The Red Bulletin August 2018 - AT

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ÖSTERREICH AUGUST 2018, € 3,50

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

FIT WIE EIN WELTMEISTER Du brauchst Freunde, Ziele und jeden Tag eine andere Sportart: So trainiert der MotoGP-Champion Marc Márquez


MENSCH UND MASCHINE WERDEN EINS.

Kennen Sie das Gefühl, sich blind zu verstehen? Dieses Gefühl von Einheit nennen wir Jinba Ittai. Wie bei Pferd und Reiter verschmelzen Fahrer und Fahrzeug.

DRIVE TOGETHER

M {Z D { M X- 5 R F Verbrauchswerte: 6,1 − 6,6 l/100 km, CO2-Emissionen: 142 − 154 g/km. Symbolfoto.


EDITORIAL

DEIN WORKOUT MIT DER WELTELITE

ROBERT WUNSCH (COVER MARC MARQUEZ), CHRISTOPH VOY (COVER DOPPLER/HORST), JAIME DE DIEGO/RED BULL CONTENT POOL

YouTube-Tutorials, Online-Blogs, ein sich permanent aktualisierender Instagram-Feed: Das Angebot an FitnessTipps ist mittlerweile unüberschaubar. In dieser Ausgabe setzen wir deshalb auf die Trainingsweisheiten absoluter Profis. MotoGP-Weltmeister Marc Márquez erläutert ab Seite 26, wie du den idealen Workout-Partner findest. Österreichs Beachvolleyball-Asse Clemens Doppler und Alex Horst zeigen ab Seite 46, wie du selbst das Älter Älterwerden im Sport als Vorteil nutzen kannst.

Schwitzen mit dem Champ: Wir haben den spanischen MotoGP­Welt­ meister Marc Márquez beim Training begleitet. Die gute Nachricht: Du musst keine 100 Sit­ups schaffen, um Erfolg zu haben. Ab Seite 26

Wer eher von der Ferne als von Fitnessübungen träumt, kann sich ab Seite 58 an die Fersen von Freerunner Jason Paul heften, der für uns die Mega-Metropole Tokio er erkundet hat. Oder der Abenteurerin Megan Hine folgen. Sie liefert uns ab Seite 70 Survival-Tipps für die Wildnis – und die Arbeitswelt im Büro. Viel Spaß beim Lesen! Die Redaktion

THE RED BULLETIN

MIT AN BORD IN DIESEM HEFT

LAURA SNAPES

Die Britin, Musikredakteurin des „Guardian“, hat schon viele Tour­ neen backstage begleitet. „Die Künstler hängen meist am Laptop oder legen ihre Augenmasken an und schlafen.“ Einen gänzlich an­ deren Vibe spürte Snapes auf der Tour von Popstar Fever Ray. Dass die schwedische Sängerin über­ wiegend Frauen in ihrem Team beschäftigt, gefiel unserer Autorin besonders. Denn: „Das gibt es leider viel zu selten.“ Ab Seite 38

MIKO LIM

Seine Spezialität: Sport­Fotografie im urbanen Kontext. Seine frühere Heimat: Tokio. Damit brachte der heute in Los Angeles lebende Lim die perfekten Voraussetzungen mit, um Freerunner Jason Paul für unsere Story in Japans Hauptstadt zu begleiten. Gemeinsam zogen die beiden durch die Mega­Metro­ pole, und dabei entstand ein Reise­ führer unter Missachtung der Schwerkraft. Ab Seite 58

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INHALT August

FEATURES 26

Fit wie Marc Márquez

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Maschinen-Kunde

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Erfolg kennt viele Wege

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Backstage mit Fever Ray

Das Intensiv-Workout des vierfachen MotoGP-Weltmeisters. So viel Technik steckt im neuen MotoGP-Bike von KTM. Was aus den Stars des Red Bull MotoGP Rookies Cup wurde. In der Welt der schwedischen Musikerin regieren die Frauen.

46 Der Doppler/Horst-Effekt Lebensschule Beachvolleyball: wie du im Alter besser wirst.

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Noel Gallagher

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Sayonara mit Salto

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Lauf-Pionier Charlie Dark

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Tipps der Survival-Queen

Das Ex-Oasis-Mastermind über den Rock ’n’ Roll von heute. Insider-Reisetipps für Tokio von Freerunner Jason Paul. Yoga, Akrobatik und Freude statt nur Gewinnenwollen.

Megan Hine: wie du in der Wildnis und im Job überlebst.

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JASON PAUL

EMILY IBARRA, CHRISTOPH VOY, ALEXA VACHON

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Sightseeing aus der SuperheldenPerspektive: mit dem Freerunner durch seine zweite Heimat Tokio.

DOPPLER/HORST

Österreichs beste Beachvolleyballer im Interview: „Nur was dir Spaß macht, machst du gut.“

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THE RED BULLETIN


BULLEVARD Life and Style Beyond the Ordinary

9 BMX-Profis im Spiegelkabinett 12 Ein Burger aus Mehlwürmern 14 Wie Lenny Kravitz gelernt hat,

über Sex zu schreiben

16 Red Bull Illume-Traumfoto:

im Flug über einen Vulkan

18 Die unzerstörbare Ukulele 20 Serienstar Shailene Woodley:

„Jeder Tag birgt Abenteuer“ 22 Das schwärzeste Schwarz der Welt 24 So nimmst du jede Hürde: Tipps von Kletterin Angy Eiter

GUIDE

Get it. Do it. See it. 77 Reise-Special: Rocky Mountains 80 Highlights auf Red Bull TV 82 Gear eines Speed-Globetrotters 86 Fit wie ein Weltrekordler 88 Gaming: auf Alonsos Spuren 90 Die wichtigsten Termine

der nächsten Wochen

92 Messer und Multi-Tools 97 Impressum 98 Makes You Fly: Orlando Duque

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FRAUEN-POWER Eine Show für mehr Freiheit und Gleich­ berechtigung – auf Tour mit Musikerin Karin Dreijer alias Fever Ray.

THE RED BULLETIN

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, e n n o S , r e somm

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a e t s a t s i e f i #l


BULLEVARD L I F E & S T Y L E A B S E I T S D E S A L LTÄ G L I C H E N

Courage Adams (Bild) und Paul Thölen befuhren mit ihren Bikes eine Welt ohne optische Anhaltspunkte.

SEBAS ROMERO/RED BULL CONTENT POOL

WERNER JESSNER

DAS KABINETT DES DR. COURAGE

Sich in einem Spiegelkabinett auf zwei Beinen in zwei Dimensionen zu orientieren ist schwierig genug. Was aber, wenn man es auf zwei Rädern in drei Dimensionen versucht? Zwei BMX-Fahrer haben es herausgefunden – auf die harte Tour.

THE RED BULLETIN

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„ICH WUSSTE NICHT MEHR, WAS NOCH RAMPE UND WAS SCHON WAND IST.“

Paul Thölen: „Das Gehirn baut sich seine eigene Karte der Umwelt.“

Altes Neuland für Courage Adams: „Ich kannte die Halle, doch mit Spiegeln sah alles ganz anders aus.“

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st das noch fester Boden unter den Rädern oder schon Luft? Ist das eine Wand oder bloß die Illusion einer Wand? Bin das ich auf dem Rad, und wenn ja, wie oft? Wie schafft es das Gehirn, sich in einer Welt zu orientieren, in der kein optischer Reiz als verlässlich angenommen werden kann und man keine Zeit hat, es langsam heraus­ zufinden? Zwei der aktuell weltbesten BMX­Rider, nämlich Courage Adams, 22, aus Spanien und Paul Thölen, 19, aus Deutsch­ land, machten in der Nähe von Pamplona in Nordspanien die Probe aufs Exempel. Dazu wurde ein State­of­ of of­ the­Art­BMX­Park komplett mit biegsamen Spiegeln aus Kunststoff verkleidet und so ausgeleuchtet, dass ein perfektes Spiegelkabinett für zwei Räder entstand: Was ist tatsächlich echt, was tut nur so? „Alles sah gleich aus“, so Paul Thölen. Nach sechs Monaten Vorbereitung musste ein einziger Tag Training in der verspiegelten – und äußerst rutschigen – Anlage reichen, um in zwei Tagen einen fehlerfreien 90­Sekun­ den­Clip mit einer Vielzahl an Tricks zu drehen. „Wir mussten echt schnell lernen“, sagte Courage Adams. „Ich kannte die Halle zwar bereits von früheren Trainings, natürlich ohne verspiegelten Untergrund. Doch nun sah auch für mich alles ganz

anders aus. Der erste Tag war wirklich hart. Ich hatte Pro­ bleme mit der Orientierung, und mir war schwindlig.“ Das menschliche Auge braucht konkrete Anhaltspunkte, da­ mit das Gehirn seine Position in der Umgebung berechnen kann. Wenn die fehlen, müssen Stück für Stück neue Sinneseindrücke verarbeitet, ausgewertet und einberechnet werden: Geräusche, Körper­ position, auch die Erfahrung, welche Spiegelungen wichtig sind und welche folgenfrei ignoriert werden dürfen. Die Rider mussten lernen, den Park weniger mit den Augen als vielmehr mit dem gesam­ ten Körper wahrzunehmen, ihn zu spüren. Manchmal sogar im wort­ wörtlichen Sinn, wie Paul Thölen schmerzvoll heraus­ finden musste, als er Bekannt­ schaft mit dem Untergrund machte: „An diesem einem Punkt wusste ich tatsächlich nicht mehr, was noch Rampe und was schon Wand war. Die eigentliche Schwierigkeit in einem solchen Umfeld ist es, Spiegelungen auszublenden und sich nur auf den Unter­ grund zu konzentrieren. Es ist irre hart, die Entfernungen korrekt abzuschätzen. Deine Bewegungen müssen so präzis sein wie in jeder Halle mit guten Kontrasten.“ Interessant war, wie sich der Geist auf die neuen Bedingungen einstellte: „Stück für Stück bildete sich eine innere Karte in meinem Kopf. Ich wusste, welcher Punkt sich wie anfühlt. Damit wurde alles leichter.“ Und doch waren das zwei unglaublich intensive, auch geistig anstrengende Tage, nach denen die Jungs froh waren, mit ihren Bikes wieder vertrauten, kontrastreichen Boden zu befahren. Die Er­ innerung an eine Zeit, in der man den eigenen Sinnes­ organen nur beschränkt trauen konnte, sind trotzdem positiv: „Wir haben bewiesen, dass man in einer verspiegel­ ten Welt dreidimensionale Tricks machen kann.“ win.gs/mirrorpark THE RED BULLETIN


SEBAS ROMERO/RED BULL CONTENT POOL

WERNER JESSNER

BULLEVARD

Welcher der beiden Paul Thölen wird gleich welche Landung treffen? Eine Herausforderung auch für die Fotografen THE RED BULLETIN

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BULLEVARD

Smart Food

BUG-BURGER

DA IST DER WURM DRIN

In 80 Prozent aller Länder werden Insekten gegessen. Eine Portion gesundes Käferprotein würde auch unseren Speiseplan durchaus bereichern.

Die gute Nachricht: Dieser Burger könnte das Überleben der Menschheit sichern. Die gewöhnungs­ bedürftige: Er ist aus Insekten gemacht.

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VEGGIE-HOTDOG Spirulina, die gesunde Alge im Brötchen, wäre laut UNO „das ideale Nahrungsmittel für die Menschheit“. Mit einem KräuterGurken-Salat, der in Hydrokultur angebaut wurde, schmeckt das Ganze auch recht passabel.

THE RED BULLETIN

KASPER KRISTOFFERSEN/SPACE10

Insekten mehr Protein und weniger Fett als Fleisch. Kerbtiere sind aber nicht die einzige Besonderheit dieses Burgers: 80 Prozent des Laib­ chens bestehen aus Pastinaken, Kartoffeln und Roter Beete, das Ketchup aus Johannis­ beeren, der Salat stammt aus Hydrokultur. Will man doch keine Krab­ beltiere, kann man auch zum fleischlosen Hotdog greifen: mit Wurst aus Babykarotten, Rüben und einem Brötchen aus Spirulina, einer Mikroalge. Für die kleine Ernährungs­ sünde zwischendurch taugen Fastfood­Restaurants der Zukunft wohl nicht mehr. space10.io

TOM GUISE

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ätten wir doch nicht nachgefragt, was genau drin ist. Die Macher dieses Burgers gaben nämlich bereitwillig Auskunft: Mehlwürmer, die Larven des Mehlkäfers. Gebraten wurde das Teil nicht vom Schnell­ imbiss gegenüber, sondern vom Ikea­Forschungslabor „Space10“ – als nachhaltige Möglichkeit zur Ernährung der übervölkerten Welt der Zukunft. Das Engagement des Fleischbällchen­Restau­ rants mit angeschlossener Möbelabteilung ist angezeigt: Laut UNO brauchen wir in den nächsten 35 Jahren 70 Prozent mehr Nahrung als heute. Laborfleisch wäre eine Lösung, einfacher ginge es aber mit Insekten: Sie ver ver­ werten Futter 20­mal mal so ef effi­ zient – und werden schon jetzt in 80 Prozent aller Länder ge­ gessen. Außerdem enthalten


Jump. Set. Spike. A1 ist Hauptsponsor des Beach Volleyball Major in Wien.

Du kannst alles. #ConnectLife


Lenny Kravitz

„PRINCE ZEIGTE MIR, WIE MAN ÜBER SEX SCHREIBT“

Superstar Lenny Kravitz über die besten fünf Songs von Prince.

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m Juni wäre Prince 60 Jahre alt geworden. Busenfreund Lenny Kravitz, der seit 1990 regelmäßig mit ihm aufgenommen und gejammt hat, nutzt deshalb sein neues, elftes Album „Raise Vibration“ (erscheint am 7. September), dem Genie aus Minneapolis Tribut zu zollen. Mit knalligen Songs zwischen klassischem Soul und Funk, die dem 2016 verver storbenen Musiker gut zu Gesicht gestanden wären. Für The Red Bulletin hat Lenny seine fünf persönlichen Prince-Lieblingssongs kommentiert. lennykravitz.com

Eine seiner genialen Ideen war, eine weibliche Schlagzeugerin einzusetzen – nämlich Sheila E. Diese Idee habe ich für meine Live­Band abgeschaut, weil eine Drummerin anders spielt als ein Mann. Sie ist sinnlicher. Es ist ein ganz anderer Vibe.“

„HEAD“ (1980)

„MOUNTAINS“ (1986) „Ein großer Song seines Albums ‚Parade‘. Für mich ist die Platte Prince’ Version des Beatles­ Meisterwerks ‚Sgt. Pepper‘ – ein Album, mit dem er sich selbst übertroffen hat, weil es so viel­ seitig und visionär war. Damit hat er Europa erobert – und den Soundtrack zu einer glücklichen Zeit in meinem Leben geliefert. Ich war damals mit Lisa Bonet zusammen. Wir hörten diesen Song immer und immer wieder. Mehr verrate ich nicht …“

„LADY CAB DRIVER“ (1982)

„CONTROVERSY“ (1981)

„POP LIFE“ (1985) „Dieses Stück hat einen Wahn­ sinns­Groove und eine unglaub­ liche Melodie. Es entstand während der Sessions zu ‚Purple Rain‘, als Prince auf dem abso­ luten kreativen Höhepunkt war. 14

„Dieses Stück habe ich mit sechzehn entdeckt. Es war meine erste musikalische Be­ gegnung mit Prince – und eine, die mich für mich immer geprägt hat. Denn ich dachte mir: ‚Wie kann man einen Song schreiben, in dem es so offensichtlich um Oralsex geht? Wie kann man nur so frech sein?‘ Heute weiß ich die Antwort: Wenn man schon über Sex schreibt, dann auch richtig. Im Sinne von aufrichtig, ehrlich und explizit.“

„Ein gestreckter Mittelfinger an seine Kritiker. Er hat nicht ver­ standen, was so schlimm daran sein soll, über Liebe und Lust zu singen. Über normale mensch­ liche Bedürfnisse. Und er sah darin keinen Widerspruch zu seinem Glauben. Deswegen das ‚Vaterunser‘ im Mittelteil, was extrem mutig war. Es hat mir ge­ zeigt, dass man als Songwriter Stellung beziehen und seine Meinung zum Ausdruck bringen muss – und nichts anderes.“

„Der einzige Song, bei dem sich Prince von mir hat inspirieren lassen. Scherz beiseite, ein Song von mir hieß tatsächlich ‚Mr. Cab Driver‘, allerdings erschien er erst sieben Jahre später. Inhalt­ lich sind die zwei Stücke durch­ aus verwandt. Wir verwenden beide den Taxifahrer als Meta­ pher für den Zeitgeist. Bei ihm ist ‚er‘ aber eine Sie, außerdem gibt’s eine Sexszene. Genial!“

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BULLEVARD

MATHIEW BITTON

FLORIAN OBKIRCHER

Mit 40 Millionen verkauften Alben ist Lenny Kravitz einer der erfolg­ reichsten Rock­ musiker überhaupt.

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Flug-Show: die österreichischen Skydiver Dominic Roithmair und Marco Fürst über dem Vulkan Bromo in Ost-Java, Indonesien

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Red Bull Illume

TOM GUISE

FLAGGEN-FLUG

SERGE SHAKUTO/RED BULL ILLUME

Dieses Traumfoto entstand unter nicht ganz ungefährlichen Be­ dingungen. Und das nicht nur, weil die Österreicher Marco Fürst und Dominic Roithmair vom Red Bull Skydive Team dafür mit einer indonesischen Flagge über dem Vulkan Bromo im Osten Javas absprangen. „Der Hubschrauber musste an seine Grenzen gehen“, sagt Fotograf Sergey Shakuto, der dieses Foto bei seinem ersten Skydiving­Projekt im Jahr 2015 schoss. „Schon der Landeplatz lag auf 2100 Meter Seehöhe, und wir mussten die Athleten in der dünnen Luft erst zu ihrem Absprungpunkt bringen.“ Doch der Auf­ wand lohnte sich: Das Foto schaffte es unter die 275 Finalisten des Fotowettbewerbs Red Bull Illume, der derzeit um die Welt tourt. redbullillume.com; instagram.com/shakuto

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BULLEVARD

Musik läuft mit

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s gab Zeiten, da ver ver­ stand man unter dem Begriff „tragbare Musik“, dass man einen zierlichen Trouba­ dour mit dabei hatte. Später setzte sich in dem Feld die etwas praktischere Gitarre durch. Die portablen Musik­ geräte wurden immer kleiner und immer moderner (vom mobilen Plattenspieler über den tragbaren Kassettenrekor Kassettenrekor­ der bis zum iPhone), ehe ein neuer alter Trend wieder auf auf­ tauchte: Die viersaitige Mini­ variante der Gitarre, die Uku­ lele – ursprünglich aus Hawaii und eine Abwandlung des portugiesischen Cavaquinho – feierte ein fröhlich vor sich hin zupfendes Comeback.

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trifft (der in der Holzvariante gern und oft bricht, wie jeder Ukulelespieler aus leidvoller Erfahrung weiß), wurde er aus einem Epoxid gefertigt, das sonst in der Raumfahrt zum Einsatz kommt. Die Jungs von KLŌS haben auf ihre kleine Gitarre aus zwei Meter Höhe einen Beton­ ziegel geworfen, ein Auto drü­ berfahren lassen, ihr ein paar Hammerschläge versetzt … das Instrument blieb davon unbeeindruckt. Und das Aller Aller­ beste: Der Sound ist super. klosguitars.com

PIERRE-HENRI CAMY

Mini-Gitarre goes Weltraumtechnik: Das liebste Accessoire musizierender Abenteurer und abenteuerlustiger Musiker wird endlich unzerstörbar.

„Die Ukulele an sich ist dafür gedacht, transportiert zu werden. Sie ist aber – sagen wir so – nicht auf Langlebigkeit angelegt“, erklärt Adam Kloso­ wiak, der mit seinem Bruder Ian das Unternehmen KLŌS Guitars gründete. „Eine Uku­ lele verträgt weder Feuchtig­ keit noch Temperaturschwan­ kungen und ist zerbrechlich. Ukulelen sind eigentlich die perfekten mobilen Musik­ instrumente. Aber sie wurden bisher stets aus Holz gefertigt und waren daher von einem Nomadenleben ziemlich bald ziemlich überfordert.“ Die Brüder Klosowiak be­ trübte dieser Umstand. Und sie machten sich daran, die strapazierfähigste Ukulele aller Zeiten zu konstruieren, nämlich eine aus Karbonfaser. Zargen und Boden der KLŌS­Ukulele (499 Dollar für die Akustikversion) bestehen aus einem einzigen Stück Karbonfaser, was sie extrem stabil macht. Die Schalldecke ist sandwichartig aus drei Schichten zusammengesetzt, mit einer Außenschicht aus Karbonfaser. Was den Hals be­

… oder 695 Euro, wenn er sich die elektroakustische De-luxe-Version leisten möchte.

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JACOB SHEFFIELD

UKULELE RELOADED

Der zeitgemäße Vagabund investiert 499 Euro für seine musikalische Begleitung …


ZUGELASSEN!

VON DER RENNSTRECKE AUF DIE STRASSE KTM RC 390 – PERFORMANCE-PAKET MIT RENNSPORT-GENEN

Foto: Alessio Barbanti

Die KTM RC 390 ist kompromisslos, agil und supersportlich. Spontanes Ansprechverhalten, präziser Bremsdruck und radikale Kurvenradien gepaart mit sportlichem Design lassen dich echtes Rennsportfeeling erleben. Spüre die Moto3-Gene bei jeder pulsierenden Umdrehung des kompakten 1-Zylinder-Kraftwerks.

Gezeigte Fahrszenen bitte nicht nachahmen, Schutzkleidung tragen und die anwendbaren Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung beachten! Die abgebildeten Fahrzeuge können in einzelnen Details vom Serienmodell abweichen und zeigen teilweise Sonderausstattung gegen Mehrpreis.


Shailene Woodley

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hre Schauspielkarriere begann Shailene Woodley 2008 ganz Hollywoodtypisch: als Star einer TeenieSerie („The Secret Life of the American Teenager“) inklusive MTV Award für den besten Filmkuss. Doch spätestens seit ihrer Rolle als alleinerziehende Mutter im Kleinstadtdrama „Big Little Lies“ (2017, u. a. mit Nicole Kidman und Reese Witherspoon) zählt die junge Kalifornierin zu den starken Stimmen unter den Frauen Hollywoods. Ihre Hobbys: Bungee-Jumpen und ÖkoAktivismus (2016 wurde Woodley beim Protest gegen den Bau der Dakota-AccessÖlpipeline verhaftet). Ihr neuer Film „Die Farbe des Horizonts“ erzählt die wahre Geschichte der Seglerin Tami Oldham, die 1983 mit ihrem Boot auf dem Weg von Tahiti nach San Diego in einen Hur Hurrikan geriet und kenterte.

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Die Reise Ihrer Filmfigur nimmt eine lebensgefähr­ liche Wendung, als ihr Segelboot während eines Hurrikans auf dem Pazifik kentert. Könnten Sie in so einer Situation überleben? Sobald ich eine Aufgabe habe, konzentriere ich mich nor normalerweise mit Tunnelblick darauf, sie zu lösen. Allerdings weiß ich nicht mal, wie man auf See ohne GPS auskommt. Ich müsste mich also erst retten und dann lernen, wie man einen Sextanten benutzt. Sie stammen ja von der Pazifikküste der USA. Welche Erfahrungen am und im Ozean haben Sie geprägt? Ich wuchs in Südkalifornien auf und schwamm von klein auf häufig im Meer. Mit sechs oder sieben hatte ich in Malibu einen kleinen Unfall. Eine Welle brach über mir und drückte mich unter Wasser. Gleichzeitig zog mich die Strömung hinaus aufs Meer. Als ich wieder auftauchte, türmte sich schon der nächste Brecher über mir. Effektiv war ich wohl nur zwanzig Sekunden unter Wasser. Aber in dem Alter macht dir so etwas Riesenangst.

muss. So gesehen war der Unfall eine positive Erfahrung. Das Meer hat für mich etwas Tiefgründiges. Es steckt eine Kraft darin, die ein Mensch nicht erfassen kann. Ihre Filmheldin erleidet ein wesentlich heftigeres Schicksal: Sie verliert ihren Verlobten. Trotzdem gibt sie nicht dem Meer die Schuld dafür. Sie weiß, dass sie die Natur nicht ernst genug genommen hat. Und sie segelt weiter. Du darfst deine Traumata nicht vergessen, aber du kannst sie überwinden. Ist das die Botschaft, die Sie mit Ihren Filmen vermitteln wollen? Ich hoffe, dass man Folgendes aus meinen Filmen mitnimmt: Egal welche Geschichte du hast, woher du kommst oder welche Geister du aus deiner Vergangenheit mitschleppst, du musst dich jeden Tag dafür entscheiden, aktiv an deinem Leben teilzunehmen. Und wenn ich mal keine Lust habe, überhaupt aus dem Bett zu steigen? Dann denke ich mir immer: „Stell dir vor, wen du heute alles treffen und was du alles sehen könntest.“ Jeder Tag birgt neue Abenteuer. Was machen Sie, falls Sie auch dieser positive Gedanke nicht motiviert? Dann schleppe ich mich in die Dusche und singe „Good Morning“ aus dem Musical „Singin’ in the Rain“ von 1952. Das wirkt garantiert immer.

instagram: @shailenewoodley

Hat dieses Erlebnis Sie trau­ matisiert? Nein. Ich habe eher gelernt, wie mächtig die Kräfte des Ozeans sind. Und dass man ihnen mit Respekt begegnen

THE RED BULLETIN

RÜDIGER STURM

Ihr Serien-Drama „Big Little Lies“ gewann vier Golden Globes, im richtigen Leben lässt sie sich bei Anti-Pipeline-Protesten verhaften. Was Hollywoods neues Role Model antreibt? Eine radikal positive Einstellung zum Leben.

the red bulletin: Die Heldin Ihres neuen Films reist als Abenteurerin durch die Welt. Ein Lebensstil, mit dem Sie sich identifizieren können? shailene woodley: Sehr gut sogar. Ich war mit Anfang zwanzig als Backpackerin auf der ganzen Welt unterwegs. Die Lust am Abenteuer spüre ich noch immer. Allerdings übernachte ich nicht mehr auf Bushaltestellen. Hotels sind mir mittlerweile lieber.

VICTOR DEMARCHELIER/AUGUST

„JEDER TAG BIRGT NEUE ABENTEUER“


BULLEVARD

Shailene Woodley, 26, Vertreterin einer neuen Hollywood-Generation: „Ich übernachte nicht mehr auf Bushaltestellen.“ THE RED BULLETIN

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BULLEVARD

Vantablack

FINSTERE AUSSICHTEN

Plattgemacht: Am Beispiel dieser Maske demonstriert der Hersteller den Effekt von Vantablack. Genau genommen handelt es sich um eine Weiterentwicklung – den Spritzlack Vantablack S-VIS.

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ifty Shades of Grey“ können sich die meis­ ten Menschen gut vorstellen – rein farblich betrachtet. „Fifty Shades of Black“ wären da schon schwieriger. Ist Schwarz nicht gleich Schwarz? Nein, sagt die englische Firma Surrey NanoSystems und preist ihr Vantablack als dunkelstes Schwarz der Welt an. Erkenn­ bar wird der Unterschied, wenn Vantablack auf einen Gegenstand aufgetragen wird und dessen dreidimensionale

SURREY NANO SYSTEMS 2017

F

Formen plötzlich verschwin­ den. Eine Kugel erscheint als Kreis, eine zerknitterte Alu­ folie als glatte Fläche. Auf Fotos wirkt der Effekt wie eine dilet­ tantische Bildbearbeitung. In Wahrheit schluckt Vantablack 99,965 Prozent des einfallen­ den Lichts, wodurch unsere Augen die Formen nicht mehr erkennen können. Streng ge­ nommen handelt es sich nicht um eine Farbe, sondern um eine Beschichtung mittels Nanotechnologie. Auf einem Kubikzentimeter befinden sich eine Milliarde senkrecht ste­ hender Kohlenstoffröhrchen. Fällt Licht in diese Anordnung, bleibt es quasi eingeschlossen, da es zwischen den Röhrchen hin und her reflektiert. Dank dieses Effekts steigert Vanta­ black heute die Ef Effizienz von Solarpanels und verhindert auf Autoarmaturen Streulicht bei Nachtfahrten. Anlässlich der Olympischen Winterspiele in Südkorea strich der briti­ sche Architekt Asif Khan die Fassade eines Pavillons in Vantablack VBx2, einer sprüh­ baren Weiterentwicklung der Originalsubstanz – und nannte sein Kunstwerk „Schism in Space“, also „Spaltung im Raum“. Kleine Lichter symbo­ lisierten Sterne und verstärk verstärk­ ten den Eindruck, in die Fins­ ternis des Weltalls zu blicken. Übrigens: Als Autolack funk­ tioniere Vantablack nicht, teilt der Hersteller mit, dafür sei es zu anfällig für Abrieb. surreynanosystems.com

DAVID MAYER

Die englische Firma Surrey NanoSystems produziert das schwärzeste Schwarz der Welt.

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How to …

Gib nicht auf, gib Ruhe.

9b Zwischen Himmel und Hölle: Angela Eiter ist die erste Frau, die „La Planta de Shiva“ in Andalusien bezwungen hat.

– für die meisten von uns bloß eine Ziffer mit einem kleinen Buchstaben. Für Kletterer hingegen ein Angstgegner: der Schwierigkeitsgrad, an dem sich die richtig Guten von der Weltklasse scheiden. „La Planta de Shiva“ ist so eine 9b: eine 45-Meter-Route in einem Fels mit dem Grip einer dreckigen Fensterscheibe und einem gnadenlosen Überhang, der dir auch die letzten Kraftreserven raubt. Bisher haben nur zwei Männer dieses Monster bezwungen: der Tscheche Adam

Ondra und der Österreicher Jakob Schubert. Schubert sprach danach vom „Fight meines Lebens“. „Als ich das hörte, dachte ich: Vergiss es. Da kommst du nie rauf“, sagt Eiter, vierfache Kletter-Weltmeisterin aus Tirol und Teil des Red Bull Athletes Special Project-Teams, das ihr ein wichtiger Partner in der sportlichen Betreuung und besonders in der Physiotherapie war. „Dazu kommt: Ich bin mit 1,54 Metern relativ klein und habe eine entsprechend geringe Armspannweite.“ Heute weiß sie: Sag niemals nie. Denn es kommt anders, wenn man denkt.

Ist das Problem zu groß, zerleg es in Portionen.

„Ich hatte die Route abgehakt, so eingeschüchtert war ich von ihr. Aber der Gedanke daran ließ mich nicht los. Mein Mann Bernie, ebenfalls Kletterer, sagte irgendwann: ‚Probier es – oder lass es. Dazwischen gibt es nichts.‘ Der Satz saß. Ich beschloss, zumindest einen Teil zu klettern, die letzten 25 Meter. Als ich das dann tat, merkte ich: Hey, ich bin auf einem guten Weg. Da geht vielleicht auch mehr. Was unüberwindbar schien, wurde plötzlich greifbar.“

Schau nicht zurück, schau nach vorn.

„Wenn du an deinen Finger Fingerspitzen in der Wand hängst, kapierst du schnell: Es bringt nichts, zurückzuschauen. Es kostet zu viel Kraft. Schau nach vorn! Aber auch nicht zu weit, denn das kann ebenfalls Energie rauben. Im Hier und Jetzt zu leben, Zug für Zug, Sekunde für Sekunde, ist am ef effizientesten.“

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Mach einen Plan und vergiss ihn dann.

„Ich bin insgesamt sieben Mal vom heimatlichen Imst nach Andalusien gereist, um die Route zu studieren. Jedes Mal ging etwas schief. Mal war der Fels nass vom Regen, mal war es zu heiß, dann wieder hatte ich mich verletzt. Es war zum Aus-der-Haut-Fahren. Heute weiß ich: Ein Grundplan ist wichtig, er gibt die Richtung vor. Aber akzeptiere, dass der Plan nicht aufgehen muss. Nimm die Situation an und mach was draus.“

Such dir Menschen, denen du dein Leben anvertrauen würdest.

„Mein Mann Bernie sichert mich mit dem Seil, wenn ich im Fels klettere. Mein Leben liegt dann buchstäblich in seinen Händen. Erfolg ist nie eine Einzelleistung. Du brauchst Menschen, denen du vertraust. Das kommt nicht von heute auf morgen, Ver Vertrauen muss wachsen. Aber letztlich ist es Gold wert.“

Angela Eiter, 32, hat im Oktober 2017 geschafft, woran keiner geglaubt hatte. Nicht einmal sie selbst. THE RED BULLETIN

WALTRAUD HABLE

Wie du etwas schaffst, was dir absolut unschaffbar vorkommt. Angela Eiter über fünf Lektionen fürs Leben, die sie in der brutalsten Felswand Andalusiens lernte.

ELIAS HOLZKNECHT/ASP/RED BULL CONTENT POOL, PHILIP PLATZER/RED BULL CONTENT POOL

SO NIMMST DU JEDE HÜRDE

„Während der Vorbereitungen wurde ich zweimal durch Ver Verletzungen zurückgeworfen. Heute weiß ich: Verletzungen kommen nicht von ungefähr. Ich überforderte meinen Kör Körper, weil ich nicht in mich hineingehorcht und nur verbissen das Ziel vor Augen gehabt hatte. In der Zwangspause lernte ich die Route in allen Details auswendig. In dieser Phase begriff ich: Erst wenn du entschleunigst, kannst du wieder Gas geben. Die Balance zwischen Gas und Spaß ist der Schlüssel zum Erfolg.“



„JEDEN TAG EIN ANDERER SPORT“ MARC MÁRQUEZ wiegt bei 1,68 Meter Körpergröße 59 Kilo – und das sind pure Muskeln. Die sind auch nötig, wenn man eine 290 PS starke Honda so am Limit bewegen will wie er. Wie trainiert er, und was können wir uns von ihm abschauen? Interview WERNER JESSNER


JAIME DE DIEGO/RED BULL CONTENT POOL

S EITHEBEN

Trainiert die Schulter­ muskulatur, die gerade beim Motorradfahren beansprucht wird. Möglichst langsame Ausführung!

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he red bulletin: Wie motiviert man sich fürs Training? marc márquez: Du brauchst ein Ziel, für das du trainierst. Es muss sich lohnen. Das reicht, um den Hintern hochzu­ bekommen? Klar kenne ich auch Tage, an denen ich aufwache und sage: „Heute möchte ich faul sein.“ Und was passiert dann? Denke ich ans Ziel und rufe Freunde an. Klingt vorderhand nicht nach Training. Doch! Weil einer von ihnen hat sicher eine lustige Idee. Wir machen ein Rad-

rennen, spielen Fußball, Tennis. Sobald Wettkampf im Spiel ist, gibt es ein Ziel, und jeder ist motiviert. Wenn du nur um des Trainierens willen trainierst, wird es schwierig – vor allem langfristig. Dein Bruder Álex fährt selbst Moto2. Ich nehme an, ihr trainiert gemein­ sam … Das ist das Beste überhaupt: Er ist nicht nur mein Bruder und mein bester Freund, wir pushen einander auch gegenseitig. Er ist der perfekte Trainingspartner. Ich bin um drei Jahre älter, also will ich den Kleinen schlagen. Der Kleine hingegen setzt alles daran, besser zu sein als ich. Damit entsteht Motivation von ganz allein. Man soll sich einen Bruder suchen, mit dem man trainiert? Das wäre wahrscheinlich der Idealfall (lacht). Mein Rat an alle, die einen Trainingspartner suchen: Nehmt den fittesten Typen, den ihr finden könnt. Nur echter Wettbewerb macht euch wirklich besser. Lasst euch von einem ziehen, der es wirk wirklich kann, um euer Ziel zu erreichen. Deine Ziele sind klar: Du willst fit genug sein, um wieder Weltmeister zu werden, um bei Stürzen einen muskulären Schutzpanzer zu haben. Aber welche Ziele kann sich ein Büro­ mensch stecken, der 40 Stunden pro Woche hinterm Schreibtisch hockt? Weltmeister wird der in der Regel in keiner Sportart mehr. Es gibt so viele Ziele! Dem Kollegen davonlaufen, mit dem Mountainbike die Alpen überqueren, beim Fußball in der zweiten Halbzeit, wenn allen anderen die Luft ausgeht, der Fitteste zu sein. Ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll. Und er hat mir gegenüber sogar einen Vorteil: Er kann sich sein Ziel selbst suchen und es bei Bedarf neu justieren.

KNIEBEUGEN

Allerdings mit einer kleinen Zusatzaufgabe für mehr Kraft, Balance und Körpergefühl: Cowbell gerade halten, wackeliger Untergrund

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„SUCHT EUCH DEN FITTESTEN TYPEN ALS TRAININGSPARTNER UND LASST EUCH VON IHM ZIEHEN.“ THE RED BULLETIN

JAIME DE DIEGO/RED BULL CONTENT POOL

Einverstanden, wir brauchen ein Ziel. Aber um es zu erreichen, sind oft Dinge nötig, die so gar keinen Spaß machen. Du meinst Stretching?


RUDER­ MASCHINE

Trainiert den ge­ samten Oberkörper plus Beine. Wichtig: Rücken gerade!

KLIMMZÜGE

Trainieren den ge­ samten Rücken, vor allem aber den unteren Trapez­ muskel. Wichtig: ohne Schwung, nicht ganz aushängen!

Genau! Oder stundenlang vom Ergometer aus eine Wand anstarren. Stimmt. Das ist mental das Schwierigste. Vor allem im Winter, wenn du draußen nichts machen kannst. Ich ziehe professio­ nelle Hilfe bei, seit ich elf Jahre alt bin: einen Trainer, der mir erklärt, dass es sinnvoll ist, wenn ich nach dem Training noch 20 Minuten dehne; einen, der mir erklärt, was es bringt, und mich in den Hintern tritt, wenn ich nachlässig werde. Und wenn ich keinen habe? Dann kommt mein Spezialtrick: Mein Fitnessprogramm folgt strikt der Wetter Wetter­ vorhersage: Morgen regnet es? Laufen kannst du auch im Regen. Radfahren würde da kaum noch Spaß machen. Und wenn es wirklich der Ergometer in der Garage sein muss: Wie überlebt man da? Ich habe schon versucht, PlayStation nebenbei zu spielen … … haha, das muss ich auch einmal pro­ bieren! Ich sehe PlayStation durchaus als Konzentrationstraining. Du kriegst es vielleicht nicht mit, aber dein Hirn arbei­ tet, wenn du „MotoGP“ oder „Formel 1“ spielst und versuchst, jede Runde präzise gleich zu fahren.

BEIN­ STRECKEN

Trainiert die Ober­ schenkelmuskula­ tur. Je flacher die Rückenlehne, desto intensiver.

LIEGESTÜTZ Klassiker des Brust­ muskeltrainings, immer und überall durchführbar. Wichtig: kein Hohl­ kreuz machen!

Fährst du als Marc Márquez, wenn du „MotoGP“ spielst? Je nach Strecke nehme ich immer das beste Bike. Und manchmal kommt es vor, dass ich mein virtuelles Ich überhole! Wer sind deine Gegner? Ein paar von ihnen kennt man, wenn wir „MotoGP“ oder „Formel 1“ spielen: Daniel Ricciardo, Carlos Sainz jr., Max Verstappen. Von denen verliert keiner gern, das kannst du mir glauben. Die geheime Liga der überaus schnellen virtuellen Gentlemen. Gehen wir zurück zum Büromenschen, der vielleicht manchmal doch aus seinem Büro rausdarf und auf Geschäftsreise geschickt wird. Wie trainiert man unterwegs? Ich bin etwa 200 Tage pro Jahr unterwegs. Da brauchst du eine Möglichkeit, zumin­ dest ein Minimum an Fitnessprogramm durchzuziehen. Laufen kannst du immer und überall. Bei der Buchung lege ich großen Wert darauf, dass das Hotel ein vernünftiges Gym hat. Wie das Zimmer aussieht, ist eigentlich egal. Da bin ich ohnehin nur, um zu schlafen. Tipp an den Businessman: im Hotel abends ins Gym statt an die Bar? Leg dein Meeting lieber so, dass du am Morgen Zeit für eine Stunde Workout 29


SCOTT CURLS

AGILITY CONE DRILLS

Kurze seitliche Ausfallschritte, dann mit der Hand den Boden berühren. Verbessert die Beweglichkeit.

hast, inklusive Dusche. Wenn ich zum Beispiel meinen ersten Termin um 10 Uhr habe, bedeutet das nicht, dass ich so lang geschlafen habe, sondern dass ich um 8.30 Uhr im Gym war, eine Stunde trainiert, geduscht und gefrühstückt habe. Manchmal fliegt unser Businessman sogar um die Welt. Wie bewältigt er den Jetlag? Einfacher Trick: Wähle die Flugzeit so, dass es Abend ist, wenn du im Land ankommst. Wenn ich am Morgen in Japan lande und den ganzen Tag durchhalten muss, bis ich ins Bett komme, laufe ich mindestens drei Tage wie ein Zombie rum. Braucht es Ruhetage im Trainingsplan? Unbedingt! An Ruhetagen darf ich tun und essen, was ich will. Ich darf aber natürlich auch gesund essen und Sport machen, wenn mir danach ist. Ruhetag bedeutet nicht, dass man faul sein muss – aber man darf es sein. Kannst du fünf Übungen nennen, die ich machen soll, damit ich so einen Körper kriege wie du? Nein, kann ich nicht. Mein Bruder Álex trainiert genau das Gleiche wie ich, er ist 30

genau gleich stark, wir essen das Gleiche, aber er hat einen völlig anderen Körper Körperbau. Er wird immer dünn bleiben, während ich dazu neige, Muskeln anzusetzen. Es ist eine Frage der Veranlagung. Welche Übungen machst du? Alles, was der Körperbalance dient. Und was dient der Körperbalance? Gymnastikbälle? Slackline? Viel zu einfach gedacht! Am meisten Körperbalance kriegst du, wenn du viele unterschiedliche Sportarten machst. Am besten jeden Tag eine andere. Der Körper soll täglich neue Reize kriegen. Gestern Gym, heute Motocross, morgen Fußball,

„BEI HOTELS LEGE ICH WERT AUF EIN GUTES GYM. IM ZIMMER BIN ICH OHNEHIN NUR ZUM SCHLAFEN.“

übermorgen Mountainbike. Dazu eine solide Basis an Ausdauer durch Laufen, Straßenrad und Schwimmen, sofern meine Schulter mitspielt. Und das reicht für einen Waschbrettbauch? Wie viele Sit-ups schaffst du? Kann ich dir echt nicht sagen. Ist auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass ich meine Bauchmuskeln jeden Tag trainiere. Was zählt, ist die Konstanz, nicht der einsame Rekord. Was habe ich davon, wenn ich heute 100 Sit-ups schaffe oder 200, und am nächsten Tag keinen einzigen? Natür Natürlich variiert die Intensität im Laufe der Saison, aber ein Training, bei dem man sich komplett abschießt, bringt nichts. Würden wir gemeinsam trainieren … … hättest du wahrscheinlich den Eindruck: Ach, so hart ist das ja gar nicht. Der fährt ja nur 90 Minuten Fahrrad, nicht vier Stunden. Aber diese 90 Minuten mache ich halt konsequent fünf, sechs Tage pro Woche. Und dazu kommt noch ein Aspekt: Wenn das Rennen wie bei uns 40 Minuten dauert, warum soll ich dann vier Stunden trainieren? Das bringt uns wieder zu den Zielen. Stimm dein Work Workout auf das Ziel ab. Okay: Mein Ziel ist, halb so schnell Motorrad zu fahren wie du und dabei nicht zu stürzen. Was muss ich tun? Versuche wieder, wie ein Kind zu sein. Wenn ich Kindern Fahrtechnik beibringe, sage ich ihnen, was sie tun sollen, und sie machen es nach – einfach so. Erwachsene neigen dazu, sich zu verkrampfen. Also: Stell das Motorrad nach unserer Lektion ein, zwei Wochen weg. Wie bitte? Ich weiß, das ist hart, gerade wenn du etwas Neues gelernt hast. Aber das Hirn braucht Zeit, um sich zu erinnern und das Gelernte zu verarbeiten. Dann wieder wiederholst du das Training und wirst sehen, dass es schon besser geht. Danach kannst du weiterarbeiten, aber vergiss nie auf lange Pausen. Sie machen dich hungrig und geil aufs Fahren, dein Körper ist ausgeruht und das Hirn wach. Wie, wenn man seine Freundin ein paar Wochen nicht gesehen hat? Kann ich nicht sagen, weil ich keine Freundin habe (lacht). Wie weit gehst du ins Detail,wenn du deine Skills verbessern willst? Schaust du stundenlang Videos und änderst dann eine Kleinigkeit? Dakar-Sieger Matthias Walkner hat mit dem Vater THE RED BULLETIN

JAIME DE DIEGO/RED BULL CONTENT POOL (2), ROBERT WUNSCH

Trainieren den Bizeps. Weil die Oberarme auf einem Pult aufliegen, ist man gezwungen, die Übung korrekt auszuführen.


von Marcel Hirscher tagelang an der korrekten Position des Stiefels auf der Fußraste gefeilt … Du überlegst dir, wie es besser gehen könnte. Dann probierst du, ob es funktio­ niert. Aber ich betreibe das nicht wissen­ schaftlich. Ich bin eher der Instinkt­Fahrer, der aus dem Bauch heraus fährt. Das kann man nicht lehren, fürchte ich. Du warst der Erste, der den Ellbogen in der Kurve bewusst auf den Asphalt gepresst hat. Das war auch für mich hart. Aber als ich gesehen habe, dass die anderen Fahrer das auch versuchten, musste ich sicher sicher­ stellen, dass es bei mir als Erstem klappt, weil ich dadurch schneller durch die Kurve komme. Es war nicht einfach, hatte viele Stürze zur Folge. Aber sobald diese eine

neue Bewegung saß, habe ich mich schon darauf konzentriert, die nächste zu lernen. So wurde die Sache mit dem Ellbogen schnell zur Routine. Was hältst du von Konzentrations­ spielen am Computer, um die beiden Gehirnhälften besser zu verknüpfen? Wenig. Ich hab’s probiert, aber ich übe lieber unterschiedliche Sportarten aus. Vermutlich selber Effekt, aber mehr Spaß, und gleichzeitig trainiere ich auch den Körper. Wenn es unserem Businessman hilft, um konzentrierter zu sein und innere Balance aufzubauen: fein! Wie hoch ist eigentlich dein Puls wäh­ rend des Rennens? Richtig hoch. Schon bei der Startauf Startauf­ stellung, wenn ich noch nichts mache

„WAS HABE ICH DAVON, WENN ICH HEUTE 100 SIT-UPS SCHAFFE UND AM NÄCHSTEN TAG KEINEN EINZIGEN?“ außer mit dem Motorrad zwischen mei­ nen Beinen rumzustehen, liegt er bei 110 Schlägen und mehr. Während der ers­ ten 20 Minuten geht er auf 150 hoch, und in der zweiten Hälfte des Rennens bist du nie unter 180, 190 Schlägen pro Minute. Irre! Und da soll man noch so etwas wie Feinmotorik aufbauen. Das geht schon. Schwieriger ist die men­ tale Komponente. Du musst unter diesen körperlichen Extrembedingungen Ent­ scheidungen treffen, und wenn du einen Zentimeter falschliegst, liegst du. Das Ziel ist, Stress und somit Puls­ frequenz runterzukriegen, korrekt? Unmöglich. Manchmal bist du ein paar Schläge ruhiger, nächstes Mal geht der Puls schon am Start durch die Decke. Und das sind dann die besten Rennen, weil du richtig scharf bist? Das genaue Gegenteil. Je entspannter ich bin, desto besser fahre ich. Ein paar Mal habe ich es geschafft, in der Box vor dem Rennen fast einzuschlafen. Die Mechani­ ker konnten es fast nicht glauben. Autogenes Training vor dem Rennstart? Nein, aber ich habe meine fixen Routinen. Eine Stunde vor dem Start gibt es ein letz­ tes Meeting mit immer denselben Leuten. Ich ziehe mich in einer fixen Reihenfolge an, gehe immer in derselben Minute in die Box, ziehe die Handschuhe stets in derselben Minute an. Aberglaube? Fokus. Das Rennen hat schon begonnen, wenn du in diesen Zeittunnel gehst. Das hilft mir, mich zu konzentrieren.

Marc Márquez, 25: sechsfacher Weltmeister, davon vier MotoGP-Titel. Ziel 2018: Titel Nummer sieben

THE RED BULLETIN

Unser Businessman hat ein wichtiges Meeting, es geht um einen großen Auf Auf­ trag. Soll er sich also auch Routinen zurechtlegen, um gegen die Nervosität gewappnet zu sein? Mir hilft es jedenfalls.

marcmarquez93.com 31


MISS AUSTRIA ServusTV-Experte ALEX HOFMANN erklärt KTMs MotoGP-Bike: was das Austro-Team anders macht als alle anderen, warum die Rennmaschine nicht so stark ist, wie sie sein könnte, und wo Millimeter den gewissen Unterschied machen.

SITZPOSITION

Jeder Fahrer hat seine Vorlieben, was die Position von Fußrasten und Hebeln betrifft. Ein Millimeter hier, zwei da: Keine zwei Bikes sind gleich. Kleine Änderungen verschieben den Schwerpunkt des Fahrers und beeinflussen die Balance.

ALEX HOFMANN, 38, fuhr bis 2007 MotoGP, war als Testfahrer an der Entwicklung der KTM RC16 beteiligt und ist Experte bei ServusTV.

REIFEN

Michelin bringt je nach Strecke unterschiedliche Reifenmischungen zu den Rennen. Die Fahrer müssen sich vorn und hinten für eine Reifenhärte entscheiden – meist eher eine Frage persönlicher Präferenzen als von Haltbarkeit wie in der Formel 1.

SCHWINGE

„VORTEILE, DIE DU DIR SELBST ERARBEITEST, GEHÖREN DIR ALLEIN.“ 32

Länger, kürzer, gebogen, gerade: Änderungen im Millimeterbereich wirken sich massiv aufs Fahrverhalten des gesamten Motorrads aus. Anders als der Rahmen besteht die Schwinge aus Alu (Schutzcover aus Carbon) und wird im KTM-Werk bei WP gebaut. Kein anderer MotoGPHersteller macht so viel selbst.

KTM schweißt im Gegensatz zur Konkurrenz, die mit Alu arbeitet, einen Gitterrohrrahmen aus Stahl. Design-Änderungen lassen sich so schneller umsetzen, außerdem kann man Know-how von den Geländemotorrädern übernehmen. Fahrer spüren die geänderte Stärke einer einzigen Schweißnaht im Fahrverhalten.

THE RED BULLETIN

PHILIP PLATZER, SERVUSTV/MIRJA GEH

RAHMEN


ELEKTRONIK

Das Bike ist ein fahrender Computer und kennt über GPSSensoren seine präzise Position. Die Techniker in der Box können Traktionskontrolle, Motorbremse und Wheelie-Kontrolle für jeden Meter maßschneidern. Da ist Erfahrung Trumpf. Hier haben Honda, Yamaha und Ducati den größten Vorteil gegenüber Newcomer KTM.

AERODYNAMIK

In den letzten Jahren geht der Trend zu Anbauten, die das Vorderrad auf die Straße drücken. KTM kommt in der Hinsicht noch vergleichsweise ungeschminkt daher. Der Grund: Bei einem so jungen Bike wie der RC16 verspricht man sich von Entwicklungsarbeit in anderen Bereichen mehr.

FEDERELEMENTE

Entscheidend für Traktion und somit Rundenzeit. Alle Gegner vertrauen auf den schwedischen Hersteller Öhlins, nur KTM verwendet Gabel und Dämpfer der eigenen Tochterfirma WP. Selbst wenn hier technisch noch Aufholbedarf besteht, ist dieses Manöver strategisch sinnvoll: Ein Vorteil, den du dir hier erarbeitest, gehört dir allein.

MOTOR

Der Vierzylinder leistet über 270 PS. Es wären sogar mehr möglich, aber die Fahrer müssen die Kraft ja auch noch zu Boden bringen, und Fahrbarkeit entscheidend für gute Rundenzeiten. Selbst auf einer Power-Strecke wie dem Red Bull Ring läuft der Motor nur acht Prozent einer Runde mit maximaler Leistung. THE RED BULLETIN

BREMSEN

Eines der wenigen Teile, die zugekauft werden, sind die CarbonBremsen des italienischen Herstellers Brembo. Die Power der Vorderbremse ist so gewaltig, dass das Hinterrad kaum noch Bodenkontakt hat. Effekt: Das Bike lässt sich durch Gewichtsverlagerung leichter einlenken.

KTM RC16: klare Evolution im Vergleich zur Namensschwester aus dem Vorjahr

33


S

eit 2007 gibt es den Red Bull MotoGP Rookies Cup für Rennfahrer zwischen 13 und 17 Jahren, die auf identischen KTM-Bikes gegeneinander antreten. Es gibt 25 Startplätze, für die man sich qualifizieren muss. Unter der Ägide Gustl Auingers, des Dritten der Weltmeisterschaft 1985 und Gewinners von fünf WM-Läufen, reifen Kinder zu Rennfahrern. Er selbst nennt sie stolz „meine Buam“ – selbst dann noch, wenn sie seiner Hilfe längst nicht mehr bedürfen und ihren eigenen Weg gefunden haben. Start frei für die besten Absolventen von Gustls Akademie.

JOHANN ZARCO: DER BEHÜTETE JAHRGANG: 1990, Frankreich ROOKIE: Sieg 2007 ERFOLGE: Moto2-Weltmeister 2015 und 2016 HEUTE: MotoGP mit Tech3-Yamaha

„Manche brauchen Peitschenknaller, andere Freundschaft. Johann funk­ tioniert nur in vertrautem Umfeld. Nach dem Sieg im Rookies Cup ging er nach Spanien und wäre am dortigen starren System fast zer­ brochen. Ein Freund hat ihn heraus­ geholt und neue Kontakte gelegt. Über langsamere Bikes ging es gemeinsam zurück zum Erfolg.“

LORENZO BALDASSARRI: DER STEHAUFMANN JAHRGANG: 1996, Italien ROOKIE: 2011 (Sieg), 2012 (Platz 8) ERFOLGE: 2 Rennsiege Moto2 HEUTE: Moto2

„Das Paradebeispiel eines High­ Flyers, der eine auf die Rübe kriegt und wieder aufsteht. Lorenzo ge­ wann den Rookies Cup auf Anhieb. Dann kamen die Probleme: zu jung für die WM, Wachstumsschub, Titel­ verteidigung misslungen. Erst Valen­ tino Rossi vertraute Lorenzo und steckte ihn in die Moto2, wo seine 1,83 Meter kein Nachteil sind.“ 34

WIEGE DER WELTMEISTER Keine Nachwuchsschmiede hat so viele Spitzenpiloten hervorgebracht wie der Red Bull MotoGP Rookies Cup: Nicht weniger als 24 Absolventen sind 2018 WM-Profis. Mentor GUSTL AUINGER hat hunderte junge Rennfahrer gesehen – und zeigt hier, wie unterschiedlich die Typen sind, die es an die Spitze schaffen. Text WERNER JESSNER


MARTIN DATZINGER, GETTY IMAGES (2)

Motorrad-Mentor: Seit 2007 begleitet Gustl Auinger Fahrertalente auf ihrem Weg in die WM.

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BO BENDSNEYDER: DER LANGSAMSTARTER JAHRGANG: 1999, Niederlande ROOKIE: 2014 (Platz 9) und 2015 (Sieg) ERFOLGE: 2 Podiumsplätze Moto3 HEUTE: Moto2

„Nicht jeder lernt schnell. Bo war zweimal bei der Sichtung zum Rookies Cup, zweimal haben wir ihn nach Hause geschickt. Als er das dritte Mal da war, war er so weit, und er hat seine Hartnäckigkeit mit dem Sieg 2015 gekrönt. Das Spiel wieder wieder­ holt sich in den höheren Kategorien: Bo gehört zu jenen Menschen, mit denen man Geduld haben muss.“

PHILIPP ÖTTL: DER KOPFMENSCH JAHRGANG: 1996, Deutschland ROOKIE: 2010 (Platz 18) und 2011 (Platz 4) ERFOLGE: 1 Sieg Moto3 (Jerez 2018) HEUTE: Moto3

„ SUPERSTAR WIRD MAN. KEINER IST ES.“

„Philipp ist einer, der sich das Leben selbst schwer macht. Als Sohn des ehemaligen Rennfahrers Peter Öttl war ‚bester Deutscher‘ immer ein Maßstab. Taktisch mit allen Wassern gewaschen, haben ihn Tiefschläge in der Vergangenheit enorm beschäf­ tigt. Für Kopfmenschen ist Locker Locker­ heit ein Schlüssel zum Erfolg.“

DANNY KENT: DER GEBORENE WELTMEISTER JAHRGANG: 1993, Großbritannien ROOKIE: 2009 (Platz 4) und 2010 (Platz 2) ERFOLGE: Moto3-Weltmeister 2015 HEUTE: Moto2

„Als wir Danny ins Fahrerfeld auf­ genommen hatten, war klar, dass da jemand Besonderer kommt. Das hat ihm sein Umfeld auch immer zu ver ver­ stehen gegeben. Seinem Ruf ist er mit dem Titel in der Moto3 gerecht geworden. Seither stagniert seine Karriere allerdings. Mein Rat an ihn: Superstar wird man, keiner ist es.“ 36

FABIO DI GIANNANTONIO: DER LAUSBUB JAHRGANG: 1998, Italien ROOKIE: 2014 (Platz 8) und 2015 (Platz 2) ERFOLGE: 8 Podiumsplätze Moto3 HEUTE: Moto3

JORGE MARTÍN: DER ÜBERERFÜLLER JAHRGANG: 1998, Spanien ROOKIE: 2010 (Platz 5), 2011 (Platz 7), 2012 (Platz 12), 2014 (Sieg) ERFOLGE: 2 Siege Moto3 HEUTE: Moto3

„Fabio hat enormes Charisma. Nach dem Rookies Cup flirtete er mit den Mädels wie ein Großer – da zweifelte ich an seiner Ernsthaftigkeit. Aber nun liefert er auch in der WM. Einen wie ihn darfst du nicht an die kurze Leine nehmen: Er muss selbst lernen, worauf es ankommt.“

„Finanzieller Background: quasi null. In die WM musste es Jorge also rein über sein Talent schaffen, ohne Durchhänger. Er übererfüllt jede Vorgabe, um Kritikern nur ja keine Angriffsfläche zu bieten. Welt­ meister wird er aber erst, wenn er akzeptiert, dass Fleißaufgaben keine Garantie für Erfolg sind.“

BRAD BINDER: DER GENTLEMAN

JOAN MÍR: DER ABHAKER

JAHRGANG: 1995, Südafrika ROOKIE: 2009 (Platz 14), 2010 (Platz 5), 2011 (Platz 7) ERFOLGE: Moto3-Weltmeister 2016 HEUTE: Moto2

JAHRGANG: 1997, Spanien ROOKIE: 2013 (Platz 9) und 2014 (Platz 2) ERFOLGE: Moto3-Weltmeister 2017 HEUTE: Moto2

„Höflich, nett, ein Teamplayer, der gute Rennen zeigt, aber kein Sieg­ fahrer ist: so die Einschätzung des jungen Brad. Nach drei Jahren im Rookies Cup hat ihn sein Vater auf eigenes Risiko in die WM gebracht. Dort musste er sich durchbeißen und wurde Weltmeister – mit dersel­ ben Art wie früher. Man kann auch als netter Mensch Erfolg haben.“

„Joan ist der ehrgeizigste Fahrer, den ich kenne, ohne – das ist das Besondere – verkrampft zu sein. Nächster Punkt, weiter: So tickt er. Seinen Moto3­Titel ­­Titel hat er nicht groß gefeiert, für ihn war das bloß ein weiteres Hakerl auf dem Weg in die MotoGP. Zwischenziele sind schön, aber du darfst das eigentliche Ziel nicht aus den Augen verlieren.“ THE RED BULLETIN

GOLD & GOOSE/RED BULL CONTENT POOL (3), SEBAS ROMERO/RED BULL CONTENT POOL, GEPA PICTURES, JAIME DE DIEGO/RED BULL CONTENT POOL, GETTY IMAGES (2)

Im Red Bull MotoGP Rookies Cup (im Bild das Rennen in Mugello bei Florenz) treten Fahrer auf baugleichen KTMMaschinen an.


REISEN ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN:

OFF ROAD’N’ROLL MIT DEM DAKAR-CHAMP! MATTHIAS WALKNER Er gewann die härteste Rallye der Welt. Jetzt geht er exklusiv mit uns drei Tage in Europas coolsten Offroad-Park und zeigt uns, wie wir wirklich alles aus unseren Maschinen holen. Willkommen im Motocross-Camp mit Matthias Walkner.

07. – 09. Sept. 2018

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FRAUEN-POWER

Ihre Songs kennt die ganze Welt. Die Frau dahinter niemand. Bis jetzt. Denn The Red Bulletin durfte FEVER RAY backstage auf ihrer Tournee begleiten und entdeckte eine Welt, in der nach weiblichen Regeln gespielt wird – mit der Kraft von Freundlichkeit, Offenheit und Toleranz. Text LAURA SNAPES


JULIE GLASSBERG

Von der Gothic Queen zum kahlrasierten Neon-Zombie: Seit ihrer LondonShow im Jahr 2010 hat Karin Dreijer ihre Bühnenpräsenz radikal verändert.

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Tontechnikerin Laura Davis findet es amüsant, wie sehr Männer über einen funktionierenden weiblichen Tourtross staunen.

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Das führt, wenn man dem Team glauben darf, zu radikal positiven Ergebnissen in der Zusammenarbeit. „Ich fühle mich extrem wohl in diesem Setting“, sagt Diva Cruz, eine der beiden Schlagzeugerinnen. „Wenn du mit Männern arbeitest, musst du dich immer beweisen, durchsetzen, zeigen, was du kannst. Mit Frauen ist das ganz anders. Auch mit starken Frauen. Wenn du mit ihnen Musik machst, geben sie dir die Freiheit, dich zu fühlen und dich auszudrücken, wie du willst.“

W

ir befinden uns im Londoner Troxy Theatre in Limehouse, einem trüben Industriegebiet. Die einzigen Zeichen von Leben zwischen Zugstation und Theater sind eine Kneipe, einige verirrte Läden, eine Schwulensauna und ein paar gelangweilte Schulkinder. Der Start der „Plunge“-Tour liegt mehr als neun Monate zurück, es ist die übliche Routine in den Alltag eingekehrt. In einer dunklen Ecke des Backstagebereichs telefoniert Tänzerin Helena Gutarra via FaceTime mit ihren Kindern, während der Rest der Crew die letzten Checks durchgeht; Soundfetzen hallen durch den leeren Raum, die Neonbeleuchtung flackert auf der Bühne auf. Die Gewöhnlichkeit der Szenerie steht im Wider Widerspruch zur Ungewöhnlichkeit des Projekts. Als Karin Dreijer die Tour zu planen begann, war sie wie erwähnt entschlossen, nur Frauen oder Personen dritten Geschlechts zu engagieren oder zumindest so viele, wie in der männerlastigen Industrie möglich sein würde. (Am Ende wurden es vier Männer und neun Frauen im Tourtross, darunter Truckfahrerin Jessica Thorzén.) Zunächst wandte sich Dreijer an Künstlerinnen, mit denen sie schon gearbeitet hatte: Tänzerin Maryam Nikandish war bereits Teil der „Shaking the Habitual“-Tour der Band The Knife gewesen, die Karin Dreijer und ihr Bruder Olof bildeten. Schlagzeugerin Lili Zavala hatte sich bei der ersten „Fever Ray“-Tour bewährt. Performerin Helena Gutarra stieß über Nikandishs Vermittlung zum Team. „Maryam sagte mir, dass Karin jemanden sucht, der es liebt, mitten auf der Bühne zu stehen“, sagt sie. „Da hat sie punktgenau die Richtige gefunden“, lacht Keyboarderin Miko Hansson. Sie kam via Zavala zur Crew, wie auch Drummerin Diva Cruz, die mit ihr gemeinsam in einer Salsa-Band spielt. Bei der früheren „Fever Ray“-Tour war Zavala die einzige Live-Künstlerin gewesen, alles andere war als Playback eingespielt. Diesmal wollte Dreijer alles anders haben: „Wenn wir 60 Shows machen, wollen wir live spielen, sonst macht’s ja irgendwann keinen Spaß mehr“, sagt Keyboarderin Hansson. „Natürlich

„Wenn du mit Männern arbeitest, musst du dich immer beweisen. Mit Frauen ist das anders.“ THE RED BULLETIN

JULIE GLASSBERG, ALEXA VACHON (2)

I

n der Musikbranche beginnt alles mit einer Grundregel: Mach dich bekannt. Sei präsent. Zeig dich. Gib deinen Fans die Chance, sich mit dir zu identifizieren. Die schwedische Sängerin Fever Ray macht nichts davon. Das dafür konsequent. Auf dem Cover ihres 2009 erschienenen Debütalbums zeigte sie sich als Gothic-Schamanin, das Gesicht mit Corpse Paint bemalt, eine Kapuze über den Kopf gezogen, den Körper in ein Cape gehüllt. Als sie 2010 in ihrer Heimat Schweden den „P3 Guld“-Preis in der Kategorie Beste Tänzerin gewann, erschien sie zur Verleihung in einem Kostüm, das nach schmelzender Knetfigur aussah. In ihrem Gesicht hingen künstliche Hautfetzen. Sie spielte an diesem Abend auch keine Musik, sondern stieß nur einen klaustrophobisch anmutenden Kampfschrei aus, um gegen die Isolation der Mutterschaft zu rebellieren. Interviews gab sie fast keine, und wenn doch, waren sie so kryptisch, dass kaum jemand was damit anfangen konnte. Dann tauchte sie ab. Im Jahr 2017 erschien Dreijer (zu dem Zeitpunkt frisch geschieden) wieder auf der Bildfläche. „Plunge“, ihr aktuelles zweites Album, enthält Songzeilen wie „Ich will meine Finger in deine Pussy stecken“ und ist als Kampfansage an die sexuelle Unterdrückung der Frau zu verstehen. Sich über Tabus hinwegzusetzen ist auf diesem zweiten Album weniger denn je ein Problem für Karin Dreijer. Das einzige Tabu, an das sie sich immer schon strikt hielt, war die Wahrung ihres Privatlebens. Umso erstaunlicher, dass sie einem Team des Red Bulletin bei ihrer Europatournee Zugang hinter die Kulissen gewährte, gleichsam eingebettet in die Crew. Apropos Crew: Das Musikbusiness ist beinhartes Patriarchat. Männer bestimmen über die Deals, Männer ziehen die Fäden. Wenig überraschend schert Dreijer auch hier aus: Ihr Projekt wird künstlerisch, technisch und organisatorisch von Frauen und Per Personen des dritten Geschlechts bestimmt, und ja, das ist alles andere als Zufall. Das ist Teil der Botschaft.


Sarah Landaus Licht­ show gibt Maryam ­Nikandishs Kostüm eine beinahe über­ menschliche Aura.

Tänzerin Maryam Nikandish (links) und Schlagzeugerin Diva Cruz bringen sich für die Show in Stimmung.


ist es so viel mehr Arbeit, aber die Show wird damit einfach besser. Wir können die Energie des Publikums aufnehmen und das Publikum unsere. Es wird ein gemeinsames Erlebnis.“ Dreijer entwickelte Konzept und Plan der Tour nicht allein, sondern gemeinsam mit fünf der Künstlerinnen und Künstler ihrer Crew. Tänzerin Nikandish schwärmt: „Karin sieht die Kunstperson Fever Ray als Gemeinschaftsprojekt. Sie nimmt sich als Person zurück. Wir hatten Meetings, hörten gemeinsam die Musik, dann redeten wir gemeinsam über alles, die Musik, wie sich alles auf der Bühne darstellen lässt, die Dramaturgie der Show, was wir in welcher Situation im Publikum auslösen wollten. Du darfst dir das nicht als gelenkten Konzept-Prozess mit Flipchart und allem Möglichen vorstellen. Es war, wie schon bei der ‚Shaking the Habitual‘-Tour von The Knife, sehr intuitiv. Tun, was Spaß macht, und die Sache dann gemeinsam durchziehen.“ „Jeder durfte sich einbringen“, sagt Keyboarderin Miko Hansson. „Sogar was die Musik betrifft. So entstand eine völlig freie Atmosphäre der Zusammenarbeit. Erlaubt war wirklich alles. Wir haben alles probiert, und dann sagte Karin offen, was ihr gefällt und was nicht. Wirklich jede und jeder hatte die Chance, sich selbst und seine persönliche Note einfließen zu lassen – bei der Beleuchtung, der Musik, wer wann wo stehen soll. Karin hat jedem Einzelnen von uns in dem gesamten Prozess wahnsinnig viel Vertrauen entgegengebracht.“

G

rundthemen der Show sind Geschlechtlichkeit, Gleichberechtigung, Freiheit, Sex, „das Recht auf deinen eigenen Körper“, sagt Tänzerin Nikandish, „das Recht auf deine Sexualität, dein eigenes Geschlecht – frei zu sein von der Beurteilung durch männliche Blicke, frei zu sein von den ewig gleichen patriarchalischen Strukturen, die frei gelebte Sexualität unterdrücken“. Auf der Tour schlüpft jede Darstellerin in ihre eigene Rolle: die Ökokriegerin, die anarchische Wissenschaftlerin, das Fashion-Weib. Gutarra tritt überhaupt im comichaft übertriebenen BodybuilderOutfit auf. Allesamt grimmige Einzelkämpferinnen, die zu einer Gemeinschaft wachsen. „Und miteinander Spaß haben …“, sagt Nikandish. „… auf der Bühne genauso wie danach“, ergänzt Zavala. Die Tour ist in vielerlei Hinsicht so unkonventionell wie Fever Ray selbst. Fünf der sechs Darstellerinnen sind um die vierzig Jahre alt (Hansson ist dreißig), vier von ihnen haben Kinder – „all das ist ungewöhnlich“, sagt Gutarra. „Aber es passt. Man hat das Gefühl, es kann gar nicht anders sein. Denn was hier passiert, steht für etwas Neues. Deshalb ist diese Tour auch so wichtig.“ „Ich mag die Botschaft der Show“, sagt die Lichtdesignerin Sarah Landau, die unter anderem schon mit M83, Tegan and Sara und A Perfect Circle arbeitete. „Auf dieser Tour bin ich viel mehr mein wahres Ich, als wenn ich mit 44 Männern auf einer StadionRock-Tour bin.“ „Es macht auch wahnsinnig viel Spaß, bei einer Veranstaltungslocation einzutreffen und die Über Überraschung der Leute dort zu sehen, wenn ausschließ42

Themen der Show sind Geschlechtlichkeit, Gleichberechtigung, Freiheit, Sex, „das Recht auf deinen eigenen Körper“.


ALEXA VACHON

Die Botschaft sexueller Befreiung, interpretiert mit unbändiger Energie: Bühne frei für Karin Dreijer alias Fever Ray


Ob es ums Richten von Frisuren geht oder die Arbeit an Konzepten: Dreijer ist nicht Chefin, sondern Teil des Teams.

Jede Künstlerin hat eine Rolle, hier Lili Zavala und ihr Ökokrieger-Outfit.

„Bitte lasst eure Telefone und Kameras in den Taschen, teilt diesen Moment einfach mit uns.“


lich Frauen durch die Tür kommen. Die Verwirrung in ihren Gesichtern ist jedes Mal ein Erlebnis“, sagt Tontechnikerin Laura Davis. „Und außerdem“, fügt Landau lachend hinzu, „riecht es im Bus besser.“ Kostüme, Make-up und Botschaft der Tour sind zwar radikal, aber alles andere verläuft in ruhigen Bahnen: Jeden Tag gibt es vor dem Soundcheck ein Meeting zur Lösung anfallender Probleme, und das können technische oder organisatorische ebenso sein wie emotionale. Alle werden gleich ernst genommen. Vor dem England-Teil der Tournee bekam das Team eine Woche frei, „to hug our kids and lovers“, wie Dreijer via Instagram verlautbarte: Tourpause, Familienurlaub für alle. An freien Tagen gingen Dreijer und die gesamte weibliche Crew ins türkische Dampfbad, sie unter unternahmen gemeinsame Bootsausflüge, tanzten Kizomba in Paris, gingen vegetarisch essen, verbrachten Stunden mit Meditation und Yoga. In jedem Moment hinter den Kulissen ist zu spüren: Hier gibt es eine Verbindung, die über Kollegialität hinausgeht. Man bestreitet hier keine Musiktournee gemeinsam, man ist auf einer Art Mission. Das einigermaßen schmale Budget der Produktion verlangt, dass alle anpacken – auch außerhalb ihrer eigentlichen Rollen, Aufgaben und Fähigkeiten. Das Lichtdesign etwa wird von Landau nicht nur kon-

ALEXA VACHON

Diva Cruz am Schlagzeug in Aktion

zipiert und entwickelt, sondern auch mit eigenen Händen vor jedem Auftritt auf- und danach wieder abgebaut. „Wenn wir zu hart arbeiten, kommt Karin zu uns und sorgt dafür, dass wir zu Mittag essen, oder sie macht uns Tee“, sagt Tontechnikerin Davis. „Und sie bedankt sich immer bei uns. Das ist wirk wirklich nett“, sagt Landau. „Ein Künstler, der dir dafür dankt, dass du deinen Job machst? Das passiert sonst nicht wirklich. Aber bei uns passiert das ständig.“

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llüren, Eitelkeiten, Machtkämpfe, Launenhaf Launenhaftigkeiten? Nichts, was bei anderen Künstlern gang und gäbe ist, scheint bei der „Fever Ray“Tour zu gelten. Eine Woche freizubekommen, damit alle ihre emotionalen Bedürfnisse und familiären Verpflichtungen erfüllen können? Mag nicht gut fürs Geschäft sein, sagt Tourmanagerin Lotje Horvers, die bereits mit Robyn, Røyksopp, M83 und The Knife zusammengearbeitet hat, „aber Karin nimmt das gerne in Kauf“. Dieses Ausmaß an Sorgfalt und Respekt macht sich bezahlt. Es bestärkt und vereint Dreijers Team. „Ich fühle mich wichtiger, es ist, als würde ich aufrechter gehen“, sagt Hansson. „Ich habe erst hier bemerkt, dass ich mich in der Umgebung von Männern unbewusst zurücknehme. Es waren zwar immer nette Jungs, aber die Rollen sind einfach anders verteilt.“ Die Tournee, sagt die Keyboarderin weiter, habe ihre Sicht auf die Dinge geändert, nicht nur auf künstlerische. „Ich fühle mich wohl, ich darf neue Sachen lernen, Dinge überdenken, und das alles in einer Umgebung, die sich sicher anfühlt. Mir ist schon klar, der Sinn der Tour ist, Musik zu machen, zu tanzen, dem Publikum Energie weiterzugeben, und nicht, dass sechs Frauen auf der Bühne stehen und protestieren. Aber das passiert eben auch, das darf eben auch passieren!“ Im mittlerweile vollen Troxy Theatre leuchtet vor Beginn der Show ein Schild mit einer Aufforderung von Fever Ray ans Publikum: „Bitte lasst eure Telefone und Kameras in den Taschen, teilt diesen Moment einfach mit uns.“ Außerdem wird darum gebeten, dass „sich große Menschen weiter nach hinten stellen sollen, sodass auch kleinere was sehen können“, und die Aufforderung endet mit dem Satz, der laut Tourmanagerin Horvers auch als Tour-Motto durchginge: „Frauen nach vorne lassen!“ Das Londoner Konzert fällt auf einen Dienstagabend – wohl der mühsamste Termin, den du für einen Gig kriegen kannst –, aber die Menge geht hemmungslos mit, der Raum kocht. Die Künstlerinnen stehen auf der Bühne wie Kämpferinnen gegen das Patriarchat. Gutarra, Nikandish und Dreijer stoßen Kampfschreie aus, Cruz und Zavala schlagen die Kriegstrommeln. „Wir machen ziemlichen Lärm, oder?“, hatte Nikandish noch gesagt, kurz bevor sie auf die Bühne stürmte. Und man konnte glauben, dass sie viel mehr damit meinte als nur diesen einen Abend in London.

Die aktuelle Tournee von Fever Ray durch mehrere europäische Länder dauert noch bis November an. Daten: feverray.com THE RED BULLETIN

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Alexander Horst (li.; 1,86 Meter) und Clemens Doppler (2,00 Meter) steigern sich mit jedem Jahr.

JE ÄLTER, DESTO FITTER SIND WIR! 46

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Die BeachvolleyballVizeweltmeister ALEX HORST, 35, und CLEMENS DOPPLER, 37, schildern, wie sie das Älterwerden zum Besserwerden genützt haben – und wie wir alle mit jedem Lebensjahr erfolgreicher werden können. Text ALEX LISETZ Fotos CHRISTOPH VOY Outfits KLEIDER BAUER

THE RED BULLETIN

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T

he red bulletin: Sie fegen laufend deutlich jüngere Gegner vom Platz. Wissen Sie denn nicht, dass das wissenschaftlich unmöglich ist? Ab zwanzig beginnt man zu schrumpfen, ab dreißig baut man Muskelmasse ab, ab 35 lässt die Lungenkapazität nach … clemens doppler: Der Einser Einser­ schmäh aller Fitnesscenter, der den Leuten Stress machen soll. Alles Fake News? alex horst: Irgendwann lässt die Power nach, klar. Aber keine Sorge. Wenn Sie Ihren Körper in Schuss halten, können Sie das richtig lang rauszögern. Indem ich mehr trainiere als früher? doppler: Nein. horst: Schlauer! Ein Beispiel für schlaues Training von Doppler/Horst? doppler: Wir haben zum Bei­ spiel die Einheiten am Ergometer drastisch reduziert. Wir zehren von der Grundlagenausdauer, die wir uns in vielen, vielen Jahren aufgebaut haben. Stattdessen auf konzentrieren wir uns auf Sprung­ kraft und Power. Aber wie kann ich das auf mich übertragen, als Hobbysportler, der die letzten 15 Jahre anderes zu tun hatte, als Grundlagenausdauer aufzubauen? doppler: Das Gute am Älter­ werden ist, dass man seinen Körper immer besser kennenlernt. Man sammelt Erfahrungen und Mess­ werte und vergleicht, worauf der Körper gut anspricht und worauf weniger gut. So kann man auch noch mit Mitte, Ende dreißig weiter zulegen, statt abzubauen. 48

„Im direkten Vergleich sprintet der Alex allen Jungen davon“, sagt Clemens Doppler.

„Du musst nicht mehr trainieren als früher. Du musst schlauer trainieren.“ ALEXANDER HORST

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CLEMENS DOPPLER

„Wir haben heute teilweise bessere Leistungswerte als mit 25.“

horst: Wir beide treiben das natürlich weiter. Wir trainieren zum Beispiel mittlerweile kom­ plett individuell. doppler: … und haben teilweise bessere Leistungswerte als mit 25. Wer seinen Körper besser kennt, kennt auch dessen Schwächen besser. Was tun mit den Weh­ wehchen, die ein Zwanzig­ jähriger noch nicht kennt? doppler: Sie als Stärken er­ kennen. Verzeihung, ich kann ein Zwi­ cken im Knie nicht als Stärke erkennen. horst: Wenn du jung bist, ignorierst du im Ehrgeiz ständig deine Grenzen – und riskierst damit Verletzungen und lange Aus­ fälle. Aber mit den Jahren lernst du, über welchen Schmerz du drübergehen kannst und wann du zurücknehmen musst. Du lernst deine Schmerzen als Feedback­ system nützen. doppler: Ich habe meine Be­ schwerden mittlerweile so gut im Griff, dass ich völlig schmerz­ frei bin. Früher habe ich ganze Saisonen nur überstanden, indem ich mir täglich Schmerzmittel reingepfiffen habe. Herr Doppler, Ihr Kreuzband ist dreimal gerissen. Wirklich keine Schmerzen? doppler: … weil ich mich drum kümmere. Ich verbringe Stunden am Wackelbrett mit Stabilisations­ übungen für mein kaputtes Knie. Weitere Stunden beim Physio­ therapeuten. Ich adaptiere be­ stehende Übungen. Statt am Stand springe ich jetzt zum Beispiel beidbeinig auf den Kasten – das macht genauso explosiv und schont gleichzeitig die Gelenke.

Kein Europäer spielt länger auf der World Tour wie der gebürtige Steyrer Clemens Doppler.

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Die schlauen Bücher sagen: Sowohl im Sport als auch im Job braucht man ab Mitte dreißig mehr Erholungszeit, damit man leistungsfähig bleibt. horst: Kann man nicht so sagen. Das ist für jeden komplett unter unter­ schiedlich. doppler: Bei mir gilt das Gegen­ teil. Würde ich mal drei Wochen Pause mache, wäre bei mir die Luft komplett draußen. Mir wird nach 49


weil er andere Stärken hat, eben in seinem Fall diese geniale Spiel­ übersicht.

ALEXANDER HORST

Auf dem Sprung zu neuen Zielen: Horst und Doppler peilen für Olympia 2020 die Form ihres Lebens an.

Styling SAMMY ZAYED/ TATENDRANG Grooming SANDRA LANDWERTH Outfits KLEIDER BAUER: Sweater by Hugo Boss, Shorts by Selected Homme

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einer Woche Urlaub sowieso fad. Zum Glück. Denn der Nebeneffekt ist: Wir starten fitter in die Saison als alle anderen. Wer älter wird, hat wohl auch mehr Skills erworben. Wie setzt man die erfolgreich ein? doppler: Je länger du eine Sache machst, desto besser weißt du, wie man sich dabei anstellt – ganz egal ob am Beachvolleyballplatz oder in einem Job. Und das ist eine Riesenchance. Weil du mehr Entscheidungen intuitiv treffen kannst – damit bleibt auch mehr Platz im Kopf, in unserem Fall konkret für taktische Manöver, für psychologische Tricks. Du kannst den Rhythmus des Spiels bestimmen, unerwartete Wen­ dungen einbauen, deine Gegner beobachten und ihre Schwächen erkennen. Weil vieles bei dir eben im Routinemodus abläuft, bekommst du auch einen Blick

auf die vielen kleinen Details, die den Erfolg ausmachen. Welche Details? horst: In unserem Fall etwa die Aerodynamik des Balls bei unter unter­ schiedlichen Windbedingungen. Oder die Konsistenz des Sands. Stimmt es, dass Sie vor großen Turnieren die Sandverhältnisse schon im Training imitieren? horst: Klar. Zusammensetzung, Körnung, Untergrund, das alles beeinflusst das Spiel. Vor den Olympischen Spielen in Rio ha­ ben wir eine Probe vom Strand mitgenommen, damit wir daheim unter den richtigen Bedingungen trainieren können. doppler: Wenn du jung bist, reicht es, dass du höher springst und fester draufdrischt. Aber einer wie John Hyden (US-Beachvolleyball-Profi; Anm.) kann auch noch mit 45 vorn mitmischen,

Man muss mit zunehmendem Alter wahrscheinlich immer strikter sein, auch in Sachen gesunde Ernährung? doppler: Davon halte ich nicht viel. Natürlich darf man sich nicht jeden Tag eine Pizza reinhauen. Aber Kohlenhydrate und Fette sind nichts Böses, eine kleine Schokolade oder ein gelegent­ liches Glas Alkohol auch nicht. horst: Weil du nur das gut machst, was du mit Spaß machst!

„WIEN IST UNSER SAISONHIGHLIGHT“

Von 1. bis 5. August trifft sich die Weltelite beim Beach Volleyball Major Series-Event in Wien.

Im Vorjahr feierten Doppler und Horst in Wien den bisher größten Erfolg ihrer Karriere – sie wurden Vizeweltmeister. Heuer wollen sie beim Vienna Major ihr Bestes geben. Pro Veranstaltungstag werden auf der Donauinsel rund 10.000 Fans erwartet. beachmajorseries.com THE RED BULLETIN

JOERG MITTER/SWATCH BEACH VOLLEYBALL MAJOR SERIES/RED BULL CONTENT POOL

„Du machst nur das gut, was du mit Spaß machst.“

Einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Jüngeren können Sie als Familienväter aber nicht bestreiten: Es gibt immer mehr Dinge außerhalb der Karriere, die den Fokus vom Erfolg ablenken. horst: Das sehe ich ganz anders. Sobald sich alles nur um deinen Job dreht, gehst du die Aufgaben zu verkrampft an. Mit Familie agierst du viel lockerer. doppler: Früher bin ich vor Nervosität schon halb kollabiert, wenn ich bei einem großen Spiel auf den Platz gegangen bin. Wenn es heute im dritten Satz 13 beide steht, wird mein Puls keinen Takt schneller.


Entgeltliche Einschaltung des Innenministeriums

ProfifuĂ&#x;ballerin Nina Burger

Bei ihr gehen nicht nur Verbrecher ins Netz. Nina Burger ist nicht nur ProfifuĂ&#x;ballerin, sondern auch Polizistin. Interessiert an einem abwechslungsreichen Job mit Kollegen wie ihr? Bewirb dich. Jetzt. www.polizeikarriere.com


Einzelgänger: Noel Gallaghers High Flying Birds sind im Grunde genommen keine Band, sondern ein Soloprojekt, ergänzt durch Tourmusiker und Gäste.


LAWRENCE WATSON

„ICH GEHÖRE FUCKING  NIEMAND“

NOEL GALLAGHERs Band High Flying Birds steigt diesen Monat in die FestivalSaison ein, im Gepäck das aktuelle Album „Who Built the Moon?“. Das ehemalige Oasis-Mastermind erzählt, wofür man nach einem Vierteljahrhundert in der Musikbranche noch brennt, warum es keine echten Rockstars mehr gibt und was man niemals, niemals, niemals auf einem Festival tun sollte.  Text MARCEL ANDERS   53


„ROCKSTARS HEUTE? ES GIBT KEINE ROCKSTARS MEHR!“

„Hak die Kacke mal ab“: Es ist fast neun Jahre her, dass Noel Gallagher Oasis aufgelöst hat.

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überkam es mich plötzlich. Ich sagte: „Mir reicht’s. Ich halte diesen Sound nicht mehr aus.“ Und was taten Sie dann? Ich begann mit David Holmes (einem britischen Musiker und Produzenten; Anm.) zu arbeiten. Und er sagte: „Du warst mal der König des Britpop oder wie man dieses Ding nennen soll. Hak die Kacke mal ab. Es ist höchste Zeit, neu anzufangen.“

LAWRENCE WATSON

the red bulletin: Sie veröffentlichen seit einem Vierteljahrhundert Musik. Was tun Sie, damit Ihnen dabei nicht fad wird? noel gallagher: Sie haben ja keine Ahnung, wie fad mir war. Im September 2016 kam ich mit den High Flying Birds von der „Chasing Yesterday“-Tour heim. Ich hatte die Musik geschrieben, produziert, aufgenommen, performt und finanziert. Sogar das Scheiß-Merchandise hatte ich selber designt! Und da

THE RED BULLETIN


Was bedeutete das im Studio? Immer, wenn ich zu spielen begann und es wie Oasis klang, brach er ab und sagte: „Das ist Oasis. Mach was anderes.“ Und dann kamen diese Inspirations­ momente. Ich spielte vor mich hin, einfach so, bis er sagte: „Ja, das wird der Song werden.“ Und an diesem Punkt begannen wir dann zu arbeiten. Klingt ja total harmonisch. Berichten zufolge sollen Sie ihn aber im Studio gewürgt haben. David? Nein. Nur zweimal. Ich schrieb den Chorus von „The Man Who Built the Moon“ (vom dritten, im letzten November erschienenen Album der High Flying Birds, „Who Built the Moon“; Anm.) und fand ihn klasse. Aber was sagte er? „Nein.“ Er sagte nein! Also schrieb ich einen anderen, noch besser als der erste. Er schmiss ihn mir wieder zurück. Die dritte Version war dann aber wirklich einer der fucking besten Songs, die ich je geschrieben habe. Und er wieder: „Nein!“ Der Refrain, der es aufs Album geschafft hat, war schlussendlich die achte Version. Die achte! Ich war schon kurz davor, alles hinzuschmeißen. Aber ich muss leider zugeben: Er hatte siebenmal recht, als er sagte: „Du kannst das besser.“ „Who Built the Moon?“ klingt ziemlich untypisch für Sie, ich meine: optimistisch. Wieso denn das? Da gab es keinen Masterplan oder so was. Aber wenn die Arbeit fertig ist, hörst du dir alles noch mal an, erst da fiel uns dieses Gefühl von Freude und Optimis­ mus auf. Heute ist so was ja revolutionär! Jeder, der eine Gitarre halten kann, singt über Dinge, die in den Nachrichten laufen, weil uns die Rockkritiker sagen, dass wir tiefgründige, zum Nachdenken anregende Musik hören wollen. Ich sage: scheißlangweilig! Wenn ich wissen will, was in der Welt vor sich geht, drehe ich den Fernseher auf! Ich möchte Schönheit und Wahrheit in der Musik hören. Nicht die Nach­ richten. Nachrichten sind langweilig. Wovon soll gute Rockmusik denn dann handeln? Früher ging es um Frauen. Wie man sie abschleppt, wie man sie zum Sex überredet, wie man mit ihnen Drogen nimmt, wie man sie heiratet und wie man mit ihnen tanzt, während man mit ihnen Drogen nimmt. So war Musik mal. Heute ist alles scheißlangweilig. Rockmusik? Alle gleich angezogen, alle tätowiert, Scheiß­Ohrringe und gefärbte Haare. Dave Grohl? Soll bitte aufhören, so rumzubrüllen. Green Day? Sollen bitte aufhören, immer so rumzujammern. Was hat der Rock ’n’ Roll im Lauf der Zeit ver­ loren, Ihrer Meinung nach?

„FRÜHER GING ES UM FRAUEN UND DROGEN. HEUTZUTAGE IST ROCK ROCK­ MUSIK DOCH SCHEISS­ LANGWEILIG GEWORDEN.“ THE RED BULLETIN

„ICH WOLLTE NICHT BERÜHMT WERDEN. ICH WOLLTE REICH WERDEN. RUHM? PAH.“ Rock ’n’ Roll drehte sich mal um Klamotten, um Arroganz und Sex und Frauen. Heute ist alles eine große Stöhnerei, auf die hin jeder mit bewundernd verdrehten Augen „Boah!“ macht. Rock ’n’ Roll ist dahin. Für mich war Rock ’n’ Roll Freiheit: Gedanken­ freiheit, Meinungsfreiheit. Ich bin hier reingeraten, weil ich tun will, was ich fucking noch mal tun will. Können Sie sich an das letzte Mal erinnern, als Sie bei einem Song eines Ihrer Musikerkollegen „Wow! Das ist Rock ’n’ Roll!“ dachten? Bei Charlotte Marionneau aus meiner Band (einer französischen Singer-Songwriterin, bekannt als Le Volume Courbe; Anm.). Als sie bei den Proben eine Schere aus der Tasche zog, um darauf zu spielen, dachte ich: Ich habe noch nie in meinem Leben etwas gesehen, was so Rock ’n’ Roll ist. Ohne Scheiß. Sie haben ein Bandmitglied, das Schere spielt? Eigentlich ist sie für die Background Vocals zuständig. Ich fragte sie: „Kannst du Tamburin spielen?“ Und sie antwortete in diesem typisch herablassenden Ton französischer Frauen: „Isch kann nischt Tamburin spielen.“ Drauf ich: „Okay, kannst du irgendetwas anderes?“ Und sie: „Isch kann die Schere spielen.“ Ich erstaunt: „Die was?“ Und sie, sehr bestimmt: „Die Schere.“ Und ich so: „Kannst du sie morgen zur Pro­ be mitnehmen?“ Also brachte sie die Schere mit, und ich dachte nur noch (lacht): „Sie trägt ein Cape und spielt Schere. Ich hau mich weg.“ Sie sagen also: Der Rockmusik von heute fehlt das Abwegige, das Überraschende, das Irre. Und wie! Die Bands sind Eigentum ihrer Fans, weil sie durch die sozialen Medien in so engem Kontakt mit ihnen stehen. Die Fans kommandieren sie rum, die Plattenfirmen kommandieren sie rum. Tut mir leid, aber ich gehöre fucking niemandem. Niemand bestimmt über meine Gedanken, meinen Kleidungs­ stil oder wen ich in meine Band lasse. Die Leute wissen doch sowieso nicht, was sie wollen, bevor sie es bekommen, nicht wahr? Hat irgendjemand nach Oasis verlangt, bevor wir daherspazierten? Nein! Was ist denn falsch daran, dass die Rockstars von heute näher an ihren Fans dran sind? Rockstars von heute? Wovon reden Sie? Es gibt keine Rockstars mehr! Nun ja … In England? Rockstars? Von heute? Die sind ent­ weder Mist oder auf der falschen Seite der vierzig. Oder sie schreiben ihre Musik nicht selbst und haben nichts zu sagen. Oder sie haben hässliche Haare und noch hässlichere Schuhe. Es gibt zwar tolle Bands. 55


Und warum, meinen Sie, ist das so? Es ist ganz einfach. Ende der Neunziger hörten die Plattenfirmen auf, für die Bands zu arbeiten. Stattdessen begannen die Bands, für die Plattenfirmen zu arbeiten. Heute ist jeder so fucking glücklich über einen Plattenvertrag, dass er alles dafür tut. Ich weiß, wovon ich rede, ich führe ein Label. Plattenfirmen sehen eine Band im Club, geben ihr einen Vertrag und sagen: „Ihr seid toll. Wir lassen euch jetzt einen Hit schreiben.“ Die Bands sind so glücklich, einen Vertrag in der Tasche zu haben, dass sie sagen: „Okay, cool!“ Das ist alles, was du über die Musikindustrie wissen musst. Als Oasis anfing, war es noch umgekehrt. Wir taten einem Label einen Gefallen, wenn wir unter unterschrieben. So waren wir. Das ist der Unterschied. Aber damals kauften die Menschen noch Alben. Heutzutage ist es für die jungen Bands doch viel, viel schwieriger, Geld zu verdienen, oder? Und wie! Den Plattenfirmen gehört Spotify. Die Bands sehen keinen Cent, wenn sie auf Spotify sind. Ihre einzige Rettung sind die Auftritte. Mit denen kannst du Kohle machen, solange du aufrecht stehen kannst. Aber wenn du heute einen Plattenvertrag unterzeichnest, hat dein Scheißlabel sogar da schon die Finger drin. Es ist ein dreckiges Geschäft. Aber die Leute wollen um alles in der Welt berühmt werden! Mr. Gallagher, das wollten Sie am Anfang doch auch! Als ich mit dem Musik Musikmachen begonnen habe, wollte ich nicht berühmt werden. Ich wollte reich werden. Ruhm? Pah!

„ES IST EIN DRECKIGES GESCHÄFT. ICH WEISS DAS. ICH HABE SELBST EIN LABEL.“

Das kann man leicht sagen, wenn man selbst ein Rockstar ist. Ich habe mich nie als Rockstar gesehen. Technisch gesehen bin ich aber wohl einer. Und habe bestimmt auch das entsprechende Mundwerk. Apropos Mundwerk: Gibt es eine Aussage, die Sie bereuen? Die Sie zurücknehmen würden? Habe ich irgendwas Falsches gesagt? Ich?! (Lacht.) Nun ja, wahrscheinlich habe ich ein paar persönliche Dinge über gewisse Menschen gesagt, da habe ich vielleicht mal ein bisschen über die Stränge geschlagen. Aber ich bereue keine meiner künstlerischen Entscheidungen. Man lebt doch im Augenblick, oder? Angenommen, du baust eine Rakete. Ist dir lieber, sie steigt auf und geht in Flammen auf? Oder sie macht Pfff! (er macht ein Furzgeräusch; Anm.) und kippt auf der Startrampe um? Ich sage dir: Mir wäre die Flammenversion lieber. Da wäre wenigstens was los. noelgallagher.com 56

NOEL GALLAGHERS DOS UND DON’TS AUF FESTIVALS Durch jahrelange Erfahrung untermauert: wie man ein Festival mit Stil übersteht. Diesen Monat beginnt Ihre Sommer-Festival-Saison mit Shows in ganz Europa. Waren Sie in Ihrer Jugend selbst begeisterter Festival-Besucher? Als ich jung war, konnte ich mir die großen Festivals kaum leis­ ten. Aber ich war natürlich bei „Spike Island“ (dem legendären Konzert von The Stone Roses im Mai 1990; Anm.). Wenn du aus der Gegend von Manchester warst, musstest du dabei sein. The Stone Roses spielten wohl auf einem Haufen Giftmüll (am Veranstaltungsort hatten sich chemische Fabriken befunden; Anm.). Gott sei Dank habe ich an diesem Tag nicht viel ge­ gessen oder getrunken. Ich hab nur Ecstasy genommen, wie die 30.000 Idioten um mich herum. Es war verdammt verrückt und machte sehr viel Spaß. Seitdem bin ich Sondermüll (lacht). Was sind Ihre goldenen Regeln, ein Festival zu überleben? Wichtigster Punkt: genug Was­ ser trinken. Zweitens: so oft wie möglich in den Schatten. Und man sollte sich nicht prügeln, auch nicht, wenn die Leute pampig, laut und dumm sind. Sieh dir auch die Bands auf den kleiner Bühnen an, denn sie haben es verdient – und die Acts auf den Hauptbüh­ nen sind nicht zwangsläufig die besseren. Bleib nicht den

ganzen Tag im Moshpit, geh auch am Gelände spazieren und genieß die Atmosphäre. Mach Pausen, chill ein wenig. Ihre Festival-Essentials? Na ja, leider kann man nicht seine eigenen Getränke mit­ nehmen, was schade ist, weil man teuren Scheiß kaufen und dafür ewig anstehen muss. Ich hasse das. Ein weiteres Must­have ist Sonnencreme, die darf man niemals verges­ sen. Sonnenbrille und ein Band­ T­Shirt sind essenziell, man ist sonst nicht cool. Achte drauf, dass du genug Zigaretten und ein funktionierendes Feuerzeug dabei hast und dein Gras, deine Pillen oder worauf immer du so stehst, am richtigen Platz sind. Jetzt kannst du dich richtig in der Musik fallen lassen, mit­ singen, tanzen oder was auch immer. Ich tanze nicht, habe ich nie und werde ich nie, aber ich bin gut im Fallenlassen. Was sollte man in jedem Fall vermeiden? Die falschen Schuhe. Trag keine Sandalen, wenn alles voller Schlamm und Dreck ist. Komm nicht im T T­Shirt, wenn Regen angesagt wurde, und zieh keine Winterjacke an, wenn es ein Sommer­Festival unter blauem Himmel ist. Sei vernünftig. Hör auf deinen Kopf, bevor du ihn abschaltest. Iss nichts, was wie Müll aussieht, denn wahrscheinlich ist es Müll. Am besten isst du leichte, frische Sachen, nicht das Würstel oder die Pizza, die schon viel zu lang in der Sonne liegen. Trinke nur, was aus verschlossenen Be­ hältern kommt, denn du magst nicht den Rest des Festivals in der Schlange vor den Dixi­Klos verbringen. Die sind ekelhaft. Was wäre das Festival-Line-up Ihrer Träume? U2, Neil Young, Coldplay, Sex Pistols und ich. Das wäre ein cooles Line­up. Wäre ich der Headliner? Ich weiß es nicht. Es wäre mir auch egal. Es wäre ein schöner Tag mit alten Freun­ den, anständigem Catering und kühlen Getränken. Das würde mir richtig gut gefallen. THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES

Kasabian zum Beispiel: großartig! Jungle: auch großartig! Aber richtige Rockstars? Nope, Fehlanzeige.


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AUF EINEN SPRUNG NACH

TOKIO

Ausflüge über Dachterrassen, Saltos über Mauerkanten: Freerunner JASON PAUL lernt Städte aus der Superhelden-Perspektive kennen. Uns hat er die Insider-Reisetipps für seine zweite Heimat Tokio verraten. Text DAVID MAYER  Fotos MIKO LIM


Stadtführung mit Extrakick: Jason Paul, 28, deutscher Weltklasse-Freerunner, bei einer seiner Touren über die Dächer Tokios

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„Tokios Architektur ist unfassbar vielfältig – von mini­ malistisch bis bizarr.“ Kopfüber: Jason sucht stets neue Perspektiven im Business- und Entertainmentviertel Shibuya.

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J

ason fliegt. Die Arme ausgebreitet, die Beine angezogen. Einen Meter hinter ihm die eine Außentreppe, zwei Meter vor ihm die nächste. Unter ihm: ein fünf Etagen tiefer Abgrund hinab zu einer Asphaltstraße. Es ist ein typischer Jason-Paul-Moment: Als Freerunner bewegt sich der 28-Jährige wie ein Super Superheld durch die Stadt. Läuft Wände hinauf, erklimmt Flachdächer und überwindet Abgründe. So auch jetzt: Einen Augenblick nachdem er sich vom Geländer der einen Außentreppe abgestoßen hat, landet er hinter dem Geländer der gegenüberliegenden, stützt sich kurz mit den Händen auf dem Betonboden ab, dreht sich um, grinst, streckt den Daumen in die Luft. Die Außentreppen führen auf Gebäude in einer Seitenstraße Tokios hinauf, und der derjenige, dem Jason da den Daumen entgegenstreckt, heißt Miko Lim. Im Auftrag von The Red Bulletin begleitet der Fotograf Jason durch dessen zweite Heimat Tokio. Immer wieder lebt der Freerunner für mehrere Wochen in Japans Hauptstadt, so auch aktuell. „Tokios Architektur ist unfassbar vielfältig – von bizarr bis minimalistisch, von traditionell bis modern ist wirklich alles dabei. Diese Abwechslung gibt mir immer wieder Reize für neue Moves und Tricks“, sagt Jason. Ob zweistöckige Holzhäuser, Wolkenkratzer aus Stahl und Glas oder Brückenpfeiler aus Beton: Er Erstaunlich viele Bauten sind von außen zugänglich, etwa durch Außentreppen, Stützpfeiler oder Flachdächer. Nach genau solchen Möglichkeiten sucht Jason, wenn er in Tokio

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unterwegs ist – egal ob er trainiert oder shoppen geht. Er kann einfach nicht anders. Permanent scannt er seine Umgebung nach Plattformen für seine Stunts ab und lernt die Stadt so immer wieder aus neuen Perspektiven kennen.

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ls Jason zum ersten Mal von Japan träumt, schläft er noch im Kinder Kinderzimmer im Haus seiner Eltern in Frankfurt. Als Jugendlicher ver verschlingt er ein Manga-Comic nach dem anderen – wenn er nicht gerade mit seinen Kumpels über Eisenbalustraden balanciert oder über Parkbänke fliegt. Inspiriert von Luc Bessons Kultfilm „Yamakasi – Die Samurai der Moderne“, dessen Actionszenen sich an den Parkour-Sport anlehnen, trainiert Jason jeden Tag in der Nachbarschaft. Eine Freerunning-Szene existiert in Frankfurt nicht, Jason bringt sich seine Moves selbst bei. Seine Ausdauer lohnt sich: Heute gilt Jason als einer der weltbesten Freerunner. Nicht einzelne Tricks reizen ihn, er will ganze Choreografien entwickeln – wie im YouTube-Clip „Last Call for Mr. Paul“, der bis heute über 40 Millionen Mal abgerufen wurde. Darin versucht Jason mit waghalsigen Stunts, seinen Flieger am Münchener Flughafen zu erwischen. Es ist ein Bild für sein Leben: Immer in Bewegung, hat Jason schon lange keinen festen Wohnsitz mehr, sondern zieht von Metropole zu Metropole: Marrakesch, Sarajevo, Sydney, Bangkok – und immer wieder Tokio. Neben der vielfältigen Architektur lockt ihn die lokale Freerunner-Szene. Stars wie Kenichi oder Yakuwa sind bekannt für ihre besonders flüssigen Bewegungen, jede ihrer Choreografien wirkt wie ein einzigartiger Tanz. Längst haben sie Jason als einen der ihren aufgenommen, laden ihn zum Training an ihren Parkour-Spots ein und treten in seinen Filmproduktionen auf. Im Clip „Jason Paul Goes Back in Time“ zum Beispiel jagen als Ninjas verkleidete Freerunner Jason durch das Edo Wonderland, einen Freizeitpark im Stil einer traditionellen Tempelanlage. Die Bilder von Miko Lim und der Fotografin Emily Ibarra zeigen, wie Jason die Megacity jederzeit in einen Abenteuerspielplatz verwandeln kann. Sie transportieren Jasons Kunst und Energie und zeigen gleichzeitig ein Tokio weit abseits der Touristengegenden. Und wer beim Betrachten tatsächlich Lust bekommt, selbst nach Japan zu reisen, für den hat Jason acht Reisetipps für Tokio parat – natürlich aus seiner ganz eigenen Perspektive. 62

Jason lässt sich von Japans FreerunningKultur inspirieren. Seine Videos werden bis zu 40 Millionen Mal geklickt. Wie im Flug: Jason springt per Drop von einer Fuß­ gängertreppe im Szene­ viertel Shibuya.

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„Ich benutze Städte, um mich kreativ zu entfalten.“ An der Spitze: Unterwegs in neuen Vierteln, orientiert sich Jason oft am Skytree – Tokios Fernsehturm.


Itabashi

Adachi Kita

Nerima

TOKIO HOCH ACHT

Ramen mit Hip-Hop, Park mit Parkour, Insel mit Aussicht: Das sind Jasons Top-Tipps für ein Wochenende in Japans Megacity.

HARTE LANDUNG IM GRÜNEN

Ein Park wie gemacht für Freerunner und andere urbane Sportler. „Von außen sieht der Park aus wie viele andere, von innen ist es einer meiner liebsten Parkour-Spots der Welt. Im Hanegi-Park im ansonsten eher unspektakulären Viertel Setagaya wimmelt es nur so von bunten Treppen und Mäuerchen – die ideale Trainingslocation für Freerunner also. Überhaupt nutzen Tokios Bewohner den Hanegi-Park hauptsächlich, um Sport zu treiben. Es gibt ein paar Tennisplätze und eine eigene Laufstrecke.“

durch die Straßen radeln oder mit ihren Holzsandalen, den Geta, an mir vorbeilaufen. Und wahrscheinlich würde ich das auch tun, wäre nicht gleich um die Ecke ein toller Parkour-Spot: Direkt am Ufer des Flusses Sumida gibt es die perfekten Mauern, Treppen und Geländer zum Trainieren. Außerdem ist dort ein guter Spot für ein mitgebrachtes Mittagessen direkt am Wasser. Letztens saß hier ein Büroangestellter und war so ver vertieft in seinen Laptop, dass er gar nicht bemerkte, wie ich mit meinem FreerunningKumpel Kenichi haarscharf an ihm vorbeisprang.“

Katsushika

Nakano Suginami

Buyuyō

UNTER SCHWER­ GEWICHTEN

EMILY IBARRA, GETTY IMAGES (3)

Erst Sumoringer auf dem Fahrrad bestaunen, dann Action am Fluss Sumida. „Mindestens einmal pro Tokio-Besuch fahre ich nach Ryogoku im Nordosten des Stadtzentrums. Es ist das Vier Viertel der Sumoringer, und ich könnte mich den ganzen Tag auf eine Bank an der U-BahnStation Ryogoku setzen und zusehen, wie diese Giganten in ihren edlen Gewändern THE RED BULLETIN

Edogawa

Chiyoda Shibuya

Chūō

Kōtō

Minato

Setagaya Meguro

Shinagawa

Ōta

Bucht von Tokio

Hallo, Nachbarn!

Tokios 23 Bezirke auf einen Blick Wer sich nicht verlaufen hat, war nicht wirklich in Tokio: Diese Karte verschafft zumindest eine grobe Übersicht. Für das Shooting war Jason vor allem in Shibuya und Shinyuku unterwegs.

und sich einfach durch die engen Hinterhofgassen mit ihren versteckten Geschäften treiben lassen.“

HEISSE ANGELEGENHEIT

Von wegen nur hektisch. Hier kann Tokio zur Abwechslung ganz lässig.

Da kommt’s dicke: Tokios Sumoringer leben im Viertel Ryogoku.

Taitō Sumida

Shinyuku

ENTSPANNT MIT ZWEITER HAND

„Eigentlich sind wir Freerunner unkompliziert, aber was Kleidung betrifft, haben wir genaue Vorstellungen. Deswegen betreibe ich gemeinsam mit ein paar Kollegen das Label Farang. Unsere Sachen sind urban, schlicht und gleichzeitig praktisch – also perfekt für unseren Sport und jeden, der unseren Stil mag. Was das mit Tokio zu tun hat? Nun, an kaum einem Ort holen wir uns so viel Inspiration für unsere Entwürfe wie in den Secondhandshops in Shimokitazawa – meinem absoluten Lieblingsviertel in Tokio, weil hier eine wahnsinnig entspannte Atmosphäre herrscht. Tipp: der Klamottenladen Meadow by Flamingo. Nach dem Shoppen unbedingt im Shimokita Gravy Gyoza die kleinen Fleischbällchen essen. Und danach auf Drinks und Nachos in die Mother-Bar.“

Arakawa

Toshima

Klar kostet es Überwindung, in 43 Grad heißes Wasser zu steigen. Aber es lohnt sich. Fleisch to go: Im Viertel Shinyuku wimmelt es von Streetfood-Ständen.

ABBIEGEN FÜR PROFIS Wolkenkratzer, Holzhütten, schön und gut. Aber auf die Gassen kommt es an.

„Hatte ich schon erwähnt, dass mir an Tokio die Abwechslung am besten gefällt? Ein perfektes Beispiel ist Shinyuku, ein Viertel voller Wolkenkratzer, zu deren Füßen traditionelle Holzhäuser liegen. In so einem befindet sich auch das Tajimaya Coffee House, direkt hinter der Shinyuku Station, mein aller allerliebstes Kaffeehaus. Am besten wie die Einheimischen den Kaffee direkt an der dunklen Theke trinken und dann gleich wieder raus ins Getümmel. Jetzt in die nächstbeste Seitenstraße abbiegen

„Wenn mich meine japanischen Freerunning-Kollegen eines gelehrt haben, dann ist es Respekt – voreinander, vor allem aber auch vor dem eigenen Körper. Als Sportler bin ich auf ihn angewiesen, und weil ich Freerunner bin, muss er einiges aushalten. All die Sprünge und vor allem all die Landungen auf hartem Unter Untergrund gehen auf Dauer ganz schön auf die Gelenke. Zum Ausgleich gehe ich in Tokio regelmäßig in eines der traditionellen Badehäuser, genannt Sentos, zum Beispiel ins Sengokuyu bei der U-BahnStation Hatagaya. Zugegeben: In das 43 Grad heiße Wasser zu steigen kostet jedes Mal ganz schön Überwindung. Und wenn ich rauskomme, ist mein Körper krebsrot. Aber spätestens wenn ich wieder auf die Straße trete, fühle ich mich wie neugeboren.“ 65


NUDELN MIT BASS

Ein Ramen-Imbiss in Shibuya, in dem sich Tokios Hip-HopSzene trifft. „Klar, den Stadtteil Shibuya kennt fast jeder, vor allem wegen dieser Kreuzung, auf der pro Grünphase bis zu 15.000 Menschen die Straßen­ seite wechseln. Und wer ein­ mal in Tokio ist, sollte sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Aber keine Sorge: Die Kreuzung ist nicht mein Geheimtipp. Der liegt 20 Geh­ minuten entfernt, heißt Usagi und ist mein Lieblings­Nudel­ suppenladen. Meine Emp­ fehlung: ‚Special Ramen‘ mit Schweinefleisch und Bambus­ sprossen. Erst am Automaten bestellen, dann musst du die wichtigste Entscheidung treffen, wenn der Kellner fragt: ‚Nudeln dünn, weich, dick, flach oder hart?‘ Die Nudeln sind wirklich super, aber ich komme fast noch mehr wegen des Hip­Hop, der hier aus den Boxen hämmert. Der Bruder des Besitzers war Hip­Hop­Star Jun Seba, der 2010 bei einem Autounfall starb. Heute ist er in Japan eine Legende, und ich bin ein großer Fan.“

Freie Bahn: Auf der Insel Odaiba steht eine Minikopie der Freiheitsstatue.

SPRUNG IN DIE ZUKUNFT

Was die Touris auf der Freizeitinsel Odaiba nicht wissen. „Okay, mein nächster Tipp, die Freizeitinsel Odaiba mit ihrer 20 Meter hohen Roboter Roboter­ Statue ‚Gundam‘ und dem künstlichen Strand, ist streng 66

genommen auch nicht ge­ rade geheim. Vor allem am Wochenende drängen sich hier Touristen. Doch als Free­ runner sehe ich selbst über über­ laufene Spots aus eigener Per Per­ spektive: Direkt am Wasser gibt es kleine Mauern und Sitzgelegenheiten aus glatten roten Steinen, perfekt zum Abspringen und Aufstützen. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf vorbeifah­ rende Fähren und die Skyline von Tokio gegenüber. Mein Lieblingsgebäude auf Odaiba ist das Fuji TV Building. Wegen seiner breiten Treppen und Geländer für Sprünge, vor allem aber wegen seiner Architektur. Ein wenig sieht es aus wie eine klobig­futuris­ tische Kommandozentrale aus Sowjetzeiten. Überhaupt bedeutet Odaiba einen Trip in eine Retro­Zukunft. Das geht schon bei der Fahrt mit der führerlosen Yurikamome­ Monorail­Bahn entlang der Bucht von Tokio los. Unbedingt den Platz in der ersten Reihe nehmen. Falls der besetzt ist, auf die nächste Bahn warten.“

AUSZEIT IM REGAL-PARKOUR

Ein Buchladen zum Sich-drinEinschließen – nicht nur wegen der Manga-Comics.

„Mein Stil ändert sich mit jedem urbanen Playground.“ Ganz schön abgehoben: Jason bei einem Stunt neben der Shinyuku-Station.

„Wenn ich in Tokio bin, lade ich – wie in jeder anderen Stadt – regelmäßig Videos meiner Freerunning­Sessions auf YouTube hoch. Dazu poste ich auf Instagram und Face­ book. Schon deswegen hänge ich viel vorm Smartphone und am Rechner. Umso lieber gehe ich ab und zu in den Buchladen laden Tsutaya T T­Side im Designviertel signviertel Daikanyama. In sign dem Labyrinth aus Holzregalen steht eine riesige Auswahl an englischen und japanischen Büchern. In einer oberen Etage gibt es eine Sammlung mit 30.000 Vintage­Magazinen. Hier könnte ich mich stunden­ lang einschließen.“ Jason Paul auf Instagram: @thejasonpaul THE RED BULLETIN


THE RED BULLETIN

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EMILY IBARRA, GETTY IMAGES


TAKE FIVE

DJ, Poet und Urban Runner CHARLIE DARK über …

DIE KUNST, WENIGER ZU WOLLEN Der Londoner Charlie Dark war erfolgreicher Läufer. Dann wurde ihm das ewige Gewinnenwollen zu ernst und zu fad. Heute ist er Pionier des Urban Running, des akrobatischen Laufens durch die Stadt. Der Typ hat leicht lachen: Er holt aus weniger Anstrengung mehr Spaß.

2 Offen bleiben

Meine Freundin zwang mich dazu, in ein Retreat mit ihr zu gehen, Yoga und Meditation in der Gruppe. Ich hatte null Bock – aber was wurde draus? Die große Erleuchtung. Man kapiert Yoga nicht, wenn man sich nicht ganz darauf einlässt. Man kann die Figuren nachmachen, aber ohne das richtige Atmen ist alles Zeitverschwendung. Plötzlich offenbarte sich mir die spirituelle Seite, die Verbindung zur Meditation, ihr Einfluss auf mein eigenes Leben. Dieses Retreat veränderte mein Leben!

3 Neue Wege finden

Ich arbeite viel mit jungen Leuten aus Problembezirken. Sie wachen morgens auf und sind wütend. Verstecken sich den ganzen Tag hinter einer Maske. Ich sage ihnen: Probiert Yoga und Meditation! Und es hilft ihnen. Ein Fünfzehn Fünfzehnjähriger, der aus seinem Plattenbaufenster aus sieht, wie sich rund um ihn alles ver verändert, braucht etwas, was ihm hilft, mit seinem Alltag fertig zu werden.

4 Bei sich selbst ankommen 1 Hirn einschalten Irgendwann ging es beim Laufen nur noch um Medaillen. Heute sind mir die Ziffern auf der Stoppuhr egal.“ CHARLIE DARK

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Wer das Laufen für sich entdeckt, fühlt sich zunächst einmal unbesiegbar. Ich kenne welche, die krochen vom Sofa und liefen ein paar Wochen später über die Ziellinie des London Marathon. Und ich sah Leute, die rannten einen Marathon, feierten die Nacht durch, gingen zur Arbeit und trainierten einfach Vollgas weiter. Ich war da keine Ausnahme. Aber irgendwann kommt das böse Erwachen. Ich zog mir eine Oberschenkel- und eine Gesäßmuskelverletzung zu. Mein Körper war kaputt. Dadurch begriff ich, dass es um Freude geht, nicht ums Gewinnen.

Wenn man mit dem Laufen beginnt, hakt man erst mal Ziele ab. Ein Anfänger kann in 16 Wochen fit genug für einen Marathon werden. Aber was dann? Bei meinem Laufen ging es irgendwann nur noch um Medaillen. Das langweilte mich. Jetzt ist Laufen für mich ein Mittel, um mich wohlzufühlen. Die Ziffern auf der Stoppuhr sind mir egal geworden.

5 Andere begeistern

Ich halte mit meinem Partner Yoga-Kurse ab, bei denen jeder zahlt, was er möchte. Wenn man sich um sich selbst kümmern will, sollte das nicht am Geld scheitern. Unser Yoga-Training läuft anders ab als in normalen Studios. Ich möchte noch viele neue Ideen ausprobieren, und wenn nicht alle aufgehen, macht das auch nichts!

Interview MARK WILDING Fotos SIMON R PHOTOGRAPHY THE RED BULLETIN


TYRONE BRADLEY/RED BULL CONTENT POOL

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Megan Hine, 34, Abenteurerin und neuerdings Buchautorin

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SO ÜBERLEBST DU. IN DER WILDNIS. UND IN DEINEM JOB. SURVIVAL-QUEEN MEGAN HINE: WAS DU IM UMGANG MIT LÖWEN, FACEBOOK-FREUNDEN UND SCHIESSFREUDIGEN REBELLEN LERNST. Text PAUL WILSON

Fotos ADRIAN MYERS


„UNTER EXTREMEN BEDINGUNGEN ZEIGEN MENSCHEN IHRE WAHREN GEFÜHLE.“

M

egan Hine ist eine weltweit anerkannte Survival­Expertin und Wildnisführerin. TV Shows buchen TV­ sie als sogenannten Location Scout: Sie soll spannende Orte suchen und die Crew sicher dorthin (und auch wieder zurück) begleiten oder sich besonders fiese Aufgaben für die Teilnehmer ausdenken. Nun hat Hine ein Buch geschrieben: In „Mind of a Survivor“ beschreibt sie, wie man unter Lebensgefahr richtig handelt – und welche Über­ lebenstechniken auch für nicht ganz so brenzlige Situationen brauchbar sind. Ihre Strategien, bessere Entscheidungen zu treffen, Stress auszuhalten und den Alltag zu bewältigen, sind mitreißend und inspirierend und direkt abgeleitet von ihren Erfahrungen mit lebens­ gefährlichen Skorpionstichen, schießfreudigen Rebellen und angriffslustigen Löwen. Im Interview mit The Red Bulletin erzählt sie über ihre Abenteuer und wie man lernt, der Held seines eigenen Lebens zu werden.

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the red bulletin: Wieso denken Sie, dass uns Überlebenstechniken einer Extremabenteurerin im Alltagsleben nützlich sein können ? megan hine: Ich habe mich gefragt, was in unserer modernen Zeit falsch läuft, wieso so viele Menschen unter Stress und Depressionen leiden – und wie die Natur uns helfen kann. Das Besondere an extremen Situa­ tionen ist ja, dass Menschen dann ihre wahren Gefühle zeigen. Wenn jemand bei einem Unfall auf hoher See über Bord geht oder am Rand eines Abgrunds steht, ist er ängstlich und gestresst – und zeigt es auch, vor allem sich selbst. Er gesteht sich seine Angst selbst ein. In Extrem­ situationen ist also auch der Ursprung der Angst klar erkennbar. Wenn man genau hier trainiert, mit Stress klarzu­ kommen, kann man enorm wertvolle Erfahrungen gewinnen und die dann wieder ins Alltagsleben übertragen – wo wir ständig mit diffusen, unklaren Stressfaktoren bombardiert werden. Klingt gut. Aber wir anderen sind nicht solche Haudegen wie Sie. Ich weiß nicht, ob ich auf dem Ozean über Bord gehen möchte, um mich im Stau weniger zu ärgern. Wenn die Leute Bilder von mir sehen, auf denen ich mit Helikoptern rumtolle oder von Felswänden baumle, denken sie: „Wow, sieht echt cool aus, aber das hat doch nichts mit mir zu tun.“ Und ge­ nau das ist falsch. Darum versuche ich in meinem Buch und auf meinen sozialen Kanälen zu zeigen, dass ich auch nur ein normaler Mensch bin. Wir haben alle die gleichen Gefühle, gehen durch die gleichen Denkprozesse – aber eben in unterschiedlichen Umgebungen.

Welche Ihrer Techniken könnten wir uns denn von Ihnen abschauen ? Zum Beispiel die sogenannte Szenario­ technik: Man stellt sich dafür wiederholt Situationen vor, in denen man alles perfekt im Griff hat, egal wie verrückt alles abläuft. Irgendwann beginnt das Gehirn daran zu glauben, dass man Situa­ tionen wirklich unter allen Umständen unter Kontrolle hat. Und dadurch wird man zum Helden seines Lebens: Denn im Szenario sind die negativen Gefühle ausgeblendet, man ist überzeugt, dass man alles schaffen kann. Wenn ich von meinen Erlebnissen erzähle, höre ich immer: „So was kriege ich niemals hin. Ich kann ja nicht mal meine Kinder zur Schule bringen, ohne dass mich das stresst.“ Das mag sein. Aber dahinter steckt ein einfacher Mechanismus: Dein Gehirn kann nicht unterscheiden, ob dich ein Löwe verfolgt oder ob dich das perfekte Leben eines Facebook Freundes zu bedrohen scheint. Facebook­ Es reagiert immer gleich: Angst, Stress, Adrenalin. Der Unterschied ist lediglich, dass es bei mir manchmal wirklich um Leben oder Tod geht. Darum muss man lernen, mit Stress klarzukommen, bevor es hart auf hart kommt, damit man in wirklich lebens­ bedrohenden Situationen automatisch das Richtige macht – so wie unlängst, als ich in Kenia plötzlich in eine Schießerei zweier verfeindeter Stämme geriet. Die Sache mit der Schießerei steht nicht in Ihrem Buch, oder? Nein, das ist mir erst nach der Veröffent­ lichung passiert. Es geschah während eines Jobs in Kenia: Ich spannte gerade gemeinsam mit zwei Typen ein Seil über einen Fluss, in dem zwei Tage zuvor ein Einheimischer von einem Krokodil auf­ gefressen worden war – ich am einen Ufer, die zwei Kerle am anderen. Auf einmal ging rund um uns eine Schießerei THE RED BULLETIN


Überlebensexpertin Megan Hine: „In der Wildnis musst du dich nur mit dir selbst arrangieren.“


„ANGST IST EINE MITTEILUNG DES UNTERBEWUSSTSEINS – MEHR NICHT. MAN SOLLTE DAS GEFÜHL WAHRNEHMEN, INNEHALTEN UND DIE SITUATION RATIONAL ANALYSIEREN.“

Die britische Abenteuerlegende Bear Grylls bezeichnet Hines als „stärker als 99 Prozent der Männer, die ich kenne“.

los. Ich tauchte ab in eine Felsnische, während neben mir die Kugeln pfiffen und die Einschüsse immer näher kamen. Ich dachte mir nur: „Oh shit, ich muss irgendwas tun!“ Der sicherste Platz schien mir am anderen Ufer zu sein, wo meine Kollegen in einer etwas größeren Höhle kauerten. Also robbte ich durch den Fluss. Immer wieder schlugen die Kugeln ein, ungefähr 15 Minuten lang. Später erfuhren wir, dass zwei Stämme gegen­ einander kämpften, weil der eine hundert Ziegen vom anderen gestohlen hatte. Sie hatten es nicht auf uns abgesehen, sondern nur einen Hinterhalt oberhalb unserer Position bezogen – und wir waren ins Kreuzfeuer geraten. Aber man kann sich doch nicht auf die Situation „Was, wenn ich mal in Kenia in eine Schießerei gerate“ vorbereiten. Nein, das nicht. Klar. Aber ich war den­ noch dafür trainiert. Ich hatte sehr schnell unbewusst wahrgenommen, wo sichere Rückzugsorte sind, falls ich welche brau­ chen sollte, und wie man am schnellsten dorthin gelangt. Eine andere Idee aus Ihrem Buch ist die „Mental Box“, in der man Gefühle erst mal ablegt, um stattdessen in der Zwischenzeit rational an ein Problem heranzugehen. Das klingt nicht wie etwas, was der typische Psycho­ therapeut empfehlen würde. 74

Die Angst kann dich manchmal über­ wältigen, aber das muss nicht unbedingt ein negatives Gefühl sein. Angst ist ein Überlebensmechanismus, ein Prozess, der im Unterbewussten abläuft. Wenn man Angst hat, will einem das Unter­ bewusstsein etwas mitteilen – weil es eine Veränderung der Umgebung bemerkt oder eine Gefahr wittert. Man sollte dieses Gefühl bewusst wahrnehmen, einen Moment innehalten und die Situa­ tion rational analysieren. Dann kann man entscheiden, wie man mit seinem Gefühl umgehen will. Sie nennen diese Technik „STOP“: Sit, Think, Observe, Plan (setz dich hin, denk nach, beobachte, plane). Das klingt so einfach … … ist aber schwierig, wenn man gerade Stress oder Angst hat, ich weiß. Ich mache dann immer ein paar Atemübungen, die ich beim Yoga gelernt habe.

Hine selbst sagt, am glücklichsten ist sie in eisigem, felsigem Gelände.

Megan Hine im Dschungel: Ihre liebsten finden sich in Thailand und Brunei.

In Ihrem Buch erzählen Sie von einem turblenten Helikopterflug, bei dem auch keine Atemübungen mehr halfen. Was war passiert? Hubschrauberflüge sind generell Stress für mich, aber dieser Flug war echt furchtbar. Wir gerieten in Turbulenzen, ich konnte meine Panik nicht mehr kon­ trollieren. Und dann dachte ich an eine Rose. Ich stellte mir ihren Duft vor und verband damit schöne Kindheitserinne­ rungen – und plötzlich musste ich lächeln und wurde ganz ruhig. Seither denke ich bei Helikopterflügen immer an diese Rose und entspanne mich dabei wunderbar. Es funktioniert auch, wenn ich daran denke, meinen Hund zu streicheln. Jeder kann sich solche Bilder glücklicher Momente in Erinnerung rufen, wenn er in einer schwierigen Situation steckt – es wirkt! Sie sagen auch, dass die Natur der beste Stresskiller ist. Aber die meisten von uns arbeiten in hektischen Büros in der Großstadt. Manchmal reicht es schon, sich nur auf eine Parkbank zu setzen. Immer wenn ich in London bin, gehe ich frühmorgens oder bei Sonnenuntergang in einen Park, um Kraft zu tanken. Jeder sollte so oft wie möglich in die Natur gehen und ver ver­ suchen, sie zu verstehen. Man braucht ja nicht gleich von Klippen zu baumeln, wenn man unbekannte Gegenden er­ kunden will. Warum nicht mal mit einem Freund einen Tag lang einen Outdoor Outdoor­ Guide buchen? Man lernt dabei so viel, das beginnt schon bei Grundlegendem über Navigation und richtige Ausrüstung. Mit dem neuen Wissen findet man sich bald allein in der Natur zurecht. So lässt man den Stress hinter sich und rückt die Dinge zurück in die richtige Perspektive.

Megan Hines Buch „Mind of a Survivor: What the Wild Has Taught Me About Survival & Success“ ist jetzt (im englischen Original) im Handel erhältlich. Folge ihr auf Twitter: @Meg_Hine THE RED BULLETIN


MEGAN HINES FÜNF EMPFEHLUNGEN …

… für Landstriche, die (nicht zu) weit vom Schuss liegen. Eine Wunschliste für Outdoor-Fans. 1. WALES

„Wenige wissen, was für extreme Gegensätze man in Großbritannien findet – besonders in Schottland, Wales und dem Lake District mit seinen abrupten Wetterumschwüngen. Nor­ malerweise gilt ein Missverhältnis von Kälte, Wind und Nässe als Risikofaktor für eine Unter­ kühlung. In Wales ist das einfach das typische Wetter – und die vier Jahreszeiten wechseln manchmal innerhalb von einem Tag durch.“

2. VANOISE, FRANKREICH

„In dieser Alpenregion kommen ein National­ park, eine Gebirgskette und das berühmte Val d’Isère zusammen. Die Gegend ist ziemlich schroff und abgelegen, es gibt sogar Wölfe. Mit jedem Schritt, den du machst, wird alles ein bisschen abenteuerlicher. – Gebirge sind überhaupt meine absolute Lieblingslandschaft. Als ich meine Outdoor­Karriere begann, war ich sicher, dass ich Bergführerin werde. Darauf habe ich hingearbeitet. Und dann finde ich mich plötzlich in Dschungeln und Wüsten und all den anderen Umgebungen wieder.“

3. DSCHUNGEL IN OSTASIEN

„Wenn man den Dschungel entdecken möchte, sind einige Gebiete in Thailand eine ausgezeich­ nete Wahl. In Brunei gibt es Dschungelgebiete, die relativ ungefährlich sind – verglichen mit dem Amazonas, in dem wesentlich mehr töd­ liche Schlangen, Mücken und andere Gefahren lauern. Das bedeutet aber nicht, dass Thailand und Brunei leicht zu bewältigen sind: Wie in allen anderen Umgebungen sollte man auch hier immer mit erfahrenen Guides unterwegs sein. So lässt man Vorsicht walten und holt das Optimum aus deren Erfahrung.“

4. TORRES DEL PAINE, ARGENTINIEN

„Dieser Nationalpark liegt in Patagonien, einer meiner absoluten Lieblingsgegenden. Das Wetter ist ähnlich wechselhaft wie in England, das ist schon mal die erste Herausforderung. Manche Gebiete sind ein bisschen überlaufen, was daran liegt, dass es dort einfach so wahn­ sinnig schön ist. Es ist ein bisschen wie Wales auf Steroiden. Übrigens spricht man hier auch Walisisch, weil sich hier vor 150 Jahren eine walisische Gemeinschaft niedergelassen hat.“

5. ARAGON, SPANIEN

Hals über Kopf: Vom spanischen Aragon schwärmt Megan Hine wegen dessen fernab gelegener Schluchten, die sich perfekt fürs Felsklettern eignen.

„Man sollte sich auch mal in die Wüste wagen. In Europa oder in dessen Nähe gibt es bereits ganz fantastische Plätze, etwa in Marokko oder in Teilen Spaniens. Ein Gebiet in Spanien finde ich besonders beeindruckend, weil dort fast kein Mensch hinkommt: Aragon. Dort gibt es un­ glaubliche Schluchten, perfekt zum Felsklettern geeignet, und ausgedehnte Waldgebiete. Man kann sich dort mit dem Jeep durchschlagen oder auch wild campen gehen.“


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guide Get it. Do it. See it.

ROCK DIE ROCKIES

GREG MIONSKE

Tagsüber Abenteuerspielplatz, nachts Party-Mittelpunkt: Colorados Bergstädte sind der neue Sehnsuchtsort aller Outdoor-Fans, die dieses Jahr nicht schon wieder in die Alpen wollen. Text EVELYN SPENCE

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Do it

24 STUNDEN Gäbe es die Stadt Boulder nicht, man müsste sie erfinden. Zur Ausstattung zählen 300 Sonnentage im Jahr, Wanderrouten, die mitten im Ort beginnen, und fast 500 Kilometer Radwege. Die dazugehörigen Bikes – vom Cruiser bis zum 29er – kann man an jeder Straßenecke mieten. „In der Freizeit geht hier jeder raus in die Natur“, sagt PR-Berater und Ex-Bergführer Eric „Hende“ Henderson. „Wirklich – jeder.“ Einen Tag voller Action beginnt man am besten mit einer Klettertour auf die ikonische Sandsteinformation der Flatirons. Mit einem Guide wie Ben Markhart von der Colorado Mountain School hat man die acht Seillängen des Third Flatiron (Schwierigkeitsgrad: III) zu Sonnenaufgang in der Tasche – und damit den laut PatagoniaGründer Yvon Chouinard „schönsten Einsteiger-Klettersteig der Welt“. Zwischen den Straßenmusikern und Weed-Wolken in der City-Fußgängerzone Pearl Street und dem Eingang zum Rocky Mountain National Park liegt nur eine knappe Autostunde. Von hier führt die Ridge Road über die Baumgrenze hinaus auf 3713 Meter Seehöhe. Dort stockt der Atem nicht nur wegen der dünnen Luft, sondern auch wegen des gigantischen Ausblicks auf umliegende Viertausender. Zurück in der Stadt, dürfen die Oberschenkel noch einmal brennen: Der Mount Sanitas belohnt drei Kilometer und knapp 400 Höhenmeter Aufstieg mit herrlicher Abendstimmung.

SCHLAFEN Das A Lodge, ein generalüberholtes Motor Inn am Beginn des Boulder Canyon, ist eine Mischung aus Bergsteiger-Hostel (Slackline Park!) und Hotel (Jacuzzi Suite!). Wer es lieber artsy mag, bucht das Maven Hotel in Denvers schickem neuen Viertel Dairy Blocks. ESSEN Boulders Rayback Collective ist eine Art überdimensionales Hof-Fest: mit Food Trucks, 30 verschiedenen Zapf-Bieren, Feuerstelle und Live-Musik. An einer unbefestigten Straße 16 Kilometer außerhalb der Stadt versteckt sich das Gold Hill Inn, eine Blockhauspension aus dem Jahr 1872. Besondere Empfehlung: die gebratene Ente in der Euclid Hall in Denver. TRINKEN Die Bitter Bar in Boulder ist eine Kombination aus Spelunke und In-Bar. Wer es urbaner mag, geht in Denver aus – z. B. im Greenlight Lab mit WhiskeyCocktails in Eiskugeln und experimentellem Mobiliar. BADEN Im aus Quellen gespeisten Eldorado Pool planscht man seit 1905 direkt unter Weltklasse-Kletterrouten. WILD CARD Marihuana ist in Colorado legal. Bei Einheimischen besonders beliebt: The Farm in Boulder.

Rund um Aspen wandert man Aug in Aug mit Viertausendern.

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DIE ROCKIES AN EINEM LANGEN

WOCHENENDE

Wer ein paar Tage Zeit hat, darf sich tiefer ins Hochland vorwagen, wo Einheimische wie die Yoga-Lehrerin Kim Fuller aus Vail oder der Profi-Kanute Ken Hoeve aus Eagle wohnen. „Hier oben kannst du morgens biken, mittags wandern und nachmittags Golf spielen“, sagt Hoeve, „dann bleiben immer noch ein paar Stunden fürs Kanufahren.“ Der perfekte Start in den Tag ist ein Espresso in der Color Coffee Roastery im verschlafenen Eagle, bekannt für seine Mountainbike-Strecken und den Eagle River Park mit seinen neu eröffneten WildwasserAttraktionen. Vom kleinen Nest Minturn führt der Game Creek Trail zum Game Creek Club – hier wird im Sommer ein unglaublicher Sonntagsbrunch angeboten. Die meisten Ausflügler zieht es aber auf einen „14er“ – einen der 14.000-Fuß-Gipfel (= 4267 Meter) der Gegend. Fuller rät ab: „Komplett überlaufen.“ Lohnender ist zum Beispiel der 3952 Meter hohe Mount Sopris im Roaring Fork Valley bei Carbon-

ESSEN Jeder in Carbondale liebt das Phat Thai. Im Pine Creek Cookhouse, einer Blockhütte am Fuß der Elk Mountains bei Aspen, stehen Räucherforellen und Elchkoteletts auf der Speisekarte. TRINKEN Im Root and Flower in Vail gibt’s 50 Weine glasweise. Die Bread Bar in Silver Plume war anno 1800 eine Bäckerei. Im Hooch, einer Kellerkneipe in Aspen, wird selbst gemachter „Boutique Booze“ gemixt, im Bonfire Brewing in Eagle wählen Biertrinker aus 20 Sorten. BADEN Mit 16 Mineralwasserpools sind die Iron Mountain Hot Springs die In-Location von Glenwood Springs.

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GREG MIONSKE (2), GETTY IMAGES, JACK RICHMOND, BREAD BAR, SHUTTERSTOCK

DIE ROCKIES IN


Rockies, Colorado

Top-Instagram-Motiv: Fliegenfischen in Telluride

SCHLAFEN Das New Sheridan an der Hauptstraße in Telluride wurde in den späten 1800erJahren gebaut, hat aber Whirlpools auf dem Dach und Fußbodenheizung. Das Dunton Hot Springs, früher eine Geisterstadt, ist ein All-Inclusive-Resort inklusive privater Fliegenfisch-Teiche. ESSEN Hol dir TacoPlatten und Tequila bei Bonez in Crested Butte. Im selben Ort kultiviert Tassinong Farms Food & Wine das ganze Jahr über hydroponische Produkte – also Bio-Gemüse und -Salat ohne Erde.

Bread Bar in Silver Plume, früher eine Bäckerei

DIE ROCKIES IN Wer wagt den Sprung in Devil’s Punchbowl nahe Aspen?

WOHNEN Die Marble Distillery in Carbondale hat auch fünf Zimmer zum Übernachten. Im stillen Hinterland des Vail Pass liegt das Shrine Mountain Inn (mit Sauna), zu Fuß und per Auto erreichbar.

dale (Aspens coolerem, leistbarerem Nachbarn). Oder die Wanderung von Aspen nach Crested Butte: vorbei an Wildblumenfeldern und mit einem Fernblick von ober oberhalb der Baumgrenze. (Zurück geht’s per Shuttlebus.) Kulturinteressiert? Dann ver verpass keinesfalls die jeweils aktuelle Ausstellung (und die nicht ganz unumstrittene Architektur) des Aspen Art Museum.

Erfrischung gefällig? Dann ab zum Raften in den Big Horn Canyon

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EINER WOCHE Mit anderen Worten: genug Zeit für einen Roadtrip zu stillen Gipfeln und partywütigen Bergstädten! Startpunkt für tolle Stand-up-PaddleTouren ist Salida am Arkansas River. Hier erwarten dich mehr als 50 Rafting-Anbieter und über 100 paddelbare Meilen Wasser Wasserstraße. Markhart, unser Guide, liebt den Abstieg auf den Grund des 823 Meter tiefen Black Canyon – abgeseilt über die CruiseGully-Route oder zu Fuß über den steilen Wanderweg SOB Gully. Dann geht es weiter nach Crested Butte, einer einstigen Bergbaustadt mit ziemlich eigenem Flair. „Ein bisschen wie am Ende der Welt“, sagt Kim Fuller. Mountainbiker werden am Singletrack 401 Trail glücklich, Kletterer im atemberaubenden Box Canyon von Telluride. Zum Rehydrieren geht’s danach in den Fly Me to the Moon Saloon, in dem schon Phish, Pinetop Perkins und Sheryl Crow aufgetreten sind. Sehenswert ist auch der Million Dollar Highway zwischen Ouray und Silverton, der zum Großteil direkt in die Bergflanken gesprengt wurde. Er endet in Durango, der Heimat der Yoga Happy Hour bei Ska Brewing (60 Minuten Sonnengruß und ein Bier gibt’s hier um 10 Dollar).

TRINKEN Nobel: im New Sheridan mit MahagoniWandverkleidungen und Billardtischen den Mix aus Locals, Touristen und Promis bestaunen. Nicht ganz so nobel: in der Victoria Tavern in Salida, auch Vic genannt, in Erdnussschalen und verschüttetem Fusel waten. BADEN Nur ein paar Minuten von Ouray entfernt, animiert Canyoning Colorado zum Springen, Schwimmen, Abseilen und Klettern.

Die perfekte Homebase für alle Abenteuer auf dieser Seite: Denver/Colorado

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GUIDE

See it Raus aus dem Heli, rein ins Vergnügen. Fabio Wibmer raste mit dem Bike über die Pisten Saalbachs.

EINFACH NICHT ZU FASSEN

Diesen Monat auf Red Bull TV: mit Vollgas über die Pisten, mit technischer Finesse über den Asphalt und mit Neymar Jr auf den Fußballplatz.

SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL

Red Bull TV ist deine globale digitale Destination für Entertainment abseits des Alltäglichen, empfangbar rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder connecte dich via Smart-TV. Alle Infos: redbull.tv

80

10

Juli

ON DEMANDI

FABIOLOUS ESCAPE 2 – BEHIND THE SCENES

Auch der neueste Videoclip von Mountainbiker Fabio Wibmer, „Fabiolous Escape 2“, folgt einer klaren Erfolgsformel: spektakuläre Action + klassischer Humor = virale Sensation. Weit über drei Millionen Mal wurde die Flucht des 22-Jährigen vor der Pistenpolizei im Wintersportparadies Saalbach angesehen. Das Making-of blickt hinter die Kulissen der zehnminütigen Stuntshow.

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Mann für Millionen: Bike-Multitalent Fabio Wibmer folgen gut 1,2 Millionen YouTuber.

HANNES BERGER/RED BULL CONTENT POOL, DAVID ROBINSON/RED BULL CONTENT POOL, MARCELO MARAGNI/RED BULL CONTENT POOL, ZOE RAIN/RED BULL CONTENT POOL, DAVID MORRISON/RED BULL CONTENT POOL

Juli/August

Ausgewählte Musik und inspirierende Künstler-Interviews. Aktuelle Empfehlung:

21

Juli

LIVE

NEYMAR JR’S FIVE: FINALE

Letzter Akt des globalen Fußballturniers mit besonderen Regeln (5 vs. 5, zehn Minuten Spielzeit, jedes Tor kostet den Gegner einen Spieler). Die besten der gut 34.000 Teams aus 62 Ländern kämpfen in Brasilien um den Weltmeistertitel.

BRUH WITH AWFUL RECORDS

2 17

bis 5. August

LIVE

LOLLAPALOOZA

Von den Arctic Monkeys über Camila Cabello bis zu The Weeknd: Das Line-up des Musikfestivals aus Chicago überzeugt. Mit Red Bull TV bist du nicht nur auf der Bühne dabei, sondern bekommst zudem exklusive Backstage-Einblicke.

bis 19. August

LIVE

RALLYE DEUTSCHLAND

Die erste Asphalt-Rallye der WRC-Saison bietet für die Fahrer viele technische Herausforderungen: extrem kurvige Straßen in der Weinregion an der Mosel und gnadenlose Hinkelsteine am Truppenübungsplatz Baumholder.

18 Juli

ON AIR

Awful Records ist ein Hip-Hop-Label aus Atlanta, Georgia, das mit dem oft genretypischen Bling-Bling-Glamour nichts am Hut haben will. Die beteiligten Rapper aus Atlanta bezeichnen sich selbst als „Weirdos“, ihre witzig-durchgeknallten Musikvideos genießen im Internet Kultstatus. In seiner monatlichen Radioshow präsentiert Zack Fox (Foto), der Illustrator des Labels, einen wilden Mix aus Comedy und Hip-Hop.

AUFDREHEN: REDBULLRADIO.COM

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GUIDE

Get it

My Gear

Dominik Baumann, 25, Rennfahrer

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ominik Baumann, 25, aus Hall in Tirol hat sich nach einer Karriere im Kart auf Tourenwagenrennen spezialisiert. 2018 tritt er parallel zur amerikanischen auch in der europäischen Tourenwagen-Langstreckenmeisterschaft an. Er sitzt an mehr als 20 Wochenenden pro Jahr im Rennauto – auf beiden Seiten des Atlantiks.

„Mit Heckantrieb und sequenziellem Sechsganggetriebe ist das ein pures Rennauto – allerdings mit ein wenig Komfort. Weil es im Innenraum sehr heiß wird, haben wir eine Mini-Klimaanlage an Bord, die über Schläuche nur den Helm kühlt. Das hilft enorm, denn unsere Rennen dauern mehrere Stunden – übrigens genau wie die Prozedur in der Victory Lane: Nach dem Sieg in Mid-Ohio habe ich eineinhalb Stunden Autogramme gegeben, Selfies mit Fans und Teamfotos gemacht. Immerhin war das der erste Sieg für Lexus in dieser Klasse überhaupt!“

Cooler Flitzer: Lexus RC F GT3 mit über 500 PS und MiniKlimaanlage

Dominiks Gadgets – für alle, die gerne schnell oder einfach viel unterwegs sind.

KOPFHÖRER

Bose Quiet Comfort II 35 wireless

„Die beste Erfindung, um sich von der Umgebung abzuschotten und im Trubel ein wenig Privatsphäre zu finden. Ich werde unrund, wenn ich sie einmal zu Hause vergesse!“

EINSCHLAFHILFE

Melatonin

„Unentbehrlich, um bei ständigen Transkontinentalflügen einen vernünftigen Schlafrhythmus zu behalten und nicht drei Tage lang erledigt zu sein. In Amerika kaufst du das einfach im Supermarkt.“

GAMING-GEAR

Fanatec Formula Carbon Wheel

„Ich spiele seit zirka vier Jahren iRacing, immer zur Vorbereitung auf die US-Rennen. Mit diesem Lenkrad sowie Cockpit und Pedalen fühlt sich das recht echt an.“

DIE RENNSERIE

In der WeatherTech-Serie der IMSA, kurz für International Motor Sports Association, werden mehrstündige Rennen in unterschiedlichen Klassen auf US-Rennstrecken gefahren. Piloten 2018 sind unter anderem Fernando Alonso, Sébastien Bourdais oder Juan Pablo Montoya, alle bekannt aus der Formel 1.

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THE RED BULLETIN

WERNER JESSNER

Sebring, Daytona, Road America: Der Tiroler Dominik Baumann fährt in der IMSA-Rennserie auf den legendärsten amerikanischen Rennstrecken – und gewinnt. Uns erklärt der rasende Reisende seine wichtigste Ausrüstung.

„Mein Lexus vom Team 3GT Racing ist höchst exklusiv: Nur zwei davon fahren in Amerika, zwei in Europa und weniger als eine Handvoll in Japan. Der V8-Motor mit gewaltigem 5,4-LiterHubraum leistet über 500 PS, das ist in Verbindung mit nur 1360 Kilo Leer Leergewicht auf den Superspeedways gut für 290 km/h Spitze.“

DAS ZUBEHÖR

GRUPPE C PHOTOGRAPHY, LEXUS, BOSE, GETTY IMAGES, FANATEC

SPEEDGLOBETROTTER

DAS AUTO

Dominiks Lexus RC F GT3 – leicht, schnell, komfortabel.


THE RED BULLETIN PROMOTION

MINI fahren ist ein eigenes, maximales Lebensgefühl. Du bist auch dieser Meinung? Dann mach dich auf den Weg zum MINILIKE am Flugfeld in Mariazell!

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m 18. und 19. August 2018 wird das Flugfeld von Mariazell zum Nabel der MINI Welt: Bereits zum 3. Mal werden hunderte MINI Fans aus ganz Österreich und den benachbarten Ländern nach Mariazell kommen, um die gemeinsame Freude an der Marke MINI zu feiern – wieder Seite an Seite mit VESPA!

FOTOS: MINILIKE

Die Organisatoren rechnen diesen Sommer mit über 150 MINIs, hunderten VESPAs und weit mehr als 1000 Besuchern. Schon die gemein-

same Sternfahrt aus ganz Österreich in das zentral gelegene Mariazell wird zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Teilnehmer. Die „Superstars“ dieser Sternfahrt sind natürlich alle Classic MINIs und VESPAs. Welches Programm erwartet jene, die diese beiden Marken nicht nur fahren, sondern auch lieben? Zwei Tage voller Action auf dem extra für den Event gesperrten Flugfeld! Das Herzstück des Events ist das 1/8 Mile Race für MINIs und VESPAs auf der

Landebahn des Flugfelds. Daneben werden Grill, Chill, DJ & Livemusik sowie viele weitere Attraktionen geboten. Hoch hinaus geht es mit dem Hubschrauber, um das MINILIKE und die landschaftlich spektakuläre Region von oben zu erleben. Das MINILIKE 2018 ist ein Event, der bei jedem Besucher, ob mit oder ohne MINI, einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird. Details zum Programm gibt es online bzw. auch laufend auf Facebook.

Mit dem DJ zu ebener Erd’ oder in luftiger Höhe die Marke MINI abfeiern.

facebook.com/minilike.racedays

www.minilike.at


SPEKTAKULÄR 007 ELEMENTS: Die brandneue James-Bond-Installation in Sölden offenbart sich als cineastisches Gipfelerlebnis. Am Original-Drehort erleben Besucher ab 12. Juli 2018 ein in dieser Form noch nie dagewesenes Highlight für Film-Enthusiasten.

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FOTOS: 007 TM DANJAQ (1); 007 ELEMENTS / KRISTOPHER GRUNERT (3); ÖTZTAL TOURISMUS / ALEXANDER MARIA LOHMANN (1)

uf dem Gaislachkogel auf 3.050 Meter Seehöhe lockt 007 ELEMENTS ins Reich eines ewig jungen Mythos. Gleich einem Geheimversteck verteilt sich die „cinematic installation“ unterirdisch auf 1.300 m². Außergewöhnliche Kreativ-Köpfe haben in neun Hallen und Kammern eine fesselnde Komposition ausgebreitet – darunter Neal Callow, Set-Designer der jüngsten Daniel-Craig-Bonds. Mit nüchternen, bis aufs Äußerste reduzierten Räumlichkeiten zitiert Architekt Johann Obermoser die Formenklassiker des legendären Bond-Visionärs Ken Adam.


THE RED BULLETIN PROMOTION

Behind the Scenes von 007 Durch den „Barrel of the gun“ feuern die Schöpfer der Schau ihre Gäste in eine Erlebniswelt voller grandioser Aha-Momente. Darunter ein Spiegelkabinett und eine überwältigende 360-Grad-Erfahrung mit Set-Bauten und Drehorten der Bond-Historie. Das „Tech Lab“ etwa gewährt tiefe Einblicke in die Trickkiste der SpecialEffects-Virtuosen. Die Inszenierung führt näher denn je heran an die Entstehungsgeschichte einer Filmproduktion dieser Größenordnung. So baumelt das gecrashte Flugvehikel des Helden in der „Action Hall“ über liebevoll montierten Regie-Miniaturen. Alle Sequenzen – darunter die halsbrecherische „Spectre“-Verfolgungsjagd aus Sölden – werden State of the Art in Szene gesetzt. Im Finale zeigt die „Legacy Hall“ ausgewählte Behind-the-Scenes-Aufnahmen und ikonografische Filmplakate. Fazit: Man ist gerührt und geschüttelt zugleich. 007 ELEMENTS wird wohl zur Pilgerstätte für Cineasten aus aller Welt.

007elements.soelden.com

FACTS 007 ELEMENTS Gaislachkogel, Sölden Höhenlage: 3.050 Meter Opening: 12. Juli 2018

Interaktive Galerien (oben): Das Tech Lab bietet schillernde AgentenGimmicks, die echten Fans Tränen in die Augen treiben Inmitten rauer Natur (rechts): Der Blick vom Gaislachkogel reicht bis zur Zugspitze im Norden und den Dolomiten im Süden

Futuristische Architektur: Verspiegelt und einzigartig präsentiert sich das ice Q Gourmetrestaurant, wo man stilecht einen Martini oder Espresso auf der Panoramaterrasse genießen kann. Im Film diente das ice Q als Schauplatz der Ho≠ler-Klinik.

Highlight für 007-Film-Nerds: Wo Daniel Craig für „Spectre“ vor der Kame­ ra stand, eröffnet jetzt die Bond­Erlebniswelt

Eines von vielen Gustostücken ist die Installation mit dem gecrashten Bond-Flugzeug. Besucher erreichen den Gaislachkogel übrigens – wie im Film auch „Q“ – bequem mit einer der modernsten Seilbahnen der Welt.


GUIDE

Do it FIT WIE EIN WELTREKORDLER

AUS LIEBE ZUR MONOTONIE

Michael Strasser, 35, hält den Rekord für die schnellste Afrika-Durchquerung von Nord nach Süd auf dem Rad. Bevor er Amerika erobert, beschreibt er die wichtigsten Säulen seines Trainings.

Michael Strasser

ist Extremradfahrer. 2016 durchquerte er Afrika von Nord nach Süd (11.000 km) in 34 Tagen und 11 Stunden. Bei seinem neuesten Projekt „Ice2Ice“ fährt er von Alaska nach Patagonien, 23.000 Kilometer am Stück. Alle Infos: strassermichael.at

Tägliche Einheit: Strasser, sein Rad und die Straße

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Strasser setzt auf propriozeptives Training, also Übungen auf wackeligem Untergrund – etwa einbeinige Kniebeugen auf Bällen.

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Fitness

KÖ R PE R

„Mehr Training ist kein Garant für Erfolg. Es geht um Intensitäten.“ „Ich habe pro Woche 30 Stunden Belastungszeit, aufgeteilt auf zwei bis drei Einheiten am Tag. Dabei muss ich hochintensiv trainieren, um Fortschritte zu machen. Am Rad bedeutet das: Kraft­ intervalle mit wenigen Umdrehungen.“ „Radfahren allein ist zu wenig, ich setze auf Abwechslung: Laufen, Schwimmen, Stabilisationstraining. Mein Tipp: ab in den Wald! Klimmzüge auf Ästen, Baumstumpf­ tragen – die Natur bietet ein ideales Gym.“ „Ich bin ein großer Fan von Partner­ training. Man pusht sich gegenseitig, und ein Partner besser ist als jede Hantel. Ich nehme meine Freundin oft auf den Rücken und mache mit ihr Kniebeugen. Das macht Spaß und sorgt für mehr Muskel­ reize, da sie sich obendrein noch bewegt.“

R EG E N E R ATI O N

MARKUS FRÜHMANN (2), CRAIG KOLESKY/NIKON/LEXAR, LUPI SPUMA, GETTY IMAGES (2) CHRISTIAN EBERLE ABASOLO

„Ausruhen während der Tour? Da geht es nur um Schadensminimierung.” „Nach jedem Lauf muss ich die Beine eis­ kalt abduschen, weil ich leicht Entzündun­ gen an der Schienbeinkante bekomme. Im Sommer laufe ich zum Brunnen auf der Wiener Strudlhofstiege und setze mich ins eiskalte Wasser. Deswegen bin ich zwar auf hunderten Fotos japanischer Touristen, doch es wirkt einfach Wunder.“ „Physiotherapie ist fixer Bestandteil des Trainings, ebenso wie eine Stunde Schlaf nach der Vormittagseinheit.“

ZAUBERKNOLLE „Ingwer ist ein ent­ zündungshemmendes Gewürz. Seit Jahren nehme ich daher immer ein Stamperl Ingwer­Extrakt vor Ingwer dem Schlafengehen.“

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G E I ST

„Du musst dein Hirn austricksen.“ „Auf dem Rad versuche ich mich selbst zu überlisten. Ich denke nicht an die 23.000 Kilometer, die vor mir liegen, sondern nur an die nächsten 100. Und an den Energieriegel, den ich mir gönne, wenn ich sie erreicht habe.“ „Während der Fahrt suche ich den Flow­ zustand. Dabei genieße ich die Mono­ tonie. Ich komme gut mit mir allein aus. Und wenn ich Motivation brauche, denke ich an die positiven Zusprüche. An Men­ schen, die meinetwegen mit dem Rad­ fahren begannen. An meine Mission als UNO­Botschafter. Und an das einzig­ artige Gefühl nach Ende der Afrika­Tour.“

POWERFRAU „Fühle ich mich schlecht, denke ich an Sarah, meine Mitbewohnerin (oben), die an ALS leidet. Wie tapfer sie damit umgeht, erdet mich.“

E R NÄH R U N G

„Ein Brei hält meinen Blutzuckerspiegel stabil.“ „Abends setze ich mir aus Haferflocken, Leinsamen, Quinoa und Reismilch einen Brei für den nächsten Tag an. Der sorgt für einen gleichbleibenden Blutzuckerspiegel.“ „Nur wer etwas Hochwertiges einfüllt, kann hochwertige Leistung bringen. In der Formel 1 käme auch keiner auf die Idee, Kerosin zu verwenden, weil es das Billigste ist. Deshalb esse ich saisonale Produkte, selbst angebautes Gemüse, selbst ge­ backenes Brot und Fleisch aus Biohaltung.“ „Wenn ich irgendwo unterwegs bin, kommt es schon vor, dass ich mir ein Croissant gönne. Aber zwei Stunden später frage ich mich, was das für ein arges Zeug war. Und merke es mir wieder für zwei Monate.“

EINFACH GUT „Ich liebe geröstete Kartoffeln mit Eiern und ein bisschen Öl darüber. Ein einfaches Essen, aber die perfekte Kombination von Kohlenhydraten und Proteinen. Und hochwertiges Walnuss­ oder Leinöl sorgt für die Omega­3­Fettsäuren.“

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GUIDE

Do it

Gaming

3 ESSENZIELLE WERTE FÜR E-SPORTLER Stundenlanges Gamen ist falsch, sagt E-SportsChampion Joni Törmälä. Lernbereitschaft

Ich musste die Finessen am Lenkrad in unzähligen Stunden selbst lernen. Es war hart, aber die einzige Möglichkeit. Heutzutage geht es dank Artikeln und Tutorials aus dem Internet schneller. Also lies dich ein und setz es danach um.

Selbsterkenntnis

Fernando Alonso fährt Formel 1, Indy 500 und Langstrecken-WM. Und er besitzt ein E-Sports-Team. Sein Fahrer Joni Törmälä ist dem Teamchef ähnlich. Deshalb wurde er nun Europameister.

Joni Törmälä, 21: Der Finne ist seit April Europameister im Rennspiel „Project CARS 2“.

THE RED BULLETIN: Im Februar wurdest du von Fernando Alonsos Team FA Racing G2 verpflichtet, im April im Spiel „Project CARS 2“ Europameister. Das Vertrauen in dich hat sich schnell gerechtfertigt. JONI TÖRMÄLÄ: Überraschend schnell. Auch für mich. Denn „Project CARS 2“ hatte ich vor dem ersten Qualifyer im Rahmen der A1 eSports League Austria noch nie gespielt.

Wie wird man der Beste in etwas, was man davor noch nie gemacht hat? Du musst dich sehr schnell anpassen können. Konzentriert sein, um Unterschiede zu Games, die du schon öfter gespielt hast, zu erkennen. Und dieses Wissen dann verinnerlichen.

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Fitness

Also spielen, so viel nur geht? Im Gegenteil. Ich trainiere nur zwei Stunden am Tag. Die Gefahr auszubrennen ist bei Racing-Simulationen groß. Früher habe ich acht Stunden am Stück dasselbe Game gespielt. Ich gehörte zu den Besten der Welt. Aber ich wurde müde, wollte aufhören. Wie hast du dich wieder motiviert? Weniger und unterschiedliche Games, unterschiedliche Serien spielen. So bist du ständig zum Lernen gezwungen bist, wenn du in mehreren Bereichen top sein willst.

Ich gehe mehrmals die Woche ins Fitnessstudio, setze auf HighIntensity-Training wie Spinning. Denn wer körperlich nicht fit ist, wird schneller erschöpft, unkonzentriert und nervös.

A1 eSPORTS LEAGUE

Die neue E-Sports-Liga geht in die zweite Saison.

Klingt ein wenig nach Fernando Alonso, deinem Teamchef, und seinem Motorsport-Verständnis. Schon mal gegen ihn gespielt? Nein. Aber er hat mir immerhin via Twitter zu meinem Titel gratuliert. Würdest du ihn schlagen? Ich weiß nicht, ob er viele RacingGames spielt. Wir leben in zwei verschiedenen Welten. Sei ehrlich. Ja. faracing-g2.com

1000 Teilnehmer und das Finale am 4GameChangers-Festival in Wien machten die Debütsaison zum vollen Erfolg. Noch im Sommer startet die zweite Saison mit „League of Legends“, „Project CARS 2“ und einem dritten Game. Alle Infos: facebook.com/ A1eSportsLeagueAustria

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BANDAI NAMCO ENTERTAINMENT, G2 ESPORTS, GEPA PICTURES

E-SPORTS: DRIVE IT LIKE ALONSO

Gaming nahe an der Realität: Rallycross-Rennen in „Project CARS 2“

Über zehn Jahre habe ich den EgoShooter „Counterstrike“ gespielt, ich liebte das Spiel. Aber besser war ich in Racing Games. Also habe ich mich darauf fokussiert. Es ist wichtig, seine Stärken und Schwächen zu kennen.


PROMOTION

must-haves

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1 ALPHATAURI LOOF LEATHER JACKET

Ihr sucht eine stylische Lederjacke, die auch noch wintertauglich ist? Die Lösung: die AlphaTauri LOOF aus Lammleder. Die Wattierung mit Primaloft sorgt für Atmungsaktivität und gleichzeitig perfekte Insolation, die Kapuze ist mit einem Tunnelzug versehen, und weichem Fleece gefüttert. Die LOOF Jacke ist ab 8. August in den AlphaTauri Stores sowie online verfügbar. www.alphatauri.com

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2 „WHEN – DER RICHTIGE ZEITPUNKT“

Wer kennt das nicht: Schlaflos, wenn alle anderen schlafen, und todmüde bei einem wichtigen Meeting. Die innere Uhr bestimmt, dass wir einmal mehr, einmal weniger geistig und körperlich fit sind. Der Bestsellerautor Daniel H. Pink erklärt das umfassende Ticken der inneren Uhr und wie wir es für uns nützen können. www.ecowin.at

3 OPEL DACHBOX – SCHAFFT PLATZ

Wenn es auf große Fahrt geht, ist Platz gefragt. Die abschließbare Dachbox bietet ein optimiertes Design für eine besonders effiziente Platznutzung. Das Power-ClickBefestigungssystem erleichtert die Montage, die beidseitige Öffnung ermöglicht ein einfaches Be- und Entladen. Mehr auf: opel-accessories.com/de-AT

4 SATTER SOUND MIT JBL XTREME 2

Sommerzeit, Partyzeit! Für fette Beats sorgt der brandneue JBL Xtreme 2. Der wasserdichte Bluetooth Speaker ist für jeden Spaß zu haben und bietet satten Stereosound mit 40 Watt Leistung und starkem Bass. Sein leistungsstarker Akku garantiert 15 Stunden gute Laune. Details wie der integrierte Flaschenöffner machen den Xtreme 2 zum besten Sommer-Buddy. jbl.com

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GUIDE

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bis 15. Juli Salzkammergut Trophy Mehr Mountainbike­Action bringt man nicht auf die Berge. 4.000 Teilnehmer sind am Start – von Einrad­Downhill­Fahrern über „Explorer“ ohne Zeitwertung auf ihren E­Bikes bis zu den Mara­ thon­Meistern, die 210 km und 7.119 Höhenmeter zurücklegen. Größte Challenge für die Fans: bei all den Klassen und Wertungen den Überblick zu bewahren. Marktplatz, Bad Goisern; salzkammergut-trophy.at

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Juli Nacht gegen Armut: Calexico 324.000 Jugendliche sind in Österreich armutsgefährdet. Um sie zu unterstützen, ver­ anstaltet die Volkshilfe jeden Sommer ein Benefizkonzert, dessen Reinerlös die Betroffenen erhalten. Bei der fünften Ausgabe konzertiert die siebenköpfige US­Kultband Calexico, die Indie­Rock mit mexikanischen Mariachi­Klängen mischt. Arena, Wien; casadecalexico.com

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bis 29. Juli Großglockner Ultra Trail Ein Lauf durch drei Bundes­ länder, rund um den höchsten Berg Österreichs, und dabei 110 Kilometer und 6500 Höhen­ meter überwinden: Der Groß­ glockner Ultra Trail steht für Superlative. Hohe Ausdauer in den Hohen Tauern ist für Ein­ steiger auch auf jeder der vier kürzeren Strecken gefragt. Parkplatz Schaufelberg, Kaprun; ultratrail.at

bis 29. Juli

KRONE ERZBERG ADVENTURE DAYS

Stress statt Gestein abbauen. Dirt­ run­Hindernisrennen (Bild), Berg­ lauf, Nordic Walking, Mountain­ biken oder der neue Bewerb „Climb & Glide Eisenerz“, ein Triathlon aus Laufen, Klettern und Paragliding – für vier Tage wird der Erzberg in der Steiermark zum Spielplatz für Sportbegeisterte, einem Spielplatz voller Schwerlastkraftwagen, alter Stollensysteme und Hügel wie bizarre Mondlandschaften. 21. & 22. Juli sowie 28. & 29. Juli, Erzberg; weitere Infos unter: erzbergsport.at

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Juli Kraftwerk Die Urväter der elektronischen Musik laden zu einer einzigartigen 3D­Live­Show. 1970 in Düsseldorf gegründet, setzten Kraftwerk mit Hits wie „Das Model“ den Grundstein für Genres wie Electro, Techno und Hip­Hop. Bei ihrem ersten Open­Air­ Air Konzert in Öster Air­ Öster­ reich konzertieren die Mensch­Maschinen vor spektakulärer Kulisse: in einem Steinbruch, der sonst für Opernfestspiele genutzt wird. Steinbruch, St. Margarethen; kraftwerk.com

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MARIO KUHNKE, PETER BOETTCHER, FROSCHKÖNIG, 1994 ©ILLUSTRATION HORST SAMBO, KASTNER & PARTNERS IN FRANKFURT/RED BULL GMBH FUSCHL AM SEE, GETTY IMAGES

Do it


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Juli – September September Verleiht Flüüügel. 30 Jahre Cartoons von Red Bull Wie Napoleon wirklich von der Insel Elba entkam oder ein smartes Zebra mit einem Krokodil umgeht – die Cartoons von Red Bull erzählen seit drei Jahrzehnten eine ganz eigene Geschichte. Diese Ausstellung zeigt nun Highlights aus über 40.000 OriginalOriginal zeichnungen, Trickfilmszenen und Skizzen. Hangar-7, Salzburg; hangar-7.com

19 Märchen mal anders: der verwandelte Froschkönig auf der Flucht

Juli Beth Ditto Ihre Band Gossip mischte laute Punk-Gitarren mit inbrünstigem Soul-Gesang und landete 2006 einen der größten Indie-Hits der letzten Dekade: „Standing in the Way of Control“. Heute wird die 37-jährige US-Sängerin als Mode-Ikone gefeiert, sie modelt u. a. für Jean-Paul Gaultier, und macht solo Musik. Mit ihrem bluesrockigen Album „Fake Sugar“ ist sie derzeit auf Tour. Schloßbergbühne Kasematten, Graz; bethditto.com

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D RIVE

E R LE B E D E N

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Suzuki feiert: Zur Österreichpremiere gibt’s den neuen SWIFT Sport mit Designfolierung in Carbon-Optik und den SWIFT mit € 1.200,– Millionenbonus3) für 6 Millionen weltweit verkaufte Modelle! Mehr auf www.suzuki.at Verbrauch „kombiniert“: 4,0-5,6 l/100 km, CO₂-Emission: 90-125 g/km 1) Unverbindlich empfohlene Richtpreise (SWIFT: € 1.200,– Millionenbonus im Ab-Preis bereits abgezogen; SWIFT Sport: Designfolierung in Carbon-Optik im Wert von € 1.078,56 im Preis berücksichtigt) inkl. 20% MwSt. und NoVA sowie inkl. der Maximalbeträge für §6a NoVAG – Ökologisierungsgesetz. 2) SWIFT: Gesamtersparnis ergibt sich aus € 1.200,– Millionenbonus und maximaler Zinsersparnis von € 881,56 bei 1/3 Finanzierung. SWIFT Sport: Gesamtersparnis ergibt sich aus Designfolierung in Carbon-Optik im Wert von € 1.078,56 und maximaler Zinsersparnis von € 969,76 bei 1/3 Finanzierung. Die Abwicklung der Finanzierung erfolgt über die Santander Consumer Bank GmbH. Bankübliche Bonitätskriterien vorausgesetzt. 3) € 1.200,– Millionenbonus auf alle SWIFT Neu- und Vorführmodelle (ausgenommen SWIFT Sport). Aktion gültig bis 31.07.2018 bei allen teilnehmenden Suzuki Händlern. 4) SWIFT auch als HYBRID erhältlich. Irrtümer, Druckfehler und Änderungen vorbehalten. Symbolfoto. Abbildung zeigt Modelle in Sonderausstattung. Mehr Informationen auf www.suzuki.at oder bei allen teilnehmenden Suzuki Händlern.

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SCHARF STELLEN 10 Messer und Multi-Tools -Tools für jedes Abenteuer. Text SHANNON DAVIS

KLETTERN Für Höhenausflüge

Dank dem Loch kannst du Spatha am Karabiner befestigen.

PETZL SPATHA

Das ist kein Messer für den Alltag – es sei denn, du trägst im Alltag einen Klettergurt und steigst Berge rauf und runter. Spatha hat ein großes Loch, damit du es in den Kara­ Kara biner an deinem Gurt einhängen kannst. Um die Klinge aus­ zufahren, dreh einfach die Scheibe um das Loch – sie ist geriffelt, damit das auch mit Handschuhen leicht geht. Die halb gezackte Klinge ist ideal zum Durchschneiden von Seilen oder – häufiger – Tauwerk, wenn du Abseilstellen einrichten willst. Mit 42 Gramm ist es leicht genug für die meisten Kletterer da draußen. Rund 22 Euro; petzl.com

VICTORINOX HUNTSMAN WOOD Klettern kann der reinste Horror sein. Auf dem Gipfel zu stehen ist aber in jedem Fall grandios. Stell dir vor, du genießt die

Sonne auf einer Berghütte über einem sattgrünen Talbecken. Vor dir ein Teller mit Käse, der geschnitten, und eine Flasche Wein, die entkorkt werden will. Das perfekte Werkzeug dafür hast du in der Tasche. Der Huntsman Wood gehört zu einer Reihe von Taschenmessern, die seit 130 Jahren immer besser auf den Alpinismus zugeschnitten werden. Er ist stilvoll und praktisch, und der Griff aus Walnussholz verleiht ihm einen natürlichen Touch. 53 Euro; victorinox.com

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GUIDE

BIKEN

Intelligentes Multi-Tool für harte Fahrten: Crankbrothers F15

Auf Straße und Trail TOPEAK HEXUS X

Das klappbare Tool mit 21 Werkzeugen liegt punkto Gewicht im Durchschnitt, beim Preis­Leistungs Leistungs­Verhältnis jedoch an der Spitze. Die integrierten ReifenReifen heber (ein Ding weniger, das du extra mitschleppen musst) sind ebenso toll wie die Werkzeuge für die Arbeiten in der Garage. Mit dem Hexus X kannst du einen Presta­Ventilkern Ventilkern entfernen, um mehr Dichtmittel in deine Tubeless­ Tubeless Reifen zu injizieren – du ersparst dir also ein extra Ventilkern­Werkzeug. Ventilkern Das Tool wird keinen Beautycontest gewinnen, aber du wirst überrascht sein, wie viele Jobs es erledigen kann – ohne dein Budget zu sprengen. Etwa 23 Euro; topeak.com

ALLTAG Für Aufgaben aller Art

CRANKBROTHERS F15

Auf langen Rides oder auf technischen Rails, die Fahrrad und Fahrer über die Schmerzgrenze rütteln, ist es ziemziem lich schlau, einen cleveren Allrounder dabeizuhaben. Alle 15 Werkzeuge – darunter Inbusschlüssel, Kettentrenner und Flaschenöffner – gleiten in ein magnetisches Gehäuse. Ein Flaschenöffner ist nichts Neues, aber dieser hier ist einer der besten auf dem Markt – handlich, mit perfekter Hebel­ wirkung; und ein Magnet verhindert, dass der Kronkorken in die Büsche fliegt. Rund 36 Euro; crankbrothers.com

Teuer, aber jeden Cent wert: The Chapter von James Brand

SOG CALIFORNIA SPECIAL

Hätte dieses Messer Räder, wäre es ein Porsche 911. Es ist leicht und kompakt – hier ist nichts, was nicht sein muss. Und es sieht wirklich schnell aus. Der 10­cm­Griff aus hart eloxiertem Aluminium sollte ein Leben lang halten und bietet dank der Rillen sicheren Grip beim Einsatz der winzigen, ultra­ scharfen 5­cm­Klinge. Und der kann, weil es ein Springmesser ist, blitzschnell erfolgen. Rund 115 Euro; sogknives.com

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JAMES BRAND THE CHAPTER

Messermachen ist Kunst. Darum spricht uns auch dieses puristische Design so an. Es spricht alle an, die Wert auf Klarheit und Kreativität legen. Dieses elegante Exemplar liegt solide in der Hand und gleitet geschmeidig in die Gesäßtasche. Mit dem kleinen Daumenknopf kann man es mit einer Hand aufklappen, und dank seinem Titanrahmen wiegt das gute Stück nur 74 Gramm – ein echtes Leichtgewicht für seine Größe. Es ist nicht billig, aber ganz klar einer unserer Favoriten. Rund 235 Euro; thejamesbrand.com

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MULTI-TOOLS Die Alleskönner

SOG POWERACCESS DELUXE

Lass deinen Werkzeugkasten zu Hause. Der PowerAccess Deluxe enthält 21 deiner nützlichsten Tools, inklusive 12 Inbus-Einsätzen. Er macht dich zu Inspector Gadget, der jede Aufgabe meistert. Erstaunlichstes Feature könnte aber die Zange sein, die durch die besondere Technik ähnlich kraftvoll arbeitet wie ein Bolzenschneider. Säge, Messer, Ahle und Flaschenöffner kamen in unserem FeldFeld versuch oft zum Einsatz – im Gegensatz zu Winkelmesser, Meißel, Drahtschneider und Uhrmacher-Schraubendreher. Aber es war beruhigend zu wissen, dass sie da sind. Rund 80 Euro; sogknives.com

LEATHERMAN CHARGE TTI

Tim Leatherman, ein Maschinenbau­ techniker aus Oregon (USA), erfand das Multi­Tool ­­Tool Tool in den frühen 1980er­Jahren. Er kam auf die Idee, als er in den 70ern bei einer Europareise mit seiner Frau nach einer Panne an seinem Fiat keine WerkWerk zeugkiste hatte. Es entstand das Pocket Survival Tool (PST), das 13 Werkzeuge umum fasst und auch heute noch ein Zugpferd von Leatherman ist. Beim Charge TTi handelt es sich aber um eine moderne Version mit Titangriff (spart Gewicht), die zu einem der beliebtesten Leatherman-Tools wurde. Rund 150 Euro; leatherman.de

Charge TTi ist eines der beliebtesten Tools von Leatherman.

BASE CAMP Hardcore Hardcore-Messer zum Lageraufbauen oder Elche-Häuten Elche In diesem Messer steckt ein Lagerfeuer.

LIGHT MY FIRE SWEDISH FIREKNIFE Das rutschfeste, günstige Messer mit Feuer­ Feuer starter im Griff ist eine Koproduktion zweier renommierter schwedischer Hersteller: Mora und Light My Fire. Das Ergebnis ist eine klassische Klinge aus langlebigem Stahl. Es eignet sich perfekt für Holzarbeiten, zum Ausnehmen und Filetieren von Fischen und sogar zum Schneiden von Kleinholz. Um Feuer zu machen, zieh den Feuerstarter aus dem Ende des Griffs, reib den Messerrücken daran – und die Funken sprühen. Praktisch: Wir konnten im Test ganz leicht Campingkocher und Zunder anzünden. Rund 30 Euro; lightmyfire.com

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GERBER 06 AUTO 10TH ANNIVERSARY

Ein Messer mit Kultstatus: 23 Zentimeter lang, 200 Gramm schwer und äußerst beliebt in der U.S. U. Army. Es handelt sich um ein Springmesser, bei dem du mit dem rechten Daumen nur auf den Kopf zu drücken brauchst. Der Aluminiumgriff ist breit und hat eine große Einkerbung für den Zeigefinger. All das macht es zu einem Biest, das robust in der Hand liegt. Es verfügt über einen Clip, um es in der Hosentasche zu sichern, besser ist es aber im Gürtel-Etui aufgehoben. Und es ist ein ideales Messer für die Jagd oder um dich in der freien Wildbahn zu behaupten. Rund 200 Euro; gerbergear.com

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© GEPA-pictures

Der MotoGPTMHeim-Grand-Prix

LIVE

IMMER IM ROTEN BEREICH DIE MotoGP T M A M R E D B U L L R I N G . FREITAG, 10. AUGUST | 08:50 SAMSTAG, 11. AUGUST | 08:50 SONNTAG, 12. AUGUST | 09:30

servusmotogp.com


GUIDE

Check it

THE RED BULLETIN WELTWEIT Ein Motorrad-Champion verrät sein Fitness-Geheimnis, ein Breakdancer gibt Reisetipps, und Musiker helfen deiner Kreativität auf die Sprünge: Glanzlichter unserer globalen Ausgaben im August.

ÖSTERREICH MARC MÁRQUEZ Der viermalige MotoGPChampion ist bekannt für überragende Fitness. Ab Seite 26 dieser Ausgabe trainierst du mit ihm.

The Red Bulletin als E-Paper: redbulletin.com

LE MONDE SELON LILOU

Le B-Boy franco-algérien LILOU est l’un des danseurs les plus talentueux au monde. Et sûrement celui qui a le plus voyagé pour propager sa passion, son art de la danse. Avec 91 pays visités à date, il a quelques astuces de voyage à partager avec vous.

LITTLE SHAO/RED BULL CONTENT POOL

Texte PH CAMY

Old Delhi, 2018 : Lilou est venu en Inde pour prendre la température de la scène breakdance locale, en plein essor.

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FRANKREICH LILOU Lilou, der französisch-algerische Break Breakdance-Superstar, bereiste schon mehr als 70 Länder – hier seine besten Travel-Tipps.

Mexicano al grito

DE LE MANS Es el piloto mexicano que ha dado mejores resultados por más tiempo, o como muchos simplemente le llaman: el mejor piloto mexicano. Punto. MEMO ROJAS intenta lo más grande: volver a ganar el serial europeo de Le Mans. ¿Su secreto? Como los instrumentos en el tablero, han sido sus familiares quienes le indican el camino

„MANCHE BRAUCHEN PEITSCHEN­ KNALLER, ANDERE FREUNDSCHAFT.“

ERIC FABRE

Texto MARCO PAYÁN Memo se ha destacado por ganar las 24 Horas de Daytona tres veces.

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MEXIKO „MEMO“ ROJAS Was – oder besser: wer – hinter dem Erfolg des Ausnahme-Rennfahrers steckt.

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ÖSTERREICH AUGUST „GUSTL“ AUINGER Der Mentor des Red Bull MotoGP Rookies Cup über unterschiedliche Wege an die Spitze des Motorsports.

THE RED BULLETIN


August

IMPRESSUM ÖSTERREICH

Lernen von Legenden

IGGY POP, MONTREAL, 2016

Entdecke deine Umwelt neu!

Staubsauger-Experimente mit Iggy Pop, Hass-Therapie mit Björk: Bei der RED BULL MUSIC ACADEMY teilen Künstler von Weltrang ihre Kreativstrategien mit jungen Musikern. Hier sind die besten Tipps aus 20 Jahren – die auch deinen Alltag beflügeln. Text SIMON SCHREYER HENRY LEUTWYLER/CONTOUR BY GETTY IMAGES

Voraussetzung für gute Ideen sind viele Ideen, heißt es. Kaum ein Musiker setzt konsequenter aufs Ausprobieren als Rockstar Iggy Pop: „Als es mit meiner zweiten Band The Stooges losging, spielte ich auf der Bühne mit einem verstärkten Staubsauger und holte aus ihm einen richtig guten Sound raus. Dazu musst du den Kopf des Schlauches abschrauben und deinen Daumen draufhalten, bis ein Pfeifen entsteht, das sich wie ein Sturmwind anhört. (…) Bald darauf erweiterten wir unser Repertoire mit Bootshörnern … und einem Mixer. Der Mixer kostete nur 16 Dollar, aber wenn man ein bisschen Wasser reinfüllte und ihn vors Mikro hielt, klang er wie die Niagarafälle.“

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DEUTSCHLAND RED BULL MUSIC ACADEMY Zum 20-jährigen Bestehen der globalen Institution rekapitulieren wir die besten Kreativstrategien von Iggy Pop, Björk oder Charlotte Gainsbourg.

DEUTSCHLAND JASON PAUL Seit seiner Kindheit zieht es den Freerunner nach Tokio. Ab Seite 58 in dieser Ausgabe zeigt er dir Japans MegaMetropole aus völlig neuer Perspektive.

Comme un truc en plus Un chef d’orchestre est vieux, fou, illuminé par le classique ? UELE LAMORE – ici en photo, en mode terrasse-détente – risque de vous faire changer d’opinion sur cette activité. Texte PH CAMY Photos FELIPE BARBOSA

Uele Lamore, 24 ans, sait comment diriger un orchestre de plus de 20 personnes et toujours rester zen.

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FRANKREICH UÈLE LAMORE Wie die Dirigentin den Code klassischer Musik zu knacken versucht und warum sie dafür auch mit Elektro-Bands arbeitet.

THE RED BULLETIN

Chefredakteur Alexander Macheck THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838 Länderredaktion Christian Eberle-Abasolo Lektorat Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-Walek Country Project Management Kristina Hummel Leitung Media Sales Alfred Vrej Minassian Sales Promotion & Project Management Stefanie Krallinger Digital Sales Bernhard Schmied Media Sales Franz Fellner, Thomas Hutterer anzeigen@at.redbulletin.com Abo Abopreis: 25,90 EUR, 12 Ausgaben/Jahr, www.getredbulletin.com, abo@redbulletin.at Druck Prinovis GmbH & Co. KG, Betrieb Nürnberg, D-90471 Nürnberg Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Informationen zum Medieninhaber sind ständig und unmittelbar unter folgender Web-Adresse auffindbar: redbull.com/im/de_AT Redaktionsadresse Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Kontakt redaktion@at.redbulletin.com

Stv. Chefredakteure Waltraud Hable, Andreas Rottenschlager Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English Head of Photography Fritz Schuster Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Redaktion Stefan Wagner (Textchef), Arek Piatek Freie Mitarbeiter Werner Jessner, Florian Wörgötter Grafik Marco Arcangeli, Marion BernertThomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza Global Head of Media Sales Gerhard Riedler Head of Media Sales International Peter Strutz Head of Commercial Publishing Birgit Gasser Head of Publishing Development & Product Management Stefan Ebner Head of Creative Markus Kietreiber Creative Solutions Eva Locker (Ltg.), Verena Schörkhuber, Edith Zöchling-Marchart Country Management & Marketing Sara Varming (Ltg.), Magdalena Bonecker, Julia Gerber, Kristina Hummel, Melissa Stutz Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier Anzeigendisposition Andrea Tamás-Loprais Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba, Friedrich Indich, Michael Menitz (Digital) Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailović, Maximilian Kment, Josef Mühlbacher Office Management Yvonne Tremmel IT Systems Engineer Michael Thaler Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Web www.redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 General Manager & Publisher Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl

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Action-Highlight

Makes you fly

Mit 43 Jahren reiste Orlando Duque im Jänner dieses Jahres erstmals in die Antarktis. Was die Red Bull Cli≠ Diving-Legende aus Kolumbien dort erwartete, war eine völlig neue Erfahrung: ein 20 Meter hoher Eisberg als Plattform, 0,7 Grad kaltes Wasser als Eintauch-Ziel und Pinguine (nicht im Bild) als Zuseher.

Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 14. August 2018 98

THE RED BULLETIN

ANDREAS VIGL/RED BULL CONTENT POOL

Der Sprung ins kalte Wasser


eyetime MOTORRAD GRAND PRIX VON ÖSTERREICH 2018 10. BIS 12. AUGUST 2018 JETZT TICKETS SICHERN! #AUSTRIANGP NÄHERE INFORMATIONEN UNTER: PROJEKT-SPIELBERG.COM


Die Zeit kennt nur eine Richtung: Voraus. Der neue Audi A6 wurde entworfen und konstruiert, um Ihnen Zeit zu geben. Sie können beispielsweise direkt auf Emails antworten oder Kalendereinträge checken, indem Sie nur Ihre Stimme verwenden – um gut organisiert durch den Tag zu kommen. Weil es keinen besseren Zeitpunkt dafür gibt, als jetzt. #TimeForWhatYouLove

Es ist Ihre Zeit. Audi ist mehr. Der neue Audi A6.

www.audi.at Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 5,5 – 7,1. CO₂-Emission kombiniert in g/km: 142 – 161. Symbolfoto.


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