The Red Bulletin September 2017 - CHD

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SCHWEIZ

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

HollywoodHollywood Superstar

IDRIS ELBA

sagt dir, wie du deinem Geist ein Update gibst

PIMP YOUR

BRAIN

VERGISS

DEIN EGO!

Teamtraining mit der Patrouille Suisse

WELTREISE MIT

MOUNTAINBIKE Mit René Wildhaber in

Chile und Kamerun

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KNALLHARTE FACTS ZUM 30. RED BULL DOLOMITENMANN

... YOUR ASS WILL FOLLOW! SEPTEMBER 2017 CHF 3,80


Der Gratis-Kick des Jahres Thrill und Action halten sich bekanntlich nicht an asphaltierte Zonen. Egal! Der intelligente 4x4-Antrieb von ŠKODA bringt Sie überall hin, wo das Adrenalin sprudelt. Und den Allrad gibt’s erst noch gratis, wenn Sie sich bis zum 30. September 2017 für den meistgekauften Combi der Schweiz entscheiden. Der neue ŠKODA OCTAVIA: der cleverste Gratis-Kick des Jahres. ŠKODA. Made for Switzerland. Gratis 4x4-Antrieb beim Kauf eines ŠKODA OCTAVIA Modelljahr 18. Gültig für Kaufverträge vom 1.6.–30.9.17 für Lagerfahrzeuge und Neubestellungen. Nicht kumulierbar mit KMU Leasing Aktion.



CONTRIBUTORS

EDITORIAL Die Kunst, einzigartig zu sein

Der in Colorado lebende Journalist reiste in die Berge Sloweniens, um den Alpinisten Davo Karnicˇar zu interviewen, der sich dort auf die größte Herausforderung seiner Karriere vorbereitete – eine Abfahrt auf Skiern vom Gipfel des mächtigen K2. „Ich hätte keinen besseren Bergführer haben können“, schwärmt O’Neil. „Davo kannte jeden Winkel.“ Sein Interview lesen Sie ab SEITE 6 4.

Rüdiger Sturm

„Sein Blick kann durchaus bedrohlich wirken“, sagt der Filmjournalist aus München nach seiner Begegnung mit dem britischen Schauspieler und Hobby-Kickboxer Idris Elba. „Aber dann geht das Gespräch los, und du merkst, der Mann ist aufgeschlossen, locker, ohne jede Spur von falschem Ego.“ Über neue Filme, harte Kämpfe und ein Gehirn im Hochleistungsmodus, ab SEITE 24.

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MARCO GROB/TRUNK ARCHIVE (COVER)

Devon O’Neil

Valentino Rossi ist eine Motorrad-Legende und längst größer als sein Sport. Von den Fans vergöttert, von den Konkurrenten gefürchtet und respektiert. Mittler Mittlerweile häufen sich die Spekulationen: Ist sie es, oder ist es sie nicht – die letzte Saison des 38-jährigen Italieners? In unserer Cover-Geschichte erfahren Sie, was den – mit 1,82 Meter Körpergröße auch buchstäblich – großen Mann der MotoGP so einzigartig macht (Seite 58). Ein 2840 Meter hoher Vulkan in Chile und ein 4095 Meter hoher Vulkan in Kamerun: beide hochaktiv, beide gefährlich. Perfekte Reiseziele also für René Wildhaber vom Flumserberg, den früheren Weltklasse-Mountainbiker – um sie per Rad in beide Richtungen zu befahren. Mit faszinierenden Bildern dokumentiert Der Biketrotter (ab Seite 30) Wildhabers einmalige Expedition (samt einer Erstbefahrung) und unterstreicht, wie wertvoll es ist, neue Herausforderungen zu finden – und sich ihnen zu stellen. Viel Vergnügen mit dieser Ausgabe! Die Redaktion

THE RED BULLETIN


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INHALT September

FEATURES

24 Interview: Idris Elba

Ein Treffen mit Großbritanniens multitalentiertem Schauspielstar.

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Abenteuer I: René Wildhaber

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Film: Noomi Rapace

Der Schweizer erkundet Vulkane in Chile und Kamerun. Per Bike. Die Frau, die Lisbeth Salander war, gibt es demnächst siebenfach.

44 Aerobatik: Patrouille Suisse Die Mitglieder der Kunstflugstaffel über Mut, Vertrauen und Teamgeist – und wie du selbst Patrouille Suisse-Pilot werden kannst.

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Wissenschaft: Dave Asprey

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Motorsport: Valentino Rossi

Wie der eigenwillige US-Unternehmer und „Biohacker“ an seinem großen Ziel arbeitet, 180 Jahre alt zu werden. Spannende Fakten zum MotoGP-„Dottore“, dem Mann mit der 46.

64 Abenteuer II: Davo Karničar

… fuhr als Einziger den Everest mit Skiern ab. Nächstes Ziel: der K2.

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30! Red Bull Dolomitenmann 30 Fakten zum 30er des härtesten Staffelbewerbs unter der Sonne.

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N0OMI RAPACE

Die schwedische Schauspielerin weiß schwierige Rollen zu meistern. In einer neuen Netflix-Serie spielt sie gleich sieben Schwestern.

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44 PATROUILLE SUISSE

Training, Teamwork, allerhöchste Präzision – ein Blick hinter die Kulissen der besten Kunstflugstaffel der Welt.

THE RED BULLETIN


BULLEVARD Life and Style Beyond the Ordinary

10 Achtung, krasse Scherze:

Ryan Reynolds im Interview

12 Turntables zum Selberbauen 13 Ein Hotel am Ende der Welt 14 Kayak-Tipp: Nordkalifornien 16 Sophie Cookson: von der

Schule direkt nach Hollywood 18 Der Campingwagen für besonders harte Touren 20 Die Red Bull Music Academy kehrt zurück nach Berlin. 22 Das teuerste Küchenmesser kostet knapp 90.000 Franken.

GUIDE

Get it. Do it. See it. 84 Red Bull TV-Highlights 88 Gisbert L. Brunners Uhrenseite 89 Die wichtigsten Termine 90 Feinstes Home-Entertainment 96 Impressum 98 Makes You Fly: der Action-

KATSUHIKO TOKUNAGA, SANDRINE DULERMO AND MICHAEL LABICA, MIRJA GEH/RED BULL CONTENT POOL

Moment des Monats

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RED BULL DOLOMITENMANN

30 Jahre alt und frisch wie einst: der „härteste Teambewerb unter der Sonne“ für Bergläufer, Paragleiter, Mountainbiker und Kajakfahrer.



BULLEVARD LIFE

&

STYLE

BEYOND

THE

ORDINARY

„ICH HABE GEGEN JEDEN ASPEKT MEINER ERZIEHUNG REBELLIERT.“ RYAN REYNOLDS ÜBER ERFOLG PETER YANG/AUGUST

SEITE 10

Übergoss sich als Kind mit Feuerzeugbenzin und zündete sich an – für ein Heimvideo: Ryan Reynolds THE RED BULLETIN

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und ihre eigenen Erfahrungen sammeln. Eine gute Sache bei meiner Erziehung gab es allerdings. Weil ich das jüngste von vier Kindern war, waren meine Eltern bei mir erfahrener und etwas entspannter. So nach dem Motto: „Lass ihn nur aufs Dach raufklettern, er kann ruhig runterfallen.“ Aus dem Grund bin ich auch eher bereit, Risiken einzugehen. Gab es einen Erwachsenen, von dem Sie etwas gelernt haben? Vielleicht mein Großvater, ob­ wohl er schon vor meiner Ge­ burt gestorben war. Aber ich kannte die Geschichten. Mit vierzehn war er obdachlos. Er lebte in Zügen und Güter Güter­ wagen. Ein ganzes Jahr lang verdiente er Geld mit Gelegen­ heitsarbeiten und versuchte so viel wie möglich zu sparen. Das Jahr drauf ging er auf die Schule, dann lebte er wieder in Eisenbahnwaggons und ar ar­ beitete. Das ging so weiter, bis er mit seiner Ausbildung fertig war, und schließlich wurde er ein renommierter Narkosearzt – ein richtig erfolgreicher Self Self­ mademan. Seine Disziplin kann ich nur bewundern. Diese Unbeirrbarkeit, dieser positive Tunnelblick auf der Suche nach einem besseren Leben ist wirklich cool.

Ryan Reynolds

Der „Deadpool“-Super(anti)held über Respektlosigkeit als Wachstumsbeschleuniger und seinen Großvater, der sich vom Landstreicher zum renommierten Arzt emporfokussierte.

ICH HAB MICH MIT BENZIN ÜBERGOSSEN UND ANGEZÜNDET THE RED BULLETIN

RÜDIGER STURM

he red bulletin: In Ihrem neuen Film „Killer’s Bodyguard“ spielen Sie einen Leibwächter. Haben Sie selbst auch einen? ryan reynolds: Nein, ich bin eh schon knapp eins neun­ zig. Mit einem Bodyguard würde ich bloß lächerlich aussehen. Abgesehen davon erregst du damit mehr Auf­ sehen als ohne. Im Notfall spielen Sie den Helden also selbst? Schauen Sie, ich habe unsere beiden Töchter auf die Welt gebracht. Das war ganz schön hart für meinen Penis. Der nimmt mir das immer noch übel. Wenn du da zwei Kinder rausdrückst, ist das ziemlich heldenhaft. Ich würde es aber trotzdem nicht empfehlen. Seit „Deadpool“ kennen wir Ihren Hang zu krassen Späßen. Wo kommt der her? Ich bin in einem strengen Haushalt groß geworden, ging auf eine katholische Schule. Irgendwann habe ich gegen jeden Aspekt meiner Er­ ziehung rebelliert. Und zwar wie genau? Wie viel Zeit haben Sie? Ich ließ mir zum Beispiel mit drei­ zehn einen Ohrring stechen, obwohl meine Brüder meinten, dass Vater mich umbringen würde. Für mein Heim Heimvideo habe ich mich mit Feuerzeug­ benzin übergossen und an­ gezündet. Ich hatte da echt Glück. Versuchen Sie das ja nicht zu Hause. Ihr Vater hat Sie offenbar auch nicht umgebracht. Nein, denn jeder meiner älteren Brüder hat sich auch einen Ohrring stechen lassen, um meinen Arsch zu retten. Bei der Erziehung Ihrer Kinder wenden Sie hoffentlich andere Methoden an. Klar. Kinder brauchen eine gewisse Freiheit, um die Welt zu entdecken. Ich möchte ihnen deshalb auch keinesfalls meinen eigenen Geschmack aufzwingen. Ich werde ihnen auf eine ganze Palette von Dingen zeigen, und dann sollen sie sich selbst was aussuchen

PETER YANG/AUGUST

T


BULLEVARD Ryan Reynolds, 40, neigt zu krassen Scherzen. Das verdankt er seiner katholischen Er­ ziehung, sagt er.

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BULLEVARD

Spinbox

In fünf Schritten einen Turntable selbst zusammen­ bauen? Ist bald Realität. Ein Kickstarter­Projekt aus Taiwan macht‘s möglich.

VINYLSOUND AUS DER PIZZASCHACHTEL 18

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DANIEL KUDERNATSCH

Die Spinbox will nicht Hi-Fi sein, sondern DIY (genau, do it yourself). Antrieb, Anschlüsse und Boxen stecken in einem Karton und kommen als Kit zum Selberbauen.

KAO CHI-SHUN

Minuten: So lange dauert es, die Spinbox zusammen­ zubauen. Das Resultat: ein Plattenspieler, der alles kann, was ein Plattenspieler können muss. Und sogar mehr. Neben den üblichen 33¹⁄ ¹⁄³ und 45 Um­ drehungen pro Minute für LP und Single rotiert er auch in 78er Geschwindigkeit – not­ 78er­ wendig für das Abspielen von 10­Zoll­Scheiben. Ebenfalls mit drin und dran: Verstärker, zwei integrierte Lautsprecher, USB­Anschluss. Nicht, dass du dein Vinyl digitalisieren sollst – wozu denn sonst die ganze Bastelei? –, aber möglich wäre es. Und wenn du mehr Punch willst, kannst du auch deine eigenen Lautsprecher an­ schließen. Jedenfalls steckt all das in einer Box aus Karton. Viel einfacher geht es nicht. Die Kickstarter Kickstarter­Kampagne läuft noch im August, danach ist die Spinbox lieferbar. kickstarter.spinbox.cc

THE RED BULLETIN


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ørge Ousland ist kein gewöhnlicher Hotelier. Der legendäre Polarforscher er er­ reichte 1994 als erster Mensch solo den Nordpol, 2010 segelte er als Erster im Trimaran ohne Eisbrecher um den Nordpol. Nun verwirklichte der Nor Nor­ weger seinen Wunsch nach einem Ort, „an dem Mensch und Natur in Einklang kom­ men“, auf der Insel Mans­ hausen. Das bloß 55 Hektar große Eiland liegt 100 Kilo­ meter südlich des Polarkreises und ist Europas wichtigster Lebensraum für Seeadler.

„Bereits 1690 wurde hier ein Handelsposten errichtet, es gibt also jede Menge Ge­ schichte zu entdecken“, sagt Ousland, der die Insel vor sieben Jahren kaufte. „Ich habe mich total in diesen Ort verliebt, in seine Natur. Hier kann ich alles machen, was mir gefällt: tauchen, klettern, Kajak fahren, trekken, höhlen­ wandern, segeln, angeln.“ Und seine Gäste auch. manshausen.no/en/

Die vier Lärchenholzhütten, beinahe rundum verglast, kragen anmutig aus ins offene Meer. Polarlichter vom Bett aus zu erleben ist aufregender als jedes Pay-TV.

Resort Manshausen

STEVE KING

JUSTIN HYNES

In diesen Zimmern am Rande der Arktis wirst du beinahe zu einem Teil der Natur. Aber stör bloß die Seeadler nicht!

AUSBLICK MIT ZIMMER THE RED BULLETIN

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THE RED BULLETIN


BULLEVARD Zuerst den Wasserfall hinunter, danach scharf nach links: Evan Garcia lebt genau für solche Herausforderungen – und meistert sie mit Stil.

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20 Meter abwärts Wer Wasserfälle und Stromschnellen liebt, findet sie im Gold Country, Nordkalifornien.

ERIC PARKER

DANIEL KUDERNATSCH

FEUCHTE KAYAKTRÄUME

oyal Gorge: So heißt ein Abschnitt eines der berühmtesten Flüsse Kali­ forniens, des American River. 100 Kilometer schlängelt er sich durch das Gold Country. Royal Gorge, die „königliche Schlucht“, ist wild, hat enge Canyons, tosende Strom­ schnellen und unzählige ge­ fährliche Wasserfälle – aber immer nur kurz im Jahr, im Juni nach der Schneeschmelze. Da wird der Fluss zum Play­ ground für Kayakfahrer. Die Stelle links im Bild nennt sich „Heath 1“ und verlangt dir und deinem Kayak alles ab. Warum? Weil das Wasser hier rasend schnell fließt und du nach kontrolliertem Sturz über einen 20­Meter­ Meter Wasserfall Meter­ scharf nach links lenken musst, um es durch eine schmale, reißende Schlucht zu schaffen.

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MYRO WULFF

ANDREW SWANN

Sophie Cookson gab ihr Kunst足 geschichte足 und Arabisch足Studium auf, um Schau足 spielerin zu werden.

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BULLEVARD

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ie Tinte auf Sophie Cooksons Abschlusszeugnis der Oxford School of Drama war kaum trocken, da klingelte bereits ihr Telefon. Ein paar Minuten später hatte sie ihre erste spektakuläre Rolle – in „Kingsman: The Secret Ser Service“, Matthew Vaughns Kinohit von 2015. Dieses Jahr teilt sich die 27-jährige Britin in der Netflix-Dramaserie „Gypsy“ intime Momente mit Naomi Watts und ist in vier weiteren Filmen zu sehen, darunter „Kingsman: The Golden Circle“, in dem sie als Roxy zurückkehrt, der ersten Rolle ihrer Blitzstartkarriere. the red bulletin: Du bist von der Schauspielschule direkt zu einem großen Hollywoodfilm gewechselt. Was hast du daraus gelernt?

Sophie Cookson

Auf der Leinwand spielt sie die Verführerin oder Actionheldin. Im echten Leben weiß sie, wie sie alles unter Kontrolle behält: indem sie es gar nicht erst versucht.

„BRENN FÜR DEINE SACHE“

THE RED BULLETIN

sophie cookson: Dass du nie weißt, was das Leben bringt. Und dass du auf alles vorbereitet sein musst, immer für alles bereit sein musst. Wenn mir jemand erzählt hätte, dass ich zwei Monate nach der Schauspielschule in einem Hollywoodstreifen mitspielen würde, hätte ich mich kaputtgelacht. Während der Ausbildung dachte ich manchmal sogar, dass die ganze Mühe umsonst ist. Aber Dinge können sich zum Guten ändern, jederzeit. Voraussetzung: Du musst für deine Sache brennen, hart arbeiten und hartnäckig bleiben. Wie geht’s dir bei Castings? Für die Nerven ist es schreck schrecklich. Es hilft aber, dir einzureden, dass alles Kopfsache ist. Du musst mit der Einstellung „Ich muss das haben! Ich brauche das!“ reingehen, dann ist es machbar. Du musst dir und deinen Fähigkeiten vertrauen. Du bist trotz deiner Routine immer noch nervös? Klar, wie jeder von uns in wichtigen Momenten. Ist ja nur menschlich. Ich erinnere mich an Vorsprechtermine, da habe ich am ganzen Körper gezittert. Glaub mir, das willst du nicht sehen (lacht). Du kannst das Ganze aber zu deinem Vorteil nutzen – so ein Adrenalinkick pusht dich ja auch, bringt dich in einen Zustand, in dem du alle deine Energien in einen Moment investieren kannst. Wenn du also aufgeregt bist, muss das nicht immer schlecht sein. Stimmt es, dass du träumst, einen Zahn zu verlieren, wenn du gestresst bist? Ja. Ich hatte diesen Traum seit einer Weile nicht mehr, aber ich werde ihn wohl heute wieder haben. Danke! (Lacht.) Angeblich kommt dieser Traum aus der Angst, die Kontrolle zu verlieren. Kennst du das Gefühl, dass dein Schicksal in den Händen anderer liegt? Freilich! Viele Schauspieler sind Kontrollfreaks. Dabei ist es die schlimmstmögliche Branche, um einer zu sein.

Weil du von so vielen anderen Leuten abhängig bist, von ihren Launen, ihren Fähigkeiten, dem Ausmaß ihrer Professionalität. Das Gegenmittel: Tu, was du tun musst, und ver versuch nur das zu kontrollieren, worauf du Einfluss hast. Anderen vertrauen bedeutet aber auch ein Risiko … Deswegen muss man’s auch ein wenig dosieren. Das größte Risiko, das du auf dich genommen hast? Als ich die Uni verließ, um auf die Schauspielschule zu gehen. Aber ich dachte, ich bereue es ewig, wenn ich’s nicht versuche. In „Kingsman: The Golden Circle“ kehrst du dieses Jahr als Roxy zurück. Was er­ wartet die Fans? Es ist wie der erste Film, nur größer, besser, härter: eine genial-verrückte Besetzung, mehr Kämpfe und mehr Explosionen. Matthew Vaughn hat einen Zahn zugelegt. In „Gypsy“ gibst du eine ziemlich überzeugende Verführerin. Wie würdest du jemanden im echten Leben verführen? Ich finde geheimnisvolle Menschen wahnsinnig sexy. Aber im echten Leben bin ich eine schlechte Verführerin. Ich lasse mich lieber ver verführen, wenn ich ehrlich bin. „Gypsy“ läuft auf Netflix, „Kingsman: The Golden Circle“ ab 28. September im Kino.

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BULLEVARD

Dank feinem Federweg sind für den Bruder EXP-6 auch Sanddünen kein Hindernis.

Kühlschränken), die von außen und innen genutzt werden kann. Weitere Annehmlich­ keiten: Klimaanlage, Full­HD­ TV, Außen­ und Innendusche. Sie denken jetzt ans Aus­ steigen? Dann: Job kündigen, Wohnung aufgeben, einen stämmigen, geländegängigen SUV anschaffen, 74.000 Euro in den Bruder EXP­6 inves­ tieren und von Stund an die schönsten entlegenen Plätze dieser Welt erkunden. Die Familie darf gern mitkommen: Der Bruder EXP­6 bietet sechs Schlafplätze. bruderx.com

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ein, dieser Camper passt definitiv nicht in die biedere Wohnwagen­ kolonie am Zeltplatz von Jesolo. Außer man will in der holländischen Nachbarschaft Neid und Fassungslosigkeit auslösen. Entwickelt wurde der Offroad­Caravan Bruder EXP­6 in Australien. Dort gehört er auch hin – ins Outback, fernab von jeglicher Zivilisation. Des­ halb ist die Wohnkabine auf einem robusten Leiterrahmen montiert und wasserdicht. Einzeln ansteuerbare Luft­ federelemente ermöglichen einen Federweg von üppigen 31 Zentimetern. Damit – vor vor­ ausgesetzt, das Zugfahrzeug schafft es – stellen Geröll, Bachläufe und Schlammlöcher kein Hindernis dar. Ist die nächste Stromquelle hunderte Kilometer entfernt, heißt es zudem autark sein. Eine 260­Ampere­Solaranlage mit Speicherbatterie sowie eine Dieselheizung versorgen den Wagen mit Licht und Leben. Highlight des Campers: die durchdachte Küche (mit zwei

Nimm dein Zuhause ins Schlepptau – überallhin. Der OffroadCaravan Bruder EXP-6 ist der härteste Campingwagen der Welt.

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N

Starker Bruder

Außen hart, innen smart: durchdachtes Wohnkonzept, wasserdicht umhüllt

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VERFÜGBAR AUF: ITUNES, AMAZON, VIMEO ON DEMAND UND GOOGLE PLAY


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DAN WILTON/RED BULL CONTENT POOL

FLORIAN OBKIRCHER


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Von Punk bis Techno

Die Red Bull Music Academy ist Festivalreihe, Workshop und Kreativschmiede in einem. Kurz: das Paradies für jeden Musiker. Zum zwanzigjährigen Jubiläum kehrt sie in ihre Heimat zurück.

BERLIN CALLING

Vier Wochen lang steppt in Berlin der Bär: Auf Party folgt Lecture, auf Lecture folgt Party, auf Party folgt Lecture.

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jörk zeigt ihre Vir­ tual­Reality­Ausstellung und spielt ein DJ­Set in intimem Rahmen, Iggy Pop plaudert im lokalen Theater über seine wilden Punkrock Punkrock­­­Tage, Tage, die Techno­Ikonen Dopplereffekt verwandeln das olympische Schwimmbad in einen Nacht­ club inklusive Unterwasser Unterwasser­ Soundsystem. Solche Dinge passieren, wenn die Red Bull Music Aca­ demy in einer Stadt gastiert. Zum letzten Mal tat sie das in Montreal im Oktober 2016 – und die kanadische Metropole verwandelte sich vier Wochen lang in ein stilübergreifendes Musikfestival. Jeden Abend gibt’s, wie zuletzt in Kanada, Konzerte oder Clubnächte, Lectures oder Ausstellungen von Ikonen und jungen Quer Quer­ denkern. Außerdem legt die Red Bull Music Academy das Augenmerk auf Nachwuchs­ förderung: Bei jeder Ausgabe werden sechzig talentierte Jungmusiker aus allen Genres und aller Welt in die jeweilige Gastgeberstadt eingeladen. Dort lernen sie von Musik­ legenden, tauschen ihr Wissen und ihre Ideen mit Kollegen aus und arbeiten in nächte­ langen Studiosessions gemein­ sam an Songs. Einblick in den Academy­ Alltag erhalten Interessierte durch Lectures, Radioshows und Artikel – zu finden auf der Website der reisenden Musik Musik­ schule. Sessions von Größen wie Bootsy Collins und Giorgio Moroder – oder neuen Helden wie Will Butler, Mastermind der Indie­Rocker Arcade Fire. Nach Stationen in Tokio, Melbourne, New York, Kap­ stadt und São Paulo kehrt die Red Bull Music Academy im September 2018 dorthin zu­ rück, wo sie vor zwanzig Jah­ ren zum ersten Mal stattfand: nach Berlin. Bis zum 4. September kannst du dich, sofern du Musiker bist, hier bewerben: www.redbullmusicacademy. com/apply 21


BULLEVARD

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ut: Sie haben 90.000 Franken auf der hohen Kante. Doch was tun damit? Anlegen? Bei den der der­ zeitigen Renditen … Sich einen Porsche 718 Boxster S leisten? Der macht aber nur in der war war­ men Jahreszeit so richtig Spaß. Die Alternative: Wie wäre es mit dem besten, teuersten und schärfsten Küchenmesser der Welt – dem Nesmuk „Jahr „Jahr­ hundertmesser“ aus der offi­ ziellen deutschen Klingenstadt Solingen? Die Vorteile der exklusiven Küchengerätschaft liegen auf beziehungsweise in der Hand. Das Messer ist wartungsfrei (scharf ein Leben lang und dank des speziell aufgetragenen Siliciumfilms garantiert rostfrei). Ein Wert­ Wert

verlust wie bei Sportwagen ist nicht zu erwarten. Und es zu verwenden ist schlicht ein Genuss: Man gleitet beim Schneiden von Fleisch oder Gemüse wie durch Butter. Gefertigt wird das Meister Meister­ stück mit einem Griff aus 5000 Jahre alter Mooreiche, einer mit 25 Brillanten besetz­ besetz ten Platinzwinge und 18 Zenti­ Zenti meter langer Damastklinge in 50 Arbeitsschritten: Das sind über vier Wochen reine Hand­ Hand arbeit. Ein Vergleich macht Sie sicher: Hochwertige japa­ japa nische Messer bestehen aus 32 Stahllagen, beim Nesmuk sind es 640! Die Schneide ist damit zarte 0,3 tausendstel Millimeter dünn und so scharf, dass man damit Haare der Länge nach spalten kann. nesmuk.de

Messer … scharf!

Das Nesmuk „Jahrhundertmesser“ ist das beste, schärfste und teuerste Küchenmesser der Welt. Und damit eine Investition fürs Leben.

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ULRICH CORAZZA NESMUK

Um die Stahlmuster sichtbar zu machen, wird die Klinge zehnmal in einer Eisentrichlorid-Lösung geätzt.

DAS HEISSESTE EISEN IN DER KÜCHENLADE THE RED BULLETIN


STREET FOOD FESTIVALs TOUR2017 Bern Freigelände BernExpo 18.08.-20.08. Aarau Altstadt 01.09.-03.09. Basel Messegelände

04.08.-06.08.

07.09.-09.09.

Bellinzona Piazza del Sole

29.09.-01.10.

Thun

Lachenwiese Charity Partner:

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„SCHEISS AUF DEN

TOD“ TEXT: RÜDIGER STURM  FOTOS: MARCO GROB

MARCO GROB/TRUNK ARCHIVE

Wo immer Idris Elba auftaucht: Der Schauspieler, Produzent, Musiker und Sportler füllt jeden Raum und jede Leinwand mit Energie und Charisma. Weil er Stillstand hasst. Und weiß: Wer von großen Zielen träumt, wird sie eines Tages erreichen.

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„ICH HABE EIN GEHIRN, DAS STÄNDIG WAS

NEUES ERFAHREN WILL.“


Zuerst will Idris Elba dieses Interview im Stehen geben. Dann hockt er sich zumindest aufs Fensterbrett seiner Hotelsuite. Die kuschelige Couch ist jedoch tabu: Nur ein Indiz dafür, wie viel Energie im 44-jährigen Engländer steckt. Ein Gespräch über Kämpfe und Angst, Schlaf und die Reise zum Mond sowie die Macht eines DJs.

T

he red bulletin: Sie sind Schauspieler, fahren Autorennen, arbeiten als DJ, kämpfen als Kickboxer und führen auch noch in Filmen Regie. Warum dieses Leben am Limit? idris elba: Es gibt da die Theorie, dass du dein Leben nicht voll auskosten kannst, weil du irgendwann müde wirst oder weil der Tag nur so und so viele Stunden hat. Aber mit dieser Einstellung gebe ich mich nicht zufrieden. Das ist kleinkariert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Pioniere der menschlichen Geschichte dachten: „Hmmm, wenn wir unser ganzes Leben in unserem Dorf bleiben, dann wird es uns echt gutgehen.“ Nein: Du musst dich rauswagen, Dinge ausprobieren, Dinge durchziehen. Aber auch für Sie hat der Tag nur 24 Stunden … Tatsächlich dreht sich bei mir alles um Zeitmanagement. Du musst dir deinen Tag einfach extrem gut einteilen, wenn du dich zu möglichen Aktivitäten verpflichtest. So schaffe ich es, jetzt Interviews zu meinem Film „Der dunkle Turm“ zu geben, obwohl ich nächsten Montag mit dem Dreh zu meinem Regieprojekt beginne. Ganz ohne Schlaf kommen Sie trotzdem nicht aus. Kurz vor diesem Interview mussten Sie ein Nickerchen machen, wie wir erfahren haben. Klar: Menschen brauchen acht, neun Stunden Schlaf. Und ich habe damit momentan ein Problem. Aber du kannst deinen Körper so programmieren, dass er mit weniger auskommt – solange die Qualität des Schlafs sehr gut ist. Verraten Sie uns Ihr Schlafgeheimnis? Du musst vor dem Einschlafen deinen Geist mit einer bestimmten Art von Meditation frei machen, sodass auch der Körper abschalten kann. Die Idee: Betrachte Schlaf als Methode, um aufzutanken – konzentrierte Energie nämlich. Ist Ihre Methode wissenschaftlich bewiesen? Das nicht, doch mir geht die Arbeit leichter von der Hand, wenn ich weniger, aber besser geschlafen habe. Dann ist mein Gehirn stimuliert, und ich fühle mich nicht so müde. Was Stimulation betrifft, sind Sie ja ein Experte – Sie arbeiten ja auch als DJ. Wie aktivieren Sie Leute mit Musik? Ein guter DJ baut Vibes auf, indem er die Energien verändert. Ich spiele House Music und benutze die Schallwellen der Beats, um Energien zu formen. Wenn die Leute in einen Club gehen, dann sind sie ja schon bereit dafür, in so eine Atmosphäre einzutauchen. Aber wenn du es schaffen willst, dass jeder auf der richtigen Wellenlänge unterwegs ist, sodass alle „Wow!“ sagen, dann erfordert das bestimmtes Know-how. Wie haben Sie das erworben? Ich fing damit an, als ich vierzehn war. Damals legte ich nur Musik für meine Eltern auf und beobachtete sie dabei: Wenn ich diesen Song spiele, dann kriege ich diese Atmosphäre, wenn ich jenen Song auflege, dann kriege ich eine andere. Ein DJ muss die Zutaten verinnerlichen, die zu einem guten Song gehören – dann schnürt er daraus ein Paket, und hinterher sagen die Leute: „Oh mein Gott, was haben wir da Wildes erlebt!“ Man kann nicht immer Wildes erleben – wie kommen Sie mit Ruhe klar? Es fällt mir ziemlich schwer, stillzusitzen. Morgen etwa habe ich nichts zu tun, aber ich denke mir: „Das wäre doch ein guter Tag, um einen Song zu schreiben.“ Wir halten es für schlecht, wenn Menschen nicht geistig abschalten können. Aber was machst du, wenn du so ein Gehirn hast wie ich, das ständig was Neues konstruieren oder erfahren will? Der Gedanke, das abzuschalten und nichts zu 27


IDRIS ELBAS WICHTIGSTE ROLLEN

„DER ERSTE ASTRONAUT WAR EIN

KIND.“ 28

THE RED BULLETIN

PICTUREDESK.COM, INTERTOPICS, SONY PICTURES

Noch kein Oscar,

tun, fühlt sich einfach merkwürdig an. Selbst doch bereits auf im Urlaub würde ich mir meinen Computer dem Weg dorthin schnappen und schreiben. Was passiert in Ihrem Gehirn, wenn Sie einen Geschwindigkeitsrekord aufstellen wie 2015 im Bentley auf einem Strand in Wales? ist nur eine Zahl. Daher dachte ich mir, es wäre Oder einen Kickbox-Kampf gewinnen? interessant, meinen Körper einmal wieder zu Das ist so, als würdest du dir für dein Handy fordern. Aber als ich das dann machte, war das ein Software-Update holen. Du merkst: Oh, so was von hart. Ich hatte schon mal in jungen THE WIRE 2002-2004 vorher habe ich das nicht geschafft, aber jetzt Jahren Kickboxen betrieben und nie irgendDrei Staffeln als abgezockkriege ich das hin. Die Hülle, das Telefon sind welche Ängste gehabt. Manchmal denke ich ter Drogenboss Russell gleich, aber die Fähigkeiten sind neu. Ich liebe mir, hätte ich damals mit dem Training weiter weiter„Stringer“ Bell in der Kultgemacht, ich hätte das Zeug zum Champion dieses Gefühl. serie bringen seinen gehabt. Denn: Ich habe das echt genossen – Was wir imponierend finden: Im letzten Durchbruch in den USA. Jahr knockten Sie in einem Profi-Fight als nichts und niemand hätte mich stoppen können, Kickboxer Ihren Gegner aus, obwohl der Kick falls ich mich darauf fokussiert hätte. jünger und erfahrener war. Werden Sie jetzt wieder kämpfen? Ich habe ein Jahr lang trainiert, und ich musste Ich mache mit dem Training weiter. Aber dabei mit allen möglichen Problemen mental weitere Profifights kann ich mir nicht leisten. fertig werden, Verletzungen zum Beispiel. Mein Das ist supergefährlich. Ich bin fast 45. Wenn Gegner hat vielleicht nicht so hart trainiert, du in dem Alter weiterkämpfst, wird dein BEASTS OF NO NATION weil die Chancen für ihn ja von Anfang an gut Körper schwer in Mitleidenschaft gezogen. Das Porträt eines afrikastanden. Womöglich dachte er sich, er würde Fürchten Sie Gegner außerhalb des Rings? nischen Rebellenführers, mit mir keine Schwierigkeiten haben. Ich In der Stephen-King-Verfilmung „Der dunkle 2015: Oscarreif, doch es dagegen wusste: Das ist ein Kampf, in dem Turm“ wird der von Ihnen dargestellte gab nur den Preis der USich verletzt werden kann – und ich war fest Revolverheld, der Gute also, vom bösen Schauspielergewerkschaft. entschlossen, das zu verhindern. Mann in Schwarz gejagt ... Sieg oder Niederlage sind also stets eine Es gibt einen üblen Kontrahenten, der uns alle Frage von Training und Entschlossenheit? früher oder später erwischt: der Tod. Mein Möchtest du eine Herausforderung meistern, Vater ist vor drei, vier Jahren gestorben, und musst du genau wissen, was du erreichen willst. ich weiß noch, wie ich ihn beim Begräbnis Siehst du dein Ziel vor dir und die Hindernisse betrachtet habe. Ich war komplett verwirrt: auf dem Weg dorthin, reicht das noch nicht. Das soll es gewesen sein? Der Mensch, der mein DER DUNKLE TURM 2017 Du musst es genau visualisieren. Leben beeinflusst hat wie kein anderer, landet Als 007 sehen wir Elba, Bedarf es dafür spezieller Fähigkeiten? in dieser Kiste? Kein Abspann, keine Musik, trotz Fürsprache Daniel Du brauchst dafür kein Superheld zu sein. Ich keine Fanfaren. Sein Leben war auf einmal Craigs, noch nicht. Dafür kann singen, wenn ich will, und wenn ich ver vervorbei. Dabei war er erst 72 und wollte noch so gibt er den Revolverhelden in dieser Großproduktion. suche, eine Note zu treffen, dann stelle ich sie viel unternehmen. Ich habe mir daher gesagt: mir vor, und so schaffe ich das. Es gibt einen Wenn es vorbei ist, ist es vorbei. Es gibt keine Teil deines Gehirns, der das konkret werden lässt, was er sieht. zweite Chance. Wenn dir der da oben sagt, es ist Zeit zu gehen, Der erste Astronaut war ein Kind, das sich dachte: „Eines Tages dann gehst du. Aber Scheiß drauf: Bis zu diesem Punkt mache werde ich auf dem Mond landen.“ Und so hat es funktioniert. Der ich verdammt noch mal alles, was ich will. Solange ich hier bin, Junge hat herausgefunden, wie er sich zum NASA-Astronauten werde ich eine gute Zeit haben. ausbilden lassen konnte, und so kam er auf den Mond. Das ist Wäre ewig leben eine gute Idee? der ganze Prozess. Du lebst ewig, wenn du genügend Samen in die Erde pflanzt. In Sie selbst könnten also auch auf dem Mond spazieren gehen? der Natur haben jene Bäume den größten Erfolg, die die meisten Nein. Und Sie auch nicht. Denn wir haben uns das nie vorgestellt Samen produzieren. – nämlich zu dem Zeitpunkt, wo wir uns das hätten ausmalen Was sind Ihre „Samen“? müssen. Meine Kunst, meine Filme, meine Musik, meine Literatur … sind Gibt es Herausforderungen, die Sie einschüchtern? meine Seele. Wenn du dir einen Film mit einem verstorbenen Klar. Zum Beispiel mein Muay-Thai-Boxkampf. Die Leute fragten Schauspieler anschaust, dann siehst du seine Seele. Er erwacht mich: „Hast du das gemacht, weil du eine Midlife-Crisis hattest?“ wieder zum Leben. Und deshalb ist er auf ewig in deinem Bewusstsein präsent. In gewissem Sinne erlebst du das auch bei Bis zu einem gewissen Grad wahrscheinlich schon. Mein Körper deinen Kindern. Ich liebe es, meinem dreijährigen Sohn zuzuund mein Geist halten sich für jünger, als ich eigentlich bin. Alter schauen. Ich kann schon Dinge in ihm erkennen, die ich ihm eingepflanzt habe. Er ist voller Einfälle. Und vielleicht wird er mal Interviews von mir lesen und sich denken: „Ah, deshalb hat mein Vater ständig gearbeitet. Das werde ich auch machen. Denn ich kann das. Aber ich werde noch smarter sein als mein Dad.“ Wie soll man sich denn eines Tages an Sie erinnern? Die Leute sollen sagen: „Wenn ich an diesen Typen denke, weiß ich, was ich alles noch machen möchte – der konnte ja auch nie stillsitzen.“ „Der dunkle Turm“: ab 10. August im Kino


„DU LEBST

, EWIG PFLANZT DU GENÜGEND SAMEN IN DIE ERDE.“


DER BIKE Wie man nach Ende eines Lebensabschnitts neue Er füllung findet: Der ehemalige WeltklasseBiker René Wildhaber verlier t sein Herz an neue Kulturen, Menschen und Landschaf ten und lebt eine zweite Karriere als Abenteurer – in Regionen, die noch keine Radspur zier t. Text: Werner Jessner  Fotos: Dan Milner (Chile), Antonin Pergod (Kamerun)

TROTTER 30


VILLARRICA, CHILE

Der aktive Vulkan in den Anden war bislang Wanderern vorbehalten. RenĂŠ Wildhaber und sein kanadischer Partner Matt Hunter entdeckten den Berg fĂźrs Bike.


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MOUNT CAMEROON

Eine absolute Erstbefahrung oder, richtiger, Erstbetragung: In zwei Tagen schleppten Wildhaber und Kumpel Alban Aubert die Bikes gen Gipfel, innert zwei Tagen fuhren sie als erste Biker überhaupt auf unberührten Trails bergab ans Meer.


RENÉ WILDHABER

Der heute 40-jährige ehemalige Weltklasse-Downhiller vom Flumserberg fährt seit 2016 nur noch sporadisch Abenteuerrennen. Ihn erfüllen sein Bikepark, Vorträge – und vor allem Reisen.

MOUNT CAMEROON KAMERUN

4095 Meter hoch, gehört der aktive Vulkan in Westafrika zu den spektakulären Highlights des Landes. Er wird sogar in der Nationalhymne erwähnt. Seine fruchtbaren Böden erfreuen die Einheimischen – und bieten Bikern perfekten Grip.

FEUER, BITTE

HINKOMMEN

Mit Air France nach Duala, der größten Stadt Kameruns. Danach mit dem Auto etwa fünf Stunden nach Norden.

LOSLEGEN

Es gibt lokale TrekkingGuides, deren Wissen unerlässlich ist. René Wildhaber empfiehlt die Jungs und Mädels von Mount Cameroon Trekking.

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In der Hütte auf 3700 Metern dauerte es sechs Stunden, bis das nasse Holz endlich brannte. René bastelte einen Kamin aus leeren PETFlaschen, um den Rauch abzuleiten.

DANKE, MEER!

Nach zwei Tagen und 4400 Tiefenmetern endete der Trail am Meer. Besser geht’s nicht, sagt René. Das sind Erinnerungen, die bleiben – und der Grund, warum reisen dich innerlich reich macht.

THE RED BULLETIN


„BERG, SAVANNE, MEER: DER TRIP NACH KAMERUN BOT GRANDIOSE NAHRUNG FÜR DEN KOPF.“

TERRA INCOGNITA

Ob der Trail fahrbar sein würde? Man würde es erst wissen, wenn man ihn sähe. Klar war: Es würde unterwegs kein Wasser geben. Wildhaber und Aubert mussten über eine Trekking-Agentur vorab Wasserträger organisieren. Nur mit diesen Depots ließen sich die vier Tage am Berg schaffen.


„IN CHILE HABE ICH DIE PERFEKTION UNSERES PLANETEN ERLEBT. ICH MUSSTE SPONTAN BETEN.“

SCHÖNHEIT

Satter Boden ohne Spuren, perfekte Verhältnisse, einzigartige Vegetation: Der große Baum, eine Andentanne, trägt auch den schönen Namen Monkey Puzzle Tree, weil ihn angeblich nicht mal Affen erklettern können. Allerdings: In dieser Region gibt es gar keine Affen.


FEUER UND EIS

In der Nacht wurde der Berg von Schnee ange­ zuckert. Der Plan sah aber ohnehin keinen Gipfelsieg vor, sondern einen Sattel auf 2500 Meter über null. Und dann: das Vergnügen einer endlosen Abfahrt.

VILLARRICA CHILE

2840 Meter hoch und aktiv: Der Vulkan gehört zu den Highlights Chiles – allerdings bloß für Wanderer. Beinahe wäre Wild­ habers Expedition an Buschbränden gescheitert, die in der Region wüteten. Der Regen kam gerade zur rechten Zeit.

DIE WELT ERFAHREN ...

HINKOMMEN

Flug nach Santiago, dann 800 Kilometer nach Süden. Lokale Anbieter wie Amity Tours kennen den Weg.

LOSLEGEN

Ohne Einheimische geht gar nichts. Private Grund­ besitzer sind gerade dabei, Bikern ihr Land zu öffnen. Hilfe bieten Agenturen wie H+I Adventures, Amity oder Patagonia MTB Trails. THE RED BULLETIN

Renés Ziel war es schon immer, das Fremde zu entdecken – und zwar mit seinem ureigensten Mittel, dem Fahrrad. Von Pensionsschock also keine Spur!

... UND ERTRAGEN

Auf ausgetretenen Pfaden kann sich jeder bewegen. Neuland muss man sich erarbeiten – mit dem Bike, das man notfalls zwei Tage am Rücken trägt.

renewildhaber.ch

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FINDET NOOMI Text: Tom Guise Fotos: Sandrine Dulermo und Michael Labica

Man kennt sie als Mädchen mit Drachentattoo, als einzige Überlebende des Raumschiffs „­Prometheus“ und nun auch als sieben ­Schwestern, die sich als ein und dieselbe ­Person ausgeben müssen, um leben zu dürfen. Wie tickt eine Frau, die so schräge Charaktere spielt? Wer ist Noomi Rapace wirklich?

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N 40

oomi Rapace weiß, wie man fightet. Und das nicht nur auf der Leinwand. „Ich begann mit Judo, als ich zehn war. Dann machte ich fast alle Kampfsportarten durch, Thaiboxen, Kung-Fu, alles Mögliche“, sagt die schwedische Schauspielerin. „Ich war ein richtig wildes Mädchen, prügelte mich immer wieder mit anderen. Denn das war damals schon so wie heute: Für die Dinge, die mir wichtig sind, bin ich bereit zu kämpfen. Aber ich habe erkannt, dass dich Wut am Ende nicht an dein Ziel bringt. Deswegen habe ich gelernt, mich anders durchzusetzen: Ich lächle und versuche, andere von meinem Standpunkt zu überzeugen. Klappt auch ganz gut.“ In ihren Filmrollen lebt die Kämpferin in Noomi freilich weiter. „Ich mag explosive Charaktere, die für ihre Sache einstehen, die richtig austeilen. Keine lieben Mädchen, die alle bezaubernd finden“, sagt sie. Logisch also, dass Rapace durch ihre Rolle der Lisbeth Salander weltberühmt wurde, der gnadenlosen Hacker-Heldin aus Stieg Larssons „Millennium“-Trilogie. In Ridley Scotts Science-Fiction-Epos „Prometheus – Dunkle Zeichen“ schnitt sie sich einen Alien aus dem Bauch und legte sich mit den Schöpfern der Menschheit an. Und für ihre Rolle der Simza, der messerkämpfenden Wahrsagerin in „Sherlock Holmes: Spiel im Schatten“ (2011), trainierte sie sogar mit einem weiteren legendären Draufgänger: Robert Downey Jr. THE RED BULLETIN


„Ich war ein wildes Mädchen und prügelte mich immer wieder mit anderen.“


„Ich sammle Erinnerungen wie in einer Art Foto­ album der Gefühle.“


„Wir hatten eine Menge Spaß“, erinnert sich die Siebenunddreißigjährige. „Robert mag Kung-Fu, also trainierte ich mit ihm und seinem Shifu (KungFu-Meister; Anm.). Ich liebe diesen Sport. Er ist für meinen Geist genauso gut wie für meinen Körper. Ich muss nur darauf achten, nicht zu viel Muskelmasse aufzubauen. Für bestimmte Rollen brauche ich einen bestimmten Körper – und darauf richte ich mein Training aus.“ Für Rapace ist die Physis jedoch nur Nebenaspekt. Sie spielt oft komplexe Charaktere, zer zerbrechlich und willensstark zugleich. Gerade ist sie mit dem Dreh von „Stockholm“ fertig geworden, an der Seite von Ethan Hawke. Der Film hat einen Banküberfall in Schwedens Hauptstadt im Jahr 1973 zum Thema, bei dem die Geiseln eine positive emotionale Bindung zu den Geiselnehmern auf aufbauten – wovon sich der psychologische Fachbegriff „Stockholm-Syndrom“ herleitet. „Meine Protagonistin hat einen Mann und zwei Kinder, verfällt aber diesem Räuber und Erpresser und wechselt die Seiten“, sagt Rapace. „Vor dem Dreh hatte ich mich gefragt: ‚Wie ist das möglich?‘ Aber während des Drehs ergab das Ganze plötzlich Sinn. Für mich als Schauspielerin ist es ein wunder wunderbares Geschenk, wenn ich Dinge entdecke, die ich mir vorher nicht vorstellen konnte. Das StockholmSyndrom nachzuvollziehen und am Ende wirklich zu verstehen, wie es dazu kommen konnte, das war eine heftige Erfahrung.“ Rapace vertraut in ihrer Arbeit auf eine Art Method Acting: „Ich vertiefe mich sehr in Rollen. Nicht so weit, dass ich auch privat mit dem Namen der Charaktere angesprochen werden möchte, aber sie werden durchaus Teil meiner Persönlichkeit. Ob abnormal oder durchgeknallt, ist egal: Es ist meine Pflicht als Schauspielerin, eine Verbindung zu ihnen auzubauen. Das geht nur tief in meinem Inneren, selbst wenn es unangenehm wird, selbst wenn ich vielleicht auf dunkle, verstörende Seiten in mir stoße. Es muss sein. Und damit das möglich ist, muss ich lernen, Menschen zu verstehen, Situationen zu verstehen. Im Privatleben bin ich daher wie ein Schwamm: Ich stelle mir vor, in den Menschen zu lesen, denen ich begegne. Und natürlich beobachte, analysiere ich mich auch selbst. Einmal verletzte ich mich bei einem Dreh, lag im Spital, konnte meine Beine nicht bewegen. Ich betrachtete die Situationen von oben, sammelte Erinnerungen wie in einer Art Fotoalbum der Gefühle: Jetzt weiß ich, wie es ist, im Rollstuhl zu sitzen. Und nicht pinkeln, aufstehen oder gehen zu können.“ Um Rapace zu verstehen, muss man ihre Abstammung kennen. Ihre schwedische Mutter und der spanische Vater trennten sich, als sie noch ein Kind war. Großgezogen wurde sie in Island von ihrer Mutter und ihrem isländischen Stiefvater, ehe die Familie auf eine schwedische Farm zog und

THE RED BULLETIN

„Eitelkeit ist der größte Feind eines Schauspielers.“ Noomi eine Rudolf-Steiner-Schule besuchte. „Es ist eine alternative Schule, in der großer Wert auf Kunst und Kreativität gelegt wird“, erklärt sie. „Wir waren ziemlich frei, machten unsere eigenen Bücher, hatten keine Prüfungen, spielten oft im Freien. Aber ich lernte erst ziemlich spät lesen und schreiben.“ Weil Noomi weit weg von der Schule wohnte, hing sie nicht mit anderen Kindern ab: „Meine besten Freunde waren mein Pferd und mein Hund. Ich lebte überhaupt ein wenig in einer eigenen Welt. Ich hatte dunkles Haar, meine Stiefschwestern waren alle blond. Und ich war auch charakterlich anders als der Rest meiner Familie. Ich war also schon früh ein Außenseiter, willensstark und stur. Ich wusste seit ich sieben war, dass ich Schauspielerin werden möchte. Deshalb verließ ich mit fünfzehn meine Familie, zog auf die andere Seite des Landes und ging in die Schauspielschule. Mit sechzehn verdiente ich mit einer Rolle in einer TV Serie mein erstes Geld.“ TVDass Rapace das Gefühl von Isolation kennt, prägte zweifellos ihre letzte und vielleicht bisher anspruchsvollste Rolle – oder ihre Rollen, um genau zu sein. In „What Happened to Monday?“ spielt sie sieben identische Schwestern in einer Zukunft, in der Über Überbevölkerung und restriktive Ein-KindPolitik herrschen. Um nicht zur Strafe in eine Art Scheintod-Zustand versetzt zu werden, geben sich die Schwestern an jedem Wochentag abwechselnd als ein und dieselbe Person aus. „Die Zuschauer sollen erkennen, welche der sieben Schwestern welche ist, aber ich wollte nicht übertreiben“, sagt Rapace. „Ich wollte echte Men-

schen spielen, keine Klischees wie die Schöne, die Böse, die Zicke, die Nerdin und so weiter. Ich habe alle sieben unterschiedlich entwickelt. Ich hatte für jede Schwester eine eigene Playlist, ein eigenes Parfum. Zwischen den einzelnen Aufnahmen duschte ich, um ihre jeweiligen Gerüche loszuwerden, änderte Haare und Make-up. Das musste alles ganz schnell gehen und war das Härteste, was ich je gemacht habe. Manchmal war ich zur Vorbereitung nur allein vor dem Greenscreen, mit einem Ohrstöpsel, um auf den Text zu reagieren, den ich davor als die anderen Schwestern aufgezeichnet hatte.“ Das Timing musste bei jedem Take gleich sein, so Noomi Rapace. „Ich wollte, dass die Zuschauer vergessen, dass ich alle Schwestern spiele. Sie sollen das Gefühl haben, es sind sieben unterschiedliche Menschen.“ Welche der sieben ähnelt ihr am meisten? „Meine Schwester sagt, die Blonde, weil die ziemlich mädchenhaft ist. Die meisten halten mich ja für jungenhaft und tough, aber sie kennen meine feminine Seite nicht. Ich finde, ich bin eine Mischung aus der Blonden und der Martial-ArtsKämpferin, also die Mädchenhafteste und zugleich die Härteste.“ Warum spielt die wunderschöne Rapace eigentlich nicht mehr solcher mädchenhaften Charaktere? „Eitelkeit ist der größte Feind eines Schauspielers. Man soll sich auf das Spielen konzentrieren, nicht aufs Aussehen. Wohl deswegen meide ich Rollen, in denen es ums Aussehen geht – weil dann die eigene Eitelkeit ins Spiel kommt. Derzeit arbeite ich aber doch an einer Rolle, die mädchenhaft ist. Eine ziemlich eitle Person, aber es ist eben meine Auf Aufgabe, ihre Eitelkeit zu befriedigen, nicht meine. Dann wird es wieder interessant. Und ein wenig einfacher: Ginge es um meine eigene Eitelkeit, wer weiß, vielleicht würde ich die nicht überwinden können.“ Netflix-Premiere von „What Happened to Monday?“ ist am 18. August (vorerst nur englischsprachig)

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Kunstflug mit Kampfjets: Die Patrouille Suisse erreicht bei ihren Figuren bis zu 1000 km/h.

WARUM UNS TEAM­ GEIST WEITER BRINGT ALS EGOISMUS UND WIESO DAFÜR WEISSE SOCKEN UNERLÄSSLICH SIND: EIN TEAMTRAINING MIT DER PATROUILLE SUISSE, DEM MUSTER­ BEISPIEL FÜR PERFEKTES ZUSAMMENSPIEL. TEXT: ALEX LISETZ

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DAS FLIEGENDE UHRWERK


VBS


Überflug in der Grundformation „Delta“: Die Piloten orientieren sich ohne technische Hilfe per Augenmaß an Schnauze und Triebwerk des Nebenmanns.


ZUERST IST DA NUR SO WIRST DU PILOT

fernes Donnergrollen am wolkenlosen Himmel. Dann tauchen im Blau rot-weiße Punkte auf. Fünf F-5E Tiger II nähern sich von Nordost dem Militär Militärflughafen Emmen bei Luzern. Die Kampfjets haben eine Formation namens Tunnel gebildet, in der Mitte lassen sie Platz für einen sechsten frei. Jetzt knarzt es im Funkgerät: „Fix tre. Fix due. Fix uno.“ Ein Solopilot fliegt frontal mit 1000 km/h auf die Formation zu und gibt dabei durch, welchen Fixpunkt er gerade passiert. Einen Moment später sticht er durch den „Tunnel“, nur Meter von den Köpfen seiner besten Kumpels entfernt. Das atemberaubende Manöver, eines der spektakulärsten im Programm der Patrouille Suisse, ist perfekt gelungen. Commander Nils Hämmerli hält das Video an. „Ein paar Dinge können wir noch ver verbessern“, resümiert er schmallippig. Perfekt ist hier noch lange nicht gut genug.

TEAMFAKTOR 1

OFFENHEIT

Es ist Mittag, die Patrouille-Suisse-Piloten analysieren in ihrem Besprechungszimmer mit Blick auf den Tower das montägliche Morgentraining. Hämmerli sagt jetzt Dinge wie: „Am Kurveneingang hättest du dich ein, zwei Meter weiter außen positionieren müssen“ oder „Denk an die Parallaxe, du musst versetzter fliegen“. Wer angesprochen wird, nickt konzentriert. „Dass wir so offen miteinander reden können, macht uns als Team so stark“, ist Hämmerli überzeugt. „Jeder von uns muss Kritik äußern und Kritik ertragen können.“ Gunnar Jansen geht mit gutem Beispiel voran. „Bratwurstalarm“, ruft er, als das Video zehn, zwanzig Sekunden lang nur weit entfernte Punkte zeigt. Beim nächsten Mal will er seine Staffel schneller zum nächsten Manöver führen, „sonst gehen währenddessen alle zum Bratwurststand“.

TEAMFAKTOR 2

IDENTIFIKATION

Jansen (Call sign: „Gandalf“) und seine Jungs haben die Jobs, von denen jeder Schweizer Pilot träumt. Wer sich für Fliegerei interessiert, beneidet die PatrouilleSuisse-Piloten um ihr Prestige und ihren actionreichen Alltag, um die tollen Reisen und das Blitzlichtgewitter. Was er nicht ahnt: Jede dieser Sehnsüchte wäre ein Vor jedem Training gehen die Piloten im Briefing Programm, Route und Wettersituation durch.

ERSTER SCHRITT: BEWERBUNG

VBS, KATSUHIKO TOKUNAGA/DACT,INC.

Die Schweizer Luftwaffe sucht junge Nachwuchs­ talente mit Fleiß und Ehr­ geiz. Infos: www.sphair.ch

ZWEITER SCHRITT: SELEKTION

Voraussetzungen: Schwei­ zer Staatsbürgerschaft, Alter 17–20, gute Gesund­ heit und guter Leumund

DRITTER SCHRITT: COCKPIT

Halbjährige Grundaus­ bildung auf PC­7, Linien­ pilotenausbildung (1 Jahr), Spezialisierung (2 Jahre)

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„BEI 300 METERN PRO SEKUNDE BLEIBT KEINE ZEIT FÜR DISKUSSIONEN.“ Bereit zum Ein­ steigen (rechts): die Piloten im feuerfesten Overall mit um­ geschnalltem Fallschirm

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KATSUHIKO TOKUNAGA/DACT,INC(2), VBS/DDPS–LW

glatter Ausschließungsgrund, tatsächlich einen Platz im Cockpit zu ergattern. „Leute mit egoistischen Motiven haben bei uns keinen Platz“, sagt Martin Schär, in der Formation auf Position 3 links hinter dem Leader. „Uns geht es allen um das gleiche Ziel: Wir wollen zeigen, was die Schweizer Luftwaffe draufhat. Und wir wollen Botschafter für die Werte der Schweiz sein, für Präzision, Disziplin, Zuverlässigkeit …“ Schär würde die gleiche Antwort herunterrattern, wenn man ihn um drei

Bei der Figur „Mirror“ (oben) fliegen zwei Jets Rücken an Rücken.

Zum fixen Team gehören auch die Techniker der Ground Crew. THE RED BULLETIN


Uhr nachts wachschüttelte. „Jedes Team“, glaubt er, „braucht eine klare Mission. Jeder muss wissen, wofür er sich anstrengt – und jeder muss sich hundertprozentig damit identifizieren.“

TEAMFAKTOR 3

CHEMIE

Schär ist Patrouille-Suisse-Rookie, er trägt den charakteristischen gelben Badge auf rotem Grund erst seit Ostern. Dass er trotzdem so perfekt ins Team passt, ist kein THE RED BULLETIN

Zufall. „Wir beobachten unsere Kandidaten jahrelang, bevor wir sie auswählen“, sagt Kommandant Nils Hämmerli. Die fachliche Eignung ist dabei nicht alles. „In einer Kunstflugstaffel vertraut man einander sein Leben an“, sagt Hämmerli, „darum muss die Chemie zwischen den Piloten einfach stimmen. Wir sieben die charakterlich geeignetsten Talente aus dem besten Drittel und stimmen demokratisch ab. Ein einziges Veto irgendeines Teammitglieds reicht, und der besagte Kandidat ist aus dem Rennen.“ Resultat

dieser Vorgangsweise ist ein zusammengeschweißtes Team, in dem jeder allen anderen blind vertrauen kann.

TEAMFAKTOR 4

DEMOKRATIE

Die Patrouille-Suisse-Piloten nutzen ihr Stimmrecht nicht nur beim Anwerben neuer Mitglieder. „Wir entscheiden fast alles demokratisch“, sagt Gunnar Jansen, der Leader, „von organisatorischen Abläufen bis zu fliegerischen Details.“ 49


1

3

2

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Höchste Präzision: die Staffel F-5E Tiger II im Formationsflug


DIE FORMATION 1

LEADER

Gunnar Jansen („Gandalf“) ist seit 2017 Staffel­Leader, führt die Formation an und gibt Kommandos.

2

RIGHT WING

Lukas Nannini („Bigfoot“) fliegt versetzt an Gandalfs rechter Seite und imitiert jedes seiner Manöver.

3

LEFT WING

Martin Schär („Jaydee“) hält links die Po­ sition. Seine Aufgabe: so exakt und ruhig wie möglich fliegen.

4

SLOT

Rodolfo Freiburghaus („Roody“) fliegt hinter dem Leader. Er sichert die Symmetrie der Formation.

Er glaubt, dass Mitbestimmung jedes Team von innen stärker macht: „Weil sechs Leute mehr Ideen haben als ein Einzelner. Und weil man sich dann mehr anstrengt. Man kennt das ja aus anderen Lebens­ bereichen: Je mehr eigenes Herzblut man eingebracht hat, desto mehr engagiert man sich für ein Projekt.“ Der Status innerhalb des Teams spielt in den Diskussionen keine Rolle. „Ich habe großen Respekt vor der langen Geschichte des Teams und lerne jeden Tag eine Menge dazu“, sagt Martin Schär, der Rookie. „Aber manchmal hilft ein frischer Blick von außen. Ein Rookie kann Dinge in Frage stellen, über die keiner mehr nachdenkt, weil sie selbstverständ­ lich scheinen – die man vielleicht aber auch ganz anders angehen könnte.“

TEAMFAKTOR 5

STRUKTUR

Wichtige Einschränkung: Die Demokratie endet im Cockpit. „Bei 300 Metern pro Sekunde bleibt keine Zeit für Diskussio­ nen“, sagt Gunnar Jansen. Als Leader legt er vor dem Flug das Programm fest und gibt per Funk Kommandos wie „Querlage links!“ oder „Jetzt kommt G!“. So wie Jansen hat jeder Pilot eine Position, die seinen Fähigkeiten am besten entspricht. „Ein Team ist erfolgreich, wenn jeder das tut, was er am besten kann“, sagt Jansen. „Darum reden wir offen darüber, wer für welchen Job in Frage kommt oder auch nicht.“ Wenn die Aufgaben verteilt sind, muss jeder genau wissen, was er zu tun hat. Für Zweifel oder Einwände ist es jetzt zu spät. Martin Schär drückt das so aus: „Wenn der Leader auf eine Felswand zusteuert, halte ich präzise meine Position an seiner Seite. Punkt.“

TEAMFAKTOR 6

WIR-GEFÜHL KATSUHIKO TOKUNAGA/DACT,INC, VBS/DDPS (7)

5

2nd SOLO

Michael Duft („Püpi“) korrigiert im Verband kleinere Abweichungen und ist zweiter Solist.

6

1st SOLO

Gaël Lachat („Gali“) fliegt seine Figuren allein und führt manch­ mal Teile der Forma­ tion an.

„JEDES TEAM BRAUCHT EINE KLARE VISION.“

Rationale Geister können bereits um­ blättern: Die wichtigsten To­dos für das Formen eines schlagkräftigen Teams sind inzwischen abgehakt. Doch wirklicher Teamgeist entsteht erst durch die kleinen irrationalen Rituale, die kein Außen­ stehender versteht. Beispiele gefällig? Jeder Patrouille­Suisse­Pilot darf eine Show nur mit weißen Socken fliegen. Hat er seine daheim vergessen, muss er ohne Socken in die Fliegerstiefel. Nach dem Anlegen des Fallschirms wünschen ein­ ander alle Patrouille­Suisse­Piloten mit ein paar Schlägen auf den Rücken guten Flug. (Einer von ihnen ist übrigens immer mit „Flat Eric“ unterwegs, einem Stofftier

im maßgeschneiderten, feuerfesten Mini­ Overall.) Der wichtigste Punkt ist aber das Aufnahmeritual: Traditionellerweise erfährt jedes Patrouille­Suisse­Mitglied von seiner Berufung in Form eines practical joke. „Als ich 2010 aus dem Urlaub zurückkam, schlug bei der Einreise am Flughafen ein Drogenspürhund bei mir an“, erzählt zum Beispiel Teamleader Gandalf. „Also öffneten die Zöllner mein Gepäck, und mir blieb fast das Herz stehen: Zwischen meiner Wäsche war ein Dutzend verschweißter Päckchen ver ver­ steckt – sogar in meinem Handgepäck lagen welche. Ich sah mich schon im Gefängnis und meine ganze Piloten­ karriere den Bach runtergehen … bis ich zwischen den Päckchen den auffälligen Patrouille­Suisse­Badge erkannte.“ Mittlerweile hat Jansen mit seinen Kumpels schon selbst viele Streiche für Neuankömmlinge ausgeheckt. „Aber am Flughafen“, sagt er, „schießt mein Puls jedes Mal wieder in die Höhe.“ Für die Ehre, Teil des Patrouille­Suisse­ Teams zu sein, bringt er dieses Opfer aber gern. patrouille-suisse.ch

DER COMMANDER

Nils Hämmerli („Jamie“) ent­ wirft die langfris­ tigen Strategien und überwacht die Piloten vom Boden aus.

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K I T I KR N E N I E R S E D S N N I S N H A W Dave Asprey arbeitet daran, 180 Jahre alt zu werden, nach strikt wissenschaftlichen Methoden, die er unter dem Namen Bulletproof zusammenfasst. Selbst wenn du Aspreys Diät- und Fitness-Vorschläge nicht beherzigen möchtest: Seine Lust auf Experimente inspiriert unwiderstehlich. Der Bericht von einem Laborbesuch. Text: Jürgen Schmieder  Fotos: Jose Mandojana


Dave Asprey erfand den Begriff des Biohackers: Menschen, die in ihren Organismus eingreifen wie Computer-Programmierer in ein IT‑System. Hier überwacht er mit Neurofeedback-Equipment ­seine Hirnaktivität – natürlich um sie zu optimieren.

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„Alles in diesem Labor kann dich töten“, steht auf einem Schild an der Eingangstür. Wenn du die Tür dann geöffnet und Dave Aspreys privates Labor betreten hast, ist dein erster Gedanke: Völlig verrückt das alles hier. Dein Gehirn wehrt sich gegen das, was deine Augen sehen, gegen diese Mischung aus Museum für mittelalterliche Folter­ instrumente und Fitnessstudio für Astro­ nauten. Da gibt es ein Gerät, das dich kopfüber dreht. Eines, das dem Körper erst Sauerstoff verweigert und ihn danach damit vollpumpt. Eine Kühlkammer, einen Floating­Tank, ­­Tank, eine Maschine zur Verbesserung der Knochendichte und noch viele andere wilde Sachen mehr. Ein junger Mann verkündet, dass Dave Asprey gleich erscheinen werde. Für das, was „der Chef“ soeben noch zu erledigen hat, benutzt der Mitarbeiter Wörter wie „Ganzkörperrütteln“, „Lichtdusche“ oder „Gehirnströme“. Wenn du Dave Aspreys Labor besuchen darfst, musst du auf eine kanadische Halb­ insel an der Pazifikküste fliegen, deren Natur so unfassbar schön ist, dass hier das Ende der Welt sein könnte. Vom Flug­ hafen in Victoria südlich von Vancouver fährst du 90 Minuten lang durch National­ parks um die Brentwood Bay herum, erst auf einer Landstraße, auf der du jedem Fahrzeug, das dir entgegenkommt, fröh­ lich zuwinken möchtest, weil das so selten passiert. Es geht weiter auf Feldweg und Trampelpfad – und genau in dem Moment, als du glaubst, tatsächlich das Ende der Welt erreicht zu haben, bemerkst du diese beiden Häuser im Schnee. In einem wohnt Asprey mit seiner Frau Lana und den beiden Kindern. Das andere ist ein zwei­ stöckiges Labor mit Geräten im Wert von über einer Million Dollar. Hier bastelt der berühmteste Biohacker der Welt daran, mindestens 180 Jahre alt zu werden. „Sie machen dieses wunderbare Ge­ sicht, als wären Sie gerade erfolgreich beim Liebesspiel zugange“, ruft dir Asprey zu, als du dich an einem computer­ gesteuerten Apparat zum beschleunigten Muskelaufbau ziemlich blöd anstellst. „Lassen Sie mich ein Foto von Ihnen 54

machen!“ Er drückt ab, zeigt dir fröhlich lachend das unvorteilhafte Bild und ver­ sichert: „Keine Sorge, ich sehe ganz genau so aus, wenn ich das mache.“ Okay, der Mann kann lachen – auch über sich selbst. Asprey ist 43, groß, kräftig, üppiges Haar, erstaunlich faltenfreie Haut. Er sieht nicht so aus, als könnte er am nächs­ ten Tag einen Triathlon absolvieren, auf den Mount Everest steigen oder bei einer Kneipenschlägerei gewinnen, sondern eher wie ein netter Typ Anfang 40, der auch mal Freude an den unvernünf unvernünftigeren Dingen des Lebens hat. „Jetzt trinken wir erst mal Bulletproof Coffee“, sagt er. Die­ ses Getränk machte ihn berühmt: starker (laborgetestet toxinfreier) Kaffee mit einem kräftigen Löffel Butter (aus Milch von strikt grasgefütterten Kühen) und einem Kokosöl­Extrakt.

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er kugelsichere Kaffee sieht ein bisschen wie frisch gezapftes Guinness aus und schmeckt wie Latte macchiato mit kuh­ warm in den Kaffee geschütteter Milch. Asprey sieht dich an wie ein kleiner Junge, der seiner Oma zum Geburtstag ein selbstgebasteltes Geschenk überreicht. Er freut sich ehrlich über die positive Reaktion, auch wenn er längst weiß, dass er da ein Getränk entwickelt hat, das die Schauspielerin Shailene Woodley bei Jimmy Kimmel angepriesen hat. Heute Nachmittag wird deswegen Superman­Darsteller Brandon Routh ins Labor kommen. Was dir noch auffällt: Asprey ist nicht nur gebildet (er hat Abschlüsse von den Elite­Universitäten UCSB und Wharton) und innovativ (er hat bereits 1994 über den Vorläufer des Internets T T­Shirts mit dem Bild des Kaffee­Moleküls verkauft; wegen dieser wohl ersten E­Commerce­ E

Aktion der Geschichte wird er im Silicon Valley als Legende gefeiert) – er ist ein ziemlich cooler Typ. Er verwendet sämt­ lichen Ernst, den die Natur ihm bei der Geburt geschenkt hat, auf seine Ideen, Erfindungen und Geschäfte – und hat deshalb nicht mehr viel davon übrig für sich selbst. Er garniert seine Anekdoten mit selbstironischen Beschreibungen (etwa: „Ich war derart aggressiv, dass der am besten trainierte Muskel in meinem Körper der im rechten Mittelfinger war“) und witziger Ehrlichkeit: „Machen wir uns nichts vor: In meinen Zwanzigern war ich einfach nur fett. Und, hey, mitt­ mitt lerweile schreibt die ‚New York Times‘, dass ich beinahe muskulös bin.“ Über seinen Werdegang zum Bio­ hacker spricht er angenehm augenzwin­ kernd. Asprey war mit 26 mehrfacher Millionär, mit 28 war er wegen der ge­ platzten Dot­Com­Blase pleite: „Ich weiß, wie das ist, reich und erfolgreich zu sein – und trotzdem unglücklich. Gott sei Dank habe ich alles wieder verloren. Denn ich war damals ein andauernd schlecht gelauntes Arschloch.“ Er wurde übergewichtiger Manager und ergriff die typischen Radikalmaßnahmen: „Ich habe nur noch Salat gegessen und war sechs­ mal die Woche 90 Minuten im Fitness­ studio. Abgenommen habe ich nichts. Ich war wie ein Auto, das trotz Vollgas noch langsamer fährt als vorher. Ach ja: Ich war noch immer ein Arschloch.“ Er wechselte in die stereotype Selbst­ hilfegruppe erfolgreicher Manager, die meditieren, Yoga­Kurse besuchen und für viel Geld in fremde Länder reisen, um innerhalb weniger Tage deren komplette Lebensphilosophie zu verinnerlichen: „Ich wollte in Peru unbedingt Ayahuasca pro­ pro bieren, diesen psychedelisch wirkenden Pflanzensud. Die Einheimischen fassten sich an den Kopf und sagten: ‚Wer trinkt das denn freiwillig?‘ Solche Sachen eben. THE RED BULLETIN


Kalte Dusche 2.0: In einer Kältekammer (minus 248 Grad Fahrenheit entsprechen ßbrigens minus 155,6 Grad Celsius) pusht Asprey Stoffwechsel, Hormonhaushalt und Fettverbrennung.

THE RED BULLETIN

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„Schon mit den heutigen medizinischen Möglichkeiten ist es realistisch, dass wir 120 Jahre alt werden.“

Wir alle trainieren falsch, sagt Asprey. Zu oft und zu lang, dafür zu wenig intensiv. Er sagt: Zweimal 20 Minuten Krafttraining pro Woche reichen. (Und er sieht für seine 43 Jahre richtig gut aus.)

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THE RED BULLETIN


Dann habe ich in Tibet einen Tee mit Yak Yakbutter versucht. Das hat mir die Augen geöffnet.“ Er experimentierte mit seinem Körper, so wie sie das im Silicon Valley mit Ideen tun. „Jeder Mensch beobachtet sich doch dauernd selbst und probiert Sachen“, sagt er. „Wer sich nach einem bestimmten Frühstück besser fühlt, der wird das öfter essen. Wer ein Fitnessprogramm entdeckt, das bei ihm funktioniert, wird dabei bleiben. Ich habe auch ein bisschen an mir herumexperimentiert.“ Das ist eine Untertreibung, als würde man behaupten, dass Formel-1-Rennställe ein klein wenig an ihren Fahr Fahrzeugen herumtüftelten. Asprey war aber nicht nur Rennstallinhaber, er war auch Fahrer. Und vor allem war er Testpilot.

A

sprey hat sein Leben lang Experimente optimiert, er hat alles probiert, und er hat alles gemessen, was sich irgendwie messen lässt. Und er hat sich ein Ziel gesteckt: 180 Jahre alt zu werden. „Mit den heutigen medizinischen Möglichkeiten sind 120 realistisch – vorausgesetzt, du hast das Geld für eine Anti-Aging-Therapie“, sagt er und deutet auf seinen Unterarm, in den er sich am Tag zuvor Proteine gespritzt hat, um Zellen am Leben zu er erhalten. „In den kommenden 80 Jahren dürfte sich die Technologie so entwickeln, dass 180 für mich sogar eher konservativ klingen.“ Es gehört zu den beeindruckendsten Stärken von Asprey, völlig verrückte Sachen aus seinem Mund plumpsen zu lassen – und sie dann so zu erklären, dass sie doch vernünftig klingen. Er zeigt dir etwa ein Gerät, mit dem er innerhalb von 21 Minuten schaffen will, was gewöhnlich zweieinhalb Stunden Ausdauertraining erfordert. Vereinfacht ausgedrückt wickelt er seine Muskeln in Kältepacks und atmet beinahe sauerstofflose Luft. „Der Körper dreht komplett durch und schickt alles Blut in die lebenswichtigen Organe“, sagt Asprey. „Dann lege ich den Schalter um und gebe meinem Körper bis zu 24-mal so viel Sauerstoff, wie er gewöhnlich bekommt. Ich explodiere fast vor Energie.“ Das klingt nach Hokuspokus, jedoch: Klangen nicht viele geniale Ideen in der Geschichte der Menschheit zunächst mal nach Hokuspokus? Wenn du dich mit Asprey unterhältst, bemerkst du, dass er zwar dieses Ziel ver verfolgt, möglichst lange zu leben, dass ihn aber der Weg dorthin viel mehr inter interTHE RED BULLETIN

essiert. Er präsentiert dir selbst entwickelte Geräte wie diesen Ganzkörperrüttler („liefert den Effekt eines 45-Minuten-Spaziergangs in wenigen Minuten!“) so, wie ein Viertklässler seinem besten Freund ein selbstgebautes Lego-Flugzeug zeigt. Es gibt freilich Mediziner, die halten ihn für einen Scharlatan. Er weiß das und findet nichts dabei. Schließlich hält er umgekehrt einige Mediziner für Scharlatane. Er hat mal 140 Kilo gewogen und bringt nun ein bisschen mehr als 90 auf die Waage. Er bezeichnet sich selbst als entent spannt, konzentriert und voller Energie – und es gibt noch dieses Argument, dem nun wirklich niemand widersprechen kann: „Mein Frau galt als unfruchtbar. Wir haben keine Behandlung vorgenomvorgenom men, sondern sind hierher gezogen und

Kaffee, Butter, Öl, Mixer: Asprey ist Erfinder des Bulletproof Coffee.

haben uns für den Bulletproof-Weg entschieden. Nun, ich habe vorhin unsere beiden Kinder in die Schule gefahren.“ Asprey ist keiner dieser Gesundheitsgurus, die dir ständig ein schlechtes Gewissen einreden, ihren Weg für den einzig richtigen halten und alle anderen Wege für vom Teufel höchstselbst erfunden. Er hat aus seinen Experimenten ein ziemlich erfolgreiches globales Business gemacht, gewiss, über die finanziellen Erfolge spricht er jedoch eher gelangweilt – während des Gesprächs segnet er per SMS eine millionenschwere Investitionsrunde ab. Zu leuchten beginnen seine Augen, wenn er über Abenteuer wie Ausflüge nach Peru oder Tibet sprechen darf. Nicht wegen der Reisen an sich, sondern wegen der Dinge, die er dabei gelernt hat. Eine Begegnung mit Asprey ist deshalb so

inspirierend, weil er nicht als mahnender Missionar daherkommt, sondern dich einlädt, wieder mal was auszuprobieren. Das ist wahrscheinlich seine größte Botschaft: Hör nie auf, dein Leben als Abenteuer zu betrachten! Und, verdammt nochmal, probier Dinge aus! Der Mann war Silicon-Valley-Legende und Start-up-Millionär. Aber am Ziel angekommen? Fühlte er sich nie. Er hat sein eigenes Leben effizienter gestaltet – er schließt das Gehirn beim Lesen an Elektromagneten an, er schläft nur sechs Stunden pro Nacht und erhöht seine Knochendichte an einem weiteren ZweiMinuten-Gerät –, aber worum es ihm geht, ist etwas anderes: dass er jeden Tag etwas Neues über sich erfährt. Asprey betrachtet sein Leben als fortwährendes Experiment. „Es ist wunderbar, sich in Gebiete vor vorzuwagen, die davor niemand betreten hat. Und es ist keine große Kunst. Jeder kann ein bisschen aufmerksamer sein und darauf achten, welche Signale der Körper schickt“, sagt Asprey. „Es reichen kleine Veränderungen, die überhaupt nichts kosten: die Dusche kälter stellen, in einem dunklen Raum schlafen, keine frittierten Sachen essen. Ganz ehrlich: Ich würde lieber eine Zigarette rauchen, als Fritten zu essen.“ Dann sprüht er sich Nikotin auf die Zunge: „Es ist ein Geschenk der Natur für bessere Gedanken, das Spray enthält jedoch nur fünf Prozent des Nikotins einer Zigarette.“

E

s ist jedem selbst überlassen, was er von der Bulletproof Diet halten mag und ob er sein Geld in schimmelfreien Kaffee mit Butter von grasgefütterten Kühen, eine Ganzkörper Ganzkörperrüttelmaschine oder Nahrungsergänzungsmittel investieren möchte. Asprey will mit seiner Idee Geld verdienen, warum auch nicht? Das wahrlich Wunderbare an diesem Menschen, der sich zum Ende des Gesprächs einen ziemlich lächerlich aussehenden Helm mit unzähligen Elektroden aufsetzt und dabei so fröhlich lacht, wie nur glückliche Menschen lachen können, ist die Erkenntnis, dass er sich nicht selbstgefällig zurücklehnt und einem aus privilegierter Position das Universum erklären will. Er will 180 Jahre alt werden und fordert jeden dazu auf, das Älterwerden nicht einfach zu akzeptieren, sondern ein Leben lang an sich zu experimentieren. Das ist völlig verrückt, aber gleichzeitig auch unglaublich cool. bulletproof.com 57


QUARAN WENN EINER GRÖSSER IST ALS SEIN SPORT, DANN VALENTINO ROSSI: DER POPULÄRSTE MOTORRADRENNFAHRER SAMMELT SIEGE UND REKORDE, PFLEGT FREUND- UND FEINDSCHAFTEN, UND SEINE FANS TAUCHEN JEDE NOCH SO GROSSE TRIBÜNE IN SEINE LIEBLINGSFARBE GELB. Text: Günther Wiesinger Fotos: Carlo Furgeri/Photogroup Service


NTASEI Dank Valentino Rossi sprechen alle MotoGP-Fans ein wenig Italienisch: „Quarantasei“ ist die Nummer 46 des „Dottore“.

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NUR EIN REKORD Am 18. August 1996 feierte Valentino Rossi in Brünn den ersten Grand-Prix-Sieg – auf einer 125erAprilia. Sein bislang letzter Erfolg gelang ihm beim Großen Preis der Niederlande in Assen am 25. Juni 2017, in der MotoGP auf Yamaha. Kein Motorradrennfahrer hat sich damit so lange an der Spitze gehalten und so viele Rennen gewonnen wie Rossi. Mit zwei Ausnahmen (2011 und 2012, bei Ducati) hat er in jedem Karrierejahr zumindest einen GP gewonnen. GRAZIE , HOTEL! Der erste Rockstar des Motorrad-GP-Sports vor Rossi war der Engländer Barry Sheene, 500er-Weltmeister 1976 und 1977. Abseits der Strecke fuhr er einen Rolls-Royce, Kennzeichen „4 BSR“, was für „Barry Sheene Racing“ stand. Kettenraucher Sheene, der die Startnummer 7 bevorzugte und filterlose Gitanes einatmete, hatte sich ein Loch ins Kinnteil des Helms bohren lassen, um noch auf dem Startplatz ein paar Glimmzüge machen zu können. Verheiratet war er mit Stephanie McLean, einem Ex-Model und früheren „Penthouse“ Pet of the Year Year. Auf der Flucht vor der Steuerfahndung wanderte Sheene nach Australien aus, ar arbeitete dort für den TV-Sender Channel 9 und freundete sich als GP-Reporter mit

PAPA GRAZIANO IST GANZ NAH.

Rossi an, einem Bruder im Geiste. Nachdem Sheene 2003 im Alter von 52 Jahren an Krebs gestorben war, nahm Valentino nach seinem nächsten Sieg eine weiße Fahne mit einer riesigen schwarzen Sieben mit auf die Auslaufrunde – gebastelt aus einem „ausgeborgten“ Hotelleintuch. GRAZIANOS ZOPF Valentino Rossis Vater Graziano war in den späten 1970er Jahren in der 250er- und 500er-Klasse einer der namhaften GP-Piloten. Er wollte Valentino zuerst in den Automobilsport schleusen und ließ ihn Kart fahren, doch waren Graziano Rossis Connections zum Zweiradsport besser. Mit vierzehn hatte Valentino bereits einen Vierjahresvertrag bei Aprilia in der Tasche, für 125er-EM und -WM. Die kleinen Klassen waren für Papa Graziano – Beruf: Lehrer, Markenzeichen: hüftlanger Zopf – noch wenig respektabel. Nach Valentinos erstem 500-ccm-GP-Sieg schnitt er sich jedoch den Zopf ab: „Nun ist er für mich ein ganzer Mann.“ ROSSI UND DIE FORMEL 1 Als Valentino Rossi in der MotoGP-WM von Sieg zu Sieg eilte, lockte ihn Ferrari-Chef Luca di Montezemolo jedes Jahr mindestens einmal zum Formel-1-Test nach Maranello. Die Diskussion war nie so ernsthaft wie Anfang 2006, als Rossi beim allgemeinen F1-Test in Valencia mitmachen durfte. Er blieb dabei nur 1,4 Sekunden hinter der Bestzeit Fernando Alonsos (und sieben Zehntel hinter Michael Schumacher), worauf Italiens Sportmedien sich mit Mutmaßungen überschlugen. Es drehte sich nur noch um zwei Fragen: Wann unterschreibt er bei der Scuderia Ferrari? Und kriegt er 35 Millionen Gage oder nur 30? In Wirklichkeit hätte Spaßvogel Rossi im spaßbefreiten F1-Paddock keinen Tag überlebt. Und echte Gefahr, dass er wechseln würde, bestand nie: Trotz unbestreitbarem Talent ist Rossis Genie auf zwei Räder beschränkt. Schlagzeilen machte er mit realen automobilen Darbietungen selten: fünf Siege bei der Monza-Rallye, die eher ein Show-Event ist; Platz 3 auf Ferrari bei einem Langstreckenrennen 2009 in Vallelunga. 2007 verschlief Rossi beim Australien-GP am Sonntagmorgen und brauste auf dem Weg zur Rennstrecke mit überhöhter Geschwindigkeit ins Radar. Damals verlor er sogar die Fahrerlaubnis, netterweise nur für Australien.

Die Startnummer als liebevolle Geste: Mit der „Quarantasei“ hat einst Valentinos Vater Graziano seinen ersten Motorrad-Grand-Prix gewonnen.

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DAS HERZ AUF DER ZUNGE Rossi gilt nicht nur als populärster Motorradrennfahrer: Er brilliert auch mit Schlagfertigkeit. Weil er das Herz auf der Zunge trägt, geraten Statements bisweilen wenig politisch korrekt. So lautet die Antwort, ob er seinen Rivalen Marc Márquez mit drei Worten beschreiben könne, dann auch „small f***ing bastard“. Und seine Antwort auf die Frage, ob er Mitglied im Mile High Club sei und also bereits einmal im Flugzeug unehelichen Pflichten nachgekommen sei: „No. But something more easy.“ Rossi ist jedoch auch zur Selbstironie fähig: Als seine langjährige Liebesbeziehung mit Model und TV-Moderatorin Linda Morselli zerbrach und Linda 2016 eine Liaison mit Formel-1-Star Fernando Alonso einging, kommentierte er das so: „Linda hat den Sprung in die Formel 1 geschafft, ich nicht.“ KÜR & PFLICHT Spektakuläre Rennen sind das eine, doch Rossi unterhält seine Fans auch in den Auslaufrunden mit Gags, die nicht selten die Siegerehrungen durcheinanderbringen. 1997 herzte Rossi in Mugello eine aufblasbare BlondinenPuppe – eine Spitze gegen Max Biaggi, der damals kühn behauptete, er habe eine Affäre mit Naomi Campbell. 2002 postierte Rossi in Mugello zwei als Carabinieri verkleidete Kumpel auf der Auslaufrunde am Ende der Zielgeraden, die Vale mit der Kelle stoppten, ihm ein Strafmandat ausstellten und ihm sogar Handschellen und Fußfessel anlegen wollten. Ein Vorwurf: überhöhte Geschwindigkeit. WIE GUT IST ROSSI WIRKLICH? Hält ein Motorradrennfahrer zwei Jahrzehnte lang die maximale Flughöhe, während die Gegner bisweilen nach zwei, drei Jahren verglühen, bedarf es einzigartiger Qualitäten. „Keiner fährt in der letzten Runde so schlau und schnell“, ist sein langjähriger Crew Chief Jeremy Burgess überzeugt. Rossi hat in 356 GP-Rennen 115 Siege, aber nur 64 Pole-Positions erreicht. Deshalb sagt Honda-Pilot Cal Crutchlow: „Vale ist ein race day man.“ Rossi lebt nach dem Motto: Work hard, play hard. Er trainiert intensiv, gilt als begabter Entwickler, fährt auf jeder Strecke schnell, bei Regen und Trockenheit. Der „analoge“ Rossi, der die Rutschgrenze stets mit seinem Hintern erahnte, nimmt es immer noch mit jungen Fahrern auf, die mit elektronisch gesteuertem Gasgriff, Traction Control und Launch Control auf aufgewachsen sind und deshalb ihre Motor Motorräder viel aggressiver bewegen. Verletzt hat Rossi sich auf der Rennstrecke erst einmal ernsthaft: Mugello 2010, SchienTHE RED BULLETIN


THE DOCTOR

SPITZNAMEN hat Valentino Rossi einige, darunter VALENTINIK (in Anlehnung an Paperinik, das SuperheldenAlter-Ego von Donald Duck), ROSSIFUMI (aus Verehrung für den wegen seines kühnen Fahrstils bekannten und 2007 verunglückten Rennfahrer Norifumi Abe) und GOAT (Greatest of All Time). Am populärsten ist zweifellos IL DOTTORE oder, wie es kunterbunt auf Rossis Lederzeug prangt, THE DOCTOR. Der Hintergrund ist landestypisch: In Italien promoviert man in der Öffentlichkeit zum „Dottore“, wenn man etwas exzellent beherrscht. Eine willkommene Gelegenheit jedenfalls für die Universität von Rossis Geburtsstadt Urbino, ihm 2005 ein Ehrendoktorat für Kommunikation und Publicity zu verleihen.


IN 22 JAHREN HAT ROSSI NUR DREI WM-STARTS VERPASST.

Im Hinterland von Rossis Ranch in Tavullia (bei Rimini): ein staubiger Spielplatz fĂźrs Besserwerden

Wissenstransfer: In einer Truppe namens VR46 Academy hegt Valentino Rossi Talente, etwa seinen Halbbruder Luca Marini und Moto2-WMLeader Franco Morbidelli.

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THE RED BULLETIN


und Wadenbeinbruch im Training. Sechs Wochen später holte er beim deutschen WM-Lauf Platz 4 – und hat somit in 22 WM-Jahren nur in drei Rennen gefehlt. SIEGER MACHT SIEGER Der Ort Tavullia nahe der Rennstrecke von Misano ist Rossis Wohnort, zuvor berühmt wegen einer Schlacht im Zweiten Weltkrieg. Auf seiner Motor Ranch parken an die 100 OffroadBikes, mit denen Rossi unter dem Titel VR46 Academy Nachwuchsfahrer trainiert. (Er leitet und besitzt zwei GP-Teams in den Klassen Moto3 [mit KTM] und Moto2 [mit Kalex].) Ein Nebengebäude der Kirche firmiert als Hauptquartier des offiziellen Rossi-Fanclubs, Merchandising-Verkauf und Ausstellung inklusive. In einigen Jahren will Rossi in Tavullia ein offizielles Museum eröffnen, wie es Marc Márquez in Cervera gemacht hat und Jorge Lorenzo in Andorra. Wer Rossis Heimatort besucht, ahnt, warum der selbst als Weltmeister nie mit der Nummer 1 antreten wollte. Die gelbe 46 – die Startnummer, mit der Valentinos Vater 1979 seinen ersten (von drei) Grands Prix gewonnen hatte – hängt von der Ortseinfahrt weg an jedem Gartenzaun, an jeder Laterne, prangt auf Autos und Vespas, selbst die Kirche ist mit der 46 punziert. Auch unter dem Ortsschild prangt die 46 – an dieses Limit hält sich hier aber keiner. In der VR46-Academy-Gruppe betreut Rossi auch seinen Halbbruder Luca Marini, 20, und den 22-jährigen Moto2-WM-Leader Franco Morbidelli, den Rossi einen Freund nennt: „Er hat ein riesiges Potential. In dieser Moto2-Saison hat er schon viel von seinem Können gezeigt. Wenn er in die MotoGP-WM kommt, ist er für alle Gegner ein Problem.“ LIEBESBRIEF Für Rossi ist der Motorradsport vor allem Leidenschaft – und sein Zweirad mehr als ein Haufen Leichtmetall mit viel Carbon. Er hält in der Box regelmäßig Zwiesprache mit seinem Gefährt, meist unbeobachtet am Abend, wenn die Box entvölkert ist. M1 heißt die MotoGPRennversion von Yamaha, und Rossi sprach „vom Ende einer wunderschönen Liebesbeziehung“, als er Yamaha nach der Saison 2010 den Rücken kehrte und zu Ducati ging. Nach sieben Jahren und vier Titeln hinterließ Rossi einen handgeschriebenen Liebesbrief. Zitat gefällig? „Leider gehen auch die prächtigsten Lovestorys eines Tages zu Ende. Aber es bleiben unvergessliche Erinnerungen zurück, die uns niemand nehmen kann. Zum Beispiel an den Großen Preis von Südafrika 2004 in Welkom, als meine M1 und ich den ersten Kuss ausgetauscht haben, im Gras THE RED BULLETIN

neben der Piste, sie hat mir direkt und aufrichtig in die Augen geblickt und geseufzt: ‚Ich liebe dich!‘“ Rossi hatte damals gleich sein erstes Rennen auf der Yamaha M1 gewonnen. Jetzt will Vale diesen Liebesbrief auf eBay versteigern, zugunsten wohltätiger Zwecke. DAS GEHEIMNIS DER BELIEBTHEIT Was verbirgt sich hinter der Fassade des coolen Schräglagenkönigs? Bodenständigkeit. Rossi ist volksnah, auch wenn er im gemieteten Jet zu den Rennen einschwebt und sich mit Sonnenbrille und Kapuzen-Hoodie tarnt. Er liebt seine Fans, verwöhnt sie richtig, arbeitet dafür. 2010 wandte er sich – tags zuvor hatte er sich im Training in Mugello Schien- und Wadenbein gebrochen – am Renntag vom Krankenbett aus über den Streckensprecher an die 100.000 Zuschauer. Er weist ungern Fans ab, posiert ständig für Selfies, kritzelt ausdauernd Autogramme. Bei den Rennen beantwortet er geduldig seltsamste Reporterfragen, ist selbst im Paddock freundlich – zu Mechanikern und Nachwuchspiloten. Deshalb dominiert Rossi auch die sozialen Medien: 14 Millionen Freunde auf Facebook und

VALENTINO ROSSI IN ZAHLEN

GEBOREN: 16. Februar 1979 1991: erster Start Minibike 1995: italienischer Straßenmeister (125 ccm) 1996: erster WM-Start GP Malaysia (125 ccm), erster Sieg GP Tschechien (125 ccm) 2003: neun Siege in der MotoGP-WM, in den weiteren sieben Rennen auf dem Podest 2017: bislang letzter Sieg in Assen – 7616 Tage nach der Premiere in Brünn 1996 BIS 2017 GESAMT (STAND NACH ASSEN): 356 GP-Starts (Rekord), 115 Siege, insgesamt 225 Podestplätze, neun WM-Titel (125 ccm 1997, 250 ccm 1999, 500 ccm 2001, MotoGP ’02/03/04/05/08/09) SEINE MARKEN: 1996-1999 Aprilia; 2000-2003 Honda; 2004-2010 und ab 2013 Yamaha; 2011 und 2012 Ducati

fünf Millionen Follower auf Twitter machen ihn zur Nummer eins unter Italiens Sportstars, auf Instagram (vier Millionen Follower) übertreffen ihn in seiner Heimat nur die Fußballer Mario Balotelli und Andrea Pirlo. VIEL FEIND, VIEL EHR Sich mehr als 20 Jahre an der Spitze zu halten verlangt speziellen Triebstoff – bei Rossi sind es auch penibel gehegte Animositäten gegenüber anderen Fahrern. Gegen den Australier Casey Stoner waren es permanente Bosheiten über divergierende Ansichten zum Thema Ducati (Stoner war damit erfolgreich, Rossi nicht). Das innigste Psychomatch entspann sich mit seinem Teamkollegen Jorge Lorenzo, der 2008 nach zwei 250-ccm-WM-Titeln zum Yamaha-Werksteam stieß. Rossi betrachtete den Spanier als lästigen Eindringling, der seine Vormacht bedrohte, und bestand deshalb auf der exklusiven Nutzung der siegreichen Bridgestone-Reifen – Lorenzo bekam nur das Konkurrenzprodukt. Zudem ließ Rossi in der Yamaha-Box eine Mauer zwischen sich und Lorenzo auf aufrichten, gegen Ideentransfer. Manchmal schreckte Rossi auch vor Handgreiflichkeiten nicht zurück. Nach dem 500-ccmGP in Barcelona 2001 (Rossi siegte 2,5 Sekunden vor Max Biaggi) kam es auf dem Weg zum Podest zu einem Wortgefecht mit Biaggi. Rossi brachte einen Faustschlag an, Biaggi erlitt eine Platzwunde unter dem Auge. „Ein Moskitostich“, ver verniedlichte Biaggi es gegenüber Journalisten. 2015 kämpfte Rossi erneut gegen seinen Yamaha-Teamkollegen Lorenzo um den Titel. Beim drittletzten Rennen in Australien war er der Ansicht, der längst chancenlose spanische Champ Marc Már Márquez leiste seinem Landsmann Lorenzo durch inaktive Fahrweise Schützenhilfe. Márquez tat im nächsten Rennen in Sepang tatsächlich nur das Nötigste, worauf Rossi ihn auf den schmutzigen Teil der Strecke bugsierte und der Spanier stürzte. Nach einem Beinstoß Rossis oder ohne – das ließ sich nicht zweifelsfrei feststellen, doch Rossi wurde im finalen Saisonrennen auf den letzten Startplatz straf strafversetzt – und verspielte den Titel gegen Lorenzo um fünf Punkte.

MotoGP: Großer Preis von Österreich, Spielberg: 11. bis 13. August 2017 Es könnte die vielleicht letzte Chance sein, Valentino Rossi live in Österreich zu erleben – am besten auf dem Fan Club Valentino Rossi Grandstand. Tickets unter projekt-spielberg.com Das Rennen im Livestream auf ServusTV – Details unter servusTV.com 63


DIE

LETZTE

Einem Menschen ist es bisher gelungen, auf Skiern vom Gipfel des Mount Everest zum Basislager zu fahren – dem Slowenen Davo Karničar im Jahr 2000. Seither träumt der Ski-Bergsteiger davon, dieses Kunststück auch am K2 zu vollbringen, dem zweithöchsten, aber gefährlichsten Berg der Welt. Für den 54-Jährigen ist diese Abfahr t die finale Herausforderung seines Lebens.


Davo Karnicˇar beim Aufstieg auf den schwie­ rigsten Skihang Slowe­ niens, direkt über seinem Heimatort Jezersko.

ABFAHRT

TEXT: DEVON O’NEIL FOTOS: CARLOS BLANCHARD 65


ES IST KURZ NACH ACHT AN EINEM MITTWOCHMORGEN, ALS DAVO KARNIČAR ZU JODELN BEGINNT.

Die Töne hallen als Echo von den Bergwänden wider und erfüllen das ­verschlafene Bergtal mit Leben. Gegenüber erkennt man Sloweniens ­extremsten Skihang – eigentlich kein Skihang, sondern eine zerfurchte Wand, für Kletterer gefährlich, für Skifahrer tödlich. Davo Karničar ­befuhr den Hang erstmals in den Achtzigern. „Jetzt sind da nur Felsen und Eis“, sagt er, als der Hang zum Vorschein kommt. „Aber wenn es noch ein bisschen schneit, kann man hier herrlich Ski fahren.“ Anfang Mai, schönes Wetter in der grünen, blühenden Landschaft von Jezersko, einem 600-Seelen-Dorf, in dem Karničar immer schon wohnte. Die Einheimischen leben von der Landwirtschaft. Nicht so Karničar. Er wird in ein paar Wochen nach Islamabad, Pakistan, fliegen. Karničar will den 8611 Meter hohen K2 im Karakorum besteigen, um ihn auf Skiern abzufahren. Das haben viele versucht, auch Karničar vor 24 Jahren. Gelungen ist die komplette Abfahrt bisher keinem. Karničar scheiterte damals auf 7900 Metern wegen eines Sturms, musste zu Fuß absteigen. Zu anderen war der K2 weniger gnädig: Seit 2009 starben zwei der chancenreichsten Anwärter auf eine Erstbefahrung, der ­Italiener Michele Fait und der Schwede Fredrik Ericsson. 66


ˇ eška kocˇa, Karnicˇar auf der Terrasse der C der Tschechischen Hütte, die sein Vater vierzig Jahre lang bewirtschaftete


SO FASZINIEREND WIE BRUTAL: DER K2 IST DIE ULTIMATIVE HERAUSFORDERUNG.

Das Foto zeigt Davo Karnicˇar vor dem Felsabsatz „Hillary Step“. Es erinnert an seinen größten Triumph, die bislang einzige Ski-Abfahrt vom Mount Everest (im Oktober 2000).

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Karničar wurde scheint’s fürs Skifahren geboren, „es ist meine Bestimmung“, sagt er. Vater Andrej, ein bekannter Skilehrer, war vierzig Jahre Wirt einer Berghütte. Als Kind fuhr Karničar oft schon vor der Morgendämmerung direkt von der Hütte per Sessellift zum Training. Der Schulweg war für ihn, seine drei Brüder und die Schwester komplizierter: An ausgesetzten Passagen des Fußmarsches musste man sich an Fixseilen entlanghanteln. Als Teenager fuhr Karničar Rennen im alpinen Ski­Europacup Europacup und Nor Nor­Am Cup und verpasste nur knapp die Teilnahme an Rennen des Slalom­Weltcups. Nach seiner aktiven Karriere wurde er jugoslawischer Nationaltrainer, in den frühen 1990ern arbeitete er vier Jahre als Servicemann für das norwegische Team. In seinen Zwanzigern hatte er sich ins Bergsteigen verliebt und beschlossen, den Kletterer und den Skifahrer in sich zu vereinen. Heute noch hält er Soloberg­ steigen für eine der besten Methoden, um für große Skiprojekte wie die K2­ Befahrung zu trainieren. „Beide Sport­ arten verlangen höchste Verantwortung und Präzision. Ich riskiere nicht zu viel, und das ist wichtig“, sagt er. „Es gibt niemanden, der dich auffängt.“ Bei aller Vorsicht bleibt der Sport hochgefährlich: Als er 1996 erstmals ver ver­ suchte, auf der Nordostgrat­Route vom Everest abzufahren, geriet Karničar in ein

Unwetter. In dem Sturm kamen, bei bis zu minus 45 Grad Celsius, acht Menschen ums Leben, Karničar froren zwei Finger ab. (Auf dem K2 wird er Schuhe benutzen, die um zwei Nummern zu groß sind. Das soll die Durchblutung erleichtern und Er Er­ frierungen verhindern.) Vier Jahre später gelang ihm die erste Everest­Abfahrt an der Südsattel­Route in Nepal – dank der guten Schneelage konnte er den berüchtigten Felsabsatz „Hillary Step“ befahren.

Flaschenhals*

K2: ABFAHRT AUF DER CESEN Von den zwei meistgenutzten K2-Aufstiegsrouten ist die „Cesen“ skitauglicher als die „Abruzzi“. Doch auf beiden muss man durch den „Flaschenhals“, eine tödliche Rinne

knapp unterm Gipfel. Laut Dave Watson, der sie als bisher Einziger auf Skiern befuhr, ist sie bis zu 60 Grad steil. „Ich hoffe, es ist ein bisschen weniger“, lächelt Karnicˇar. THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES

Karničars größter Trumpf ist seine Er­ fahrung. Er absolvierte Erstbefahrungen in Slowenien und 1995 am Achttausender Annapurna, ehe ihm am 7. Oktober 2000 die bisher einzige Skiabfahrt vom Gipfel des Mount Everest zum Basislager gelang. Es folgten die weiteren sechs Gipfel der jeweils höchsten Berge der sieben Konti­ nente, der Seven Summits. All die Jahre ständiger Begleiter im Hinterkopf: der K2, der einzige Achttausender, der noch nicht auf Skiern befahren wurde. Nun, sagt der Vater von sieben Kindern und Großvater von zwei Enkelkindern, ist es so weit. Mit 54 hat er nicht mehr viel Zeit, es könnte seine wohl letzte Chance sein. Jahrelang schwor Karničar, dass er sich nie wieder am K2 versuchen würde, vor allem, um seiner Familie den Stress zu ersparen. 1993 starb ein Kamerad am K2, später verlor er bei Bergunfällen auch seinen älteren Bruder und seinen besten Freund. Doch seinen Schwur einzuhalten fiel ihm immer schwer. Der K2 ließ ihn nie wirklich los. „Oft dachte ich: ‚Nein, sicher nicht. Der K2 ist zu groß, zu steil, zu gefährlich.‘ Dann wieder …“ Er hält inne. „Ja, ich denke, es ist machbar.“ Irgendwann gab er nach und fügte sich in sein Schicksal. Deswegen steht er heute, an diesem sonnigen Tag, in diesem Tal, steigt die Wand auf, für letzte Tests an seiner Ausrüstung, und er jodelt dabei vor Aufregung und Vorfreude.


Karnicˇar war in seinen ­Zwanzigern, als er beschloss, den Skifahrer und den Bergsteiger in sich zu vereinen.

„KLINGT VIELLEICHT NICHT BESONDERS NETT, ABER ES IST DIE WAHRHEIT: ICH WILL DER ERSTE SEIN, DER ES SCHAFFT.“


Dieser Erfolg machte Karničar zum globalen Helden, hatte aber einen Nachteil: Er musste seiner Familie versprechen, den Traum vom K2 endgültig aufzugeben. „Ich hoffe, ich kann mein Versprechen halten“, sagte er dem „People“-Magazin im Dezember 2000. 2008 stieg er mit seiner zweiten Frau Petra, die ebenfalls eine versierte Ski-Bergsteigerin ist, über den Baltoro-Gletscher zum K2-Basislager auf. Karničar wollte den Gipfel nur aus der Ferne betrachten, aber selbst das wurde zum unvergesslichen Erlebnis. „Das Gefühl, das beim Anblick des K2 durch meinen Körper strömte, war wie eine Ozeanwelle“, sagt er. Während einer Expedition 2009 auf den Manaslu, den mit 8163 Metern achthöchsten Berg der Erde, tötete ein Eisbrocken seinen langjährigen Partner Franc Oderlap, nur wenige Meter neben Karničar. Tief erschüttert brachte er die Leiche seines besten Freundes nach Hause. Als verheirateter Mann, der drei kleine Kinder mit Petra großzieht und noch vier erwachsene Kinder aus der ersten Ehe hat – Kinder sind für Davo Karničar „das größte Geschenk“ –, schwor er seinen K2-Plänen wieder ab. „Abends, vor dem Einschlafen, kam immer die Sehnsucht nach dem K2. Aber ich dachte, es ist für mich unmöglich. Es ist zu viel“, sagt Karničar. „Ich muss einfach hier bei meinen Kindern bleiben.“

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Warum zieht der K2 selbst grundver grundvernünftige Menschen so heftig in seinen Bann? 1954, ein Jahr nach der Erstbesteigung des Everest, stand ein italienisches Team erstmals auf dem K2. Den Ruf, einer der brutalsten, unbarmherzigsten Berge zu sein, hat er, weil jeder Vierte, der ihn zu besteigen versucht, dabei stirbt. Der K2, an der Grenze Pakistans und Chinas gelegen, ist furchteinflößend und zugleich faszinierend für jeden, der die Herausforderung sucht. Seine Hänge sind extrem steil und schwierig, das Wetter ist unberechenbar – ihn zu besteigen ist nur während eines kurzen Zeitraums im Sommer möglich. „Ich glaube nicht, dass es beim SkiBergsteigen etwas Großartigeres gibt, als vom Gipfel des K2 hinunterzufahren“, sagt Dave Watson. Der Amerikaner fuhr 2009 als 33-Jähriger rund 200 Meter unterhalb des Gipfels ab. Er ist auch der einzige Mensch, der durch den berüchtigten „Flaschenhals“ auf 8300 Meter Höhe gefahren ist: „Niemand kann nachvollziehen, was dazu nötig ist. Wenn du das erlebt hast, ist es, als wärst du auf dem Mond gewesen.“ Viki Grošelj, der als erster Slowene auf dem K2 stand (und neun weitere Achttausender bestiegen hat), ist überzeugt: Falls Karničar es schafft, vom K2 abzufahren, wird ihm das keiner so schnell nachmachen. „Aufstieg und Abfahrt sind noch weitaus schwieriger als beim Everest – bei allem Respekt vor dem höchsten Berg der Welt“, sagt der 65-Jährige. Karničar schätzt die Kosten seiner Expedition auf 90.000 US-Dollar, selbst mit einem kleinen Team. Begleitet wird er von seinem slowenischen Freund Boris


Repnik und vier pakistanischen Gepäck Gepäckträgern, die dabei helfen, Seile zu befestigen und seine Ausrüstung bis zum Camp 3 der Cesen-Route zu befördern, von wo aus Karničar allein weitermachen will. Um seine Fitness sorgt sich Karničar am wenigsten. Er sieht aus wie ein olympischer Ringer, 1,72 Meter groß, kokosnussgroßer Bizeps, und er wiegt so viel wie 1993 am K2 und 2000 am Everest: 75 Kilo. „Ich brauche kein Fitnessstudio. Wir haben hier das ganze Jahr über eins“, sagt Karničar und deutet von der Auffahrt seines Hauses aus auf das Bergpanorama. Ist er vom K2 besessen? „Ich versuche, es nicht zu sein.“ Tatsächlich geht er akribisch an das Abenteuer heran. So entwickelte er mit seinem Ski-Ausrüster Elan klappbare Skier. Diese kann er in Hüfttaschen packen, anstatt sie am Rucksack zu befestigen, wo sie sich leicht an Widerständen verhaken oder vom Wind erfasst werden können – eine extreme Gefahrenquelle. Karničar kann den Rennläufer von früher nicht verleugnen. Er würde das K2Projekt wahrscheinlich nicht versuchen, ginge es nicht um die Erstbefahrung. „Ich will der Erste sein“, sagt er. „Das mag nicht besonders nett klingen, aber es ist eben Teil meiner Motivation.“

„AUFSTIEG UND ABFAHRT SIND BEIM K2 NOCH WEITAUS SCHWIERIGER ALS BEIM EVEREST.“

Seit seiner Kindheit wandert Karnicˇar auf ˇ eška dieser Strecke zur C kocˇa – früher war das sein Schulweg.


„OBEN DENKE ICH NICHT AN MEINE FAMILIE, DENN ICH MUSS EINS MIT DEM BERG SEIN. ICH MUSS SO ­A UFMERKSAM SEIN, WIE ICH NUR KANN.“

Abfahrtstraining im Mai 2017: „Ich brauche kein ­Fitnessstudio. Schau auf die Berge vor meiner ­Haustür: Sie sind mein Fitnessstudio!“


DAVO KARNIČAR: DIE MEILENSTEINE SEINER KARRIERE 1989: Karnicˇar befährt auf

Slalomskiern die Lauper-Route der Eiger-Nordwand: „Bis heute meine härteste Abfahrt.“ 1993: erster Versuch der K2Abfahrt. Abbruch, nachdem ein Sturm im Camp die Ski wegfegt. 1995: Erstabfahrt von der 8091 Meter hohen Annapurna gemeinsam mit seinem Bruder Andrej. Auf den über 3300 Höhenmetern frieren Andrej acht Zehen ab. 1996: Karnicˇar versucht, den 8848 Meter hohen Everest an der Nordseite abzufahren, gerät aber in den Sturm, der durch Jon Krakauers Buch „In eisige Höhen“ berühmt wurde. Er muss 8300 Meter zu Fuß absteigen und verliert zwei Finger. 2000: Karnicˇar gelingt die bislang einzige Ski-Abfahrt vom Everest, diesmal an der nepalesischen Südseite. Am 7. Oktober fährt er um sieben Uhr bei minus 32 Grad Celsius vom Gipfel ab und absolviert 3500 Höhenmeter in 4:40 Stunden. 2001: Mit seinem 15-jährigen Sohn Tadej fährt Karnicˇar auf nur 100 Zentimeter kurzen Skiern vom 5895 Meter hohen Kilimandscharo ab, Afrikas höchstem Berg. 2002: Abfahrt vom 5642 Meter hohen Elbrus, Europas höchstem Berg. Hier fuhr er bereits 1986 mit seinem Bruder Luka († 1997). 2003: Anfang des Jahres fährt Karnicˇar Südamerikas höchsten Berg ab, den 6962 Meter hohen Aconcagua. Im Juli fliegt er zum Mount Kosciuszko, der höchsten (2228 Meter) skitauglichen Stelle Australiens, wieder gemeinsam mit Bruder Andrej. 2004: Nordamerikas höchsten Berg, den 6190 Meter hohen Denali (früher: Mt. McKinley), fährt Karnicˇar im Mai ab. Er schreibt später: „Ich glaube, ich habe noch nie so viel gejodelt wie hier.“ 2006: Im Nebel des 4892 Meter hohen Mount Vinson, des höchsten Bergs des Kontinents Antarktika, komplettiert er am 28. November die Seven Summits. 2016: Auf der Westwand des 6032 Meter hohen Tocllaraju (in Peru) gelingt ihm die technisch anspruchsvollste Abfahrt der Anden. Dabei testet er klappbare Skier der Marke Elan. 2017: Rückkehr nach Pakistan. Nach zwanzig Jahren scheitert auch der zweite Versuch, vom K2 abzufahren. THE RED BULLETIN

1996 erfroren Karnicˇar zwei Finger bei einem Sturm am Mount Everest.

Ehe sich die Wolken lichten, höre ich Karničar die Bergwand hochsteigen, die Steigeisen in den Schnee rammen. Jede Bewegung wandert als Echo durch den Bergkessel rund um die Hütte, in der er aufwuchs. Dann beginnt er wieder zu jodeln. Ich sehe, wie er in der Ferne Eis­ pickel in jenen Hang schlägt, der den letzten Teil von Sloweniens extremster Abfahrt bildet. Es ist nur eine Trainings­ und Testfahrt, er will nicht bis zur Spitze hinaufsteigen. Als Nebel aufzieht, schnallt er seine Skier an und fährt runter. Am nächsten Tag besuche ich Karničar zu Hause. Seine Kinder rennen hin und her. Petra kümmert sich im Wohnzimmer um ihren zehn Monate alten gemeinsamen Sohn Martin. Als Petra fertig ist, bringt sie Kaffee und Kuchen, der vom 15. Geburts­ tag ihres Sohnes Izidor übrig geblieben ist. Zwei Wochen zuvor ist Izidor gemein­ sam mit seinem Vater vom Elbrus abge­ fahren, dem höchsten Berg Europas. Er ist ein talentierter Nachwuchslangläufer. „Ich habe keine Angst. Ich vertraue Papa“, sagt er. Karničar erhebt sich von seinem Sessel, um seinen Sohn zu umarmen. Auch Petra vertraut ihrem Mann. Im Jahr 2000 traf sie ihn bei einem Skikurs, den er leitete. Sie kann gut verstehen, dass ihm der K2 so viel bedeutet. „Natür­ lich unterstütze ich ihn“, sagt sie. Karničar ist tiefgläubig. An der Wand hängt ein Foto von ihm, auf dem er Papst Johannes Paul II. die Hand schüttelt und dabei jene Skier in der Hand hält, mit denen er vom Everest gefahren ist. Ein aus­ gestopfter Marder und ein Fuchs stehen auf dem Boden unter der Wand, die mit verschiedensten Pelzen und Hörnern

geschmückt ist – allesamt von Tieren, die er für den Eigenbedarf jagte oder deren Kadaver er in Schuttlawinen fand. Karničar steht in der Küche, dem Raum, in dem er geboren wurde, und drückt seine Kinder fest an seine Brust. Die Familie hat seinen Wunsch akzep­ tiert, dennoch bleibt eine Spur Angst. Karničar wird zum Basislager Fotos von seiner Familie mitnehmen. Aber nicht auf den Berg. „Wenn ich oben bin – und ich mache das auch daheim, wenn ich nur für drei, vier Stunden hinaufsteige –, denke ich nicht an meine Familie. Ich halte das für die sicherste Methode, um es wieder hinunter zu schaffen“, sagt er. „Ich muss in dieser Zeit eins mit den Bergen sein, damit ich alles sehe und höre. Ich glaube, so ist es sicherer. Es ist meine Arbeit, ich muss so aufmerksam sein, wie ich nur kann.“ Ich frage Karničar, wie er sich nach einer erfolgreichen Abfahrt fühlen könnte. Sein Hochgefühl nach dem Everest­Erfolg hielt schließlich ganze drei Jahre an. „Darüber denke ich nicht nach“, sagt er. „Dafür bin ich nicht gut genug. Dafür wäre niemand gut genug. Der K2 ist zu groß dafür.“ Er hält inne, lehnt sich nach vorn, und seine Augen weiten sich. Seine Worte sollten nicht klingen, als zweifelte er, und er hebt seine Stimme: „Aber ich fühle, dass ich es schaffen kann!“ Wenn jemand, dann er. Am 7. Juli meldet sich Karničar per Satellitentelefon aus dem Basecamp des K2. Noch heute wird er nach Skardu im Nordosten Pakistans aufbrechen – der ersten Etappe auf dem Weg zurück nach Hause nach Slowenien. Er verlässt den K2 einen Monat früher als geplant – ohne auch nur den Versuch einer Besteigung und einer Abfahrt gemacht zu haben. Karničar hat sich bei der Ankunft im Basecamp verletzt. Als er einen Stein verschieben will, um Platz für ein Zelt zu machen, zerrt er sich den Rücken. Nach zwei Wochen ist der Schmerz so arg wie am ersten Tag. Dennoch will er es wissen und fährt zweimal von Camp 1 eine 55 Grad steile Rinne hinab. Doch bei jedem Schwung muss er den Schmerz ausblenden. „Aber beim K2 klappt das nicht. Du musst komplett auf der Höhe deiner Fitness sein und an dich glauben“, so Karničar. Er hält kurz inne und fährt dann fort: „Natürlich bin ich traurig, dass auch der zweite Versuch gescheitert ist. Aber ich bin froh darüber, dass ich gesund bin und laufen kann. Es ist Gottes Wille.“ Karničar scheint seinen inneren Frieden gefunden zu haben. Dennoch bleibt die Frage, ob er nochmals einen Versuch am K2 starten wird. „Diese Frage kann ich noch nicht beantworten.“ 73


74  

JAN KASL /RED BULL CONTENT POOL


Knochenjob

PARAGLEITEN: NICHT ALLEIN GESCHWINDIGKEIT ZÄHLT, SONDERN VOR ALLEM PRÄZISION.

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Fakten zur 30. Auflage des härtesten Staffelbewerbs unter der Sonne. Text: Werner Jessner


Werner Grissmann

Fünf Dinge, die man über den Osttiroler Erfinder des Red Bull Dolomitenmann – dem Staffelrennen aus Berglauf, Paragleiten, Wildwasserkajakfahren und Mountainbiken – wissen sollte (außer dass er ein sehr guter Skifahrer war, der eine Weltcup-Abfahrt und eine WM-Medaille gewonnen hat):

1 2 3 4 5

6 76

Dass er eine durchaus erfolgreiche Zweit­ karriere als Rallyefahrer hatte, selbst in der WM. Mentor: kein Geringerer als der zweifache Welt­ meister Walter Röhrl. Dass er ein Buch über seinesgleichen im Spit­ zensport geschrieben hat: „Wer sagt, die Vögel sterben aus?“ Dass er auch als Schauspieler reüssiert hat, etwa in der Chris­ tine­Nöstlinger­Ver­ filmung „Vier Frauen sind einfach zu viel“ in einer Rolle als Bauer. Dass seine Versuche als Sänger heute bei­ nahe vergessen sind – was uns allen eventuell ganz recht sein könnte. Dass er seine sportliche Karriere wegen der Geburt seines Sohnes beendet hat: Niki Griss­ mann ist heute stark in die Organisation des Red Bull Dolomitenmann involviert.

No, Ma’am!

Der Dolomitenmann ist ausschließlich Männern vorbehalten. Ebenso einleuchtende wie kurze Begründung des Erfinders Werner Grissmann: „Dann müsste ich ja den Namen ändern.“

8

Der Südtiroler Moun­ tainbiker Roland Stau­ der hat sieben Mal die Einzelwertung am Bike gewonnen. Diese Marke hat Wildwasserkanute Harald Hudetz ebenfalls geschafft, allerdings hat er „nur“ drei Gesamt­ siege zu Buche stehen – im Gegensatz zu Stauders sechs Overall­ Gewinnen. Er ist also Härtester unter den Harten – vorerst einmal, denn Rekorde sind ja dazu da, um … genau.

10

Lässige Namen Das erste Siegerteam nannte sich „Schlicker­ mandln 1“. Auch nicht schlecht: „Waldmänn­ lein“, „Stubaier Him­ melhunde“ „Penner & Versager“ oder „Long Dong Bongos“. Eher spontane Erfindung dürfte „Gor ka Plan“ gewesen sein. Dennoch: Platz 26 bei der zweiten Auflage! Wohl mehr Zeit ins Training als in die Namensgebung investiert, die Jungs.

9

11. 9. 1988 Der Tag, an dem alles begann. 204 Athleten in 51 Teams meldeten sich zum ersten Dolomitenmann.

Disziplinensieger Österreich Italien Tschechien Deutschland Eritrea Neuseeland Schweiz Kenia, Slowenien

59 20 11 8 6 5 2 je 1

11

Echte Helden

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Internationale Bedeutung

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Immer wieder Wendelin

2015 startete unter dem Namen Wings for Life Heroes ein Team, das sich ausschließlich aus Menschen mit Handi­ cap zusammensetzte. Läufer Michael Kurz, Paragleiter Oliver Dreier, Biker Ernst Scheiber und Kanute Hans Nieder Nieder­ wimmer belegten Platz 83 von 104 gewerteten Teams. Respekt!

Wie sich der Ruf des Dolomitenmann in der Welt verbreitet hat, zeigt die Nationen­ wertung der Sieger: Während die ersten vier Siegerteams noch durchwegs aus Öster­ reichern bestanden, war 2016 das erste Jahr völlig ohne österreichi­ schen Disziplinensieger.

Paragleiter fliegen länger: Andreas Gold­ bergers Teamkollege Wendelin Ortner war als Einziger bei allen bis­ herigen Ausgaben dabei.

SEBASTIAN MARKO/RED BULL CONTENT POOL, DOLOMITENMANN.COM

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Rekordsieger


KAJAK: SIEBEN METER FREIER FALL, DIE TÜCKISCHEN TORE IN DER DRAU BEWÄLTIGEN, MIT DEM BOOT INS ZIEL LAUFEN


BERGLAUF: NACH DREI KILOMETERN BEGINNT DIE STEIGUNG – UND HÖRT DIE NÄCHSTEN STUNDEN NICHT AUF.


17 18

JAN KASL/RED BULL CONTENT POOL, PHILIPP SCHUSTER/RED BULL CONTENT POOL, MIRJA GEH/RED BULL CONTENT POOL, SEBASTIAN MARKO/RED BULL CONTENT POOL

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Dolomann

Unter Athleten spricht man passenderweise vom „Dolomann“. Wie wir Lateiner wissen, heißt dolor, doloris (m.) Schmerz. Selten war sprachliche Verkürzung so treffend!

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Männersache

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Prominente Starter

51 Männer dürfen sich bislang „Dolomitenmann“ nennen. Sie kommen aus neun Nationen.

Andreas Goldberger ist quasi Stammgast (siehe Interview), SnowboardWeltmeister Benjamin Karl gehört als Grissmann-Schwiegersohn ohnehin zur Dolomitenmann-Familie, und Marcel Hirscher kann’s auch auf flüssigem Schnee im Kajak. Ob Langlauf-Nationalteam, Eisschnellläufer, Biathleten oder Mountainbike-Olympiastarter: Die Großen unterschiedlichster Sparten wollten – und wollen – wissen, ob sie tatsächlich zu den „Härtesten unter der Sonne“ gehören.

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Höhenrausch

83 Minuten für die knapp 2000 Höhenmeter gelten für den Berglauf-Sieger als gute Richtzeit. Einfach irre!

Gipfelsturm

2441 Meter ist die Seehöhe des Kühbodentörls – und Sehnsuchtsziels aller Bergläufer. Auf dem Weg von Lienz’ Hauptplatz (übrigens auf 674 Metern) hinauf lindern immerhin fünf Labestationen das Leid. (Die sechste ist dann auf dem Gipfel.)

Materialschlacht

Verlorene Paddel, abgetriebene Boote, gebrochene Felgen, Reifen ohne Luft, Schirme, die in Bäumen hängen: Nur das härteste Material unter der Sonne übersteht den Red Bull Dolomitenmann. Mit dem Schrott der letzten 29 Jahre ließe sich ein Sportgeschäft füllen.

20 Ausfall

Nur dreimal in der dreißig­ jährigen Geschichte musste ein Bewerb ab­ gesagt werden, und zwar jeweils das Paragleiten. Schuld: das Wetter.

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Interview

Andreas Goldberger startet 2017 zum zehnten und letzten Mal beim Red Bull Dolomitenmann.

THE RED BULLETIN: Aus Athleten­

sicht: Was ist das Besondere am Dolomitenmann? ANDREAS GOLDBERGER: In jeder Disziplin starten die besten ihres Fachs. Es ist eine Ehre, überhaupt teilnehmen zu dürfen und dich mit ihnen messen zu können. Du hast dir mit dem Berg­ lauf die vielleicht schmerz­ hafteste Disziplin aus­ gesucht. Wie geht es dir am Start? Die Schmerzen kommen ohnehin, also verschwende keine Gedanken daran. Der Hammer kommt, wenn du in den ersten Berg reinläufst und weißt, dass das jetzt noch eindreiviertel Stunden so weitergeht. Und später denkst du dir, dass du dich am liebsten hinlegen und aufgeben möchtest. Hast du aber noch nie gemacht … Ich rede mir ein, dass ich mich auf die Schinderei gefreut habe. Das hilft aber nur bedingt. Wirkungsvoller ist der Gedanke an die anderen im Team: Ich kann meine Leute nicht hängenlassen. Sportliche Ziele? Alles unter zwei Stunden ist okay, mit 1:50 Stunden wäre ich voll zufrieden. Dann nimmt mich nämlich der „Grizzly“ mit dem Hubschrauber ins Tal mit. Und 2017 ist wirklich dein letzter Start? Ja. Ich will den Zeitpunkt, an dem ich dem Team nicht mehr helfen kann, nicht übersehen. 2018 komme ich als Zuschauer mit meinem kleinen Sohn wieder. 79


MOUNTAINBIKE: RAUF – UND MIT DEMSELBEN MATERIAL MÖGLICHST SCHNELL WIEDER RUNTER


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BERGLAUF

PARAGLEITEN

MOUNTAINBIKE

WILDWASSERKAJAK

3 6

4

2 7

Die Strecke

5

Es beginnen die Bergläufer, gefolgt von den Paragleitern und Bikern. Den Schlusspunkt setzen die Athleten im Kajak.

GEPA PICTURES/ANDREAS PRANTER, IMAGO/EIBNER EUROPA, DOLOMITENMANN.COM

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24

Family Spirit

So hart der Bewerb ist, so gemütlich geht’s da­ vor und danach zu. Der Termin zu Saisonende macht die (Sommer (Sommer­) Sportler entspannt. Im schlimmsten Fall hilft der Grizzly persönlich nach und lebt vor, was man in Osttirol unter Gastlichkeit versteht.

Die Teams

Mit bereits ein­ drucksvollen 51 Teams startete der erste Dolomiten­ mann, 2012 war das Maximum von 125 Teams am Start. Seither pendelt man sich aus organisa­ torischen Gründen leicht darunter ein und setzt auf eine Warteliste. In hoff­ nungsvoller Erwar­ tung eines erlösenden Mails aus Osttirol zu Redaktionsschluss: neun Teams.

THE RED BULLETIN

1 Hauptplatz Lienz Start und Ziel 2 Goggsteig 3 Kühbodentörl 4 Moosalm 5 Stadion 6 Hochsteinhütte 7 Kraftwerk Amlach 8 Tiroler Brücke

1 8

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26

Dolomitenstadion

Ein Ort, an dem die Leiden der Dolomiten­ männer besonders deut­ lich werden: Die Para­ gleiter haben hier eine halbe Stadionrunde zu laufen, um an den Mountainbiker zu über über­ geben – mit Schirm. Dessen 25 Kilo fühlen sich in der Realität noch schwerer an. Noch ärmer sind die Kajakfahrer dran: Sie müssen samt Boot (bis 20 kg) die 500 Meter von der Drau bis zum Ziel am Lienzer Hauptplatz laufen.

3 Stunden 34 Minuten 11 Sekunden

Das ist der Strecken­ rekord auf der klas­ sischen Kühbodentörl­ Strecke, aufgestellt 2003 vom tschechi­ schen Škoda­Auto­ Team. Durch geänderte Startreihenfolge und die Übergabe der Para­ gleiter im Dolomiten­ stadion ist dieser Rekord wohl unschlagbar: In den letzten drei Jahren schaffte es kein Team in weniger als vier Stunden ins Ziel.

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Auf und ab

1600 Höhenmeter müs­ sen die Mountainbiker strampeln: 15 Kilometer bergauf, 13 bergab. Crux bei der Materialwahl: Was du bergauf durch ein leichtes Bike ge­ winnst, bereust du berg­ ab durch Defektanfällig­ keit und mehr Risiko.

28 1×1

Da staunten die anderen nicht schlecht: Der Grazer Gerald Rosenkranz bewältigte die Mountainbike-Strecke als bisher Einziger mit dem Einrad – und wurde dabei nicht Letzter.

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Tiefer Fall

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Preisgeld …

Sieben Meter hoch ist die Rampe, von der die Kanuten per frei­ en Fall in die Drau starten: Publikums­ magnet. 2016 ver­ schwand ein Starter in der Nacht vor dem Rennen spurlos, nachdem er die Start­ rampe gesehen hat­ te. Das Team konnte aber rechtzeitig Ersatz auftreiben.

… beträgt insgesamt 15.000 Euro. (Aber eigentlich geht’s darum als Allerletztes.)

RED BULL DOLOMITENMANN 9. 9. 2017, Lienz/Osttirol, redbulldolomitenmann. com 81


RED BULL SEIFENKISTENRENNEN. 10.09.2017, LAUSANNE

LENKER UND DENKER GESUCHT! Das ist die Chance Spuren im Asphalt und in den Köpfen von Tausenden Zuschauer zu hinterlassen! Bewerben Sie sich jetzt mit einer Skizze Ihrer visionären Seifenkiste um einen der begehrten Plätze auf der Startrampe. Einsendeschluss ist der 02. Juni 2017. Mehr Informationen auf www.redbull.ch/seifenkistenrennen


guide Get it. Do it. See it.

20 August

RED BULL JOYRIDE

BARTEK WOLINSKI/RED BULL CONTENT POOL

Schwerkraft als Treibstoff, nicht als Hindernis: Mehr als tausend Pro-Rider verwirbeln Mitte August die Luft über Whistler in British Columbia. Die ganze Action von Red Bull Joyride, der Mutter aller MTB-Slopestyles, gibt’s auf redbull.tv.

THE RED BULLETIN

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GUIDE

See it

STIL KANN MAN NICHT KAUFEN

... aber auf Red Bull TV miterleben. Diesen Monat dreht sich alles um den richtigen Style – bei Kleidung, im Fußball und bei Mountainbike-Tricks.

Nobel: Host Kyle Ng (rechts) mit Designer Elliott Harris in Notting Hill, London

SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL

Red Bull TV ist deine globale digitale Destination für Entertainment abseits des Alltäglichen, empfangbar rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder connecte dich via Smart TV. Alle Infos: www.redbull.tv

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Ng und Mike Falkner (li.) in einer japanischen Jeans-Färberei

THE RED BULLETIN


August/September

1 THE RED BULLETIN

September

NEU

SOCIAL FABRIC

Hinter allem, was wir tragen, steckt ein Abenteuer: Das ist die Botschaft dieser neuen Serie, die auf überraschende und oft witzig-verrückte Weise durch die Welt der Männermode führt. In jeder Episode von „Social Fabric“ wird der StreetstyleDesigner und Host Kyle Ng die kulturelle DNA der aktuellen Modetrends erforschen und in das Leben von Herstellern, Sammlern, Promis und Exzentrikern eintauchen, die diese Leidenschaft teilen.

DAVID CLANCY/RED BULL CONTENT POOL, CHRIS LOMAS/RED BULL CONTENT POOL, JUSSI GRZNAR/RED BULL CONTENT POOL, NIKA KRAMER/RED BULL CONTENT POOL, MARC MÜLLER/RED BULL CONTENT POOL

20 18 2

August

NEU

RED BULL JOYRIDE

Der weltgrößte Slopestyle-Mountainbike-Contest macht wieder Station in Whistler, British Columbia. Über 1000 Profi-Biker nehmen am zehntägigen Crankworx Whistler Festival teil und versuchen, im explosiven Finale der Schwerkraft ein Schnippchen zu schlagen.

August

NEU

STREETS DON’T LIE

Die dreiteilige Doku folgt Ex-Liverpool-Stürmer Djibril Cissé (links) auf seiner Suche nach jungen, noch unentdeckten Fußballtalenten. Der Franzose sucht in London, Berlin und Paris die Besten jeder Stadt. Ihr Preis: eine Woche Ausbildung in der Red Bull Soccer Academy.

September

LIVE

RED BULL DISTRICT RIDE

Nach dreijähriger Pause kehren die weltbesten Freeride-Mountainbiker zum Slopestyle-Contest in die Nürnberger Altstadt zurück. In fünf verschiedenen Districts packen Yannick Granieri (Bild), Brandon Semenuk und Co ihre besten Tricks aus – versprochen.

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EISKALT ÜBERLEGEN

Volle Power – mit Leichtigkeit. Das ultradünne Predator Triton 700 verbindet ein innovatives Kühlsystem mit herausragender Leistung und garantiert damit ein eindrucksvolles Gaming-Erlebnis. Fazit: Der Desktop kann zu Hause bleiben. Gamer haben hohe Erwartungen an die aufregenden Neuheiten und die kommenden Blockbuster-Spiele – die Zeit für ein Upgrade von Spielerlebnis und Leistung ist gekommen. Acers wegweisendes ultradünnes Predator Triton 700 Gaming-Notebook bietet genau das. Das obsidianschwarze, perfekt sandgestrahlte Gehäuse mit geraden Konturen und schrägen Frontkanten birgt brillante Technik. Die edel schimmernde Scheibe aus Corning® Gorilla® Glass ermöglicht einen Blick ins Innere auf einen der AeroBlade™ 3D Lüfter und fungiert gleichzeitig als Touchpad. Gaming ist immer dabei. Das Predator Triton 700 ist das erste einer neuen Serie von dünnen GamingNotebooks.

Beste Tech für bestes Gaming Das Predator Triton 700 ist nicht nur Virtual Reality-ready, sondern mit einem Intel® CoreTM High-Performance-Prozessor der 7. Generation und der NVIDIA® GeForce® GTX 1080-Grafik-

karte auch ein echtes Kraftpaket. Der 15,6-Zoll-IPSBildschirm mit NVIDIA® G-SYNC™ sorgt für brillante Bilder und bringt durch die Eliminierung von Bildruckeln und „ausgefransten“ Grafiken optische Ruhe in ein rasantes Spiel. Mit Kopfhörern wird auch der Klang zu einem beeindruckenden Erlebnis: Mit Dolby Atmos® kommt der Sound aus allen Richtungen – man ist mittendrin in der Action. Mehr starke Features Killer DoubleShot™ Pro Networking, Thunderbolt 3™ Connectivity, USB 3.0, HDMI 2.0 und ein DisplayPort Connector sorgen für Anschluss. Die Tasten des flachen mechanischen Keyboards – von vielen als essenziell für Gaming angesehen – reagieren präzise, geräuschlos und mit exakt dem richtigen Widerstand. Für ein ultimativ individuelles und eindringliches Gamingerlebnis können die RGB-beleuchteten Tasten noch individuell programmiert werden. n


THE RED BULLETIN PROMOTION

1

INNOVATIVE KÜHLUNG Hohe Leistung, weniger Gewicht. Die ultradünnen AeroBlade™ 3D Lüfter aus Aluminium ermöglichen das flache Design – kompromisslos ohne Leistungseinbußen.

2 CLEVERES DESIGN Viel Power im kleinen Format – mit einem 15,6-Zoll-FHDIPS-Display in einem nur 18,9 mm schlanken Gehäuse.

3

EXTREME POWER Gaming immer und überall – angetrieben durch die NVIDIA® GeForce® GTX 1080 GPU mit Max-Q-Design und den Intel® Core™ i7 Prozessor der 7. Generation.

Fotos: Acer

4

5 VR-READY Virtuelle Realität: Sie ist überall, wird ständig besser und macht darüber hinaus einfach richtig Spaß. Dieser Rechner ist mehr als bereit dafür – es kann losgehen!

6 VOLLE KONTROLLE PredatorSense™ ist die ultimative Steuerzentrale für Beleuchtung, Übertaktung, Spielprofile und mehr. Da bleiben keine Wünsche offen!

INTENSIVES GAMINGERLEBNIS

Die Hintergrundbeleuchtung der mechanischen Tastatur im flachen Design kann individuell bestimmt werden. Spüre den Unterschied bei jedem Tastendruck. Auf geht’s, viel Spaß!

AEROBLADE™ 3D LÜFTER – ABSOLUT COOL LuftVerbesserung des Luft stroms um bis zu 35 %

AeroBladeTM 3D Lüfter mit ultradünnen metallenen Schaufeln

0,1 mm dünn

Schön cool bleiben – auch wenn es heiß hergeht. Acers innovative AeroBlade™ 3D Lüfter erzeugen dank nur 0,1 mm dünner Schaufeln und einer kleinen gebogenen Finne eine um bis zu 35 % bessere Luftzirkulation und bewahren den Predator Triton 700 vor überschüssiger Wärme.¹ ¹ Im Vergleich mit einem Lüfter aus Plastik derselben Größe und Spezifikation. Der tatsächliche Luftdurchsatz kann je nach Standort, Lüftergröße und anderen Faktoren variieren.

ACER.COM/PREDATOR


GUIDE Redaktion: Gisbert L. Brunner

Get it

BREITLING NAVITIMER RATTRAPANTE

Zeitlos

Das klassische Navitimer-Design ist über 60 Jahre alt, das Uhrwerk jedoch raffinierter denn je. Der Schleppzeiger kann beim Messen von Zwischenzeiten so oft wie gewünscht gestoppt und wieder gestartet werden. breitling.com

Track 1 (limitiert auf 50 Stück) kostet ein Zehntel eines Singer Porsche.

DAS BESTE AUS ZWEI WELTEN Rob Dickinson war Leadsänger der 90erRockband Catherine Wheel und ist ein Cousin des Iron-Maiden-Sängers Bruce Dickinson. Berühmt machte ihn aber was anderes: „Singer Vehicle Design“, seine Tuning-Werkstatt in Los Angeles, in der er 911er-Porsches restauriert und aufmotzt – mit modernen Carbonfaser-Karosserieteilen und sonstigem Drum & Dran. (Ab 450.000 Euro geht’s los.) Und weil Autos und Uhren eine so lange und schöne gemeinsame Geschichte verbindet, bekam Dickinson die Chance, einen Chronographen zu „tunen“. Und wusste sie zu nutzen.

SINGER REIMAGINED TRACK 1

Neuerfindung

Schon ewig haben sich Uhrmacher den Kopf zerbrochen, wie man einen Chronographen mit einer gut les­ baren Stopp­Anzeige ausstatten kann. Die Liebe zu Porsche führte nun drei Genies zusammen, die ge­ meinsam eine Lösung fanden: Tuner Rob Dickinson, Marco Borraccino (Ex­Designchef der italienischen Uhrenmanufaktur Panerai) und Uhrwerk­Spezialist Jean­Marc Wiederrecht. Aus dieser Koopera­ tion entsprang die Track 1. Mit den drei Zeigern im Zentrum ihres Zifferblatts lassen sich Zeiträume bis zu 60 Stunden stoppen, die Tageszeit wird auf den zwei peripher rotierenden Ringen angezeigt. Eine Nickel­Diamant­Beschichtung an­ stelle gezahnter Kupplungsräder lässt zudem sämtliche Bewegungen im Inneren reibungslos und er er­ schütterungsfest ablaufen. singervehicledesign.com

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ORIS CHRONORIS WILLIAMS 40TH ANNIVERSARY LIMITED EDITION

Bestzeit

Seit seinem Formel-1-Einstieg 1977 gewann das Team von Frank Williams neun Konstrukteursund sieben Fahrer-Weltmeisterschaften. Diese fein gearbeitete, retro-inspirierte Uhr würde sich ebenso einen Platz im Trophäenschrank verdienen. oris.ch

CARL F. BUCHERER MANERO FLYBACK CHRONOGRAPH

Zeitsprung

Flyback ist die Funktion, die mit einem Knopfdruck den Chronographen-Zeiger stoppt, auf null stellt und wieder startet. Vor allem Piloten und Sportler lieben diese Zeitersparnis. carl­f­bucherer.com/de

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GUIDE August / September

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bis 12. August Rock Oz’Arènes Vor zweitausend Jahren delektierte sich ein antikes Publikum in Avenches an blutigen Gladiatoren- und Tierkämpfen, heute ist das glücklicherweise anders: Da wird im besterhaltenen Amphitheater nördlich der Alpen überaus zivilisierte Rock- und Popmusik geboten. Die Highlights 2017: Ben Harper, Patrick Bruel und Schock-Rocker Marilyn Manson. Vielleicht hat ja der Letztgenannte Kunstblut im Gepäck. Avenches; rockozarenes.com

3

September TriStar Triathlon Brustschwimmer, aufgepasst: In Rorschach liegt der Fokus auf dem Rad. Ab geht’s auf zwei Distanzen: 55,5 (500 m Schwimmen, 50 km Rad, 5 km Laufen) bzw. 111 (ja, doppelter Spass). Mit dabei: IronmanChamp Ronnie Schildknecht und Ex-Radprofi Fabian Cancellara (sein Triathlon-Debüt!). tristartriathlon.com

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Do it September Chasing Cancellara „Ich habe Fabian Cancellara abgehängt“: Wer diesen Satz in seiner Rad-Runde anbringen möchte, hat zwei Chancen, den (eventuell erschöpften, siehe links) Olympiasieger in die Zeitschranken zu weisen: von Aigle nach Villars-sur-Ollon (10.) und in Lugano (23. September). Nur 333 Fahrer pro Etappe! Aigle–Villars-sur-Ollon sowie Lugano; chasingcancellara.com

29

September bis 8. Oktober

FIT × MORE FITNESS-MESSE

Wer unter aktivem Lebensstil nicht nur seinen Social-Media-Status ver versteht, der sollte sich die „Fit × More“ genauer ansehen. Die neue FitnessMesse in Zürich vereint Trainingsbereiche, Workshops, Schnupper Schnupperlektionen und Ernährungsreferate. Highlight ist ein Sport-Contest, bei dem man sich an den Leistungen von Profisportlern messen kann.

FITXMORE, LUMINOX

Messe Zürich; fitxmore.ch

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August Luminox Spec Ops Challenge Skandinaviens wohl härteste 15 Kilometer kann man nun gewinnen, vergleichsweise komfortabel per Mausklick (s. u.). Am 26. August erwartet die Sieger dann im Rahmen des berüchtigten Tough Viking in Stockholm ein 15-Kilometer-Stresstest namens Luminox Spec Ops Challenge powered by Tough Viking – bestehend aus Dingen wie Eiswassertauchen, Steineheben und Feuerspringen. Anreise und Unterkunft sind inkludiert. Good luck! Stockholm; luminox.com/german

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GUIDE

Im Uhrzeigersinn von oben: HiSense 65 Zoll N6800 4K ULED HDR-Plus TV, hisense.de; Devialet Gold Phantom 4500W Wireless-Lautsprecher, devialet.com; Razer Ornata Chroma Gaming-Tastatur mit Mecha-Membran-Tasten und RazerOrochi-Maus, razerzone.com; Logitech Companion Smart Home-Fernbedienung, logitech.com; Nintendo Switch-Spielkonsole mit Joy-Con-Grip; nintendo.com


AUDIOPHILIST

VON RETRO -SOUND BIS ZUKUNFTSMUSIK Im Uhrzeigersinn von rechts oben: restauriertes ReVox B77-Tonbandgerät, revox.de; Roli modulares Musikstudio – Loop Block Aufnahme-Controller, zwei Lightpad Block portable Midi-Controller, Seaboard Block druckempfindliches Keyboard, Live Block Performance-Modul, roli.com; Clearaudio Ovation-Plattenspieler aus präzisionsgefrästem Panzerholz und 100.000 eingearbeiteten Metallkugeln, die klangstörende Resonanzen verhindern, clearaudio.de; Bang & Olufsen BeoSound 1: portabler 360-Grad-WirelessAluminium-Lautsprecher, bang-olufsen.ch

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HEIM-VERBUNDEN

SMARTE GERÄTE FÜR INTELLIGENTES LEBEN Im Uhrzeigersinn von links oben: Laptops Razer Blade Pro, Razer Blade, Razer Blade Stealth Gaming, razerzone.com; Xbox One S mit weißem und grauem „Battlefield“-Controller, xbox.com; Logitech G433 Gaming-Kopfhörer mit 7.1-Surround-Sound-Audiopositionierung, gaming.logitech.com; Nest Indoor-Kamera mit 1080p HD, 130-Grad-Weitwinkel, Nachtsichtmodus und Gegensprechfunktion, nest.com; Google Home Smart-Lautsprecher mit sprachgesteuertem intelligentem Assistenten, madeby.google.com

Rechts, im Uhrzeigersinn von links oben: Tesla Powerwall Einfamilienhaus-BatterieSpeicher mit Lithium-Akkus, tesla.com; Softbank Robotics NAO: humanoider Roboter, softbankrobotics.com (geliehen von Robots of London, robotsoflondon.co.uk); LG Minibeam PW1000G Wireless-LED-Projektor, lg.com; Anki Cozmo: programmierbarer ArtificialIntelligence-Roboter, anki.com; Sonos SUB Smart Wireless Subwoofer, sonos.com

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GUIDE

Im Uhrzeigersinn von links oben: Standlautsprecher Bower & Wilkins 804 D3 in Rosenut-Furnier, bowers-wilkins.de; SUBPAC M2: tragbarer, taktiler Subwoofer fĂźr VR, Filme und Musik, subpac.com; Spielkonsole Sony PlayStation 4 Pro 4K HDR, playstation.com; Astro A40 TR Gaming-Headset, astrogaming.com; Dyson 360 Eye Staubsauger-Roboter, dyson.ch


POWER PLAYER

LEISTUNGSSTARKE KRAFTPAKETE

Im Uhrzeigersinn von links oben: Dyson Pure Cool Link Desk-Luftreiniger, dyson.ch; Samsung 55 Zoll Q7F QLED Ultra HD-Smart-TV, samsung.ch; Microsoft Surface Pro mit Surface-Stift und Surface Arc-Mouse, microsoft.ch; Anki Overdrive: intelligentes Kampf-Rennspiel, anki.com

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THE RED BULLETIN WELTWEIT

IMPRESSUM Editorial Director Robert Sperl Chefredakteur Alexander Macheck Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English Photo Director Fritz Schuster Chefin vom Dienst Marion Wildmann Managing Editor Daniel Kudernatsch Redaktion Stefan Wagner (Textchef), Ulrich Corazza, Arek Piatek, Andreas Rottenschlager Freie Mitarbeiter: Werner Jessner, Clemens Stachel, Florian Wörgötter

Aktuell erscheint The Red Bulletin in sieben Ländern. Im Bild: das Cover der Österreich-Ausgabe mit MotoGP-Legende Valentino Rossi. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com

Web Christian Eberle, Vanda Gyuris, Inmaculada Sánchez Trejo, Andrew Swann, Christine Vitel Grafik Marco Arcangeli, Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Rudi Übelhör (Deputy Photo Director), Marion Batty, Susie Forman, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza Head of Sales Franz Renkin Anzeigendisposition Andrea Tamás-Loprais Creative Solutions Eva Locker (Ltg.), Martina Maier, Verena Schörkhuber, Edith Zöchling-Marchart Country Management & Marketing Stefan Ebner (Ltg.), Magdalena Bonecker, Thomas Dorer, Manuel Otto, Kristina Trefil, Sara Varming Marketing Design Peter Knehtl (Ltg.), Simone Fischer, Alexandra Hundsdorfer Herstellung Michael Bergmeister Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba, Friedrich Indich, Michael Menitz (Digital) Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Maximilian Kment, Karsten Lehmann Office Management Kristina Krizmanic, Petra Wassermann

THE RED BULLETIN Schweiz, ISSN 2308-5886

THE RED BULLETIN Mexiko, ISSN 2308-5924

Länderredaktion Arek Piatek

Länderredaktion Luis Alejandro Serrano

Lektorat Hans Fleißner

Redaktion Marco Payán, Inmaculada Sánchez Trejo

Country Channel Management Melissa Stutz

Lektorat Alma Rosa Guerrero

Anzeigenverkauf Marcel Bannwart, marcel.bannwart@ch.redbull.com

Country Project Management Helena Campos, Giovana Mollona

Abo The Red Bulletin Leserservice, Postfach, CH-6002 Luzern, +41 41 329 22 00 abo@ch.redbulletin.com Druck Prinovis GmbH & Co. KG, Betrieb Nürnberg, 90471 Nürnberg

Anzeigenverkauf Humberto Amaya Bernard, humberto.amayabernard@mx.redbull.com

THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838 Länderredaktion Ulrich Corazza

THE RED BULLETIN Deutschland, ISSN 2079-4258 Länderredaktion Andreas Rottenschlager Lektorat Hans Fleißner Country Channel Management Isabel Schütt

Lektorat Hans Fleißner Country Project Management Thomas Dorer Anzeigenverkauf Alfred Vrej Minassian (Ltg.), Thomas Hutterer, Cara Schlesinger, Bernhard Schmied, anzeigen@at.redbulletin.com

Country Project Management Natascha Djodat Anzeigenverkauf Martin Olesch, martin.olesch@de.redbulletin.com

THE RED BULLETIN USA, ISSN 2308-586X Länderredaktion Andreas Tzortzis

THE RED BULLETIN Frankreich, ISSN 2225-4722 Länderredaktion Pierre-Henri Camy Country Coordinator Christine Vitel Lektorat Audrey Plaza

IT Systems Engineer Michael Thaler

Country Project Management Leila Domas

Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), Yoldas¸ Yarar (Abo)

Partnership Management Yoann Aubry, yoann.aubry@fr.redbull.com

Redaktion David Caplan, Nora O’Donnell Director of Publishing Cheryl Angelheart Country Project Management Melissa Thompson Anzeigenverkauf Los Angeles: Dave Szych, dave.szych@us.redbull.com New York: Regina Dvorin, reggie.dvorin@us.redbullmediahouse.com

General Manager & Publisher Wolfgang Winter Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Web www.redbulletin.com

THE RED BULLETIN Großbritannien, ISSN 2308-5894

Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700

Redaktion Tom Guise, Florian Obkircher

Geschäftsführer Christopher Reindl, Andreas Gall

Länderredaktion Justin Hynes

Lektorat Nancy James (Ltg.), Davydd Chong Publishing Manager Ollie Stretton Anzeigenverkauf Mark Bishop, mark.bishop@uk.redbull.com

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CHRISTIAN PFAMMATTER, VISP/SCHWEIZ

Gampel-Bratsch, Schweiz

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Die nächste Ausgabe des Red Bulletin erscheint am 14. September 2017.

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