ÖSTERREICH MÄRZ 2020, € 3,50
ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN
AUF NUMMER SICHER Besser entscheiden mit Risikomanagerin Allison Schrager
ON THE ROCKS Mit Eiskletterer Will Gadd im Bauch eines Gletschers
MEISTER DER BALANCE
DANNY MACASKILL über Training auf einem anderen Niveau und Perfektionismus auf Knopfdruck
DER NEUE PEUGEOT 208 UNBORING THE FUTURE
100 % ELEKTRISCH ODER MIT VERBRENNUNGSMOTOR PEUGEOT 3D i-Cockpit® TEILAUTONOMES FAHREN
WLTP Gesamtverbrauch 208: 4,1 – 5,9 l /100 km, CO2-Emission: 107 – 133 g/km. e-208: Reichweite nach WLTP / NEFZ: bis zu 340 km / 450 km. Gesamtverbrauch:16.3 kWh /100 km, CO2-Emission: 0 g/km. Alle Ausstattungsdetails sind modellabhängig serienmäßig, nicht verfügbar oder gegen Aufpreis erhältlich. Symbolfoto.
E D I TO R I A L
WILLKOMMEN
STUNT IM TURNSAAL
GEFALLENER COVER-HELD
Zugegeben, für den Trick auf unserem Cover brauchte Trial-Biker Danny MacAskill ein paar Anläufe. Doch dafür gibt es ja Turnmatten. Die geglückte Version: Seite 44
Ein höhenverstellbares Pferd, blaue Gymnastikmatten, ein Sprungbrett und im Hintergrund die beliebten Sprossenwände. Die Kulisse von Danny MacAskills aktuellem Video ruft bei uns allen Er innerungen an die Schulzeit hervor. Doch eines können wir an dieser Stelle vorwegnehmen: So wie von der Trial-Bike-Legende sind die Geräte in einem Turnsaal vermutlich noch nie genutzt worden. Ab Seite 44 kannst du nachprüfen, was wir damit mei nen. Und erfährst dabei eine ganze Menge über Perfektionismus, Ehrgeiz und den Wert von Strichmännchen. Mit Turnsälen und Trainingsgeräten kennt sich Dave Bautista als ehemaliger Wrestler nur zu gut aus. Heute ist er mit 1,98 Meter Körpergröße und muskulösen 132 Kilogramm einer der respekteinflößendsten Schauspieler Hollywoods. Dass er aber auch einer der gefühlvollsten ist, zeigt er im Interview auf Seite 36.
FRED MURRAY (COVER), SAEED KAKAVAND
Viel Spaß mit der neuen Ausgabe von The Red Bulletin! Die Redaktion
Was hat eine Forscherin in einem Bordell zu suchen?
CHRISTIAN PONDELLA
stieg tief ins Innere eines Gletschers in Grönland. Seine coolen Fotos gibt’s ab Seite 24.
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km/h schnell ist das E-Bike Manta5. Nicht so toll? Auf dem Wasser schon! Seite 54
GEFRAGTES MUSIKWISSEN
Wer hier abgebildet ist, weißt du? Gut. Dann schau, ob dir die Antworten beim Deutschrap-Quiz auch so leichtfallen. Ab Seite 66
Diese Frage beantwortet die amerikanische Ökonomin Allison Schrager ab Seite 70.
THE RED BULLETIN
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ALPHATAURI.COM
I N H A LT
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The Red Bulletin im März 2020
COVERSTORY
44 WORKOUT MIT BIKE
Trial-Profi Danny MacAskills eigenwillige Nutzung von Laufband, Schwebebalken und Co.
ABENTEUER
FOTOGRAFIE
Zwei Freeskier, die nördlichste Skiabfahrt der Welt und eine Erkenntnis: Fix ist nur das Ziel.
Steig mit Eiskletter-Pionier Will Gadd in den Bauch der Gletscher Grönlands.
MUSIK
HOLLYWOOD
Von Bonez MC bis Money Boy: Teste dein Wissen über deutschsprachigen Hip-Hop.
Dave Bautista ist mit seinen Gefühlen im Reinen. Auch wenn er dafür fluchen muss.
RISIKOMANAGEMENT
36 D ER SENSIBLE RIESE
MUSIK
40 HEIMAT IST KOPFSACHE
So fühlst du dich in fremden Städten rasch zu Hause – Tipps von Sängerin Alice Merton.
TENNIS
42 PERSPEKTIVENWECHSEL
Nico Langmann ist Österreichs bester Rollstuhltennisspieler. Und Meister darin, Dinge anders zu betrachten.
INNOVATOR
54 Ü BERS WASSER RADELN Das steckt hinterm HydrofoilBike Manta5. Plus: ein Hotel mit positiver Energiebilanz.
5-MINUTEN-COACH
56 SO LIEST DU GEDANKEN
Thorsten Havener durchschaut Personen schneller als andere. Hier zeigt er, wie das geht.
8 GALLERY 14 ZAHLEN, BITTE! 16 PLAYLIST
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66 DAS GROSSE RAP-QUIZ
WISSENSTEST Fanta 4 und Blumentopf, Cro mit Maske auf dem Kopf – sprichst du Rap?
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70 AUF NUMMER SICHER
Mit den Tipps der Ökonomin und Bestsellerautorin Allison Schrager triffst auch du bald bessere Entscheidungen.
guide DEIN
PROGRAMM
78 REISEN. Allrad in Albanien statt Alltag daheim: ein Abenteuer zwischen Bunkern und Bergen 82 F ITNESS. Schiff ahoi: So intensiv trainiert Skipper Jimmy Spithill. 84 L ESESTOFF. T. C. Boyle – der Rockstar unter den Literaten
UMZUGSERSCHEINUNG Was Sängerin Alice Merton aus zwölfmal umziehen gelernt hat
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86 E VENTS. Highlights der nächsten Wochen von A wie Apnoe-Meisterschaft bis Z wie Zitherkonzert 88 E NTERTAINMENT. Red Bull TVHighlights, live & on demand 90 F ASHION SPECIAL. 14 modische Begleiter für einen glänzenden Start ins Frühjahr
18 FUNDSTÜCK 2 0 LIFE HACKS 2 2 CLUB DER TOTEN DENKER
94 READ BULL 96 IMPRESSUM 98 CARTOON
ALLTAGSDRILL Kurbeln, CrossFit, Luft anhalten, segeln: Jimmy Spithills Trainingsplan
THE RED BULLETIN
GETTY IMAGES, PAPER PLANE RECORDS/DANNY JUNGSLAND, SMO V / 3MPG.CH FOR RED BULL CONTENT POOL, CHRISTIAN PONDELLA/RED BULL CONTENT POOL
24 ON THE ROCKS
58 KOMPROMISS? LOS!
24 GLETSCHERBILDUNG Eiskletterer Will Gadd und seine Expedition im Dienst der Klimaforschung
THE RED BULLETIN
 7
8 
HUKA FALLS, NEUSEELAND
Ziemlich auf Zack
An dieser Stelle des Flusses Waikato in Neuseeland schießen jede Sekunde 220.000 Liter Wasser durch eine 15 Meter schmale Felsdüse. Zum Vergleich: Mit diesem Wasserdruck könnte man ein olympisches Schwimmbecken in ungefähr elf Sekunden füllen. Und ja, es gibt Kajakfahrer, die Spaß daran finden, einen Weg durch das Inferno zu finden. Dieser hier heißt Zack und ist erst 14 Jahre alt. Instagram: @graememurraynz
LOFOTEN, NORWEGEN
Völlig losgelöst Als Freeskier Sven Kueenle in diesem astronautenhaften einteiligen Anzug aufkreuzte, war für Fotograf Pally Learmond sofort klar, wie das Bild aussehen müsste: schwerelos, wie ein Spaziergang im All. Das mit dem Ausschalten der Schwerkraft bekam der Deutsche dann mühelos hin, für den Sternenstaub im Hintergrund sorgten ein paar vor dem Abflug über die Skispitzen verteilte Schaufeln Pulverschnee. Instagram: @pallylearmond
MARQUESAS, FRANZÖSISCHPOLYNESIEN
Hold the Line Man nehme: eine 370 Meter lange Slackline, gespannt in 72 Meter Höhe über die „baie des requins“ (Haibucht; übrigens heißt sie nicht nur so) auf der Insel Ua Pou in der Südsee, und einen Mann wie den Franzosen Nathan Paulin, der es sich bei 50 km/h Wind zutraut, da drüberzugehen. Dann fehlt nur noch dieser magische Moment kurz vor Sonnenuntergang, der all diese Zutaten zu einem wirklich außergewöhnlichen Bild verschmilzt. Voilà: Jeremy Bernard hat ihn mit seiner Kamera erwischt. Instagram: @jeremy_bernard_photography 11
LOS ANGELES, KALIFORNIEN
Über irdisch Das irritierend anmutige Licht; der Schatten des Geländers an der Mauer dahinter, der aussieht wie gemalt; und dann macht auch noch einer ganz oben einen Handstand! Obwohl das Foto des Amerikaners Dan Krauss wirkt, als wäre es in einem Paralleluniversum aufgenommen worden, hat sich tatsächlich alles genau so zugetragen. Und kurz darauf wurde Parkourkünstler Joel Fridman-Rojas von einem Sicherheitsorgan aufgefordert, sofort mit dem Blödsinn aufzuhören. Instagram: @DanKrauss 12
Z AHL EN, BI T T E!
SAISONSTART
Brumm, brumm! Die Formel 1 ist zurück! Zum Saisonauftakt in Australien (15. März): die stärksten Zahlen aus der Königsklasse des Motorsports.
Kilo verlieren die Fahrer durchschnittlich pro Rennen – die Temperaturen im Cockpit erreichen bis zu 50 Grad.
250.000
68
Dollar war der Diamant an der Nase von Christian Kliens Jaguar R5 beim Grossen Preis von Monaco 2004 wert (ein PRGag). Der Österreicher crashte in der ersten Runde, der Stein ist bis heute verschollen.
Rennstrecken wurden seit Gründung der Serie 1950 in 25 Ländern befahren.
7
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Weltmeistertitel errang Michael Schumacher, der bislang erfolgreichste F1-Pilot (307 Rennstarts, 91 Siege).
Mechaniker sind bei einem regulären Boxenstopp beteiligt. Bis 2009 waren zwei weitere Mechaniker zum Betanken dabei.
½
80.000
WM-Punkt erzielte die Italienerin Lella Lombardi beim Spanien-GP 1975. Ausser ihr gelang es keiner Pilotin, jemals in der WM- Wertung anzuschreiben.
24.
und Letzter wurde der Inder Narain arthikeyan 2011 beim Grossen Preis K von Spanien. Es war der höchste jemals gewertete Rang, weil bei dem Rennen sämtliche Teilnehmer ins Ziel kamen.
Einzelteile hat ein F1-Auto.
1,8
4.093.305
Meter lang war die Karriere des Deutschen Ernst Loof: Bei seinem einzigen Start 1953 beim heimatlichen Grand Prix blieb er wegen eines Benzinpumpenproblems gleich wieder stehen.
Live-Zuschauer wurden bei den 21 GPs 2018 gezählt.
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THE RED BULLETIN
CLAUDIA MEITERT
km/h ist die höchste je in einem Rennen erzielte Geschwindigkeit: g efahren von Juan Pablo Montoya 2005 in Monza.
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GETTY IMAGES (4), THOMAS BUTLER/RED BULL CONTENT POOL
372,6
0,09
Sekunden trennten beim Grand Prix von Italien 1971 fünf Autos, die hintereinander ins Ziel fuhren. Knapper geht’s nicht.
WINTER
NEWS FÜR ALLE MÄNNER DRESSMANN.COM
P L AYL I ST
UNDERWORLD
Musik, die dein Hirn beflügelt Karl Hyde ist Musiker, Maler und Videokünstler. Sein Kreativ geheimnis? Inspirierende Songs. Hier empfiehlt er vier davon. Das walisische Duo Underworld zählt zu den erfolgreichsten und innovativsten Künstlern der elektronischen Musik: Seit ihrem Mega hit „Born Slippy“ 1996 erfinden sich Karl Hyde (im Bild rechts) und Rick Smith mit jedem Projekt neu. Sie haben bereits zehn Alben auf genommen, daneben kreieren sie Soundtracks für Filme, Theater stücke und Computerspiele. Sie komponierten die Musik zur Eröffnung der Olympischen Spiele in London (2012) und betreiben mit Tomato ihre eigene High-TechKreativagentur. Wovon sie sich inspirieren lassen, wenn die Ideen ausgehen? Von Musik, erklärt der 62-jährige Hyde. Genauer: der Musik seiner Helden. Die folgenden vier Aufnahmen bringen seine kleinen grauen Zellen zum Leuchten. Neues Album: „Drift Series One“ ; underworldlive.com
Brian Eno
Bob Dylan
Iggy Pop
Kraftwerk
„Brian ist ein spannender Typ, von dem ich bei unserer Zusammen arbeit viel gelernt habe, gerade was Inspiration betrifft. Wir erfanden ein Spiel, bei dem wir einander Städte vorschlugen, die der andere besuchen musste: ‚Fahr nach Birmingham.‘ – ‚Warum?‘ – ‚Fahr einfach.‘ Raus aus der Werkstatt, rein ins Neuland – dieser Ansatz führt immer zu einer guten Idee.“
„Dylan ist extrem wandlungsfähig und riskiert immer alles. Als er dachte, keiner würde sich mehr für ihn interessieren, ging er so lange auf Tour, bis alle ihn wieder mochten. Ich habe ihn im Sommer im Hyde Park erlebt und finde es irre, wenn Leute sagen: ‚Er ist nicht mehr, was er mal war.‘ Na Gott sei Dank! Von seinem Ansatz kann jeder Künstler lernen.“
„Die Art, wie Iggy improvisiert, ist einzigartig: Er betritt das Studio und legt los. In seinem Kopf be arbeitet er spontan Erinnerungen an Zeitungsartikel, Bücher und Gespräche. Das setzt er zusammen und kotzt es ungefiltert einfach raus. Das kann man in dem Stück gut hören. Sein Ansatz ist total inspirierend, besonders wenn man mit einer Idee nicht weiterkommt.“
„Mit Kraftwerk bin ich aufgewach sen – genau wie mit Neu! und Can. Diese deutschen 1970er-Jahre Bands haben meine Liebe für repetitive Beats entfacht. Gleich klang hat etwas Hypnotisches, das mich in eine produktive Stimmung versetzt. Das sich ständig wieder holende Element, das man in diesem Track hört, findet sich folg lich in allem wieder, was ich tue.“
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Nightclubbing (1977)
Europe Endless (1977)
THE RED BULLETIN
FLORIAN OBKIRCHER
Lily, Rosemary & the Jack of Hearts (1975)
PEROU
Needles in the Camel’s Eye (1974)
Der neue
Je näher an der Straße, desto intensiver das Fahrgefühl
€ 1.000,– TAKE-OFF-BONUS € 1.000,– FinanzierungsBONUS € 500,– VersicherungsBONUS Kraftstoffverbrauch kombiniert (WLTP): 4,5-6,7l/100km, CO 2 -Emission in g/km: 117-152. Aktionen gültig für lagernde Neufahrzeuge der Marke Honda Civic (ausgenommen Civic Type R) bei Kauf und Zulassung bis 22.03.2020, freibleibend, solange der Vorrat reicht, bei allen teilnehmenden Honda Automobil-Händlern, gemäß Aktionsbedingungen. Mehr Info: www.honda.at
Farben des Grauens Schminkpalette für das Make-up der Zombies in der TV-Serie „The Walking Dead“, USA, 2011 Wir wissen: Untote, die Menschen bedrohen, gibt es nicht. Aber die Zombies in der 2010 gestarteten TV-Serie „The Walking Dead“ sehen so realistisch aus, dass es zum Fürchten ist. Lohn der Übung: zwei Emmys für das beste Make-up, ein Golden Globe für die beste TV-Serie. Neue Staffel: ab 24. Februar bei Sky
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THE RED BULLETIN
DAN WINTERS
„THE WALKING DEAD“
CHRISTIAN EBERLE-ABASOLO
F U ND ST Ü CK
L I F E HACKS
SCIENCE-BASTLER
Tricks für Handy-Pics
AUSLÖSER
Knipsen mit Kopfhörer Die Lautstärke-Knöpfe der Ohrenstöpsel als Auslöser verwenden: nie wieder verwackelte Selfies!
Neue Ideen für die Dinge des Alltags, Volume 18: Mit diesen Fotografie-Hacks holst du aus deiner Smartphone-Kamera noch mehr raus.
BLITZ-TUNING
Romantisches Licht Fotos mit Blitz müssen nicht automatisch hässlich aussehen: So leuchtest du jedes Indoor-Foto sanft aus.
SCHWEBE-EFFEKT
Nur Fliegen ist schöner Wirkt mit Himmel als Hintergrund am besten: Telefon knapp an eine Stufe legen und Selbstauslöser aktivieren.
1 Finde heraus, wo auf deinem Smartphone das Objektiv, der Sensor und der Blitz liegen. Decke Objektiv und Sensor mit Klebeband ab. Nur der Blitz bleibt frei.
Ein Fuß schwebt über dem Objektiv, die Ferse des anderen Fußes steht fest, ist aber im Bild abgeschnitten.
2 Das Telefon waagrecht auf den Tisch legen. Von einer weißen (!) Kerze einen Wachstropfen direkt auf den Blitz tropfen.
FATA MORGANA IM SPIEGEL
Die Klebebänder wieder entfernen.
Spukhafte Verdopplung Die Panorama-Funktion nimmt viele Bilder hintereinander auf. So kannst du auf einem Foto zweimal erscheinen.
SASCHA BIERL
4 Mit Klebeband den Wachstropfen fixieren. Das Blitzlicht wird so besser im Raum gestreut. Mit der Pano-Funktion langsam über die Person vor dem Spiegel schwenken. In der Mitte des Schwenks dreht die sich schnell zum Spiegel und macht etwas Charakteristisches mit den Händen.
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CLEMENS MAKANAKY
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Foto: R. Schedl
ADVENTURE
Gezeigte Fahrszenen bitte nicht nachahmen, Schutzkleidung tragen und die anwendbaren Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung beachten! Die abgebildeten Fahrzeuge können in einzelnen Details vom Serienmodell abweichen und zeigen teilweise Sonderausstattung gegen Mehrpreis.
#GO
KTM 390 ADVENTURE
MEHR ABENTEUER Jeden Tag ein neues Abenteuer für alle Erlebnishungrigen unter uns. Die KTM 390 ADVENTURE: Entdecke die KTMtypische Sportlichkeit und die bewährte Leistung, die in dieser neuen, kompakten 1-Zylinder-Reiseenduro stecken. Vielseitige Ergonomie, eine geschmeidige Leistungsentfaltung und innovative Technologie in einer komfortablen, leichten Maschine vereint – für alle, die mehr Abenteuer in ihren Alltag integrieren wollen.
D ER CLU B DER TOT EN DEN K ER
EPIKTET
Soll ich cool bleiben, wenn mir einer eine Delle ins Auto fährt? Die größten Denker aller Zeiten beantworten Fragen unserer Gegenwart, übermittelt durch den Philosophen Christoph Quarch. Diesmal: Epiktet verrät, wie man dem Leben mit stoischer Gelassenheit begegnet.
C
ool bleiben ist immer richtig, das könnt ihr mir glauben. Habe ich selber oft genug erlebt. Wobei die Worte meiner Heimatsprache Griechisch besser zum Ausdruck bringen, worum es dabei geht: Apatheía und Ataraxía. Apatheía heißt nichts anderes als Leidenschaftslosigkeit. Und Ataraxía ist die Unerschütterlichkeit – beides Qualitäten reifer und erwachsener Menschen. Tugenden, wie man das zu meiner Zeit nannte. Wer über sie verfügt, der hat’s im Leben leichter – und wird auch eine Delle in seinem Auto locker wegstecken.
ich mit meinem Schicksal – aber wusste eben auch, dass es mein Schicksal war, auf das ich keinen Einfluss hatte. Sinnvoller erschien mir, mich immer wieder daran zu erinnern, dass ich meine Seelenruhe niemals davon abhängig machen dürfe, was mir in der Welt da draußen widerfährt – und dass mir durch meinen Intellekt die Chance gegeben ist, mich gegen allen Ärger, der mir widerfahren kann, zu imprägnieren. Heute ärgert ihr euch über andere Dinge, aber ehrlich gesagt: Der Grund des Ärgers ist ziemlich egal. Worauf es damals wie heute ankommt, ist, dass ihr den Hebel in euch jederzeit auf den „Macht nichts“-Modus um stellen könnt. Wenn euch das schwierig erscheint, dann beginnt mit kleinen Übungen, wie ich sie einst in meiner Gebrauchsanweisung für das Leben (Encheiridion XII, 2) vorgeschlagen habe: „Fange mit geringfügigen Dingen an. Man verschüttet dir ein bisschen Öl, man stiehlt dir ein paar Flaschen Wein? Denke dabei: So teuer kauft man sich Gelassenheit, das ist der Preis für deine Seelenruhe. Umsonst bekommt man nichts.“ Ihr tut also gut daran, euch in der Kunst der unerschütterlichen Seelenruhe, die ihr heute Coolness nennt, zu üben. Denn euer Glück hängt allein an eurer Einstellung zum Leben. Es bringt nichts, die Welt nach euren Wünschen umbauen zu wollen. Die Welt ist die Welt, und sie tut, was sie tut.
Nun, ich weiß schon, eine solche Haltung einzunehmen ist leicht gesagt, aber schwer getan. Auch das hab ich in meinem Leben oft erfahren müssen. Etwa als ich, damals schon ein Freigelassener, von Kaiser Domitian († 96 n. Chr.) des Landes verwiesen wurde, weil er keine Philosophen um sich duldete. Damals haderte
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Das einzig Sinnvolle ist, dich selbst umzubauen: mit einem lächelnden Ja zu akzeptieren, was du eh nicht ändern kannst (wie die Delle im Auto); und mit klarem Verstand das zu tun, was in deiner Macht steht. Frei von Leidenschaft und unerschütterlich im Herzen. So wirst du ein freier Mensch sein.
EPIKTET (ca. 50 – 135 n. Chr.) war ein griechischsprachiger Philosoph. Sein Name bedeutet „der neu Erworbene“, denn in seiner Jugend lebte er als Sklave im Haus eines römischen Freigelassenen namens Epaphroditus. Das hinderte ihn nicht daran, Vorträge des Stoikers Gaius Musonius Rufus zu besuchen. Nach seiner Freilassung gründete Epiktet in Rom eine eigene Denkschule, nach deren Schließung setzte er seine Lehrtätigkeit bis ins hohe Alter in Griechenland fort.
THE RED BULLETIN
DR. CHRISTOPH QUARCH
Lasst mich aus meinem Leben er zählen! Ich wurde als Sklave geboren und als Kind zur Zeit des Kaisers Claudius († 54 n. Chr.) nach Rom gebracht. Als Sklave lernst du cool zu sein – selbst dann noch, wenn du einen Herrn hast, der dir im Zorn ein Bein zertrümmert, wie es mir bestimmt war. Hätte ich ihm deshalb zürnen sollen? Hätte ich mein Leben lang der Welt erzählen sollen, welch ein Unrecht ich erleiden musste? Weder hätte ich mit meinen Klagen mein kaputtes Bein geheilt, noch hätte ich meiner Seele damit etwas Gutes getan. Im Gegenteil: Ich hätte mich in meiner Opferrolle eingerichtet und mich noch einmal versklavt – zum Sklaven meiner eigenen Befindlichkeit und Denkweise hätte ich mich gemacht. Welch ein Unsinn wäre das gewesen!
BENE ROHLMANN
„ A ls Sklave lernst du cool zu sein, selbst wenn dir ein Bein zertrümmert wird.“
EPIKTET (ca. 50 – 135 n. Chr.)
Weiser und unerschütterlicher Philosoph: „Die Welt ist, wie sie ist, und sie tut, was sie tut.“ THE RED BULLETIN
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GRÖNLAND ON THE ROCKS Der kanadische Eiskletterer WILL GADD hat sich an einen Ort vorgewagt, an dem vor ihm noch niemand war: in eine Gletschermühle tief im Bauch Grönlands. Text ANDREAS WOLLINGER Fotos CHRISTIAN PONDELLA
Kathedrale aus Eis Das ist ein Lieblingsbild von Fotograf Christian Pondella: Es fasst das Surreale und die Einzigartigkeit der Klettertour im Eisschild Grönlands auf eindrucksvolle Art zusammen.
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„Nach einem halbstündigen Flug setzte uns der Heli ab: nur flaches Eis, so weit das Auge reichte.“
Wüste in Weiß Eine Gletschermühle entsteht, wenn Schmelzwasser von der Oberfläche in die Tiefe sickert. Ihre Beschaffenheit erzählt eine Menge über das Abschmelzen des Eisschilds im Zuge des Klimawandels.
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Der Eiskönig Will Gadd, 52, muss nichts mehr beweisen. Als Eiskletterer hat er alles be
wältigt, was denkbar ist – so ist es ihm etwa 2015 als Erstem gelungen, die Niagarafälle zu bezwingen. Warum ihn Grönland von innen interessierte? Ganz einfach: weil dort noch keiner gewesen war.
Ilulissat, Grönland
Das Dorf am Ende der Welt im Westen Grönlands war der Ausgangspunkt der „Beneath the Ice“-Expedition. Es liegt an der bekannten Diskobucht.
Ab ins Ungewisse Die „Moulins“, wie Gletscher mühlen im Fachjargon heißen, er wiesen sich als bedeutend größer und gefährlicher als ursprünglich gedacht. Besonders deshalb, weil ständig Eis abbricht und in die Tiefe stürzt. Wenn dich so ein Brocken trifft, dann gute Nacht.
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Eislaufplatz, senkrecht Steil fallen die Wände Richtung Abgrund ab, bevor nach rund 90 Metern der Boden erreicht ist. Ganz unten gibt es Wassertümpel, in denen Will Gadd eigentlich tauchen gehen wollte. Daraus wurde aber nichts: zu gefährlich.
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„Ich feiere jeden Moment, in dem ich intensiv leben kann. Hier zu klettern fĂźhlt sich sehr lebendig an.“
In seinem Element Will Gadd klettert aus dem A bgrund und lässt es aussehen, als wär’s ganz einfach. Den Soundtrack dazu kann man sich als permanentes Krachen, Knacken und Stöhnen des Eises vorstellen.
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Licht ins Dunkel Will Gadd und Jason Gulley, Professor an der University of South Florida, am Grund der Gletscherhöhle. Die Expedition brachte wichtige Erkenntnisse für die Klimaforschung.
Aufwärmen am Eisberg
Bevor es in die Tiefe des Eisschildes ging, kletterte sich Will Gadd auf einigen Eisbergen vor der Küste Grönlands ein. Für Fotograf Christan Pondella ergab das ein paar wirklich großartige Motive.
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Dave Bautista
Text RÜDIGER STURM
Ob in „Guardians of the Galaxy“, „James Bond: Spectre“ oder „Blade Runner 2049“ – Schauspieler Dave Bautista ist die Idealbesetzung für den Kämpfer mit Seele. Das ist kein Zufall: Der 51-jährige Ex-Wrestler (1,98 Zentimeter, 132 Kilo) ist unter schwierigen Umständen aufgewachsen und sah sich lange gezwungen, seine wahren Gefühle zu unter drücken. Nach Jahrzehnten der Übung weiß er heute, wie wichtig es ist, sein Herz auf der Zunge zu tragen. Wo er einen gesunden Umgang mit seinen Emotionen lernte? Standesgemäß als Rausschmeißer in einer Diskothek in einem zwielichtigen Viertel. the red bulletin: In „Der Spion von nebenan“ spielen Sie einen CIA-Agenten, der es mit einem naseweisen Mädchen zu tun bekommt. Ihre Partnerin war die elfjährige Chloe Coleman. Konnten Sie von ihr etwas lernen? dave bautista: Oh ja. Sie war einer der professionellsten Menschen, denen ich je begegnet bin. Ich konnte mir meistens meinen Text nicht
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merken, und sie beherrschte ihren aus dem Effeff. Deshalb bat ich sie, auch meine Zeilen zu lernen, damit sie mir notfalls einsagen kann. Aber was ich wirklich an ihr liebe, ist, dass sie bei aller Professionalität ein Kind geblieben ist. Sie will eines sein und ihre Kindheit genießen! Steckt in Ihnen auch etwas von einem Kind? Aber klar. Ich versuche, mich wie ein Erwachsener zu verhalten, aber gleichzeitig nehme ich das Leben nicht zu ernst. Ich würde mich zum Beispiel nie in einen normalen Bürojob zwängen lassen. Da verlierst du nur die Tuchfühlung mit deinem Ich. Was ich an Kindern ganz besonders mag, ist, dass sie völlig offen und ehrlich sind. Sie sprechen aus, was sie fühlen – ohne Filter und ganz unverstellt. Tun Sie das auch? Jetzt schon. Ich bin ein sehr emo tionaler Mensch – das muss ich von meiner Mutter haben, die ist noch extremer drauf als ich. Aber es gab eine Zeit in meinem Leben, in der mir das peinlich war und ich meine Gefühle zu kontrollieren versuchte – das war allerdings vollkommen aussichtslos. Dann habe ich begriffen: Solange du niemandem wehtust, ist
Der Schlüssel besteht also darin, seine Gefühle zu akzeptieren? Exakt. Sorge nur dafür, dass sie den richtigen Weg nehmen. Und bleibe offen dabei. Du kannst von etwas leidenschaftlich überzeugt sein, aber es gibt immer Leute, die eine andere Meinung haben. Hör dir die an, vielleicht findest du raus, dass du doch falschliegst, oder du gehst einen Kompromiss ein. Sei leidenschaftlich, sei ehrlich, aber nicht verbohrt. Leichter gesagt als getan, aber das ist das, was ich im Laufe der Zeit für mich herausgefunden habe. Wie leidenschaftlich Sie sein können, hat man im Fall von James Gunn, dem Regisseur von „Guardians of the Galaxy“, erlebt. Das Studio wollte ihn feuern, weil er vor Jahren mal anzügliche Tweets verbreitet hatte, aber Sie traten öffentlich für ihn ein … Es gab Leute, die ihre Bedenken hatten, weil ich das so offen getan habe. Und ich dachte auch, dass mir das vielleicht schaden kann. Aber der Punkt ist: Wenn du genau weißt, was das Richtige ist, und du tust es trotzdem nicht – zu was für einem Menschen macht dich das? Ja, es war riskant, aber es war mir egal. Ich wollte meinen Freund verteidigen, weil er das brauchte. Und ich war völlig davon überzeugt. Keine einzige Sekunde habe ich daran gezweifelt. Haben Sie überhaupt je Selbstzweifel? Das kann ich nicht sagen. Wenn ich mal einen Schritt aus meiner Komfortzone mache, dann spüre
THE RED BULLETIN
RÜDIGER STURM
Wann immer sie in Hollywood den Typ „sensibles Muskelpaket“ brauchen, ist Dave Bautista die erste Wahl. Hier erklärt der 51-Jährige, wie er auf Tuchfühlung mit sich selbst bleibt und warum er dafür fluchen muss.
FRANCINE ORR/LOS ANGELES TIMES VIA CONTOUR RA
„Du musst zu deinen Gefühlen stehen“
es völlig okay, emotional und auch mal wütend zu sein. Ich weiß, dass ich meine Gefühle nicht mit Fäusten auszudrücken brauche, ich kann das auch mit Worten tun. Und so darf ich ruhig mein Herz auf der Zunge tragen.
„Ich verhalte mich erwachsen, nehme das Leben aber nicht zu ernst.“ Dave Bautista über den Wert seines inneren Kindes
THE RED BULLETIN
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Dave Bautista
CIA-Agent JJ (Dave Bautista) steht im Film „Der Spion von nebenan“ nach einigen Vorfällen kurz vor dem Rauswurf. Als letzte Chance soll er das Haus einer Familie überwachen. Als deren neunjährige Tochter Sophie (Chloe Coleman) den Spion entdeckt, verspricht sie dichtzuhalten – unter der Bedingung, dass JJ sie zur Spionin ausbildet. Ein ungleiches Duo nimmt die Zusammenarbeit auf … Kinostart: 12. März
ich Angst. Das ist ganz normal. Aber mehr Angst habe ich davor, etwas nicht auszuprobieren. Sie haben zwei fast erwachsene Töchter und einen zwölfjährigen Sohn. Wie haben Sie gelernt, ein guter Vater zu sein? Von meinem Vater – indem ich versuchte, ein anderer Vater zu sein als er. Ich wollte nicht die glei chen Fehler wie er machen, denn er war wirklich furchtbar. Was ich bei meinen Töchtern gelernt habe, war, dass ich irgendwann nicht mehr Verantwortung für ihre Fehler übernehmen kann. Ich musste einen Schritt zurück machen – etwas, was alle Eltern früher oder später lernen müssen. Für den zwölfjährigen Sohn von meiner geschiedenen Frau wür de ich hingegen gerne mehr da sein. Er ist sehr unsicher, hinterfragt sich ständig. Er ist einfach ein kleiner Mann, der sich im Leben zurecht zufinden versucht.
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Was wollen Sie ihm weitergeben? Er hängt ständig mit seinem Smart phone herum, schaut YouTube oder spielt Videospiele. Das finde ich nicht gut. Ich verstehe den Wert des technischen Fortschritts, aber Kinder dürfen sich nicht abkapseln. Sie müssen das Leben und die Natur kennenlernen. Das habe ich als Kind auch gemacht. Ich möchte, dass er sich mehr mit anderen Menschen beschäftigt, nur so kann er sich weiterentwickeln. Hört er auf Sie? Ja, aber ich muss es ihm ständig sagen. Deshalb will ich jetzt in sei ne Nähe ziehen, damit ich besser Einfluss nehmen kann. Wenn ich ihm das sage, dann ist er erst mal irritiert, aber wenn er dann zehn Minuten von seinem Telefon weg ist, ist er glücklich und zufrieden. Und was haben Sie von Ihren Kindern gelernt? Da müsste ich nachdenken. Ich bin versucht zu sagen, dass ich von ihnen Geduld gelernt habe. Aber streng genommen stimmt das nicht. Ich habe Geduld gelernt, als ich 13 Jahre lang als Rausschmeißer in Nachtclubs gearbeitet habe. Daher würde ich sagen: Ich warte noch auf den Tag, an dem mein Sohn mir etwas beibringt. Dann werde ich sehr stolz sein. Aber bis dahin muss ich mit gutem Beispiel vorangehen.
Sie haben ja angedeutet, dass Ihre Kindheit eher schwierig war. Oh ja! Es gab Zeiten, da hatte ich nicht einmal was zu beißen.
„Ich bin emotional, meine Mutter ist aber noch extremer.“ Würden Sie sie gegen eine glück liche Kindheit tauschen wollen? In keiner Sekunde. Ich habe durch diese Erfahrungen gelernt, beschei den und mit wenig zufrieden zu sein. Ja, ich war von Armut und Ge walt umgeben, aber ich hatte auch großartige Zeiten. Und all das hat mich zu dem gemacht, was ich bin: ein Kämpfer.
THE RED BULLETIN
COURTESY OF STXFILMS
Die Kleine und das Biest
Beim Dreh zu „Der Spion von nebenan“ haben Sie das aller dings nicht getan. Da musste jedes Teammitglied, hört man, beim Gebrauch von Schimpfwörtern in einen Topf einzahlen … Tja, da habe ich eine Stange Geld verloren. Wenn viele Kinder am Set waren, habe ich versucht, mich zurückzuhalten. Andererseits: Ich bin, der ich bin. Ich komme von der Straße, ich war Wrestler. In so einem Milieu benutzt du nun mal solche Ausdrücke. Das ist ein Teil von mir. Ich versuche, es auf eine Art und Weise zu tun, in der sich niemand verletzt fühlt – einfach nur, um meine Gefühle rauszulassen. Denn wie ich schon sagte: Du musst zu deinen Gefühlen stehen.
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EFFIZIENZ RAUF, EMISSION RUNTER Österreichs Hybrid-Marke ist auf dem besten Weg in eine nachhaltige Zukunft: mit Fahrzeugen, die weniger Kraftstoff verbrauchen und dabei die Umwelt schonen.
DIE FUNKTION DES MILD HYBRID SYSTEMS Das Suzuki Crossover-Highlight SX4 S-CROSS, seit 2020 serienmäßig mit effizientem 48-Volt-Hybridsystem
SUZUKI
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ei Suzuki hat Effizienz Tradi tion: Seit Jahren setzt man auf die Kombination aus Leichtbauweise und wirtschaftlichen Motoren. Damit die Modellpalette noch sparsamer und umweltfreundlicher fährt, werden nun weitere Modelle mit dem innovativen Mild Hybrid System ausgerüstet. Für maximale Kraftstoffeffizienz erhält der Benzinmotor elektrische Unterstützung aus einer leistungsstarken Lithium-Ionen-Batterie – und das funktioniert dank Selbstaufladung ganz automatisch. Durch den geringeren Kraftstoffverbrauch reduzieren sich ebenso die Emissionen. Davon profitieren Umwelt, Klima und der Fahrer: Denn schon beim Kauf
1. Automatische Motorabschaltung Um unnötigen Treibstoffverbrauch zu vermeiden, wird der Motor bei Stillstand automatisch gestoppt.
spart man – aufgrund niedriger CO 2 Werte – bei der NoVA bares Geld. Die kompakten Suzuki-Modelle SWIFT und IGNIS gibt es schon seit längerem mit 12V-Hybrid-System. Nun werden auch das CrossoverHighlight SX4 S-CROSS und der Vorzeige-SUV VITARA mit 48V-HybridSystem angeboten. Und ein weiteres Highlight steht ebenfalls in Start position: Im Frühjahr folgt der SWIFT Sport als Hybridversion.
2. Neustart Die Energie für den Neustart kommt über den integrierten Startergenerator, das ist sparsam und leise. 3. A nfahren und Beschleunigen Auch in verbrauchsintensiven Momenten unterstützt das System den Motor mit elektrischer Kraft. 4. Fahren Beim Fahren werden elektrische Komponenten über die Lithium- Ionen-Batterie betrieben, sodass der Benzinmotor ausschließlich für den Antrieb verantwortlich ist. 5. Aufladung Mittels Rekuperation wird Bremsenergie zur Aufladung der Hauptbatterie und der Lithium-IonenBatterie genutzt.
suzuki.at
Verbrauch „kombiniert“: 5,0–6,2 l/100 km, CO2 -Emission: 113–141 g/km
Alice Merton
„Heimat ist Kopfsache“ Nach zwölf Umzügen in vier Ländern: Sängerin Alice Merton erklärt, wie du dich in fremden Städten schnell zu Hause fühlst. Text BJÖRN SPRINGORUM Foto DANNY JUNGSLUND
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the red bulletin: Kanada, die USA, England, Deutschland – du bist in vier Ländern und Kulturen aufgewachsen, weil dein Vater als Ingenieur oft umziehen musste. War das immer nur cool? alice merton: Ich hatte sehr oft keine Lust darauf, schon wieder umzuziehen. Das Schwierigste war immer, sich von Freunden oder der Familie zu verabschieden und wieder einmal ganz von vorne an zufangen. Durch meine vielen Um züge habe ich aber gelernt, flexibel zu sein, wenn ich es sein muss.
Du bist erst 26, hast aber schon in so unterschiedlichen Gegenden und Städten wie Connecticut, Ontario oder München gelebt und wohnst jetzt in Berlin. Wie schaffst du es, dich an einem fremden Ort einzuleben? Es gibt wenig, was dir beim Ankom men in einer neuen Stadt so sehr hilft, wie viel zu Fuß unterwegs zu sein. Ich gehe in die Shops und Cafés – dorthin, wo die Einheimischen auch hingehen. Mit Menschen in Kontakt zu kommen ist der Schlüssel – und außerdem ist es wunderschön.
Dein Hit „No Roots“ handelt ja genau davon. Aber hast du wirk lich keine Wurzeln? Meine Wurzeln finden sich zumin dest nicht im Boden. Mein Zuhause ist bei anderen Menschen. Ich habe an so vielen Orten gewohnt, dass ich nie Heimweh nach einem be stimmten Ort habe.
Und wie stellt man das an? Je offener du selbst bist, desto offener wirst du auch empfangen. Wir mögen alle aus verschiedenen Orten, Kulturen oder Hintergründen kommen, doch wenn wir uns wirk lich auf andere Menschen einlassen, finden wir überall Freunde. Dein Vater ist Ire, deine Mutter ist zwar Deutsche, ihr seid aber schon aus Deutschland weggezogen, als du noch ein Baby warst. Du hast erst mit dreizehn an einem Münchner Gymnasium richtig Deutsch gelernt. Ist dir das leicht gefallen? Sagen wir es so: Ich habe mich sehr oft darüber beschwert! Deutsch ist keine einfache Sprache, und ich brauchte Jahre, um es einigermaßen sprechen zu können. Wenn ich allein an „der, die, das“ denke …
Was machen Menschen eigentlich falsch, denen es schwerfällt, in einer neuen Stadt anzukommen? Das ist Kopfsache. Du musst zu lassen, dich irgendwo zu Hause zu fühlen, dann klappt es auch. Am wichtigsten: Urteile am Anfang erst mal nicht über die Menschen, nur weil etwas anders ist, als du es ge wohnt bist. In München granteln die Menschen zum Beispiel gerne, das nehmen viele Zugezogene schnell persönlich. Dabei gehört es einfach dazu und ist selten böse gemeint. Jeder Umzug ist auch ein Neu anfang. Hast du aus den vielen Neustarts etwas gelernt? Ich liebe es, das Leben zu beobach ten. Manchmal spiegelt sich das dann auch direkt in meiner Musik wider – aber nicht zwangsläufig. Wenn ich eine Stadt nicht gut kenne, setze ich mich einfach eine Weile hin und beobachte die Menschen auf der Straße. Ich studiere gern, wie Menschen in anderen Ländern miteinander umgehen. Das sagt viel über ihre Kultur aus. Am Ende ist Integration auch einfach Übungs sache. Das Reisen hat mich viel offener gemacht. Früher war ich ziemlich schüchtern, heute finde ich es total schön, mit einem anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Du wurdest also von deinem früheren Nomadenleben gut auf deine Karriere vorbereitet? Auf jeden Fall! Ich reise sehr viel – und komme gut damit klar. Viele Kollegen sind nicht gern unterwegs. Das ist bei mir anders. Auf Tournee freue mich auf jede einzelne Stadt, die ich besuchen kann. Am 22. Februar tritt Alice Merton in Wien im Porgy & Bess auf; alicemerton.com
THE RED BULLETIN
„Wenig hilft dir beim Ankommen so sehr, wie viel zu Fuß unterwegs zu sein.“ Alice Merton über ihre Streifzüge durch neue Städte
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Nico Langmann, 22, ist Österreichs bester Rollstuhltennisspieler.
Eine Frage der Perspektive Nico Langmann ist eine österreichische Tennishoffnung. Und ein Meister darin, Dinge anders zu betrachten. Nicht nur, weil er sein Leben im Sitzen verbringt.
inkomplette Querschnittslähmung? Keineswegs: „Seit ich denken kann, ist mein Leben eben so“, sagt Nico mit dem für ihn typischen Lächeln. Dabei hätte sich in ihm über die Jahre viel Frust anstauen können. Über Ärzte, die eine Einblutung ins Rückenmark übersehen hatten, die Ablehnung in seiner Wunsch-Volksschule, weil genug „normale“ Kinder angemeldet waren, oder all die üblichen Hindernisse im Leben eines Rollstuhlfahrers. „Das Geheimnis ist, sich nicht auf das zu fokussieren, was man nicht kann, sondern auf das, was man kann.“ Pause. „Und dann daran zu arbeiten.“ Ein weiser Zugang, der sich auch aus Nicos Geschichte erklärt: Auf der Suche nach einer passenden Reha für Kinder mussten seine Eltern nach Russland ausweichen, weil er für die österreichischen Zentren schlicht zu klein war. Die dortigen Einrichtungen waren zwar ebenso wenig kind gerecht, die Herangehensweise war aber eine völlig andere. Statt Nico das Leben zu erleichtern, wurden ihm während der Therapie so viele Hürden wie möglich in den Weg gelegt. Hart, aber effektiv. Das Ergebnis der „russischen Methode“, wie Nico sie grinsend nennt, war mehr Selbständigkeit und ein erfrischendes Grundverständnis: „Ein Rollstuhl ist einfach ein anderes Fortbewegungsmittel von A nach B – die einen gehen, die anderen rollen.“ Und manchmal kommt Nico so sogar weiter als die meisten: Beim Wings for Life World Run 2019 holte ihn das Catcher Car erst nach 28,72 Kilo metern ein – Platz eins aller Rollstuhlfahrer in Wien. Nicos emotionale Story im Video: wingsforlifeworldrun.com/nico
Text CHRISTIAN EBERLE-ABASOLO
Er ist Tennisprofi, zählt zu den Besten der Welt: dreizehn Turniersiege, drei Staatsmeistertitel; bisher beste Welt ranglistenplatzierung: Achtzehnter. Nico Langmann tourt 30 Wochen im Jahr von Turnier zu Turnier, trainiert bis zu dreimal täglich (seit kurzem bei Wolfgang Thiem, dem Vater von Dominic, Österreichs Nummer eins), betreibt einen Video-Blog und hat tausende Follower auf Social Media. 42
Der Wiener lebt den Traum vieler: Er macht beruflich das, was ihm am meisten Spaß macht. Und doch sind viele Blicke, die dem 22-Jährigen zugeworfen werden, eher von Mitleid als von Neid geprägt. Denn Nico sitzt im Rollstuhl. Seit einem Autounfall im Alter von zwei Jahren kann er seine Beine nicht mehr bewegen, spürt unterhalb der Hüfte nichts. Ärger über die
Nico beim Wings for Life World Run 2019. Mach auch mit beim globalen Charity-Lauf zugunsten der Rückenmarksforschung. Alle Infos: wingsforlifeworldrun.com THE RED BULLETIN
LUKAS BEZILA, MATTHIAS HESCHL FOR WINGS FOR LIFE WORLD RUN
Nico Langmann
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ANTRETEN ZUR
TURNSTUNDE Für viele Biker gehört das Gym zur Trainingsroutine. Doch Trial-Profi DANNY MACASKILL scheint da etwas missverstanden zu haben. Text RACHAEL SIGEE Fotos FRED MURRAY
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Erhebendes Gefühl: MacAskill studierte seinen neuen Trick „Hook to Frontflip“ extra für das „Gymnasium“-Video ein. „Ich wollte unbedingt ein Sprungbrett in den Clip einbauen“, sagt er, „und den zusätzlichen Schwung für einen außer gewöhnlichen Trick nützen.“
„IRGENDWANN HAST DU DIE ERLEUCHTUNG UND WEISST: DAS KRIEGE ICH HIN. AUCH WENN ICH DAFÜR 100 VERSUCHE BRAUCHE.“
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anny MacAskill ist als TrialMountainbiker eine lebende Legende. Seine YouTube-Videos sehen bis zu 90 Millionen Fans, einer von ihnen – ein gewisser Lance Armstrong – empfiehlt sie als „absolutes Must-watch“. Darum wagte es vor ein paar Wochen auch keiner, Danny die Meinung zu seiner neuen Video-Idee ins Gesicht zu sagen. „Lasst uns einen Clip im Gym drehen“, hatte er vorgeschlagen, „mit Turngeräten und Kraft stationen.“ Alle hatten höflich genickt. Ein Fitnessvideo. Äh, nett. Jetzt sitzt der Schotte in seinem Van vor der Location und strickt mit den Fingern. Es ist spät im November, heute ist der erste Drehtag, und Danny MacAskill ist verdammt nervös. „Ich habe keine Ahnung, ob ich das überhaupt hinkriege“, sagt er. „Für die Hälfte der Aufnahmen werde ich wahrscheinlich hunderte Versuche brauchen.“ Bei der Planung des Drehs stellte sich nämlich heraus, dass Danny ein wichtiges Detail verschwiegen hatte. Das Video sollte kein Zirkeltraining für Trial-Biker sein, sondern ein Zirkeltraining mit dem Trial-Bike – und zwar in einem echten Turnsaal in seiner Heimatstadt Glasgow 46
– komplett mit CrossFit-Bereich, Bällen, Steppern, freien Gewichten, Sprossenwänden, Trampolinen, Sprungböcken und Balancierbalken. Seit einer Woche bereitet sich Mac Askill hier auf den Dreh vor. „Ich fühlte mich dabei wie ein Kind auf dem Abenteuerspielplatz“, sagt der 34-Jährige. Doch heute ist keine Zeit mehr für Spielereien, heute muss er liefern – und Tricks zeigen, die die Welt so noch nicht gesehen hat. Er spricht sich Mut dafür zu. „Alles reine Gefühlssache“, sagt er. „Der Trick muss im Kopf gelingen. Der Körper zieht dann nach, du musst ihm nur die richtigen Befehle geben.“ Blöd nur, dass MacAskill Turnsäle und Fitnessstudios im Grunde nicht leiden kann. „Ich gehe nur hin, wenn ich un bedingt muss“, sagt er. „Meistens war das, wenn ich nach einer Verletzung wieder Form aufbauen musste, nach einem Knochenbruch oder so.“ Doch diesmal ist alles ein bisschen anders. MacAskill wird die ungeliebten Folterinstrumente heute als Rampen oder Hindernisse zweckentfremden, zum Überspringen oder Draufrumbalancieren. Zumindest hat er das vor. Denn der Weg zu einem bahnbrechenden neuen Video-
Ausbalancierter Lifestyle: „Ich wollte unbedingt einen ‚Fakie Nose Manual‘ auf dem Schwebebalken machen“, sagt MacAskill über diesen Trick (Skizze auf Seite 49). „Das Rückwärtsrollen auf dem Vorderrad ist allerdings ein bisschen knifflig.“ THE RED BULLETIN
Mit der richtigen Einstellung (oben) wagt sich MacAskill an den Sprung von Slackline zu Slackline (unten): „Einen Millimeter daneben, und der Reifen rutscht ab“, erklärt er. „Da gehen von 100 Versu chen 99 schief.“
clip führt nur über die gute alte Trial- and-Error-Methode. „Die Idee ist, ein paar Sachen zum Wackeln oder Kippen zu bringen – aber ob’s funktioniert, weißt du erst, wenn du wirklich mit dem Bike draufspringst. Bei einigen Tricks bin ich schon auf dem halben Weg. Du probierst herum, und irgendwann hast du die Erleuchtung, wie es vielleicht gehen könnte. Ab da weißt du: Du wirst vielleicht hundert Versuche brauchen, aber am Ende wird es hinhauen.“ Die Arbeit an einem Video beginnt allerdings schon lange davor. Bevor MacAskill am Set auftaucht (und eine komplette Filmcrew davon abhängig ist, dass er auf Knopfdruck absurd schwierige Tricks aus dem Ärmel schüttelt), geht er wochenlang jede einzelne Aufnahme im Kopf durch. „Zuerst scanne ich meine Umgebung nach balancierfähigen Kanten ab“, sagt er, „dann zeichne ich meine Ideen mit Strichmännchen auf.“ Unterwegs hat MacAskill immer ein Notizbuch für seine StrichmännchenFahrer dabei. Dort malt er ununterbrochen neue Ideen hinein – vielleicht für das nächste Projekt, vielleicht für eines in ferner Zukunft. Wer zufällig einen Blick darauf wirft, kann sich nur schwer vorstellen, dass das Gekritzel die Grundlage für ein atemberaubendes YouTube-
„MANCHMAL REICHT ES NICHT, EINEN TRICK MIT WORTEN ZU BESCHREIBEN.“ 48
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Dannys Originalskizzen: 1. Hook to Frontflip; 2. Plyometric Box Hops; 3. 360 Tyre Tap mit Sprung brett; 4. Jumps über Gewichte; 5. Nose Manual auf dem Schwebebalken; 6. Slackline-toSlackline Jump; 7. Hippy Hops; 8. Ghosty Bump Frontflips
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SKIZZEN DES IRRSINNS
Ein Blick in MacAskills Notizbuch für das „Gymnasium“-Projekt: Was am Papier so einfach aussieht, setzt im echten Leben neue Maßstäbe. Ein Beispiel: „Die Gewichte wackeln, wenn ich auf sie springe“, sagt er etwa über Trick 4. „Ich will, dass sie alle hinter mir umkippen – dafür werde ich 100 Versuche brauchen.“ Noch mehr Kopfzerbrechen machte ihm vor dem Dreh Trick 8, die „Ghosty Bump Frontflips“: „Das ist einer der schwierigsten Tricks, die ich je versucht habe. Du hast beim Salto null Kontrolle über dein Bike. Wenn das hinhaut, ist es ein Wunder.“
„NORMALERWEISE BIN ICH HIER NUR, WENN ICH MUSS – ZUM BEISPIEL NACH VERLETZUNGEN, MEIST KNOCHENBRÜCHEN.“
Geräteturnen: So sieht es aus, wenn MacAskill eine seiner Bleistiftskizzen – in diesem Fall die „Plyometric Box Hops“ – in die Realität umsetzt.
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„AM BIKE BIN ICH EIN PERFEKTIONIST – ABER NUR DA.“
Spinning einmal anders: MacAskill fährt sich am Lauf band warm – mit Wheelie.
Eine kurze Drehpause – und schon hat Danny die nächste Idee. „Für mich ist alles ein potenzieller Funpark.“
Video mit Millionen Views sein könnte. Doch MacAskills Strichmännchen- Methode scheint dafür genau der rich tige Weg zu sein. „Manchmal reicht es nicht, einen Trick mit Worten zu beschreiben“, erklärt er, „vor allem nicht, wenn man ein so visu eller Mensch ist wie ich.“ Mit ein paar Strichen hält er nicht nur die technischen Schwierigkeiten fest, sondern durchlebt auch alle damit verbundenen Emotionen: „Da ahne ich schon die 400 Versuche, die ich dafür brauchen werde.“ Doch hin und wieder beißt sich Mac Askill an einer seiner Ideen die Zähne aus. Etwa am 180 Frontflip, an dem er in der Vorbereitung für dieses Video immer wieder scheiterte. „Zu Fuß ist der kein Problem, wenn du von einem kleinen oder großen Trampolin abspringst. Aber mit einem Bike unter dem Hintern kannst du dich nicht so geschmeidig bewegen. Ich sage nicht, dass der Trick unmöglich ist, ich habe ihn sogar schon mal gesehen. Aber nicht auf dem Niveau, wie ich es gern hätte.“ Am Set lernt man schnell, dass sein „So hätte ich es gern“ nur eine freund liche Version von „So wird es auf Punkt und Komma genau umgesetzt, Ende der Diskussion“ ist – vor allem, wenn er sich einen bestimmten Trick in den Kopf geTHE RED BULLETIN
„ICH GEBE NICHT AUF, BIS ES GELINGT. AUCH WENN ICH 200 EXTRA VERSUCHE BRAUCHE.“ setzt hat. „Dann gebe ich nicht auf, bis es mir gelingt – auch wenn ich 200 Extra versuche brauche und den Dreh um einen Tag verlängern muss.“ MacAskills Alltagspersönlichkeit hat wenig mit seiner Bike-Persönlichkeit gemeinsam. „Du musst dir nur mal den Saustall in meinem Van ansehen. Bei allen anderen Dingen im Leben denke ich mir: ‚Ach, das passt schon so.‘ Nur am Bike bin ich ein absoluter Perfektionist.“ Zum Glück hat er ein Team, auf das er sich hundertprozentig verlassen kann. Es besteht aus Freunden, mit denen er immer wieder zusammengearbeitet hat – wie Stu Thomson, dem Regisseur dieses Projekts, der auch MacAskills Filme „Imaginate“ (2013) und „The Ridge“ (2014) gedreht hat. „Ich kann mich auf mein Fahren konzentrieren und weiß,
dass sie die Geschichte perfekt erzählen, die Kameraeinstellungen im Griff haben, den Schnitt exakt so machen, wie ich mir das vorstelle.“ Nur eine Sache gibt er nicht aus seinen Händen: die Musik. „Ich höre rund um die Uhr Musik. Und wenn ich Musik höre, sprudeln die Ideen nur so aus mir heraus.“ Damit die Musik genau zu seiner Vision eines Clips passt, will er sich in Zukunft sogar an der Musikproduktion beteiligen. „Ich verbringe viel Zeit damit, Playlisten auf meinem Handy durchzu gehen, und stelle mir vor, wie ich in den Bergen Chinas oder irgendwo in einer mediterranen Stadt am Meer fahre“, erklärt er uns. „Dabei habe ich immer auch die Skizzen aus meinem Notizbuch im Hinterkopf.“ Als die Klappe für den ersten Take des Tages fällt, hat er sich noch immer nicht für den Soundtrack entschieden, weil kein Song perfekt passen will. „Ich bin nie ganz zufrieden“, sagt Danny, „aber ich arbeite daran, die Dinge lockerer zu sehen. In fünf Jahren will ich mir das Video ansehen und denken: Vielleicht ist nicht jeder Trick perfekt, aber wir haben 95 Prozent des Möglichen rausgeholt – und das ist genug.“ Jetzt ansehen: Danny MacAskills neuer Clip „Gymnasium“ auf redbull.com
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INNOVATOR Fliegendes Fahrrad: Tragflächen (Foils) aus Carbon sorgen für Stabilität und Auftrieb im Wasser.
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Hält dich R über Wasser Mit dem Manta5 sind Radfahrer auch in Flüssen oder Seen in ihrem Element. Dank Foiling-Technologie und elektronischer Unterstützung.
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adfahrer sehnen sich nach freien Wegen. Was aber, wenn drängelnde Autos, Ampeln und andere Radfahrer diesen Wunsch zunichtemachen? Dann wechselt man das Milieu. So dachte Guy Howard-Willis, passionierter Biker aus Neuseeland, im Jahr 2011 und begann an einem Fahrrad fürs Wasser zu tüfteln. Neun Jahre später ist das Hydrofoil-Bike Manta5 er-
Mit dem Manta5 sind Geschwindigkeiten von knapp 21 km/h möglich.
THE RED BULLETIN
IN ALLER KÜRZE IDEE FÜR SCHNEE Werden die Winter wärmer, rauchen auch die Köpfe. Zwei Alternativen bei Schneemangel:
NATURFLOCKEN AUS DER KUNSTWOLKE Michael Bacher und sein Team erzeugen in einem (aufblasbaren) Konstrukt wie in einer Wolke Schneekristalle. Das Ergebnis: leichter, weicher Schnee für urbanen Wintersport. neuschnee.co.at
Sieht aus wie ein eben gelandetes UFO, ist aber ein intelligentes Hotelprojekt – das Haus erzeugt mehr Energie, als es verbraucht.
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Der Kreis des Lebens
STOFF, AUS DEM DIE WINTERTRÄUME SIND Das Start-up um CEO Jens Reindl entwickelt textile Skipisten und Loipen, die ohne Strom, Wasser und Schmiermittel ideale Gleiteigenschaften besitzen und sogar Carven erlauben. mr-snow.de
hältlich: ein pedalgesteuertes Fahrzeug auf Tragflächen, wie man sie aus dem Segel sport kennt. Der Fahrer sitzt dabei aufrecht am Lenker, be wegt mithilfe eines 460-Watt- Elektromotors die Antriebs schraube und hebt so ab. Top-Speed: knapp 21 km/h, Akkulaufzeit: eine Stunde. Wer vorher müde wird, geht auch nicht unter. Anders als normale Bikes schwimmt das Manta5. manta5.com
THE RED BULLETIN
Mehr Inspiration für ukunftsmacher gibt es Z im aktuellen INNOVATOR. Infos und Abo unter: redbulletininnovator.com
MANTA5, KLASZKLEEBERGER ARCHITECTS AND DESIGNERS, MR.SNOW, SNØHETTA /PLOMPMOZES
Luxus im Namen der Umwelt: Am Polarkreis Norwegens entsteht das weltweit erste Hotel mit einer positiven Energiebilanz.
S
chon die Lage des Hotels ist ikonisch: Das „Svart Resort“ befindet sich genau am Polarkreis, unterhalb des Svartisen, des zweitgröß ten Gletschers Norwegens, am Ufer des idyllischen Holandsfjords. An einem solchen Ort ist ökologische Bauweise fast Pflicht. Doch der Bauherr, Arctic Adventure of Norway, wollte noch ein Schauferl drauflegen: Das Hotel wird das erste mit einer positiven Energiebilanz nach dem Powerhouse-Standard sein. Das heißt, dass es über einen Zeitraum von sechs Jahren gerechnet mehr Energie erzeugt als es verbraucht – inklusive Bau, Nutzung und Abriss. Möglich macht dies einerseits die sorgsame
Auswahl der Materialien (deren Gewinnung und Transport wird in die B ilanz mit eingerechnet), anderer seits eine intelligente Archi tektur: große Fenster für Wärmenutzung auch bei tiefstehender Wintersonne, abgesonderte Terrassen für Schatten und natürliche Kühlung im Sommer. Zu dem sorgen Solarpaneele am Dach für Strom und Thermalquellen für die Heizung. Dadurch verbraucht das kreisförmige, auf Stelzen in den Fjord gebaute Hotel 85 Prozent weniger Energie als vergleichbare Projekte. Die Eröffnung ist für 2021 geplant. Gäste errei chen ihr Reiseziel übrigens nur per energieneutralem Bootsshuttle. (Öko)logisch! svart.no
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5- M IN U TE N - C OACH
01:59 00:00
Mentalist THORSTEN HAVENER tritt in ausverkauften Häusern auf, weil er in andere hineinschauen kann – das glaubt zumindest sein Publikum. Dabei weiß er bloß, wie Menschen kommunizieren, und findet so heraus, was sie denken. Wie auch du andere entschlüsselst, verrät er hier. 00:18
Ich liebe Musik. Aber ich frage nicht: „Was ist deine Lieblingsband?“ Ich frage: „Welches Lied magst du, obwohl es dir eigentlich peinlich ist? Bei mir ist das ‚My Heart Will Go On‘ von Celine Dion.“ Indem ich eine Schnulze super finde, öffne ich mich und gebe zugleich etwas von mir preis. „Was machst du beruflich?“ – Was für eine langweilige Frage! Schieß lieber deine Vermutungen ab: „Du bist bestimmt jemand, der in seinem Beruf viel mit Menschen zu tun hat.“ Im schlimmsten Fall verneint dein Visavis – findet aber vielleicht, du hast eine interessante Seite an ihm gesehen. Auf jeden Fall steigst du gut ins Gespräch ein! Diese Taktik funktioniert beim ersten Date genauso wie in langen Beziehungen: „Was ist los?“ – „Nix.“ – „Ist irgendwas?“ – „Nein.“ Das sind geschlossene Fragen, die niemanden öffnen. Stattdessen solltest du Ich-Aus sagen senden, denen dein Gegenüber nicht widersprechen kann: „Ich hab den Eindruck, es gibt etwas, das dich beschäftigt. Wie kann ich dir helfen?“
Kalibriere deine Mitmenschen
Simuliere Nähe zu Fremden
Die größte Freiheit des Menschen ist die, selbst zu entscheiden, was er von sich preisgibt. Deshalb spielen wir im Alltag oft Rollen. Als Ehemann oder als Tochter geben wir andere Dinge preis als im Job. So funktioniert unser Zusammenleben. Wer versteht, wie sich Menschen in Rollen darstellen, kann lesen, ob sie gerade spielen – oder echt sind. Wie? Indem man Muster im Verhalten erkennt – in der Psychologie nennt man das „kalibrieren“. Das heißt, anhand einer Nulllinie Abweichungen zu erkennen. Beobachte genau: Wie sieht dein Gegenüber normalerweise aus, wenn er lobt? Wie schaut er, wenn er es ernst meinst? Gehen die Augenbrauen nach oben, rückt er nach vorn? Und dann vergleichst du: Wie sieht derjenige aus, wenn er gestresst ist und nur so tut, als meine er, was er sagt? Blinzelt er häufiger? Verschränkt er die Arme? Kalibrieren hilft dir, herauszufinden, ob jemand es ehrlich meint.
Du triffst jemanden, den du nicht kennst, trotzdem möchtest du den Eindruck erwecken, als wüsstest du alles über ihn. Beim ersten Date zum Beispiel. Das gelingt, wenn du eine feine Beobachtungsgabe hast und gut kombinieren kannst. Zum Beispiel schätzt du, wie alt dein Gegenüber 03:07 ist. Dann ist es leicht, dir auszumalen, wie die Sorgen oder Wünsche in diesem Lebensalter aussehen. Nehmen wir etwa an, dein Date ist Ende zwanzig. Da liegt es nahe, dass er oder sie sich fragt, wie es beruflich langfristig weitergeht. Menschen Mitte vierzig fragen sich dagegen, was gewesen wäre, wenn gewisse Entscheidungen nach der Matura anders Je besser die Stimmung, desto wahrscheinlicher die Zustimmung. In der gefallen wären. Das geht uns allen so, Hypnose gibt es dazu den Fachbegriff es sind hohe Wahrscheinlichkeiten „Rapport“: wenn die Kommunikation für Menschen in einem bestimmten nonverbal, allein mit Körpersprache Alter. Mit solchen Annahmen kannst funktioniert. Verliebt sein ist eine du den Eindruck tiefer Empathie Extremform davon: Wenn der Partner erwecken.
Sei der Spiegel deines Gegenübers
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NICLAS SEYDACK
Gedanken lesen lernen
Stell bessere Fragen
SAMMY HART
SO TICK T DEIN G EG E N Ü BER
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nickt, nickt die Partnerin auch. Ich habe schon gesehen, dass sie einen Schluck aus dem Glas nimmt und er sich danach den Mund abwischt. Verliebte ergänzen und vervollständigen ihre Bewegungen. Diese Art v on Vertrautheit kann man auch simulieren. Ein Sofort-Tipp für den Job: Pass deine Körpersprache deinem Gegenüber an. Wenn dein Chef mit über einandergeschlagenen Beinen dasitzt, mach es auch. Unterbewusst werdet ihr euch beide wohler fühlen – weil ihr euch angleicht.
04:13
Flunkere mit einem Lächeln
In seinem neuen Buch „Sag es keinem weiter“ erklärt Thorsten Havener, wie Geheimnisse unser Leben prägen und warum wir sie brauchen – gerade in Zeiten von Big Data, Facebook und Co.
„Stell dir mal vor, wie der Fußboden in deinem Kinder zimmer aussah, als du fünf Jahre alt warst. Haben sich jetzt gerade deine Augen bewegt, weil du mit ihnen nach der Information in deinem Kopf gesucht hast?“ Thorsten Havener
Wir gehen davon aus, dass Menschen immer die Wahrheit sagen. Wir suchen in Gesprächen unterbewusst nach Beweisen für diese Annahme. Trotzdem glaube ich: Flunkern ist einer der Schmierstoffe, die unsere Gesellschaft zusammenhalten. Die Frage „Geht’s dir gut?“ und die Antwort „Ja“ sind ein Ritual: Wir zeigen, wir haben uns wahrgenommen. Dir geht’s überhaupt nicht gut, aber du hast keine Lust, deine Lebensgeschichte zu erzählen? Dann musst du flunkern. Das geht am besten mit einem Lächeln, das spontan Nähe herstellt. Es gibt eine Methode, Kritik zu äußern, ohne jemandem zu nahe zu treten – ein sogenanntes „Sandwich“: „Das ist ein wunderschönes Kleid! Ich bin mir nicht sicher, ob der Schnitt zu dir passt. Aber diese Farbe, wow!“ Lob, Kritik, Lob – Kommunikation ist ein Spiel, im Alltag sind solche kleinen Tricks erlaubt. Aber wenn es wirklich ernst ist – wenn es etwa um Liebe geht, um echte Emotion –, hilft nur eines: Dann musst du ehrlich sein.
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DAS ZIEL IST DAS ZIEL Am Weg flexibel bleiben, beim Ziel keine Kompromisse eingehen: Mit dieser Einstellung bezwangen die Freeskier MATTHIAS MAYR und MATTHIAS HAUNHOLDER die nördlichste Skiabfahrt der Welt. Dieselbe Strategie, sagen sie, bringt uns auch im Alltag weiter. Text ALEX LISETZ Fotos JONAS BLUM
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Challenger Mountains
Ellesmere Island
WEDELN IM HOHEN NORDEN Matthias Haunholder (rote Jacke) und Matthias Mayr beim Aufstieg auf einen der Gipfel der Challenger Mountains auf Ellesmere Island, Kanada. Immer in Sicht weite: ihr vierbeiniger Beschützer Qujju.
Letzter Kontakt mit der Zivilisation: Nach der Landung auf dem Packeis waren die Abenteurer auf sich allein gestellt.
Langweilig: HuskyMischling Qujju kannte die InsiderTipps der einheimischen Inuit bereits.
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ann hebt das kleine Propellerflugzeug ab, wird kleiner, verschwindet. Matthias Mayr, 38, Wahl salzburger, und Matthias „Hauni“ Haunholder, 40, Tiroler, bleiben zurück. Auf einem zugefrorenen Fjord 800 Kilometer südlich des Nordpols, allein mit zwei Kameraleuten und ihrem Husky Qujju. Zeit, sich zu orientieren: Die Berge, auf denen sie als erste Menschen Ski fahren wollen, sind noch einen Tagesmarsch entfernt. Die Kälte ist noch kälter als befürchtet, minus 30 Grad. Die Stille ist noch stiller, die Einsamkeit noch einsamer. „Man kann sich nicht abgeschiedener fühlen“, denkt Matthias. Aber nicht lange. Dann zieht ein Schneesturm auf, und Matthias erfährt: Doch, man kann sich noch abgeschiedener fühlen. „Wegen der extremen Kälte war der Schnee so pulvrig“, erzählt Matthias ein halbes Jahr später im Gespräch mit The Red Bulletin, „dass die Heringe von unserem Zelt zu locker saßen. Darum ist uns das Zelt im Sturm einfach davongeflogen.“ Eine Viertel stunde nach ihrem Beginn stand die Expedition be reits an der Kippe. Denn in der Todeszone rund um den Nordpol überlebt man ohne Schutz nicht länger als ein, zwei Tage. Wenn man Glück hat. Die Jagd nach dem fliegenden Zelt ist die Er öffnungsszene von Matthias Mayrs und Matthias Haunholders neuem Film „83° – Ski the North“ (als „Expedition Nord“ am 24. 2. auf ServusTV). Es darf gespoilert werden: Das Zelt wird erfolgreich einge fangen. Die Crew überlebt. Und die beiden Matthiase absolvieren in Folge juchzend drei Erstbefahrungen im nördlichsten Gebirge der Welt. Nördlicher Ski zu fahren ist nicht möglich: Hinter der Arktischen Kor dillere – einer Bergkette im äußersten Zipfel des zu Kanada gehörigen Ellesmere Island – erstreckt sich bis zum Nordpol nur noch Packeis.
Oben: Matthias und Hauni beim Anflug. Unten: ein Stück des Reiseproviants für den Schlittenhund
„In der Todeszone überlebt man ohne Schutz nur ein, zwei Tage.“ THE RED BULLETIN
STUR SEIN, NICHT STARR
Matthias und Hauni haben reichlich Erfahrung da mit, sich aus lebensgefährlichen Situationen heraus zuimprovisieren. Die Profi-Freeskier fahren seit 2008 in den entlegensten Weltgegenden Ski und drehen darüber spektakuläre Filme, für die sie mit mehr als einem Dutzend Filmpreisen ausgezeichnet wurden. In Sibirien und in der Antarktis, in Neuseeland und auf der Vulkaninsel Onekotan (südlich Kam tschatkas) wenden sie jedes Mal dieselbe Strategie an: Sie verbeißen sich stur in ein Ziel, für das sie alle Strapazen der Welt in Kauf nehmen. Doch am Weg dorthin bleiben sie radikal flexibel und beweglich: Was sie dem Ziel näherbringt, definieren sie perma nent neu, spontan und intuitiv. „Als Freeskier ent scheidest du dich bewusst für eine bestimmte Ab fahrt“, sagt Matthias. „Aber die perfekte Line suchst du erst unterwegs.“ Irgendwann wird ihnen klar: Das Leben und das Skifahren funktionieren nach den gleichen Regeln. Und die Gesetze des Steilhangs gelten auch für die Gletscherspalten des Alltags. „Für unsere Expedition nach Ellesmere Island“, sagt Matthias, „hatten wir uns ein fixes Ziel vorge nommen: Wir wollten am nördlichsten Gebirge der Welt Ski fahren. Das war nicht verhandelbar, davon hätte uns keiner abbringen können. Also haben wir 61
ein Team zusammengetrommelt, Flüge gebucht und sind in den Norden geflogen. Wir haben uns auf 25 Expeditionstage eingestellt, genug, um auch eine Schlechtwetterperiode durchzustehen. Und gerade so viel, wie man körperlich und seelisch in so extremen Bedingungen durchhalten kann.“ Und dann? „Haben wir angefangen zu improvisieren.“ Zwei Beispiele: Zuerst verlegten sie den geplanten Startpunkt ihrer Expedition kurzerhand um ein paar hundert Kilometer. Der Grund? Ein Besuch beim Abenteurer-Paar Sarah McNair-Landry und Erik Boomer. „Sarah, die jüngste Person, die Nordund Südpol erreicht hat, kennt die Arktische Kor dillere ein bisschen – und hatte ein paar gute Ideen, auf welchen Bergen wir die steilsten und schneereichsten Flanken finden können.“ Dann erweiterten sie ihr Expeditionsteam vor Ort um ein weiteres Mitglied. „Die Inuit, mit denen wir unterwegs eine Zeitlang lebten, überzeugten uns, dass wir uns nicht ohne Hund in die geplante Gegend wagen sollten – wegen des Risikos, von Eisbären an-
Absolute Einsamkeit: Hinter diesen Bergen erstreckt sich bis zum Nordpol nur noch eine Eiswüste.
Eis-Salon: In der extremen Polar kälte war selbst das Kochen eine Herausforderung.
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So sieht es aus, wenn man bei minus 30 Grad kochendes Wasser verspritzt.
„Wenn du echtes Neuland betreten willst, lähmt dich ein vorgeschriebenes Kochrezept.“ gegriffen zu werden.“ Also lieh ihnen die Inuk Meeka Mike ihren Husky Qujju (gesprochen: kúdschu) – einen nicht ganz uneigensinnigen, 40 Kilo schweren Schlittenhund mit Wolfsvorfahren, der verhindern sollte, dass die beiden Österreicher als EisbärenSnacks enden. „Beides“, sagt Matthias Mayr, „hätten wir unmöglich von zu Hause organisieren können. Wir mussten vor Ort flexibel sein, anders hätte es gar nicht funktioniert.“ THE RED BULLETIN
KEIN FALSCHER STOLZ
Matthias Mayr und Matthias Haunholder sind der Meinung, dass ein ehrgeiziges Projekt keinen fixen Plan braucht. Sondern nur ein fixes Ziel, an das alle Beteiligten mit Leidenschaft glauben. Doch warum sieht das jeder Sporttrainer, jeder Unternehmensberater genau umgekehrt? Warum haben wir uns angewöhnt, Strategien und Methoden zu verfolgen – und darauf zu hoffen, mit ihrer Hilfe so weit wie möglich zu kommen? „Ich will keinem zu nahe treten“, sagt Matthias Mayr, „aber ich glaube, dass man mit einem fixen Plan nur im Durchschnitt landet. Wenn du etwas wirklich Außergewöhnliches erreichen, echtes Neuland betreten willst, lähmt dich ein vorgeschriebenes Kochrezept. Damit folgst du nur ausgetretenen Fußstapfen und gehst keinen neuen Weg.“ 63
Nach zehn Kilometern undโ ฏ1400 Hรถhenmetern Zustieg wartet nur noch eine Traum-Abfahrt.
Ein wichtiger Punkt dabei: Wer seinen eigenen Weg gehen will, muss unterwegs auf andere hören. Ein Widerspruch? „Nein, denn keiner von uns ist Experte in allem. Wenn du Glück hast, gibt es ein oder zwei Dinge, die du selbst besser kannst als die meisten Leute. Hauni und ich sind zum Beispiel exzellente Skifahrer. Und außerdem extrem gute Risikomanager, die in Gefahr die Ruhe bewahren und besonnen funktionieren – zum Beispiel in dem Moment, als uns das Zelt davonflog. In allen anderen Disziplinen ist es sinnvoll, unser Ego zurückzu stellen. Und auf den Rat anderer Leute zu hören, die sich in einer bestimmten Sache besser aus kennen als wir.“ Auf Ellesmere Island war das zum Beispiel der Pilot Mike Brunet. Er sollte die Crew eigentlich mit dem Propellerflugzeug am Fuß der Berge absetzen. Doch er hatte Einwände. „Brunet erklärte uns, dass eine sichere Landung nur auf einer gefrorenen Eis fläche möglich ist. Überall sonst könnten Steine in der Piste liegen, die man vom Cockpit aus nicht erkennt – und die uns beim Landen aus der Spur werfen könnten.“ Darum landete die Crew auf e inem zugefrorenen Meeresarm – weit weg vom nächsten Skiberg. „Gerade in riskanten Situationen ist es besser, auf Experten zu hören, als seinen Willen durchzusetzen“, sagt Matthias Mayr. Aber birgt zu viel Kompromissbereitschaft nicht die Gefahr, das Ziel aus den Augen zu verlieren? „Jeder Kompromiss, den du eingehst, darf nur eine Aufgabe haben“, sagt Matthias, „er muss dich deinem Ziel näherbringen. Das funktioniert natür lich nur, wenn du ganz von deinem Ziel überzeugt bist und hundertprozentig daran glaubst.“ Mangelnde Begeisterung für die Sache ist ein Problem, das Matthias und Matthias nicht kennen. „Die Idee für ein neues Ziel läuft uns meist zufällig über den Weg. Aber dann lässt sie uns nicht mehr los. In den völlig unbekannten Gora Pobeda (den höchsten Berg Ostsibiriens, dessen Erstbefahrung sie im Film „White Maze“ festgehalten haben; Anm.) haben wir uns zum Beispiel am Rückflug von einer anderen Expedition verliebt, als wir ihn von oben aus dem Flugzeug sahen. Und von Ellesmere Island hat uns am Südpol ein anderer Abenteurer erzählt.“ Sobald sie Feuer gefangen haben, beginnen die Vor bereitungen, die sich meist über ein Jahr erstrecken: Recherchen über das Zielgebiet, Anreise und Finan zierung planen, ein Team zusammenstellen. Ruhig schlafen können die beiden erst wieder, wenn ihr Ziel abgehakt ist.
IM ZIEL ... UND DANN?
Nach zwei Dritteln des Films haben Matthias und Matthias ihr Ziel abgehakt und den Weltrekord für die nördlichste Ski-Abfahrt in der Tasche. Aber sie sind nicht befriedigt. Der Schnee war so schlecht, dass die Ski bei jedem zweiten Schwung über Geröll kratzten. Die Rinnen hatten sie ski fahrerisch nicht aus der Reserve gelockt. Dann entdecken sie durchs Fernglas eine Flanke. Sie nützen ein Zeitfenster mit sonnigem Wetter, schleppen sich zehn Kilometer und 1400 Höhen meter durch hüfttiefen Schnee bis zum Gipfelgrat.
Beweis erbracht: Ellesmere Island taugt als SkitourenParadies – aber nur für Hartgesottene.
„Jeder Kompromiss, den du eingehst, darf nur eine Aufgabe haben: dich deinem Ziel näherzubringen.“ THE RED BULLETIN
Und erleben, wonach sie gesucht haben: die ltimative Abfahrt am nördlichsten Punkt, an dem u je ein Mensch Ski gefahren ist. Zwei Minuten, die eineinhalb Jahre Vorbereitung wert sind. Oder? „Man kann unter so extremen Bedingungen nie wirklich loslassen“, sagt Matthias. Vor 13 Jahren hat er in seiner Sportwissenschafts-Dissertation die Aus wirkungen von Adrenalin bei Freeridern untersucht. Aber jetzt, als die Drohne der Kameraleute über seinem Kopf schwebt und ihn auf der nördlichsten Abfahrt filmt, die je ein Mensch unternommen hat, spürt er kein Adrenalin, sondern nur die Kälte, die in den Nasenlöchern knistert. Die Erfrierung am Nasen flügel, die ihm von der Jagd nach dem Zelt geblieben ist, als er keine Zeit hatte, auf seine Kleidung zu achten. Er fährt los, muss aber dabei an den Marsch zurückdenken. An die zweitägige Wartezeit auf das Flugzeug. An die Stunden im Schneideraum, die bis zur Fertigstellung des Films vor ihm liegen. Doch dann, am Einstieg in das steilste Teilstück, übernimmt für ein paar Schwünge der Autopilot. Matthias genießt den Griff der Kanten auf dem nur wenige Zentimeter starken Harsch. Die Fliehkraft in der fast senkrechten Flanke. Den Stolz, dass hier vor ihm niemand war, und schon gar kein Skifahrer. Die Dokumentation „Expedition Nord“ läuft am 24. Februar um 20.15 Uhr auf ServusTV.
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Sprichst du Deutschrap? Von Fanta 4 bis Capital Bra, von Blumentopf bis Bonez MC – wie tief geht dein Wissen über deutsch sprachigen HIP-HOP? Das große Quiz. Text MARC BAUMANN
Die Deutschrap-Szene ist so riesig wie nerdig. So viele Kontroversen. So viele Sprüche. Und so viele Rapper mit Masken. Da kann man schon mal den Überblick verlieren. Demnächst startet auf dem YouTube-Kanal „Red Bull Rap Einhundert“ ein neues Quiz-Format, in dem sich prominente Kandidaten mit ihrem Wissen messen. Hier kannst du dich vorab selbst testen: In diesem Quiz punktet nur, wer text sicher ist, die aktuelle Szene im Auge hat und sich auch in den abseitigen Kapiteln der Rap-Geschichte auskennt. Lösungen am Ende der Story.
1 Die Fantastischen Vier entstanden aus einer Band mit dem Namen: a) Die zwielichtigen Zwei b) Die verrückten Vier c) Die glorreichen Sieben
2 Wer sampelte schon die Titelmelodie von Pippi Langstrumpf in einem Lied? a) K.I.Z in dem Song
„Ein Affe und ein Pferd“
b) Fler in dem Song
„Villa in Kunterbunt“
c) Frauenarzt in dem Song „Titti-Fucka-Land“
3
ROBERT GRISCHEK, UNIVERSAL MUSIC, GETTY IMAGES (2), APA PICTUREDESK
Welcher dieser Moderatoren nahm 1980 einen der ersten deutschen Rapsongs auf? a) Stefan Raab als zwölfjähriger „MC Ra(a)p“ mit dem Song „Deine Mudder“, den er auf dem Pausenhof erfolgreich verkaufte. b) Thomas Gottschalk als Teil eines Trios namens G.L.S.-United mit dem Song „Rapper’s Deutsch“, in dem sie von ihrer Liebe zur Rockmusik singen. c) Günther Jauch als „Günther und die furiosen Fünf“ mit dem Song „Bundes-Rap-Publik“ während einer Radiosendung auf Bayern 3.
4 Nur einen dieser drei Maskenrapper haben wir erfunden. Welchen? a) Entetainment (rappt
mit einer Entenmaske) b) SpongeBOZZ (rappt im SpongeBob-Kostüm) c) Elephantman (rappt in einer Benjamin-BlümchenMaske) THE RED BULLETIN
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Mit welcher Coverversion erreicht Shirin David erstmals die Top 10 der deutschen und österreichischen Singlecharts? a) „Du liebst mich nicht“ von Sabrina Setlur b) „Schlüsselkind“ von Cora E. c) „Doppel-X-Chromosom“ von Nina MC 67
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Wer ist der erste deutsche Rapper mit einem eigenen Instagram-Filter? a) Gzuz. Mit seinem Filter trägst du Handschellen. b) Cro. Mit seinem Filter kriegst du ein niedliches
Panda-Gesicht. c) Capital Bra. Mit seinem Filter hängt dir eine goldene Capital-Bra-Kette um den Hals.
8 Aus welchem unter dem Radar laufenden Ort kommen RIN, Bausa und Shindy, was ihn zu Deutschlands heimlicher Rap-Hauptstadt macht?
c
b a
a) Rielasingen-Worblingen b) Bietigheim-Bissingen c) Oberhausen-Rheinhausen
9 Wer rappte „Ich habe einen grünen Pass mit ’nem goldenen Adler drauf“? a) Advanced Chemistry im
7 Wo drehte Jan Delay sein Musikvideo „Ich möchte nicht, dass ihr meine Lieder singt“? a) Auf dem Kölner Karneval
b) Auf dem Münchner Oktoberfest c) Am Ballermann in Mallorca
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Lied „Fremd im eigenen Land“, in dem sie von ihren Erfahrungen mit Rassismus singen b) Der damalige Innenminis ter Wolfgang Schäuble in einem PR-Video, das er noch am Veröffentlichungs tag löschen ließ c) Der russlanddeutsche Rap per Pharaoh, der während des Einbürgerungstermins unerlaubt ein Musikvideo drehte – und den Pass daher nicht bekam.
10 Wo hat Trettmann nicht mitgespielt? a) Im Zentralen Pionier-
und FDJ-Ensemble Karl-Marx-Stadt b) Im Reggae-Soundsystem Rotzlöffel HiFi c) Im Knabenchor der Regens burger Domspatzen THE RED BULLETIN
11 Warum hat Österreich 2018 seine Chart-Regeln geändert? a) Weil der Regierung
die Songtexte deutsch sprachiger Rapper zu gewaltverherrlichend waren, sind seither nur mehr Lieder mit Jugendfreigabe zugelassen. b) Weil 13 der Top-14-Lieder von RAF Camora und Bonez MC waren, wurde die Regel eingeführt, dass von einem Künstler nicht mehr als drei Songs in die Ö3-Charts dürfen. c) Weil ein Jahr ohne Unter brechung Deutschrapper an der Spitze standen, wird die Zahl der Abrufe auf Streaming-Plattformen nicht mehr mitgezählt.
15 Welches Jugendwort des Jahres prägte der österreichische Rapper Money Boy ent scheidend mit? a) Swag b) Smombie c) Babo
12 Mit den „Raportagen“ während der FußballWeltmeisterschaft wurde die Band Blumentopf auch ARDZuschauern bekannt. Welche holprige Zeile haben Blumentopf vorm WM-Finale 2014 gerappt? de Janeiro, schalalala. / Das wird ein großer Kick / Ich hoffe, euch wird der vierte Stern aufs Trikot gedrückt.“ b) „Müller, Klose, Özil, jaaaa / Der vierte Stern zum Greifen nah / Ihr kickt wie Gerd Müller: voll Vollspann und einfach wunderbaar.“ c) „ Jogi Löw, du Trainergott mit der Playmobil-Matte / Gewinnen deine Jungs gegen Argentinien, kriegen wir voll die Latte.“
Rapper Bonez MC demonstriert gerne seinen Reichtum. Was hat er noch nicht gemacht? a) 10.000 Euro in Scheinen aus dem Autofenster geworfen.
b) Drei weiße Tiger gekauft. c) Einen Kontoauszug über 1,5 Millionen Euro gepostet.
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Fettes Brot sind große Fans einer KinderHörspielreihe, in der sie einen Gastauftritt haben. Welche ist es? a) „Bibi und Tina“ (Folge 79: „Jungs gegen Mädchen“)
b) „TKKG“ (Folge 79: „Gabi in Gefahr“)
c) „Die drei ???“ (Folge 79: „Im Bann des Voodoo“)
UND HIER RATEN DIE PROFIS! Fünf Runden, zwei Teams, ein Gewinner: 2020 startet Red Bull ein großes Rap-Quiz. Alle zwei Wochen duelliert sich das Who’s who der deutschsprachigen RapSzene in den Red Bull Music Studios in Berlin. Vom SpieleKlassiker bis zur BuzzerRunde: In dieser Gameshow ist Deutschrap-Wissen gefragt. Wer kennt die absurdesten Thesen und lustigsten Fun Facts? Demnächst auf youtube.com
Lösung: 1. a, 2.a, 3.b, 4. c, 5. a, 6. c, 7. a, 8. b, 9. a, 10. c, 11. b, 12. a, 13. b, 14. c, 15. a
PAUL RIPKE, 21 ENT., JENS HERRNDORFF
a) „13. Juli, Maracanã / Rio
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Allison Schrager studierte als Risikomanagerin das Verhalten von Big-Wave-Surfern, Pokerspielern und Prostituierten.
FORSCHUNG IM BORDELL
Die New Yorker Ökonomin ALLISON SCHRAGER, Expertin für Risikomanagement, hat an unerwarteten Orten studiert, wie man Risiken berechenbar macht. Zum Beispiel in legalen Bordells in Nevada. Das soll uns jetzt helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Text JONAS VOGT Fotos MISHA FRIEDMAN
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Die 8,6 Millionen Einwohner von New York City g ehen jeden Tag Risiken ein. Allison Schrager weiß, was sie d abei besser machen könnten.
Schragers Karriereweg lief keineswegs geradlinig: Mitte der 2000er-Jahre schrieb sie für die Web site des „Economist“. Unbezahlt.
„Erfolgreiche Menschen machen sich bewusst, warum sie Risiken eingehen, und wissen, wie sie Gefahren minimieren.“ 72
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„Lebe deinen Traum, aber lebe ihn klug. Nimm dir keinen Riesen kredit auf, sondern sichere dich vielfältig ab.“
A
llison Schrager ist Ökonomin, Spezial gebiet: Altersvorsorge. Klingt trocken, ist es aber nicht. Das zeigt allein der Titel ihres Buches. Er lautet übersetzt: „Kommt ein Ökonom ins Bordell“. Schrager erklärt darin an hand lebensnaher Beispiele die Ana tomie von Risiken. Ihre Forschung führte die Professorin der New York University dabei unter anderem auf die Pferderennbahn, zu einem Big-Wave-Surfer, an den Pokertisch, in ein Bordell oder zu einem Papa razzo. Denn laut Schrager können wir lernen, mit R isiken umzugehen – und so bessere Entscheidungen zu treffen. the red bulletin: Ihr Buch beginnt mit Ihrem Besuch in einem Bordell in Nevada. Was hat eine Forscherin in einem Bordell zu suchen? allison schrager: Ich ging einer Frage nach: Warum ist legale Prosti tution in Nevada so erfolgreich? Wo die Freier dort doch deutlich mehr zahlen müssen als auf der Straße – und den Frauen trotzdem weniger Geld bleibt. Und wie lautet die Antwort? Ganz einfach: Risikomanagement. Für die Prostituierten kompensiert die relative Sicherheit den Verdienst ausfall, und die Freier müssen keine Angst haben, ins Gefängnis zu kom men. Es ist unterm Strich einfach ein guter Deal für beide Seiten, die auf diese Weise ein kalkuliertes, ein „smartes“ Risiko eingehen. THE RED BULLETIN
Was genau ist ein smartes Risiko? Ein smartes Risiko bringt dich dei nem angepeilten Ziel näher. Und gleichzeitig minimiert es die Gefahr, damit zu scheitern. Wovon reden wir eigentlich, wenn wir das Wort „Risiko“ verwenden? Die meisten Menschen betrachten Risiko als etwas Schlechtes. In der Ökonomie ist damit aber etwas anderes gemeint: nämlich alle Mög lichkeiten – gute wie schlechte. Sie haben für Ihre Forschung mit vielen erfolgreichen Menschen gesprochen. Was haben diese gemeinsam? Sie sind alle sehr gute Risiko manager. Erfolgreiche Menschen machen sich bewusst, warum sie Risiken eingehen, und wissen, wie sie die Gefahren minimieren. Das Erstaunliche: Viele dieser Menschen hatten keine spezielle Ausbildung. Trotzdem managen sie Risiko auf eine planmäßige, methodische Weise – so als hätten sie Finanzmanagement studiert. Die Gesellschaft neigt dazu, Menschen zu glorifizieren, die große Risiken eingegangen sind. Warum eigentlich? Unsere Gesellschaft hat eine seltsame Beziehung zum Risiko. Wenn wir sagen, etwas ist riskant, meinen wir im Normalfall: Tu es nicht! Aber wir bewundern auch waghalsige Menschen, die mit dem Kopf durch die Wand gehen. Eine Gruppe, die dabei fast übersehen wird, ist jene, die sehr sorgfältig und bedacht Risiken eingeht. 73
„Wette gegen dein eigenes Fußballteam. Wenn es gewinnt, freust du dich über den Sieg – wenn es verliert, über das Geld.“
Wie treffen wir bessere Entscheidungen? Das kann man trainieren. Man kann lernen, Wahrscheinlichkeiten realistischer einzuschätzen und die richtigen Werkzeuge einzu setzen. Die sind nicht nur in der Finanzwelt interessant – sondern für jeden Bereich des Lebens. Angenommen, ich bin Journalist, backe aber auch fantastische Cupcakes. Soll ich das Risiko eingehen, meinen Job aufzugeben und einen Cupcake-Shop zu eröffnen? Wenn das Ihr Traum ist, dann sollten Sie das wahrscheinlich tun. Aber Sie sollten es eben auch auf kluge Weise machen. Nicht Hals über Kopf einen Riesenkredit aufnehmen, sondern sich über verschiedene Finanzie rungen absichern. Das Wichtigste ist: Es muss wirklich Ihr Ziel sein. Sie schreiben, dass sich Menschen ihrer genauen Ziele gar nicht bewusst sind. In Ihrem Buch führen Sie das Beispiel an, dass „Ich will heiraten“ und „Ich will glücklich verheiratet b leiben“ keine iden tischen Ziele sind … Genau. Im ersten Fall ist es rational, die erste Person zu heiraten, die einen wirklich liebt. Im zweiten be darf es aber anderer Überlegungen. Diese können zu derselben Person führen, müssen aber nicht. Sie definieren fünf Schritte zur besseren Entscheidungsfindung. Über den ersten, die Ziele, haben wir bereits gesprochen. Was sind die nächsten vier? Der nächste ist, verzerrte Wahr nehmungen loszuwerden – die sind Gift für das Risikomanagement. Klassisches Beispiel: Wir denken beim Pokern, dass unser aktuelles und das nächste Blatt irgendwie 74
z usammenhängen. Oder der Krimi nelle, der meint, weil er mit Steuer hinterziehung durchgekommen ist, wird er auch mit Betrug durch kommen. Das sind alles Sachen, die wir sicher zu wissen glauben. Und so entstehen F ehler. Der dritte Schritt wäre: nicht mehr Risiko einzugehen als unbedingt nötig. Wie funktioniert das? Im Finanzwesen erreicht man das mit Diversifizierung. Lieber Aktien von 500 Firmen besitzen als von 50. Das ist ein sehr wichtiges Konzept, nicht nur bei der Anlage. Nehmen wir wieder den Journalisten als Beispiel: Ich könnte mich darauf konzentrieren, der beste Schreiber zu werden. Aber dann bin ich nur so lange sicher, solange man Schreiber braucht. Ich könnte zum B eispiel auch zusätzlich Programmieren lernen. Kommen wir zum vierten Schritt. Das ist das eigentliche Management. Wenn wir uns Risiko als Verteilung von guten und schlechten Optionen vorstellen, wollen wir die schlechten so gering halten wie möglich. Eine der Möglichkeiten ist Hedging. Dabei gebe ich potenzielle Vorteile auf, um potenzielle Nachteile ab
zufedern. Ein einfaches Beispiel: gegen das eigene Fußballteam wetten. Wenn es gewinnt, fühlt man sich zwar etwas schlechter, weil man Geld verloren hat. Aber dafür hat man auch einen Trost, wenn sie verlieren. Die andere Möglichkeit ist die Versicherung. Dabei behalte ich alle Vorteile und bezahle jemand anderen dafür, die Nachteile zu übernehmen. Wir haben schon darüber gesprochen, dass sich diese Mechanismen auf alle Lebens bereiche übertragen lassen. Was wären Hedging und Versicherung im Kontext eines Dates? Hedging wäre zum Beispiel, sich nie ganz auf jemanden einzulassen. Man erlebt zwar nie das ganze Hoch der Liebe, aber man wird auch weniger verletzt. Eine Ver sicherung wäre es, sich jemanden in der Hinterhand zu halten, auf den man im Zweifelsfall zurückgreifen kann. Das sind aber moralisch eher zweifelhafte Tipps. Wir haben noch nicht über die Unsicherheit gesprochen. Das ist der letzte Punkt, der immer zu wenig Aufmerksamkeit kriegt. Es können immer Dinge passieren, mit
BESSER ENTSCHEIDEN IN FÜNF SCHRITTEN 1. PLANEN
Setze dir nur Ziele, die du auch wirklich erreichen willst. Noch wichtiger: D efiniere deine Ziele präzise: „Ich will heiraten“ braucht ein anderes Risiko management als das Ziel „Ich will glücklich verheiratet bleiben“.
2. PRÜFEN
Hinterfrage vor deiner Entscheidung alles, was du schon sicher zu wissen glaubst. So beugst du fatalen Fehlern vor. Denn wer unbeabsichtigt von einem Irrtum ausgeht, dem hilft später das beste Management nichts mehr.
3. MINIMIEREN
Halte das Risiko minimal: Du willst 50 Aktientitel kaufen? Kauf lieber 500! Gehen davon 25 Firmen pleite, ist es egal.
4. MANAGEN
Stelle dir alle guten und schlechten Optionen vor und sorge dafür, dass die schlechten, falls sie ein treten, nicht zu viel Schaden anrichten.
5. FLEXIBEL SEIN
Unerwartetes passiert oft. Halte dir also eine Hinter tür offen, falls deine Pläne den Bach runtergehen. THE RED BULLETIN
„Eine Versicherung in Liebesdingen wäre es, sich jemanden in der Hinterhand zu halten – das ist moralisch aber eher zweifelhaft.“ Schrager will Menschen dazu bringen, Risiken als kalkulierbar zu sehen.
denen man nie im Leben gerechnet hätte. Man sollte eine gute Risikomanagement-Strategie haben, aber so flexibel bleiben, dass man noch reagieren kann. Nehmen wir wieder den Cupcake-Shop. Sie haben einen wunderbaren Businessplan, haben alles ausgearbeitet, Kredite auf genommen – und plötzlich kommt es zu einem großen Ausbruch von Diabetes. Damit konnten Sie nicht rechnen. Dann müssen Sie flexibel genug sein, Ihre Pläne zu ändern.
realistische Einschätzung haben, was mein Beitrag ist. Aber es gibt in Verhandlungen auch HedgingStrategien. Das heißt, ich biete meinem Chef mehrere Optionen an: Ich möchte gerne zehn Prozent mehr Gehalt, würde mich aber auch mit fünf Prozent zufriedengeben, wenn ich dafür mehr Urlaubstage bekäme. Das schwächt die Verhandlungsposition für die erste Option, aber die Chance steigt, dass ich überhaupt mit etwas rausgehe.
Wenn ich meinen Chef morgen um eine Gehaltserhöhung bitte: Was sollte ich im Vorfeld bedenken? Zuerst einmal die Klassiker: Ich sollte mir einen Überblick über die finanzielle Situation meines Unter nehmens verschaffen und eine
Nach all Ihren Forschungen: Treffen Sie heute bessere Entscheidungen? Nicht immer, aber doch meistens. Das Training, das Bewusstmachen der Mechanismen hilft mir auf jeden Fall.
THE RED BULLETIN
Kann das jeder lernen? Na freilich! Was ich im Zuge meiner Forschungen gelernt habe: Jeder hat das in sich. Jeder hat einen A spekt im Leben, wo er Risiken sehr klug und methodisch eingeht. In anderen Bereichen wird man aber überrollt, wenn man die Wissenschaft dahinter nicht versteht. Wenn man Menschen darauf hinweist, dass sie diese Mechanismen bereits anwenden, können sie sie besser auf andere Lebensbereiche übertragen.
Allison Schrager: „An Economist Walks into a Brothel. And Other Unexpected Places to Understand Risk“, Preis: 18,25 Euro
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guide Dein Programm
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EVENTS
SEITE 82
SEITE 84
SEITE 86
Schliff ahoi: der irre Trainingsplan von Skipper Jimmy Spithill
T. C. Boyle – der exzentrische Rockstar unter den Literaten
Highlights von A wie Apnoe-Meisterschaft bis Z wie Zitherkonzert
KARO PERNEGGER
REISEN
Allrad in Albanien statt Alltag daheim: ein Abenteuer zwischen Bunkern und Bergen SEITE 78
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Reisen
Albanien (im Hintergrund die Hauptstadt Tirana) erkundet man am besten o≠road. Viele Orte erreicht man anders nicht.
ABENTEUER
ALBANIEN QUERFELDEIN Unser Reporter fährt fast nie Auto. Wir schickten ihn trotzdem für eine Allrad-Tour durch die wilden Berge Albaniens. Ein steiniger, aber schöner Weg.
I
ch hab’s versucht. Zwei Fahr zeuglängen Abstand zum Vor derwagen halten, das war die Anweisung. Doch schon bald be finde ich mich, weit abgeschlagen von der Gruppe, auf irgendeinem Bergpfad. Vor mir nur eine Staub wolke, die mir die anderen hinter
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lassen haben. „Fahrzeug neun, bitte aufschließen“, tönt es un geduldig aus dem Walkie-Talkie. Jaja, bin gleich da, murmle ich überfordert. Albanien ist das touristisch wohl unbekannteste Land Euro pas. Denn es war unter dem lang
Nach dem Fahren auf die Fähre – nach Korfu, Griechenland
THE RED BULLETIN
guide
REISE-TIPPS
OFFROAD -IDYLLE
Albanien ist touristisch relativ unbekannt — und doch nur eineinhalb Flugstunden von Österreich entfernt.
Albanien Tirana
Elbasan Berat
Dreckige Freiheit: O≠road-Fahren ist in Albanien relativ unreglementiert möglich.
Gjirokastra Saranda
DAS RICHTIGE OFFROAD-SET-UP Einfach so von der Straße abfahren ist keine gute Idee. Mit diesen fünf Tipps der Škoda-O≠roadExperten bist du besser für ein A benteuer auf unbeständigem Untergrund vorbereitet: 1. INSPEKTION Vor dem Start das Auto von außen begutachten: Wie lang und breit ist es? Und einmal von unten: Wo hängen die Fahrzeugteile besonders tief? So weißt du, ob du besser links oder rechts über Hindernisse fährst.
KARO PERNEGGER
FELIX DIEWALD
Sightseeing durch die Windschutzscheibe: unser Autor, ausnahmsweise entspannt
jährigen sozialistischen Diktator Enver Hoxha bis zum Fall des Kommunismus komplett von der Außenwelt abgeschottet. Wir wollen drei Tage lang abseits der großen Straßen das Hinterland durchstreifen, in der Kolonne von der Hauptstadt Tirana in drei Tagen bis in den Süden an die Mittelmeerküste. Albanien erkundet man am besten offroad, sagt Erald Der vishi, der mit Off Limits Albania Touren durchs ganze Land an bietet: Viele Orte erreicht man auf andere Weise nämlich gar nicht, schon gar nicht mit dem Bus. „Und dort draußen triffst du noch auf Menschen, die neugierig auf dich sind.“ Außerdem ist das
THE RED BULLETIN
„Es sind Passagen zu meistern, bei denen du denkst: Wer, um Himmels willen, soll hier fahren?“ Geländefahren im Vergleich zu anderen Ländern in Albanien noch relativ unreglementiert möglich. Manche der Routen sind zwar in Online-Karten verzeich net, Dervishi empfiehlt aber, sich nicht auf eigene Faust, sondern unbedingt in der Gruppe und mit einem lokalen Guide ins Aben
2. KENNZEICHEN UNGELÖST Bevor du die Straße verlässt, verstärke die Befestigung des Nummernschilds oder schraube es überhaupt ab – das ist als Erstes futsch. 3. AB IN DEN HOCHSITZ Stell den Sitz aufrecht und hoch ein. Du brauchst Übersicht, um den Boden direkt vor dir sehen zu können. 4. LUFT RAUS Wenn der Untergrund matschig und rutschig wird, bekommst du mehr Grip, wenn du etwas Luft aus den Reifen lässt. 5. ALLES IM BLICK Richte die Rückspiegel auf die Hinterräder ein. So hast du alle Reifen im Blick und weißt, wo du durchkommst.
GELÄNDEWAGEN-TOUR Off Limits Albania, Bulevardi Bajram Curri, 1001 Tirana, Albanien; Tel.: +355/69/204 04 40. Zum Beispiel die dreitägige Tour von Tirana nach Durrës an die Küste, weiter in die Berge nach Berat, durch den Osumi-Canyon nach Gjirokastra in den Süden und zurück. Inkl. Geländewagen, Übernachtungen und Frühstück ab 270 Euro. offlimitsalbania.com
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Reisen
„Es macht ‚klunk‘, wenn ich einen Stein erwische. Aber langsam beginnt der O≠road-Fahrer in mir zu erwachen.“
Stopp am Stausee Banjë: Wasserkraft dominiert in Albanien.
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Wagen packt es leicht – dank des „intelligenten 4×4-Antriebs“, wie ich später erfahre. Wir erklimmen steile Felstreppen, schlängeln uns auf schmalen Geröllwegen durch die Gebirgslandschaft, die gut 70 Prozent der Landesfläche ausmacht. Jetzt besser nicht schauen, wie weit der Hang rechts abfällt. Immer wieder kommen wir an kleinen Betonbunkern vorbei, die verloren in der Landschaft herumstehen, ein Überbleibsel aus der Vergangenheit. Der paranoide Diktator Enver Hoxha isolierte das Land in den Siebzigern und Achtzigern international und ließ mehr als 170.000 Bunker im Land errichten – um Feinde ab zuwehren, die nie kamen. Mittlerweile werden sie von Bauern zum Teil als Ställe oder Getreidelager genutzt. Pause, kurz durchatmen. Die anderen mitgereisten Journalisten wirken auf mich wie eine Gruppe abgebrühter Rallye-Fahrer – die kühne Strecke scheint ihnen nichts auszumachen. Ich hin gegen besitze eine Jahreskarte für die Öffis, mehrere E-ScooterApps, habe noch nie ein eigenes Auto besessen und die Führerscheinprüfung erst beim zweiten
Antritt geschafft. Gut, dass mein Co-Pilot ein erfahrener MotorJournalist ist. Vom Beifahrersitz aus lotst er mich durch die Offroad-Passagen und bringt mir in einem Live-Crashkurs die Basics fürs Fahren abseits der Straße bei. Und obwohl ich versuche, fachgerecht durchs Gebirge zu brettern, macht es immer wieder „klunk“, wenn der Autoboden gegen einen Stein kracht. Aber dann, langsam, beginnt der Offroad-Fahrer in mir zu erwachen. Ich kann das Gelände immer besser deuten. Die Funksprüche, wo ich denn bleibe, werden weniger. Ich kann mit dem Tempo der anderen einigermaßen mithalten. Auch wenn ich immer noch ängstlich wie ein Fahrschüler über die Motorhaube schiele. Irgendwann tut sich hinter einer Bergkuppe das Ionische Meer auf und gibt den Blick auf die griechische Insel Korfu frei. Als wir von der Offroad-Schotterpiste auf eine befestigte Gebirgsstraße wechseln, kommt mir diese so weich vor wie ein luxuriöser Samtteppich. Hallo Asphalt, du großartiges Material! Wir cruisen das letzte Stück Richtung Fähre. Ende Gelände.
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FELIX DIEWALD
Albtraum für Putz-Personal: Berat, auch bekannt als die „Stadt der tausend Fenster“
KARO PERNEGGER
teuer zu stürzen. Welcher Weg passierbar ist, kann sich in den rauen Bergen Albaniens nämlich jederzeit ändern. Und die Beschaffenheit der Strecke ist ein ganz eigenes Kapitel. Es sind Passagen zu meistern, bei denen du denkst: Wer, um Himmels willen, soll hier fahren? Die Antwort geben höhergelegte Uralt-Kisten aus den Siebzigern, die uns immer wieder entgegenkommen und auf wundersame Weise auf diesen sogenannten Straßen unterwegs sind. Albaner pflegen e inen eher wilden Fahrstil. Das könnte damit zu tun haben, dass es bis in die Neunzigerjahre hinein überhaupt nur wenige tausend Autos im Land gab – reserviert für die Partei-Elite. Private Autos hin gegen waren verboten. Unser Gerät: der Škoda Karoq Scout, ein Geländewagen, der auf mich Auto-Null nicht wirklich wie eine Offroad-Karre wirkt. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, mit dem Ding solche Routen zu befahren. Aber der
guide
Fitness
RUDER-ERGO
HASSLIEBE
TRAINIEREN WIE EIN PROFI
BOXEN MACHT MICH ZU EINEM SMARTEN SEGLER Butter-Kaffee, „Dog Show“ und Luft anhalten: Wie der australische SegelChamp Jimmy Spithill trainiert, um das bockigste Schiff in der Geschichte des America’s Cup zu bändigen.
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ie 23-Meter-Yacht vom Typ AC75 rast auf Tragflügeln mit Tempo 100 über die Wellen und ist nur mit Mühe davon abzuhalten, zu crashen, zu kentern oder der Crew sonst wie auszukommen. „Das erinnert mich an Helikopterfliegen“, grinst Skipper Jimmy Spithill, 40, „das ist auch nicht von sich aus stabil. Und je weiter du das Boot aus seiner Stabilität treibst, desto schneller läuft es.“ Dieser Balanceakt zwischen Speed und Crash verlangt der Mannschaft mental und körperlich alles ab. Der
America’s Cup, das renommierteste Segelrennen der Welt, entwickelte sich vom Eliteereignis zum brutalen Hochleistungssport. Wie man sich dafür wappnet, erklärt Jimmy Spithill, der Skipper des Teams „Luna Rossa Prada Pirelli“:
5 Uhr: Der Tag beginnt
Ich steh gern zeitig auf, Frühstück lass ich aus. Stattdessen nehm ich Bulletproof Coffee (Kaffee mit Kokosöl und Butter), dazu einen ElektrolytShake. Im Anschluss geht’s ins Gym. Aufwärmen am Grinder
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SMO V/ 3MPG.CH FOR RED BULL CONTENT POOL, CARLO BORLENGHI/ LUNA ROSSA CHALLANGE ALEXANDER MACHECK
Die größte Heraus forderung: Einheiten am Ruder-Ergometer. „Die sind brutal. Und effektiv.“
guide LUFT ANHALTEN
ÜBERLEBEN
Hier auch im Meer: für den Fall, dass du mit Maximalpuls über Bord gehst
Wasser. Hängt vom Wetter ab und davon, ob unsere Ingenieure das Boot freigeben. Die optimieren das Schiff ständig – wie in der Formel 1. Neben diesem Standardprogramm absolviere ich fast jeden Tag auch noch eine 20-minütige CrossFit-Einheit. Meine liebste Übung: Schnurspringen mit speziellen Elementen aus dem Box-Training, zum Beispiel die Schnur pro Sprung zweimal durchziehen. Effizienteste Übung: Burpees – Hochstrecksprünge, kombiniert mit Liegestütz. Apropos Box-Training: Ich war Boxer auf der Highschool. Das hilft mir bei Regatten. Warum? Weil du beim Boxen und beim Segeln eigentlich Schach spielst. Du stehst unter Druck, musst taktisch zwei Schritte voraus sein und blitzartig reagieren.
Heiß-kalt-Therapie
Was noch? Ah ja. BigwaveSurfer Laird Hamilton, ein Kumpel von mir, hat mich auf eine Art Heiß-kalt-Therapie gebracht. Mehrmals pro Woche setz ich mich 25 Minuten in die Sauna und dann drei Minuten in ein Eiswasser becken. Die Schockreaktion des K örpers ist großartig. Alle
GRINDER
ALLZWECKWAFFE Zum Aufwärmen und für den Fitness-Check am Montag
(Handkurbel-Ergo) und am Rad-Ergo, dazu Stretching. Am Montag geben wir uns danach am Grinder die Kante, kurbeln 45 Minuten bei steigender Belastung bis zur totalen Erschöpfung. Am Dienstag ist Kraft dran, etwa Kniebeugen und Hip Thrusts (im Liegen durchgeführte Hüftstöße nach oben) mit Gewichten. Am Mittwoch geht’s in den Pool. 60 Minuten Schwimmen, das schont die Gelenke, ist aber brutales Cardiotraining, und wenn der Puls am Anschlag ist, sofort so weit tauchen wie möglich. Das musst
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du lernen – für den Fall, dass du im Training oder Rennen über Bord gehst. Am Donnerstag gibt’s Yoga. Konnte ich früher nicht leiden. Jetzt finde ich es gut. Ist für Mobilität und Regeneration unglaublich effektiv. Am Freitag veranstalten wir die „Dog Show“: Wir laufen zwischen Kegeln Slalom und andere Muster. Sieht aus wie Hundetraining, bringt’s aber voll. Dazu Jogging, Bergsteigen, Treppenlaufen. Hauptsache draußen. Darüber hinaus gehen wir möglichst oft zum Segeln aufs
„Der GameChanger war die Umstellung der Ernährung.“ Schmerzen und Verspannungen sind weg, und du fühlst dich total energiegeladen. Der Game-Changer in meinem Leben war jedoch die Umstellung meiner Ernährung. Ich laborierte an Entzündungen an den Unter armen. Mein Freund Robert Bray behandelte mich über Jahre. Eines Tages sagte er zu mir: „Jimmy, ich kann das gern den Rest deines Lebens machen. Aber irgendetwas stimmt nicht mit dir. Wir sollten uns das ansehen.“ Einen großen Bluttest später war klar: Ich bin gegen gewisse Nahrungsmittel allergisch. Ich habe dann meine Ernährung umgestellt, nehme etwa kein Gluten mehr zu mir, esse nur noch bio und lege zwischendurch Fastentage ein. Die Beschwerden sind weg, ich fühle mich um zehn Jahre jünger und regeneriere zwischen den Trainingseinheiten deutlich schneller. Infos: lunarossachallenge.com
RENNMASCHINE
BALANCE-AKT
Die „AC75“ im Einsatz. Die America’s Cup World Series startet am 23. April 2020 in Cagliari, Sardinien.
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Lesestoff
Er wird gefeiert wie ein Rockstar. Er liebt Underdogs und Exzentriker. Er ist verdammt cool und verflucht komisch. Und ganz nebenbei ist T. C. BOYLE einer der besten Schriftsteller der Gegenwart.
M
it dem Begriff „Kultautor“ ist das so eine Sache: Er ist schnell zur Hand, wenn es darum geht, einen Schriftsteller medial derart aufzusockeln, dass er über jeden Zweifel erhaben ist. Das ist praktisch, hat aber seine Tücken. Denn mittlerweile wimmelt es am literarischen Firmament geradezu von sogenannten
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Kultautoren, was der Strahlkraft des Einzelnen naturgemäß nicht gut bekommt. Spätestens seit selbst belletristische Glühwürmchen wie der brasilianische Glückskeks-Poet Paulo Coelho als Kultautoren gehandelt werden, bedeutet die Bezeichnung eigentlich kaum mehr als einen Dienstgrad über „Bestsellerautor“.
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VINZ SCHWARZBAUER
DER KULTAUTOR
Es zahlt sich also aus, ein enig zurückzublättern zu jenem w Kapitel der Gegenwartsliteratur, als der Begriff Kultautor noch richtig fetzte. Zu den Schreibern, für die er überhaupt erst erfunden wurde. Und dabei stößt man unweigerlich auf einen Namen: Tom Coraghessan Boyle. Der 1948 in Peekskill, New York, geborene Ausnahmekönner wird mit ergreifender Beharrlichkeit auch als „Rockstar der US- Literatur“ gefeiert – was allerdings weniger mit seinem Output als vielmehr mit seinem Outfit zu tun hat. Tatsächlich präsentiert sich Boyle, der in schwierigen Verhältnissen aufwuchs (Vater:
JAKOB HÜBNER
BEST OF BESTSELLER
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LESETIPPS
KULT-AUSLESE
Exzellente Exzentrik: wenn schon extrem, dann bitte auch extrem gut.
DER ERSTE ABSATZ Während die meisten jungen Schotten seines Alters Röcke lüpften, Furchen pflügten und die Saat ausbrachten, stellte Mungo Park seinen nackten Hintern vor al-Hadsch Ali ibn Fatoudi, dem Emir von Ludamar, zur Schau. Man schrieb das Jahr 1795.
Alkoholiker, Mutter: Alkoholikerin, Sohn: Herumtreiber), auch mit über 70 Jahren in der Öffentlichkeit vorzugsweise so, als käme er direkt von einem Ramones-Gig. Als Analogie zu seiner Literatur greift der Begriff Rockstar jedoch zu kurz. Denn wenn Boyle seinen geradezu hypnotischen Erzählrhythmus aufzieht, steckt da von klassisch geschliffener Prosa bis zum lässig hingeschlenzten Rotz alles mit drin, was die Register hergeben. Wie Boyle aus diesem stilistischen Potpourri Sprach bilder von kristalliner Reinheit und feinstem Humor destilliert, fällt in die Kategorie „literarische Alchemie“. T. C. Boyle wird auch gerne als „Neuerfinder des historischen Romans“ bezeichnet. Viele seiner Werke kreisen mehr oder weniger konzentrisch um historische Persönlichkeiten – wobei sich diese wie das Line-up einer hand verlesenen Freakshow lesen: Mit dabei sind etwa CornflakesErfinder John Harvey Kellogg („Willkommen in Wellville“), Sexualforscher Alfred Charles Kinsey („Dr. Sex“), Architektur visionär Frank Lloyd Wright („Die Frauen“) oder LSD-Guru Timothy Leary („Das Licht“). In all diesen Romanen manifestiert sich eine weitere Meisterschaft von T. C. Boyle: das nahtlose Verschweißen von sauber recherchierten Fakten und frecher Fiktion.
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Einen etwas anderen Boyle e rlebt der Leser in einer Phase, in der er sich sehr direkt mit gesellschafts- und umweltpolitischen Themen auseinandersetzt („Ein Freund der Erde“, „América“, „San Miguel“, „Hart auf Hart“). Hier legt er nicht nur seine Finger mit gewohnter Eleganz in offene Wunden, sondern erhebt mit unter auch den Zeigefinger. Das muss man mögen. Zur Höchstform schwingt sich T. C. Boyle aber dann auf, wenn er mit Verlierern tanzt und mit sozialen Underdogs Gassi geht. Wenn das Schicksal unbarm herzig seine Watschen verteilt, ist T. C. in seinem Element. Wie ein literarischer Blitzableiter, der himmlische Empathie und höllischen Zynismus in irdischer Komik erdet. Formvollendet nachzulesen in „Grün ist die Hoffnung“, „World’s End“, „Der Samurai von Savannah“ oder „Drop City“. Und dann gibt’s da noch „Wassermusik“: die sagenhaft tragikomische Geschichte des schottischen Entdeckers Mungo Park, der bei einer Expedition in Afrika unbedingt die Mündung des Niger erreichen will und grandios scheitert. In diesem Buch verdichtet sich alles, was Tom Coraghessan Boyle als Schriftsteller so einzigartig macht. Es ist der erste Roman, den er geschrieben hat. Und er machte ihn bereits 1982 zu dem, was er bis heute ist: zum Kultautor.
T. C. BOYLE: WASSERMUSIK 1982 als „Water Music“ erschienen, 1987 erstmals auf Deutsch, 2014 von Dirk van Gunsteren neu übersetzt; dtv
DOUGLAS ADAMS Kult am Rande zum Sakralen: Mit seiner großartigen „Anhalter“-„Trilogie in fünf Teilen“ hat der leider viel zu früh verstorbene Großmeister des feinen britischen Humors einen intergalaktischen Meilenstein der skurrilen Science- Fiction geschaffen. Empfehlung: „Die Letzten ihrer Art“, Heyne
MARTIN AMIS Mit „Gierig“ rollte der britische „Meister einer ‚neuen Widerwärtigkeit‘“ („New York Times“) bereits 1984 jenen Perverser-Teppich aus, den Bret Easton Ellis’ „American Psycho“ (1991) später blutrot färbte. Amis kann aber auch die leisen Töne. Empfehlung: „Im Vulkan“ (hg. von Daniel Kehlmann), Kein & Aber
PHILIPPE DJIAN Keiner flaniert so virtuos durch den Grenzbereich zwischen pulsierendem Leben und literarischer Reflexion. Berühmt wurde der Franzose mit dem Roman „Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen“, der eigentlich das Mittelstück der sogenannten „Zorc-Trilogie“ bildet. Empfehlung: „Rückgrat“, Diogenes
WALTER MOERS Der berüchtigte deutsche Comic-Satiriker („Das kleine Arschloch“) verdingt sich auch als „Übersetzer“ des dichtenden Lindwurms Hildegunst von Mythenmetz aus Zamonien. Willkommen in der Märchenhaft-Anstalt für großartig Abnorme! Empfehlung: „Rumo & Die Wunder im Dunkeln“, Piper
TOM ROBBINS Des Wahnwitzes fetteste Beute: Die Romane des „wildesten Schriftstellers der Welt“ („Financial Times“) sollte man nicht im Bücherregal aufbewahren, sondern im Giftschrank. Über Wirkung und mögliche unerwünschte Neben wirkungen informieren … Empfehlung: „Pan Aroma – Jitterbug Perfume“, rororo
HUNTER S. THOMPSON Querschläger: Der Erfinder des Gonzo-Journalismus war ein unberechenbares, literarisches Vollmantel geschoss. Ob Roman, Essay oder Analyse: Wo Hunter zuschlägt, bleiben richtig große Löcher – durch die man die Welt dann radikal anders betrachten kann. Empfehlung: „Königreich der Angst“, Heyne
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Events
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Februar Liam ohne Noel Die Gebrüder Gallagher: Ihre Britpop-Hits wie „Wonderwall“ sind so legendär wie ihre Streitereien. Ein besonders arger Zwist führte 2009 zum Ende ihrer Band Oasis. Dieser Tage ist Liam solo unterwegs. Sein neuer Song „Why Me? Why Not.“ rockt gut und war in England Nummer 1. Aber keine Sorge, live gibt er immer auch einige Oasis-Hits zum Besten. Gasometer, Wien; liamgallagher.com
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Februar Auf Tauchstation Hier bleibt nicht nur den Zusehern die Luft weg: Über sechs Minuten unter Wasser und Tauchstrecken von mehr als sechs Schwimmbadlängen mit nur einem Atemzug – diese Leistungen werden beim 8. Tyrolean Apnea Cup in Innsbruck von den 50 internatio nalen Spitzenathleten erwartet. Einer der Rekordjäger mit Flossen: Samo Jeranko, 2019 Sieger des Streckentauchens mit der slowenischen Bestleistung von 180 Metern! USI Innsbruck; alpnoe.org
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bis 15. März Steile Pisten, schräge Musik Zum bereits sechsten Mal steht ein ganzes Wochenende in der Salzburger Almenwelt Lofer unter dem Motto „Carven, Ziachn & Zithern“. Die Bars und Hütten an den Pisten locken mit Gratiskonzerten – das musikalische Spektrum reicht dabei von Gstanzln über Jodler bis zu Wirtshaus-Punk. Weit schräger als manche Abfahrt. Loferer Almen, Lofer; skialm-lofer.com
SCHÖN 13 TANZ VERWEGEN
und 14. März
Beim Tanzen geht es um die richtigen Schritte. Und Circle Industry, Österreichs ältester BreakingEvent, könnte dein erster Schritt zum Red Bull BC One-Weltfinale sein. Der Sieger im Einzel-Battle bekommt nämlich eine Wildcard für den Cypher im April in Wien. Weiters im Programm: „2vs2“, „5vs5 Checkmate“ sowie das Kids Battle. Offen für alle, die mitmachen wollen (im Bild: Cri6). Faszinierend für alle, die zusehen.
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CHRISTIAN POSCHNER, KIM HIORTHØY, FREERIDEWORLDTOUR/ J. BERNARD
SZENE, Salzburg; circleindustry.at
bis 8. März Diskussionen und DJs Erst wird diskutiert, dann getanzt. Doch die beiden Seiten des „Elevate“ haben viel gemeinsam: Das Festival bringt seit 15 Jahren die spannendsten Akteure in ihren jeweiligen Feldern nach Graz. Tagsüber besprechen 50 Denker das Verhältnis zwischen Mensch, Natur und Technologie, nachts locken Künstler wie die britischen DJ-Größen Gilles Peterson und David Rodigan, Krautrock- Legende Michael Rother oder Beat-Visionärin Kelly Lee Owens (Foto) in die Clubs. Verschiedene Locations, Graz; elevate.at
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guide
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bis 13. März
FREIE FAHRT
Der Start ist oben, das Ziel unten. Das ist so ziemlich alles, was Events der Freeride World Tour mit klassischen Ski- und Snowboard rennen gemein haben. Um die weltbesten Freerider zu küren, sind weder Stangen noch Zeitnehmung nötig. Hier bewerten Judges Technik, Kontrolle und Style. Beim Stopp in Fieberbrunn bekommen die Zuschauer ein besonderes Gespür für den Sport – in einer Arena aus Schnee am Gegenhang. Fieberbrunn; freerideworldtour.com
ILLUSTRATION: ANTON HALLMANN / SEPIA
WIR PFLANZEN DEN WALD DER ZUKUNFT Jetzt Magazin-Abo bestellen & Baumpatin/-pate werden!
terramaterwald.com
Entertainment
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Andere Genres, gleiche Liebe zur Musik: Christian Kolonovits (Mi.) mit Camo & Krooked
Ausgewählt für dich: das Highlight des Monats
Musikalische Pioniere aus Österreich und sportliche Wegbereiter aus aller Welt stehen dieses Mal im Mittelpunkt der Highlights bei Red Bull TV.
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Februar DOKU
RED BULL SYMPHONIC
Drum ’n’ Bass trifft Klassik: Diese Doku blickt hinter die Kulissen des einzigartigen Projekts von Camo & Krooked mit Kom ponist Christian Kolonovits und dem Max Steiner Orchester für ihre Konzerte in Wien.
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bis 29. Februar LIVE
BURTON US OPEN
SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL
Red Bull TV ist deine g lobale digitale Destination für Entertainment abseits des Alltäglichen, zu empfangen rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder connecte dich via Smart-TV. Alle Infos: redbull.tv
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Der Event in den Bergen von Vail ist das Wimbledon für Snowboarder. Der Unter schied: Wenn die Weltelite in den Diszipli nen Halfpipe und Slopestyle ihre Künste zeigt, will keiner hart aufschlagen.
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Februar LIVE
RED BULL ICE CROSS
Auch in Quebec gilt: Wer vier stramme Athleten zugleich in einen engen Eiskanal steckt, erlebt einen Kampf um jeden Zen timeter – sehr zur Freude der Zuseher.
MOTOGPAUFTAKT
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März LIVE
Dröhnende Motoren, spektakuläre Überholmanöver, frenetische Fans: Endlich startet die MotoGP in die neue Saison. Traditionell steigt das erste Rennen in Katar, auf das Qualifying (7. 3.) folgt der Grand Prix (8. 3.). Für Champion Marc Márquez (Bild) wird es im Repsol Honda Team familiär wie noch nie zugehen, ist Bruder Álex doch jetzt zweiter Fahrer. Bei ServusTV erwartet Zuschauer geballte Motorsportkompetenz. Neben Motorradlegende Gustl Auinger und Ex-Moto GP-Pilot Alex Hofmann ergänzt Moto2- Weltmeister Stefan Bradl das Expertenteam.
REINSCHAUEN: SERVUSMOTOGP.COM
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PHILIPP CARL RIEDL/RED BULL CONTENT POOL, AARON BLATT/RED BULL CONTET POOL, SEBASTIAN MARKO/RED BULL CONTENT POOL, MARK ROE / RED BULL CONTENT POOL,
SOUND& BODYCHECK
DAS BREAKING BATTLE DES JAHRES
04.04.2020
HALLMANN DOME WIEN
#REDBULLBCONE
INFOS & TICKETS
WWW.REDBULL.COM/CYPHERAUSTRIA
Zeit, was für die Umwelt zu tun Oris Lake Baikal Limited Edition Diese Uhr sieht nicht nur hervorragend aus, sie erinnert uns auch daran, dass es höchste Zeit ist, etwas für den Schutz der Umwelt zu tun. Mit diesem auf 1999 Stück limitierten Modell unterstützt Oris das Naturschutzprojekt „Point No. 1“ am russischen Baikalsee: Das lässt Optimismus aufblühen. Preis: 2150 Euro; oris.ch
Selbstbewusster Auftritt Jacke Jean Carriere von Fussl Wer den Frühling mit angemessenem Selbstbewusstsein begrüßen mag, schlüpft in diese leicht wattierte Jacke und pfeift ein fröhlich’ Lied. An dem leuchtenden Gelb kommt niemand so leicht vorbei, und die schwarzen Kontraststreifen bleiben im Gedächtnis. Aber vor allem ist es super, es warm zu haben, wenn ein letztes eisiges Lüfterl daherweht. Preis: 99,90 Euro; fussl.at
NIX WIE RAUS! Trainingspartner F 660 Jimmy von Freitag Eine Partnerschaft, die trag fähig ist: Lkw-Plane trifft PETFlaschen-Stoff. Die RecyclingKombi (47 × 19 × 26 cm) hat ein Fassungsvermögen von 25 Litern, verfügt über ein Smartphone-Steckfach und ein Innenleben, das Trockenes und Feuchtes voneinander trennt. Genau, „Jimmy“ ist dein neuer bester Freund fürs Gym. Preis: 240 Euro; freitag.ch
Neuer Begleiter: Und Jimmy geht ins Fitnesscenter.
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Der Montrail F.K.T. Lite wiegt als Herrenmodell nur 234 Gramm.
Für flotte Füße Columbia Montrail F.K.T. Lite Federnden Schrittes der Sonne entgegen – wer m öchte da nicht Bruder Leichtfuß sein? Tatsächlich wiegt dieses Montrail-Modell nur 234 Gramm (für Herren) und 184 Gramm (für Damen). Und damit ist der F.K.T. Lite der leichteste Schuh, den Montrail bisher auf den Markt gebracht hat. Preis: 149,99 Euro; columbia.com
Der Frühling naht mit Riesenschritten. Und wir freuen uns auf ein Leben im Freien. Hier sind 14 Begleiter dafür. Text WOLFGANG WIESER
London calling Jack & Jones Hoodie Dieser Hoodie in hübschem Ziegelrot trägt sich – dank weichem Sweatstoff – nicht nur angenehm, er inspiriert uns auch. Wohin könnten wir aufbrechen in diesem Frühling? Nach London beispielsweise: Backsteinbauten schauen, an der Themse entlangspazieren, in Camden der AmyWinehouse-Statue „Hello“ sagen. Und wenn’s nieselt? Einfach Kapuze überziehen … Preis: 29,99 Euro; jackjones.com
Perfekter Paarlauf Gloryfy Kingston Iriedaily Zillertal trifft Kreuzberg: Die Tiroler Brillenmarke Gloryfy und das Berliner Streetwear- Label Iriedaily m achen gemeinsame Sache. Das Ergebnis ist eine Unisex-Brille, die uns als Sonderedition durch den Frühling begleitet – lässig auf Berg und Boulevard. Preis: 149 Euro; gloryfy.at
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Jacke für ihn, leichter Mantel für sie
Rüber mim Süba Colmar Originals Wirst du in diesem Frühjahr ge fragt, wie du dich fühlst, ist die Antwort simpel – wenn du diese glänzenden Looks von Colmar trägst: „Einfach blendend!“ Unsere Empfehlung: Sag es mit einem strahlenden Lächeln. Was zusätzlich Freude macht: Die Accessoires der Kollektion (Rucksack, Smartphone- und Objekthalter) können an den far bigen Streifen aufgehängt wer den. Preis: 385 Euro (gr. Bild), 250 Euro (kl. Bild); colmar.it
Situationselastisch Sakko Dressmann Für alle, die gerne Slim Fit tragen: Nach den kalten Winter monaten ist es gut denkbar, dass der wohlgeformte Body noch ein wenig Bewegung braucht, um dem letzten Winterspeck Adieu zu sagen. Der Vorteil dieses Sakkos: Dank Stretchanteil fühlst du dich darin trotz allem rundum wohl. Preis: 99 Euro; dressmann.com
Frisch durch den Frühling Buff Trucker Cap & Headband Eine Kappe, so leuchtend rosa, als würde ein Magnolienbaum in voller Blüte stehen – wer so in den Spiegel schaut, braucht Frühjahrsmüdigkeit gar nicht erst zu fürchten. Das Headband wiederum verfügt über ein besonders feines Extra: Eine spezielle Technologie sorgt für angenehme Wärmeregulierung. Preis: 29,95 Euro (Cap), 16,95 Euro (Headband); buff.com
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Neuer Look im Handumdrehen Brixtol Harris Reversible Das Frühjahr ist stets auch eine Zeit für Veränderungen. Diese J acke von Brixtol macht es vor. Wer Lust hat, in entspanntem Olivgrün umherzustreifen, kann dies problemlos tun. Ist beispielsweise abends ein coolerer Look gefragt, wird die J acke einfach gewendet und ist im Handumdrehen schwarz. Preis: 180 Euro; brixtoltextiles.com
Gute Laune inklusive Olymp Level Five Smart Business Erst bei genauem Hinschauen offenbart dieses Langarmhemd von Olymp sein Geheimnis: ein dezentes Blumenmotiv, das uns regelrecht aufblühen lässt. Das Hemd ist körpernah geschnitten, das Stretchgewebe lässt ausreichend Bewegungsfreiheit – ideal für Business-Termine, bei denen gute Laune gefragt ist. Preis: 59,95 Euro; olymp.com
Ein Silberstreif am Horizont? Nein, in diesem Frühjahr glänzt du selbst.
Die Uhr mit dem Durchblick Casio PRT-B50FE-3ER Wen es im Frühjahr raus in die Natur zieht, der tut gut daran, diese Uhr anzulegen. Denn mit ihr lässt sich per Knopfdruck Start oder Standort bestimmen. Was wiederum verhindert, dass du in Wald und Flur verloren gehst. Mit dieser Casio findest du überall hin und zurück. Preis: 249 Euro; casio.de
Viel Uhr – dieses Pro-Trek-B50-Modell misst 57,5 mm im Durchmesser.
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Read Bull Hier schreiben Literatinnen und Literaten jeden Monat über ein Thema, das sie bewegt.
M Margit Schreiner, 66,
aufgewachsen in Linz, studierte Germanistik und Psychologie. Ende der 1970er-Jahre lebte sie in Tokio, wo sie zu schreiben begann. Wieder in Österreich, ist sie seit 1983 freie Schrift stellerin. Nach Aufenthalten in Paris, Berlin und Italien lebt sie seit 2000 in Linz. Schreiners Werk wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem AntonWildgans-Preis, einem der wichtigsten Literaturpreise Österreichs. Jüngstes Buch: der Essayband „Sind Sie eigentlich fit genug?“ (Schö≠ling Verlag).
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eine erste Geschichte, die eigentlich ein Roman hätte werden sollen – sie umfasste immerhin zehn oder zwanzig handgeschriebene Seiten in einem Kassenbuch, das ich aus dem Büro meines Vaters gestohlen hatte –, hieß „Du unerforschter undurchdringlicher Dschungel“. Ich kann damals nicht älter als höchstens zehn oder elf Jahre alt gewesen sein, denn mir war offensichtlich noch nicht klar, wo genau die Kinder herkommen, geschweige denn, wie sie entstehen. Unvorstellbar heute. Meine Tochter, die in Berlin aufgewachsen ist, wurde bereits im Kindergarten (Kita in Berlin) und dann noch mal in der Volksschule und dann sogar in der Volksschule in Süditalien, wo wir zwei Jahre lebten, und dann ausführlich noch einmal Anfang der Mittelschule in Österreich aufgeklärt. Egal. Mein Vater war Bilanzbuchhalter in der Direktion der VÖEST in Linz, was ich als Beruf nicht so wahnsinnig spannend fand. Aber, dachte ich in Unkenntnis genauer Tätigkeiten eines Buchhalters, es müsste doch auch im Dschungel, wo immer der liegen mochte, ein Buch gehalten werden. Der Plot war: Mein Vater reist alle zwei, drei Jahre in den Dschungel, um dort die Buchhaltung zu überprüfen. Ich bin immer mit dabei. Eines Tages ist er aber verhindert, und ich reise
S
onst weiß ich nicht mehr viel über den Roman. Meine Eltern haben ihn, wie auch meinen alten zerfledderten, geliebten Teddybären, ausgemistet, als sie wieder einmal den Keller aufgeräumt haben. Ich weiß nur noch, es kamen tellergroße Blüten in allen Farben in dem Roman vor, jede Menge Affen, gefährliche Krokodile, von Bäumen herabhängende, baumstamm dicke Schlangen und haarige, springende Spinnen. Die Idee dazu kam mir nicht von ungefähr. Meine liebsten Spiele in meiner Kindheit waren Reisen auf dem Amazonas, Zugfahrten durch Sibirien, Expeditionen in die Arktis, Kutschen fahrten über die Alpen, zehntägige Aufenthalte in einer Tauchglocke in der Tiefsee, Ballonfahrten um die Welt, Überwinterung im Iglu etc. Alle diese Spiele hatten einen Vorteil: Die Reise ziele waren weit weg und hatten nichts zu tun mit dem damals noch recht staubigen, grauen, langweiligen Linz und waren gleichzeitig auf engstem Raum erlebbar. Das Boot auf dem Amazonas
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MARGIT SCHREINER
VON DER GROSSEN WEITEN WELT
PATRICIA MARCHART
TRÄUME
mit meiner Freundin Susi in Vertretung meines Vaters in den Dschungel, um dort die Bilanzen zu überprüfen. Bereits bei unserer Ankunft im U rwald reiten uns Winnetou und sein Freund Old Shatterhand entgegen. W innetou hält einen schwarzhaarigen Buben an der Hand, der, wie sich zu meiner Überraschung und Freude herausstellt, Winnetous und mein Sohn ist, der bei meinem letzten Dschungelbesuch entstanden ist. Susi bekommt Old Shatterhand als Freund. Jetzt muss ich dazusagen, dass Susi in Wirklichkeit weitaus entwickelter war als ich selbst. Sie war blond, spielte Tennis, nahm Reitstunden und hatte bereits einen Busen. Zum Ausgleich dazu bekam sie nur Old Shatterhand zum Freund, den ich in den Winnetou-Filmen immer nur als alten, unattraktiven Mann empfunden hatte, während ich Winnetou zum Freund hatte, der naturgemäß in jeder Hinsicht ein strahlender, ein nehmender, tapferer Held war.
Margit Schreiner
war meine Couch, auf der die Puppen und der Teddy Platz hatten, ebenso der Zug, der Ballon, der Schlitten. Die Taucherglocke, der Iglu und das Zelt waren mein Bett. Ich musste nur mit meinen Puppen unter die Bettdecke kriechen und die Decke senkrecht mit den Beinen in die Höhe strecken, und schon hatten wir ein Zelt, eine Glocke, ein Iglu, gedämpfte Geräusche von draußen und dämmriges Licht drinnen. Und mit der Zeit immer weniger Luft, was ja auch sehr authentisch war. Meine Vorstellungen von der Tiefsee, der Arktis, dem Amazonas, dem Urwald etc. waren jeweils sehr genau, wenn auch die Ortszuschreibung meist gar nicht stimmte. Eine meiner wesentlichen Quel len war sicherlich „Meyers Lexikon“, das mein Vater in seiner Bibliothek stehen hatte. Dort waren verschiedene Indianer stämme abgebildet, Packeis, Tundra und Taiga, Tiefseefische, alle Arten von Rob ben, Trachten aus aller Welt, tropische Pflanzen und Tiere, Schmetterlinge, Wie senblumen, Wüsten, Palmen etc., aber auch alle Arten von Maschinen, Kränen, Traktoren. Und das alles nicht nur foto grafiert, sondern auch gezeichnet. Möglicherweise regt die Zeichnung die Phantasie stärker an als das Foto. Weil sie uns Raum lässt, weiter und rundherum zu denken.
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ie Frage bleibt natürlich, warum mich ausgerechnet alles Exotische so anregte und nicht die ver schiedenen Motorenfabrikate, die Zug-, Hebe- und Lastkräne. Die Antwort ist einfach: Erstens weil ich ein Mädchen war und zweitens weil da eine Sehnsucht gewesen ist, die über die Sehnsucht, Linz hinter mir zu lassen, hinausging. Schließlich hätte ich später ja auch in Salzburg bleiben können, wo ich studiert habe. Ich bin aber im wirklichen Leben für einige Jahre in Paris gelandet, einige Jahre in Japan, einige Jahre in Süditalien, einige Jahre in Berlin. Abgesehen von ganz normalen, aber immer individu ellen, wochenlangen Reisen nach Frank reich, Schottland, Irland, Marokko, Pakistan, Hongkong, Korea, auf die Philippinen etc. Das ganz andere hat mir viel über das Eigene gezeigt. Vergleiche schärfen die Wahrnehmung und den Verstand. Die Franzosen sind lockerer als wir, sie kleiden sich besser als wir, gut zu essen ist wichtiger, als schön
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zu wohnen. Die Italiener sind lauter als wir, sie haben weniger Angst als wir, gut zu essen ist manchmal sogar noch wichtiger als die Vespa. Die Japaner sind höflicher als wir, sie arbeiten viel mehr, gut zu essen ist viel wichtiger, als viel zu essen. Die Berliner sind direkter als wir, sie urteilen schneller, gut zu essen ist weniger wichtig, als gesund zu essen. Die Schotten sind freundlicher als wir, die Frauen sind kräftiger als unsere Männer, gut zu essen ist wichtig, aber unmöglich. So werden eigene Gewohn heiten und Sitten verglichen, in Frage gestellt, neu geordnet. Wir haben einerseits Angst vor dem Fremden, andererseits zieht es uns an. Am meisten wahrscheinlich das fremdeste Fremde. In Tokio stehen kleine steinerne Figuren in einer Seitenstraße vor einem kleinen Tempel. Die Steinfiguren haben bunte Lätzchen um den Hals gebunden. Das sind früh verstorbene Kinder. In
Das Leben in der Fremde war auf Dauer nicht so fesselnd wie meine Träume davon. Kyoto glänzen in einem 118 Meter langen Holztempel 1001 vergoldete, lebens große „tausendarmige“ Göttinnen beid seits der großen Kannon-Statue in der Mitte. In Hokkaido baden pelzige Affen in heißen Quellen, die sie eifersüchtig verteidigen. In Manila geht zwischen acht und zehn Uhr abends überall das Licht aus. In unserem Zugwaggon nach Mindanao sitzt niemand sonst, obwohl der Zug sonst voll ist. Als er Zug anfährt und das Licht angeht, kriechen überall über, um, unter und auf uns Spinnen her um. Wir flüchten. In Zamboanga kaufen wir Stiefel, um in den Urwald zu gehen. Der Urwald ist hier dicht und dunkel. In Thailand an einem verrotteten Strand in einer verrotteten Hütte sitzt eine hand tellergroße Spinne über meinem Bett, so dass ich schließlich die Nacht auf einem
Tisch kauernd verbringe. In Bangkok stinkt es überall süßlich nach Verwesung, der Urwald rundum ist licht. In Seoul rufen die Kinder „Ami go home!“ hinter uns her. In den Straßen riecht es wunder bar nach würzigen Suppen. Genug ge sehen? Nein. Niemals. Die Sehnsucht ist unstillbar. Wahrscheinlich bin ich des halb Schriftstellerin geworden.
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eine vorgestellten, gespielten Reisen waren ausschließlich schöner, abenteuerlicher, ge wagter, prächtiger, als die prächtigste Wirklichkeit jemals war. Die vorgestellten Krokodile im Nil oder im Amazonas haben stets die echten Krokodile in der crocodile farm übertroffen, die prächtigen Papageien über den Wipfeln riesiger Mangroven über meiner Kinderzimmer couch stets die trübsinnigen Papageien in Thailand, wo man gegen Bezahlung einen zerfransten Vogel auf der Schulter tragen durfte oder ein einsames Elefan tenbaby streicheln. Auch das Leben in fremden Ländern, Städten und Landschaften war auf Dauer nicht so fesselnd wie meine Träume davon. Es blieb immer die Vermutung, hinter dem Gesehenen sei noch etwas Anderes, Ungesehenes. Wenn man zuerst in die Sonne schaut und dann die Augen ganz fest zusammenkneift, kann man es vielleicht erkennen in dem grellgrünen Fleck hinter den Lidern. Auch ungehörte Töne muss es noch geben, Tiere hören sie, und wer weiß, ob die Farben, die wir sehen, die Farben sind, die an den Dingen kleben. Das Leben ist immer anderswo. Ein großer Dichter der Moderne, Arthur Rimbaud, ist dem Unsagbaren ganz nahe gekommen. Der Preis, die Getriebenheit und Unruhe, all die Grenz überschreitungen, die er ab seinem sechzehnten Lebensjahr vollzogen hat, waren aber letztendlich zu hoch, er hat mit zwanzig Jahren aufgehört zu schreiben und ist als Kaffee- und Waffen händler, wahrscheinlich sogar als Sklavenhändler nach Afrika gegangen. Wo er nichts mehr schrieb und von wo er nach zehn Jahren mit Knochenkrebs zurück nach Frankreich kam, in seinen Heimatort. Und während er im Fieberwahn lag, kurz bevor er mit siebenunddreißig Jah ren starb, halluzinierte er im Fieberwahn seine nächste Reise.
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IMPRESSUM
THE RED BULLETIN WELTWEIT
Aktuell erscheint The Red Bulletin in sechs Ländern. Das Cover unserer deutschen Ausgabe ziert die ShortTrack-Läuferin Anna Seidel, die uns im Interview erklärt, wie ihr Nervosität dabei hilft, riskante Entscheidungen zu treffen. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com
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Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteure Andreas Rottenschlager, Nina Treml Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (stv. CD), Miles English, Tara Thompson Head of Photography Eva Kerschbaum Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Textchef Andreas Wollinger Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Tahira Mirza Head of Commercial & Publishing Management Stefan Ebner Head of Media Sales & Partnership Lukas Scharmbacher Publishing Management Sara Varming (Ltg.), Ivona Glibusic, Bernhard Schmied, Melissa Stutz, Mia Wienerberger B2B-Marketing & -Kommunikation Katrin Sigl (Ltg.), Agnes Hager, Teresa Kronreif, Stefan Portenkirchner Executive Creative Director Markus Kietreiber Co-Publishing Susanne Degn-Pfleger (Ltg.), Elisabeth Staber (Ltg.), Mathias Blaha, Raffael Fritz, Marlene H interleitner, Valentina Pierer, Mariella Reithoffer, Verena Schörkhuber, Sara Wonka, Julia Bianca Zmek, Edith ZöchlingMarchart Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier, Florian Solly Anzeigenservice Manuela Brandstätter, Monika Spitaler Herstellung Veronika Felder Produktion Friedrich Indich, Walter O. Sádaba, Sabine Wessig Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Sandra Maiko Krutz, Nenad Isailović, Josef Mühlbacher MIT Christoph Kocsisek, Michael Thaler Operations Alexander Peham, Yvonne Tremmel Assistant to General Management Patricia Höreth Abo & Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), Victoria Schwärzler, Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-0 Fax +43 1 90221-28809 Web redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 General Manager & Publisher Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl
THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838 Länderredaktion Christian Eberle-Abasolo Lektorat Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy KirnbauerWalek, Belinda Mautner, Klaus Peham, Vera Pink Publishing Management Bernhard Schmied Sales Management The Red Bulletin Alfred Vrej Minassian (Ltg.), Thomas Hutterer, Stefanie Krallinger Media Sales Franz Fellner, Christopher Miesbauer, Nicole Okasek-Lang, Britta Pucher, J ennifer Sabejew, Johannes Wahrmann-Schär; Kristina Krizmanic (Team Assistant) anzeigen@at.redbulletin.com Sales Operations & Development Anna Schönauer Abo Abopreis: 25,90 EUR, 12 Ausgaben/ Jahr, getredbulletin.com, abo@redbulletin.at Druck Quad/Graphics Europe Sp. z o.o., Pułtuska 120, 07-200 Wyszków, Polen Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Informationen zum Medieninhaber sind ständig und unmittelbar unter folgender Web-Adresse auffindbar: redbull.com/im/de_AT Redaktionsadresse Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-0 Fax +43 1 90221-28809 Kontakt redaktion@at.redbulletin.com
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THE RED BULLETIN Großbritannien, ISSN 2308-5894 Länderredaktion Tom Guise (Ltg.), Lou Boyd, Florian Obkircher Lektorat Davydd Chong (Ltg.), Nick Mee Publishing Management Ollie Stretton Media Sales Mark Bishop, mark.bishop@redbull.com Fabienne Peters, fabienne.peters@redbull.com
THE RED BULLETIN Schweiz, ISSN 2308-5886 Länderredaktion Nina Treml, Wolfgang Wieser Lektorat siehe entsprechenden Eintrag bei Österreich Country Project Management Meike Koch Media Sales Marcel Bannwart (D-CH), marcel.bannwart@redbull.com Christian Bürgi (W-CH), christian.buergi@redbull.com Goldbach Publishing Marco Nicoli, marco.nicoli@goldbach.com
THE RED BULLETIN USA, ISSN 2308-586X Länderredaktion Peter Flax (Ltg.), Nora O’Donnell Lektorat David Caplan Director of Publishing Cheryl Angelheart Country Project Management Laureen O’Brien Media Sales Todd Peters, todd.peters@redbull.com Dave Szych, dave.szych@redbull.com Tanya Foster, tanya.foster@redbull.com
THE RED BULLETIN Frankreich, ISSN 2225-4722 Länderredaktion Pierre-Henri Camy Country Coordinator Christine Vitel Country Project M anagement Alessandra Ballabeni
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1 UNTERWASSERFOTOGRAFIE
Seit 30 Jahren vereint SEACAM zeitloses Design und ergonomische Perfektion mit modernster Technik – proudly made in Europe. SEACAM bietet die gesamte Produktpalette für Unterwasserfotografie: Blitzgeräte, Suchersysteme, Dome- und Wideports bis hin zu 3D-Filmkameragehäusen. Höchste Ansprüche an Ergonomie, Sicherheit und Innovation ermöglichen Produkte auf höchstem Niveau. seacam.com
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Die Running Season steht vor der Tür. Zeit, sich die richtigen Laufschuhe zuzulegen. Der Sonic 3 Confidence von Salomon ist der perfekte Allround- Schuh für alle Straßenläufer, da er optimale Stabilität bietet. OptiVibe, eine Kombination aus Schaumstoffen, hilft, beim Aufkommen Vibrationen zu verringern. Das Obermaterial Sensifit passt sich den Konturen des Fußes an und sichert besten Tragekomfort. salomon.com
3 GRAPHENE GRIP
Dank einer Zusammenarbeit mit der Universität von Manchester gelang es inov-8 im Jahr 2018 erstmals, den Hightech-Werkstoff Graphen in den Sohlen von Schuhen zu verarbeiten. Das Ergebnis: leichte, flexible und robuste Fast-Hike-Produkte mit kompromisslosem Grip auf jedem Terrain, wie zum Beispiel der Roclite G 345 GTX. Das nächste Fast-Hike-Abenteuer kann kommen! UVP: € 180,– inov-8.com
4 ERFOLGSSTORYS
Heutzutage scheint alles möglich, man kann aber schnell die Orientierung verlieren. Die Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein und der Fernsehmacher Jan Westphal haben 50 Promis nach den Geheimnissen ihres beruflichen Lebenswegs gefragt: Musiker, Sportler, aber auch eine Pilotin und eine Starköchin. In „Viel Erfolg!“ erzählen z. B. Oli Pocher und Beatrice Egli, wie sie wurden, was sie sind. beneventobooks.com
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NICOLAS MAHLER
N IC OL AS M A HL ERS SPI T ZF ED ERL ICHES CHA R A K T ER - K A BINE T T
Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 10. März 2020.
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DIE EVENTHIGHLIGHTS 2020 AM SPIELBERG! 20.02.-23.02. 28.03.-29.03. 22.05.-24.05. 05.06.-07.06. 03.07.-05.07. 14.08.-16.08. 22.08.-23.08. 26.09.-27.09. 09.10.-11.10.
KLEINE ZEITUNG TENNIS IN THE BOX – ADVENTURE PADEL JOSEFIMARKT IDM ADAC GT MASTERS FORMULA 1 MYWORLD GROSSER PREIS VON ÖSTERREICH 2020 MYWORLD MOTORRAD GRAND PRIX VON ÖSTERREICH 2020 RUPERT HOLLAUS GEDÄCHTNISRENNEN KRONE E-MOBILITY PLAY DAYS HISTO CUP FINALE
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