The Red Bulletin Oktober 2017 - DE

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DEUTSCHLAND

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

TIMO WERNER

DEUTSCHLANDS NEUER SUPERSTÜRMER IM EXKLUSIV-INTERVIEW OKTOBER 2017 € 2,50

RYAN GOSLING

UND DIE FREUDE AM RISIKO

10 INSIDER-TIPPS

FÜR DEINE PARTY IN BERLIN

SO WIRST DU TRIATHLON-FIT IN 12 MONATEN

IRON MAN TRAINING, TECHNIK, MENTAL-POWER


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CONTRIBUTORS

EDITORIAL

Bastien Bonnarme

Für unser Porträt der WeltklasseBig-Wave-Surferin Justine Dupont schickten wir den französischen Action-Fotografen auf den Grund eines 20 Meter tiefen Tauchbeckens. Für den Job seines Models hatte er danach noch größeren Respekt: „Justine vereint Fitness mit erstaunlicher mentaler Stärke.“ Tauchgang mit einer Grenzgängerin, ab SEITE 34

Daniel Schieferdecker

Der Journalist und Buchautor mit Schwerpunkt Musik (Schieferdecker leitet u. a. das Hip-Hop-Magazin „Juice“) traf sich mit dem Berliner DJ Fritz Kalkbrenner zum Nightlife-Talk über die gemeinsame Heimatstadt. Wo Sie nach Mitternacht die „Heilige Dreifaltigkeit“ bestellen können und in welcher Werkstatt die wildesten Partys steigen, erfahren Sie ab SEITE 66

6

Wer einen Triathlon beenden will, braucht Aus­ dauer, Motivation und ein beneidenswertes Maß an Selbstdisziplin. Trotzdem boomt die Mischung aus Schwimmen, Radfahren und Laufen. Der Grund „sind die schmerzvollen Momente, in denen du schon aufgeben willst – und die du trotzdem durchstehst“, sagt unser Cover Cover­Held Sebastian Kienle, Ironman­ Hawaii­Sieger 2014. Für alle, die sich der Challenge selbst stellen wollen, haben wir in dieser Ausgabe Tipps von Top­Athleten und Daten­Spezialisten gesammelt. Unser Triathlon­Dossier, ab Seite 48. Strategien für ein Leben abseits des Alltäglichen liefern uns außerdem Hollywood­Wunderwaffe Ryan Gosling („Man muss was riskieren“) und Alter­ native­Rocker Josh Homme („Werfen Sie Ihr Mobil­ telefon weg!“). Wer lieber Party machend als auf dem Triathlon­ Rad schwitzt, findet ab Seite 66 Fritz Kalkbrenners Insider­­Tipps Insider­ Tipps für Berliner Nächte. Wer die Stadt kennt wie Fritz, weiß: auch hier geht es schluss­ endlich um Ausdauer. Viel Spaß beim Lesen! Die Redaktion

THE RED BULLETIN

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BULLEVARD Life and Style Beyond the Ordinary

12 Ein authentisches Porträt von

Surf-Pionier Laird Hamilton

14 Gitarren-Hero Tom Morello

vereint Pop und Protest.

16 „Pong“: Ataris Kultspiel kehrt

zurück – als Spieltisch.

18 Wind, Waffen, Schneestürme:

Gespräch mit Elizabeth Olsen

19 Nordschwedens Super-Sauna 20 Die Sportfilm-Sensation

„La Nuit de la Glisse“

22 Rapper Cros Umgang mit Kritik 24 Besser essen: Science-Fiction-

Spargel im Vespertine, L. A.

GUIDE

Get it. Do it. See it. 74 Highlights auf Red Bull TV 76 Gisbert Brunners Uhren-Tipps 78 Pflichttermine im September 82 Gear Special: Running

26

90 Marcel Reifs Fußball-Kolumne 96 Impressum 98 Action-Foto des Monats

48

CHALLENGE TRIATHLON

Werde in einem Jahr Triathlon-fit – (fast) so wie Ironman-Hawaii-Teilnehmer Timothy O’Donnell (Bild). 8

THE RED BULLETIN

KELVIN TRAUTMAN, PATRIK GIARDINO, BASTIEN BONNARME

GREG MINNAAR

Radikal schnell: Porträt des Downhill-Mountain-bikers aus Südafrika, der die Grenzen seines Sports verschiebt.


INHALT Oktober

FEATURES 26

Mister Downhill

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Königin der Wellen

Greg Minnaars prägt seinen Sport seit fünfzehn Jahren. Wir begleiten die französische Big-Wave-Surferin Justine Dupont zum Apnoe-Training in den Tauchsilo.

42 Interview: Ryan Gosling

Zum Kinostart von „Blade Runner 2049“ erklärt der Superstar, wie Risikobereitschaft sein Leben besser macht.

48 Dein erster Triathlon

Zwei Ironman-Hawaii-Sieger und ausgesuchte Leistungsdaten-Experten machen dich fit für die Renn-Premiere.

56 Der weiße Elvis

Alternative-Rocker Josh Homme lebt lieber analog.

60

Exklusiv: Timo Werner

66

Berliner Nächte

Leipzigs Superstürmer über Facebook, Sprints und Kritiker. Zehn Party-Tipps von Lokalmatador Fritz Kalkbrenner.

34 JUSTINE DUPONT

Wie die französische Surferin das Überleben in Riesenwellen trainiert. Besuch auf dem Grund des Tauchbeckens.

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¨ RED BULL FUR JEDEN GESCHMACK.


BULLEVARD LIFE

&

STYLE

BEYOND

THE

ORDINARY

JENNIFER CAWLEY

LAIRD HAMILTON „SCHMERZEN ZU ERTRAGEN LOHNT SICH.“ Laird Hamilton, Pionier des Big-WaveSurfens und Fitnessguru, erholt sich im Eisbad von seinen extremen Workouts. THE RED BULLETIN

SEITE 12

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L

aird Hamilton ist nicht nur eine Legende des Big-Wave-Surfens – er ist dessen Pionier. Der 53-jährige Kalifornier machte vor allem zwei Dinge populär: das Tow-in Surfing – um extrem hohe Wellen surfen zu können, lassen sich Surfer von Jet-Skis ins Wasser ziehen – und das Hydrofoil-Surfboard, ein Brett mit einer Art Finne, die den Surfer schweben lässt. Laird ist ein Typ, der polarisiert. Sein Ehrgeiz, sein Ego und seine kontroversiellen Ansichten sind berüchtigt. In der neuen Doku „Take Every Wave“ von Rory Kennedy gibt Hamilton nun einen faszinierend schonungslosen Einblick in sein Leben. Inklusive Inter Interviews, die auch seine weniger sonnigen Seiten beleuchten. the red bulletin: Wie fühlt es sich an, einen derart ehr­ lichen Film übers eigene Leben zuzulassen? laird hamilton: Eine Doku machen, die nicht alles offenlegt? Das hätte doch nichts gebracht. Es ist kein Film übers Surfen geworden, sondern über das Leben, über die Menschen. Ich wollte eine Geschichte erzählen, die die Leute unterhält und in der sie sich selbst erkennen. Aus der sie etwas mitnehmen können. Selbst deine Frau hält dich für einen alles andere als fehlerlosen Typen. Für manche meiner Schwächen schäme ich mich auch. Aber sie haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Deshalb würde ich die Vergangenheit nicht ändern wollen. Ich halte nichts von Reue. Klar gibt es Dinge, die ich hätte besser machen können, aber ich bin keiner, der verpassten Chancen nachweint. Deshalb heißt der Film auch „Take Every Wave“ – lass keine Welle aus, versuch aus jeder Chance im Leben das Beste zu machen. Sind deine Fehler auch Teil deines Erfolgs?

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Laird Hamilton

Der Supersurfer spricht in einer neuen Doku-Biografie über alles – sogar über seine Schwächen.

„REUE? DAVON HALTE ICH GAR NICHTS“ Sagen wir lieber so: Es geht mehr darum, herauszufinden, wie man mit ihnen leben kann, ohne andere dabei zu verletzen. Du sagst, es gibt eine Sache, die dich mehr antreibt als jede andere: unbekanntes Terrain zu erobern. Es gibt da dieses Sprichwort: „Lass deine Erinnerungen nie größer werden als deine Träume.“ Daran halte ich mich. Deswegen will ich Dinge, die ich getan habe, nicht einfach wiederholen. Auch wenn sie noch so erfolgreich waren. Auch wenn mein Ego mir noch so oft sagt: „Komm schon, zeig allen, dass du es noch draufhast.“ Aber das habe ich ja schon gemacht. An ein nächstes Ziel zu denken ist doch viel spannender! Je schwieriger eine Sache ist, desto mehr gefällt sie dir: richtig? Da ist wohl was dran. Am deutlichsten ist es wohl, wenn es darum geht, etwas physisch auszuhalten. Wenn du Schmerzen ertragen kannst, kann sich das ziemlich lohnen. Du wirst physisch und emotional belohnt, wenn du über deine Grenzen gehst. Diese Belohnung erlebst du aber nur, wenn du etwas bis zum Schluss durchziehst. takeeverywave.com

Trendsetter Laird Hamilton beim Hydrofoil Surfing THE RED BULLETIN


JENNIFER CAWLEY

JOSH RAKIC

BULLEVARD

THE RED BULLETIN

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Tom Morello,

Gitarrengroßmeister und politischer Aktivist, erklärt, wie man eine Revolution beginnt.

TRAVIS SHINN PHOTOGRAPHY

FLORIAN OBKIRCHER

„JEDER BRAUCHT EINEN ARSCHTRITT“

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THE RED BULLETIN


BULLEVARD

Tom Morello (vorn rechts) gründete seine neue Band 2016 als Reaktion auf die CNNHeadline „Donald Trump Rages Against the Machine“.

R

ockfans kennen ihn als einen der kreativsten Gitarristen der Welt und Gründer legendärer Bands wie von Rage Against the Machine oder Audioslave: Tom Morello. Abseits der Bühne ist der 53-jährige New Yorker vor allem als politischer Aktivist tätig: Seine Non-Profit-Organisation Axis of Justice kämpft seit 2002 für soziale Gerechtigkeit. Mit seiner neuen Supergroup Prophets of Rage, bestehend aus Mitgliedern von RATM, Public Enemy und Cypress Hill, vereint er seine zwei Leidenschaften: harten Rock und politische Anliegen. the red bulletin: Eine Theorie besagt, die interessanteste Popmusik entsteht in politisch aufgeladenen Zeiten. Stimmen Sie zu? tom morello: Schlechte Präsidenten führen zu guter Musik, das ist unbestreitbar. Weil Musik die Gegenwart nicht nur reflektiert, sondern sie auch beeinflussen kann. Als Wind in den Segeln derer, die für eine gerechtere Welt kämpfen. Bei unseren Konzer Konzerten sollen die Leute schwitzen und sich heiser schreien, aber sich gleichzeitig auch ihrer eigenen Kraft bewusst werden. Sie sollen erkennen, dass sie die Zukunft selbst mitgestalten können. Das erste sozialkritische Album von Rage Against the Machine erschien vor 25 Jahren. Wie hat sich Protestkultur seither verändert? Das Internet hat den Informationsfluss demokratisiert, heute kann jeder seine fundierte – und seine unfundierte – Meinung mit jedem teilen. Die Rolle der Kultur ist dabei wichtiger denn je: Sie ist ein Werkzeug, mit dem du das weiße Rauschen aus Meinun-

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gen durchbrechen kannst. Wie das geht? Als Musiker machst du einen geilen Rock-Track, der das Reptiliengehirn der Menschen anspricht. Und darin versteckt transportierst du die Botschaften, die dir wichtig sind. Läuft man so nicht Gefahr, nur die eigenen Rock-Fans zu erreichen und offene Türen einzurennen? Ganz wichtig: Jeder von uns braucht gelegentlich einen Arschtritt, auch unsere Fans. Für uns steht aber Musik im Vordergrund. In den meisten unserer Songs gibt es tief tiefgründigere Aussagen, stimmt, aber in erster Linie müssen sie reinhauen und bei Konzerten ordentlich abgehen. In einem Interview meintest du kürzlich: „Unsere Botschaft ist einfach: Die Welt verändert sich nur, wenn du für deine Ideale eintrittst.“ Richtig. Es gibt den Irrglauben, dass Geschichte etwas ist, das einfach so passiert. Dass du deine Zeit mit Videospielen vergeuden kannst, weil du in der großen weiten Welt nichts bewegen kannst. Aber bis zum heutigen Tag begann jede Revolution bei einfachen Menschen, die auf die Straße gingen, um ihre Meinung kundzutun. Das war auch für uns der Grund, die Band zu starten: Wir wollten nicht länger an der Seitenlinie der Geschichte stehen und den Mächtigen bei ihrem Treiben zuschauen. Aber wie kann ich selber eine Revolution lostreten? Es gibt eine alte Regel, die immer noch gilt: Denke global, handle lokal. Das bedeutet: Wenn du dich für Umweltthemen interessierst, such im Internet eine Gruppe in deiner Nähe, bei der du dich engagieren kannst. Beschäftigt dich der Welthunger, hilf in einer lokalen Suppenküche mit. Gehst du zur Schule, gründe eine Zeitung, in der du deine Meinung vertrittst. Oder mach es einfach so wie ich: Gründe eine verdammte Band! Das gleichnamige Prophetsof-Rage-Album ist bereits erschienen; prophetsofrage.com 15


BULLEVARD

Table Pong

Im Jahr 1972 begann mit der TennisSimulation „Pong“ die Ära der Videogames. Fast ein halbes Jahrhundert später kehrt die Mutter aller ScreenSchlachten zurück – als Spieltisch.

DIE ANALOGE ZUKUNFT DER DIGITALEN LEGENDE

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ie ganz große Zeit von Atari ist schon ein wenig her: 1979 führten die Amerikaner mit der Konsole VCS die Spielzeug-Verkaufscharts an, ab etwa 1984 ging es wirtschaftlich aber bergab. Nun ist Atari zurück. Mit einer kürzlich angekündigten neuen Konsole, mit Logopräsenz in der düsteren Zukunftswelt des KinoHits „Blade Runner 2049“. Und vor allem mit einem Spieltisch, einer Analog-Hommage an Ataris erstes Game. „Das Spiel folgt digitaler Logik, statt des Screens gibt es den Tisch mit Schienen, Motoren und Magneten“, sagt CoEntwickler Daniel Perdomo. Der Designer begann „Table Pong“ als Hobby, als auf Kick Kickstarter die 330.000-DollarMarke gefallen war war, kündigte er seinen Job als Werbemanager. Ataris Co-Gründer Nolan Bushnell und „Pong“-Original-

„Table Pong“ hat die gleichen Steuer-Drehknöpfe wie die originalen „Pong“-Automaten und -Konsolen

Designer Allan Alcorn loben das Projekt. Alcorn: „Eine tolle Hommage. Daniel Perdomo hat mehr Energie reingesteckt als ich ins Original.“ Dieser will im Dezember die ersten Tische verkaufen. Preis: 1290 Dollar, also fast wie 1979. tablepongproject.com

ATARI

TOM GUISE

Atari steht voll hinter dem Spieltisch-Projekt. Es wird sogar eine von AtariCo-Gründer Nolan Bushnell signierte 5000-Dollar-Sonderedition geben.

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BULLEVARD

Elizabeth Olsen

über Sonnenbrillen, Rettungswesten und warum der Amerikanerin Waffen­ besitzer Angst machen.

REISS DICH ZUSAMMEN! 18

he red bulletin: Sie sind zu spät dran … elizabeth olsen: Ich weiß. Peinlich, es tut mir leid. Sie waren mit einer Jacht unterwegs, wie wir hörten? Für künftige Bootstrips bringe ich eine Rettungsweste mit. Dann springe ich ins Wasser und schwimme an Land. Sie haben’s offenbar mit den Elementen. Ihren aktuellen Film „Wind River“ drehten Sie bei Temperaturen unter null in den verschneiten Bergen von Utah. Lustig? Das ist sonst nicht so meins, aber ich habe mit Kollegen wie Jeremy Renner gearbeitet, die abgehärtet sind, also wollte ich mich nicht beschweren.

THE RED BULLETIN

CONTOUR BY GETTY IMAGES

T

Wenn wir einen Schneesturm hatten, haben wir einfach im Wohnwagen abgewartet. Ihr Tipp für Leute, die dort ihre Zeit verbringen wollen? Sonnenbrillen tragen. Das hilft gegen Kälte? Gegen Schneeblindheit. Ich habe keine getragen und hatte fünf Tage einen Sonnenbrand auf den Augäpfeln. Ihre Figur behauptet sich unter Männern – wie Sie beim Dreh. Wie geht das? Diese Person denkt nicht: „Ich bin eine Frau in einer Männer Männer­ welt.“ Sie hält sich für gleich­ berechtigt, für genauso fähig, denn sie ist in ihrem Job sehr gut. Ich holte mir mein Selbst­ vertrauen durch Training. Was haben Sie trainiert? Ich wollte so rüberkommen, als würde ich mich mit Schuss­ waffen auskennen. Also habe ich so lange geübt, bis ich gar nicht mehr über mein Trai­ ning nachdenken musste. Was haben Sie da erlebt? Du gelangst in einen medita­ tiven Zustand, wo du nur noch denkst: Wie kann ich mit diesem Instrument extremer Power sicher umgehen? Ich selbst weiß das jetzt. Aber die Vorstellung, dass so viele Waffenbesitzer keinen Respekt davor haben, macht mir Angst. Wovor haben Sie im täg­ lichen Leben Respekt? Vor dem Job. Stellen sich nach viel harter Arbeit erste Erfolge ein, lässt man bisweilen die Zügel schleifen. Dann denkst du dir: „Warum zum Teufel schlampe ich hier rum?“ Und dann reißt du dich wieder zusammen. „Wind River“ kommt im Februar 2018 in die Kinos.

RÜDIGER STURM

Elizabeth Olsen, 28: In ihrem aktuellen Film „Wind River“ überzeugt sie als FBI-Agentin.


Warm werden

In Lappland parkt ein titanisches goldenes Ei. Im Inneren lässt sich’s so gut schwitzen wie verhandeln.

SAUNA GEGEN SORGEN

K Schwedens nördlichste Stadt Kiruna hat Probleme und deshalb ein neues Wahrzeichen: ein goldenes Sauna-Ei

RIKSBYGGEN

DANIEL KUDERNATSCH

Das Ei von innen: Kiefern- und Espenholz gemischt und ein Saunaofen aus Stahl und Stein

THE RED BULLETIN

irunas Wohlstand, das Eisenerz, liegt unterhalb der 18.000-SeelenGemeinde. Jetzt ist die Stadt einem weiteren Abbau im Weg, verzwickte Verhandlungen werden erwartet. Doch: kein Problem, das Schweden nicht beim Saunieren lösen könnten. Also planten die Künstler Lars

Bergström und Mats Bigert von der Wohnkooperative Riksbyggen ein kühnes SaunaEi. 69 Stahlplatten, mit Titan legiert und goldbeschichtet, bilden die transportable Hülle: Das lädt nicht nur Streithähne zum Schwitzen auf neutralem Boden ein, sondern auch Touristen (maximal acht pro Sitzung). Kommen kann jeder, man muss sich nur anmelden. ripan.se 19


A

„Nuit de la Glisse“ Die Actionsportfilm-Serie aus Frankreich setzt seit vierzig Jahren Maßstäbe in ihrem Genre.

GEHT RAUS ZUM SPIELEN!

HAVAD MYKLEBUST

DANIEL KUDERNATSCH

ls Ende der Sieb­ ziger der junge Franzose Thierry Donard dem Amerika­ ner Dick Barrymore begegnet, ist der Begriff Actionsportfilm noch gar nicht existent. Thierry weiß aber: Das ist sein Ding. Er will mit der Kamera spekta­ kuläre Stunts in atemberau­ bender Kulisse einfangen. Skifahren, Surfen, Fallschirm­ springen, Klettern, Skate­ boardfahren – alles, was gefährlich ist, soll auf Film gebannt werden, um damit in Kino und TV zu begeistern. Barrymore, damals der Pionier der Szene, gibt ihm eine Chance, Thierry ergreift sie, setzt mit seiner Kamera­ arbeit neue Maßstäbe, zeigt Athleten als Persönlichkeiten und kreiert Geschichten rund um die tollen Actionszenen. Die Filmserie „La Nuit de la Glisse“ ist geboren – und sorgt auch vierzig Jahre später noch immer für offene Münder und Gänsehaut beim Publikum. Red Bull TV hat drei Filme der Serie on Demand im Pro­ gramm: „Pushing the Limits“, ab 17. 9. „Don’t Crack Under Pressure“ und „Imagine“, das ab 19. 11. läuft. Der neueste Teil der „Don’t Crack Under Pressure“-Serie kommt im November 2017 in die Kinos. nuitdelaglisse.com

Film- und Athleten-Crew bei den Dreharbeiten zum neuen Teil von „Don’t Crack Under Pressure“ in Norwegen

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BULLEVARD Unverspurter Tiefschnee, Sonnenschein: Nach drei Tagen Schlechtwetter wird für Matt Annetts ein Snowboarder-Traum in den Sunnmørsalpen, Norwegen, Wirklichkeit.

THE RED BULLETIN

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BULLEVARD

Cro

Der Rapper mit Pandamaske erklärt, wie man Kritik verdaut und dem Ernst des Lebens begegnet.

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T

he red bulletin: Du hattest schon am Anfang deiner Karriere, 2012, großen Erfolg, aber auch viele Kritiker. Wie geht man als junger Künstler damit um? cro: Wenn mich jemand kritisiert, dann spornt mich das in erster Linie an. Ich will es noch besser und noch besser und noch besser machen. Auf der anderen Seite weiß ich, was ich kann – und bin selbst mein größer Hater. Ich stelle grundsätzlich alles in Frage

und arbeite so lange daran, bis ich voll hinter dem Ergebnis stehen kann. Hat sich dein Umgang mit Kritik verändert? Auf manchen Gebieten bin ich verletzlich, auf anderen habe ich ein dickes Fell. Es kommt immer darauf an, wie kritisiert wird. Wenn mich jemand offensichtlich beleidigen will, dann lässt mich das kalt. Aber wenn jemand einen wunden Punkt trifft, etwas kritisiert, dem auch ich selber zustimme, dann tut das schon weh. Wie hast du es trotzdem

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CHRISTOPH VOY

Rapper Cros Erfolgsrezept: „Ich stelle grundsätzlich alles in Frage.“

geschafft, dein Ding kompromisslos durchzuziehen? Man muss manchmal mit geschlossenen Augen durch die Wand – und nicht durch die Tür. Den Gedanken, dass alles auch verdammt schiefgehen könnte, ignorieren und es trotzdem tun. Ich habe von Anfang an versucht, eigenständig zu sein. Weder die Rapper-Schiene noch die Pop-Schiene zu fahren. Ich bin genau dazwischen. Ich bin eine eigene Szene. Woher kommt dieser starke Bezug auf die Vergänglichkeit in den Songs auf deinem neuen, dritten Studioalbum? Es liegt wohl am Älterwerden. Früher oder später fragt sich jeder, was von uns bleibt. Für die meisten von uns sind das ihre Kinder, und meine Kinder sind eben meine Lieder. Neues Album: „tru.“ cromusik.de

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„ICH BIN MEIN GRÖSSTER HATER“


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BULLEVARD

In diesem Restaurant in Los Angeles fühlt man sich wie in einer leckeren, aber ziemlich unheimlichen ScienceFiction-Dystopie. Der Preis für die Unwirklichkeit beginnt bei 250 Dollar.

SCHMECKT SO DIE ZUKUNFT? 24

D

as Restaurant von Küchenchef Jordan Kahn befindet sich in einem ziemlich dunklen Viertel im Zentrum von Los Angeles. Alles an diesem Restaurant – vom 20-Gänge-Menü bis zur verformten Gebäudefassade aus Stahl und Glas – wirkt im unbekümmert-oberflächlichen L. A. wie ein Fremdkörper. Das ist Absicht: Vespertine möchte anders sein. Der Besuch wird vom atmosphärischen Soundtrack der Post-Rock-Gruppe This Will Destroy You aus San Mar Marcos, Texas, begleitet, das Per Personal erscheint in minimalistischen schwarzen Uniformen des Designers Jona Sees. Das Gebäude und viele der Möbel im Inneren stammen von Eric Owen Moss, einem Architekten aus L. A., dessen AvantgardeKonstruktionen wie inmitten

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COURTESY OF VESPERTINE

Vespertine

der Verwandlung steckengebliebene Transformers anmuten. Und dann ist da noch das 33-jährige Wunderkind Kahn, das zuvor in Top-Restaurants wie The French Laundry, Per Se und Alinea gearbeitet hat. Vespertine, sagt er, sei sein Lebensprojekt – das Resultat von vier Jahren intensiver und geheimer Vorbereitung und ein drei Stunden dauernder Konventionsbruch, in dem Gänge nicht auf Tellern, sondern als Skulpturen serviert werden. Speisekarte? Vergiss es. Stattdessen flüstert dir das Personal Zutaten ins Ohr und lässt dich mit einem AmuseBouche zurück, das aussieht wie eine Richard-Serra-Installation. Kann man das essen? Und wenn ja, wie genau? Das herauszufinden gehört zum Konzept. Und das macht den seltsam verlockenden Charme des Vespertine aus. vespertine.la

GILLIAN FERGUSON

Was aussieht wie eine überambitionierte Designer-Müslischüssel, ist gar nicht das Geschirr, sondern das Gericht: gehobelter weißer Spargel mit karamellisierten Spargelspitzen



DER SCHNELLE BESCHEIDENHEIT, LUST AUF PERFEKTION, ANGST UND RISIKO: GREG MINNAARS PORTFOLIO AN EIGENSCHAFTEN HAT IHN ZUM TÜCHTIGEN UNTERNEHMER UND ERFOLGREICHSTEN DOWNHILLMOUNTAINBIKER DER LETZTEN FÜNFZEHN JAHRE GEMACHT. TEXT: ANGUS POWERS FOTOS: KEVIN TRAUTMAN

26


MR. NICE GUY



Mit 21 Weltcupsiegen ist Minnaar der erfolgreichste Downhiller in der Geschichte seines Sports.

„ANGST MACHT DICH BESSER, SCHÄRFER, KONZENTRIERTER.“ 29


G

reg Minnaar sitzt am Steuer seines Toyota 4×4 Pick-ups und cruist auf der Autobahn N3 Richtung Durban, auf dem Rücksitz die Papiere für seinen US-Visumsantrag. Es dauert noch ein wenig, bis wir das US-Konsulat erreicht haben. Greg nutzt die Zeit, um zu erzählen. Zum Beispiel vom Jahr 2001, als er die Szene im Sturm eroberte. „Ein irres Jahr“, erinnert sich der meistdekorierte Biker der Downhill-Geschichte. „Ich war 20, Jungprofi. Vor dem letzten Weltcuprennen lag ich 28 Punkte hinter Nicolas Vouilloz, meinem großen Helden, dem vielleicht besten Downhiller überhaupt. Nachdem ich ihn im Halbfinale geschlagen hatte, waren es nur noch 18 Punkte. Damit war klar: Wer den anderen im Finale schlägt, gewinnt die Serie. Der Druck war riesig. Entschieden wurde das Rennen dann durch diesen Felsdrop, an dem ich als Einziger keine Probleme hatte. Damit holte ich die entscheidende Zeit, schlug Nico und gewann den Gesamtweltcup.“

STELL DIR DAS MAL VOR.

Von all den Downhill-Profis schafft ausgerechnet dieser Rookie aus Pietermaritzburg den Drop – und klaut dem damals fünffachen Weltmeister aus Frankreich mit einer halben Sekunde Vorsprung den Sieg. Drei Wochen später finden die Mountainbike-Weltmeisterschaften in Vail, Colorado, statt. Minnaar ist in Superform, aber im Endspurt reißt seine Kette. Er stürzt, rutscht ins Ziel – und wird Dritter mit nur drei Zehntelsekunden Rückstand hinter Downhill-Legende Steve Peat. „Nico wurde Erster, und ich stand total bandagiert mit zwei meiner Helden auf dem Podium“, sagt Minnaar. „Das war einfach ein völlig verrücktes Jahr.“ Minnaars Bescheidenheit ist nicht besonders hilfreich bei der Erklärung, wie er schon mit 19, 20 Jahren diese überragenden Skills haben konnte. „Keine Ahnung, ich fuhr schon immer gerne Jumps und Gaps“, sagt er und zuckt mit den Schultern. „Vielleicht liegt es an den Jumps, die ich als Kind gebaut habe. Die waren so schlecht, dass ich als Fahrer besser werden musste. Oder vielleicht hatte ich damals einfach nur genug Selbstvertrauen.“ Mehr Aufschluss gibt Minnaars erste Liebe: BMX. In der Grundschule mussten sich die Schüler eine FundraisingIdee für ein Fest überlegen. Manche buken Kuchen, andere verkauften Tombola-Lose. Minnaar brachte seinen Vater dazu, eine Rampe zu bauen, damit er mit seinem Fahrrad über Autos springen konnte. „Das war ein voller Erfolg“, sagt er. „Ich machte danach Mini-Tourneen und trat auch bei der Royal Show auf, der größten Veranstaltung der Stadt. Pro Show bekam ich 1000 Rand (damals rund 440 Mark; Anm.) und kaufte mir davon ein brandneues Bike – das war echt cool. Bei der Royal Show sprang ich über zehn oder elf Autos, aber ich schaffte bald sechzehn.“ Von welchem Alter reden wir? „Ich war da zwölf.“

IM ZENTRUM VON DURBAN

findest du leichter einen Platz für ein spätes Frühstück als das US-Konsulat. Mit dem ausgefüllten Visumsantrag in 30

der Hand lehnt Minnaar an der Theke eines FastfoodLadens, mampft eine Samosa (gefüllte Teigtasche; Anm.) und wischt auf einer App herum, die ihm anzeigt, wenn er in den sozialen Medien getaggt wird. Er hat seit seinem 6-Kilometer-Lauf um fünf Uhr morgens nichts gegessen, deshalb bestellt er noch einen Beef Bunny Chow (süd­ afrikanisches Gericht, bei dem Rindfleisch und Curry in ausgehöhltem Weißbrot serviert werden; Anm.). Minnaar gibt der Verkäuferin ein üppiges Trinkgeld. Er ist nämlich der Meinung, sobald man genug Geld hat, um es nachts mal in einer Bar krachen zu lassen, hat man eine Art Verpflichtung, tagsüber großzügig zu sein. Woher diese Einstellung kommt? Minnaar meint, die habe mit seiner Heimatstadt zu tun: „Du kannst gewinnen, was du willst. In Pietermaritzburg tun die Leute so, als ob du nie etwas erreicht hättest. Ich finde das cool, weil es dich bescheiden werden lässt. Es ist ja auch eines der Dinge, die ich an der Stadt so liebe: Den Leuten sind deine Erfolge wirklich egal – es zählt, was du für ein Kerl bist.“ „Es war aber auch nie mein Ziel, berühmt zu werden“, setzt er fort. „Ich wollte einfach meine Rennen fahren, so gut ich kann.“ Das ist ihm wohl gelungen: Seine 21 Weltcupsiege sind ebenso Rekord wie die drei Gold-, vier Silberund drei Bronzemedaillen bei Weltmeisterschaften und eine andere beeindruckende Leistung: Bei zwölf von sechzehn WM-Starts erreichte er die Top vier. Alles Wahnsinns-Erfolge – zumal über so einen langen Zeitraum. Was so typisch für Minnaar ist und besonders

Oben: bei der Arbeit in seinem Radshop Greg Minnaar Cycles Unten: beim Chillen daheim in Pietermaritzburg, KwaZulu-Natal THE RED BULLETIN


WER IST GREG MINNAAR? 1981: geboren am 13. November in Pietermaritzburg, Südafrika. 2001: Gewinnt als Debütant den Weltcup. 2003: erstes Mountainbike-WM-Gold. 2007: Wird Vierter beim WM-Rennen in Fort William, Schottland – trotz ausgekugelter und angebrochener Schulter. 2017: 20. Weltcupsieg (Zwischenziel abgehakt).

Minnaar vor der Garage mit seiner Kollektion an Santa-Cruz-Bikes


In der Off-Season trainiert Greg Minnaar meistens im Cascades MTB Park, nur fĂźnf Minuten von seinem Haus entfernt. Hier gewann er auch die Downhill-Weltmeisterschaft 2013.


„DU GEWINNST NICHT, WENN DU NUR MIT 100 PROZENT FÄHRST.“ seine beeindruckenden Weltcup-Seriensiege zeigen: seine unglaubliche Konstanz. „Wenn es keinen Druck gibt, wenn es um nichts geht, fällt es mir schwer, mich zu motivieren“, gibt er zu. „Aber an einem Rennwochenende gibt es nichts Wichtigeres für mich. Da vergesse ich alles rund um mich, da kann ich auch richtig hart zu mir selbst sein. Aber das ist wohl bei allen so. Schon beim Training denke ich mir manchmal: ‚Wow, die Jungs fliegen ja wirklich.‘“ „So richtig aufregend ist Downhill dann, wenn du weißt, du musst in einem bestimmten Abschnitt Zeit gewinnen“, fährt er fort. „Da ist der Druck am größten, da musst du am fokussiertesten sein. Dann bekommst du einen unglaublichen Adrenalinrausch.“ Wieso beflügelt ihn Druck, statt ihn zu belasten? „Ich habe von klein auf immer so gedacht: Wenn jemand anderer etwas kann, kannst du es auch. Und alles, was du dir vornimmst, was du dir wirklich in den Kopf setzt, schaffst du auch irgendwann.“ „Natürlich kennt man das Gefühl der Angst“, räumt er ein, „aber das ist ja nichts Schlechtes. Angst macht dich besser, schärfer, fokussierter. Angst hilft dir dabei, deine Grenzen zu erkennen – und sie auszuloten. Wenn ich mich in einem Abschnitt nicht wohlfühle, gebe ich 99 bis 100 Prozent. Aber da, wo ich mich sicher fühle, müssen es mindestens 110 Prozent sein. Nur über dem Limit kannst du Zeit gutmachen. Mit 100 Prozent wirst du niemals ein Rennen gewinnen. Das heißt: Du musst am Start wissen, in welchen Passagen du keine Zeit verlieren und in welchen du Zeit gewinnen möchtest.“

MINNAARS GARAGE ist ein wahr

gewordener Männertraum. In der Auffahrt steht der Pickup, drinnen zwei KTM-250er-Dirtbikes, haufenweise Motocross- und Bike-Equipment und edle Fahrräder von Santa Cruz. Wenn er nicht gerade Rad fährt, joggt oder im Fitness-Studio arbeitet, widmet er sich Golf, Surfen oder Motocross – und all das nicht nur mit dem Anspruch des Freizeitvergnügens. Außerhalb der Wettkampfsaison absolvierte er schon das Mountainbike-Etappenrennen Cape Epic, die Motocross-Rallye Roof of Africa und den Dusi-Kanu-Marathon.

„Alles, was du dir wirklich in den Kopf setzt, schaffst du auch.“ THE RED BULLETIN

„Racing ist Teil meiner DNA“, sagt Minnaar. „Wirklich. Rennen zu fahren war schon als Kind die größte Faszination für mich. Ich liebte von klein auf nichts so sehr, wie mich mit anderen zu messen. Natürlich ist es manchmal hart: Du musst immer nach deinen Schwächen suchen und daran arbeiten. Du darfst nie zufrieden sein, musst immer mehr erreichen wollen.“ Und du musst Verletzungen in Kauf nehmen. Im Fall Minnaars unter anderem zwei Schulterluxationen, diverse gebrochene Schulterblätter und Schlüsselbeine, gerissene Bänder in Knie und Daumen.

NUR RENNFAHRER SEIN?

Das wäre für Greg Minnaar nicht genug. „Was soll ich denn tun, wenn ich mal mit dem Sport aufhöre?“, sagt er. „Ich war nie auf der Uni, ich habe kein zweites Standbein. Deshalb musste ich in meiner Freizeit eben ein paar Projekte auf die Beine stellen.“ Als sein Vater vor einigen Jahren erkrankte, übernahm Minnaar den Fahrradshop der Familie. Er managt seine Immobilien in der Stadt und im Ausland und arbeitet mit seinen Sponsoren an Produktdesigns. Zusätzlich ist er Teilhaber von zwei Radsport-Vertrieben und Mitbegründer einer internationalen Juwelierkette. „Mein Kalender ist voll“, grinst er. „Und ich mag das. Ich mag es, wenn viel zu tun ist. Ich mache alles, was auf mich zukommt – einzige Einschränkung: solange es nicht mit Höhe zu tun hat, solange ich nicht irgendwo rauf raufklettern muss. Das muss wirklich nicht sein.“ Abgesehen von Dingen, die mit seiner Höhenangst kollidieren, ist Greg Minnaar für alles zu haben, sei es eine ausgedehnte Shoppingtour mit seinen Nichten oder ein Kampf mit Krokodilen. „Das war eine tolle Sache, um die Leute daran zu erinnern, dass die Tiere vom Aussterben bedroht sind“, sagt er. „Aber ich hatte damals so richtig Schiss. Ich meine, wir waren in einem Käfig mit zwanzig Krokodilen. Wenn ich daran zurückdenke, bin ich nicht sicher, ob es eine wirklich schlaue Idee war.“ Er hält kurz inne. „Aber gerade so etwas macht das Leben besonders: über Dinge lachen zu können, die du geschafft hast, obwohl sie locker hätten schiefgehen können.“ Der Fahrradshop, den Minnaar nach seiner Übernahme renovierte, feiert heute große Eröffnung. In einer Stunde kommen Kunden, Fans und Freunde. Die Mitarbeiter haben den Laden auf Hochglanz gebracht. Besonders stolz ist Minnaar auf die ultramoderne Waschanlage, die Regenwasser sammelt und recycelt. Da beginnt es plötzlich heftig zu regnen, am Eingang bilden sich schnell Pfützen. Alle suchen Schutz, nur Greg Minnaar nicht: Er schnappt einen Besen, stapft raus in den Regen und fängt an, den Boden zu wischen. Man könnte meinen, er macht das, weil er seinen Mitarbeitern ein gutes Vorbild sein will – um zu zeigen, dass sich auch der Boss nicht zu schade für solche Arbeiten ist. Doch Minnaar selbst sieht das gar nicht so. „Das hier ist einfach ein Job, der erledigt werden muss. Und ich sehe keinen Grund, ihn nicht zu machen. So einfach ist das.“ gregminnaar.com 33


Text: Patricia Oudit Fotos: Bastien Bonnarme

JUSTINE TAUCHT UNTER


Justine Dupont, 25, Waterwoman, schwรถrt auf Apnoetauchen, um zur besseren Big-WaveSurferin zu werden.

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„ IN EINER TIEFE VON 20 METERN SCHEINT DIE ZEIT STILLZUSTEHEN.“

EIN TURM DER TIEFE

Das Tauchbecken in La Teste-de-Buch ist eigentlich ein Turm, über 20 Meter hoch.

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GELASSEN BLEIBEN

Die Wucht der Big Waves überlebt nur, wer sich wie Justine Dupont unter Wasser richtig verhält.



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in Ausflug in den Tauchturm von La Testede-Buch nahe Bordeaux ist für Justine Dupont stets die Rückkehr in eine wunder wunderliche Welt. Ein Paralleluniversum, das die französische Big-Wave-Surferin stets als Kontrast zu ihrem Sport erlebt. So auch im letzten Winter im portugiesischen Nazaré, dem Surfspot für Big-Wave-Surfer. Die bis zu 30 Meter hohen Wellen dort sind Duponts Sportplatz, doch Augenblicke später erlebt sie in einer Tiefe von zehn, 20 Metern ein unerhörtes Gefühl der Ruhe, weit weg vom Getöse an der Oberfläche. Stille nimmt dann den Körper auf, umschließt ihn als zweite Haut, so Dupont: „Unten hört man nichts mehr. Es ist, als bliebe die Zeit stehen. Und dann ist da noch diese unglaubliche dreidimensionale Freiheit, die Leichtigkeit, die Konzentration auf das Hier und Jetzt. Das ist magisch.“ Seit zwei Jahren trainiert Dupont zweimal pro Woche das Apnoetauchen, um in Momenten unter Wasser möglichst cool zu reagieren. So oft wie möglich steigt sie in La Teste-de-Buch ins Tauchbecken – beobachtet von ihrem Trainer Laurent Gamundi, einem Experten für Apnoetauchen und Unterwasserjagd, der mit seinem Club Biarritz Chasse Océan ein Apnoe-Programm für Surfer anbietet. „Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, loszulassen“, sagt Dupont, „aber inzwischen fühle ich mich total unbeschwert. Ich habe zu viel an die Übung an sich ge-

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Besprechung mit Laurent Gamundi, dem Apnoe-Trainer des Clubs Biarritz Chasse Océan

dacht und ob die verbrachte Zeit unter Wasser nicht doch zu kurz ist, um mich auf die Verhältnisse im Meer vor Nazaré oder im baskischen Belharra vorzubereiten.“ Im Laufe der Tauchgänge entwickelte sich dann aber jene Gelassenheit, die notwendig ist, damit sich eine Verbesserung von selbst einstellt. Eine Gelassenheit, die beim Big-Wave-Surfen überlebenswichtig ist, denn das Erlebnis dabei ist immer dasselbe: Tonnen von Wasser packen den Körper, massieren ihn durch, werfen ihn erneut wie eine Glieder Gliederpuppe in einen Strudel, immer wieder. „Krämpfe, Stöße, das Zwerchfell zieht sich zusammen, die angespannten Muskeln brennen und reagieren nicht mehr – all das kann richtig weh tun“, sagt Justine. Trotzdem empfindet sie diese Momente in der Wellenwaschmaschine als irgendwie wohltuend: „Es klingt seltsam, aber ich habe die Momente unter Wasser oft genossen. Es gibt dann nur das Meer und mich. Und das Meer erinnert mich daran, dass nicht ich die Entscheidungen treffe. Alles, was ich machen kann, ist, mich minutiös vorzubereiten,

damit ich mit der Situation so gut wie möglich umgehen kann.“ In Wellen dieser Größe besteht das größte Risiko darin, zu ertrinken, sagt Dupont: „Doch ich werde besser und entspannter surfen, wenn ich weiß, dass es ein Sicherheitspolster gibt.“ Im Buch „Barbarian Days“, für das der Schriftsteller, Journalist und Surfer William Finnegan einen Pulitzer-Preis erhielt, wird dieser machiavellistische Einverleibungsprozess so beschrieben: „Wenn jemand in einer großen Welle er ertrinkt, kann man nur selten den exakten Grund dafür bestimmen, aber ich glaube, dass zwei aufeinanderfolgende Wellen, in denen ein Luftholen unmöglich ist, die Ursache sein könnten. Die meisten Surfer können die Luft über mehrere Minuten hinweg anhalten, aber mit festem Boden unter den Füßen oder im Schwimmbad. Wenn man von einer großen Welle gewaschen wird, erscheinen zehn Sekunden wie eine Ewigkeit. Nach etwa dreißig Sekunden tritt bei den meisten Menschen Bewusstlosigkeit ein. Es ist wahnsinnig schwierig, den Reflex zu unterdrücken, THE RED BULLETIN


VORBEREITEN AUF DIE WELLE

Vor dem Auftauchen hält Justine ­Dupont die Luft an, ein­einhalb Minuten lang.


AUF DEM WEG NACH OBEN

Binnen vier Jahren wuchs Justine Dupont über sich hinaus.

2013

Die Französin ist die Erste, die in Belharra (nahe Biarritz) eine 15-Meter-Welle surft. Der 30-Sekunden-Heat sollte ihr Leben verändern.

2014 2016

Gewinn der LongboardEuropameisterschaft. In 8-MeterWellen wird Justine in Hawaii VizeVize weltmeisterin im Big-WaveSurfen hinter der LokalLokal matadorin Paige Alms.

2017

Dupont surft eine MonsterMonster welle von fast 30 Metern in Nazaré (Portugal). Ein Novum für eine Frau.

AUSSER ATEM

Die Gier nach Luft lässt in der Tiefe nach, sagt die Psychologie.

Wasser einzuatmen und damit in die Lun­ gen zu bekommen.“ Ist Atmen unmöglich, kann das zum Albtraum werden und Dämonen herauf herauf­ beschwören. Deshalb unterstützt der ehe­ malige Bodyboarder Gamundi Big­Wave­ Surfer auf der Suche nach Abgeklärtheit unter Wasser. Ängste werden zunächst durchaus wahrgenommen, um sie jedoch nach und nach auszuschalten. Einige Surfer brauchten dazu Monate. Bei Justine war es einfacher: Ihr Respekt vor großen Wellen, der aus Kindertagen stammte, ist längst verschwunden. Wann hat Justine Dupont begonnen, große Wellen zu surfen? „Letzten Winter, da war ich zum ersten Mal ausschließlich mit dem Shortboard unterwegs und habe viel Zeit mit Big­Wave­Surfen verbracht.“ Der kommende Herbst ist zwar auch für 40

Belharra an Frankreichs baskischer Küste reserviert, aber vor allem für Nazaré und die große Dünung dort – perfekt, um sich regelmäßig der Monsterwelle zu stellen und Vertrauen zu gewinnen. Und um die eigenen Grenzen zu ver ver­ schieben. Dabei dreht sich alles um Mentalisierung, die im Apnoetauchen 60 bis 70 Prozent der Arbeit ausmacht, denn in dieser Disziplin steht man immer im Wettkampf mit sich selbst, erläutert Gamundi: „Das Gehirn verbindet zum Bei­ spiel ein positiv besetztes Wort mit einem Gefühl, das nicht zwingend angenehm ist, zumindest zu Beginn nicht. So ermög­ lichen wir dem Gehirn, schneller in eine Phase des Wohlbefindens zu gelangen.“ Stressbewältigung, Sauerstoff­ versorgung, Bauchatmung: Diese Art von Training erinnert stark an Yoga. „Es

geht um einen Lernprozess, der für die Big­Wave­Surfer sehr wichtig ist. Hier an der baskischen Küste hat die Unterwasser Unterwasser­ welt nichts mit der Ruhe und Wärme des Mittelmeers zu tun. Das Wasser ist kalt, aufgewühlt, dunkel, sogar schwarz, wenn man eintaucht. Manchmal erscheint es richtig düster, und man wird mit seinen intimsten Ängsten konfrontiert.“ Im Juni konnte Justine gemeinsam mit anderen Big­Wave­Surfern am Spot von Belharra nahe Saint­Jean­de­Luz, beob­ achtet und betreut von Laurent Gamundi, einige dieser dunklen Wellen testen. Dupont: „Psychologisch betrachtet ist es wichtig, sich mit dem Spot vor Ort ver ver­ traut zu machen. Selbst bei ruhigen Be­ dingungen taucht man 25 Meter unter der sich auftürmenden Welle ein.“ Trai­ ning ist dann eine Demystifizierung, sagt THE RED BULLETIN


Dupont: „Man bereitet sich auf eine größere Herausforderung vor als jene, der man sich tatsächlich stellen muss.“ In der Welt der professionellen BigWave-Surfer erfordern die schieren Ausmaße der gesurften Wellen absolute Stressbeherrschung. Um in 25, 30 Meter Höhe auf dem Wasser gut zu sein, muss man sich unter Wasser sicher fühlen. Jeder Könner arbeitet nach seiner eigenen Methode: Shane Dorian betreibt CrossFit, Greg Long macht Yoga, Mark Healey – alle drei aus den USA – geht auf Unterwasserjagd. Beim Apnoe-Training praktizieren die Big-Wave-Surfer zwei unterschiedliche Ansätze: den physischen, der auf dynamischer Arbeit beruht – der beste Big-WaveSurfer Laird Hamilton etwa schleppt Gewichte –, und den psychologischen Ansatz im Stil von Justine Dupont. Wer sie im Tauchbecken von La Testede-Buch beim Training beobachtet, ist beeindruckt von Duponts Konsequenz. Akribisch reiht sie Serien von Tauchgängen in 20 Meter Tiefe aneinander. Dazu kommen spezielle Übungen, mit denen sie lernt, sparsam mit Sauerstoff

umzugehen, und das Verlangen, nach Luft zu schnappen, reduziert. Eine äußerst effektive Übung dafür ist laut Laurent Gamundi die folgende: „Wir tauchen bis auf den Grund und halten uns dort an Haltegriffen fest. Der Kohlenmonoxid-Gehalt im Körper beginnt zu steigen, aber psychologisch gesehen lässt die Gier nach Luft da unten nach, und der Körper verhält sich so, als hätte er ein klein wenig Luft

„JE MEHR MAN SICH ENTSPANNT, DESTO GERINGER IST DIE PANIK.“

holen können – genauso läuft es auch ab, wenn man sich unter einer großen Welle befindet.“ Es sei also kontraproduktiv, etwa zehn Schwimmstöße zu machen, um gegen die Wassermassen anzukämpfen, sagt Gamundi. Im Gegenteil: „Je mehr man sich entspannt, desto weniger gerät man in Panik.“ Mit siebzehn konnte Justine in Ruhe 3½ Minuten die Luft anhalten. Im letzten aktuellen Testdurchlauf waren es 40 Sekunden mehr: „Für mich ist es wichtig, einen Anhaltspunkt zu haben, zu wissen, wo ich stehe – in etwa ist es vergleichbar mit einem Tauchgang in Belharra. Das Wasser ist zu Beginn aufgewühlt, aber je mehr man sich dem Grund nähert, desto klarer wird es um einen herum – vergleichbar mit dem Moment, in dem man mit dem Kopf aus dem Wasser auftaucht.“ Training heißt für Dupont und ihren Betreuer Brice Benhadj nicht nur, alle Zufälligkeiten auszuschalten, sondern auch ständig neue Ideen zu finden, mit Wasser umzugehen. „Ich habe vor einem Jahr mit Stand-up-Paddling angefangen. Das ver verschafft mir einen neuen Blickwinkel auf die Welle und trainiert sehr effizient mein Herz-Kreislauf-System und meine Paddelfähigkeiten. Ich schwimme viel, vor allem in offenen Gewässern, habe außerdem ein Schwimmbrett. Und mit meinem Freund Fred David – er ist der beste Lehrer über überhaupt – gehe ich bodysurfen.“ (Der Franzose Fred David war 2012 Weltmeister in dieser Disziplin; Anm.) Außerdem absolviert Justine Dupont ein Trainingsprogramm, das der Stärkung des Unterkörpers auf Basis von Ausfallschritten und Kniebeugen dient, weil man beim Tow-in – dabei zieht ein Jet-Ski die Surfer an einer Leine in die Wellen – satt auf beiden Beinen stehen muss: „Es ist ganz einfach – und selbst das Kochen ist damit Teil meiner Vorbereitung!“ Dass sie sich schrittweise an Limits herantastet, hindert die Vizeweltmeisterin im Big-Wave-Surfen nicht daran, bisweilen völlig unbekümmert volles Risiko zu nehmen. „Ich habe Justine in Belharra gesehen, wie sie, ohne den Rettungsschlitten am Jet-Ski in Anspruch zu nehmen, gesurft ist, obwohl sie wusste, dass sie gewaschen wird“, schildert etwa der Fotograf Bastien Bonnarme beeindruckt. „Das sieht man selbst bei den Männern nur selten.“ justinedupont.fr; @justinedupont33

Abwechslung macht Training effizienter: Damit wird für Justine Dupont auch Kochen zur seriösen Vorbereitung auf die Wellen.

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” Es ist deine Aufgabe, was zu riskieren. “ Ohne Risikofreude gäbe es keinen Ryan Gosling. Jedenfalls nicht als Hollywoodstar. Jetzt wagte er sich an die Fortsetzung des Kultstreifens „Blade Runner“. Der perfekte Zeitpunkt für eine Lektion in Sachen Wagemut. Text: Rüdiger Sturm 42

Fotos : Michael Muller/Sony Pictures THE RED BULLETIN


Der Kanadier Ryan Gosling, 36, ist Schauspieler, ­Regisseur, und Musiker.


Ryan Gosling ist nicht aufzuhalten: Nach dem verblüffenden Erfolg von „La La Land“ präsentiert der Hollywoodstar sein nächstes Filmprojekt weit abseits des Alltäglichen – die Fortsetzung zu „Blade Runner“. Ein guter Zeitpunkt, ihn nach seinem Geheimnis zu fragen und seinen Rezepten im Streben nach Höchstleistungen. the red bulletin: „Blade Runner 2049“ ist die Fortsetzung eines Kultfilms, die absolute Hin­ gabe erfordert und keine Kompromisse zulässt. Wie entwickelt man den dafür nötigen Biss? ryan gosling: Alle Beteiligten, mich eingeschlossen, wussten, dass dieser Film sehr kritisch beäugt werden würde. Noch dazu hat „Blade Runner“ meine Liebe zum Kino entscheidend geprägt. Wenn du also in ein Universum eintauchst, das du von Kindheit an kennst, weißt du: Das ist etwas ganz Besonderes. Du darfst dich glücklich schätzen, so etwas zu erleben. Damit ist klar, dass dieser Film deinen vollen Einsatz und deine ganze Liebe verdient. Wohl auch deshalb hat jede einzelne Abteilung höchste Qualität abgeliefert. Es hat sicher Phasen gegeben, in denen Sie energie­ los waren. Wie sind Sie damit fertig geworden? Zugegeben: Die Arbeitsbedingungen waren echt strapaziös. Aber wir haben uns gegenseitig daran erinnert, dass diese Bedingungen nichts sind im Ver Ver­ gleich zu der Welt, die wir da erschaffen wollten. Streng genommen haben alle Schwierigkeiten bloß die Authentizität unseres Projekts gefördert. Und genau die haben wir angestrebt. Bei diesem Projekt hatten Sie nicht das Sagen. Weil Kino nun mal das Medium des Regisseurs ist. Wenn du ihn nicht bewunderst und nicht dahinter 44

bist, ihn bei seinem Ziel zu unterstützen, dann wirst du nie einen tollen Film machen. Was erwarten Sie von einem Boss, der höchste Anforderungen an Sie stellt? Er braucht eine klare Vision. Für Regisseur Denis Villeneuve wäre es einfacher gewesen, diesen Film bleibenzulassen und sich nicht diesen ganzen Ver Ver­ gleichen zu stellen. Aber er hatte den Mut dazu, denn er hatte diese Vorstellung, die er einfach um­ setzen musste. Das war seine Verantwortung, und er war fest davon überzeugt, diese Pläne realisieren zu können. Deshalb haben wir ihm komplett vertraut. Was passiert, wenn Sie eine Vision gut finden, aber nicht deren Schöpfer? Das wäre ein Problem. Für mich geht es zentral um die Person des Regisseurs: Ich habe bei Projekten mitgemacht, wo mir die Rolle gefiel, ich aber eine andere Auffassung hatte als der Filmemacher. Und solche Projekte gehen meistens schief. Was braucht eine Führungspersönlichkeit noch? Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Damien Chazelle, der mit mir „La La Land“ machte, ist ein richtiger Träumer, der für seine Vorstellung alles riskiert hat. Ihm war klar, dass die Kritiker über ihn herfallen könnten. Das war sehr tapfer von ihm, und für mich war es aufregend, jemandem wie ihm Rückendeckung zu geben.


„Ein Filmprojekt ist wie ein Ringkampf ohne Pause.“


„Harrison Ford hat die Idee vom Helden auf den Kopf gestellt.“


Welcher Boss kriegt keine Rückendeckung? Jemand, der seinen eigenen Instinkten nicht vertraut und sich nur danach richtet, was andere sagen: In so einem Fall weißt du nicht, wer das Schiff steuert. Sie mögen also Diktatoren? Nein. Solche Leute müssen bereit sein, alternative Ideen zuzulassen und Rat anzunehmen. Schlussendlich aber müssen sie auf ihre eigenen Instinkte hören. Wie sieht’s mit Ihren Führungsqualitäten aus? Ich habe schon Regie geführt, und die Erfahrung war ähnlich: Ich hatte meine Vision und habe mich ihr gegenüber verantwortlich gefühlt. Du tust alles, was nötig ist, um sie umzusetzen. Und mit so einem Filmprojekt gehst du eine richtige Beziehung ein. Wenn du Probleme hast, kannst du nicht einfach aussteigen, du musst dich damit auseinandersetzen. Das ist wie ein Ringkampf, in dem es keine Pause gibt. Das klingt, als wären Sie der Typ Einzelkämpfer. Nein, das schaffst du nie allein. Es ist wichtig, mit Leuten zu arbeiten, die die gleiche Leidenschaft für deine Ideen entwickeln wie du selbst. Es macht Mut, wenn du von Mitstreitern umgeben bist, die sich für dein Projekt entscheiden, obwohl sie etwas anderes tun könnten – auch Sachen, die eine höhere Erfolgsgarantie haben. Der Cutter meines Films zum Beispiel hatte seit fünf Jahren einen Motorradtrip durch Amerika vorgehabt, als ich ihn bat, sich das gedrehte Material mal anzuschauen und Ideen beizusteuern. Sobald er den Film gesehen hatte, blies er seinen Trip ab und verbrachte 96 Tage in meinem Souterrain, um mit mir zu arbeiten. Wenn du solche Leute findest, hast du ihnen gegenüber eine gewisse Verpflichtung. Was verstehen Sie unter „Verpflichtung“? Dass mir das Wohlbefinden dieser Menschen etwas bedeutet. Ich schätze sie. Ich will zeigen, welche großartigen Fähigkeiten sie besitzen. Auf diese Weise entwickeln Projekte ein richtiges Eigenleben, eine Dynamik, sie geraten in Bewegung, und du musst nur noch versuchen, mit ihnen Schritt zu halten. Ein Leitbild, die richtigen Leute, Motivation. Was braucht es noch für das bestmögliche Resultat? Ich gebe Ihnen ein Beispiel von „Blade Runner 2049“, der von Roger Deakins filmisch umgesetzt wurde. Für ihn hatte jedes Bild, jeder Moment eine Funktion. Es ging immer nur darum: Wie können wir damit die Story vermitteln? Nie dachte er in den Kategorien à la „Wäre es nicht cool, wenn …?“. Verstanden. Jede Entscheidung dient dem Gesamtziel, nichts ist Selbstzweck. Aber woher kommen eigentlich die Ideen dafür?

„Es ist aufregend, ehrliche Gefühle auszuloten.“ THE RED BULLETIN

Wenn du etwa mit einer Situation oder einem Bild konfrontiert bist, das endlose Möglichkeiten bietet. In einer Abrissgegend sah ich einmal eine Treppe, die ins Nichts führte, der Rest vom Haus war schon weg. Da schaltet sich sofort deine Vorstellungskraft ein – du versuchst dir das Gebäude vorzustellen, das da früher stand oder in Zukunft wieder stehen könnte. Solche Ideen können banal rüberkommen. Klischees vermeidet man, indem man Risiken eingeht. Harrison Ford hatte in „Star Wars“ und „Indiana Jones“ klassische Heldentypen gespielt, aber dann nahm er die Hauptrolle im ersten „Blade Runner“ an, wo er in einer Szene einer Frau in den Rücken schießt. Damit wurde die Vorstellung, die Idee, wie ein Held zu sein hat, komplett auf den Kopf gestellt, und auch aus diesem Grund hat dieser Film bis heute seine Wirkung nicht verloren. Eine düstere, verdrehte Vorstellung setzt also den kreativen Prozess in Gang? Nicht unbedingt. Das Großartige an Filmen – sie schaffen Empathie und können uns helfen, das Leben zu verstehen. Es ist auch aufregend, ehrliche Gefühle auszuloten, ohne dabei Zynismus zu propagieren. Was aber heute zugegebenermaßen viele Filme tun. Wie vermeiden Sie sarkastische Tendenzen? Erst mal bin ich Vater. Das ändert dich in jeder Hinsicht komplett – und zwar zum Besseren. Das ist das Beste, was mir je passiert ist. Außerdem habe ich, seit ich achtzehn, neunzehn bin, einen Hund, der mich an jeden meiner Filmsets begleitete. Er bekam also auch mit, wie sich mein Leben komplett wandelte. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ohne ihn wäre. Offen gestanden weiß ich nicht einmal, ob er überhaupt ein Hund ist. Als ich ihn aus dem Tierheim holte, sagte man mir, er würde nicht mehr als zehn Kilo wiegen – inzwischen hat er 43. Mir kommt er eher vor wie der Glücksdrache aus der „Unendlichen Geschichte“. Bei Ihren Ambitionen erlebten Sie auch Rück Rückschläge, etwa als ein Teil der Kritik über Ihr Regiedebüt herfiel. Wie werden Sie damit fertig? Diese Reaktionen hatten vor allem damit zu tun, dass ich diesen Film gemacht hatte, nicht mit dem Projekt an sich. Wie ich schon sagte: Es ist deine Aufgabe, was zu riskieren. Deshalb lasse ich mich von so etwas nicht demoralisieren. Im Gegenteil, ich finde das eher ermutigend, denn ich habe schon das Schlimmste zu spüren bekommen. Das ist, wie wenn Robert De Niro in „Wie ein wilder Stier“ sagt: „Du hast mich nicht runter gekriegt.“ Sobald du begriffen hast, dass du mit dem Schlimmsten fertig werden kannst, ist deine Entschlossenheit stärker als je zuvor. Und ich will wieder was riskieren. Deshalb werde ich auch wieder Regie führen. Ich habe schon zwei neue Projekte. Gab es je etwas, was Sie nicht bewältigt haben? Vielleicht Ballett. Ich hatte die Option, das als kleiner Junge zu lernen. Aber damals erschien mir das zu mädchenhaft. Viele Jahre später habe ich doch trainiert, aber ich fühlte mich nie wohl dabei. Es war ein einziger Kampf – und das nur, weil ich zu dem Zeitpunkt, als ich damit hätte anfangen sollen, gekniffen hatte. Ich wünschte, ich hätte das nicht getan, denn ich würde heute davon echt profitieren. „Blade Runner 2049“ läuft ab 5. Oktober im Kino; bladerunnermovie.com 47


D E R

IRONMAN A L G O R I Um den IRONMAN auf Hawaii zu gewinnen, brauchtest du vor vierzig Jahren Ausdauer, Entschlossenheit und Mut. Heute reicht das längst nicht mehr. Heute gewinnen nur noch die Vermessensten: Du musst Megabyte an Daten verstehen, musst deinen Körper bei Training und Schlaf überwachen, dein Essen tracken, dein Blut analysieren. Ein Blick ins Innere der Hochleistungsmaschine Mensch – und wie die Wissenschaft sie feinst abstimmt.

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T H M U S

Text:

WILL COCKRELL Fotos:

PATRIK GIARDINO

Ironman-Athlet Timothy O’Donnell, 36, bekennender Daten-Nerd: „Tri­ athleten sind wahre Analysten. Je mehr Informationen ich über meinen Körper kriegen kann, desto besser.“


I M

JAHR 1 9 8 2

ging Mark Allen zum ersten Mal beim Ironman in Hawaii an den Start. Es war das Jahr, in dem IBM den ersten PC auf den Markt brachte, die klassische Ironman-Sportuhr von Timex war gerade mal eine utopische Idee. Triathlon-Legende Allen erinnert sich: „Wenn deine Armbanduhr Zwischenzeiten nehmen konnte, warst du damals absolut happy.“ GPS, heute Selbstverständlichkeit? Damals undenkbar. Um zu erfahren, wie schnell er welche Distanzen geschwommen, gelaufen, gefahren war, musste Allen nach dem Training mit Landkarte und Stoppuhr hantieren. So umständlich, dass er nicht mal ein Trainingstagebuch führte – es wäre ein zu großer Aufwand gewesen. „Ich hatte eine ungefähre Ahnung von dem, was ich da machte“, so Allen. „Aber Aufzeichnungen machen? Sinnlos.“ Für viele gilt Allen als Übervater der Triathlon-Langdistanz. Er ging ein dutzend Mal beim Ironman in Hawaii an den Start, neunmal stand er auf dem Podium, sechsmal davon ganz oben – zuletzt 1995 als Siebenunddreißigjähriger. Allens unfreiwillig analoger Trainingsansatz wurde erst Mitte der 1980er auf aufgeweicht: Als einer der ersten Triathleten verwendete er einen Herzfrequenzmonitor. Die Bedeutung von Technologie im modernen Triathlon verstand er schon damals besser als die meisten anderen. Das hat sich bis heute nicht geändert. Allen, inzwischen 59, trainiert sowohl ambitionierte Freizeitsportler als auch Weltklasseprofis – und er hilft ihnen, mit der Lawine an Daten umzugehen, die sie in Training, Wettkampf und Alltag sammeln. Im Oktober wird der Ironman in Kona auf Hawaii zum 41. Mal ausgetragen, es ist

die Weltmeisterschaft über die legendäre Distanz. Am Start stehen Teilnehmer aus der ganzen Welt, die sich bei anderen Rennen qualifiziert haben. Dabei sind grausame 226,3 Kilometer zu überwinden, 3,86 (2,4 Meilen) davon schwimmend, 180,25 (112 Meilen) auf dem Rad und am Ende 42,195 (=1 Marathon) laufend. Am Format hat sich über die Jahrzehnte nichts geändert, Wissenschaft und Technologie haben den Sport aber grundlegend verändert: Jeder Athlet am Start trägt eine Armbanduhr mit den Funk Funktionen eines Supercomputers und hat in den Monaten davor halbe Nächte am Laptop mit der Analyse von Daten verbracht. Triathlon ist nicht mehr nur physische und mentale Herausforderung, es ist auch eine mathematische geworden. Wir leben im goldenen Zeitalter des Trackens. Die Bluttests, Sensoren und Satelliten sind nun so präzise und benutzerfreundlich, dass sie ein exakteres Athleten-Profil er erstellen können als jeder Trainer oder Arzt. Herzfrequenzmessung? Längst Standard. Wer etwas auf sich hält, misst bereits die Herzfrequenzvariabilität – also nicht nur die Anzahl der Herzschläge, sondern auch die millisekundengroßen Unterschiede der Abstände zwischen den Schlägen.

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s überrascht nicht, dass mehrere von Allens Athleten diesen Herbst in Kona zu den Favoriten zählen. Einer davon hat sogar seriöse Siegchancen: Der Amerikaner Timothy O’Donnell, 36, 2009 Weltmeister auf der ITU Triathlon-Langdistanz, wird zum sechsten Mal am Ironman-Start sein (2015 wurde er Dritter). Er gehört zu einer neuen Generation von Triathleten, für die der Umgang mit Daten so selbstverständlich ist wie Atmen oder Essen. „Alles läuft ganz automatisch über Bluetooth“, sagt er. „Nach einer Trainingseinheit drücke ich einen Knopf auf meiner Uhr, und schon stehen mir alle Daten zur Verfügung. Ich lade sie auf mein Telefon, und während der Massage werte ich sie aus. Je mehr Informationen du kriegen kannst, desto besser. Nicht der Fitteste gewinnt in Kona, sondern der, der sein Potential zu 100 Prozent ausschöpft.“ Ironmans sind beinahe so alt wie der Triathlon-Sport selbst. Das erste Rennen

DIE GRUNDIDEE DES TRIATHLONS IST SEIT JAHRZEHNTEN UNVERÄNDERT. ABER WISSENSCHAFT UND TECHNOLOGIE HABEN DEN SPORT REVOLUTIONIERT. 50

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über die berühmte Distanz mit dem Ma­ rathonlauf am Ende fand 1978 in Oahu statt, nur wenige Jahre nach dem ersten jemals durchgeführten Triathlon in San Diego, Kalifornien. Heute gibt es übers Jahr und den Globus verteilt dutzende Qualifikations­ rennen, nach Kona schaffen es 2000 Män­ ner und Frauen, das Rennen wird auf NBC übertragen. Triathlon hat immer wieder zu Inno­ vationen im Ausdauersport beigetragen – von Messtechnologien bis zur Ernäh­ rungswissenschaft. Begonnen hat das technische Zeitalter mit den ersten Herz­ frequenzmonitoren in den frühen 1980er Jahren. Ein Jahrzehnt später, Anfang der 1990er, folgte der nächste Durchbruch, als ein Unternehmen namens Garmin ins GPS­Geschäft einstieg. Damals steckte die Technologie noch in den Kinderschuhen, GPS war Militär und Seefahrt vorbehal­ ten. Aber schon bald, in den späten Neun­ zigern, gab es immer mehr Consumer­ anwendungen: Zunächst in Autos, 2003 schließlich führte Garmin die erste Fit­ ness­Uhr ein – eine GPS­Einheit in Match­ box­Auto­Größe für das Handgelenk.

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O’Donnell bei der Datenproduktion. Nach dem Training wird er seine Uhr mit dem Handy und dem Laptop synchronisieren – und schon bei der Massage mit der Analyse beginnen.

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eueste GPS­Technologien ­­Technologien halten Bewegungen in sämtliche Rich­ tungen und selbst Beschleuni­ gungsraten fest, erkennen sogar, ob Lauf Lauf­ und Schwimmstil sauber sind. Das Garmin­Flaggschiff, die Triath­ lon­Uhr Forerunner 910XT, erkennt sogar selbständig, wenn der Athlet aus dem Wasser und aufs Rad steigt. Im boomenden Bereich der sogenann­ ten Wearables – also tragbarer Hightech­ Geräte zur Körpervermessung – tobt ein Wettstreit, wer noch mehr Technik auf noch weniger Raum noch benutzerfreund­ licher unterbringt. Eine moderne Triathlon­Uhr sammelt Daten in über 200 voneinander unabhän­ gigen Bereichen – aber diese Daten sind lediglich Rohstoff. Entscheidend ist, wie sie analysiert, interpretiert, in praktischen Nutzen übersetzt werden. Dabei können minimale Anpassungen riesige Auswir Auswir­ kungen haben: Ein um lediglich 1,5 Zenti­ meter versetzter Radsattel kann erheblich mehr Leistung bei erheblich weniger Anstrengung bedeuten, den Arm beim Schwimmen eine Zehntelsekunde länger ausgestreckt zu halten kann Minuten wert sein – eine Ewigkeit. „Erst seit diesem Jahr achte ich gezielt auf meine Schrittlänge“, so O’Donnell. „Ich habe herausgefunden: Mit 1,6 Metern bin ich am schnellsten – wenn mein Lauf nicht optimal ist, werden meine Schritte kürzer.“ 51


VON NULL AUF

HUNDERT5

Allen empfiehlt zudem einen Rollentrainer, der mit dem neuen Rad kompatibel ist, denn die ersten paar hundert Kilometer werden im Winter zurückgelegt.

Tipps der Ironman-Ikone MARK ALLEN: Zwölf Monate reichen aus, um einen Ironman durchzustehen. „Ist eine gewisse Grundfitness vorhanden, ist ein Jahr massig Zeit zur Vorbereitung“, so Allen. Hier erklärt dir Mark Allen, wie du deinen Körper so in Form bringst, dass er 226 Kilometer weit schwimmen, Rad fahren und laufen kann. Das Wichtigste gleich vorweg: Es wird nicht einfach, aber das Gefühl im Ziel rechtfertigt alles.

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ZUM WETTKAMPF ANMELDEN Nichts macht die Herausforderung so

real wie die Anmeldung zu einem Ironman. „Es gibt eine Verbindung zwischen Geist und Körper“, sagt Allen. „Die Anmeldung zum Wettkampf hilft deinem Körper bei der Vorbereitung.“ Allen empfiehlt einen Ironman im Spätherbst, dann absolvierst du den Großteil des Trainings in der milden Zeit des Jahres.

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EIN DATEN-NERD WERDEN Mit einer guten Triathlonuhr lässt

sich alles festhalten – von der Tiefe deines Schlafs bis zur Qualität deines Schwimmstils. Am wichtigsten ist die Erfassung der Herzfrequenz, so Allen. Brustgurte sind präziser als Sensoren am Handgelenk. Während des Trainings lassen sich Distanzen auf der Strecke über ein GPS-Feature feststellen, und ein Powermeter fürs Rad misst die aufgewendete Leistung – ein Indikator für deinen Fitnesszustand.

die von Allen (markallencoaching.com) sind naturgemäß individueller.

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EIN TRIATHLONRAD KAUFEN Triathlonräder sind für die aerodynamische Position konzipiert. Es ist wichtig, mit dem Material von Anfang an vertraut zu sein. „Entscheidend ist, dass das Rad passt“, sagt Allen, „denn der Körper bildet eine neurologische Ver Verbindung zwischen Gehirn und Muskeln.“

EINEN TRIATHLON ABSOLVIEREN Es ist niemals zu früh für eine Teilnahme an einem Triathlon auf der Sprintdistanz. Flotte 0,8 Kilometer schwimmen, 19,3 Kilometer auf dem Rad und 4,8 Kilometer laufen – perfekt, ein Gefühl für Kombination der drei Disziplinen unter Wettkampfstress zu kriegen.

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EINEN TRAINER ANHEUERN Nicht unbedingt nötig, sagt Allen –

aber erstaunlich günstig. Für unter 25 Euro pro Woche sind eine Beratung zur Erstellung des eigenen Trainingsprogramms sowie eine Fehlerdiagnose per Telefon und E-Mail und nach Über Übermittlung von Videoaufnahmen sogar individuelles Feedback zum Schwimmen, Radfahren oder Laufen möglich.

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SCHWIMMCLUB BEITRETEN Schwimmtraining ist technisch eine

Herausforderung. Am besten sind daher Schwimmtrainings in der Gruppe mit

Triathlonbike Speed Concept von Trek, erhältlich ab 4499 Euro Workouts mit der gratis TrainingPeaks-FitnessApp aufzeichnen.

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TRAININGSTAGEBUCH FÜHREN … und zwar online. So hast du Fort-

schritte und Defizite immer unter Kontrolle. Seiten wie TrainingPeaks (trainingpeaks.com) sind eine beliebte Patentlösung, trainerbasierte Seiten wie

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ehemaligen Leistungsschwimmern, die Feedback geben können. Allen empfiehlt, so früh wie möglich an der Technik des Schwimmstils zu arbeiten.

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ZU WEITEREN TRIATHLONS ANMELDEN Längere Formate bieten wichtige Anhaltspunkte. Allen rät zur olympischen Distanz (1,5/40/10), sobald das Trainingsvolumen ansteigt, und zum HalbIronman („70.3“) nach sechs Monaten. Ein paar Monate später empfiehlt er die Teilnahme an einer weiteren olympischen Distanz. „Dieses Prinzip ver vermittelt dem Körper ein Gefühl für das absolvierte Tempo“, so Allen. „Anschließend fühlt sich im Training der IronmanSpeed nicht mehr so hart an wie zuvor.“

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FOKUS AUF DIE ERNÄHRUNG LEGEN „Sehr wichtig – und sehr einfach“,

sagt Allen. „Man muss nur verstehen, was man während der Workouts essen kann und was zwischen den Einheiten.“ Für die Workouts empfiehlt Allen Ener Energieriegel und Gels zur Aufnahme von etwa 300 Kalorien (der exakte Bedarf ergibt sich durch Ausprobieren) und etwa einem Liter Flüssigkeit pro Stunde. Vor und nach den Workouts sollte jede Mahlzeit unraffinierte Kohlenhydrate wie Haferflocken oder Naturreis, magere Proteine wie Hähnchen zur Muskelregeneration und gesunde Fette in Form von Nüssen oder Avocado beinhalten.

10 RICH CRUSE, TREK BICYCLE

LERNEN, SICH ZU ORGANISIEREN In der zweiten Jahreshälfte stehen

Radstrecken von bis zu fünf Stunden und Läufe von zwei bis drei Stunden auf dem Plan – jetzt gilt es, mit dem Arbeitgeber zu verhandeln. „Wochenenden sollte man clever nutzen“, so Allen. „Lange Workouts sollte man auf die freien Tage legen, nur dann stehen die Chancen gut, dass man sie tatsächlich umsetzt.“ Zum Schluss hat Allen noch einen Tipp für diejenigen, die sich mit der Einschätzung der Distanz schwertun: „Keine Angst, wenn es so weit ist, dann fühlt sich der Ironman nicht wie zwei aufeinanderfolgende halbe Ironmans an. Das Gefühl ist ein anderes. Es wird schon klappen!“ THE RED BULLETIN

O’Donnell experimentiert, um seine Leistungsgrenzen weiter zu verschieben: Er liebt sein HALO-Headset, das das Gehirn stimulieren und die Verbindung zwischen Geist und Körper unterstützen soll. Eine 20-minütige Session vor den Workouts versetzt seine Muskeln in einen Zustand, den er „Hyperlearning“ nennt. O’Donnell freut sich auf den Tag, an dem Sensoren während der Fahrt die Kraftverteilung auf seinem Rad messen können – etwas, das bisher nur im Windkanal möglich ist.

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in Athlet, der O’Donnell beim Ironman gefährlich werden wird, ist Jesse Thomas, 37. Der ehemalige Star-Läufer am US-College ist noch relativ neu in der Triathlon-Szene, über kürzere Distanzen konnte er freilich schon beeindrucken. Wissenschaft und Technologie sind fixer Faktor in seinem Athleten-Alltag, Beispiel: Radtraining im Winter. Ausfahrten sind in seiner Heimatstadt Bend (Oregon) wegen des meter meterhohen Schnees auf den Straßen eine Herausforderung. Dennoch spult Thomas im Winter hunderte von Kilometern auf seinem Rad ab – ohne dafür das Haus zu verlassen. „Ich schließe meinen Rollentrainer an die virtuelle Plattform Zwift an“, erklärt er, „und fahre Online-Gruppenrennen gegen andere reale Personen.“ Seit kurzem arbeitet Thomas zudem mit dem Wissenschaftler Dr. Garret Rock, um in Bluttests seine Versorgung mit Mikronährstoffen zu analysieren – und zwar weit exakter, als das bisher üblich war, vor allem individueller. Mittels einiger Dutzend Blut- und Genmarker können Rock und sein Team genau bestimmen, wie die Blutwerte jedes Athleten maßgeschneidert auszusehen haben, angepasst an seine persönlichen Bedürfnisse. Klarerweise sind nur wenige Athleten so begabt wie Jesse Thomas, Timothy O’Donnell oder Mark Allen. Zu viel Training und zu wenig Regeneration sind der häufigste Fehler, den Ausdauersportler begehen, und zwar Profis ebenso wie Amateure. Deshalb haben alle Tabellen und Zahlen schlussendlich vor allem ein Ziel: das Training perfekt zu dosieren, die ideale Balance aus Belastung und Regeneration zu finden. „Meine Trainingsuhr warnt mich rechtzeitig, wenn ich zu viel trainiere“, so O’Donnell. „Es stehen

uns so unglaublich viele Informationen zur Verfügung, die uns das Training gescheit steuern lassen, dass es eben Typen geben kann wie Craig Alexander (drei­ facher Ironman­Gewinner und Rekord­ halter in Kona; Anm.), der auch noch mit Mitte 40 seine Rennen gewinnt.“ Man kann es glauben oder nicht: Aber noch mehr Einfluss als auf die Karriere der Profis haben die Daten auf die Möglichkeiten der Normalsterblichen. Für die meisten von uns wäre die Teilnahme am Ironman undenkbar, unerreichbar, bloß Athleten mit übernatürlichem genetischen Code vorbehalten. Aber die Wahrheit ist: Ein Ironman-Triathlon ist für jedermann greifbarer als jemals zuvor. Der Triathlon ist nämlich zu einer Art mathematischer Aufgabe geworden – wer exakt befolgt, was die Daten vorgeben, ist eines Tages in der Lage, einen Ironman zu bestreiten. „Die Amateure profitieren am meisten von all den Daten“, erklärt auch Mark Allen. „Warum? Na ganz einfach: Profis kennen ihren Körper ganz genau. Amateure haben dieses Körperbewusstsein nicht – umso mehr profitieren sie vom Feedback der Hightech-Tools.“ Sogar der Elite-Bluttest von Dr. Rock ist inzwischen für jedermann verfügbar. Die erfassten Fitnessdaten, mit einem entsprechenden Gerät ausgewertet, von den Erkenntnissen der Blutbildanalyse begleitet, per E-Mail zugeschickt – heutzutage kann sich jeder Hobbyathlet in einer Qualität betreuen lassen, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Es ist, als verfügte man über ein Team aus Trainern, das einem sieben Tage die Woche rund um die Uhr zur Verfügung stünde. Schlussendlich ist es aber immer noch etwas anderes, ob man einen Ironman durchhält oder am Ende auf dem Podest steht. Und die meisten Profisportler sind der Ansicht, dass gerade der magische Unterschied zwischen Sieg und Nieder Niederlage gar nicht mehr so viel mit Zahlen und Daten zu tun hat. Beispiel Timothy O’Donnell: „Dein Talent ist viel weniger entscheidend als deine Fähigkeit, hart zu arbeiten“, sagt er. „Die letzten zehn Kilometer eines Ironmans bedeuten für jeden Teilnehmer dasselbe … alle sind völlig fertig. Es geht nur noch darum, dass du alles aus dir rausholst. Alles, was über überhaupt drinsteckt.“ Alle Rennen: www.ironman.com

FÜR DIE MEISTEN VON UNS WÄRE EINE TEILNAHME UNDENKBAR. DOCH DIE WAHRHEIT IST: EIN IRONMAN IST FÜR JEDERMANN GREIFBARER ALS JE ZUVOR. 53


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DEAN TREML/RED BULL CONTENT POOL

Sebastian Kienle, 33, Ironman-HawaiiSieger 2014, schwรถrt auf Datenanalyse und mentale Power.


„ A M A T E U R E S I N D D I E W A H R E N

HELDEN“ Wie du dich erfolgreich motivierst und effizient Daten sammelst: Der deutsche Weltklasse-Triathlet und Ironman-Hawaii-Sieger SEBASTIAN KIENLE über motivierende Schmerzen, Notizbücher als Tracking-Tools und eine Ausrede für deinen Chef, falls du früher nach Hause willst, um zu trainieren. Text: Andreas Rottenschlager

T

he red bulletin: Herr Kienle, als Triathlon-Profi müssen Sie heutzutage auch Tracking-Spezialist sein. Welche aktuellen Trainingsdaten würden wir jetzt gerade auf Ihrem Laptop finden? sebastian kienle: Zeit, Distanz, Leistung in Watt, Durchschnitts- und Maximalherzfrequenz meiner Rad-Einheiten. Ich erhole mich gerade von einer leichten Knieverletzung. Selbst in der Aufbauphase ist das Daten-Tracking wichtig. Was machen Sie mit Ihren Daten? Wenn mein Trainer bei mir vor Ort ist, besprechen wir die Ergebnisse gemeinsam. Ist er unterwegs, lade ich die Daten in eine Cloud, damit er sie an jedem Ort der Welt analysieren kann. Selbst das Training von Amateuren wird mittlerweile von intensiver Datenanalyse bestimmt. Spielt das „analoge“ Körpergefühl für Sie überhaupt noch eine Rolle? Etwa wenn Sie merken, dass Ihre Wade zieht und Sie langsamer laufen, obwohl Ihr Pulsmesser sagt, dass alles okay ist? Körpergefühl ist extrem wichtig. Aber man lernt den Körper nur mithilfe objek objektiver Parameter kennen. Ich brauche also Daten, um mein Körpergefühl zu eichen. Moderne Triathlon-Uhren messen „Beschleunigung in geschlossenen Räumen“ oder die „Bodenkontaktzeiten der Fußsohlen“. Brauche ich diese SpezialInfos als Anfänger überhaupt? Ich sage immer: Keep it simple. Die wichtigsten Parameter für Anfänger sind Herzfrequenz, Geschwindigkeit, Zeit, Distanz. Man sollte sich zu Beginn auch realistische Ziele setzen. Ich kenne Sportler, die sich schon nach zwei Monaten eine Über Überlastungsverletzung zugezogen haben. THE RED BULLETIN

Wie findet man die richtige Balance zwischen Selbstüberschätzung und Ehrgeiz? Indem man auf Warnsignale achtet. Wenn ich zum Beispiel keine Lust zu trainieren habe, obwohl das Wetter perfekt wäre für eine lange Radausfahrt. Schlechter Schlaf deutet ebenfalls auf Übertraining hin. Aber auch hier helfen Tracking-Devices: Meine Polar-Uhr hat zum Beispiel einen Erholungsratgeber. Neben Daten-Tracking spielt für Triathlon-Amateure vor allem das Zeit-Management eine wichtige Rolle. Wenn ich einen 40-Stunden-Job und zwei Kinder habe, schaffe ich kein Profi-Trainingspensum. Das stimmt. Deshalb sind Amateure die wahren Helden unseres Sports. Für sie

Willenskraft fehlendes Training wettmachen? Ich stehe lieber mit 90 Prozent Form und 110 Prozent Motivation an der Startlinie als topfit und leicht ausgebrannt. Wer sich einen eisernen Willen antrainiert, erreicht im Rennen die größten Erfolge. Leider gibt es noch keine Uhr, die beim Mentaltraining hilft. Aber man kann trotzdem nachhelfen. Mit einem Wechsel vom Einzeltraining in die Gruppe zum Beispiel. In der Gruppe fällt es dir leichter, dich zu quälen, weil du den Vergleich mit den anderen gewinnen willst. Was auch hilft: Mach dir Momente der Schwäche bewusst und schreib sie auf. Ich habe ein eigenes Notizbuch dafür. Ziemlich old school. Was ist an meinen schwachen Momenten inspirierend? Ich will verstehen, warum ich aufgeben wollte. Wie ich mich in besonders schmerzhaften Momenten während des Rennens gefühlt habe. Und warum ich sie schlussendlich überwunden habe. Dass Sie aufgeben wollen, wird Ihnen aber als Profi nicht oft passieren. Doch! Zum Glück. Wie meinen Sie das? Das sind die Momente, die das Rennen definieren. Ich will diese Momente herbeiführen. Sie zu überwinden und sich später zu freuen, dass man es geschafft hat, ist

„DER MOMENT, IN DEM DU AUFGEBEN WILLST, DEFINIERT DAS GANZE RENNEN. BLOSS FÜR DIESEN MOMENT HAST DU DICH ÜBERHAUPT ANGEMELDET.“ lautet die Faustregel: Nicht auf die Anzahl der Stunden achten, sondern auf die Qualität innerhalb der Stunden. Gut. Aber was sage ich meinem Boss, wenn ich früher nach Hause will, um zu trainieren? Dass ein gesunder Mensch ein besserer Arbeitnehmer ist. Weil er weniger oft krank wird und ausgeglichener und leistungsfähiger ins Büro kommt. Es kann also nur im Interesse Ihres Chefs sein, wenn Sie mal früher gehen (lacht). Sie sprechen in Interviews oft von der ausgeprägten Motivation, die TopAthleten antreibt. Kann man allein mit

das Ziel eines Triathleten. Sonst kann ich gleich gemütlich auf dem Sofa sitzen bleiben. Aber das Sofa fühlt sich viel gemütlicher an, wenn man diese Momente über überwunden hat. Das kann ich garantieren. Woran denken Sie, wenn Sie während eines Rennens aufgeben wollen? Daran, dass meine Gegner wahrscheinlich auch gerade darüber nachdenken. Und dass in solchen Momenten Rennen entschieden werden. Dann heißt es durchbeißen. Denn die Höchststrafe wäre, dass ich am nächsten Tag draufkomme, es wäre noch mehr möglich gewesen. instagram.com/sebastiankienle 55


JOSH HOMME ist ein Rockstar, der nichts langweiliger findet als Rockstars. Hier erklärt der Kopf der US-Band Queens of the Stone Age, wie digitale Abstinenz die Kreativität beflügelt. Text: Marcel Anders  Fotos: Andreas Neumann

„WERFT EURE MOBILTELEFONE WEG“ 56

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Letztes Jahr produzierte Josh Homme (2. v. li.) Iggy Pops bejubeltes Album „Post Pop Depression“, nun kehrt er mit seiner Stammband Queens of the Stone Age zurück.

Auf den ersten Blick wirkt Josh Homme wie ein Rocker aus dem Bilderbuch: schwarze Lederjacke, Boots, lässiger 1950er-Jahre-Haarschnitt, verschmitztes Lächeln. In den 1990er Jahren erfand der 1,93 Meter große Gitarrist das Genre Stoner Rock – eine hypnotisch düstere Metal-Spielart, die besonders gut im bekifften Zustand wirken soll, heute gilt er mit Queens of the Stone Age als einer der erfolgreichsten Rockmusiker der Gegenwart, jedes der bislang sechs Alben der US-Band wurde mit Gold ausgezeichnet. Trotzdem hasst Homme das RockstarDasein. Oder besser, die damit verbunde58

nen Klischees und Spielregeln. Ginge es nach dem Vierundvierzigjährigen, sollten seine Musikerkollegen besser hin und wieder Feldarbeit verrichten und weniger Zeit mit Instagram vergeuden. Warum das eigentlich jedem von uns ganz guttun würde, erklärt er im Interview. the red bulletin: Sie leben in Palm Springs, bekannt als Rentnerparadies in der kalifornischen Wüste. Nicht gerade ein Ort, wo man einen Rockstar vermuten würde. josh homme: Das ist genau der Grund, warum ich dort lebe. Weil ich nicht an

jeder Ecke irgendwelche abgefuckten Kollegen treffe. Wenn ich die sehen will, fahre ich nach Los Angeles, das nur zwei Stunden entfernt ist. In Palm Springs habe ich meine Ruhe und kann Zeit mit meiner Familie verbringen. Angeblich gibt es dort die Homme Street, benannt nach Ihrer Familie? Die ist im Nachbarort Palm Desert. Sie wurde nach meinem Großvater Clancy Homme benannt. Er zog Anfang der 1940er Jahre dorthin, als einer der ersten Siedler überhaupt. Er kaufte 100 Morgen (ca. 40 Hektar; Anm.) Dünensand und ver verwandelte sie in eine Farm mit Ackerland. THE RED BULLETIN


„Wenn Leute sagen: ‚Den find ich scheiße‘, dann ist das auch okay. Jede Reaktion ist besser als keine.“

Verbrachten Sie in Ihrer Kindheit Zeit auf der Farm? Jede freie Minute. Mein Großvater war mein Held. Bis zu meinem neunten Lebensjahr dachte ich, er sei John Wayne – weil er ihm ähnlich sah und auch oft auf einem Pferd saß. Bis zur Veröffentlichung des ersten Queens-of-the-StoneAge-Albums arbeitete ich regelmäßig auf der Farm. Weil ich meine Bodenhaftung nicht verlieren wollte. Weil ich wusste, dass Rockmusik eine Welt ist, in der man sich schnell verlieren kann und allzu leicht zu einem arroganten, dekadenten Arschloch verkommt. THE RED BULLETIN

Sie würden Ihren Rockstar-Kollegen Feldarbeit also empfehlen? Harte Arbeit und Bescheidenheit schaden niemandem. Insofern würde das vielen Musikern definitiv gut tun (lacht). Klingt ganz so, als hätten Sie nicht die höchste Meinung von Ihrem Berufsstand? Jedenfalls nicht von den Vertretern, die sich sogar fürs Einkaufen im Supermarkt aufstylen. So, als müssten sie gleich auf die Bühne. Das hat etwas von Clowns. Seltsamerweise ist das gerade im Hardrock- und Metal-Bereich sehr verbreitet. Wenn Sie mich fragen, haben die einen gewaltigen Dachschaden. Wie grenzen Sie sich ab? Ich mache aus meiner Arbeit keine Show. Ich poste auch nicht im Internet darüber, wie’s im Studio vorangeht und wie toll die neue Platte wird. Das machen doch nur Leute, die ihr Ego nicht unter Kontrolle haben. Ich halte meine Musik, so lange und so gut es geht, geheim. Auch wenn die Fans heute Online-Inter Online-Interaktion mit ihren Idolen verlangen? Mir ist das egal. Ich will einfach nicht, dass jemand meine Songs hört und womöglich sogar bewertet, bevor sie fertig sind. Nicht, weil ich paranoid bin, sondern weil ich es mir selbst erlauben will, gelegentlich richtig danebenzuhauen und absoluten Mist zu fabrizieren. Der Mann, den Punk-Urgestein Iggy Pop einen der genialsten Songschreiber der Stunde nennt, produziert Mist? Das müssen Sie erklären. Du musst dir im Leben selbst die Freiheit zugestehen, Fehler zu machen. Um aus

ihnen zu lernen und so besser zu werden. Deshalb finde ich es hilfreich, wenn du unter Ausschluss der Öffentlichkeit arbeitest und dich nicht selbst ständig in die Social-Media-Auslage stellst. Aber ist das Feedback von draußen nicht genauso wichtig, um sich zu ver verbessern? Ich mache meine Alben prinzipiell nur für mich selbst. Weil ich ja ohnehin keinen zwingen kann, sie zu mögen. Alles, was ich tun kann, ist, Songs zu schreiben, die ich selbst liebe, die meine Leidenschaft am Lodern halten. Und wenn einige Leute sagen: „Den finde ich scheiße“, dann ist das auch okay. Sie haben kein Problem damit, wenn Leute Ihre Musik hassen? Wenn dich Leute hassen, dann erweckst du Gefühle in ihnen, du bist ihnen nicht egal. Und das ist doch toll! Jede Reaktion ist besser als keine Reaktion. Insofern ist Hass total okay – gebt mir mehr davon (lacht). Gut, als Rockstar mit Millionen ver verkaufter Platten lässt sich das leicht sagen. Aber waren Sie am Anfang Ihrer Karriere auch schon so abgeklärt? Ich wollte nie Teil einer Szene sein. Weil ich nie zu einer Gruppe von Bands gehören wollte, die alle gleich klingen. Mir war es immer wichtig, etwas Eigenes zu machen. Den Soundtrack zu meinem Leben. Und der muss authentisch sein. Egal, was andere davon halten. Was empfehlen Sie jungen Menschen, die eine Kreativkarriere einschlagen wollen? Werft eure Mobiltelefone weg. Lebt im Hier und Jetzt, genießt jeden Moment in vollen Zügen. Und das lässt sich mit Mobiltelefonen nicht bewerkstelligen? Gegenfrage: Wie soll man ein guter Konzertpianist werden, wenn man sich alle paar Minuten ablenken lässt, um auf einen Bildschirm zu starren? Mein Tipp: Werdet kreativ, anstatt aus Langeweile das Telefon rauszuholen! Ich bin total froh, in der Wüste aufgewachsen zu sein. Weil es meine Kreativität beflügelt hat. Es gab so wenige Freizeitmöglichkeiten, dass ich mir etwas einfallen lassen musste, um nicht wahnsinnig zu werden. Die Lösung: Ich gründete meine erste Band Kyuss. Wir waren ein paar Kids, die aus Langeweile heraus beschlossen, ordentlich Krach zu machen. Und glauben Sie mir, das gibt dir langfristig viel mehr, als Bilder von deinem Frühstück auf Instagram zu posten. „Villains“, das neue Album der Queens of the Stone Age, ist bereits erschienen; qotsa.com 59


MOTIVIO/FLORIAN EISELE


DIR FEHLER PASSIEREN DÜRFEN, „ERST WENN

KANNST DU

DEINE STÄRKEN AUSSPIELEN“ Deutschlands Sturm-Aufsteiger TIMO WERNER im Interview über die Kraft des Leipziger Spirits, über Dummheiten, Rückschläge – und ein Leben zwischen brutalem Business und Traumberuf. Text: Stefan Wagner 61


Werner, Sie waren bester Deutscher in der Bundesliga-Torschützenliste der vergangenen Saison. Sie wurden als Debütant Torschützenkönig des Confed Cup. Aber wenn man Sie nach dem besten deutschen Stürmer fragt, sagen Sie: Thomas Müller. Warum denn das? timo werner: Wegen seiner unglaub­ lichen Quote über so lange Zeit. 15 und mehr Tore pro Saison, Jahr für Jahr, da steckt unglaublich harte Arbeit dahinter. Und es waren ja nicht irgendwelche Tore, sondern sehr viele sehr wichtige. Vergangene Bundesliga-Saison hat Müller fünf Tore geschossen, Sie 21. Er hatte eine nicht so gute Saison. Und hat trotzdem 15 Vorlagen gegeben. Umso beeindruckender. Was kann Thomas Müller besser als Timo Werner? Er hat mehr Erfahrung, aber dann endet die Vergleichbarkeit schon. Thomas Müller kann man nicht mit anderen Stürmern ver ver­ gleichen. Er hat seine eigene Art, Fußball zu spielen, sehr intelligent, weiß immer genau, wo er stehen muss, was er machen muss. Nicht nur um ein Tor zu schießen, sondern auch um der Mannschaft zu helfen. Sieht immer etwas unorthodox aus, ist aber immer effektiv. Hat jeder große Stürmer Eigenheiten, die man sich nicht abschauen kann? Ja. Jeder wirklich gute Stürmer ist in einem Bereich unverwechselbar. Einen Schuss wie den von Mario Gomez kann man sich nicht abgucken, hat man oder hat man nicht. Da kann man noch so oft in den Kraftraum gehen. Andere wieder können vielleicht niemals so schnell wer wer­ den wie ich, egal wie viel sie trainieren. Vor einem Jahr wechselten Sie vom Absteiger Stuttgart zum Aufsteiger Leipzig. Jetzt spielen Sie Champions League. Sind Sie ein besserer Stürmer als damals? Ja. Was können Sie denn besser? Ich treffe öfter. 62

Ich meinte das anders. Laufen Sie schneller, stehen Sie besser, schießen Sie genauer? Ich hab mehr Selbstvertrauen. Das macht den Unterschied aus. Lassen Sie mich trotzdem noch mal nach den Fähigkeiten fragen: laufen, dribbeln, schießen? Diese Fähigkeiten hatte ich davor auch schon. Der große Unterschied ist das Drumherum. Das Drumherum bringt alles erst zur Geltung. Hier passen Mann­ schaft und System perfekt zu mir. Klar, das sagen alle, aber es ist einfach so: Erst wenn du dich wohlfühlst, kannst du deine Stärken ausspielen. Weil du weißt, es können dir auch Fehler passieren und niemand wird dich deswegen sofort zerfleischen, sondern im Gegenteil, sie fangen dich auf und bauen dich auf. Das ist der Hauptgrund für schneller laufen, härter schießen, länger laufen, das ist der Hauptgrund für mehr Tore: der Spirit. Ich habe mal gelesen: 3,7 Sekunden auf 30 Meter. Stimmt das? Habe ich mit 17, 18 Jahren mal gemessen, ja. Wird schon stimmen … Zur Einordnung: Usain Bolts 30-MeterZwischenzeiten liegen knapp unter 3,8 Sekunden. Ich vermute, Sie sind heute schneller als mit siebzehn, achtzehn? Glaube ich nicht, da geht nicht mehr viel. Alle schnellen Spieler bewegen sich un­ gefähr in diesem 3,7er 3,7er­Bereich. Sie haben vorhin dieses extrem aggressive System angesprochen, das ihr in Leipzig spielt, in dem der Stürmer der erste Verteidiger ist. Wie fühlt sich das für einen Stürmer an, einem anderen Spieler nachzulaufen? Der Instinkt bei einem Stürmer ist ja eigentlich 100 Prozent nach vorne. Aber in unserem System machst du 70 Prozent der Wege gegen den Ball. Das ist ein völlig neues Denken für dich, eine Riesen­

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TIMO THE RED BULLETIN:

umstellung. Aber du kapierst recht schnell, dass du dadurch zu mehr Chancen kommst. Das macht’s leichter (grinst). Wie viel Überwindung kostet es, in der 60., 70., 80. Minute den Verteidiger im vollen Sprint zu attackieren, wenn man davor schon zehn, fünfzehn Mal ins Leere gelaufen ist? Die Frage stellt sich nicht. Jedem, der hier hier­ herkommt, ist klar, was hier gespielt wird. Wenn du das nicht akzeptierst, bist du hier falsch. Aber darauf ist unser Training ja ausgelegt, dass wir das können. Tut euer System dem Gegner mehr weh oder euch? Nach dem Spiel uns. Während des Spiels wahrscheinlich dem Gegner. Es gibt eine nette Anekdote über den Beginn Ihrer Karriere im Nationalteam. Ihr Telefon klingelte, unbekannte Nummer, Sie hoben ab, Joachim Löw war dran. Stimmt das? Ja, stimmt. Der deutsche Nationaltrainer ruft von einer normalen Telefonnummer, nicht mal unterdrückt, an? Sie heben trotzdem ab, obwohl Sie die Nummer nicht kennen? Und der andere sagt dann: „Hallo, hier ist der Jogi Löw“, so? Man stellt sich einen solchen Moment in der Karriere eines jungen Spielers ein wenig erhabener vor. Ich saß da am Steuer und bin gleich zur Seite gefahren, dass ich keinen Unfall baue, das wäre ja besonders blöd gewesen in dieser Situation. Und nach dem Ge­ spräch bin ich auch noch ein paar Minuten stehengeblieben, sonst wäre ich wohl in den nächsten Graben gefahren. Sie haben immer noch dieselbe Telefonnummer wie in Stuttgart? Ja. Wieso? Weil Sie eine sehr öffentliche und ja auch kontroverse Person sind. Das Erste, was ich an Ihrer Stelle machen würde, wäre, meine Telefonnummer zu wechseln. Und ich würde schon gar nicht abheben, wenn ich eine Nummer nicht kenne. Die Nummer haben ohnehin nur meine Familie, meine Freundin und meine Kum­ pel, die meisten von denen kenne ich von klein auf. Auf die kann ich mich absolut verlassen. Ich werde keine neue Nummer brauchen. Ihr erstes Tor für Deutschland war ein Kopfballtor. Und zwar ein unübliches, 30 Zentimeter über dem Rasen. Nicht auf die Idee gekommen, es mit dem Fuß zu versuchen? Stellen Sie sich vor, der Verteidiger hätte versucht, den Ball wegzutreten … In diesem Bruchteil von Sekunden denkt man nicht an so was.


21 Jahre, 21 Tore: Timo Werner erreichte in der BundesligaTorschützenliste 2016/17 Platz 4 – als mit Abstand jüngster und als bester deutscher Stürmer.

Aber es ist menschlicher Instinkt, den Kopf von Gefahren fernzuhalten. Der Ball kam so halbhoch daher, für den Fuß eigentlich zu hoch. Für den Kopf aber zu tief. Aber der Kopf war die einzige Möglichkeit, den Ball halbwegs zu kontrollieren. Man denkt als Stürmer nie daran, was passieren könnte? Wenn man dran denken würde: Uh, was könnte jetzt passieren, dann würde man nie ein Tor schießen. Sie waren von klein auf immer unter den Besten, galten als herausragendes Talent. Welche Eigenschaften muss ein Zwölf-, Dreizehnjähriger haben, um sich den Traum vom Profi zu erfüllen? Ich THE RED BULLETIN

„PROFI ZU WERDEN IST ETWAS GANZ ANDERES, ALS PROFI

ZU SEIN“

meine Eigenschaften, die nichts mit dem rein sportlichen Talent zu tun haben. Um Profi zu werden, dafür reicht reines Talent und ein bisschen Glück, im richtigen Moment an der richtigen Stelle zu sein. Profi zu sein ist dann was ganz anderes. Weil …? Weil du in einer völlig anderen Welt

lebst. Du spielst mit gestandenen Profis, die dich im Training auch mal umhauen, wenn es drauf ankommt, ob sie am Wochenende spielen oder du. Dann musst du lernen, Zähne zu zeigen, dich durchzusetzen. Talent hat dich hierhergebracht. Aber was dich dann weiterbringt, sind Härte, Ehrgeiz, solche Sachen. Ich bin mit siebzehn hochgekommen in die Profi63


TIMO WERNER 1996 Am 6. März in Stuttgart geboren. 2010 Erster Einsatz in der DFB-U15-Auswahl (Hattrick im ersten Spiel), danach Einberufungen in die U16, U17, U19, U21. 2013 Profi-Debüt für den VfB Stuttgart mit 17 Jahren, 4 Monaten. 2016 Wechsel von Stuttgart zu RB Leipzig. 2017 NationalelfDebüt, Torschützenkönig beim Confederations Cup.

mannschaft beim VfB Stuttgart, ich habe mit siebzehn, achtzehn schon gelernt, wie das Geschäft Fußball von innen aussieht, wie hart das ist, wie brutal und auch gemein manchmal. Das hat nicht nur mit Medien zu tun, sondern auch mit dem Inneren einer Mannschaft. Klingt nicht mehr so nach Traumberuf. Fußball ist ein Hobby von Milliarden Menschen auf der Welt. Und ich sage jeden Morgen: „Okay, geht ihr mal ins Büro, ich darf auf den grünen Rasen und dort kicken …“ – wenn das kein Traum­ beruf ist, weiß ich nicht. Sie reden in Interviews auffallend oft vom „Riecher vor dem Tor“. Erklären Sie mir bitte, was das ist. Das kann man nicht erklären. Topstürmer stehen einfach da, wo der Ball hinfällt. Ein Gottesgeschenk? Glück? Sicherlich auch. Oder eine spezielle Art von Intelligenz. Wirklich, ich weiß es nicht. Das Einzige, was ich weiß: Man hat es, oder man hat es nicht. Und wie ich schon sagte: Selbstvertrauen spielt eine Riesenrolle. Ich an Ihrer Stelle hätte wahnsinnige Angst davor, dass irgendetwas passiert, und dieser Instinkt ist futsch, von einem Tag auf den anderen. Wenn Sie Angst haben, ist es garantiert vorbei. Mit Angst kann man nicht Fuß­ ball spielen. Wenn’s mal nicht gut läuft: Weiter probieren. Weiter arbeiten. Dann kommt das Glück wieder. Glück ist am Ende eine Frage der geistigen Disziplin? Kann man so sagen, ja. Ralph Hasenhüttl sagt: „Es muss in 64

unserer Mannschaft eine Kultur geben, in der Fehler passieren dürfen.“ Wie fühlt sich diese Kultur an? Als extreme Erleichterung und Befreiung. Fußball ist ja der größte Fehler Fehler­Sport, den es gibt! Damit ein Tor fallen kann, muss immer ein Fehler passieren, hat ein Ver Ver­ teidiger geschlafen, wurde ein Fehlpass gemacht, irgendwas. Ohne Fehler: 0:0, jedes Spiel. Perfektion darf im Fußball nie der Maßstab sein. Du kannst nie 34 Spiele lang 100 Prozent Passquote haben, 100 Prozent Zweikampfquote. Kein Torwart kann jeden Ball halten. Da rutscht er eben mal durch … Das sagen Sie jetzt. Aber sagen Sie das auch, wenn es 1:1 steht, letzte Minute, und dann rutscht dem Tormann der Ball durch die Finger? Ihn nachher in der Kabine zu trösten, wie schwer ist das? Gar nicht. Weil es genauso ist, wie wenn du als Stürmer in der 90. Minute beim Stand von 1:1 einen Elfer verschießt. Dass dich die Mannschaft dann auffängt, das ist die Kultur, von der der Trainer ge­ sprochen hat. Ich möchte über Ihren Umgang mit Rückschlägen reden. Sie waren darin lange Zeit relativ ungeübt, galten als Wunderkind, Fritz-Walter-Medaille, jüngster Doppelpacker der Liga, jüngster Bundesliga-Debütant in der Geschichte des VfB, jüngster Spieler mit 100 Bundesliga-Spielen und so weiter. Dann kam der 3. Dezember 2016, die Schwalbe gegen Schalke. Sie haben mehrfach gesagt, das war ein Fehler, den Sie gern ungeschehen machen würden. Die Reaktionen waren dennoch extrem aggressiv. In der „Süddeutschen Zeitung“ stand dazu etwas Interessantes: dass diese Schwalbe ein Ausdruck des besonderen Ehrgeizes

dieser Mannschaft war, nur halt über übertrieben. Korrekte Einschätzung? Nein, so würde ich das nicht sehen. Es war einfach nur eine Dummheit von mir, aus der Situation heraus. Sie waren nicht der erste Stürmer, der im Strafraum leicht gefallen ist, und Sie werden nicht der letzte sein. Hat man als Stürmer nicht auch die Verantwortung gegenüber der Mannschaft, aus jeder Situation das Optimum rauszuholen? Also auch die Grenzen der Fairness zu überschreiten, wenn’s der Mannschaft hilft? Nein. Es gibt Grenzen, und die gibt es zu Recht. Aber solche Dinge passieren im Fuß­ ball. Wenn da 60.000 Leute im Stadion brüllen, jubeln, pfeifen, da werden extreme Emotionen frei. Was die 22 unten auf dem Platz machen, kannst du in so einer Extremsituation nicht mit normalen Maß­ stäben messen. Das wäre unfair. Der Chilene Jara rammte Ihnen im Confed-Cup-Finale den Ellbogen ins Gesicht. Außerhalb des Spielfelds steht man wegen so was vor dem Richter. Das ist so eine Situation, von der ich ge­ sprochen habe, aber natürlich meilenweit übers Ziel geschossen, das ist auch eine andere Dimension als eine Schwalbe. Aber ihm jetzt deswegen Absicht zu unter­ stellen? Nein. Auf dem Platz passieren eben Dinge, die außerhalb nie passieren würden. Nach einem Abendspiel, wann können Sie schlafen? Drei, vier Uhr, vorher keine Chance, wegen des Adrenalins. Schon die öffentlichen Kommentare unter Ihren Facebook-Postings sind zum Teil unterste Schublade. Dann gibt’s aber noch die persönlichen Nachrichten, die nicht öffentlich gepostet werden. THE RED BULLETIN

REUTERS

Shooting Star: Timo Werner ist jüngster Doppeltorschütze der Bundesliga (17 Jahre, 249 Tage) und jüngster Spieler mit 50 Bundesligaeinsätzen (18 Jahre, 351 Tage).


Viele Sportler haben sich zuletzt dar­ über beklagt, dass da die ärgsten Dinge passieren, von Morddrohungen ab­ wärts. Wie gehen Sie damit um? Ich schaue sie nicht an. Aus Selbstschutz? Aus Selbstschutz, aus Desinteresse. Leute, die nichts von dir wissen und über dich urteilen, was soll ich von denen halten? Ich lese auch keine Zeitungen mehr. Das ist eines dieser Dinge, die man schnell lernen muss ab dem Moment, in dem man Fußballprofi ist. Wenn du ein Tor schießt, jubeln 60.000. Wenn du verlierst oder wenn du wie ich mit Stuttgart absteigst, dann bist du bei den 60.000 erst einmal unten durch. Mit dem Gefühl musst du umgehen. Wie lernt man das? Das fiel mir relativ leicht. Ich war noch nie nervös, wenn ich vor 60.000 Fußball gespielt habe. Nicht beim ersten Bundesliga-Spiel, nicht beim ersten Länderspiel – also bei der Hymne, ja, aber im Spiel nein. Nervös war ich in der Schule, wenn ich ein Referat halten musste. Wenn man weiß, dass man etwas kann, dass man gut vorbereitet ist, dann ist man nicht nervös. Dieser enorme Shitstorm hat Sie gar nicht berührt? Doch. Im nächsten Spiel gegen Ingolstadt habe ich wirklich sehr schlecht gespielt, eben weil mich die Sache schon belastet hat. Noch ein, zwei solche Spiele, und es wäre vielleicht in die falsche Richtung gelaufen. Aber im nächsten Heimspiel gegen Hertha gab es dann einen Moment, der alles gedreht hat: Einige der Hertha-Fans haben mich ausgepfiffen, aber unsere eigenen Fans haben Timo-Werner-Gesänge angestimmt, haben die Pfiffe richtig niedergesungen. Das war Wahnsinn, ein richtiger Schub. In der 40. Minute bekomme ich den Ball und hau ihn rein. Den Ausschlag gegeben, dass es wieder nach oben gegangen ist, den haben unsere Fans in Leipzig gegen Hertha. Vor einem Jahr begannen Sie die Saison­ vorbereitung in Leipzig als Stuttgarter Bundesliga­Absteiger. Jetzt beginnen Sie sie als Torschützenkönig des Confed

Cups, als erster deutscher National­ spieler von RB. Wie hat sich Ihre Rolle in der Mannschaft verändert? Vor einem Jahr dachte ich nicht an Tore. Ich hoffte, Spiele zu kriegen. Jetzt, klar, ist das anders, bin ich einer der Führungsspieler, da gucken die anderen auf dich: Wie spielt Timo? Lässt der sich hängen? Dann lassen wir uns auch hängen. Oder gibt der Gas, wenn wir 1:0 hinten liegen? Dann geben wir auch noch Gas. Das ist eine ganz andere Verantwortung. Mögen Sie die? Ja. Ich war immer ein Spieler, der mit der Sicherheit, dass er spielt, besser wurde. Die Ungewissheit: Spiele ich jetzt am Samstag oder spiele ich nicht?, die ist schrecklich für mich. Mit der Sicherheit, du spielst, egal was kommt, bin ich dann auch so ein Typ, der richtig frei aufspielt. In der DFB­Auswahl für die WM in Russland im kommenden Jahr haben Sie Ihren Platz nicht sicher. Wenn ich Sie jetzt frage, wie Sie sich für die WM­Mannschaft qualifizieren möchten, werden Sie sagen: Leistung bringen, mich durch Tore aufdrängen … … da kriegen Sie die Standardsprüche, klar (lacht). Aber Sie können mir nicht erzählen, dass Sie sich über ein Bundesliga­Tor ­ ­Tor eines direkten Konkurrenten um einen WM­Platz freuen. Aber die Frage stellt sich doch gar nicht! Im Fußball hast du als Spieler nur bis zu einem gewissen Punkt Einfluss, dann entscheidet der Trainer: Passt ein anderer besser in sein System? Das musst du akzeptieren, das gehört zum Geschäft. Ob du das persönlich als ungerecht empfindest oder nicht? Egal. Das Zweite ist: Wenn ein Teamkollege von dir ein Tor schießt, auch wenn es ein Konkurrent um deine Position ist, und du freust dich nicht mit ihm, dann bist du in diesem Sport falsch. Wie wichtig Teamgeist ist, sieht man hier in Leipzig. Und Teamgeist heißt auch: sich mitfreuen, egal ob man spielt oder nicht spielt.

„AM ENDE

IST

GLÜCK EINE FRAGE DER GEISTIGEN DISZIPLIN“ THE RED BULLETIN

Aber wenn Sandro Wagner für Hoffen­ heim ein Tor schießt, werden Sie sich doch nicht für ihn freuen. Die falsche Reaktion ist, zu denken: „Och du Scheiße, dem gönne ich das jetzt nicht.“ Die richtige Reaktion ist, dass mich das anspornt. Ich habe Sandro Wagner nicht umsonst als Beispiel gewählt. Er bezeichnet sich selbst als besten deutschen Stürmer – aber er sagt, dass er noch nie einen Stürmer gesehen hat, der in Ihrem Alter so gut war. Spielt so was eine Rolle? Natürlich freut einen so was. Auf der anderen Seite macht dich Lob vor dem Tor nicht besser. Stolz hat mich gemacht, als ich letztes Jahr auf die Torschützenliste geguckt habe, da waren alle 28, 29, 30 Jahre, und ich stand da mit meinen 21. RB Leipzig wird es schwer haben, die Erfolge der Vorsaison zu wiederholen, heißt es, vor allem wegen der Doppel­ belastung Bundesliga und Champions League. Ist es nicht, für Sie persön­ lich, eher eine Fünffachbelastung? Zu den englischen Wochen kommt das Nationalteam, die eigenen Erwartungen sind ganz andere, die Erwartungen der Fans, die sehr viel Einfluss haben, wie wir gerade gehört haben. Und der Überraschungseffekt fällt auch weg, vergangenes Jahr habt ihr die Liga ja mit eurem Stil überrumpelt. Das sind fünf Faktoren, die es nicht leichter machen. Was ist überhaupt möglich? Ich sehe das gar nicht so. Dass unsere Spielweise neu ist, war letztes Jahr in der Hinrunde so, okay, in der Rückrunde nicht mehr. Alle hatten ihre Rezepte gegen uns, aber wir waren am Ende dennoch Zweiter, vor Dortmund, vor Gladbach, vor solchen Super-Mannschaften. Wenn wir so spielen, wie wir uns das vorstellen und das auch voll umsetzen, ist es schwer, gegen uns zu gewinnen. Aber Sie werden sehr viel leichter unzufrieden sein als im Vorjahr. Und dann kann sich die Spirale schnell nach unten drehen. Nein. Denn wir wissen, wo wir her herkommen, dass wir vor zwei Jahren noch zweite Liga gespielt haben. Dass unsere Saison letztes Jahr einmalig war. Es wäre ganz falsch, wenn wir mit der Einstellung in die Liga gehen, dass wir der BayernVerfolger sind, dass wir wieder Zweiter werden müssen. Wir freuen uns auf die erste Champions-League-Saison. Und wir werden mit einer Lockerheit in die Liga reingehen. Wenn es am Ende Platz fünf wird oder Platz sechs, dann wird es auch niemanden stören. Denn das wäre ein großer Erfolg. www.dierotenbullen.com 65


Wo du sonntagmorgens tanzen kannst, wie du die Schlange vorm Club ver­ meidest, wer den Sound von Berlin am besten einfängt: Musiker Fritz Kalkbrenner erklärt die Party-Szene seiner Heimatstadt. Text: Daniel Schieferdecker Fotos: Christoph Voy

BERLIN CALLING


Insider: Seit 1997 ist Fritz Kalkbrenner in den Berliner ­Techno-Clubs unterwegs: früher als ­Tänzer, heute als DJ und Musiker

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2.

Der beste Platz für den ersten Drink des Abends: Zuallererst möchte ich fest­ halten: Saufen ist ungesund, trinkt lieber Tee! Bei mir sind die Zeiten jedenfalls vorbei, in denen ich dachte: „Na endlich – ick bin hacke!“ Heute kriege ich nach zwei Bier schon ’nen Kater. Wenn ich mal was trin­ ke, setze ich auf meine Haus­ bar. Dort gibt’s Lagavulin 16, ein Single Malt für festliche Anlässe, und Obstler von Stählemühle am Bodensee.

Kalkbrenner im Prince Charles, wo er 2014 seine Platte „Ways over Water“ erstmals live präsentierte

KAUM JEMAND kennt die

Berliner Clubszene so gut wie Fritz Kalkbrenner. 1981 im Stadtteil Lichten­ berg geboren, arbeitete er in den frühen 2000er Jahren als Musik­ journalist für MTV. 2008 produzierte er mit seinem Bruder Paul den Sound­ track zum Clubbing­Film „Berlin Calling“, der Titelsong des Streifens, „Sky and Sand“, hielt sich 129 Wochen in den deutschen Single­Charts und wurde mit Platin ausgezeichnet. In den Räumlichkeiten des Clubs Prince Charles in Kreuzberg verrät er uns seine Insider­Tipps für Partynächte (und ­vormittage) in Berlin.

1.

Diese Clubs in Berlin haben mich geprägt: das Discount, das vierte WMF und die Pfefferbank, alles um die Jahr Jahr­ tausendwende herum. Das Discount war in einer alten Kaufhalle, daher der Name, etwas anrüchig und dolle klein – 400 Leute musste man dort schon übereinander­ stapeln. Das WMF hatte ein sehr dezidiertes Booking mit internationalen DJ­Größen wie Hell. Das Ambiente war geil: Die Innenpaneele der Bar stammten aus dem Palast der Republik, vorm Klo waren die Bildschirme des Sicherheits­ systems eingebaut, sodass wir stets wussten: „Ach, kiek mal – der und der kommt jetzt ooch.“ In der Pfefferbank habe ich mit siebzehn als Runner gearbeitet, nachdem ich von der Schule geflogen war – für 90 Mark die Nacht. Heute ist da der Bassy Cowboy Club drin, ein Rockabilly­Laden. Früher wäre ich da wohl nicht hingegangen, aber heute bin ich nicht mehr so dogmatisch. Zwo Bier schmecken da be­ stimmt ooch jut.

Die Anlage im Club Gretchen zählt zu den besten Berlins.

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3.

Diese Berliner DJs sollte man kennen, weil sie die Essenz der Stadt verkörpern: Basic Channel, also Moritz von Oswald & Mark Ernestus. Im Techno­Bereich sind die unangefochten an der Spitze. Die beiden haben Ende der Neunziger Dub­Techno ­­Techno er­ funden, was perfekt zur Stadt gepasst und unzählige Leute beeinflusst hat. Auf der einen Seite hat das durch die Dub­ Elemente die Wärme widerge­ spiegelt, die man als Teil der Szene empfunden hat, auf der anderen Seite war der Techno­ Sound auch hart und kalt, was einer musikalischen Überset­ zung des Stadtbilds entsprach. Wenn ich heute irgendeinen Track höre, baue ich den im Kopf direkt auseinander und weiß, wie der produziert wurde. Bei Basic Channel habe ich nach wie vor keinen blassen Schimmer, wie die das gemacht haben – das ist pure Magie. Mark hat unter dem Namen Ndagga gerade ein Projekt mit afrikanischen Musikern am Laufen – das geht ins Kniegelenk wie Sau! Und Moritz spielt am 29. Sep­ tember bei der Parallax­Party im Kraftwerk, bei der Electro auf Klassik trifft – das solltet ihr nicht verpassen! THE RED BULLETIN


Wichtigstes Party-Gebot in Berlin: „Clubs wie das Gretchen sind zu Stoßzeiten zu meiden.“


„Mein Tipp: Nach dem Frühstück ins Sisyphos feiern gehen.“


schon um sechs nach Hause gehen, sondern erst am über über­ nächsten Tag.

9. „Grand Départ“, Kalkbrenners aktuelles Album, erschien im Oktober 2016. Früher Hundekuchenfabrik, heute TechnoTempel mit Garten: das Sisyphos

4.

Diese Party zu einer ungewöhnlichen Uhrzeit kann ich empfehlen: Der Klassiker ist das Berghain, das von Freitag­ nacht bis Samstagnachmittag und von Samstagmitternacht bis Montagvormittag geöffnet hat. Ich finde den Sonntag tagsüber perfekt. Das Publi­ kum ist dann ein ganz anderes als nachts – als ob da Schicht­ wechsel wäre. Ein paar saft­ lose Überhänger krebsen da sonntags aber auch noch rum, die sind dann die Attraktion. Es kommt halt darauf an, wie du unterwegs bist: Entweder du startest freitags um Mitter Mitter­ nacht und stehst dann vier Stunden in der Schlange. Oder du gehst samstags zeitig zu Bett, um am Sonntag nach dem Frühstück im Berghain – oder im Sisyphos – zu feiern.

5.

Ein Club, dessen Besuch sich wirklich lohnt: Das Heide­ glühen am Nordhafen im Wedding – das ist eine alte Werkstatt, in deren Hinterhof gefeiert wird. Da kommt viel THE RED BULLETIN

von diesem lockeren Vibe von früher wieder auf: kein elitä­ res Denken, die Türpolitik dort ist recht offen. Es gibt kaum Werbung. Wer’s weiß, weiß es – das finde ich schön. Mal schauen, wie lange das gutgeht. Aber ich bin zuver zuver­ sichtlich. Die Menschen und Musik dort sind super.

6.

Das beste Essen nach Mitternacht: Ich empfehle Domke, eine Fleischerei an der War War­ schauer Straße. Da gibt’s gute Hausmannskost für’n Fünfer. Die haben abends zwar nur bis 22 Uhr auf, öffnen sams­ tags aber schon um acht und sonntags um elf Uhr. Also ein­ fach durchhalten und dann die heilige Dreifaltigkeit be­ stellen: Kartoffeln, Rotkohl und irgendein totes Tier.

7.

Dos und Don’ts im Berliner Nachtleben: Man sollte sich nicht dumm am Club­Eingang anstellen (Türsteher haben ein gutes Gedächtnis!) und im Watergate nicht hinten an der Bar rumhängen. Da stehen die Leute immer im Weg, obwohl nur 1,20 Meter Platz ist – wer soll denn da durchkommen?!

„In der U-Bahn triffst du die besten Leute.“ Stattdessen sollte man sich auf das Wichtigste besinnen: ganz artig steil gehen.

8.

Diese Dinge solltest du in deiner Tasche haben, wenn du in Berlin Party machst: Geld für Eintritt und mindestens vier Drinks. Oder du machst es wie mein Bruder Paul: Wenn der damals ins E­Werk gegangen ist, hat er zwanzig Mark bei­ gehabt – das war der Eintritt, dann war der blank. Der hat dann den ganzen Abend über Wasser am Hahn getrunken und trotzdem Party gemacht. Ooch schön. Aber ob das heu­ te noch so viel Freude macht? Feiern zu gehen ist ja auch kein ganz günstiger Spaß – vor allem für die, die nicht

Hier kann man als BerlinNeuling gut Leute treffen: in der U1 und der M10. Neulich bin ich abends mit der M10 ge­ fahren, die ich sonst nur tags­ über nutze, und dachte echt: „Watt ist datt denn hier fürn Zug?“ Da hat richtig der Bär gesteppt. Da wird permanent angebandelt! In der U1 genau dasselbe – da darfst du sogar noch etwas härter gebürstet sein und solltest für den ol­ faktorischen Notfall vielleicht noch die eine Wäscheklammer für die Nase dabeihaben – viele Menschen produzieren schnell unangenehme Ge­ rüche. Davon abgesehen: Viel mehr Spaß kannst du in Berlin für 2,70 Euro kaum bekommen!

10.

Das gibt es nur im Berliner Nachtleben: fünf Stunden vorm Club anstehen und dann nicht reinkommen. Das kann dir zu Stoßzeiten in den besten Häusern passieren. Die Leute frieren sich im Winter erst die Hacken ab, nur um dann gesagt zu kriegen: „Du muss dir heute Abend was anderes suchen.“ Solche Schlangen lassen sich ver­ meiden, indem du Stoßzeiten ausweichst, auch wenn das für manche zu einem echten Berlin­Erlebnis gehören mag. Meine Lösungsidee: Ein Dreh­ gatter wie bei der Londoner Metro – bloß mit Gesichts­ kontrolle. Einfach flugs Party­ kärtchen durchziehen: Schon biste drinne! Dem Meister bei der Arbeit zusehen: „Listen to: Fritz Kalkbrenner“. Ab 12. Oktober auf Red Bull TV. Live-Termine: fritzkalkbrenner.de 71


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DIE WELT ENTDECKEN UND BEGREIFEN.


guide Get it. Do it. See it.

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September

SPRUNG MIT TRADITION

DEAN TREML/RED BULL CONTENT POOL

Schauplatz des fünften und vorletzten Stopps der Red Bull Cliff Diving World Series: die im 16. Jahrhundert erbaute Stari most (Alte Brücke) über den Fluss Neretva in Mostar, Bosnien-Herzegowina. Live auf redbull.tv

THE RED BULLETIN

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GUIDE

See it Neuauflage: Sängerin Izzy Bizu interpretiert den Metal-Klassiker „Ace of Spades“.

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Diesen Monat auf Red Bull TV: grenzensprengende Musik-Sessions, ein Downhill-Kurs der Spitzenklasse und eine klassische Rallye.

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Experten am Mischpult: die DrunkenMasters-DJs Chrissi (li.) und Joe

THE RED BULLETIN


September/Oktober

ON DEMAND

RED BULL STUDIOS BERLIN: REMADE

Musiker, die noch nie zuvor kollaboriert haben, erfinden einen legendären Song völlig neu. Das DJ-Duo Drunken Masters – Johannes Gehring und Christopher Rabai aus dem Allgäu –, der Rapper Dillon Cooper aus New York und die britische Sängerin Izzy Bizu stellen sich gleich in der Auftakt-Folge der kniffligen Aufgabe, den Heavy-Metal-Klassiker „Ace of Spades“ von Motörhead in einen modernen Hip-HopTrack zu verwandeln. Man darf gespannt sein.

THE RED BULLETIN

MAXIM ROSENBAUER (2), ALFRED JÜRGEN WESTERMEYER/RED BULL CONTENT POOL, BORIS BEYER/RED BULL CONTENT POOL, JAANUS REE/RED BULL CONTENT POOL

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September

LIVE

RED BULL BATALLA DE LOS GALLOS, SPANIEN-FINALE

Heiße Beats, scharfe Rhymes. Beim Spanien-Finale des FreestyleRap-Contests im Madrider WiZink Center werden 16 aufstrebende MCs alles geben, sich für das Weltfinale in Mexiko zu qualifizieren.

September

LIVE

RED BULL HARDLINE

Zum vierten Mal sind im Dyfi Valley in den Waliser Hügeln höchste Mountainbike-Fähigkeiten gefragt. 20 der weltbesten Biker stellen sich dem von Dan Atherton entworfenen Downhill-Kurs mit Felsabschnitten, engen Waldpassagen und mächtigen Roadgaps.

bis 8. Oktober

LIVE

WRC: SPANIEN-RALLYE

Die World Rally Championship macht Halt in Barcelona, für das einzige Rennen mit verschiedenen Straßenbelägen. Augenmerk auf: Lokalmatodor Dani Sordo, ehemaliger Teamkamerad der RallyeLegende Sébastien Loeb, der um seinen ersten Titel kämpft.

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GUIDE Redaktion: Gisbert L. Brunner

Get it

ULYSSE NARDIN INNOVISION 2

Goldrichtig

Die Hemmung dieser revolutionären Uhr widersteht dem abnehmenden Uhrfeder-Drehmoment, die goldenen Masseelemente ihrer Unruh erhöhen das Trägheitsmoment. Kurz gesagt: Sie ist sehr präzise. ulysse-nardin.com

Lust auf Zeniths neue Uhr? Dann auf in die Schweiz!

ZEIT FÜR DEN NÄCHSTEN SCHRITT Zeit verändert alles. Doch wie wir Zeit messen, hat sich ironischerweise seit gut 360 Jahren nicht verändert – seit der nie­ derländische Wissenschaftler Christiaan Huygens mit der Erfindung der Pendeluhr im Jahr 1656 die Zeitmessung entschei­ dend verbessert hat. Mithilfe eines ein­ fachen harmonischen Oszillators steigerte er die Ganggenauigkeit von 15 Minuten auf 10 Sekunden pro Tag. Armbanduhren von heute haben zwar eine Unruh (Gangregler; Anm.) und eine Spiralfeder statt eines Pendels, doch die Zeitmessmechanik ist im Grunde gleich geblieben – bis jetzt.

ZENITH DEFY LABORATORY

Sekunden im neuen Konzept Die Schweizer Uhrenmanufaktur Zenith war schon immer stolz auf ihre eigenproduzierten Uhrwerke – und hat jetzt wieder allen Grund dazu. Denn diesen Monat bringt sie eine echte Revolution auf den Markt: Unruh und Spiralfeder (der aktuelle Standard) werden dabei durch ein Teilchen aus schwingendem Silizium ersetzt. Das keine Ölung benötigt, temperaturstabil ist, nach nur einmaligem Aufziehen 110 Stunden läuft und eine Ganggenauigkeit von 0,3 Sekunden hat – und die Defy Laboratory zur genauesten mechanischen Uhr der Welt macht. Im Preis von 27.000 Schweizer Franken ist ein First-Class-Flugticket in die Schweiz inkludiert – hier überreicht dir der Zenith-CEO persönlich deine (auf zehn Stück limitierte) Uhr der Zukunft. zenith-watches.com

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PATEK PHILIPPE AQUANAUT TRAVEL TIME REF. 5650G

Zeitgenau

Patek Philippes Advanced-Research-Abteilung schuf für diese Uhr ein Ankerrad aus Silinvar, einem reibungsfreien, thermisch stabilen Material auf Siliziumbasis. Ganggenauigkeit: –1 bis +2 Sekunden pro Tag. patek.com

PANERAI LAB-ID LUMINOR 1950 CARBOTECH 3 DAYS

Zukunftssicher

Die aus Silizium und Keramik bestehenden Innenteile dieser Uhr besitzen eine Trockenschmier-Beschichtung. Was die Zeitmessung zur weitgehend reibungslosen Angelegenheit macht. Garantie der Uhr: 50 Jahre. panerai.com

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GUIDE

Do it.

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bis 23. 9. Reeperbahn Festival Die Mischung aus Musikfestival und Branchentreff lockt mit mehr als 500 Live-Konzerten – von Stilikone Beth Ditto bis zur Münchner Bläsercombo Moop Mama. Workshops, Lesungen und Filmvorführungen ergänzen das Programm. Da die mehr als 70 Spielorte zu Fuß erreichbar sind, können sich Besucher ihr individuelles Festival zusammenstellen. St. Pauli, Hamburg; Infos: reeperbahnfestival.com

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9. bis 1. 10.

FIA WORLD RALLY CROSS ESTERING

Die WM der spektakulären Sprintrennen auf wechselndem Belag macht Station in Deutschland. Auf dem 952 Meter langen Estering in Buxtehude (60 Prozent Asphalt, 40 Prozent Schotter) messen sich Motorsport-Legenden wie Sébastien Loeb (Bild li., auf Peugeot 208) oder Mattias Ekström (Audi S1), amtierender Weltmeister aus Schweden, in ihren wendigen 600-PS-Geschossen. Titelverteidiger in Niedersachsen: der Schwede Kevin Eriksson im Ford Fiesta ST. Infos: fiaworldrallycross.com

September Neu im Kino: „The Circle“ Verfilmung des Weltbestsellers von US-Autor Dave Eggers. Die 24-jährige Mae (Emma Watson) tritt einen Job bei der Internetfirma The Circle an, die Apple, Google, Facebook und Co unter einem Dach vereint. Schnell lernt sie die Schattenseiten des Unternehmens kennen. Mit Tom Hanks und „Star Wars“Darsteller John Boyega. deutschlandweit im Kino

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bis 24. 9. Int. Automobilausstellung Als eine der fünf wichtigsten weltweiten Automobilmessen (neben Paris, Genf, Tokio und Detroit) legt die IAA in Frankfurt ihre Schwerpunkte auf E-Mobility und Innovation. Eines der Highlights: das auf 275 Exemplare limitierte Mercedes-AMG Project One Hypercar, das mit vier E-Motoren mehr als 1000 PS Leistung generiert. Frankfurt; www.iaa.de

September Maxïmo Park: Deutschland-Tour Seit ihrem international gefeierten Debütalbum „A Certain Trigger“ aus dem Jahr 2005 zählen die Indie-Rocker rund um Sänger Paul Smith (2. v. re.) zu den Speerspitzen ihres Genres. Mit ihrem sechsten Studiowerk „Risk to Exit“ vollziehen sie eine Rückkehr zu ihren Wurzeln (tanzbaren Indie-Rock-Nummern) und kommen für fünf Konzerte nach Deutschland. Der TourAuftakt steigt in der Kölner Live Music Hall.

RED BULL CONTENT POOL, STEVE GULLICK

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September/Oktober

Alle Termine: eventim.de

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Lange Kabel nerven. Die Lösung heißt Bluetooth. FREEDOM, der bisher kleinste Kopf­ hörer von JAYBIRD SPORT, überzeugt mit Soundqualität und tiefen Bässen. Über die kostenlose App für iPhone und Android kann man den Klang bequem feinabstimmen. Die Akku­ laufzeit von vier Stunden ist aller­ dings kürzer als jene der anderen Kopfhörer im Test. jaybirdsport.com

Die EPIC AIR­Kopfhörer von JLAB AUDIO kommen komplett ohne Kabel aus. Eine berührungsempfindliche Oberfläche ermöglicht einfache Be­ dienung. Die Klangqualität ist nicht so makellos wie die anderer geteste­ ter Jlab­Kopfhörer, beim Laufen fällt der Unterschied jedoch nicht auf. Der Akku im integrierten Ladegehäuse scha≠t 30 Stunden Spielzeit. jlabaudio.com

Wie die Modelle von Jaybird und Jlab sind auch die XTFREE­Bluetooth­ Kopfhörer von SKULLCANDY wasser­ und schweißbeständig. Mit sechs Stunden Akkulaufzeit eignen sie sich für ausgiebige Workouts, das Gewicht von 142 Gramm lässt uns fast ver­ gessen, dass wir überhaupt Kopf­ hörer tragen. Bestes Preis­Leistungs­ Verhältnis in dieser Gruppe. skullcandy.com

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CITY EROBERE DIE STRASSE Dämpft, hält warm, reflektiert: Mit dieser Ausrüstung packst du selbst lange Street-Runs.

Neben der Dämpfung in den reibungs­ anfälligen Bereichen ist unser liebstes Detail der SHRAPNEL CREW-­ Socken von STANCE das Logo auf Sprunggelenkshöhe. Es reflektiert das Scheinwerferlicht von Autos, die sich von hinten nähern. stance.com Die QUEST 2.0 von SAXX wurden für intensive Laufeinheiten erdacht. Mit schmaler Passform und schnell trock-

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nendem synthetischem G ­ ewebe tragen die Boxer-Briefs unter Lauf­hosen oder Shorts nicht auf. Antibakterielle Beschichtung und Saxx-typischer Schnitt machen diese Unterwäsche zum besten Modell im Schrank. saxxunderwear.com Die UV ARMSLEEVES von BUFF sind ideal, um sich während der kalten Morgenstunden aufzuwärmen. Sobald sich die Sonne zeigt, lassen sich

die Ärmel leichter abnehmen als eine vollständige zusätzliche Schicht. buff.eu Der DYNAFLYTE 2 von ASICS verfügt über eine Mittelsohle mit extra dichtem Schaumstück, was die Dämpfung des Schuhs besonders langlebig macht. Das nahezu nahtlose Ober­ material verhindert auch auf langen Strecken ein Scheuern am Fuß. asics.com


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COLUMBIAs CALDERADO JACKET ist ideal für Winterläufe. Seine Polartec Alpha-Isolierung, entwickelt für US-Spezialeinheiten, hält warm und transportiert Schweiß nach außen. Folge: ein angenehmes Gefühl selbst bei Minustemperaturen. columbia.com Die M430-Laufuhr von POLAR ist wasserdicht, bietet ein lesefreund-

liches Farbdisplay, und mittels GPS lassen sich Geschwindigkeit und Strecke nachverfolgen. Dank des optischen Herzfrequenzsensors kann man auf einen Brustgurt gut verzichten. polar.com Die SURGE JOGGER von LULULEMON ist die ideale Hose für den 10‑Kilometer-Lauf nach der Arbeit:

elastisch, atmungsaktiv, weder zu eng noch zu weit. Mit Eingri≠und Schlüsseltasche hinten sowie ­dezent reflektierenden Elementen. lululemon.com Dank des Hohlraumprofils aus EVA-Schaum gehört der CLOUDFLOW von ON RUNNING zu den leichtesten und bequemsten Schuhen auf dem Markt. Das

­atmungsaktive Mesh-Obermaterial ist ideal für Speed-Runs. on-running.com Die PACK RUN CAP von BUFF leitet Schweiß effektiv ab, und ein UPF 50 sorgt für ausreichend Sonnenschutz. Die Kappe lässt sich ­zudem auf Kleinstformat kom­ primieren und bequem verstauen. buff.eu


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GUIDE

Read it

Marcel Reif

TV-Kommentator, Sportjournalist, Buchautor: Der Fußballexperte hat dank seiner Leidenschaft und Präzision eine Fangemeinde – auch wenn seine scharfen Analysen mitunter das Publikum spalten. Diesmal erklärt Reif, warum sich die Klubs intensiver um die Pflege des vereinseigenen Nachwuchses kümmern sollten.

SCHATZSUCHE DER TRÜFFELSCHWEINE 90

ls spanische Medien die Eilmeldung hinausposaunt hatten, dass Paris Saint-Germain angeblich dazu bereit sei, für Barcelonas Neymar unfassbare 222 Millionen Ablöse auf den Tisch zu legen, haben viele gelacht. Diese geradezu obszöne Summe sei doch nur deshalb im Vertrag des Brasilianers verankert worden, um potentielle Interessenten nachhaltig abzuschrecken. Doch PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi, Kopf der katarischen Finanzgruppe Qatar Sports Investments, checkte kurz mal auf seinem Smartphone den Ölpreis und gab kalt lächelnd die Order, Neymars Vater, der auch sein Berater ist, vorab an die 40 Millionen Provision zu hinterlegen. Spätestens da verwandelte sich das siegessichere Grinsen von Barça-Präsident Josep Bartomeu zur ohnmächtigen Grimasse. Plötzlich war Monopoly RealiReali tät geworden. Erst als aus Nyon durchsickerte, dieser eklatante Verstoß gegen das meist zahnlose Financial Fairplay der

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BLAGOVESTA BAKARDJIEVA

DIE

A


Reif für die Bundesliga

UEFA würde wohl mit drastischen Maß­ nahmen wie einer Transfersperre oder dem Ausschluss aus der Champions League geahndet, ruderte der Weltstar zurück. Vorerst, wie wir nun wissen.

N

un ist es ja so, dass ein allseits gefeierter High­End­Künstler wie Neymar im globalen Genre Profi­ fußball nicht mehr wirklich gescoutet werden muss. Allenfalls um einen Medi­ zincheck kommt sogar ein Neymar aus versicherungstechnischen Usancen nicht herum. Fast gleichzeitig mit diesem geplanten Megadeal zündete Bayern­ Präsident Uli Hoeneß seine versprochene „Granate“: James Rodriguez, einst WM­ Torschützenkönig und zuletzt nur noch Bankdrücker bei Real Madrid, wurde mit königlichem Plaisier nach München ver­ frachtet. Gutes günstig, würde man bei Edeka sagen, hielt sich doch der Preis für das Leihgeschäft in einstelligem Millio­ nenrahmen. Peanuts für die Bayern, werden doch heute schon Greenkeeper, Ernährungsberater und Busfahrer für einen Haufen Geld transferiert. Die großen Fünf oder Sechs des euro­ päischen Klubfußballs werken längst in einem geschlossenen Kreis, schieben sich die Spieler zu und tauschen eine blaue Mauritius gegen die andere. Aber selbst diese Big Player können manchmal auf die Idee kommen: Wie wär’s, wenn wir einen aus der eigenen Jugendakademie hochziehen und nicht nur die Finanz­ vorstände der anderen glücklich machen? So geschehen bei Thomas Müller, dem letzten Urbayern in Ancelottis Multikulti­ Truppe, der die Lederhose nicht nur bei der Meisterfeier und beim PR­Termin ­­Termin auf der Wiesn trägt. Der Mann, der dafür verantwortlich war, dass die Talentequelle der Bayern vor zehn Jahren sprudelte wie die Isar und Weltstars wie Lahm, Schweinsteiger, Kroos, Alaba, Hummels und eben Müller ausspuckte, heißt Hermann Gerland. Der wurde von den Profis abkommandiert und ist seit Juli wieder für den Nachwuchs zuständig – nicht nur aus sportlichen Gründen. Fußball der Marke Bayern soll nicht nur für eiskaltes Geschäft stehen, sondern auch Fanlieblinge und Identifi­ kationsfiguren produzieren. Und damit auch die letzten Romantiker bedienen. Es soll nicht mehr vorkommen, dass der

THE RED BULLETIN

Allen globalen und elektronischen Scouting-Systemen zum Trotz gibt es noch die Gurus, die – Trüffelschweinen nicht unähnlich – zukünftige Weltstars aufspüren und damit für ihre Vereine fußballerische Millionenwerte schaffen.

letzte vom FC Bayern selbst entwickelte Topstürmer ein Paraguayer namens Roque Santa Cruz war – am Ende des vergangenen Jahrtausends. Und es soll nicht mehr die Regel sein, dass man Tormaschinen wie Gómez, Mandžukić oder Lewandowski zukaufen muss.

G

ibt es heute angesichts globaler elektronischer Scouting­Systeme und weltumspannender Netzwerke überhaupt noch die Gurus, die wie Trüffel­ schweine zukünftige Weltstars aufspüren und für ihre Vereine Millionenwerte schaffen? Dortmunds diskreter Chefscout Sven Mislintat gilt als einer dieser Gold­ schürfer und ist für den BVB so wichtig, dass er sogar einen Machtkampf mit Trai­ ner Thomas Tuchel unbeschadet über­ lebte. Aubameyang, Dembélé, Kagawa, Mkhitaryan und Lewandowski wurden u. a. von ihm entdeckt und für vergleichs­ weise kleines Geld in den Ruhrpott ge­ holt. Und dank der geflossenen Millionen­ ablösen können sich die Dortmunder heute auch fast fertige Zukunftsaktien kaufen und die Fehlerquote minimieren. Warum gelingt das den Dortmundern und nicht dem FC Bayern? Natürlich war auch den Münchnern Dembélés Potential bekannt. Aber der BVB konnte dem Fran­ zosen (und seinem vernünftigen Berater)

ein Modell hinlegen, das nicht nur aus Geld, sondern auch aus Spielanteilen be­ steht. Bei uns wirst du ausgebildet, kannst spielen, wir kümmern uns um dich. Und bei den Bayern wärst du an Robben nicht vorbeigekommen. Warnendes Beispiel: der Brasilianer Breno, der in seiner Ein­ samkeit in München durchgedreht ist und eine Grünwalder Villa abgefackelt hat. Oder Renato Sanches, der als Europa­ meister gescheitert ist. Und Mario Götze, der feststellen musste: Du kannst zwar Deutschland im Maracanã zum Welt­ meistertitel schießen, aber es reicht dennoch nicht für einen Stammplatz in der Allianz Arena.

I

n Leverkusen werkte lange Jahre bahnbrechend der heutige Bayern­ Kaderplaner Michael Reschke. Dort schuf er für viele begabte Spieler aus Süd­ amerika wie Lúcio, Zé Roberto, Arturo Vidal, Paulo Sérgio oder Jorghino eine Wohlfühloase. Reschke war intelligent genug, um zu wissen: Ich muss mich um die Jungs aus einem völlig anderen Kulturkreis auch abseits des Trainings­ platzes kümmern. Auf Schalke putzt der gelernte Rauch­ fangkehrer Norbert Elgert die Knappen­ Schmiede heraus. Mit durchschlagendem Erfolg: Neuer, Höwedes, Özil, Draxler, Goretzka, Meyer, Kolašinac, Matip, Sané – der A­Jugend­Trainer ­­Trainer fettet seit 21 Jahren die Schalker Vereinskassa auf. Schalkes Crux: Diesen großen Klub kannst du den Fans nicht als Ausbildungsverein ver­ kaufen, die wollen endlich selbst etwas gewinnen. Die Scouting­Abteilungen sind in der Bundesliga immens wichtig – je kleiner der Verein, umso wichtiger. Freiburg, Frankfurt oder Stuttgart leben von diesem Geschäftsmodell, und mit den Ablösen werden die Akademien finan­ ziert und professionalisiert. Eine Sonderstellung nimmt Red Bull mit seinen weltweiten Fußballschulen ein. Was dort vor Ort geleistet wurde, war beste Geburtshilfe für den Erfolgs­ lauf der Leipziger bis in die Champions League. Und wenn man sich anschaut, was derzeit für internationale Topspieler gezahlt wird, ist ein Mann wie Naby Keïta noch mehr wert als die ausgeschilderten 65 Millionen.

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HALTE DEIN LEBEN FEST 1686 CAMERA OBSCURA Alles beginnt in einer dunklen Kammer mit winzigem Loch in der Wand. Das Licht projiziert ein verkehrtes Bild der Außenwelt. Seit 1686 ist sie portabel.

1861 ERSTES FARBFOTO Der schottische Physiker James Clerk Maxwell präsentiert die erste Farb-Abbildung: ein Sto≠band aus Tartan. Seine Farben: Rot, Grün, Blau, Schwarz.

1974

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DIE BIRNE AN! WAS WÄRE, WENN du Fotos analog entwickeln wolltest, aber keine Chemie vertrügest: Gibt’s eine andere Lösung? DER GEISTESBLITZ SAGT: Klaro, Bier! Traditionell entwickeln Fotografen ihre analogen Filme in der Dunkelkammer, indem sie ihre Negative durch spezielle Fotochemikalien ziehen, um die Motive sichtbar zu machen. Findige Pioniere haben herausgefunden, dass auch Bier die chemischen Eigenschaften besitzt, belichtete Bilder zu entwickeln. Experi­ menten zufolge taugen auch Wein, Ka≠ee, sogar Urin als Entwicklerflüssig­ keiten. Glaubt man den Worten des preisgekrönten Fotografen Freeman Patterson, existiert in der Fotografie auch nur eine einzige Regel: „Entwickle einen Film niemals in Hühnersuppe.“

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THE RED BULLETIN WELTWEIT

IMPRESSUM Editorial Director Robert Sperl Chefredakteur Alexander Macheck Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English Photo Director Fritz Schuster Chefin vom Dienst Marion Wildmann Redaktion Stefan Wagner (Textchef), Ulrich Corazza, Arek Piatek, Andreas Rottenschlager Freie Mitarbeiter: Werner Jessner, Clemens Stachel, Florian Wörgötter Grafik Marco Arcangeli, Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz

Aktuell erscheint The Red Bulletin in sieben Ländern. Im Bild: das Cover der französischen Aus­ gabe mit Profi­Boxer Tony Yoka und seinen Freunden, den Rap­ pern Bigflo & Oli.

Fotoredaktion Rudi Übelhör (Deputy Photo Director), Marion Batty, Susie Forman, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza

Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com

Country Management & Marketing Sara Varming (Ltg.), Magdalena Bonecker, Thomas Dorer, Kristina Trefil, Stephanie Winkler

Commercial Director Franz Renkin International Sales Elisabeth Thurner-Grössinger Anzeigendisposition Andrea Tamás-Loprais Creative Solutions Eva Locker (Ltg.), Martina Maier, Verena Schörkhuber, Edith Zöchling-Marchart

Marketing Design Simone Fischer, Alexandra Hundsdorfer

THE RED BULLETIN Deutschland, ISSN 2079-4258

THE RED BULLETIN Mexiko, ISSN 2308-5924

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Lektorat Hans Fleißner

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Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Maximilian Kment, Karsten Lehmann Office Management Kristina Krizmanic, Petra Wassermann IT Systems Engineer Michael Thaler Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), Yoldas¸ Yarar (Abo) General Manager & Publisher Wolfgang Winter

Diese Ausgabe ist Nancy James gewidmet, Chief Sub-Editor des britischen Red Bulletin, die am 22. Juli verstarb. Nancy war engagiert, verlässlich, herzlich und eine überaus beliebte Kollegin und Freundin: Wir vom Red Bulletin werden sie alle schmerzlich vermissen. 96

Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800, Fax +43 1 90221-28809 Web www.redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 Geschäftsführer Christopher Reindl, Andreas Gall

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Die nächste Ausgabe des Red Bulletin erscheint am 10. Oktober 2017. 98

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Seit 1906 beginnen ihre Spiele mit dem Haka, jenem Kriegstanz der Maori, der seither unzertrennbar mit der Tradition der All Blacks verbunden ist. Er ist eine Quelle des Nationalstolzes und jede weitere Darbietung durch die dreifachen Rugby-Weltmeister zollt der Kultur Neuseelands fortwährend Tribut. Das Leben mancher Menschen wird von Kompromissen bestimmt. Andere sind bereit, ein Leben lang etwas zu wagen. #BornToDare

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