The Red Bulletin Mai 2018 - DE

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DEUTSCHLAND MAI 2018, € 2,50

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

FREDDY LAU

„NEUGIER IST DER BESTE ANTRIEB“ Der „4 Blocks“-Star über sein Leben zwischen Baukränen, Wettmafia und Filmset

Interview einmal anders: auf eine Runde Urban Golf mit Freddy Lau




EDITORIAL

… und dann musst du bereit sein. Freddy Lau meldete sich als Zehnjähriger zu einem Vorsprechen an und wurde prompt genommen. Heute dreht er TV-Serien und Filme wie „4 Blocks“ oder das neue Drama „Spielmacher“. Mit The Red Bulletin traf sich Lau auf eine Runde Urban Golf in Berlin und sprach über die 20 entscheidenden Szenen seines bisherigen Lebens, die ihn zu dem gemacht haben, was er heute ist: einer der prägenden deutschen Schauspieler seiner Generation. Ab Seite 32.

Nicht verbiegen lassen: Bewegungs­Experte Ido Portal – hier beim Shooting mit Fotograf Cyrill Matter – verleiht Menschen neue Haltung. Ab Seite 62 verrät er, was du von Kindern und Tieren lernen kannst.

Motocross-Star Ken Roczen wiederum wuchs über sich hinaus, als er eigentlich gar keine Chance mehr hatte. Nach seinem Horror-Crash schien seine Karriere beendet, als sie gerade richtig Fahrt aufgenommen hatte. Doch der deutsche Athlet kämpfte sich zurück – dank mutigen Ärzten und eisernem Willen. Seine Geschichte ab Seite 54.

MIT AN BORD IN DIESEM HEFT

DAVID FISCHER

Explodierende Golfbälle, ein pfeil­ schneller Oldtimer, eisige Wind­ böen über Berlin: Beim Shooting mit Kino­Charismatiker Freddy Lau ging der Berliner Fotograf (seine Bilder erscheinen u. a. in „Zeit Ma­ gazin“ und im „Intersection“) mit Model und Crew ans Limit. „Freddy hat sich richtig ins Zeug gelegt“, sagt Fischer. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ab Seite 32.

INGALENA SCHÖMBURG-HEUCK

Sie weiß, wie’s läuft: 2015 gewann die Langstrecken­Spezialistin den Wings for Life World Run. In diesem Jahr begleitet sie die fünfte Auflage des globalen Laufs als Kommentatorin fürs Fernsehen. Vorab gibt sie auf ihrer Facebook­ Seite Tipps für alle Teilnehmer, die zumindest die Marathon­Distanz schaffen wollen. Auf Seite 52 schreibt sie in ihrem Fragebogen, was sie antreibt und wie auch du deine Ziel erreichen kannst.

Viel Spaß beim Lesen! Die Redaktion

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THE RED BULLETIN

DAVID FISCHER (COVER), NURI YILMAZER/RED BULL CONTENT POOL (WINGS FOR LIFE WORLD RUN COVER)

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INHALT Mai

FEATURES

32 Freddy Lau in 20 Zitaten Der Berliner Filmstar („Victoria“ oder „4 Blocks“) spricht über die wichtigsten Lektionen seines bisherigen Lebens.

40 Der Himmel über Island

Eine Surf-Crew jagt unter dem Polarlicht nach Wellen und reist dafür ins entlegenste Surf-Revier ihrer Heimat.

50 Einfach laufen lassen

Vor dem Wings for Life World Run verraten fünf Lauf-Asse in Fragebögen, was sie antreibt und wie sie trainieren.

54 Leib und Leben

Wie sich der deutsche Motocross-Star Ken Roczen nach seinem Horrorsturz zurück an die Weltspitze kämpfte.

62 Beweg dich endlich!

Der Israeli Ido Portal kennt deinen Körper besser als du – und sagt dir, was du von Tieren und Kindern lernen kannst.

70 Sarah Cooper: Boss-Level Früher arbeitete die Amerikanerin bei Google, heute gilt sie als unterhaltsamste Business-Trainerin der Welt.

32 FREDDY LAU

Jede Menge Volltreffer: Der Schauspielstar und Hobby-Golfer spricht über die Geheimnisse seines Erfolgs.

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BULLEVARD

Life und Style abseits des Alltäglichen 10 Hawaiis coolste Surferin

trainiert das Überleben

12 Songs, die Musiker empfehlen 14 Spiel mit Essen: Sushi-Sneaker 16 Eislauf-Ausfahrten in Schweden 18 Interview mit Bene Mayr und 20 22 24 26 28 30

Jimi Blue Ochsenknecht Rad-Laufräder zum Falten Englands neue Soul-Rakete Der Mann, der jedes Jahr von einem Wasserfall springt Dieser Jetski kann fliegen Film-Fiesling Jeffrey Dean Morgan im Interview Lektionen des Scharfschützen

GUIDE

See it. Get it. Do it. 80 Highlights auf Red Bull TV 82 Uhren: 100 Jahre Hamilton 84 Save the Date:

Termine zum Vormerken

86 Schuhe, Gadgets, Extras:

das große Laufsport-Special 94 Reifs Fußball-Kolumne 97 Impressum 98 Action-Highlight

40 CHRIS BURKARD, DAVID FISCHER, CYRILL MATTER

POLARLICHTSURFER

Eine Expedition in den Nordwesten Islands zu jenen Wellen, die selbst nachts hell er erleuchtet werden.

62 IDO PORTAL

lehrt nicht bloß WeltWelt meister und Olympiasieger die Geheimnisse der Bewegung – seine Erkenntnisse helfen auch dir.

THE RED BULLETIN

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CH-BIO 004 EU/NICHT-EU Landwirtschaft


BULLEVARD L I F E & S T Y L E A B S E I T S D E S A L LTÄ G L I C H E N

ROCK ’N’ ROLL

PAUL NICKLEN/NATIONAL GEOGRAPHIC/GETTY IMAGES

Mit 20-Kilo-Felsen über den Meeresgrund zu rennen kann dir das Leben retten. Meint zumindest die hawaiianische Surferin HA‘A KEAULANA.

Ha‘a Keaulana, 26, beim Training auf dem Meeresboden, neun Meter unter der Wasserober­ fläche des Pazifiks

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BULLEVARD

Keaulana (rechts) und ihre beste Freundin Maili Makana tauchen auf dem Weg zu einem Surfspot in Mākaha unter einer Welle durch.

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„SO ÜBERLEBST DU, WENN DICH WELLEN UNTER WASSER HALTEN“ Keaulanas voller Vorname Kaiha’ale’a bedeutet „fröhlich tanzendes Meer“.

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PAUL NICKLEN/NATIONAL GEOGRAPHIC/GETTY IMAGES

uf Hawaii ist Sur Surfen mehr als ein Sport: Es ist eine Art zu leben. Und zwar eine lebensgefährliche. Die heftigen Wellen am North Shore der Insel O‘ahu können Surfer vom Brett schleudern und sie minutenlang unter Wasser drücken. Kein Wunder, dass die alten Hawaiianer einen „Kahuna“ (Priester) ihr Brett segnen ließen. Zeitgenössische Inselbürger wie Ha‘a Keaulana interpretieren die Traditionen neu. Die 26-jährige Surferin aus Mākaha auf O‘ahu taucht auf den neun Meter tiefen Meeresgrund, packt einen Felsbrocken und läuft damit eine Minute lang. Schon als Kind trainierte sie so. „Mein Vater hatte mir das gezeigt. Erst fragte ich mich, was das bringen soll“, sagt Keaulana. „Aber dann wurde mir klar: Aha, wir trainieren für den Fall, dass uns Wellen unter Wasser halten.“ Zwischen zwei Wellen ver vergehen rund zwei Sekunden – wer also eine Minute lang ohne Luft auskommen kann, hat sogar dann noch eine Überlebenschance, wenn ihn vier oder fünf Wellen unter Wasser halten. „Das Training steigert die Lungenkapazität, und die Tiefe bereitet dich auf den Druck unter Wasser vor.“

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Ihr Vater Brian Keaulana ist übrigens ein großer Name in der Szene: Der Big-WaveSurfer spielte sich selbst in den Serien „Baywatch Hawaii“ und „Hawaii Five-0“. Und er revolutionierte mit Jet-Skis die Rettung verunfallter Surfer. Der sogar noch größere Star ist allerdings Brians Vater. „Mein Großvater ist einer der ursprünglichen ‚Beachboys‘ von Waikiki, dem Geburtsort des Surfens“, erzählt Ha‘a. Richard „Buffalo“ Keaulana war in den 1950er-Jahren mehrmals Mākahas inter internationaler Bodysurfing-Champion, 1960 gewann er auch die Surfing-Championships. Er war einer von Mākahas ersten Rettungsschwimmern und 1976 der Steuermann von „Hōkūle‘a“, einem polynesischen Doppelrumpf-Kanu, das mit uralten Navigationsmethoden von Hawaii nach Tahiti segelte. Heute ist Buffalo 83. Während wir mit seiner Enkelin sprechen, präsentiert er die 42. Ausgabe seines Events „Big Board Surfing Classic“ in Mākaha. „Es heißt so, weil das Board nicht kürzer als drei Meter sein darf“, sagt sie. „Mein Großvater will diesen Aspekt unserer Kultur bewahren – ohne es zu übertreiben. Wir sollen uns dem Ozean verbunden fühlen, aber dabei auch unseren Spaß haben.“ Ein Ansatz, der auch bei vielen Profi-Surfern Anklang findet. „Kelly Slater trat vor ein paar Jahren beim KanuSurfen an“, erzählt Keaulana stolz. Aber dieses Jahr brachte eine sogar noch größere Über Überraschung: „Die legendäre ‚Hōkūle‘a‘ segelte in die Bucht. Es war wunderschön, wie ein Gruß der Vergangenheit, fast schon spirituell.“ haakeaulana.life 11


BULLEVARD

Julien Barbagallo

DIESE 4 SONGS MACHTEN MICH ZUM MUSIKER

Vor Tame Impala spielte Barbagallo in der IndiepopBand Tahiti 80.

Und warum der Drummer von Tame Impala so spät zu seiner Muttersprache fand.

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ame Impala ver­ danken wir die Renaissance des Psychedelic Rock. Nach dem 2015er­Album „Currents“ legte die austra­ lische Band eine Pause ein, doch ihr französischer Drum­ mer Julien Barbagallo startete eine Songwriter­Karriere. Vor kurzem veröffentlichte er sein drittes Soloalbum „Danse dans les ailleurs“ („Tanz in anderen Welten“) – eine Woge melancholischer Klänge im Stil von Experimental­Pop­ Meister Serge Gainsbourg. Hier erzählt Barbagallo, wie der verstorbene Chansonnier und drei kultige Bands seine eigene Musik beeinflussten.

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AIR „SEXY BOY“ (1998)

„Mit zehn entdeckte ich diese Progressive-Rock-Band. Ich hatte keine Ahnung, worüber Peter Gabriel sang, aber ich war beeindruckt, dass sie so viele Melodien und Stimmungen auf einmal in einen Song packen konnten. Ich fühlte mich in einer Märchenwelt der Sounds. Und ich war von Phil Collins’ Drumming begeistert – komplex und dennoch groovig. Das hat mich als junger Schlagzeuger sehr inspiriert.“

„Ich hörte es mit vierzehn im Radio, und es haute mich um. Ich war von Genesis Rock gewohnt, der komplexer war. Ich dachte mir: ‚Wow, der Beat ändert sich nicht ständig, und es sind einfache Melodien.‘ Es motivierte mich, selbst Songs zu schreiben. Ich war regelrecht besessen von Gallaghers Rockstar-Gehabe, also kaufte ich mir eine gefälschte GibsonLes-Paul-Gitarre – und wollte selbst auf der Bühne stehen.“

„Ich war fasziniert von Air, der ersten französischen Band meiner Generation, die international berühmt wurde. Ich hätte das nie für möglich gehalten, vor allem weil sie ihr Franzosentum stark betonten – das Lied ist mit seinem Text und dem 70er-Vibe ein tolles Beispiel dafür. Air bewies, dass man Erfolg haben kann, wenn man mit Sounds experimentiert und achtminütige Lieder ohne Gesang macht.“

SERGE GAINSBOURG „VARIATIONS SUR MARILOU“ (1976) „Für mich der Inbegriff des Poetic Pop. Über sieben Minuten lang, die eine Hälfte singt er, die andere spricht er. Du hast keine greifbare Melodie, das macht es so aufregend. Das tragende Instrumental ist cool, der Text wunderschön. Erst nach Jahren traute ich mich, in meiner Muttersprache zu singen. Weil es so schwer ist, an Gainsbourgs geniale Poesie heranzukommen.“

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FLORIAN OBKIRCHER

OASIS „SUPERSONIC“ (1994)

TAJETTE O’HALLORAN

GENESIS: „GET ’EM OUT BY FRIDAY“ (1972)


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BULLEVARD

Im Uhrzeigersinn von links oben: Vans Old Skool; Pharrell × Adidas NMD; Adidas Superstar

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SCHUH-FISCH

Cool: Koch Yujia Hu kreiert aus Sushi-Zutaten klassische Sneakers. Noch cooler: Du kannst das jetzt auch.

Küchenchef Hu: „Keinen Bock mehr, jeden Tag dasselbe zu machen.“

YUJIA HU

CHRISTIAN EBERLE-ABASOLO

Die essbare Interpretation eines Klassikers: Nike Air Jordan 1, 1985. Das Logo besteht aus Meeresalgen.

unger? Wie wäre es mit Nike Air Max? Oder hättest du doch lieber einen Adidas Stan Smith? Im Restaurant Sakana Sushi in Mailand gibt’s legendäre Sneakers zu essen. Dafür verantwortlich: Küchenchef Yujia Hu. Seit 2015 kreiert der gebürtige Chinese kleine Kunstwerke aus rohem Fisch, Gemüse, getrockneten Meeresalgen und Reis. „Sushi ist eine Kunst“, sagt Hu. „Und ich stelle die Kunst auf neue Art dar.“ Der kreative Ansatz des 29-Jährigen ist zugleich Versöhnung mit seinem Schicksal. Als Achtzehnjähriger musste er die Kunstakademie abbrechen, um im Restaurant seiner Eltern zu arbeiten. Harte Ausbildung zum SushiMeister inklusive: „Ich musste jeden Tag stundenlang dasselbe machen, immer dieselben

Bewegungen, mit den immer gleichen Zutaten.“ Doch mit einfachen Mitteln kann man Fantastisches schaf schaffen. Basketball-Fan Hu fertigte zunächst NBA-Spieler und andere Stars aus Onigiri (japanischen Reisbällchen), später ihr Schuhwerk und Streetwear. Bilder davon zeigte er auf Instagram und profitierte von immer mehr Followern: „Sie haben mich dazu gebracht, noch besser zu werden.“ Der Instagram-Feed wurde zur Spezialitätenkarte des Restaurants. Ab 25 Euro bekommt man „Shoeshi“, für das Hu 15 bis 45 Minuten braucht. „Das Schwierigste sind die Details auf den Schuhen, Logos, Schnürsenkel, Ösen“, erklärt Hu, „aber es ist alles nur eine Frage der Übung.“ Deswegen hat Hu unlängst ein „Shoeshi“-Buch veröffentlicht, in dem er Tipps und Rezepte teilt. Dann ist er auch nicht mehr allein mit dem einzigartigen Gefühl, das beim Verspeisen jeder Kreation aufkommt: „Genuss, gepaart mit Groll – weil du gerade ein Kunstwerk zerstörst.“ Instagram: @theonigiriart

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Schweden

Stockholm

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HENRIK TRYGG

TOM GUISE

„Ein Freund von mir bietet Eis-Touren an und verleiht auch das nötige Equipment“, sagt Outdoor-Fotograf Henrik Trygg. „Vorkenntnisse sind nicht nötig. Als Gruppe schafft man, je nach Geschwindigkeit, pro Tour zwischen 30 und 100 Kilometer.“ Infos: iceguide.se

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„Wenn du ein­ brichst, dreh um – zurück auf stabi­ leres Eis“, sagt Henrik Trygg (re.). „Die meisten ma­ chen den Fehler und laufen in dieselbe Richtung weiter.“

Kufen-Abenteuer

AUF GANZ DÜNNEM EIS

… ist eine Redensart bei uns. In Schweden kannst du tatsächlich darauf laufen.

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tockholm ist die Schlittschuh-Hauptstadt der Welt“, sagt der schwedische Outdoor-Fotograf Henrik Trygg, „wir sind von November bis April am Eislaufen. Zuerst auf den kleinen Teichen, dann auf den größeren Seen und schließlich durch den Schärengarten, die Ostsee-Inselgruppe vor den Toren der Stadt.“ Trygg sucht aber einen speziellen Nervenkitzel: hauchdünnes, jungfräuliches Schwarzeis. „Wir halten uns von dickem, totem Eis fern“, sagt er, „und suchen die unberührten Stellen. Wir wollen das Eis hören und fühlen. Wollen spüren, wie es lebt.“ Das ist durchaus wörtlich zu verstehen: „Dünnes Eis knackt und biegt sich. Drau-

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ßen im Schärengarten, auf Salz-Eis, läuft man wie bergauf oder über Wellen, so elastisch ist die Eisschicht.“ Der hohe Ton, den die Kufen auf dem Eis erzeugen, klingt wie eine Laserpistole im ScienceFiction-Film. „Je höher der Ton, desto dünner das Eis.“ „Für den Fall, dass wir mal durchbrechen, haben wir eine Art Rettungsboje mit trockenen Klamotten dabei. Dazu ein Messer, mit dem wir uns zurück aufs Eis ziehen können, und Seile, die man sich gegenseitig zuwerfen kann. Alles halb so wild, man muss sich dann nur schnell umziehen.“ Trygg und sein Kumpel Mårten Ajne (am Foto linke Seite) schaffen pro Tag rund 100 Kilometer: „Manchmal ziehen wir Kreise, manchmal laufen wir von A nach B, aber die interessanten Touren sind die von A nach X. Wenn wir nicht wissen, wie weit wir kommen werden. Vielleicht sitzen wir am Ende auf einer Insel fest und müssen ein Boot oder einen Hubschrauber rufen.“ Mehr Fotos: henriktrygg.com 17


the red bulletin: Bene, du liebst unberührte Hänge. Jimi, du erfindest dich als Künstler immer wieder neu. Täuscht der Eindruck, oder verbindet euch ein gewisser Drang nach Freiheit? bene mayr: Da ist sicher was dran. Vielleicht haben wir uns

Bene, du betreibst in Mün­ chen mehrere Bars und Restaurants und investierst seit neuestem auch in Immo­ bilien; Jimi, du produzierst deine eigene TV TV­Kochshow. Was genau reizt euch am Unternehmertum? jimi: Wahrscheinlich spielt auch hier Unabhängigkeit eine große Rolle. Als Unternehmer kann ich mir die Freiheit bewahren, die ich mir als Schauspieler früh erarbeitet habe. Selbständigkeit bedeutet, sich selbst organisieren zu müssen – gelingt euch das? bene: Den Überblick verliert nur, wer sich nicht für etwas interessiert. Wenn du für etwas brennst, hast du es immer im Kopf. Wenn Jimi weiß, er muss noch drei Rezepte für sein Kochbuch finden, dann sind das Dinge, die ihn inter interessieren. Genauso ist es bei mir mit den Gastrobetrieben und den Immobilien.

LET’S TALK

Und woher wisst ihr als Sportler bzw. Künstler über über­ haupt, wie man ein Unter Unter­ nehmen führt? bene: Indem wir es einfach machen. Klar kannst du auch nach Skript vorgehen und deine Lektionen aus der Schule 1:1 umsetzen. Aber wenn du es anders machst, weil du nicht weißt, wie es richtig geht, findest du neue Wege.

In der Video-Doku „Zwischen den Zeilen“ unterhalten sich die Jugendfreunde Bene und Jimi offen wie nie über Wendepunkte in ihrem Leben (ab Mitte Mai auf Red Bull TV und redbull.com).

Dieser Ansatz beinhaltet aber auch ein großes Risiko. Wie geht ihr damit um? jimi: Indem wir es umarmen. Natürlich können wir auf diese Weise richtig auf die

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Habt ihr wirklich keine Angst vorm Scheitern? bene: Gehört dazu. Wie oft ich allein schon beim Skifahren auf die Nase gefallen bin! jimi: Stimmt, als wir uns kennenlernten, da hattest du gerade keine Schneidezähne mehr. bene: Geschäftlich bin ich natürlich auch schon gescheitert, genauso wie im Sport. Da habe ich aber gelernt, dass du einen neuen Trick mitunter hundertmal probieren musst – und beim hundertersten Mal funktioniert er dann.

Gipfeltreffen

„DU MUSST BRENNEN!“ In der Doku „Zwischen den Zeilen“ sprechen Freeskier Bene Mayr und Schauspieler Jimi Blue Ochsenknecht übers Erwachsenwerden. Hier verraten sie, wie man älter wird, ohne seine Freiheit zu verlieren.

MAX SPRICK

uf den ersten Blick könnte ihr Leben unterschiedlicher kaum sein. Als FreeskiProfi scheint Bene Mayr, 29, während seiner spektakulären Sprünge der Schwerkraft zu entkommen – ob bei inter internationalen Wettkämpfen wie den Olympischen Spielen oder für Filmprojekte seiner Produktionsfirma Legs of Steel (zuletzt „Same Difference“). Jimi Blue Ochsenknecht, 26, sucht sich immer neue künstlerische Herausforderungen – als Schauspieler, Musiker, Designer. Doch so verschieden ihrer beider Karriere wirken mag: Seit Jugendtagen verbindet die beiden eine besondere Freundschaft. Sie hatten sich über einen gemeinsamen Freund kennengelernt und waren sofort auf einer Wellenlänge. Für die Video-Doku „Zwischen den Zeilen“ ver verabredeten sich die beiden in Leogang in Österreich und sprachen vor der Kamera über die wichtigsten Entscheidungen ihres bisherigen Lebens. In The Red Bulletin erzählen sie, wie sie versuchen, auch als Erwachsene unabhängig zu bleiben, und warum sie genau deswegen heute Unter Unternehmer sind.

Schnauze fliegen. In unserem Leben geht es ja immer hoch und runter – aber das ist ja gerade spannend. Wer Konstanz will, kann Freiheit vergessen.

CHRISTOPH VOY

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auch deshalb vom ersten Moment an so gut verstanden. jimi blue ochsenknecht: Anders als viele junge Menschen in unserem Alter standen wir ja auch schon damals komplett auf eigenen Beinen, hatten eigene Jobs. bene: Ich könnte mir zum Beispiel nicht vorstellen, fest angestellt zu arbeiten, du? jimi: Nee, vielleicht stürzen wir uns deshalb immer wieder in neue Projekte.

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BULLEVARD

Schneemänner: Schauspieler Jimi (li.) und Freeskier Bene während einer Drehpause im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn, Österreich.

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Zusammengeklappt gerade mal 226 Millimeter Durchmesser: einfach zu transportieren, leicht zu lagern

Die isokinetische hexagonale Struktur von Revolve dehnt sich aus wie ein Muskel.

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Das Rad passt problemlos auf die meisten handelsüblichen Fahrräder.

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Herkömmliche FaltBikes haben 400 bis 500 Millimeter RadRad durchmesser. Revolve misst 665 Millimeter.

QUADRATUR DES KREISES

Ein Deutscher hat das Rad neu erfunden: ein Laufrad, das sich auf die Größe dieses Magazins zusammenfalten lässt.

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ls Designer bei Audi, Alfa Romeo und Maserati hatte Andrea Mocellin so manchen HeurekaMoment. Doch sein bester Einfall kam ihm beim Radfahren in Tokio. „Dort musste ich das Rad in meine winzige Wohnung schleppen, weil ich es nirgends

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anhängen konnte“, sagt der Deutsche. Ein Ärgernis, das auch ein Faltrad nicht aus der Welt schaffen würde. Es sei denn, man könnte auch die Laufräder zusammenfalten … Die Erleuchtung kam in Form eines Spielzeugs aus alten Zeiten: des Hoberman Sphere. Diese sogenannte geodätische Kugel lässt sich dank ihrer Scherengelenke winzig klein zusammenklappen. Mocellin kopierte das Prinzip, investierte drei Jahre Arbeitszeit, hundert 3D-Modelle und zehn Prototypen und lieferte schließlich das „Revolve“. Sein 665-Millimeter-Rad mit RoboGelenken misst zusammengeklappt schlanke 226 Millimeter und spart so 60 Prozent Platz. Ein Tastendruck löst den Magnetverschluss, und schon ist das Rad fahrbereit – dank Vollgummibereifung noch dazu komplett pannensicher.

Geht es nach Mocellin, wird das Klapp-Rad den Markt revolutionieren, weil man es überallhin mitnehmen und leicht aufbewahren kann. Doch Mocellin denkt noch weiter. Seine Erfindung könnte nicht nur für Fahrräder und Rollstühle genutzt werden, sondern Geburtshelfer für ganz neue Transportmittel sein. Sein nächster HeurekaMoment kommt bestimmt. revolve-wheel.com

Das erste Fahrrad, das als Handgepäck durchgeht THE RED BULLETIN

WERNER JESSNER

Revolve Wheel


FASZINATION

AUS DESIGN UND POWER

Von der Rennstrecke auf die StraÃ&#x;e. ABT RS5-R: Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 8,7; CO2 -Emission kombiniert in g/km: 197


IAMDDB, 22, arbeitet gerade an ihrem DebĂźtalbum, das sie im Herbst herausbringen will.

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Musikerin zu sein – und fand meinen eigenen Stil“, sagt sie über den so unorthodoxen wie einzigartigen Trap-JazzGenre-Mix ihrer Songs.

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innen einem Jahr stieg Diana De Brito alias IAMDDB vom No-Name zur heißesten Newcomerin der britischen Musikszene auf. Julie Adenuga, geniale Musik Musikentdeckerin des Apple-Radiosenders Beats 1, bezeichnet die Sängerin aus Manchester gar als „Zukunft der Musik“; bei der prestigeträchtigen „Sound of 2018“-Expertenwahl der BBC, die schon die Karriere von Adele oder Sam Smith beflügelte, belegte sie Rang drei. Der Grund: Ihr revolutionärer Mix aus harten Hip-Hop-Beats und souligem, jazzigem Gesang bringt zwei Welten zusammen, die bislang als inkompatibel galten. Hier fünf Gründe, warum IAMDDB das Zeug zum Superstar hat.

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ALEXIS CHABALA/KINTZING

FLORIAN OBKIRCHER

Weil sie neu definiert, was es überhaupt heißt, Musikerin zu sein. IAMDDB nahm als Elfjährige erstmals im Tonstudio auf, vor vier Jahren veröffentlichte sie unter ihrem bürgerlichen Namen eine Pop-Single („This Movement“ – hält sie mittler mittlerweile für zu beliebig). Ihre musikalische Erleuchtung fand sie 2015, als sie ihren Vater in Angola besuchte, als Sängerin in seiner Afro-JazzBand einstieg und mit ihm auf Tour ging (inklusive Privatauftritt für den Präsidenten). „Ich lernte, was es heißt, eine

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Weil sie den Mut hat, ihrem Instinkt zu folgen. 2016 schrieb sich IAMDDB in Manchester an der Universität ein. Ihr Studium schmiss sie allerdings gleich wieder hin – nach nur einer Stunde. Weil sie im Vorlesungssaal erkannte, dass sie ihre wahre Bestimmung bereits gefunden hatte: Musik. Von dieser Erkenntnis inspiriert, ging sie nach Hause und schrieb innerhalb weniger Stunden ein neues Stück. Besagter Song, „Leaned Out“, verhalf ihr wenig später zum Durchbruch, das selbst produzierte Musikvideo hält mittler mittlerweile bei über sechs Millionen Klicks auf YouTube.

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Weil sie eine Rebellin ist – und dabei Respekt vor den Großen hat. Von ihrer Mutter hat sie die Liebe zu Bob Marley geerbt, den sie als ihren größten musikalischen Einfluss bezeichnet. „Bei uns daheim lief ständig Bobs Musik. Bei der Art, wie ich Songs schreibe, wie ich Harmonien finde, orientiere ich mich stark an ihm“, sagt sie. Hören kann man das zum Beispiel in ihrem Song „More“, wenn sie die sanfte Phrasierung, für die der Reggae-Musiker berühmt ist, stimmlich nachahmt. Ihr Marley-Lieblingssong? „Waiting in Vain“.

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Weil sie stark genug ist, Kompromissen zu widerstehen. Seit dem Hype um ihre Person wird IAMDDB von Plattenfirmen umgarnt. Sie allerdings lehnt Angebote strikt ab, um unabhängig zu bleiben. Sie findet, dass nur volle Kontrolle über das kreative Schaffen und Authentizität zum Erfolg führen. „Wenn du bei einer Plattenfirma unterschreibst,

Newcomer

DIE SOULRAKETE

So klingt die Zukunft: fünf Gründe, warum IAMDBB die größte britische Musikhoffnung seit Amy Winehouse ist.

wird von dir erwartet, dass du Kompromisse eingehst“, sagt sie. „Dafür bin ich nicht zu haben, das verspreche ich euch!“

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Weil sie sich für andere einsetzt. Ihr oberstes Ziel als Künstlerin: junge Frauen zu inspirieren und ihnen Sebstvertrauen zu geben. In IAMDDBs Songs wie „Teardrop“ spornt sie ihre Hörer dazu an, ihre Verletzlichkeit nicht zu verbergen und Fieslingen im Alltag die Stirn zu bieten. „Online ver versuchen Typen ständig, mich runterzumachen und meinen Erfolg zu schmälern. Ich habe fast Mitleid mit denen. Weil ich glaube, dass sie deshalb so negativ sind, weil sie sich selbst nicht mögen“, sagt sie.

Die aktuelle EP von IAMDDB, „Hoodrich Vol. 3“, gibt’s auf iamddb.bandcamp.com

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BULLEVARD

REKORDSPRINGER

OPAS LIEBSTES HOBBY 2008 sprang Di Huanran erstmals über den Daoshuilou-Wasserfall in den Fluss Mudan Jiang im Nordosten Chinas: schaurige 12,19 Meter tief, Weltrekord. Im Jahr darauf wollte er das Gefühl noch mal erleben. Und dann noch mal. Di Huanran, mittlerweile 60, wiederholt seinen Weltrekord-Sprung noch immer Jahr für Jahr. Jeder braucht wohl ein Hobby.

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Wasserfall-Fan: Di Huanran, 60, beim jährlichen Rekordsprung. Shen Min schoss das Bild mithilfe einer DJI-Mavic-Pro-Drohne. skypixel.com

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Zapata Flyride

DEIN BOOT LERNT FLIEGEN Aufsteigen, Knopf drücken, abheben: Hier kommt das Jet-Bike für den Kunstflug-Piloten in uns.

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ir kennen Franky Zapata seit 2012, da erfand er sein Flyboard – eine Art JetskiBoard, das du dir an die Füße schnallst und womit du übers Wasser fliegst. 2016 ging der französische Geschäftsmann einen Schritt weiter: Er entwickelte sein Flyboard Air, mit dem er nonstop zwei Kilometer über Land flog und damit einen neuen Guinness-Weltrekord für den weitesten HoverboardFlug aufstellte. 2017 gefiel das

Franky Zapata (li.) und sein Flyride in Aktion: Kunstflugmanöver für jedermann

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aber den französischen Behörden gar nicht mehr, weil er „die Mindestvorschriften für den Betrieb eines Fluggeräts nicht eingehalten“ hatte. Zapata, ein früherer JetskiProfi, ließ sich davon freilich nicht entmutigen. Er entwickelte das Flyride, einen fliegenden Jetski, angetrieben vom Wasser-Antriebssystem des legendären Flyboard. Und jetzt das Allerbeste: Im Gegensatz zu den ein wenig zickigen Vorgängern Flyboard und Flyboard Air benötigt man laut Zapata kein Training, um als Pilot mit dem Flyride glänzen können, „ein Kinder Kinderspiel, jeder Sechsjährige kann es fliegen!“, sagt er. Mit der gyroskopischen Stabilisierung startet und landet das selbstbalancierende Wunderding automatisch wie eine Drohne, erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 35 km/h und führt auf Knopf Knopfdruck sogar sein Meisterstück aus, die Fassrolle. Einziges Hindernis auf dem Weg zum abgehobenen Freizeitvergnügen: der Preis von knapp 4400 Euro – ohne Schläuche, Zusatzteile und den antreibenden Jetski. zapata.com THE RED BULLETIN

TOM GUISE

Das Flyride lenkst du auch in der Luft mit einer Lenkstange – genau wie einen normalen Jetski auf dem Wasser.


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B

öse“ ist sein dritter Vorname seit „The Walking Dead“, denn zwei hat er ja schon seit seiner Taufe: Jeffrey Dean Morgan, in der Zombie-Kultserie als Negan in den TV-Schurkenhimmel auf aufgestiegen, interpretiert das Bosniglhafte seiner Paraderolle aber ohnehin pragmatisch – „Hey, der Typ will einfach überleben …“ – und wendet dieses Prinzip vermutlich haargleich jetzt auch in „Rampage“ an, unter anderem während der gesundheitsgefähr gesundheitsgefährdenden Begegnung mit einem geflügelten 15-Meter-Wolf. Was den Mann sonst so antreibt? Erfahren wir hier. ICH MÖCHTE EINFACH EINE TOLLE ZEIT HABEN Filme wie „Rampage“ sind der Grund, warum ich Schauspieler geworden bin. Denn wenn ich einen Job mache, möchte ich Spaß haben.

STÄNDIG NEUES PROBIEREN! Ich spiele Charaktere selten so lange wie Negan – ich bin gern ein Jahr lang in einer Serie, aber dann habe ich genug. Auch Filme mache ich gern, die dauern ja nicht ewig. Darum will ich in der Rolle des Negan möglichst viele ver verschiedene Dinge ausprobieren. BÖSE IST RELATIV Ich habe Negan nie als Bösewicht betrachtet. Wenn man in dieser Welt so lange überlebt, muss man ja irgendwas richtig machen. Ich denke, er wird als böse wahrgenommen, weil er die Charaktere bekämpft, die wir seit acht Jahren kennen und lieben. Aber ich weiß, es ist mein Job, der Bösewicht zu sein. Und natürlich helfen da die Lederjacke und der Baseballschläger. Aber ich spiele ihn als jemanden, der bloß überleben will. Das finde ich interessanter.

NUR BESTE VORBILDER Keiner macht seinen Job besser als Dwayne Johnson. Er ist ein Schrank von einem Kerl, kann aber über sich lachen, ist charmant, sorgt für gute Stimmung und arbeitet unglaublich hart. Beispiel: Während wir gerade „Rampage“ drehten – mit ihm in der Hauptrolle –, moderierte er „Saturday Night Live“ und flog zu einer Filmpremiere, alles in einer Woche. Er ist zu Recht die Nummer eins unter den Filmstars.

Morgan auf Instagram: @jeffreydeanmorgan

Monsterjäger: Morgan, 51, spielt Regierungsagent Harvey Russell in „Rampage“

ICH BLEIBE MIR TREU Ich habe noch nie so einen großen Film gemacht, musste noch nie gegen einen 15 Meter großen Wolf mit Flügeln kämpfen. Aber ich arbeite genauso wie sonst. Egal ob in „The Walking Dead“ oder sonst wo, ich bringe immer meine Persönlichkeit ein.

JAMES LUXFORD

Best of Böse

MATTHIAS CLAMER/CONTOUR BY GETTY IMAGES

KEINE ANGST! ER WILL JA NUR ÜBERLEBEN Film-Fiesling Jeffrey Dean Morgan über den korrekten Einsatz von Lederjacke und Baseballschläger. 28

THE RED BULLETIN


DER EINZIGE LAUF, BEI DEM DICH DAS ZIEL EINHOLT SEI DABEI!

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6. MAI 2018, 13:00 UHR

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BULLEVARD

Wie du …

AN DER FRONT ÜBERLEBST

schützen nur ans Schießen und Töten, dabei verbringt man die meiste Zeit mit Sitzen, Beobachten, Horchen. Du bist Augen und Ohren deiner Einheit. Manchmal starrst du zehn Tage lang auf eine feindliche Stellung, hast nichts zu tun, als die Augen offen zu halten und Informationen weiterzugeben. Ja, es ist langweilig. Aber du musst auf aufpassen. Langeweile ist lebensgefährlich. Du musst immer konzentriert bleiben. Im Krieg ist Nachlässigkeit tödlich.“

… oder gar hinter den feindlichen Linien. Aldo Kane war dort – als Scharfschütze, ganz auf sich allein gestellt. Und kam wieder raus.

Schieß nicht „Jeder Scharfschütze verrät sich beim ersten Schuss. Dann ist ziemlich schnell klar, wo du steckst, und im Zweifel jagen sie einfach alles in die Luft, was irgendwie nach deinem Unterschlupf aussieht. In manchen Situationen musst du also einfach stillhalten.“

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Sei unsichtbar „Dein Auftrag lautet, bei Tageslicht von A nach B zu kommen, ohne gesehen zu werden. Du lernst, nicht nur mit deinen Ohren zu hören, nicht nur mit den Augen zu sehen. Aus welcher Richtung kommt der Wind? Eine Drehung des Kopffes verrät es dir. Du wirst eins mit der Umgebung, riechst wie sie, siehst aus wie sie, machst dieselben Geräusche wie sie. Das ist deine Tarnung. Mittler Mittlerweile gehe ich sogar zu Hause auf meinen Fußkanten. Ich habe mir das angewöhnt. Weil ich so weniger Lärm mache.“ Ertrage Langeweile „Krieg ist zu 95 Prozent Langeweile. Jeder denkt bei Scharf Scharf-

Leb mit dem Risiko „Feindkontakt ist gefährlich, klar, aber friendly fire kann auch tödlich sein – nicht jeder Kamerad weiß, wo du gerade bist und was du tust. Und manchmal bist du tagelang auf dich allein gestellt, auf Diät mit Brei und trockenen Keksen. Du kackst in Plastik Plastiktüten und pinkelst in Flaschen. Denn alles, was mit dir auf den Posten kommt, muss auch wieder mit dir weg.“

Aldo Kanes Abenteuer auf Twitter: @AldoKane THE RED BULLETIN

MATT RAY

A

ldo Kane verdient sein Geld als Expeditionsleiter für Film- und TVTeams, die sich exponierteren Aufgaben stellen. Weil er eine Sache besser kann als alle anderen: überleben. Als Scharf Scharfschütze einer Spezialeinheit der britischen Royal Marines wagte er sich zum Beispiel im Irak-Krieg weit in feindliches Gebiet und hielt gemeinsam mit einem Kameraden zehn Tage diesen vorgeschobenen Posten. „Zwei Mann, völlig auf sich allein gestellt, alles ist ver vermint, darum gab es einfache Spielregeln: Pass auf, dass dich keiner sieht, und bleib am Leben“, sagt der 39-jährige schottische Abenteurer.

ALDO KANE

Aldo Kane beim Einsatz im Irak. Er agierte hinter den feindlichen Linien – ganz allein oder mit einem Kameraden.

Bleib cool „Im Irak gerieten wir einmal in einen Hinterhalt. Überall Lärm und Panik, eines meiner schlimmsten Erlebnisse. In einem Gefecht musst du, wenn du lebend rauskommen willst, die Kontrolle behalten: gleichzeitig schießen, Deckung suchen, dir einen Überblick verschaffen: Bekommen wir Verstärkung? Sollen wir Munition anfordern? Ist Hilfe für die Verletzten unterwegs?“


INNOVATE OR DIE.

Get Your Ticket: pioneers.io/pioneers18


„ICH DARF DAS EIGENTLICH NICHT SAGEN …“

… aber für The Red Bulletin tut er es doch: FREDDY LAU, 28, prägender Schauspieler seiner Generation, erzählt von seinem Leben zwischen Baukränen, Wettmafia und Filmset. Eine Begegnung in 20 Szenen. Text ANDREAS ROTTENSCHLAGER  Fotos DAVID FISCHER


Freddy Lau, Kino-Grenzgänger und Hobbygolfer, beim Red BulletinShooting in Berlin: „Neugier ist der beste Antrieb für ein interessantes Leben.“

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reddy Lau kann seine linke Augenbraue mit derselben Hingabe heben, mit der er seinem Filmgegner einen Backstein an den Kopf schmettert. Längst zählt der 28-jährige Berliner zu den führenden Schauspielern seiner Generation. Im preisgekrönten Kino-Experiment „Victoria“ (einem zweistündigen Film ohne Schnitt) hetzte Lau 2015 als Bankräuber durch Berlin. Mit dem Gangster-Epos „4 Blocks“ lieferte er 2017 den Serienerfolg des Jahres. Diesen Monat kommt Laus neuer Thriller „Spielmacher“ in die Kinos. Lau spielt einen ehemaligen Fußballer in den Fängen der Wettmafia. Dem Red Bulletin hat Lau erzählt, was ihn im wirk wirklichen Leben inspiriert. Das Porträt eines Kino-Grenzgängers – erzählt in 20 Szenen.

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Meine prägende Kindheitserinnerung: als Jugendlicher nachts auf Baukräne klettern. In Berlin-Steglitz stand einer neben dem Botanischen Garten. Da sind wir nachts über die Mauer rein, durch das Gewächshaus, vor vorbei an den fleischfressenden Pflanzen. Dann rauf auf die Kranleiter, bis hoch ins Führer Führerhäuschen. Dann sitzt du da. Blick über die leuchtende Stadt. Diese Aussicht hatte niemand sonst.

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Auf der Kranleiter gibt’s immer so ’ne Metallklappe, die den Aufstieg versperrt. Die musst du aufmachen. Ab dann geht’s einfach.

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Wenn ich Arbeit in eine Aufgabe investiere, möchte ich ein Erfolgserlebnis daraus ziehen. Vor der Schauspielerei war das beim Judo der Fall. Jeder Fehler kann bestraft werden. Jeder falsche Schritt kann dich aus dem Gleichgewicht bringen. Du brauchst Fokus, um zu gewinnen. Wie im richtigen Leben.

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Mein Spezialwurf war der Tomoe nage, ein Wurf, bei dem du selbst mitfällst. Ich glaube, den hat sonst keiner in Berlin gemacht. Mit zehn kämpfte ich um die Berliner Jugendmeisterschaft. Vor dem Finale rasierte ich mir den Schädel und ließ nur zwei Haarbüschel links und rechts über der Stirn stehen. Hörner, verstehst du? Ich wollte aussehen wie der Teufel.

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Am Sonntag nach dem Wettkampf suchte ich den Turnierbericht auf der Jugendseite der „Berliner Zeitung“. Aber da war kein Bericht. Nur ein Inserat: „Wir suchen einen sportlichen 9- bis 10-jährigen Jungen für ein Casting.“ Ich ging hin, Nummer 53, ich musste einen Text vorlesen. Dem Agenten gefiel, wie ich las. Ich war zehn Jahre alt, als ich meinen ersten Film drehte.

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BEST OF LAU

Schüler, Bankräuber, Kicker, Polizist: vier prägende Rollen in Freddy Laus Karriere

DIE WELLE (2008)

Remake des Klassikers über politische Propaganda. Lau, damals 19, spielt den Klassen-Außenseiter Tim. Deutscher Filmpreis als bester Nebendarsteller.

VICTORIA (2015)

PICTUREDESK.COM, SENATOR FILM VERLEIH, 2017 TURNER BROADCASTING SYSTEM EUROPE LIMITED & WIEDEMANN & BERG TELEVISION GMBH & CO, WARNER BROTHERS/ GORDON TIMPEN,SMPSP

Ein zweistündiger Trip durch die Berliner Nacht – gedreht in einem einzigen Take. Laus Figur Sonne wird vom Partygast zum Bankräuber.

4 BLOCKS (2017)

Hip-Hop, Schutzgeld, Prügel und Gefühle: Lau als Undercover-Cop Vince, der sich in einen VerbrecherClan in Berlin-Neukölln schleust, erstklassiger Soundtrack inklusive. Immer sportlich: Lau spielte in seiner Jugend Eishockey, mit zehn war er Berliner Judo-Meister. Sein aktuelles Hobby Golf? „Hat etwas Meditatives.“

SPIELMACHER (2018)

Die dunkle Seite des Profi-Fußballs. Lau spielt den vorbestraften Ex-Kicker Ivo, der sich um einen jungen Fußballer kümmert – und ins Visier der Wettmafia gerät.

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Ziel im Fokus: Lau drehte seinen ersten Film mit zehn. „Ich bin Autodidakt“, sagt der Grimme-Preisträger. „Ich habe keinen Plan B.“

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„Ich weine gern. Ich finde, Männer sollten öfter weinen. Das ist der ehrlichste Gefühlsausdruck, den es gibt.“


Der Schwung sitzt: Lau-Abschlag bei einer Partie Urban Golf in Berlin.

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Ernsthaftigkeit ist ein guter Weg zum Erfolg. Wenn du just for fun an eine Aufgabe rangehst, schaffst du sie ziemlich sicher nicht. Ich hatte diese Ernsthaftigkeit schon als Teenager. Wenn du deine Leistung bringst, deine Kollegen respektierst und ein wenig Talent hast, kannst du vieles schaffen.

Ernsthaftigkeit 7 heißt nicht, dass man seine kindliche Seite verliert.

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Ich bin mit sechzehn in meine erste Wohnung gezogen, Steglitz, 50 Quadrat­ meter, unmöbliert. Das blieb ein Jahr so. Mit siebzehn habe ich meinen ersten Filmpreis gewonnen und vom Preisgeld die Wohnung eingerichtet. Bett mit Lederbezug, schwarze Ledercouch mit weißen Wür Wür­ felkissen, alles zusammen­ geballert vom Discounter. Sah schrecklich aus. Aber es war meines.

kann ganz 9bis Ich viele Sachen heute nicht

besonders gut. Lesen. Schreiben. Zeichnen? Kannste keinem zeigen. Was ich gut kann: neue Situationen schnell analysieren. Das sagt zumindest meine Frau. 38

„Ich genieße auch kleine Erfolge“, sagt Lau über seine Arbeit. „Der Regisseur lächelt nach der Szene, und ich denke: ‚Yesss!‘“


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Mit sechzehn drehte ich mit August Diehl. Da er er­ lebte ich zum ersten Mal einen richtigen Schauspieler. Ich analysierte ihn sofort. Jeder seiner Schritte hatte ideales Timing. Jeder Atemzug drück drück­ te etwas aus. Er machte keine einzige Bewegung, die sinnlos war. August war eine große Inspiration für mich – ich hab ihm das bis heute nie gesagt.

Ziehe Freude aus kleinen Dingen. Nach einer Szene gucke ich oft den Regisseur an. Dann gibt’s vielleicht den Daumen hoch. Oder ein kurzes Lächeln. Und du denkst dir: „Yesss! Ich bin auf dem richtigen Weg.“ Für mich sind kleine Erfolge oft viel tiefgründiger als plumpe, große Siege.

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Ich weine gern. Und ich schaue fremden Leuten gern beim Weinen zu. Ich finde es wichtig, dass Männer öfter weinen. Denn das ist der ehrlichste Gefühlsausdruck, den es gibt. Über dem Bett meines Sohnes hängt ein Poster, auf dem „Boys Don’t Cry“ steht (ein Song der britischen Band The Cure; Anm.). Wir haben das „Don’t“ durch­ gestrichen. „4 Blocks“ ist eine fiktionale Geschichte. Aber Kida Ramadan (der in der Krimiserie den Clanchef „Toni“ Hamady spielt; Anm.) und ich sind Berliner Kids. Wir sind nicht doof. Wir wissen, was in der Stadt abgeht. Wir fanden es wichtig, eine Serie aus der Sicht der Verbrecher zu machen und zu zeigen, wie es bei denen zu Hause in den Familien zugeht. Au­ ßerdem lieben die Zuschauer Geschichten über dunkle Geschäfte, wie bei „Der Pate“ oder „Scarface“. Die Serie war so erfolgreich, dass Kida sogar umziehen musste. Er ist ja jetzt berühmt.

Das ist das Schwierigste und Wichtigste überhaupt: sich etwas zu trauen, Gefühle zuzulassen, ehrlich zu sein.

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Wenn dich der „Hollywood Reporter“ mit dem jungen Marlon Brando vergleicht, freust du dich natürlich. Aber letztendlich kannst du dir nichts dafür kaufen.

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Mein Vater besaß einen Trödelladen, der mal besser, mal schlechter lief. Ich war ein Flohmarkt­Kind. Wir wurden belächelt, ich komme schon eher von unten. Daraus habe ich aber viel Kraft gezogen. Ich wollte es immer allen zeigen. Ich wollte dazugehören. In meinem aktuellen Film „Spielmacher“ geht es um die kroatische Fußball­ Wettmafia. Dafür habe ich wieder Fußballspielen gelernt. Ich war beim U17­ Jugend­Pokalfinale. Ich habe mit Spielern geredet, deren Karriere gescheitert ist. Ich hab mir Trainingseinheiten von Jugendmannschaften angeguckt und selbst mit­ trainiert. Ich hab mir auch die Unterwelt angeguckt. Ich darf das hier eigentlich gar nicht sagen.

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Du fragst die richtigen Leute. Die kennen wieder andere Leute. Ich habe zu einem dieser Typen gesagt: „Ich mache einen Film, kann ich mit dir abhängen?“

Wenn du dann dort bist, kommt es nicht so gut an, Fragen zu stellen. Also habe ich rumgesessen, habe stumm beobachtet, wie die Typen im Wettcafé sitzen, wie sie Dinge anfassen, wie sie ihren Stift halten, wenn sie Wettscheine ausfüllen. Du saugst Kleinig­ keiten auf. Da kannst du irr irr­ sinnig viel mitnehmen.

Neugier zahlt sich immer aus. Sie ist der beste Antrieb für ein interessantes Leben. Das ist wie mit dem Baukran, auf den ich früher geklettert bin. Du kommst nur schwer hoch. Aber dafür ist die Aussicht von oben unvergleichlich.

„Spielmacher“ läuft am 12. April in den deutschen Kinos an. 39


Erleuchtung: Logis Expeditionskollege Timmy Reyes erwischt eine isländische Welle unter den Polarlichtern.

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LICHT-­ GESTALTEN Surfen unter Polarlichtern. Auf Wellen, die im Wintersturm entstanden: die ­Geschichte der Expedition von Islands einzigem Profi-Surfer HEIÐAR LOGI ins entlegenste Revier seiner Heimat. Text ANTHONY ROWLINSON Fotos CHRIS BURKARD


An Bord des Segelboots „Aurora“ erklärt Kapitän Sigurður Jónsson die Route. Links: Islands einziger Profi-Surfer Heiðar Logi

eiðar Logi verbindet eine tiefe Hass­ liebe mit dem nordatlantischen Wind, wie mit einem wilden, betrunkenen, unberechenbaren Freund, der jedes Mal ohne Rücksicht in die Kneipe poltert – dabei aber jeden sofort mit seiner unbändigen Energie in seinen Bann zieht. Als professioneller Surfer braucht Logi genau solche Typen um sich. Denn nur wenn der Sturm über den Nord­ atlantik tobt, entstehen so perfekte Wellen, dass keine Surferseele widerstehen kann. Surfen auf Island, das klingt nach: sehr kalt, sehr entlegen, sehr windig. Und genauso ist es. Aber Logi ist egal, dass die isländischen Gewässer erst bei minus acht Grad Celsius frieren. „An die Kälte hab ich mich gewöhnt“, sagt der 25­Jährige, der sich beim Surfen bloß mit einem 7­Millimeter­ Millimeter Neopren­ Millimeter­ anzug (und landestypischer Zähigkeit) schützt. „Wenn du in Island surfst, machst du dir eher Gedan­ ken darüber, ob die Wellen gut sind. Und ob du eine Chance kriegst, sie zu reiten, solange sie halten.“ Egal ist ihm auch, dass es in Island nicht mal einen Surfshop gibt für die 330.000 Bewohner (was aller aller­ 42

dings einen betriebswirtschaftlich nachvollziehbaren Grund hat: Kaum zwei Dutzend Isländer surfen – Logi, der in Reykjavík lebt, ist der erste und einzige Profi des Landes). Ganz und gar nicht egal aber: Die Wintergewässer an der Ost­ und Nordwestküste der Insel bieten ein paar der unglaublichsten Surf Surf­Erlebnisse der Welt. Dass sie als Geheimtipps gelten, hat einen guten Grund: Hier ist alles ziemlich entlegen, selbst für isländische Verhältnisse. Allein die Anreise ist ein Abenteuer für sich. Der Vorteil wiegt aber alles auf: Du könntest auf einer Welle surfen, die nie jemand vor dir gesurft hat. Du musst sie nur zuerst finden. Die Suche nach solchen unentdeckten Surfspots lockte Logi, eine Crew von vier Surfkollegen und den amerikanischen Fotografen, Abenteurer und Filme­ macher Chris Burkard in Islands äußersten Nord­ westen. Auf ihrer Suche nach der perfekten Welle (und tollen Bildern davon) waren sie entschlossen, sogar nachts unter den Polarlichtern zu surfen. Der Nordatlantikwind hatte jedoch ganz andere Pläne. Pünktlich zu Expeditionsbeginn begann der schlimmste Wintersturm seit 25 Jahren über die Insel zu rasen. Windspitzen bis zu 260 km/h bedeuteten


Pünktlich zum Start der Expedition begann der schlimmste Wintersturm seit 25 Jahren.

Expeditionsmitglied Justin Quintal beendet eine spontane Surf-Session auf dem Weg zur Nordwestküste. „Justin wollte auf unserer Reise u ­ nbedingt surfen“, sagt Logi. „Er hat sogar versucht, eine F­ lusswelle zu reiten!“


für die sechs Reisenden, dass ein Weiterfahren mit ihren beiden Geländewagen unmöglich wurde – der Sturm hätte sie von der Straße gefegt. Sie mussten sich zwei Tage lang in einer Hütte am Straßenrand verstecken, ehe sie ihre Reise fortsetzen konnten. Eine weniger entschlossene Gruppe hätte während dieser Zwangspause wohl reflektiert und wäre zum Schluss gekommen, dass die Reise vielleicht doch keine so großartige Idee war. Dass nicht grundlos kaum jemand hier im äußersten Nordwesten lebt und dass es wohl auch einen Grund hat, dass Surfen in Island kein Massensport wurde. Aber Burkard und Logi hielten es für eine tolle Idee, das Reflektieren auf später zu verschieben. Das hatte ebenfalls einen Grund: Die beiden hat­ ten ein paar Tage zuvor bei ihren Erkundungen auf offener See einen perfekten Wellengang entdeckt, waren dorthin gesegelt, surften sogar kurz, „und es war der absolute, absolute Wahnsinn“, sagt Logi. Doch das Wetter wurde Minute für Minute bedroh­ licher, Sturm „Diddú“ kündigte sich auf brachiale Weise an, und die Vorhersagen waren alles andere als beruhigend: „Diddú“, hieß es, sei ein „Big One“, eines der Vierteljahrhundert­Specials, bei denen die

Häfen verbarrikadiert werden und sogar die Isländer zu Hause bleiben. „Ich war auf dem Boot“, erinnert sich Logi, „und wir hatten gerade angefangen zu paddeln, als uns Siggi, der Kapitän, zurief: ‚Schneller! Wir müssen zu­ rück – sofort!‘ Uns stand Islands schlimmster Schnee­ sturm seit 25 Jahren bevor. Kaum hatten wir den Hafen erreicht, brachen diese unfassbaren Stürme los. Ich habe selten so verrücktes Wetter erlebt – und ich habe mein ganzes Leben in Island verbracht.“ Pragmatischere Männer hätten ihre Expedition wohl ein wenig aufgeschoben. „Doch uns hat das Wetter eigentlich motiviert“, sagt Logi. „Und es hat sich wirklich ausgezahlt.“ Denn was dann folgte, war „die pure Euphorie“, wie Logi sagt, „vielleicht die unglaublichste Erfahrung in meinem ganzen Leben“: Surfen in schweren, arktisch kalten Gewässern, in sternenklarer Dunkelheit, unter den Polarlichtern. „Es war dann doch auch ziemlich kalt“, sagt er, „es war dunkel, es war wild. Aber es war unvergess­ lich. Denn wir hatten mit den Wellen das unglaub­ lichste Glück, das du dir vorstellen kannst.“ Chris Burkards Dokumentarfilm „Under an Arctic Sky“ läuft aktuell auf Netflix.

Islands entlegene Westfjorde haben jede Menge frische Surfspots für ambitionierte Surfer zu bieten – falls die entschlossen genug sind. „Sagen wir’s so: Island ist keine Surfdestination, die für die Massen taugt“, sagt Heiðar Logi.

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Der Kapitän rief: „Schneller! Wir müssen zurück. Sofort!“

Timmy Reyes surft bei minus sechs Grad. Die „Aurora“ liegt hinter der Welle, kurz bevor der Wetterdienst einen Sturm ankündigt – das heißt, dass sie zum Hafen zurückmuss.


„Der Wind hier ist launisch, wild, verrückt.“

Heiðar Logi: „Als Kind wurde ich immer vor dem Wasser gewarnt. Ich solle nicht hinein­ gehen, es sei gefähr­ lich. Mag ja alles stim­ men. Aber ich tat es dennoch. Zum Glück.“


„Natürlich, manchmal denkst du nach und hast das Gefühl, immer nur Wellen nachzu­ jagen – dein ganzes Leben lang – ist doch ziemlich egoistisch“, sagt Logi. „Aber wenn du dann siehst, wie deine Freunde mitten im Nirgendwo den Swell ihres Lebens er­ wischen, ist es das In­ spirierendste, was du dir vorstellen kannst.“

Unter Deck der „Aurora“. Wenn ein Haufen passionierter junger Surfer den Traum vom Surfen an entlegenen Orten jagt, halten nicht einmal die wildesten Stürme sie auf – auch wenn sie sich kurzzeitig an Land in Sicherheit bringen müssen. THE RED BULLETIN

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Islands Norden: Hier kannst du Wellen surfen, die niemand je zuvor gesurft hat.

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Heiðar Logi und Justin Quintal paddeln durch die Dunkelheit, um in eisigen Gewässern zu surfen. „Wir blickten auf zu den Polar­ lichtern und sahen Millionen Sterne und jede Menge Stern­ schnuppen“, sagt Logi. „Eineinhalb Stunden ging das so. Du musst dir vor Augen halten, dass das, auch wenn dir so kalt ist, ein einzig­ artiger Moment in deinem Leben ist, den man genießen soll.“ THE RED BULLETIN

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SO LÄUFT’S BEI UNS

Es ist der leichteste und gleichzeitig der schwerste Sport: Laufen geht fast immer. Aber wie überwinde ich mich, loszulegen? Und wie werde ich wirklich besser? Vor dem WINGS FOR LIFE WORLD RUN verraten fünf Läufer, was sie antreibt, wie sie trainieren und wie auch du dein Ziel erreichst. Text DAVID MAYER


Abteilung Attacke: Florian Neuschwander will beim Wings for Life World Run endlich den Gesamtsieg holen.

FLORIAN NEUSCHWANDER

Ultraläufer Host für das Trainingsziel: Ultradistanz (über 60 Kilometer) Deutschlands Ultraläufer Nummer eins ist ein Freund des Wings for Life World Run: Im vergangenen Jahr knackte Florian Neuschwander – Spitzname: Flow – beim Lauf in Mailand erstmals die 80-KilometerMarke. Nur für den Gesamtsieg reichte es noch nicht. In diesem Jahr startet er beim Event in München. Trainingstipps unter: facebook.com/florian.neuschwander Ich laufe, weil … … es mein Lifestyle und mein größtes Hobby ist. Laufen bedeutet für mich Freiheit. Am liebsten laufe ich, wenn … … die Strecke ein neues Abenteuer verheißt und ich nicht genau weiß, was mich erwartet und ob ich es schaffe.

SEBASTIAN STIPHOUT/RED BULL CONTENT POOL, NURI YILMAZER/RED BULL CONTENT POOL

W

er am Wings for Life World Run teilnimmt, fühlt sich einer größeren Sache verbunden. Wegen des Charity-Gedankens – 100 Prozent der Einnahmen fließen in die Rückenmarksforschung –, aber auch wegen des Bewusstseins, dass an diesem Lauf gleichzeitig über 100.000 Menschen auf allen sechs Kontinenten teilnehmen. Ebenso einzigartig sind die Regeln: Das Ziel erreicht, wen das sogenannte Catcher Car einholt. So eignet sich der Lauf für Anfänger genauso wie für Profis. In München starten in diesem Jahr wieder rund 10.000 Läufer, unter ihnen Ultradistanz-Star Florian Neuschwander, der den weltweiten Gesamtsieg anpeilt. Als besonderen Service für alle anderen Teilnehmer geben Neuschwander und vier weitere Lauf-Asse in den Wochen davor regelmäßig Tipps auf ihren SocialMedia-Kanälen und auf redbull. com – jeweils als Hosts für ein anderes Trainingsziel. Der Lauf selbst startet am 6. Mai um 13 Uhr im Münchner Olympiapark. Jetzt anmelden unter: www.wingsforlifeworldrun.com

Meine Trainingsphilosophie in einem Satz:

Das beste Rezept gegen den inneren Schweinehund: Eine schöne Belohnung nach dem Training. Das kann zum Beispiel ein gutes Stück Fleisch sein (Kobe-Steak) etc. Ich würde nie laufen gehen ohne …

Das esse ich vor dem Laufen:

Meine größte Laufschwäche: Anspruchsvolle, technische Downhills, da habe ich mich schon übelst abgelegt. Mein aktueller Lieblings-Laufsong lautet:

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Vor dem Laufen denke ich:

Meine größte Laufschwäche: Früher der eigene viel zu hohe Leistungsdruck. Meine Trainingsempfehlung für alle, die ebenfalls einen Marathon schaffen wollen: Endbeschleunigung! Bei langen Dauerläufen schon einmal fünf bis zehn Kilometer ins Renntempo gehen. Mein Tipp für den Wings for Life World Run:

Und danach:

Mein Tipp für den Wings for Life World Run: Setzt euch ein Ziel, rechnet aus, wie schnell ihr dafür pro Kilometer laufen müsst, und haltet euch eisern daran! Benutzt den „Goal Calculator“ auf wingsforlifeworldrun.com

INGALENA SCHÖMBURG-HEUCK Ex-Marathon-Läuferin Host für das Trainingsziel: über Marathon-Distanz

Früher Deutsche Meisterin, heute Coach: 2010 gewann Ingalena Schömburg-Heuck den Titel im Halbmarathon, 2015 den Wings for Life World Run. Heute arbeitet sie als Personal Trainer, KeynoteSpeakerin und Expertin für die Themen Laufen und Gesundheit. Trainingstipps unter: facebook.com/ingalena.heuck Ich laufe, weil …

NILS GOERKE

Ex-Triathlet -Triathlet Host für das Trainingsziel: 10 Kilometer Eisenharter Profi, vielseitiger Trainer: Als Triathlet startete Nils Goerke mehrfach beim Ironman auf Hawaii, 2004 wurde er Vize-Europameister. Seit 2013 trainiert er Ausdauerathleten – vom Amateur bis zum Profi. Sein Motto: Erfolg ist planbar. Trainingstipps unter: facebook.com/nilsgoerketraining Ich laufe, weil … … Laufen immer und überall geht. Ich genieße die Eleganz des Laufens und bin besonders kreativ dabei. Am liebsten laufe ich, wenn … … es draußen an die 32 Grad heiß ist und mir der Schweiß am ganzen Körper runterfließt. Meine Trainingsphilosophie in einem Satz: „Kontinuität schlägt Talent!“ Finde deshalb genau die Dosierung, mit der du über Jahre gesund trainieren kannst. Must-have für Regenläufe: Meine Trucker-Cap, weil sie besser aussieht als Funktionsmützen. Meine größte Laufschwäche:

Am liebsten laufe ich, wenn … … die Sonne aufgeht und die Natur gerade erwacht. Must-have für Regenläufe:

Meine Trainingsempfehlung für alle, die ebenfalls zehn Kilometer schaffen wollen:

Das esse ich vor dem Laufen: Porridge! Hmm, lecker! Gekochte Haferflocken, Milch, Banane, Zimt und Honig. Beim Laufen pusht mich … … mein Gefühl und meine Gedanken, zum Beispiel an frühere Erfolge, wie den Sieg beim Wings for Life World Run 2015. 52

Mein Tipp für den Wings for Life World Run: Denke nicht über die Distanz nach, sondern versuche im „Jetzt“ das Beste aus dir rauszuholen. THE RED BULLETIN

ODLO INTERNATIONAL, NORBERT WILHELMI, ROBERT ASCROFT, EILEEN JORDAN

Meine Trainingsempfehlung für alle, die ebenfalls eine Ultradistanz schaffen wollen: Tempo raus, Distanz rauf. Neue Strecken erkunden und schöne Wanderwege ablaufen.


Mein Tipp für den Wings for Life World Run:

ANNE KISSNER

Fitness-Bloggerin (BodyKiss) Host für das Trainingsziel: dabei sein (Anfänger) Anwältin und Fitnessfreak: So stellt sich Anne Kissner auf ihrem Instagram-Profil BodyKiss vor. Mit dem Sport startete sie während ihres Referendariats und begeistert mit ihren Postings rund um Bewegung und Ernährung heute über 150.000 Follower. Trainingstipps auf Instagram unter @anne_bodykiss Tempowechsel: Für schnellen Fortschritt empfiehlt Lindarella Intervalltraining.

Ich laufe, weil …

LINDA MUTSCHLECHNER

Fitness-Bloggerin (Lindarella) Host für das Trainingsziel: 15 Kilometer Fitness ist ihre Leidenschaft, Laufen ein wichtiger Teil ihres Trainings: Wenn Instagram-Bloggerin Lindarella nicht an der Isar joggt, macht sie Yoga, fährt Ski oder Rennrad. Mit ihren knapp 100.000 Followern teilt sie außerdem ihre Liebe für Food und Fashion. Trainingstipps auf Instagram unter: @lindarellade Ich laufe, weil …

Ich würde nie laufen gehen ohne … … ideal aufeinander abgestimmtes Outfit. Laufschuhe in zwanzig Farben? Yes, please! Must-have für Regenläufe:

Meine Trainingsphilosophie in einem Satz: Zwing dich zu nichts – dann wirst du dich selbst überraschen. Das beste Rezept gegen den inneren Schweinehund: Wenn sich mein Mann schon die Laufschuhe bindet und ich noch auf der Couch liege. Beim Laufen pusht mich … … deutscher Rap mit aggressiven Texten und motivierenden Beats, zum Beispiel von Kool Savas. Meine Trainingsempfehlung für alle, die ebenfalls mit dem Laufen anfangen wollen:

Mein Tipp für den Wings for Life World Run: Als Anfänger lieber hinten starten – sonst überrennen dich die Profis.

… UND NOCH 2 EXTRA-TIPPS

Wie du von überall aus beim Wings for Life World Run dabei bist und warum du eine neue Laufgruppe brauchst.

App geht’s

Beim Laufen pusht mich … … auch mal offroad zu laufen und über Baumstämme und derlei zu springen. Perfektes Lara-Croft-Feeling! Meine Trainingsempfehlung für alle, die ebenfalls 15 Kilometer schaffen wollen: Intervalle! 500 Meter Vollgas, 500 Meter entspannt laufen – und das abwechselnd für fünf Kilometer. THE RED BULLETIN

Du schaffst es am 6. Mai nicht nach München, willst aber gemeinsam mit über 100.000 anderen Sportlern beim Wings for Life World Run starten? Kein Problem: einfach die Wings for Life World Run App für iOS oder An­ droid auf dein Smartphone laden, zu­ gleich mit allen anderen loslegen und dem virtuellen Catcher Car davon­ laufen. Auch hier fließen alle Start­ gelder in die Rückenmarksforschung. www.wingsforlifeworldrun.com

Ab geht’s

Du willst mit anderen trainieren, aber allein das Wort „Laufgruppe“ bringt dich zum Gähnen? Kein Problem: Gründe einfach deine eigene Crew und mach alles anders. Die KRAFT Runner in Berlin zeigen, wie’s geht. Dienstags starten sie zu ihrem Trai­ ning, bei dem jeder an seine Grenze gehen kann, aber niemand zurück­ gelassen wird. Motto: #geilballern. Aufnahmebedingung: „Good Vibes“. www.kraftrunners.de

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Planmäßige Flughöhe: Motocrosser Ken Roczen beim Training in Lake Elsinore, Kalifornien, am 1. Dezember 2017

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Flickwerk: Roczens vernarbter linker Arm erinnert an den Sturz, bei dem er sich Knochen brach und Bänder riss.

DAS COMEBACK SEINES LEBENS Vor einem Jahr verlor der deutsche Motocross-Star KEN ROCZEN bei einem Horrorsturz fast seinen Arm. Nun versucht er eine Rückkehr, die als unmöglich galt. Annäherung an einen Mann, der mehr als einmal lernen musste, dass Brüche Teil des Lebens sind – und manchmal sogar nötig, um an ihnen zu wachsen. Text MIKE KESSLER

Fotos JOE PUGLIESE


Roczen war die Passage an diesem Tag mindestens dreißigmal gefahren, die Passage über diesen kleinen Hügel, vielleicht wadenhoch, eigentlich nicht der Rede wert, für Zuschauer und Kameras kaum mehr als ein Schatten. Doch in Anaheim, Kalifornien, hatte es vor dem Start des dritten Rennens der Supercross-Saison 2017 geregnet. Die Strecke im Angel Stadium war weich, rumpelig, zerfurcht – also unberechenbar. Doch was ist beim Supercross schon berechenbar? Nach elf Rennminuten lag Ken Roczen auf dem dritten Platz, als er mit seiner Honda CRF450R über einen Kicker ab-

Schock-Momente: Roczens heftiger Sturz am 21. Januar 2017 zertrümmerte seinen Arm. Es folgten Operationen und mühsame Monate der Reha. Mittlerweile kann er wieder einarmige Liegestütze machen.

„Wenn du von so hoch runterfällst, muss etwas kaputtgehen.“ Ken Roczen Als Roczen beim sogenannten A2, dem zweiten jährlichen Rennen in Anaheim, in den Dreck krachte, ging ein Raunen durch die 40.000 auf den Rängen, danach herrschte einen Moment lang gespenstische Stille im Rund. Die Leute ahnten, dass sich Roczen schwer verletzt hatte – wohl so schwer, dass seine Karriere bedroht war. Und das zu einer Zeit, in der der amtierende Champion Ryan Dungey nur ein paar Rennen vom Rücktritt entfernt war. In der der Sport einen neuen Star brauchte. Und da bot sich Roczen an – nicht nur wegen seines Könnens auf dem Motorrad. Sondern auch weil er ein wenig wie Ryan Gosling aussieht. Doch in diesem Moment hatte Roczen andere Sorgen als sein Aussehen oder seine sportliche Zukunft. Er bemerkte nicht einmal, wie still die Menge gewor geworden war. Er hörte nur die aufgeregten Stimmen der Sanitäter und als Hinter Hintergrundgeräusch das kollektive Heulen der 21 anderen Bikes. Sein linker Arm hatte das meiste abbekommen. Roczen hatte Schmerzen und konnte sich nicht aufsetzen, deswegen bekam er Angst. „Ich hatte in meiner Kar Karriere genug Verletzungen, um zu wissen, dass etwas gebrochen war“, sagt er, während er mit der Gabel in den Eiern herumstochert. Er lag mit der Vermutung nicht daneben: Lendenwirbelfraktur, acht gebrochene Rippen, gebrochenes Schlüsselbein, dazu ein kollabierter Lungenflügel. „Wenn du von so hoch runterfällst, muss etwas kaputtgehen. Und mein Arm war komplett zertrümmert.“

DIE RETTUNG

Wenn menschliches Gewebe zu stark anschwillt, kann das Herz, selbst ein so durchtrainiertes wie das von Roczen, nicht mehr genug Blut zur Wunde pumpen. Und wenn sich dann Haut und Muskeln grau färben, ist das die aller allerletzte Warnung des Körpers: Heilung 56

THE RED BULLETIN

FELD ENTERTAINMENT, ROBERT HARGRAVES

DER UNFALL

hob, dreieinhalb Meter hoch, zehn Meter weit. Nach der Landung krallte sich sein Hinterrad in einer Spurrille fest, und exakt auf dem Scheitel des nächsten Kickers entluden die Stoßdämpfer an seinem Hinterrad die Energie, die sie bei der Landung zuvor absorbiert hatten. Roczen wurde zwölf Meter durch die Luft geschleudert, hilflos wie ein Kind, das beim Trampolinspringen die Kontrolle verliert. Seine Füße lösten sich von den Fußrasten, sein Hintern vom Sitz, im waagrechten Flug zappelte er hektisch mit den Beinen. Die Nummer 94, der deutsch-amerikanische Frauenschwarm, der designierte Superstar, knallte auf den Boden. „Ich versuchte mich auf den Aufprall so gut wie möglich vorzubereiten“, erzählt Roczen, während er an einer Tasse Kaffee schlürft. Es ist ein klarer Wintermorgen, wir sitzen beim Frühstück in einem Café in der Nähe seines kürzlich gekauften Strandhauses in Orange County, Kalifor Kalifornien. Hier leben er und seine Verlobte Courtney Savage, wenn sie nicht zu Hause in Florida sind. „Aber wenn du erst einmal in der Luft bist, vergiss es.“


Klarer Fokus: Roczen hat sein ganzes Leben für ein Ziel trainiert – Motorrad-Rennen gewinnen.

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In der Spur: Roczen gilt als disziplinierter Fahrer, der kein un­ nötiges Risiko eingeht.

oder Amputation, und zwar schnell. Das Ganze nennt sich Kompartmentsyndrom. Roczens Unterarm war zertrümmert. Elle und Speiche waren gebrochen und hatten die Haut durchstoßen. Das Radius­ köpfchen ( jener knorrige Teil an der Daumenseite des Handgelenks) war zer­ splittert, das Kahnbein (der Knochen zwi­ schen Daumenbasis und Handgelenk) zerschmettert. Handgelenk und Ellbogen waren ausgerenkt, die Bänder von den Knochen gerissen. Roczen, sein Agent und Courtney flogen mit einem Privatjet nach Vail, Colorado, wo der Star Star­Chirurg Randy Viola wartete. Viola hatte schon die Handgelenke von Skirennläufer Bode Miller und von Miami­Dolphins­Quarter­ back Jay Cutler operiert. Er sagt, dass Roczens Kompartmentsyndrom so weit fortgeschritten war, dass sechs Stunden später eine Amputation nötig gewesen wäre. Nach dem Blick auf die Röntgen­ bilder drehte sich der Anästhesist zu Viola und sagte: „Motorrad fahren? Wir können froh sein, wenn er nach der OP wieder mit Messer und Gabel essen kann.“ Violas Ziel war, die Blutversorgung in Roczens grau verfärbter, absterbender Muskulatur wiederherzustellen. Er durch­ schnitt die Haut an der fleischigen Seite des Unterarms von Handgelenk bis Ell­ bogen. So konnte das Gewebe frei auf auf­ schwellen. („Es war so groß wie mein Oberschenkel“, so Viola.) Bevor er Roczens Arm wieder zusammensetzen konnte, musste er die Wunde und die freiliegenden Knochen reinigen. In den nächsten drei Wochen folgten sechs weitere Operatio­ nen, in denen Viola immer dasselbe tat: Wundflüssigkeit abrinnen lassen, alles desinfizieren, die Haut wieder zusam­ mennähen – jedes Mal ein wenig fester, bis der Unterarm wieder seine normale Größe erreicht hatte und sich Narben bilden konnten. Im Frühsommer 2017 – die letzte Operation war einen Monat her und der Arm funktionierte immer besser – begann Roczen unruhig zu werden. „Ich langweilte mich zu Tode. Ich konnte den

„Ken hat das Talent und die Skills, eine Supercross-WM zu gewinnen.“ Bob Moore, Motocross-Legende THE RED BULLETIN

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Arm nicht richtig benutzen, hatte nichts zu tun. Ich musste einfach wieder zu­ rück.“ Roczen wartete nicht auf den richtigen Moment. Er begann einfach, wieder Rennen zu fahren.

DER ATHLET

Ken Roczen in Zahlen: 1,78 Meter, 71 Kilo, 4 Prozent Körperfettanteil, 101 Zenti­ meter Sprungkraft – mit nur einem Bein. Man könnte jetzt behaupten, dass sich Roczen ohne die Unterstützung seines Vaters niemals so gut entwickelt hätte. Aber es ist sinnlos, über so was zu disku­ tieren. Ab einem gewissen Alter wird der Athlet zur eigenständigen Persönlichkeit. Die Vergangenheit ist egal – was zählt, ist der nächste Sieg. Und das erfordert manchmal drastische Maßnahmen oder auch: Brüche. Bei Roczen war das 2013 der Fall. Er war mittlerweile in die USA gezogen, sein Vater hatte die ersten drei Jahre seiner Supercross­Karriere als Trainer begleitet. Doch irgendwas fühlte sich nicht mehr richtig an. Die Dynamik zwischen ihm und seinem Vater hatte sich verändert. Ken war erwachsen geworden, hatte viel Neues von der Welt gesehen und trennte sich als Neunzehnjähriger von Papa als Trainer. Aber wie bei allen Dingen, die ihn vom Sport ablenken könnten, mag er auch darüber nicht reden. Nur in einem Interview mit dem Sender Fox Sports sagte er: „Irgendwas fehlte. Ich kann nicht genau sagen, was, aber irgendetwas stimmte nicht mehr. Und ich hatte einfach das Gefühl, dass ich eine neue Motivation brauche.“ Mit seinem neuen Trainer Aldon Baker gewann Roczen die Pro­Motocross­Cham­ pionship 2014. Doch auch diese Partner Partner­ 60

„Es gibt gute Fahrer, aber nur wenige wollen Stars sein.“ TV-Kommentator Jason Weigandt schaft endete jäh. „Aldon ist ziemlich old school“, sagt Roczen. „Er hat meinem Körper zu viel abverlangt. Ich fand das falsch.“ Ende 2015 begann Roczen eine Zusammenarbeit mit Fitness­Coach Peter Park, der seit den frühen 90er 90er­Jahren Top­Athleten trainiert: Er pushte ihn hart, ohne es zu übertreiben. Roczen lernte, sämtliche Grundbewegungen richtig aus­ zuführen. Dadurch fing er an, sich anders zu bewegen. „Ich musste lernen, wie man richtig Gewichte hebt, wie man richtig Kniebeugen und Kreuzheben macht“, sagt er. Was auch immer er und Park anstellten, es funktionierte. 2016 gewann Roczen in seiner bis dahin besten Saison sieben Supercross­Events. Dann kam der Crash.

DIE RÜCKKEHR

Als der Amerikaner Mickey Thompson in den frühen 1970er 1970er­Jahren das Gesicht des Profi­Motocross war, kam ein Konzert­ promoter namens Mike Goodwin auf die geniale Idee, Dirtbikes in ein Stadion zu bringen und das Ganze als Spektakel à la Super Bowl aufzuziehen. Fast fünf Jahrzehnte später (und drei Jahrzehnte nachdem Goodwin wegen Mordes an Thompson verurteilt wurde) steht Super Super­ cross kurz davor, eine Million Live­Zu­ schauer in einer Saison anzulocken.

Folge Kens Comeback: instagram.com/kenroczen94 THE RED BULLETIN

GARTH MILAN/RED BULL CONTENT POOL

Wieder am Start: Ken Roczens Comeback begann im Januar 2018 beim A1 in der Arena in Anaheim.

Um zu verstehen, warum Supercross immer beliebter wird und besonders Ame­ rikaner den Sport so sehr feiern, muss du einmal im Angel Stadium gewesen sein – am besten bei Events wie dem diesjährigen Saison­Eröffnungsrennen Anaheim 1. Allein die Eröffnung ist ein Spektakel. Zuerst flimmern die persönlichen High­ lights und Missgeschicke der Fahrer über den Großbildschirm. Dann kündigt der Stadionsprecher mit Bassstimme die Athleten an – jeweils begleitet von einem rockigen Einlauf Einlauf­Song. Bei Roczen hört man „Bro Hymn“ der 90er 90er­Punkband Pen­ nywise. Zum Erschallen der Akkorde wird ein buntes Feuerwerk gezündet. Roczen fährt ein, winkt ins Publikum, springt mit dem Bike rum. Die Zuschauer flippen aus. Doch das erhoffte Wunder bleibt aus. Roczen, der die meiste Zeit im Mittelfeld feststeckt, wird Vierter. Zwei Wochen spä­ ter, nach einem zweiten Platz in Houston, kehrt Roczen ins Angel Stadium zum Anaheim 2 zurück – exakt am ersten Jah­ restag des schicksalhaften Rennens. Als Geste an seine Fans, seine Crew und seine Familie zieht er ein gelbes Shirt an – gelb wie damals beim Sturz. Am Ende des Abends liegt er auf Platz neun. Es ist der Zeitpunkt, an dem er allen deutlich macht, dass er den Unfall hinter sich gelassen hat. Bei einem Interview er er­ läuterte er auf seine typisch knappe Art: „Es macht mir nichts aus, einmal darüber zu reden. Es macht mir nichts aus, fünf fünf­ zehnmal darüber zu reden. Aber ich bin mit Anaheim 2 fertig. Ein Jahr, das war das Limit.“ Die Botschaft dahinter ist klar: Die Zeit, in der er von seinen Fans für mo­ ralische Siege bewundert und respektiert wurde, erklärt er nun für beendet. Nun gilt es nur noch, sich für sein Comeback ganz an der Spitze abzurackern. Doch in San Diego einige Wochen später lenkt Roczen früh in eine Kurve und versucht, seinen Gegner Cooper Webb einzuschüchtern, der ihn eine Kurve zuvor bedrängt hat. Aber das geht nicht gut. Beide Fahrer stürzen, und Roczens rechter Arm, sein guter, verklemmt sich zwischen der Schwinge und dem rotie­ renden Hinterrad von Webbs Yamaha. Roczen bricht sich einen Knochen in seiner rechten Hand. Wieder muss er über einen Unfall sprechen – und abermals ein Comeback ankündigen. „Gut Ding will Weile haben“, schreibt er kurz darauf auf Instagram und fügt hinzu: „Dann eben draußen.“ Im Mai will Roczen bei der Out­ door Motocross­Saison an den Start gehen. door­ Er wird auch diesen Bruch überwinden.


„Ich langweilte mich zu Tode. Ich musste wieder zurück.“ Mit diesem Satz begann Roczens Rückkehr.

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Ido Portal, Bewegungsguru: „Pfeif drauf, was die anderen sagen!“

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„Ich wurde oft aus Fitness-Studios geworfen“ Er lässt sich von Affen, Komikern und Kindern inspirieren und verdient sechsstellige Summen mit Privatkursen: Der Bewegungsexperte IDO PORTAL trainiert Körper und Gehirn von Top-Athleten. Die gute Nachricht: Seine Lehre funktioniert auch bei dir. Text ANDREAS ROTTENSCHLAGER Fotos CYRILL MATTER


„Ich arbeite oft mit Stöcken“, sagt Portal. „Man kann sie balancieren und werfen, sie sind leicht und billig.“


Trainer Ido Portal beim Red BulletinShooting in Berlin: „Ich lehre Dinge, die dir Angst machen.“

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m den Erfolg des Bewegungstrainers Ido Portal zu ver verstehen, reicht ein Blick in seinen Ter Terminkalender. Zwei Wochen vor unserem Treffen, das Anfang März in Berlin stattfindet, korrigiert Portal in den USA die Wurftechnik des Profi-Baseball-Pitchers Michael Lorenzen. Eine Woche später feilt er in Bulgarien an der Choreografie einer millionenschweren Bollywood-Produktion. Mit dem zweifachen Schwimm-Olympiasieger Anthony Ervin (USA) verbindet Portal eine lange Trainingspartnerschaft. Während unseres Interviews senden sich die beiden Nachrichten via WhatsApp. Ido Portal ist Gründer der „Movement Culture“. Statt Einzeldisziplinen wie CrossFit oder Yoga unterrichtet der Israeli THE RED BULLETIN

die Vielfalt aller Bewegungen des menschlichen Körpers. Bekannt wurde Portal 2015, als er den Mixed-MartialArts-Fighter Conor McGregor, mittler mittlerweile ein Weltstar, auf dessen WM-Kampf im Federgewicht vorbereitete. Portal ließ den tätowierten Iren wie eine Eidechse über Mattenböden kriechen und Spielkarten im Flug auffangen. McGregor gewann seinen Kampf durch K. o. nach 13 Sekunden in der ersten Runde. Spitzenathleten zahlen seither Beträge im sechsstelligen Bereich für zweiwöchige Privattrainings mit Portal. Firmen wie Google oder Facebook lassen ihn für Mitarbeitertrainings einfliegen. Sitzt man Portal gegenüber, wirkt er eher wie ein frisch geduschter Sportlehrer mit T-Shirt, Sneakers und Rucksack. Sein Alter will der ehemalige Soldat und Capoeira-Lehrer nicht verraten, dafür die Grundzüge seiner Lehre.

„Wenn Sie normal sein wollen, habe ich eine schlechte Nachricht für Sie: Sie sind normal. Sie sind Homer Simpson!“

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„KÄMPFEN, TANZEN, IN DEN SUPERMARKT SCHLENDERN“ Das Prinzip der Movement Culture

the red bulletin: Herr Portal, Sie sind ein Weltstar der Bewegungslehre. Stimmt es, dass Sie mal aus einem Fitness-Studio geworfen wurden? ido portal: Ich wurde oft aus FitnessStudios geworfen. Warum? Weil ich Handstände auf Geräten mache, zum Beispiel. Ist mir in Berlin passiert. Der Mitarbeiter meinte, ich könnte mir wehtun. Dabei bin ich auf den Händen sicherer als die meisten Menschen auf den Beinen. Ich kann eine Minute lang auf einer Hand balancieren. Das schaffen die meisten Menschen auf einem Bein nicht. Dabei geht es Ihnen nicht nur um spek spektakuläre Handstände. Sie unterrichten „Bewegung“ für Top-Athleten. Was machen denn die meisten Leute falsch? Sie sehen Bewegung nicht als Übung. Sie denken nicht über ihren Körper nach, weil er ohnehin da ist, bis zu der Sekunde, in der er sie im Stich lässt. Brechen Sie sich den Knöchel, wird Ihnen Ihre Körper Körperlichkeit sofort wieder bewusst. Sie sind Begründer der „Movement Culture“. Was bedeutet der Begriff? Movement Culture beinhaltet das gesammelte Wissen der menschlichen Bewegung: atmen, kämpfen, tanzen, sitzen, morgens in den Supermarkt schlendern. Die Methode haben Sie auf einer mehrjährigen Rucksack-Weltreise entwickelt, auf der Sie bei verschiedenen

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„Dieser Muskel neben meinem Ellenbogen: Den gibt es im Anatomiebuch so nicht.“ Meistern gelernt haben, darunter Zirkusartisten, Yogis, Kampfsportler oder Tänzer. Wie haben Sie sich Ihre Trainer ausgesucht? Nach Themen. Das Thema Balancieren wollte ich zum Beispiel bei einem Handstand-Meister lernen. Einem Mann, der sein ganzes Leben dem Thema Handstand gewidmet hatte. Ich dachte, er habe die Antwort auf die Balance-Frage. Was ich stattdessen herausfand: Er hatte die Antwort auf die Handstand-Frage. Sobald er auf seinen Füßen balancieren musste, war er nicht mehr sattelfest. Ich will Bewegung als Ganzes verstehen, das treibt mich an. Die Spezialisten haben mich überraschend oft enttäuscht. Gab es auch Lehrer, die Sie positiv überrascht haben? Affen und Kleinkinder. Wie bitte? Wenn Affen im Zoo aus einer Behausung ausbrechen oder Kleinkinder zum ersten Mal aufrecht gehen, müssen sie ihr Bewegungswissen in einem völlig neuen Kontext anwenden. Das ist Bewegung in ihrer rohen Form – extrem spannend. Erwachsene hingegen wollen sich meist spezialisieren. Sie wollen etwas verbessern, was sie ohnehin schon können.

Es muss doch einen Erwachsenen geben, der als Vorbild für ein AllroundBewegungstalent taugt? Jackie Chan vielleicht. Er kann kämpfen, tanzen, turnen und singen, und das bis ins hohe Alter. Und natürlich Charlie Chaplin. Ein Komiker? Chaplin war Akrobat, Teufelskerl und Stuntman in einer Person. Sein Spiel war extrem physisch. Er konnte auf mehrere Arten ausdrucksstark gehen und Gefühle nur mit seinen Gesichtsmuskeln ausdrücken. Schauspieler von heute sollten mehr Bewegung trainieren, genauso wie Hobbysportler und Büromenschen.

„MAN KANN SOGAR HAARE TRAINIEREN“

Von Bewegungen, die die Sinne aufwecken Was würde ich in Ihren Kursen lernen? Bewegungen, die Sie noch nicht kennen. Sehen Sie diesen Muskel neben meinem Ellenbogen? (Portal zeigt auf einen murmelgroßen, festen Knubbel.) Das ist der Pronator teres, der Muskel der Einwärtsdrehung. In Anatomiebüchern sieht der nicht so aus. Die Leute nutzen ihn nur selten, aber er macht schnell. (Portal führt einen blitzschnellen Schlag mit der linken Hand aus. Man hört ein kurzes Zischen – ffft! –, wie Luft, die entweicht, wenn man kurz und fest auf eine Radpumpe drückt.) Wie kriege ich den? Versuchen Sie, fest zugeschraubte Flaschen aufzudrehen. Eine andere Übung mit großer Wirkung: Ziehen Sie sich einen Haargummi über Daumen und kleinen Finger und versuchen Sie, ihn ohne die

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Multitalent Portal: „Ich kann dir fünfzehn verschiedene Arten beibringen, über den Boden zu rollen.“

„Charlie Chaplin ist ein Vorbild. Er war Akrobat, Stuntman und Teufelskerl in einer Person.“

Hilfe der anderen Hand abzustreifen. Ich arbeite in meinen Kursen mit jedem Teil des Körpers, mit den Ohren, den Augen, den Haaren … Man kann Haare trainieren? Sie schließen die Augen. Ein Übungs­ partner bewegt seine Hand knapp über Ihren Armrücken. Sie würden sofort beginnen, Ihre Haare als Sensoren zu nutzen, um die Position der fremden Hand zu erahnen. Und was habe ich davon? Eine neue Sinneswahrnehmung. Etwas, was Sie jederzeit hätten machen können, aber noch nie gemacht haben. Dasselbe gilt für Ängste: Wenn Sie sich bei einer Übung unwohl fühlen, gehe ich genau in diese Richtung.

Freier Tänzer: In seiner Jugend leitete Portal eine CapoeiraSchule. Von Einzeldisziplinen hat er sich mittlerweile verabschiedet. THE RED BULLETIN

Hört sich nicht nach Spaß an. Spaß ist kein guter Leitfaden fürs Leben. Etwas Neues zu entdecken ist viel stärker. Mein Lieblingsphilosoph Slavoj Žižek sagt: „Warum soll ich Spaß haben, wenn ich neugierig sein kann?“ 67


Herr der Ringe: Sechs bis acht Stunden pro Tag widmet sich Portal seinen BewegungsĂźbungen. Hier sehen wir das Ergebnis.


„Spaß ist kein guter Leitfaden fürs Leben. Warum soll ich Spaß haben, wenn ich neugierig sein kann?“ Zahlen Ihnen Spitzensportler deshalb so viel Geld? Weil Sie ihnen völlig neue Dinge beibringen? Es gibt Videos, in denen Sie Mixed-Martial-Arts-Weltmeister Conor McGregor mit Spielkarten bewerfen. Er hat dabei gelernt, wie man schnell von Plan A auf Plan B wechselt und wenn nötig auf Plan C. In Mixed-Martial-ArtsKämpfen wissen Sie nie, ob Sie Ihr Gegner schlagen, werfen, kicken oder würgen will. Wenn ich Spielkarten auf Sie werfe, machen Sie eine Prognose über die Flugrichtung. Aber Karten ändern ihre Flugrichtung ständig. Also müssen auch Sie Ihren Plan ständig ändern.

Sie haben McGregor auch wie eine Eidechse über den Mattenboden kriechen lassen. Diese „Animal Moves“ kennt man ja aus der Fitness-Welt. „Animal Moves“, haha. Ein sexy Begriff. Es ging nicht um die Eidechse. Sondern? Ich will den Kämpfer mit dem Boden vertraut machen. Gegen einen MMAKampfer, der auch ein guter Ringer ist, kann der Boden zum Feind werden. Und das Letzte, was Sie brauchen, ist ein weiterer Feind im Ring. Durch die Kriechbewegungen verwandle ich den Boden in einen Freund.

„UNSER HIRN IST EINE WAFFE“

Welche Bewegungen uns klüger machen Unter Ihren YouTube-Videos ist mir eines besonders aufgefallen: Sie rollen mit Ihren Schülern über eine Wiese, wie Kleinkinder beim Spielen … … weil Spielen ein ganz essenzieller Teil unseres Lebens ist. Der Spieltrieb sitzt so tief in uns drinnen, dass wir ihn nicht entfernen können. Der Kollege im Büro, der mit dem Kugelschreiber klickt? Das ist sein Körper, der schreit: „Lass uns spielen! Lass uns spielen!“ Aber die meisten Leute antworten: „Nein, ich bin ein seriöser Erwachsener.“

EINFACH BEWEGLICH

Drei Trainingsgeräte, auf die Ido Portal schwört

1. Tennisbälle

Dein bester Trainingspartner, wenn du allein trainierst: Tennisbälle hüpfen, man kann sie jonglieren oder gegen die Wand boxen. Außerdem sind sie gratis. Ich stehle alte Bälle immer von den Plätzen.

2. Gymnastik-Ringe

Der Inbegriff von Oberkörpertraining. Du kannst unter oder über ihnen arbeiten. Sie drehen sich 360 Grad, immer zu deinem schwächsten Punkt hin. Die Ringe wollen dir stets eins auswischen – und machen dich dadurch noch stärker.

3. Holzstock

Stöcke greifen sich gut. Perfekt zum Balancieren oder um seinen Partner zu zwingen, Stockhieben auszuweichen. Das Ausweichen trainiere ich mit Mixed-Martial-Arts-Profis – oder mit meiner 67-jährigen Mutter. THE RED BULLETIN

Ich würde gern spielen. Aber wenn ich im Park über die Wiese rolle, rufen die Passanten einen Krankenwagen. Das ist schade. Weil wir uns damit durch die Augen der Gesellschaft beurteilen. Das hält uns davon ab, unseren Leidenschaften zu folgen. So werden Menschen depressiv. Ich glaube aber, dass wir mittlerweile einen Punkt erreicht haben, an dem immer mehr Leute sagen: „Pfeif drauf, was die anderen sagen!“ Lassen Sie mich raten: Sie unterstützen diese Einstellung. Ich sage: „Sei der Verrückte.“ Conor McGregor ist ein Verrückter, Elon Musk ist ein Verrückter. Wenn Sie normal sind, habe ich schlechte Nachrichten für Sie. Die wären? Sie sind normal! Sie sind Homer Simpson! Sie haben ein Problem, wenn Sie nicht auf dem Boden rollen wollen. Die positiven Auswirkungen von Bewegung auf unser Gehirn sind immer wieder Thema Ihrer Videos. Welche Bewegungen helfen, uns schlauer zu machen? Alle Bewegungen, die Sie neu lernen müssen. Werden Sie zum Anfänger! Unser Gehirn ist eine mächtige Waffe. Es baut ständig neue neurologische Verbindungen, wenn es neue Dinge lernen muss. Es würde mich also klüger machen, wenn ich – nach dreißig Jahren Pause – wieder wie ein Kind über die Wiese rollen würde? Klingt romantisch, aber so einfach ist es nicht. Schade. Ich könnte Ihnen allerdings fünfzehn ver verschiedene Arten zu rollen beibringen und wie man sie miteinander verbindet. Ihr Gehirn braucht einen Langzeitplan, der die Komplexität Ihres Körpers respektiert. Dann funktioniert es. Und wenn ich nicht so lange warten will? Nehmen Sie ein Blatt Papier und schreiben Sie eine kurze Geschichte, während Sie laut von zwanzig rückwärts auf null zählen. Eine sehr gute Übung, um ver verschiedene Informationsströme gleichzeitig zu handhaben – hilft Ihnen auch beim Sport. Falls Ihnen das zu einfach ist: Schreiben Sie über ein spezielles Thema und zählen Sie in Dreierschritten von hundert auf null.

Instagram: @Portal.Ido 69


WIE DU IN MEETINGS SCHLAUER WIRKST

(OHNE SCHLAUER SEIN ZU MÜSSEN) SARAH COOPER machte als Designerin bei Google Karriere. Jetzt brilliert sie als beißende, alberne, schlaue Satirikerin mit dem Spezialthema Business. Und ist der witzigste Konferenzraum-Coach, den du dir vorstellen kannst. Text SETH ABRAMOVITCH Fotos KLARA FUCHS


Sarah Cooper macht dich im Job erfolgreicher. Weil sie ein Auge fßr deine Schwächen hat.

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Mach dich wichtig: Illus­ tration aus Coopers Buch „100 Tricks, um in Mee­ tings schlau zu wirken“

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täglichen Bürowahnsinn“ erschienen, randvoll mit augenzwinkernden Beobachtungen und witzigen Erinnerungen aus ihrer eigenen Zeit im Top-Management, ergänzt mit schlauen Tipps für alle, die ihren Ausstieg aus den herkömmlicheren Karrierewegen noch vor sich haben. Aktuell arbeitet sie bereits an der Fortsetzung des Bestsellers (US-Originaltitel: „How to Be Successful Without Hurting Men’s Feelings“, also sinngemäß „Wie wird man erfolgreich, ohne die Gefühle von Männern zu verletzen“), einem ironischen Guide für Frauen im Arbeitsalltag, praktischerweise zeitlich passend zur #MeToo-Ära. Wird also wohl der nächste Erfolg werden. Besonders bemerkenswert an Sarah Coopers Geschichte: Sie hat es als afroamerikanische Frau geschafft, sich gleich in zwei Bereichen durchzusetzen, die notorisch von weißen Männern dominiert werden: IT und Comedy. Dass sie gelernt hat, sich zu behaupten, hat sie zum Teil ihrer Erziehung zu ver verdanken. 1980, Sarah war drei Jahre alt, zogen ihre Eltern – der Vater Ingenieur, die Mutter Human-Resources-Managerin – aus ihrer Heimat Jamaika nach Maryland in den USA. Als sie aufwuchs, berichtet Cooper, „war ich begeistert davon, zu performen, aufzutreten, auf der Bühne zu stehen. Zuerst wollte ich überhaupt Sängerin werden. Aber, nun ja, meine Stimme wollte das nicht. Dann entdeckte ich das Theater für mich.“ Ihr Plan, an der University of Maryland Schauspiel als Hauptfach zu belegen, scheiterte am Veto ihrer Eltern. Cooper schlug also nicht ganz freiwillig den Weg Richtung Vernunftstudium ein, machte auch ihren Abschluss in Wirtschaftswissenschaften, „ein Schauspiel-Diplom wäre genauso nützlich gewesen“, meint sie, „aber so was weiß man ja immer erst am Ende eines solchen Studiums“. Der Zufall wollte, dass sie in ihrem letzten Semester einen Multimedia-Design-Kurs belegte – „und ich wusste sofort, das ist mein Ding“. Es folgten der Abschluss an der Georgia Tech, einem der angesehensten Technologie-Institute der Welt, und der erste Job (damals bei Yahoo). Mit dreißig dann der erste Ausstieg. „Ich wollte es damals so richtig mit der Schauspielerei versuchen“, lässt sie uns wissen. „Ich ging zu jeder Menge Auditions. Und war richtig schlecht darin, THE RED BULLETIN

SARAH COOPER

atsächlich änderte sich Sarah Coopers Leben von einem Moment auf den anderen. Sie erzählt über die wichtigste und zugleich verrückteste Entscheidung ihres Lebens in ihrer Stand-up-Comedy-Show: „Da war dieser Online-Artikel, einer von denen, der sagt: Kündige deinen Job! Lebe deine Träume! Der übliche Quatsch. Aber ich fand ihn gut. Also kündigte ich. Erst später wurde mir bewusst, dass die Leute, die diese Artikel schreiben, eigentlich nur deinen Job haben wollen.“ Cooper war nicht irgendwer bei Google, sondern sie leitete ein Team bei dem maßgeblichen Projekt Google Docs. Ihre Entscheidung sah zunächst nicht wirklich wie ein Aufstieg aus: Sie verdiente sich in den Monaten danach ihre Miete mit Kellnern und Uber-Taxi-Fahren. „Alle hielten mich für verrückt“, sagt sie. „Wirklich. Alle.“ Aber sie blieb auf ihrem Weg. Sie begann einen Blog, der so durch die Decke ging, dass sie nur sechs Monate nach dem Ausstieg bei Google einen lukrativen Buchdeal in Händen hielt. Mittlerweile ist „100 Tricks, um in Meetings schlau zu wirken. Das Überlebenshandbuch für den


Coopers neues Buch: „Wie man erfolgreich wird, ohne die Gefühle von Männern zu verletzen“.


Coopers Google-Karriere wurde zum Recherche-Tool -Tool einfach ungeschickt vor der Kamera. Ich fühlte mich nicht einmal wohl dabei. Das mit der Schauspielerei ging derart schief, dass ich sogar wieder bei meinen Eltern einziehen musste.“ Aber sie gab nicht auf. Um sich dem ultimativen Schauspielstress auszusetzen, meldete sie sich zu einer „Open Mic Comedy Night“ an – um den blanken Horror zu überwinden, den sie davor hatte. „Meine Idee war: Ich tue das, wovor ich die größte Angst habe. Fühle mich danach in meiner Haut wohler – und werde dadurch zu einer besseren Schauspielerin.“ Zu ihrer eigenen Überraschung gab es aber keinen Horror. Nur Spaß. Das improvisierte Umfeld gefiel ihr. Und wurde zum Startpunkt ihrer Comedy-Karriere.

Sarah Cooper erklärt die vier besten Hacks, mit denen du im nächsten Meeting garantiert wie ein Boss auftrittst.

1. Rechnen

„Ich habe es oft beobachtet und fand es total witzig. Wenn jemand zum Beispiel sagt: ‚25 Prozent der Menschen klicken auf diesen Button‘, sag etwas wie ‚Oh, also ungefähr einer von vier‘. Klingt bescheuert, aber funktioniert! Leute lassen sich von Mathe-Kenntnissen ziemlich beeindrucken.“

2. PowerPoint-Takeover

„Den Vortragenden zu bitten, eine Folie zurückzugehen, ist großartig, denn es ist völlig egal, was du danach sagst. Sobald du sagst: ‚Können Sie eine Folie zurückgehen?‘, denkt jeder, dir sei als Einzigem etwas aufgefallen, was die anderen verpasst haben. Du kannst dann ruhig so etwas wie ‚Oh, ah – was bedeuten diese Zahlen?‘ sagen. Und es sieht aus, als würdest du echt aufmerksam zuhören.“ 74

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leite zu sein, bei ihren Eltern zu wohnen – all das hatte sie bald satt, und die Aussichten auf baldigen Reichtum waren überschaubar: Bezahlt wurde sie für ihre Auftritte nur, wenn sie ihre Freunde dazu brachte, in die Clubs zu kommen, in denen sie auftrat, und Drinks zu konsumieren. Das sah nicht wirklich nach einer Geschäftsidee aus. Deshalb beschloss Cooper, wieder in ihren Plan-B-Beruf zurückzukehren. Sie bekam einen Job in den New York City Headquarters von Google. Dort bestätigte sich zunächst auch alles, was man über Google-Büros so hört: „Es war alles perfekt. Sie gaben sich extrem viel Mühe, die Arbeitsatmosphäre angenehm zu gestalten. Es gab kleine Arbeitswinkel. Es gab eine Bibliothek. Es gab versteckte Wände, die man auf aufmachen konnte, um dahinter zu arbeiten oder ein Nickerchen einzulegen – was ich ziemlich oft gemacht habe. Und es gab Cafeterias in jedem Stock, die Frühstück, Mittag- und Abendessen servierten.“ Doch die Sehnsucht nach dem Rampenlicht war den Annehmlichkeiten und den Karrierechancen zum Trotz zu stark, um sie zu ignorieren. Also ging Cooper nach langen Arbeitstagen, an denen sie sich der Gestaltung des Google Doc Toolbar gewidmet hatte, noch in New Yorker Comedy Clubs. Bei einem ihrer Auftritte traf sie auf Szene-Star Todd Glass, dem gefiel, was die junge Managerin machte, und er gab ihr einen entscheidenden Rat. „Er sagte: ‚Dein Leben ist die Basis deiner Comedy. Je mehr du erlebst und je bewusster du es erlebst, desto mehr MateTHE RED BULLETIN

SARAH COOPER

PRO PRO-LEVEL: COOPERS TRICKS FÜRS OFFICE


FOTO: LORENZ HOLDER/RED BULL CONTENT POOL

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

JAHRESABO

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rial hast du.‘ Damit meinte er aber keine tollen Abenteuer. Er meinte Aufmerksam­ keit und Konzentration auf das, was ohne­ hin Tag für Tag passierte.“ Cooper kletterte die Google­Karriere­ leiter zwar höher – aber mit einer anderen Perspektive. Ihr Job wurde ihr wertvollstes Recherchetool, „ich musste nur genauer hinsehen!“. Und sie sah jede Menge. Angefangen von den Programmierern („Die sind so stolz darauf, bei Google zu arbeiten, dass sie sogar beim Sex ihre Mitarbeiterausweise tragen“) bis zum Umgang mit Multikulturalität („Wir nennen neue Mitarbeiter Newglers, alte Mitarbeiter Grayglers und schwarze Mit­ arbeiter David and Sean.“) Über die Jahre fielen ihr immer mehr Comedy­würdige Situationen auf, zum Beispiel die verschiedenen Arten, wie angeregte Diskussion beendet werden können: indem einer alle aufforderte, „einen Schritt zurück“ zu machen. Oder wie ein anderer in seinem ergonomisch geformten Herman­Miller­ Miller Aeron­Sessel Miller­ vom Tisch rollte und anfing, im Konferenz­ raum auf und ab zu gehen. Oder wie ein Junior Exec aus dem Meeting stürmte, um einen vermeintlich wichtigen Anruf an­ zunehmen. Jedes Mal fiel Cooper bei den Betreffenden ein gewisses Leuchten auf – als würde sie eine geheimnisvolle Aura der Kompetenz umgeben. Cooper begann, diese Tricks zu sammeln und zu posten. „Das Ding verbreitete sich wie verrückt“, spricht sie über „10 Tips to Appear Smart in Meetings“. 2014 gründete sie Cooper Review. Bald darauf verließ sie Google.

3. Einen Schritt zurück

„Das ist ein Spitzentrick: Wenn alle einen Haufen Ideen in die Runde werfen und du nicht wirk­ lich etwas beizutragen hast, unterbrich sie und sag einfach: ‚Leute, lasst uns einen Schritt zurück machen. Welches Pro­ blem wollen wir wirklich lösen?‘ Und jeder wird versuchen, das zu beantworten, und dich als jemanden betrachten, der wirk­ lich die Übersicht behalten hat.“

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ür das anstehende Buch „How to Be Successful Without Hurting Men’s Feelings“ verwendete Sarah Cooper ihre Erfahrungen aus zwei ganz unterschiedlichen Bereichen, die aber eines doch gemeinsam haben: Sie werden von weißen Männern domi­ niert. „In der Comedy war ich oft die ein­ zige Frau, die in einer Show aufgetreten ist“, sagt sie. Zuerst versuchte sie, erfolg­ reichen männlichen Komikern nachzu­ eifern. „Aber dann kapierte ich, wenn ich einfach ich selbst bin, klappt das viel bes­ ser.“ Die gleiche Erfahrung hatte sie auch tagsüber bei Google gemacht. „Ich wollte mein Team anders führen als die ganzen Männer in den Top­Positionen. Und auch hier hatte ich gelernt, dass es ganz okay ist, seinen eigenen Weg zu gehen.“ 76

4. Der Aufsteh-Trick

„Das habe ich bei Google oft gesehen. Jedes Mal, wenn du aufstehst, zum Fenster rüber­ gehst, dich an die Wand lehnst und im Raum auf und ab gehst, werden sich die Leute fragen, worüber du nachdenkst, und du wirkst automatisch schlau.“

Im Buch geht es um die Doppelmoral, der Frauen in der Arbeitswelt begegnen. „Zum Beispiel die Sache mit dem Lächeln: Wenn Frauen nicht lächeln, werden sie als Bitch wahrgenommen. Also solltest du lächeln. Aber ja nicht zu viel! Mein schlechter Rat ist also: ‚Finde eine Art zu lächeln, die irgendwo dazwischen ist, auch wenn du dich dabei fühlst, als wür wür­ dest du gerade einen Schlaganfall er­ leiden.‘ Es geht im Prinzip darum, diese ganzen Business­Ratschläge für Frauen auf die Schippe zu nehmen, die einander so komplett widersprechen.“ Männer bekommen erwartungsgemäß ihr Fett ab. In einem anderen Kapitel, betitelt mit „Men’s Achievement Stickers“, empfiehlt sie, Männern als Belohnung für außergewöhnliche Leistungen im Büro Sticker zu verleihen. Auf denen etwa steht: „Ich habe heute noch niemandem meinen Penis gezeigt.“ Cooper selbst war zwar nie Opfer, aber sie war überhaupt nicht über über­ rascht über die Enthüllungen rund um sexuelle Belästigungen bei Uber, die im Juni 2017 schließlich zum Rücktritt von CEO Travis Kalanick führten. „Weder war ich überrascht, noch kann ich mir vor­ stellen, dass irgendeine Frau überrascht war, was da aufkam“, meint sie. „Es war wohl eher für viele Männer ein ‚O Gott, so was passiert wirklich?!‘­Moment. Aber Frauen kennen so was. Es ist Teil ihres All­ tags. Nur haben Frauen diese Dinge lange unter den Teppich gekehrt. Wahrschein­ lich auch aus Angst um ihre Karriere.“ Heute ist Cooper eine gut gebuchte Speakerin, zuletzt sprach sie 30 Minuten über die Zukunft der IT, „zum Beispiel über raw water (in den USA finden sich immer mehr Leute, die ungefiltertes, unbehandeltes und unsterilisiertes Quell­ wasser um 30 Euro pro 10 Liter ver­ kaufen, und immer mehr, die es auch kaufen; Anm.), über Bitcoins und wie Roboter uns umbringen werden. Titel des Vortrags: „Das ist die Zukunft“. Coopers eigene Zukunft sieht rosiger aus. Doch trotz ihrer Erfolge bleibt sie so pragmatisch, wie es jemandem mit IT­­Vergangenheit IT­ Vergangenheit entspricht. „Du hast es nie wirklich geschafft“, sagt sie. „Es bleibt eine Tretmühle, jeden Tag, egal was du tust und egal wie weit du gekommen bist. Und das Einzige, worum es geht: den nächsten Schritt zu machen.“

thecooperreview.com THE RED BULLETIN

SARAH COOPER

„Business-Tipps für Frauen widersprechen einander.“


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28 April

BRUTALER HÄRTE-TEST

JAANUS REE/RED BULL CONTENT POOL

Station 5 der Rallye-Weltmeisterschaft 2018, erbitterter Kampf um Zehntelsekunden auf Bergstraßen und Schotter: redbull.tv ist live dabei bei der ArgentinienRallye, dem brutalen Härtetest für Mensch und Material (im Bild: der Este Ott Tänak, der 2017 in Argentinien Dritter wurde).

THE RED BULLETIN

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GUIDE

See it

SCHRITTE, TRITTE, DRIFTS

Downhill-Mountainbiken in Kroatien, die Rallye in Argentinien und Laufen für die, die es nicht können – die Monats-Highlights auf Red Bull TV.

SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL

Red Bull TV ist deine globale digitale Destination für Entertainment abseits des Alltäglichen, empfangbar rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder connecte dich via Smart-TV. Alle Infos: redbull.tv

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22 April

LIVE

UCI MTB WORLD CUP KROATIEN

Neue Location für die Elite der DownhillMountainbiker beim zweiten Event des Weltcup-Kalenders 2018, und die Insel Lošinj vor der kroatischen Küste bietet eine einzigartige Kulisse fürs Rennen: Auf malerischen Straßen schlängelt sich die Strecke zwischen Steinmauern durch die mittelalterliche Stadt Veli Lošinj zum Hafen. Sei dabei, wenn sich 300 Fahrer dieser neuen Herausforderung stellen. Live auf Red Bull TV, auch mit deutschem Kommentar.

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April / Mai

Die Französin Myriam Nicole beim Weltcup in Leogang, Österreich, vergangenen Juni

Aaron Gwin (USA) hatte vergangenen August in Val di Sole, Italien, Grund zu feiern.

THE RED BULLETIN

BARTEK WOLINSKI/RED BULL CONTENT POOL (2), JAANUS REE/RED BULL CONTENT POOL, KIN MARCIN FOR WINGS FOR LIFE WORLD RUN, GOLD & GOOSE/RED BULL CONTENT POOL

Ausgewählte Musik und inspirierende Künstler-Interviews. Aktuelle Empfehlung:

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bis 30. April

LIVE

RALLYE ARGENTINIEN

Auf Station 5 der Rallye-WM warten einige höchst aufregende und knifflige Aufgaben auf die weltbesten Fahrer: enge Bergstraßen, Schotter, Fels, Flussübergänge, Schlamm. Die ganze Action driftet live auf Red Bull TV.

MOVEMENT FESTIVAL LIVESTREAM

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Mai

LIVE

WINGS FOR LIFE WORLD RUN Tausende in aller Welt laufen wieder für die, die es nicht können. Wer beim Wings for Life World Run zugunsten der Erforschung und Heilung von Querschnittslähmung nicht selbst mitläuft, ist via Red Bull TV live dabei.

Mai

LIVE

MOTO-GP ROOKIES CUP

Sie sind jung und brauchen die Action: Supertalente auf zwei Rädern starten in der südspanischen Stadt Jerez de la Frontera in die neue Rookies-Cup-Saison. Sämtliche Schräglagen gibt’s live auf Red Bull TV.

26 Mai

ON AIR

Das Movement Festival in Detroit, dem Geburtsort des Techno, ist Nordamerikas wichtigstes Elektronik-Festival. Auf der diesjährigen Red Bull Music-Bühne legen unter anderen Diplo, Modeselektor, Laurent Garnier, DJ Premier, BadBadNotGood und DJ Holographic (im Bild) auf. Via Red Bull RadioLivestream kommst du drei Tage lang (von 26. bis 28. Mai) in den Genuss dieser und weiterer elektrisierender Acts.

AUFDREHEN: REDBULLRADIO.COM

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GUIDE

Get it

Uhren

Die Limited-EditionHamilton gibt es entweder mit Armband aus wüstenbraunem Leder (Bild) oder Edelstahl.

OMEGA SEAMASTER RAILMASTER

Abgehärtet

Die originale Railmaster wurde 1957 für Eisenbahnarbeiter gebaut und konnte Magnetismus von 1000 Gauß aushalten. Dieses aktualisierte Modell nimmt es sogar mit einem fünfzehnmal stärkeren Feld auf. omegawatches.com

CO-PILOT

Hamilton, gegründet 1892, ist untrennbar mit der Geschichte der Luftfahrt verbunden. 1918 wurden die Uhren aus Pennsylvania erstmals im Luftver Luftverkehr eingesetzt, im damals neuen US-Luftpostdienst zwischen Washington und New York. Acht Jahre später waren Richard E. Byrd – der erste Pilot, der den Nordpol überflog – sowie Albert Hegenberger und Lester Maitland auf ihrem transpazifischen Rekordflug vom US-Festland nach Hawaii mit einer Hamilton am Handgelenk unter unterwegs. Und in den 1930er-Jahren war sie die offizielle Uhr von vier US-Airlines. Kaum verwunderlich also, dass Hamilton ein Jahrhundert später der offizielle Zeitnehmer des Red Bull Air Race ist.

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RAYMOND WEIL TANGO 300

Tiefgründig

HAMILTON KHAKI X‑WIND AUTO CHRONO LIMITED EDITION

100 Jahre in der Luft

Sein erstes Jahrhundert in der Luftfahrt feiert Hamilton mit einer Limited Edition der X-Wind. Die trägt ihren Namen wegen ihres Driftwinkel-Rechners – ein komplexer, von einer drehbaren Lünette unterstützter Mechanismus, der zusammen mit den Fluginstrumenten Seitenwinde berechnet. Das Edelstahlgehäuse umrahmt ein großes 45-mm-Zifferblatt mit leuchtenden Ziffern, die bei Tag- und Nachtflügen gleichermaßen gut ablesbar sind. Und im Inneren läuft Hamiltons erstes Uhrwerk mit Silikon-Spiralfeder. Sie ist antimagnetisch und weniger stoßanfällig, was für bessere Haltbarkeit und längere Genauigkeit sorgt. Es wurden nur 1918 Exemplare dieser Uhr hergestellt – als Referenz an das Jahr, in dem Hamilton erstmals abhob. hamilton.com

Die Zahl im Namen bezieht sich auf die Tiefe, die diese Taucheruhr überstehen kann: 300 Meter. Doch mit Saphirkristallglas, Edelstahlgehäuse und -armband macht sie auch an der Oberfläche gute Figur. raymond-weil.com

PORSCHE DESIGN CHRONOGRAPH 911 TURBO S

Sportlich

911 Turbo S fürs Handgelenk: Vollgas-Chronograph mit korrekter Lackierung, entsprechenden Materialien (Titangehäuse, CarbonZifferblatt, Sitzleder-Armband) und den Rädern nachempfundener Rückseite. porsche-design.com

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ENTDECKEN

PACKENDE GESCHICHTEN von außergewöhnlichen Schauplätzen

© Cory Richards

BRILLANTE FOTOGRAFIEN, großzügig präsentiert MEHR EINBLICK dank ausführlicher Berichterstattung EUR 7,– pro Ausgabe, 6-mal jährlich

terramatermagazin.com


GUIDE

Do it

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April / Mai April Neues Album: „Zores” von Drangsal Guter Einfluss: Wie kaum ein anderer Künstler seiner Generation versteht es Indie-Shootingstar Drangsal, 24, Sounds der Pop-Geschichte zu zitieren. Für „Zores“ ließ er sich von den Briten Prefab Sprout und frühen Die-ÄrzteSongs inspirieren. Produziert wurde das Album in den Red Bull Music Studios in Berlin von Markus Ganter (u. a. Tocotronic, Casper). facebook.com/RedBullMusic

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bis 13. Mai

NÜRBURGRING 24-H-RENNEN

Pflichttermin für Freunde der Langstrecke: Beim 46. ADAC Zurich 24-Stunden-Rennen messen sich Weltklassefahrer ein ganzes Wochenende lang in der Grünen Hölle – dem legendären Abschnitt des Nürburgrings in der Eifel. Los geht’s mit einem spektakulären Nachttraining. Nach dem Qualifying startet am Samstag das große Tag-und-Nacht-Rennen. Echte Fans übernachten natürlich im Zelt – ohne Ohropax. www.24h-rennen.de

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Extremsport für Hirn und Hände: Sei dabei, wenn die weltbesten „Zauberwürfler“ gegeneinander antreten. Wer die 26 kleinen bunten Würfel des Rubik’s Cube am schnellsten richtig nach Farben sortiert, gewinnt. In München können sich die Athleten für das WM-Finale in Boston qualifizieren. MS Weitblick, München mindgamers.redbull.com

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Mai Night of the Jumps: EM-Finale Im Flugmodus: Bei diesem IndoorEvent übertreffen sich MotocrossStars mit spektakulären Sprüngen. Die „Night of the Jumps“ gilt als absoluter Klassiker der Freestyle-Motocross-Szene mit Stopps rund um die Welt. Im Frühjahr tragen die Fahrer eine eigene Europameister Europameisterschaft aus. Erste Station ist München (21. April), das Finale steigt in Hessen. SAP Arena, Mannheim www.nightofthejumps.com

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bis 13. Mai iXS Dirt Masters Winterberg

Auf die dreckige Tour: Das Freeride-Festival bietet Herausforderungen für rund tausend Mountainbiker jeder Altersund Könnensklasse. Neben dem Downhillcup für Profis bereiten die Macher ein vielseitiges Enduro-Rennen mit JedermannKlassement vor. Abends steigen auf dem Festivalgelände verschiedene Partys. Bikepark, Winterberg www.dirtmasters-festival.de

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THOMAS HAUSER, ROBERT KAH/IMAGETRUST

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April Red Bull Rubik’s Cube WC


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GUI D E 1 HOKA ONE ONE MACH

Passform und Komfort sind die Stärken des Hoka One One Mach. Das leichte Gewicht (190 g), die Dual-Den­ sity-Zwischensohle, die ­flexible Ferse und der feste Vorfuß des Mach ermöglichen spritzige und ­dynamische Runs. 150 €; hokaoneone.com 2 NEW BALANCE 890 V6

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UND LOS!

Verstärkte Zwischensohle und leichte 256 Gramm Gewicht – der New Balance 890 v6 ist ein dynamischer Schuh für schnelle Runs, aber auch für Ganztages­ rennen. Mit seinen neu entworfenen Leisten bietet der Schuh etwas mehr Raum in der Zehenbox und minimiert so die Blasengefahr. 120 €; newbalance.de 3 PUMA SPEED 600 IGNITE 3

Durch das atmungs­ aktive Mesh-Material „Netfit“ kannst du beim Schnüren die optimale Passform herstellen. Eine energieabsorbierende Dämpfung garantiert Extra-Schwung. 140 €; puma.de

Egal ob du auf der Straße oder durchs Gelände läufst: Diese Schuhe, Gadgets und Outfits helfen dir, jedes Ziel zu erreichen.

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Text TISH HAMILTON Fotos DIMITRI NEWMAN

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ROAD

UNDER ARMOUR HOVR SONIC CT 4

Der Sonic überzeugt durch eine Dämpfungsschicht aus HOVR-Foam vom Vorfuß bis zur Ferse. Im Bereich des rechten Mittelfußes steckt zudem ein Sensor, über den du Geschwindigkeit, Distanz, Laufrhythmus und Schrittlänge nachverfolgen kannst. 120 €; underarmour.de 5 ASICS GEL NIMBUS 20

Bereits zum 20. Mal kommt dieser neutral gedämpfte Klassiker auf den Markt: Fans lieben die leichte FlyteFoam-Zwischensohle, die Gelpolster im Fersen- und Vorfußbereich sowie die Mesh-Toebox für Zehenfreiheit. Mit dieser eleganten Platin-Edition feiert das Kultobjekt seinen Geburtstag. 200 €; ascis.de

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Davon träumen Läufer: Dämpfung und Energieabsorption ohne zusätzliches Gewicht. Dieser Schuh bietet ein cooles Paket aus passgenauem Flyknit-Obermaterial und einer dynamischen leichtgewichtigen React‑Foam-Laufsohle. 150 €; nike.de 7

ON CLOUD X

Für fast jedes Training: Dieser leichte und gleichzeitig stabile Schuh kombiniert eine markante schlauch­ förmige Unterfuß­ dämpfung mit atmungsaktivem Mesh-Obermaterial sowie verstärkter Mittelsohle, die deine Seitwärtsbewegungen stabilisiert. 149,95 €; on-running.com

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TRAIL 1 SALOMON S/LAB SENSE ULTRA 2

Diese Neuauflage aus der Sense-Ultra-Serie bietet eine verbesserte Passform dank reibungsfreiem, weil nahtlosem Innenschaft mit außenliegendem SensifitSystem, dessen Futter zusätzlich den Mittelfuß stabilisiert. Ein tiefes Profil an Ferse und Vorfuß gewährleistet eine satte Landung und unterstützt deine Schnellkraft. 179,95 €; salomon.com

2 SALEWA ULTRA TRAIN 2

3 LA SPORTIVA BUSHIDO MOUNTAIN RUNNING

Der Ultra Train 2 eignet sich für Speed Hiking und Mountain Training und orientiert sich im Einsatzbereich an Adventure-Sportarten. Das an Bergsschuhe angelehnte Schnürsystem ist auf Passform ausgerichtet, und die Michelin-Sohle gewährleistet effektiven Antritt und Grip auf nassen und rutschigen Oberflächen. 150 €; salewa.de

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SAUCONY KOA TR

Echter Hybrid: Dank niedriger Profiltiefe rollt dieser Schuh auf der Straße perfekt ab, bietet zugleich aber Grip auf erdigem Untergrund. Eine abgeschrägte Zehenbox sorgt für zusätzliche Stabilität und erlaubt maximale Ausdehnung beim Durchstarten. ca. 100 €; saucony.de

Auf fels- und wurzeldurchsetzten Trails wünschst du dir den Schutz dieses kraftvollen Schuhs. Ein tiefes Profil bietet effektiven Antritt sowie Stabilität. Eine dicke TPU-Zehenkappe verhindert ein Anstoßen der Zehen, und die stabile Mittelfuß-Konstruktion vermindert ein Rutschen. Trotzdem gewährt der Schuh einen flinken Lauf. 149 €; sportiva.com

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GUIDE

TECH 1 GARMIN FORERUNNER 235

Marathon-Veteranen und Hobby-Jogger lieben die klassische Forerunner 235 aufgrund ihres bequemen Handlings, der präzisen ganztägigen Aktivitätsüberwachung, der optischen Herzfrequenzanzeige, der drahtlosen Hochlad-Möglichkeit in Garmin Connect und der einfachen Synchronisierung mit Strava und anderen Sport-Apps. 299,99 €; garmin.de

3 JAYBIRD RUN TRUE WIRELESS SPORT KOPFHÖRER

4 SKULLCANDY METHOD BT SPORT EARBUD

Komfortabel und schweißbeständig mit minimalistischer On-Ear-Bedienung, bieten die Run-True-Kopfhörer sauberen, frischen Sound. Und wenn du durch eine Extra-Einheit richtig ins Schwitzen kommen willst, verschafft dir die Schnellaufladung von Jaybird in fünf Minuten eine Stunde Wiedergabezeit. 199 €; jaybirdsport.com

5 FITBIT IONIC SMARTWATCH

Diese soft klingenden bluetoothfähigen Kopfhörer sind miteinander durch ein Nackenband verbunden, dessen Enden mit Bedienknöpfen versehen sind. Das Extra für Langstreckenläufer und Co: Method BT ist schweißresistent, wetterbeständig und bietet beeindruckende neun Stunden Wiedergabezeit mit nur einer einzigen Aufladung. 59,99 €; skullcandy.de

2 BOSE SOUNDSPORT FREE WIRELESS KOPFHÖRER

Diese Kopfhörer bieten bis zu fünf Stunden kraftvolles, basslastiges Audiovergnügen mit einfacher On-EarSteuerung. Wasserabweisendes Mesh-Material an den In-Ear-Kopfhörern verhindert das Eindringen von Schweiß. Über verstellbare Stöpsel passt sich der SoundSport Free gezielt deinen Ohren an und bleibt dank Einsätze immer in Position. Auch top: der schlichte Ladekoffer mit LED-Anzeige. 199,95 €; bose.de

Diese Uhr zeichnet Distanz, Geschwindigkeit und Dauer von Lauf-, Rad- und Schwimmtrainings mittels eingebautem GPS auf und misst ganztägig die Herzfrequenz. Sie speichert 300 Songs und unterstützt Apps wie Fitbit Pay. Zudem verfügt sie über eine Akkulaufzeit von gut drei Tagen. 349,95 €; fitbit.com

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HUAWEI WATCH 2

Die robuste Android-Wear2.0-kompatible Huawei Watch 2 verfügt über GPS, einen NFC-Chip und eine anpassbare App-Anzeige. Weiters bietet sie Workout-Aufzeichnung, Herzfrequenzmonitor und voreingestellte Workouts. Du kannst außerdem mit ihr telefonieren sowie Textnachrichten empfangen und versenden. In Europa ist die Uhr in einer entsprechenden 4G-Version erhältlich. ca. 280 €; via: amazon.de

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GUIDE ICEBREAKER FLUID ZONE LONG SLEEVE ZIP 1

Diese leichte Merino­ jacke verfügt über flache Taschen und atmungs­ aktive Mesh­Einsätze am Rücken und unter den Armen, damit du einen kühlen Kopf be­ wahren kannst. 159,95 €; icebreaker.com 2 NIKE SHIELD CONVERTIBLE RUN JACKET

Diese wasserabweisende Jacke mit Kapuze lässt sich in einer praktischen Tasche verstauen. In den Taschen mit Reiß­ verschluss kannst du Telefon, Schlüssel und Karten sicher unter­ bringen. 100 €; nike.de 3 2XU MID RISE 7/8 COMPRESSION TIGHTS

PATAGONIA HOUDINI JACKET 4

Federleicht, komforta­ bel, atmungsaktiv – die Houdini macht ihrem Namen alle Ehre und schützt zuverlässig vor Wind und Regen, lässt sich auf Handgröße verpacken und in einer winzigen Tasche mit Karabinerhaken ver­ stauen. Praktisch! 100 €; patagonia.com 5 UNDER ARMOUR THREADBORNE STREAKER SHIRT

Die Microthread­Tech­ nologie in diesem mit Flachnähten versehenen, weichen T­Shirt trans­ portiert Schweiß in Rekordzeit nach außen und lässt es so schnell wieder trocknen. 30 €; underarmour.de

OUTFIT

SAXX KINETIC RUN 5'' SHORTS 6

Laufhose, die alles in Position hält – für Typen, die bequeme Walkshorts mit kom­ fortabler Innenhose möchten. Neun Mesh­ Einsätze in der „Ball­ Park Pouch“ im Inneren der Shorts sind der Clou, wobei die flachen Nähte unangenehmes Scheuern vermeiden. ca. 67 €; via: amazon.de

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Neben der Kompressi­ onsfunktion im Bereich der Oberschenkel, der Gesäßmuskeln und der Waden stärkt der Bund dieser Hose deinen Bauchbereich. Extra: eine kleine Tasche für Kreditkarten und Co. ca. 96 €; 2xu.uk

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BUFF PRO RUN CAP

Über seitliche Schlitze verschafft diese Kappe deiner Sonnenbrille festen Sitz, blockt UV-Strahlen, belüftet deinen Kopf über minimale Öffnungen und transportiert deinen Schweiß ab, bevor er dir in die Augen tropft. ca. 27 €; buff.eu

2 USWE VERTICAL 10 HYDRATION PACK

Das Meshgewebe hält den Rucksack trocken, in den zahlreichen Taschen lassen sich Telefon und Snacks verstauen, die 1,5-Liter-­ Shape-Shift-Trinkblase lässt sich über einen Schieber öffnen und für heiße Tage mit Eis befüllen. Nach deiner Rückkehr kannst du sie zum Reinigen ganz einfach umstülpen. ca. 148 €; uswe-sports.com

3 OAKLEY FLAK DRAFT PRIZM ROAD SONNENBRILLE

Diese High-Definition-­ Sonnenbrille aus der Flak-­ Serie von Oakley belüftet durch ihr Halb­rahmenDesign zuverlässig. Das Auswechseln der Gläser (Ersatzgläser nicht inklusive) erfolgt über das benutzerfreundliche Auslösesystem. 182 €; oakley.com

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ACCESSORIES

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4 STANCE MINIMALISM CREW SOCKS

Seiner Kombination aus ­Design und Funktion verdankt das junge Unter­ nehmen Stance seinen Kult­ status in der Laufszene. Die Minimalism Crew Socks versprechen ausgereifte Fußspezifität (links/rechts), Kompression, leichte Dämpfung und einen bunten Look. ca. 19 €; stance.com

5 NIKE DRI-FIT TEMPO 360 FLASH LAUF-HANDSCHUHE

Seidige Dri-Fit-Handschuhe halten deine Hände an kühlen Tagen warm und trocken, während du mit den touchscreenfähigen Spitzen an Zeigefinger und Daumen dein Gerät bedienen kannst. Die charakteristischen Streifen machen den Handschuh zum Hingucker. ca. 33 €; via: 21run.com

6 ADIDAS ZONYK AERO MIDCUT PR

Für den Multisportler ist die leichtgewichtige Zonyk die perfekte Brille, die deine Augen durch ihre geschwungene Form vor Insekten, Schmutz und Wind im Gelände oder auf der Straße schützt. Ein abnehmbares Schaumsto≠band absorbiert den Schweiß. 209 €; adidassporteyewear.com

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GUIDE

Read it Marcel Reif

TV-Kommentator, Sportjournalist, Buchautor: Der Fußballexperte hat dank seiner Leidenschaft und Präzision eine große Fangemeinde – auch wenn seine scharfen Analysen mitunter das Publikum spalten. Diesmal fragt sich Reif, ob eine Gehaltsobergrenze für ProfiKicker den europäischen Fußball retten könnte.

EIN DECKEL

GEGEN DIE

LANGEWEILE 94

ls Paris Saint-Germain im vergangenen August die Weltstars Neymar und Mbappé für zusammengerechnet 400 Millionen Euro kaperte, heulte sogar die UEFA laut auf. Man werde die Transfers streng nach den Regeln des Financial Fair Play untersuchen. Auch Pep Guardiola hat beim Geldausgeben wenig Hemmungen. Im Laufe seiner erst neuneinhalb neuneinhalbjährigen Trainerkarriere überwiesen die vom Katalanen dirigierten Klubs mehr als eine Milliarde Euro für neue Spieler. Allein seit Sommer 2017 wechselten Profis für insgesamt 317 Millionen zu Manchester City. Der FC Barcelona gilt auch nicht gerade als Sparverein, leistete er sich doch in der Vorsaison einen Kader mit Gehaltskosten von 372 Millionen. Verrückt, obszön, unbegreifbar? Soll, ja muss man den Fußball nicht vor der derartigem Wahnsinn schützen? Wäre nicht ein Blick in die USA sinnvoll, wo ausgerechnet der Profisport trotz des amerikanischen Dogmas vom freien Spiel der wirtschaftlichen Kräfte sehr wohl streng reglementiert ist?

THE RED BULLETIN

BLAGOVESTA BAKARDJIEVA

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Reif für die Bundesliga

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in Beispiel: Steve Kerr ist Trainer der aktuell besten Basketballmann­ schaft der Welt und steht mit seinen Golden State Warriors vor einem schein­ bar unlösbaren Problem. In den nächsten beiden Jahren werden die Allstars Kevin Durant, Klay Thompson und Draymond Green zu Unrestricted Free Agents, mit anderen Worten: Ihre Verträge laufen aus. Um sie weiter an das Dreamteam aus der Bay Area zu binden, müsste der NBA­ Champion Jahresgehälter von mindestens 30 Millionen Dollar pro Mann aufrufen. Aktueller Topverdiener der Warriors ist Stephen Curry, der im Sommer einen Fünfjahresvertrag über 200 Millionen unterzeichnet hat. Nun hat sich aber der Kreis der dreißig NBA­Klubs ein Reglement auferlegt, nach dem die gesamten Gehälter einer Mann­ schaft 100 Millionen pro Jahr nicht über über­ schreiten dürfen. Wer sich nicht an den sogenannten Salary Cap hält, zahlt eine Luxussteuer, bei der sogar den milliarden­ schweren Besitzern schlecht wird. Allein für seine Fantastischen Vier müsste Golden State die Gehaltsgrenze um 30 Millionen sprengen. Nun kann man mit vier Stars allein nicht Basketball spielen und auch die anderen dreizehn des Kaders wollen ihren Teil vom Kuchen. Den Warriors bleiben nur zwei Möglich­ keiten: Entweder sie lassen die Verträge auslaufen, wodurch sich die Profis ablöse­ frei neue Klubs suchen können. Oder sie verkaufen mindestens zwei des hoch­ karätigen Quartetts vor Ablauf ihrer Kontrakte und holen dafür Spieler mit ge­ ringer dotierten Verträgen. Golden State verliert also früher oder später massiv an Qualität, die Konkurrenz darf sich mit neuen Superstars schmücken. Zweite Säule im US­Sport ist das Draft­ System: Die besten Nachwuchsspieler der Colleges und aus Europa kommen in einen Pool, aus dem sich die am schlechtesten platzierten Teams der Vorsaison zuerst bedienen dürfen. Dabei wird übrigens auch die Gefahr der Manipulation in Kauf genommen, wenn Mannschaften soge­ nanntes „Tanking“ betreiben und Stamm­ personal schonen, um absichtlich schlecht abzuschneiden und sich so im Sommer die besten Draft­Picks zu sichern. Das Resultat dieser Regulierung durch Salary Cap und Draft­System ist eine sport­ lich und finanziell ausbalancierte Liga, bei der Erfolg und Misserfolg einzelner Mannschaften in Zyklen verlaufen und selbst einstige Blockbuster Blockbuster­­­Teams Teams wie die

THE RED BULLETIN

Manchester City, Paris Saint-Germain oder der FC Bayern München drohen ihren nationalen Ligen zu entwachsen. Könnte das US-System den europäischen Fußball retten? Vielleicht - aber anders, als die meisten denken.

werde, aber die zukünftigen Strukturen des Vereinsfußballs sind für mich klar vorgezeichnet. Zehn, zwölf Klubs werden sich aus ihren nationalen Ligen ver­ abschieden und eine private Weltliga gründen – sehr wahrscheinlich sogar nach US­amerikanischem Vorbild, aber eben abgekapselt von Bundesliga und Co, wodurch Underdogs wie der SC Freiburg nicht davon profitieren würden. Die Idee des Sports ist der Darwinismus: Der Bes­ sere schlägt den Schlechteren. Aber dass die Stärkeren im Fußball so stark werden, dass sie womöglich länderübergreifend ihr eigenes Ding machen, war nicht geplant.

N Chicago Bulls, Miami Heat oder die Los Angeles Lakers mit längeren Durststrecken leben lernen müssen.

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ntscheidende Frage: Könnten wir dieses Modell made in the USA nicht auch dem europäischen Fußball überstülpen? Wäre das nicht die Lösung für die mittlerweile in fast allen Topligen herrschende Langeweile, die durch ein­ same Sololäufe der Investor Investor­befeuerten Superklubs herrscht? Würde die deutsche Bundesliga nicht einen neuen Boom er­ leben, wenn Neuer, James oder Müller ihren Spind beim SC Freiburg einräumen, weil Uli Hoeneß zähneknirschend akzep­ tieren muss, dass der Salary Cap der Bay­ ern bereits durch Boateng, Hummels und Lewandowski ausgeschöpft worden ist? Wäre dann Schluss damit, dass der Münchner Rathausbalkon bereits im März für die Meisterfeier im Mai reserviert ist und Manchester City in England Summen bewegt, mit denen man fast das Pensions­ system der Österreicher finanzieren könnte? Ja, das alles wäre möglich – wenn sich der europäische Fußball flächendeckend, lückenlos und freiwillig dem US­Modus unterwerfen würde. Und alle europäischen Wettbewerbsrechte und Arbeitsgesetze ignoriert würden. Funktioniert das in Europa, wo wir eben nicht nach dem US­ Verständnis vom Sport sozialisiert worden sind? Ich zweifle, ob ich es noch erleben

iemand aus der Bundesliga wird jemals wieder die Bayern einholen, keiner kann nachhaltig in die Pha­ lanx der Big Six aus der Premier League einbrechen, Barça und Real schweben in anderen Galaxien, und ein Absturz von Paris Saint­Germain ist so wahrscheinlich wie eine Bewerbung Katars für Olympi­ sche Winterspiele – wobei ich auch das nicht ausschließen kann. Und in einer Weltliga werden dann auch die weniger kuscheligen Gesetze des US­Sports gelten: Mitspielen darf nur, wer das Geld hat. Dafür wäre es ein Franchise­ System mit gleichen Chancen für alle. Falls neue Märkte für die Gewinnoptimie­ rung interessant sind, wird es Neugrün­ dungen von Klubs zum Beispiel in Schanghai oder Dubai geben – einen welt­ weiten Circus Maximus mit den besten Spielern, reichsten Investoren und atem­ beraubendsten Arenen. So ist der Lauf der Dinge in einer globalisierten Welt, und ich konnte mich schon beim Transfer von Neymar nicht moralisch entrüsten. Die nationalen Ligen werden neben der Superliga weiter bestehen. Die Bundesliga wird sich noch deutlicher als Ausbildungs­ stätte positionieren, möglicherweise wird die Schraube des Kommerzes gelockert. Dann werden die Fans nicht mehr über Montagsspiele wettern müssen, und ein Auftritt von Helene Fischer in der Halb­ zeitpause des DFB­Pokal­Finales in Berlin nach Vorbild des US­amerikanischen Superbowls kann weiterhin zur Glaubens­ frage hochgejazzt werden. Vielleicht tut der Abgang der Bayern dem Niveau unseres Fußballs sogar gut. Ich hege leise Hoffnung, dass dann wieder mehr mit dem Ball als gegen den Ball gespielt wird, dass Trainer wieder mehr gewinnen als bloß nicht verlieren wollen.

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GUIDE

Check it

THE RED BULLETIN WELTWEIT

FRANKREICH MATTHIAS DANDOIS

Wie man dank positiven Gedanken schneller läuft, die Eroberung der „Dawn Wall“ in Kalifornien und ein BMX-WeltBMX-Weltmeister, der ins Kino wechselt: die Highlights unserer Ausgaben im Mai.

Ein BMX-Star, der SchauSchau spieler werden will? Die Kollegen aus Frankreich trafen Monsieur Dandois zum Cover-Interview.

The Red Bulletin als E-Paper: redbulletin.com

KTM/PHOTOSDAKAR.COM

Laia Sanz, KTM-Werkspilotin: 100 Prozent Zielankünfte beim härtesten Motorsport-Event der Welt – also 100 Prozent richtig gemacht

DIESE FRAU SCHLÄGT 9 VON 10 MÄNNERN BEI DER RALLYE DAKAR Weil sie ihre Träume lebt, obwohl ihr alle davon abgeraten haben. Die Spanierin LAIA SANZ und ihr 15-Punkte-Programm für ein erfolgreiches Leben an der Spitze.

Text WERNER JESSNER

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ÖSTERREICH LAIA SANZ Wie sich die spanische KTM-Werkspilotin an der Spitze der anspruchsvollsten Motorrad-Rallyes dieser Welt behauptet.

Freddy Lau, Kino-Grenzgänger und Hobbygolfer, beim Red BulletinShooting in Berlin: „Neugier ist der beste Antrieb für ein interessantes Leben.“

„ICH DARF DAS EIGENTLICH NICHT SAGEN …“

„WAS IST DAS SKATEBOARD? ICH SAGE: EINE PHILOSOPHIE.“

… aber für The Red Bulletin tut er es doch: FREDDY LAU, 28, prägender Schauspieler seiner Generation, erzählt von seinem Leben zwischen Baukränen, Wettmafia und Filmset. Eine Begegnung in 20 Szenen. Text ANDREAS ROTTENSCHLAGER

Fotos DAVID FISCHER 33

DEUTSCHLAND FREDDY LAU Der Filmstar über 20 Schlüsselszenen seines Lebens: in diesem Heft ab Seite 32.

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SCHWEIZ JIM ZBINDEN Der Chef des ehemaligen Genfer Skate-Museums „Pulp68“ zeigt uns die Schätze seiner Sammlung.

THE RED BULLETIN


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IMPRESSUM DEUTSCHLAND

Ido Portal, movement guru: “To hell with what other people say!”

“I’ve been thrown out of gyms on many occasions” Monkeys, comedians and children inspire him, and he earns six-figure sums through his private training sessions. Movement expert IDO PORTAL gives top sports stars’ minds and bodies a workout. The good news is that his teachings will work for you, too Words ANDREAS ROTTENSCHLAGER

Photography CYRILL MATTER

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GROSSBRITANNIEN IDO PORTAL Der Mann, der aus Fitness-Studios geworfen wird, obwohl er Spitzensportler trainiert, tanzt in England auf dem Cover.

USA THE DAWN WALL Eroberer der El-CapitanFelswand und eindeutig schwindelfreie Stars: die Coverstory über die Kletterer Tommy Caldwell und Kevin Jorgeson.

EL SECRETO ES LA PASIÓN La mayoría de los atletas e investigadores del deporte coinciden en que la clave para lograr un mejor desempeño –correr más rápido, aguantar más kilómetros, por ejemplo– está en la mente. JUAN LUIS BARRIOS, el mejor fondista mexicano en la actualidad, no opina lo mismo. Para él, el corazón es el que domina y el que te hace sacar lo mejor de ti. Cuerpo y mente son los que hacen caso

El atleta mexicano se destaca por su resistencia al correr los maratones más pesados... y lo disfruta.

Texto KARINA RODRÍGUEZ Fotografía MAURICIO CARRANZA 48

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MEXIKO JUAN LUIS BARRIOS Mentaler Turbo: Der mexikanische Mittel- und Langstreckenläufer erzählt, wie du im Kopf – und somit auf der Strecke – schneller wirst.

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THE RED BULLETIN Deutschland, ISSN 2079-4258 Länderredaktion David Mayer Lektorat Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-Walek Country Project Management Natascha Djodat Anzeigenverkauf Martin Olesch, martin.olesch@ de.redbulletin.com Abo Abopreis: 21,90 EUR, 10 Ausgaben/Jahr, www.getredbulletin.com, abo@de.redbulletin.com Druck Prinovis GmbH & Co. KG, Betrieb Nürnberg, 90471 Nürnberg

Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteur Andreas Rottenschlager Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English Head of Photography Fritz Schuster Photo Director Rudi Übelhör Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Redaktion Stefan Wagner (Textchef), Christian Eberle-Abasolo, Arek Piatek Freie Mitarbeiter: Werner Jessner, Florian Wörgötter, Max Sprick Grafik Marco Arcangeli, Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Marion Batty, Susie Forman, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza Commercial Director Franz Renkin Anzeigendisposition Andrea Tamás-Loprais Creative Solutions Eva Locker (Ltg.), Verena Schörkhuber, Edith Zöchling-Marchart Country Management & Marketing Sara Varming (Ltg.), Magdalena Bonecker, Julia Gerber, Kristina Hummel, Melissa Stutz Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Simone Fischer, Alexandra Hundsdorfer, Martina Maier Head of Commercial & International Publishing Birgit Gasser Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba, Friedrich Indich, Michael Menitz (Digital) Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailović, Maximilian Kment, Josef Mühlbacher Office Management Kristina Krizmanic (Ltg.), Yvonne Tremmel IT Systems Engineer Michael Thaler Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Web www.redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 General Manager & Publisher Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl

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GUIDE

PIERRE-HENRI CAMY

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Wildwasser-Ballett Nein, das ist kein Sturz. Sondern Freestyler Tom Dollé, 17, der auf der Rhône in Lyon, Frankreich, seinen „Blunt“ übt – eine 180-Grad-Rotation auf der Nase seines Kajaks. Chapeau!

Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 8. Mai 2018 98

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