The Red Bulletin Oktober 2018 - DE

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DEUTSCHLAND OKTOBER 2018, € 2,50

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

RED B UL MUSIC FEST L IVAL

1 MONAT FEIE IN BERLIN RN VOLL ES PROGR AM AB SEITE 46 M

Hip-Hop-Star Pusha T sagt: Sei tapfer in der Sache. Und milde in der Art.

WAS DU VON DIESEM MANN LERNEN KANNST


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WILLKOMMEN

KNALL­ EFFEKT Der bayerische Autor (u. a. „Süddeutsche Zeitung“) mit Wohnsitz Kalifornien interviewte Pusha T für ­unsere Coverstory: „Der einzige Musiker, der mich ähnlich beeindruckt hat, war Pharrell Williams. Kein Wunder, dass die zwei beste Freunde sind.“ Seite 40

NEU IM BÜRO: DER AWARD-KEIL Unsere Reportage „Fünf Millimeter Leben“ über Spaniens Stierspringer ­gewann den 2018 Award of Excellence des Magazins „Communication Arts“ in Los Angeles. Den scharfkantigen Keil aus poliertem Stahl haben wir auf dem Tisch unseres Fotochefs geparkt (damit sich niemand verletzt). Thank you!

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Viel Spaß beim Lesen! Die Redaktion

„ Nach einem Tag am Steuer fühlst du dich, als hätte dir ein Elefant in den Arsch getreten.“ Von welchem Gefährt die Rede ist – und warum du trotzdem damit fahren solltest –: ab Seite 74

UNTERIRDISCH: FRANCESCO SAURO

So sieht unser InterviewPartner auf dem Weg zur Arbeit aus. Wir erreichten den Top-Geologen zwischen zwei Expeditionen am Telefon. Seite 28

EINZIGARTIG: HERRN BIELMANNS NOTIZEN

Brian Bielmann, Großmeister der Surf-Fotografie, schickte aus Kalifornien seine handschriftlichen Notizen für unsere Foto-Story. Bielmanns beste Shots aus vier Jahrzehnten, ab Seite 60.

THE RED BULLETIN

ZACKERY MICHAEL (COVER), ROLEX AWARDS/STEFAN WALTER, BRIAN BIELMANN

MIT AN BORD: JÜRGEN SCHMIEDER

Manche Musikerkarrieren starten mit einem Tusch – einem Album, das ein Genre neu er­ findet, oder einem Video, das weltweit viral geht. Andere Künstler erarbeiten sich ihren Ruf Schritt für Schritt, und wenn wenige damit rechnen, zündet der große Knall – wie im Fall von Rapper Pusha T. Seit über 25 Jahren ist Terrence LeVarr Thornton, so sein bürgerlicher Name, im Hip-Hop-Geschäft, und ausgerechnet 2018 gelingt ihm mit „Daytona“ das Album des Jahres. Vor seinem Talk-Auftritt beim Red Bull Music Festival am 12. Oktober verrät uns Pusha T in unserer Titelgeschichte (ab Seite 40), wie du jedes Ziel erreichst – und dir trotz­ dem treu bleibst.

SATZ DES MONATS


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I N H A LT The Red Bulletin Oktober 2018

COVERSTORY

KINO-NEWS

Rapper Pusha T legt sich mit seinem Boss an und wird dafür respektiert. Hier kommt dein bisher ungewöhnlichster Lehrer.

Wieso Schauspiel-Multitalent Lars Eidinger manchmal einfach von der Bühne verschwindet und was das WM-Aus des DFB-Teams über Deutschland aussagt.

38 D IESER MANN IST UNBERECHENBAR

HÖHLENFORSCHUNG

18 „ANGST HÄLT MICH WACH“

Mumifizierte Ziegen, hochgiftige ­Sporen, 100 Meter tiefe Schächte: Geologe Francesco Sauro über die gefährlichsten Reisen seines Lebens.

HOLLYWOOD-INTERVIEW

32 PENÉLOPE CRUZ: MUT UND DAMENBÄRTE Die Oscar-Preisträgerin über den Tag, der ihr Leben veränderte.

AUSDAUER-RADSPORT

34 IRONMAN TRIFFT ZZ TOP

xtrem-Biker Sean Conway, der E aus seinem Bart Kraft schöpft, schlief in Straßengräben und durchquerte Europa in Rekordzeit.

INSIDER-MUSIKTIPPS

36 „ GRACE JONES WARF MICH AUS IHREM HOTEL“ Popstar Roísín Murphy über drei Songs (und ein Erlebnis), die ihre Karriere prägten.

8 GALLERY 14 ZAHLEN, BITTE! 16 FUNDSTÜCK

6

17 LIFE HACKS 52 INNOVATOR

RED BULL MUSIC FESTIVAL

46 FÜNF WOCHEN PARTY

Tanzend Neues entdecken – alle Infos zur Mega-Feier von zwanzig Jahren Red Bull Music Academy.

SOCIAL INNOVATION

50 SO BAUST DU EINEN GLETSCHER

Wie ein Dorf im Himalaya dem Klimawandel trotzt.

SMARTE TECHNIK

52 KRIECH-MECHANIKER

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EXTREM NEUGIERIG Höhlenforscher Francesco Sauros außergewöhnliche Expeditionen

Warum Roboter-Käfer die Zukunft der Motorenwartung verändern könnten.

WEGE ZUM ERFOLG

54 EISHOCKEY-LEKTIONEN, AUCH OHNE EISHOCKEY

LA VENTA ESPLORAZIONI GEOGRAFICHE, PICTUREDESK.COM, HENRY LEUTWYLER, CHRISTIAN MACDONALD/TRUNK ARCHIVE

40 „ BLEIB IMMER DEINEM WEG TREU“

Martin Scorsese, Commodore, Netflix – wie Eishockey-Ausbilder Helmut de Raaf Spieler auf die Erfolgsspur führt.

SURF-FOTOGRAFIE

60 DAS LEGENDÄRE ALBUM Whipeouts, Wasserwände und Ikonen: Surf-Fotograf Brian Bielmanns beste Bilder aus vierzig Jahren.

96 IMPRESSUM 98 ACTION-HIGHLIGHT

38 NICHT KLEINZUKRIEGEN Schauspieler Lars Eidinger und sein Umgang mit Niederlagen

THE RED BULLETIN


„ Brichst du dir hier unten ein Bein, hast du echt ein Problem.“ FRANCESCO SAURO erkundet unerforschte Höhlen. Seite 28

guide

DEIN PROGRAMM

74 REISEN Mit der Rikscha durch den Himalaya? Wir haben deinen Reiseplan. 80 ESSEN Wir brauen das schlumpfblaue Trendgetränk. 81 FITNESS So trainierst du deine Atemmuskeln wie Darth Vader. 84 ENTERTAINMENT Red Bull TV-Highlights, live und on demand 86 EVENTS Pflichttermine für die kommenden Wochen 87 UHREN Omegas JubiläumsMonduhr und ihr ­Anti‑Splitter-Trick

16 GUT VERSCHNÜRT Warum Jahrhundertsportler Muhammad Ali diesen Schuh zurückgab THE RED BULLETIN

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90 AUTO-TRENDS Diese Pkw werden 2019 unsere Straßen erobern.

SCHÖN SCHLAGFERTIG Wie sich Penélope Cruz einen Hollywood-Manager vorknöpfte  7


GA L L E RY

Crowd Surfing

WOLFGANG WIESER

DAS BAD IN DER MENGE

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TYRONE BRADLEY/RED BULL CONTENT POOL

Beine gestreckt, den rechten Arm gereckt, ein triumphierender Schrei auf den Lippen – wer seinem Publikum nah sein will, hüpft ins Menschenmeer. Wie Rapper Aewon Wolf (31, Bild) beim OppikoppiFestival in Süd­afrika. Aber wer hat’s erfunden, das Crowd Surfing? Rock-Rammbock Iggy Pop, heute 71, war’s – bei einem Festival in Cincinnati, Ohio, tauchte er 1970 als Erster in die Menge ein.

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GA L L E RY

Kletter-Triumph

DURCH DIE WAND DER SCHMERZEN

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COREY RICH

WOLFGANG WIESER

Ein Mann. Seine Hände. Zweifel im Blick. ­Blutende Finger, der Körper geschunden. ­Kevin Jorgeson sitzt im Zelt in der Dawn Wall. Noch hat kein Freeclimber diese Route der 1000-Meter-Wand El Capitan im Yosemite-­ Nationalpark bezwungen. So scheint es auch zu bleiben. Bis Legende Tommy Caldwell ­seinem Buddy neuen Mut macht. Der Film zum Triumph läuft ab 5. Oktober im Kino. dawnwall-film.com

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GA L L E RY

Digitale Kunst

WILLKOMMEN IM WUNDERLAND

TEAMLAB

TOM GUISE

Eine Welt ohne Grenzen. Eine Welt, in der ­alles fließt. Wer dieses Wunderland betritt, verändert es. Weil es auf Menschen reagiert: ihre Berührungen, ihre Blicke, ihr Da-Sein. 520 Computer auf 10.000 Quadratmetern machen im Digital Art Museum im Mori Building in Tokio Fantasien zur Realität – und das Leben zum Traum. Oder umgekehrt? teamlab.art

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THE RED BULLETIN


THE RED BULLETIN

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ZAHL E N, B I TT E !

Oktoberfest

WILDE WIESN Am 22. September wird auf der Theresienwiese in München das 185. Oktoberfest eröffnet. Als Vorgeschmack: die Zahlen zum Fest – vom Brathendl-Rekordjahr bis zum verlorenem Gebiss.

Plätze gibt’s im Hofbräu-Festzelt, dem größten auf der Wiesn. Alle 14 Zelte zusammen beherbergen rund 119.000 Menschen.

6981

1,5 Sekunden braucht ein erfahrener OktoberfestKellner, um eine Maß zu zapfen.

Menschen wurden im Jahr 2017 von 150 ehrenamtlichen Helfern und 15 Notfallmedizinern versorgt.

3.250.000

100 € Strafe drohen für Wildpinkeln.

Kilowattstunden Strom werden verbraucht.

1810

807.710

wurde das erste Oktoberfest anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Ludwig von Bayern mit Prinzessin Therese von SachsenHildburghausen gefeiert.

21 4055 29 7.500.000

964

Sitzklos gibt’s auf dem Gelände, dazu 878 Meter Pissoirs.

volle Maßkrüge kann OktoberfestKellner Oliver Strümpfel unfallfrei 40 Meter weit tragen. Damit hält er den Weltrekord im Bierkrug-Schleppen.

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Kinder gingen 2015 auf der Wiesn vorübergehend verloren.

Liter Bier werden an 6,2 Millionen Besucher ausgeschenkt.

Gegenstände landeten 2017 im Fundbüro. Darunter 1300 Ausweise, 520 Smartphones und ein Gebiss. Nur 20 Prozent der Gegenstände werden wieder abgeholt.

THE RED BULLETIN

CLAUDIA MEITERT

Brathendln wurden 1991 auf der Wiesn verzehrt. Ein Fress­ rekord, der bis heute Bestand hat.

GETTY IMAGES, PICTUREDESK.COM

120.000

Maßkrüge werden alljährlich am Ausgang konfisziert.

9992


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F U ND ST Ü CK

DIESEN BOX-SCHUH GAB ALI ZURÜCK 16

Die abgebildete Spezialanfertigung aus Känguru­leder, Größe 47, trug Muhammad Ali bei ­seinem Sieg gegen Karl Mildenberger am 10. September 1966 in Frankfurt. Vor genau fünfzig Jahren schickte Ali diesen Schuh (den zweiten auch) mit Widmung an dessen Erzeuger Adi Dassler zurück. Als Kriegsdienstverweigerer vom Sport verbannt, glaubte er, nie mehr Boxschuhe zu brauchen. Sechs Jahre später war Ali erneut Welt­meister – mit einem neuen Modell.

Alis Schuh ist eines von 124 historischen Objekten in „Document“ von Henry Leutwyler (Steidl Verlag).

THE RED BULLETIN

HENRY LEUTWYLER, GETTY IMAGES

Sport-Geschichte

CHRISTIAN EBERLE-ABASOLO

Muhammad Ali (1942–2016): Box-Legende („Greatest of All Time“) und politischer Aktivist


L IF E HACKS

Selbermachen

WAS WÜRDE MACGYVER TUN? Pfiffige Lösungen für konkrete Probleme. Diesen Monat: Wir bauen ein Büro-Mikroskop und nutzen Spielzeug als Lichtquelle.

FÜRS BÜRO

Die Super-Lupe fürs Handy Du willst den Verschmutzungsgrad deiner Computer-Tastatur bestimmen oder das Kleingedruckte (Stichwort: „All-in!“) in deinem Arbeitsvertrag lesen? Hier ist die Lösung:

IN DER WILDNIS

Der Notfall-­ Angelhaken

Du musst dein Mittagessen fischen und hast keinen Haken dabei? Kein Problem.

Das Material: Laserpointer aus dem Baumarkt, Handy, Klebeband, Haarspange

1

Schraub den Deckel des Laserpointers ab (notfalls mit der Zange) und schnapp dir die Linse.

2

Klemm die Linse zwischen die Enden der Haar­ klammer.

Dosenlasche abreißen, zweimal schräg einschneiden, Angel raus.

ZUR APOKALYPSE

Fackeln aus dem Kinderzimmer Stromausfall, du verschanzt dich im dunklen Haus, Zombies kratzen an der Tür. Was tun?

Befestige die selbst gebaute Linsen­ halterung an der Rückseite des Handys.

4 Widme deine Arbeitszeit (auch) dem Studium faszinierender Details.

30 min

Nutze Kinder-Wachsmalstifte 30 min als Lichtquelle. Eine „Notfallfackel“ brennt zirka 15 Minuten.

SASCHA BIERL

ANDREAS ROTTENSCHLAGER

3

30 min 30 min THE RED BULLETIN

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Die gefährlichsten Höhlen der Welt Der Italiener FRANCESCO SAURO hat gleich zwei filmreife Jobs: Mit seinem Forscherteam La Venta erkundet er Höhlen, die noch kein Mensch betreten hat, und bildet unter Tage Astronauten aus. Hier verrät der Geologe, wie du die Angst zu deiner Freundin machst und welche Hindernisse in der Tiefe auf dich warten. Text FLORIAN OBKIRCHER  Fotos LA VENTA ESPLORAZIONI GEOGRAFICHE


GORNERGLETSCHER, SCHWEIZ

Hier kommst du vielleicht nicht mehr raus „In dieser Höhle lassen bereits kleine Temperaturschwankungen die Kammern einstürzen“, sagt Geologe Francesco Sauro. „Wenn du länger als ein paar Stunden drinnen bist, kommst du möglicherweise nicht mehr raus. Die Wassertemperatur: 0,1 Grad.“

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NAICA, MEXIKO

Hier verbrennt deine Lunge „Minenarbeiter entdeckten diesen Schacht, in dem bis zu 13 Meter ­langen Gipskristalle wachsen. An ­einen Abbau ist wegen der extremen Bedingungen – 50 Grad Celsius, fast 100 Prozent Luftfeuchtigkeit – nicht zu denken. Ohne Overalls mit Atemgeräten und Kühlsystemen verbrennst du dir hier die Lunge.“

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UNTERIRDISCHER SABANGFLUSS, PALAWAN, PHILIPPINEN

Hier lauern giftige Tiere „Ein riesiges Ökosystem unter der Erde, doch Vorsicht: In den Kam­ mern gibt’s auch hochgiftige Taran­ teln und Schlangen. Abends ziehen hunderttausende Segler (eine Vogel­art, Anm.) in die Höhle, gleich­ zeitig fliegen Fledermausschwärme hinaus. Ihre Flattergeräusche er­ reichen die Lautstärke eines Zuges.“


­T YNDALL-GLETSCHER, PATAGONIEN, CHILE

Hier droht die Sturzflut „Dieser 100 Meter tiefe Schacht kann sich binnen Stunden mit Schmelzwasser füllen. Deshalb beobachten wir die Schmelzvorgänge einer Gletscherhöhle mehrere Tage lang, bevor wir den Einstieg wagen.“

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EIN TEPUI, VENEZUELA

Diesen Eingang suchst du ewig „Zwei Jahre lang suchten wir auf Satellitenbildern den Eingang der Höhle, die in diesen Tepui (Tafel­ berg; Anm.) führt. Aufgrund der ab­ geschiedenen, felsigen Dschungel­ landschaft mussten wir uns von ­einem Helikopter absetzen lassen.“

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„DARK STAR“-HÖHLE, USBEKISTAN

Der Eiswind macht dich zur Mumie „Wegen der Trockenheit und der ­eisigen Temperaturen in der Höhle mumifizieren Tierkadaver wie der Schädel dieser Bergziege. Die ­Ex­peditionsbedingungen waren ­extrem belastend: ein Abstieg von 1000 Metern, bei ständigem ­eisigen Wind, und das tagelang, in völliger Dunkelheit.“

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Die Angst hält dich wachsam, die Neugier treibt dich an. Die Balance zwischen diesen beiden Kräften faszinierte bereits Leonardo da Vinci.

F

rancesco Sauro, 34, ist einer der wenigen Menschen, die im Job Mikroskop und Spitzhacke brauchen. Einerseits lehrt der Doktor der Geologie an der Universität Bologna, andererseits erkundet der italienische Abenteurer als Mitglied von „La Venta“, einer Gemeinschaft von Experten für Höhlen­forschung (Speläologie) in Treviso, Felsschächte in den entlegensten Winkeln ­unseres Planeten. Zum Beispiel 2013, als Sauro als erster Mensch das längste Quarzithöhlensystem der Welt (Sauro kartografierte bis jetzt 22,5 Kilometer) im Auyan-Tafelberg in Venezuelas Regenwald betrat. „Bevor wir einstiegen waren, gab es dort unten Millionen von Jahren kein Licht – und vermutlich auch kein Geräusch“, sagt er. Was ihn an Höhlen fasziniert? Für ihn sind sie gigan­ tische Bibliotheken. Von Tropfsteinfelsen zum Beispiel liest er präzise Details über die Geschichte des Erdklimas ab und erhält so neue Erkenntnisse zur Erderwärmung. Und, so meint er, weil du in Höhlen – nach oft sechs Tage in kompletter Dunkelheit – sehr viel über dich selbst erfährst.

„Brichst du dir hier ein Bein, hast du echt ein Problem.“ 28

Hier erklärt Sauro, weshalb in Extremsituationen die größte Gefahr von dir selbst ausgeht und warum Höhlen ausgerechnet Astronauten ideal auf die Raumfahrt vorbereiten. the red bulletin: Herr Sauro, wann hatten Sie das letzte Mal Angst? francesco sauro: Angst habe ich bei jeder Expedition – und das ist wichtig.

Der Geologe Francesco Sauro gewann 2014 den Rolex Award für seine Forschungsarbeit.

Höhlen erkundet? Sprich: Kann man sich auf eine ­Expedition vorbereiten, die noch kein Mensch zuvor ­gemacht hat? Zum Teil. Als ich zu den ­Höhlen in Venezuela aufbrach, hatte ich bereits viel Erfahrung gesammelt. In arktischen Eishöhlen, in vulkanischen Höhlen, in den Höhlen der A ­ lpen. Dann landete ich dort und bumm! – totales Neuland. Meine Erfahrung konnte mir nur bedingt weiterhelfen.

Wie findet man die richtige Balance zwischen diesen beiden Emotionen? Bei meinen ersten DolomitenExpeditionen als Kind mit meinem Vater hatte ich ziemlichen Bammel. Aber je weiter ich mich vorwagte, desto ­weniger Angst verspürte ich. Der Schlüssel zur richtigen ­Balance ist Erfahrung.

„Wir waren in dem eiskalten Wasserfall gefangen, in 170 Meter Tiefe.“

Ist Erfahrung nicht relativ, wenn man unerforschte

Wenn man sich nicht auf ­seine Erfahrung verlassen kann … welche Fähigkeit ­sichert das Überleben? Konzentration. Natürlich ist Steinschlag eine große Gefahr oder dass du, wie in Mexiko, lebensgefährliche Pilzsporen einatmest. Aber die größte Gefahr geht von dir selbst aus: Übermüdung. Wenn die Konzentration nachlässt, wenn du stolperst und dir das Bein brichst, hast du in der Höhle ein echtes Problem. Du bist in völliger Dunkelheit hunderte Meter unter der Erde. Kein Rettungshelikopter kann dir zu Hilfe kommen. Es kann Tage, ja Wochen dauern, bis jemand zu dir vordringt. Haben Sie selbst dem Tod schon einmal ins Auge geblickt? Natürlich. Das war in einer der tiefsten Höhlen der Welt in Mexiko. Wir waren die Ersten, die sich dort hinunterwagten. Beim Abstieg, mitten in einem Wasserfall, rutschte meinem Kollegen der Bohrer aus der Hand, den wir brauchten, um Kletteranker im Fels zu ­befestigen. Ohne den ging’s THE RED BULLETIN

ROLEX AWARDS/STEFAN WALTER

Was dich der Blick in den Abgrund lehrt

Inwiefern? Leonardo da Vinci meinte in einer seiner Schriften, dass ihn beim Blick in eine dunkle Höhle zwei Gefühle über­ kommen: Angst und Neugier. So unterschiedlich die zwei Emotionen sind, so sehr bedingen sie einander. Die Angst hält dich wach, sie schützt dich davor, einen unüber­ legten Schritt zu tun. Sie ist dein Lebensretter. Die Neugier, die andere Empfindung, treibt dich voran.


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weder nach oben noch nach unten. Wir waren mitten in dem eiskalten Wasserfall ge­ fangen – in 170 Meter Tiefe. Und? Ich fand einen Busch in der Wand und befestigte mein Seil daran. Ich testete vorsichtig, ob er mein Gewicht halten würde. Ganz ehrlich? Ich glaubte nicht wirklich daran. Aber es war unsere einzige Chance. So seilten wir uns ­einer nach dem anderen hun­ dert Meter ab, ganz vorsichtig. Es ging gut aus – zum Glück. Was ich aus solchen Situa­ tionen mitnehme: Du kannst dich nicht auf jede Gefahr, auf jeden potenziellen Zwischen­ fall vorbereiten. Umso wich­ tiger ist als Erforscher die ­Improvisationsfähigkeit.

„Ein riesiger noch völlig unerforschter Kontinent liegt unter uns.“ Sie trainieren Astronauten für die Europäische Weltraumorganisation. Wie gestalten Sie dieses Training? Wir setzen Astronauten in Höhlen aus. Zum Beispiel auf Lanzarote, weil die Bedingun­ gen dort – trockene Wüsten­ landschaft mit vulkanischen Kratern – denen auf dem Mars ähnlich sind. Sie müssen in Sechser-Teams wissenschaft­ liche Missionen erfüllen. In ­einer Umgebung, die ihnen völlig unbekannt ist. Inwiefern bereiten Höhlen Astronauten gut auf die Weltraumforschung vor? In Höhlen herrscht kein Unter­ schied zwischen Tag und Nacht. Die Astronauten müs­ sen auf äußerst begrenztem Raum zusammenarbeiten und -leben. Sie müssen Essens­ rationen und ihr Equipment genau planen. Wenn dir die 30

Batterien für die Lampen aus­ gehen, kann es in einer dunk­ len Höhle sehr ungemütlich werden. Kurz: Höhlen ver­ zeihen keine Fehler. Sie sind echt, keine Simulation. Und ­genau deshalb lieben die ­Astronauten sie. Es ist das ­erste Mal vor ihrem Flug zur Raumstation, dass sie einer ­Situation ausgesetzt sind, in der sie kooperieren müssen und jeder Fehler echte Konse­ quenzen hat. Was kann ein Astronaut von Ihnen lernen? Ich bin mir sicher, dass Astro­ nauten in der Zukunft auch Höhlenforscher-Skills haben müssen. Nimm den Mars: Auf der Oberfläche des Planeten ist wegen der kosmischen Strahlung kein Leben möglich. Aber Höhlen sind davor ge­ schützt. Das heißt, wenn wir dort irgendwann einmal unser Lager aufschlagen, wären Höhlen der beste Ort dafür. Gibt es noch Geheimnisse, die in Höhlen schlummern? Wie auf dem Mars war auch die Erdoberfläche einmal menschenfeindlich. Daher bin ich der Überzeugung, dass das Leben auf unserem Planten in Höhlen seinen Ausgang nahm. Diese Entdeckung wird aber noch etwas auf sich warten lassen. Wir stehen erst am ­Anfang der Höhlenforschung. In den letzten fünfzig Jahren haben wir 30.000 Kilometer Höhlengänge erkundet, zehn Millionen Kilometer sind noch un­erforscht. Es ist verrückt: Der Mensch drängt ins Welt­ all, ­dabei liegt quasi ein gan­ zer unbetretener Kontinent ­direkt unter uns. „Into the Heart of the World“, das Buch über die wichtigsten ­Expeditionen von Francesco Sauro mit dem Forscherteam La Venta, gibt’s auf skira.net; laventa.it

HÖHLEN-REKORDE

Turmhohe Tropfsteine und wilde FledermausVölker: sechs Superlative unter der Erde.

627

kartierte Kilometer misst die Mammut-Höhle in Kentucky, die weitläufigste Höhle der Erde.

26.100

Quadratmeter misst der weltweit größte unterirdische See, 66 Meter unter der Erdoberfläche. Er ist 84 Meter tief und Teil des Drachen­ hauchlochs in Namibia.

2191 20.000.000

Meter seilten sich Forscher in der Krubera-Höhle in Georgien ab, um an den Grund der tiefsten Höhle des Planeten zu gelangen.

70

Meter misst der größte Tropf­ stein der Welt, zu finden in der Son-Đoòng-Höhle im viet­ namesischen Dschungel.

Fledermäuse leben in der Bracken-Höhle in Texas. So viele Fledertiere finden sich sonst nirgends.

1888

kartografierte der Vater der wissenschaftlichen Höhlenforschung, ÉdouardAlfred Martel, seine erste Höhle: die Abîme de Bramabiau in Frankreich.

NOTFALL-WISSEN Vier Extremsituationen in Höhlen – und wie du sie überlebst.

KLAUSTROPHOBIE

Immer mit den Füßen voraus in enge Passagen, um nicht steckenzubleiben. Faustregel: Wenn der Helm durchpasst, geht es sich aus. Bei einem Anflug von Klaustrophobie: durchatmen, ruhig bleiben, sich nur langsam bewegen.

ERSCHÖPFUNG

Kennt der Mensch seine Um­ gebung nicht, tendiert er dazu, schneller zu marschieren. In einer Höhle können dich Er­ schöpfung und fehlende Kon­ zentration das Leben kosten. Deshalb wichtig: Erinnere dich regelmäßig daran, keinesfalls zu schnell zu gehen.

PANIK

Wenn du tagelang in eine ­Höhle vordringst, brauchst du genauso lang zurück. Dieser Gedanke kann dich verrückt machen. Weil du weißt, dass auch Hilfe tagelang entfernt ist. Was hilft? Denk nur an den nächsten Schritt.

UNTERKÜHLUNG

Als Höhlenforscher bist du ­wegen unterirdischer Flüsse meistens nass, die Tempera­ turen sind oft niedrig. Wichtig: Wenn dir kalt ist, bleib auf ­keinen Fall stehen. Geh lang­ samer weiter, bis sich der ­Körper durch die Bewegung wieder aufgewärmt hat. THE RED BULLETIN



Penélope Cruz

„DANN REDEN WIR KLARTEXT!“ Die spanische Oscar-Preisträgerin über Mut, Sexismus, Damenbärte und den BeinaheFlugzeugabsturz, der ihr Leben veränderte.

A

ls eine von wenigen europäischen Schau­ spielerinnen hat ­Penélope Cruz Holly­ wood erobert. Dabei ist die 44-jährige Oscarpreisträgerin bekannt dafür, kaum Kompro­ misse einzugehen. Statt Block­ buster setzt sie auf schwarze Komödien wie „Volver“ (2006, mit Regie-Solitär Pedro Almo­ dóvar) oder intensive Dramen wie ihren neuen Film „Offenes Geheimnis“. Die Gründe für ihre unbeirrbare Haltung: ­gesundes Selbstvertrauen und eine Horrorflugreise.

FAMILIENFEST DES GRAUENS In „Offenes Geheimnis“ blickt Cruz in emotionale Abgründe. Auf einem Weingut nahe Madrid verschwindet Lauras (Penélope Cruz) Tochter während einer Familienfeier. Psychodrama mit Cruz-Ehemann ­Javier Bardem, unter der Regie des zweifachen Oscar-Gewinners ­Asghar Farhadi. Ab 28. 9. im Kino.

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the red bulletin: Frau Cruz, Sie gelten als Stilikone, waren 2014 „Sexiest Woman Alive“. Kann gutes Aussehen hinderlich sein, wenn man als Künstlerin ernst ge­ nommen werden will?

Apropos dumme Kommen­ tare: Hatten auch Sie in ­Ihrer Karriere mit Sexismus zu kämpfen? Ich habe mich immer mit Menschen umgeben, die mich respektieren. In meiner An­ fangszeit in Hollywood ist es allerdings passiert, dass man mich in Meetings nicht ernst genommen hat – weil ich jung war und die Sprache noch nicht gut beherrschte. Wie haben Sie in solchen ­Situationen reagiert? Ich habe mir die Manager vor­ geknöpft – so in der Art: „Jetzt lass uns einmal nach draußen ­gehen und Klartext reden.“ Meine Eltern haben mir ge­ zeigt, wie Männer und Frauen gleichberechtigt zusammen­ leben. Wenn du das jeden Tag miterlebst, dann ist diese Hal­ tung für dich selbstverständ­ lich. Ich hatte also ­keine Angst davor, mir Respekt zu verschaffen.

„Meine Eltern haben mir Gleich­­ berech­tigung vor­ gelebt. Das hat mich stark geprägt.“ penélope cruz: Erst einmal bin ich nicht so egozentrisch, um so über mein Aussehen zu denken. So eine Frage käme mir nie in den Sinn. Ich habe mich immer als Schauspielerin gesehen, die sich so verwan­ delt, wie es für eine Figur nö­ tig ist. Das bedeutet mit­unter selbst Mut zur Hässlichkeit. Wie meinen Sie das? Ich habe einmal einen italie­ nischen Film gedreht, für den ich zwei Monate lang meine Beine nicht rasierte und mir sogar einen Schnurrbart ­stehen ließ. Die Männer der Filmcrew meinten, es sei ­peinlich gewesen, mich an­ zuschauen. Aber ich habe das durchgezogen.

Hat Ihnen jemals ­etwas richtig Angst gemacht? Vor mehreren Jahren (der Vorfall passierte 2004; Anm.) wäre ich fast mit dem Flugzeug ­abgestürzt. Wir hatten einen massiven Druckverlust und mussten die Sauerstoffmasken aufsetzen. Niemand sagte uns, was los war. Das war wirklich furchteinflößend. Wie hat Sie dieses Erlebnis geprägt? Ich habe mich gefragt: War ich immer tapfer? Bin ich meinen Überzeugungen gefolgt? Habe ich immer das getan, woran ich geglaubt habe? Als ich in dem Flugzeug saß, sagte ich mir: Wenn ich das überlebe, muss ich noch mutiger sein. Instagram-Check: Auf Cruz’ Profil @penelopecruzoficial gibt’s Zitate, Politik und Selfies mit Michelle ­Obama. 3,5 Millionen gefällt das.


RÜDIGER STURM CHRISTIAN MACDONALD/TRUNK ARCHIVE

Schauspielerin ­Penélope Cruz: „War ich immer tapfer? Bin ich meinen Überzeugungen gefolgt?“


Sean Conway

„MEIN BART VERLEIHT SUPERKRÄFTE“

Er hat sich das Kreuz gebrochen, neben Ratten geschlafen und trotzdem unbeirrt Kurs gehalten – dafür wurde der AusdauerBiker mit einem Weltrekord belohnt.

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konzentrieren, das zerstört dein Leben“, sagt er und streicht über seinen üppigen Bart. „Es ist nicht so, dass ich so optimistisch geboren wurde – es ist meine Art, Krisen zu bewältigen. Und das funktioniert – ich habe drei gescheiterte Rekordversuche hinter mir und habe sechs Jahre und 96.500 Kilometer gebraucht, um es endlich zu schaffen.“

Mit 24 Tagen, 18 Stunden und 39 Minuten stellte er ­einen neuen Weltrekord für die Durchquerung Europas auf – 6260 Kilometer radelte er dafür, von Cabo de Roca in Portugal bis nach Ufa in der russischen Teilrepublik Basch­ korto­stan. Eine Tortur ohnegleichen. 18 Stunden täglich saß er im Sattel, vergoss pro Stunde einen Liter Schweiß und schlief im Straßengraben – weil er auf ein Zelt verzichtete, um sich zusätzlich 380 Gramm

KATIE CAMPBELL SPYRKA

Conway schlief im Straßengraben. Auf das Zelt zu verzichten sparte 380 Gramm Gewicht.

Niederlagen und wie man sie wegsteckt: Auf seanconway.com gibt’s Insider-Tipp vom Rekord-Mann.

CAROLINE CONWAY

S

einen roten Bart, der ihm bis auf die Brust reicht, ließ er sich wachsen, um Quallen abzuwehren. Und zwar als er durch den Ärmelkanal schwamm. Das ist kein Witz. Das ist eine Lösung à la Sean Conway. Der 37-Jährige aus Harare, Simbabwe, scheut ­erstaunliche Improvisationen ebenso wenig wie präzise Vorbereitungen. Bevor er sich dar­anmachte, Europa per Rad zu durchqueren, beschäftigte er sich tagelang damit, die richtige Höhe der Sattelstütze festzulegen. Toleranzgrenze: ein halber Millimeter. Diese Detailverliebtheit mag auf einige dramatische Misserfolge zurückzuführen sein – wegen eines Muskel­ risses musste er im Vorjahr ­einen ersten Rekordversuch nach vier Tagen aufgeben. ­Davor war er mit einer Aus­ tralien-Tour gescheitert und hatte in den USA einen Wirbelsäulenbruch erlitten, als ein Lastwagen ihn angefahren hatte. Ein Pechvogel, möchte man meinen. Doch Sean ­Conway schaffte es trotz aller Rückschläge, seinen Kurs zu halten. „Unsere Misserfolge machen uns stärker. Du darfst dich nicht auf das Negative

zu sparen. Was wiederum ­bedeutete, dass er die Ge­sell­ schaft von Ratten schätzen lernte, Spinnen mit Schal und Ohrstöpseln abwehrte und morgens neben überfahrenen Wölfen aufwachte. Jeder andere hätte ver­ mutlich spätestens jetzt auf­ gegeben. Conway aber blieb motiviert, dank der Nieder­ lagen der vergangenen Jahre, wie er unverblümt eingesteht: „Sie waren mein ganz per­ sönlicher Kraftstoff“ – der ihn schließlich mit einem Vorsprung von neun Stunden den alten Weltrekord in Grund und Boden fahren ließ. Obwohl er über 1600 Kilometer mit Gegenwind von bis zu 32 km/h kämpfen musste und ihm auf russischem Boden ­Autolenker im Kamikaze-Stil das Leben schwer machten. „Ich bin deshalb sogar in den Gegenverkehr gefahren. Das war zwar stressig, so aber konnte ich diese Verrückten wenigstens sehen“ – eine von Conways Improvisationen, ­geboren aus dem Willen, es nach vielen gescheiterten Versuchen endlich zu schaffen. „Letztlich geht es darum, zu erkennen, was du falsch gemacht hast. Und dann startest du einfach einen neuen Versuch“ – und zwar so lange, bis sich der Erfolg einstellt. Dafür braucht es Ausdauer und Abenteuerlust. Und es schadet auch nicht, sich den Bart bis hinunter auf die Brust wachsen zu lassen; Sean Conway ist überzeugt, dass seiner ihm Superkräfte verleiht. Ob er das augenzwinkernd meint? Keine Ahnung, wir glauben’s ihm einfach.

THE RED BULLETIN


ZZ Top meets Ironman à la extreme: WeltrekordCrack Conway, 37, fuhr mit dem Rad in 24 Tagen einmal quer durch Europa.

THE RED BULLETIN

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Róisín Murphy

„ GRACE JONES WARF MICH AUS IHREM HOTELZIMMER“ Mit ihrer Band Moloko prägte die Irin das Electro-Genre. Diese drei Songs prägten sie.

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evor Moloko 1995 auf dem Radar er­ schienen, war elek­ tronische Musik eine ernste Sache. Doch das Duo aus Sheffield hielt mit fre­ cher Verspieltheit dagegen, mischte Jazz, Disco und Funk und kreierte globale Gassenhauer wie „Sing It Back“ oder „The Time Is Now“. 2003 begann Molokos charis­matische Frontfrau Róisín Murphy eine Solo­ karriere (unser Tipp: das ­Album „Ruby Blue“, 2005). Diesen Sommer erschienen gleich vier neue Singles, die vor allem eines machen: Lust aufs Tanzen!

GRACE JONES „I’VE DONE IT AGAIN“ (1981) „Ich sah Grace 2003 bei einem Konzert in Florenz, und sie dominierte die Bühne allein mit ihrer Präsenz. Nach dem Gig schleuste mich ein Freund in ihr Hotel. Ich wollte Hi sagen. Grace schrie: ‚Schafft diese Leute raus!‘ Sie war wohl nicht in Stimmung.“

MINA „NON CREDERE“ (1969) „2014 brachte ich eine EP mit Covern italienischer Songs heraus (‚Mi senti‘). Zuvor spielte mir mein Partner diesen Song vor. Mina ist perfekt. Wenn du ihre TV-Auftritte aus den 1960ern studierst, merkst du, dass sie alles beherrschte: Auftreten, Stimme, Singen. Sie zu covern ließ mich als Sängerin wachsen.“

Mehr von Murphys Playlist auf: redbullradio.com

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GETTY IMAGES

Bühnen-Wirbelwind: Sängerin Róisín ­Murphy aus Irland liebt elegante Outfits und tanzbare Beats.

„Es gibt ein Video, in dem Frank Sinatra dieses Lied mit einem Orchester ­aufnimmt. Er sagt: ‚Stopp, hier habt ihr falsch gespielt‘ oder ‚Der Part muss weicher klingen‘. Er kontrolliert nicht nur seine Stimme, sondern auch den Kontext seiner Stimme. ­Genauso arbeite ich im Studio.“

FLORIAN OBKIRCHER

FRANK SINATRA „SUMMER WIND“ (1966)


GEH AUFS G NZE Den entscheidenden Moment gebührend festzuhalten ist mit dem Galaxy A6+ kein Problem: Die leistungsstarke Dual-Kamera verfügt sowohl über ein 16 MP-Weitwinkelobjektiv als auch ein 5 MP-Teleobjektiv. Und wer nach einem gelungenen Stunt ein Selfie schießen will, wird dank der 24 MP-Frontkamera umso mehr strahlen.

Genau, was du willst.


Lars Eidinger

SO WIRST DU UNBERECHENBAR

Lars Eidinger ist einer der begehrtesten Schauspieler Deutschlands. Im Interview erklärt er, warum er sich ­gerade in Zeiten des Erfolgs nach dem Scheitern sehnt – und in der Niederlage die größten Chancen stecken.

Querkopf aus Prinzip: In Theatervorstellungen ging Lars Eidinger schon mal unangekündigt von der Bühne.


EINER FÜR ALLE Eidingers Kult-Rollen

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he red bulletin: Herr Eidinger, aktuell scheinen sich die Regisseure um Sie zu reißen, allein im Herbst laufen vier Kinofilme an, in denen Sie mitspielen, darunter „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“. Eine ­Wochenzeitung ernannte Sie zum „Theaterkönig“. Wie ­gehen Sie mit so vielen guten Nachrichten um? lars eidinger: Kennen Sie das „Number One“-Syndrom?

JULIA ZIMMERMANN/LAIF/PICTUREDESK.COM, STEPHAN PICK

RÜDIGER STURM

Nein, was ist das? Es geht darum, dass einer, der es vermeintlich geschafft hat, am eigenen Mythos sägt, um sich wieder herauszufordern. Aha, und wie sieht das aus? Der Bruder eines Freundes von mir war früher mal ein sehr bekannter DJ. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als er vor 100.000 Leuten auflegte, zog er plötzlich die Regler runter und sagte: „Jetzt gehe ich nach Hause.“ Diesen Hang zum Destruktiven spüre ich manchmal auch.

kann Unberechenbarkeit.“ Das ist genau, was ich will. Vor ­allem will ich mir selbst gegenüber unberechenbar bleiben. Wie geht das? Indem ich nicht steuere, was ich mache, sondern es einfach passieren lasse. Damit das funktioniert, versuche ich, so naiv wie möglich zu bleiben und mir so einen direkten Zugang zu meiner Intuition zu bewahren, anstatt zu taktieren und kalkuliert zu denken. Ich habe nie etwas gemacht, wor­ auf ich keine Lust hatte, nur weil es mich vielleicht hätte weiterbringen können. Moment, Sie meinten mal: „Ich wollte immer der Erste, immer der Beste sein.“ Das bezog sich eher auf den Sport. Da war ich früher wirklich sehr ehrgeizig (Eidinger spielte in seiner Jugend Fußball; Anm.). Mit Aussagen wie „Dabei sein ist alles“ konnte ich nichts anfangen. Ich wollte

„Ich will naiv bleiben, um mir einen Zugang zu meiner Intuition zu bewahren.“

Und, geben Sie diesem Hang nach? Schon. Aber das plane ich nicht, das passiert mir aus dem Moment heraus. Ich habe mal in einer Theater­ vorstellung von „Hamlet“ einfach zu spielen aufgehört. Ich bin von der Bühne gegangen und wollte eigentlich nicht wieder auftreten. Als ich aber hörte, wie die ersten Zuschauer den Saal verließen und die Kollegen mich baten weiterzuspielen, bin ich doch schwach geworden. Geht das auf Dauer gut? Ich glaube schon. Ein Journalist hat mal über mich geschrieben: „Lars Eidinger

viel befriedigender als eine Niederlage. Finde ich eben nicht. Früher glaubte ich auch: Wenn ich nur eine Rolle in einem großen Film bekomme, verbessert sich mein ganzes Leben. Heute blicke ich auf viele Haupt­ rollen zurück und bin des­ wegen kein Stück glücklicher. Sind Sie enttäuscht? Im Gegenteil. Zu erkennen, dass mich Erfolg nicht glücklich macht, erlöst mich von Druck. Ob ein Film oder ein Theaterstück zum Beispiel ein Kassenerfolg wird, spielt heute keine so große Rolle mehr für mich. Und genau das erlaubt mir wiederum, als Schauspieler unberechenbar bleiben zu können. In „Mackie Messer“ (ab 13. September im Kino) will Bertolt Brecht (Eidin­ ger) „Die Dreigroschen­ oper“ verfilmen – gegen den Widerstand kommerz­ orientierter Produzenten.

Für Krimi-Fans

Als Frauenmörder Kai Korthals sorgt Eidinger 2012 im Kieler „Tatort“ „Borowski und der stille Gast“ für Gänsehaut. Zum ersten Mal in der Geschichte des Ermittler-­ Duos entwischt eine ­Täterfigur den Kommissaren.

Für Serien-Junkies

Superstar Tom Tykwer im Regiesessel, 40 Mil­ lionen Euro Budget: In „Babylon Berlin“, der teuersten TV-Produktion Deutschlands, spielt ­Eidinger den Industri­ ellen Alfred Nyssen im brodelnden Berlin der 1920er-Jahre.

Für Theater-Kenner

An der Schaubühne Berlin überzeugt Eidinger als Shakespeare-Spezia­ list. Von der Kritik ge­ feiert sind seine Rollen als Hamlet (mehr als 300 Auftritte seit 2008) und Richard III. (aktuell auf dem Spielplan).

immer als Sieger vom Platz gehen. Heute sehe ich auch das anders. Inwiefern? Ich finde, dass es in Deutschland Zeit für eine Kultur des Scheiterns ist. Als die FußballNationalmannschaft bei der WM ausgeschieden ist, titelte eine Zeitung „Ende Legende“. Solche Häme zeigt doch, dass wir nicht in der Lage sind, vernünftig mit Niederlagen umzugehen.

„Mackie Messer“-Team: Dichter Bertolt Brecht (Eidinger, re.), seine Assistentin Elisabeth Hauptmann (Peri Baumeister, li.) und Komponist Kurt Weill (Robert Stadlober, Mi.)

Ist ein bisschen Frust nicht normal? Ein Sieg ist doch   39


RED BULL MUSIC FESTIVAL 40  


Megastar und Geheimtipp: In den USA gilt Pusha T als Hip-HopLegende, in Europa hingegen ist er vor allem in der Szene bekannt. Am 12. 10. spricht er auf dem Red Bull Music Festival in einer öffentlichen Lecture über seine Karriere (Seite 48).

Immer gerade aus! Er greift öffentlich seinen Chef Kanye West an, weigert sich, Hits zu schreiben, und hat grad deswegen das beste Hip-Hop-­ Album des Jahres geliefert: PUSHA T zeigt, wie du jedes Ziel erreichen und dabei trotzdem deinem Weg treu bleiben kannst. Text JÜRGEN SCHMIEDER  Fotos FABIEN MONTIQUE


W er verstehen will, was für ein Typ dieser Pusha T ist, der sollte das Lied „Infrared“ ­hören und dabei auf diese eine Textzeile achten, die unauf­ fällig zwischen Angriffen auf Donald Trump und Kommen­ taren über die Musik­industrie liegt: „When the CEO’s blinded by the glow it’s different“. Frei übersetzt: „Es ist was anderes, wenn der Chef vom Glanz der­ art geblendet ist, dass er nichts mehr sieht.“ Es ist ein wort­ gewal­tiges Lied, Old-SchoolRap, ­voller Anspielungen, ­politisch und gesellschaftlich relevant. Dieser eine Satz am Anfang ist ein Angriff auf RapSuperstar ­Kanye West und er verdeutlicht, dass ­dieser Rapper, der mit bürger­lichem Namen Terrence LeVarr Thornton heißt, ordentlich Eier in der Hose hat. Die kreative Beleidigung gehört zum Hip-Hop wie zum Boxen, klar, deshalb ist es wichtig, zu wissen, dass Thorn­ ton seit drei Jahren Präsident des Labels G.O.O.D. Music ist. Dessen Eigentümer: Kanye West. Und es ist wichtig, zu wissen, dass dieses Lied und das im Sommer erschienene 42

Go West: Aufgewachsen in Virginia Beach, lebt Pusha T heute in Los Angeles.


„Ich erlaube mir den Luxus, mir Zeit zu lassen und ein Lied erst dann zu veröffent­l ichen, wenn ich wirklich damit ­z ufrieden bin.“

Album „Daytona“ während der berüchtigten „Wyoming Sessions“ entstanden ist, bei denen sich West in einem Studio auf einem Berg auf eine, wie er sagt, spirituelle und kreative Reise begeben und fünf Alben für sich und andere Künstler produziert hat. Mal ehrlich, wer traut sich, dem eigenen Chef mitzuteilen: „Ich werde dich öffentlich bloßstellen – und du wirst mir dabei helfen!“ Und wer kann behaupten, dass er aufgrund seiner Aufrichtigkeit derart ­respektiert wird, dass dieser Chef, diesen Diss nicht nur hinnimmt, sondern fördert, einen weichen Beat darunterlegt und Samples wie Jay-Z’ „The Prelude“ dazumischt? Willkommen in der Welt von Pusha T, der im Sommer mit „Daytona“ überraschend das Hip-Hop-Album des Jahres lieferte – und von dem man ­einiges lernen kann über das Leben, das Universum und den ganzen Rest. Es ist für einen Europäer keine Schande, diesen Künstler (noch) nicht zu kennen, auch wenn er seit mehr als zwei Jahrzehnten den Alltag von Afroamerikanern in den USA dokumentiert und seit Jahren das Gerücht kursiert, er habe für McDonald’s den Werbe­ jingle „I’m loving it“ komponiert. Für ihn bedeutet der amerikanische Traum weniger, groß rauszukommen und ­Statussymbole zu sammeln – sondern eher die Freiheit, konsequent den ei­genen Weg gehen zu können. „Ich kann mir nach all den Jahren in diesem Geschäft den Luxus erlauben, mir Zeit zu lassen und nur dann ein Lied zu veröffentlichen, wenn ich wirklich damit zufrieden bin“, sagt er im Interview mit The Red Bulletin an einem freien Tag zwischen Konzerten in Detroit und Chicago. „Ich betrachte mich als Text­ handwerker, der an Metaphern bastelt, eine Geschichte erzählt und mit Worten ein Bild zeichnet. Das muss nicht jedem gefallen, und ich konzentriere

mich lieber auf eine kleinere Gruppe Menschen, die dann aber versteht, was ich sagen will.“ Nun, die Gruppe wächst. „Daytona“ landete auf Platz drei der US-Charts. Thornton, vor 41 Jahren in der Bronx in New York geboren, wuchs im etwas weiter südlich an der Ostküste gele­ genen Virginia Beach auf. Dort verdiente er sein Geld in den 1990er-Jahren zunächst nicht mit Musik, sondern mit Drogen. Gemeinsam mit seinem Bruder Gene, mittlerweile bekannt als No Malice, vertickte Thornton vor allem Kokain. Es gab da aber einen Typen, der, wie Thornton nun sagt, „nicht aufhören konnte, über diesen Musikscheiß zu reden“. Dieser Typ war Pharrell Williams, Teil des Hip-Hop-Duos The Neptunes und heute eine der einflussreichsten Pop-Größen unseres Planeten. Williams sagt Sachen wie: „Wem es schlecht geht, der sollte daran denken, dass es jemand auf der Welt gerade noch viel schlimmer hat. Ich glaube fest daran, dass die Guten am Ende siegen.“ Wer Williams trifft und danach nicht gut gelaunt ist, dem hat die Natur statt eines Herzens einen Stein eingepflanzt. „Er hat mich gelehrt, immer etwas Außergewöhnliches zu ver­ suchen und sich nicht mit der ersten Idee zufriedenzugeben“, sagt Thornton. „Er ist ein ­fantastischer Lehrer, und das will ich an junge Künstler weitergeben: Sie sollen ihre Stimme finden und Groß­ artiges erreichen wollen.“ Und genau das ist Pusha T nun mit seinem aktuellen ­Album „Daytona“ selbst ge­ lungen – ein Meisterwerk in Minimalismus, das sowohl künstlerisch als auch kommerziell derart erfolgreich ist, dass Thornton im Alter von 41 Jahren vielleicht doch noch im Mainstream angekommen sein könnte. Es sind Lieder über seine persönliche Vergangenheit und die amerikanische Gegenwart, es geht um Trump, die #MeToo-Bewegung, und   43


Pushas Universum Freunde, Förderer, Feinde: Pusha T pflegt Beziehungen zu vielen anderen Superstars – mal mit mehr Liebe, mal mit weniger. Ein kleiner Guide in den Kosmos eines Großen:

Kanye West Partner in Music Der Rap-Star verpflichtete Thornton 2010 bei seinem Label als Künstler und 2015 als Präsident und damit als Talentscout.

Pharrell Williams Engster Ver­ bündeter Der heutige Weltstar lernte Thornton in der gemeinsamen Heimat Virginia Beach kennen, förderte dessen erste Hip-Hop-Schritte, verschaffte ihm ­einen Plattenvertrag und begleitet ihn bis heute durch seine Karriere.

Grimes Erst Kollaborateure, dann Freunde Im Jahr 2012 tauchte die kanadische Popsängerin mit Pusha T in einem Remix des Rappers Dominic Lord auf. 2018 lud Pusha T sie auf seine Hochzeit in Virginia Beach, ­Virginia, ein.

Kim Jones Style-Held Der neue Chef­designer des Modelabels Dior entwarf höchst­ persön­lich Pusha Ts Hochzeits-Outfit, ein weißes Dinner-Jacket mit einer schwarzen Smokinghose. Der Rapper ist seit ge­ raumer Zeit Fan der französischen Marke.


Lil Wayne

Drake

Lieblingsfeind ­Nummer eins

Lieblingsfeind ­Nummer zwei

Der Rapper posiert 2006 in Klamotten des Labels Bape, ­eines Markenzeichens von Pusha T. Der veröffentlicht den DissTrack „Mr Me Too“, und der Battle nimmt seinen Lauf.

Der Rap-Superstar gerät in Pusha Ts Visier („Dem ist der Ruhm zu Kopf gestiegen“), weil er bei Lil Wayne (s. links) unter Vertrag steht. 2012 stichelt Drake im Song „Tus­ can Leather“ zurück („Ersatzspieler!“), die Fehde bricht los. 2018 veröffentlicht Pusha T das Lied „Son of Adidon“ samt Foto aus dem Jahr 2006, das Drake mit schwarz angemaltem Gesicht zeigt, eine Maskerade, die als rassistisch gilt. Das Bild sei satirisch gemeint gewesen, erklärt Drake kurz darauf in einem Statement via Instagram. Fort­ setzung dürfte folgen.

Timbaland

GETTY IMAGES (7)

Loser Weggefährte: Der Hip-Hop-Star lebte in Virginia Beach eine halbe Meile von Thornton entfernt (ähnlich wie Rapperin Missy Elliott) – und beeinflusste dessen Sound. Im Jahr 2015 produzierte Timbaland die Beats zu Pusha Ts Single ­„Untouchable“.

nebenbei setzt er seine Fehde mit Drake fort, dem er unter die Nase reibt, ein Kind mit ­einem Pornosternchen zu ­haben (was Drake zugegeben hat) und seine Lieder von ­einem Ghostwriter verfassen zu lassen (was Drake mehr oder weniger zugegeben hat). „Er hat über meine Authentizität geredet“, sagt Thornton. „Der Blender darf niemals die Aktionen des Aufrichtigen bestimmen.“ Abseits der Bühne kommt Thornton höflich und bescheiden daher, und in diesem ­Gespräch überlegt er lange, bevor er mit leiser Stimme antwortet. Der während einer Krise um verunreinigtes Trinkwasser im US-Bundesstaat ­Michigan Lastwagen voller Wasser in die Region schickte. Der während des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 offensiv für Hillary Clinton warb und Donald Trump auf T-Shirts empfahl, dass er doch bitte schön seinen Twitter-Account löschen möge. „Es war mir ein Anliegen, mich zu diesen Themen zu äußern“, sagt er. „Dinge wie die Wasserkrise in Michigan sind Zeichen dafür, dass die Politik versagt hat, und dann ist es unsere Verantwortung, selbst anzupacken.“ Auf der anderen Seite ­Kanye West, der im Lied „Ye vs. The People“ behauptet, er habe der roten Mütze von Trump mit dem Satz „Make America Great Again“ eine neue Bedeutung gegeben. Im Text des Songs heißt es wortwörtlich: „Ich habe Empathie, Fürsorge, Liebe und Zuneigung ergänzt.“ Z ­ uvor hatte West mehrmals die Trump-Kappe getragen und Kritik dafür eingesteckt. ­Haben sich die zwei bei der Arbeit an „Daytona“ nicht die Köpfe eingeschlagen? „Es ist eines von vielen Dingen, bei denen wir nicht einer Meinung sind. Diese Mütze ist das Ku-Klux-Klan-Kapuzen­ gewand dieser Generation“, sagt Thornton. „Wir haben uns ausführlich darüber unter­ halten. Es geht hier um echte   45


Instagram: @kingpush

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Feiern, sich austauschen, gemeinsam Neues entdecken: Zum 20. Geburtstag der Red Bull Music Academy steigt in Berlin das Red Bull Music Festival. Über einen Monat lang laden Künstler die Besucher ein, zusammen in unbekannte Sphären vorzudringen. Tickets unter: redbullmusic.com

14. 9., Funkhaus Shedhalle

Hier tanzt du durch drei Jahrzehnte Techno Seit der Wiedervereinigung vor knapp dreißig Jahren gilt Berlin, neben Detroit, als Welthauptstadt des Techno: Das Marathon-­ Event „S3kt0r UFO – 30 Jahre Techno in Berlin“ zeigt die Elek­ tro-Metropole mit einem 23 TopKünstler umfassenden Line-up, das für die letzten drei Jahrzehnte des Genres in Berlin ­stehen soll – darunter DJ Rush, Nina Kraviz, eine ehemalige Teil­ nehmerin der Red Bull Music Academy, DJ Hell und Westbam.

19. 9., Funkhaus

9. 10., Tresorclub

Hier blickst du hinter die Kulissen der einzigartigen Talentschmiede

Hier zerrt der Sturm an deinem Body

Ein gerade erfundenes Instrument kennenlernen (Granular Convolver), von einer malenden Rapperin lernen (Haiyti, Bild unten), eine Ausstellung eines Berliner Star-Kurators sehen (Johann König) und die Performance einer Techno-Legende und eines Afrobeat-Drummers erleben (Jeff Mills und Tony Allen): Zu ­ihrem 20-Jahr-Jubiläum öffnet die Red Bull Music Academy ihre Türen und bietet Workshops, Talks und Führungen (kostenlos bis auf das Konzert).

Von Jazz über Noise bis Metal: Das Event „Sturm & Klang“ versammelt ein imposantes Line-up aus Künstlern extremer Musik­ richtungen. Mit akustischen ­Experimenten wollen Acts wie das Free-Jazz-Trio des deutschen Saxofonisten Peter Brötzmann ihre Sounds im wahrsten Sinne körperlich erfahrbar machen.

SAMUEL SMELTY/RED BULL CONTENT POOL, GETTY IMAGES

Menschen, um Verfolgung und Ungerechtigkeiten, um Leben und Tod, um getrennte Familien. Da muss man ein bisschen vorsichtiger sein. Ich bin ein ehrlicher Typ und sage, was ich denke – und ­Kanye weiß jetzt, dass er das Thema besser nicht anspricht, wenn ich dabei bin.“ Er sagt jedoch auch, und es ist wichtig, dass er das genau so sagt: „Ich glaube, dass all die Aufregung diesem Album gutgetan hat. Kanye ist ein Musikhistoriker, ein Bewahrer dieser Kunst, keiner weiß mehr über dieses Genre als er. Er weiß deshalb auch, dass ich immer ehrlich bin und stets sage, was ich denke. Er versteht deshalb auch, dass diese Textzeile genau da stehen muss.“ Thornton kann seinem Chef die Meinung geigen, er bleibt ehrlich zu sich selbst – er ist jedoch klug genug, das Künstlerische vom Politischen zu trennen. Das ist, auch wenn es gerade heutzutage unmöglich scheint, tatsächlich zu bewerkstelligen, wenn man wie Thornton tapfer in der Sache ist und milde in der Art. Es ist diese Geradlinigkeit, die Thornton zu einem der faszinierendsten Künstler derzeit werden lässt, er dürfte den Hip-Hop als Künstler sowie als Geschäftsmann weiter prägen. Es ist nicht immer einfach, sämtliche Botschaften in diesen Liedern zu dechiffrieren – weshalb er es auf dem Portal Genius immer wieder selbst tut: „Ich möchte den Leute die Möglichkeit geben, meine Bilder zu entschlüsseln und wirklich zu verstehen, was ich ausdrücken will.“ Er redet viel, er hat aber auch viel zu sagen. Man kann sehr viel lernen von diesem Terrence LeVarr Thornton. Man muss ihm nur zuhören. Dann erfährt man auch, dass er tatsächlich diesen Ba-da-da-da-daaa-Jingle geschrieben hat: „Jawohl! Zu hundert Prozent!“

Fünf Wochen voller Chancen


14. 9., Delphi Stummfilmkino

Hier spricht der Popstar der Zukunft Sie kombiniert Afro-Funk mit Soul und R&B, spielt in preisgekrönten Filmen wie „Moonlight“ und behandelt Themen wie Ethnizität, Klassenzugehörigkeit und Sexualität: Im Talk-Format „A Conversation with Janelle Monáe“ erklärt die Pop-Künstlerin auf der Bühne, wie sie Grenzen zwischen Genres und Kunstformen überwindet.


12. 10., Kino International

Hier siehst & hörst du den Star dieser Ausgabe 100 Prozent live Vom Insider-Tipp zur Hip-Hop-Legende, vom Vollzeitkünstler zum Präsidenten des Musiklabels G.O.O.D. Music im Zweitjob, vom politisch interessierten Men­ schen zum aktiv sich Einmischenden: Im Talk-Format „A Conversation with Pusha T“ erzählt der Rapper, wie er zu einer Instanz des US-Hip-Hop wurde.


Jugglerz

Und hier geht’s weiter … Für Elektro-Nerds: Unter dem Titel „Polyphonic Popcorn“ legen Newcomer auf – von Acid bis Synth-Pop. 12. 9., Sameheads

Betty Ford Boys Cakes da Killa

Für Klassik-Futuristen: In „From Within …“ verknüpfen Komponist Marko Nikodijevic und Künstler Robert Henke das Instrumental­ ensemble intercontemporain mit einer virtuellen Umgebung. 13. 9., Konzertsaal der UdK Berlin

Für Sound-Freaks: Die Achse

4. 10., Velodrom Ufo

Hier entscheidest du den Clash der Sounds Vier Crews, vier Runden, ein Sieger: Beim Red Bull Music Culture Clash kämpfen Musiker aus verschiedenen Genres um die Gunst des Publikums. Die Crews: Jugglerz (Shotta Paul, DJ Meska, Jopez, Sir Jai, Smo, DJ Cutlass), Betty Ford Boys (Suff Daddy, Brenk Sinatra, Dexter), Die Achse (Bazzazian, Farhot) und Revolution No 5 (Hoe__mies, Cakes da Killa, $chwanger & G-udit, Sick Girls). Stars wie Peaches, Mayer Hawthorne, Miami Yacine, Nimo, Gringo und weitere hochkarätige Überraschungsgäste unterstützen die Crews.

12. 10., SEZ

THE RED BULLETIN

NICULAI CONSTANTINESCU, ROBERT WINTER, VALENTIN HANSEN, IAN COBLE/RED BULL SOUND SELECT/CONTENT POOL, PICTUREDESK.COM

Für Feier-Biester: „For the Love of Kotti“ feiert das Kottbusser Tor als Treffpunkt viel­ fältiger Szenen mit Live-Acts in drei anliegenden Klubs. 19. 9., ­Monarch, ­Fahimi, Paloma Bar

Für Vorreiter: Bei „No Room for S ­ hade“ legt ein spektakuläres Line-up aus queeren, weiblichen und non-binären DJs auf. 21. 9., Griessmühle

Für Bass-Aficionados:

Hier feierst du zu Musik von übermorgen Sie schenken Hip-Hop Leichtig­ keit (Cloud-Rap), spielen satirisch mit Werbemusik (Vaporwave) und öffnen die Dance-­Musik neuen Einflüssen (Deconstructed Club): Eine neue Künstler­generation verschiebt Musikgrenzen, sie ist Teil der Post-Internet-Bewegung, die in der ­digitalen Welt aufwuchs und diese in ihre Kunst integriert. Das Event „Corrupt Cali­s­ thenics“ präsentiert wichtige ­Vertreter von Rico Nasty über Bauernfeind bis DJ Bangkok. Dazu kommt eine Live-Premiere: Hip-Hop-Star Yung Hurn tritt erstmals als K. Ronaldo auf.

Zur Premiere des weltgrößten Raumklang-Systems, Symphonic Sound System genannt, präsentieren Künstler eigens dafür entwickelte Werke Jlin (16. 9.), Oneohtrix Point Never (20.9.), Funkhaus, Saal 1

Auf der „Bass Union“ treffen Stars der europäischen Bass-Musik-Szene auf Talente. 29. 9., Anomalie

Für Sprunghafte: „Spectral Science“ bietet einen wilden Ritt durch die Dance-Genres von Synth-Future-Techno über Post-Punk bis Dream-Pop. 1. 10., Monarch

Für House-Nostalgiker: 28. 9., Volksbühne

Hier erlebst du die Erschaffung einer fantastischen Parallelwelt Sie dreht ihre eigenen Musikvideos, gestaltet ihre eigenen Bühnenbilder und komponiert ­natürlich ihre eigenen elektronischen Klang­ bilder: Sevdaliza ist der Do-it-yourself-Star ­unter den Sängerinnen. Auf der Volksbühne feiert ihre neue Show „Svedaliza’s The Great Hope Design“ Premiere. Gemeinsam mit dem ­deutschen Choreografen Rauf Yasit entwirft die Niederländerin und ehemalige RBMA-­ Teilnehmerin eine spektakuläre Parallelwelt.

Zum 20. Geburtstag der Red Bull ­Music Academy legt Berlins HouseUrvater Dixen auf, begleitet von neuen Künstlern. 2. 10., Ballhaus Rixdorf

Für finstere Gesellen: „Disko/Darker“ präsentiert teils düsteren, aber immer eingängigen Synth-Techno. 5. 10., Prince Charles

Für Zocker mit Stil: „Diggin’ in the Carts“ zeigt ein von Gaming-Musik geprägtes DJ-Set mit Animationen. 6. 10., Musikbrauerei

Für Galaktische: Künstler Robot Koch zeigt seine für Planetarien entwickelte audiovisuelle Show. 8. 10., Zeiss-Großplanetarium Tickets unter: redbullmusic.com

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WIE ICH LERNTE, EINEN GLETSCHER ZU BAUEN

Ein kleines Dorf im Himalaya trotzt dem globalen Klimawandel – mit Gletschern, errichtet von Menschen­ hand. SIMANT VERMA hat miterlebt, wie eine geniale Idee Phyang rettete. Text SIMANT VERMA

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as Taxi bringt mich in das Dorf Phyang. Der Wagen holpert durch die karge Landschaft von Ladakh über löchrige Straßen – bis ich ei­ nen halben Kilometer vor mir einen weißen, mit schwarzen Punkten gesprenkelten Eis­ kegel entdecke. Wenig später entpuppen sich die schwarzen Punkte als Menschen. Ich stehe vor dem Eis-Stupa. Ehrfürchtig starre 50

ich 20 Meter hinauf. Ich blinz­ le, um das im Sonnenlicht gleißende Eis zu betrachten. Ich frage mich, wo ich Surya finde, der mich ein­geladen hat, beim Bau eines Eis-Stupas zu helfen. Jemand scheint meine Gedanken ge­lesen zu haben: „Ich bin hier!“ Die Stimme kommt von oben – da ist Surya, ganz oben, einer von den Menschen, die ich bei der Anfahrt für schwarze Punkte gehalten habe.

Phyang ist ein 2000-Seelen-­ Dorf in Ladakh, einem extrem trockenen Gebiet zwischen Himalaya und Karakorum im indischen Bundesstaat Jammu und Kashmir. Selbst die Täler liegen hier mehr als 3000 Me­ ter über dem Meeresspiegel. Die höchsten Gipfel sind Nun (7135) und Kun (7077 Meter). Niederschlag gibt es kaum in dem dünn besiedelten Ge­ biet (5 Einwohner/km²; Öster­ reich: 105 Einwohner/km²) –

zuletzt waren es nur 50 Milli­ meter jährlich (Österreich: 1100 mm). Leben gibt es in dieser unwirtlichen Region nur dank dem Wasser, das von den Gletschern kommt. Doch diese Gletscher schwinden – eine Folge des Klimawandels. Und sie schwinden mit jedem Jahr schneller. Die Folgen sind fatal: Weil sich die Gletscher so weit zu­ rückgezogen haben, sind die Temperaturen im Frühjahr THE RED BULLETIN


Der 51-Jährige mit dem ­ nsteckenden Lächeln ist a ­Maschinenbauingenieur. 2013 erfand und baute er den ersten Eis-Stupa – und veränderte damit alles. Die Idee dafür kam ihm, als er eines Morgens Ende Mai in Ladakh unterwegs war. Zu seiner Überraschung entdeckte er unter einer Brücke Eis. „Da wurde mir bewusst, dass nicht die Temperatur das Eis zum Schmelzen bringt, sondern die direkte Sonnen­ einstrahlung.“ Gemeinsam mit seinem Team entwickelte er einen künstlichen Gletscher, den EisStupa. Stupa, aus dem Sans­ krit von stup, aufhäufen, steht üblicherweise für buddhistische Kultbauten in charakteristischer Kegelform, die die Eis-Stupas ebenfalls aufweisen. Die Überlegung: Der Kegel würde senkrecht zur Sonne wachsen. Weshalb nur ein geringer Teil seiner Fläche Sonnenstrahlen ausgesetzt wäre und er daher bis Juni Wasser halten würde. So lange, bis die natürlichen Gletscher – später als gewohnt, aber doch – zu schmelzen beginnen. Jeder Eis-Stupa ist an die 20 Meter hoch und speichert zwischen 1,8 und 2,4 Millionen Liter Wasser. Er dient nicht nur zur Versorgung des Dorfes und zur Begrünung der

LOBZANG DADUL, SONAM DORJAY, MAIL ONLINE SIMANT VERMA

Ein Eis-Stupa in Ladakh. Die künstlichen Gletscher gelten in den kleinen Gemeinden als Symbole des Fortschritts.

nicht hoch genug, um sie rechtzeitig zum Schmelzen zu bringen. Eine Katastrophe für die Landwirtschaft, der wegen der niedrigen Temperaturen ohnehin nur ein Zeitfenster von fünf Monaten zur Verfügung steht. Die Felder bleiben trocken, die Zukunft scheint düster. „Unsere Jungen zieht es in die Hauptstadt Leh. Sie hoffen, dort Arbeit zu finden. Zurück bleiben die Alten“, sagt Sonam Wangchuk. THE RED BULLETIN

Autor Simant Verma, 23, arbeitet als Projektmanager für „Ice Stupa“.

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SO FUNKTIONIERT

EIN EIS-STUPA

Ein einfaches Prinzip lässt Wasser sprudeln.

1 Über eine Rohrleitung fließt Wasser talwärts.

2 Das kostbare Nass landet in dem Eis-Stupa.

3 Durch den Höhen­ unterschied entsteht ein Druck, der das Wasser wie aus einem Springbrunnen sprudeln lässt. 4 Im Freien gefriert das Wasser an der eisigen Luft und bildet einen künstlichen Gletscher. 5 Im Frühling schmilzt der Eis-Stupa langsam und liefert das dringend benötigte Wasser.

Wüste, sondern lockt auch Touristen an und fördert so die lokale Wirtschaft. Am nächsten Morgen ist die Temperatur auf minus 10 Grad gefallen. Ich helfe ­Surya dabei, Draht, Dornenzweige und Netze auf den EisStupa zu legen. Wenn Wasser aus dem Brunnen auf sie spritzt, bildet sich über Nacht eine Eisschicht. Surya und ich arbeiten an der Südwand. Plötzlich entdeckt er eine riesige Lücke: „Wir müssen sie füllen, sonst bricht alles zusammen!“ Ich stopfe große, dornenbewehrte Äste in das Loch, bis keine Gefahr mehr droht. Beim Abendessen ist die Stimmung großartig, trotz der Anstrengungen. Co-Teamleiter Mingyur sagt: „Diese Abende, an denen wir zusammensitzen und Spaß haben, geben uns die Kraft, morgens bei minus 10 Grad rauszugehen.“ In der letzten Nacht beschließe ich, der Kälte zu ­trotzen, um noch einmal nach dem Stupa zu sehen. Wasser, das vom Gletscher über eine Leitung in den Stupa fließt, sprudelt aus seiner Spitze. Tröpfchen funkeln im Mondlicht, verwandeln sich in der klirrenden Kälte in Eis. Und so wächst er, mein Gletscher. icestupa.org

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I NNOVATO R

Krabbel-Technik

DIESER KÄFER CHECKT FLUGZEUGE Herrlich, wir haben die Mechaniker geschrumpft! Wissenschaftler aus Harvard arbeiten an Mini-Robotern, die Motoren überprüfen, indem sie in diese hineinkriechen.

PROFI-ANSAGE

DREI STARTUPS, DIE ICH RICHTIG COOL FINDE Diesmal: Runtastic-Legende Florian Gschwandtner

Der Käfer-Roboter, vermutlich der kleinste Rolls-Royce der Welt

… und spuckt dort die Mini-Mechaniker aus. Die Käfer krabbeln zu ihren Einsatzorten …

rolls-royce.com Mehr geniale Ideen und die Menschen dahinter findest du im Magazin The Red Bulletin Innovator. Kostenloses Abo unter theredbulletininnovator.com … im Inneren der Maschine und übertragen Bilder live an ihre menschlichen Kollegen draußen.

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TRACTIVE GPS-Tracking für Hunde und Katzen. Du kannst virtuelle Zäune bauen und bekommst Nachricht, wenn das Tier ausbricht. Super-Startup mit mittlerweile knapp 70 Leuten. tractive.com AMABRUSH Automatische Zahnbürste, die mit einem speziellen Mundstück in zehn Sekunden ­besser putzt als du in drei Minuten. Die Zeit­ ersparnis ist top, das Business-Modell toll. amabrush.at THE RED BULLETIN

WOLFGANG WIESER

Ein Schlangen-Roboter schlüpft in den Motor, den es zu inspizieren gilt …

MIMO Eine App, um programmieren zu lernen. Die vier Gründer-Jungs sind uns sehr ähnlich: große Leidenschaft, starker Fokus, nur jünger. Die App ist schon live, sehr gut und wurde im App Store herausgebracht. getmimo.com

ROLLS-ROYCE, WERNER HARRER

E

in Schlangen-Roboter spuckt einen Käfer nach dem anderen aus – vier, fünf, sechs kleine Helferlein eilen auf vier Beinchen durch den Motor, um jedes Detail zu inspizieren: Seit acht Jahren arbeiten Wissenschaftler aus Harvard an dieser Vision. Die Zusammenarbeit mit Rolls-Royce bringt sie ihrem Ziel nun deutlich näher. Aktuell ist jeder Käfer noch viereinhalb Zentimeter groß und eineinhalb Gramm schwer. In den nächsten Jahren soll er noch weiter schrumpfen, bis er klein genug ist, um in (Flugzeug-)Motoren zu kriechen. Die größte Herausforderung für die Entwickler war die auf das Innere von Motoren optimierte Mobilität der Mini-Mechaniker. Ihre vier Beinchen sind so konstruiert, dass sie sich auf den superglatten Oberflächen nicht nur horizontal, sondern auch vertikal, also Wände hinauf – und das auf acht verschiedene Arten – bewegen können. Wozu die ganze Anstrengung? Um eine Menge Zeit und Geld zu sparen. Denn bis jetzt müssen Motoren für die Inspektion schwer zugänglicher Teile noch ausgebaut werden, um die Flugsicherheit zu garantieren. Sobald die Mini-Roboter einsatzfähig sind, fällt dieser (Riesen-)Aufwand weg.

Florian ist Gründer und CEO von Runtastic (u. a. Fitness-Apps; wurde von adidas gekauft).


Wenn aus Bewegung Punkte werden. Mit der TK App fĂźr unsere Versicherten. Fortschritt leben. Die Techniker

dietechniker.de


, Hat Spaß danraWneg seinen eigene zu gehen!

r Sieht jeden !Fehle als Chance Die Mannschaften der Red Bull Eishockey Akademie (hier in Weiß) kämpfen gegen Europas Top-Teams um den Puck.

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Erfindet in diesem Moment eine neue Bewegung! THE RED BULLETIN


HIER ARBEITET DEUTSCHLANDS EISHOCKEYAUSBILDER NUMMER EINS AN SEINEM VORTRAG.

Leben!

Warum Kreativität im Sport gewinnt. Und wie du das hinkriegst.

Liebe Sportsfreunde! Viele Menschen wundern sich darüber, wie wenig ich als Leiter der Red Bull Eishockey Akademie über Eishockey spreche. Das liegt daran, dass ich mir meine wichtigsten Anstöße von Menschen aus anderen Welten hole – von Trainern aus anderen Sportarten zum Beispiel, aber auch von Lehrern aus innova­ tiven Schulen oder von interessanten Menschen aus der Kunst. Vor Kurzem habe ich etwa den Vortrag eines Schauspielers besucht. Thema: Was ist ein guter Regisseur? Sein Beispiel: Der Regisseur legt seine Vision einer Szene dar, lässt die Schau­ spieler loslegen, sagt danach, was gut war – und alles geht von vorn los. Die Schauspieler spielen dieselbe Szene noch fünf, sechs, sieben Mal, bis sie spüren: Das ist es jetzt. Die Pointe: Wenn alle zu wissen glauben, wie es geht, sagt der Regisseur: „Jetzt spielt euer eigenes Ding.“ Und dann wird es spannend. Genau darum geht es uns auch an der Red Bull Eishockey Akademie. Unsere Spieler sammeln im Training Erfahrungen, um dann daraus ­etwas Neues zu erschaffen.

GEPA PICTURES

In meinen Augen gibt ein guter Trainer seinen Spielern die Werkzeuge mit, um eine Problemstellung zu lösen – aber vor allem das Selbstvertrauen, eigene Lösungswege zu finden. Die dafür nötige Kreativität steckt in jedem Menschen. Es macht uns einfach Spaß, eigene Wege zu gehen. Als Ausbilder müssen wir unseren Spielern ermöglichen, ihre Kreativität auszuleben, ihre Intelligenz auszuspielen. Sie sollen tun, was sie noch nie getan haben: rund ums Tor fahren und den Puck von hinten reinbe­ fördern. Einen Schlenzer im unerwarteten Moment. Den Schuss auf den Schuh des Verteidigers, der den Tormann überrascht. Egal ob bei uns auf dem Eis oder bei dir in der Firma: Wenn jeder etwas Neues probieren und dabei auch scheitern darf – dann hat man eine Kultur etabliert, die das Gesamte weiterbringt.

HELMUT DE RAAF Vorreiter auf dem Eis und hinter der Bande: Der gebürtige Neusser, Jahrgang 1961, wurde als Torwart elfmal Deutscher Meister und trainierte die ­Jungadler Mannheim zu zehn Meistertiteln. Seit April 2016 leitet er die Red Bull Eishockey Akademie in Liefering bei ­Salzburg, in der Vierzehn- bis Zwanzigjährige an den Profisport herangeführt werden.

Unsere Spieler sammeln Erfahrungen, um dann selbst etwas ganz Neues zu erschaffen.   55


Eine Idee, die alles ändert Mit einer Onlineplattform, auf der Filme und Serien immer und überall abrufbar sind, revolutionierte Netflix das Fernsehen.

Direkter Draht zu den Großen Die Red Bull Eishockey Akademie ist ange­ bunden an die Profiteams EHC Red Bull München und EC Red Bull Salzburg. Jedes Jahr schaffen Spieler den Sprung zu den Profis, die Trainer stehen in permanentem Austausch.

Superhelden

Der Akademie eilt ihr Ruf bis über den Atlantik voraus: Immer wieder besuchen NHLProfis die Akademie zum Sommertraining – zuletzt etwa Tomáš Hertl von den San Jose Sharks.

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Was ein Unternehmen von kreativ probierenden Mitarbeitern hat? Sie erschaffen Unerwartetes, und das ist immer ein Vorteil – wenn es denn funktioniert. Worauf wartet man beim Fußball, beim Eishockey? Auf den Spielzug, den keiner kommen sah. Den Pass durch die Beine, den Puck nach hinten ablegen, weil der nachrückende Verteidiger mehr Schwung hat als du. Sich einmal um die eigene Achse drehen und die Gegner ins Leere laufen lassen. Welche Start-ups sind erfolgreich? Die mit Ideen, die vor ihnen noch keiner hatte. Natürlich bergen neue Ideen immer auch ein Risiko – sie können scheitern. Du kannst immer der Dumme sein. Aber wenn ich es nicht ausprobiere, übe, mir den Mut erarbeite, auch in kritischen Situationen kreativ zu sein, dann stagniere ich – und mit mir die Gruppe. Die Aufgabe eines Coachs ist es dabei, Menschen mit dem Selbstvertrauen auszustatten, ihr Innerstes zum Vorschein zu bringen. Das gilt im Sport, in der Kunst, aber selbstverständlich auch in der Schule und im gesamten Leben. Im Eishockey spielten Mannschaften über Jahrzehnte nach strengen Systemen. Das ist vorbei. Wenn ich ein System vor­ gebe, gebe ich meinem Spieler ein Gerüst in die Hand, an dem er sich festhalten kann, wenn es schwierig wird. Aber das halte ich gar nicht für erstrebenswert, denn er soll ja sein Spiel spielen und nicht jenes des Trainers. Ist es manchmal dennoch nötig? Nicht unbedingt. Ein Mensch soll durch Fehler zu neuen Lösungswegen gezwungen werden und lernen, Verantwortung zu übernehmen. Der Hintergrund: In einer starren Struktur kann sich der Spieler damit herausreden, dass der Trainer ihm die Position rechts hinten zugeteilt habe. Was links vorn passiert, interessiert ihn nicht. Er ist fein raus, der Trainer hat Schuld. Leider hat unser Spieler kein Auge mehr fürs Ganze. Vielleicht ist ja seine Position rechts außen richtig. Vielleicht gäbe es aber auch eine bessere. Er muss es ausprobieren, und die anderen müssen mitdenken und darauf reagieren. Von diesem Verständnis, von dieser Flexibilität ­profitieren am Ende alle. Ein zweites Beispiel, noch mal Eishockey: Letzte Minute, es steht 2:2. Wir greifen an, ein Spieler nimmt sich die Scheibe, zieht vors gegnerische Tor, verliert sie, wir laufen in einen Konter und verlieren. Wer trägt Schuld? Der eine, der den Puck verloren hat? Nein, alle Spieler, die auf dem Eis standen! Weil der eine Spieler den Fehler ja nicht absichtlich gemacht hat, sondern durch eine Kette an Aktionen vorher dazu gezwungen wurde. Weil er keine Anspielstationen hatte. Weil die anderen nicht genügend nach hinten abgesichert haben. Weil er das Risiko genommen hat, das Spiel entscheiden zu wollen, weil die Versuche vorher nichts gebracht haben. In einem Team ist niemals nur einer allein schuld. Jeder Einzelne hat im Vorhinein unzählige Möglichkeiten, eine ausweglose Situation zu vermeiden. Wenn

EHC Red Bull München!

Chicago Blackhawks!

Florida Panthers Schon drei Jahre nach ihrer Gründung zählt die Red Bull Eishockey ­Akademie zu Europas Sprungbrettern für Talente, so auch für diese drei deutschen Spieler: Andreas Eder (o.) spielt heute im ­Kader des EHC Red Bull München, Dominik Kahun (Mi.) wechselt diesen Sommer zu den Chicago Blackhawks, und Justin Schütz (u.) wurde im Sommer von den Florida Panthers gedraftet.

THE RED BULLETIN


du weißt, dass die anderen hinter dir stehen, kannst du auch mehr Risiko eingehen – mit gutem Gewissen, weil du sicher sein kannst, nicht im Regen zu stehen, wenn etwas schiefgeht. Ich will eine Kultur etablieren, in der unterschiedliche Charaktere ­gemeinsam eine Lösung finden: „Wenn du nach vorne gehst, sichere ich nach hinten ab, denn ich bin schnell und groß. Wenn ich nach vorne gehe, ­sichert ein anderer für mich ab, weil du dem gegnerischen Stürmer körperlich unterlegen bist. Dafür lauerst du auf den Gegenstoß.“ In einem perfekten Team kennt jeder seine Stärken Künstler als Vorbild: Regisseur Martin Scorsese gibt Schauspielern und definiert täglich, was er zum Gewie Robert De Niro und Margot lingen der Gruppe beitragen kann. Das Robbie Raum zum Improvisieren. beinhaltet auch den Vorgesetzten. Die Auch die Talente an der Red Bull Eishockey Akademie sollen lernen, Rolle eines modernen Trainers – und auf ihre Intuition zu hören. die jeder Führungspersönlichkeit – ist eher die eines Moderators denn eines autoritären Durchsetzers. Der brüllende Boss, der den Einzelnen zusammenstaucht: Das sind Figuren von gestern.

Wer wirklich einen Unterschied machen will, muss bereit sein, sein Innerstes zum Vorschein zu bringen!

Und jetzt du!

GEPA PICTURES (4), GETTY IMAGES (2), RICCARDO GHILARDI/CONTOUR BY GETTY IMAGES

Ich werde oft gefragt, wie ich aus unseren vielen Nachwuchscoaches unterschiedlicher Nationalitäten und Philosophien eine Einheit forme. Dabei will ich gar keine Einheit! Ich will selbst­ bewusste Menschen um mich, die für unsere gemeinsamen Ideen und Werte einstehen und unterschiedliche Inputs dazu geben. Ich will offene Charaktere und Diskussion. Wenn ich in den Coaches’ Room gehe und erlebe, wie 15 Trainer miteinander reden – gern auch emotional –, dann weiß ich, dass der Laden läuft. Wenn sich jeder hinter einem Blatt Papier versteckt und die anderen nicht reinschauen lässt, dann sind wir falsch abgebogen. Bevor du loslegst, musst du dich natürlich gemeinsam auf eine Richtung einigen und sicherstellen, dass alle mit an Bord sind, auch jene mit ursprünglich anderen Ansichten. Intelligenz und Verantwortungsbewusstsein aller sind die Grundvoraus­ setzung dafür. Das gilt auf dem Eis ebenso wie im Trainerstab oder in jedem anderen gruppendynamischen Prozess. Ganz wichtig: Unterwegs muss sich jeder trauen, seine Meinung zu äußern, ­damit man sie zumindest diskutieren kann. Nur dann kannst du davon ausgehen, dass du mitkriegst, wenn der Dampfer in eine ­falsche Richtung fährt. Eine Richtung ist gut und notwendig, aber man muss auch den Mut haben, sie zu verlassen – allerdings nur gemeinsam. Die größte Gefahr ist der Erfolg. Aus einfachen Siegen, wenn ­alles (zu) leicht läuft, lernst du nichts mehr und gibst anderen die Chance aufzuholen. Man kann das bei großen Firmen beobachten,

Boss, aber kein Brüller Münchens Coach Don Jackson gewann mit seinem ruhigen, kommunikativen Stil bereits acht deutsche Meisterschaften – Rekord!

Wenn du weißt, dass die anderen hinter dir stehen, kannst du selbst mehr Risiko eingehen.

Plötzlich weg vom Fenster! Erfolg bedeutet oft die größte ­Gefahr: 30 Millionen Computer verkaufte Commodore in den 1980er-­Jahren, verpasste aber, während es blendend lief, den Anschluss und verschwand schließlich vom Markt.

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freilich auch im Sport. Wenn Organisationen zu lange Erfolg haben, neigen sie dazu, bequem zu werden. Da hilft es, immer wieder frisches Denken zu injizieren. Drei, vier neue Spieler, neue Co-Trainer. Das ändert das Teamgefüge und bringt alle auf die Beine.

Pro Jahr bewerben sich hunderte junge Menschen für die Akademie. Vor der Auswahl lassen wir sie spielen und be­ obachten, wie sie interagieren. Früher hatten wir alle Arten von Tests, doch davon sind wir abgekommen. Wenn einer zu wenig Ausdauer hat oder X-Beine: Das bedeutet Arbeit, aber das können wir korrigieren. Wenn er nicht für die Sache brennt: Da sind wir hilflos. Der FC Barcelona macht das im Fußball bei den Sichtungen übrigens genauso. Sie geben den Kids einen Ball und ­suchen die Hungrigsten. Aber auch die Aufnahme bedeutet nur den nächsten Schritt auf einem langen Weg. Die einen kapieren, dass sie gerade einmal an der Start­linie stehen, und Bei der Auswahl von Nachwuchsfuß­ballern achtet stürzen sich rein. Einige der FC Barcelona vor allem auf die Mentalität der wenige glauben, schon Spieler – die Red Bull Eishockey Akademie verfolgt ­einen ähnlichen Ansatz. etwas erreicht zu haben, bloß weil sie hier sind. Ge­waltiger Irrtum! Sie haben auch noch nichts erreicht, wenn sie mit 18 Jahren hier rausgehen. Das ist bloß die nächste Start­ linie, genau so, wie ein erfolgreiches Abitur oder ein abgeschlossenes Studium bloß ein Anfang ist.

Wille schlägt Veranlagung.

Gleiten ohne Ende: Auf HightechLaufbändern, den sogenannten Skatemills, trainieren die Spieler ihre Ausdauer und Technik.

TEMPEL FÜR TALENTE

Wo junge Menschen über sich hinauswachsen: die Red Bull Eishockey Akademie in Zahlen.

2014

In diesem Jahr wurde die Anlage eröffnet.

21

Monate hatte der Bau gedauert.

2

Eisflächen liegen unter der Erde und verfügen über nachgebende FlexBanden, Belüftung für bessere Eis­ qualität und ­Kameras, die etwa Beschleunigung und Laufwege der Spieler auswerten.

1000

Quadratmeter ­­Fläche bieten die Fitnessräume insgesamt. Die Geräte speichern die Leistungsdaten der Spieler nach jeder Übung digital.

150

Meter lang ist der Motorikpark.

42

Stationen schulen die Koordination.

25

Plätze vergibt die Red Bull Eishockey ­Akademie pro Jahr.

500

Spieler bewerben sich im Schnitt.

5

Teams (U15, U16, U18, U20, Juniors) ­treten in hoch­ klassigen inter­ nationalen Ligen an. So spielt etwa die U18 in der tschechischen Extraliga.

8

ehemalige Akademie-Spieler stehen aktuell im Kader des Profi-Teams des EHC Red Bull München.

99.999 Quadratmeter misst die Gesamtfläche der Red Bull Akademie, die sich die Eishockey­ spieler mit den Fußballern teilen.

ecrbs.redbulls.com/akademie

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THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES, STEFAN BAUMANN/RED BULL CONTENT POOL

Das Ausschlusskriterium „Stinkstiefel“ existiert für mich nicht. Ich glaube nicht, dass es per se Stinkstiefel gibt. Alle sind Menschen, und wir versuchen, ihren Charakter zu bewahren und sie nicht zu Robotern zu machen. In Mannheim hatten wir einst einen Spieler – ich nenne seinen Namen nicht – mit extrem negativer Körpersprache. Wir haben ihn darauf angesprochen, ihm war das nicht bewusst gewesen. Was haben wir gemacht? Wir haben ihn mit sich selbst konfrontiert. Normalerweise bekam der jeweils Letzte, der zum vereinbarten Treffpunkt auf­ getaucht ist, eine Aufgabe: ein Lied singen, einen Witz erzählen, tanzen. Harmlose Dinge, die die Stimmung und die Moral heben. Diese Aufgabe habe ich dem Stinkstiefel übertragen. Einmal. Nächstes Mal wieder. Und wieder. Natürlich wollte er anfangs verweigern, aber nach ein paar Mal hat er begonnen, seine ­exponierte Situation zu genießen. Und über die Jahre ist ein wirklich guter Spieler und prima Kerl aus ihm geworden.


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BITTE LASS DIESES FOTO SCHARF SEIN! Nathan Fletcher hätte diese Welle nie reiten dürfen – es war einfach verrückt. Ich weiß noch, wie ich vor meinem Computer in die Knie ging und betete, dass das Bild scharf sein möge. Und das war es! Als ich es sah, sprang ich auf und war unendlich dankbar. Mit diesem Bild habe ich Surf-­ Geschichte geschrieben.

Brian Bielmann

DAS ALBUM MEINES LEBENS

PORTRAIT: TERI ANN LINN

Auf den folgenden Seiten zeigt uns BRIAN BIELMANN, der Grandseigneur der Surf-Fotografie, Höhepunkte aus vierzig Jahren Hingabe an einen Sport, den er als Kunst erkannte. Mit atemberaubenden Bildern und sehr persönlichen, teils handschriftlichen Kommentaren.

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ABSCHIED IN DREI BILDERN: VON EINER LEGENDE UND EINEM FREUND Wir warteten gerade auf das perfekte Licht, als eine Horde von Aus­traliern unseren Plan innerhalb von Sekunden regelrecht torpedierte. Ich hatte den Auftrag, Andy Irons für das „Transworld Surf“-Magazin zu porträtieren. Auf der Terrasse des Billabong-Hauses war alles vorbereitet, um bei

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Sonnenuntergang zu fotografieren. Mit den Aussies hatten wir nicht gerechnet. Sie ließen sich mit ihren Bieren auf unserem Platz nieder. Ich war verzweifelt – ich hatte nur noch zehn Minuten. Also galt es zu improvisieren. Und dann passierte das Wunder. Durch eines der Fenster tauchte ein

einzelner Sonnenstrahl Andy in grandioses Licht. Ich drückte zehnmal ab – das war’s. Als Andy von uns ging, erschien dieses Bild auf dem Cover von „Transworld Surf“. Anmerkung d. Red.: Andy Irons starb am 2. November 2010 an einem Herzinfarkt. Er wurde 32 Jahre alt.

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MEINE EMOTIONALSTE AUFNAHME Mein liebstes Foto von allen. Andy Irons blickt in Richtung Pipeline (der ikonische SurfSpot an der Nordküste der ­Insel O‘ahu, Hawaii; Anm.). Nach seinem Tod habe ich ­diese Aufnahme „When Doves

WENN DIE WELLE ZUPACKT Ein Wipe-out, aufgenommen unter Wasser. Ich kann mich nicht mehr an den Namen des Surfers erinnern. Das „Transworld Surf“-Magazin behauptete, es sei Andy Irons gewesen. Seither sagen das alle. Ich konnte ihm noch kurz in die Augen sehen, bevor das Wasser ihn wegsaugte.

Cry“ getauft, nach einem Song von Prince. Dieses Bild wurde in Magazinen auf der ganzen Welt abgedruckt. Es ­bedeutet mir mehr als jedes andere meiner gesamten Karriere. Danke, ­Pipeline, danke, Andy.


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MEIN GOTT, WIE VERMISSE ICH DIESE TRIPS! Das ist Kolohe Andino während einer Red Bull-Reise zu den Mentawai-Inseln, vor rund acht Jahren. Ich habe von einem Boot aus fotografiert und es gerade noch über die Welle geschafft. Mein Gott, wie vermisse ich diese Trips!


HART, SCHNELL, WILD Ein Bild aus den frühen 1980er-­ Jahren. Ich habe es für das „Surfer“-Magazin gemacht. Es zeigt Tim Fritz, besser bekannt als „Taz“. Das war ein verrückter Kerl, der genauso lebte, wie er surfte – hart, schnell und wild. Taz war ein

Pionier der Airs (dabei hebt man von der Welle ab, landet wieder auf ihr und surft weiter; Anm.). Er ist früh an einer Überdosis gestorben. Es war wirklich traurig, mitzuerleben, wie er sein großes Talent einfach verschleudert hat.

KINDER, DIE ZU STARS WURDEN Hier protestieren Zeke Lau (li.) und die Florence-Brüder (v. li.: Nathan, Ivan und John) gegen den Bau eines Einkaufs­ zentrums. Heute sind diese Buben zu Spitzen-Surfern herangewachsen, und John-John gilt zu Recht als bester Surfer der Welt. Erfolgreich waren sie auch als Demonstranten: Die Mall wurde nie gebaut.

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MEIN START MIT KELLY Ein Foto des jungen, damals 14-jährigen Kelly Slater, das ich ganz am Anfang meiner Karriere gemacht habe. Das war zu der Zeit, als ich für Quiksilver gearbeitet habe. Ich  habe damals übrigens ­jedes Kleidungs­stück eingepackt, das ich kriegen konnte.


EIN BILD MIT MINDESTENS ZWEI RÄTSELN Ein Bild vom Jaws-Festival. Ich habe es 2015 von den Klippen gemacht. Darauf ist Nick Lam zu sehen. Es ist eine dieser Aufnahmen, die rätselhaft bleiben: Du weißt nicht, woher der Kerl kommt und wohin er gleich verschwinden wird.

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ZWISCHEN DEN WELTEN Andy Irons und ich blieben nach einem Wettkampf vor Ort, weil Lindy, Irons’ spätere Frau, Geburtstag hatte. Wir machten Unterwasserauf­ nahmen – nur zum Spaß. Als ich die Bilder später wieder

betrachtet habe, habe ich sie mit anderen Augen gesehen. Auf diesem wirkt Andy so, als würde er von einer Welt in eine andere gehen – das Bild heißt „Heaven Knows“, nach einem Song von Robert Plant.

ALS RIVALEN ZU FREUNDEN WURDEN Ein besonders glücklicher ­ oment: Es ist der Tag, an M dem Andy Irons und Kelly ­Slater (re.) endlich Freunde wurden, ihre ständige Rivalität vergaßen. Ich bin sicher, dass Kelly noch heute dankbar für diesen Tag in Indonesien ist. Nur ein paar Jahre später hat Andy uns für immer verlassen. 70

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SU RFEN IST EIN E KU NST ... … und ich habe mich immer als Künstler gesehen“, sagt Brian Bielmann. Erinnerungen an ein Leben im Bann der Wellen. Aditas audaeca erferch illit, simil inimuscias illabo. Tiaeped iossima gnihil mo dolesequae res aut est

Brian Bielmann heute. Rückblickend sagt er: „Die ganze Sache hat mein Leben verändert.“

Riesige Wellen, die uns in ehrfürchtigem Staunen versinken lassen. Fauchende Gischt, die den einsamen Surfer zu verschlucken scheint. Und jungenhafte Gesichter, denen die Spannung in ihre Mienen geschrieben ist. Wenn Brian Bielmann, Jahrgang 1957, durch sein Lebenswerk führt, sehen wir nicht nur die Gefahr, wir erleben Abenteuer und erahnen eine Welt, die so ganz anders ist als die unsrige. In diesen Augenblicken weiß

Bielmann, dass er sein Ziel ­erreicht hat: die Seele des Surfens widerzuspiegeln. „Ich habe Surfen nie als Sport betrachtet, sondern stets als Kunstform. Und ich habe mich immer als Künstler gesehen. Ich glaube sagen zu dürfen, der Unterschied ist in meiner Arbeit sichtbar.“ Seit Jahrzehnten begleitet er die Stars der Surfer-Szene: „Wenn ich die Bilder heute ­betrachte, habe ich das Gefühl, in einem Familienalbum zu

blättern“, sagt der legendäre Fotograf, der auf ein über­ ragendes Portfolio zurück­ blicken kann. Angefangen hat er im Jahr 1978 aus dem ­simpelsten aller Gründe: „Ich habe mit dreizehn zu ­surfen begonnen und wollte als junger Mann möglichst oft raus aufs Meer.“ In den vergangenen Jahren hat sich auch fotografisch viel verändert: „Früher hast du mit 36 Chancen gepaddelt“, sagt er in Anspielung auf die maximal mögliche Fotoanzahl eines Analogfilms, „heute kannst du tausend Aufnahmen mit Autofokus machen.“ All die Technik hat aber eines nicht verändert: den entscheidenden Moment. Oder wie Brian Bielmann sagt: „Es geht immer noch darum, Bilder zu machen, die das Wesen eines Menschen erfassen.“ Brian Bielmann vor 36 Jahren. Tief in den Knien, die brechende Welle stets im Blick, reitet er der tosenden Gischt davon.

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EXPEDITION MIT 7 PS

Wie du mit Tuk-Tuks wie diesem den Himalaya bezwingst (kein Witz!). Seite 74

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Travel

Zwischenstopp: Die Fahrer des belgisch-kenianischen Rikscha-Teams „Stealth Snail“ genießen die Aussicht kurz vor dem Checkpoint Sarchu, Indien.

RICKSHAW RUN

IM DREIRAD DURCH DEN HIMALAYA Links die Felswand, rechts der Abgrund. Dazwischen: Du in einer Autorikscha. Bist du bereit für das verrückteste Rennen deines Lebens?

D

as Steinschild am Wegrand sagt schon eine Menge: „Taglang La. Meereshöhe: 5328 Meter. Sie befahren den zweithöchsten Pass der Welt.“ Schutt und Geröll säumen beide Seiten der Lehmstraße, im Hinter­ grund türmen sich die schnee­

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bedeckten Kolosse des HimalayaGebirges. Eisiger Wind wirbelt Schneeflocken durch die Luft, weit und breit kein Mensch zu sehen. Dann taucht hinter der Haarnadel­ kurve eine Autorikscha auf. ­Allein dieser Anblick wäre bereits un­ gewöhnlich. Doch am Steuer sitzt

Eine Notrufnummer gibt’s beim Rennen nicht: Wer beim Rickshaw Run stecken bleibt, muss sich selbst helfen.

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Guide

KLEINES REISE-ABC

SO SCHREIST DU „HILFE!“ AUF HINDI

Wer abgeschiedene Bergstraßen im Tuk-Tuk erkundet, sollte wissen, wie er sich nach dem Weg erkundigt.

Leh Ziel

Shimla Start

Neu-Delhi

Startbereit: Vor dem Rennen dekoriert jedes Team seine Rikscha – und sich selbst.

Mumbai

Die steinigen Straßen zwischen Shimla und Leh sind nur in den Monaten zwischen Juni und September geö≠net, in denen sie weder von Schnee, Muren oder Wrackteilen von Unfällen blockiert sind. Höchster Punkt der Reise: der TaglangLa-Gebirgspass auf 5328 Metern.

BEZAHLE

IMPFE

Indische Rupie 1 Euro = ca. 80 Rupie 1 Rupie = 100 Paisa

Hepatitis A, B Typhus Tollwut

SPRICH

THE ADVENTURISTS, THE ADVENTURISTS/I SEE YOU BABY, CHICKEN MADRAS, THE ADVENTURISTS/MILA KIRATZOVA FLORIAN OBKIRCHER

Ein Tuk-Tuk im Hamalya? In den Bergdörfern werden die Fahrer mit Staunen empfangen.

ein als Rentier verkleideter Fahrer, daneben sein Copilot im Hühner­ kostüm. Die „Bums of Anarchy“ aus England haben nach sechs ­Tagen den höchsten Punkt ihrer Reise erreicht – und liegen beim wohl verrücktesten Rennen der Welt in Führung. Die erste Auflage des „Rick­ shaw Run“ fand vor zwölf Jahren in Indien statt. 34 Teams aus ­aller Welt legten die Strecke von Kochi im Südwesten bis nach Dar­jeeling im Nordosten zurück. In Rikschas, hierzulande auch als „Tuk-Tuks“ bekannt. Zu bewälti­ gende Distanz: 3000 Kilometer. Eine vorgeschriebene Route gibt es beim Rickshaw Run auch heute nicht. Was das britische Organi­

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Damit eines gleich mal klar ist: „Wer die schnellste Route wählt, hat schon verloren.“ sationsteam (The Adventurists) den Teilnehmern mit auf den Weg gibt: die Rikscha selbst und GPS-Koordinaten von Tankstellen und verbotenen Zonen. Sonst sind die Teams auf sich allein ­gestellt. Das soll auch so sein: „Wer die schnellste Route wählt, hat schon verloren“, so die Ver­

Namaste Dhaniyavad Haa/Nahin Apka nam kya hai? Mera nam … hai. Mujie ye walah chayje! … kahan hai? Kitna dhur hai? Hamen Madad Kee Zarurat Hai!

Guten Tag, Hallo Danke Ja/Nein Wie heißt du? Ich heiße … Ich möchte das! Wo ist …? Wie weit ist es? Wir brauchen Hilfe!

PROBIERE

VERMEIDE

Rajma Madra Paneer Makhani Chole Bhature

Streetfood rohes Essen Leitungswasser

BESUCHE Shashur Kloster (Keylong) Suicide Point (Kalpa) Tso Kar See (nahe Lotus Camp)

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Travel

Guide

RIKSCHA-KUNDE

DAS IST DEIN RENNWAGEN

Sie ist langsam und laut, und nach einem Tag hinterm Steuer fühlst du dich, als hätte dir ein Elefant in den Arsch getreten – die Rikscha, das kultigste Vehikel Südostasiens.

MOTOR Zweitakter mit Zwangsbelüftung ZYLINDER 1 LEISTUNG 7 PS LEERLAUFDREHZAHL 5000 U/min GETRIEBE 4 Vorwärtsgänge, 1 Rückwärtsgang REIFEN/RÄDER 3 SITZGURTE 0 AIRBAGS 0 TANK 8 Liter (1,4 Reserve) TOPGESCHWINDIGKEIT 55 km/h (abwärts) HUBRAUM 145,45 cm³ SYSTEMSPANNUNG 12 Volt

DER ERFINDER 1947 entwickelte Flugzeugkonstrukteur und Vespa-Erfinder Corradino D’Ascanio ein dreirädriges Rollermobil, um die Industrie in Nachkriegsitalien anzukurbeln: Die erste Auto­rikscha (Piaggo Ape) war geboren.

DER CHAMPION Der ­extremste RickshawFahrer der Welt heißt ­Jagathish M: 2015 fuhr er 2,2 Kilometer weit mit 80 km/h: auf zwei Rädern mit einem auffrisierten Gefährt. Resultat: ein Eintrag ins „Guinness-Buch der Rekorde“. Die berühmteste Auto­ rikscha ist das Tuk-Tuk aus dem James-Bond-Film „Octopussy“, in dem ­Roger Moore durch einen Bazar in Delhi rast. Aus­ gestellt ist das gelbe ­Rollermobil dieser Tage im London Film Museum.

Der erste Test, wenn der Tuk-Tuk-Motor bockt: Geht die Zündkerze noch?

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Super Aussicht, keine Leitplanken: Alltag für die Himalaya-Rickshaw-Racer

anstalter. Das Ziel des Rickshaw Run ist es nämlich, Einheimische abseits der Touristenpfade ken­ nenzulernen, das Land jenseits des Hotelbuffets zu schmecken – und sich mit Problemen herum­ zuschlagen, von deren Existenz man vor der Abreise noch keine Ahnung hatte. Kurz: ein echtes Abenteuer ohne Sicherheitsnetz zu erleben. Vorbereitung? Un­ erwünscht. Nach 18 Rennen in Indien und Sri Lanka hoben die Adventurists ihr Projekt letzten Juli auf die nächste Stufe: mit dem ersten Rickshaw Run im ­Himalaya-Gebirge. In einer Woche legen die ­Teilnehmer 1000 Kilometer ­zwischen Shimla und Leh zurück. Das bedeutet: Von 2276 Höhen­ metern auf 5328 rauf und wieder auf 3500 runter. Und zwar auf kurvigen Steinstraßen ohne Leit­ planken. Links die Wand, rechts der Abgrund. Eine solche Strecke in einem bunt bemalten 7-PS-­ Vehikel zurückzulegen ist ambi­ tioniert. Oder um es mit den Worten der Einheimischen zu ­sagen: „‚Ihr seid ja irre!‘ – das rief uns zumindest einer zu“, wie Alby vom Team Bums of Anarchy in seinem Blog schreibt. Etliche Male habe er sich überlegt, die Rikscha über die Klippe zu stoßen und aufzu­

geben (u. a. wegen Höhenkrank­ heit, Ermüdung und Gesäß­ krämpfen nach zwölf Stunden täglich am Steuer des holpernden Tuk-Tuks). Einmal wurden er und sein Co-Pilot Don von einem überholenden Bus beinahe in den Abgrund gedrängt, im Spiti Valley mussten sie ihr Vehikel durch kniehohes Gletschertau­ wasser schieben, nicht nur ein­ mal übernachten sie in Zelten bei eisigen Temperaturen. Warum man sich das antut? Klare Sache für Albi: Wegen der Postkartenmotive hinter jeder Kurve: das weite, unberührte Land, die weißen Riesen des ­Himalaya. Wegen des herzlichen Austauschs mit den Einwohnern und der Kameradschaft zwischen den Teams: Man hilft sich aus, wenn den Kollegen der Motor verreckt und teilt die Kopfweh­ tabletten am Morgen nach einer berauschten Nacht in einer Well­ blechbar. Und nicht zuletzt wegen der Nacht im Ladakh Residency Hotel nach dem Zieleinlauf: Nach den Strapazen des Rick­ shaw Run weiß man ein weiches Bett wieder richtig zu schätzen. Anmeldung und alle Infos zum Rickshaw Run auf theadventurists.com Tipp: Die Veranstalter empfehlen Neugierigen eine Teilnahme in Indien oder Sri Lanka vor dem Himalaya-Rennen.

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THE ADVENTURISTS/RICHARD FOX/I SEE YOU BABY, CHICKEN MADRAS, THE ADVENTURISTS/MILA KIRATZOVA, GETTY IMAGES FLORIAN OBKIRCHER

TECHNISCHE DATEN


EXPERIENCED DRIVER DEPICTED

WHAT AR E YOU BUILD ING FOR?

E N T S TA N D E N AU S E R FA H RU N G … GESCHAFFEN FÜR ECHTE ABENTEUER BFGO ODRICH.COM/KM3


HINTER DEN KULISSEN

R E D B U L L F L U G TAG IN B RE M EN Was braucht man für die perfekte Show? Ein begeistertes Publikum, Protagonisten, die alles geben, und einen Partner zum Abheben.

Die 500 Arbeitsstunden haben sich absolut gelohnt. So viel Schweiß und Hirnschmalz, so viel Bauerei und das Einstudieren unserer Show – so ein Erlebnis schweißt zusammen. Brian Warnatsch, Siegerpilot

4,7 Kilometer Absperrung

110 Tonnen Koppelpontons

540 Bauzaunschellen


THE RED BULLETIN PROMOTION

zeppelin-rental.de

Dank der professionellen Absperrung von Zeppelin Rental wird der Zuseherstrom sicher zum Ort des Geschehens und retour geführt.

MARCEL LÄMMERHIRT, FLO HAGENA, PHIL PHAM (RED BULL CONTENT POOL)

Die Container dienen der Red Bull Eventcrew als Rückzugsort und zur sicheren Verwahrung von wertvollem Equipment.

50.0 00 Zuschauer

Der Mietpark von Zeppelin Rental umfasst über 62.000 Produkte und bietet damit die passende Technik für jedes Projekt.


Essen

guide

ESS-KLASSE

BITTE WARTEN

Ein Restaurant im Hinterland New Yorks, in dem man Jahre für einen Tisch ansteht.

Der Smurf Latte brachte der Matcha Mylkbar in Melbourne auf einen Schlag 87.000 Instagram-Follower und Anfragen aus aller Welt.

INSTAGRAM-TREND

LIEBLING, ICH HABE DEN LATTE GESCHLUMPFT! Dieses Mal zum Nachmachen: Smurf Latte, die Schlumpf-Milch aus Australien – und welcher Kniff sie wirklich blau macht.

V

orweg: Der Name ist ­irreführend. Für diesen Latte werden weder Schlümpfe noch Kaffee in ­einen Mixer geworfen – die Kreation der Matcha Mylkbar aus dem südostaustralischen Melbourne ist zu 100 Prozent vegan und schmeckt wie ­warme, zitronige Kokosmilch, die mit Spirulina-Algen angereichert wurde. Letztere liefern Vitamin B12 und Aminosäuren

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und sorgen für (zarten) Meeres­geschmack und die blaue Farbe – sofern das rich­ tige Pulver verwendet wird. Regulär erhältliches Spirulina färbt nämlich nur grün. Dieses Ergebnis wird dann gern als „Ninja Latte“ bezeichnet. Für das Schlumpfblau erfordert es ­Phycocyanin, den extrahierten Pflanzenfarbstoff der Blau­ alge, der z. B. als Magic Blue erhältlich ist.  pureraw.de

ZUTATEN FÜR 1 GLAS • 120 ml Kokosmilch • 1 Stück Ingwer (daumengroß) • 1 TL frischer Zitronensaft • 1 TL Agavendicksaft (nichtvegane Alter­ native: Honig) • ½ TL Blaualgen­ extrakt

Der Grund für die lange Wartezeit: Baehrel ist eine One-Man-Show und verarbeitet in seinen 15- bis 20-GängeMenüs nur, was er auf seinem 5-HektarGrundstück anbauen kann. Sogar das Mehl macht er selbst: aus ­Eicheln. Kosten (umgerechnet): ab 375 Euro/Person. Ohne Wein & Trinkgeld, versteht sich.

SO GEHT’S Kokosmilch langsam erwärmen (keinesfalls aufkochen, das Algen­ pulver ist nur bis 70 °C farbbeständig). Ingwer durch eine Knoblauch­ presse drücken und mit dem Zitronen- und dem Agavendicksaft verrühren. Alles unter die Kokosmilch mixen und zu guter Letzt das Spirulina-Blau ­unterrühren. Damon Baehrel (o.): kein Mann für akut Hungrige

THE RED BULLETIN

@BRUNCHINGINTHEBURBS/TRISH O'FLAHERTY, SOLSTICE SUPERFOODS, JONNO RATTMANN, GETTY IMAGES

Das Ganze ist insofern umso erstaunlicher, als er sein Lokal mit nur 20 Sitzplätzen in Earlton betreibt, einem 1500-Seelen-Kaff in Upstate New York, zwei Stunden nördlich von Manhattan.

WALTRAUD HABLE

Damon Baehrel, 56, hat keine Kochausbildung. Trotzdem wartet man in seinem gleichnamigen Restaurant zwischen zwei und fünf Jahre auf einen Tisch – je nachdem wie flexibel man terminlich ist.


Fitness

guide

SIDESTEP

TRAININGSMASKE

DA BLEIBT DIR DIE LUFT WEG Deine Atmung wird durch Muskeln geregelt. Und auch diese Muskeln kannst du trainieren. Wenn du bereit bist, dich in Darth Vader zu verwandeln.

G

ib’s zu, du hast noch nie dein Zwerchfell oder deine Zwischenrippenmuskulatur trainiert. „Diese Muskeln sind für die Atmung zuständig, werden von Sportlern aber meist ignoriert“, weiß Dominique Wenger, CEO von Phantom Athletics mit Sitz in Salzburg. Seine Antwort auf dieses Versäumnis nennt sich Phantom-Trainingsmaske. Das ­Fitness-Tool erschwert das Atmen durch Reduzierung des Luftdurchflusses auf bis zu drei Pro-

zent und kann bei fast jedem ­Training getragen werden. „Das Ergebnis: gestärkte Atemmusku­ latur, höhere Aus­dauer, mehr Leistung“, verspricht Wenger. ­Träger der Maske sehen nicht nur ein bisschen wie Darth Vader aus, sie fühlen sich auch wie der „Star Wars“-Bösewicht. Weil jeder Atemzug hörbar wird. „Das allein hat schon einen positiven Effekt“, so Wenger, „du lernst, bewusster und besser zu atmen.“ phantom-athletics.com

FIT DURCH KICKERALLÜREN

STUFE FÜR STUFE AUSSER ATEM Die Trainingsmaske besteht aus Nylon und Silikon und wiegt we­ niger als 100 Gramm. Kernstück ist ein Sys­ tem zur Regulierung des Luftdurchflusses mit vier Stufen: Begin­ ner (60 %), Advanced (30 %), Professional (15 %), Extreme (7 %). Noch nicht wenig ge­ nug? Mittels Spezial­ einsatz reduziert sich die Luftzufuhr auf nur noch drei Prozent.

Fußballer spucken, liegen nur herum und trinken viel. Was nach Vorurteil klingt, sind ihre neuen Wege zu besserer Fitness.

SPUCKEN WIE CRISTIANO RONALDO „Carb Rinsing“ nennt sich die Mundspülung, auf die auch CR7 setzt. Kohlen­hydrate im Getränk regen dabei Rezeptoren an, die Signale an das Belohnungszentrum im Gehirn senden. Resultat: Leistungssteigerung ohne Völlegefühl.

CrossFit-Athlet Daniel Jahn, zweitfittester Mann Österreichs, trainiert zweimal pro Woche mit Maske.

HERUMLIEGEN WIE KYLIAN MBAPPÉ

PHANTOM, GETTY IMAGES

CHRISTIAN EBERLE–ABASOLO

Vor der WM unterzog sich der Franzose mehrtägigen Thalassotherapien. Durch Bäder in erwärmtem Meerwasser und Algenwickel gelangen Mineralsalze, Vit­ amine, Spurenelemente in den Körper und helfen bei der Regeneration.

TRINKEN WIE ERIC DIER

„Die Maske ist wie eine Gewichtsweste für die Atmung. Sie macht jedes Training härter.“ THE RED BULLETIN

Tea Time reloaded: Dank seinem argentinischen Coach bei Tottenham schwört Englands Teamkicker auf den in Südamerika hoch populären Mate-Tee und dessen ­Inhaltsstoffe: Vitamine, länger wirkendes Koffein und Antioxidantien.

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FORD CO-PILOT360 Clever kombinierte Ford Fahrassistenzsysteme

AUSWEICH-ASSISTENT Aktive Lenkunterstützung in Gefahrensituationen

AKTIVER PARK-ASSISTENT „PLUS“ Mit teilautomatisierter Fahrzeugführung

DER NEUE FORD FOCUS Er ist ein Hingucker, überzeugt auch durch seine inneren Werte und ist das technologisch kompetenteste und fortschrittlichste Fahrzeug in der Geschichte von Ford Europa.


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FORD ERGONOMIE-SITZ Optimale Anpassung des Sitzes an den Fahrer

PRE-COLLISION-ASSIST Fußgänger- und Fahrraderkennung

HEAD-UP-DISPLAY Alle wichtigen Informationen immer im Blick

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D

ie Kombi macht’s! Der neue Ford Focus vereint pure Fahrfreude mit Sicherheit auf höchstem Niveau. Als Erstes fällt natürlich sein qualitativ hochwertiges Design ins Auge. Die reduzierten klaren Linien und expressive Materialien sorgen für eine entspannte Wohlfühlatmosphäre und laden zum Einsteigen ein. Sofort möchte man sich in den Ergonomiesitz fallen lassen, seine Lieblingsmusik über das B&O-PremiumSoundsystem genießen und auf Ent­ deckungsreise gehen. Motor an, und los geht’s! Die Power und Effizienz der neuen Benzin- und Dieselmotoren werden dir ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern, das dir selbst bei der Parkplatzsuche in der City nicht vergehen wird. Dank Akti-

ven Park-Assistenten mit Ein- und Ausparkfunktion und der Rückfahrkamera mit „Split View“-Technologie wird Parken zum Kinderspiel. Zurück auf der Straße, hast du mit dem Head-up-Display und den adaptiven LED-Scheinwerfern alles bestens im Blick. Zusätzliche Sicherheit geben dir die innovativen Ford Fahrassistenzsysteme, wie beispielsweise der Notbrems- oder Ausweichassistent. Schwierig hingegen wird es bei der Wahl der Ausstattung, denn in Deutschland kannst du zwischen sechs unterschiedlichen Linien wählen: Trend, Cool & Connect, Titanium, ST-Line, Vignale und ab Frühjahr die Offroad-Variante Active.

www.ford.de/fahrzeuge

Kraftstoffverbrauch des neuen Ford Focus in l / 100 km (nach VO [EG] 715/2007 und VO [EG] 692/2008 in der jeweils geltenden Fassung): 7,8–3,8 (innerorts), 5,2–3,3 (außerorts), 6,2–3,5 (kombiniert); CO²-Emissionen (kombiniert): 138–91 g/km.

WIR WOLLTEN, DASS SICH UNSERE KUNDEN SPONTAN UND AUF DAUER IN DEN NEUEN FORD FOCUS VERLIEBEN. Amko Leenarts, Design-Direktor von Ford Europa


Entertainment

AUF EINEN SPRUNG Eine epische Wasserschlacht, die ultimative Tanz-Battle und Top-­ Konzerte live in deinem Wohnzimmer: nur einige der Gründe, warum du in nächster Zeit Red Bull TV einschalten solltest.

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September   LIVE

SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL

Red Bull TV ist deine ­globale digitale Destination für Entertainment abseits des Alltäglichen, empfangbar rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder connecte dich via Smart-TV. Alle Infos: redbull.tv

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RED BULL CLIFF DIVING WORLD SERIES Polignano a Mare, Apulien: Die zehnte Red Bull Cliff Diving-Saison endet in der europäi­ schen Heimat des Bewerbs. Hier wird der Gesamtsieger 2018 die King Kahekili Trophy (benannt nach dem hawaiischen Häuptling und Klippenspringer) in den Himmel stemmen. Die Gastgeber hoffen, dass Alessandro De Rose den Heimsieg des letzten Jahres wiederholen kann. Spektakuläres Setting: Der Weg zu den Sprungtürmen führt durch das Wohnzimmer eines hoch über der Adria gelegenen Privathauses.

Der Italiener Alessandro De Rose ­sicherte sich 2017 den Heims ieg.

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Spitzenaussicht: Cliff Diver David ­Colturi (USA) beim Tour-Stopp 2017 in Polignano

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ROMINA AMATO/RED BULL CONTENT POOL, DAMIANO LEVATI/RED BULL CONTENT POOL, CHAD WADSWORTH/RED BULL CONTENT POOL, JAANUS REE/RED BULL CONTENT POOL, LITTLE SHAO/RED BULL CONTENT POOL

guide

Ausgewählte Musik und inspirierende Künstler-Interviews. Aktuelle Empfehlung:

5

bis 7. Oktober   LIVE

AUSTIN CITY LIMITS MUSIC FESTIVAL

Von Paul McCartney über The National bis Childish Gambino, dem Act der Stunde. Dieses Festival beweist, dass sich Austin zu Recht „Hauptstadt der Live-Musik“ nennt.

DIGGIN’ IN THE CARTS

5

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bis 7. Oktober   LIVE

74th WALES RALLY GB

Mit dem Stopp in Wales, dem drittletzten Bewerb des Jahres, biegt die Rallye-Weltmeisterschaft auf die Ziel­ gerade ein. 2017 fixierte hier der Franzose Sébastian Ogier seinen fünften Gesamtsieg. Schafft er es erneut?

September   LIVE

RED BULL BC ONE WORLD FINAL ZÜRICH

Können, Style, Ausdruck: Darum geht es beim Finale der internationalen Breakdance-Battle. In der Schweiz treffen sich 16 nationale Sieger zum Showdown.

27

September  ON AIR

Die beliebte Red Bull Radio-­Serie über ver­ gessene ComputerspielSoundtracks geht in ihre dritte Staffel (bis zum 15. November, immer ­donnerstags). Der in Tokio ­lebende Journalist Nick Dwyer spielt unzählige Tracks aus verschiedenen Epochen – von der 8- und 16-Bit-Ära bis heute. Zwischendurch spricht er mit Legenden dieser Epoche, wie „Street Fighter II“Komponist Yoko Shimomura und Hiroshi Kawaguchi, der den Soundtrack zu „Out Run“ verantwortet.

AUFDREHEN: REDBULLRADIO.COM

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Events

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guide

Oktober

HYROX FITNESS CHALLENGE

Ein 8-Kilometer-Lauf, garniert mit acht Workouts: Die Hyrox Fitness Challenge startet in Leipzig. Nach jedem gelaufenen Kilometer absolvieren die Teilnehmer unter ­Jury-Aufsicht eine Übung – wie Burpee Broad Jumps, Sandbag Lunges oder Sled Pulls (Bild). Angetreten wird einzeln oder im Duo. Gewertet wird in vier Leistungsund ins­gesamt elf Altersklassen. Anmeldung: hyrox.com Weitere Termine: 3. 11. Hamburg, 10. 11. Essen, 8. 12. Wien, 15. 12. Stuttgart, 26. 1. 2019 Hannover, 9. 2. Nürnberg, 30. 3. Karlsruhe, 7. 4. Köln

Drei bis vier Meter hohe Wellen, kräftige, landeinwärts blasende Winde, bis zu 200.000 Besucher – kein Wunder, dass Sylt als einer der Höhepunkte des Windsurf World Cup-Jahres gilt. Mit am Start: Vierfach-Weltmeister Philip Köster. Der 24-jährige Deutsche könnte beim Finale zum fünften Mal Champion in der Disziplin „Wellenreiten“ werden. Brandenburger Strand, Sylt; Infos: pwaworldtour.com

29

12

bis 14. Oktober DTM-Finale in Hockenheim Enge Kurven, lange Gerade, durchdrehende Reifen (und Fans) – das große DTM-Finale auf dem Hockenheimring verspricht spektakuläre Action. Auf der Tradi­tionsstrecke wird natürlich auch BMW-Pilot Marco Wittmann am Start sein. Der 28-jährige Fürther konnte sich bereits 2014 und 2016 den Titel sichern. Hockenheimring; dtm.com

7

Oktober Köln-Marathon Eine halbe Million Zuschauer, der Dom als spektakuläre Kulisse für den Zieleinlauf und ein Comeback für die Viertel Rodenkirchen, Ehrenfeld und Nippes als Streckenabschnitte – die Vorbereitungen für den Köln-Marathon laufen auf Hochtouren. Zuletzt liefen mehr als 21.000 Menschen mit, davon über 6000 über die Marathon-Distanz. Köln; koeln-marathon.de

TOM SCHLEGEL, DANIEL SOMMER/RED BULL CONTENT POOL

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September bis  7. Oktober Windsurfen PWA World Tour Sylt

September Red Bull The Pit Laut und wild, dunkel und schweißtreibend – Red Bull The Pit gilt als E-Sport-Event der ganz besonderen Art. An einer intimen Kölner Location fordern Amateure Profis heraus – in den Spielen „Street Fighter“ und „Tekken“. Insgesamt 32 Dreierteams spielen in dem offenen Turnier um den Sieg. Ein Moderator führt das Publikum durch den Wettbewerb. Modus: The winner takes it all! Bootshaus, Köln; redbull.com

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Uhren

guide

WIE „APOLLO 8“ DIE DUNKLE SEITE DES MONDES ERREICHTE

1

3

Hin und zurück in sieben Schritten

2

7

1 Start, Eintritt in Erdumlaufbahn

5

2 Verlassen der Erdumlaufbahn 3 Abtrennung der S-IVB-Stufe

4

6

7 Rückkehr zur Erde, Landung

WELTRAUM-UHR

DAMIT ASTRONAUTEN NICHT ERSTICKEN Sie wurde schockgefroren, geschlagen und unter Druck gesetzt. Umso erstaunlicher ist, dass simples Plexiglas bei Omegas „Moonwatch“ lebensrettend war.

OMEGA (3), GETTY IMAGES

WOLFGANG WIESER

B

9000 Euro; omegawatches.com

THE RED BULLETIN

5 Daten sammeln, fotografieren 6 Verlassen der Mondumlaufbahn

Das sehen sonst nur Astronauten: unser Trabant von hinten

evor „Apollo 8“-Kommandant Jim Lovell die dunkle Seite des Mondes erreicht, funkt er noch: „Wir ­sehen uns auf der an­deren Seite.“ Und als die Kapsel 34 Minuten ­später wieder auftaucht, meint er ein wenig rätsel­haft: „Nehmt zur Kenntnis, dass es einen Weihnachtsmann gibt.“ Es ist der 24. Dezember 1968. Lovell, heute neunzig, trug damals eine Omega Speedmaster. Sie hatte alle Härtetests überstanden (siehe Kasten rechts). Besonders Jim Lovell wichtig: Plexiglas schützt das Werk, zerbricht bei Schlägen nicht und soll ­Astronauten vor dem Erstickungstod bewahren. Tatsächlich wären Glassplitter in der Schwerelosigkeit nach dem Einatmen zur tödlichen Gefahr geworden. Zum 50-Jahr-Jubiläum erinnert Omega mit der „Dark Side of the Moon Apollo 8“ an diese zur Legende gewordene Mission.

4 Eintritt in die Mondumlaufbahn

HÄRTETEST FÜRS ALL

Geprüft wurden viele, aber überlebt hat nur die Speedmaster. Das musste die Omega Speedmaster aushalten: Temperaturwechsel zwischen 0 und 200 Grad Fahrenheit (– 17,8 bis 93,3 °C), eine Stunde lang einen Druck von 1,6 bar (also dem 1­ ,6fachen des atmosphärischen Normdrucks), zehn Tage Tropen­bedingungen (95 Prozent Luftfeuchtigkeit bei Temperaturen ­zwischen 21,1 und 71,1 °C/ 70 und 160 °F) und Schläge mit 40 g, dem 40fachen der Erd­beschleunigung.

Von hinten: Einblick ins Uhrwerk und Jim Lovells Zitat

Von vorn: die ins ­Zifferblatt ­gravierte MondVorderseite

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ZUKUNFT AUF RÄDERN

Vier Autotrends, die 2019 auf uns zurollen – und zwölf Modelle, mit denen wir das Beste aus ihnen herausholen.


1

ELEKTRO-MOBILITÄT FÜR 400 KILOMETER

DIE ZEITEN DER KOMPROMISSE SIND VORBEI: Die jüngste Generation von Elektroautos ist tatsächlich langstreckentauglich. Reichweiten von über 400 Kilometern machen Strecken wie München – Stuttgart oder Hamburg – Berlin ohne Tankstopp endlich realistisch. Möglich wurde das, weil sich die Akku-Technik schneller entwickelt hat als ­vorausgesagt und die Firmen in Sachen BatterieManagement massiv dazugelernt haben. Anhand des aktuellen Evolutionssprungs in der Elektro­ mobilität merkt man, wozu die Automobilindustrie in der Lage ist, wenn sie ihre Anstrengungen auf ein Thema fokussiert. Über E-Autos mit einer Reichweite von kaum über 100 Kilometern, wie sie noch vor wenigen Jahren Stand der Technik waren, können wir heute nur noch lachen.

NISSAN LEAF

Neue Leichtigkeit des Fahrens Konzipiert als Stadtwagen, kann man sich mit diesem längst auch aufs Land wagen: Eine Vielzahl kleiner Optimierungen macht den 1580 Kilo leichten Leaf der zweiten Generation zum Stromsparmeister.  nissan.de REICHWEITE: 389 KM LEISTUNG: 150 PS

JAGUAR I-PACE

Hochstand der Dinge Sitzposition wie ein SUV, Beschleunigung wie ein Sportwagen (4,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h), eine Reichweite von 480 Kilometern – dank Lithium-Ionen-Akku mit extrem hoher Energiedichte – und dazu schnelleres Laden: In nur einer Stunde bunkert der erste rein elektrisch angetriebene Jaguar der Geschichte Strom für bis zu 270 Kilometer.  jaguar.de REICHWEITE: 480 KM LEISTUNG: 400 PS

TESLA MODEL 3

Kommt spät, aber gut Produktionsprobleme verzögerten den Marktstart, nun ist es endlich so weit: Das bisher kleinste Modell des E-Mobilitäts-­ Pioniers mit unterschiedlich großen Akku-Packs wird endlich ausgeliefert.  tesla.com REICHWEITE: BIS 500 KM LEISTUNG: 261 PS

91


2

HYBRID FÜR POWER IN ALLEN LAGEN

Wozu einen zweiten Motor mitführen? Um je nach Bedarf den jeweils effizienteren zu ­nutzen und die Kraft beider zugleich zur Ver­ fügung zu haben, wenn man es braucht. In der Stadt und im Stau fährt man rein elektrisch, beim Beschleunigen kombiniert, auf der Autobahn rein mit dem Verbrenner – und sobald man den Fuß vom Gas nimmt, lädt der Schwung des Wagens den Akku für den Elektro­ motor. Die hochkomplexe Steuerung ist mittlerweile so ­ausgereift, dass der Fahrer das Umschalten zwischen den ­Systemen nicht mehr bemerkt. Und weil der E-Motor bei niedrigen Drehzahlen unterstützend wirkt, kann man den Verbrennungsmotor für die Spitzenleistung optimieren.

MERCEDES E350 COUPÉ

Neun Gänge für ein Halleluja  Eleganz und Laufkultur trotz kleinen Motors mit nur zwei Liter Hubraum: Das geht, weil ein Elektromotor dem Benziner auf die Sprünge hilft und ein Neungang-Automatikgetriebe die Leistung so verwaltet, dass beide stets im optimalen Bereich arbeiten.  mercedes-benz.de LEISTUNG: 313 PS VERBRAUCH: 7,0 L/100 KM

92

THE RED BULLETIN


HONDA NSX

Flüsterleise Gewalt  Ein Benzin- und drei Elektromotoren katapultieren den Supersportler in weniger als drei Sekunden auf 100 km/h. Und durch die Stadt ­be­wegt er sich nahezu unhörbar – rein elektrisch.  honda.de LEISTUNG: 581 PS VERBRAUCH: 10,0 L/100 KM

TOYOTA RAV4

Schweizer Messer aus Japan  Die bereits fünfte Generation des SUV-Pioniers wird den Hybrid-Gedanken ab Anfang nächsten Jahres weiter optimieren: Ein Hybrid-Antriebsstrang mit 2,5 Liter Hubraum treibt normalerweise die Vorder-, optional aber auch mit 50 Prozent seiner Kraft die Hinterräder an. Genaue Daten fehlen noch, aber man darf von einer Leistung über 200 PS und einem Verbrauch von rund fünf Litern ausgehen. Dieselmotor für Sparsamkeit? Braucht es nicht mehr.  toyota.de THE RED BULLETIN

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VOLVO XC40

Kleinster Schwede aller Zeiten­ Die Skandinavier mit chinesischem Besitzer gelten als Pioniere des Downsizings. Der 1,5-Liter-Motor ist dennoch der erste in der Firmengeschichte – und er verhilft dem kleinsten SUV der Marke zu 200 km/h Spitze.  volvo.de LEISTUNG: 156 PS VERBRAUCH: 6,2 L/100 KM

3

INTELLIGENTES DOWNSIZING

KLEINE MOTOREN SCHLUCKEN WENIGER. Es sei denn, man hängt die armen Kerle in zu große Autos. Dann plagen sie sich übermäßig, sobald man schneller fährt als bei genormten Messungen, und der vermeintliche Vorteil kippt ins Gegenteil. Ein geänderter Prüfzyklus macht Schluss mit Autos, die nur am Prüfstand brillieren. Jetzt schlägt die Stunde klugen Downsizings: So schlank wie möglich, so groß wie nötig. Verbrauchs­ersparnis kommt aus ­Details wie einem System zur Zylinderabschaltung. Wenn ­keine Leistung abgerufen wird, mutiert der 3- schnell zum 2-Zylinder-Motor.

FORD FOCUS

Kompakter Cruiser Die brandneue vierte Generation des internationalen Best­ sellers kommt ausschließlich mit 3-Zylinder-Benzinmotoren (die Diesel haben noch vier). Aller Ehren wert: das neue 8-GangAutomatikgetriebe. Im Vergleich zum Vorgänger ist der Innenraum gründlich aufgeräumt und das Fahrwerk zwar ebenso ­präzise, dabei aber komfortabler geworden, was in Verbindung mit dem „Eco-Komfort“-Modus, der auch Motorauslegung und Lenkung absoftet, für gediegenes Cruisen in der Kompaktklasse sorgen wird.  ford.de LEISTUNG: 85 –  1 82 PS VERBRAUCH: AB 4,8 L/100 KM

BMW X2

Fix, aber sparsam Als sDrive 18i reichen dem schicken Kompakt-SUV drei Zylinder, um mehr als 200 km/h zu erreichen, in unter zehn ­Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen – und im Schnitt nicht einmal sechs Liter Benzin zu verbrauchen.  bmw.de LEISTUNG: 140 PS VERBRAUCH: 5,7 L/100 KM

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4

NEUE (ALTE) MARKEN ENTSTEHEN

Saab. Rover. MG. Lancia. Simca. Die einen ver­ schwinden, dafür kommen andere – oft jedoch nicht als komplette Neuerfindung, sondern als Ableger einer Muttermarke, um einzelne Eigen­ schaften zuzuspitzen. DS ist die noble Tochter von PSA (Peugeot, Citroën, neuerdings auch Opel) und bedient sich im dortigen Regal. Seat lanciert Cupra als Marke für Sport. Renault hat Alpine wiederbelebt, wenn­ gleich nur mit einem einzigen Modell, dem A110. Und dann gibt es da noch Borgward, eine legendäre, 1963 eingeschlafene deutsche Marke, die mit chinesischer Hilfe nach jahrzehnte­ langem Dornröschenschlaf wach geküsst wurde.

BORGWARD BX7

Internationale Größe  Dieser Midsize-SUV mit optionaler dritten Sitzreihe hat Zutaten, die auf der ganzen Welt funktionieren: opulentes Platzangebot, Benzinantrieb, Allrad und Vollausstattung. Eine Elektro-Version ist ebenfalls schon in Planung.  borgward.com LEISTUNG: 224 PS VERBRAUCH: 8,9 L/100 KM

CUPRA ATECA

Großer Bruder mit Wumms Der Seat Ateca ist ein gefälliger Kompakt-SUV mit Hang zum Prak­ tischen. Der Cupra Ateca ist nicht weniger praktisch, hat aber einen Hang zum Drama: Spoiler, Doppelauspuff, große Räder, abgesetzte Ziernähte innen. Ihn als Blender abzutun hieße, seinen Charakter zu verkennen: I­ mposante 300 PS, 7-GangDoppelkupplungsgetriebe und eine Spitze von 245 km/h machen klar, dass wir es hier mit einem echten, tatsächlich potenten Sportler unter neuem Namen zu tun haben. www.cupraofficial.com LEISTUNG: 300 PS VERBRAUCH: 7,3 L/100 KM

ALPINE A110

Legende der Berge Die Neuinterpretation der klassischen Alpine aus den 1960er-Jahren ist leicht, schnell, erstaunlich praxis­ tauglich und kommt im selben Blitzblau wie jenes Auto, das einst die Rallye Monte Carlo dominierte. alpinecars.com LEISTUNG: 252 PS VERBRAUCH: 6,2 L/100 KM THE RED BULLETIN

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IMPRESSUM

THE RED BULLETIN WELTWEIT

Aktuell ­erscheint The Red Bulletin in sieben Ländern. In der Schweiz-Ausgabe erzählt uns ExtremBergsteiger Stephan Siegrist, was er an seinem Beruf entspannend findet. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com

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Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteure Waltraud Hable, Andreas Rottenschlager Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English Head of Photography Fritz Schuster Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Redaktion Arek Piatek, Stefan Wagner Freie Mitarbeiter Werner Jessner, Alex Lisetz Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza Global Head of Media Sales Gerhard Riedler Head of Media Sales International Peter Strutz Head of Publishing Development & Product Management Stefan Ebner Country Management & Marketing Sara Varming (Ltg.), Magdalena Bonecker, Kristina Hummel, Melissa Stutz, Stephanie Winkler Head of Creative Markus Kietreiber Creative Solutions Eva Locker (Ltg.), Verena Schörkhuber, Edith Zöchling-Marchart Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier Anzeigendisposition Andrea Tamás-Loprais Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba, Friedrich Indich, Michael Menitz (Digital) Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailović, Maximilian Kment, Josef Mühlbacher Herstellung Veronika Felder Office Management Yvonne Tremmel, Alexander Peham IT Systems Engineer Michael Thaler Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Web www.redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 General Manager & Publisher Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl

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EIGER EXTREME

EIN BERG EIN PROJEKT EIN ZIEL September 2017: Mammut und Bergwelten machen sich auf die Suche nach drei Kandidaten, um gemeinsam den Eiger zu bezwingen. 3730 Bewerbungen, ein hartes Auswahlverfahren und viele Trainingseinheiten später war es am 28. Juli 2018 endlich so weit. DAS BOOTCAMP

FOTOS: MARKUS MOOSBRUGGER, MARKUS HAAS

DER BERG Kein anderer Berg in den Alpen verkörpert mehr Extreme als der Eiger (3.967 m). Nicht zuletzt aufgrund seines brüchigen Fels und des rasch wechselnden Wetters folgt die Besteigung des Eiger seinen eigenen Regeln. Dieser Berg verlangt auch der Ausrüstung alles ab. Aus diesem Grund hat das Schweizer Bergsportunternehmen Mammut seine spezielle Outdoor Mountaineering-Linie „Eiger Extreme“ genannt. Damit soll die Besteigung des Eiger über den spektakulären Mittellegigrat gelingen.

Im März wurden Corina (CH), Sonngrit (D) und Christoph (AT), die es in die Auswahl der Fachjury geschafft hatten und das anschließende Online-Voting für sich entscheiden konnten, in die Schweiz zu einem dreitägigen „Bootcamp“ eingeladen. Dabei erhielten die Gipfelstürmer ihre Ausrüstung aus der neuen „Eiger Extreme“-Kollektion, lernten ihre Bergführer kennen und kletterten gemeinsam am Fels. Den Höhepunkt stellte die Winterbesteigung des 4.107 Meter hohen Mönch in der Jungfrau-Region dar.

DIE BESTEIGUNG Während der Aufstieg zur Mittel­ legi­hütte bei strahlendem Sonnenschein verlief, brauten sich am Gipfel­tag schon bald dunkle Wolken am Himmel zusammen. Doch weder Schneesturm noch Gewitter konnten die Seilschaft bremsen: Das Abseilen über den Südwestgrat erfolgte beinahe in Rekordzeit, sodass die Gruppe im nördlichen Eigerjoch Schutz finden konnte, bevor es über den beeindruckenden Gletscherbruch zurück zur Mönchsjochhütte ging. Eiger Extreme – in jeder Hinsicht!


Action-Highlight

Makes you fly

Frühsport in der Geisterstadt

98

Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN e­ rscheint am 9. Oktober 2018 THE RED BULLETIN

HENDRIK HERZMANN

Das Original: der Bildband „Köln 5 Uhr 30“ des Fotografen Charges­heimer (Karl-Heinz ­Hargesheimer) von 1970

DAVID MAYER

Köln im Morgengrauen: Für das Fotoprojekt „5AM“ zeigt Skateboarder Vladik Scholz seine Tricks (hier ein Nollie Heel) auf menschenleeren Plätzen – als Hommage an das Foto-Kultbuch „Köln 5 Uhr 30“ aus dem Jahr 1970. Zu sehen sind die nahezu m ­ ystischen Bilder auf der Messe photokina in Düsseldorf (26.  – 29.  September).




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