The Red Bulletin November 2015 - CH

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SCHWEIZ

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

FETTES BROT

sagen: „Misstraue dir selbst!“

DAS NACKTE ÜBERLEBEN

So baust du eine Profi-Schneehöhle

„Scheißegal, was der Rest der Welt dazu sagt.“ DANIEL CRAIG über den

MYTHOS JAMES BOND

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DIE WELT VON RED BULL

28 CHRIS SHARMA

Der Kletterer aus Kalifornien versucht sich an der freien Besteigung eines 100-Meter-Mammutbaumes.

ANDY GOTTS/CAMERA PRESS/PICTUREDESK.COM (COVER), KEITH LADZINSKI, THE KOBAL COLLECTION

WILLKOMMEN! Ein Bond im „Spectre“ innerer Zerrissenheit: „Selbstbewusstsein ist der Feind jeder Kreati­ vität“, sagt Daniel Craig, der zum vierten Mal 007 ist, in unserem Interview auf Seite 36 und zielt mit seiner Walther PPK aufs Ego, das ihn und jeden davon abhalte, „etwas auf die Beine zu stellen“. Mit der Furcht kämpfen zwei seiner Filmkollegen: Léa Seydoux hat „vor allem Angst“, verrät sie auf Seite 42 – und ihr Gegen­ gift gleich dazu. Muskelberg Dave Bautista ­laborierte gar an „Panik“, die er mit Metallbiegen in der Kraftkammer kurierte. Einzig Christoph Waltz ist ein Musterbeispiel innerer Kontinui­ tät: „Ich bin ein überzeugter Befürworter des Weitermachens“, erklärt er auf Seite 47. Viel Vergnügen mit diesem Heft! Die Redaktion THE RED BULLETIN

„Ich musste Daniel erst überreden, die Unterhose auszuziehen.“ BOND-GIRL BÉRÉNICE MARLOHE, SEITE 48

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NOVEMBER 2015

AUF EINEN BLICK

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GALLERY 12 GOOD SHOTS!  Die Fotos des Monats.

BULLEVARD 19 SEI EIN GENTLEMAN  Wir verraten dir, wie – etwa: Pfeif auf dein Image.

JAMES BOND SPECIAL

007 Nr. 5 Daniel Craig, Beauties und Bösewichter auf 18 Seiten – Interviews und Analysen.

FEATURES 28 Der Wipfelstürmer

72

Kletterstar Chris Sharma erkennt sich an einem Mammutbaum.

36 Bond: Daniel Craig

Was Herr Craig von James Bond lernt.

42 Bond: Beauty & Beasts Léa Seydoux, Dave Bautista und Christoph Waltz im Interview.

48 Bond: Die Girls.

64 KOSMONAUTEN-TRAINING

Schweben wie im All gibt es als ReiseAngebot in Swjosdny Gorodok, dem Sternenstädtchen nahe Moskau.

54 Biken in Guatemala

Tom Öhler und sein MountainbikeTrip ins Hochland.

60 Heroes des Monats

Malik, Fettes Brot und Gary Clark Jr.

64 Cirque Le Soir

Londons derzeit heißester Club.

ACTION!

54 IM LAND DER HÖHENMETER

MTB-Pro Tom Öhler erkundet das Hochland Guatemalas, entdeckt un­ befahrene Tracks und radelt für Kinder. 6

63 JIMI HENDRIX’ ERBE

Eric Clapton bezeichnet ihn als besten Gitarristen der Welt: Gary Clark Jr. und was er vom Notenlernen hält.

71 WAS, WANN, WO, WOHIN Tipps für Reise, Abenteuer, Style, Musik, Kino, Games und Events. 84 92 96 98

UHREN SPECIAL READ BULL  Thomas Raab IMPRESSUM MAGIC MOMENT  Makes you fly

THE RED BULLETIN

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IM TEMPEL DER DEKADENZ

Willkommen im Londoner Club Cirque Le Soir, in dem Hemmungen am Eingang abgegeben werden.

Schön sind sie sowieso. Was sie sonst noch draufhaben, erfährst du hier.


4×4 in seiner schönsten Form. Wahre Fahrfreude lässt sich durch nichts aufhalten. Egal wie die Strassenbe­ dingungen sind, die neuen 4×4­Personenwagen von Ford, der Mondeo, der Galaxy, der Focus RS, der Kuga und der S­MAX, bleiben ihrer Spur treu. Das intelligente Allradsystem von Ford überträgt genau das richtige Mass an Antriebsleistung an die Räder, die gerade den stärksten Halt brauchen, und sorgt so jederzeit für die optimale Traktion auf jedem Terrain unter allen Umständen. MONDEO · GALAXY · KUGA · FOCUS RS · S-MAX

DER NEUE FORD MONDEO Intelligentes Allradsystem

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THE RED BULLETIN BACKSTAGE NOVEMBER 2015

CONTRIBUTORS MIT AN BORD

RÜDIGER STURM

Starthilfe: Öhler (Mi.) und MTBProfi Hans Rey in der Bergstadt Antigua

Über die Trails von Guatemala Eine ungewöhnliche Idee inspirierte Trial-Bike-Profi Tom Öhler zum Trip in die Berge Guatemalas. Der Plan des Tirolers: auf dem Mountainbike das Hochland des zentralamerikanischen Staates erkunden und mit dem Erlös aus den dabei entstandenen Action­ fotos einheimische Kinder unterstützen. „Wir fanden teils unerschlossene Tracks auf 3000 Meter Höhe“, erzählt Öhler. Uns zeigt er die besten Bilder seines Bike-Abenteuers, inklusive erstaunlicher Flora und ungewöhnlicher Fortbewegungsmittel. Ab Seite 54.

MAKING OF DAS SHOOTING DES MONATS

Der Münchner Film-Journalist führte gleich vier Interviews mit den TopStars des neuen Bond-Streifens „Spectre“. Was Sie von Agenten, Wrestlern und Bond-Girls lernen können, lesen Sie ab Seite 36.

RED BULLETIN WELTWEIT THOMAS RAAB

Seine Krimireihe um den Restau­ rator Willibald Adrian Metzger wurde zum Teil bereits verfilmt. In seiner Shortstory fürs Red Bulletin spielt der Wiener Leo-Perutz-Preisträger 2013 selbst die Hauptrolle. Seite 92.

Premiere in Asien: Ab 10. Oktober erscheint The Red Bulletin auch in Südkorea. Für die erste Coverstory besuchten wir Base­ ball-Nationalheld Jung-ho Kang in Pittsburgh bei den Pirates. Alle Ausgaben zum Download: www.redbulletin.com/howtoget

Schwindelfrei: Fotograf Ladzinski (re.) und Kletter-Legende Chris Sharma

„Ich hing neben Chris am Baum und postete Fotos auf Instagram.“ KEITH LADZINSKI Für unser Porträt des Weltklasse-Freeclimbers Chris Sharma seilte sich Adventure-Fotograf Keith Ladzinski in Kalifornien von einem 100 Meter hohen Mammutbaum ab. Und hatte dabei sogar die Nerven, seine Social-Media-Accounts zu checken. Seite 28.

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THE RED BULLETIN


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THE RED BULLETIN: WEB-HIGHLIGHTS

Video: Street Art hinter Gittern Der Graffiti-Künstler Malik und seine Crew machen aus der Haftanstalt Lenzburg ein modernes Kunstwerk. Uns erklärt er, was ihn an Knastmauern inspiriert. redbulletin.com/artinprison

EXKLUSIV AUF

REDBULLETIN.COM Alle Storys sofort lesen:

VIDEO: TOM ÖHLERS BIKE-MISSION

IM ZIRKUS DER EKSTASE

Wir folgen Trial-Profi Tom Öhler in die Berge Guatemalas. Und lernen, wie man mit Bike-Tricks Menschen Hoffnung macht.

Im Londoner Cirque Le Soir ­feiern Burlesque-Königinnen und Schwertschlucker. Hier gibt es die heißesten Nacht-Bilder.

redbulletin.com/tomoehler

redbulletin.com/cirque

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HORATIU SOVAIALA, STEFAN VOITL

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GALLERY


FARBKURS

PHILIP PLATZER/RED BULL CONTENT POOL

SCHLADMING, ÖSTERREICH BILD: PHILIP PLATZER Wir sehen bunt: Marcel Hirscher färbte bei ­seinem Colours Run in der Offseason auf der Reiteralm (Bild) den Slalom-Kurs – dank ­Farb­patronen in den Stangen: „Ich fuhr Renn­ tempo, obwohl ich nach jedem Tor kurz blind war.“ Es ist davon auszugehen, dass der Salzburger ähnlich flott aus der Sommerpause ­zurückkommt. Und ab 25. Oktober jagt der ­26-Jährige Gesamtweltcupsieg Nummer fünf. Ski-Weltcup-Auftakt 2015 am 25. 10. in Sölden (Riesenslalom); Blog: www.marcelhirscher.at

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CAMERON MARKIN/RED BULL CONTENT POOL


GRAUER STAR

OSAKA, JAPAN BILD: CAMERON MARKIN Der australische Profi-Skater Ryder Lawson ist Spezialist für Flip-Tricks und Entdeckungsreisen. Für seine „Samurai Sessions“ testete er in Japan Obstacles, die eigentlich nicht für Skater gebaut wurden. Gigantische Beton­ verschalungen zum Beispiel, auf denen selbst ein simpler Ollie elegant aussieht. Ryders Tricks: instagram.com/ryderlawson

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VIRGIN, UTAH, USA BILD: DEAN TREML

Red Bull Rampage ist die Nervenprobe der Elite des Free­ride-Mountainbikens. Auf einem Sandsteinrücken nahe dem 500-Seelen-Dorf Virgin im südwestlichen Utah überspringen Profis (im Bild: Ryan Howard, USA) zwanzig Meter breite Felsspalten und landen neun Stockwerke tiefe Drops. Sieger ist, wer Style und Risiko am mutigsten verbindet. Red Bull Rampage 2015 im Live-Stream: 17. Oktober auf Red Bull TV

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DEAN TREML/RED BULL CONTENT POOL

FLUGFELSEN



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Sei ein Gentleman! Wir verraten dir, wie: Hab Stil und Charme, aber pfeif auf dein Image!

BULLEVARD GUTE KINDERSTUBE. Gentlemen wie Sam Claflin machen Frauen glücklich und die Mama stolz.

GESTATTEN, GATTE

RICCARDO GHILARDI/GETTY IMAGES

Frauenschwarm Sam Claflin beweist: Männer muss frau heiraten. So sieht ein Gentleman aus: Ziemlich althergebracht im feinen Zwirn, dabei aber um eine Prise zu zerzaust, um es ihm hundertprozentig abzunehmen. Als wäre er direkt aus dem Bett in den Anzug gerutscht. Dass der „Hunger Games“-Star Sam Claflin Frauen prinzipiell die Tür ­aufhält und auch gerne mal Blumen schenkt, glauben wir aber sofort. Außerdem hat der smarte Engländer begriffen, dass mann sich immer so anziehen sollte, dass die Frau an seiner Seite sich niemals overdressed fühlt. In Sams Fall heißt das natürlich: die Ehefrau. Der 29-Jährige ist seit zwei Jahren mit Kollegin Laura Haddock verheiratet.

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BULLEVARD

GEDULD!

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SCHWEIGE UND GENIESSE! Frauen lieben gute Zuhörer – und Gespräche, die sie kontrollieren. Je größer ihr Vertrauen, desto besser das Frühstück.

Ein Gentleman kann warten. Er geht nicht schon beim ersten Date aufs Ganze. Außer: Er wird dazu gezwungen.

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SO

WIRST DU ZUM

GENTLEMAN

REISE UND LIES! Sei ein Mann von Welt und lerne sie kennen – aus erster Hand oder aus Büchern und Magazinen. Einen Gentleman interessiert grundsätzlich alles: vom Bullevard bis zum Action-Teil.

Der Gentleman ist ausgestorben? Keineswegs! Dieser kurze Knigge macht auch dich zum Mann mit Stil. (Aber die echte Kunst ist, zu wissen, wann man die Regeln brechen sollte.)

LADIES FIRST! Oberstes Gebot: Die Frau kommt zuerst. Immer. Immer!

7

SEI KULTIVIERT! Ein Gentleman trinkt nicht aus der Flasche. Er trinkt aus der Dose.

DIALOG DER DOSEN

8 AUFGEPASST!

Ein Gentleman kann verbergen, wenn er mal kein Gentleman ist. 20

GNÄ’ FRAU, DARF ICH NIPPEN?

THE RED BULLETIN

TIM MÖLLER-KAYA, DIETMAR KAINRATH

1

BLEIB SAUBER! Ein Gentleman ist frisch gewaschen, ­gepflegt gekleidet und duftet angenehm. Im ­Zweifelsfall zieht ein Deo mehr als ein flotter Spruch.

SEI KAVALIER! Öffne einer Frau die Tür, überlasse ihr den Vortritt, hilf ihr aus dem Mantel. Und sie bestellt zuerst. Schon klar: Auch ein verliebter Mann wird andere Frauen nicht ignorieren. Aber deine Freundin sollte immer merken, dass es nicht ernst gemeint ist.


BULLEVARD

EINE LADY FÜR BOND

STEVE ERLE/CORBIS OUTLINE

Wir fordern: Gebt Christina Hendricks endlich ihre Traumrolle! Wie ist das möglich, dass die schönste und erotischste Frau Hollywoods bis dato immer noch keine Rolle in einem 007­Streifen angeboten bekommen hat? Der „Mad Men“-Star spielte zwar vor 18 Jahren mal in einem Werbespot mit „Bond“ Pierce Brosnan. Doch auf die echte Rolle einer mysteriösen Doppelagentin mit anzüglichem Vor­ namen und Pistole im BH wartet sie noch immer. Ein Verbrechen!

THE RED BULLETIN

Diese Frau ist der Wahnsinn. Als ­Chefsekretärin Joan brachte sie die „Mad Men“ um den Verstand: Christina Hendricks

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BULLEVARD

DU TRÄGST, WAS DU BIST

Dein Modestil verrät mehr über dich als dein FacebookAuftritt. Checken wir die Grundregeln. Bart

Ohne bist du nicht ganz angezogen. VOLLBART  Sieht nur gepflegt gut aus: ge­ waschen und gekämmt! DREITAGEBART Für Anfänger: einmal die Woche mit dem Bartschneider drüber. SCHNAUZER Nur für ganz Mutige. Und immer schön zwirbeln!

Telefon

Eine Sünde: Smartphone in der Hose. Telefon-Nummern darfst du einstecken. Mit Lippenstift auf Ser­ vietten geschrieben.

Sakko T-Shirt

Nach Maß: die Basis des Gentlemans.

BRANDS  Ob dir die Klamotten passen, entscheidet nicht der Markenname.

Nichts ist wichtiger als ein ordentliches – und das heißt: passendes – Sakko. Je subtiler das Muster, desto kom­ patibler die Garderobe.

David Beckham verkörpert sportliche Eleganz.

PRINTS  Entweder der Spruch ist wirklich, wirklich gut – oder du verzichtest drauf. NO LOGO Einfarbiges Understatement geht immer.

Schuhe

Der Schuhschrank eines Mannes passt in eine Sporttasche. BEST OF THREE Formell: der Oxford Im Herbst: der Schnürstiefel Freizeit: der Sneaker Hauptsache: bequem

Will Ferrells Anchorman geht an Geschmacksgrenzen.

DER DRESSCODE FÜR DIE FREIZEIT

Sportdress

GLAUBENSFRAGE TRIKOT Darf man das Dress eines Teams tragen, ohne ein echter Fan zu sein? Wir sagen: Nein! Denn im Sport geht’s um mehr als die ansprechende Ästhetik eines Trikots.

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Pullover

AUCH GENTLEMEN DÜRFEN RELAXEN Der klassische Sweater für Sport- oder Couchabenteuer sollte in keinem Kleiderschrank fehlen. Mit Farben experimentieren ist erlaubt! Schwarz oder Grau passt aber zu jeder Hose.

Socken

KEINE ROTE KARTE FÜR HOHES BEIN Wenn mann Bein zeigt, ­setzen bunte Socken ­Akzente. Wir empfehlen jede Knallfarbe, die das Outfit passend kontrastiert. Wichtig: Auf die ­Länge kommt es an.

RED-SNEAKERSEFFEKT Jeans

DER KLASSIKER UNTER DEN KLASSIKERN Eine zeitlose StraightLeg-Blue-Jeans sollte jedermann besitzen – zum Selbstschutz mit mehr Hubraum als die knallenge Hipster-Röhre. Die Baggy hingegen hat ausgedient.

WISSENSCHAFTLICH BELEGT Wer sich unkonventionell kleidet, genießt einen höheren Status. Das heißt: Ein Gentleman kennt den Dresscode – bricht ihn aber gern. Darum trägt Beckham wohl bald rote Anzüge und das Handy in der Gesäßtasche.

THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES, PICTUREDESK.COM

Nicht zu schlabbrig!


BULLEVARD

DIE LIGA DER EXTRA ORDINÄREN GENTLEMEN

DER FURZER. NBA-Star

Dwight Howard weiß, wie man Gegner abschreckt. Er twittert ungeniert, wie sehr ihn seine Blähungen plagen. Als ob über das Netz nicht genug heiße Luft verbreitet würde.

Am Spielfeld regieren Anstand und Fairplay. Nicht immer. Wie diese Herren wissen: Sportsmanship hat auch eine dunkle Seite. DIE PLAUDERTASCHE. Andy Murray verriet im Fernsehen, dass TennisKumpel Dominic Inglot mit seiner Freundin feiern geht. Blöd nur: Die echte Freundin wartete daheim.

DER ANARCHIST. Formel1-Weltmeister Lewis Hamilton durfte im Juli erstmals nicht in die Box. In die Royal Box der Queen nämlich, wo Prominente das Tennisfinale von Wimbledon schauen. Hamilton verweigerte standhaft Krawatte und Jackett. Ein Ersatzoutfit lehnte er ab. Und DER VAMPIR. Nach dem ging wieder. Den Ritterschlag dritten Biss sollte Luis hat er ­damit wohl verspielt. ­Suárez es eigentlich wissen: Ein Gentleman nimmt seinen Mund nicht zu voll. Kriegt er daheim nichts zu essen?

DAS LAMA. Später wurde

GETTY IMAGES (6), VIENNAREPORT, PICTUREDESK.COM

ein Gentleman-Trainer aus ihm. Doch bei der WM 1990 lief Frank Rijkaard aus dem Ruder: Er hatte was gegen Rudi Völlers Voku­hila. Strafe: deutscher Sieg.

DER WÜRGER. Gennaro Gattuso, der

ehemalige Kraftwürfel des AC Milan, sprang 2011 dem Co-Trainer von Totten­ ham an die Gurgel. Minuten später ­attackierte er ihn auch noch mit einem Kopfstoß. Seitdem sagt man in Italien: Der Mensch stammt vom Gattuso ab.

THE RED BULLETIN

DER HULK. Die Ausraster von Mexikos Fußballnational­ trainer Miguel Herrera hatten im Grunde große Klasse. ­Leider wurde er im Sommer­ ­gefeuert: Er hatte einen Journalisten zu viel geschlagen.

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BULLEVARD

„Ein hübsches Nichts, das Sie da beinahe ­anhaben.“ SEAN CONNERY ZU JILL ST. JOHN, „DIAMANTENFIEBER“ (1971)

Echte Erotik muss verhüllen. In Zeiten von YouPorn et al. bevorzugt ein Gentleman das ­Kribbeln des Geheimen: Tinder.

Bankier: „Ich biete Ihnen die Chance, das Büro mit dem Geld zu verlassen.“ Bond: „Ich biete Ihnen die Chance, das Büro lebendig zu verlassen.“ PIERCE BROSNAN, „DIE WELT IST NICHT GENUG“ (1999)

Erstens, ein Gentleman ist unbestechlich. Zweitens, nach der Bankenkrise wird es Zeit, dass sich die Macht­ verhältnisse mal drehen.

EIN SCHERZ FÜR ALLE FÄLLE James Bonds flapsige Sprüche sind Kult, aber von gestern. Und was sagen sie uns heute? WAS TRINKT JAMES BOND? Alles außer Wasser: Pro Film im Schnitt zwölf Drinks mit ­Alkohol, alle zehn ­Minuten einen. Prost! 24

Martini

Das Originalrezept von Ian Fleming: 3 Maß Gordon’s Gin, 1 Maß Wodka, ½ Maß Kina Lillet. Schütteln, bis es eiskalt ist, mit großem, dünnem Stück Zitronenschale servieren.

Felicca: „Sie sind etwas misstrauisch.“ Bond: „Lieber etwas misstrauisch als etwas tot.“ ROGER MOORE, „DER SPION, DER MICH LIEBTE“ (1977)

Der Kalte Krieg ist vorbei. Aber die Geheimdienste sind neugieriger als je zuvor. Ein Gentleman postet nichts über sein Sexleben.

Wodka

Am besten schmeckt Wodka, der aus ­Roggen hergestellt wird, wie etwa der Belvedere, der zudem aus Polen ist. Wodka aus Russland für 007 hätte einen Hauch von Hochverrat.

Bier

Nicht alles, was Bond trinkt, sollte geschüttelt werden. In „Skyfall“ (2012) stillte 007 seinen Durst erstmals mit einem Heineken. Recht so! Edles Bier ist sowieso der neue Champagner.

THE RED BULLETIN

THE KOBAL COLLECTION (3)

Wange an Wange mit langer Pistole: In den Sixties kam es noch auf die Länge an.


Red Bull Velodux 2015. Siemens Hausgeräte verlost Startplätze. ch-marketing@bshg.com Am 7. November 2015 geht Red Bull Velodux in die zweite Runde. Auf dem Rundkurs durch und um das Städtchen Estavayer-le-Lac, über Stock und Stein, durch Schlamm und unwegsames Gelände jagen sich Radprofis aus der ganzen Welt auf dem Querrad. Wer teilt seine Kräfte am schlausten ein, wer arbeitet am effizientesten mit seinem Partner? Wollt Ihr Teil der Siemens Hausgeräte Fahrerteams werden und Euer sportliches Geschick unter Beweis stellen? Wir suchen zwei Zweierteams die dieses aussergewöhnliche Rennen bestreiten. Schickt uns eine Email unter dem Betreff Velodux 2015 um an der Verlosung teilzunehmen und werdet Teil des Siemens Velodux Teams: ch-marketing@bshg.com Informationen zu den Teilnahmebedingungen und dem Rennreglement findest Du auf der folgenden Webseite: siemens-activelife.ch


BULLEVARD

SCHEITERN WIE EIN MANN

UND TSCHÜSS!

Zum Flirten gehören immer zwei: eine tierisch Angebetete und einer, der sich zum Affen macht.

Wenn das Ende naht, hat der Gentleman ein Präsent parat.

Playboy meets SMGirl und noch zwei weitere Traumpaare. Lehrreiche Gedanken­ experimente mit zwei flotten Dreiern.

DAS ALPHATIER

ER SAGT …

Das Idol aller Pick-up-­ Artists aus „HIMYM“ „Hoffentlich bist du haftpflichtversichert. Du hast mir eine Beule in die Hose gemacht.“

„Komm doch mit zu mir! Und bring gleich deine Schwester mit!“

ED SHEERAN

Der nette Singer-­ Songwriter von nebenan

„Schüchterne Jungs sind besser im Bett. Hab ich wo gelesen.“

„Dann weiß ich ja, wohin ich zielen muss – mit der Abriss­ birne!“

„Klar, aber du bleibst hier!“

„Süß! Ich mag Plüschtiere mit rotem Fell. Darf ich dir mit der Zunge ins Ohr fahren?“

„Was du brauchst, ist ein Schrotthändler.“

„Hm, okay! Aber darf es statt meiner Schwester deine Frau sein?“

„Du meinst, schüchterne Jungs gehören besser ins Bett.“

MILEY CYRUS

Ihre Marktnische: Kinderpop mit Wackelpopo.

DIE PARTYCHICK

Der Fußballer mit dem Gotteskomplex

MR. NICE GUY

SIE ANTWORTET …

SIE IST …

DIE REBELLIN

´ ZLATAN IBRAHIMOVIC

„ALWAYS LOOK ON THE BRIGHT SIDE OF LIFE“ Monty Python wird sie trösten. Aber auf Vinyl, damit sie was zum Zerbrechen hat.

EINE KERMIT-PUPPE Vielleicht habt ihr ja noch eine Chance – wie Kermit und Miss Piggy. Und wenn nicht, wird vielleicht ihr Prinz daraus.

KAINRATH FALSCH!

CARA DELEVINGNE

Das Model datet Frauen und träumt von Männern.

DIE GRAUE MAUS

„Hey, Beu- „Klingt nach len bekom- Überkompenme ich beim sation. Sind Sie vielleicht Sex auch schwul?“ immer.“

„Sorry, aber ich stehe mehr auf Hard ’n’ Heavy. Und mein Musikgeschmack ist ähnlich.“

RICHTIG!

ANASTASIA STEELE

Ana („50 Shades of Grey“) will Hiebe mit Liebe.

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THE RED BULLETIN

DIETMAR KAINRATH

ER IST …

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DER PLAYBOY

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Siemens. Die Zukunft zieht ein.


Chris Sharma beim freien Erklettern eines Mammutbaumes im Sequoia Park in Eureka, nรถrdliches Kalifornien

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WIPFEL STÜRMER

CHRIS SHARMA IST WAHRSCHEINLICH DER BESTE KLETTERER DER WELT. ER SAGT: „FINDE ETWAS, DAS DU LIEBST. VERFOLGE ES BIS ZU DEINEM TOD. GENIESSE DEN WEG.“ Te x t : A n n D o n a h u e Fotos: Keith Ladzinski


D ie drei wichtigsten Konfliktpotentiale jeder Geschichte sind: Mensch gegen Natur, Mensch gegen Mensch und Mensch gegen sich selbst. Beispiele dafür sind „MobyDick“, „Der Graf von Monte Christo“ und „Das verräterische Herz“ von Edgar Allan Poe. Was passiert aber, wenn all diese Konflikte in einem einzigen Schicksal und in einem Augenblick vereint sind? Das ist genau die Situation, in der sich Chris Sharma befindet – generell und in diesem Augenblick: 15 Meter über Grund hängt er wie Spider-Man mit ausgestreckten Armen und Beinen an der Rinde eines Mammutbaumes in der Nähe von Eureka im nördlichen Kalifornien. Sharma, 34, an sich bekannt für Erstbesteigungen diabolisch schwerer Felsrouten auf der ganzen Welt, möchte hier als erster Freeclimber einen Mammutbaum bezwingen. Der Baum ist immens groß, die Krone ist in einem „Herr der Ringe“-artigen Dunst in fast hundert Meter Höhe gerade noch zu erahnen. Sharma lehnt sich in seinem Sicherheitsgurt zurück und schaukelt eine ­Stunde lang hin und her, um die Muster in der Rinde zu studieren. Zehn Meter über ihm ändert sich deren Struktur. Sharma verliert den Halt. Da oben ist die Rinde lockerer und glatter. Handgriffe werden schwerer, Trittflächen gibt es gar 30

keine mehr. „Es überrascht mich, wie abwechslungsreich so ein Baum ist“, sagt er. „Er möchte nicht, dass man an ihm ­emporklettert.“ Sharma könnte auch einfach auf­geben, absteigen und mit seinen Freunden ein Bier trinken gehen. Allein schon 15 Meter an einem solchen alten Riesen hochzuklettern ist cool genug für ein PostingFoto auf Facebook oder sonstwo, damit könnte man sich zufriedengeben. Aber Sharma tut das nicht. Ein Chris Sharma nimmt keine Abkürzungen.

DIE EINSTUFUNG DER SCHWIERIGKEIT von Kletterrouten ist ein obskures und für Außenseiter des Sports fast undurchschaubares Gewirr. Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Bewertungssysteme, für den Laien sinngemäß zu übersetzen in „Ziemlich schwer“ bis zu „Hornhautspaltend schwer, und der Fels wird sich über dich lustig machen, wenn du winselst und blutest und kämpfst, um dich an ihm festzukrallen“. Sharma ist ein Spezialist für Routen des letzteren Typs, die furchteinflößende Namen haben wie Fight or Flight und Stoking the Fire. Doch selbst das ist ihm nicht genug. „Es gibt wirklich talentierte und starke Kletterer“, sagt er. „Aber dann gibt es noch die mit der Vision, neue Routen für Erstbesteigungen zu finden.“ Denn: „Zum

„KLETTERN LERNTE ICH ZUERST AUF BÄUMEN, SO WIE ALLE KINDER.“

Klettern gehört mehr, als bloß etwas ­Anstrengendes zu machen, sonst würde es auch ein Klimmzugwettbewerb tun.“ Mit seinem sehnigen Körperbau, seinem sanften Lächeln und dem zerzausten braunen Haar sieht Sharma aus, als hätte ihn das Tourismusbüro seiner Heimatstadt Santa Cruz, südlich von San Francisco, im Labor kreiert. Er verkörpert die Strand-, Kunst-, Hippie- und Sport-Atmosphäre Kaliforniens. Beim Bagel-Frühstück in der Stadt erzählt er von seiner Kindheit an der kalifornischen Küste. Sharmas Vater arbeitete als Wartungstechniker an der University of California in Santa Cruz. Der Campus war so dicht bewaldet, dass die Gebäude zwischen den Bäumen fast nicht zu erkennen waren. „Auf diesen Bäumen lernte ich klettern, wie alle Kinder“, erzählt er und sinniert: „Als Erwachsene nehmen wir uns ernst, zu ernst manchmal. Dabei geht es eigentlich um den Spaß.“ Als er zwölf war, öffnete in Santa Cruz die erste Kletterhalle, und Sharma war angefixt. Allen, die ihn klettern sahen, war auf Anhieb klar, dass dieser Kerl nicht einfach der durchschnittliche jugendliche Kraxler war. Sharmas Freund Justin Vitcov erinnert sich: „Wir fragten uns, wer dieser Junge eigentlich ist. Alle Augen waren auf Chris gerichtet. Sechs Monate später nahm er bereits an Wettbewerben auf nationaler Ebene teil.“ 1997 gewann Sharma Silber bei den Climbing World Championships; 1999 gewann er Gold bei den X Games im Bouldering. Weitere Titel und Medaillen sollten folgen. Aber was Sharma vorantrieb, war nicht die Zahl der Siegestrophäen; es waren die Poesie der Bewegung, die er an der Felswand empfand, und der Reiz des Neuen. „Meine Spezialität waren immer Erstbesteigungen, neue Pfade entdecken – es ist ein kreativer und sportlicher Prozess, ein cooles Crossover zwischen Sport und Performancekunst“, sagt er. „Beim Klettern geht es wie bei allem im Leben darum, ob und wie wir unsere Chancen wahrnehmen. Beim Klettern gehst du wieder und wieder zum selben Fels, THE RED BULLETIN


Sharma meidet Fitnesscenter und Kraftkammern. Stattdessen klettert er. Und wenn er damit fertig ist, klettert er noch einmal.


Sharma trägt Spezialschuhe, um die Rinde des Baumes beim ­Klettern nicht zu beschädigen.

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„WENN ICH KLETTERE, KANN ICH SO VIEL MEHR ALS IN MEINEM SONSTIGEN LEBEN. FINDE HERAUS, WAS DEIN DING IST.“


MARV WATSON(4)

Sharma sammelte 足Daten 端ber den Baum, um die Folgen der 足Rekordd端rre in Kalifornien zu untersuchen.


Sharma arbeitete mit Forstwissenschaftlern der University of ­California in Berkeley zusammen, um zu ­gewährleisten, dass er dem 300 Jahre alten Baum beim Klettern keinen Schaden zufügt.

tausend Mal vielleicht. Und eines Tages denkst du dir: ‚Wow, schau dir das an. Das wäre eine tolle Route. Warum habe ich die bis jetzt nicht gesehen?!‘“ Chris zeigt uns ein Video auf seinem iPhone. Sieht man ihm auf dem Bildschirm beim Klettern zu, ist es, als verfolge man die Abenteuer eines artistisch begabten Superhelden. Das macht ihn nicht nur in der Kletter-Szene zum Helden, sondern auch vor einem größeren Publikum. Seine Kollegen respektieren ihn, weil er die höchsten Schwierigkeitsgrade meistert, aber er klettert auch nicht jede Felswand hoch, nur weil er dazu in der Lage ist. Er findet die schönsten Linien. Das ist, wozu er berufen ist. Und das wiederum inspiriert andere Kletterer, sich ebenfalls auf die Suche nach diesen Linien zu begeben. Wir sehen auf dem Bildschirm, wie ihm die Erstbesteigung gelingt, und hören, wie er in Jubel ausbricht. Die Euphorie überträgt sich selbst über den kleinen Screen seines iPhones. Trotzdem ist das nur ein Drittel der Wahrheit. Jenseits des Bildschirmrandes liegen die harte Arbeit, der Druck, den Sharma sich auferlegt, um der Erste zu sein, der diesen Aufstieg bewältigt, und alles zugleich mühelos erscheinen zu lassen. „So bin ich, so drücke ich mich aus, so dringe ich in eine höhere Ebene des Seins vor“, sagt er. „Ich möchte mich nicht mit Superman vergleichen, aber ich kann in allen anderen Bereichen des täglichen Lebens ein Nerd wie Clark Kent sein – beim Klettern jedoch gelingt mir einfach so viel mehr als im normalen Leben.“ Er denkt nach, dann ergänzt er: „Du musst nur den unbeugsamen Willen haben, den Weg dahin zu finden.“ Er nimmt einen Schluck von seinem Chai und entschuldigt sich, so esoterisch zu klingen. „Die Wahrheit ist, dass man in den großen Projekten bei 99 von 100 Ver­ suchen scheitert“, sagt er. Aber: „Wenn du nur glücklich bist, wenn du auf einem Gipfel bist, wirst du nur eine ganz kurze Spanne deines Lebens glücklich sein.“

„WENN DU NUR AUF DEM GIPFEL GLÜCKLICH BIST, WIRST DU SELTEN GLÜCKLICH SEIN.“ THE RED BULLETIN

S

harma hat das Recht, unerhört glücklich zu sein. Er hat dieses Jahr als erster Mensch „El Bon Combat“, eine heimtückische Felswand in Spanien, gemeistert. Wir sprechen ihn darauf an. Er zuckt mit den Schultern. Chris hatte den Fels schon acht Jahre lang im Visier, investierte ein gutes Jahr in Arbeit, Vor­ bereitung und Planung. Bei der Besteigung musste er sich zu jedem Handgriff pushen und schreien, bis er keine Luft mehr in der Lunge hatte. Und Sharmas Ausstrahlung vermittelt: Alles ist cool. Chris Sharmas Geheimnis ist das Einfachste und zugleich das Härteste, was dir überhaupt jemand raten kann: Finde etwas, das du liebst. Verfolge es bis zu deinem Tod. Respektiere den Weg dazwischen. Kümmere dich nicht um das Ziel, sondern um das, was dir gelingt. Konflikte werden sich von selbst lösen. „Wenn du planst, etwas dein ganzes Leben lang zu tun, muss es etwas sein, das über das Bedürfnis hinausgeht, der Beste zu sein“, sagt er. „Im Leben suchen wir nach Wegen, unser Potential zu verwirklichen, und Klettern ist mein Medium dafür; ich hatte das Glück, es zu finden.“

BEI SHARMAS ERSTEM VERSUCH auf

dem Mammutbaum stürzte er zweimal ins Seil, bevor er den Riesen am Ende besiegte. Chris schrie wie ein Kind, das sich einfach freut, einen Baum erklettert zu haben. Aber: keine Erstbesteigung nach den Regeln des Freeclimbings. Dafür hätte er es bis zum Wipfel schaffen müssen, ohne ins Sicherheitsseil zu fallen. So versuchte es Sharma ein zweites Mal. Dann ein drittes Mal am nächsten Tag. Und ein viertes Mal. Und noch mal am Tag darauf. Hat er es am Ende geschafft? Ist das überhaupt wichtig? „Gestern bin ich den Baum hart angegangen“, sagte Sharma nach dem ersten Versuch. „Heute möchte­ ich mir Zeit lassen. Ich möchte seine ­Geheimnisse ergründen.“ chrissharma.com

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TEXT: RÜDIGER STURM FOTOS: ANDY GOTTS

DANIEL CR AIG IM INTERVIEW

... SCHEISSEGAL, WAS DER REST DER WELT DAZU SAGT DANIEL CRAIG ANALYSIERT JAMES BOND: OB 007 ALS VORBILD TAUGT, ALS HELD UND WIESO FRAUEN AUF IHN STEHEN.

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ANDY GOTTS/CAMERA PRESS/PICTUREDESK.COM


J

AMES BOND ZU SEIN TUT GUT. ZUMINDEST GILT DAS GANZ ­OFFENSICHTLICH FÜR DANIEL CRAIG. WIR TREFFEN DEN 47-JÄHRIGEN NACH DEM ZWEIJÄHRIGEN DREH DES JÜNGSTEN BOND-ABENTEUERS „SPECTRE“ IM LONDONER CORINTHIA HOTEL. CRAIG IST GUT GELAUNT, LEBHAFTES LÄCHELN, FEDERNDER SCHRITT, KRÄFTIGER HÄNDEDRUCK. DOCH DIE ­INSPIRIERENDE ­WIRKUNG DES BONDSEINS HAT AUCH IHRE GRENZEN, GIBT CRAIG ZU. 38

the red bulletin: Was können wir alle von James Bond für unser Leben lernen? daniel craig (denkt kurz nach): Nichts. Aber Mr. Craig, James Bond ist einer der legendärsten Helden der Film­ geschichte. Er muss doch ein paar ­inspirierende Aspekte haben. Lassen Sie uns diese Filme nicht zu einer lebensverändernden Erfahrung hoch­ jazzen. Bond ist, was Bond tut. Bond ist unbeirrbar, Bond ist zielgerichtet. Das ist einfach, und das ist gut. Unbeirrbar, zielgerichtet, gilt das auch für Sie? Wenn ich einen Film mache, dann ja. ­Bedeutet leider, dass ich bei meinem ­Privatleben die Pausentaste drücken muss. Aber ich habe eine sehr verständnisvolle Familie, die weiß, dass mein Job eben mein ganzes Dasein in Beschlag nimmt. Ihr Knie kann das bestätigen. Das ver­ letzten Sie sich während des „Spectre“Drehs. Ich wette, Sie sind ausgeflippt, weil Sie nichts tun konnten. Ein bisschen, ja, aber Sie müssen ver­ stehen, wir arbeiteten zwei Jahre sehr ­intensiv an dem Film. Und dann das. Ich dachte eigentlich gar nicht an mein Knie, sondern an die Zeit, die uns die Verletzung kostet. Doch nach ein paar Tagen sah ich auch das Positive dran. Ich sah die Chance, die Zeit zu nutzen, mich aufzutrainieren. Die Muskulatur so weit zu stärken, um das Knie zu schützen. Das hat auch sehr gut geklappt. Ich war am Ende der Dreh­ arbeiten nicht so kaputt wie beim letzten Bond, der mich wirklich ausgeblutet hat. Ich fühle mich jetzt echt gut. Lassen Sie uns ein wenig hinter die ­Kulissen eines Bond-Drehs blicken. Time-Management ist tatsächlich das Wichtigste? Zeit überhaupt. Es muss alles perfekt ­laufen, deswegen bereiten wir die Dreh­ arbeiten auch jahrelang vor. Diesmal brachte ich mich sogar schon beim Skript ein. Und drei Monate vor Drehbeginn ging ich ins Fitnessstudio – fünf, sechs Tage die Woche. Während wir filmen, ­halte ich Diät, um Krankheiten und Ver­ letzungen vorzubeugen. Dass trotzdem mal was Unvorhergesehenes passieren kann, hat man ja gesehen. Aber das ist einfach so, das lässt sich nicht verhindern. Wenn du in einer Szene 30-mal quer durch einen Raum läufst und versuchst alles leicht aussehen zu lassen, dann holst du dir dämliche Blessuren.

Wie wir wissen, sehen Sie ziemlich ­imposant aus. Ist Ihr Körper wirklich so wichtig? Das ist eben eine Frage der Ästhetik. Und meine Produzentin sorgt dafür, dass ich mein Hemd oft genug ausziehe. Wie erklären Sie sich die Faszination Bond? Einer der Gründe ist wohl, dass er für den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse steht. Wobei es hilft, dass das Böse in den ­Filmen großartig überzeichnet wird. Sind Ihnen auch in der Realität schon Bösewichter begegnet, von denen Sie dachten, die würden in einen BondFilm passen? Ein böser Mensch ist sadistisch. Und ich hoffe, dass diese Sorte eher selten ist. Doch ein paar furchteinflößende Leute habe ich schon getroffen. Richtig furcht­ einflößende Typen sogar. Ob sie böse ­waren, das ist ziemlich schwer zu be­ urteilen. Menschen, die besonders böse sind, zeigen das nicht. Verraten Sie uns bitte, vor welchen ­Typen Daniel Craig Angst hat. Nein. Das werde ich nicht tun. Die können mich finden. Die wissen, wo ich lebe. Ganz ehrlich. Reden wir lieber über etwas anderes. Taugt James Bond zum Vorbild? Meine Vorbilder sind Menschen mit einem moralischen Kompass. Leute, die an ihren Überzeugungen festhalten. Große Jour­ nalisten, Autoren, Künstler. Wissen Sie, eines der großen Probleme unserer Zeit und unserer Kultur ist das Selbstbewusst­ sein der Leute. Es geht um die Frage „Wer bin ich?“, nicht „Was mache ich?“. Als ich aufwuchs, zählte nur die Arbeit, das Schaffen. Selbstbewusstsein ist der Feind jeder Kreativität. Denn sobald du über dich nachdenkst, und nur über dich, hörst du auf, etwas auf die Beine zu stellen. Dein Ego kommt ins Spiel. Aber ohne Selbstbewusstsein fehlt doch jede Durchsetzungskraft. Ich spreche vom Unterschied zwischen dem Bewusstsein für sich selbst und dem Bewusstsein für das, was man tut. Alle großen Künstler blieben ihren Über­ zeugungen treu – ihr ganzes Leben lang, ob das ein Picasso war oder ein Francis Bacon. Ihnen war es scheißegal, was der Rest der Welt dazu meinte. Sie sagten: „Das ist, was ich mache.“ So eine Haltung bewundere ich, denn dazu gehört wahre Stärke. THE RED BULLETIN


DANIEL CRAIG ALIAS JAMES BOND IN „SPECTRE“. EXTREME DISZIPLIN BEI DEN DREHARBEITEN INKLUSIVE WORKOUT UND DIÄT

SONY PICTURES RELEASING GMBH (3)

DANIEL CRAIG ÜBER DEN UNTERSCHIED ZWISCHEN SELBST­ BEWUSSTSEIN UND ÜBERZEUGUNG: „SELBSTBEWUSSTSEIN IST DER FEIND JEDER KREATIVITÄT. DENN SOBALD DU ÜBER DICH NACHDENKST, UND NUR ÜBER DICH, HÖRST DU AUF, ETWAS AUF DIE BEINE ZU STELLEN. DEIN EGO KOMMT INS SPIEL.“



„VERWECHSELN SIE NICHT VORBILDER MIT HELDEN. MEINE HELDEN SIND ­MEINE GROSSVÄTER. SIE KÄMPFTEN IM ZWEITEN WELTKRIEG, EINER IN DEUTSCHLAND, DER ANDERE MIT DER ROYAL AIR FORCE IN SIBIRIEN. SIE HASSTEN ES, ÜBER DIESE FURCHTBARE ZEIT ZU REDEN.“

CRAIG ÜBER DIE ENDLICHKEIT SEINER ZEIT ALS 007-DARSTELLER: „DIE FRAGE IST, WAS SCHLIMMER IST. ZU FRÜH VON DER PARTY ABHAUEN ODER SO LANGE FEIERN, BIS DU BESOFFEN AM BODEN LIEGST?“

Picasso und Bacon sind also die großen Helden des Bond-Darstellers – klingt gut. Verwechseln Sie nicht Vorbilder mit ­Helden. Meine Helden sind meine Groß­ väter. Sie kämpften im Zweiten Weltkrieg, einer in Deutschland, der andere mit der Royal Air Force in Sibirien. Aber lassen Sie uns darauf nicht rumreiten. Meine Groß­ väter hassten es, über diese furchtbare Zeit zu sprechen. Das sollten wir respektieren. Finden Sie eigentlich irgendwas an Bond toll? Bond kann ein Gentleman sein. Zumindest manchmal. Jemand, der Rücksicht nimmt, nichts schleifen lässt und auf andere ­Menschen und seine Familie achtgibt. Der den Leuten die Tür aufmacht – für jeder­ mann, nicht nur Frauen. Apropos Frauen … viele Männer bewundern Bond insgeheim für seinen Umgang mit Frauen. Vergessen wir nicht: Er ist eigentlich ein Frauenverächter. Manche Frauen fühlen sich vor allem deshalb zu ihm hingezogen, weil er Gefahr verkörpert und nie lange bei ihnen bleibt. … und Sie sind ein Typ, der bleibt? Nun, ich bin seit vier Jahren verheiratet. In den letzten Filmen war Bond gegenüber Frauen doch recht ritterlich … Weil wir ihn mit Frauenfiguren umgeben haben, die stark genug waren, ihn in die Schranken zu weisen. Diesmal haben Sie noch einen drauf­ gesetzt: Er erliegt sogar den Reizen ­einer älteren Frau. Sie meinen wohl: einer Frau seines Alters. Wir sprechen hier um Himmels willen von Monica Bellucci. Du darfst dich glücklich schätzen, wenn jemand wie sie ein Bond-Girl sein will. Es gibt noch eine Bond-Lektion, die speziell auf Sie persönlich wartet … Nämlich? Sie schulden ihm die größten Erfolge Ihrer Karriere. Aber Sie müssen noch für sich herausfinden, wann Sie den Staffelstab an den nächsten Kollegen übergeben. In der Tat. Die Frage ist wie immer: Was ist schlimmer? Zu früh von der Party ­abhauen oder so lange feiern, bis du besoffen am Boden liegst? Und? Ich kenne die Antwort noch nicht. Mein momentanes Bedürfnis ist, mit der Arbeit aufzuhören, mich zu entspannen und zu meinem normalen Leben zurück­ zukehren. Aber das ist normal. Es ist ein­ fach schrecklich, wenn du deine Familie wochenlang nicht siehst. Es gibt also jetzt eine Sache, die ich viel aufregender als Bond finde: nach Hause kommen. www.007.com


OHNE SEINE WIDERSACHER UND BEAUTYS WÄRE JAMES NICHT BOND. WIR HABEN MIT DREI VON IHNEN DARÜBER G ­ ESPROCHEN, WIE ES ES SICH SO LEBT …

007 ... i m V i s i e r v o n

S E Y D O U X, LÉA

T

he red bulletin: Einige Ihrer Verwandten sind hohe Tiere in der französischen Filmindustrie. Sie selbst wurden Filmstar. Eine ­Frage des Startvorteils? léa seydoux: Nein. Ich habe immer mein eigenes Ding gemacht. Ich selbst wollte Schauspielerin werden, aus mir heraus. Und da gab es auch keine Privilegien. Woher kam der Wunsch, Schauspielerin zu werden? Ich war eine Außenseiterin, immer allein. Als Kind haben

mich die anderen gehänselt, weil ich nicht gut angezogen war. Ich kam mir vor wie das hässliche Entlein. Später, mit achtzehn, begann ich dann eine Art Suche nach mir selbst. Ein Freund von mir war Schauspieler, und ich fand dieses Leben toll. Also beschloss ich, es selbst zu versuchen. Obwohl ich davor Angst hatte. Warum denn das? Weil ich vor allem Angst habe. Ich hasse es zu fliegen. Ich kann Höhen nicht ausstehen. Den Bond-Film drehten wir unter anderem in der marok­ kanischen Wüste, und ich fürchtete mich total, denn da

waren nur Leere und Hitze. Und vor Leere und Hitze habe ich … was denken Sie? Nun ja … Richtig. Aber als Schauspielerin sind Sie solchen Situationen laufend ausgesetzt. Klingt nach falscher Jobwahl. Im Gegenteil. Wenn ich arbeite, vergesse ich meine Ängste. Da bin ich im Hier und Jetzt. Schauspielerin zu sein heißt ja nicht nur spielen, sondern auch vorsprechen, Kontakte pflegen… Das ist auch der schwierige Part. Bevor ich die Rolle in „Spectre“ bekam, hatte ich ein

MARCEL HARTMANN/CONTOUR BY GETTY IMAGES

Léa Seydoux war nervös. Trank ein Bier. Vermasselte das Vorsprechen, vergaß ihren Text. Und bekam die Rolle des Bond-Girls.


Vorsprechen mit dem Regisseur, und ich war so nervös, dass ich ein Bier getrunken habe. Dadurch verlor ich die Kontrolle. Ich konnte mich nicht mehr an meinen Text erinnern, lief rot im Gesicht an und schämte mich so sehr, dass ich alles ruinierte. Und bekamen die Rolle trotzdem. Sie wurden betrunken zum Bond-Girl? Wäre eine gute Story, aber sorry, nein, ich hatte das Glas nicht mal ganz ausgetrunken. Und dann, bei den Dreharbeiten, war alles okay, abgesehen von der Wüste natürlich?

SWEET SEYDOUXTION: DIE FRANZÖSISCHE SCHAUSPIELERIN VERDREHT 007 IN „SPECTRE“ DIE AUGEN.

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Im Gegenteil. Die Berge in den Tiroler Alpen hinaufzufahren – ich habe ja Höhenangst. Später musste ich Stunts machen, zum Beispiel einen Sprung aus acht Metern. Außerdem machte es mich nervös, auf Englisch zu spielen und mit Daniel Craig zu drehen, mit dem ich noch nie gearbeitet hatte. Aber es ist immer so: Sobald die Kamera läuft, ­ziehe ich mein Ding durch. Wollten Sie niemals etwas weniger Aufreibendes ­machen? Nie. Ich fürchte mich zwar vor allem, aber ich mag das. Ich bin gewissermaßen nach dieser Angst süchtig. Denn sobald ich das, wovor ich Angst hatte, geschafft habe, ist das ein großartiges Gefühl. Ihr Tipp für alle Leute, die von Ängsten geplagt wer­ den? Es kann ja nicht jeder Schauspieler werden, um Ängste zu überwinden. Aber jeder kann eine für ihn passende Tätigkeit finden. Entscheidend ist, dass du an dich glaubst. Hab keine Angst vor der Angst, sondern suche ihre Nähe, das ist mein Tipp. Es ist sehr aufregend, sich selbst zu überwinden. Nichts macht dich so stark, wie deine Ängste zu überwinden. Sie wurden also wegen Ihrer Ängste stark? Ja. So kann man das sagen. Durch die Angst habe ich gelernt, dass ich die einzige Person bin, auf die ich mich voll verlassen kann. Aber zum Abschluss ver­ raten Sie uns eine Angst, die Sie nicht überwinden? Die vor dem Fliegen. Das wird nicht besser. Ich nehme vorher jedes Mal eine Xanax-Tablette.

Léa Seydoux in „Die Schöne und das Biest“. Privat kämpft sie mit ihren Ängsten – und bezieht aus deren Überwindung mehr Kraft als aus allem anderen.

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B A U T I S T A, DAVE

Der Mann ist sechsfacher Wrestling-Weltmeister, jagt James Bond und ist eigentlich schüchtern. Dave Bautista über die Über­ windung von Panik.

SO SIEHT EIN SCHÜCHTERNER MANN AUS. WRESTLING HILFT, SAGT BOND-BÖSLING DAVE BAUTISTA.

DAN MACMEDAN/CONTOUR BY GETTY IMAGES, A.P.L. ALLSTAR PICTURE LIBRARY/PATHE, PICTUREDESK.COM

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he red bulletin: Herr Bautista, sind Sie ein AdrenalinJunkie? dave bautista: Wieso? Sie haben die Statur eines KriegsCyborgs, Sie jagen 007 mit einem Jaguar C-X75 … Also ich finde meine Figur in „Spectre“ elegant und ­kultiviert. Kultiviert? Na ja, zum Beispiel war ich extrem vorsichtig mit dem ­Jaguar. Damit ich ihn auf ­keinen Fall beschädige. Sie sind also sechsfacher Wrestling-Weltmeister und vom Typ her zurückhaltend. Interessante Kombination. Ich sage Ihnen was: Ich hatte als Wrestler Lampenfieber, wenn ich vor den Vorhang trat. Ich war sehr schüchtern. Warum exponierten Sie sich dann so? Aus Verzweiflung. Wrestling war meine letzte Chance, aus meinem Leben etwas Außer­ gewöhnliches zu machen. Ich wuchs im Ghetto von Washing­ ton, D. C., auf, umgeben von Gewalt und Verbrechen. Ich war ein Problemkind, versagte in der Schule, in meinen Zwan­ zigern jobbte ich in Nachtclubs. Das wäre auch so weiter­ gegangen. Dann aber wurde ich zweifacher Vater. Das ver­ änderte alles. Wegen meiner Kinder lernte ich, für eine ­stabile Zukunft zu kämpfen. Inwiefern? Ich überlegte mir, in was ich

richtig gut sein könnte, wenn ich mich richtig reinhänge. So fand ich zum Wrestling. Wieso Wrestling? Das war eine Konsequenz aus meinen Erfahrungen im Fit­ nesscenter. Das Fitnesscenter war mein Zufluchtsort. Hier hatte ich es fast ausschließ­ lich mit positiv eingestellten Leuten zu tun. Und beim Gewichtheben fühlte ich mich wohl in meiner Haut. Ich kann das jedem nur anraten: Such dir eine Betätigung, für die du die Leidenschaft entwickeln kannst, richtig gut zu sein. Dann geh dem mit höchster Konsequenz nach und beweg dich raus aus deiner Komfort­ zone. Wann hat das bei Ihnen funktioniert? Wann haben Sie den Durchbruch geschafft? Das hat gedauert. Am Anfang war ich als Wrestler furcht­ bar. Aber ich bin hartnäckig, und ich habe gelernt, meine Schüchternheit zu über­ winden. Wenn es sein muss, mache ich mich lächerlich. Ich gehe Risiken ein, denn ich will etwas Außergewöhnliches schaffen. Offenbar hat das geklappt. Sie sind nicht nur WrestlingChampion, sondern auch Filmstar. Ja, aber ich habe immer noch Panik, wenn ich für Rollen vorspreche. Ich sehe aus wie ein Gorilla und will aber so wahrgenommen werden, wie ich wirklich bin: als ernst­ hafter Schauspieler.

Wer nimmt Sie so wahr, wie Sie wirklich sind? Auf jeden Fall meine Mutter.­ Von ihr habe ich auch den starken Willen und das große­ Herz geerbt. Und mein Ma­ nager. Der ist zugleich auch mein bester Freund. Wann immer ich einen Traum hatte und alle anderen meinten, dies sei unmöglich, dann war er derjenige, der sagte: „Du schaffst das.“

An sich ein zurückhaltender Mensch, der sich nach Anerkennung sehnt: Dave Bautista, in diesem Fall „Drax der Zerstörer“ in „Guardians of the Galaxy“


WALTZ ÜBER WALTZ: „ICH BIN EIN ÜBERZEUGTER BEFÜRWORTER DES WEITERMACHENS.“


WA LT Z, CHRISTOPH

Christoph Waltz gewann zwei Oscars. In „Spectre“ macht er 007 das Leben schwer. Wie das so ist mit schwerem Leben, weiß der 59-Jährige genau.

BEN HASSETT/TRUNK ARCHIVE, A.P.L. ALLSTAR PICTURE LIBRARY/UNIVERSAL, DDP IMAGES

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he red bulletin: Was ist die Hauptaufgabe eines Bond-Bösewichts? christoph waltz: Er gibt Bond die Möglichkeit, ein Held zu sein. Ohne Bösewicht könnte der ja zu­ hause bleiben und das Leben genießen. Erst der Widersacher setzt das Drama in Gang. Gibt es solche Widersacher auch in der Realität? Permanent. Aber vergessen Sie nicht die Wichtigkeit unter­ schiedlicher Meinungen. Es wäre unerträglich, wenn alle einer Meinung sind. Unerträg­ lich! Es ist Humbug, zu glau­ ben, wir müssten alle unsere Differenzen ausgleichen, um Eintracht zu erreichen. Wir müssen nicht alle gleich und nicht alle derselben Meinung sein. Wir müssen uns nur anständig verhalten und ver­ nünftig mit der Verschieden­ heit umgehen. Kennen Sie das: Man hat das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben, aber die andere Seite ist anderer Meinung? Das ist es doch, was Arbeit ausmacht. Sonst könnte es ja jeder. Schauspielern zum Bei­ spiel kann jeder, aber Dinge zu wiederholen, nur bestimmte Nuancen zu verändern, so genau zu arbeiten, das kann eben nicht jeder. Bei manchen Regisseuren kann diese Arbeit an Details zur Geduldsprobe werden. Sie verlangen das eben, weil sie so viel Erfah­ rung haben und weil sie so

genau hinsehen können. Das sind dann die Meister. Mit welcher Haltung schafft man es auf diese Stufe? Erst mal muss man seine Arbeit vernünftig machen. Das vergessen heutzutage die meisten. Ihnen geht es um Erfolg. Sie wollen Film- und Fernsehstars sein – nicht mehr werden. Das führt natürlich zu unglaublichen Enttäu­ schungen, weil es darum ein­ fach nicht geht. Früher ging es darum, die Form für einen Inhalt zu finden – oder wenn es keinen Inhalt gab, dann ­einen zu finden, dem man ­eine Form geben kann. Und ich bin noch von früher. Qualität setzt sich durch? Qualität braucht eine Gelegen­ heit, sich durchsetzen zu kön­ nen. Wenn die nicht kommt, kann man sich die Qualität an den Hut stecken. Ihnen bot sich viele Jahre diese Gelegenheit nicht … Dann wird es eben zu einer Frage der Sturheit. In den ersten Jahren ging es mir irrsinnig gut, aber dann kam eine elend lange Strecke voll mittelmäßiger Projekte. Es war schon so frustrierend, dass ich alles in Frage stellte. Zugleich musst du aber viel Substanz investieren, um etwas gescheit zu machen. Substanz, das bedeutet nicht nur Intensität, Konzentration, sondern auch Zeit. Um ein Handwerk wie dieses wirklich zu beherrschen, dafür sind dreißig Jahre nichts. Weshalb blieben Sie bei der

Schauspielerei am Ball? Wenn es Sachzwänge gibt, stellt sich die Frage nicht. Da muss man weitermachen. Und ich bin ein überzeugter Befür­ worter des Weitermachens, auch auf höchstem Niveau. Sachzwänge: Sie mussten für Ihre Familie sorgen? Natürlich. Wenn ich gelegent­ lich in Deutschland bin und den Fernseher anmache, sehe ich diese unsäglichen Dinge und darin Menschen, die mög­ licherweise vielversprechend und talentiert sind. Was sollen die machen? Die müssen ihren Lebensunterhalt finanzieren. Woran liegt es, dass Sie über diese Stufe hinauskamen? Ich bin ein Glückspilz. Nichts weiter. Am Anfang meiner Karriere hatte ich einen Termin mit einer berühmten Broad­ way-Produzentin. Sie sagte auf Anhieb: „Wenn ich Sie an­ sehe, dann weiß ich, dass Sie ein fantastischer Schauspieler sind. Aber lassen Sie mich Ihnen eines sagen: Den Leuten ist das scheißegal. Es geht nur darum, wen man kennt und wen man treffen kann.“ Erst seit „Inglourious Basterds“ kann ich jeden treffen. Aber wie holt man sich bis dahin die Befriedigung? In den Details der Arbeit? Ja. Gibt es auch andere Kompensationsmöglichkeiten? Wir werden das, fürchte ich, nicht auf konsumierbare Soundbites reduzieren kön­ nen. Das ist bei jedem anders, und selbst da nicht jeden Tag gleich. Es gibt nicht diese Regeln, von denen die Illus­ trierten behaupten, sie hätten Gültigkeit. Das Einzige, was hilft: weitermachen! Interviews: Rüdiger Sturm

Christoph Waltz als brillantes Scheusal Hans Landa in ­„Inglourious ­Basterds“. Seither könne er im Film-Business „jeden ­treffen“, sagt er.

Diesmal auf der Seite der Guten: Christoph Waltz als Dr. King Schultz in Quentin Tarantinos „Django Unchained“.


OHNE FRAUEN ­WÄRE 007 NUR EINE NUMMER IN EINEM MASSANZUG. ERST DIE GESPIELINNEN ­BELEBEN UND BESCHÄFTIGEN IHN. TREU ABER IST ER NUR DER KÖNIGIN. Text: Florian Wörgötter

DIE TRAGISCHSCHÖNE Bérénice Marlohe verkörpert in „Skyfall“ (2012) die ebenso bezaubernde wie tragische Sévérine – sie ist zu schön, um ungeküsst zu bleiben; aber nicht schlau genug, um die erste Filmhälfte zu überleben. Streng genommen ist jedoch gar nicht sie das wahre Bond-Girl in „Skyfall“, sondern Judi Dench: Sie erteilt Bond in ihrem letzten Auftritt als MI6-Chefin noch einmal die Befehle und ist seinem Herzen doch näher als alle anderen Frauen.

BOND

JOHN RUSSO/CORBIS OUTLINE

DIE


DIE EINE Eva Green alias Vesper Lynd sieht als eine der wenigen, was der moderne James Bond unter seiner dicken Haut versteckt: einen implantierten Chip und viel Herz. In „Casino Royale“ (2006) hätte Daniel Craig für Vesper Lynd sogar das Geheimagenten­ tum an den Nagel gehängt. Doch alles läuft schief: Sie wird er­ presst, belügt und beklaut ihn, verweigert seine Hilfe – und stirbt lieber. 007s bewegende Worte, nachdem seine große ­Liebe vor seinen Augen in einem Fahrstuhl im Canal Grande von Venedig ertrank: „Der Job ist erledigt, die Schlampe ist tot.“ Das Herz schlägt nicht mehr.

GIRLS

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DIE RICHTIG BÖSE Die von Famke Janssen in „GoldenEye“ (1995) dargestellte Virtuosin des Tötens, Xenia Onatopp, meuchelt vorzugsweise beim Liebesspiel. Selbst Bond (erstmals: Pierce Brosnan) entrinnt ihrer Folter aus eiskalter Dominanz und brandheißen Küssen nur knapp. Wobei: würde 007 freiwillig abtreten, dann wohl so.

DIE GATTIN Mein Name ist Bond, Tracy Bond – das durfte nur eine sagen: Diana Rigg, der Einmal-Bond George Lazenby in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) das Jawort gibt. Das glückliche Paar ist schon auf dem Weg in die Flitterwochen, als die junge Ehe dem Linksverkehr zum Opfer fällt: Die böse Irma Bunt, ­Assistentin des Oberschurken Blofeld, lässt außer Acht, dass der Lenker eines britischen Aston Martins immer rechts sitzt. Ihre Kugel trifft den falschen Kopf.

DIE KOMPLEXE

I RON I E D E S S CH ICKSA L S: JA M E S B ON D S EHE SCHEITERT A M L IN KS­ V ER K EH R .

CORBIS (2), GETTY IMAGES (2)

Sophie Marceau mimt in „Die Welt ist nicht genug“ (1997) als Elektra King den ersten weiblichen Superschurken in einem Bond-Film. Ihre Vergeltungsschläge – für ihre Entführung durch Terroristen, für die Zurückweisung durch 007, für den Verrat durch ihren Vater – zieht sie getarnt als harmloses Millionärstöchterl mit Stockholm-Syndrom durch – und täuscht Bösewichte, Bond und am Ende sich selbst.


DIE ERSTE Ursula Andress entsteigt 1962 im ­allerersten 007-Streifen („James Bond jagt Dr. No“) als die wunder­ bare Honey Ryder den Wellen. Ihre schärfsten Waffen sind ein Messer, der weiße Bikini und ihre Lust, Regeln zu missachten. Es ist die Wieder­ geburt der Liebesgöttin Venus, Fleisch geworden in der Figur des unsterblichen Bond-Girls: geistreich, emanzipiert und unendlich sexy.

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DIE NAIVE In „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) ist Britt Ekland meist im Bikini zu sehen. Auch wenn die Blondine Mary Goodnight heißt, gehören ihr die Nächte mit Roger Moore nicht allein. Kurz vor einem Liebesakt sperrt 007 die gute Mary in den Kleiderschrank, denn an die Tür klopft Maud Adams, Bond-Girl Nummer zwei. Während die eine zwischen den Sakkos einnickt, hat Bond Sex mit der anderen. Pech hat Ms. Goodnight auch, als ihr Hinterteil ungewollt einen roten Knopf drückt und damit eine Pazifik­ insel in die Luft sprengt.

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ALLSTAR PICTURE LIBRARY/UNITED ARTISTS, CORBIS, THE KOBAL COLLECTION

DIE STARKE

DIE GERETTETE

Bond-Erfinder Ian Fleming gab den Girls gern verspielte Namen. Den klangvollsten trägt Honor Blackman in „Goldfinger“ (1964): Pussy Galore. Die Pilotin des Bösewichts ist die erste weibliche Rivalin, die ihrerseits James Bond auch auf die Matte legt – mithilfe eines Judogriffs. Trotz ihrer angedeuteten Vorliebe für Frauen ist auch sie gegen Bonds Charme selbstverständlich machtlos.

Maud Adams spielt das zweite Bond-Girl in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) und später als Nummer eins die ­Zirkusdirektorin und FabergéEier-Schmugglerin Octopussy (1983). Den titelgebenden Spitznamen verdankt sie Begeisterung ihres Film-Vaters für Kraken. Wie so vielen bösen Mädchen im Bond-Universum rettet 007 ihre Seele und zieht auch Octopussy am Ende auf die Seite der Guten – womit in irgendeiner Form immer ein Bett gemeint ist.

PUSSY G A LOR E IS T DI E ER S T E R I VA L I N , DI E 00 7 AU F DI E (J U DO -)M AT T E L EG T.

DIE HARTE Anders als die meisten BondGirls ist Halle Berry bereits ein Star, bevor sie zu Giacinta „Jinx“ Johnson wird. Ihr legendärer erster Auftritt in „Stirb an einem anderen Tag“ (2001) zollt dem ersten Bond-Film Tribut: Auch Berry entsteigt wie knapp vierzig Jahre zuvor Honey Ryder im Bikini dem Meer. Für Regisseur Lee Tamahori ist Berrys Hommage nicht sexy genug, was er sie am Set auch lautstark wissen lässt. Berry kontert: Um so sexy posieren zu können, müsse sie erst ihre Hüften operieren lassen. Außer­ dem sei das Wasser saukalt.


TAKE 5: EINE STORY IN FÜNF BILDERN

RIDERS FOR LIFE

TOM ÖHLER ERKUNDET AM BIKE DAS HOCHLAND GUATEMALAS: FÜR ATEMBERAUBENDE BILDER UND EINEN GUTEN ZWECK. TEXT: AREK PIATEK  FOTOS: STEFAN VOITL

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A M TRAIL Charity auf Tom-Öhler’sche Art: sich mit dem Rad ins tiefste Guatemala begeben, Action-Fotos machen und deren Verkaufserlös einheimischen Schülern spenden – in Form von Fahrrädern. „Die erleichtern den ­armen Kids den Weg zur Schule. Das motivierte uns. Auch zu einigen Erstbefahrungen“, so der Trial-Biker. „Das Abenteuer begann am Volcán de Agua. Ein US-Amerikaner hatte da kurz zuvor einen MTB-Trail angelegt. Die frische Strecke war kni≠lig: weich, staubig und teils voller Laub, das ihre Löcher bedeckte.“


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CUCHUMATANES „So heißen die Berge tief im Inneren Guatemalas. Drei Tage befuhren wir Wälder, Felsen, Plateaus und versteckte Trails, die sonst nur ansässige Bauern mit Maultieren benutzen. Der Vorteil: Auf den oft hartgetretenen Wegen ließ sich exzellent Gas geben und springen.“

A NTIGUA „Eine Kleinstadt im Hochland Guatemalas, unsere Basis. Im Bild eine ‚camioneta de pollos‘ (= Hühnerbus; Anm.), ein typisches Verkehrsmittel. Der Name stammt aus der Zeit, als Bauern so ihre Hühner zum Markt brachten – am Dach des Busses. Eine Fahrt kostet übrigens rund 20 Cent. Was uns läppisch erscheint, ist für viele Einheimische gar nicht leistbar.“

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CABINAS „Das Befahren unerschlossener Routen kostete uns viel Kraft, mit den Reifen hatten wir Glück. Wir nächtigten in den ‚cabinas‘, den ­landesüblichen minimalistischen Unterkünften: ein großer Raum mit einfachen Betten und Decken, Platz für bis zu zwanzig Personen, keine Heizung, kein fließendes Wasser und teilweise ohne Elektrizität. Was half: Kerzen und Stirnlampen, mit denen man wenigstens die bewältigten Höhenmeter auswerten konnte.“



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DAS LAND DER BÄUME

„Für die Strapazen entschädigte Guatemalas traumhafte Landschaft, die ein wenig an Schottland erinnert. Wir bewegten uns meist auf rund 3000 Metern über Meer. Kurioserweise wachsen hier oben noch Bäume. Vielleicht wurde das Gebiet deshalb von den Mayas ‚Quauhtemalan‘ (= Land der Bäume; Anm.) genannt? Das Bild entstand bei schönstem Sonnenlicht: Ich balancierte auf dem Baum, der waagrecht aus dem Boden gewachsen war. Ein Drahtseilakt: Der Baum wippte ständig nach. Wir brauchten einige Versuche, bis die Aufnahme im Kasten war.“ Fahrräder für Guatemalas Kinder – alle Infos auf: wheelsforlife.org

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HEROES

„MEINE SONNE SCHEINT DURCH BETON“ MALIK Ein Graffiti-Künstler bemalt ein Gefängnis mit Street Art. Von Fabelwesen auf Mauern und Kunst, die jeden Ort lebenswerter macht.

the red bulletin: Herr Malik, Sie waren fast zwei Jahre freiwillig im Gefängnis … um zu malen. Welcher Künstler tut sich so was an? 60

malik: Wissen Sie, wie der Alltag eines Häftlings aussieht? Nicht genau. Sie bewegen sich täglich in einem kleinen Raum. Sie sind umgeben von kargen, grauen Mauern. Von Ihrem Fenster aus sehen Sie nur eine weitere graue Wand. Einmal am Tag dürfen Sie für eine Stunde in einen anderen Raum gehen. Auch dieser ist grau. Okay. Mir erschien’s spannend, meine Kunst damit zu konfrontieren. Eine Diskrepanz zu schaffen zwischen der Kälte des Betons und farbigen, inspirativen

Sie sich ein blödes Poster im Zimmer aufhängen und Ihnen das gefällt, ist es Kunst. Könnte Kunst auch meinen Arbeitsplatz besser machen? Natürlich. Man muss nur wissen, was sie bewirken soll. Sagen wir, ich will Stress ­abbauen in meinem Büro … Ich müsste es zuerst sehen. Ist es etwa rustikal eingerichtet, mit viel Holz, würde ich auf die Wand grüne Bäume mit dicker Rinde malen – das entschleunigt ungemein. Und wenn eine Wohnung langweilig eingerichtet ist und Inspiration gut täte? Einen Tisch bunt anmalen wäre da schon ein Anfang … das wirkt! Oder etwas Figür­ liches. Ein Bild einer hübschen

„IHRE WOHNUNG KÖNNTE ETWAS INSPIRATION VERTRAGEN? STREICHEN SIE IHREN TISCH BUNT AN. DAS WIRKT SCHON!“ Welten … und überhaupt: So viele unberührte Betonwände wie im Gefängnis gibt es in der Schweiz nirgends (lacht). Die Direktion der Anstalt mochte die Idee? Ja. Sie und die Mitarbeiter litten ja ebenfalls unter der Farben-Armut. Was malt man also in einem Gefängnis? Das Gegenteil von Beton. Das wäre? Was man dort am meisten vermisst. Meine ersten Bilder

Die Wärter waren begeistert und spornten uns zu neuen Motiven an. Und die Insassen waren dankbar. Aber das Wichtigste war: Alle setzten sich mit den Werken auseinander. Sie lobten, kritisierten, interpretierten. Das höchste Lob für uns: Die Kunst liess sie nicht kalt. Sie eröffnete Perspektiven, nicht nur visuell. Als Künstler engagieren Sie sich oft gesellschaftspolitisch. Was ist Kunst für Sie? Alles, was gefällt. Selbst wenn

Frau über dem Sofa. Frauen kommen immer gut. Bei Männern und bei Frauen (lacht). Und wenn ich daheim geistige Herausforderung suche? Da passt Abstraktes. Das kann man dann mit anderen disku­ tieren – was anregend ist. Oder man interpretiert es täglich für sich allein. Sie werden staunen, wie sehr das, was Sie sehen, von Ihrer Stimmung abhängt. Arek Piatek 4661m2.com; malikarts.com THE RED BULLETIN

LUKAS MAEDER

D

ie Haftanstalt in Lenzburg: ein schon von weitem sichtbares riesiges graues Fünfeck am Rand der Aargauer Kleinstadt. Innerhalb der Mauern: der Hof und der Gefängnisblock – ein Betonklotz mit ­Mini-Gitterfenstern, drinnen graue Zellen und graue Gänge. 300 Straftäter werden hier von 200 Wärtern überwacht. „Der farblose Gefängnis-Alltag ist eine psychische Belastung, für Wärter wie Häftlinge“, sagt der Aargauer Graffiti-Künstler Malik, der 2012 eine un­ gewöhnliche Idee hatte: „Ich bot an, die Knastmauern mit bunter Street Art zu bemalen. Weil jeder Mensch ein Recht auf Farbe hat.“ Aus der Idee entstand ein einzig­artiges Projekt: Gut 18 Monate bemalte Malik mit 15 namhaften Schweizer Urban Artists Zellen, Gänge und Aussenmauern. Über fliegende Frösche, schwebende Astronauten und ihre Wirkung auf den Alltag.

­ aren ein Wald, dann ein Fluss w und Wiesen in der Sonne … Mit den Monaten änderten sich die Motive: Das aufwendigste Werk zeigt eine Stadt von der Morgenröte bis zur Abenddämmerung. Wir malten es auf vier Wänden. Dreht sich der Beobachter im Raum, ist es, als ob ein ganzer Tag an ihm vorbeizöge. Auf der Gefängnismauer ist auch ein Fabelwesen, das die Mauer wie einen Stoffvorhang in die Höhe hebt … … die Sonne kommt durch, und ein Frosch fliegt hinaus. Ja, da wollte ich einen Blick in eine Fabelwelt schaffen. Das Ganze suggeriert, na ja, einen kleinen Hauch von Freiheit. Wie waren die Reaktionen?


Urban Artist Malik: Sein Gefängnis­ projekt ist im Buch „4661 m² – Art in Prison“ auf knapp 200 Seiten dokumentiert.


Fettes-Brot-Trio Björn Beton, 42, Dokter Renz, 41, König Boris, 41: „Langeweile ist am gefährlichsten.“


„MISSTRAUE DIR SELBST!“

Gary Clark Jr., 31, Blues Brother: „Das Rampenlicht motivierte mich.“

FETTES BROT sind erfolgreich, weil sie Fan-­

Erwartungen zuverlässig enttäuschen: wie ­Unberechenbarkeit zum Erfolgsfaktor wird.

T

FRANK MADDOCKS, JENS HERRENDORFF

eenager vom Mars“ ist das neue Album von Fettes Brot, und es tut, was alle FettesBrot-Alben tun: Es klingt völlig ­anders als das vorherige. Eigentlich eine Todsünde im Business, aktives Abschütteln von Fans. Uns hat interessiert, ob die drei Hamburger trotz oder wegen ihrer Unberechenbarkeit seit 23 Jahren so erfolgreich sind. (Um seine Unberechenbarkeit zu unterstreichen, fehlte Björn Beton beim ­Interview, aber entschuldigt, wegen eines Videodrehs.) the red bulletin: An­ gefangen habt ihr 1992 als Abiturienten-Band. ­Inzwischen geht ihr selbst zu Elternsprechtagen. Was tut ihr gegen das Altern? könig boris: Es kommt auf deine Haltung an. Es gibt alte Menschen, die im Kopf jung bleiben, und umgekehrt gibt es Kopfrentner, die sich in ihre heile Welt flüchten und nur noch Schlager hören. Das biologische Alter hat damit wenig zu tun. Sich zu inter­ essieren für andere Menschen, andere Länder, andere Musik – das hält jung. dokter renz: In der Musik waren wir nie konservativ, sondern haben immer Türen eingetreten. Die Leute haben Spaß daran, zu sehen, wie wir uns ständig verändern. „Die drei Typen von Fettes Brot“, das ist so ein bisschen wie eine Serie. Wir gehen jetzt in die achte Staffel. Beschweren sich Fans von THE RED BULLETIN

früher, dass sich euer Stil so stark verändert hat? renz: Natürlich auch. Ich ertappe mich manchmal selbst dabei, dass ich mir als Fan einer Band noch ein Album wünsche, das das gleiche ­Gefühl auslöst wie das vorige. Und dann kommt es ganz anders. Man muss jedem Künstler zugestehen, dass er einen an neue Orte mitnimmt. boris: Am gefährlichsten ist, wenn man sich mit der ­eigenen Musik langweilt. So was merken die Zuhörer. Ist es also schlecht, wenn eine Band einem Genre treu bleibt? boris: Auch das kann ein Konzept sein, aber so sind wir einfach nicht. Wir ziehen uns gerne den Teppich unter den Füßen weg. Aber es ist ja nicht so, dass wir auf einer Platte nur Vogelgeräusche machen, auf der nächsten ein Klavierkonzert und dann eine Doom-Metal-Platte. Aber wie entwickelt man sich ständig weiter? renz: Man muss sich misstrauen. Geht uns etwas besonders leicht von der Hand, fragen wir uns: Ist es so leicht, weil wir es schon einmal gemacht haben? Oder haben wir etwas Neues erfunden, das sich trotzdem vertraut anfühlt? Es geht darum, eine Lücke zu finden, durch die man sich neu ausdrücken kann, ohne sich zu wieder­ holen. So ist’s auch im Leben: Ein Teil von dir bleibt immer unfertig. Das ist die Chance, dass etwas Neues passiert. Wer dafür offen bleibt, verändert sich auch. Paul Krisai www.fettesbrot.de

„VERGISS LEHRBÜCHER!“ GARY CLARK JR. ist laut Eric Clapton der beste Gitarrist seiner Generation. Und das, obwohl oder gerade weil er keine Noten lesen kann. the red bulletin: Stimmt es, dass Sie in Ihrem Leben nie ­Musikunterricht hatten? gary clark jr.: Ja, ich brachte mir das Gitarrespielen als Zwölfjähriger selbst bei. Noten lesen kann ich bis heute nicht. Empfinden Sie das als Manko? Nein. Ich glaube, dass eine klassische Ausbildung der Kreativität im Weg stehen kann. Vergiss Lehrbücher! Regeln hindern dich daran, eine eigene Handschrift zu entwickeln. Ich lehnte ein Uni-Stipendium ab, weil ich wusste: Das ist nicht mein Weg. Wie haben Sie Ihren Stil gefunden? Am meisten lernst du im Leben, wenn du dich Herausforderungen stellst. Anstatt daheim Musiktheorie zu pauken, ging ich als Teenager mit meiner Gitarre in Clubs und jammte mit BluesVeteranen auf die Bühne. Klar belächelten die mich am Anfang, aber das Rampenlicht motivierte mich, besser zu werden. Florian Obkircher Neues Album: „The Story of Sonny Boy Slim“; www.garyclarkjr.com

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FEUERSPUCKER. BURLESK-­ LADYS. MILEY CYRUS, MIT ­E INEM ALS BABY VERKLEIDETEN STRIPPER SCHMUSEND. ­W ILLKOMMEN IM CIRQUE LE SOIR IN LONDON. DEM CLUB, IN DEM DIE HEMMUNGEN AM EINGANG ABGEGEBEN WERDEN. TEXT: FLORIAN OBKIRCHER

IM TEMPEL DER

DEKADENZ


CIRQUE LE SOIR

Wenn die K端nstler um ein Uhr die B端hne entern, verwandelt sich der Club in ein Paradies f端r Freaks.

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V

on außen ist der Cirque Le Soir unauffällig. Kein Schild, keine Aufschrift am schwarzen Metalltor zwischen einem Chinarestaurant und einem Bürohaus. Das muss so sein, erklärt Tom Burg. Denn das nächtliche Treiben im Inneren, so der Club-Mitbetreiber, ist nichts für Laufkundschaft oder zartbesaitete Nachtschwärmer. Wer hier reinkommt, sollte wissen, worauf er sich einlässt: auf Londons anrüchigsten und wildesten Nachtclub. Ein 2,20 Meter großer Clown im schwarzweiß gestreiften Anzug begrüßt die Gäste mit den ­Worten „Willkommen im Wunderland!“. Über ­einen mit Zerrspiegeln verkleideten Stiegenabgang ­gelangt man in den Hauptraum. Dort räkeln sich zwei halbnackte Feuerspuckerinnen auf der Bühne. Daneben stößt sich ein Wikinger mit LeopardenUmhang ein Schwert in die Kehle. Auf der anderen Bühnenseite tanzt ein bärtiges Cheerleader-Mädchen mit einem Riesenbaby mit verzerrter Fratze. Auf der Bar macht die volltätowierte Kellnerin in Reizwäsche einen Spagat und reicht den Gästen Champagner-Flöten. Ihre Kollegen drängen sich mit Metallkübeln voll Wodka-Magnumflaschen und Eiswürfeln durch die johlende, tanzende Menge. „Alice im Wunderland“, Studio 54 trifft ZirkusFreakshow. „In dieser Ambivalenz liegt der Reiz des Clubs“, sagt Burg. „Bei uns kannst du alles ­haben – außer Langweile.“ Seit seiner Eröffnung 2009 wurde der Cirque Le Soir bei den London Bar Awards bereits dreimal zum besten Nachtclub der Stadt gewählt. Leonardo DiCaprio, Nicole Scherzinger, Rihanna und Benedict Cumberbatch zählen zu den Stammgästen. Denn sie alle wissen: Der Club ist ein Portal in eine andere Realität. In eine dekadente Parallelwelt, in der die Besucher ihren Alltag vergessen und eine andere Persönlichkeit annehmen. Hier erzählen sechs Leute, wie sie diese Transformation erleben.

Gordo Gamsbys Zunge ist laut Guinness-Buch der Rekorde die stärkste der Welt: Einmal zog er ­mit ihr ein Auto zehn Meter weit.

cirquelesoir.com

DER GROSSE GORDO GAMSBY, 30, SCHWERTSCHLUCKER „Der beste Moment meiner Auftritte: kurz bevor ich mir die Klinge in den Mund stecke, bevor ich mir den Helium-Zylinder an die Zunge hänge. Es ist der Moment, wenn den Zuschauern klar wird, dass da kein Zaubertrick dahintersteckt. Sie kreischen, halten sich die Augen zu – und schauen am Ende doch hin. Weil meine Show ihre ­sadistische Ader weckt und sie nicht verstehen, was da passiert. Dabei ist die Technik sehr einfach zu erklären: Du musst lernen, die Muskeln der Speiseröhre zu kontrollieren. Das erfordert jahrelanges Training. Denn wenn du mit dem Schwert in der Kehle schluckst, brauchst du die Rettung erst gar nicht mehr zu rufen.“


CYNTH ICORN, 24, PERFORMANCE-KÜNSTLERIN „Untertags werde ich als Fetischmodel dafür bezahlt, Männer auszupeitschen. In der Nacht tanze ich im Latex-Kostüm im CLS. Und obwohl die ­Arbeit im Club harmloser ist als bei meinen Foto­ shootings, finde ich die Atmosphäre hier weit surrealer: Nach meiner Performance komme ich in den Backstage-Raum, und ein Zwerg massiert zwei bärtige Cheerleader. Daneben poliert eine Bauchtänzerin ihr Maschinengewehr – und es wirkt wie das Normalste der Welt. Während die Gäste hier das Gefühl haben, in eine andere Welt abzutauchen, fühle ich mich im CLS unter meines­ gleichen. In diesem Club haben Freaks wie ich ein Zuhause.“

ALEX DE MORA (2), CIRQUE LE SOIR (6)

WENN IM CIRQUE LE SOIR DIE SHOW-EINLAGEN BEGINNEN, VERWANDELT SICH DER CLUB IN EIN DISNEYLAND FÜR ERWACHSENE.

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NATALIE (li.), 24, BUCHHALTERIN „Fünf Tage die Woche sitze ich in einem öden Großraumbüro und fiebere dem einen Moment entgegen: Freitagnacht, ein Uhr früh, wenn im CLS (Cirque Le Soir; Anm.) die Showeinlagen starten und sich der Club in ein Disneyland für Erwach­ sene verwandelt. Wenn Bondage-Tänzerinnen von der Bühne runter­peitschen und dir halbnackte Nonnen Flammen knapp am Gesicht vorbei­ spucken. Selbst als Stammgast weißt du nie, was dich erwartet. I­ nsofern ist eine Nacht im CLS wie ein eigen­artiger Traum: Du hast keinen Ein­ fluss darauf und wachst am nächsten Morgen ver­ dattert auf. Aber wegen der Peitschenstriemen am Arm weißt du: Das war alles echt.“

DIE PROMIS FÜHLEN SICH IM CIRQUE LE SOIR SICHER,  W EIL SIE ZWISCHEN DEN PARADIESVÖGELN NICHT AUFFALLEN.

Im Hinterzimmer können die Gäste im Plastikbälle-Pool „planschen“ (o.), Bier-Pong spielen und sich von einem Jahrmarktauto­ maten die Zukunft vorhersagen lassen.

TOMMY, 26, VISAGIST „Seit ich den CLS vor drei Jahren entdeckte, bin ich Stammgast. Der Club macht süchtig. Weil du hier ständig neue Seiten an dir selbst entdeckst. Vor meiner CLS-Zeit hätte ich mir nicht gedacht, dass es das geilste Gefühl der Welt ist, auf der Bar zu tanzen, während vier Schlangen deinen Körper hochkriechen. Vor einem Jahr fing ich an hier zu arbeiten: vom unschuldigen Literaturstudenten vom Land zum Visagisten im verrücktesten Club Londons. In meiner Schminkecke verpasse ich den Gästen nachts eine neue Identität. Eine Maske aus Neon-Mascara und Glitter, hinter der sie ihre Hemmungen ablegen und ihren Alltag vergessen können.“


Die US-House-Stars LMFAO (u.) sind seit der Eröffnung des Clubs 2009 Stammgäste.

SHAHARA, 30, SCHLANGENBESCHWÖRERIN „Wenn ich mit meinen Schlangen um den Hals durch den Club streife, kommt es vor, dass einzelne Gäste panisch das Weite suchen. Vor allem, wenn ich meine Albino-Python Shiva – vier Meter lang, 48 Kilo schwer – ausführe. Aber die meisten Besucher sind neugierig und wollen Fotos mit ihr schießen. Selbst jene, die sonst Angst vor Schlangen haben. Warum? Weil sich Gäste auf das Ungewisse einlassen, wenn sie den Club ­betreten. Es wirkt fast so, als gäben viele ihre Ängste und Hemmungen mit dem Mantel an der Garderobe ab. Das gilt übrigens auch für Lindsay Lohan. Sie ist ganz vernarrt in Shiva und verlangt bei jedem Besuch eine zwanzigminütige Privataudienz mit ihr.“

TOM, 32, „ZIRKUSDIREKTOR“

ALEX DE MORA (4), CIRQUE LE SOIR (5)

„Als ich den Club vor sechs Jahren mit Freunden eröffnete, wollten wir einen Ort zwischen Zirkus und Club schaffen. Für Tänzer, die von einer ­Party mehr erwarten als Drinks und Musik. Und für Künstler, deren Shows für andere Clubs zu ­extrem sind. Als ‚Zirkusdirektor‘ kümmere ich mich um das Wohlbefinden der Gäste. Promis wie ­Kanye West und Rihanna kommen regelmäßig, weil sie wissen, dass sie bei uns auch ohne Bodyguards ungehemmt feiern können. Oder Miley Cyrus – sie kann sicher sein, dass sie nicht fotografiert wird, wenn sie bei uns mit einem Tänzer mit Babymaske schmust. Weil wir den Promis Privatsphäre zusichern – und weil sie zwischen all den Drag-Queens und Paradiesvögeln ohnehin nicht auffallen.“

Auf Expansionskurs: Seit 2013 betreibt der Club Zweig­ stellen in Dubai und Schanghai.

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TECHNOLOGIE IN DEN RICHTIGEN HÄNDEN. Technologie ist dazu da, um Sie zu unterstützen. Wie die direkt-adaptive Lenkung, die für präzises Lenken und damit maximalen Fahrspaß sorgt.

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AC T I O N ! TRAVEL

DEEP SPACE

Eine interstellare Erfahrung … auf der Erde.

THOMAS RUSCH

Wie sich Schweben im All anfühlt, erfährt man in Swjosdny Gorodok, dem Sternenstädtchen nahe Moskau. Für das Relativschnäppchen von 12.500 Euro kann man dort zum Kosmonauten­ training: nicht in der Luftleere des Alls, sondern in zwölf Millionen Liter Wasser.

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TRAVEL

GEAR

CULTURE

WHEELS

HOW TO

EVENTS 71


TRAVEL Der Orlan-Raum­ anzug wird auch im All verwendet.

Moskau, Russland Moskau Trainieren wie ein echter Kosmonaut? Hier lang: space-affairs.com

Es gibt genau einen effektiven Weg, Schwerelosigkeit auf der Erde für längere Zeit zu simulieren: Ein gigantischer neutral tarierter Wassertank kann die Erdanziehung außer Kraft setzen – wie eben das Hydrolab im einst streng geheimen (und noch immer beaufsichtigten) Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum im, nomen est omen, Sternenstädtchen am Rand der russischen Hauptstadt. „Es ist ziemlich nah am Weltall-Feeling“, sagt Andreas Bergweiler, Geschäftsführer und Missionsleiter für Space Affairs, eine Agentur, die Trainings auf der Anlage abhält. „Der einzige Unterschied ist, dass man sich im Weltall in der Luftleere befindet und es keine fühlbare Atmosphäre gibt. Hier umgeben einen Wassermassen, aber die Bewegungen sind gleich.“ Man schlüpft in einen echten OrlanRaumanzug, wird in den Pool gesenkt, zu unter Wasser liegenden, lebensgroßen Attrappen des Swesda-Moduls der ISS und

Mehr entdecken

Krieg spielen Westlich von Moskau lernt man im Panzer­ museum Kubinka die Geschichte des T-34 kennen, bevor es als Kopilot durch Wald und urbanes Test­ gebiet geht und ein wenig geballert wird. bestrussiantour.com/ military/tankrides

G-Force-Training in der Zentrifuge

Hochziehen

DER INSIDER KLAUSTROPHOBIKER BLEIBEN BESSER ­DAHEIM. „FÜHLT MAN SICH WIE EINE SAR­ DINE IN DER BÜCHSE, WIRD DAS NICHTS“, SAGT BERGWEILER. „ERST MUSS MAN KÖRPER UND GEIST KONTROLLIEREN, ­BEVOR MAN SICH AN DAS PROJEKT WAGT.“ Die Kosmonauten bei der Arbeit am Swesda-Modul

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MOSKAU

des Sojus-Raumschiffs. Hier wird man an eine Sauerstoffversorgung angeschlossen und stellt via Intercom Kontakt zur „Weltraumkontrollstation“ her, bevor es an ­authentische Instandhaltungsarbeiten an der Außenseite des Moduls geht. Von diesem Punkt an befindet man sich im Weltall. Aber Achtung: Eine falsche Bewegung, und man treibt ins Nichts … oder zumindest zur anderen Seite des riesigen Tanks. „Man muss Zug um Zug um das Modul herum“, sagt der 48-jährige deutsche Künstler und angehende Astronaut Michael Najjar. „Aber das ist der beste Teil. Es ist unglaublich aufregend und herausfordernd, schwerelos in diesem Anzug zu sein.“ Voraussetzungen, um beim Unterwasser-Kosmonautentraining dabei zu sein? PADI-Scuba-Diving-Zertifikat, beglaubigter Gesundheitscheck, Besuchervisum für Russland sowie Fitness, psychisch und physisch. Denn der schwere Anzug verlangt viel Kraft, während die Sessions – manche bis zu sieben Stunden lang – Kondition und Ausdauer auf die Probe stellen. Wirklich ordentliches Kardiotraining über längere Zeit ist also eine gute Vorbereitungsidee. Aber was tut man nicht alles, um in Juris Fußstapfen treten zu dürfen …

BigWall ist Moskaus führende IndoorKletteranlage: span­ nende, anspruchsvolle Kletter- und Boulder­ wände, und das Ganze nur 20 Minuten vom Roten Platz entfernt. Es gibt auch Kurse im Vorstieg, falls dich der Ehrgeiz packt. bigwallsport.ru/eng

Lossurfen Wakeboarding asso­ ziiert man nicht zwin­ gend mit Russlands Hauptstadt, aber nach der 16-Kilometer-Fahrt zum Malibu Wake­ board & Wakesurf Club auf dem MoskwaFluss haut man schon nach kurzer Zeit tolle Aerials raus. wakesurf.ru

THE RED BULLETIN

THOMAS RUSCH (3), PICTUREDESK, GETTY IMAGES, MAREK SVANCARA/RED BULL CONTENT POOL

ACTION


ACTION

GEAR

DATEN, STILVOLLENDET Sieben Beweise dafür, dass Technik-Spielzeug zugleich clever und cool sein kann.

Recon Jet Smart Eyewear Ziemlich schnelle PerformanceSonnenbrille mit GPS und Head-upDisplay, das die Informationen von Fitnesstrackern und Smartphones anzeigt.  reconinstruments.com

Die Kamera der Recon Jet verwendet das Head-up-Display als Sucher und nimmt Fotos und Videos auf.

Tanita-Körperanalysewaage

USB-Sticks von Tateossian

Netatmo-Welcome-Kamera

Die Körperanalysewaage BC-350 Ironman listet Informationen zu Muskelmasse und Körperfett und gibt gar den Körperbauwert an. Überstunden im Fitnessstudio sind garantiert.  tanita.eu

Datentransport mit Stil: Die mit Rhodium überzogenen Manschettenknöpfe (je 2 GB Speicher) tragen Tateossians Diamantenmuster. tateossian.com

Ungutes Gefühl, wenn das Haus leer steht? Die Gesichtserkennung dieser schicken Kamera ermöglicht Smartphone-Nachrichten über bekannte und unbekannte Gäste.  netatmo.com

ERA-Headset von Jawbone

Smart Wallet von Wocket

Apple Watch Edition

Wichtiger Anruf, und rundherum lärmt’s? Dieses Bluetooth-Headset mit patentierter Noise­ Assassin-4.0-Geräuschunterdrückung filtert störende Geräusche.  jawbone.com

Das clevere Ding speichert PINs, Passwörter etc. aller Kredit-, Kunden- und Bankomatkarten auf einer Smartcard. Spracherkennung macht das Ganze sicher.  wocketwallet.com

Apples jüngstes Baby bekommt ein OS-Upgrade mit vielen neuen Features. Das High-End-Modell im speziell gehärteten 18-Karat-Goldgehäuse ist ein Tool mit hohem Neid-Koe∞zienten.  apple.com

THE RED BULLETIN

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ACTION

CULTURE

Folge der Spitze meines Zeige­ fingers, Johnny.

JETZT GEHT’S LOS Das beste neue Entertainment zum Abnerden

FILM „Der Unterhändler“ In Steven Spielbergs Kalter-Krieg-Thriller (seinem ersten Film seit „Lincoln“ 2012) muss Tom Hanks als Anwalt ­einen der Spionage verdächtigten USPiloten aus den Händen der Sowjets befreien. Ab 26. November im Kino. bridgeofspies.com

FILM

KALTER MENSCH

Regisseur Scott Cooper erzählt, wie er Johnny Depp im Krimi „Black Mass“ in einen echten Bandenboss verwandelte.

The Red Bulletin: Warum haben Sie Johnny Depp als Bosto­ ner Untergrund-Boss James „Whitey“ Bulger besetzt? Scott Cooper: Johnny hat Gangsterfilme immer schon geliebt, ich hielt ihn für die perfekte Wahl. Whitey ist ein un­sympathischer, kalter Charakter, aber auch sehr menschlich. Johnny beherrscht die ganze Bandbreite, man kauft ihm die verschiedensten Aspekte ab. Es ist eine seiner besten Rollen, finde ich. Es wurde komplett in Boston gedreht – wie wichtig war das? Sehr wichtig. Ich wollte den Zuschauern ein Gefühl für das Boston der 1970er und 80er Jahre geben. Wir wurden mit offenen Armen empfangen, wirklich jeder hatte eine Geschichte über Whitey. Und wir drehten an Originalschauplätzen, etwa beim „Bulger-Friedhof“ unter der Brücke am Fluss, wo er Leichen hinbrachte. Diese natürliche Spannung merkt man im Film. Was war die größte Herausforderung beim Filmen? Einige der besten US-Filme sind Mafia-Dramen – „Der Pate“, „GoodFellas“ –, man musste also etwas machen, das nicht wie bloßer Abklatsch wirkt. Außerdem ist ein Film, der auf Tatsachen basiert, immer kni≠lig. Die Zuschauer kommen nicht ins Kino, um akkurate Fakten zu sehen, sie wollen Menschlichkeit, aber trotzdem muss man die Story psychologisch und emotional so genau und getreu wie möglich erzählen. „Black Mass“ startet am 15. Oktober in den Kinos. blackmassthemovie.com

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GUT BÖSE „Black Mass“ ist nicht Depps erster Film nach einem Originalfall. „Donnie Brasco“ (1997) Als verdeckter FBI-Agent Joseph D. Pistone kommt er der Mafia zu nah. „Blow“ (2001) Vom kleinen Dealer zum Koks-Baron George Jung. „Public Enemies“ (2009) Als John Dillinger (unten), einer der berüchtigtsten Gangster der 1930er.

GAME „Call of Duty: Black Ops 3“ Der dritte Ausflug der „CoD“-Spin-offSerie ist noch mal weiter in der Zukunft angesiedelt: 2065 wollen Supersoldaten das Schlachtfeld beherrschen und ­Roboter die Erde versklaven. Erhältlich für PS4, Xbox One und PC ab 6. November.  callofduty.com

TV „The Last Panthers“ Der TV-Sechsteiler erzählt das Nachspiel eines Diamantenraubs und die Rückkehr eines europäischen Ver­ brechersyndikats. Samantha Morton („Minority Report) und Legende John Hurt spielen die Hauptrollen, ab ­November auf Sky Atlantic.  sky.com

THE RED BULLETIN


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THE NEW FRAGRANCE

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ACTION

CULTURE

THE PLAYLIST DURAN DURAN

HÖHEPUNKTE US-Forscher haben herausgefunden, welche Musik Gänsehaut oder sexuelle Erregung fördert. Hier drei aufregende Tracks aus ihrer Playlist.

1984 waren Duran Duran ganz oben, „The Reflex“ führte die US- und UK-Charts an. „Trotzdem h ­ atten wir noch Träume“, sagt Bassist John Taylor. „Wir wollten ein James-Bond-­ Titellied schreiben.“ Auf einer Party spionierte er Bond-Produzent „Cubby“ Broccoli nach und fragte, wann endlich „jemand Vernünf­ tiger“ ein Titellied aufnehme. Frechheit siegt, und Duran Durans „A View to a Kill“ ist der bis heute erfolgreichste Bond-Song. Anlässlich der Veröffentlichung ihres 14. Albums „Paper Gods“ erläutert Taylor die Tracks, die sie ­damals zu ihrem Bond-Titellied inspirierten.

Shirley Bassey

Shirley Bassey

„Diamonds Are Forever“

„Goldfinger“

„Dieser Track war eine große ­Inspiration für uns, wir wollten Teil dieser großartigen Tradition klassischer Bond-Songs werden. Was diesen und andere BondSongs so besonders macht, sind die opulenten Streicher, erst­ klassig komponiert von John Barry. Er stimmte glücklicher­ weise zu, ein 60-Mann-Orchester-Arrangement für unseren Song zu verwenden – das war das i-Tüpfelchen.“

„Die wohl wichtigste Zutat für ­einen Bond-Song ist ein Hauch von Drama und Sex. Dafür braucht man starke Lyrics und eine noch stärkere Performance. Niemand hat das so auf den Punkt gebracht wie Shirley ­Bassey auf diesem Track. Der Song ist bis heute die Messlatte für Bond-Themes. Er strahlt eine gewisse Bedrohlichkeit aus, die das, was 007 ausmacht, perfekt einfängt.“

Vaughan Williams

Peter Gabriel

„The Lark Ascending“

„No Self Control“

„Wir überlegten, welche Musik Bond gefallen würde. Es gibt eine Stelle in ‚Goldfinger‘, wo Connery sagt: ‚Einen über drei Grad war­ men ’53er-Dom-Péri­gnon trinkt man ebenso wenig, wie man sich die Beatles ohne Ohren­schützer anhört.‘ Bond wäre wohl ein ziemlicher Musik­snob. Er würde eher etwas Erhabenes, Britisches wie ‚The Lark A ­ scending‘ hören, wegen all der Schönheit und Dramatik.“

„Als wir ‚A View to a Kill‘ auf­ nahmen, waren Bond-Songs fast vergessen. Das gab uns die Chance, eine moderne Version der 007-Titelmelodie zu schaffen. Peter Gabriels hypermoderne Drum-Sounds und Aufnahme­ techniken inspirierten uns sehr. Wir verwendeten Synths als Soundeffekte, die zwar schon in den Bond-Filmen selbst, aber nicht in den Titelmelodien eingesetzt wurden.“

The Rolling Stones „Honky Tonk Women“ „Jeder gute Bond-Titelsong braucht einen soliden Groove. Als wir unseren in den legendären Maison Rouge Studios in London aufnahmen, suchten wir also nach der richtigen Inspiration. Wir einigten uns dann auf ‚Honky Tonk Women‘, vor allem wegen Charlie Watts’ Schlagzeugspiel und des legendären Kuhglocken-Intros. Es ist so relaxt und gleichzeitig so auf den Punkt. Einfach super.“

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Adele

„Someone Like You“

Adeles größter Hit nutzt einen musikalischen Kunstgriff namens Appoggiatura, bei dem ein Wechsel von Disso­ nanz (unstimmig) auf Konsonanz (harmonisch) erfolgt, der den Hörer ­erbeben lässt.

Celine Dion

„My Heart Will Go On“ Liebt oder hasst den Song, der Wechsel vom zarten Vers in den bombastischen Refrain ist pure musikalische Erregung. Was in der Mu­ siktheorie „dynamischer Sprung“ heißt, macht den „Titanic“-Song zur Superschnulze.

THE GADGET

Marshall London Die legendäre Verstärker-Firma Marshall hat ein Smartphone für Musikliebhaber gebaut. Marktschreierisch angekündigt als „das lauteste Mobiltelefon der Welt“, beeindruckt das London mit ­Dual‑Mikrofonen für Aufnahmen in Stereo-Quali­ tät, top Soundchip und zwei Kopfhöreranschlüssen. marshallheadphones.com

S. Rachmaninow 2. Klavierkonzert

Der russische Komponist ist bekannt für plötzliche Harmoniewechsel, die den Körper elektrisieren. Beispielhaft zu hören (und zu spüren) im zwei­ ten Satz des Klavierkon­ zerts, der Eric Carmens 70er-Powerballade „All By Myself“ inspirierte.

THE RED BULLETIN


THE ORIGINAL CUBA LIBRE BACARDÍ CARTA ORO COLA AND LIME

DRINK RESPONSIBLY. BACARDÍ, ITS TRADE DRESS AND THE BAT DEVICE ARE TRADEMARKS OF BACARDI & COMPANY LIMITED.


ACTION

WHEELS MOTORMERCH

GRANTASTISCH Aston Martin spendiert einer britischen Ikone einen frischen Look.

Luxus der klassischen Briten

Manschettenknöpfe von Land Rover Von der Dachpartie des Range Rover Evoque inspiriert, signalisieren diese SterlingsilberManschettenknöpfe sowohl Minimalismus als auch Land-RoverWuchtigkeit. shop.landrover.co.uk

Aston Martins DB9 zieht die Blicke nun doch schon seit über einem Jahrzehnt auf sich – was zugleich respektabel und gefährlich für einen Sportwagen ist, selbst für einen absoluten Klassiker wie diesen. Um jede Diskussion über einen frühzeitigen Ruhestand des DB9 im Keim zu ersticken, präsentiert Aston Martin Lagonda die bisher bissigste Version: den DB9 GT. Der überarbeitete 6,0-Liter-V12 bringt 547 PS und befördert den GT in 4,5 Sekunden auf Tempo 100; TopSpeed: 295 km/h. Offen gesagt ist das nicht weltbewegend – aber einen DB9 beurteilt man nicht nach schnöden Werten. Er ist ein eleganter Grand Tourer, keine extreme Maschine, und er wurde von Hand gebaut, um den

Fahrer stilvoll durch Englands ländliche Grafschaften zu tragen. Da ist Power, klar, aber da ist nichts Vulgäres. Den DB9 GT erkennt man am schwarzen Splitter und Diffusor und dezenten GT-Plaketten, die ihn von seinen Stallkollegen unterscheiden, während das Interieur mit dem Touchscreen-Infotainment-System Ami II und GT-Verweisen auf dem Leder glänzt. Dazu massenhaft optionale Extras wie Carbon-Einsätze für die Rückleuchten, Seitenschweller, 10-Speichen-Leichtmetallfelgen mit Diamond Turned ­Finish, alternative Farben für die Bremssättel, Duotone-Ledersitze, Türverkleidungen und Dachhimmel; und ein vom One-77 beeinflusstes Lenkraddesign.  astonmartin.com

Der neue Aston ­Martin DB9 GT: ein Update von ­hoher Eleganz

MorganFliegerjacke Im Merchandising-­ Angebot der Morgan Motor Company gibt es eine maßgefertigte Fliegerjacke aus Schafleder. Nicht gerade günstig, aber superwarm. morgan-motor.co.uk

GOLDENE ÄRA

Bentleys Feinster hat noch mehr Bling. Während Bentley mit dem Continental GT auch jüngere Leute anspricht, richtet sich der Flying Spur an eine gereiftere Klientel – ausgenommen die Viertürer-Variante im modernen Look. Der ­Flying Spur Beluga, den es in zwei 4,0-Liter-­ Twinturbo-V8-Modellen gibt, kommt auf 20-ZollLeichtmetallfelgen, mit schwarzem Kühlergrill in Glanzoptik und einer in Wagenfarbe lackierten Frontschürzenpartie daher. Im von Hand gefertigten Interieur: Pianolack-Holzverkleidungen, geriffelte Schaltwippen am Lenkrad, Fußmatten mit hochflorigem Teppich. Warum er wie ein Fisch heißt, bleibt aber ein Rätsel.  bentleymotors.com

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Jaguar-F-TypeGepäckset Speziell an den Kofferraum des F-Type angepasst: Jaguars neue Gepäck-Kollektion holt das Maximum aus dem beschränkten Platz und stellt gleichzeitig sicher, dass der Checkin im stylischen Boutique-Hotel an der Côte d’Azur zum Auftritt wird. jaguar.co.uk

THE RED BULLETIN


SCHUTZENGEL (ab CHF 35 im Jahr)

DIE RETTUNGSKARTE VON AIR ZERMATT Geh bei all deinen Touren auf Nummer sicher – mit der Rettungskarte der Air Zermatt. Wir schßtzen dich in der gesamten Schweiz: Egal ob es einen Helikopter, eine Ambulanz oder gar ein Flugzeug braucht. Und auch wenn du im Ausland mal medizinische Beratung oder einen Repatriierungsflug brauchst, kannst du dich auf die Air Zermatt verlassen.

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HOW TO

WIE DU BEI –35 °C IN DER NATUR ÜBERLEBST

Ob auf geheimdienstlicher Operation in den Tiroler Alpen oder auf Skitour vom Winterwetter überrascht: Wer bei Minusgraden ungeplant im Freien übernachten muss, läuft mit dem Erfrierungstod um die Wette. Die wichtigste Regel? „Weg von Wind und Naturgewalten, um jeden Preis“, sagt Scott He∞eld, Alpinist, einstiger Royal-Marines-Kommandosoldat, nun Manager an der Survival Academy von „Bear“ Grylls. He∞eld überlebte 36 Stunden bei – 30 °C auf dem Elbrus in Russland und 12 Stunden bei – 35 °C auf einem antarktischen Gletscher. „Es gibt mehrere Wege: Hast du einen Pickel dabei, schneide Blöcke aus der Seite einer Schneewehe, höhle eine große Kammer aus und ziehe davor mit den Blöcken und Schnee als ‚Zement‘ eine Wand auf.“ Und ohne Pickel? „Schaufel ein ‚Schneegrab‘, also ein Loch, gerade groß genug für deinen Körper. Und kriech rein.“

Bau dir eine Höhle „Grabe seitlich ein Loch in eine Schneeverwehung; mit den Händen, wenn es sein muss. Zieh eine Schneewand um dich herum hoch, mach den Eingang so klein wie möglich, versperre ihn mit dem Rucksack. Schnee isoliert recht gut – mit der Körperwärme und ohne die Windkühle ist es drinnen ein paar Grad wärmer als draußen, hat vielleicht sogar null Grad. Das ist nicht kuschelig, klar, aber besser als –20 °C!“

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„Schnee lässt Sauerstoff ganz gut durch, aber wenn die Innenwände schmelzen und wieder gefrieren, besteht die Gefahr einer Kohlendioxidvergiftung. Stoß ein Belüftungsloch durch die Decke, zum Beispiel mit deinem Skistock. Den CO -Gehalt ² überprüfe mit Streichholz oder Feuer­ zeug – wenn die Flamme ohne Wind ausgeht, ist der ­Sauerstoff wahrscheinlich aufgebraucht.“

„Massiere durchgehend deine Hände und deine Füße. Sie beginnen als ­Erstes zu gefrieren, da der Körper das warme, sauerstoffreiche Blut bei den Organen konzentriert, logisch, denn die sind ja lebenswichtig. Und selbst wenn es sich verdammt kalt anfühlt, raus mit den Füßen aus den Socken! Hautkontakt ist essentiell – nur die Reibung der Hände auf den Füßen erzeugt Wärme.“

„Der Mensch kann gut drei Wochen ohne Essen auskommen, doch ohne ­Trinken gerade einmal drei Tage. Sammle Schnee oder Eis in einer ­Flasche oder einem Behälter und bring sie bzw. ihn in Körpernähe, ­damit der Inhalt schmilzt. Iss keinen Schnee – das kostet zu viel Körpertemperatur. Gut ist, ein Überlebenspaket aus Schokoriegel, Pökelfleisch, Nüssen und Rosinen dabeizuhaben.“

„Ein Schneeloch hält dich ein paar Tage am Leben. Aber wenn niemand nach dir sucht, dann musst du das ­Risiko eingehen und raus aus deinem Obdach. Bestes Szenario: Sobald die Sonne rauskommt – Wärme! –, die Sicht besser wird und der Himmel aufklart – Orientierung! –, geht’s los. Du bist dann exponiert, klar, aber wenn die Bedingungen es zulassen, wage den Schritt. Und gib Gas!“

Atme ruhig

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Leg Hand an dich

Trink!

Renn um dein Leben

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ACTION


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WAS WÜRDEN SIE AN EINEM EXTRA-TAG TUN? Teilen Sie Ihre Ideen auf www.redbull.ch/extraday #extraday


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EVENTS Präzises Driften empfohlen: Neben der Strecke geht es 600 Meter in die Tiefe.

28. – 31. Oktober Rallye International du Valais Martigny und Sion

3. – 8. November Kurzfilmtage Winterthur Das bedeutendste Kurzfilm­ festival des Landes zeigt Erst­ lingswerke grosser Künstler und gibt somit Einblick in deren kreative Anfangsjahre. Teil des Programms sind sieben Kurz­ filme von Pop-Artist Andy War­ hol (Schweizpremiere!) und der Gangster-Streifen „It’s Not Just You, Murray!“ von StarRegisseur Martin Scorsese. Ausserdem laufen Kurzfilme aus Bhutan und Nepal (Bild). kurzfilmtage.ch

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21. November Masters of Hardcore St. Jakobshalle, Basel Hardcore Techno at its best: Eine Nacht lang raven 3500 Techno-Fans zu den dröhnend lauten Beats der 15 namhaftesten DJs der Szene, darunter die als „Queen of Hardcore“ ge­ feierte ukrainische DJane Miss K8 (Bild). mastersofhardcore.com Frau fürs Grobe: Hardcore-DJane Miss K8

ALLIANCEGRAPHIQUE.CH, EDUARD MELTZER, DOM DAHER/RED BULL CONTENT POOL, ALLBLUES KONZERT AG, SONY MUSIC

Sprünge, Drifts und Überholmanöver vor imposanter Alpenkulisse: In Martigny im Wallis steigt der Saisonabschluss der European Rally Championship (ERC) sowie der Schweizer Rallye-Meisterschaft. Gute Erfolgsaussichten haben der polnische Ford-Pilot Kajetan Kajetanowicz (es wäre sein erster ERC-Gesamtsieg) und Lokalmatador Grégoire Hotz (er kämpft um seinen achten Schweizer Meistertitel). Herzstück der malerischen Bergstrecke ist die Auffahrt zum Col des Planches auf 1400 Meter; bei Zuschauern beliebt ist auch die Kaserne bei Sion, an der die Autos im Minutentakt vorbeirasen. Angenehmer Bonus: Der Eintritt ist frei.  riv.ch


7. November Red Bull Velodux

Duell am Querrad: Patrick Seabase (li.) vs. Lukas Flückiger

Estavayer-le-Lac

Weitere Pflicht­ termine in den nächsten Wochen

Auf einem einzigartigen Cyclocross-Rundkurs (mit Steilwandkurven, Rampen, Stufen) kann man Spitzenradfahrer hautnah in Aktion erleben – oder sich sogar selbst mit ihnen messen. Fitness, aber auch Taktik sind bei dem einstündigen Rennen entscheidend, denn pro Zweier-Team darf jeweils nur ein Fahrer auf der Strecke sein. Die Top-Starter dieses Jahr: u. a. MTB-Pro Lukas Flückiger und Fixie-Rider Patrick Seabase. redbull.ch/velodux

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Oktober Swiss City Marathon

19. 10. – 31. 11. Auto Zürich

24. 10. – 1. 11. Swiss Indoors

Messe, Zürich

St. Jakobshalle, Basel

Auf der grössten Automesse der Deutschschweiz feiern u. a. der neue Porsche Carrera und der McLaren 540C Premiere. Spek­ takulärstes Gefährt: der düsengetriebene Bloodhound SSC – gefertigt, um den Weltrekord 2016 auf (über) 1000 Meilen/Stunde zu schrauben.  auto-zuerich.ch

Traumbesetzung beim internationalen Tennis-Event von Basel 2015. In der St. Jakobshalle kämpfen neben Titelverteidiger Roger Federer auch der dies­ jährige French-Open-Sieger Stan Wawrinka, Japans Topstar Kei Nishikori sowie Rafael Nadal um den Titel.  swissindoorsbasel.ch

Am Jazznojazz trifft Jazz auf Funk und Drum ’n’ Bass.

28. – 31. Oktober Jazznojazz Festival Gessnerallee und ZKB Club im Theater der Künste, Zürich Jazzliebhaber kommen am vielseitigsten Jazzfestival des Landes ebenso auf ihre Kosten wie Fans stilverwandter Musikrichtungen. Denn neben Grossmeistern wie Pianist Chick Corea (mit Band) und Stimmwunder Cassandra Wilson treten auch weniger bekannte, reizvolle Künstler auf, etwa der Schweizer Drummer Jojo Mayer, der Jazz virtuos mit Funk und Drum ’n’ Bass vereint.  jazznojazz.ch

THE RED BULLETIN

SAVE THE DATE

Der Marathon in und um Luzern ist ein landschaftlicher Genuss: Vierwaldstättersee, Horwer Halbinsel, Berg­ panorama. Besonders beliebt bei Einsteigern und Tempoläufern ist der 5-Mile-Run (8,6 Kilometer). swisscitymarathon.ch

27 13./14. November Bob Dylan Musical Theater, Basel

100 Millionen verkaufte Platten, 2500 gespielte Konzerte, 74 Jahre – und kein bisschen leise. Immer noch füllt „His Bobness“ (Bild) rund 100-mal im Jahr die Hallen. Seit 1988 treibt Bob Dylan eine „Never Ending Tour“ fast pausenlos um den Globus, und quasi nebenbei produziert er ein Album nach dem anderen. Mit „Shadows in the Night“, dem jüngsten, überraschte Dylan Fans und Presse – wagte er sich doch an eine Neuinterpretation großteils unbekannter Balladen aus Frank Sinatras Songrepertoire. Im Basler Musical Theater gibt er sich gleich zweimal die Ehre. bobdylan.com

Oktober Slayer

Pflichttermin für Fans des Schwermetalls: Die Thrash-Metal-Titanen Slayer stehen in Zürich erstmals gemeinsam mit Anthrax auf der Bühne. Mitreissend: ­sägende E-Gitarrenriffs und Slayer-Frontmann Tom Arayas schreiender Gesang. Komplex 457, Zürich

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November 140 Jahre Hotel Post Das Unique Hotel Post Zermatt – eine der ­beliebtesten Partylocations in den Schweizer Alpen – lädt zur exklusiven Jubiläumsparty mit Popsternchen Stefanie Heinzmann und TVKoch René Schudel. Abendkasse ab 23 Uhr. hotelpost.ch

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Was BOND tragen Diese Uhren würden dem Agenten 007 in den unterschiedlichsten Einsatzgebieten stets treuen Dienst erweisen. Text: Gisbert L. Brunner

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Unter Wasser Unter Wasser ist die Luft naturgemäß begrenzt und die Zeit besonders kostbar. 1  OMEGA SEAMASTER 300 007 SPECTRE

www.omegawatches.com Bei seinen neuesten Abenteuern trägt James Bond eines von 7007 Exemplaren der stählernen Omega Seamaster 300 „Spectre“. Selbst ein Magnetresonanz-Tomograph kann das amagnetische Automatik­ kaliber 8400 nicht bremsen.

2  ORIS AQUIS DEPTH GAUGE YELLOW

www.oris.ch Ein schneller Blick aufs Zifferblatt der Oris Aquis Depth Gauge Y ­ ellow, und Mann unter Wasser weiß ­sofort, wie tief er gerade taucht. Die Uhr mit DLC-beschichtetem Stahlgehäuse und Automatik­ werk besitzt nämlich auch einen intelligenten, bis zu 100 Meter reichenden Tiefenmesser.

3  SEIKO PROSPEX MARINEMASTER PROFESSIONAL

www.seikowatches.com 1965 fertigte Seiko die erste

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­ aucheruhr. Zum Jubiläum gibt es T 700 Exemplare der Prospex ­Marinemaster mit HochfrequenzAutomatikwerk. Das Titan-Monocoque-Gehäuse ist wasserdicht bis 1000 Meter. Mit an Bord: Heliumventil und einseitig verstellbare Tauchzeit-Drehlünette.

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4  ROAMER ROCK­ SHELL MARK III

www.roamer.ch Gegründet 1888, besitzt Roamer große Erfahrung mit wasserdichten Uhren. Für Ausflüge bis 100 Meter unter den Meeresspiegel eignet sich die Rockshell Mark III mit ­Automatikwerk und Edelstahl­ gehäuse. Ihre Drehlünette lässt sich zur Sicherheit nur in einer Richtung verstellen. 5  ROLEX OYSTER PERPETUAL YACHT-MASTER 40

www.rolex.com Das brandneue Oysterflex-Armband hat es in sich. Rolex fertigt es aus flexiblen Metallfederblättern, überzogen mit hochwertigem ­Elastomer. Bis zu 10 Bar Wasserdruck hält diese Automatik-Armbanduhr problemlos stand.

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THE KOBAL COLLECTION

„Ho≠entlich haben wir die Fische nicht erschreckt.“ „Feuerball“, 1965


Die wichtigste Begleiterin des Mannes ist seine Armbanduhr. In Bar und Casino am liebsten elegant.

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1  HUBLOT CLASSIC FUSION AEROMOON

www.hublot.com Hublot offenbart seine elegante Seite. Die Schweizer fertigen das 45 mm große Gehäuse aus Titan und schwarzem Verbundkunstharz. Das Automatikwerk besteht aus 134 Teilen. 2  TUDOR NORTH FLAG

www.tudorwatch.com In der North Flag verbaut Tudor das erste eigene Automatikwerk mit 70 Stunden Gangautonomie, Silizium-Unruhspirale und o∞ziellem Chronometerzeugnis.

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„Das Blatt vorhin ist tödlich gewesen.“ „Casino Royale“, 2006 86

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Eleganz

3  TISSOT CHEMIN DES TOURELLES

www.tissot.ch An den Firmensitz Chemin des Tourelles erinnert die Roségoldbeschichtete Armbanduhr gleichen Namens. Durch den Rotor voll aufgezogen, läuft das Power­ matic-Automatikwerk 80 Stunden.

4  GLASHÜTTE ­ORIGINAL PANO­ MATIC LUNAR

www.glashuette-original.com Feinste deutsche Uhrmacherkunst verkörpert die stählerne Pano­ Matic Lunar. Die Manufaktur-­ Automatik 90-02 zeigt neben Stunden, Minuten, Sekunden und Datum auch die Mondphasen an. 5  NIXON

KINGPIN

www.nixon.com Am Zifferblatt der Kingpin mit goldbeschichtetem 41-mm-Stahlgehäuse findet sich bei der „6“ ein echter Diamant. Ein Quarzwerk übernimmt die Zeitanzeige.


„Zeit, der Schwerkraft ins Auge zu blicken.“ „Stirb an einem anderen Tag“, 2002

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Mechanik THE KOBAL COLLECTION, DDP IMAGES

Feinste uhrmacherische ­Mechanik macht Männer neugierig. Ein Blick hinter die Kulissen.  TAG HEUER CARRERA HEUER 01 1

www.tagheuer.com Die Carrera „Heuer 01“ repräsentiert einen Mix aus Innovation und Tradition. Ihr 45-mm-Titangehäuse besteht aus zwölf unterschied­

lichen Komponenten. Besonders markant: das durchbrochene ­Zifferblatt und der Blick auf die speziell gestaltete Vorderseite des Automatikkalibers Heuer 01 – eine Evolutionsstufe des Chronographen 1887 mit Schaltradsteuerung, Schwingtrieb-Kupplung und 50 Stunden Gangautonomie. Die Tachymeterskala auf dem Glasrand hilft beim Messen von Durchschnittsgeschwindigkeiten.

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„Wir haben unendlich viel Zeit.“ „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“, 1969

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Abenteuer

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Geht’s im Leben heiß her, muss auch die Armbanduhr einiges aushalten. 1  VICTORINOX I.N.O.X. PARACORD

www.victorinoxwatches.com Victorinox steht für Abenteuer. Und dazu passt diese EdelstahlArmbanduhr mit Quarzwerk. Für allzeit sicheren Halt am Hand­ gelenk sorgt ein geflochtenes und extrem robustes Naimakka-­ Armband aus Fallschirmleine.

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2  LOTUS MARC MÁRQUEZ EDITION

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www.lotus-watches.com Lotus hat dem zweifachen MotoGP-Weltmeister Marc Márquez einen Quarz-Chronographen mit blau beschichtetem Stahlgehäuse gewidmet. Der Stopper ist wasserdicht bis 10 Bar Druck. 3  HAMILTON KHAKI TAKEOFF AC AIR ZERMATT

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www.hamiltonwatch.com

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Mit der Schweizer Air Zermatt, berühmt wegen ihrer spektakulären Bergrettungseinsätze, kooperiert Hamilton für diese robuste Automatik-Armbanduhr mit 80 Stunden Gangautonomie. 4  BELL & ROSS BR X1 SKELETON CHRONOGRAPH CARBONE

www.bellross.com Nur 250 Stück dieses Automatikchronographen im futuristischen Stealth Look werden gefertigt. Sein quadratisches Gehäuse besteht aus einem hochbelastbaren Hightech-Verbundwerkstoff. 5  FESTINA CHRONO BIKE

www.festina.com Seit Jahrzehnten ist Festina eng mit dem Radsport verbunden. Die Chrono Bike ist eine Sonder­ edition mit 44,5 Millimeter ­großem, beschichtetem Stahl­ gehäuse, Quarzwerk und kratzfestem Saphirglas. THE RED BULLETIN

THE KOBAL COLLECTION

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24.09.2015

© 2015 Electronic Arts Inc. EA, EA SPORTS, the EA SPORTS logo and Ultimate Team are trademarks of Electronic Arts Inc. Official FIFA licensed product. © FIFA and FIFA's Official Licensed Product Logo are copyrights and/or trademarks of FIFA. All rights reserved. Manufactured under license by Electronic Arts Inc. All other trademarks are the property of their respective owners.


„Es ist nur ein kleiner Schritt für Sie, aber ein großer für die Menschheit.“

Unterwegs in unwegsamen Welten, sind Informationen und die genaue Zeit überlebenswichtig.

„Moonraker“, 1979

1  SUUNTO ESSENTIAL

www.suunto.com Wetterstation, Messgerät oder Armbanduhr? Die Essential von Suunto ist alles auf einmal, verpackt in ein knapp 50 Millimeter großes Gehäuse. Auf dem Digital-Display lassen sich u. a. ablesen: Höhe, Luftdruck, Himmelsrichtung und Temperatur. 2  G-SHOCK MTG-G1000D

casio-watches.com Die G-Shock ist eine Synthese aus fortschrittlicher Technologie und maximaler Widerstandsfähigkeit. Mit verbauter Hybridtechno­ logie verarbeitet sie Funkund GPS-Signale für die exakte Zeit sowie die selbst­ tätige Einstellung auf den aktuellen Standort.

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Vision

3  SWATCH TOUCH ZERO ONE

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www.swatch.com Mit der Touch Zero One macht Sport mehr Spaß. Per großen Touchscreen lassen sich spezifische Funktionen mit ein paar Fingertippern steuern. Step Counter, Power Hits, Power Claps gibt es im Verbund mit der zugehörigen Smartphone-App. 4  BREITLING

5  GARMIN

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EPIX

www.garmin.com Outdoor-GPS-Gerät, Smartwatch, MultisportGPS-Uhr und Fitness-­ Tracker: all das vereint die 85 Gramm leichte Garmin epix in einem Gehäuse. Ihr Farb-Touchscreen ermöglicht zudem die exakte Darstellung unterschied­ licher Kartentypen. THE RED BULLETIN

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www.breitling.com Breitling kann auch smart: Countdown und Count-up mit Rückwärtszähler, elektronischer Tachometer, spezielle Funktionen eigens für Piloten sowie zum Speichern und einfacheren Bedienen in Verbindung mit dem Smartphone.


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DAS ENDE VON THOMAS RAAB

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erzlich willkommen auf den letzten ­Seiten. Alles durchgeblättert? Oder lesen Sie Zeitschriften gelegentlich von hinten nach vorne, schwimmen sozu­ sagen gegen den Strom – in diesem Fall ein Gewässer namens Lesefluss? Das Ende ein Anfang, der Anfang ein Ende? Spielt im Grunde keine Rolle, Hauptsache, Sie sind hier. Zeit also für den letzten Gang. Verbal-Digestif. Was darf es sein? Ein Likör, zuckersüß, vergnüglich? Ein Schnapserl, fein zwar im Abgang und doch voll dezent brennender Heim­ tücke? Oder gleich ein Magenbitter? Welcher Tropfen harmoniert mit den zuvor servierten Speisen? ­Grandiose Geschichten. Held(inn)engeschichten. Menschen, die an ihre Grenzen gehen, irgendwo ­hinunterspringen, andernorts hinauf­k lettern, fliegen, hüpfen, top ausgerüstet, nicht nur mit Dose, sondern, das muss einfach voll Respekt, Bewunderung und Offenheit gesagt werden, einer Überdosis Lebens­ müdigkeit. Wobei, müde sieht das alles nicht wirklich aus! Todesmutig klingt waghalsiger, heroischer – und macht hintenraus keinen Unterschied. Letzter Gang eben, letzte Seite, Nachruf, Epilog, aus, Schluss, basta. Ich will Ihnen jetzt wirklich nur ungern den Spaß verderben, aber ein Thema passt hier wie die Faust aufs Aug: der Tod. Bitter. Magenbitter also. Und es passt natürlich, egal ob Stratosphären­ springer oder Sackhüpfer, Halfpipe oder nur Pfeife, Langläufer oder Langschläfer, Gipfelstürmer in Nepal oder Spargelzüchter im Marchfeld. Eichentruhe ist angesagt irgendwann – oder Einäscherung, Grab in Reihe XY, vielleicht Zentralfriedhof – oder Asche verstreuen, möglicherweise Kilimandscharo. Der Schnitter greift uns alle, eines Tages sehen wir nur noch ihn, ist tatsächlich alles durchgeblättert. Ende Gelände. Ein Mark-Twain-Zitat fällt mir ein, das, als Allheilmittel missbraucht, einst meiner jugendlichen Orientierungslosigkeit zu Gehör gebracht wurde bis zur

Thomas Raab

Geboren 1970 in Wien. Nach dem Studium der Mathematik und Sportwissenschaften unter­ richtete er einige Jahre an einem Gymnasium in Wien. Zudem komponierte und textete Raab Lieder, ­veröffentlichte CDs und arbeitete als Pianist und Korrepetitor, ehe er sich als Autor versuchte. 2007 Debüt mit dem Kriminalroman „Der Metzger muss nachsitzen“. Es folgten fünf weitere Bücher mit Titelheld Willibald Adrian Metzger, einem ­Restaurator mit Hang zum Rotwein. Zwei dieser Romane wurden auch für das TV verfilmt. Raab ist mit der Schauspielerin Simone Heher verheiratet, hat zwei Töchter und lebt als freischaffender Buchautor – ­gearbeitet wird im Schreibkeller seines Gartenhauses – und Musiker in Wien.

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Antibiotika-Resistenz: „The two most important days in your life are the day you are born and the day you find out why.“ Hilft natürlich wie ein Schweinsbraten bei Gastroenteritis. Und dennoch ist das eine Extrem kein Schaden, um das andere richtig schätzen zu lernen. Existieren das Starthäuschen der Streif, das Basislager des K2, der Schanzentisch des Kulm genau darum? Ist der zweite bedeutsamste Tag unseres Lebens nach der Geburt also jener, an dem wir der eigenen Sterblichkeit ins Auge blicken, den finalen Befund in Händen halten? Wenn ja, dann wurde mir dies schon zuteil, nicht wegen Krankheit oder Kühnheit, sondern ganz simpler Dummheit. Es war, passenderweise, ein Osterfeiertag. An ­meinen Beinen Tourenskier, an meiner Seite ein Freund und Studienkollege. Sport, Mathematik. ­Lustige Zeiten. Kurz zuvor motorische Übungen, dann in Turnpatschen und Trainingsanzug Uniwechsel zu den mathematischen. Und weil inmitten grauer Bundfaltenhosen und blauer Hemden so eine SportlerPanier offenbar der Kostümierung außerirdischer Lebensformen niedriger Intelligenz gleichgesetzt wurde, nahmen wir uns alle Freiheit und benahmen uns auch so. Narrenfreiheit also. Idiotenausflug. Soll ja manches Klischee die Wirklichkeit auch tatsächlich Wahrheit strafen. Folglich hatte alles in diesem Hörsaal seine Doppelbödigkeit, eine sexuelle versteht sich. Unverblümt sprachen wir voreinander aus, was wohl jeder der anwesenden Primaten dachte. So hochtrabend intellektuell kann ein Männerschädel nämlich gar nicht ticken, ohne dass es den darin ihr Unwesen treibenden Gedanken beschert sei, kurz den Umweg durch die Windung der Triebhaftigkeit zurücklegen zu müssen, zu dürfen – was zugegeben keine Kunst ist, wenn eine wohlgeformte Dozentin an die Tafel deutet, darauf ein skizziertes Zylinderstück, und die Frage in den Raum wirft: „Welchen Durchmesser und welche Länge muss so ein Rohr nun haben, um auf das richtige Volumen zu kommen?“ Schallend unser Gelächter, scharfzüngig die Antwort: „Da sehnt sich ein hitziger Höhlenmensch also nach Abkühlung. Darf ich bitten.“ Folter an der Tafel, Gelächter im Saal, und mein Schicksal, ja Todesurteil war besiegelt. Mein Studienkollege nämlich nahm die Dozentin wörtlich und unterbreitete mir den Vorschlag: „Apropos Abkühlung und Höhlenmensch: Du hast doch schon mal eine Schneehöhle gegraben?“ Hatte ich. Und weil es auch für ihn zwecks Ablegens der staatlichen Berg- und Skiführerprüfung ein solches Loch zu buddeln galt, standen wir wenige Tage später, Tourenskier an den Beinen, Rucksäcke auf den Schultern und Freude im Gemüt, vor der Ostflanke des Schneeberges, mit 2076 Metern der höchste Berg

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Niederösterreichs. Wolkenlos der Tag. Warm. Groß unser Vorhaben. Und los. Durch das Nadelholz zuerst, dann aus dem Waldrand heraus und nur noch Schnee vor uns, schleifend, schwerer, nasser Schnee. Brennend die Mittagssonne, weich die Spur. Oster­ spaziergang, vom Eise befreit. Und immer schräger der Anstieg. Breite Ries, eine der beliebtesten Firn­ abfahrten Ostösterreichs. 1240 Höhenmeter Piste.

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elle auf die Gleitflächen unserer Skier gespannt, zogen wir weite Bögen in das glitzernde Weiß, Schritt für Schritt, schweigsam, gedankenver­ loren. Bald war das letzte Viertel dieses gigantischen Hanges erreicht, der Gipfel nähergerückt. Herrlich der Ausblick. Große Welt, kleiner Mensch, und doch ein Gefühl, nicht bedrückend, sondern erhebend. Die Beschaffenheit eines Schneehaufens wurde geprüft und die Entscheidung getroffen, an genau dieser Stelle goldrichtig zu liegen, vor allem bei Nacht. Hier sollte der Tag zu Ende gehen und die Finsternis kommen dürfen. Zwei Männer also, die sich eingruben, Höhlenmenschen eben, während der Himmel ins Rötliche, dann ins Schwarze glitt. Der Berg, die Schaufeln, der Schweiß, bald errichtet das Quartier. Der Eingangstunnel, der Schlafraum, das Luftloch, die Kerze, wie aus dem Lehrbuch, und auch die Gespräche tief im Schnee entsprechend tiefsinnig. Ja, wir konnten auch anders. Dunkel war es. Kurz hinaus, unter den Sternen ein Stückchen hinauf, die Skier geschultert. Dann ein paar Schwünge durch den fester gewordenen Schnee, das richtige Fallen und Bremsen im steilen Gelände besprechen, falls morgen Unmögliches passiert: Sportstudenten, die bei kontrollierter Abfahrt stürzen! Kann ja nur ein Witz sein, wenn doch das Lieblingsschuhwerk dieser Zunft nach barfuß und Badeschlapfen eindeutig die Skischuhe samt angeschnallter Bretteln sind. Wir schliefen ein in unserer Höhle, neben der brennenden Kerze, unter den tropfenden Wänden, wie Helden. Dann der neue Morgen. Gipfelsieg mit krönender Abfahrt, so der Plan. Und es kam anders, völlig anders. Komplett gefroren der Hang. Pickelhart. Kein Halt mit den aufgespannten Fellen. Also die Skier an den Rand des Rucksackes montieren und stapfen, hinauf, den Aufstieg der so schmal und steil gewordenen Breiten Ries vor Augen. Mein Studienkollege vor mir, ich in seinen Spuren. Fast geschafft, gleich oben und dann tatsächlich, von einer Sekunde auf die andere: das Ende in Sicht. Mein eigenes. Plötzlich stand ich nicht mehr, sondern lag. Aus­ gerutscht? Etwas losgetreten? Einfach nur zurück­ gekippt? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, es ging abwärts, schlagartig, auf dem Rücken liegend, Kopf

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Der Tag, an dem ich ­sterben sollte.

voran. Mein Körper in Sekunden beschleunigt, Höllentempo. Mein Den­ ken nur auf eines konzen­ triert: in Bauchlage kommen, mit den Griffen der ­Stöcke bremsen, möglichst schnell umsetzen, was gestern für den Fall eines Sturzes besprochen wurde. Wie gesagt, mit Skiern stürzen, ha, undenkbar. Will­ kommen, Großmut. Sperrig die an den Rucksack geschnallten Bretter, mühsam das Umdrehen. Ein Kinderspiel jedoch im Vergleich dazu, die Griffe der Skistöcke in den Schnee zu rammen, zu bremsen. Denn Schnee war da keiner. Nur gefrorener Firn, und dort, wo ich ihn durchdringen konnte, wurde er an der Kante messerscharf. Die Handschuhe, die Armband­ uhr, die Skistöcke riss es mir weg, die Ärmel entzwei, die Unterarme brannte es mir auf, alles rot. Kein Halt, kein Stoppen, kein Entkommen, chancenlos. Breite Ries, 1240 Höhenmeter, abwärts nun. Immer schneller, immer näher das Ende des Hanges, der Anfang des Waldes. Und plötzlich die Einsicht: Gleich ist es vorbei. Alles vorbei. Erst die Bäume werden mich bremsen. Von da an weiß ich alles, als wäre es gestern, als wäre über diese letzten Sekunden meines Daseins eine andere Zeit- und Wahrnehmungsebene gestülpt worden. In Zeitraffer zogen Ausschnitte meines Lebens an mir vorüber, als würde ich dieses Leben in Händen halten, wie Sie gerade diese Broschüre, die Seiten durch meinen Daumen laufen lassen, vor­ wärts, rückwärts, völlig egal. Hauptsache gelebt. Da war kein Gedanke mehr an den Schmerz des Auf­ pralls, an die Traurigkeit des Abschieds, an die Angst vor der Ungewissheit, nur noch ein friedliches Gefühl in mir, dazu der Blick in den Himmel, die Sonne. ­Loslassen. Willkommen, Tod.

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och er wollte mich nicht. Noch nicht. Ostern. Auferstehung. Vom Tod. Ins Leben. Der ­wolkenlose Himmel mein Retter. Die Sonne. Mit weicher Hand. Genau dort, wo sie das Eis an­ getaut hatte, wo Tage zuvor, wie ich später erfahren musste, eine junge Frau zerschellt war, bin ich liegen geblieben, kurz vor der ersten Baumreihe, neben mir meine Armbanduhr. Zeit noch nicht abgelaufen. Ende und Anfang vereint. Wodurch ich, so unangenehm es mir nun auch ist, diesem Mark-Twain-Zitat ein wenig widersprechen muss. Denn auf Anhieb fallen mir seither nach meiner Geburt und dem Tag, an dem ich herausfinden könnte, warum ich überhaupt zur Welt gekommen bin, noch jede Menge weitere bedeut­ samste Tage ein. Zum Beispiel jener, an dem mir klar wurde, zwar sterben zu müssen, aber noch nicht jetzt. Nicht jetzt. Der Tag, an dem mir klar wurde, leben zu dürfen. Jetzt.

READ BULL Lesevergnügen im Red Bulletin

Jeden Monat widmet ein namhafter Autor unseren Lesern eine Kurzgeschichte. Diesmal ist es der Wiener Thomas Raab, der vor allem mit seinen Kriminalromanen ­bekannt wurde. Sein aktuelles Buch heißt „Still. Chronik eines Mörders“ und ist bei Droemer erschienen.

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SWISS-SKI WÄHLT PIRELLI WINTERREIFEN PROMOTION 15.9. – 15.11.2015*

Denise Feierabend, Patrick Küng und Gino Caviezel *Kaufen Sie dazu vom 15.9. – 15.11.2015 vier neue PIRELLI PKW oder SUV Winterreifen ab 16 Zoll oder Sommerreifen ab 17 Zoll beim teilnehmenden Händler und registrieren Sie diese bis zum 31.12.2015 unter pzeroclub.ch. Konditionen und Händlerverzeichnis unter pzeroclub.ch.


Editorial Director Robert Sperl Chefredakteur Alexander Macheck Editor-at-large Boro Petric Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English

THE RED BULLETIN Schweiz, ISSN 2308-5886 Länderredaktion Arek Piatek Lektorat Hans Fleißner Country Channel Management Antonio Gasser Product Management Melissa Stutz Anzeigenverkauf Marcel Bannwart, +41 (0)41 7663616 oder +41 (0)78 6611727, marcel.bannwart@ch.redbull.com Abo The Red Bulletin Leserservice, Luzern; Hotline: +41 (0)41 329 22 00 Abopreis: 19 CHF, 12 Ausgaben/Jahr, www.getredbulletin.com, abo@ch.redbulletin.com

Photo Director Fritz Schuster Chefin vom Dienst Marion Wildmann Managing Editor Daniel Kudernatsch Redaktion Stefan Wagner (Textchef), Ulrich Corazza, Arek Piatek, Andreas Rottenschlager Freie Mitarbeiter: Muhamed Beganovic, Georg Eckelsberger, Raffael Fritz, Sophie Haslinger, Werner Jessner, Holger Potye, Martina Powell, Mara Simperler, Clemens Stachel, Manon Steiner, Lukas Wagner, Florian Wörgötter Web Kurt Vierthaler (Senior Web Editor), Christian Eberle, Vanda Gyuris, Judith Mutici, Inmaculada Sánchez Trejo, Andrew Swann, Christine Vitel, Lea Wieser Grafik Marco Arcangeli, Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll Fotoredaktion Susie Forman (Creative Photo Director), Rudi Übelhör (Deputy Photo Director), Marion Batty, Ellen Haas, Eva Kerschbaum Illustrator Dietmar Kainrath Verlagsleitung Franz Renkin Anzeigendisposition Sabrina Schneider Marketing & Country Management Stefan Ebner (Ltg.), Manuel Otto, Elisabeth Salcher, Lukas Scharmbacher, Sara Varming Marketing Design Peter Knehtl (Ltg.), Karoline Anna Eisl, Simone Fischer, Julia Schweikhardt Herstellung Michael Bergmeister Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba, Matthias Zimmermann (App) Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Maximilian Kment, Karsten Lehmann Office Management Kristina Krizmanic IT Systems Engineer Michael Thaler Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Leitung), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), Yoldas Yarar (Abo) General Manager und Publisher Wolfgang Winter Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Web www.redbulletin.com Medieninhaber, Verlag und Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 Geschäftsführer Christopher Reindl, Andreas Gall

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PROMOTION

Musthaves! 1

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ON CLOUD PACIFIC | SUNSET

Dieser Laufschuh bringt zusammen, was bei herkömmlichen Laufschuhen nicht zusammengeht: weich landen wie auf Sand, kraftvoll abstossen wie auf der Rennbahn. Der Cloud mit Zero-GravitySchaum und On’s patentierter Schweizer CloudTec®-Technologie ist der weltweit leichteste Laufschuh mit überragendem Dämpfungskomfort und Aufprallschutz. Mit anderen Worten: auf das pure Maximum reduziert. Erlebe die Kombination einer weichen Landung mit einem explosiven Abstoss für ein unglaublich leichtes Laufgefühl. Verkaufspreis: CHF 190.– www.on-running.com 2

OL DIR JETZT H DAS BESTE WETTER

Es gibt viele Wetter-Apps, doch keine ist so präzise wie MORECAST, die neue Wetter-App von UBIMET. MORECAST punktet mit hoher Nutzerfreundlichkeit, an­sprechendem Design und punkt­ genauen Wetterangaben – weltweit! Das lässt die wetteraffine Community nicht kalt, wie auch die guten Bewertungen und die Anzahl der Downloads in den Android- & iOS-App-Stores seit dem Launch Ende Juli zeigen. Zeit, die WetterApp mit dem klingenden Namen aus dem iOS- oder Android-Store herunterzuladen und Teil der MORECAST-Community zu werden. GRATIS erhältlich. www.morecast.com 3

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4661 m² – ART IN PRISON

In der schweizerischen Justizvollzugs­ anstalt Lenzburg haben 17 namhafte Künstler aus dem Urban-Art-Bereich innert knapp zwei Jahren mehr als 4600 m² ­gestaltet. Diese so beeindruckende wie berührende Kunst in den acht Spazier­ höfen, fünf Gängen, einem Treppenhaus und zwei übergrossen Aussenwänden bleibt, wie die Insassen selbst, hinter den schwer bewachten Toren und Mauern des Gefängnisses weggeschlossen. Der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden die Wandgemälde einzig und allein in diesem 192 Seiten starken Kunstband. Erschienen im Niggli Verlag. Verkaufspreis: CHF 44.– www.4661m2.com 4

S OREL ANKENY MID HIKER RIPSTOP

Der Ankeny™ bietet Funktionalität in ­Perfektion mit Outdoor-Obermaterial und erstklassiger Konstruktion. Das Obermaterial besteht aus wasserdichtem Obermaterial aus vollnarbigem Leder und Nylon und wird durch versiegelte Nähte sowie ein Futter aus Mesh verstärkt. Das Fussbett ist ein herausnehmbares ­geformtes EVA-Fussbett mit Fersenstütze und Einsatz aus Mesh zur Stützung des Fussgewölbes. Die Zwischensohle sowie die Aussensohle sind aus Gummi mit ­modischem Fischgrätendesign. Verkaufspreis: CHF 159.– www.sorel.com


MAGIC MOMENT: MAKES YOU FLY

ERFOUD, MAROKKO, 15. Juni 2015

Rallye-Legende Stéphane Peterhansel, 50, macht seinen Peugeot-Racer fit für die Wüste.

Mit elf Siegen von 1991 bis 2013 ist Stéphane ­Peterhansel der erfolgreichste Pilot der Rallye Dakar. In den Dünen Marokkos trainiert der Franzose für sein Ziel 2016: „Den sechsten ­Dakar-Titel in der Auto-Kategorie hätte ich noch gern. Ich habe auch sechsmal am Motorrad gewonnen. Das ergäbe dann ein rundes Bild.“

DIE NÄCHSTE AUSGABE DES RED BULLETIN ERSCHEINT AM 10. NOVEMBER 2015. 98

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FLAVIEN DUHAMEL/RED BULL CONTENT POOL

„Je schwieriger die Bedingungen, desto besser läuft mein Wagen.“




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