The Red Bulletin September 2017 - AT

Page 1

ÖSTERREICH

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

VALENTINO

ROSSI

ROCKT SPIELBERG

DER MotoGP GOTT

DER EINZIG FAIRE STIERKAMPF DER WELT SO KOCHST DU WIE EIN RICHTIGER KERL

30

KNALLHARTE FACTS ZUM 30. RED BULL DOLOMITENMANN

SEPTEMBER 2017 € 3,50


Der neue Lexus LC

Handgenähtes Interieur. Vollendete Form. 5,0l V8 mit 477 PS. 3,5l V6 Hybrid mit 359 PS Systemleistung. Ein klassischer GT. Soulcrafted in Japan. Der Lexus LC – Seele in jedem Detail.

soulcrafted.lexus.at

LEXUS AUSTRIA Normalverbrauch kombiniert: 6,4 – 11,6l/100, CO2-Emission kombiniert: 145 – 267g/km. Symbolfoto.



CONTRIBUTORS

EDITORIAL

Devon O’Neil

Der in Colorado lebende Journalist reiste in die Berge Sloweniens, um den Alpinisten Davo Karnicˇar zu interviewen, der sich dort auf die größte Herausforderung seiner Karriere vorbereitete – eine Abfahrt auf Skiern vom Gipfel des mächtigen K2. „Ich hätte keinen besseren Bergführer haben können“, schwärmt O’Neil. „Davo kannte jeden Winkel.“ Sein Interview lesen Sie ab SEITE 52.

Günther Wiesinger

Der Chefredakteur der Motorsportplattform speedweek.com und ausgewiesene Zweiradexperte kennt MotoGP-Ass Valentino Rossi seit dessen erstem Rennen 1996. In Zahlen – „Von Vales erstem bis zum 115. GP-Sieg vergingen 7616 Tage“ – und in Anekdoten: „Der Spaß ist Rossis Sauersto≠, darum ist er so gut“, zitiert Wiesinger die „Times“. Nr. 46 von allen Seiten, ab SEITE 46.

4

Valentino Rossi ist eine Motorrad-Legende und längst größer als sein Sport. Von den Fans vergöttert, von den Konkurrenten gefürchtet und respektiert. Mittler Mittlerweile häufen sich die Spekulationen: Ist sie es, oder ist es sie nicht – die letzte Saison des 38-jährigen Italieners? In unserer Cover-Geschichte erfahren Sie, was den – mit 1,82 Meter Körpergröße auch buchstäblich – großen Mann der MotoGP so einzigartig macht (Seite 46). „Absolutes Selbstvertrauen“ brauchen Spaniens Stierspringer, die Recortadores, die ihre Gesundheit riskieren, um eine 4000 Jahre alte Tradition am Leben zu erhalten (Seite 26). Aber auch Schauspieler Idris Elba (Seite 40), der zwischen seinen Filmrollen als Kickboxer in den Ring steigt. Seine Lebenshaltung beschreibt der Brite so: „Es gibt die Theorie, dass du dein Leben nicht voll auskosten kannst, weil der Tag nur soundsoviele Stunden hat. Das ist kleinkariert. Damit gebe ich mich nicht zufrieden.“ Wir uns auch nicht. Viel Spaß beim Lesen! Die Redaktion

THE RED BULLETIN

CARLO FURGERI/PHOTOGROUP SERVICE (COVER)

Männer, Mythen und Maschinen


Fernsehen wie immer. Nicht. 7,90 € im Monat

Über 40 TV-Sender

+

Nähere Infos unter www.drei.at/tv

7 Tage abrufbar

Lieblings+ sendungen einfach finden


INHALT September

BULLEVARD Life and Style Beyond the Ordinary

10 Achtung, krasse Scherze: 12 14 16 18 20 22 24

Ryan Reynolds im Interview Turntables zum Selberbauen Kayak-Tipp: Nordkalifornien Sophie Cookson: von der Schule direkt nach Hollywood Der Campingwagen für besonders harte Touren Die Red Bull Music Academy kehrt zurück nach Berlin. Das teuerste Messer der Welt Absteigen auf einer winzigen Insel nahe dem Polarkreis

GUIDE

Get it. Do it. See it. 78 Die Red Bull TV-Highlights 80

62

NOOMI RAPACE

Die schwedische Schau­ spielerin weiß schwierige Rollen zu meistern. In einer neuen Netflix­Serie spielt sie gleich sieben Schwestern.

82 86 88 96 98

der kommenden Wochen Gisbert L. Brunner wählt die Uhren des Monats. Event-Tipp: Red Bull 400 Save the Date Kochen für echte Männer Impressum Makes You Fly: der ActionMoment des Monats

68

RED BULL DOLOMITENMANN

30 Jahre alt und frisch wie einst: der „härteste Teambewerb unter der Sonne“ für Bergläufer, Paragleiter, Mountain­ biker und Kajakfahrer.


JIM KRANTZ, SANDRINE DULERMO AND MICHAEL LABICA, MIRJA GEH/RED BULL CONTENT POOL

26 STIERSPRINGER

Für eine 4000 Jahre alte Tradition riskieren Spaniens Recortadores heute noch ihr Leben.

THE RED BULLETIN

FEATURES 26

Jeder Millimeter zählt

Warum sich junge spanische Männer rasenden Stieren in den Weg stellen.

40 Interview mit Idris Elba

Schauspieler, Kickboxer, Schlafspezialist: ein Treffen mit dem britischen Multitalent.

46 MotoGP-Ikone Valentino Rossi

Der 38-jährige Italiener mit der Nummer 46 ist eine lebende Legende. Einige Facetten des „Dottore“, der 2017 vielleicht letztmals live in Österreich zu sehen sein wird.

52

Extremskifahrer Davo Karničar

62

Noomi Rapaces schwierige Rollen

68

Red Bull Dolomitenmann

… ist der Einzige, der den Everest mit Skiern abgefahren ist. Nächstes Ziel: der K2. Sie war Lisbeth Salander, das Mädchen mit dem Drachentattoo, in der Kult-Trilogie „Millennium“. Hier sagt sie uns, wie man sich auf besonders harte Rollen vorbereitet. Grund zur Freude: 30 Fakten zur 30. Ausgabe des härtesten Staffelrennens der Welt. 7


€ 199,E r h ä ltlich in Ih r e m Uh r e n - u n d Sch muckgeschäft • N ähere Informati onen unter w w w.ti memode.com/l otus


BULLEVARD LIFE

&

STYLE

BEYOND

THE

ORDINARY

„ICH HABE GEGEN JEDEN ASPEKT MEINER ERZIEHUNG REBELLIERT.“ RYAN REYNOLDS ÜBER ERFOLG PETER YANG/AUGUST

SEITE 10

Übergoss sich als Kind mit Feuerzeugbenzin und zündete sich an – für ein Heimvideo: Ryan Reynolds THE RED BULLETIN

9


10

und ihre eigenen Erfahrungen sammeln. Eine gute Sache bei meiner Erziehung gab es allerdings. Weil ich das jüngste von vier Kindern war, waren meine Eltern bei mir erfahrener und etwas entspannter. So nach dem Motto: „Lass ihn nur aufs Dach raufklettern, er kann ruhig runterfallen.“ Aus dem Grund bin ich auch eher bereit, Risiken einzugehen. Gab es einen Erwachsenen, von dem Sie etwas gelernt haben? Vielleicht mein Großvater, ob­ wohl er schon vor meiner Ge­ burt gestorben war. Aber ich kannte die Geschichten. Mit vierzehn war er obdachlos. Er lebte in Zügen und Güter Güter­ wagen. Ein ganzes Jahr lang verdiente er Geld mit Gelegen­ heitsarbeiten und versuchte so viel wie möglich zu sparen. Das Jahr drauf ging er auf die Schule, dann lebte er wieder in Eisenbahnwaggons und ar ar­ beitete. Das ging so weiter, bis er mit seiner Ausbildung fertig war, und schließlich wurde er ein renommierter Narkosearzt – ein richtig erfolgreicher Self Self­ mademan. Seine Disziplin kann ich nur bewundern. Diese Unbeirrbarkeit, dieser positive Tunnelblick auf der Suche nach einem besseren Leben ist wirklich cool.

Ryan Reynolds

Der „Deadpool“-Super(anti)held über Respektlosigkeit als Wachstumsbeschleuniger und seinen Großvater, der sich vom Landstreicher zum renommierten Arzt emporfokussierte.

ICH HAB MICH MIT BENZIN ÜBERGOSSEN UND ANGEZÜNDET THE RED BULLETIN

RÜDIGER STURM

he red bulletin: In Ihrem neuen Film „Killer’s Bodyguard“ spielen Sie einen Leibwächter. Haben Sie selbst auch einen? ryan reynolds: Nein, ich bin eh schon knapp eins neun­ zig. Mit einem Bodyguard würde ich bloß lächerlich aussehen. Abgesehen davon erregst du damit mehr Auf­ sehen als ohne. Im Notfall spielen Sie den Helden also selbst? Schauen Sie, ich habe unsere beiden Töchter auf die Welt gebracht. Das war ganz schön hart für meinen Penis. Der nimmt mir das immer noch übel. Wenn du da zwei Kinder rausdrückst, ist das ziemlich heldenhaft. Ich würde es aber trotzdem nicht empfehlen. Seit „Deadpool“ kennen wir Ihren Hang zu krassen Späßen. Wo kommt der her? Ich bin in einem strengen Haushalt groß geworden, ging auf eine katholische Schule. Irgendwann habe ich gegen jeden Aspekt meiner Er­ ziehung rebelliert. Und zwar wie genau? Wie viel Zeit haben Sie? Ich ließ mir zum Beispiel mit drei­ zehn einen Ohrring stechen, obwohl meine Brüder meinten, dass Vater mich umbringen würde. Für mein Heim Heimvideo habe ich mich mit Feuerzeug­ benzin übergossen und an­ gezündet. Ich hatte da echt Glück. Versuchen Sie das ja nicht zu Hause. Ihr Vater hat Sie offenbar auch nicht umgebracht. Nein, denn jeder meiner älteren Brüder hat sich auch einen Ohrring stechen lassen, um meinen Arsch zu retten. Bei der Erziehung Ihrer Kinder wenden Sie hoffentlich andere Methoden an. Klar. Kinder brauchen eine gewisse Freiheit, um die Welt zu entdecken. Ich möchte ihnen deshalb auch keinesfalls meinen eigenen Geschmack aufzwingen. Ich werde ihnen auf eine ganze Palette von Dingen zeigen, und dann sollen sie sich selbst was aussuchen

PETER YANG/AUGUST

T


BULLEVARD Ryan Reynolds, 40, neigt zu krassen Scherzen. Das verdankt er seiner katholischen Er­ ziehung, sagt er.

THE RED BULLETIN

11


BULLEVARD

Spinbox

In fünf Schritten einen Turntable selbst zusammen­ bauen? Ist bald Realität. Ein Kickstarter­Projekt aus Taiwan macht‘s möglich.

VINYLSOUND AUS DER PIZZASCHACHTEL 18

12

DANIEL KUDERNATSCH

Die Spinbox will nicht Hi-Fi sein, sondern DIY (genau, do it yourself). Antrieb, Anschlüsse und Boxen stecken in einem Karton und kommen als Kit zum Selberbauen.

KAO CHI-SHUN

Minuten: So lange dauert es, die Spinbox zusammen­ zubauen. Das Resultat: ein Plattenspieler, der alles kann, was ein Plattenspieler können muss. Und sogar mehr. Neben den üblichen 33¹⁄ ¹⁄³ und 45 Um­ drehungen pro Minute für LP und Single rotiert er auch in 78er Geschwindigkeit – not­ 78er­ wendig für das Abspielen von 10­Zoll­Scheiben. Ebenfalls mit drin und dran: Verstärker, zwei integrierte Lautsprecher, USB­Anschluss. Nicht, dass du dein Vinyl digitalisieren sollst – wozu denn sonst die ganze Bastelei? –, aber möglich wäre es. Und wenn du mehr Punch willst, kannst du auch deine eigenen Lautsprecher an­ schließen. Jedenfalls steckt all das in einer Box aus Karton. Viel einfacher geht es nicht. Die Kickstarter Kickstarter­Kampagne läuft noch im August, danach ist die Spinbox lieferbar. kickstarter.spinbox.cc

THE RED BULLETIN



14

THE RED BULLETIN


BULLEVARD Zuerst den Wasserfall hinunter, danach scharf nach links: Evan Garcia lebt genau für solche Herausforderungen – und meistert sie mit Stil.

R

20 Meter abwärts Wer Wasserfälle und Stromschnellen liebt, findet sie im Gold Country, Nordkalifornien.

ERIC PARKER

DANIEL KUDERNATSCH

FEUCHTE KAYAKTRÄUME

oyal Gorge: So heißt ein Abschnitt eines der berühmtesten Flüsse Kali­ forniens, des American River. 100 Kilometer schlängelt er sich durch das Gold Country. Royal Gorge, die „königliche Schlucht“, ist wild, hat enge Canyons, tosende Strom­ schnellen und unzählige ge­ fährliche Wasserfälle – aber immer nur kurz im Jahr, im Juni nach der Schneeschmelze. Da wird der Fluss zum Play­ ground für Kayakfahrer. Die Stelle links im Bild nennt sich „Heath 1“ und verlangt dir und deinem Kayak alles ab. Warum? Weil das Wasser hier rasend schnell fließt und du nach kontrolliertem Sturz über einen 20­Meter­ Meter Wasserfall Meter­ scharf nach links lenken musst, um es durch eine schmale, reißende Schlucht zu schaffen.

THE RED BULLETIN

15


MYRO WULFF

ANDREW SWANN

Sophie Cookson gab ihr Kunst足 geschichte足 und Arabisch足Studium auf, um Schau足 spielerin zu werden.

16

THE RED BULLETIN


BULLEVARD

D

ie Tinte auf Sophie Cooksons Abschlusszeugnis der Oxford School of Drama war kaum trocken, da klingelte bereits ihr Telefon. Ein paar Minuten später hatte sie ihre erste spektakuläre Rolle – in „Kingsman: The Secret Ser Service“, Matthew Vaughns Kinohit von 2015. Dieses Jahr teilt sich die 27-jährige Britin in der Netflix-Dramaserie „Gypsy“ intime Momente mit Naomi Watts und ist in vier weiteren Filmen zu sehen, darunter „Kingsman: The Golden Circle“, in dem sie als Roxy zurückkehrt, der ersten Rolle ihrer Blitzstartkarriere. the red bulletin: Du bist von der Schauspielschule direkt zu einem großen Hollywoodfilm gewechselt. Was hast du daraus gelernt?

Sophie Cookson

Auf der Leinwand spielt sie die Verführerin oder Actionheldin. Im echten Leben weiß sie, wie sie alles unter Kontrolle behält: indem sie es gar nicht erst versucht.

„BRENN FÜR DEINE SACHE“

THE RED BULLETIN

sophie cookson: Dass du nie weißt, was das Leben bringt. Und dass du auf alles vorbereitet sein musst, immer für alles bereit sein musst. Wenn mir jemand erzählt hätte, dass ich zwei Monate nach der Schauspielschule in einem Hollywoodstreifen mitspielen würde, hätte ich mich kaputtgelacht. Während der Ausbildung dachte ich manchmal sogar, dass die ganze Mühe umsonst ist. Aber Dinge können sich zum Guten ändern, jederzeit. Voraussetzung: Du musst für deine Sache brennen, hart arbeiten und hartnäckig bleiben. Wie geht’s dir bei Castings? Für die Nerven ist es schreck schrecklich. Es hilft aber, dir einzureden, dass alles Kopfsache ist. Du musst mit der Einstellung „Ich muss das haben! Ich brauche das!“ reingehen, dann ist es machbar. Du musst dir und deinen Fähigkeiten vertrauen. Du bist trotz deiner Routine immer noch nervös? Klar, wie jeder von uns in wichtigen Momenten. Ist ja nur menschlich. Ich erinnere mich an Vorsprechtermine, da habe ich am ganzen Körper gezittert. Glaub mir, das willst du nicht sehen (lacht). Du kannst das Ganze aber zu deinem Vorteil nutzen – so ein Adrenalinkick pusht dich ja auch, bringt dich in einen Zustand, in dem du alle deine Energien in einen Moment investieren kannst. Wenn du also aufgeregt bist, muss das nicht immer schlecht sein. Stimmt es, dass du träumst, einen Zahn zu verlieren, wenn du gestresst bist? Ja. Ich hatte diesen Traum seit einer Weile nicht mehr, aber ich werde ihn wohl heute wieder haben. Danke! (Lacht.) Angeblich kommt dieser Traum aus der Angst, die Kontrolle zu verlieren. Kennst du das Gefühl, dass dein Schicksal in den Händen anderer liegt? Freilich! Viele Schauspieler sind Kontrollfreaks. Dabei ist es die schlimmstmögliche Branche, um einer zu sein.

Weil du von so vielen anderen Leuten abhängig bist, von ihren Launen, ihren Fähigkeiten, dem Ausmaß ihrer Professionalität. Das Gegenmittel: Tu, was du tun musst, und ver versuch nur das zu kontrollieren, worauf du Einfluss hast. Anderen vertrauen bedeutet aber auch ein Risiko … Deswegen muss man’s auch ein wenig dosieren. Das größte Risiko, das du auf dich genommen hast? Als ich die Uni verließ, um auf die Schauspielschule zu gehen. Aber ich dachte, ich bereue es ewig, wenn ich’s nicht versuche. In „Kingsman: The Golden Circle“ kehrst du dieses Jahr als Roxy zurück. Was er­ wartet die Fans? Es ist wie der erste Film, nur größer, besser, härter: eine genial-verrückte Besetzung, mehr Kämpfe und mehr Explosionen. Matthew Vaughn hat einen Zahn zugelegt. In „Gypsy“ gibst du eine ziemlich überzeugende Verführerin. Wie würdest du jemanden im echten Leben verführen? Ich finde geheimnisvolle Menschen wahnsinnig sexy. Aber im echten Leben bin ich eine schlechte Verführerin. Ich lasse mich lieber ver verführen, wenn ich ehrlich bin. „Gypsy“ läuft auf Netflix, „Kingsman: The Golden Circle“ ab 29. September im Kino.

17


BULLEVARD

Dank feinem Federweg sind für den Bruder EXP-6 auch Sanddünen kein Hindernis.

Kühlschränken), die von außen und innen genutzt werden kann. Weitere Annehmlich­ keiten: Klimaanlage, Full­HD­ TV, Außen­ und Innendusche. Sie denken jetzt ans Aus­ steigen? Dann: Job kündigen, Wohnung aufgeben, einen stämmigen, geländegängigen SUV anschaffen, 74.000 Euro in den Bruder EXP­6 inves­ tieren und von Stund an die schönsten entlegenen Plätze dieser Welt erkunden. Die Familie darf gern mitkommen: Der Bruder EXP­6 bietet sechs Schlafplätze. bruderx.com

MOBILE AUSSTIEGSHILFE FÜR ECHTE KERLE ULRICH CORAZZA

ein, dieser Camper passt definitiv nicht in die biedere Wohnwagen­ kolonie am Zeltplatz von Jesolo. Außer man will in der holländischen Nachbarschaft Neid und Fassungslosigkeit auslösen. Entwickelt wurde der Offroad­Caravan Bruder EXP­6 in Australien. Dort gehört er auch hin – ins Outback, fernab von jeglicher Zivilisation. Des­ halb ist die Wohnkabine auf einem robusten Leiterrahmen montiert und wasserdicht. Einzeln ansteuerbare Luft­ federelemente ermöglichen einen Federweg von üppigen 31 Zentimetern. Damit – vor vor­ ausgesetzt, das Zugfahrzeug schafft es – stellen Geröll, Bachläufe und Schlammlöcher kein Hindernis dar. Ist die nächste Stromquelle hunderte Kilometer entfernt, heißt es zudem autark sein. Eine 260­Ampere­Solaranlage mit Speicherbatterie sowie eine Dieselheizung versorgen den Wagen mit Licht und Leben. Highlight des Campers: die durchdachte Küche (mit zwei

Nimm dein Zuhause ins Schlepptau – überallhin. Der OffroadCaravan Bruder EXP-6 ist der härteste Campingwagen der Welt.

BRUDERX.COM

N

Starker Bruder

Außen hart, innen smart: durchdachtes Wohnkonzept, wasserdicht umhüllt

18

THE RED BULLETIN


Photo: Sebas Romero, I. Gorodniakova, P. Platzer, I. Erlinger

MOTOGP 2017

KTM FAN STAND

IN THE THICK OF IT ALL! Join the RED BULL KTM MOTOGP FACTORY RACING TEAM for their first full MotoGP season in 2017 and experience the epitome of this nerve-wracking contest of speed! The world’s best, fastest and most fearless motorcycle riders will return to Austria, when the pinnacle of motorcycle racing hits the Red Bull Ring in Spielberg from August 11 to August 13, 2017. More information about the KTM FAN PACKAGE at www.ktm.com GRAB ONE WHILE YOU CAN!


20

THE RED BULLETIN

DAN WILTON/RED BULL CONTENT POOL

FLORIAN OBKIRCHER


BULLEVARD

Von Punk bis Techno

Die Red Bull Music Academy ist Festivalreihe, Workshop und Kreativschmiede in einem. Kurz: das Paradies für jeden Musiker. Zum zwanzigjährigen Jubiläum kehrt sie in ihre Heimat zurück.

BERLIN CALLING

Vier Wochen lang steppt in Berlin der Bär: Auf Party folgt Lecture, auf Lecture folgt Party, auf Party folgt Lecture.

THE RED BULLETIN

B

jörk zeigt ihre Vir­ tual­Reality­Ausstellung und spielt ein DJ­Set in intimem Rahmen, Iggy Pop plaudert im lokalen Theater über seine wilden Punkrock Punkrock­­­Tage, Tage, die Techno­Ikonen Dopplereffekt verwandeln das olympische Schwimmbad in einen Nacht­ club inklusive Unterwasser Unterwasser­ Soundsystem. Solche Dinge passieren, wenn die Red Bull Music Aca­ demy in einer Stadt gastiert. Zum letzten Mal tat sie das in Montreal im Oktober 2016 – und die kanadische Metropole verwandelte sich vier Wochen lang in ein stilübergreifendes Musikfestival. Jeden Abend gibt’s, wie zuletzt in Kanada, Konzerte oder Clubnächte, Lectures oder Ausstellungen von Ikonen und jungen Quer Quer­ denkern. Außerdem legt die Red Bull Music Academy das Augenmerk auf Nachwuchs­ förderung: Bei jeder Ausgabe werden sechzig talentierte Jungmusiker aus allen Genres und aller Welt in die jeweilige Gastgeberstadt eingeladen. Dort lernen sie von Musik­ legenden, tauschen ihr Wissen und ihre Ideen mit Kollegen aus und arbeiten in nächte­ langen Studiosessions gemein­ sam an Songs. Einblick in den Academy­ Alltag erhalten Interessierte durch Lectures, Radioshows und Artikel – zu finden auf der Website der reisenden Musik Musik­ schule. Sessions von Größen wie Bootsy Collins und Giorgio Moroder – oder neuen Helden wie Will Butler, Mastermind der Indie­Rocker Arcade Fire. Nach Stationen in Tokio, Melbourne, New York, Kap­ stadt und São Paulo kehrt die Red Bull Music Academy im September 2018 dorthin zu­ rück, wo sie vor zwanzig Jah­ ren zum ersten Mal stattfand: nach Berlin. Bis zum 4. September kannst du dich, sofern du Musiker bist, hier bewerben: www.redbullmusicacademy. com/apply 21


BULLEVARD

G

ut: Sie haben 80.000 Euro auf der hohen Kante. Doch was tun damit? Anlegen? Bei den derzeitigen Renditen … Sich einen Porsche 718 Boxster S leisten? Der macht aber nur in der warmen Jahreszeit so richtig Spaß. Die Alternative: Wie wäre es mit dem besten, teuersten und schärfsten Küchenmesser der Welt – dem Nesmuk „Jahr „Jahr­ hundertmesser“ aus der offi­ ziellen deutschen Klingenstadt Solingen? Die Vorteile der exklusiven Küchengerätschaft liegen auf beziehungsweise in der Hand. Das Messer ist wartungsfrei (scharf ein Leben lang und dank des speziell aufgetragenen Siliciumfilms garantiert rostfrei). Ein Wert­ Wert

verlust wie bei Sportwagen ist nicht zu erwarten. Und es zu verwenden ist schlicht ein Genuss: Man gleitet beim Schneiden von Fleisch oder Gemüse wie durch Butter. Gefertigt wird das Meister Meister­ stück mit einem Griff aus 5000 Jahre alter Mooreiche, einer mit 25 Brillanten besetz­ besetz ten Platinzwinge und 18 Zenti­ Zenti meter langer Damastklinge in 50 Arbeitsschritten: Das sind über vier Wochen reine Hand­ Hand arbeit. Ein Vergleich macht Sie sicher: Hochwertige japa­ japa nische Messer bestehen aus 32 Stahllagen, beim Nesmuk sind es 640! Die Schneide ist damit zarte 0,3 tausendstel Millimeter dünn und so scharf, dass man damit Haare der Länge nach spalten kann. nesmuk.de

Messer … scharf!

Das Nesmuk „Jahrhundertmesser“ ist das beste, schärfste und teuerste Küchenmesser der Welt. Und damit eine Investition fürs Leben.

22

ULRICH CORAZZA NESMUK

Um die Stahlmuster sichtbar zu machen, wird die Klinge zehnmal in einer Eisentrichlorid-Lösung geätzt.

DAS HEISSESTE EISEN IN DER KÜCHENLADE THE RED BULLETIN


Ein Heer von Möglichkeiten.

EINSATZ AUF DER IDEALLINIE. Ob Verkehrsdienst, Tatortarbeit oder Personenschutz – als Soldatin oder Soldat des Kommando Militärstreife und Militärpolizei im In- und Ausland für die Sicherheit unseres Landes sorgen.

Die Aufgaben beim Bundesheer sind vielfältig. Informationen zu den Einstiegsmöglichkeiten unter karriere.bundesheer.at oder auf bundesheer.karriere

Auf zu neuen Herausforderungen. MIT SIchERhEIT.


BULLEVARD

B

ørge Ousland ist kein gewöhnlicher Hotelier. Der legendäre Polarforscher er er­ reichte 1994 als erster Mensch solo den Nordpol, 2010 segelte er als Erster im Trimaran ohne Eisbrecher um den Nordpol. Nun verwirklichte der Nor Nor­ weger seinen Wunsch nach einem Ort, „an dem Mensch und Natur in Einklang kom­ men“, auf der Insel Mans­ hausen. Das bloß 55 Hektar große Eiland liegt 100 Kilo­ meter südlich des Polarkreises und ist Europas wichtigster Lebensraum für Seeadler.

„Bereits 1690 wurde hier ein Handelsposten errichtet, es gibt also jede Menge Ge­ schichte zu entdecken“, sagt Ousland, der die Insel vor sieben Jahren kaufte. „Ich habe mich total in diesen Ort verliebt, in seine Natur. Hier kann ich alles machen, was mir gefällt: tauchen, klettern, Kajak fahren, trekken, höhlen­ wandern, segeln, angeln.“ Und seine Gäste auch. manshausen.no/en/

Die vier Lärchenholzhütten, beinahe rundum verglast, kragen anmutig aus ins offene Meer. Polarlichter vom Bett aus zu erleben ist aufregender als jedes Pay-TV.

Resort Manshausen

In diesen Zimmern am Rande der Arktis wirst du beinahe zu einem Teil der Natur. Aber stör bloß die Seeadler nicht!

24

STEVE KING

JUSTIN HYNES

AUSBLICK MIT ZIMMER THE RED BULLETIN



FÜNF LEBEN

M I L L I M E T E R

T E X T: A N D R E A S R O T T E N S C H L A G E R FOTOS: JIM KRANTZ

Spaniens Stierspringer stellen sich rasenden Bullen in den Weg und versuchen, ihnen möglichst kunstvoll auszuweichen. Ihr Brauch ist 4000 Jahre alt. Bei ihren Wettkämpfen kann jeder Versuch in einer Katastrophe enden. Sie sind Experten für Momente, in denen keine Fehler erlaubt sind.

26


Stierspringer verbinden Mut und Risiko mit per­ fektem Timing. Im Bild: der Spanier Pakito Murillo in der Stierkampfarena Las Ventas, Madrid


Ausweichen im allerletzten Augenblick: Bei der „recorte“ drehen die Stierspringer dem heranpreschenden Bullen den Rücken zu.


29


DER CHAMP Eusebio Sacristán, 27, aus der Provinz Castilla y Leon, ist spanischer Meister im Stierspringen. Seine Spezialität ist der Salto über den Bullen.

Bevor der Stierspringer Eusebio Sacristán am Morgen eines wichtigen Wettkampfs sein Elternhaus verlässt, sagt er zu seiner Mutter einen Satz, den keine Mutter hören will:

„Es kann sein, dass ich nicht mehr lebend nach Hause komme.“

Dann schultert Eusebio seinen Sportrucksack und tritt aus der Tür. Er ist frisch geduscht und hat seit zwölf Stunden nichts gegessen. Falls ihn ein Stier in der Arena aufspießt, könnte er operiert werden. Vor Operationen empfehlen Ärzte einen leeren Magen.

30

THE RED BULLETIN


DER BULLE Spanischer Kampfstier des Züchters Toropasión. Die „Toros Bravos“ werden bis zu 600 Kilo schwer und tragen mächtige Hörner.

D

ies ist die Geschichte der Recortadores, der Stierspringer aus Spanien. Jener jungen Männer, die sich rasenden Bullen entgegenstellen, um ihnen im letzten Moment auszuweichen. Stierspringen ist eine unbewaffnete Form des Stierkampfes. Das Risiko, verletzt zu werden, trägt hier allein der Mensch. Erste Darstellungen der Wettkämpfe finden sich auf mehr als 4000 Jahre alten Wandmalereien. Die Geschichte der spanischen Recorta­ dores handelt von Mut, Leidenschaft und der dünnen Linie zwischen Leben und Tod. Ein Schwerverletzter wird in dieser THE RED BULLETIN

Geschichte vorkommen. Und ein erwach­ sener Mann, der vor Ergriffenheit weint. An einem Samstagnachmittag Anfang Juni sitzen die Stierspringer Eusebio Sacristán und Saúl Rivera in der Finca eines Rinder Rinder­ züchters in der nordspanischen Region La Rioja und versuchen, das Wesen ihrer Wettkämpfe zu erklären. Eusebio, 27, ist spanischer Champion im Stierspringen. Ein quirliger Mann mit gezupften Augenbrauen und der Statur eines Reckturners. Saúl, ebenfalls 27, gehört zu den besten fünfzehn des Landes. In seinem Ohr steckt ein brauner Ring. Er überlegt lange, bevor er etwas sagt. In 24 Stunden werden Eusebio und Saúl in der Madrider Stierkampfarena Las Ventas im Halbfinale der „Recortadores de Élite“­Serie antreten. Ihre Gegner: toros bravos, spanische Kampfstiere, schwarz

wie die Nacht, eine halbe Tonne schwer, auf dem Kopf zwei scharfe Hornspitzen. Die Stiere werden auf Eusebio und Saúl lospreschen und versuchen, sie zu attackieren. Eusebio und Saúls Aufgabe ist es, ihnen auszuweichen und dabei Manöver zu zeigen. Es gibt die klassischen recortes (Ausweichbewegungen), bei de­ nen man dem Stier den Rücken zudreht. Und die riskanten Salti über den Stier – die Spezialität von Eusebio und Saúl. Gemessen an der extrem hohen Ver­ letzungsgefahr, sind die Preisgelder der Recortadores bescheiden. „Ich liebe Stiere“, sagt Eusebio, wenn man ihn nach dem Grund fragt. Saúl überlegt. „Es geht darum, dass du etwas überlebst, das dich töten kann.“ „Die Frage ist nicht, ob du verletzt wirst, sondern wie oft“, sagt Eusebio. Allein im vergangenen Jahr hatte er achtmal Pech. 31


DIE ARENA Las Ventas im zentral gelegenen Madrider Stadtteil Salamanca ist das Epizentrum der spanischen Stier­ kultur. In die Arena passen 23.000 Menschen.


Die schlimmste Attacke passierte am 16. September in Logroño in Nordspanien. Es gibt ein YouTube-Video, für das man starke Nerven braucht. In verwackelten Bildern sieht man, wie ein schwarzer Stier über Eusebio hinwegtrampelt, der kurz darauf das Bewusstsein verliert. Kollegen schleifen ihn aus der Arena. Eusebio zeigt das Video gern her. Dazu rund hundert Fotos, die ihn in blutigen T Shirts zeigen. Er sagt: „Ein Stierspringer Twird daran gemessen, ob er nach Rück Rückschlägen wieder zurückkommt.“ Wie bereitet man sich auf einen Tag vor, der in einer Katastrophe enden kann? „Absolutes Selbstvertrauen“, sagt Eusebio. „Ich betrete die Arena immer mit der Einstellung, dass ich es mit jedem Stier aufnehmen kann.“ Recortadores müssen topfit sein. Sie trinken keinen Alkohol, kennen ihr Gewicht bis auf die Nachkommastellen. Ihre Sprünge perfektionieren sie auf Weichböden und Trampolinen. Teil zwei der Vorbereitung: Leg dir einen Notfallplan zu. Saúl sagt, bei einer Stierattacke müsse man sich am Boden zusammenkrümmen, den Kopf mit beiden Armen schützen und warten, bis Hilfe eintrifft. Eusebio sagt, das sei die Lehrmeinung. Aber er pfeife auf die Lehrmeinung. Nach einer Attacke würde er versuchen, sofort wieder auf die Beine zu kommen, um so schnell wie möglich wegzulaufen. Saúl und Eusebio kneten ihre Finger, während sie reden, und tippen mit den Fußspitzen auf den Boden. Saúl starrt an die Decke. „Denkst du an den Stier?“ „Ja“, sagt Saúl. Nach einer Stunde steigen die beiden in den Wagen. Statt direkt nach Madrid zu fahren, spulen sie auf ihrer Heimfahrt zweimal 200 Kilometer ab. Teil drei der Vorbereitung ist geistiges Gleichgewicht. In der Nacht vor dem Wettkampf wollen Saúl und Eusebio bei ihren Familien schlafen. Sonntagmorgen in Salamanca, einem Stadtbezirk (distrito) im Zentrum Madrids. Las Ventas hebt sich wie eine wuchtige, runde Ziegelburg aus dem Boden. Spaniens größte Stierkampfarena fasst 23.000 Menschen. Die Recortadores treten ab zwölf Uhr im Vorprogramm der Stierkämpfe auf, die jedes Jahr zu Ehren des Madrider Schutzpatrons San Isidro, THE RED BULLETIN

Die Frage ist nicht, ob du verletzt wirst, sondern wie oft.

DIE RITUALE Vor dem Halbfinale in Madrid breiten die Recortadores ihre Talismane im Umkleideraum aus und beten um Schutz. Rechts: Kampfstier in den Katakomben von Las Ventas.

des heiligen Isidor, stattfinden. Der Auf Auftritt ist der erste Höhepunkt der Saison. Als Eusebio aus dem Wagen steigt, trägt er dicke Sonnenbrillen. Er hat kaum geschlafen, sein Magen knurrt vor Hunger. Saúl trabt hinter ihm her, grüßt kurz. Dann verschwinden beide in den Katakomben der Arena. Über Las Ventas steht die Sonne bereits hoch am Himmel. Es wird ein heißer Tag. Elf Uhr, im Umkleideraum – schmuckloses Parkett, zwei eierschalenweiße Sofas:

Im Minutentakt treffen Recortadores aus ganz Spanien ein. Männer zwischen Anfang zwanzig und dreißig, mit akkurat getrimmten Bärten und Fußballerfrisuren. Die Stierspringer sind Brüder. Konkur Konkurrenz gibt es nicht. Wer den Raum betritt, wird lang und innig umarmt. Je näher der Wettkampf rückt, desto drückender wird die Stimmung im Raum. Jeder Teilnehmer entwickelt seine eigene Strategie, um die Nerven zu beruhigen. Saúl hat seine Glücksbringer mitgebracht: Rosenkränze, Armbänder, winzige Amulette. Es sind Geschenke von seiner 33


DIE FINCA Nördlich von Madrid betreibt das Veranstalter­ kollektiv Toro­ pasión einen Zuchtbetrieb mit 900 Tieren. Menschen wagen sich nur selten in das Gatter.

Mutter, von Schwestern und Tanten. Saúl küsst den Rosenkranz, streichelt die Amu­ lette und schlägt das Kreuzzeichen über jedem einzelnen Kleidungsstück. Der Glücksbringer von Eusebio ist eine Unterhose, neun Jahre alt, ein Dutzend Mal geflickt. Die Recortadores treten in traditionel­ len Gewändern auf: gehäkelten Strümp­ fen, Seidenhosen, fein bestickten Westen. Einziger Stilbruch in ihrer Ausstattung sind Laufschuhe, in deren Sohlen manche Stierspringer Spikes drehen. Schutzausrüstung gibt es nicht. Schlag Mittag marschieren die Stier Stier­ springer in Zweierreihen durch einen schattigen Gang in das gleißende Licht der Arena. Kurze Erklärung der Regeln: Pro Runde treten drei Recortadores gegen einen Stier an. Die Jury bewertet ihre Manöver mit 1 bis 10 Punkten. Die besten zwei aus jeder Gruppe steigen ins Finale auf. Werden die Recortadores vom Stier verfolgt, können sie entweder über die Bande springen oder hinter eine der vier 34

Bretterwände schlüpfen, die im Rund postiert sind und Schutz bieten. Die große Unbekannte bleiben die Stiere. Sie können geradeaus laufen und elegante Manöver ermöglichen – oder abbremsen und ihre Hörner in alle Rich­ tungen stoßen. Dann wird es gefährlich. Die ersten drei Recortadores nehmen in der Mitte der Arena Aufstellung. Das Stier­­Tor Stier­ Tor öffnet sich. Ein 600 Kilo schwerer toro bravo stürmt in die Arena. Bis zum ersten Unfall dauert es weniger als zwanzig Sekunden. Der Recortador Dani Plata eröffnet den Bewerb mit einem quiebro – einem kleinen Schritt zur Seite im letztmöglichen Augen­ blick, bevor der Stier den Körper passiert. Plata wählt eine besonders riskante Variante. Er will das Manöver kniend ausführen. Sobald der Stier Plata fixiert hat, stürmt er auch schon auf ihn zu. Plata will noch ausweichen. Aber er schafft es nicht. Der Stier wirbelt ihn mit den Hörnern hoch. Dann gerät Plata unter die Hufe.

Der Stier trampelt über ihn hinweg, stößt mit den Hörnern mehrmals nach. Andere Recortadores hasten herbei, lenken die Aufmerksamkeit des Stieres auf sich. Plata kann sich noch aufrappeln. Er steht unter Schock. Kollegen schleppen ihn Richtung Ausgang. Nach dem ersten Schock dauert es keine zehn Minuten, bis der Bewerb weiterläuft. In Runde zwei betritt Eusebio erstmals die Arena. Er schlendert auf seinen Stier zu, die Hände in den Hosentaschen ver ver­ graben. Die Geste ist deutlich: „Ich habe keine Angst.“ Dann tut Eusebio etwas, das noch kein Recortador an diesem Tag gewagt hat. Er THE RED BULLETIN


Angespannte Stille: Im Korridor von Las Ventas warten die Recortadores auf ihren Auftritt.

Die Stierspringer ziehen ihre Seidenhosen an. Schutzausrüstung gibt es nicht. dreht den Spieß um. Statt auf die Attacke des Stiers zu warten, sprintet er direkt auf ihn zu. Auf den letzten fünf Metern macht Eusebio nur noch kurze Trippelschritte, dann schlägt er einen Salto über das schnaubende Tier, den tirabuzón – ein Überschlag mit halber Schraube. Eusebio wirft die Hände in die Höhe. Der Champion hat ein erstes Ausrufe­ zeichen gesetzt. THE RED BULLETIN

Gruppe vier, Auftritt Saúl. In der Arena hat es inzwischen mehr als 30 Grad. Auch Saúl hat einen Sprung im Programm, den salto del ángel. Der Stier starrt Saúl unverwandt an, scharrt mit dem linken Vorderhuf im Sand und beginnt langsam in Saúls Rich­ tung zu traben. Saúl läuft direkt auf ihn zu. Dann macht er einen schweren Fehler.

Er springt zu früh ab, rudert mit den Armen und landet links neben dem Stier im Sand. Der Bulle wendet blitzschnell. Saúl rappelt sich auf und sprintet aus der Mitte der Arena, der 500­Kilo­Stier verfolgt ihn. Im letzten Moment kata­ pultiert sich Saúl über die Bande. Während er auf seine nächste Chance wartet, zeigen seine Gegner Recorte um Recorte. Das Madrider Publikum liebt die 35



DIE SPRÜNGE Nur die geschicktesten Recortadores wagen Salti über die Bullen. Im Bild: Saúl Rivera mit einem perfekt ausgeführten „salto del ángel“. 37


frisur, der sich wie eine Gummistange um den Stier biegt. Für den Schockmoment des Finales sorgt Eusebio bei seinem dritten Versuch: Während der Flugphase seines Saltos donnert ihm der Stier die Längsseite des Horns in den Oberschenkel. Eusebio kann noch landen, dann humpelt er aus der Gefahrenzone. Die Siegerzeremonie findet gleich auf dem Platz statt. Eusebio wird Dritter. Der Rang reicht, um sich für das Landes­ finale zu qualifizieren. Der Gummimann mit der Föhnfrisur, Jonathan Estébanez, gewinnt dank seiner ultraknapp aus­ geführten Recortes. Er trägt eine goldene Stierfigur aus der Arena.

DIE ATTACKE Oben: Gleich zu Beginn des Wettkampfes gerät der Stierspringer Dani Plata unter die Hufe. Rechts: ein verletzter Recortador in der Arena.

traditionellen Manöver, spendet kräftigen Applaus. Nach wenigen Minuten ist Saúl bereit für den zweiten Versuch. Dieses Mal nimmt er einen extrem langen Anlauf Anlauf­ weg. Saul hechtet über den Bullen, mit perfekt zur Seite ausgestreckten Armen. Salto del ángel. Saúl rollt sich in den Sand ab, macht die Siegerfaust. In der Pause. Durchsage des Stadion­ sprechers: Der verletzte Recortador Dani Plata wird bereits im Krankenhaus ver ver­ sorgt. Eine Hornwunde am Kiefer, ein zwanzig Zentimeter langer Riss in der

Pobacke, keine Lebensgefahr. Von den Rängen plätschert Applaus. Wenig später gibt die Jury die Finalisten bekannt. Eusebio zieht in die Endrunde ein. Saúl hat es nicht geschafft. Im Finale treten die fünf besten Stier Stier­ springer gegeneinander an. Die Manöver werden immer enger. Die Arena wird nun von Recorte­Spezialisten dominiert. Von Simón Gómez etwa, der mit aus­ gestreckten Händen auf den Stier wartet, den Kopf in den Nacken geworfen, als würde er meditieren. Oder von Jonathan Estébanez, ein flinker Mann mit Föhn­

Saúl sprintet direkt auf den Bullen zu. Dann macht er einen schweren Fehler. 38

Wieder in der Umkleidekabine. Rosen­ kränze werden abgestreift, geküsst und behutsam verpackt. Es riecht nach frisch aufgetragenem Parfum. „Ein guter Bewerb“, sagt Eusebio, der nur mit seiner Glücksunterhose bekleidet auf dem Sofa sitzt. Draußen wartet seine Freundin, das normale Leben. Recortadores sind Amateure. Eusebio und Saúl werden Montagmorgen um sieben Uhr in ihren Job zurückkehren. Saúl an das Fließband bei Renault, Eusebio in die Weinfabrik, wo er die Abfüllung der Flaschen kontrolliert. Eusebio sagt, er brauche das Adrena­ lin. Diesen kurzen Moment, unmittelbar nachdem der schnaubende Stier die Männer passiert hat. Nur eine oder zwei Sekunden, in denen man sich umdreht und feststellt, dass man dem Tod um fünf Millimeter entkommen ist. Dieser Moment muss unglaublich in­ tensiv sein. Zwei Wochen nach dem Bewerb in Las Ventas kehrt Eusebio für das große Finale nach Madrid zurück. Das Niveau der gezeigten Manöver ist extrem hoch. Eusebio zeigt seinen Salto tirabuzón mit verkürztem Anlauf – weniger als zehn Meter zwischen ihm und dem Stier. Während des Absprungs, der Flugphase und der Landung lässt Eusebio beide Hände in den Hosentaschen stecken. Die Jury kürt ihn zum Sieger. Als Eusebio Aufstellung nimmt, um seine Trophäe abzuholen, bilden die Stierspringer ihm zu Ehren ein Spalier. Eusebio blickt kurz in den Himmel. Dann bricht er in Tränen aus. toropasion.net THE RED BULLETIN


Recortadores zollen „ihrem“ Bullen Respekt. Beim Stierspringen werden die Tiere nicht verletzt.

Aufatmen nach dem Wettkampf: Recortadores sind Amateure. Am Montag arbeiten sie wieder in normalen Jobs.



„SCHEISS AUF DEN

TOD“ TEXT: RÜDIGER STURM  FOTOS: MARCO GROB

MARCO GROB/TRUNK ARCHIVE

Wo immer Idris Elba auftaucht: Der Schauspieler, Produzent, Musiker und Sportler füllt jeden Raum und jede Leinwand mit Energie und Charisma. Weil er Stillstand hasst. Und weiß: Wer von großen Zielen träumt, wird sie eines Tages erreichen.

41


„ICH HABE EIN GEHIRN, DAS STÄNDIG WAS

NEUES ERFAHREN WILL.“


Zuerst will Idris Elba dieses Interview im Stehen geben. Dann hockt er sich zumindest aufs Fensterbrett seiner Hotelsuite. Die kuschelige Couch ist jedoch tabu: Nur ein Indiz dafür, wie viel Energie im 44-jährigen Engländer steckt. Ein Gespräch über Kämpfe und Angst, Schlaf und die Reise zum Mond sowie die Macht eines DJs.

T

he red bulletin: Sie sind Schauspieler, fahren Autorennen, arbeiten als DJ, kämpfen als Kickboxer und führen auch noch in Filmen Regie. Warum dieses Leben am Limit? idris elba: Es gibt da die Theorie, dass du dein Leben nicht voll auskosten kannst, weil du irgendwann müde wirst oder weil der Tag nur so und so viele Stunden hat. Aber mit dieser Einstellung gebe ich mich nicht zufrieden. Das ist kleinkariert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Pioniere der menschlichen Geschichte dachten: „Hmmm, wenn wir unser ganzes Leben in unserem Dorf bleiben, dann wird es uns echt gutgehen.“ Nein: Du musst dich rauswagen, Dinge ausprobieren, Dinge durchziehen. Aber auch für Sie hat der Tag nur 24 Stunden … Tatsächlich dreht sich bei mir alles um Zeitmanagement. Du musst dir deinen Tag einfach extrem gut einteilen, wenn du dich zu möglichen Aktivitäten verpflichtest. So schaffe ich es, jetzt Interviews zu meinem Film „Der dunkle Turm“ zu geben, obwohl ich nächsten Montag mit dem Dreh zu meinem Regieprojekt beginne. Ganz ohne Schlaf kommen Sie trotzdem nicht aus. Kurz vor diesem Interview mussten Sie ein Nickerchen machen, wie wir erfahren haben. Klar: Menschen brauchen acht, neun Stunden Schlaf. Und ich habe damit momentan ein Problem. Aber du kannst deinen Körper so programmieren, dass er mit weniger auskommt – solange die Qualität des Schlafs sehr gut ist. Verraten Sie uns Ihr Schlafgeheimnis? Du musst vor dem Einschlafen deinen Geist mit einer bestimmten Art von Meditation frei machen, sodass auch der Körper abschalten kann. Die Idee: Betrachte Schlaf als Methode, um aufzutanken – konzentrierte Energie nämlich. Ist Ihre Methode wissenschaftlich bewiesen? Das nicht, doch mir geht die Arbeit leichter von der Hand, wenn ich weniger, aber besser geschlafen habe. Dann ist mein Gehirn stimuliert, und ich fühle mich nicht so müde. Was Stimulation betrifft, sind Sie ja ein Experte – Sie arbeiten ja auch als DJ. Wie aktivieren Sie Leute mit Musik? Ein guter DJ baut Vibes auf, indem er die Energien verändert. Ich spiele House Music und benutze die Schallwellen der Beats, um Energien zu formen. Wenn die Leute in einen Club gehen, dann sind sie ja schon bereit dafür, in so eine Atmosphäre einzutauchen. Aber wenn du es schaffen willst, dass jeder auf der richtigen Wellenlänge unterwegs ist, sodass alle „Wow!“ sagen, dann erfordert das bestimmtes Know-how. Wie haben Sie das erworben? Ich fing damit an, als ich vierzehn war. Damals legte ich nur Musik für meine Eltern auf und beobachtete sie dabei: Wenn ich diesen Song spiele, dann kriege ich diese Atmosphäre, wenn ich jenen Song auflege, dann kriege ich eine andere. Ein DJ muss die Zutaten verinnerlichen, die zu einem guten Song gehören – dann schnürt er daraus ein Paket, und hinterher sagen die Leute: „Oh mein Gott, was haben wir da Wildes erlebt!“ Man kann nicht immer Wildes erleben – wie kommen Sie mit Ruhe klar? Es fällt mir ziemlich schwer, stillzusitzen. Morgen etwa habe ich nichts zu tun, aber ich denke mir: „Das wäre doch ein guter Tag, um einen Song zu schreiben.“ Wir halten es für schlecht, wenn Menschen nicht geistig abschalten können. Aber was machst du, wenn du so ein Gehirn hast wie ich, das ständig was Neues konstruieren oder erfahren will? Der Gedanke, das abzuschalten und nichts zu 43


IDRIS ELBAS WICHTIGSTE ROLLEN

„DER ERSTE ASTRONAUT WAR EIN

KIND.“ 44

THE RED BULLETIN

PICTUREDESK.COM, INTERTOPICS, SONY PICTURES

Noch kein Oscar,

tun, fühlt sich einfach merkwürdig an. Selbst doch bereits auf im Urlaub würde ich mir meinen Computer dem Weg dorthin schnappen und schreiben. Was passiert in Ihrem Gehirn, wenn Sie einen Geschwindigkeitsrekord aufstellen wie 2015 im Bentley auf einem Strand in Wales? ist nur eine Zahl. Daher dachte ich mir, es wäre Oder einen Kickbox-Kampf gewinnen? interessant, meinen Körper einmal wieder zu Das ist so, als würdest du dir für dein Handy fordern. Aber als ich das dann machte, war das ein Software-Update holen. Du merkst: Oh, so was von hart. Ich hatte schon mal in jungen THE WIRE 2002-2004 vorher habe ich das nicht geschafft, aber jetzt Jahren Kickboxen betrieben und nie irgendDrei Staffeln als abgezockkriege ich das hin. Die Hülle, das Telefon sind welche Ängste gehabt. Manchmal denke ich ter Drogenboss Russell gleich, aber die Fähigkeiten sind neu. Ich liebe mir, hätte ich damals mit dem Training weiter weiter„Stringer“ Bell in der Kultgemacht, ich hätte das Zeug zum Champion dieses Gefühl. serie bringen seinen gehabt. Denn: Ich habe das echt genossen – Was wir imponierend finden: Im letzten Durchbruch in den USA. Jahr knockten Sie in einem Profi-Fight als nichts und niemand hätte mich stoppen können, Kickboxer Ihren Gegner aus, obwohl der Kick falls ich mich darauf fokussiert hätte. jünger und erfahrener war. Werden Sie jetzt wieder kämpfen? Ich habe ein Jahr lang trainiert, und ich musste Ich mache mit dem Training weiter. Aber dabei mit allen möglichen Problemen mental weitere Profifights kann ich mir nicht leisten. fertig werden, Verletzungen zum Beispiel. Mein Das ist supergefährlich. Ich bin fast 45. Wenn Gegner hat vielleicht nicht so hart trainiert, du in dem Alter weiterkämpfst, wird dein BEASTS OF NO NATION weil die Chancen für ihn ja von Anfang an gut Körper schwer in Mitleidenschaft gezogen. Das Porträt eines afrikastanden. Womöglich dachte er sich, er würde Fürchten Sie Gegner außerhalb des Rings? nischen Rebellenführers, mit mir keine Schwierigkeiten haben. Ich In der Stephen-King-Verfilmung „Der dunkle 2015: Oscarreif, doch es dagegen wusste: Das ist ein Kampf, in dem Turm“ wird der von Ihnen dargestellte gab nur den Preis der USich verletzt werden kann – und ich war fest Revolverheld, der Gute also, vom bösen Schauspielergewerkschaft. entschlossen, das zu verhindern. Mann in Schwarz gejagt ... Sieg oder Niederlage sind also stets eine Es gibt einen üblen Kontrahenten, der uns alle Frage von Training und Entschlossenheit? früher oder später erwischt: der Tod. Mein Möchtest du eine Herausforderung meistern, Vater ist vor drei, vier Jahren gestorben, und musst du genau wissen, was du erreichen willst. ich weiß noch, wie ich ihn beim Begräbnis Siehst du dein Ziel vor dir und die Hindernisse betrachtet habe. Ich war komplett verwirrt: auf dem Weg dorthin, reicht das noch nicht. Das soll es gewesen sein? Der Mensch, der mein DER DUNKLE TURM 2017 Du musst es genau visualisieren. Leben beeinflusst hat wie kein anderer, landet Als 007 sehen wir Elba, Bedarf es dafür spezieller Fähigkeiten? in dieser Kiste? Kein Abspann, keine Musik, trotz Fürsprache Daniel Du brauchst dafür kein Superheld zu sein. Ich keine Fanfaren. Sein Leben war auf einmal Craigs, noch nicht. Dafür kann singen, wenn ich will, und wenn ich ver vervorbei. Dabei war er erst 72 und wollte noch so gibt er den Revolverhelden in dieser Großproduktion. suche, eine Note zu treffen, dann stelle ich sie viel unternehmen. Ich habe mir daher gesagt: mir vor, und so schaffe ich das. Es gibt einen Wenn es vorbei ist, ist es vorbei. Es gibt keine Teil deines Gehirns, der das konkret werden lässt, was er sieht. zweite Chance. Wenn dir der da oben sagt, es ist Zeit zu gehen, Der erste Astronaut war ein Kind, das sich dachte: „Eines Tages dann gehst du. Aber Scheiß drauf: Bis zu diesem Punkt mache werde ich auf dem Mond landen.“ Und so hat es funktioniert. Der ich verdammt noch mal alles, was ich will. Solange ich hier bin, Junge hat herausgefunden, wie er sich zum NASA-Astronauten werde ich eine gute Zeit haben. ausbilden lassen konnte, und so kam er auf den Mond. Das ist Wäre ewig leben eine gute Idee? der ganze Prozess. Du lebst ewig, wenn du genügend Samen in die Erde pflanzt. In Sie selbst könnten also auch auf dem Mond spazieren gehen? der Natur haben jene Bäume den größten Erfolg, die die meisten Nein. Und Sie auch nicht. Denn wir haben uns das nie vorgestellt Samen produzieren. – nämlich zu dem Zeitpunkt, wo wir uns das hätten ausmalen Was sind Ihre „Samen“? müssen. Meine Kunst, meine Filme, meine Musik, meine Literatur … sind Gibt es Herausforderungen, die Sie einschüchtern? meine Seele. Wenn du dir einen Film mit einem verstorbenen Klar. Zum Beispiel mein Muay-Thai-Boxkampf. Die Leute fragten Schauspieler anschaust, dann siehst du seine Seele. Er erwacht mich: „Hast du das gemacht, weil du eine Midlife-Crisis hattest?“ wieder zum Leben. Und deshalb ist er auf ewig in deinem Bewusstsein präsent. In gewissem Sinne erlebst du das auch bei Bis zu einem gewissen Grad wahrscheinlich schon. Mein Körper deinen Kindern. Ich liebe es, meinem dreijährigen Sohn zuzuund mein Geist halten sich für jünger, als ich eigentlich bin. Alter schauen. Ich kann schon Dinge in ihm erkennen, die ich ihm eingepflanzt habe. Er ist voller Einfälle. Und vielleicht wird er mal Interviews von mir lesen und sich denken: „Ah, deshalb hat mein Vater ständig gearbeitet. Das werde ich auch machen. Denn ich kann das. Aber ich werde noch smarter sein als mein Dad.“ Wie soll man sich denn eines Tages an Sie erinnern? Die Leute sollen sagen: „Wenn ich an diesen Typen denke, weiß ich, was ich alles noch machen möchte – der konnte ja auch nie stillsitzen.“ „Der dunkle Turm“: ab 11. August im Kino


„DU LEBST

, EWIG PFLANZT DU GENÜGEND SAMEN IN DIE ERDE.“


QUARAN WENN EINER GRÖSSER IST ALS SEIN SPORT, DANN VALENTINO ROSSI: DER POPULÄRSTE MOTORRADRENNFAHRER SAMMELT SIEGE UND REKORDE, PFLEGT FREUND- UND FEINDSCHAFTEN, UND SEINE FANS TAUCHEN JEDE NOCH SO GROSSE TRIBÜNE IN SEINE LIEBLINGSFARBE GELB. Text: Günther Wiesinger Fotos: Carlo Furgeri/Photogroup Service


NTASEI Dank Valentino Rossi sprechen alle MotoGP-Fans ein wenig Italienisch: „Quarantasei“ ist die Nummer 46 des „Dottore“.

47


NUR EIN REKORD Am 18. August 1996 feierte Valentino Rossi in Brünn den ersten Grand-Prix-Sieg – auf einer 125erAprilia. Sein bislang letzter Erfolg gelang ihm beim Großen Preis der Niederlande in Assen am 25. Juni 2017, in der MotoGP auf Yamaha. Kein Motorradrennfahrer hat sich damit so lange an der Spitze gehalten und so viele Rennen gewonnen wie Rossi. Mit zwei Ausnahmen (2011 und 2012, bei Ducati) hat er in jedem Karrierejahr zumindest einen GP gewonnen. GRAZIE , HOTEL! Der erste Rockstar des Motorrad-GP-Sports vor Rossi war der Engländer Barry Sheene, 500er-Weltmeister 1976 und 1977. Abseits der Strecke fuhr er einen Rolls-Royce, Kennzeichen „4 BSR“, was für „Barry Sheene Racing“ stand. Kettenraucher Sheene, der die Startnummer 7 bevorzugte und filterlose Gitanes einatmete, hatte sich ein Loch ins Kinnteil des Helms bohren lassen, um noch auf dem Startplatz ein paar Glimmzüge machen zu können. Verheiratet war er mit Stephanie McLean, einem Ex-Model und früheren „Penthouse“ Pet of the Year Year. Auf der Flucht vor der Steuerfahndung wanderte Sheene nach Australien aus, ar arbeitete dort für den TV-Sender Channel 9 und freundete sich als GP-Reporter mit

PAPA GRAZIANO IST GANZ NAH.

Rossi an, einem Bruder im Geiste. Nachdem Sheene 2003 im Alter von 52 Jahren an Krebs gestorben war, nahm Valentino nach seinem nächsten Sieg eine weiße Fahne mit einer riesigen schwarzen Sieben mit auf die Auslaufrunde – gebastelt aus einem „ausgeborgten“ Hotelleintuch. GRAZIANOS ZOPF Valentino Rossis Vater Graziano war in den späten 1970er Jahren in der 250er- und 500er-Klasse einer der namhaften GP-Piloten. Er wollte Valentino zuerst in den Automobilsport schleusen und ließ ihn Kart fahren, doch waren Graziano Rossis Connections zum Zweiradsport besser. Mit vierzehn hatte Valentino bereits einen Vierjahresvertrag bei Aprilia in der Tasche, für 125er-EM und -WM. Die kleinen Klassen waren für Papa Graziano – Beruf: Lehrer, Markenzeichen: hüftlanger Zopf – noch wenig respektabel. Nach Valentinos erstem 500-ccm-GP-Sieg schnitt er sich jedoch den Zopf ab: „Nun ist er für mich ein ganzer Mann.“ ROSSI UND DIE FORMEL 1 Als Valentino Rossi in der MotoGP-WM von Sieg zu Sieg eilte, lockte ihn Ferrari-Chef Luca di Montezemolo jedes Jahr mindestens einmal zum Formel-1-Test nach Maranello. Die Diskussion war nie so ernsthaft wie Anfang 2006, als Rossi beim allgemeinen F1-Test in Valencia mitmachen durfte. Er blieb dabei nur 1,4 Sekunden hinter der Bestzeit Fernando Alonsos (und sieben Zehntel hinter Michael Schumacher), worauf Italiens Sportmedien sich mit Mutmaßungen überschlugen. Es drehte sich nur noch um zwei Fragen: Wann unterschreibt er bei der Scuderia Ferrari? Und kriegt er 35 Millionen Gage oder nur 30? In Wirklichkeit hätte Spaßvogel Rossi im spaßbefreiten F1-Paddock keinen Tag überlebt. Und echte Gefahr, dass er wechseln würde, bestand nie: Trotz unbestreitbarem Talent ist Rossis Genie auf zwei Räder beschränkt. Schlagzeilen machte er mit realen automobilen Darbietungen selten: fünf Siege bei der Monza-Rallye, die eher ein Show-Event ist; Platz 3 auf Ferrari bei einem Langstreckenrennen 2009 in Vallelunga. 2007 verschlief Rossi beim Australien-GP am Sonntagmorgen und brauste auf dem Weg zur Rennstrecke mit überhöhter Geschwindigkeit ins Radar. Damals verlor er sogar die Fahrerlaubnis, netterweise nur für Australien.

Die Startnummer als liebevolle Geste: Mit der „Quarantasei“ hat einst Valentinos Vater Graziano seinen ersten Motorrad-Grand-Prix gewonnen.

48

DAS HERZ AUF DER ZUNGE Rossi gilt nicht nur als populärster Motorradrennfahrer: Er brilliert auch mit Schlagfertigkeit. Weil er das Herz auf der Zunge trägt, geraten Statements bisweilen wenig politisch korrekt. So lautet die Antwort, ob er seinen Rivalen Marc Márquez mit drei Worten beschreiben könne, dann auch „small f***ing bastard“. Und seine Antwort auf die Frage, ob er Mitglied im Mile High Club sei und also bereits einmal im Flugzeug unehelichen Pflichten nachgekommen sei: „No. But something more easy.“ Rossi ist jedoch auch zur Selbstironie fähig: Als seine langjährige Liebesbeziehung mit Model und TV-Moderatorin Linda Morselli zerbrach und Linda 2016 eine Liaison mit Formel-1-Star Fernando Alonso einging, kommentierte er das so: „Linda hat den Sprung in die Formel 1 geschafft, ich nicht.“ KÜR & PFLICHT Spektakuläre Rennen sind das eine, doch Rossi unterhält seine Fans auch in den Auslaufrunden mit Gags, die nicht selten die Siegerehrungen durcheinanderbringen. 1997 herzte Rossi in Mugello eine aufblasbare BlondinenPuppe – eine Spitze gegen Max Biaggi, der damals kühn behauptete, er habe eine Affäre mit Naomi Campbell. 2002 postierte Rossi in Mugello zwei als Carabinieri verkleidete Kumpel auf der Auslaufrunde am Ende der Zielgeraden, die Vale mit der Kelle stoppten, ihm ein Strafmandat ausstellten und ihm sogar Handschellen und Fußfessel anlegen wollten. Ein Vorwurf: überhöhte Geschwindigkeit. WIE GUT IST ROSSI WIRKLICH? Hält ein Motorradrennfahrer zwei Jahrzehnte lang die maximale Flughöhe, während die Gegner bisweilen nach zwei, drei Jahren verglühen, bedarf es einzigartiger Qualitäten. „Keiner fährt in der letzten Runde so schlau und schnell“, ist sein langjähriger Crew Chief Jeremy Burgess überzeugt. Rossi hat in 356 GP-Rennen 115 Siege, aber nur 64 Pole-Positions erreicht. Deshalb sagt Honda-Pilot Cal Crutchlow: „Vale ist ein race day man.“ Rossi lebt nach dem Motto: Work hard, play hard. Er trainiert intensiv, gilt als begabter Entwickler, fährt auf jeder Strecke schnell, bei Regen und Trockenheit. Der „analoge“ Rossi, der die Rutschgrenze stets mit seinem Hintern erahnte, nimmt es immer noch mit jungen Fahrern auf, die mit elektronisch gesteuertem Gasgriff, Traction Control und Launch Control auf aufgewachsen sind und deshalb ihre Motor Motorräder viel aggressiver bewegen. Verletzt hat Rossi sich auf der Rennstrecke erst einmal ernsthaft: Mugello 2010, SchienTHE RED BULLETIN


THE DOCTOR

SPITZNAMEN hat Valentino Rossi einige, darunter VALENTINIK (in Anlehnung an Paperinik, das SuperheldenAlter-Ego von Donald Duck), ROSSIFUMI (aus Verehrung für den wegen seines kühnen Fahrstils bekannten und 2007 verunglückten Rennfahrer Norifumi Abe) und GOAT (Greatest of All Time). Am populärsten ist zweifellos IL DOTTORE oder, wie es kunterbunt auf Rossis Lederzeug prangt, THE DOCTOR. Der Hintergrund ist landestypisch: In Italien promoviert man in der Öffentlichkeit zum „Dottore“, wenn man etwas exzellent beherrscht. Eine willkommene Gelegenheit jedenfalls für die Universität von Rossis Geburtsstadt Urbino, ihm 2005 ein Ehrendoktorat für Kommunikation und Publicity zu verleihen.


IN 22 JAHREN HAT ROSSI NUR DREI WM-STARTS VERPASST.

Im Hinterland von Rossis Ranch in Tavullia (bei Rimini): ein staubiger Spielplatz fĂźrs Besserwerden

Wissenstransfer: In einer Truppe namens VR46 Academy hegt Valentino Rossi Talente, etwa seinen Halbbruder Luca Marini und Moto2-WMLeader Franco Morbidelli.

50

THE RED BULLETIN


und Wadenbeinbruch im Training. Sechs Wochen später holte er beim deutschen WM-Lauf Platz 4 – und hat somit in 22 WM-Jahren nur in drei Rennen gefehlt. SIEGER MACHT SIEGER Der Ort Tavullia nahe der Rennstrecke von Misano ist Rossis Wohnort, zuvor berühmt wegen einer Schlacht im Zweiten Weltkrieg. Auf seiner Motor Ranch parken an die 100 OffroadBikes, mit denen Rossi unter dem Titel VR46 Academy Nachwuchsfahrer trainiert. (Er leitet und besitzt zwei GP-Teams in den Klassen Moto3 [mit KTM] und Moto2 [mit Kalex].) Ein Nebengebäude der Kirche firmiert als Hauptquartier des offiziellen Rossi-Fanclubs, Merchandising-Verkauf und Ausstellung inklusive. In einigen Jahren will Rossi in Tavullia ein offizielles Museum eröffnen, wie es Marc Márquez in Cervera gemacht hat und Jorge Lorenzo in Andorra. Wer Rossis Heimatort besucht, ahnt, warum der selbst als Weltmeister nie mit der Nummer 1 antreten wollte. Die gelbe 46 – die Startnummer, mit der Valentinos Vater 1979 seinen ersten (von drei) Grands Prix gewonnen hatte – hängt von der Ortseinfahrt weg an jedem Gartenzaun, an jeder Laterne, prangt auf Autos und Vespas, selbst die Kirche ist mit der 46 punziert. Auch unter dem Ortsschild prangt die 46 – an dieses Limit hält sich hier aber keiner. In der VR46-Academy-Gruppe betreut Rossi auch seinen Halbbruder Luca Marini, 20, und den 22-jährigen Moto2-WM-Leader Franco Morbidelli, den Rossi einen Freund nennt: „Er hat ein riesiges Potential. In dieser Moto2-Saison hat er schon viel von seinem Können gezeigt. Wenn er in die MotoGP-WM kommt, ist er für alle Gegner ein Problem.“ LIEBESBRIEF Für Rossi ist der Motorradsport vor allem Leidenschaft – und sein Zweirad mehr als ein Haufen Leichtmetall mit viel Carbon. Er hält in der Box regelmäßig Zwiesprache mit seinem Gefährt, meist unbeobachtet am Abend, wenn die Box entvölkert ist. M1 heißt die MotoGPRennversion von Yamaha, und Rossi sprach „vom Ende einer wunderschönen Liebesbeziehung“, als er Yamaha nach der Saison 2010 den Rücken kehrte und zu Ducati ging. Nach sieben Jahren und vier Titeln hinterließ Rossi einen handgeschriebenen Liebesbrief. Zitat gefällig? „Leider gehen auch die prächtigsten Lovestorys eines Tages zu Ende. Aber es bleiben unvergessliche Erinnerungen zurück, die uns niemand nehmen kann. Zum Beispiel an den Großen Preis von Südafrika 2004 in Welkom, als meine M1 und ich den ersten Kuss ausgetauscht haben, im Gras THE RED BULLETIN

neben der Piste, sie hat mir direkt und aufrichtig in die Augen geblickt und geseufzt: ‚Ich liebe dich!‘“ Rossi hatte damals gleich sein erstes Rennen auf der Yamaha M1 gewonnen. Jetzt will Vale diesen Liebesbrief auf eBay versteigern, zugunsten wohltätiger Zwecke. DAS GEHEIMNIS DER BELIEBTHEIT Was verbirgt sich hinter der Fassade des coolen Schräglagenkönigs? Bodenständigkeit. Rossi ist volksnah, auch wenn er im gemieteten Jet zu den Rennen einschwebt und sich mit Sonnenbrille und Kapuzen-Hoodie tarnt. Er liebt seine Fans, verwöhnt sie richtig, arbeitet dafür. 2010 wandte er sich – tags zuvor hatte er sich im Training in Mugello Schien- und Wadenbein gebrochen – am Renntag vom Krankenbett aus über den Streckensprecher an die 100.000 Zuschauer. Er weist ungern Fans ab, posiert ständig für Selfies, kritzelt ausdauernd Autogramme. Bei den Rennen beantwortet er geduldig seltsamste Reporterfragen, ist selbst im Paddock freundlich – zu Mechanikern und Nachwuchspiloten. Deshalb dominiert Rossi auch die sozialen Medien: 14 Millionen Freunde auf Facebook und

VALENTINO ROSSI IN ZAHLEN

GEBOREN: 16. Februar 1979 1991: erster Start Minibike 1995: italienischer Straßenmeister (125 ccm) 1996: erster WM-Start GP Malaysia (125 ccm), erster Sieg GP Tschechien (125 ccm) 2003: neun Siege in der MotoGP-WM, in den weiteren sieben Rennen auf dem Podest 2017: bislang letzter Sieg in Assen – 7616 Tage nach der Premiere in Brünn 1996 BIS 2017 GESAMT (STAND NACH ASSEN): 356 GP-Starts (Rekord), 115 Siege, insgesamt 225 Podestplätze, neun WM-Titel (125 ccm 1997, 250 ccm 1999, 500 ccm 2001, MotoGP ’02/03/04/05/08/09) SEINE MARKEN: 1996-1999 Aprilia; 2000-2003 Honda; 2004-2010 und ab 2013 Yamaha; 2011 und 2012 Ducati

fünf Millionen Follower auf Twitter machen ihn zur Nummer eins unter Italiens Sportstars, auf Instagram (vier Millionen Follower) übertreffen ihn in seiner Heimat nur die Fußballer Mario Balotelli und Andrea Pirlo. VIEL FEIND, VIEL EHR Sich mehr als 20 Jahre an der Spitze zu halten verlangt speziellen Triebstoff – bei Rossi sind es auch penibel gehegte Animositäten gegenüber anderen Fahrern. Gegen den Australier Casey Stoner waren es permanente Bosheiten über divergierende Ansichten zum Thema Ducati (Stoner war damit erfolgreich, Rossi nicht). Das innigste Psychomatch entspann sich mit seinem Teamkollegen Jorge Lorenzo, der 2008 nach zwei 250-ccm-WM-Titeln zum Yamaha-Werksteam stieß. Rossi betrachtete den Spanier als lästigen Eindringling, der seine Vormacht bedrohte, und bestand deshalb auf der exklusiven Nutzung der siegreichen Bridgestone-Reifen – Lorenzo bekam nur das Konkurrenzprodukt. Zudem ließ Rossi in der Yamaha-Box eine Mauer zwischen sich und Lorenzo auf aufrichten, gegen Ideentransfer. Manchmal schreckte Rossi auch vor Handgreiflichkeiten nicht zurück. Nach dem 500-ccmGP in Barcelona 2001 (Rossi siegte 2,5 Sekunden vor Max Biaggi) kam es auf dem Weg zum Podest zu einem Wortgefecht mit Biaggi. Rossi brachte einen Faustschlag an, Biaggi erlitt eine Platzwunde unter dem Auge. „Ein Moskitostich“, ver verniedlichte Biaggi es gegenüber Journalisten. 2015 kämpfte Rossi erneut gegen seinen Yamaha-Teamkollegen Lorenzo um den Titel. Beim drittletzten Rennen in Australien war er der Ansicht, der längst chancenlose spanische Champ Marc Már Márquez leiste seinem Landsmann Lorenzo durch inaktive Fahrweise Schützenhilfe. Márquez tat im nächsten Rennen in Sepang tatsächlich nur das Nötigste, worauf Rossi ihn auf den schmutzigen Teil der Strecke bugsierte und der Spanier stürzte. Nach einem Beinstoß Rossis oder ohne – das ließ sich nicht zweifelsfrei feststellen, doch Rossi wurde im finalen Saisonrennen auf den letzten Startplatz straf strafversetzt – und verspielte den Titel gegen Lorenzo um fünf Punkte.

MotoGP: Großer Preis von Österreich, Spielberg: 11. bis 13. August 2017 Es könnte die vielleicht letzte Chance sein, Valentino Rossi live in Österreich zu erleben – am besten auf dem Fan Club Valentino Rossi Grandstand. Tickets unter projekt-spielberg.com Das Rennen im Livestream auf ServusTV – Details unter servusTV.com 51


DIE

LETZTE

Einem Menschen ist es bisher gelungen, auf Skiern vom Gipfel des Mount Everest zum Basislager zu fahren – dem Slowenen Davo Karničar im Jahr 2000. Seither träumt der Ski-Bergsteiger davon, dieses Kunststück auch am K2 zu vollbringen, dem zweithöchsten, aber gefährlichsten Berg der Welt. Für den 54-Jährigen ist diese Abfahr t die finale Herausforderung seines Lebens.


Davo Karnicˇar beim Aufstieg auf den schwie­ rigsten Skihang Slowe­ niens, direkt über seinem Heimatort Jezersko.

ABFAHRT

TEXT: DEVON O’NEIL FOTOS: CARLOS BLANCHARD 53


ES IST KURZ NACH ACHT AN EINEM MITTWOCHMORGEN, ALS DAVO KARNIČAR ZU JODELN BEGINNT.

Die Töne hallen als Echo von den Bergwänden wider und erfüllen das ­verschlafene Bergtal mit Leben. Gegenüber erkennt man Sloweniens ­extremsten Skihang – eigentlich kein Skihang, sondern eine zerfurchte Wand, für Kletterer gefährlich, für Skifahrer tödlich. Davo Karničar ­befuhr den Hang erstmals in den Achtzigern. „Jetzt sind da nur Felsen und Eis“, sagt er, als der Hang zum Vorschein kommt. „Aber wenn es noch ein bisschen schneit, kann man hier herrlich Ski fahren.“ Anfang Mai, schönes Wetter in der grünen, blühenden Landschaft von Jezersko, einem 600-Seelen-Dorf, in dem Karničar immer schon wohnte. Die Einheimischen leben von der Landwirtschaft. Nicht so Karničar. Er wird in ein paar Wochen nach Islamabad, Pakistan, fliegen. Karničar will den 8611 Meter hohen K2 im Karakorum besteigen, um ihn auf Skiern abzufahren. Das haben viele versucht, auch Karničar vor 24 Jahren. Gelungen ist die komplette Abfahrt bisher keinem. Karničar scheiterte damals auf 7900 Metern wegen eines Sturms, musste zu Fuß absteigen. Zu anderen war der K2 weniger gnädig: Seit 2009 starben zwei der chancenreichsten Anwärter auf eine Erstbefahrung, der ­Italiener Michele Fait und der Schwede Fredrik Ericsson. 54


ˇ eška kocˇa, Karnicˇar auf der Terrasse der C der Tschechischen Hütte, die sein Vater vierzig Jahre lang bewirtschaftete


SO FASZINIEREND WIE BRUTAL: DER K2 IST DIE ULTIMATIVE HERAUSFORDERUNG.

Das Foto zeigt Davo Karnicˇar vor dem Felsabsatz „Hillary Step“. Es erinnert an seinen größten Triumph, die bislang einzige Ski-Abfahrt vom Mount Everest (im Oktober 2000).

56

Karničar wurde scheint’s fürs Skifahren geboren, „es ist meine Bestimmung“, sagt er. Vater Andrej, ein bekannter Skilehrer, war vierzig Jahre Wirt einer Berghütte. Als Kind fuhr Karničar oft schon vor der Morgendämmerung direkt von der Hütte per Sessellift zum Training. Der Schulweg war für ihn, seine drei Brüder und die Schwester komplizierter: An ausgesetzten Passagen des Fußmarsches musste man sich an Fixseilen entlanghanteln. Als Teenager fuhr Karničar Rennen im alpinen Ski­Europacup Europacup und Nor Nor­Am Cup und verpasste nur knapp die Teilnahme an Rennen des Slalom­Weltcups. Nach seiner aktiven Karriere wurde er jugoslawischer Nationaltrainer, in den frühen 1990ern arbeitete er vier Jahre als Servicemann für das norwegische Team. In seinen Zwanzigern hatte er sich ins Bergsteigen verliebt und beschlossen, den Kletterer und den Skifahrer in sich zu vereinen. Heute noch hält er Soloberg­ steigen für eine der besten Methoden, um für große Skiprojekte wie die K2­ Befahrung zu trainieren. „Beide Sport­ arten verlangen höchste Verantwortung und Präzision. Ich riskiere nicht zu viel, und das ist wichtig“, sagt er. „Es gibt niemanden, der dich auffängt.“ Bei aller Vorsicht bleibt der Sport hochgefährlich: Als er 1996 erstmals ver ver­ suchte, auf der Nordostgrat­Route vom Everest abzufahren, geriet Karničar in ein

Unwetter. In dem Sturm kamen, bei bis zu minus 45 Grad Celsius, acht Menschen ums Leben, Karničar froren zwei Finger ab. (Auf dem K2 wird er Schuhe benutzen, die um zwei Nummern zu groß sind. Das soll die Durchblutung erleichtern und Er Er­ frierungen verhindern.) Vier Jahre später gelang ihm die erste Everest­Abfahrt an der Südsattel­Route in Nepal – dank der guten Schneelage konnte er den berüchtigten Felsabsatz „Hillary Step“ befahren.

Flaschenhals*

K2: ABFAHRT AUF DER CESEN Von den zwei meistgenutzten K2-Aufstiegsrouten ist die „Cesen“ skitauglicher als die „Abruzzi“. Doch auf beiden muss man durch den „Flaschenhals“, eine tödliche Rinne

knapp unterm Gipfel. Laut Dave Watson, der sie als bisher Einziger auf Skiern befuhr, ist sie bis zu 60 Grad steil. „Ich hoffe, es ist ein bisschen weniger“, lächelt Karnicˇar. THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES

Karničars größter Trumpf ist seine Er­ fahrung. Er absolvierte Erstbefahrungen in Slowenien und 1995 am Achttausender Annapurna, ehe ihm am 7. Oktober 2000 die bisher einzige Skiabfahrt vom Gipfel des Mount Everest zum Basislager gelang. Es folgten die weiteren sechs Gipfel der jeweils höchsten Berge der sieben Konti­ nente, der Seven Summits. All die Jahre ständiger Begleiter im Hinterkopf: der K2, der einzige Achttausender, der noch nicht auf Skiern befahren wurde. Nun, sagt der Vater von sieben Kindern und Großvater von zwei Enkelkindern, ist es so weit. Mit 54 hat er nicht mehr viel Zeit, es könnte seine wohl letzte Chance sein. Jahrelang schwor Karničar, dass er sich nie wieder am K2 versuchen würde, vor allem, um seiner Familie den Stress zu ersparen. 1993 starb ein Kamerad am K2, später verlor er bei Bergunfällen auch seinen älteren Bruder und seinen besten Freund. Doch seinen Schwur einzuhalten fiel ihm immer schwer. Der K2 ließ ihn nie wirklich los. „Oft dachte ich: ‚Nein, sicher nicht. Der K2 ist zu groß, zu steil, zu gefährlich.‘ Dann wieder …“ Er hält inne. „Ja, ich denke, es ist machbar.“ Irgendwann gab er nach und fügte sich in sein Schicksal. Deswegen steht er heute, an diesem sonnigen Tag, in diesem Tal, steigt die Wand auf, für letzte Tests an seiner Ausrüstung, und er jodelt dabei vor Aufregung und Vorfreude.


Karnicˇar war in seinen ­Zwanzigern, als er beschloss, den Skifahrer und den Bergsteiger in sich zu vereinen.

„KLINGT VIELLEICHT NICHT BESONDERS NETT, ABER ES IST DIE WAHRHEIT: ICH WILL DER ERSTE SEIN, DER ES SCHAFFT.“


Dieser Erfolg machte Karničar zum globalen Helden, hatte aber einen Nachteil: Er musste seiner Familie versprechen, den Traum vom K2 endgültig aufzugeben. „Ich hoffe, ich kann mein Versprechen halten“, sagte er dem „People“-Magazin im Dezember 2000. 2008 stieg er mit seiner zweiten Frau Petra, die ebenfalls eine versierte Ski-Bergsteigerin ist, über den Baltoro-Gletscher zum K2-Basislager auf. Karničar wollte den Gipfel nur aus der Ferne betrachten, aber selbst das wurde zum unvergesslichen Erlebnis. „Das Gefühl, das beim Anblick des K2 durch meinen Körper strömte, war wie eine Ozeanwelle“, sagt er. Während einer Expedition 2009 auf den Manaslu, den mit 8163 Metern achthöchsten Berg der Erde, tötete ein Eisbrocken seinen langjährigen Partner Franc Oderlap, nur wenige Meter neben Karničar. Tief erschüttert brachte er die Leiche seines besten Freundes nach Hause. Als verheirateter Mann, der drei kleine Kinder mit Petra großzieht und noch vier erwachsene Kinder aus der ersten Ehe hat – Kinder sind für Davo Karničar „das größte Geschenk“ –, schwor er seinen K2-Plänen wieder ab. „Abends, vor dem Einschlafen, kam immer die Sehnsucht nach dem K2. Aber ich dachte, es ist für mich unmöglich. Es ist zu viel“, sagt Karničar. „Ich muss einfach hier bei meinen Kindern bleiben.“

58

Warum zieht der K2 selbst grundver grundvernünftige Menschen so heftig in seinen Bann? 1954, ein Jahr nach der Erstbesteigung des Everest, stand ein italienisches Team erstmals auf dem K2. Den Ruf, einer der brutalsten, unbarmherzigsten Berge zu sein, hat er, weil jeder Vierte, der ihn zu besteigen versucht, dabei stirbt. Der K2, an der Grenze Pakistans und Chinas gelegen, ist furchteinflößend und zugleich faszinierend für jeden, der die Herausforderung sucht. Seine Hänge sind extrem steil und schwierig, das Wetter ist unberechenbar – ihn zu besteigen ist nur während eines kurzen Zeitraums im Sommer möglich. „Ich glaube nicht, dass es beim SkiBergsteigen etwas Großartigeres gibt, als vom Gipfel des K2 hinunterzufahren“, sagt Dave Watson. Der Amerikaner fuhr 2009 als 33-Jähriger rund 200 Meter unterhalb des Gipfels ab. Er ist auch der einzige Mensch, der durch den berüchtigten „Flaschenhals“ auf 8300 Meter Höhe gefahren ist: „Niemand kann nachvollziehen, was dazu nötig ist. Wenn du das erlebt hast, ist es, als wärst du auf dem Mond gewesen.“ Viki Grošelj, der als erster Slowene auf dem K2 stand (und neun weitere Achttausender bestiegen hat), ist überzeugt: Falls Karničar es schafft, vom K2 abzufahren, wird ihm das keiner so schnell nachmachen. „Aufstieg und Abfahrt sind noch weitaus schwieriger als beim Everest – bei allem Respekt vor dem höchsten Berg der Welt“, sagt der 65-Jährige. Karničar schätzt die Kosten seiner Expedition auf 90.000 US-Dollar, selbst mit einem kleinen Team. Begleitet wird er von seinem slowenischen Freund Boris


Repnik und vier pakistanischen Gepäck Gepäckträgern, die dabei helfen, Seile zu befestigen und seine Ausrüstung bis zum Camp 3 der Cesen-Route zu befördern, von wo aus Karničar allein weitermachen will. Um seine Fitness sorgt sich Karničar am wenigsten. Er sieht aus wie ein olympischer Ringer, 1,72 Meter groß, kokosnussgroßer Bizeps, und er wiegt so viel wie 1993 am K2 und 2000 am Everest: 75 Kilo. „Ich brauche kein Fitnessstudio. Wir haben hier das ganze Jahr über eins“, sagt Karničar und deutet von der Auffahrt seines Hauses aus auf das Bergpanorama. Ist er vom K2 besessen? „Ich versuche, es nicht zu sein.“ Tatsächlich geht er akribisch an das Abenteuer heran. So entwickelte er mit seinem Ski-Ausrüster Elan klappbare Skier. Diese kann er in Hüfttaschen packen, anstatt sie am Rucksack zu befestigen, wo sie sich leicht an Widerständen verhaken oder vom Wind erfasst werden können – eine extreme Gefahrenquelle. Karničar kann den Rennläufer von früher nicht verleugnen. Er würde das K2Projekt wahrscheinlich nicht versuchen, ginge es nicht um die Erstbefahrung. „Ich will der Erste sein“, sagt er. „Das mag nicht besonders nett klingen, aber es ist eben Teil meiner Motivation.“

„AUFSTIEG UND ABFAHRT SIND BEIM K2 NOCH WEITAUS SCHWIERIGER ALS BEIM EVEREST.“

Seit seiner Kindheit wandert Karnicˇar auf ˇ eška dieser Strecke zur C kocˇa – früher war das sein Schulweg.


„OBEN DENKE ICH NICHT AN MEINE FAMILIE, DENN ICH MUSS EINS MIT DEM BERG SEIN. ICH MUSS SO ­A UFMERKSAM SEIN, WIE ICH NUR KANN.“

Abfahrtstraining im Mai 2017: „Ich brauche kein ­Fitnessstudio. Schau auf die Berge vor meiner ­Haustür: Sie sind mein Fitnessstudio!“


DAVO KARNIČAR: DIE MEILENSTEINE SEINER KARRIERE 1989: Karnicˇar befährt auf

Slalomskiern die Lauper-Route der Eiger-Nordwand: „Bis heute meine härteste Abfahrt.“ 1993: erster Versuch der K2Abfahrt. Abbruch, nachdem ein Sturm im Camp die Ski wegfegt. 1995: Erstabfahrt von der 8091 Meter hohen Annapurna gemeinsam mit seinem Bruder Andrej. Auf den über 3300 Höhenmetern frieren Andrej acht Zehen ab. 1996: Karnicˇar versucht, den 8848 Meter hohen Everest an der Nordseite abzufahren, gerät aber in den Sturm, der durch Jon Krakauers Buch „In eisige Höhen“ berühmt wurde. Er muss 8300 Meter zu Fuß absteigen und verliert zwei Finger. 2000: Karnicˇar gelingt die bislang einzige Ski-Abfahrt vom Everest, diesmal an der nepalesischen Südseite. Am 7. Oktober fährt er um sieben Uhr bei minus 32 Grad Celsius vom Gipfel ab und absolviert 3500 Höhenmeter in 4:40 Stunden. 2001: Mit seinem 15-jährigen Sohn Tadej fährt Karnicˇar auf nur 100 Zentimeter kurzen Skiern vom 5895 Meter hohen Kilimandscharo ab, Afrikas höchstem Berg. 2002: Abfahrt vom 5642 Meter hohen Elbrus, Europas höchstem Berg. Hier fuhr er bereits 1986 mit seinem Bruder Luka († 1997). 2003: Anfang des Jahres fährt Karnicˇar Südamerikas höchsten Berg ab, den 6962 Meter hohen Aconcagua. Im Juli fliegt er zum Mount Kosciuszko, der höchsten (2228 Meter) skitauglichen Stelle Australiens, wieder gemeinsam mit Bruder Andrej. 2004: Nordamerikas höchsten Berg, den 6190 Meter hohen Denali (früher: Mt. McKinley), fährt Karnicˇar im Mai ab. Er schreibt später: „Ich glaube, ich habe noch nie so viel gejodelt wie hier.“ 2006: Im Nebel des 4892 Meter hohen Mount Vinson, des höchsten Bergs des Kontinents Antarktika, komplettiert er am 28. November die Seven Summits. 2016: Auf der Westwand des 6032 Meter hohen Tocllaraju (in Peru) gelingt ihm die technisch anspruchsvollste Abfahrt der Anden. Dabei testet er klappbare Skier der Marke Elan. 2017: Rückkehr nach Pakistan. Nach zwanzig Jahren scheitert auch der zweite Versuch, vom K2 abzufahren. THE RED BULLETIN

1996 erfroren Karnicˇar zwei Finger bei einem Sturm am Mount Everest.

Ehe sich die Wolken lichten, höre ich Karničar die Bergwand hochsteigen, die Steigeisen in den Schnee rammen. Jede Bewegung wandert als Echo durch den Bergkessel rund um die Hütte, in der er aufwuchs. Dann beginnt er wieder zu jodeln. Ich sehe, wie er in der Ferne Eis­ pickel in jenen Hang schlägt, der den letzten Teil von Sloweniens extremster Abfahrt bildet. Es ist nur eine Trainings­ und Testfahrt, er will nicht bis zur Spitze hinaufsteigen. Als Nebel aufzieht, schnallt er seine Skier an und fährt runter. Am nächsten Tag besuche ich Karničar zu Hause. Seine Kinder rennen hin und her. Petra kümmert sich im Wohnzimmer um ihren zehn Monate alten gemeinsamen Sohn Martin. Als Petra fertig ist, bringt sie Kaffee und Kuchen, der vom 15. Geburts­ tag ihres Sohnes Izidor übrig geblieben ist. Zwei Wochen zuvor ist Izidor gemein­ sam mit seinem Vater vom Elbrus abge­ fahren, dem höchsten Berg Europas. Er ist ein talentierter Nachwuchslangläufer. „Ich habe keine Angst. Ich vertraue Papa“, sagt er. Karničar erhebt sich von seinem Sessel, um seinen Sohn zu umarmen. Auch Petra vertraut ihrem Mann. Im Jahr 2000 traf sie ihn bei einem Skikurs, den er leitete. Sie kann gut verstehen, dass ihm der K2 so viel bedeutet. „Natür­ lich unterstütze ich ihn“, sagt sie. Karničar ist tiefgläubig. An der Wand hängt ein Foto von ihm, auf dem er Papst Johannes Paul II. die Hand schüttelt und dabei jene Skier in der Hand hält, mit denen er vom Everest gefahren ist. Ein aus­ gestopfter Marder und ein Fuchs stehen auf dem Boden unter der Wand, die mit verschiedensten Pelzen und Hörnern

geschmückt ist – allesamt von Tieren, die er für den Eigenbedarf jagte oder deren Kadaver er in Schuttlawinen fand. Karničar steht in der Küche, dem Raum, in dem er geboren wurde, und drückt seine Kinder fest an seine Brust. Die Familie hat seinen Wunsch akzep­ tiert, dennoch bleibt eine Spur Angst. Karničar wird zum Basislager Fotos von seiner Familie mitnehmen. Aber nicht auf den Berg. „Wenn ich oben bin – und ich mache das auch daheim, wenn ich nur für drei, vier Stunden hinaufsteige –, denke ich nicht an meine Familie. Ich halte das für die sicherste Methode, um es wieder hinunter zu schaffen“, sagt er. „Ich muss in dieser Zeit eins mit den Bergen sein, damit ich alles sehe und höre. Ich glaube, so ist es sicherer. Es ist meine Arbeit, ich muss so aufmerksam sein, wie ich nur kann.“ Ich frage Karničar, wie er sich nach einer erfolgreichen Abfahrt fühlen könnte. Sein Hochgefühl nach dem Everest­Erfolg hielt schließlich ganze drei Jahre an. „Darüber denke ich nicht nach“, sagt er. „Dafür bin ich nicht gut genug. Dafür wäre niemand gut genug. Der K2 ist zu groß dafür.“ Er hält inne, lehnt sich nach vorn, und seine Augen weiten sich. Seine Worte sollten nicht klingen, als zweifelte er, und er hebt seine Stimme: „Aber ich fühle, dass ich es schaffen kann!“ Wenn jemand, dann er. Am 7. Juli meldet sich Karničar per Satellitentelefon aus dem Basecamp des K2. Noch heute wird er nach Skardu im Nordosten Pakistans aufbrechen – der ersten Etappe auf dem Weg zurück nach Hause nach Slowenien. Er verlässt den K2 einen Monat früher als geplant – ohne auch nur den Versuch einer Besteigung und einer Abfahrt gemacht zu haben. Karničar hat sich bei der Ankunft im Basecamp verletzt. Als er einen Stein verschieben will, um Platz für ein Zelt zu machen, zerrt er sich den Rücken. Nach zwei Wochen ist der Schmerz so arg wie am ersten Tag. Dennoch will er es wissen und fährt zweimal von Camp 1 eine 55 Grad steile Rinne hinab. Doch bei jedem Schwung muss er den Schmerz ausblenden. „Aber beim K2 klappt das nicht. Du musst komplett auf der Höhe deiner Fitness sein und an dich glauben“, so Karničar. Er hält kurz inne und fährt dann fort: „Natürlich bin ich traurig, dass auch der zweite Versuch gescheitert ist. Aber ich bin froh darüber, dass ich gesund bin und laufen kann. Es ist Gottes Wille.“ Karničar scheint seinen inneren Frieden gefunden zu haben. Dennoch bleibt die Frage, ob er nochmals einen Versuch am K2 starten wird. „Diese Frage kann ich noch nicht beantworten.“ 61


FINDET NOOMI Text: Tom Guise Fotos: Sandrine Dulermo und Michael Labica

Man kennt sie als Mädchen mit Drachentattoo, als einzige Überlebende des Raumschiffs „­Prometheus“ und nun auch als sieben ­Schwestern, die sich als ein und dieselbe ­Person ausgeben müssen, um leben zu dürfen. Wie tickt eine Frau, die so schräge Charaktere spielt? Wer ist Noomi Rapace wirklich?

62



N 64

oomi Rapace weiß, wie man fightet. Und das nicht nur auf der Leinwand. „Ich begann mit Judo, als ich zehn war. Dann machte ich fast alle Kampfsportarten durch, Thaiboxen, Kung-Fu, alles Mögliche“, sagt die schwedische Schauspielerin. „Ich war ein richtig wildes Mädchen, prügelte mich immer wieder mit anderen. Denn das war damals schon so wie heute: Für die Dinge, die mir wichtig sind, bin ich bereit zu kämpfen. Aber ich habe erkannt, dass dich Wut am Ende nicht an dein Ziel bringt. Deswegen habe ich gelernt, mich anders durchzusetzen: Ich lächle und versuche, andere von meinem Standpunkt zu überzeugen. Klappt auch ganz gut.“ In ihren Filmrollen lebt die Kämpferin in Noomi freilich weiter. „Ich mag explosive Charaktere, die für ihre Sache einstehen, die richtig austeilen. Keine lieben Mädchen, die alle bezaubernd finden“, sagt sie. Logisch also, dass Rapace durch ihre Rolle der Lisbeth Salander weltberühmt wurde, der gnadenlosen Hacker-Heldin aus Stieg Larssons „Millennium“-Trilogie. In Ridley Scotts Science-Fiction-Epos „Prometheus – Dunkle Zeichen“ schnitt sie sich einen Alien aus dem Bauch und legte sich mit den Schöpfern der Menschheit an. Und für ihre Rolle der Simza, der messerkämpfenden Wahrsagerin in „Sherlock Holmes: Spiel im Schatten“ (2011), trainierte sie sogar mit einem weiteren legendären Draufgänger: Robert Downey Jr. THE RED BULLETIN


„Ich war ein wildes Mädchen und prügelte mich immer wieder mit anderen.“


„Ich sammle Erinnerungen wie in einer Art Foto­ album der Gefühle.“


„Wir hatten eine Menge Spaß“, erinnert sich die Siebenunddreißigjährige. „Robert mag Kung-Fu, also trainierte ich mit ihm und seinem Shifu (KungFu-Meister; Anm.). Ich liebe diesen Sport. Er ist für meinen Geist genauso gut wie für meinen Körper. Ich muss nur darauf achten, nicht zu viel Muskelmasse aufzubauen. Für bestimmte Rollen brauche ich einen bestimmten Körper – und darauf richte ich mein Training aus.“ Für Rapace ist die Physis jedoch nur Nebenaspekt. Sie spielt oft komplexe Charaktere, zer zerbrechlich und willensstark zugleich. Gerade ist sie mit dem Dreh von „Stockholm“ fertig geworden, an der Seite von Ethan Hawke. Der Film hat einen Banküberfall in Schwedens Hauptstadt im Jahr 1973 zum Thema, bei dem die Geiseln eine positive emotionale Bindung zu den Geiselnehmern auf aufbauten – wovon sich der psychologische Fachbegriff „Stockholm-Syndrom“ herleitet. „Meine Protagonistin hat einen Mann und zwei Kinder, verfällt aber diesem Räuber und Erpresser und wechselt die Seiten“, sagt Rapace. „Vor dem Dreh hatte ich mich gefragt: ‚Wie ist das möglich?‘ Aber während des Drehs ergab das Ganze plötzlich Sinn. Für mich als Schauspielerin ist es ein wunder wunderbares Geschenk, wenn ich Dinge entdecke, die ich mir vorher nicht vorstellen konnte. Das StockholmSyndrom nachzuvollziehen und am Ende wirklich zu verstehen, wie es dazu kommen konnte, das war eine heftige Erfahrung.“ Rapace vertraut in ihrer Arbeit auf eine Art Method Acting: „Ich vertiefe mich sehr in Rollen. Nicht so weit, dass ich auch privat mit dem Namen der Charaktere angesprochen werden möchte, aber sie werden durchaus Teil meiner Persönlichkeit. Ob abnormal oder durchgeknallt, ist egal: Es ist meine Pflicht als Schauspielerin, eine Verbindung zu ihnen auzubauen. Das geht nur tief in meinem Inneren, selbst wenn es unangenehm wird, selbst wenn ich vielleicht auf dunkle, verstörende Seiten in mir stoße. Es muss sein. Und damit das möglich ist, muss ich lernen, Menschen zu verstehen, Situationen zu verstehen. Im Privatleben bin ich daher wie ein Schwamm: Ich stelle mir vor, in den Menschen zu lesen, denen ich begegne. Und natürlich beobachte, analysiere ich mich auch selbst. Einmal verletzte ich mich bei einem Dreh, lag im Spital, konnte meine Beine nicht bewegen. Ich betrachtete die Situationen von oben, sammelte Erinnerungen wie in einer Art Fotoalbum der Gefühle: Jetzt weiß ich, wie es ist, im Rollstuhl zu sitzen. Und nicht pinkeln, aufstehen oder gehen zu können.“ Um Rapace zu verstehen, muss man ihre Abstammung kennen. Ihre schwedische Mutter und der spanische Vater trennten sich, als sie noch ein Kind war. Großgezogen wurde sie in Island von ihrer Mutter und ihrem isländischen Stiefvater, ehe die Familie auf eine schwedische Farm zog und

THE RED BULLETIN

„Eitelkeit ist der größte Feind eines Schauspielers.“ Noomi eine Rudolf-Steiner-Schule besuchte. „Es ist eine alternative Schule, in der großer Wert auf Kunst und Kreativität gelegt wird“, erklärt sie. „Wir waren ziemlich frei, machten unsere eigenen Bücher, hatten keine Prüfungen, spielten oft im Freien. Aber ich lernte erst ziemlich spät lesen und schreiben.“ Weil Noomi weit weg von der Schule wohnte, hing sie nicht mit anderen Kindern ab: „Meine besten Freunde waren mein Pferd und mein Hund. Ich lebte überhaupt ein wenig in einer eigenen Welt. Ich hatte dunkles Haar, meine Stiefschwestern waren alle blond. Und ich war auch charakterlich anders als der Rest meiner Familie. Ich war also schon früh ein Außenseiter, willensstark und stur. Ich wusste seit ich sieben war, dass ich Schauspielerin werden möchte. Deshalb verließ ich mit fünfzehn meine Familie, zog auf die andere Seite des Landes und ging in die Schauspielschule. Mit sechzehn verdiente ich mit einer Rolle in einer TV Serie mein erstes Geld.“ TVDass Rapace das Gefühl von Isolation kennt, prägte zweifellos ihre letzte und vielleicht bisher anspruchsvollste Rolle – oder ihre Rollen, um genau zu sein. In „What Happened to Monday?“ spielt sie sieben identische Schwestern in einer Zukunft, in der Über Überbevölkerung und restriktive Ein-KindPolitik herrschen. Um nicht zur Strafe in eine Art Scheintod-Zustand versetzt zu werden, geben sich die Schwestern an jedem Wochentag abwechselnd als ein und dieselbe Person aus. „Die Zuschauer sollen erkennen, welche der sieben Schwestern welche ist, aber ich wollte nicht übertreiben“, sagt Rapace. „Ich wollte echte Men-

schen spielen, keine Klischees wie die Schöne, die Böse, die Zicke, die Nerdin und so weiter. Ich habe alle sieben unterschiedlich entwickelt. Ich hatte für jede Schwester eine eigene Playlist, ein eigenes Parfum. Zwischen den einzelnen Aufnahmen duschte ich, um ihre jeweiligen Gerüche loszuwerden, änderte Haare und Make-up. Das musste alles ganz schnell gehen und war das Härteste, was ich je gemacht habe. Manchmal war ich zur Vorbereitung nur allein vor dem Greenscreen, mit einem Ohrstöpsel, um auf den Text zu reagieren, den ich davor als die anderen Schwestern aufgezeichnet hatte.“ Das Timing musste bei jedem Take gleich sein, so Noomi Rapace. „Ich wollte, dass die Zuschauer vergessen, dass ich alle Schwestern spiele. Sie sollen das Gefühl haben, es sind sieben unterschiedliche Menschen.“ Welche der sieben ähnelt ihr am meisten? „Meine Schwester sagt, die Blonde, weil die ziemlich mädchenhaft ist. Die meisten halten mich ja für jungenhaft und tough, aber sie kennen meine feminine Seite nicht. Ich finde, ich bin eine Mischung aus der Blonden und der Martial-ArtsKämpferin, also die Mädchenhafteste und zugleich die Härteste.“ Warum spielt die wunderschöne Rapace eigentlich nicht mehr solcher mädchenhaften Charaktere? „Eitelkeit ist der größte Feind eines Schauspielers. Man soll sich auf das Spielen konzentrieren, nicht aufs Aussehen. Wohl deswegen meide ich Rollen, in denen es ums Aussehen geht – weil dann die eigene Eitelkeit ins Spiel kommt. Derzeit arbeite ich aber doch an einer Rolle, die mädchenhaft ist. Eine ziemlich eitle Person, aber es ist eben meine Auf Aufgabe, ihre Eitelkeit zu befriedigen, nicht meine. Dann wird es wieder interessant. Und ein wenig einfacher: Ginge es um meine eigene Eitelkeit, wer weiß, vielleicht würde ich die nicht überwinden können.“ Netflix-Premiere von „What Happened to Monday?“ ist am 18. August (vorerst nur englischsprachig)

67


68  

JAN KASL /RED BULL CONTENT POOL


Knochenjob

PARAGLEITEN: NICHT ALLEIN GESCHWINDIGKEIT ZÄHLT, SONDERN VOR ALLEM PRÄZISION.

30

Fakten zur 30. Auflage des härtesten Staffelbewerbs unter der Sonne. Text: Werner Jessner


Werner Grissmann

Fünf Dinge, die man über den Osttiroler Erfinder des Red Bull Dolomitenmann – dem Staffelrennen aus Berglauf, Paragleiten, Wildwasserkajakfahren und Mountainbiken – wissen sollte (außer dass er ein sehr guter Skifahrer war, der eine Weltcup-Abfahrt und eine WM-Medaille gewonnen hat):

1 2 3 4 5

6 70

Dass er eine durchaus erfolgreiche Zweit­ karriere als Rallyefahrer hatte, selbst in der WM. Mentor: kein Geringerer als der zweifache Welt­ meister Walter Röhrl. Dass er ein Buch über seinesgleichen im Spit­ zensport geschrieben hat: „Wer sagt, die Vögel sterben aus?“ Dass er auch als Schauspieler reüssiert hat, etwa in der Chris­ tine­Nöstlinger­Ver­ filmung „Vier Frauen sind einfach zu viel“ in einer Rolle als Bauer. Dass seine Versuche als Sänger heute bei­ nahe vergessen sind – was uns allen eventuell ganz recht sein könnte. Dass er seine sportliche Karriere wegen der Geburt seines Sohnes beendet hat: Niki Griss­ mann ist heute stark in die Organisation des Red Bull Dolomitenmann involviert.

No, Ma’am!

Der Dolomitenmann ist ausschließlich Männern vorbehalten. Ebenso einleuchtende wie kurze Begründung des Erfinders Werner Grissmann: „Dann müsste ich ja den Namen ändern.“

8

Der Südtiroler Moun­ tainbiker Roland Stau­ der hat sieben Mal die Einzelwertung am Bike gewonnen. Diese Marke hat Wildwasserkanute Harald Hudetz ebenfalls geschafft, allerdings hat er „nur“ drei Gesamt­ siege zu Buche stehen – im Gegensatz zu Stauders sechs Overall­ Gewinnen. Er ist also Härtester unter den Harten – vorerst einmal, denn Rekorde sind ja dazu da, um … genau.

10

Lässige Namen Das erste Siegerteam nannte sich „Schlicker­ mandln 1“. Auch nicht schlecht: „Waldmänn­ lein“, „Stubaier Him­ melhunde“ „Penner & Versager“ oder „Long Dong Bongos“. Eher spontane Erfindung dürfte „Gor ka Plan“ gewesen sein. Dennoch: Platz 26 bei der zweiten Auflage! Wohl mehr Zeit ins Training als in die Namensgebung investiert, die Jungs.

9

11. 9. 1988 Der Tag, an dem alles begann. 204 Athleten in 51 Teams meldeten sich zum ersten Dolomitenmann.

Disziplinensieger Österreich Italien Tschechien Deutschland Eritrea Neuseeland Schweiz Kenia, Slowenien

59 20 11 8 6 5 2 je 1

11

Echte Helden

12

Internationale Bedeutung

13

Immer wieder Wendelin

2015 startete unter dem Namen Wings for Life Heroes ein Team, das sich ausschließlich aus Menschen mit Handi­ cap zusammensetzte. Läufer Michael Kurz, Paragleiter Oliver Dreier, Biker Ernst Scheiber und Kanute Hans Nieder Nieder­ wimmer belegten Platz 83 von 104 gewerteten Teams. Respekt!

Wie sich der Ruf des Dolomitenmann in der Welt verbreitet hat, zeigt die Nationen­ wertung der Sieger: Während die ersten vier Siegerteams noch durchwegs aus Öster­ reichern bestanden, war 2016 das erste Jahr völlig ohne österreichi­ schen Disziplinensieger.

Paragleiter fliegen länger: Andreas Gold­ bergers Teamkollege Wendelin Ortner war als Einziger bei allen bis­ herigen Ausgaben dabei.

SEBASTIAN MARKO/RED BULL CONTENT POOL, DOLOMITENMANN.COM

7

Rekordsieger


KAJAK: SIEBEN METER FREIER FALL, DIE TÜCKISCHEN TORE IN DER DRAU BEWÄLTIGEN, MIT DEM BOOT INS ZIEL LAUFEN


BERGLAUF: NACH DREI KILOMETERN BEGINNT DIE STEIGUNG – UND HÖRT DIE NÄCHSTEN STUNDEN NICHT AUF.


17 18

JAN KASL/RED BULL CONTENT POOL, PHILIPP SCHUSTER/RED BULL CONTENT POOL, MIRJA GEH/RED BULL CONTENT POOL, SEBASTIAN MARKO/RED BULL CONTENT POOL

14

Dolomann

Unter Athleten spricht man passenderweise vom „Dolomann“. Wie wir Lateiner wissen, heißt dolor, doloris (m.) Schmerz. Selten war sprachliche Verkürzung so treffend!

15

Männersache

16

Prominente Starter

51 Männer dürfen sich bislang „Dolomitenmann“ nennen. Sie kommen aus neun Nationen.

Andreas Goldberger ist quasi Stammgast (siehe Interview), SnowboardWeltmeister Benjamin Karl gehört als Grissmann-Schwiegersohn ohnehin zur Dolomitenmann-Familie, und Marcel Hirscher kann’s auch auf flüssigem Schnee im Kajak. Ob Langlauf-Nationalteam, Eisschnellläufer, Biathleten oder Mountainbike-Olympiastarter: Die Großen unterschiedlichster Sparten wollten – und wollen – wissen, ob sie tatsächlich zu den „Härtesten unter der Sonne“ gehören.

19

Höhenrausch

83 Minuten für die knapp 2000 Höhenmeter gelten für den Berglauf-Sieger als gute Richtzeit. Einfach irre!

Gipfelsturm

2441 Meter ist die Seehöhe des Kühbodentörls – und Sehnsuchtsziels aller Bergläufer. Auf dem Weg von Lienz’ Hauptplatz (übrigens auf 674 Metern) hinauf lindern immerhin fünf Labestationen das Leid. (Die sechste ist dann auf dem Gipfel.)

Materialschlacht

Verlorene Paddel, abgetriebene Boote, gebrochene Felgen, Reifen ohne Luft, Schirme, die in Bäumen hängen: Nur das härteste Material unter der Sonne übersteht den Red Bull Dolomitenmann. Mit dem Schrott der letzten 29 Jahre ließe sich ein Sportgeschäft füllen.

20 Ausfall

Nur dreimal in der dreißig­ jährigen Geschichte musste ein Bewerb ab­ gesagt werden, und zwar jeweils das Paragleiten. Schuld: das Wetter.

21

Interview

Andreas Goldberger startet 2017 zum zehnten und letzten Mal beim Red Bull Dolomitenmann.

THE RED BULLETIN: Aus Athleten­

sicht: Was ist das Besondere am Dolomitenmann? ANDREAS GOLDBERGER: In jeder Disziplin starten die besten ihres Fachs. Es ist eine Ehre, überhaupt teilnehmen zu dürfen und dich mit ihnen messen zu können. Du hast dir mit dem Berg­ lauf die vielleicht schmerz­ hafteste Disziplin aus­ gesucht. Wie geht es dir am Start? Die Schmerzen kommen ohnehin, also verschwende keine Gedanken daran. Der Hammer kommt, wenn du in den ersten Berg reinläufst und weißt, dass das jetzt noch eindreiviertel Stunden so weitergeht. Und später denkst du dir, dass du dich am liebsten hinlegen und aufgeben möchtest. Hast du aber noch nie gemacht … Ich rede mir ein, dass ich mich auf die Schinderei gefreut habe. Das hilft aber nur bedingt. Wirkungsvoller ist der Gedanke an die anderen im Team: Ich kann meine Leute nicht hängenlassen. Sportliche Ziele? Alles unter zwei Stunden ist okay, mit 1:50 Stunden wäre ich voll zufrieden. Dann nimmt mich nämlich der „Grizzly“ mit dem Hubschrauber ins Tal mit. Und 2017 ist wirklich dein letzter Start? Ja. Ich will den Zeitpunkt, an dem ich dem Team nicht mehr helfen kann, nicht übersehen. 2018 komme ich als Zuschauer mit meinem kleinen Sohn wieder. 73


MOUNTAINBIKE: RAUF – UND MIT DEMSELBEN MATERIAL MÖGLICHST SCHNELL WIEDER RUNTER


22

BERGLAUF

PARAGLEITEN

MOUNTAINBIKE

WILDWASSERKAJAK

3 6

4

2 7

Die Strecke

5

Es beginnen die Bergläufer, gefolgt von den Paragleitern und Bikern. Den Schlusspunkt setzen die Athleten im Kajak.

GEPA PICTURES/ANDREAS PRANTER, IMAGO/EIBNER EUROPA, DOLOMITENMANN.COM

23

24

Family Spirit

So hart der Bewerb ist, so gemütlich geht’s da­ vor und danach zu. Der Termin zu Saisonende macht die (Sommer (Sommer­) Sportler entspannt. Im schlimmsten Fall hilft der Grizzly persönlich nach und lebt vor, was man in Osttirol unter Gastlichkeit versteht.

Die Teams

Mit bereits ein­ drucksvollen 51 Teams startete der erste Dolomiten­ mann, 2012 war das Maximum von 125 Teams am Start. Seither pendelt man sich aus organisa­ torischen Gründen leicht darunter ein und setzt auf eine Warteliste. In hoff­ nungsvoller Erwar­ tung eines erlösenden Mails aus Osttirol zu Redaktionsschluss: neun Teams.

THE RED BULLETIN

1 Hauptplatz Lienz Start und Ziel 2 Goggsteig 3 Kühbodentörl 4 Moosalm 5 Stadion 6 Hochsteinhütte 7 Kraftwerk Amlach 8 Tiroler Brücke

1 8

25

26

Dolomitenstadion

Ein Ort, an dem die Leiden der Dolomiten­ männer besonders deut­ lich werden: Die Para­ gleiter haben hier eine halbe Stadionrunde zu laufen, um an den Mountainbiker zu über über­ geben – mit Schirm. Dessen 25 Kilo fühlen sich in der Realität noch schwerer an. Noch ärmer sind die Kajakfahrer dran: Sie müssen samt Boot (bis 20 kg) die 500 Meter von der Drau bis zum Ziel am Lienzer Hauptplatz laufen.

3 Stunden 34 Minuten 11 Sekunden

Das ist der Strecken­ rekord auf der klas­ sischen Kühbodentörl­ Strecke, aufgestellt 2003 vom tschechi­ schen Škoda­Auto­ Team. Durch geänderte Startreihenfolge und die Übergabe der Para­ gleiter im Dolomiten­ stadion ist dieser Rekord wohl unschlagbar: In den letzten drei Jahren schaffte es kein Team in weniger als vier Stunden ins Ziel.

27

Auf und ab

1600 Höhenmeter müs­ sen die Mountainbiker strampeln: 15 Kilometer bergauf, 13 bergab. Crux bei der Materialwahl: Was du bergauf durch ein leichtes Bike ge­ winnst, bereust du berg­ ab durch Defektanfällig­ keit und mehr Risiko.

28 1×1

Da staunten die anderen nicht schlecht: Der Grazer Gerald Rosenkranz bewältigte die Mountainbike-Strecke als bisher Einziger mit dem Einrad – und wurde dabei nicht Letzter.

29

Tiefer Fall

30

Preisgeld …

Sieben Meter hoch ist die Rampe, von der die Kanuten per frei­ en Fall in die Drau starten: Publikums­ magnet. 2016 ver­ schwand ein Starter in der Nacht vor dem Rennen spurlos, nachdem er die Start­ rampe gesehen hat­ te. Das Team konnte aber rechtzeitig Ersatz auftreiben.

… beträgt insgesamt 15.000 Euro. (Aber eigentlich geht’s darum als Allerletztes.)

RED BULL DOLOMITENMANN 9. 9. 2017, Lienz/Osttirol, redbulldolomitenmann. com 75


Jetzt im Abo! Die Schönheit der Natur entdecken.

JETZT N

UR

€ 39* K

os

te

nlo

se Lieferu

ng

6x Bergwelten 2x Bergwelten-Special 1x Prämie = Ihr Jahresabo für nur € 39 Die Schönheit der Natur entdecken

Mit ausgewählten Themenschwerpunkten

Bergwelten-Trinkflasche

*

01/361 70 70-800 | abo@bergwelten.com | bergwelten.com/abo *Österreich, Deutschland, Schweiz und Italien inkl. Versand, andere Länder zzgl. ¤ 22 Versandkosten.

Vorzugspreis für Alpenvereinsmitglieder: ¤ 30 statt ¤ 39


guide Get it. Do it. See it.

20 August

RED BULL JOYRIDE

BARTEK WOLINSKI/RED BULL CONTENT POOL

Schwerkraft als Treibstoff, nicht als Hindernis: Mehr als tausend Pro-Rider verwirbeln Mitte August die Luft über Whistler in British Columbia. Die ganze Action von Red Bull Joyride, der Mutter aller MTB-Slopestyles, gibt’s auf redbull.tv.

THE RED BULLETIN

77


GUIDE

See it

STIL KANN MAN NICHT KAUFEN

... aber auf Red Bull TV miterleben. Diesen Monat dreht sich alles um den richtigen Style – bei Kleidung, im Fußball und bei Mountainbike-Tricks.

Nobel: Host Kyle Ng (rechts) mit Designer Elliott Harris in Notting Hill, London

SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL

Red Bull TV ist deine globale digitale Destination für Entertainment abseits des Alltäglichen, empfangbar rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder connecte dich via Smart TV. Alle Infos: www.redbull.tv

78

Ng und Mike Falkner (li.) in einer japanischen Jeans-Färberei

THE RED BULLETIN


August/September

1 THE RED BULLETIN

September

NEU

SOCIAL FABRIC

Hinter allem, was wir tragen, steckt ein Abenteuer: Das ist die Botschaft dieser neuen Serie, die auf überraschende und oft witzig-verrückte Weise durch die Welt der Männermode führt. In jeder Episode von „Social Fabric“ wird der StreetstyleDesigner und Host Kyle Ng die kulturelle DNA der aktuellen Modetrends erforschen und in das Leben von Herstellern, Sammlern, Promis und Exzentrikern eintauchen, die diese Leidenschaft teilen.

DAVID CLANCY/RED BULL CONTENT POOL, CHRIS LOMAS/RED BULL CONTENT POOL, JUSSI GRZNAR/RED BULL CONTENT POOL, NIKA KRAMER/RED BULL CONTENT POOL, MARC MÜLLER/RED BULL CONTENT POOL

20 18 2

August

NEU

RED BULL JOYRIDE

Der weltgrößte Slopestyle-Mountainbike-Contest macht wieder Station in Whistler, British Columbia. Über 1000 Profi-Biker nehmen am zehntägigen Crankworx Whistler Festival teil und versuchen, im explosiven Finale der Schwerkraft ein Schnippchen zu schlagen.

August

NEU

STREETS DON’T LIE

Die dreiteilige Doku folgt Ex-Liverpool-Stürmer Djibril Cissé (links) auf seiner Suche nach jungen, noch unentdeckten Fußballtalenten. Der Franzose sucht in London, Berlin und Paris die Besten jeder Stadt. Ihr Preis: eine Woche Ausbildung in der Red Bull Soccer Academy.

September

LIVE

RED BULL DISTRICT RIDE

Nach dreijähriger Pause kehren die weltbesten Freeride-Mountainbiker zum Slopestyle-Contest in die Nürnberger Altstadt zurück. In fünf verschiedenen Districts packen Yannick Granieri (Bild), Brandon Semenuk und Co ihre besten Tricks aus – versprochen.

79


GUIDE Redaktion: Gisbert L. Brunner

Get it

BREITLING NAVITIMER RATTRAPANTE

Zeitlos

Das klassische Navitimer-Design ist über 60 Jahre alt, das Uhrwerk jedoch raffinierter denn je. Der Schleppzeiger kann beim Messen von Zwischenzeiten so oft wie gewünscht gestoppt und wieder gestartet werden. breitling.com

Track 1 (limitiert auf 50 Stück) kostet ein Zehntel eines Singer Porsche.

DAS BESTE AUS ZWEI WELTEN Rob Dickinson war Leadsänger der 90erRockband Catherine Wheel und ist ein Cousin des Iron-Maiden-Sängers Bruce Dickinson. Berühmt machte ihn aber was anderes: „Singer Vehicle Design“, seine Tuning-Werkstatt in Los Angeles, in der er 911er-Porsches restauriert und aufmotzt – mit modernen Carbonfaser-Karosserieteilen und sonstigem Drum & Dran. (Ab 450.000 Euro geht’s los.) Und weil Autos und Uhren eine so lange und schöne gemeinsame Geschichte verbindet, bekam Dickinson die Chance, einen Chronographen zu „tunen“. Und wusste sie zu nutzen.

SINGER REIMAGINED TRACK 1

Neuerfindung

Schon ewig haben sich Uhrmacher den Kopf zerbrochen, wie man einen Chronographen mit einer gut les­ baren Stopp­Anzeige ausstatten kann. Die Liebe zu Porsche führte nun drei Genies zusammen, die ge­ meinsam eine Lösung fanden: Tuner Rob Dickinson, Marco Borraccino (Ex­Designchef der italienischen Uhrenmanufaktur Panerai) und Uhrwerk­Spezialist Jean­Marc Wiederrecht. Aus dieser Koopera­ tion entsprang die Track 1. Mit den drei Zeigern im Zentrum ihres Zifferblatts lassen sich Zeiträume bis zu 60 Stunden stoppen, die Tageszeit wird auf den zwei peripher rotierenden Ringen angezeigt. Eine Nickel­Diamant­Beschichtung an­ stelle gezahnter Kupplungsräder lässt zudem sämtliche Bewegungen im Inneren reibungslos und er er­ schütterungsfest ablaufen. singervehicledesign.com

80

ORIS CHRONORIS WILLIAMS 40TH ANNIVERSARY LIMITED EDITION

Bestzeit

Seit seinem Formel-1-Einstieg 1977 gewann das Team von Frank Williams neun Konstrukteursund sieben Fahrer-Weltmeisterschaften. Diese fein gearbeitete, retro-inspirierte Uhr würde sich ebenso einen Platz im Trophäenschrank verdienen. oris.ch

CARL F. BUCHERER MANERO FLYBACK CHRONOGRAPH

Zeitsprung

Flyback ist die Funktion, die mit einem Knopfdruck den Chronographen-Zeiger stoppt, auf null stellt und wieder startet. Vor allem Piloten und Sportler lieben diese Zeitersparnis. carl­f­bucherer.com/de

THE RED BULLETIN


PROMOTION

must-haves

1

2

3

4

5

6

1 RED BULL ENERGY WEAR

Die Red Bull Energy Wear Kollektion mit dem Wear­ Energy Recovery System von Taurex baut die körperliche und mentale Leistungsfähigkeit aus. Es führt Ferninfrarot­ strahlen über eine ins Textil eingebundene Titan­Mineral­Matrix zurück an den Körper und sorgt für mehr Wohl­ befinden, verbesserte Konzentration, weniger Ermüdungserscheinun­ gen und schnellere Regeneration. www.redbullshop.com

THE RED BULLETIN

2 GIB LAUWARM KEINE CHANCE!

Die vakuumisolierte Hydro Flask „Standard Mouth“ hält dein Lieblingsgetränk bis zu 24 Stunden eis­ gekühlt, Heißes bis zu 12 Stunden wahrhaftig heiß. Der Flex Cap­ Isolierdeckel mit extra­ robustem TPU­Henkel macht jedes Abenteuer mit, und die Pulver­ beschichtung sorgt für einen rutsch­ sicheren Griff. www.hydroflask.com

3 SCHNELLE HILFE NACH DEM STICH!

Insecticum® Gel lindert rasch Beschwerden nach Insektenstichen (von Gelsen, Bremsen, Bienen, Wespen oder Hornissen) sowie nach Kontakt mit Brenn­ nesseln. Mit bewährter Vierfachwirkung: schmerz­ und juckreiz­ stillend, abschwellend und desinfizierend. Exklusiv in Ihrer Apotheke erhältlich. www.insecticum.at

4 DAS MEISTERSTÜCK

Das Xperia™ XZ Premium ist mit der revolutionären Motion Eye™­Kamera aus­ gestattet, die mit der Super Slow Motion­ Funktion Bewegungen wahrnimmt, die dem menschlichen Auge sonst verborgen blie­ ben. Im Verein mit dem beeindruckenden 4K HDR Display macht sie es zu unserem bisher bahnbrechendsten Smartphone. www.sonymobile.com

Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.

5 WIE DER BULLE FLIEGEN LERNTE

Die außergewöhn­ lichsten Werbespots vom berühmtesten Energy Drink in einem Band! 25 Jahre erfolg­ reiches Marketing, mit Humor und Selbst­ ironie, geistreich und witzig. Übrigens: Es ist durchaus verblüffend, wie häufig man sich an den einen oder anderen „Verleiht Flüüügel“­ Effekt erinnert. www.pantauro.com

6 EINFACH HUCKEPACK

Der AlphaTauri Ruck­ sack stützt den Rücken und verfügt über Innen­ taschen, in denen man einen 15­Zoll­/38,1­cm­ Laptop sicher unter­ bringen kann. Das tech­ nische Textilgewebe und der wasserdichte Reißverschluss schüt­ zen gegen Wind und Wetter. Mit Knebel­ verschlüssen aus Metall kann man den mehr­ farbigen Kordelzug, der sich vorn am Rucksack überkreuzt, anpassen. www.alphatauri.com

81


GUIDE

26 Do it

August

RED BULL 400

82

redbull.at/400

Minuten beträgt der Streckenrekord, den der ˇ elko 2016 slowakische Treppenläufer Tomáš C aufstellte und dabei die Bestmarke von Ahmet Arslan aus dem Jahr davor um 0,6 Sekunden verbesserte. Ebenfalls am Start dürfte heuer die sechsfache Berglaufweltmeisterin Andrea Mayr aus Oberösterreich sein, die bei Red Bull 400 bereits dreimal die Schnellste war.

1500

Teilnehmer (Rekord!) werden sich bei der siebten Auflage (der 3. in Bischofshofen) des Red Bull 400 die Paul-Außerleitner-Schanze hinaufquälen – über Steigungen bis 79 Prozent. Zum Vergleich: Kitzbühels legendäre „Mausefalle“ ist mit 85 % Gefälle nur unwesentlich steiler. Ausgetragene Bewerbe: Full Distance (Männer/Frauen), Staffel (Männer/ Mixed) sowie die Firefighter-Staffel.

THE RED BULLETIN

CHRISTOPHER KELEMEN/RED BULL CONTENT POOL, DAVID ROBINSON/RED BULL CONTENT POOL

Für Aufsteiger: 400 Meter auf Österreichs größter Naturschanze in Bischofshofen

Red Bull 400: Qualen in Zahlen

3:17,3

Zum dritten Mal warten auf der PaulAußerleitner-Schanze in Bischofshofen die 400 härtesten Laufmeter der Welt. Die Strecke, für die Skispringer zehn Sekunden benötigen, wird für 1500 Starter zur mindestens fünfminütigen Tortur – in umgekehrter Richtung.


August Martin Pfeifenberger

„... NUR NOCH UMS ÜBERLEBEN“

Folgenreicher Anfängerfehler: Überpowern auf den flachen Anfangsmetern

punkt den Schalter umzulegen und die Muskulatur voll auszubelasten. Trainiert man am besten durch Bergauf-Sprints? Nein. Die Extrembelastung mehr­ mals die Woche zu simulieren würde zur Überlastungssituation führen. Eine gute Endzeit kommt zu 80 Pro­ zent aus dem aeroben Bereich, den man also vor allem trainieren sollte. Hauptproblem: Viele kennen ihren Leistungszustand nicht. Ein Laktat­ stufentest ist daher unabdingbar. Der größte Fehler im Rennen? Zu schnell beginnen. Rasch werden hohe Laktatkonzentrationen gebil­ det (bis 20 mmol; Anm.), schon nach 30 bis 45 Sekunden geht’s dann nur noch „ums Überleben“. Und man lernt das Gefühl kennen, keinen Fuß mehr vor den anderen zu bringen.

Rahofer.

Martin Pfeifenberger ist Trainingswissenschafter im Leistungszentrum Thalgau.

THE RED BULLETIN: Lässt sich die Belastung beim Red Bull 400 mit anderen Disziplinen vergleichen? MARTIN PFEIFENBERGER: Von meta­ bolischer Seite am ehesten mit den Mittelzeit­Ausdauerdisziplinen wie 1500­Meter­ Meter Lauf oder Rudern. Meter­ 400 Meter sind im Flachen die längste Sprintdistanz – was bedeutet die extreme Steigung aus sportwissenschaftlicher Sicht? Dass sich die Belastungen in drei Be­ reiche gliedern: die Startphase mit ihren üblichen Positionskämpfen, in der man aber ruhig und entspannt bleiben muss, auch wenn’s schwer schwer­ fällt. Die Hauptphase, in der man den Laktatwert immer noch im aeroben Bereich (zwischen 4 und 6 mmol; Anm.) halten sollte. Und die End­ phase: Hier gilt’s zum richtigen Zeit­

Der neue Mehr Spaß, mehr Abenteuer! Erlebe das perfekte Zusammenspiel eines ausgeklügelten Fahrwerks mit konsequentem Leichtbau. Erlebe innovative Assistenzsysteme wie DSBS und den ALLGRIP AUTO Allradantrieb, beides optional erhältlich. Der neue SWIFT – schon ab € 13.290,–* ! Mehr auf www.suzuki.at Verbrauch „kombiniert“: 4,0–4,9 l/100 km, CO2-Emission: 90–110 g/km * Unverbindlich empfohlener Richtpreis inkl. 20 % MwSt. und NoVA sowie inkl. der Maximalbeträge für § 6a NoVAG-Ökologisierungsgesetz. Mehr Informationen auf www.suzuki.at oder bei Ihrem Suzuki Händler. Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Symbolfoto.


EISKALT ÜBERLEGEN

Volle Power – mit Leichtigkeit. Das ultradünne Predator Triton 700 verbindet ein innovatives Kühlsystem mit herausragender Leistung und garantiert damit ein eindrucksvolles Gaming-Erlebnis. Fazit: Der Desktop kann zu Hause bleiben. Gamer haben hohe Erwartungen an die aufregenden Neuheiten und die kommenden Blockbuster-Spiele – die Zeit für ein Upgrade von Spielerlebnis und Leistung ist gekommen. Acers wegweisendes ultradünnes Predator Triton 700 Gaming-Notebook bietet genau das. Das obsidianschwarze, perfekt sandgestrahlte Gehäuse mit geraden Konturen und schrägen Frontkanten birgt brillante Technik. Die edel schimmernde Scheibe aus Corning® Gorilla® Glass ermöglicht einen Blick ins Innere auf einen der AeroBlade™ 3D Lüfter und fungiert gleichzeitig als Touchpad. Gaming ist immer dabei. Das Predator Triton 700 ist das erste einer neuen Serie von dünnen GamingNotebooks.

Beste Tech für bestes Gaming Das Predator Triton 700 ist nicht nur Virtual Reality-ready, sondern mit einem Intel® CoreTM High-Performance-Prozessor der 7. Generation und der NVIDIA® GeForce® GTX 1080-Grafik-

karte auch ein echtes Kraftpaket. Der 15,6-Zoll-IPSBildschirm mit NVIDIA® G-SYNC™ sorgt für brillante Bilder und bringt durch die Eliminierung von Bildruckeln und „ausgefransten“ Grafiken optische Ruhe in ein rasantes Spiel. Mit Kopfhörern wird auch der Klang zu einem beeindruckenden Erlebnis: Mit Dolby Atmos® kommt der Sound aus allen Richtungen – man ist mittendrin in der Action. Mehr starke Features Killer DoubleShot™ Pro Networking, Thunderbolt 3™ Connectivity, USB 3.0, HDMI 2.0 und ein DisplayPort Connector sorgen für Anschluss. Die Tasten des flachen mechanischen Keyboards – von vielen als essenziell für Gaming angesehen – reagieren präzise, geräuschlos und mit exakt dem richtigen Widerstand. Für ein ultimativ individuelles und eindringliches Gamingerlebnis können die RGB-beleuchteten Tasten noch individuell programmiert werden. n


THE RED BULLETIN PROMOTION

1

INNOVATIVE KÜHLUNG Hohe Leistung, weniger Gewicht. Die ultradünnen AeroBlade™ 3D Lüfter aus Aluminium ermöglichen das flache Design – kompromisslos ohne Leistungseinbußen.

2 CLEVERES DESIGN Viel Power im kleinen Format – mit einem 15,6-Zoll-FHDIPS-Display in einem nur 18,9 mm schlanken Gehäuse.

3

EXTREME POWER Gaming immer und überall – angetrieben durch die NVIDIA® GeForce® GTX 1080 GPU mit Max-Q-Design und den Intel® Core™ i7 Prozessor der 7. Generation.

Fotos: Acer

4

5 VR-READY Virtuelle Realität: Sie ist überall, wird ständig besser und macht darüber hinaus einfach richtig Spaß. Dieser Rechner ist mehr als bereit dafür – es kann losgehen!

6 VOLLE KONTROLLE PredatorSense™ ist die ultimative Steuerzentrale für Beleuchtung, Übertaktung, Spielprofile und mehr. Da bleiben keine Wünsche offen!

INTENSIVES GAMINGERLEBNIS

Die Hintergrundbeleuchtung der mechanischen Tastatur im flachen Design kann individuell bestimmt werden. Spüre den Unterschied bei jedem Tastendruck. Auf geht’s, viel Spaß!

AEROBLADE™ 3D LÜFTER – ABSOLUT COOL LuftVerbesserung des Luft stroms um bis zu 35 %

AeroBladeTM 3D Lüfter mit ultradünnen metallenen Schaufeln

0,1 mm dünn

Schön cool bleiben – auch wenn es heiß hergeht. Acers innovative AeroBlade™ 3D Lüfter erzeugen dank nur 0,1 mm dünner Schaufeln und einer kleinen gebogenen Finne eine um bis zu 35 % bessere Luftzirkulation und bewahren den Predator Triton 700 vor überschüssiger Wärme.¹ ¹ Im Vergleich mit einem Lüfter aus Plastik derselben Größe und Spezifikation. Der tatsächliche Luftdurchsatz kann je nach Standort, Lüftergröße und anderen Faktoren variieren.

ACER.COM/PREDATOR


GUIDE

Do it

27

August Ötztaler Radmarathon Seit 1982 wird im Tiroler Ötztal eines der anspruchsvollsten Radrennen Europas für Profis und Hobby­ athleten gefahren. 238 Kilometer lang, 5500 Höhenmeter anstrengend – bei Steigungen von bis zu 18 Pro­ zent. Start ist um morgendlich er­ frischende 6.45 Uhr, der Sieger wird gegen 13.30 Uhr im Ziel erwartet. Start und Ziel: Sölden, oetztaler-radmarathon.com

8

September „Die beste aller Welten“ In dem berührenden Drama über Drogensucht verarbeitet Regisseur Adrian Goiginger sei­ ne Kindheit. Es zeigt – erzählt aus Sicht des siebenjährigen Adrian – die innige Beziehung zur Mutter, die trotz ihrer Heroin­ sucht alles daransetzt, ihm eine unbeschwerte Kindheit zu er­ möglichen. Prämiert mit dem Diagonale­Publikumspreis. Ab 8. September in den österreichischen Kinos

23

September Red Bull & Ö3 Konzertspektakel Der Herbst kann kommen – acht Städte stehen für ein be­ sonderes Festival zur Wahl (am 23. 8. wird der Schauplatz ver­ raten). Mit dabei: Mark Forster, Alle Farben, Mike Perry und Granada. Am 22. 9. gibt’s ein Warm­up mit Russkaja. Bis 22. 8. mitvoten im Hitradio Ö3 und auf redbull.com/ konzertspektakel

15

bis 17. August

Beim größten Alternative-Music-Festival des Landes sind heuer Kapazunder wie Mumford & Sons, Bilderbuch, Wiz Khalifa (Foto) und Billy Talent am Start. Tipp: Den besten Blick auf die Hauptbühne hat man vom Red Bull Flight Deck aus, einem Aussichtsturm mitten im Festivaltumult. Zutritt erhalten alle, die an der Slot Machine im Foyer des Turms gewinnen. Komm vorbei und versuch dein Glück! Green Park, St. Pölten; frequency.at

25

bis 27. August Brandnertal Bike Festival Das „Ländle“ kriegt ein neues Bike­Festival mit drei Tagen voll Party, Musik und Zweirad­Action. Zum Beispiel dem „Unchained“ Chainless Race, einem MTB­Rennen für Bikes ohne Kette. Teil­ nehmen kann jedermann – ebenso beim Whip Contest, wo es bei der 3er Table Line um den bes­ ten Style geht. Stargast bei der Festival­Premiere: Österreichs bester Freestyle­Mountainbiker und Downhill­Staatsmeister Fabio Wibmer (Bild). Bürserberg; bikepark-brandnertal.at

86

THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES, DAVID ROBINSON/RED BULL CONTENT POOL, WFV FINKENSTEIN

FM4 FREQUENCY


25

August/September

und 26. August

FAAKER SEE TRIATHLON

Nicht der Spitzensport, sondern die Faszination des Phänomens Triathlon steht beim Event am malerischen Faaker See in Kärnten an oberster Stelle. Unter Unterschiedlichste Bewerbe (und Altersklassen) stehen Profis, Hobbyathleten und Einsteigern zur Wahl: vom Volkstriathlon (300 Meter Schwimmen, 9,5 Kilometer Radfahren, 4,8 Kilometer Laufen) über die olympische Distanz (1,5 km/38 km/ 9,6 km) bis hin zu Aquathlon und Staffelbewerben. Anmeldung: bis 18. August. Faak am See; faakersee-triathlon.at


GUIDE

Do it

Kochen ist das neue Autobasteln. Aber nur, wenn du kochst wie ein Kerl. Unsicher, wie das geht? Hier sind sieben Benimm-Tipps für Herd und Feuerstelle, die Orientierung schaffen.

GETTY IMAGES

KOCHKNIGGE FÜR KERLE Text: Alex Lisetz

88

THE RED BULLETIN


1

Männer kochen

WÜRZEN

Du sollst dich als Mann mit besonderer Würze präsentieren. rägst du zum Aus­ gehen Diskonter­ parfüm? Dann würz auch mit der Fertigmischung aus dem Supermarkt. Aber Vorsicht: Wie du würzt, er­ zählt Bände über deinen Charakter. Klar, der klassische Zweiteiler (Salz und Pfeffer) funktioniert immer. Der „New Flavouring“­Trend ­­Trend erlaubt dir aber, auch die extravaganten Seiten deines Charakters zu zeigen. Warum also nicht Allerweltsgerichten mit quer quer­ gebürsteten Aromen eine überraschende, persönliche Note verleihen?

T

Denk zum Beispiel an Rinds­ gulasch mit Ingwer und Reiswein, Schokoladen­ Muskat­Tarte ­­Tarte (Muskat zuvor in Schlagobers aufkochen) oder Thunfischpasta mit Chili, Basilikum und einem halben Teelöffel Zimt. Setz deine eigenen Gewürzöle an – zum Beispiel mit Kurkuma, Nana­ minze oder Koriander. Und erzeug ganz ohne Smoker Raucharoma mit Hilfe von Rauchsalz oder Rauchpaprika. Der Lust am Experimentieren sind keine Grenzen gesetzt. Na gut, eine vielleicht doch: Verkoste immer zuerst selbst, was du später deinen Gästen servieren möchtest.

DREI TRENDZUTATEN Mit diesen drei Ingredienzien hinterlässt selbst das einfachste Gericht Eindruck.

GOJI Das Superfood aus der TCM-Küche schmeckt nicht nur im Smoothie gut, sondern auch in Reis, Gazpacho oder Salat.

MATCHA Der Wachmacher eignet sich als Umami-Komponente für Kuchen, Eis, Porridge oder Risotto.

AKTIVKOHLE

SPICE UND TRANK Die wichtigsten Grundregeln des Würzens: Lieber überraschen als langweilen. Und: Lieber einfach kochen und raffiniert würzen als umgekehrt.

THE RED BULLETIN

Textur und Rauchgeschmack von Aktivkohle sind der neue Health-Food-Trend. Alternative: Frühlingsgemüse im Wok oder Zwiebeln im Backrohr schwarz werden lassen und damit Suppe, Salat und Dips veredeln.

89


GUIDE

Do it

WELCHES NATURTALENT STECKT IN DIR?

MISCHEN COMPLETED Jeder gute Cocktail ist nur so gut wie jede einzelne seiner hochwertigen Zutaten.

Dieser beinahe hochwissenschaftliche Psychotest sagt dir, welche der neuen Organics by Red Bull-Sorten am besten zu dir passt. DU KOMMST AUF EINEM WALDSPAZIERGANG ZU EINEM BACH. WAS MACHST DU? A Ich kühle meine Getränke drin. B Ich hau mich rein. C Ich setze mich ans Ufer und packe die Jause aus. D Ich mache ein Foto und retuschiere mich hinein. 1

2

COCKTAILS Du sollst ein gutes Händchen für Cocktails haben

ach Überschreiten des 18. Lebensjahres trinken echte Männer nur noch verantwortungsvoll. Wir sprechen hier vom Verantwortungsgefühl den eigenen Geschmacksnerven gegenüber. Denn: Das Leben ist nicht nur zu kurz für schlechten Wein, sondern auch für jeden anderen billigen Fusel. Der Mann von Welt achtet deshalb auch bei seinen Cocktails auf hochwertige Zutaten, am besten biologischer Natur. Wer der örtlichen Cocktailbar nicht traut, sollte sich die nötigen Skills selbst aneignen. Essenziell: ein guter CocktailShaker aus Edelstahl (klassisch: der „Boston Shaker“), ein Messbecher (nicht über den Daumen peilen!), die richtige Schütteltechnik (am besten mit YouTube-Tutorials üben) – und natürlich eine ausreichende Auswahl geschmackvoller Cocktailgläser.

N

90

DEIN CHEF UND DU SEID AM WEG ZU EINEM WICHTIGEN NEUKUNDEN, UND ER HAT SPINAT ZWISCHEN DEN ZÄHNEN. MACHST DU IHN DARAUF AUFMERKSAM? A Auf jeden Fall. Besser ich sag’s ihm als unser Kunde. B Das wäre mir zu peinlich. Aber ich würde seine Unterlagen so verstecken, dass er mich allein zum Termin schicken muss. C Sicher. Ich zeige ihm, wie seine Visitenkarte ganz schnell zur Zahnseide wird. D Nein. Besser der Kunde weiß gleich von Anfang an, woran er bei meinem Chef ist. 2

A STRONG

Du bist der Simply ColaTyp: intensiv und einzigartig.

EIN FREUND SCHENKT DIR DAS BUCH ZUM GEBURTSTAG, DAS ER DIR SCHON LETZTES JAHR GESCHENKT HAT. WAS SAGST DU? A Danke dir. Du weißt einfach, was zu mir passt. Aber was sagt dein Arzt eigentlich zu deinem Hang zur Vergesslichkeit? B Super! Im Exemplar vom letzten Jahr habe ich schon alle Buchstaben weggelesen. C Cool, daraus kann ich sicher schöne Collagen basteln. D Sehr lieb, danke. Bekomme ich das jetzt jedes Jahr? 3

DEIN ERSTES DATE. WAS ZIEHST DU AN? A Ich lasse das an, was ich morgens angezogen habe – ich sehe in allen meinen Klamotten gut aus! B Ich gehe spontan los und kaufe mir etwas. C Ist es nicht wichtiger, was ich ausziehe? D Natürlich das, was ich auf meinem Profilbild anhabe. 5

NACH EINEM ANSTRENGENDEN ARBEITSMONTAG WOLLEN DIE KOLLEGEN UNBEDINGT NOCH MIT DIR IN EINEN CLUB. WAS MACHST DU? A Sicher gehe ich mit. DAS ESSEN IM Erleben kann man nie 4 RESTAURANT IST genug. TOTAL VERSALZEN. B Das wäre ganz etwas WAS MACHST DU? Neues. Normalerweise A Ich lasse es zurückkommen solche Anstöße gehen und zahle nur immer von mir. die Getränke. C Puh – Shaken am B Ich lade den Koch Montag ist schon heftig. auf ein Glas Sekt ein – Aber zwei Stündchen auf seine neue Liebe Sitzdisco bei mir muss man anstoßen! am Sofa können die Kollegen haben. C Ich weiche damit die Rotweinflecken auf D Ich fahre nach Hause. dem Tischtuch ein. Und morgen genieße ich D Ich streiche das Lokal es, die Kollegen leiden zu sehen. von meiner Liste.

B FRESH

Zu dir passt Bitter Lemon: markant herb und nicht zu süß.

6

C

FAHRRADPANNE! MITTEN IM NIRGENDWO, KEIN NETZ, KEIN WERKZEUG. WIE KOMMST DU HEIM? A Ich schiebe das Bike. Was man fahren kann, kann man auch gehen. B Kein Problem, mich nimmt jeder mit – irgendwann wird schon mal ein Auto kommen. C Wer in den 90ern „MacGyver“ schaute, braucht kein Werkzeug. D Ich weiß noch genau, wo das letzte Haus stand. Da gehe ich hin, um mir ein Taxi zu rufen. 7

BEIM ZELTEN SCHÜTTET ES NUN SCHON SEIT FÜNF TAGEN DURCH. WIE REAGIERST DU? A So ein bisschen Wasser hat noch keinem geschadet. B Kann mir nicht passieren: Spätestens am 2. Tag pack ich mein Zeug und geh ins Hotel. Mit Wellnessbereich! C Herrlich! Ich wollte schon immer einmal in einem Wasserbett schlafen! D Solange mir keine Schwimmhäute wachsen, passt das schon. 8

D SPICY

Ginger Ale ist genau deins: würzig und speziell wie du.

DRY

Du bist ein Typ wie Tonic Water: herb und trocken.

THE RED BULLETIN


Männer kochen

3

CARBS

KÖNNEN DIESE AUGEN LÜGEN?

Du sollst mit Carbs geizen wie Dagobert mit Kreuzern.

izza. Pasta. Bier. Kaiserschmarren. Wir lieben Carbs, und Carbs lieben uns. Wir lieben einander so sehr, dass wir uns gar nicht mehr voneinander trennen können. Sehen wir der Wahrheit ins Auge: Wo wir bei günstigem Licht Bauch­ muskeln zu erahnen hoffen, klammern sich in Wirklichkeit all die unverbrannten Kohlen­ hydrate unseres Lebens fest.

Ja. Die Frische eines Fisches erkennt man nämlich nur am Geruch. Diese Forelle zum Beispiel muss nach einem Fischteich im SalzkammerSalzkammer gut riechen.

P

Die Devise heißt also: Beim Kochen Kohlenhydrate ein­ sparen. Weil Verzicht unsexy ist, ersetzen wir sie lieber durch anderes. Besonders ein­ fach geht das bei Pasta: Hart­ weizen­Spaghetti (31 Gramm Kohlenhydrate pro 100 Gramm im gekochten Zustand) lassen sich nämlich kinderleicht durch kalorienarme, gluten­ freie Gemüsenudeln aus Zucchini, Gurke, Karotte oder Roten Rüben ersetzen.

IN 3 SCHRITTEN ZUR PERFEKTEN ZUDEL-PASTA 1 ZUSCHNEIDEN Zucchini schälen und mit einem Spiralschneider (funktioniert wie ein Bleistiftspitzer) zu „Zudeln“ kringeln.

STOCKFOOD, GETTY IMAGES

2 SAUCE ZUBEREITEN Die gleiche Prozedur wie bei normaler Pasta. Besonders gut schmeckt’s zum Beispiel mit Spinat, Knoblauch und Kräutern.

3 KOCHEN In Salzwasser blanchieren oder in der Pfanne dünsten, bis die Zudeln al dente gegart sind.

THE RED BULLETIN

4 KÖNIGIN DER MESSER

Wer sich das Filetieren selbst zutraut, braucht dazu ein japanisches SushiMesser („Yanagiba“). Mit einem KAI Shun wie diesem arbeiten auch Profis.

POKE

Du sollst ein charmanter Rohling sein.

R

oher Fisch ist eiweiß­ reiches Power Power­Food – wenn man den richtigen rich Fisch richtig zubereitet. Zur Sicher­ Sicher heit haben wir noch einmal bei metro­Food­Scout Aaron Wal­ metro tl nachgefragt. the red bulletin: bulletin Herr Waltl, ich möchte Sushi mama chen. Irgendwelche Tipps? aaron waltl: Klar! Probieren Sie’s zur Abwechslung mal mit Poke oder Ceviche – den Alter­ Alter nativen aus Hawaii und Peru. Oder behandeln Sie das rohe Filet kurz mit dem Bunsen­ brenner. Dann gibt’s außen zusätzlich Röstaromen. Welcher Fisch schmeckt roh toll? Alle außer Grundelfische und Makrelen. Kaufen Sie im Ganzen und lassen Sie vor Ort filetieren. Selber gemacht wird’s ein Gemetzel. Warum nicht gleich Filets kaufen? Weil Sie dann nicht sehen, ob der Fisch frisch ist. Achten Sie

auf den Geruch: Er muss nach dem Gewässer riechen, in dem er gelebt hat. Vergessen Sie, was Sie über rote Kiemen und klare Augen gehört haben. Das kann man alles mit Augen­ tropfen und Lebensmittelfarbe manipulieren.

91


GUIDE

Do it

6

MEAL-PREP Du sollst der Tiefkühlpizza entsagen.

eine Zeit zum Kochen? Eine faule Ausrede, zumal du immer noch Zeit zum Zocken, Tindern oder Fußballschauen findest. Was wir durchgehen lassen, ist: Du hast nicht immer Zeit zum Kochen, wenn du Hunger hast. Sandwiches, Mikrowellenfraß und Tief Tiefkühlpizza sind trotzdem nicht gut für dich. Die Antwort: der Food-Trend Meal-Prep. Du bereitest deine gesunden Mahlzeiten daheim selbst vor, verpackst sie und feierst an stressigen Tagen deine Unabhängigkeit von Fastfood-Restaurants und Fertiggerichten voller E-Nummern.

K

SEI DEIN EIGENER GESUNDER LIEFERDIENST 1. SAMSTAGS: EINKAUFEN Kauf die Zutaten, die du in der nächsten Woche verbrauchen willst. Achte auf eine ausgewogene Zusammenstellung mit viel Protein, Obst, Gemüse und Salat. Tipp: akribisch planen.

2. SONNTAGS: VORBEREITEN Koch deine Gerichte und füll sie in spülmaschinenfeste Einmachgläser ab. Wichtig: die Schichten so aufbauen, dass sie nicht durcheinanderlaufen.

3. MONTAG BIS FREITAG: GENIESSEN Je nach Zutat und Wochenplan kannst du die fertige Mahlzeit im Kühlschrank aufbewahren oder einfrieren. So hast du auch die perfekte Kontrolle über deine Kalorienzufuhr.

KAFFEE

er „Kommst du noch mit rauf auf einen Kaffee?“ fragt, sollte für alle Fälle guten Kaffee zu Hause haben. „Zum Glück entdecken immer mehr Leute, was für eine Vielfalt fantastischer Aromen in hochwertigen Kaffeebohnen steckt“, sagt Foodblogger Micha Krist von Kitchen-News.at. Die Bohnen kauft man am besten im Ganzen und mahlt sie bei Bedarf frisch. Aficionado Krist hat aber auch eine Kapselmaschine daheim stehen. „Ich war skeptisch, bis mich die Qbo angefixt hat.“ Warum der Sinneswandel? „Als Blogger würde ich sagen: weil ich schon mindestens fünfzig Kapseln aufgeschnitten und immer tolle Qualität gesehen habe. Aber als Mann muss ich gestehen: weil die App so eine herrliche Spielerei ist.“

W

Du sollst guten Kaffee achten und ehren.

NEUE GENERATION

3 WEGE ZU GUTEM KAFFEE

92

FILTER

COLD BREW

KAPSEL

Wichtig: hochwertige Bohnen verwenden, immer frisch mahlen, händisch aufgießen.

Aromatisch: grob gemahlenen Kaffee rund 12 Stunden in kaltem Wasser ziehen lassen.

Schnell und praktisch: TopKaffee auf Knopfdruck. Qualitätsunterschiede nach Marke.

Die Qbo-MaschiQbo-Maschi nen verwenden Kunststoffkapseln und lassen sich per App steuern.

THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES

5

Männer kochen


Sie möchten mit sensationellen Specials neue Kunden gewinnen und Stammkunden überraschen? Dann machen Sie mit beim METRO Own Business Day. METRO unterstützt Sie bei der Bewerbung Ihrer Sonderangebote! Feiern Sie mit! Als selbstständige/r Unternehmer/in verdienen Sie unsere vollste Anerkennung – und einen Tag, der nur Ihnen gewidmet ist. Der 10. Oktober 2017 steht daher ganz im Zeichen der Selbstständigen. Begehen Sie mit uns den Own Business Day! Bieten Sie einen Anreiz, zu Ihnen zu kommen. Lassen Sie sich spezielle Angebote einfallen, die nur an diesem Tag gelten.

Sie profitieren Durch die speziellen Aktionen geben Sie den Menschen in Ihrer Nachbarschaft einen weiteren Grund, Ihr Geschäft aufzusuchen. Und Personen, die Ihr Unternehmen noch nicht kennen, werden so auf Sie aufmerksam und besuchen Ihr Geschäft um das Spezialangebot zu probieren. Großartige Ideen verdienen große Aufmerksamkeit METRO, der Partner für Profis, unterstützt Sie dabei, dass der 10. Oktober ein großer Erfolg wird: Über eine eigene Online-Plattform können Sie Ihre Ideen und Spezialangebote für den Own Business Day präsentieren. Hier finden Sie auch Inspiration für mögliche Specials! Feiern wir gemeinsam den Own Business Day! Machen Sie mit unter www.own-business-day.at

SO FUNKTIONIERTS 1 Einfach auf www.own-business-day.at anmelden. Geben Sie dabei bitte Ihre Ideen und Spezialangebote für den 10. Oktober an. 2 METRO stellt Ihnen Werbemittel zur Verfügung. Diese erhalten Sie unkompliziert auf der Online-Plattform www.metro.at/obd. 3 METRO sorgt für die Aufmerksamkeit. Der Own Business Day wird auf den METRO Werbekanälen, durch Einschaltungen

in den METRO Flugblättern sowie mittels Printanzeigen in Publikums- und Fachmedien als auch mittels Online Werbung beworben.

4 Damit Interessierte Ihr Geschäft über die Plattform finden, ist es auf einer interaktiven Karte eingetragen. 5 Weitere Informationen finden Sie auf www.metro.at/obd


GUIDE

7 PULLED PORK Tolle Show bei jedem Barbecue: Im Kugelgrill wird das Fleisch so weich, dass man es mit der Gabel zerrupfen kann.

94

Männer kochen

BARBECUE Du sollst schmoren lassen, was du begehrst.

MA-Fleischwissenschaftler Rudolf Stückler half mit, landesweit bereits 45.000 Hobbygriller auszubilden (Infos: www.amagrillclub.at). Wir hatten es eilig und hakten die wichtigsten Fragen in fünf Minuten ab. the red bulletin: Was ist das Wichtigste beim Grillen? rudolf stückler: Geduld. Die Geduld? Das fängt schon beim Einkaufen an. Nehmen Sie sich Zeit, die Fleischqualität unter die Lupe zu nehmen. Das Fleisch soll fein marmoriert und vorgereift sein. Drücken Sie mit dem Daumen rein: Wenn das Gewebe zurück zurückfedert, wird es zäh. Wie geduldig muss ich am Grill sein? Erst wenn die Grillkohle einen weißen Film hat, ist sie mit 250 bis 300 Grad heiß genug, um ein schönes Stück Karreerose scharf anzuschießen. Glauben Sie, Sie können noch mehr Geduld aufbringen? Ich versuch’s. Dann lassen Sie ein Stück Schweineschulter acht Stunden lang im Kugelgrill schmoren. Am Schluss kommt eine flüssige Gewürzmischung drauf, und Sie haben das feinste Pulled Pork. Und wenn ich nicht so viel Geduld aufbringe? Gibt’s immer noch die Alternative Bierhendl: zuerst einen tiefen Schluck aus der Bier Bierdose machen, dann das ausgenommene Hendl über die Dose stülpen und auf den Grill stellen. Durch das verdampfte Bier wird es innen butterweich, und außen bleibt’s trotzdem knusprig.

A

THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES

Do it


THE RED BULLETIN PROMOTION

Voll abgefahren: Extremsportler wie Christoph Strasser setzen auf Wiesbauer.

Beim Race Across America geht es um die Wurst Der Steirer Christoph Strasser schafft seinen vierten Triumph beim längsten und härtesten Radrennen der Welt, dem Race Across America: Sieg mit Rekordvorsprung!

K

Foto: Wiesbauer

napp 5.000 Kilometer liegen zwischen der nordamerikanischen West- und Ostküste. Die meisten Menschen nehmen für diese Strecke das Flugzeug, einige bewältigen sie mit dem Fahrrad – und einer der erfolgreichsten von Letzteren ist der Österreicher Christoph Strasser. Beim Race Across America (RAAM) feiert der 1982 geborene Steirer jüngst seinen vierten Triumph. Wieder mit dabei: die Bergsteiger Wurst von Wiesbauer – seinem langjährigen Sponsor. Die Teilnahme am RAAM ist ein Bubentraum, den sich Christoph 2011 erstmals erfüllt: Als jüngster Sieger überquert er die Ziellinie in Annapolis. Die

Leidenschaft für dieses Rennen lässt Christoph weiterhin nicht los: Nach einem 2. Platz 2012 gelingt ihm 2013 ein Rennen für die Geschichtsbücher: Als erster Athlet in der Geschichte des RAAM schafft er es, die USA in weniger als acht Tagen zu durchqueren. 2014 kann Christoph diese Leistung noch einmal überbieten, und 2015 erreicht er mit 896 Kilometern einen neuen 24-Stunden-Weltrekord. Der bisherige Höhepunkt seiner Karriere ist der Sieg des RAAM 2017 mit einer Fahrzeit von 8 Tagen, 9 Stunden und 34 Minuten – über 700 Kilometer und rund 1½ Tage vor dem Zweitplatzierten. Ein weiterer Rekord in der eindrucksvollen Erfolgsbilanz des Spitzensportlers. n

WIESBAUER: AUS GUTER TRADITION Das heimische TraditionsTraditions unternehmen Wiesbauer ist Österreichs bedeubedeu tendster Wurst-, Bratenund SchinkenherstelSchinkenherstel ler. Neben rustikalen Dauerwurstspeziali Dauerwurstspezialitäten wie der BergBerg steiger zählen auch Schinkenprodukte und BratenspezialiBratenspeziali täten zu den Verkaufshits.


THE RED BULLETIN WELTWEIT

IMPRESSUM Editorial Director Robert Sperl Chefredakteur Alexander Macheck Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English Photo Director Fritz Schuster Chefin vom Dienst Marion Wildmann Managing Editor Daniel Kudernatsch Redaktion Stefan Wagner (Textchef), Ulrich Corazza, Arek Piatek, Andreas Rottenschlager Freie Mitarbeiter: Werner Jessner, Clemens Stachel, Florian Wörgötter

Aktuell erscheint The Red Bulletin in sieben Ländern. Im Bild: das Cover der deutschen Ausgabe mit Handball-Torhüter Andreas Wolff. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com

Web Christian Eberle, Vanda Gyuris, Inmaculada Sánchez Trejo, Andrew Swann, Christine Vitel Grafik Marco Arcangeli, Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Rudi Übelhör (Deputy Photo Director), Marion Batty, Susie Forman, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza Head of Sales Franz Renkin Anzeigendisposition Andrea Tamás-Loprais

THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838

THE RED BULLETIN Großbritannien, ISSN 2308-5894

Länderredaktion Ulrich Corazza

Länderredaktion Justin Hynes

Lektorat Hans Fleißner

Redaktion Tom Guise, Florian Obkircher

Country Project Management Thomas Dorer

Lektorat Nancy James (Ltg.), Davydd Chong

Anzeigenverkauf Alfred Vrej Minassian (Ltg.), Thomas Hutterer, Cara Schlesinger, Bernhard Schmied anzeigen@at.redbulletin.com

Publishing Manager Ollie Stretton

Abo Abopreis: 25,90 EUR, 12 Ausgaben/Jahr, www.getredbulletin.com, abo@redbulletin.at Druck Prinovis GmbH & Co. KG, Betrieb Nürnberg, 90471 Nürnberg Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Informationen zum Medieninhaber sind ständig und unmittelbar unter folgender Web-Adresse auffindbar: www.redbulletin.at/impressum Redaktionsadresse Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Kontakt redaktion@at.redbulletin.com

Anzeigenverkauf Mark Bishop, mark.bishop@uk.redbull.com

THE RED BULLETIN Mexiko, ISSN 2308-5924 Länderredaktion Luis Alejandro Serrano Redaktion Marco Payán, Inmaculada Sánchez Trejo Lektorat Alma Rosa Guerrero Country Project Management Helena Campos, Giovana Mollona Anzeigenverkauf Humberto Amaya Bernard, humberto.amayabernard@mx.redbull.com

Creative Solutions Eva Locker (Ltg.), Martina Maier, Verena Schörkhuber, Edith Zöchling-Marchart Country Management & Marketing Stefan Ebner (Ltg.), Magdalena Bonecker, Thomas Dorer, Manuel Otto, Kristina Trefil, Sara Varming

THE RED BULLETIN Deutschland, ISSN 2079-4258

Marketing Design Peter Knehtl (Ltg.), Simone Fischer, Alexandra Hundsdorfer

Länderredaktion Andreas Rottenschlager

Herstellung Michael Bergmeister

Lektorat Hans Fleißner

Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba, Friedrich Indich, Michael Menitz (Digital) Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Maximilian Kment, Karsten Lehmann Office Management Kristina Krizmanic, Petra Wassermann

Country Channel Management Isabel Schütt Country Project Management Natascha Djodat

THE RED BULLETIN Schweiz, ISSN 2308-5886 Länderredaktion Arek Piatek Lektorat Hans Fleißner Country Channel Management Melissa Stutz Anzeigenverkauf Marcel Bannwart, marcel.bannwart@ch.redbull.com

Anzeigenverkauf Martin Olesch, martin.olesch@de.redbulletin.com

IT Systems Engineer Michael Thaler Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), Yoldas¸ Yarar (Abo) General Manager & Publisher Wolfgang Winter

THE RED BULLETIN Frankreich, ISSN 2225-4722

Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Web www.redbulletin.com

Länderredaktion Pierre-Henri Camy

Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 Geschäftsführer Christopher Reindl, Andreas Gall

96

THE RED BULLETIN USA, ISSN 2308-586X

Country Coordinator Christine Vitel Lektorat Audrey Plaza

Länderredaktion Andreas Tzortzis Redaktion David Caplan, Nora O’Donnell Director of Publishing Cheryl Angelheart Country Project Management Melissa Thompson

Country Project Management Leila Domas

Anzeigenverkauf Los Angeles: Dave Szych, dave.szych@us.redbull.com

Partnership Management Yoann Aubry, yoann.aubry@fr.redbull.com

New York: Regina Dvorin, reggie.dvorin@us.redbullmediahouse.com

THE RED BULLETIN


B E Z A H LT E A N Z E I G E


GUIDE

Action-Highlight

Wie kommt das Blitzlicht so weit weg von der Kamera zu Kletterin Mayan Smith-Gobat am Felsen? So: Montier den Blitz auf einer Drohne, steuere sie nah an dein Motiv und so hinter einen Vorsprung, dass man sie im Bild nicht mehr sieht, verbinde Kamera und Blitz drahtlos – und: klick.

So verleihst du deinem Blitzlicht unsichtbare Flügel. Abenteuer-Fotografin Krystle Wright verrät, mit welchem Trick ihr dieses scheinbar unmögliche Foto gelungen ist.

KRYSTLE WRIGHT

Totem Pole, Tasmanien, Australien

Makes You Fly

Die nächste Ausgabe des Red Bulletin erscheint am 12. September 2017. 98

THE RED BULLETIN



DAS LEBEN IST EIN PONYHOF.

Jetzt ab € 46.200,– 1) Exklusiv bei Ihrem FordStore!

Ford MUSTANG Kraftstoffverbrauch: innerorts 10,1 - 20,1 l / außerorts 6,8 - 9,8 l / kombiniert 8,0 - 13,6 l / CO2-Emission 179 - 306 g / km Symbolfoto | 1) Unverbindlich empfohlener nicht kartellierter Listenpreis inkl. USt, NoVA und 5 Jahre Garantie (beginnend mit Auslieferungsdatum, beschränkt auf 100.000 km). Nähere Informationen auf www.ford.at. Freibleibendes Angebot.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.