The Red Bulletin 03/19 DE

Page 1

DEUTSCHLAND MÄRZ 2019, € 2,50

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

DAS IST DEINE FEIERHAUPTSTADT!

City-Guides nach Musikgeschmack

MARC MÁRQUEZ

GETREDBULLETIN.COM

BESIEGT ANGST MIT HINGABE

Für Abonnenten der JETZT ABONNIEREN!

FILMSTAR TOM SCHILLING

Der MotorradChampion verrät sein FitnessGeheimnis




WWW.SAXXUNDERWEAR.COM


Experience the BallPark Pouch™ for friction free support

Available at premium shops across Europe.


E DI TO R I A L

WILLKOMMEN

Die Londoner Autorin besuchte für uns EVE Wrestling und definierte dabei journalistische Dis­ tanz neu. Sie porträtierte die schlagfertigen Power­ frauen nicht nur, sie stieg auch selbst in den Ring. Ihre Erfahrungen schildert sie ab Seite 62.

GROSSE NUMMER ROBERT WUNSCH

Von Rap-Star ASAP Rocky über Formel-1-Pilot Lewis Hamilton bis Serienheld Patrick Dempsey: Große Namen hatte unser Fotograf (re.) schon viele vor der Kamera. Für unsere Fitness-Story ab Seite 50 kam ein weiterer dazu: Marc Márquez, der beste Motorrad­fahrer unserer Zeit (li.).

Perfektionismus macht unglücklich, heißt es. Wer zu hohe Erwartungen stellt, zerbricht an ihnen. Filmstar Tom Schilling („Oh Boy“, „Werk ohne Autor“) sieht es umgekehrt: je höher die ­eigenen Ansprüche, desto größer die Chancen, Großes zu leisten. Im Interview ab Seite 38 erklärt der Schauspieler, warum man sich gar nicht genug vorbereiten kann, weshalb er nicht reich werden will und wie man trotz ­Perfektionismus glücklich wird. Wie du den Kampf gegen Hitze, Einsamkeit und Schweinehund ­bestehst, zeigt Extrem-Radsportler Michael Strasser ab Seite 24 – in der Bildstrecke über seinen Trip von Alaska nach Patagonien. Viel Spaß beim Lesen! Die Redaktion

„ Du entspannst dich in den Schmerz hinein, nimmst ihn an, lernst, ihn zu genießen.“ Fitness-Athlet Hendrik Senf ­erklärt, wie du deine Leistung steigerst, indem du Schmerzen richtig liest. Ab Seite 80.

GANZ IN BLAU TOM SCHILLING

Zur Cover-Produktion in Berlin-Neukölln kam Tom Schilling in seinem liebsten Outfit: in Maßanzug mit Krawatte. Für gute Laune beim Shooting ließ er seine Lieblingsmusik aus den ­Boxen schallen – etwa Kurt Weill. Ab Seite 38.

HOCH DIE HÄNDE! OLIVIER KUGLER

In unseren City-Guides ab Seite 56 ­geben wir Ausgehtipps für fünf deutsche Metropolen, sortiert nach Musikstil. Als Orientierungshilfe dienen die ­tollen Karten von Illustrator Olivier Kugler (u. a. „GQ“, „New York Times“). 6

THE RED BULLETIN

OLIVIER KUGLER

KÄMPFERNATUR RACHAEL SIGEE

SATZ DES MONATS

NORMAN KONRAD (COVER)

ALLESGEBER


‡ Sieht auch in Matt glänzend aus. smart fortwo | edition pureblack.

Entdecken Sie die spannungsreichen Kontraste von matt und glänzend schwarzem Lack sowie das edle Interieur. Mehr erfahren Sie unter www.smart.com smart fortwo | edition pureblack auch als smart EQ fortwo erhältlich.

smart – eine Marke der Daimler AG smart fortwo | edition pureblack 52 kW twinamic – Kraftstoffverbrauch (innerorts/außerorts/kombiniert)¹, ²: 5,1/4,6/4,8 l/100 km, CO2-Emissionen (kombiniert)¹, ²: 110 g/km, Effizienzklasse (gültig für D)²: D. smart fortwo | edition pureblack 66 kW twinamic – Kraftstoffverbrauch (innerorts/außerorts/kombiniert)¹, ²: 5,9/4,5/5,0 l/100 km, CO2-Emissionen (kombiniert)¹, ²: 114 g/km, Effizienzklasse (gültig für D)2: D. smart EQ fortwo | edition pureblack mit 4,6-kW-Bordlader – Stromverbrauch (kombiniert)¹, ²: 14,2 kWh/100 km, CO2-Emissionen (kombiniert)¹, ²: 0 g/km, Effizienzklasse (gültig für D)2: A+. smart EQ fortwo | edition pureblack mit optionalem 22-kW-Bordlader mit Ladekabel für Wallbox/öffentliche Ladestationen – Stromverbrauch (kombiniert)¹, ²: 13,2 kWh/100 km, CO2-Emissionen (kombiniert)¹, ²: 0 g/km, Effizienzklasse (gültig für D)²: A+; mit Ladekabel für die Haushaltssteckdose – Stromverbrauch (kombiniert)¹, ²: 18,3 kWh/100 km, CO2-Emissionen (kombiniert)¹, ²: 0 g/km, Effizienzklasse (gültig für D)²: A+. ¹ Die Werte variieren in Abhängigkeit von den gewählten Sonderausstattungen. Die angegebenen Werte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt. Es handelt sich um die „NEFZ-CO2-Werte“ i. S. v. Art. 2 Nr. 1 Durchführungsverordnung (EU) 2017/1153. Die Kraftstoffverbrauchswerte wurden auf Basis dieser Werte errechnet. Der Stromverbrauch wurde auf der Grundlage der VO 692/2008/EG ermittelt. ² Nach Pkw-EnVKV § 3a. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen. Nur solange der Vorrat reicht. Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart


I N H A LT The Red Bulletin März 2018

COVERSTORY

38 DER ÜBER-PERFORMER

Filmstar Tom Schilling verrät, wie er Versagensangst mit Hingabe besiegt und weshalb er auf keinen Fall reich werden will.

MICHAEL STRASSER

24 RITT DER EXTREME

22.642 Kilometer, 168.000 Höhenmeter, 84 Tage: per Rad von Alaska nach Patagonien.

HUGH JACKMAN

5-MINUTEN-COACH

48 SO BLEIBST DU HUNGRIG IM KOPF Psychologe Tomas ChamorroPremuzic erläutert, wie du ­deine Neugierde nutzt.

50 FIT WIE EIN WELTMEISTER Der MotoGP-Champ schwört ­darauf, im Training jeden Tag die Sportart zu wechseln.

ROSALĺA

FRAUEN-WRESTLING

Wie die spanische Sängerin der traditionellen Musik ihrer Heimat neues Feuer verleiht.

Wie eine Gruppe britischer ­Riot-Girls das Frauen-Wrestling neu erfand.

36 DIE FLAMENCOREVOLUTIONÄRIN

10 GALLERY 16 ZAHLEN, BITTE! 18 KOLUMNE

8

20 FUNDSTÜCK 22 LIFE HACKS 46 I NNOVATOR

MICHAEL STRASSER über Hitze, Kälte, Wind und Einsamkeit auf seiner Fahrt von Alaska nach Patagonien

MARC MÁRQUEZ

34 SEX, MEDITATION UND FUTURISMUS

Der australische Superstar über die hohe Kunst, seine Ziele im Auge zu behalten.

24

CITY GUIDES

SAMUEL RENNER, ROBERT WUNSCH, NORMAN KONRAD, SONY

56 D EINE FEIERHAUPTSTADT

Jede deutsche Metropole hat ­ihren Musik-Schwerpunkt: Hier findet du die besten Ausgehtipps.

62 K ÄMPFEN WIE EIN MÄDCHEN

96 IMPRESSUM 98 PERFEKTER ABGANG

50 MARC MÁRQUEZ zeigt vor, was ihn zum ­fittesten Piloten der MotoGP macht.

THE RED BULLETIN


„ Rebellen haben nicht den besten Ruf bei Personalern. Das wird sich ändern.“ TOMAS CHAMORRO-­ PREMUZIC findet, dass Neugierde die Kompetenz der Zukunft ist. Seite 48

guide

DEIN PROGRAMM

76 REISEN Surfen in Alaska: wo die Locals kalbende Gletscher reiten 80 FITNESS Hendrik Senf, FitnessBundesliga-Athlet, weiß Schmerzen zu lesen. 82 GAMING Im Flugmodus: So tickt „Anthem“, das erste ­Gaming-Highlight 2019. 84 EVENTS Pflichttermine für die kommenden Wochen 86 ENTERTAINMENT Red Bull TV-Highlights

38 TOM SCHILLING erklärt, warum er sich auf jeden Film am liebsten jahrelang vorbereiten würde. THE RED BULLETIN

36 ROSALĺA gelingt es, den Flamenco zu ­revolutionieren, ohne ihn zu entwurzeln.

88 FOOD Anders kochen – mit der Kaffeemaschine 90 AUTO-SPEZIAL Fragen zur Auto­ mobilität, überzeugend ­beantwortet von ­aktuellen Modellen

9


GA L L E RY

Revelstoke, British Columbia, Kanada

BAISER-WETTER Eine Winterwelt als riesiges, fluffiges Baiser. Freerider Mark Abma schwingt in elastischer Hocke durch dieses unwirkliche Wunderland, taucht tief ein in die üppigen, watteweichen Schneepolster. Skifahren wird hier zum geradezu surrealen Trip, „deshalb ist das Revelstoke Resort einer meiner Favoriten“. revelstokemountainresort.com

10

THE RED BULLETIN


GRANT GUNDERSON

THE RED BULLETIN

  11


GA L L E RY

Miami, Florida, USA

FEUER-PROBE

Ein Comeback, das für Furore sorgte: Beim 20-Jahr-Jubiläum des legendären „Ultra ­Music Festival“ feierte das DJ-Trio Swedish House Mafia eine triumphale Rückkehr (Bild). 2019 wird fast alles anders. Das ElektronikFestival übersiedelt auf die vor Miami ge­ legene Insel Virginia Key. Die Feuer-Probe: 29. bis 31. März.  ultramusicfestival.com

12

THE RED BULLETIN


ALIVE COVERAGE

THE RED BULLETIN

  13


GA L L E RY

El Colorado, Chile

IM BÜSSER-EIS

Der Mann, der sich da auf dem Bike durchs Eis kämpft, ist Max Kausch. Der Alpinist aus Argentinien hat bereits mehr als 80 Sechs­ tausender in den Anden bestiegen – Welt­ rekord. Hier fährt er Anden-wärts, leicht macht es ihm die Natur nicht. „Büßereis“ heißt das Meer aus scharfen Schneespitzen. Wer stürzt, versteht, warum.  redbull.com

14

THE RED BULLETIN


THE RED BULLETIN

  15

GABRIEL TARSO/RED BULL CONTENT POOL


ZAHL E N, B I TT E

Red Bull Homerun

ALLE FERTIG, LOS! Massenstart der anderen Art: Beim Red Bull Homerun treten Skifahrer, Snowboarder, Telemark-Techniker und Co gleichzeitig gegeneinander an. Das verrückteste Berg-Event des Jahres in Zahlen.

S-Kurven auf dem Kurs sorgen dafür, dass das Tempo der Teilnehmer nicht zu hoch wird.

Teilnehmer können am 16. März beim Red Bull Homerun starten. Erlaubt sind auch selten geübte Techniken wie Telemarken oder Monoskifahren. Alle Sportler starten gleichzeitig, das Mindest­ alter liegt bei 18 Jahren.

1

Das Skigebiet Winklmoosalm/ Steinplatte wurde von mehreren Testportalen ausgezeichnet. ­Skiresort.de setzt es auf Platz 1 in Deutschland, Check24 vergab Gold, Skigebiete-Test.de wählte es unter die Top-6-Skigebiete in Europa.

717

8

Meter liegen zwischen Start (in 1851 Meter Höhe) und Ziel (in 1134 Meter Höhe).

1

Minuten dürften die schnellsten Athleten für die Strecke brauchen. Länger als 15 Minuten sollte niemand unterwegs sein.

Teilnehmer wird für das „best costume“ ausgezeichnet.

20

13

Meter misst die Piste an der breitesten Stelle, rund vier an der schmalsten.

Skigebiete vereint die 3 Länder Frei­ zeit-Arena, die sich über Bayern, Salzburg und Tirol ­erstreckt. Was in Summe 171 Pistenkilometer mit 61 Liften und Bahnen ergibt. Allein 50 Pistenkilo­meter entfallen auf das Skigebiet Winklmoosalm/Steinplatte. Infos zum Skigebiet: steinplatte.tirol

4

Schlüsselstellen werden über Sieg und Niederlage entscheiden: erst der Steilhang gleich nach dem Start, dann das Gleitstück zur ­Möseralm, danach die Schiebe­ strecke nach der Möseralm und zu­ letzt das breite Gleitstück ins Ziel.

6400

Du willst am 16. März deine Klasse in der Masse beweisen? Jetzt anmelden unter: redbull.com

Meter ist die Strecke lang, die Skifahrer und Snowboarder bewältigen müssen. 16

THE RED BULLETIN

PICTUREDESK (2), SULEJMAN OMERBASIC/RED BULL CONTENT POOL, ADAM KLINGETEG/ RED BULL CONTENT POOL, EMRIK JANSSON/RED BULL CONTENT POOL GINA MÜLLER

500

5


Wenn aus Bewegung Punkte werden. Mit der TK-App fĂźr unsere Versicherten. Fortschritt leben. Die Techniker

dietechniker.de


KO LUM NE

Thilo Mischke

BEGEGNUNGEN

er trockene Wind, der nur aus rotem Sand zu bestehen scheint, verklebt unsere Augen, als wir uns verabschieden. Ousmane zieht sich den fünf Meter langen Tuareg-Schal vom Kopf und gibt ihn mir. „Nimm“, sagt er. „Damit du mich nicht vergisst, ein Souvenir“, sagt er. Dann weint Ousmane, dann weine auch ich. Es ist ein Abschied ohne Wiedersehen, wir wissen das. Wir stehen am Eingang von Camp Castor, der Militärbasis für die UN-Truppen, im Hintergrund liegt die Stadt Gao, ein Nest im Norden Malis. Eine der ältesten Moscheen der Welt steht hier, früher kamen hierher Touristen, heute kommt nur noch der heiße Wind aus der Sahara. Es kommen die Menschen mit den Maschinengewehren, organisiert in Militärlagern, zu Tausenden. Die Gegner, sie kommen auf Pick-ups, und sie entführen, morden, ver­ gewaltigen und schmuggeln. Hier findet sich nicht mehr die Wiege der Menschheit, sondern der zurzeit Ousmane verspricht: ge­fährlichste UN-Einsatz. Islamisten Es wird schön in Mali, nicht gegen den Rest der Welt. Wir beide hören die Schüsse, gefährlich. Ich glaube, wir beide hören die Verzweiflung er will mir zeigen, wie die der Menschen in dieser Stadt.

Ousmane ist Journalist in Mali, er ist Vater, und er liebt Kekse, er kann Wasser nicht richtig aus einer Flasche trinken und mag am Huhn am liebsten das Knorpelige. „Das Leben ist traurig“, sagt er mir. „Deswegen müssen wir für Heiterkeit sorgen.“ Wir essen in Restaurants, die erst gesprengt, dann wiederaufgebaut wurden. Alte Männer, an Theken, aus Libyen, die mir erzählen, das warme Herz Afrikas, es liegt in Mali. Und ich sehe, wie Ousmane diese Sätze übersetzt, für mich, und ich weiß: Es schlägt in seiner Brust, das warme Herz Malis.

Hoffnung funktioniert.

Vierzehn Tage zuvor haben Ousmane und ich einander am Flughafen der Hauptstadt getroffen, in Bamako. Er hat die Zollbeamten bestochen, damit wir ohne Probleme unser Filmequipment ins Land bekommen, er hat uns Fahrer besorgt und gesagt: „Willkommen in Mali, dem schönsten Land Afrikas.“ Wir haben gelacht und uns sofort verstanden, haben uns geherzt – und das ist sehr ungewöhnlich für mich, weil ich Menschen lieber die Hand gebe, als sie zu um­ armen. Wir waren uns sofort nah. Ousmane, der Gitarrenspieler, der Jazzmusiker, der Künstler unterstützt, der Muslim ist und die Freuden der Welt kennt, der das nicht Doppelmoral, sondern Leben nennt. Er zeigt mir seine 18

Aber es nützt alles nichts. Sein Land zerbricht vor aller Augen. Während wir in Gao Interviews mit der Bevölkerung führen, zerschneiden trockene Schüsse einer AK-47 die Luft. Wir müssen zurück, wir sind in Lebensgefahr. Zwei Araber sterben, mehrere Tage versinkt die Stadt in einem Bürgerkrieg. Ein Ausbruch, der immer wieder geschieht. Und Ousmane sagt zum Abschied: „Das ist nicht mein Land. Mein Land ist das schönste Afrikas.“ Ich muss Ousmane in diese Stadt entlassen. Später schreibt er mir via Facebook. „Komm noch mal, wenn ­alles vorbei ist“, sagt er. „Dann kann ich dir dieses Land richtig zeigen.“ Sein Mut, seine Hoffnung sollen mir Vorbild sein. Er beeindruckt mich.

THE RED BULLETIN

THILO MISCHKE

Selten habe ich mich auf ein Land so vorbereitet. Habe einen Sicherheitskurs besucht, habe Waffen neben meinem Kopf abfeuern lassen, damit ich lerne, wie eine Entführung klingt. Wie sie sich anfühlt, kann man nicht lernen. Jeden Morgen habe ich das Auto nach Sprengfallen abgesucht. Und Ousmane, er hat immer gelacht. „Lass das doch“, hat er gesagt. „Es ist hier nicht gefährlich.“ Und dann hat er ernst aus dem Auto gestarrt, und ich wollte von ihm wissen, was los sei. Wenn wir nicht reden, dann versinkt er in Gedanken, ich spüre, seine Heimat, sie beschäftigt ihn. Oft flüstert er, dass er verfolgt wird, dass die Islamisten ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hätten. „Wer genau?“, will ich wissen. „Boko Haram, ISIS, al-Qaida … Ich kann sie alle nicht mehr auseinanderhalten.“

BLAGOVESTA BAKARDJIEVA

D

Heimat, die ich besuche, weil sie ein Kriegsgebiet ist. Er verspricht mir, es wird schön und nicht gefährlich. Aber ich spüre, er will mir nicht sein Land zeigen, sondern wie Hoffnung funktioniert. Er ist ein Mensch, der im größten Leid noch die Schönheit findet.

THILO MISCHKE

Er ist 200 Tage im Jahr unterwegs, Jetlag ist bei Korrespondent und Reisereporter Thilo Mischke (TVDokureihe „Uncovered“) ein Dauerzustand. Auf seinen Expedi­tionen trifft der 37-jährige Berliner immer wieder Menschen, die ihn faszi­ nieren. Dieses Mal: Ousmane, der ihn lehrte, dass man selbst im Leid noch Schönheit finden kann.


PIC MARKUS ROHRBACHER RIDER ANNA GASSER

ITS A BRAND OF

GRÖSSTER SNOWPARK EUROPAS MIT ÜBER 100 OBSTACLES

TRAININGS-HOTSPOT DER INTERNATIONALEN FREESTYLE SNOWBOARD UND FREESKI ELITE

C O W B O Y S

R I D E

I T

H A R D


F U ND ST Ü CK

Warhols Pinsel

SIEBEN AUF EINEN STREICH

HENRY LEUTWYLER, FRANCOIS LOCHON/GAMMA-RAPHO

Eine Devotionalie aus den 1980er-Jahren, als Andy Warhol mit Kult-Kumpels wie Keith ­Haring und Jean-Michel Basquiat arbeitete. Und vielleicht das Werkzeug großer Werke. O∞ziell sind auf Griff und Borsten dieses exakt 29,2 Zentimeter langen Pinsels Kleckse in mindestens sieben unterschiedlichen Acrylfarben zu sehen: Blau, Gelb, Grün, Rosa, Rot, Violett und Weiß. Dokumentiert wurden sie anlässlich einer Versteigerung bei Christie’s, wo das bunte KunstStück 4000 US-Dollar (3500 Euro) erzielte. Bunter Vogel mit  silber­grauem Haar: Andy Warhol (1928–1987) war ­Maler, Regisseur, Musikproduzent.

20

THE RED BULLETIN


r e k i B y s E-a U . .T A i e b v i s u l k x e s e k i B E l a Wayscr E-Bike Sporty 645

• Reichweite ca. 45 km • Shimano Altus 8-Speed Kettenschaltung • Mechanische Scheibenbremsen • Heckmotor 36 V • Li-Ionen-Akku 317 Wh 90 23x 1 lich nat mo • Ladedauer ca. 5 Stunden 01 • Gewicht ca. 22 kg und 1x Art.-Nr. PED016

€ 1

999

Laufzeit bis zu 24 Monate; Kaufpreis entspricht dem Nettodarlehensbetrag; Gebundener Sollzinssatz (jährl.) 9,48 % und eff. Jahreszins 9,90 %. Angaben zugleich repräsentatives Beispiel i. S. d. § 6a Abs. 4 PAngV. Finanzierungen erfolgen nur über unseren Partner, die TARGOBANK AG, Kasernenstraße 10, 40213 Düsseldorf. Bonität vorausgesetzt. Keine Gebühren.

Alle Angebote erfolgen für die A.T.U Auto-Teile-Unger GmbH & Co. KG, Dr.-Kilian-Str. 11, 92637 Weiden und nur in deutschen A.T.U-Filialen erhältlich.

Gesamtbetrag1

45. 46. 1101.71

99 .

www.atu.de


L IF E HACKS

Hilf dir selbst

SO PIMPST DU DEIN AUTO Pfiffige Tricks für deinen Alltag. Dieses Mal: warum dein Kopf die Reichweite des Funkschlüssels erweitert und wie du mit Katzenstreu ein Beschlagen der Autoscheiben verhinderst.

FÜR KALTE NÄCHTE

Verwandle deine Socke in einen Wassersauger

FÜR LANGE FAHRTEN

Mach dein Handy zum Navi Keine Halterung fürs Handy? Gummiband durch die Rillen der Lüftung fädeln und Telefon einspannen.

Nie mehr beschlagene Scheiben – dank alter Socken und Katzenstreu: Das Granulat speichert Feuchtigkeit aus der Luft und bindet es auf kleinem Raum.

1 Stülpe die Socke über eine Klebebandrolle, um das Einfüllen der Katzenstreu (bis zum oberen Rand) zu erleichtern.

FÜR EISIGE TAGE

Trickse die Kälte aus Desinfektionsmittel auf den Schlüssel geben, wenn das Türschloss am Auto zugefroren ist.

2 Socke abkleben und eine zweite Socke ­darüberstülpen, damit sicher nichts ausläuft.

FÜR VERGESSLICHE FAHRER

SASCHA BIERL

3 Socke über Nacht am Armaturenbrett lagern und morgens ohne Verzögerung losstarten.

22

FLORIAN OBKIRCHER

Nutze dein Gehirn

Vergessen, wo dein Auto parkt? Press den Schlüssel beim Öffnen ans Kinn. Die Wassermoleküle im Gehirn verstärken die Reichweite des Funksignals.

THE RED BULLETIN


Photo by Stian Hagen

DIE NATUR KENNT KEINE KOMPROMISSE. GEHE AUCH DU KEINE EIN. FÜR DEINE SICHERHEIT GEBEN WIR ALLES

A L L AC H — L A IM — F Ü R S T EN F EL DBR U C K

Firmensitz: bittl Schuhe + Sport GmbH, Georg-Reismüller-Str. 5, 80999 München-Allach.

SCOTT

Backcountry Guide AP 30l KIT Lawinenrucksack black/burnt orange Art.Nr.: 50531803

Neu in unserem

Brandstore.


Mit dem Rad von Alaska nach Patagonien: 22.642 Kilometer, 168.000 Höhenmeter, Hitze, Kälte, Wind, Einsamkeit. MICHAEL STRASSER und sein Extremritt im Windschatten des inneren Schweinehunds. Text CHRISTIAN EBERLE-ABASOLO  Fotos CHRISTOPH WISSER UND SAMUEL RENNER Prudhoe Bay, Alaska

IN 84 TAGEN Ushuaia, Patagonien

Brachialer Roadtrip. Michael Strasser, 35, fuhr mit seinem Rad die Panamericana von Alaska bis nach Patagonien entlang: in 84 Tagen, 11 Stunden und 50 Minuten.

24



Einsame Spitze auf der Straße: Zärtlichkeiten spürt hier nur der Lenkeraufsatz, für Interaktion hält der Bordcomputer her.

26


LEISTUNG Extremwerte einer Tour de Force zwi­ schen Hitze, Kälte und existenzieller Mindest­ geschwindigkeit.

94 KM/H Den Topspeed meiner Tour habe ich in Puebla, Mexiko, erreicht, auf einer brutal steilen Straße. Ansonsten käme ich mit meinen 62 Kilo­ gramm niemals auf so eine Geschwindigkeit.

60 KM/H

Um im Verkehr von Santiago de Chile nicht buchstäblich ­unter die Räder zu kommen, musste ich den Geschwindig­ keitsunterschied zu den Autos so gering wie möglich halten. Also ging es mit 60 Sachen durch den Stadttunnel.

–4  °C

Daunenjacke, Daunenhand­ schuhe und Heizeinlagen haben den Start in den Tag in Pata­ gonien etwas erträglicher ge­ macht. Schlimmer als die Kälte war aber die Feuchtigkeit. Mehrmals täglich hieß es: raus aus der nassen, rein in die trockene Kleidung.

+51  °C

Eine Grenzerfahrung – nicht nur, weil wir auf der Straße von Texas nach Mexiko unterwegs waren. Zu extremer Hitze kam auch noch starker Gegenwind. Ich musste mehrere Stunden kämpfen, nicht zu kollabieren.


SO EIN DRECK!

27. JULI 2018, DALTON HIGHWAY, ALASKA

Diese Tour wird nicht sauber abgehen: So viel ist schon früh klar. Die Straßen hier sind Verbindungsstrecken zwischen Raffinerien, auf denen fast nur schwere Trucks ver­ kehren. Schotter und Matsch setzen mir und meinem Rad ebenso zu wie Steinschläge auf­ grund des Verkehrs.


NORD- UND MITTELAMERIKA

STEINIGE WEGE, MAHL MIT QUAL UND EINE ZEIT, DIE NOCH NICHT GEKOMMEN IST.

Achtung, Steinschlag! Trucks verwandeln Steine in scharfe Geschoße. Härtetest für meinen Helm.

BOXENSTOPP 5. AUGUST 2018, ALBERTA, KANADA

Shit happens: Eine über­ große Heftklammer auf der Straße zwingt mich zum Schlauchtausch und kostet zwölf Minuten. Abnützungserscheinun­ gen am Rad sind täglich zu beheben. Für den Weltrekord ist ein ­Radwechsel nur bei Totalschaden erlaubt.

Achtung, Hitze! Bei 40°C machte der Generator im Campervan schlapp. Ich nicht. Dank 8,5 Liter Flüssigkeit am Tag!

IN LETZTER SEKUNDE

18. AUGUST 2018, COAHUILA, MEXIKO

Während einer Pause am Straßenrand rammt uns ein Truck. Im letzten Moment springe ich in den Graben und über­ lebe. Mit meiner ge­ schockten Freundin und den anderen Teammit­ gliedern arbeite ich den Unfall auf. Fazit: Meine Zeit ist noch nicht ge­ kommen. Aber dieser „Warnschuss“ macht uns alle vorsichtiger.

Achtung, Wildwechsel! Kühe oder auch Klapperschlangen zu sehen ist schön. Hungrige Hunde eher nicht.

ESSEN WIRD ZUR PLAGE 25. AUGUST 2018, CHIAPAS, MEXIKO

Gluthitze und völlige Erschöpfung machen ausreichende Nährstoff­ aufnahme zum täglichen Kampf. Mein Team ist um Abwechslung be­ müht, trotzdem muss ich mich zum Essen zwingen. 4500 Kalorien schaffe ich. Zu wenig.   29


„WARUM ICH MIR DAS ANTUE? WEIL ICH MEINE PERSÖNLICHEN GRENZEN VERSCHIEBEN MÖCHTE.“

GEGNER NR. 1: DER WIND 2. OKTOBER 2018, COQUIMBO, CHILE

Entlang der Küste Perus und Chiles bin ich ganz knapp vorm Aufgeben. Dauerwind und starke Böen haben mich mürbe gemacht. Kurz nach der Passage muss ich erst­ mals in meinem Leben aufgrund des Windes absteigen. Weiter­ fahren? Unmöglich! 30



Achtung, gefähr­ liches Gefälle! Bis zu 5300 Höhenmeter pro Tag, rasante Abfahrten, extreme Temperaturschwankungen. Aber: immerhin nicht eintönig.

SCHADEN UND HÖHERE GEWALT 5. SEPTEMBER 2018, CÓRDOBA, KOLUMBIEN

Nach dem Flug über den Tapón del Darién, ein sump­ figes, wegloses Teilstück in Panama, bin ich in Süd­ amerika. Die Verhältnisse sind wenig erquicklich: Schlaglöcher, Dauerregen, tropische Temperaturen. Und die Anstiege der Anden liegen noch vor mir.

SÜDAMERIKA

WENN ES AUF UND AB GEHT, GIBT’S HÖHEN UND TIEFEN.

Achtung, Windböen! Gegenwind und Spitzen von 100 km/h – hier stirbt mein Traum einer Fahrzeit von 80 Tagen.

AM ENDE DER WELT

16. OKTOBER 2018, USHUAIA, PATAGONIEN

Die letzten drei Wochen dominieren Wind, Regen, Kälte – eine prägende Phase. Umso stolzer bin ich auf meine mentale Leistung. Und natürlich auf meinen Weltrekord: 15 Tage schneller als der bisherige Rekordhalter. Eine neue Dimension.

BLACKOUT

5. OKTOBER 2018, BÍO BÍO, CHILE

Eine der größten Her­ ausforderungen bei so einer so langen Tour ist es, bei aller Monotonie konzentriert zu bleiben. 74 Tage gelang mir das gut, dann ist es passiert: auf einem Reflektor­ streifen komme ich zu Sturz, mit Prellungen und Schürfwunden an Knie und Schulter aber noch glimpflich davon.

32

Achtung, Eisglätte! Eisregen martert mein Gesicht. Auf der Straße hilft gestreutes Salz.


SPUREN DER

Muskelabbau vom ersten, Schmerzen vom fünften Tag an, außerdem wochen­lange Wahn­ vorstellungen: Das machen 22.642 Kilometer mit dir.

1  2  4  3

VON EIS ZU EIS 8. OKTOBER 2018, LOS LAGOS, ARGENTINIEN

Ich habe meine Tour „Ice2Ice“ getauft. So mild sich Alaska zeigte, so sehr wurde Argentinien diesem ­Namen gerecht – mit Graupelschauer auf dem Pass zwischen Chile und Argentinien.

1

DER KOPF

Ich schwanke zwischen Stolz, das durchgestanden zu haben, und Demut, weil es grenzwertig war. Noch Wochen danach riss es mich immer wieder aus dem Schlaf – im Glauben, noch fahren zu müssen.  2

DER KÖRPER

Ich war von Anfang an katabol, habe also Muskeln abgebaut. Daher ist meine Hose in den letzten Tagen schon ordentlich an den Beinen geflattert. Zu viel Bewegung, zu wenig Essen.  3

DIE GELENKE

Nach der ersten Woche dachte ich, mir springt die Kniescheibe heraus. Doch der Körper gewöhnt sich an alle Belastungen. Am Ende ging es mir sogar besser als zu Beginn.  4

DER HINTERN

Voller Furunkel und Ekzeme, grauslich und wund. Die Schmerzen beim Sitzen hielten sich jedoch in Grenzen. Das Geheimnis: der passende Sattel und billige Babywindel-Schutzcreme.


In seinem neuen Film ein Visionär, privat stets fokussiert: Hugh Jackman, 50


HE RO ES

Hugh Jackman

SEX, MEDITATION UND FUTURISMUS

Der Hollywood-Star über große Ambitionen, kleine Schwächen und die hohe Kunst, seine Ziele im Auge zu behalten.

D

RÜDIGER STURM

ass er weiß, wie man seine Krallen erfolgreich ausfährt, hat Hugh Jackman sattsam bewiesen. Die Figur des Wolverine in der Marvel-Blockbuster-Reihe „X-Men“ machte den heute fünfzigjährigen Australier weltberühmt. Die aktuell boomende KarriereFormel „Comic-Superheld = Hollywood-Superstar“ war Jackman dennoch stets zu glatt, es zog ihn immer wieder auch ins Charakterfach. Zuletzt in dem vielbeachteten Biopic „The Front Runner“ („Der Spitzenkandidat“), in dem er in die Rolle des US-Senators Gary Hart schlüpft. Der Mann wollte zweimal (1984, 1988) Präsident werden – und scheiterte zweimal. Für Jackman war die intensive Beschäftigung mit dem Polit-Visionär, der über eine angebliche Sexaffäre stolperte, trotzdem ein persönlicher Gewinn.

„Wenn du den Job als Politiker richtig machst, wirst du die meiste Zeit unpopulär sein.“

THE RED BULLETIN

the red bulletin: Gary Hart war ein Visionär, ein demokratischer ShootingStar. Sein großes Ziel hat er schlussendlich aber verfehlt. Kann man von so einem Mann etwas lernen? hugh jackman: Auf jeden Fall. Eben weil er ein visionärer Politiker war und das auch lebte. Er sagte zu mir: „Ich versuchte stets, vorauszudenken. Große Politiker blicken in die Zukunft. Abraham Lincoln zum Beispiel sah eine Welt ohne Sklaverei vor sich – und er setzte den ersten Schritt zu ihrer Verwirklichung.“ Im Allgemeinen neigt die Gesellschaft dazu, Vor­ denker erst im Nachhinein anzuerkennen. Tja, das liegt in der Natur der Sache. Ich hatte einmal ein Abendessen mit Shimon Peres, dem damaligen israelischen Präsidenten, und er erklärte mir Folgendes: „Alle glauben, dass ein Staatenlenker an der Spitze stehen muss. Aber das ist ein Irrtum. Du musst den Leuten voraus sein. Wenn du diesen Job richtig machst, dann wirst du die meiste Zeit unpopulär sein. Denn ein Großteil der Menschen versteht nicht, was du machst. Wenn du führst, musst du ­Futurist sein.“

Aber wie überzeugt man Menschen von einem Ziel, ohne den Weg dorthin wirklich zu kennen? Wenn du die richtigen Ideen hast, musst du diese auf eine Weise kommunizieren, dass die Leute neugierig werden, dass sie sagen: „Okay, so eine Welt möchte ich sehen.“ Du musst es ihnen schmackhaft machen: „Zerbrechen wir uns nicht den Kopf über unser jetziges Dasein, sondern schaffen wir diese neue Welt.“ Setzen Sie auch bei Ihren persönlichen Zielen auf diese Erfolgsstrategie? In gewissem Sinne. Als Erstes frage ich mich: Worin liegt das eigentliche Ziel? Was ist meine Aufgabe? Dafür setze ich Prioritäten. Nummer eins ist meine Familie, dann kommt die ­Arbeit. Daraus folgt: Worauf muss ich mich konzentrieren, damit ich meine Pläne realisieren kann? Diese Fragen stelle ich mir tatsächlich fast jeden Tag. So bewahre ich meinen Fokus. Klingt fast wie ein Ritual? Ich praktiziere zweimal am Tag Transzendentale Medita­tion. Ich habe diese Technik entdeckt, als ich 24 war – und sie hat mein Leben verändert. Damit beruhige ich meinen Geist. Durch meinen Kopf rasen nun ­keine Gedanken der Sorte „Ich müsste, müsste, müsste, sollte, sollte, sollte …“ mehr. „Der Spitzenkandidat“ läuft seit 17. Januar in den deutschen Kinos.

35


HE RO ES

Rosalía

A

m Anfang war „Despacito“. Der Hit der puerto-ricanischen Künstler Luis Fonsi und Daddy Yankee stand 2017 in 46 Ländern auf Platz 1, bis heute ist es das auf YouTube am häufigsten aufgerufene Musikvideo (5,8 Milliarden Klicks). Von der M ­ usikpresse damals noch als One-HitWonder eingestuft, mauserten sich Latin-Pop und Reggaeton (Mix aus Hip-Hop und Pop mit lateinamerikanischen Rhythmen) zu den globalen Musiktrends von 2018. Künstler wie Ozuna oder J Balvin ließen im vergangenen Jahr – zumindest was den Erfolg bei StreamingServices angeht – Popstars wie Katy Perry oder Justin Timberlake locker hinter sich. Ganz oben, auf den Schaum­kronen dieser Erfolgswelle, surft derzeit Rosalía. Mit ihrem zweiten Album „El mal querer“, das im November 2018 erschien, gelang der 25-jährigen Katalanin ein ­erstaunliches Kunststück:

„Ich bin eine Flamenca, wenn auch auf meine ganz eigene Art.“

36

Sie machte Flamenco cool. In ihren Songs kombiniert sie traditionelle Grundelemente des 250 Jahre alten andalu­ sischen Genres – gezupfte Akustikgitarre und Pitos (Fingerschnippen) – mit elektronischen Beats, experimentellen Synthesizer-Klängen und eingängigen Auto-Tune-Effekten. Dass Rosalía die knisternde Erotik des Fandango in ihren Musikvideos auch optisch ­artgerecht umzusetzen weiß, schadet der Sache natur­ gemäß nicht. Ein so frischer wie frecher Stilmix also, der in Rosalías Heimat schnell Flamenco-­ Traditionalisten auf den Plan rief: Vergeht sich da eine junge Sängerin an altem spanischem Kulturgut? Keinesfalls. Rosalía weiß genau, was sie tut. Sie hat Flamenco an der MusikUni in Barcelona studiert. Ein Fach, in dem pro Jahr nur ein Student aufgenommen wird. „Flamenco ist die Basis meiner Musik, und ich behandle die Tradition mit dem größten Respekt“, betont sie. „Ich bin eine Flamenca, wenn auch auf meine ganz eigene Art.“ Die Single „Malamente“ wurde Ende 2018 mit zwei Grammys ausgezeichnet, das zugehörige Album hatte sie kurz davor bei einem OpenAir-Spektakel in Madrid vor 11.000 Fans präsentiert. Die spanische Presse adelte sie umgehend als „Rihanna des

rosalia.com

DA WIRST DU ROSALÍA HEUER BEGEGNEN 2019 startet die Sängerin international voll durch:

MIT PHARRELL WILLIAMS

Der US-Starproduzent arbeitete an ihrem Song „Esto está encendido“, der demnächst erscheinen soll.

MIT PEDRO ALMODÓVAR

An der Seite von Penélope Cruz spielt sie im nächsten Film („Dolor y gloria“) des Regiemeisters.

AM COACHELLA FESTIVAL

Am Trendsetter-Musikfest in der kalifornischen Wüste im April wird ihr Auftritt als Highlight gehandelt.

THE RED BULLETIN

MARCO PAYAN

Kompromisslos sinnlich: Die katalanische Sängerin revolutioniert das alte Genre Flamenco, ohne dessen traditionelle Wurzeln zu kappen. Ihr Sound geht ins Ohr – und international durch die Decke.

Flamenco“ und als eine Künstlerin, die das ehrwürdige ­Genre revolutioniert und ­einem jungen, internationalen ­Publikum schmackhaft macht. Auch Kollegen wie Dua Lipa und Pharrell Williams haben sich bereits als Fans geoutet. Ob sie glaubt, dass sich ihre Musik wegen der globalen Aufmerksamkeit verändern wird? „Keinesfalls“, sagt sie entschlossen. „Bislang habe ich mich beim Musikmachen stets auf meine Intuition verlassen. Keine künstlerischen Zugeständnisse. Und genau deshalb hat’s geklappt.“

SONY

DIE RIHANNA DES FLAMENCO


Seit ihrem 13. Lebensjahr ist Rosalía Vila Tobella, 25, FlamencoFan, nun gilt sie als ­Erneuerin des Genres.


TOM SCHILLING

GIBT ALLES. ODER NICHTS.

Der Filmstar erklärt, warum er sich auf jeden Film jahrelang vorbereiten möchte, wie er Versagens­angst mit Hingabe bezwingt und weshalb er nicht reich werden will.

STYLING: SOO-HI SONG/SHOTVIEW, MAKE-UP & HAARE: CHRISTA RAQUÉ

Text DAVID MAYER  Fotos NORMAN KONRAD

38

THE RED BULLETIN


Alles muss sitzen: Perfektionist Schilling trägt am liebsten Dreiteiler mit Krawatte.


the red bulletin: Tom, für eine ­kleine Nebenrolle als Pianist mit nur fünf Drehtagen hast du ein halbes Jahr täglich Klavier geübt. Hätte es nicht jeder zweite Tag auch getan? tom schilling: Ich frage mich eher: Wäre ich besser gewesen, wenn ich einen Monat länger jeden Tag geübt hätte? Und die Antwort ist: Ja, natürlich! Man kann sich gar nicht genug vorbereiten.

N

icht so viel nachdenken, einfach mal machen – lautet ein beliebtes Motto unserer Tage. Und Tom Schilling kann nichts damit anfangen. In Zeiten, in denen Start-ups innerhalb von Stunden erste Prototypen ihrer Ideen entwickeln und Business-Coaches propagieren, achtzig Prozent Einsatz seien genug, übt der 36-Jährige ein halbes Jahr lang jeden Tag Klavier – für fünf Drehtage in einer kleinen Rolle als Pianist. Während andere Schauspieler bis zu fünf Filme pro Jahr drehen, beschränkt sich Schilling auf zwei. Und der Unterschied ist spürbar. Als draufgängerischer Internatsschüler in „Crazy“, als melancholisch durch Berlin streifender Uni-Abbrecher in „Oh Boy“ oder als verrohender Wehrmachtssoldat in „Unsere Mütter, unsere Väter“: Tom Schilling gelingt, was nur wenige schaffen – er spielt sich nicht selbst. So versunken scheint er in seinen Rollen, dass der ­Zuschauer den Menschen Tom Schilling nicht mehr wahrnimmt, sondern nur noch die Figur. Zum Cover-Shooting für The Red Bulletin in einem Studio nahe der Sonnen­ allee in Berlin-Neukölln kommt Tom Schilling in seinem Standard-Look: maßgeschneiderter Dreiteiler (in diesem Fall dunkelblau mit rötlichen Nadelstreifen von Rooks & Rocks aus Hamburg) mit Krawatte. Nein, mit Nachlässigkeit kann dieser Mann wirklich nichts anfangen.

40

Hätten die Zuschauer den Unterschied zwischen sechs und sieben Monaten Vorbereitung bemerkt? Ich glaube schon. Aber um die geht es mir erst mal weniger. Zunächst muss ich mir die Rolle selbst abnehmen. Und da hilft tatsächlich jede Stunde Vorbereitung. Je mehr Facetten einer Figur ich kenne, desto größer mein Selbstbewusstsein. Wenn es nach mir geht, hätte ich für die Pianistenrolle ein Jahr lang jeden Tag geübt. Ich bin in diesem Perfektionismus gefangen, gleichzeitig ist er mein größter Antrieb. Woher kommt dieser Drang? Aus dem Grundgefühl, nicht zu genügen. Meine größte Angst besteht darin, dass jemand erkennt, dass ich eigentlich kein guter Schauspieler bin. Jetzt kokettierst du. Überhaupt nicht. Beim Schauspielen geht es um die perfekte Illusion, und da reicht eine Unsicherheit, und du siehst hinter die Fassade und merkst: Der ist das gar nicht.

„Ich bin in meinem Perfektionismus gefangen. Zugleich ist er mein größter Antrieb.“

THE RED BULLETIN


So was von bereit: Dank exzessiver Vorbereitung reagiert Schilling selbst auf Unfälle gelassen. THE RED BULLETIN

41


Blick fĂźrs Detail: Beim Drehbuch-Check achtet Schilling besonders auf die Szenenbeschreibungen.


„Mein wichtigstes Ziel ist es, Filme zu drehen, für die ich mich nicht schämen muss.“ Mit Filmen wie „Oh Boy“ oder „Unsere Mütter, unsere Väter“ hast du Millionen Zuschauer erreicht und Auszeich­ nungen wie den Deutschen Filmpreis gewonnen. Hilft das deinem Selbst­ bewusstsein nicht? Einerseits schon, andererseits bedeutet es auch großen Druck, solche Erfolge zu wiederholen. Am schlimmsten war die Zeit nach „Crazy“ …

Und wie beurteilst du das? Es muss etwas Einzigartiges geben, das ich der Rolle geben kann – eine besondere­ Perspektive oder einen persönlichen Bezug. In „Werk ohne Autor“ spiele ich einen Maler. Als Kind habe ich selbst viel gezeichnet und lange von einer Karriere als Maler geträumt – das konnte ich ein­ fließen lassen. Wenn mich ein Regisseur für eine Rolle als Actionheld verpflichten­ wollte, weil ich vielleicht gerade angesagt bin, würde ich immer sagen: Der und der kann das doch viel besser. … und auf viel Geld verzichten. Das ist mir egal. Ich habe das große Privi­ leg, genug Geld zu verdienen, um alle wichtigen Entscheidungen meines Lebens finanziell unabhängig treffen zu können. Abgesehen davon will ich bewusst nicht reich werden, dazu fehlt mir auch der Drive. Wenn mir jemand 200.000 Euro

für einen Werbespot bietet, werde ich nicht schwach, nur weil ich mir dann ein Boot kaufen könnte. Andere Schauspieler drehen vier bis fünf Filme pro Jahr, du im Schnitt zwei. Schränkst du dich nicht auch künst­ lerisch ein? Nein, je weniger ich drehe, desto mehr Zeit habe ich ja, die Filme bewusst aus­ zusuchen und mich auf sie vorzubereiten. Für mich ist das schönste Kompliment, wenn jemand sagt, ich gehe blind in deine Filme, denn wenn du mitspielst, müssen sie gut sein. Das ist eine Verpflichtung, nicht wahllos durch die Gegend zu drehen, sondern meine Vita sauber zu halten. Worauf achtest du noch bei der Aus­ wahl deiner Jobs? Damit ich das Beste aus mir herausholen kann, brauche ich einen Regisseur und

… deinem ersten großen Kino-Hit, da warst du gerade 18 Jahre alt. Auf einmal dachten alle: „Der ist ja voll gut, ein super Typ.“ Die Sache ist nur: Jeder findet eine Neuentdeckung toll. Als Mario Götze seine ersten Tore geschossen hat, waren auch alle Fußballfans eupho­ risch. Aber nach einem großen Erfolg die neuen Erwartungen zu erfüllen ist viel schwerer. Du kannst dich ja nicht noch mal derartig steigern. Auf einmal be­ kommst du Angst, deinen Status wieder zu verlieren. Und dieser Angst begegne ich eben mit meinem Perfektionismus. Wie gehst du vor, um das Niveau nach großen Erfolgen zu halten? Strategisch. Du solltest genau wissen, was du kannst, und Bedingungen suchen, die dir erlauben, das auch zu leisten. Konkret, bitte. Das geht bei der Auswahl der Rolle los. Ich nehme eine Rolle nur an, wenn ich glaube, dass niemand besser für sie ­ge­eignet ist als ich.

THE RED BULLETIN

Strecken aus Überzeugung: Nach gelungenen Filmen das Niveau halten – dieses Ziel treibt Schilling an.

43


Und wie gewinnst du dann den Regisseur für dich? Castings sollen ja nicht gerade deine Stärke sein. Wenn ich eine Rolle unbedingt spielen will, ist es besonders schlimm. Dann spüre ich ja etwas in der Geschichte, habe ein Verständnis für ihre Welt entwickelt – aber das kann ich in dieser Prüfungs­ situation nicht abrufen, weil ich dafür das hundertprozentige Vertrauen und die Unterstützung des Regisseurs brauche. Aber hier ist ja das Gegenteil der Fall: Der Regisseur beurteilt, ob ich gut genug bin – da verkrampfe ich sofort, bin komplett in mich gekehrt. Ich bin darauf angewiesen, dass Regisseure unabhängig von meiner Performance etwas in mir entdecken. Ehrlich gesagt glaube ich aber auch, dass Castings der falsche Ansatz sind.

WENN DAS LEBEN DIE SPUR WECHSELT

In „Die Goldfische“ spielt Tom Schilling einen Banker, der im Rollstuhl landet.

Schnelle Autos, steile Karriere, sehr viel Geld: Oliver führt das Bilderbuchleben eines Bankers, doch dann rast er in eine Leitplanke und trägt eine Querschnittslähmung davon. Eine WG mit behinderten Menschen soll ihn auf seinen neuen Alltag vorbereiten, doch Oliver hat andere Pläne: Mit seinen Betreuern (Jella Haase und Kida Khodr Ramadan) und Mitbewohnern (u. a. Birgit Minichmayr, Axel Stein) plant er eine Reise in die Schweiz – zur Rettung seines Schwarzgelds. Filmstart: 21. März

44

„Mein Körper merkt sich alles, was er erlebt hat – das gibt mir beim Drehen Sicherheit.“ Was schlägst du vor? Als sich der Schauspieler Tim Roth aus Nervosität weigerte, bei Quentin Taran­ tino für „Reservoir Dogs“ vorzusprechen, ging Tarantino mit ihm in einer Bar etwas trinken. Dort verstanden sich die beiden so gut, dass Roth nach ein paar Drinks alle Szenen vorspielte und die Rolle ­bekam. Drinks statt Casting? Gemeinsam etwas essen und trinken zu gehen und herauszufinden, ob man auf der gleichen Wellenlänge liegt, halte ich auf jeden Fall für eine sinnvolle Alter­ native, ja. Nachdem du das Drehbuch zu „Oh Boy“ gelesen hattest, hast du dem Regisseur Jan-Ole Gerster mit der Hand einen fünfseitigen Brief geschrieben. Darin habe ich ihm genau erklärt, war­ um mich das Drehbuch fasziniert und ich unbedingt mitspielen will. Für mich gibt es nichts, was eine Dringlichkeit besser verkörpert als ein handgeschriebener Brief. Und am Ende hat’s dann ja auch geklappt. Du bereitest dich auf jeden Film mindestens vier Monate vor. Wie genau gehst du dabei vor? Zuerst lerne ich den kompletten Text aus­ wendig. Bei schnellen Dialogen auch die Texte meines Gegenübers. Dann ergründe ich das Leben meiner Figur. In meinem neuen Film „Die Goldfische“ spiele ich einen karrieregeilen Banker, der nach einem Unfall im Rollstuhl landet. Also bin ich wochenlang mit dem Rollstuhl durch Berlin gefahren. Um die Handgriffe

zu beherrschen, vor allem aber um zu ­erfahren, wie sich das Leben anfühlt, wenn dein Kopf im Alltag auf Hüfthöhe deiner Mitmenschen ist oder wenn du beim Aussteigen aus dem Bus auf den Fahrer angewiesen bist. Auch mit dem Abführen von Urin durch den Katheter habe ich mich beschäftigt. Das kommt im Film gar nicht vor, aber im Alltag von Querschnittsgelähmten ist es ein besonders belastendes Detail, also gehört es für mich zum Verständnis der Rolle, zu wissen, wie viel Anstrengung und Scham dieses Thema bedeutet. Du hast mal gesagt, dass du vieles von dem Gelernten direkt wieder vergisst. Ja, aber mein Körper merkt sich alles, was er erlebt hat. Und dieser Unterbau bietet mir eine große Sicherheit und trägt mich durch den Film. In einem Podcast hast du mal gesagt: „Tolle Kunst entsteht, wenn es um ­Leben und Tod geht.“ Das war natürlich überspitzt. Aber ich glaube fest daran, dass man Hingabe ­spüren kann. Und wenn eine Rolle exis­ tenzielle Bedeutung für dich hat, zieht das die Zuschauer in den Bann. Als Perfektionist stellst du selbst die höchsten Erwartungen an dich. Spielen die Erwartungen der Zuschauer da überhaupt eine Rolle für dich? Zunächst ist es tatsächlich wichtiger, dass ich den Film selbst mag. Wenn das so ist, kommt er aber meistens auch beim Publikum gut an – das ist natürlich der Idealzustand. Und wenn dich jemand für einen Film lobt, mit dem du selbst unzufrieden bist? Dann ist mir das total peinlich, und ich möchte das nicht hören. Bei allem Per­ fektionismus: Mein wichtigstes Ziel ist es, in Filmen zu spielen, für die ich mich nicht schäme – und das ist auf Dauer schwierig genug. Einblicke in Sets, Bandproben und Events gibt Schilling auf Instagram: @tomschilling_official

THE RED BULLETIN

JÜRGEN OLCZYK/SONY PICTURES ENTERTAINMENT DEUTSCHLAND GMBH/WIEDEMANN & BERG FILM GMBH & CO.KG

ein Team, die jeweils hohe Ansprüche an sich stellen. Deswegen achte ich bei Dreh­ büchern besonders auf vermeintliche Nebensachen wie Szenenbeschreibungen. Wenn da viel Liebe zum Detail drinsteckt, ist das ein gutes Zeichen.


Mitunter abwesend: Auch bewusste Auszeiten zum Nachdenken zählen für Schilling zur Vor­ bereitung eines Films. THE RED BULLETIN

45


INNOVATOR

START- U PS PIONIER , UND GEN E IALE IDEEN

EcoGarden

Fish & Grips Glashaus meets Aquarium: Ein Miniatur-Ökosystem bringt nachhaltigen Lebensmittelanbau ins Wohnzimmer.

WECHSEL­SEITIGES SYSTEM Die Pflanzen filtern auf natürliche Weise das Wasser für die Fische …

M

it seinem EcoGarden will der Schwede Hamza Qadoumi mehr als nur ein Statement setzen. Tatsächlich will er den Lebensmittelanbau nachhaltig revolutionieren. Denn eines ist für ihn klar: Auf unserem Planeten steht die steigende Lebensmittelnachfrage einer wachsenden Bevölkerung den rasant schrumpfenden Flächen an fruchtbarem Ackerboden gegenüber. Man muss kein Genie sein, um zu erkennen: Diese Rechnung wird sich auf Dauer nicht ausgehen.

DER GRÜNDER Hamza Qadoumi, 24, EcoGarden-Erfinder und Lehrassistent am Stockholmer Institut für Technologie

46

… und die Fische liefern mit ihren Ausscheidungen Nährstoffe für die Pflanzen.

THE RED BULLETIN


Diese nachhaltige Methode des Lebensmittelanbaus heißt Aquaponik und wurde bereits im alten Ägypten und von den Azteken angewandt. Das Prinzip ist simpel: Die Fische werden (per App) gefüttert, die Ausscheidungen der Fische versorgen die Pflanzen mit Nährstoffen, wobei die Pflanzen wiederum den Lebensraum der Fische filtern und reinigen. Mit seinem EcoGarden will der 24-jährige ChemieIngenieur den nachhaltigen Anbau von Nutzpflanzen für alle zugänglich machen. „Wir gehen extrem ineffizient mit unseren Ressourcen um, weil wir den Bezug zu Pflanzen und dem Anbau von Lebensmitteln verloren haben“, erklärt er. Ab März sind die ersten Exemplare des EcoGardens erhältlich. ecobloom.se

THE RED BULLETIN

Die All-Bottle: Eine abnehmbare Kappe und ein Spezialdeckel sollen „erdiges“ Trinkvergnügen ermöglichen.

SKIKURS FINDEN LEICHT GEMACHT CheckYeti durchsucht und vergleicht 6000 Wintersportangebote in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Italien, samt Online-Buchung deines Skilehrers. Auch im Programm: Rafting und Paragleiten. checkyeti.com

Vostok Space Beer

Houston, wir haben ein Problem weniger Ein Bierchen für Weltraum-Touristen? Wegen der Schwerelosigkeit eine echte Challenge. Australische Experten sind der Lösung nahe.

INDIVIDUELLE UND INTELLIGENTE SKI Siegfried Rumpfhuber liefert mit Original+ maßgeschneiderte Ski. Möglich macht es ein dank künstlicher Intelligenz selbstlernendes Programm. Auf Basis von Angaben über Fahrkönnen und Vorlieben entstehen in Salzburg indivuelle Brettln. original.plus

N

LEA WIESER

Mit der App steuert man die Fischfütterung und tauscht sich online mit anderen EcoGärtnern aus.

IN ALLER KÜRZE COOLE START- UPS FÜR DIE SKIPISTE

Mehr Inspiration für ­ ukunftsmacher gibt es Z im aktuellen INNOVATOR. Infos und Abo unter: ­redbulletininnovator.com

ECOBLOOM.SE/DAVID LAGERHOLM

Hier kommt Qadoumis EcoGarden, eine Kombination aus Miniatur-Glashaus und Aquarium, ins Spiel: Aufgrund der Symbiose von Fischen und Pflanzen entsteht ein sich selbst versorgendes, intelli­ gentes Mini-Ökosystem fürs Wohnzimmer. So können das ganze Jahr über Kräuter und Keimlinge wie Basilikum und Kresse auch ohne fruchtbaren Boden biologisch zu Hause angebaut werden. Dabei wird der EcoGarden bequem aus der Ferne via App gesteuert.

icht für diese Welt: Das Vostok Space Beer ist für All-Touristen gedacht, die es auch in der Schwerelosigkeit zischen lassen wollen. Das klingt einfacher, als es ist. Denn bei null Gravitation bedarf es erstens einer besonderen Weltall-Bottle und zweitens eines speziell entwickelten Biers. Daran arbeiten die Braumeister der australischen 4 Pines Brewing Company aktuell mit den Technikern von Sabre Astronautics. Sabre-CEO Dr. Jason Held: „Wir haben die

Kraftstoff­tank-Tech­nologie modifiziert, um Bier aus der Flasche trinken zu können – wie hier auf der Erde.“ Knifflig für die Brauer: Im All schwillt die Zunge an, was den Geschmackssinn verändert. Dazu kommt, dass ­kohlensäurebedingte Rülpser im Weltraum ganz zu ­unterlassen sind (weil die Flüssigkeit nach oben will). Diese Probleme sind bereits gelöst. Offen ist, wie wir ­A lkohol im All vertragen. vostokspacebeer.com

Wissenstransfer: Kraftstofftanks als Inspiration für die Flaschentechnik

47


5 -M I NU TE N -C OACH

00:00

01:59 SO WECKST UN N UTZT D D U NEUGIER

Bleib hungrig im Kopf! Kämpfe gegen die Bequemlichkeit, verlass deine Social-Media-Filterblase und trau dich, Backflips zu springen. Ein 5-Minuten-Coaching für mehr Erfolg im Job: Wirtschaftspsychologe Tomas ChamorroPremuzic über die verkannte Bedeutung von Neugier. 00:18

Mach den Sprint zum Marathon Die ersten drei Jahre im Beruf kreativ zu bleiben ist einfach; nach dreißig ­Jahren immer noch Lust auf Neues zu haben ist hingegen hohe Kunst. Der ­erste Rat ist so einfach wie wirkungs­ voll: einen Beruf suchen, der genug Spannung für ein ganzes Leben bietet. Nicht nur auf das Geld schauen, son­ dern auch auf die langfristige Heraus­ forderung. Was wird einen in fünf, zehn oder gar zwanzig Jahren noch inter­ essieren und begeistern? Gibt es einen Zusatzabschluss, der es später mal er­ möglicht, im Ausland zu arbeiten? Gegen Langeweile hilft auch: ein Chef, der selbst nicht aufgehört hat, neu­ gierig zu sein. Klar, nicht jeder kann für lebenslustige Milliardäre aus dem Silicon Valley arbeiten, aber beim Bewerbungs­ gespräch merkt man schon, ob beim künftigen Vorgesetzten noch Leiden­ schaft für seine Arbeit da ist. Es gibt immer Möglichkeiten, sich auf gute Art herauszufordern: neue Projekte starten, Fortbildungen anregen, notfalls auch nur einen Chor gründen oder eine Lauf­ gruppe. Und ganz wichtig: eine gesunde Portion Skepsis behalten und seinen Job regelmäßig ehrlich h ­ interfragen.

Wer ein Kind bleibt, macht Karriere

Triff dich mit Menschen, die du nie triffst

Adrenalinjunkies und Rebellen haben nicht den besten Ruf in Personal­ abteilungen. Aber das wird sich ändern. Weil Menschen, die etwa beim Sport viel riskieren, jenseits des Mainstreams leben und Regeln hinterfragen, meist auch sehr neugierige Menschen sind. Wie wichtig Neugier als Charakterzug für den Beruf ist, haben viele Firmen noch gar nicht verstanden, sie vertrauen auf Erfahrung, Anpassung und Fleiß. Wissenschaftler und Unternehmen wie Google, Amazon und Tesla hingegen haben die Neugier schon längst als Schlüsselqualifikation erkannt. Wenn künstliche Intelligenz unsere Arbeitswelt revolutioniert, braucht man möglichst furchtlose Mitarbeiter, die dazu bereit sind, altes Wissen über den Haufen zu werfen. Dabei ist der Schritt nach vorn gewissermaßen auch ein Schritt zurück: Denn neugierig waren wir alle mal, als Kinder. Aber schon mit 25 Jahren verliert unser Gehirn an Leistungskraft und Kreativität. Neugier kann diesen Prozess aufhalten.

Neugierig zu sein kostet Zeit – etwa wenn man auf Ausstellungen, in Ge­ sprächen oder auf Reisen neue Inspira­ tion sucht. Aber woher nimmt man die Zeit? Die simple Antwort: von dort, wo man sie im Alltag liegen lässt. Einfach mal ­tracken, wie lange man am Smart­ phone unnütz die Timelines rauf- und runterscrollt. Das sind schnell einige Stunden pro Woche. In dieser Zeit 03:07 könnte man etwa Leute treffen, die ­einem in der eigenen Handy-Filter­ blase auf Twitter, Facebook und Insta­ gram nie begegnen. Wer fremde Meinungen und neue Standpunkte zulässt – auch irritierende oder provozierende –, entdeckt mehr Wer ein Team oder gleich ein ganzes von der Welt, als ihm der Mark-Zucker­ berg-Algorithmus zu zeigen bereit ist. Unternehmen führt, muss nicht nur Ebenso horizonterweiternd: die selbst neugierig bleiben, sondern auch Komfortzone der eigenen Talente ver­ den Rest der Truppe motivieren können. lassen, also den Bereich, in dem man Der einfache Weg: Menschen einstellen, ohnehin gut oder erfahren ist – und die von Haus aus ein hohes Neugierdorthin gehen, wo es unangenehm Level haben. Doch Vorsicht: Sehr neu­ gierige Menschen neigen dazu, sich wird, wo man als Rookie wieder bei rasch zu langweilen, lassen sich leichter null starten muss.

01:58 48

THE RED BULLETIN

MARK BAUMANN

Die beste Mail der Woche


04:13

Begeisterung wirkt ansteckend Aufwendige Fortbildungen, eine den Horizont erweiternde Reise, ein Versuchsballon als Projekt (das freilich auch scheitern dürfen muss): All das kostet viel Geld – und rentiert sich trotz­ dem, auch für den Arbeitgeber. Es gibt leider kein Patentrezept, wie man seine Firma dazu bekommt, einem dieses Vertrauen (und Geld) zu geben. In jedem­ Fall erklärt man es aber besser von ­Angesicht zu Angesicht als via E-Mail. Im Gespräch zeigt sich nämlich die ­eigene Begeisterung. Den Satz „Ich will mehr erleben“ sollte man dennoch vermeiden, weil er wie „Ich langweile mich“ klingen kann. Also dem Vorgesetzten zunächst einmal deutlich machen, dass man den Job mag – und dass der Wunsch, Neues zu entdecken, ein klares Ziel hat: besser in seinem Beruf zu werden. Wenn keine Trainingsprogramme vorhanden sind, hilft vielleicht schon ein Ausflug in eine andere Abteilung oder andere Filiale – oder zumindest das Mittag­essen mit Kol­ legen aus anderen Konzernbereichen. Wer bei solchen Gelegenheiten positiv auffällt, hat auch bessere Karten für ein erneutes Anklopfen beim Chef.

05:00 Tomas Chamorro-Premuzic ist Wirtschaftspsychologe, Autor und Professor an der Columbia-Universität.

ablenken und überschreiten manchmal zu viele Grenzen. Entscheidend ist eine gute Balance aus Abenteuerlust und Vernunft. Am besten lebt man es als Chef vor: selbst Neues wagen und Herausforderungen suchen. Neugier lässt sich schon mit einer einfachen E-Mail am Montagmorgen anregen, die von einem spannenden

neuen Buch berichtet, einem Film, den man inspirierend fand, einer Studie, die neue Wege geht. Google rühmt sich damit, seinen Leuten einen Tag dafür freizuräumen, neue Dinge zu entdecken. Es muss ja nicht gleich ein ganzer Tag sein, aber Mitarbeiter sollten zumindest einige Zeitfenster haben, um ihre Neugier auszuleben.

04:12 THE RED BULLETIN

Tomas Chamorro-Premuzic ist Teil des Expertenteams hinter Red Bull Wingfinder, einem neuartigen Test. Durch Beantworten simpler Fragen erhältst du eine Analyse deiner beruflichen Stärken sowie einen Coaching-Plan mit Strategien, sie noch zu optimieren. Jetzt testen: wingfinder.com

49


„JEDEN TAG EIN ANDERER SPORT“ Motorrad-Star MARC MÁRQUEZ wiegt bei 1,68 Meter Körpergröße 59 Kilo – und das sind zum Gutteil pure Muskeln. Die sind auch nötig, will man eine 290 PS starke Honda so am Limit bewegen wie er. Wie trainiert er, und was können wir uns von ihm abschauen? Interview WERNER JESSNER


JAIME DE DIEGO/RED BULL CONTENT POOL

S EITHEBEN

Trainiert die Schulter­ muskulatur, die gerade beim Motorradfahren beansprucht wird. Möglichst langsame Ausführung!

51


T

he red bulletin: Wie motiviert man sich fürs Training? marc márquez: Du brauchst ein Ziel, für das du trainierst. Es muss sich lohnen. Das reicht, um den Hintern hochzu­ bekommen? Klar kenne ich auch Tage, an denen ich aufwache und sage: „Heute möchte ich faul sein.“ Und was passiert dann? Denke ich ans Ziel und rufe Freunde an. Klingt vorderhand nicht nach Training. Doch! Weil einer von ihnen sicher eine lustige Idee hat. Wir machen ein Rad-

rennen, spielen Fußball, Tennis. Sobald Wettkampf im Spiel ist, gibt es ein Ziel, und jeder ist motiviert. Wenn du nur um des Trainierens willen trainierst, wird es schwierig – vor allem langfristig. Dein Bruder Álex fährt selbst Moto2. Ich nehme an, ihr trainiert auch ge­ meinsam … Das ist das Beste überhaupt: Er ist nicht nur mein Bruder und mein bester Freund, wir pushen einander auch gegenseitig. Er ist der perfekte Trainingspartner. Ich bin um drei Jahre älter, also will ich den Kleinen schlagen. Der Kleine hingegen setzt alles daran, besser zu sein als ich. Damit entsteht Motivation von ganz allein. Man soll sich einen Bruder suchen, mit dem man trainiert? Das wäre wahrscheinlich der Idealfall (lacht). Mein Rat an alle, die einen Trainingspartner suchen: Nehmt den fittesten Typen, den ihr finden könnt. Nur echter Wettbewerb macht euch wirklich besser. Lasst euch von einem ziehen, der es wirklich kann, um euer Ziel zu erreichen. Deine Ziele sind klar: Du willst fit ­genug sein, um wieder Weltmeister zu werden, um bei Stürzen einen ­muskulären Schutzpanzer zu haben. Aber welche Ziele kann sich ein Büro­ mensch stecken, der 40 Stunden pro Woche hinterm Schreibtisch hockt? Weltmeister wird der in der Regel in keiner Sportart mehr. Es gibt so viele Ziele! Dem Kollegen ­davonlaufen, mit dem Mountainbike die Alpen überqueren, beim Fußball in der zweiten Halbzeit, wenn allen anderen die Luft ausgeht, der Fitteste zu sein. Ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll. Und er hat mir gegenüber sogar einen Vorteil: Er kann sich sein Ziel selbst suchen und es bei Bedarf neu justieren.

KNIEBEUGEN

Allerdings mit einer kleinen Zusatz­auf­gabe für mehr Kraft, Balance und Körper­gefühl: Cowbell gerade halten, wackeliger Untergrund

52

„SUCHT EUCH DEN FITTESTEN TYPEN ALS TRAININGSPARTNER UND LASST EUCH VON IHM ZIEHEN.“ THE RED BULLETIN

JAIME DE DIEGO/RED BULL CONTENT POOL

Einverstanden, wir brauchen ein Ziel. Aber um es zu erreichen, sind oft Dinge nötig, die so gar keinen Spaß machen. Du meinst Stretching?


RUDER­ MASCHINE

Trainiert den ge­ samten Oberkörper plus Beine. Wichtig: Rücken gerade!

KLIMMZÜGE

Trainieren den ge­ samten Rücken, vor allem aber den unteren Trapez­ muskel. Wichtig: ohne Schwung, nicht ganz aushängen!

Genau! Oder stundenlang vom Ergometer aus eine Wand anstarren. Stimmt. Das ist mental das Schwierigste. Vor allem im Winter, wenn du draußen nichts machen kannst. Ich ziehe professio­ nelle Hilfe bei, seit ich elf Jahre alt bin: ­einen Trainer, der mir erklärt, dass es sinnvoll ist, wenn ich nach dem Training noch 20 Minuten dehne; einen, der mir erklärt, was es bringt, und mich in den Hintern tritt, wenn ich nachlässig werde. Und wenn ich keinen habe? Dann kommt mein Spezialtrick: Mein Fitnessprogramm folgt strikt der Wetter­ vorhersage: Morgen regnet es? Laufen kannst du auch im Regen. Radfahren würde da kaum noch Spaß machen. Und wenn es wirklich der Ergometer in der Garage sein muss: Wie überlebt man da? Ich habe schon versucht, PlayStation nebenbei zu spielen … … haha, das muss ich auch einmal pro­ bieren! Ich sehe PlayStation durchaus als Konzentrationstraining. Du kriegst es vielleicht nicht mit, aber dein Hirn arbei­ tet, wenn du „MotoGP“ oder „Formel 1“ spielst und versuchst, jede Runde präzise gleich zu fahren.

BEIN­ STRECKEN

Trainiert die Oberschenkel­ muskulatur. Je ­flacher die Rücken­ lehne, desto inten­ siver.

LIEGESTÜTZ Klassiker des Brust­ muskeltrainings, immer und überall durchführbar. Wichtig: kein Hohl­ kreuz machen!

Fährst du als Marc Márquez, wenn du „MotoGP“ spielst? Je nach Strecke nehme ich immer das beste Bike. Und manchmal kommt es vor, dass ich mein virtuelles Ich überhole! Wer sind deine Gegner? Ein paar von ihnen kennt man, wenn wir „MotoGP“ oder „Formel 1“ spielen: Daniel Ricciardo, Carlos Sainz jr., Max Verstappen. Von denen verliert keiner gern, das kannst du mir glauben. Die geheime Liga der überaus schnellen virtuellen Gentlemen. Gehen wir zurück zum Büromenschen, der vielleicht manchmal doch aus seinem Büro rausdarf und auf Geschäftsreise geschickt wird. Wie trainiert man unterwegs? Ich bin etwa 200 Tage pro Jahr unterwegs. Da brauchst du eine Möglichkeit, zumin­ dest ein Minimum an Fitnessprogramm durchzuziehen. Laufen kannst du immer und überall. Bei der Buchung lege ich großen Wert darauf, dass das Hotel ein vernünftiges Gym hat. Wie das Zimmer aussieht, ist eigentlich egal. Da bin ich ohnehin nur, um zu schlafen. Tipp an den Businessman: im Hotel abends ins Gym statt an die Bar? Leg dein Meeting lieber so, dass du am Morgen Zeit für eine Stunde Workout   53


SCOTT CURLS

AGILITY CONE DRILLS

Kurze seitliche Ausfallschritte, dann mit der Hand den Boden be­ rühren. Verbessert die Beweglichkeit.

hast, inklusive Dusche. Wenn ich zum Beispiel meinen ersten Termin um 10 Uhr habe, bedeutet das nicht, dass ich so lang geschlafen habe, sondern dass ich um 8.30 Uhr im Gym war, eine Stunde trainiert, geduscht und gefrühstückt habe. Manchmal fliegt unser Businessman sogar um die Welt. Wie bewältigt er den Jetlag? Einfacher Trick: Wähle die Flugzeit so, dass es Abend ist, wenn du im Land ankommst. Wenn ich am Morgen in Japan lande und den ganzen Tag durchhalten muss, bis ich ins Bett komme, laufe ich mindestens drei Tage wie ein Zombie rum. Braucht es Ruhetage im Trainingsplan? Unbedingt! An Ruhetagen darf ich tun und essen, was ich will. Ich darf aber natürlich auch gesund essen und Sport machen, wenn mir danach ist. Ruhetag bedeutet nicht, dass man faul sein muss – aber man darf es sein. Kannst du fünf Übungen nennen, die ich machen soll, damit ich so einen Körper kriege wie du? Nein, kann ich nicht. Mein Bruder Álex trainiert genau das Gleiche wie ich, er ist 54

genau gleich stark, wir essen das Gleiche, aber er hat einen völlig anderen Körperbau. Er wird immer dünn bleiben, während ich dazu neige, Muskeln anzusetzen. Es ist eine Frage der Veranlagung. Welche Übungen machst du? Alles, was der Körperbalance dient. Gymnastikbälle? Slackline? Viel zu einfach gedacht! Am meisten Körperbalance kriegst du, wenn du viele unterschiedliche Sportarten machst. Am besten jeden Tag eine andere. Der Körper

ACTION AUF DEM SCHIRM Qualmende Reifen, packende Duelle, fei­ ernde Fans: ServusTV überträgt ab 2019 alle 19 Rennwochenenden der MotoGP live und im Free-TV. Samstags zeigt das Team um Moderatorin Eve Scheer und die Experten Alex Hofmann und Stefan Bradl die Qualifyings, sonntags die Rennen der Moto3, Moto2 und der MotoGP. Los geht’s am 10. März mit dem Saisonstart beim Großen Preis von Katar. Infos unter: servusmotogp.com

soll täglich neue Reize kriegen. Gestern Gym, heute Motocross, morgen Fußball, übermorgen Mountainbike. Dazu eine solide Basis an Ausdauer durch Laufen, Straßenrad und Schwimmen, sofern ­meine Schulter mitspielt. Und das reicht für einen Waschbrettbauch? Wie viele Sit-ups schaffst du? Kann ich dir echt nicht sagen. Ist auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass ich meine Bauchmuskeln jeden Tag trainiere. Was zählt, ist die Konstanz, nicht der einsame Rekord. Was habe ich davon, wenn ich heute 100 Sit-ups schaffe oder 200 und am nächsten Tag keinen einzigen? Natür­ lich variiert die Intensität im Lauf der ­Saison, aber ein Training, bei dem man sich komplett abschießt, bringt nichts. Würden wir gemeinsam trainieren … … hättest du wahrscheinlich den Eindruck: Ach, so hart ist das ja gar nicht. Der fährt ja nur 90 Minuten Fahrrad. Aber diese 90 Minuten mache ich halt fünf, sechs Tage pro Woche. Wenn das Rennen wie bei uns 40 Minuten dauert, warum soll ich dann vier Stunden trainieren? Das bringt uns wieder zu den Zielen. Stimm dein Workout auf das Ziel ab. Okay: Mein Ziel ist, halb so schnell ­Motorrad zu fahren wie du und dabei nicht zu stürzen. Was muss ich tun? Versuche wieder, wie ein Kind zu sein. Wenn ich Kindern Fahrtechnik beibringe, sage ich ihnen, was sie tun sollen, und sie machen es nach – einfach so. Erwachsene neigen dazu, sich zu verkrampfen. Also: Stell das Motorrad nach unserer Lektion ein, zwei Wochen weg. Wie bitte? Ich weiß, das ist hart, gerade wenn du etwas Neues gelernt hast. Aber das Hirn braucht Zeit, um sich zu erinnern und das Gelernte zu verarbeiten. Dann wiederholst du das Training und wirst sehen, dass es schon besser geht. Danach kannst du weiterarbeiten, aber vergiss nie auf lange Pausen. Sie machen dich hungrig und geil aufs Fahren, dein Körper ist ausgeruht und das Hirn wach. Wie, wenn man seine Freundin ein paar Wochen nicht gesehen hat? Kann ich nicht sagen, weil ich keine Freundin habe (lacht). Wie weit gehst du ins Detail, wenn du deine Skills verbessern willst? Schaust du stundenlang Videos und änderst dann eine Kleinigkeit? Matthias Walkner, der Dakar-Sieger von 2018, hat THE RED BULLETIN

JAIME DE DIEGO/RED BULL CONTENT POOL (2), ROBERT WUNSCH

Trainieren den Bizeps. Weil die Oberarme auf einem Pult aufliegen, ist man gezwungen, die Übung korrekt auszuführen.


mit dem Vater von Marcel Hirscher tagelang an der korrekten Position des Stiefels auf der Fußraste gefeilt … Du überlegst dir, wie es besser gehen könnte. Dann probierst du, ob es funktio­ niert. Aber ich betreibe das nicht wissen­ schaftlich. Ich bin eher der Instinkt-Fahrer, der aus dem Bauch heraus fährt. Das kann man nicht lehren, fürchte ich. Du warst der Erste, der den Ellbogen in der Kurve bewusst auf den Asphalt gepresst hat. Das war auch für mich hart. Aber als ich gesehen habe, dass die anderen Fahrer das auch versuchten, musste ich sicher­ stellen, dass es bei mir als Erstem klappt, weil ich dadurch schneller durch die Kurve komme. Es war nicht einfach, hatte viele Stürze zur Folge. Aber sobald diese eine

neue Bewegung saß, habe ich mich schon darauf konzentriert, die nächste zu lernen. So wurde die Sache mit dem Ellbogen schnell zur Routine. Was hältst du von Konzentrations­ spielen am Computer, um die beiden Gehirnhälften besser zu verknüpfen? Wenig. Ich hab’s probiert, aber ich übe lieber unterschiedliche Sportarten aus. Vermutlich selber Effekt, aber mehr Spaß, und gleichzeitig trainiere ich auch den Körper. Wenn es unserem Businessman hilft, konzentrierter zu sein und innere Balance aufzubauen: fein! Wie hoch ist eigentlich dein Puls wäh­ rend des Rennens? Richtig hoch. Bei der Startaufstellung, wenn ich noch nichts mache, außer

„WAS HABE ICH DAVON, WENN ICH HEUTE 100 SIT- UPS SCHAFFE UND AM NÄCHSTEN TAG KEINEN EINZIGEN?“ mit dem Motorrad zwischen meinen ­Beinen rumzustehen, liegt er schon bei 110 Schlägen und mehr. Während der ers­ ten 20 Minuten geht er auf 150 hoch, und in der zweiten Hälfte des Rennens bist du nie unter 180, 190 Schlägen pro Minute. Irre! Und da soll man noch so etwas wie Feinmotorik aufbauen. Das geht schon. Schwieriger ist die men­ tale Komponente. Du musst unter diesen körperlichen Extrembedingungen Ent­ scheidungen treffen – und wenn du einen Zentimeter falschliegst, stürzt du. Das Ziel ist, Stress und somit die Puls­ frequenz zu senken, korrekt? Unmöglich. Manchmal bist du ein paar Schläge ruhiger, nächstes Mal geht der Puls schon am Start durch die Decke. Und das sind dann die besten Rennen, weil du richtig scharf bist? Das genaue Gegenteil. Je entspannter ich bin, desto besser fahre ich. Ein paar Mal habe ich es geschafft, in der Box vor dem Rennen fast einzuschlafen. Die Mechani­ ker konnten es fast nicht glauben. Autogenes Training vor dem Rennstart? Nein, aber ich habe meine fixen Routinen. Eine Stunde vor dem Start gibt es ein letz­ tes Meeting mit immer denselben Leuten. Ich ziehe mich in einer fixen Reihenfolge an, gehe immer in derselben Minute in die Box, ziehe die Handschuhe stets in derselben Minute an. Aberglaube? Fokus. Das Rennen hat schon begonnen, wenn du in diesen Zeittunnel gehst. Das hilft mir, mich zu konzentrieren.

Marc Márquez, bald 26: siebenfacher Weltmeister, davon fünf MotoGP-Titel. Ziel 2019: Titel Nummer acht

THE RED BULLETIN

Unser Businessman hat ein wichtiges Meeting, es geht um einen großen Auf­ trag. Soll er sich also auch Routinen zurechtlegen, um gegen die Nervosität gewappnet zu sein? Mir hilft es jedenfalls. marcmarquez93.com

55


DAS IST DEINE

HAMBURG

BERLIN

HAUPTSTADT!

KÖLN

FRANKFURT

Techno-Nächte, Mainstream-Partys oder Live-Konzerte: In Deutschland hat jedes Musikerlebnis sein Epizentrum. Wir erklären die Sound-Metropolen und nennen dir die besten Adressen für einen Wochenend-Trip.

MÜNCHEN

Text MARC BAUMANN Illustrationen OLIVIER KUGLER

56

THE RED BULLETIN


AUSSCHNEIDEN UND MITNEHMEN!

✁ Wo die Beats nie verstummen

D

rei Dinge, für die Deutschland in der Welt bekannt ist: Autos, Bier und Berlins Nachtleben. Genauer gesagt: die Techno-Szene. Neben Detroit gilt Berlin als Geburts­ stätte des Genres – und setzt seit drei Jahrzehnten Maßstäbe in Sachen elektronischer Musik. Nach dem Fall der Mauer wurde in Clubs wie dem Tresor Musikgeschichte geschrieben, in den Nullerjahren galt Berlin schlicht als beste Partystadt der Welt, was Feiertouristen und steigende Club-Mieten mit sich brachte. Ganz so unbeschwert wie früher ist das Feiern in der Hauptstadt vermutlich nicht mehr, aber allerbester Partynährboden ist Berlin heute immer noch.

BERLIN?

Legendäre Tanzflächen, Terrassen mit Spreeblick und Clubs zum Verlaufen Tresor

KitKatClub

Ritter Butzke

Watergate

Polygon

Geschichtsunterricht im Klassenzimmer kann langweilen, auf der Tresor-Tanzfläche sicher nicht: Der Club ist eine Techno-Legende, tanzte hier doch die Jugend aus DDR und BRD ab 1991 in einem alten Tresorraum, der stilbildend für Technoclubs wurde. Das eigene Platten­ label „Tresor Records“ hat Europas Techno-Szene ­geprägt. Der Club ist um­ gezogen und dem Prinzip Tresor doch treu geblieben.

Sex-friendly Partys sind in Berlin sehr angesagt, der Mix aus Fetisch- und TechnoParty funktioniert im KitKat­ Club schon seit 1994. Die Regeln sind unverändert: vor dem Anfassen immer fragen; Dresscode einhalten; und wer möchte, kann auch einfach nur zur Musik der guten DJs tanzen. Alles Weitere zum Verhaltenskodex beantwortet die gut gemachte und umfangreiche Website.

In alten Sagen sucht man den „Ritter Butzke“ ver­ geblich, der Name geht auf Hallen der Butzke-Werke ­zurück, wo der Club einst öffnete. Seit 2009 liegt der Butzke, wie man auch sagt, in der Ritterstraße. Vier Dancefloors mit Open-AirBereich, alle mit variierender, verspielter Einrichtung. Neben bekannteren Künstlern wird hier auch ein ­starker Fokus auf lokale ­Resident-DJs gelegt.

Einer der Clubs, die Berlins Nachtleben der Nullerjahre groß gemacht haben. Die Betreiber legen den Fokus auf internationale DJ-Größen. Das Ambiente ist cool und clubbig, etwas edler als in anderen Clubs der Stadt. Man feiert hier, passend zum Namen, vor einer Fensterfront mit Blick auf die Spree. Im Sommer geht es über eine kleine Treppe auf eine im Fluss gelegene, auf Stelzen gebaute Terrasse.

Im Berliner Nachtleben kann man sich bekanntlich mühelos verirren, manch einer verschwindet dort für Jahre. Im Polygon wird das Verlaufen nicht nur architektonisch gefördert, sondern ist auch als Philosophie zu verstehen: Hier wird niemandem ein Weg vorgegeben, das Feiern ohne Grenzen wird zum ­Feiern ohne Ausgrenzung.

RITTERSTRASSE 26, RITTERBUTZKE.COM

FALCKENSTEINSTRASSE 49, WATER-GATE.DE

KÖPENICKER STRASSE 70, TRESORBERLIN.COM

KÖPENICKER STRASSE 76, KITKATCLUB.ORG

WIESENWEG 1 – 4, POLYGON-CLUB.COM

PLUS DREI: PERFEKTES DINNER, PINGPONG MIT HOUSE UND ENTSPANNTER WOLF SAGE RESTAURANT Verbände man KitKatClub, Watergate und Tresor mit Strichen, wäre das Sage der Schnittpunkt. Hier isst man Klassiker wie Steak, Schnitzel, Pizza. Super gelegen, weil auch direkt an der Spree – mit eigenem Beach Club. KÖPENICKER STRASSE 18–20, SAGE-RESTAURANT.DE

THE RED BULLETIN

MINIMAL BAR Eine der ältesten Elektro-Bars auf dem Kiez, Fokus auf Minimal und Deep House. Einige bekannte Berliner DJs feierten hier ihren Durchbruch. Zwei Tanzflächen, fünf Räume und eine Tischtennisplatte sorgen für genug Abwechslung. RIGAER STRASSE 31, MINIMAL-BERLIN.DE

KRASS BÖSER WOLF Der Name täuscht: sehr entspannte Atmosphäre. In Laufnähe zu Techno-Clubs, wie dem „Salon zur wilden Renate“. Drinks-Kreationen, mit denen man den Abend beenden könnte, zugleich ein guter Ort für den Start in die Nacht. MARKGRAFENDAMM 36, KRASSBOESERWOLF.DE

57


AUSSCHNEIDEN UND MITNEHMEN!

Wo schöne Menschen tanzen

E

ine Nacht in München? Klingt für Norddeutsche nach einem Geschenk für die Schwiegereltern zum Hochzeitstag. Irrtum! Die „New York Times“ befand kürzlich, dass München cool wird. Die Stadt habe „neue NachtlebenSpots, die Berlin das Wasser reichen können“. Zugegeben: Drei Tage durchtanzen können sie in Berlin besser, weil Münchner zwischendurch mal in den Starnberger See oder auf Garmischs Skipisten wollen. Dafür kann München gut: große Clubs, in denen schöne Menschen zu Popmusik tanzen, die ontag morgen weiter an ihrer Karriere basteln.

MÜNCHEN?

Betrunkene Affen, tanzende Schickeria und ein Tausendsassa Neuraum

Enter the Dragon

Heart

089

Lucky Who

Masse geht auch mit Klasse: Der Neuraum ist ein riesiger Club in einer imposanten ­Location mit internationalem DJ-Booking und erfrischend fairen Türstehern. Einmal drin, hat man die Wahl zwischen fünf Floors mit Musik aus den Charts über Hip-Hop bis Future House, plus eine Schlager-Bar. Junges Publikum. Ungewöhnliche Idee: eine Doppel-Toilette zum Ratschen für Frauen.

Tiere im Nachtleben? Klar! Im neu eröffneten Enter the Dragon gibt es Hip-Hop oder Techno im Club „The Drunken Monkey“, dazu das namensgebende Restaurant „The Flying Dragon“ und die ­Karaokebar „The Crouching Tiger“ (reservieren!). Und wer nicht reinkommt, kriegt beim „Fat Panda“-Straßenverkauf zumindest etwas ­Leckeres zum Mitnehmen.

In den 1980er-Jahren gab es ein beliebtes Wettspiel im Münchner Nachtleben: Wer schafft es am P1-Türsteher vorbei? Wer heutzutage Lust auf eine strenge Door Policy hat, geht Samstagabend ins Heart. Drinnen gibt es zur Belohnung neben guten DJs echte Münchner Schickeria: hübsche Menschen mit ­genug Geld. Und das alles in einem der schönsten ­Gebäude Münchens.

Das 089 ist gewissermaßen der „Monaco Franze“ unter den Münchner Clubs (wer die legendäre 80er-TV-Serie nicht kennt, ist selber schuld). Das Lebensmotto des „ewigen Stenz“ war ja „A bisserl was geht immer“ – und so lautet auch das Motto freitagabends im 089. Andere Party-Events firmieren bezeichnenderweise ­unter „Zum Knutschen“ oder „Love Tuesday“.

„Als wir das Lucky Who eröffnet haben, waren wir ganz schöne Greenhorns“, geben die jungen Betreiber gern ­offenherzig zu. Die Location war zuerst eine Burger-Bar, dann eine Party-Bar, danach folgten Clubnächte. Heute ist das Lucky Who ein guter Mix aus ambitioniertem ­Restaurant, Bar und Tanz­ fläche. Obendrauf gibt’s eine große, ganzjährig genutzte Terrasse in bester Lage.

LENBACHPLATZ 2A, H-E-A-R-T.ME

MAXIMILIANSPLATZ 5, 089-BAR.DE

BRIENNER STRASSE 14, LUCKYWHO.DE

ARNULFSTRASSE 17, NEURAUM.DE

LENBACHPLATZ 1, ENTERTHEDRAGON.DE

PLUS DREI: DAMPFERAUSFLUG, LATINO-SNACKS UND EIN BAIRISCH-KURS ALTE UTTING Ammersee-Ausflugsdampfer waren etwas für Senioren – bis die „MS Utting“ kam. Das ausgemusterte Schiff wurde auf eine stillgelegte Eisenbahnbrücke gestellt. Eine super Location, findet auch die „New York Times“. LAGERHAUSSTRASSE 15, WWW.ALTE-UTTING.DE

58

BLITZ Vegetarisches Restaurant mit südamerikanischer Küche, das zugleich ein Elektro-Club ist – mit anspruchsvollem Booking, Top-Soundanlage und großer Terrasse mit Blick direkt auf die Isar. Bitte tunlichst beachten: das rigide Handyfoto-Verbot. MUSEUMSINSEL 1

ZUM FRANZISKANER Zirbelstüberl, Weißbier-Obazda, resch Gebratene: Wer kein Wort verstanden hat, sollte in der Traditionsgaststätte einen Bairischkurs mit Messer und Gabel ab­ legen. Hingehen, Spezialitäten bestellen, ein, zwei Weißbier dazu. RESIDENZSTRASSE 9, ZUM-FRANZISKANER.DE

THE RED BULLETIN


AUSSCHNEIDEN UND MITNEHMEN!

✁ Wo Legenden geboren werden

B

eatles, Tocotronic, 187 Straßenbande: drei Namen aus drei Zeitaltern, die zeigen, was in Hamburg in Sachen Live-Musik alles geht. Stilprägend waren sie alle: die noch unbekannten Beatles im August 1960 im Club Indra; die IndieRocker von Tocotronic, die 1994 in der Roten Flora einen ihrer ersten Auftritte hatten; und die 187 Straßenbande, die 2018 ihr Tourfinale in der ausverkauften Barclaycard Arena feierte. In Hamburg sieht man also nicht nur Superstars, sondern auch jede Menge Talente, die eines Tages in die Riege der ganz Großen aufsteigen könnten …

HAMBURG?

Solide Bunkerwände, Metal-Messen und funkelnde Kleinode Übel & Gefährlich

Große Freiheit 36

Docks

Grünspan

Knust

Die Wände so richtig zum Wackeln bringen und anschließend den ganzen ­Laden zerlegen: Das wollen viele Live-Bands. Im Übel & Gefährlich wird das allerdings schwierig – weil der Club in einem ehemaligen Luftschutzbunker residiert. Neben dicken Wänden (an denen Gemälde im Barockstil samt Goldrahmen ­hängen) gibt es hier auch eine Dachterrasse mit Ausblick über die Stadt.

Die Location verdankt ihren Namen den umfassenden Religions- und Gewerbefreiheiten, die in dieser Straße ansässige Handwerker und Glaubensgemeinschaften im 17. Jahrhundert bekamen. Freizügig geht es hier an der Reeperbahn freilich auch heute zu. Die Große Freiheit ist eine der größten Konzerthallen der Stadt. Beispielhaft nur drei Namen der langen Konzert-Historie: Prince, Rammstein, Kendrick Lamar.

Das sternförmige Glas­ fenster in der hohen Decke erinnert an eine Kirche. Die Götter, denen hier gehuldigt wird, sind aber nicht un­ bedingt christlich zu nennen – wie etwa Metallica, die das Docks 1997 „the best ­fucking club of the world“ nannten. Angesichts des Fassungs­vermögens von bis zu 1500 Besuchern ist die Stimmung jedenfalls meist ausgelassener als bei der Sonntagsmesse.

Eine der ältesten Konzert-­ Institutionen der Stadt – und eine der kleinsten. Dass sich das Grünspan auch mit relativ überschaubaren Besucherzahlen in einer Seiten­ straße vom Kiez so lange halten konnte, spricht für sich – oder besser gesagt für die Location. Blumig ­formuliert: Das Grünspan ist der Keith Richards unter Hamburgs Musikclubs – sichtlich gealtert, aber ­offenbar unsterblich.

Vom Magazin „Spex“ zweimal zum besten Live-Club Deutschlands gekürt. Bereits 1976 gegründet, im Jahr 2003 in St. Pauli neu eröffnet. Neben Konzerten, Lesungen und Comedy-Shows werden hier alle Heimspiele des ­Fußballclubs St. Pauli übertragen, dessen Elf bekanntlich zu AC/DCs „Hells Bells“ ins Stadion einläuft. Für AC/DC wäre das Knust mit Raum für rund 500 Besucher allerdings zu klein.

FELDSTRASSE 66, UEBELUNDGEFAEHRLICH.COM

GROSSE FREIHEIT 36 GROSSEFREIHEIT36.DE

SPIELBUDENPLATZ 19, DOCKS-PRINZENBAR.DE

GROSSE FREIHEIT 58, GRUENSPAN.DE

NEUER KAMP 30, KNUSTHAMBURG.DE

PLUS DREI: CHEF-TATTOO, BRÖTCHENGEBER UND FEINE HOCH-KÜCHE EAST HOTEL Was im Designhotel als Einziges unstimmig ist: Chef Christoph Strengers Kapstadt-Tattoo. Dessen Körper müsste Hamburg zieren, bei allem, was er hier gastromäßig umgesetzt hat. Zum Beweis eine Nacht buchen! SIMON-VON-UTRECHT-STRASSE 31, EAST-HAMBURG.DE

THE RED BULLETIN

ERIKAS ECK Solche Öffnungszeiten muss man erst mal zuwege bringen: von 17 bis 14 Uhr – also 21 Stunden. Bekannt für Riesenschnitzel und die größte Variation belegter Brötchen im Land. (Achtung: Hat am Wochenende „nur“ bis 9 Uhr offen.) STERNSTRASSE 98, ERIKAS-ECK.DE

CLOUDS Hamburg ist ja das München des Nordens. Es darf also auch mal etwas teurer und schicker sein. Zum Beispiel die auf 105 Metern gelegene Küche des Clouds im Hochhaus „Tanzende Türme“ – das höchste Restaurant der Stadt. REEPERBAHN 1, CLOUDS-HAMBURG.DE

59


AUSSCHNEIDEN UND MITNEHMEN!

Wo DJs Geschichte schreiben

D

as Museum öffnet zwar erst im Sommer, aber die Besucher sind schon da: Italiener, Franzosen, Brasilianer klingeln an seiner Haustür, berichtete MOMEMDirektor Alex Azary. Seit Jahren wird das weltweit erste „Museum of Modern Electronic Music“ angekündigt, jetzt gibt es endlich einen Mietvertrag. Azary könnte sich als Produzent und DJ übrigens gleich selber in eine Vitrine stellen, aber auch so gibt es genug Ausstellungsstücke für das „Sound of Frankfurt“. Denn die Clubs der Stadt, wie das MTW oder Robert Johnson, sind museumswürdig – aber lange nicht museumsreif. Frankfurts House-Szene ist auf historischen Tanzflächen erfreulich jung geblieben.

FRANKFURT?

Ausgezeichnte Sounds, Grenzgänger und Hybrid-Locations Robert Johnson

MTW

Tanzhaus West

Off Yard

Amp Yourself

Belegte im Ranking des „DJ Mag“ 2018 Platz 64 ­unter den 100 besten Clubs der Welt. Während andere Events auf bombastische Shows setzen, ist das Robert Johnson „really all about the music“, lobt die Jury. Wenngleich vergleichsweise klein, kriegt der Club regelmäßig internationale DJ-Größen, die schon mal 12-StundenSets spielen.

Teilt sich mit dem Robert Johnson ein Gebäude, genau genommen liegen beide in Offenbach, also wenige ­Meter jenseits der Frank­ furter Stadtgrenze. Das MTW ist größer, eine Spur härter – und noch einige Jahre älter. Unter der Woche gibt’s auch Indie, Rock, Hip-Hop und Best-of-Musik, am Samstag dann den seit Jahrzehnten bewährten House-Club.

Mittlerweile der älteste noch existierende Techno-Club in ganz Frankfurt, hat mitunter drei Tage am Stück offen. Für tanzfreudige Leutchen, denen es im Robert Johnson zu szenig ist. Apropos Alternative: Direkt daneben liegt das ebenfalls empfehlenswerte Dora Brilliant.

Die Bar des im Sommer ­eröffneten Yard. Der aus Containern gebaute Innenhof mit Essensständen ­orientiert sich an Kopen­ hagens populärer Markt­ halle. Neben Streetfood und Hofleben gibt es im Yard nun das Off Yard als Pop-upClub. Angenehme Tanz-­ Ergänzung der etablierten House-Clubs der Stadt.

Amp wie Amplifier, also Verstärker. Die Betreiber kennen sich mit diesen Elektronikteilen gut aus, sie beschallen auch das Robert Johnson. Tagsüber Café, später Bar, abends öfter gute DJs, meistens proppenvoll. Hotspot des letzten Jahres. Guter Ort für den Start in die Nacht.

NORDRING 131, ROBERT-JOHNSON.DE

NORDRING 131, MTWCLUB.DE

GUTLEUTSTRASSE 294, TANZHAUS-WEST.DE

AM STÄDELSHOF 8, FACEBOOK.COM/OFFYARD

GALLUSANLAGE 2, AMPYOURSELF.DE

PLUS DREI: SZENE-WOLLMILCHSAU, HOTEL-LABEL UND PLATTEN SATT PRACHT Das Schweizer Taschenmesser des Frankfurter Nachtlebens. In der Pracht Bar von DJ Nuri gibt es Mittagstisch, abends Drinks, nachts Partys von Soul über HipHop bis Elektro. Außerdem: Kinderdisco, Kochabende, Weihnachtsflohmarkt. NIDDASTRASSE 54, BARPRACHT.DE

60

LIBERTINE LINDENBERG Gar nicht mal sooo teures Design-Hotel mit kosten­ losem Radverleih. Und weil es hier ja um die Liebe zur Musik geht: Das Lindenberg hat ein kleines Label und ein Tonstudio, in dem Konzerte oder Kinoabende stattfinden. FRANKENSTEINER STRASSE 20, DAS-LINDENBERG.DE

GOSU STORE Wäre House-Musiker ein Ausbildungsberuf, sähe die Lehre aus wie jene von Manuel Schatz: Auflegen als DJ, selber ein gut sortiertes Label gründen und schließlich den Gosu Store als Plattenladen für elektronische Musik aufmachen. WECKMARKT 9, GOSU-STORE.COM

THE RED BULLETIN


AUSSCHNEIDEN UND MITNEHMEN!

✁ Wo Pappnasen Polonaise tanzen

G

äb’s den imposanten Kölner Dom nicht, müsste man den Karneval für die wichtigste Religion der Stadt halten. Nirgendwo sonst setzt man sich mit solchem Stolz und so tief empfundener Liebe eine rote Pappnase auf. Das Bärenkostüm und die Biene-Maja-Robe hängt man am Aschermittwoch zwar kurzzeitig zum Lüften raus, aber die Karnevalslieder singt man hier ganzjährig. Die Texte haben den Status von Nationalhymnen. Erfreulich: Man darf sich auch als Nicht-Kölner gerne ein­ haken und mitschunkeln.

KÖLN?

Gangster-Gaststätte, Karneval ohne Ende und fröhliche Singrunden Klein Köln

Die Klapsmühle

Wiener Steffie

Gaffel am Dom

Chlodwig Eck

1926 eröffnet als erste Gaststätte mit Tages- und Nachtkonzession. In den 1970erund 80er-Jahren Treffpunkt von Boxern, Halbweltgrößen und Promis. „Dä Schmahl“, der korpulente damalige Besitzer, gründete die KneipenFußballmannschaft FC Johnny – bestehend aus Kölner Zuhältern, Einbrechern und Hehlern. Heute an den Wochenenden eine längst rotlichtfreie Partykneipe. Toll zum Tanzen: der Ableger Klein Köln 2.

2019 ist ein gutes Karnevalsjahr, der Aschermittwoch ist am 6. März, also sehr spät. Damit bleiben vom 11. 11. an exakt 116 Tage Karnevalssession. Natürlich viel zu ­wenig. Wer den Rest des Jahres wild zu Karneval- und Schlagerhits feiern möchte, ist in der Klapsmühle bestens aufgehoben. Aber dann besser ohne Clownskostüm.

Wie die Klapsmühle eine Art Kölner Ballermann. Wer Hits der Schlager-, Karnevalsoder Après-Ski-Charts hören möchte, kann sich die Reise nach Mallorca oder Ischgl getrost sparen – hier kriegt man wahrlich genug zum Mitschunkeln und Mitgrölen. Sand und Schnee muss man sich eben dazudenken. Der Club hatte 2016 Finanz­ probleme, man trinkt sozusagen für den guten Zweck.

Eigentlich ein klassisches Brauhaus, aber: Jeden Freitag ab 22.30 Uhr gibt es die beliebten Mitsingkonzerte mit Björn Heuser. Dann liegen sich hunderte Besucher glückselig in den Armen. Echte kölsche Lieder mit Gitarre, ohne Mickie Krause und Konsorten, dafür mit Liedtextzetteln für Nicht­ kölner – wie in der Kirche.

Charmante Kneipe in der Südstadt. Guter Ort, um der Kölner Seele bei Gesprächen mit den Stammgästen und zwei, drei, vier Kölsch näherzukommen. Im Karneval erwacht die liebenswerte Kneipe machtvoll zum Leben und wird für mehrere Tage zum lohnenswerten Partyort.

HOHENZOLLERNRING 39–41, KLAPSMUEHLE.COM

ANNOSTRASSE 1 – 3, CHLODWIG-ECK@ARCOR.DE

BAHNHOFSVORPLATZ 1, GAFFELAMDOM.DE

QUATERMARKT 5, WIENER-STEFFIE.COM

FRIESENSTRASSE 53

PLUS DREI: HIMMLISCHER GENUSS, RUHE IM STIFT UND BALI FÜR ALLE NENI „Himmel un Ääd“ ist ein Gericht aus Äpfeln, Kartoffeln und Blutwurst. Eine andere Art der rheinischen Spezia­ lität gibt’s im Neni: einen tollen Ausblick über Köln (Himmel), dazu Israelisches wie Hummus oder Falafel (Erde). IM KLAPPERHOF 22–24, 25HOURS-HOTELS.COM

THE RED BULLETIN

HOPPER HOTEL ST. JOSEF Zwei Dinge, die man an Köln nicht so gut finden könnte: die hässlichen Gebäude und den allgegenwärtigen Lärm. Im Hopper Hotel St. Josef findet man Abhilfe: Ruhe im denkmalgeschützten ehemaligen Stifts­ gebäude. DREIKÖNIGENSTRASSE 1 – 3, HOPPER.DE

WARUNG BAYU Ja, selbst in Köln gibt es Karnelvalsmuffel, die an den jecken Tagen lieber das Weite suchen. Zum Glück müssen sie dafür die Stadtgrenzen keineswegs verlassen. Ein Abend im balinesischen Restaurant Warung Bayu tut es genauso. BRABANTER STRASSE 5, WARUNGBAYU.DE

61


Wie eine Gruppe britischer Riot Girls das Frauen-Wrestling neu erfand. Wie man einander respektvoll vermöbelt. Und warum Schwitzkästen bei der Selbstbefreiung helfen.

Kämpf EVE OFwie ein DESTRUCTION MÄDCHEN Text RACHAEL SIGEE  Fotos DAN WILTON 62


Akademie-Trainerin Rhia O’Reilly (links) zeigt Sierra Loxton im EVE-Ring, wie man mit Schmackes auf die Matte knallt.


E

in Samstagnachmittag in der Resistance Gallery in Bethnal Green, East London. An diesem Abend werden Kay Lee Ray und Viper einander durch den WrestlingRing prügeln. Aber jetzt sitzen die beiden friedlich auf der Matte im Ring und spielen „Vier gewinnt“. Direkt neben ihnen: ein in Lametta gehüllter Mops namens Bubba und eine ­improvisierte Frisier­ station mit Trockenhaube, an der die ­anderen Mädels zum Lockenwickeln Schlange stehen. Fünf Stunden später brüllen zwei­ hundert Fans in der ausverkauften Halle auf Kay Lee Ray und Viper ein. Die beiden stürmen von gegenüberliegenden Eckpfosten aufeinander los, lassen sich aus den Seilen schnalzen, knallen einander mit Schwung auf die Matte (auf der – autsch! – noch immer die „Vier gewinnt“Chips herumliegen). Bei einem von Rays herzhaften Fußtritten fliegen Vipers falsche Wimpern in hohem Bogen davon. Ja, die beiden sind beste Freundinnen.

Heute ist Fight-Night bei EVE, der f­ eministischsten, punkigsten, buntesten Wrestling-Vereinigung der Welt. Das Besondere an EVE: Bei ihren fast immer ausverkauften Shows kämpfen ausschließlich Frauen. Die Rede ist hier nicht von den knapp geschürzten Bikini-Mädchen, die in herkömmlichen Wrestling-Shows als Pausenfüller dienen. Sondern von echten Powerfrauen. Emily Read, Gründern und Leiterin von EVE, ist eine von ihnen. Am Anfang jeder Show tritt sie mit ­ihrem neonpinken Iro auf die Bühne und verkündet: „Die erste Regel unserer geheimen Girl-Gang ist: Erzähl jedem von unserer geheimen Girl-Gang!“ Noch wichtiger ist Read eine andere Regel, die sie sofort nachschiebt: „Null Toleranz für Hate Speech!“ Denn EVE ist – auch wenn das am ersten Blick ein wenig anders aussehen mag – vor allem eines: ein Safe Space für Frauen. Die Wrestlerinnen mögen sich im Ring, angefeuert von einer kläffenden

Großes Finale: Zoe Lucas aus Portsmouth (vorn) muss sich Laura di Matteo geschlagen geben.

64

THE RED BULLETIN


„EVE ist die WrestlingPlattform, die allen anderen auf den Sack geht.“ Gründerin Emily Read (rechts)


„Wir erzählen auf der Bühne Geschichten, die die Leute zum Lachen oder Heulen bringen.“ Oben: Wrestling ist für Leah Owens eine Familienangelegenheit – auch ihre eineiige Zwillingsschwester Kasey ist dabei. Unten: So sieht ein wahrer EVE-Fan aus.

66

THE RED BULLETIN


„Du hilfst Leuten, den Alltag hinter sich zu lassen. Das ist die coolste Sache der Welt.“ Oben: Dave Coulson ist einer von vielen EVE-Hardcore-Fans, die an diesem Samstag in der Resistance Gallery mitfeiern. Unten: Für die australische Fighterin Charli Evans ist Wrestling eine eigene Kunstform.

THE RED BULLETIN

67


Menge, gegenseitig grün und blau schlagen. Doch das tun sie mit einer klaren, ­inspirierenden Botschaft von Empowerment, Inklusivität und gegenseitigem Respekt. Wer gewinnt, ist für die Fans zweitrangig. Findet es einen Kampf richtig gut, schreit das ganze Publikum im Chor: „Bei-de Frau-en, bei-de Frau-en!“

B

evor hier jemand auf falsche ­Gedanken kommt: Das Spektakel im Ring ist trotz dieser freund­ lichen Grundwerte kein bisschen weniger dreckig als jenes der männlichen Kollegen. Der Eröffnungskampf von Rhia O’Reilly und Sierra Loxton endet mit ­einer wüsten Rauferei im Zuschauerraum, nachdem die beiden Konkurrentinnen in­ einander verkeilt durch die Seile aus dem Ring gestürzt sind. Und für den Hauptkampf der Nacht müssen die Fans sogar hinaus auf die Straße, wo die amtierende EVE-Championess Charlie Morgan und ihre Gegnerin Kasey Owens die Prügelei fortsetzen. Für Owens’ eineiige Zwillingsschwester Leah ganz normal: „Du musst auch im Publikum auf alles gefasst sein. Das alles ist ein Riesentheater, in dem die ganze Verrücktheit unserer Welt Platz hat, Trauer, Glück, jedes Gefühl, das du dir vorstellen kannst. Man kann das nicht erklären, man muss das selbst gesehen haben.“ Drastische Rollen sind für dieses Stück von großer Bedeutung: Jetta verkörpert die „Prinzessin Diana des britischen Wrestlings“, betritt den Ring zu Carly ­Simons „Nobody Does It Better“ und ­animiert das Publikum zum Mitsingen. Zoe Lucas gibt die zickige HighschoolBitch, beim Einzug flankieren sie zwei Schlägertypen mit furchteinflößendem Blick. Und Charli Evans markiert die ­jähzornige Regelbrecherin: Nach ihrer Niederlage gegen Addy Star (im zivilen Leben Realschullehrerin) schubst sie den Schiedsrichter zur Seite und attackiert ihre Widersacherin so „brutal“, dass diese – so will es das geplant Script – von der Bühne getragen werden muss. Die meisten dieser Frauen waren von klein auf Wrestling-Fans und stolperten schließlich aus Neugier oder über Freunde in eine der Trainingsschulen. „Wrestlen ist eine eigene Kunstform“, sagt Evans, 24, Profi-Wrestlerin aus Central Coast in der Nähe von Sydney, Aus­ tralien. „Wir spielen Theater, wir erzählen auf der Bühne Geschichten, die die Leute zum Lachen oder zum Heulen bringen. Du weckst in den Leuten echte Gefühle und hilfst ihnen, für ein paar Momente ihren Alltag hinter sich zu lassen. Für mich ist das die coolste Sache der Welt.“ 68

Voller Einsatz: Der Kampf zwischen Charlie Morgan (aufrecht) und Kasey Owens (leicht in Bedrängnis) zog sich bis hinaus auf die Straße.


Bei den besten Kämpfen skandiert das Publikum: „Bei-de Frau-en!“


Lichter aus: Kay Lee Ray (rechts) und Viper schlugen sich gegenseitig k. o.


„Die erste Regel unserer geheimen Girl-Gang ist: Erzähl jedem von unserer geheimen Girl-Gang!“

71


Überlebenstipps für dein erstes Mal im Ring Als unsere Autorin Rachael Sigee (unten im Bild rechts mit Cydoni Trusste) in der EVE Academy eine Probestunde nahm, ahnte sie nicht, dass ihr eine Prüfung auf Herz und Nieren bevorstand.

1. Such dir eine(n) erfahrene(n) Partner(in) Wrestling ist Teamwork: Der er­ fahrenere Partner sorgt dafür, dass auch der Newcomer cool aussieht.

2. Lass dich nicht einschüchtern

Die Leute mögen furchterregend aussehen. Aber sie sind über jede(n) froh, der/die ihre Leidenschaft teilt. Und können es kaum erwarten, bis du gut genug bist, dass sie dich ­bedenkenlos in eine Boston Crab (einen ziemlich unangenehmen Pro‑Haltegriff) quetschen dürfen.

3. Kämpfe mit Hirn

Wrestlen ist auch harte Kopfarbeit. Während des Kampfes musst du voll konzentriert sein. Dabei geht es nicht nur um die korrekte Ausfüh­ rung der Moves, sondern auch um die perfekte Position dafür – das Publikum soll schließlich immer dein Gesicht sehen. Stell dir Wrest­ ling in Sachen Choreografie, Team­

72

work und Show-Faktor wie eine ultra-anstrengende Tanzstunde vor, in der du permanent Haue kassierst.

4. Verkauf dich gut

Die meisten Aktiven betrachten Wrestling als Kunstform und nicht als Sportart. Wichtigster Kniff: Benommenheit kurz vor dem K. o. vorspielen können – obwohl du in Wahrheit jeden Move unter Kontrolle hast.

5. Schrammen gehören dazu

Auch wenn Bewegungsabläufe und Storylines eintrainiert sind, sind alle Moves verdammt echt. Am Tag nach dem Training wer­ den dir Stellen wehtun, die du an dir noch gar nicht gekannt hast – und du wirst voller blauer Fle­ cken sein, bevor du von der Matte runter bist. Aber du kannst mit Recht sagen: „Du solltest erst den/die andere(n) sehen.“ THE RED BULLETIN


Noch cooler ist nur, was das Wrestlen mit den Protagonistinnen selbst macht: „In den letzten acht Jahren bin ich als Performerin und als Person unglaublich gereift“, sagt die in Belfast geborene Rhia O’Reilly, 33, die für eine Wohltätigkeits­ organisation arbeitet, wenn sie gerade nicht im Ring steht. „Ich war früher ­nervös und schüchtern, aber mittler­ weile kann ich richtig mit dem Publikum spielen. Mit dem Selbstvertrauen im Ring ist auch mein Selbstvertrauen im Alltagsleben gewachsen. Ich gehe jetzt Risiken ein, die ich mir früher niemals zugetraut hätte.“ Die Anziehungskraft von EVE wirkt ­inzwischen weit über Großbritanniens Grenzen hinaus. Heute Abend zählen auch Australierinnen und Kanadierinnen zum Line-up, beim Training schauen ­regelmäßig Frauen aus Neuseeland, Deutschland, den USA und aus Japan vorbei, wo eine besonders große FrauenWrestling-Szene existiert. Das Erfolgsgeheimnis? „Ungeduld“, sagt EVE-Gründerin Read. „Die Leute ­sagen immer, man muss den Dingen Zeit geben. Aber das ist Unsinn. Dinge passie­ ren, wenn man sie macht. Gutes Frauen­ wrestling entsteht nicht durch Warten. Wir haben uns einfach gute Wrestlerinnen geschnappt und in eine Wrestling-Show gesteckt.“ Gemeinsam mit ihrem Mann Dan ­setzte Read diese ausgeklügelte Strategie erstmals 2009 um. Die Show fand im klei­ nen Rahmen statt, das Ziel dahinter war aber schon damals ehrgeizig: „Wir wollen Frauen dabei helfen, Heldinnen zu wer­ den und über sich selbst hinaus­zuwach­ sen. Seit damals sind wir die WrestlingPlattform, die allen anderen auf den Sack geht.“ Der Bedarf war groß: Frauenkämpfe hatten bis vor zehn Jahren nur im Rah­ menprogramm der Mainstream-Events stattgefunden – als Lückenfüller zwischen den „echten“ Kämpfen, um den Zuschau­ ern ein paar Minuten Zeit für eine Pinkel­ pause zu ermöglichen. Mittlerweile haben sich die Dinge ­geändert. Vor kurzem veranstaltete der Marktführer WWE (World Wrestling ­Entertainment Inc.) seinen ersten rein weiblichen Pay-per-View-Event. Das Verdienst dafür gebührt nicht ­allein der Lobby-Arbeit von EVE, sondern auch dem Netflix-Hit „GLOW“, bei dem sich eine Gruppe arbeitsloser Schauspie­ lerinnen als Wrestlerinnen neu erfindet. Inzwischen ist nicht nur Kate Nash – die in der Serie die Britannica spielt – Stamm­ gast bei den Kämpfen, sondern auch viele Hardcore-Fans der Serie. Kyle aus Denver THE RED BULLETIN

„Bei EVE können wir Wrestlerinnen sein, nicht bloß ein sexy Aufputz.“ ist heute zum ersten Mal dabei: „Ich habe noch nie so viele toughe Frauen in einem Raum gesehen“, sagt sie. „Jedes einzelne Match war ein Knaller.“ Neueinsteigerin Laura aus London hat sich in den Stiegenaufgang hineinge­ quetscht und sieht kaum bis zum Ring. Doch auch sie ist begeistert: „‚GLOW‘ hat mich einfach inspiriert“, überbrüllt sie den Lärm der Menge, „eigentlich wollte ich das Wrestlen sogar selbst ausprobie­ ren. Aber seit ich weiß, wie gut diese Kämpferinnen sind, verschiebe ich das noch ein bisschen. Ich glaube, ich brauche vorher noch ein paar Muskeln.“ Sollte es Laura auf einen Versuch an­ kommen lassen, ist die EVE Academy die richtige Adresse dafür. Sie wird von Rhia O’Reilly geführt, die schon bei der aller­ ersten EVE-Show dabei war und seitdem quasi zum Inventar zählt. Am Sonntag­ morgen ist die Resistance Gallery nach der Party vom Vorabend wieder blitz­ blank: Alles glänzt und funkelt, der Laut­ stärkepegel der Musik steht auf 11, und rund zwanzig Frauen trainieren auf den Matten Vorwärts- und Rückwärtsrollen, während Limp Bizkits „Rollin’“ aus den Lautsprechern wummert. Alle paar Minu­ ten brüllt entweder O’Reilly oder ihr CoTrainer, der Ex-Wrestler und Stuntman Greg Burridge: „Welchen Tag haben wir?“ Dann gehen alle Hände hoch und jede brüllt zurück: „EVE Sunday!“

B

eim Training darf jede mit­ machen, die sich selbst als Frau sieht. Das Durchschnittsalter liegt zwischen 18 und 35, das Leistungslevel reicht von der An­fängerin bis zur erfahrenen Amateur-Kämpferin. Das Hobby scheint süchtig zu machen: „Etliche kamen nur hierher, weil sie ‚GLOW‘ gesehen hatten, und hatten keine Ahnung, worauf sie sich einlassen“, sagt O’Reilly, „aber nach sechs Monaten sind sie noch immer dabei.“ Vielleicht hat das ja mit der besonderen Atmosphäre in ­dieser Trainingsschule zu tun: Gemein­ schaftsgefühl, gegenseitige Unterstützung und Wertschätzung stehen an erster Stelle. „Das hier ist eine Trainingsschule“, sagt O’Reilly, „aber es ist auch ein Raum, in dem sich Frauen sicher fühlen können.

Hier dürfen sie Lärm machen und Dinge tun, die sie sich draußen nicht erlauben.“ Diese Grundsätze machten die EVE Academy zur weltgrößten Frauen-Wrest­ ling-Trainingseinrichtung. Becki Ashton und Winona Makanji sind heute Morgen mit dem Zug aus ­Nottingham angereist, um zu trainieren. „Hier ist es egal, wie viele Kilo man hat, wie fit man ist oder wie man sich an­ zieht“, sagt Ashton. Makanji wusste schon nach dem Probetraining im Dezember, dass sie Teil der EVE-Show sein will. „Es war genial, der beste Tag meines ­Lebens“, sagt sie. Ein Wrestling-Talent, das sich bereits für den Ring in einer der NachwuchsShows namens „SHEVOLUTION“ quali­ fiziert hat, ist Cydoni Trusste, die unter dem N ­ amen Psycho Dyke Rebel Kinney kämpft. Trusste war schon zehn Jahre lang Wrestlerin gewesen, ehe sie bei EVE eine neue Heimat fand, „weil wir hier Wrestlerinnen sein können und nicht bloß sexy Aufputz.“ Am besten gefällt ihr, dass EVE her­ kömmliche Normen sprengt: „Wir haben eine lesbische Championess. Und wir ­haben Leute wie mich.“ Dabei zieht sie den Ausschnitt ihres T-Shirts herunter und gibt den Blick auf den fetten „QUEER“Schriftzug frei, den sie sich quer über die Brust tätowieren ließ. Die angesprochene lesbische Cham­ pioness ist Charlie Morgan, EVEs haus­ gemachter Star, für die „ein Kindestraum wahr geworden ist“, als sie den Vertrag mit dem britischen Zweig des WWE unter­ schrieb. Die 26-Jährige aus Norwich – Motto: „Be#brave. Be#you. Be#fearless“ – ist seit acht Jahren Wrestlerin, und ihr Coming-out im EVE-Ring war für sie ­„einer der schönsten Momente meiner Karriere“. Für sie war eine Plattform wie EVE überfällig: „Alle Welt macht sich viel zu viele Gedanken darüber, was die Leute denken könnten. Darum finde ich es gut, dass sich EVE für Dinge stark macht, ­hinter denen nicht so viele andere ste­ hen“, sagt Morgan. Wer einen EVE-Event besuchen will, sollte allerdings hart im Nehmen sein. Auch als Zuschauer kann man durchaus den einen oder anderen Tritt abbekom­ men – wenn zum Beispiel eine Wrestlerin über die Seile fliegt (ein Stammgast trug in der vergangenen Saison sogar eine ­Gehirnerschütterung davon). Wer sich bis vorn durchkämpft, bekommt dafür auch Kekse. Denn das ist typisch EVE: Ein Arm nimmt dich in den Schwitzkasten, der ­andere gibt dir eine fette Umarmung. evewrestling.com

73


NATÜRLICH ERFRISCHEND – KEINE ENERGY D R I N K S


guide Dein Programm

DURCHHALTEN

DURCHSPIELEN

DURCHSTARTEN

SEITE 80

SEITE 82

SEITE 90

Wenn Training wehtut: Hendrik Senf über die Fitness Bundesliga.

Fliegen wie Iron Man: alles zum neuesten Gaming-Hit „Anthem“.

Mit neuen Alltagsmodellen, Sportwagen und Elektromobilen.

DER RITT DEINES LEBENS

SCOTT DICKERSON

Kyle Hofseth surft im eisigen Wasser Alaskas – dank kalbender Gletscher. Wie auch du zu den Wellen kommst? Bitte umblättern!

THE RED BULLETIN

75


Reisen

Jetzt zählt’s: Ein riesiger Eisbrocken bricht aus dem Gletscher, groß genug, um eine Welle zu erzeugen.

SURFEN AM GEFRIERPUNKT

SO REITEST DU DAS GLETSCHER-KALB Kalbende Gletscher sind der Albtraum aller NordmeerKapitäne. Nur Alaskas Extrem-Surfer suchen bewusst ihre Nähe. Kyle Hofseth ist einer von ihnen. Er erklärt, warum.

D

a ist es endlich, das ohren­ betäubende Grollen, die ­Explosion purer Energie. Ich muss d ­ iese Welle kriegen. Nichts sonst zählt. Den ganzen Tag habe ich gegen die Unterkühlung an­ gekämpft, jetzt ist mir die Kälte egal. Ich bewege mich schneller

76

voran als je zuvor. Tief in der Kehle dieses Fjords steckt ein gewaltiger, ächzender Gletscher. Sein Eis ragt meterdick aus dem Meerwasser, und gerade ist ein hausgroßes Stück davon herausgebrochen. Auf genau diesen Moment habe ich gewartet.

Surfer und Reisejournalist Kyle Hofseth in seinem Element

THE RED BULLETIN


guide

REISETIPPS

AM ENDE DER WELT

Kyle Hofseth verrät, was Alaska zum ­ultimativen, äh, Hotspot für abenteuerlustige ­Surfer macht und warum man dafür eine ­etwas andere Packliste braucht. Alaskas Tidenküste misst 55.000 Kilometer. Die besten Surf-Bedingungen herrschen im Frühjahr (April) und Herbst (September).

Objekt der Begierde: eine ein Grad Celsius frische Flutwelle

ALASKA

USA

Kanada

Anchorage Homer Kenai-Fjorde

EXPLORE HOME BASE Scott Dickersons Reisebüro „Ocean Swell Ventures“ hat seinen Sitz in Homer, einem malerischen Fischerdorf mit rund 5700 Einwohnern. Die Gletscher der Kenai ­Mountains kann man bereits vom Hafen aus sehen.

SCOTT DICKERSON, GETTY IMAGES (MAP)

Hofseth und Dickerson erkunden mit der „M/V Milo“ die Kenai-Fjorde.

Ich paddle wie verrückt genau auf das Ergebnis dieser Explosion zu: eine perfekt geformte, eis­ durchsetzte Welle. Am Kamm dre­ he ich das Brett. Ich pflüge durch Eisbrocken hindurch, ein Platz­ regen aus golfballgroßen Hagel­ körnern geht auf mich nieder. Jetzt trägt mich die Welle mit, der Ride meines Lebens beginnt. Mein Adrenalin geht durch die Decke. Ich surfe die Welle 100 Meter lang, ehe sie an einer Schotterbank bricht und an Land brandet. Ich bin hin und weg. Dieses Gletschermonster in Alas­ kas Kenai-Fjorden ist so groß, dass es sein eigenes Mikroklima hat, und es zieht sich durch das

THE RED BULLETIN

„Nimm ein Surfboard, das kaputtgehen darf.“ ganze Kenai-Gebirge. Doch hier, an diesem abgelegenen Ort, kommt es mir vor, als wäre dieser Gletscher in seiner stillen Erhaben­ heit allein für mich gemacht. Da­ bei bin ich gar nicht allein hier. Ich ziehe die Kapuze meines Neopren­anzugs vom Kopf und höre, dass mir Scott Dickerson vom Boot aus zuruft, wie genial die Aufnahmen meiner Fahrt ge­ worden sind. Dickerson ist Boss

DER TRIP Von ihrem Heimathafen aus steuert die „M/V Milo“ den Golf von Alaska, die Kenai-Fjorde und die Aleuten-Inseln an, die sich in Richtung Russland erstrecken. Die Küste ist zerklüftet, am Ufer leben Bären und Elche. Orcas, ­Buckelwale und Otter sind zwischen den Inseln und ­Kanälen ein häufiger Anblick.

GLETSCHERSURFEN 4 TIPPS FÜR DEN UMGANG MIT EISWELLEN 1. Bring eine geräumige, robuste Coffin-SurfboardBag mit. Sie wird dir am Strand gute Dienste leisten – du kannst dich drin mit heißem Kaffee aus der Thermoskanne und einer Wärmflasche aufwärmen. 2. Ein Motorradhelm ist eine gute Investition. Schütz deinen Kopf – es ist viel Eis im Wasser.

3. Apropos Eis im Wasser: Ich habe alle meine Bretter zerstört. Nimm ein älteres, das kaputt werden darf. 4. Nimm einen Neoprenanzug, der mindestens 5 mm dick ist. Und Booties und Handschuhe mit 7 mm. Das Wasser hatte 1 °C, und der eisige Wind vom ­Gletscher kühlt dich ­zusätzlich aus.

77


Reisen

guide

SCHIFF AHOI

WELLENJAGD AUF DER „MILO“

Die „M/V Milo“ ging zwar schon 1966 als Lachsfischerboot mit Dieselmotor in Pension. Ein paar surfverrückte Einheimische haben sie aber 2009 zu einem Forschungsschiff umgebaut. DIE FAKTEN ZUR „M/V MILO“ Länge 17,68 m

Kabinen 2

Hauptmotor 380 PS

Equipment 4 m RIB (Schlauchboot), Angelausrüstung

Crew 5 oder 6 Passagiere, 1 Skipper

Reisegeschwindigkeit 8 Knoten (14,8 km/h)

ROCK THE BOAT UNTER DECK Umkleide- und Trockenmöglichkeit im umgebauten Fischraum. Schlafkojen mit Surf-Charakter unterhalb der Wasserlinie im Rumpf. Tipp: Begleite Kapitän oder Crew zur Mitternachtswache am Ruder und beobachte, wie ein Sonnenuntergang in nur 30 Minuten zu einem ­Sonnenaufgang wird. AN DECK Genieß die heiße Außendusche: Steck den Handbrausekopf in deinen Neoprenanzug, leg dich auf das Deck und füll ihn voll. Bald hast du deinen ganz persönlichen Whirlpool. Perfekt nach einer Surf-Session in eisigem Wasser!

Gut versorgt: Die Kühltruhen der „M/V Milo“ sind für die einwöchigen Trips mit Wild und Gemüse gefüllt.

78

von „Surf Alaska“ und Kapitän der „M/V Milo“, eines fast 18 Meter langen ehemaligen Fischerboots, das zu einem Forschungsschiff umgebaut wurde. Dickerson ist in der Küstenstadt Homer stationiert, zentral in der Bucht des Golfs von Alaska ge­ legen. Es gibt niemanden auf der Welt, der das Surf-Potenzial von Nordamerikas längster Küste so akribisch erforscht, dokumentiert und fotografiert hat wie er. Bevor ich hierherkam, habe ich seine ­Fotos gesehen: Sie zeigen Aben­ teurer, die Wellen aller Art reiten, hinter ihnen atemberaubende Berge, kristallklares blaues Eis, Alaskas raue Urgewalt. Jeder seiner Trips hat etwas von jenem puren Entdeckertum, das in überfüllten, etablierten Surf-Spots verlorenging. Heute gilt das noch mehr als sonst: Zum ersten Mal ist Dickerson allein des­ halb hier draußen, um Gletscher­ wellen zu surfen – also Flutwellen, die allein durch wegbrechendes Eis des Gletschers entstehen. Dass die Sache nur halb so spaßig ist, wie sie klingt, zeigten schon seine Instruktionen in der Nacht meiner Ankunft in Alaska. Zuerst bekam ich einen alten Motorradhelm, dann einen guten Rat: „Schnapp

dir ein Board, das kaputtgehen kann. Denn wir werden Eisbergen begegnen.“ Zusätzlicher Kitzel: Hier drau­ ßen gibt es weder Handyempfang noch menschliche Siedlungen, Letztere fehlen oft über hunderte von Kilometern. So viel zum ­Sicherheitsnetz. Das Wichtigste ist jetzt, Ort und Größe der heraus­ brechenden Eisbrocken vorherzu­ sagen. Ein Eisblock von der Größe eines Einfamilienhauses kann eine Zwei-Meter-Welle erzeugen. Darum müssen wir dauernd auf der Hut sein: Wo könnte sich ein Eisblock lösen? Und wie schnell können wir vor Ort sein? Unsere Woche auf der „M/V Milo“ ver­ sorgt uns mit unvergesslichen Surf-Erinnerungen und vielen fett- und proteinreichen Mahl­ zeiten (Butter, Speck, fangfrischer Fisch) zur Kompensation der ­Kalorien, die wir im 1 °C kalten Wasser verbrennen. Wir schlafen kurz, erkunden stattdessen den Fjord im alaskischen Sommer­ licht. Beim Surfen fühlen wir ­diese jahrtausendealte Energie, die durch das zerbrechende Eis frei wird, mit jeder Faser. Lust, selbst Alaskas wilde Küste auf der „M/V Milo“ zu erkunden? Hier entlang: oceanswellventures.com

THE RED BULLETIN

SCOTT DICKERSON

Fang des Tages: Frischer als auf der „M/V Milo“ kann Heilbutt nicht sein.


#REDBULLPLAYSTREETS

LIVE UM 20:00 UHR WWW.REDBULL.TV


Fitness AUA! ZUM ZWEITEN

GLOBALER SCHMERZ

Dein ganzer Körper steht in Flammen – etwa bei Workouts bis drei Minuten. Beispielübung: Assault Bike

AUA! ZUM ERSTEN

LOKALER SCHMERZ

Das Brennen, wenn du nur einen Muskel trainierst. Beispielübung: Bizepscurl

HENDRIK SENF

„DU LERNST, SCHMERZ ZU GENIESSEN“ Nur wenn du deine Schmerzen richtig liest, kannst du im Training das Beste aus dir herausholen, meint Hendrik Senf, Topathlet in der Fitness Bundesliga. Hier erklärt er, wie das geht.

Hendrik Senf arbeitet mit drei Arten von Schmerz.

80

Wie gehst du mit dem Ausdauerschmerz um? Die erste Strategie: Ich bin gar nicht hier, das Brennen, das Ziehen geht mich nichts an. Du fliehst aus deinem Körper. Die zweite: Du entspannst dich in den Schmerz hinein. Du nimmst den Schmerz an und lernst, ihn zu genießen. Und die Schmerzen im ­Bizeps beim Hanteltraining? Hier versagt irgendwann schlichtweg die Muskulatur. Bis zu diesem Punkt musst du dich durchquälen – dieser lokale Schmerz ist aber vergleichsweise gut zu ertragen. Klingt, als wäre der globale Schmerz bei intensiven Einheiten am schlimmsten. Ist er auch. Das geht nur mit Motivation und Adrenalin – etwa durch einen Trainings-

WERNER JESSNER

the red bulletin: Du sagst, manches Training muss wehtun. Welche Schmerzen unterscheidest du? hendrik senf: Drei. Erstens: alles, was Richtung Bodybuilding geht und wo du nur einen Muskel trainierst. Er brennt, dann macht er zu und reagiert nicht mehr. Das ist ein lokaler Schmerz, gut auszuhalten. Das Zweite sind globale Schmerzen im gesamten Körper, die am stärksten bei Vollgas-Workouts um die drei Minuten auftreten. Der Körper übersäuert, ein ekliges Gefühl, das zu Druck auf den Ohren führen kann. Drittens: Langzeitausdauer-Schmerzen, die etwa ein Marathonläufer hat, die sich langfristig aufbauen und an der Psyche nagen, bis du aufgeben willst. Wichtig zu wissen: Die Schmerzen gehen nahtlos ineinander über.

STUDIO N/SEBASTIAN DONATH

H

endrik Senf lebt in Berlin und gewann mit dem Team Aorta die erste Saison der Fitness Bundesliga. In den Play-off-Runden absolvieren die Teams je 16 Workouts – vom Gewichtheben bis zum Hindernisparcours im Handstand. Der Clou: Du weißt nicht, welche Übungen kommen werden, musst also auf alles vorbereitet sein.

THE RED BULLETIN


guide

partner, der einen anbrüllt. Mein Tipp: Akzeptiere den Schmerz und versuche nicht, gegen ihn anzukämpfen. Ja, es wird wehtun, aber das Ende ist in Sicht. Wenn es schlimm wird, denk an dein Ziel: ­Warum mache ich das alles? Ja, warum denn? Abgesehen von ganz offensichtlichen Zielen wie einem guten Wettkampf oder einem guten Body: weil die Hormone einschießen und dich durch das Workout tragen – ein verdammt gutes Gefühl. Und ­wegen des Glücksempfindens danach, wenn du weißt: Ich habe das geschafft. Das ist wie bei einer guten Serie: Wenn die eine Folge vorbei ist, willst du gleich die nächste. Kann man Schmerztoleranz trainieren? Definitiv. Ich vergleiche das mit einer kalten Dusche: Wenn du dich zum ersten Mal drunterstellst, wirst du dich verkrampfen und es scheußlich finden. Nach dem zweihundertsten Mal ist das Wasser noch immer kalt, aber du hast

„Bös wird’s, wenn man sein Ego über die Qualität stellt.“ gelernt, dich selbst darin zu entspannen. Probier es aus! Gibt es bösen Schmerz? Mechanischer Schmerz ist böse. Der entsteht durch Überlastung oder falsche Ausführung. Gerade Amateure oder ambitionierte Sportler, denen aber noch die Basis fehlt, sind hier gefährdet. Die machen meist zu viel in zu schlampiger Ausführung, weil sie ihr Ego über die Bewegungsqualität stellen. Wer ein Haus bauen will, braucht ein solides ­Fundament. Und das baust du nur langfristig auf. Am 1. April startet die zweite Saison der Fitness Bundesliga. Alle Infos unter: fitness-bundesliga.de

AUA! ZUM DRITTEN

AUSDAUERSCHMERZ

Diese Schmerzen nagen sich langsam in Körper und Kopf. Beispielübung: Ruderergometer

THE RED BULLETIN

81


Gaming

guide

5

Probier alle aus Alle vier Javelin-Kampfanzüge verfügen über Waffen, die den Gegner erst bewegungsunfähig machen, ehe du ihn ausschal‑ test. Wie, bleibt dir überlassen. „Anthem“: auf­ regende Kämpfe

Integriere in deine Combo z. B. eine Lenkgranate. Diese teilt sich in kleinere Geschosse auf, die den nächsten Gegner ansteuern.

INSIDE THE GAME

DRESSCODE FÜR ACTIONHELDEN „Anthem“ ist das erste Gaming-Highlight 2019. Dank genialer Kampfanzüge, die jedem Superkräfte verleihen.

3

Teile richtig aus

D

Das Beste daran, dass deine Gegner noch paralysiert sind – du kannst selbst die härtesten unter ihnen mit einer Combo, einer Mehrfach-Attacke, ­ausschalten. Feuer frei!

2

DER ENTWICKLER

JON WARNER

Game Director von „Anthem“

1

Fixier dein Ziel

FLUGSTUNDE

ATTACKE IM ANZUG

Fünf Profi-Tipps für den Ranger Javelin

Begib dich aus der Schuss­linie des Feindes. Zieh deinen Schockkolben, der mit einer vollen Ladung Energie deine Gegner bewegungs­ unfähig macht.

Bevor er „Mass Effect 3“ entwickelte, war Jon ­Warner bei Disney und ­Microsoft und arbeitete als Analyst für das US‑Mi‑ litär. „Diese Erfah­rungen kommen jetzt ‚­Anthem‘ ­zugute. Ich k­ enne mich mit schweren Geschützen und Angriffstaktiken aus und konnte bei Disney und Pixar von den besten Geschichtenerzählern lernen.“ SELBER SPIELEN „Anthem“ ist ab 22. 2. im Handel erhältlich – für PS4, Xbox One und PC. anthem.ea.de

THE RED BULLETIN

CHRISTINA LOCK

Springe über den Kopf deines Gegners und gehe in die Schwebeposition. Bleib dabei hinter deinen Feinden, bereit zum Angriff.

TOM GUISE

Gewinne die Oberhand

BIOWARE

ie „Hymne“ (Anthem) ist eine alte, mächtige Technologie, mit deren Hilfe die Götter die Welt erschaffen haben. Doch ihr Werk blieb unvollendet, und die Hymne verdarb all jene, die ihre Kraft für sich nutzen wollten. Daher ist der Planet nun von gigantischen Bestien besiedelt – und die Menschheit kämpft um ihr Überleben. So weit der Hintergrund zum Game „Anthem“, bei dem du mit bis zu vier Spielern im Team agierst. Der wahre Hype geht jedoch weder von der umfassenden Spielewelt noch von der Story, sondern ganz klar von den sogenannten JavelinKampfanzügen aus. Diese handgefertigten Rüstungen – insgesamt gibt es vier Varianten mit individualisierbaren Features – verleihen jedem Spieler übermenschliche Kräfte. „Die Javelins sind eine gelebte MachtFantasie. Damit kann jeder plötzlich die heroischsten Dinge tun“, schwärmt Game Director Jonathan Warner. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Actionspielen bist du viel mobiler, kannst über dem Gegner schweben und ihn von oben attackieren.“

82

4

Nutze dein Arsenal


P RO M OT I O N

must-haves

1

2

4

5

1 ENTWICKELT, UM ZU PERFORMEN

Als Partner von Red Bull Playstreets unterstützt ­Jabra das Event mit seinen einzigartigen Produkten. Das X Mic ist ein bluetooth Microphone, das entwickelt wurde, um unter extremen Bedingungen die beste ­Tonqualität zu garantieren. Die Jabra Elite Active 65t sorgen für ein einwandfreies Sound­erlebnis unter anderem beim Sport – mit einer ­Akkuleistung von bis zu 15 Stunden. jabra.com

THE RED BULLETIN

2 FEINER STRICK FÜR WIND & WETTER

Die CORDA 2L Wool-Jacke funktioniert wie ein Soft­ shell, ist allerdings tradi­ tionell aus Wolle gefertigt. Die spezielle Südtiroler ­Sarner-Strickweise und die wärmeregulierenden, feuchtigkeitsableitenden Eigenschaften der Wolle sind eine zuverlässige Lösung bei unbeständigem Wetter. Gefertigt in Italien, aus 100 % natürlicher Wolle und absolut PFC-frei. salewa.com

3

3 ANON M4 CYLINDRICAL GOGGLE

Die Anon M4 Goggle für Herren bietet eine äußerst präzise Passform am Helm mit maximalem Sichtfeld, der Klarheit von SONAR von ZEISS, leistungsstarker magnetischer Halterung und der beispiellosen Vielseitigkeit, die ein Wechsel zwischen torischen und zylindrischen Brillengläsern ermöglicht. Die Magnetic Facemask ­Integration (MFI®) verbindet die enthaltene Anon MFI-­ Gesichtsmaske mit nur ­einem Klick mit den Goggles. anonoptics.com

4 BAKOSI JACKET VON BLACKYAK

Entwickelt für verschiedene Aktivitäten wie Skitouren, Bergsteigen und Training in tieferen Lagen, ist das BLACKYAK Bakosi Jacket der ideale Begleiter. Intelligente Isolationskartierung und nachhaltige Gänsedaunen im oberen Bereich des Körpers sorgen für maximale Wärme. Für den Rücken, wo mehr Durchlässigkeit erforderlich und Stretch für maximale Bewegungsfreiheit unerlässlich ist, wurde Polartec® Alpha® verwendet. blackyak.com

5 SURFEN AUF DEN STRASSEN DER WELT

Onewheel – das elektronische Einrad, mit dem das Surfgefühl auf die Straßen gebracht wird. Es besteht aus einem herkömmlichen Gokart-Reifen, in dessen Innerem der Elektromotor samt Technik verbaut wurde. Gesteuert wird es mittels Kraftübertragung, aus­ gehend von der Hüfte über die Knie hin zum Fußgelenk. Das sorgt für das entsprechende Surffeeling und verwandelt jede Stadt in ­deinen Surfspot. warehouse-one.de

83


Events

guide

2

und 3. März

GLADIATOREN DER EISZEIT

16 der weltbesten EisspeedwayFahrer treffen im Horst-Dohm-­Eis­ stadion in Berlin aufeinander. Die sattelfesten Gladiatoren kämpfen hier um wichtige Punkte für die Weltmeisterschaft. An den Haupttagen des Speedway-Events, dem 2. und 3. März, werden die Grands Prix 5 und 6 gefahren. Unter den Spike-Helden: Doppel-Weltmeister Daniil Ivanov, 32, aus Russland – der erste Mensch, der auf dem Baikalsee Speedway fuhr (Bild). Horst-Dohm-Eisstadion, Berlin; eisspeedwayberlin.de

8

Auf der mächtigsten Großschanze der Welt (156 Meter Höhenunterschied zwischen Anlaufturm und Auslauf) kommt es bei zwei Einzelweltcups zu einem Showdown der Top-Skispringer. Im deutschen Team mit dabei: Andreas Wellinger – der 23-Jährige holte bei den Olympischen Winterspielen 2018 Gold auf der Normalschanze. Mühlenkopfschanze, Willingen; weltcup-willingen.de

17

Februar Handball: Kiel will Revanche Alles ist angerichtet für ein Match der Extraklasse! Im Herbst unterlag Kiel dem Rivalen Magdeburg noch 30:35. Jetzt sinnen die Handballer mit absoluter Top-Heimbilanz in „ihrer“ Sparkassen-Arena auf Revanche. Eine Auseinandersetzung, in der garantiert die Funken sprühen werden. Sparkassen-Arena, Kiel; thw-handball.de

7

März Oscar-Star als Captain Marvel Für das Drama „Raum“ mit ­Oscar und Golden Globe aus­ gezeichnet, betritt Brie Larson als Titelheldin in „Captain ­Marvel“ erstmals BlockbusterTerrain. Parallelen zu ihrer Rolle in dem intimen Kammerspiel gibt es trotzdem: Beide Frauen sind von Selbstzweifeln geplagt – was der Superheldin erstaunlich menschliche Züge verleiht. marvel.com

März Kool Savas: Rap-Held startet Deutschlandtour

DENIS KLERO/RED BULL CONTENT POOL, MURAT ASLAN

15

bis 17. Februar Wellinger auf Weitenjagd

Der Mann, der hier im Bild mit vorgehaltener Hand Schüchternheit suggeriert, ist einer der einflussreichsten Rapper Deutschlands – und er gilt als Godfather des Battle-Raps. Kool Savas, auch ­kommerziell enorm erfolgreich (u. a. Platin für das Album „Gespaltene Persönlichkeit“), startet am 8. März in Hamburg seine „KKS Tour 2019“. Mehr! Theater am Großmarkt, Hamburg. Weitere ­Termine: 9. 3. Nürnberg, 10. 3. München; koolsavas.de

84

THE RED BULLETIN


INNOVATION UNLOCKED

Dein Abo kostenlos bestellen: theredbulletininnovator.com


Entertainment

Snowboard-Weltklasse in den USA, ein RapAufsteiger aus Indien und die Rallye-WM zu Gast in Mexikos Bergen: Red Bull TV geht auf Weltreise.

Ausgewählte Musik und ­inspi­rierende ­Interviews. Unsere aktuelle Empfehlung:

27

US-Freestyler Ben Ferguson bei einem Air-to-Fakie

Februar bis 2. März  LIVE

BURTON US OPEN

Die Snowboard-Elite trifft sich wie jedes Jahr in Vail, Colorado, zum sportlichen Höhepunkt der ­Saison: den 37. Burton US Open Snowboarding Championships. Die Superstars von heute treffen in den Slopestyle- und Halfpipe-Events aufeinander, die Superstars von morgen im Halfpipe-Junior-Jam der spannendsten Talente bis 14 Jahre.

19

März   ON

Red Bull TV ist deine g ­ lobale digitale Destination für Entertainment abseits des Alltäglichen, empfangbar rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder connecte dich via Smart-TV.

DEMAND

Alle Infos: redbull.tv

86

Indiens Hip-Hop-Szene steht auf der ­globalen Bühne vor dem Durchbruch. „Divine“ erzählt die faszinierende Geschichte eines Superstars: des MumbaiRappers Vivian Fernandes alias Divine.

8

14 März  ON AIR

DIVINE

SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL

OMAR S PRESENTS WFXHE

bis 10. März

LIVE

RALLYE MEXIKO

Die dritte Station im World-Rally-Championship-Kalender ist eine Extrem-Herausforderung, vor allem auf den Hochland-Sonderprüfungen durch die Sierra de Lobos und die Sierra de Guanajuato.

Omar S beherrscht die gesamte SoundPalette von tief und emotional bis hart und minimalistisch. Seine „raw and dirty“ HouseTracks, die er als White Labels auf FXHE Records herausgibt, inspirieren DJs. Mit seiner Arbeit zollt der mysteriöse Mann aus Detroit dem Jackin’ Chicago House und dem Motor City Techno Tribut, in seiner monatlichen Mitternachts-Show spielt der Drag-Racing-Fan Highlights aus seiner enormen Sammlung.

AUFDREHEN: REDBULLRADIO.COM

THE RED BULLETIN

AARON BLATT/RED BULL CONTENT POOL, ALI BHARMAL/RED BULL CONTENT POOL, @WORLD/RED BULL CONTENT POOL

GANZ NACH OBEN

guide



Food HUNGRIG NACH NEUEN IDEEN?

KOCHEN MIT DER KAFFEEMASCHINE

Keine Küche? Kein Problem! Du kannst auch mit deiner Filtermaschine was Ordentliches zubereiten – meint zumindest eine schwedische Bloggerin.

guide

S

ie mag keinen Kaffee. Und sie hasst Kochen. Dass die in Göteborg lebende schwedische Künstlerin Katja Wulff trotzdem einen erfolgreichen Kochblog und YouTube-Channel betreibt, ist nur einer Not zu verdanken – die ja bekanntlich erfinderisch macht. „In meiner Zeit im Studenten­ wohnheim habe ich um die Gemeinschaftsküche einen großen Bogen gemacht – zu viele Leute. Als ich eines Tages mit einem schweren Kater in meinem Zimmer lag, war ich versucht, Nudeln so lange im Waschbecken in warmes

KNOW-HOW

MAHLZEIT!

Diese drei Gerichte gelingen mit der Kaffeemaschine immer. WEICHES FRÜHSTÜCKSEI Das Ei mit einem Papierfilter (dieser dient als Auslaufschutz, falls die Schale zu Bruch geht) in den Filtereinsatz geben. Die Maschine mit 10 Tassen Wasser füllen und starten. Das Ei ist fertig, sobald das Wasser durchgelaufen ist. HOTDOGS Die Würstel werden in der mit 10 Tassen Wasser gefüllten Kanne rund 10 Minuten gegart. Dann das aufgeschnittene Hotdog-Brötchen mit der ­Innenseite auf die Wärmeplatte der Maschine legen und etwa 3 bis 5 Minuten rösten.

Fischsuppe aus der Kaffeemaschine. Dauert halt länger als sonst. Und mitunter hat das Gericht eine leichte Kaffeenote.

88

„Ich will die Leute ­animieren, ­kulinarisch kreativ zu denken.“ Katja Wulff, Bloggerin

Katjas Blog: coffeemachinecuisine.com

THE RED BULLETIN

WALTRAUD HABLE

Wasser einzuweichen, bis sie halbwegs gar sind. Dann fiel mein Blick auf die Filterkaffee­maschine im Raum, und ich wusste sofort: Das wäre definitiv der schlauere Weg.“ Der Rest ist Geschichte. Wulff hat mittlerweile auf diese Weise ganze Menüs gezaubert und die Rezepte dafür in Schweden auch als Buch herausgegeben: Sie hat Miesmuscheln im Filtereinsatz gedämpft, Spaghetti in der Kanne gekocht, Tapas und Minipizza auf der Warmhalteplatte zubereitet. Auch Schokofondue gab’s. „Nicht alles schmeckt“, gibt sie zu. Eine großartige Köchin werde sicher nie aus ihr. Aber zumindest sei sie experimentierfreudig. Stolz ist Wulff vor allem auf ihre Tacos mit gebratenen Schafhoden …

DAN SÖRENSEN

Ein Teil, viele Möglichkeiten: Wulff brät auf der Warmhalteplatte auch ­Hühnerfleisch oder Palatschinken.

HAFERBREI 1 Tasse Haferflocken in die Kanne füllen. Einen Filter einsetzen und in diesen 1 TL Honig und 1 Prise Salz geben. Die Maschine mit 3 Tassen Wasser starten, nach dem Durchlaufen alles 5 Minuten ziehen lassen, fertig.


WIR LAUFEN FÜR ALLE, DIE ES NICHT KÖNNEN SEI LIVE DABEI! IN MÜNCHEN ODER ÜBERALL MIT DER APP

5. MAI 2019 - 13:00 UHR 100% DER STARTGELDER FLIESSEN IN DIE RÜCKENMARKSFORSCHUNG

WINGSFORLIFEWORLDRUN.COM


VORFAHRT RICHTUNG

ZUKUNFT! Müssen praktische Alltagsmodelle langweilen? Sind Sportwagen noch zeitgemäß? Und taugen Elektromobile endlich für den Alltag? Spannende Auto-Fragen, schlüssige Antworten. Text WERNER JESSNER

Der Schein trügt nicht: Die Erwartungen an ein Auto sind gestiegen. (Bild: Renault Mégane)

90

THE RED BULLETIN


ERFREUE DICH! MAZDA3 Das bin ich: das brandneue Kompaktmodell mit spektakulärem Design und revolutio­närem Motor. Das will ich: dank meinem Design aus der Feder des berühmten Kevin Rice aus der Masse heraus­stechen. Ruhigere, glattere Flächen als ich hat keiner.

Das kann ich: Mein brandneuer 190-PS-Benzinmotor entzündet sein Treibstoffgemisch ohne Zündkerzen. Vom Prinzip wie ein Diesel. Das macht mich sparsam. Perfekt für: Freunde von Mazdas japanischem „Kodo“Design, die Platz lieben, aber keinen SUV brauchen.

1/ NEIN ZUM FADEN ALLTAG! Man braucht keine Kompromisse zu machen, bloß weil man mit täglicher Zuladung von Wasserkisten und derlei rechnet. Das Alltagsfahrzeug hat noch längst nicht ausgedient und ist ausgereifter denn je.

BENUTZE MICH! SEAT TARRACO

BELADE MICH! FORD RANGER RAPTOR

Das bin ich: der verspätete Drilling der erfolgreichen Brüder Škoda Kodiaq und VW Tiguan Allspace. Das will ich: dank der dritten Sitzreihe bis zu sieben Personen transportieren. Oder alles flach legen und hinten mehr Zeug ein­laden, als du für möglich halten wirst. Das kann ich: Wie hättest du es denn gern? Reicht Frontoder brauchst du Allradantrieb? Lieber Benzin- oder Dieselmotor? 150 oder 190 PS? Geht alles. Perfekt für: dich, deine Familie und euer Gepäck, sofern ihr spanisches Design und deutsche Qualität kombinieren wollt.

Das bin ich: das optisch aufgewertete Modell des klassisch zu nennenden US-Pick-ups. Das will ich: Coolness und Transportaufgaben kombinieren und dabei europäisch sein, ohne die US-amerikanische Herkunft zu leugnen. Das kann ich: Der 2-Liter-Dieselmotor mit 213 PS und 500 Newtonmeter Drehmoment sorgt für den Antritt, die 10-Gang-Automatik für die Geschmeidigkeit. Perfekt für: deine Downhillbikes, Motorräder und Snowboards. Ach, und falls du mir eine Garage bauen willst, holen wir das Material gemeinsam, okay?

THE RED BULLETIN

91


2/ SPORT? UNBEDINGT! Der gute alte Sportwagen hat immer noch Saison, seine Überlegenheit erfreut weiterhin. Und auch das Auge kauft mit. Unsere drei Sportler des Jahres: die letzte Auflage eines Klassikers, die Wiederkehr einer Legende und die Zuspitzung eines Underdogs.

DER UNDERDOG RENAULT MÉGANE R. S. Das bin ich: der stets unterschätzte schärfste Renault, den schon viele Fahrer vermeintlich echter Sportwagen einfach nicht aus ihrem Rückspiegel entfernen konnten. Das will ich: mit einem ausgewogenen und auf der Rennstrecke entwickelten Gesamtpaket den angriffslustigen Außenseiter spielen. Im Alltag überzeugen. Spaß haben. Das kann ich: Mein Motor leistet 280 PS, das macht mich 255 km/h schnell. Dank Allradlenkung bin ich wendig und spurstabil zugleich. Perfekt für: Fans der Formel-1-Renault-Piloten Nico Hülkenberg und Daniel Ricciardo.

DER KLASSIKER PORSCHE 911 Das bin ich: die siebte Auflage der Sportwagen-Ikone schlechthin. Aber eigentlich muss ich mich nicht vorstellen, oder? Immerhin gibt es mich seit 1963, also mehr als 55 Jahren. Das will ich: dich belohnen! Zumindest wenn du zu jenen zählst, die einmal im Leben einen Neunelfer besitzen wollen. Kompro­misse im Komfort sind dazu längst nicht mehr nötig. Das kann ich: Mein 6-Zylinder-Boxermotor im Heck leistet ­mittlerweile mindestens 450 PS. Auf Wunsch gibt es elektronisch geregelten Allradantrieb oder beim Cabrio ein Stoffdach. Perfekt für: all jene, die ganz genau wissen, was sie wollen – seit sie als Kind die 911er-Silhouette in ihr Schulheft gezeichnet haben.

DER HERAUSFORDERER TOYOTA SUPRA Das bin ich: der emotionalste und schärfste Toyota seit meinem ­namensgleichen Vorgänger in den 1990er-Jahren. Das will ich: das Know-how aus Le Mans auf die Straße übertragen. Übrigens: Mit dem kommenden BMW Z4 bin ich eng verwandt. Wir wurden gemeinsam entwickelt.

92

Das kann ich: Mein Reihen-6-Zylinder-Motor leistet 340 PS. Ich habe eine 8-Gang-Automatik und – wie es sich für einen klassischen Sportwagen gehört – Heckantrieb. Perfekt für: Fans japanischer Perfektion. Oder BMW-Fans, die ein verwindungssteifes Coupé einem offenen Z4 vorziehen. THE RED BULLETIN


ÄSTHETISCHE HOCHLEISTUNG POLESTAR 1 Das bin ich: der Sport-Ableger von Volvo und als solcher der Erste meiner Art. Und natürlich habe ich Hybridantrieb. Das will ich: mich mit BMW, Audi & Co anlegen und dabei nicht allein mit Design, sondern auch echter Performance überzeugen.

Das kann ich: Meine beiden E-Motoren hinten und der Benzin­ motor vorn kommen auf 600 PS. Außerdem habe ich eine CarbonKarosserie und ein Fahrwerk mit Renn-Know-how. Perfekt für: Menschen, die Performance, Ästhetik und Umweltfreundlichkeit kombinieren wollen.

3/ JA ZU ALTERNATIVEN! Ja, E-Mobilität ist die Zukunft. Ja, mitunter bedarf es noch eines zusätzlichen Ver­ brennungsmotors, um in allen Situationen zu bestehen. Ja, das kann auch Spaß machen – und tut es immer mehr. Die Zeit experimenteller Strombastelkisten ist vorbei.

GELEBTER ALLTAG NISSAN LEAF Das bin ich: der Elektro-Pionier, der in seiner zweiten Generation nicht nur viel hübscher, sondern auch deutlich praxistauglicher geworden ist. Das will ich: zeigen, dass der Elektroantrieb bereits ohne jede Einschränkung alltagskompatibel sein kann. Das kann ich: mit 150 PS bis zu 350 Kilometer weit kommen. Dank meinem E-Pedal musst du kaum noch bremsen und vergeudest keine Energie. Perfekt für: alle, die auf die Nachteile der Pionier-Generation verzichten können. Und für Freunde leisen Designs. THE RED BULLETIN

GEHOBENE ANSPRÜCHE AUDI E-TRON Das bin ich: der erste rein elektrische SUV von Audi, gepflegter ­Luxus inbegriffen. Folglich in der Oberklasse zu Hause. Das will ich: Audis Kompetenz in Sachen E-Mobilität demonstrieren und die Gegner mit ein paar Features schocken. Anstelle alther­ gebrachter Rückspiegel habe ich Kameras. Das kann ich: Ich fahre mit einer Batterieladung 400 Kilometer weit. Dabei liefern meine Motoren vorn und hinten gemeinsam 408 PS. Perfekt für: jene, die bis jetzt mit dem Umstieg auf Elektroantrieb gewartet haben und sich dafür gehobene Qualität erwarten.

93


ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN


TYRONE BRADLEY/RED BULL CONTENT POOL

DAS ACTIVE-LIFESTYLE-MAGAZIN Erhältlich am Kiosk, im Abo, als E-Paper, auf theredbulletin.com oder als Beilage in einer Teilauflage von:

JAHRESABO

getredbulletin.com

€ 21,90


IMPRESSUM

THE RED BULLETIN WELTWEIT

Aktuell ­erscheint The Red Bulletin in sieben Ländern. In der Titelgeschichte unserer US-Ausgabe verraten sieben ­Eliteathleten ihre Mental­tricks für den entscheidenden Leistungszuwachs. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com

96

Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteure Waltraud Hable, Andreas Rottenschlager Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English, Tara Thompson Head of Photography Fritz Schuster Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Freie Mitarbeiter Jakob Hübner, Werner Jessner, Alex Lisetz, Stefan Wagner Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza Global Head of Media Sales Gerhard Riedler Head of Media Sales International Peter Strutz Head of Commercial & Publishing Management Stefan Ebner Publishing Management Sara Varming (Ltg.), Magdalena Bonecker, Manuela Gesslbauer, Melissa Stutz, Mia Wienerberger Communication Christoph Rietner Head of Creative Markus Kietreiber Creative Solutions Eva Locker (Ltg.), Verena Schörkhuber, Edith Zöchling-Marchart Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier Anzeigendisposition Manuela Brandstätter, Monika Spitaler Herstellung Veronika Felder Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Friedrich Indich, Walter O. Sádaba, Sabine Wessig Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailović, Maximilian Kment, Josef Mühlbacher Office Management Yvonne Tremmel (Ltg.), Alexander Peham MIT-Experte Michael Thaler Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Web redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 General Manager & Publisher Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl

THE RED BULLETIN Deutschland, ISSN 2079-4258 Länderredaktion David Mayer Lektorat Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-Walek Country Project Management Natascha Djodat Anzeigenverkauf Matej Anusic, matej.anusic@redbull.com Thomas Keihl, thomas.keihl@redbull.com Abo Abopreis: 21,90 EUR, 10 Ausgaben/Jahr, www.getredbulletin.com, abo@de.redbulletin.com Druck Prinovis GmbH & Co. KG, Betrieb Nürnberg, 90471 Nürnberg

THE RED BULLETIN France, ISSN 2225-4722 Länderredaktion Pierre-Henri Camy Country Coordinator Christine Vitel Country Project M ­ anagement Alessandra Ballabeni

THE RED BULLETIN Großbritannien, ISSN 2308-5894 Länderredaktion Tom Guise (Ltg.), Lou Boyd, Florian Obkircher Lektorat Davydd Chong (Ltg.), Nick Mee Publishing Manager Ollie Stretton Anzeigenverkauf Mark Bishop, mark.bishop@redbull.com Thomas Ryan, thomas.ryan@redbull.com

THE RED BULLETIN Mexiko, ISSN 2308-5924 Länderredaktion Luis Alejandro Serrano (Ltg.), Marco Payán, Inmaculada Sánchez Trejo Lektorat Alma Rosa Guerrero Country Project Management Giovana Mollona Anzeigenverkauf Humberto Amaya Bernard, humberto.amayabernard@redbull.com

THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838 Länderredaktion Christian Eberle-Abasolo Lektorat Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert, Klaus Peham Country Project Management Manuela Gesslbauer Sales Director Alfred Vrej Minassian Sales Project Management Stefanie Krallinger Digital Sales Bernhard Schmied Media Sales Gerald Daum, Vanessa Elwitschger, Franz Fellner, Mario Filipovic, Thomas Hutterer, Franz Kaiser, Alexander Kopellos, Christopher Miesbauer, Nicole Okasek-Lang, Elisabeth Staber, Johannes Wahrmann-Schär anzeigen@at.redbulletin.com

THE RED BULLETIN Schweiz, ISSN 2308-5886 Länderredaktion Arek Piatek Lektorat Belinda Mautner, Vera Pink Country Channel Management Meike Koch Anzeigenverkauf Marcel Bannwart (CHD), marcel.bannwart@redbull.com Christian Bürgi (CHF), christian.buergi@redbull.com

THE RED BULLETIN USA, ISSN 2308-586X Länderredaktion Peter Flax (Ltg.), Nora O’Donnell Lektorat David Caplan Director of Publishing Cheryl Angelheart Country Project Management Melissa Thompson Anzeigenverkauf Todd Peters, todd.peters@redbull.com Dave Szych, dave.szych@redbull.com Tanya Foster, tanya.foster@redbull.com

THE RED BULLETIN


THE RED BULLETIN PROMOTION

GEWINNE TICKETS FÜR DIE JBL SNOW PARTY

Drei Tage, ein Skiresort und jede Menge unglaublicher Künstler. Einfach mitspielen, und mit ein bisschen Glück feierst du als einer der 250 exklusiven VIP-Gäste auf der Party in the Sky in Europas höchstem Skigebiet Val Thorens, Frankreich. Gewinne Tickets und erlebe unvergessliche Partys!

POWDER-FUN & PARTY VON 4. BIS 7. APRIL Als Gewinner * wartet dieses Package auf dich: Zwei Eintrittskarten zur JBL Snow Party in Val Thorens, Frankreich Zwei Hin- und Rückflugtickets in der EconomyClass vom/zum Abflug-/Rückflughafen ** und Flughafentransfer zum/vom Hotel Drei Übernachtungen (all-inclusive) im DZ im Hotel Club Med Val Thorens Sensations Verpflegung für bestimmte Veranstaltungen Skiausleihe vom 5. bis zum 7. April 2019

JBL

Anreisetag ist der 4. April 2019. Weitere Infos zur Veranstaltung und zum Programm findest du auf www.jbl.at/jblsnowparty *** *  Mindestalter: 18 Jahre. ** Abflughafen ist jener, der dem Wohnsitz des Gewinners am nächsten gelegen ist; der Zielflughafen in Genf/Schweiz oder Lyon/Frankreich wird vom ­Sponsor festgelegt. Für den Fall, dass ein Flug aufgrund des Wohnortes des Gewinners nicht durch­führbar ist, bestimmt der Sponsor nach eigenem Ermessen eine andere Reiseform. *** Auf der Homepage angeführte Gewinnspielmodalitäten und Teilnahmebedingungen gelten nicht für das hier ausgelobte Gewinnspiel.

MITMACHEN UND GEWINNEN Schick uns einfach eine Mail an: jbl@redbulletin.com mit dem Betreff „JBL Snow Party“ unter Angabe deines Geburtsjahres, und verrate uns, warum du dabei sein willst. Durch die Teilnahme am Gewinnspiel bin ich mit den auf https://bit.ly/2T4EkD3 angeführten Teilnahmebedingungen einverstanden. Einsendeschluss: 12. März 2019.


Zieh Leine! An einem normalen Montag flattern hier nur Tücher und Kleider im Wind, an diesem flog dazu noch Alex Mason durch die Luft: Inmitten der Wäscheleinen in Istanbuls Viertel Eminönü spannte der Slackline-Star seine Seile und hob ab. Video unter: redbull.com

Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 12. März 2019 98

THE RED BULLETIN

NURI YILMAZER/RED BULL CONTENT POOL

DAVID MAYER

Perfekter Abgang


WAREHOUSE ONE.dE


Der neue Ford Edge

AndersStatement.

Seine Technologien: auffallend innovativ. Sein Design: auffällig anders. Der neue Ford Edge überzeugt nicht nur mit neuester Technik. Dank seiner eindrucksvollen Präsenz sorgt er auch für einen unverwechselbaren Auftritt.

Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis. Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach § 2 Nrn. 5, 6, 6a Pkw-EnVKV in der jeweils geltenden Fassung): 7,2–6,0 (kombiniert). CO2-Emissionen: 187–156 g/km (kombiniert).


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.