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PARADIES MIT BISS

Der Komodo-Nationalpark ist ein Archipel, wo du zauberhafte Landschaften entdecken kannst – urzeitliche Drachen inklusive.

Es ist ein früher Morgen am Pier der indonesischen Insel Gili Meno. Trotzdem haben die Temperaturen längst die 25­Grad­Marke überschritten. Ich hieve meinen viel zu schweren Reiserucksack in das Speedboot, mit dem ich von der kleinen Insel, unweit von Bali, abgeholt werde. Am Abend zuvor habe ich dort noch eine Tauchsession unternommen – mit Taucherbrille, Schnorchel und Flossen bewaffnet, habe ich mich kurz vor Sonnenuntergang auf die

Suche nach den bekannten Unterwasserstatuen gemacht, die vor der Küste der Miniinsel Wache halten – und bin tatsächlich fündig geworden. Diese Impressionen wirken jetzt noch nach auf der fünfzehnminütigen Speedboot-Fahrt zur Insel Lombok. Hier verfrachte ich mein Gepäck in einen Minivan, der rund ein Dutzend andere Reisende und mich ans andere Ende der Insel bringen soll. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde und führt über teilweise zertrümmerte Straßen. Keine Seltenheit in dieser Region, die immer wieder von schweren Erdbeben erschüttert wird.

Nach der holprigen Fahrt ist es Zeit, mein Zuhause für die kommenden drei Nächte zu beziehen: ein Pinisi – ein traditionelles indonesisches Segelschiff, wie es ursprünglich auf der Insel Sulawesi gebaut wurde. Geschlafen wird unter Dach auf dem oberen Deck. Die Szenerie erinnert ein wenig an das Matratzenlager einer jugendlichen Übernachtungsparty.

Das Partygefühl verfliegt bei den meisten jedoch schon wenige Stunden später, als das Schiff durch heftigen Wellengang massiv ins Schwanken gerät. Nun verstehe ich auch, warum wir beim Abendessen zuvor von Plastiktellern gegessen haben. Denn in der Kombüse fliegen Teller, Tassen und andere Küchenutensilien quer durch die Gegend.

Am nächsten Morgen sieht die Welt aber schon wieder ganz anders aus: Das Pinisi fährt seelenruhig in eine Bucht des Komodo­-Nationalparks ein, und wir steuern unseren ersten Stopp an: den beliebten Pink Beach! Dank winziger roter Korallenstücke, die sich unter den Sand mischen, erstrahlt dieser in einem zauberhaften Rosa wie aus einer Märchenwelt. Nach kurzer Inspektion des Strands geht es für mich auf eine kleine Wanderung zum höchsten Punkt dieser Insel –barfuß, versteht sich!

Für das später servierte Abendessen bedanke ich mich, nicht ohne Stolz, mit den indonesischen Worten terima kasih. Das führt dazu, dass ich mich während des Essens mit einem der Bootsjungen über die indonesische Sprache unterhalte. Ich stelle überrascht fest, dass diese einige Parallelen zum Deutschen aufweist. Grund dafür ist, dass Indonesien lange Zeit eine niederländische Kolonie war. Die niederländische Sprache, die dem Deutschen bekanntlich ähnlich ist, hat damals auch Einfuss auf die indonesische genommen.

Nach einer deutlich ruhigeren Nacht halten wir am nächsten Morgen beim Manta Point. Zu meiner Verblüffung sehe ich durch meine Taucherbrille nicht nur die erwarteten Mantarochen, sondern auch Schildkröten und einen Weißspitzen­-Riffhai. Letztgenannter ist für Menschen übrigens absolut ungefährlich.

Später legen wir an einer weiteren Insel an, um jene Tiere zu besuchen, die den Nationalpark weltberühmt machen – die Komodowarane. Das Gift und der hochinfektiöse Speichel dieser Riesenechsen können selbst einen ausgewachsenen Wasserbüffel umhauen. Als wir bei den „Drachen von Komodo“ ankommen, sind diese jedoch frisch gefüttert und stellen für uns keine Gefahr mehr dar. Sicherheitshalber halte ich trotzdem einen Respektabstand zu den vom Aussterben bedrohten Tieren ein. Diese sind von mir aber deutlich weniger beeindruckt und aalen sich gemütlich in der Nachmittagssonne. Eine letzte Nächtigung im Matratzenlager später laufen wir im Hafen von Labuan Bajo

Gut Zu Wissen

Einreise

Österreicher benötigen bei der Einreise nach Indonesien für touristische Zwecke ein Visa on Arrival. Dieses kostet 29 Euro und ist für 30 Tage gültig.

Hinkommen

Per Luft und Schiff Du kommst zum KomodoNationalpark, indem du direkt nach Labuan Bajo, Indonesien, fliegst und von dort aus eine Bootstour machst. Flüge nach Labuan Bajo gibt es von Bali aus mehrmals täglich.

Reisezeit

Die beste Zeit für einen Besuch im Komodo-Nationalpark ist während der Trockenzeit von April bis Dezember. Die lokale Währung: Bezahlt wird in Indonesien mit Indonesischen Rupien. Ein Euro entspricht ungefähr 17.300 IDR.

ein. Ich schultere ich meinen Rucksack wieder und verlasse das Pinisi mit dem tiefen Wissen, dass ich in den letzten drei Tagen einen der wohl unberührtesten und atemberaubendsten Plätze der Erde besucht habe.

Mehr Reisetipps findest du auf sophiaway.com und auf Insta: @sophiawayy

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