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SEILER & SPEER

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DAS ROLL-MODEL

DAS ROLL-MODEL

haben ihre Songs mit großem Orchester neu interpretiert. Hier erzählen die Austro-Popstars von ihrem musikalischen Armageddon – und einem stillen Höhepunkt im Bachbett.

Text WOLFGANG WIESER Foto PETER RIGAUD

Wir treffen die Österreicher Christopher Seiler, 35, und Bernhard Speer, 38, in der 230 Quadratmeter großen „Prince of Wales“-Suite im Wiener Hotel Bristol: das perfekte Ambiente, um ihren ersten „klassischen“ Auftritt zu würdigen. Für Red Bull Symphonic traten die Austro-Popstars kürzlich im Wiener Konzerthaus zusammen mit einem 60-köpfigen Orchester auf. Es war das erste Mal, dass die beiden ihre Lieder mit Orchester interpretierten. Die Highlights dieser legendären Premiere gibt es nun auch als Live-Album („Red Bull Symphonic“).

  : Wir möchten über eure Konzerthaus-Premiere und andere erste Male reden. Nicht über das erste Mal …

 : Ah, eh nicht, okay. Das wäre ziemlich peinlich.  : Das, glaube ich, ist praktisch immer peinlich.

Wann seid ihr das erste Mal mit klassischer Musik in Berührung gekommen?

: Spät. Erst mit Filmmusik vom Hans Zimmer zum Beispiel oder mit Trevor Rabins Musik von „Armageddon“ (Science-Fiction-Blockbuster mit Bruce Willis von 1998; Anm.).

Wir hätten unter Klassik eher Mozart oder Schubert verstanden.

: Nicht nur! Meine erste Berührung mit klassischer Musik hatte ich mit Disney-Filmen. Da sind sehr viele klassische Elemente drin. Aber ich habe tatsächlich in meiner … (greift nach seinem Handy, scrollt). Ich bin so ein iTunes-Käufer. Na, was kommt da? „100 Meisterwerke der Klassik“.

Könnt ihr euch noch erinnern, wann ihr das erste Mal auf der Bühne gestanden seid?

: Ja, wir waren so eine kleine Rockband. Ich an der Gitarre und am Gesang, bei einem Straßenfest … es war eine Katastrophe. : Das war definitiv beim Schultheater, und ich habe den klassischen Österreicher gespielt. Ich erinnere mich gerne an diesen Franzosen neben mir – also an den, der den Franzosen gespielt hat. Der hat ein Baguette gehabt und einen Camembert, ist ja klar, nicht?

Seid ihr heute noch nervös, wenn ihr auf die Bühne geht?

: Nein. Angespannt. Aber wenn du nicht angespannt bist, bist du kalt, dann bist du tot. Und dann wirst du auf der Bühne keine Leistung bringen.

Was ist geiler, das erste Mal Gold oder das erste Mal Platin?

: Auf jeden Fall Gold. : Platin, das interessiert dich dann gar nicht mehr. : Es schaut auch nicht so schön aus. : Die erste Goldene löst Emotionen aus. Alles, was danach kommt, nicht mehr. Darum ist das Thema „Das erste Mal“ ja so schön.

Apropos Erfolg: Was war eure erste große berufliche Krise?

: Die erste große Krise … hm, was war das? : Ich beschäftige mich nicht so mit unseren Krisen, dass ich es jetzt …  (lacht und macht Bernhard nach): „Ich beschäftige mich nicht so …“ – das ist eine Politikerantwort. : Ich glaube, da werdet ihr aus uns keine Geschichte rauskitzeln. Weil das klingt ja wie eine Paartherapie. : Reden wir lieber übers erste Mal. : Reden wir übers erste Mal.

Gut, reden wir übers erste Mal.

: Das war am Rande des Feuerwehrfestes von Wöllersdorf, einer kleinen Gemeinde im ländlichen Niederösterreich. Hinter diesem Festgelände ist die Piesting. Das ist so ein Mittelding zwischen Fluss und Bach. Da bin ich drin gelegen und die Dame halt auf mir drauf. Warum auch immer. Und ich weiß noch eines: Das war nicht schön. Weil hinter mir waren solche komischen Sträucher. Und die haben Dornen gehabt. Und ich bin in der Früh blutig im Bett aufgewacht, und meine Mama hat gefragt: „Was hast du gemacht?“

Und was hat der Bub gesagt?

: Gar nichts. Ich habe innerlich geplärrt und wollt nur einen Kakao.

Seiler und Speer treten im September in Eggenfelden (3.9.), Burglengenfeld (4.9.) und Radolfzell am Bodensee (5.9.) auf. Info: seilerundspeer.at Das Album „Red Bull Symphonic“ gibt es ab sofort auf Tonträger und allen bekannten Streaming-Plattformen. Die ganze Show: auf Red Bull TV

„Die erste goldene Schallplatte löst Emotionen aus, viel schönere als Platin.“

Christopher Seiler (li.), 35, und Bernhard Speer, 38, über Erfolg

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