The Red Bulletin November 2018 - AT

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DAS DUELL

Seiler und Speer vs. The BossHoss DE R SH OWDOWN ZU M R ED BU LL M USI C SO U N DC L ASH


DER NEUE ŠKODA FABIA.

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E D I TO R I A L

WILLKOMMEN

… JETZT CLASHT’S NEU IM HEFT THILO MISCHKE

Als Auslandsjournalist und Reisereporter ist der 37-jährige Berliner rund 200 Tage pro Jahr auf ­Achse und trifft ständig außergewöhnliche Menschen. Bei uns erzählt er ab sofort ihre Geschichten. Dieses Mal: zu Hause bei Ashmelash, einem äthio­pischen Do-itYourself-­Piloten. Ab Seite 16

GEPA PICTURES, ULRICH ZINNELL, ANNA IMM, GETTY IMAGES (COVER SOUNDCLASH), HEJI SHIN (COVER ROBYN), KONSTANTIN REYER, HERIBERT CORN MINK COUTEAUX (COVER), BLAGOVESTA BAKARDJIEVA

IN BESTER GESELLSCHAFT FOTO-HIGHLIGHTS

2017 schickten wir den Fotografen Jim Krantz für eine Story über Stier­ springer nach Madrid. Das „Communication Arts“Magazin würdigt Krantz’ ­Fotos nun neben Projekten der „New York Times“ (o.) oder des „Time“Magazins. Well done!

Austropop gegen Country-Rock: So lautet das Duell beim Red Bull Music Soundclash, dem Live-Konzert-Battle in der Wiener Marx Halle am 17. November. Bevor sich Seiler und Speer mit The BossHoss auf der Bühne messen, haben wir beide Bands zum verbalen Schlagabtausch gebeten. Was die Musiker mit einer Million Euro machen würden, wie sie über Outfit und Styling ihrer Kontrahenten denken und mit welchem Song sie ihre Nachbarn quälen, erfährst du ab Seite 66. Quälen müssen sich auch sonst furchtlose Mountainbike-Profis bei Red Bull Rampage, dem Showdown auf den Sandsteinfelsen Utahs. Alles zum wildesten RadEvent der Welt: ab Seite 22.

BÜROTIPP

„ Den Konferenzraum umbauen oder die Stühle verschwinden lassen, sodass alle stehen müssen.“ Wie man frischen Schwung in stinklangweilige, ewig gleich ablaufende Meetings – also die meisten – bringt, erklärt Autor Christian Ankowitsch: ab Seite 54

ÜBER BORD HIER GEHT UNSER AUTOR BADEN

Viel Spaß beim Lesen! Die Redaktion

HOCH MOTIVIERT DORIS KNECHT

Kann ein Amateursegler einen aggressiven ­Hightech-Katamaran bändigen? Auf diesem Bild eher nicht. Was ­unser Autor (rechts im Wasser) an Bord mit Doppel-Olympiasieger Roman Hagara noch ­erlebte: ein Selbst­ versuch ab Seite 58.

Die Romanautorin und dauerbeschäftigte Kolumnistin sollte für uns über das Thema „Motivation“ schreiben. Ergebnis: nach Ablauf­ datum geordnete Lebensmittel und ein Text, in dem sich jeder Leser wiederfindet. Ab Seite 104

THE RED BULLETIN

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Danke an die Herren Yasin Altindag - Lehrling Mariahilfer StraĂ&#x;e, Helmut Sederl - Filialleitung Shopping City SĂźd, Daniel Steininger - Herreneinkauf, Heinz Michelberger - Logistik, Christoph Wallner - Herreneinkauf und Eberhard Jungwirth - Bau und Design


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I N H A LT The Red Bulletin November 2018

RED BULL RAMPAGE

22 DER GUIDE ZUM WILDESTEN RAD-EVENT DER WELT

KARRIERE-TRICKS

32 WIE ZOË KRAVITZ AN GUTE ROLLEN KOMMT

Und wie du ihre Taktik auch in deinem Job nutzen könntest.

MOTORRAD-HELDEN

34 E IN LEGENDÄRER STUNT

Travis Pastrana springt in Las ­Vegas 46 Meter weit über einen Brunnen und vollendet eine 51 Jahre alte Geschichte.

KÖRPERKUNST

FAHRSTUNDE

42 SO DRIFTEST DU RICHTIG

Pro-Racer „Mad“ Mike Whiddett erklärt sein „Ballett auf Rädern“ und wie du davon profitierst.

POP-COMEBACK

46 ROBYN, DIE REBELLIN Nach acht Jahren ist die Schwedin zurück in einem Business, in dem sie mit jeder Konvention bricht.

5-MINUTEN-COACH

36 E R HAT DIE HAARE HOCH

54 D IESER ARTIKEL MACHT DICH ERFOLGREICHER

KARATE

EXTREM-SEGELN

Für Olympia zurück auf null: der Neustart von Weltund Europameisterin Alisa Buchinger.

Rasanter Selbstversuch: Unser Reporter kapert ein Boot der Red Bull Foiling Generation.

Wie Benny Harlem zum Welt­ rekordhalter in Sachen Frisur­ höhe (und Kämpfer für Selbst­ akzeptanz) wurde.

38 D IE KLASSENKÄMPFERIN

KINO-CHALLENGE

40 WIE AUS RAMI MALEK FREDDIE MERCURY WURDE Für die Filmbiografie „Bohemian Rhapsody“ schlüpfte der Serien­ star in die Rolle der Legende. Und wurde von ihr inspiriert. 8 GALLERY 14 ZAHLEN, BITTE! 16 KOLUMNE

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18 FUNDSTÜCK 20 LIFE HACKS 52 I NNOVATOR

Chaos-Meetings und KreativRäume: fünf Tipps fürs Büro von Bestsellerautor Christian Ankowitsch.

58 FLIEGENDER KATAMARAN

KONSTANTIN REYER, RYAN SCHUDE/GUINNESS WORLD RECORDS, CHRISTIAN PONDELLA/RED BULL CONTENT POOL, TRUNK ARCHIVE

Klapperschlangen, Spezialsand, eine Felsspalte so breit wie vier Autobahnen: die Facts zum Freeride-Downhill-Klassiker.

MUSIKER-DUELL

66 SEILER UND SPEER VS. THE BOSSHOSS

Austropop oder Country-Rock: verblüffende Fakten und tiefe Einblicke vor dem Live-Schlagabtausch beim Red Bull Music Soundclash. 104 READ BULL 108 IMPRESSUM 110 LIFESTYLE, EXTRAORDINÄR

36 HOHE HAARE Was hinter Benny Harlems 52-Zentimeter-Weltrekordfrisur steckt

THE RED BULLETIN


„ Mein Tipp für deine Karriere: Sprich mit einem Stoff-­ Pinguin.“ CHRISTIAN ANKOWITSCH Der Experte für BüroPsychologie gibt uns ein Job-Coaching, ab Seite 54

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NAIVER NEULING Unser Autor (ein Amateursegler) wagt sich auf einen Hightech-Katamaran.

guide

DEIN PROGRAMM

74 REISEN Entdecke auf Indiana Jones’ Spuren die ver­ lorene Stadt Teyuna in Kolumbiens Dschungel 78 FITNESS So trainiert Dusty ­Button, die ungewöhn­ lichste Balletttänzerin der Welt. 80 EVENTS Diese Termine solltest du dir im Kalender fett anstreichen. 93 ESSEN Warum du die lila ­Yamswurzel Ube essen solltest und wie das ­perfekte Ei gelingt 94 ENTERTAINMENT Red Bull TV-Highlights, live und on demand

22 STEILE STRECKEN So funktioniert Red Bull Rampage, der Everest der Mountainbiker. THE RED BULLETIN

32 GUTE GENE Schauspielerin Zoë Kravitz über ihre berühmten Eltern und Waldorfschulen

96 UHREN Dreizehn Zeitmesser mit ganz besonderen Funktionen und sieben Fakten aus einer Welt der „Komplikationen“

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WOLFGANG WIESER

GA L L E RY

Cliff Diving

ROMINA AMATO/RED BULL CONTENT POOL

KOPFÜBER INS GLÜCK

Gleich taucht die Kanadierin Lysanne Richard, 37, in das türkise Wasser des Schweizer Vierwaldstättersees ein. Es ist ein 21 Meter tiefer Sprung ins Glück – nach einem Jahr Verletzungspause schafft sie erstmals wieder Platz eins auf einem Stopp der Red Bull Cliff Diving World Series. Alle Stopps: cliffdiving.redbull.com

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THE RED BULLETIN


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GA L L E RY

Grüne Kunst

WOLFGANG WIESER

NEU IM GARTEN: SAMUREIS

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GETTY IMAGES

Zwei Herren mit grimmigem Blick – es sind die Samurais Sanada Masayuki und Ishida Mitsunari (16. Jhdt.). Gewachsen aus Reis im japanischen Inakadate, schön bunt dank verschiedener Sorten. Seit 1993 sprießen aus dem Boden der Agrarstadt überlebensgroße Kunstwerke. Im Auge ­eines Kriegers hätte ein Kleinwagen Platz. Reise-Infos: en-aomori.com

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SAM STRAUSS

CHRISTIAN EBERLE-ABASOLO

GA L L E RY

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Wakeboarden

ZAUNKÖNIG

Was macht Österreichs bester Wakeboarder in einem stillgelegten Steinbruch in Kärnten? Spaß haben. Dominik Hernler – hier beim „Hand Drag“-Trick am Absperrzaun – zeigt außer­dem, dass Wakeboarden auch ohne großen See und fix installierten Lift funktio­niert. Eine tragbare Motorseilwinde und zwei Freunde (die Profis Felix Georgii und Parks Bonifay w ­ aren Teil der Steinbruch-Session) reichen auch. Instagram: @domhernler

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ZAHL E N, B I TT E !

Halloween

DAS 9-MILLIARDENDOLLAR-FEST Am 31. Oktober ziehen kostümierte Kids auf der Jagd nach Süßigkeiten von Haus zu Haus (und besorgte Nachbarn verrammeln ihre Türen). Die schaurig-schönsten Zahlen zur Gruselnacht: vom schnellsten Kürbisschnitzer bis zum schrillsten Schrei.

1745

wurde der Begriff Hallowe’en als Kurzform von All Hallows’ Eve (Abend vor Allerheiligen) erstmals im Schottischen verwendet.

2006

16,47

drehte die Hälfte der britischen Haushalte zu Halloween das Licht ab, um klingelnde Kinder zu täuschen.

Sekunden braucht der Weltrekord­ schnitzer Stephen Clarke, um einem Kürbis ein Gesicht zu verpassen.

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Drehtage und 320.000 Dollar benötigte Regisseur John Carpenter 1978 für seinen Kult-Schocker „Halloween“.

Prozent der Amerikaner verkleiden ihr Haustier an Halloween. Populärstes Kostüm: ein Kürbis.

230

1920

fand die erste US-HalloweenParade in Anoka, Minnesota, der „Halloween-Hauptstadt der Welt“, statt.

n. Chr. beschrieb der griechische Historiker Athenaios erstmals Kinder, die in Kostümen von Haus zu Haus zogen und singend um Gaben baten.

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Dezibel (Presslufthammer-Pegel) maß das lauteste Gebrüll eines HalloweenSchrei-Wettbewerbs. Rekordhalterin: eine 66-jährige Lehrerin aus England.

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9.100.000.000

0

Kinder sind nachweislich je von Fremden mit HalloweenSüßigkeiten vergiftet worden. Trotzdem hält sich diese urbane Legende hartnäckig.

Dollar gaben die Amerikaner letztes Jahr an Halloween aus. Mehr Geld an einem Festtag wird nur zu Weihnachten umgesetzt. THE RED BULLETIN

CLAUDIA MEITERT

Kilogramm wog der schwerste Kürbis der Welt, 2016 vom Belgier Mathias Willemijns geerntet.

Prozent der US-Eltern stibitzen Süßigkeiten aus dem Beutesack ihrer Kinder.

GETTY IMAGES

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KO LUM NE

Thilo Mischke

BEGEGNUNGEN Er ist 200 Tage pro Jahr unterwegs, Jetlag ist bei Korrespondent und Reisereporter Thilo Mischke (TV-Dokureihe „Uncovered“) ein Dauerzustand. Auf seinen Expedi­ tionen trifft der 37-jährige Berliner immer wieder Menschen, die ihn faszinieren. Diesmal erzählt er uns von Ashmelash, dem äthiopischen Bastler, der nie aufgibt.

Für seine Anleitungen geht er in ein Internetcafé. „Ich brauche nur einen VW-Käfer-Motor“, sagt er. Der würde ausreichen, um ein Flugzeug anzutreiben, um ihn abheben zu lassen. Sicher ist das jedoch nicht. Ashmelash Zerefu fürchtet sich nicht, er hat einen Helm, wenn denn sein Flugzeug einmal abheben sollte. Ashmelash hat vor allem eins: Mut.

Er hat die Schraube in der Hosentasche. Er hat sie sich drehen lassen, auf einer Drehbank, in Addis Abeba. Zwei Stunden hat das gedauert. Sie ist nicht vom TÜV geprüft, ieser Flugzeugingenieur sucht eine Schraube. aber – Ashmelash hält sie gegen die Sonne – „die ist gut“, Eine ganz gewöhnliche Schraube, um einen betont er. Gut genug, um einen Propeller am Flugzeug Propeller zu befestigen. Es wäre keine schwiefestzuhalten. rige Aufgabe, hätte er eine Werkstatt, hat er aber nicht. In einer Welt, die von Hunger und Tod beherrscht ist, Er arbeitet nicht für Airbus, nicht für Boeing, er hat möchte dieser Mann, vielleicht 35 Jahre alt, hoch hinaus. keine Werkbank, kein richtiges Werkzeug, er hat keinen Er will es niemandem beweisen, außer sich selbst. Das Hangar. Manchmal hat er nicht einmal ein Abendbrot. ist möglich, ich kenne keine Grenze, sagt Ashmelash Aber trotzdem, die Schraube, Zerefu, ohne zu reden. Man sie ist wichtiger als alles. spürt es, wenn man neben Mit ihr wird der Propeller ihm steht. ­befestigt. Aus der Nähe ist sein Flugzeug angsteinflößend, gar tödRund 60 Kilometer außerhalb von Addis Abeba, der lich wirkt es. Für den Piloten. Hauptstadt Äthiopiens, wohnt Ein hölzerneres Gestell, bespannt mit Leinwand, der VWAshmelash Zerefu, und er hat Motor ragt aus der Flugzeug­ einen Traum: Er will sein eigenes Flugzeug bauen – ohne je nase wie ein überfahrenes Tier. gelernt zu haben, wie das funkTausende Euro hat dieser Auftioniert, in einem Land, in dem bau verschlungen, ein Ver­ es nicht viel gibt, außer Träumögen, nicht nur in Äthiopien. Ashmelash sagt, er brauche me und gelbe Felder. Es steht stolz in der Landschaft, und es hat noch nie ab­ nur einen VW-Käfer-Motor, gehoben. „Ich war zu klein für die Pilotenum sein Flugzeug abheben zu ausbildung“, sagt Ashmelash. „Hilf mal“, sagt er. Die Leute Er wollte ja, besuchte die Schudes Dorfs, in dem er sein Flug­lassen. Sicher ist das nicht. le, hatte gute Noten, und dann zeug abgestellt hat, kommen platzte der Traum, für Ethiopian aufs Feld, Kinder mit zerschlissenen Pullovern und wachen Gesichtern, die Alten auf Airlines zu fliegen. „Ich wollte nicht aufgeben“, sagt Ashmelash, während er ein Taxi anhält, um auf einen Markt Krücken, heute ist es so weit. zu fahren, für die Schraube. Die braucht er ja. Die Schraube, sie wird im Propeller befestigt, sie Es war nicht leicht, ihn zu treffen. Äthiopien erlaubt klemmt. „Egal“, zum Ehrgeiz mischt sich die Wut, dieser den Aufenthalt von Journalisten im Land nicht, oder zuErfolg, er will es mir zeigen, er will mir von oben, aus mindest haben sie das nicht gerne. Touristen mögen sie, den Wolken zuwinken. Er will, dass ich in den Himmel also schmuggeln der Fotograf und ich uns als Urlauber gucke, der überall auf der Welt gleich aussieht. ins Land. Ashmelash hat versprochen: „Für euch lass ich mein Flugzeug fliegen.“ Aber jetzt müssen wir erst den Der Motor spuckt, stottert, zittert gefährlich in dem Balsa­ Propeller anschrauben. Wie ein Flugzeug funktioniert, holz-Flugzeug. Es knallt und zischt, doch der Propeller das weiß er. Geschwindigkeit, Auftrieb, Steuerung. dreht – und verkantet sich. Das Flugzeug ist drei oder Wie ein Besessener hat er gelernt, hat Bauanleitungen vier Meter gerollt. Dann steht es fest, am Boden. studiert, um die Erdanziehungskraft zu überwinden. „Es Und Ashmelash lacht, etwas Wahnsinn liegt da in seinem Gesicht. Ich erkenne es. „Ich werde fliegen“, sagt er. ist gar nicht so schwierig“, sagt er. Es existieren Bausätze Und es ist sein Traum. Ich glaube ihm. Und lade ihn ein für Flugzeuge, die man sich im Internet bestellen kann. zum Abendessen. Aber Ashmelash hat nicht einmal einen Anschluss.

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MARTIN GASCH

BLAGOVESTA BAKARDJIEVA

THILO MISCHKE

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F U ND ST Ü CK

Weltraumsport

DER ERSTE GOLFER AUF DEM MOND Der erste Ball landete in einem K ­ rater. Doch der zweite flog „­ miles and miles and miles“, wie der Commander des Apollo-14-­Mond­flugs, Alan Shepard, am 6. Februar 1971 on air behauptet. Tatsächlich waren es bloß 200 Meter. Das Sechser-Eisen für die Golf-Premiere auf dem Mond hatte er als Werkzeug g ­ etarnt in seinem Anzug in das Raumschiff geschmuggelt, die Bälle in einer Socke. Den GolfRekord im All hält jedoch Michail Tjurin. Der Russe schlug 2006 von der Raumstation ISS ab. Der Ball umkreiste 48-mal die Erde.

All-Eisen: Alan Shepards Golfschläger (mit abschraubbarem Griff), den der US-Astronaut 1971 auf den Mond schmuggelte

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THE RED BULLETIN

HENRY LEUTWYLER, NASA

CHRISTIAN EBERLE-ABASOLO

Cooler geht nicht: Video-Standbild des Astronauten Alan Shepard 1971 beim Abschlag auf dem Mond


COM I N G HOME

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L IF E HACKS

Selber machen

TRICKS FÜR DEINE TREKKING-TOUR Pfiffige Lösungen für konkrete Probleme. Dieses Mal: Wandern in der Wildnis. Wir packen faltenlos, entfachen Feuer und finden zurück nach Hause – auch wenn Google Maps spinnt.

ERSATZKLEIDUNG PACKEN

Rollen statt stopfen Freilich: Du kannst Ersatz-T-Shirt, -Shorts und -Socken wie bisher in deinen Rucksack quetschen. Wenn du aber Platz sparen (und Falten vermeiden) willst, machst du es besser so:

FEUER MACHEN

Her mit den Snacks! Kein Grillanzünder? Nimm Chips mit hohem Pflanzenöl- und Fettanteil.

1 Shorts falten, mittig auf den Brustbereich des Shirts legen, Ärmel einklappen.

OHNE KOMPASS NAVIGIEREN

Nutze das Erdmagnetfeld Nadelspitze 50-mal an deinen Haaren reiben (magnetisieren). Dann zeigt sie im Wasserbad nach Norden.

2 Socken über den Kragen des Shirts legen und nach unten einrollen.

Die beiden Sockenenden über das T-Shirt stülpen.

LAGER AUSLEUCHTEN

Verstärke deine Lampe Befestige eine Stirnlampe um einen Wasserkanister. Jetzt siehst du mehr.

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SASCHA BIERL

Voilà! Eine knitterfreie Kleiderrolle.

ANDREAS ROTTENSCHLAGER

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Bei Red Bull Rampage bahnt sich jeder der 21 Mountainbiker seinen eigenen Weg von den Klippen des Zion National Park in Utah, USA. Vier Tage lang schlagen die Profis und jeweils zwei Helfer (die „Digger“, Bild) ihre Passagen in den Sandstein. Dann bewerten Juroren Stil, Speed und Kreativität, mit der jeder der 21 Auserwählten seine Strecke bewältigt. 22

CHRISTIAN PONDELLA/RED BULL CONTENT POOL

DU SCHLÄGST DEINE STRECKE SELBST IN DEN STEIN


Hier entsteht ein Radweg Ein Canyon voller Klapperschlangen, Zaubersand und ein Sprung Ăźber eine Felsspalte, so breit wie eine vierspurige Autobahn: Bei RED BULL RAMPAGE im US-Bundesstaat Utah verschieben Mountainbike-Profis seit 2001 die Grenze des Machbaren. Hier ein Best-of zum wildesten Rad-Event der Welt. Text WERNER JESSNER


DER FREIE FALL IST DEIN STÄNDIGER BEGLEITER Nur Downhill-Bikes sind einerseits wendig genug, um die Landungen präzis zu t­ reffen, und gleichzeitig stabil genug, um haus­ hohe Drops wie diesen zu schlucken. Der zweifache Sieger Brandon Semenuk (hier im Bild) gilt als Mann der feinen ­Klinge in der Fall-Linie.


„Der Kick ist enorm. Aber dafür lebst du.“

CHRISTIAN PONDELLA/RED BULL CONTENT POOL, PARIS GORE, JENS STAUDT @ 4ZIG.NET

Hart im Nehmen: Conor Macfarlane, Rookie bei der Red Bull Rampage 2016, trägt die Andenken seiner ersten Teilnahme im Gesicht.

Humor ist, wenn man trotzdem tätowiert: Narbe eines RampageBesuchers, 2014 THE RED BULLETIN

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„Du bestimmst selbst, wie hart die Red Bull Rampage für dich ist. Einfach wird sie nie.“ Cam McCaul, USA, Rampage-Urgestein

AUF DEM BERG GILT EIN EHRENKODEX Es gibt eine ungeschriebene Regel der ­Rider, nämlich auf den Strecken der anderen weder bergab noch am mühsamen Weg bergauf herumzutrampeln. Das gilt auch für die Digger-Crews, die hier die Bikes von Tyler McCaul (links), Remy Metailler (Mitte) und Co zum Start schleppen. 26

CHRISTIAN PONDELLA/RED BULL CONTENT POOL

Schlangen-Alarm: Die Wetterbedingungen im Zion National Park (weit über 40 Grad im Sommer, irre Trockenheit) bringen extreme Lebensformen auch abseits von Mountainbikern hervor. Die gute Nachricht: Eigentlich sind Klapperschlangen nachtaktiv. Eigentlich.



SPEZIALSAND LÄSST DICH DIE BRUTALSTEN STÜRZE ÜBERLEBEN Nur hier in Virgin, Utah, ist der Sandstein hart genug, um darauf zu fahren, beim Aufprall aber zeigt er sich von seiner ­bröseligen, weichen Seite. Hier crasht der US-Amerikaner Nicholi Rogatkin bei seiner Rampage-Premiere 2014.


Ausruhen? Später. Das Red Bull Rampage ist immer der letzte große Mountainbike-Event des Jahres.

Dieses Foto gibt es eigentlich nicht. Nach einem der materialmordenden Stürze lassen die Crews jedes Wrack blitzartig verschwinden. Schrott ist angeblich schlecht fürs Image – selbst wenn das Bike nichts dafürkann.

JENS STAUDT @ 4ZIG.NET, PARIS GORE, GETTY IMAGES

TV, Livestream, hunderte Journalisten und Fotografen vor Ort, dazu Athleten mit einer Viertel­ million Social-Media-Followern und mehr: Das Red Bull Rampage ist der mit Abstand bedeutendste Mountainbike-Event der Welt.

„Ich konnte in den Nächten davor kein einziges Mal gut schlafen. Trotzdem kam ich jedes Mal wieder.“ Thomas Vanderham, kanadische Freeride-Legende und siebenfacher Red Bull Rampage-Starter

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DIESER SPRUNG MACHT DICH UNSTERBLICH Der „Canyon Gap“ ist so breit wie eine vier­ spurige Autobahn. Darunter: nichts außer ­Felsen, Klapperschlangen und Büschen. Dieser Sprung gehört zu den größten Mutproben, die es auf zwei Rädern gibt. Übrigens: Wer die Red Bull Rampage gewinnen will, muss seit 2015 zumindest mit einem Backflip drüber.


„‚Win, crash or go home‘: Du musst Spaß daran finden. Sonst hast du hier nichts verloren.“ Andreu Lacondeguy, Spanien, Red Bull Rampage-Sieger 2014

Der Moment, der dich definiert: Red Bull RampageSieger wie Andreu Lacondeguy haben alles geschafft, was man im Freeriden schaffen kann. Von dem Moment an bist du ein Superheld.

DEAN TREML/RED BULL CONTENT POOL, JENS STAUDT @ 4ZIG.NET, PARIS GORE

Lies meinen Blick: Selbst für Mountainbike-Profis ist das ganz weit vom Alltag, was sie hier machen. ­Lokalmatador Ethan Nell verabschiedet sich vor dem Weg zum Start von seiner Freundin.

RED BULL RAMPAGE 2018 Die 13. Auflage am 26. Oktober live in Utah und auf redbull.tv 21 Rider, darunter Vorjahressieger Kurt Sorge, ­Rekordmann Brandon Semenuk und das belgische ­Bewegungsgenie Thomas Genon sind wieder dabei, wenn es nach viertägigem Schaufeln und viertägigem Trainieren am Freitag ernst wird. Hartgesottene Rampage-Fans wissen: Das Wetter in der Wüste – vor ­allem der Wind – ist unberechenbar, daher hält man sich das Wochenende für eine Verschiebung frei.

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Zoë Kravitz

DIE MAGIE DER WURSCHTIGKEIT Der Spross einer der schillerndsten Showbusiness-Familien über Ruhm, Blockbuster, Waldorfschulen – samt einem Tipp fürs nächste Bewerbungsgespräch.

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enn es einen Showbiz-Adel gibt, dann ist Zoë Kravitz von blauestem Geblüt. Ihr Vater Lenny ist eine Poplegende, ihre Mutter Lisa Bonet und ihr Stief­ vater Jason Momoa sind Stars in den größten TV-Shows der vergangenen Jahrzehnte. Nun erobert die 29-jährige Zoë ein Hollywood-Franchise nach dem anderen – nach „X-Men“ und „Mad Max“ jetzt „Phantastische Tierwesen 2“ aus der Feder von „Harry Potter“-­ Autorin Joanne K. Rowling. the red bulletin: Sie ­treten in einem Kinohit nach dem anderen auf. Haben Sie einen Rat für Leute, an so begehrte Jobs zu kommen? zoë kravitz: Man sollte sie nicht wollen. Denn wenn du sie willst, kriegst du sie nicht. Das müssen Sie erklären. Diese Jobs waren Rollen, die für mich außer Reichweite schienen. Ich wollte für „Mad Max“ nicht mal vorsprechen. Mein Agent hat mich dazu gezwungen. Bei „Phantastische Tierwesen“ rechnete ich mir keine großen Chancen aus. Aber wenn du glaubst, dass es eigentlich egal ist, bist du im Kopf freier. Konnten Sie diese Freiheit im Kopf bei Ihrer Berufswahl

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Zoës Hollywood-Familie

Ihr Vater: LENNY KRAVITZ 23 Millionen verkaufte Alben, 4 Grammys, „The Hunger Games“-Rolle

Ihre Mutter: LISA BONET Ex-Kinderstar in der „Bill Cosby Show“, Calvin-Klein-Model

Ihr Stiefvater: JASON MOMOA spielte in „Baywatch“, „Game of Thrones“ und „Aquaman“

immer ausleben? Immerhin ist Ihre gesamte Familie im Showbusiness erfolgreich. Ich hatte nie Druck. Schon als Kind habe ich Shows für meine Großeltern veranstaltet und sie zahlen lassen, damit ich Songs aus „Grease“ vor­ singe. In der Highschool war ich ein Theater-Freak. Ich wollte nie Buchhalterin werden. Kurz gesagt: Alles hat sich natürlich entwickelt. Ich meinte die Frage eigent­ lich anders: Ihre Eltern hät­ ten Sie von der Berufswahl abbringen können, schließ­ lich kennen sie die Fall­ stricke des Showbusiness. Mein Vater war schon sehr skeptisch. Meine Mutter ebenso. Sie war sehr schnell und sehr jung berühmt geworden. Sie wollte sich einfach mit Werbespots etwas dazuver­ dienen, dann erhielt sie plötzlich die Rolle in der „Bill Cosby Show“. Ich hatte aber auch großes Glück, weil ich auf eine Waldorfschule ging. Womit wir bei Ihrem Film wären. Schulische Erziehung spielt auch in den Büchern von Joanne K. Rowling eine Schlüsselrolle. Wie wichtig war die Waldorfschule für Sie? Jeder Schüler bekam viel Aufmerksamkeit. Man behandelte dich wie eine Person mit Verstand. Das hatte großen Einfluss darauf, wie ich mich als Mensch entwickelt habe. Und wie entwickeln Sie sich heute weiter? Ich mag es, zu Fuß zu gehen, auf Treppenabsätzen zu sitzen und öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Was ich für mich brauche, ist die Interaktion mit Menschen. Und die kannst du jeden Tag haben. „Phantastische Tierwesen 2“, ein Fantasy-Epos der HarryPotter-Erfinderin Joanne K. Rowling, läuft ab 15. November im Kino.

Fährt lieber Öffis als Limousine: Zoë Kravitz, 29, Schauspielerin und Model

THE RED BULLETIN


THE RED BULLETIN

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TRUNK ARCHIVE, GETTY IMAGES (3)

RÜDIGER STURM


Keep smiling: Travis Pastrana hat eine Leidenschaft fĂźr Extremsport-Rekorde.


Travis Pastrana

VOM WUNDERKIND ZUM NITRO-MANN

ADRENALIN TOTAL: PASTRANAS REKORDE

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Medaillen bei den Extremsport-Meisterschaften X Games sind Rekord. Pastrana hat sie in fünf (!) Kategorien geholt: MotoX Freestyle, Rally, MotoX Speed & Style, MotoX Step Up und MotoX Best Trick.

Er sprang ohne Fallschirm aus einem Flugzeug, gewann 17-mal Extremsport-Gold, backflippte ein Motorrad 8-mal in 30 Sekunden. Nun erobert der US-Athlet Las Vegas. Mit einem Stunt, der vor 51 Jahren spektakulär scheiterte.

GETTY IMAGES

TOM GUISE

CHRISTINA LOCK

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99,0

– die höchste jemals bei den X Games ver­ gebene Wertung im MotoX Freestyle im Jahr 1999. Pastrana war 15 Jahre alt.

vel Knievel war der es je gab, noch häufiger in Las Travis Pastrana der Vegas sehen: Dann gastiert Frühzeit. Der legen­ Pastranas Nitro-Circus-Live­ show in der Stadt. Statt in däre US-Stuntman ­gigantischen Freiluft-Arenen (1938–2007) sprang mit sei­ nem Motorrad über 50 Autos, sieht man die weltbesten Moto­ 14 Greyhound-Busse, ein Hai­ crosser, BMXer und Skater fischbecken – und dann war da im Indoor-Setting und schaut natürlich jener Versuch, 1967 ihnen direkt in die Augen. den Brunnen vor dem Caesars „Wärt ihr noch näher dran, Palace in Las Vegas zu über­ ihr würdet mit uns auf den springen, der schrecklich in Bikes sitzen“, sagt Pastrana. Tickets: nitrocircus.com die Hose ging. Nach 43 Metern Luftfahrt (immerhin Rekord) ging Knievel schwer zu Boden und holte sich einige weitere der in Summe 1967 433 Knochenbrüche seiner Karriere. 51 Jahre später ­landete Travis Pastrana genau diesen Sprung – und das, obwohl der An­lauf wegen Umbauten auf dem Platz inzwischen deutlich kürzer ist. Pas­ trana hob mit einer Indian Scout im Knievel-Design mit exakt 70 Meilen pro Stunde ab 1967 scheiterte Stunt-Ikone Evel Knievel (li.) mit und landete plangemäß nach seinem Jump über den Brunnen des Caesars46 Metern. Tusch, Applaus, Palace-Hotels in Las Vegas. 2018 tilgte Multiein weiterer Rekord in Pastra­ talent Travis Pastrana (re.) den Schnitzer seines nas langer Liste (siehe rechts). Vorbilds – und schaffte sogar drei Meter mehr. Ab Frühling 2019 wird man den größten Stunt Rider, den

81,99

Meter ist der Rekord für den weitesten Sprung mit einem Auto. Pastrana fuhr dabei einen Subaru Impreza.

91

Zentimeter über dem Grund: Rekord für den niedrigsten Backflip auf einem Motorrad. Der tiefs­te Punkt war dabei sein Kopf.

8

Backflips mit dem Motorrad in 30 Sekunden: Auch dieser Rekord Pastranas aus dem Jahr 2008 ist ungebrochen.

1

Badehose und sonst nichts – auch keinen Fallschirm – trug Travis bei seinem Sprung aus ­einem Flugzeug (und wurde von einem Kollegen mit Fallschirm wieder eingefangen).

2018

LEGENDÄRER SPRUNG

43 M

46 M

Evel Knievels

STURZ   35


Benny Harlem

52 ZENTIMETER SELBSTLIEBE

Der US-Künstler trägt laut Guinness-Buch der Rekorde das welthöchste Haar. Dabei geht’s längst nicht mehr um sein Haupt. Die Sache ist zu etwas Größerem gewachsen.

Hairliche Gene: Instagram-Sensation Benny Harlem mit Tochter Jaxyn

Die besten Instagram-Bilder unter: @bennyharlem

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THE RED BULLETIN

GUINNESS WORLD RECORDS

„Ich trage eine Krone. Warum sollte ich eine Krone abrasieren?“

WALTRAUD HABLE

S

eit gut 15 Jahren lässt Benny Harlem sein Haupthaar sprießen – und er pflegt es ­akribisch mit Rizinusöl, Kokosfett und ­„spirituellen“ Kopfmassagen. 52 Zentimeter ­stehen ihm die Haare zu Berge, für Nachahmer hat der 28-Jährige eine 300-Dollar-Pflegelinie ent­wickelt. So weit, so geschäftstüchtig. Womit ­Harlem allerdings nicht gerechnet hat: dass er plötzlich zum inter­nationalen Inbegriff für Selbstliebe geworden ist. Denn für den Künstler ist u ­ ngezähmter Wildwuchs gleichbedeutend mit Selbstakzeptanz. „Haare brauchen – wie der ­Körper und die Seele – Liebe und das Beste aus der Natur, um zu gedeihen.“ Diese Einstellung hat er auch gleich ­seiner Tochter Jaxyn, 9, ein­geimpft, die ihm in Sachen Super-Afro und Selbstbewusstsein in nichts nachsteht. Die Krönung: das Vater-­ Tochter-Duo hat eine halbe Million Instagram-­ Follower. Tendenz: wachsend.


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Alisa Buchinger

L ASS DICH ÜBERRASCHEN

Für ihre nächste Karrierephase musste die Karate-Weltmeisterin erst etwas loswerden: ihre bis­herige Erfolgsmethode. Jetzt startet sie bei null. Und findet das super.

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regel. Was über Jahre Buchingers Stärke war, muss sie nun an den Rivalinnen fürchten: „Sie sind unglaublich flink, das macht es so schwierig.“ Bei ihrem ersten Turnier in der neuen Klasse reichte es nur für Platz fünf. Doch Buchinger besinnt sich ihrer Stärken: „Jetzt habe ich die größere Reichweite. Und meine Gegnerinnen kennen mich nicht. Ich kann sie überraschen.“ Vier Turniere später hält Buchinger bei zwei Siegen und ­einem zweiten Rang. Zweifel beseitigt. „Wenn man etwas ändert, ist es immer schwierig, in die neue Situa­ tion hineinzufinden und ­erfolgreich zu sein. Dass es so schnell gut läuft, war gar nicht geplant“, sagt Buchinger. „Aber es zeigt: So schwierig eine Umstellung sein mag, Durchhaltevermögen zahlt sich aus.“ Vor allem gegenüber

Kritikern: „Viele haben gesagt, dass ich in der neuen Gewichtsklasse nicht weit kommen werde. Umso schöner ist es, ihnen zu beweisen, dass mein Weg stimmt.“ Alle Kämpfe: alisa-buchinger.at

KLEINE KARATE-HISTORY

1422 DIE WAFFEN NIEDER!

Auf Japans I­ nsel Okinawa tritt ein Waffenverbot in Kraft – um sich trotzdem zu verteidigen, ent­ wickelt die Bevölkerung eine Kampftechnik namens ­Okinawate, eine Vorstufe des heutigen Karate.

1945 EXPORT. 1984 KARATE KID. 2020 OLYMPIA.

Im Gefolge der US-Besatzung J­ apans findet Karate seinen Weg vom Ursprungsland in die USA und weiter nach Europa.

Der Film über KarateSchüler Daniel LaRusso und -Lehrer Mister Miyagi sorgt für einen weltweiten Boom. Karate wird in Tokio als dritte asiatische Kampfsportart nach Judo und Taekwondo ins Programm aufgenommen.

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CHRISTIAN EBERLE-ABASOLO

„Meine Gegnerinnen sind jetzt flinker. Aber sie kennen mich nicht.“

Österreichische Sport-Heldin: Alisa Buchinger, 25, KarateWeltmeisterin 2016, OlympiamedaillenHoffnung 2020

CHRISTOPKER KELEMEN

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uropameisterin 2015, Weltmeisterin 2016, ­Europameisterin 2017. Alisa Buchinger weiß, wie man gewinnt. Die 25-jährige Salzburgerin war eine dominierende Figur im Damen-­Karate der vergangenen Jahre. Ihre Laufbahn: ein Erfolgsweg. Zeit, ihn zu verlassen. 2020 in Tokio ist Karate erstmals olympisch – nicht aber Buchingers Gewichtsklasse bis 68 Kilo­gramm. Um nicht mit den größten und schwersten Karatekas um Startplätze kämpfen zu müssen, wechselt Buchinger in die Klasse bis 61 Kilogramm – nur vermeintlich die leichtere Option. „Ich beginne wieder bei null“, sagt sie. Null heißt: plötzlich nicht mehr Favoritin, neue, für sie unbekannte Gegnerinnen auf der Matte, Learning by Fighting statt Routine. Je leichter eine Kämpferin, desto schneller – so die Faust-


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Original! Freddie Mercury (hier beim legendären „Live Aid“-Konzert 1985 in London) verkaufte als Sänger der britischen Rockband Queen rund 200 Millionen Alben.


brach als Mensch und Musiker jede Regel. Nur mit so e­ iner Einstellung kannst du dein volles Potenzial ausschöpfen. Woher kam Mercurys rebellische Haltung? Kennen Sie seine Geschichte? Ein wenig. Er hatte schon vor Queen ein faszinierendes Leben. Wir reden über einen Mann, der in Sansibar geboren wurde und in Bombay in die Schule ging. Als er nach Sansibar zurückkehrte, brach dort eine Revolution aus. Also wurde er nach England geflogen, wo seine Familie Zuflucht gefunden hatte. Wegen seiner Herkunft war er schüchtern, fast ängstlich. Aber unter dieser Oberfläche steckte ein gehöriges Maß an Draufgängertum und Härte.

reagierten instinktiv auf ihn, weil er so spontan war. Er ­hatte die Fähigkeit, bei seinen Auftritten binnen Sekunden eine Beziehung zum Publikum aufzubauen. Mercury versprühte pure Magie. Und die konnten Sie so ­einfach kopieren?

„Die Leute reagierten instinktiv auf Freddy, weil er so spontan war. Er versprühte pure Magie.“

Rami Malek

„ER BRACH JEDE REGEL“

Der US-Schauspieler über seine Rolle als Pop-Ikone Freddie Mercury. Und warum der Wodka trinkende Paradiesvogel ein Vorbild für uns alle ist. RÜDIGER STURM

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GETTY IMAGES, BRYCE DUFFY/CONTOUR BY GETTY IMAGES, 20TH CENTURY FOX

erien-Insider kennen Rami Malek als Computerhacker aus dem Science-Fiction-Hit „Mr. Robot“, doch mit seiner neuen Rolle könnte der 37-jährige Amerikaner nun selbst zur Ikone werden. In „Bohemian Rhapsody“ ver­ körpert der Emmy-Gewinner einen der größten Stars der Popgeschichte: den QueenSänger und Partylöwen Freddie Mercury († 1991). Wir nähert man sich einer Legende? the red bulletin: Herr ­Malek, Freddie Mercury war einer der charismatischsten Sänger der Popgeschichte. Was können wir heute noch von ihm lernen? rami malek: Am meisten ­fasziniert mich sein revolutionärer Geist. Freddie Mercury

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Als Sänger von Queen wurde Mercury zur Legende. Er komponierte Welthits, trank literweise Wodka, hypnotisierte hunderttausende mit exzentrischen Live-Shows. Wie schlüpft man in die Haut einer solchen Person? Ein Schlüssel dazu waren ­seine Bewegungen. Die Leute

Im Gegenteil. Allein um Mercurys Körpersprache zu studieren, arbeitete ich einen Monat lang mit einem Coach alle Kleinigkeiten heraus. Wie er sich in Interviews verhielt, wann er Augenkontakt suchte oder wie er einfach einen ­Fussel von der Couch zupfte. Klingt nicht sehr spannend. Mir gibt es einen Kick, alle ­Facetten eines Menschen zu erkunden. Ich kann mir nichts Spannenderes vorstellen. „Bohemian Rhapsody“ (­benannt nach einem der größten Queen-Hits) läuft ab 31. Oktober im Kino.

Kopie! Rami Malek im Film als Freddie Mercury (mit dessen berühmtem verkürzten Mikroständer)

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NAIM CHIDIAC/RED BULL CONTENT POOL

Im richtigen Moment das richtige Pedal treten – und schon beginnt ein ­unvergleichlicher Tanz.


WIE GEHT DAS?

PROFIS ZEIGEN, WIE MAN ’S MACHT

Wenn Mike Whiddett driftet, verschmelzen Mensch und Maschine zu einer Einheit. Und zelebrieren rauchendes Extrem-Ballett.


SO GEHT DAS! PROFIS ZEIGEN, WIE MAN ’S MACHT

Power

Fahrt­ richtung

5

DU HAST DEN DREH HERAUS Wegen deines Hinterradantriebs wird dein Wagen mit dem Heck voran in Fahrtrichtung geschoben. Noch einmal richtig Gas geben – damit wirbelst du dein Auto herum, und du fährst wieder vorwärts.

Lenk­ richtung

Fahrt­ richtung

Lenk­ richtung

Power

4

GENIESSE DEN DRIFT Dein Auto gleitet die Kurve entlang – in einem Winkel von 90 Grad oder mehr zum Kurvenradius. Mit gefühlvollem GasEinsatz bestimmst du die Dauer deines Tanzes.

2

LEITE DEN DRIFT EIN Bevor es richtig losgeht: Nähere dich entspannt der Kurve, lenke sanft nach rechts.

1

RAN AN DIE KURVE Klemm dich hinters Lenkrad, freue dich auf eine grandiose Erfahrung.

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MILES ENGLISH

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LASS ES KRACHEN Jetzt scharf nach links lenken, Kupplung ­drücken und blitzartig Gas geben – das Heck deines Wagens dreht in Fahrtrichtung. Du bewahrst Ruhe und behältst das Kommando.

Gewichts­ verlagerung

Power, Lenk­ richtung, Fahrt­ richtung

„Driften ist Ballett auf vier Rädern“, sagt „Mad“ Mike Whiddett, 37. Der Neuseeländer gilt als einer der Besten in dieser noch jungen Sportart. Seinen ganz persönlichen Signature-Move erklärt er hier. Warum es gut ist, zu wissen, wie man’s macht? „Weil du so verstehst, wie du dein Auto im ganz normalen Alltag unter Kontrolle behältst.“

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GRAEME MURRAY/RED BULL CONTENT POOL, OEL CAPILLAIRE/RED BULL CONTENT POOL

Der Meister bittet zum Tanz. Hier zeigt Mike Whiddett, wie er per Hinterradantrieb driftet. Und erklärt, warum dieses Wissen im Gewichts­ Alltagsverkehr hilft. verlagerung


„Wer das Driften beherrscht, gewinnt Selbst­ vertrauen.“


FreiGEIST

Sie ist der Albtraum jedes Musikmanagers. Sie ist das Idol von Katy Perry. Und sie ist nach acht Jahren Sabbatical zurück auf der Bühne: Popstar ROBYN über die Lust am Unabhängigsein und Entschleunigung als Lebenselixier.  Text FLORIAN OBKIRCHER  Fotos HEJI SHIN 46


Robyn, künstlerische Alleingängerin: „Es war mir wichtig, in einen Zustand zu kommen, in dem ich die Dinge ganz instinktiv passieren lassen kann.“


„Die Angst vor der Stagnation war größer als die Angst vorm Scheitern.“

Robyn als 80er-Madonna, für das Cover ihres neuen Albums inszeniert von der Fotografin Heji Shin in Zusammen­arbeit mit Red Bull Music

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THE RED BULLETIN


V

or 25 Jahren begann Robyn ihre Karriere als Teenie-Popstar. Dann zog sie die Reißleine. Und schwor sich selbst: „Ab jetzt arbeite ich nur noch nach meinen eigenen Regeln.“ Ihre Sehnsucht nach Unabhängigkeit und künstlerischer Weiterentwicklung führte zu spannenden Kollaborationen – mit Hitproduzent Max ­Martin oder mit RapIkone Snoop Dogg. Und die Glitzerwelt des Mainstream hielt sie nunmehr auf Abstand. In den brutal ehrlichen Texten ihrer Elektropop-Tracks rund um Trennungsschmerz und verlorene Liebe tröstet kein Happy End. Und in ihren Musikvideos zeigt sie statt nackter Haut fantasievolle Choreografien, tanzt etwa im dicken Wollpulli zur Single „Call Your Girlfriend“, die 2010 die „Billboard“-Dance-Club-Charts anführte, durch einen Turnsaal. Robyn ist ein Popstar 2.0: nicht un­ nahbar und perfekt, sondern real, eine von uns. Das machte sie zum Idol und Vorbild einer neuen Generation starker Künstlerinnen. Lorde und Charli XCX verehren Robyn ebenso wie Katy Perry, für die ­Robyn „der Inbegriff naturgegebener Coolness“ ist. Auch die Zeitspannen zwischen ihren Veröffentlichungen widersprechen sämtlichen Gesetzen des modernen Musikbusiness. Robyns letztes Album „Body Talk“ erschien vor acht Jahren. Für den durchschnittlichen Künstleragenten ein No-Go: Schließlich muss man seine Fans unermüdlich mit News in den sozialen Medien und Veröffentlichungen auf den Streamingdiensten bei der Stange halten. Robyn erzeugt auf andere Weise Aufmerksamkeit: Ihr neuer Song „Honey“ ­feierte seine Premiere auf besonderen Wunsch von Lena Dunham in der finalen Staffel der US-Serie „Girls“. Die Veröffentlichung ihres neuen, achten Albums, das ebenfalls „Honey“ heißen wird, gab sie beim Red Bull Music Festival in New York bekannt. Dort verriet sie uns auch, warum Unabhängigsein die Grundlage jeder Erfolgskarriere ist – und warum es uns

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manchmal weiterbringt, einen Gang zurückzuschalten. the red bulletin: Du bist bekannt ­dafür, mit den unterschiedlichsten Künstlern zusammenzuarbeiten. ­Warum bist du diesmal ganz allein ins Studio gegangen? robyn: Normalerweise kommen die Song­ideen von mir, während ich die ­Tüftelei an der Produktion anderen überlasse. Aber diesmal hatte ich diese fixe Vorstellung, wie mein Album klingen soll. Die wollte ich ganz allein umsetzen, ohne Einflüsse durch andere. Was fällt leichter, wenn sich Robyn nur mit Robyn einig werden muss? Es war mir wichtig, in einen Zustand zu kommen, in dem ich die Dinge ganz in­ stinktiv passieren lassen kann. Also nahm ich mir viel Zeit für mich selbst, verzichtete auf jede Ablenkung. Manchmal fühlte ich mich ganz schön einsam dabei. Ich brauchte erst einen Lernprozess, bis ich die Zeit allein genießen konnte. Ich streberte mir neue Software an, übte im Tanzstudio. Ich fühlte mich wieder wie eine Schülerin, die ganz am Anfang steht. Nehmen wir uns in unserer techni­ sierten Welt zu wenig Zeit für uns selbst und die Fähigkeiten, die in uns schlummern? Auf jeden Fall. Wenn du mit anderen Menschen zusammenarbeitest, kann so viel Spannendes passieren. Aber wenn du dir Zeit für dich selbst nimmst, entdeckst du noch einmal eine ganz andere Qualität. Manchmal findest du die Schätze nicht draußen in der Welt, sondern musst tief in dir selbst graben und deine eigene Energie in etwas Wertvolles verwandeln. Aber heute hat doch niemand Zeit dafür, sich Zeit zu nehmen. Jeder ­Musikexperte wird dir raten, jeden Monat einen neuen Song zu veröffent­ lichen, damit die Leute deinen Namen nicht vergessen. Kann sein. Aber als ich eine Trennung durchmachte und einen engen Freund an Krebs verlor (Christian Falk, mit dem sie lang zusammenarbeitete, Anm.), ­fühlte sich eine Auszeit richtig an. Ich begann mit einer Therapie, die sehr tief ging.   49


­ iesen Prozess wollte ich nicht durch D ­andere Dinge unterbrechen. Welche Art von Therapie? Psychoanalyse, drei-, viermal die Woche, fünf Jahre lang. Grundsätzlich geht es darum, eine Beziehung zum Thera­peuten aufzubauen und mit ihm aufzu­arbeiten, was man bis dahin zur Seite geschoben hat. Der Therapeut begleitet dich durch die Phasen, durch die du gehen musst – die tollen und die frustrierenden. Man lernt, den Dingen die Zeit zu geben, die sie brauchen. Es ist ein Heilungsprozess. Wie hat sich das auf deinen Alltag ­ausgewirkt? Ich schaltete einen Gang zurück. Ich fühlte in meinem Leben noch nie so eine 50

4 Karriere-Momente, die Robyn zum

1997

2005

Mit nur 18 Jahren veröffentlicht ­Robyn den Song „Show Me Love“, der in den Top 10 der US- und UK­Single-Charts landet. Sie darf als eine von wenigen nicht schwarzen Künstlerinnen in der US-Musik-TVShow „Soul Train“ auftreten und erhält Lob von Tina Turner, für die sie in Schweden als Vorgruppe auftritt.

Weil ihre Plattenfirma nichts mit dem neuen Songmaterial anfangen kann, gründet Robyn ihr eigenes ­Label Konichiwa Records, um sich künstlerisch zu befreien. Die Richtung, in die sie geht, begeistert alle Kritiker, ihr Elektropop-Album „­Robyn“ erhält eine GrammyNominierung. THE RED BULLETIN


„Durch die Psycho­analyse lernte ich, das Sein an sich wertzuschätzen.“

Ruhe, weil ich sehr wenig getan habe. Auf einmal steckte in allem, was ich tat, viel mehr Information. Das musst du uns näher erklären. Wenn du viel arbeitest, fährst du ständig auf der Überholspur, hetzt von einer Sache zur nächsten, presst alles in deinen engen Zeitplan, aber du bist nie wirklich präsent. Durch die Psychoanalyse lernte ich, das Sein an sich wertzuschätzen. Sobald du so denkst, kannst du die Dinge nicht mehr durchdrücken, und Hektik fühlt sich falsch an. Ich bekam das Bedürfnis, wirk­ lich im Augenblick zu leben. Jetzt bist du mit deinem neuen Album zurück im Rampenlicht. Wie bewahrst du dennoch deine innere Ruhe? Seit sich die Welt rund um mich wieder schneller dreht, habe ich das Meditieren als perfektes Werkzeug entdeckt. Es hilft dir, deine Mitte zu finden und deine Ge­ fühle wahrzunehmen. Ich führe auch vir­ tuelle Gespräche mit meiner Therapeutin und stelle mir vor, was sie worauf antwor­ ten würde. Eigentlich ist ja jede Therapie nichts anderes als eine Diskussion, die du mit dir selbst über deine Gefühle führst. Das kann man auch tun, wenn man nicht mehr in Therapie ist. Hauptsache, du schaffst Platz für deine Gefühle – setz dich einfach in den nächsten Park und nimm dir Zeit für dich selbst. Vor 13 Jahren bist du aus einem ­goldenen Käfig ausgebrochen. Du hast die Kontakte zu deinem Major-Label ab­gebrochen und das Album „Robyn“ auf eigene Faust herausgebracht. Jetzt feierst du nach acht schwierigen Jahren

coolsten Popstar der Welt machten

2010

2013

Allen Regeln der Musikindus­trie zum Trotz veröffentlicht Robyn drei Alben statt einem. Zu viele gute ­Lieder, sagt sie. Der „Rolling Stone“ ernennt die Trilogie namens „Body Talk“ zum „besten Dance-Pop-­ Release des Jahres“. Das schwedische Magazin „Fokus“ wählt sie zur Schwedin des Jahres.

Sie erhält den Großen Preis des KTH Royal Institute of Technology in Stockholm für „Künstlerische ­Anwendung von Technologie“. Mit dem Preisgeld gründet sie das Tekla-­ Festival, eine Veranstaltung zur ­Verbesserung des Zugangs zu Technologie und technischen Be­ru­fen für junge Mädchen in Schweden.

THE RED BULLETIN

ein Comeback. Fühlen sich die beiden Situationen ähnlich an? Heute ruhe ich viel mehr in mir selbst. Ich habe genau das Album gemacht, das ich machen wollte. Das habe ich zwar auch 2005 getan, aber damals wusste ich noch nicht so viel über mich selbst. Wie hat sich das damals angefühlt, als du aus dem Sicherheitsnetz der ­großen Plattenfirma gesprungen bist? Ich hatte richtig Angst und viele schlaf­ lose Nächte. Damals war ein Künstler ohne Plattenfirma unvorstellbar. Es war ganz schön riskant, aber mir kam vor, ich hätte nichts zu verlieren. Nicht einmal deine Karriere? Die war eine Einbahnstraße. Ich kannte in der Branche niemanden, für den Musik das gleiche bedeutete wie für mich – zu­ mindest nicht in meiner Sparte. Ich hatte also keine große Wahl. Andererseits lag die Alternative auch nicht wirklich auf der Hand. Es war ein Sprung ins Unge­wisse. Aber genau so etwas gefällt mir. Das Risiko lohnte sich, weil „Robyn“ ein großer Erfolg war. Die meisten anderen hätten wohl die sichere Variante bevorzugt. Wie hast du der Versuchung widerstanden, die einfache Lösung zu wählen? In meinem Fall war die Angst vor der Stagnation größer als die Angst vor dem Scheitern. Beim Musikmachen musst du riskieren, was dir wichtig ist: Integrität, Stolz, deine Zeit, deine Sicherheit oder deinen Ruf – denn wenn du es nicht tust, hört man das der Musik an. Hast du Tipps, wie man seine Komfortzone überwindet und einen Neuanfang hinbekommt? Wichtig sind geregelte Abläufe. Wenn du dein Leben komplett veränderst, geben dir ein paar vertraute Angewohnheiten und Prozesse Sicherheit. Erlaube dir selbst genug Zeit und Raum für deine ­Veränderungen, statt dich Hals über Kopf in etwas zu stürzen. Rede mit Leuten, ­denen du vertraust. Spiel ihnen deine Musik vor, oder lass sie etwas lesen, was du geschrieben hast, egal was es ist. Und finde die richtige Balance zwischen Rück­ zug und Kontakt mit anderen Menschen. Bei der Arbeit an meinem Album war für mich beides gleich wichtig. Robyns Vortrag ansehen auf redbullmusicacademy.com/lectures/robyn; robyn.com

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I NNOVATO R

Grüne Kunst

D   ieses Haus lebt Der Brite Jason deCaires Taylor hat auf den Malediven einen Würfel gebaut, in dem Korallen mit Statuen verschmelzen.

D

Drei Meter unter Wasser: eine der vierzehn Figuren des Coralariums

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ie Taucherin im weißen Bikini stößt durch ihren Schnorchel staunend Blubberblasen ins sonnendurchflutete Wasser des Malediven-Resorts Sirru Fen Fushi. Vor ihr steht mit verschränkten Armen eine von 14 Skulpturen, die der britische Künstler Jason deCaires Taylor, 44, in einem sechs mal sechs Meter großen Edelstahlwürfel auf den Grund der Lagune verbannt hat. Die Figuren in rund drei Metern Tiefe sind faszinierende Hybride­

– Menschen verschmelzen mit Banyan-Bäumen und Schneckenkiefern, Pilz- oder Hirschhorn-Korallen finden auf ihnen ein neues Zuhause. Auf dem Dach des Kunstwerks sechs schwarze Figuren – sie starren auf die Wellen, suchen den Horizont ab. Die Botschaft des Künstlers? „Wir sollten den Ozean wie ein Museum behandeln“, sagt Taylor im Interview, „wie einen wertvollen und heiligen Raum, den es zu schützen gilt.“ Wer in das Coralarium eintaucht,

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JASON DECAIRES TAYLOR, WISEFOOD, SERAINA ERB PHOTOGRAPHY, BILLITII, KITTY HAWK

WOLFGANG WIESER

E, PIONIER S, P START-U E L & SOZIA N IDEE


IN ALLER KÜRZE DREI GRÜNDER, DIE DIE WELT BESSER MACHEN Luftfahrt

KONSTANTIN NEUMANN Mit Wisefood stellt er seit 2017 Trinkhalme aus Apfelfasern her. Das schmeckt uns, weil die Erfindung essbar ist und so Plastikmüll (allein in Deutschland 40 Milliarden Halme jährlich!) reduziert wird. wisefood.de

Das Coralarium auf den Malediven. Die Gezeiten bestimmen, wie viel wir davon sehen.

versteht, was er meint: „Es ist, als würden wir einen Zoo besuchen. Aber einen, in dem wir von den Meeresbewohnern betrachtet werden.“ Das Coralarium soll also unsere Art zu sehen verändern – im besten Fall auch unsere Art zu denken: „Wissenschaftler sagen voraus, dass in 50 Jahren nur noch 10 Prozent der Korallenriffe übrig sein werden. Wir Menschen müssen unseren Umgang mit dem Meer völlig neu gestalten.“ underwatersculpture.com

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LINDA GRIEDER 2016 gründete sie ­RethinkResource in ­Zürich. Ziel: Upcycling, Wiederverwertung auf hohem Niveau. Als Vermittlerin sorgt sie dafür, dass etwa aus alten Reifen neue Schuhsohlen werden. rethink-resource.com

HORST ECKSTEIN Menschen mit Be­ hinderung sollen die Chance haben, „alles zu er­leben“. Der Öster­ reicher vermittelt mit dem Start-up BiLLiTii Experten und erzählt per Blog inspirierende ­Erfolgsgeschichten. billitii.com

Alle einsteigen: So wirst du Pilot in 90 Minuten Zehn Propeller, zwei Steuerknüppel, ein paar Computer: Mit dem Kitty Hawk Flyer will ein Pionier den Traum vom Fliegen demokratisieren.

E

r entwickelte ein Flugzeug, das den Flügelschlag von Vögeln imitiert und das allein durch Muskelkraft abhebt – genau wie sein Hubschrauber, mit dem er sich den mit 250.000 Dollar dotierten SikorskyPreis holte, 33 Jahre nachdem ihn die American Helicopter Society für den ersten nur von Menschen angetriebenen Heli­ kopter gestiftet hatte. Todd Reicherts Flugobjekt Nr. 3 ist der „Flyer“. Entwickelt hat ihn der kanadische Aero-Ingenieur in Zusammenarbeit mit Kitty Hawk, einem Hersteller elek­trischer Flugzeuge. Dort ist heute Google-X-Gründer

Sebastian Thrun als CEO am Ruder. Er war übrigens unter den Ersten, die den Flyer ­pi­lotieren. Beflügelt wird das Mini-Flugzug (Spannweite: 3,96 Meter) von zehn elek­ trisch betriebenen Propellern. Gesteuert wird mit zwei Knüppeln. „In 90 Minuten kann jeder fliegen“, ist Todd Reichert überzeugt – zumindest in den USA ohne Lizenz, weil der ­Flyer nur drei Meter über dem Boden und mit maximal 32 km/h (20 Meilen/Stunde) fliegt. Die Energie reicht für rund 20 Minuten. Vorbestellungen sind bereits möglich, der Preis ist noch unbekannt. Infos: kittyhawk.aero

Jedermann-Flieger: Zehn Propeller halten den „Flyer“ in der Luft.

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5- M IN UT E N- COACH

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TRICKS, WIE DU IM JOB ÜBE R­ ZEU GST

Vebrenn dein Problem! Wie verschwundene Sessel, ein Stoffpinguin und hohe Räume deine Karriere pushen: ein 5-Minuten-Coaching für mehr Erfolg im Beruf mit Bestsellerautor Christian Ankowitsch. Fotos NORMAN KONRAD

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Sprich zum Fokussieren mit deinem Pinguin. Etwas falsch zu machen ist unangenehm. Nicht nur weil du dein Ziel verfehlst, sondern weil du damit beginnst, an dir zu zweifeln – mit dem Ergebnis, dass du gleich darauf den nächsten Fehler machst. Fakt. In diesen Momenten hilft nur eines, um deine Selbstsicherheit zurückzugewinnen: Denk an deinen Lieblings-Stoffpinguin oder an ein anderes Ding, das dir am Herzen liegt. Damit der Trick funktioniert, muss der Pinguin vorher mit guten Gedanken „aufgeladen“ werden. Das heißt, du musst dem Pinguin immer wieder vorsagen, was dich dazu motiviert, deinen Job zu tun. Als Motiv kann alles dienen: Gutes tun, die eigenen Leute beschützen, die Welt ändern. Hintergrund: Hast du dem Pin­ guin erst einmal wochenlang all das vorgesagt, genügt schließlich in Notsituationen der bloße Gedanke an ihn, und du bist „refokussiert“, wie diese Technik heißt. Also selbstsicher wie gewohnt. Angewandt wird diese Technik von Pilotinnen, Chirurgen und Spitzensportlern. Beste Gesellschaft – somit kein Grund, dass wir uns komisch vorzukommen.

Setz dich in hohe Räume, um deine Kreativität anzukurbeln.

Steh gerade, wenn du Großes leisten musst.

Unglaublich, aber wahr: Wer neue Ideen entwickeln will, sollte sich dafür in hohe, helle und weitläufige Räume begeben. Die setzen tatsächlich neue Gedanken in dir frei. Beim Nachdenken herumzugehen und mit den Armen die Ideen zu formen hilft ebenfalls weiter. Genauso wie im Kaffeehaus zu sitzen, wo man in das angenehm stimulierende Gemurmel und Gläserklirren der anderen eingehüllt wird. Eine Reihe von Studien zeigt eindrucksvoll, welchen Einfluss unsere Umgebung auf unseren Denkstil hat. Einzige Einschränkung: Nicht alles, was wir in hohen Räumen zusammenspinnen, ist verwertbar. Die zusammengetragenen Ideen kritisch zu sichten bleibt einem nicht erspart. Diese Aufgabe lässt sich übrigens wiederum leichter in niederen Räumen mit gedämpftem Licht bewältigen. Sie eignen sich dafür, genauer hinzuschauen und vernünftige Urteile zu fällen. Siehe Operationssaal und Uhrmacherwerkstatt.

Präsentationen, Vorträge, öffentliche Auftritte: alles Situationen, in denen man schon einmal unsicher werden kann. Um selbstbewusst und ruhig zu werden, hilft ein simpler Trick: fes03:07 ter Stand, Schultern zurück, Brust heraus, Kopf hoch. Keinesfalls übertreiben, aber sich ganz bewusst groß machen und so bleiben. Schon stellt sich der gewünschte Effekt ein. Hintergrund: ­Unser Gedächtnis speichert Gefühle und den dazugehörigen Körperausdruck. Wer fröhlich ist, lächelt; wer nieder­geschlagen ist, schlurft mit hängenden Schultern herum. Das Tolle an dieser Koppelung: Die Sache funktioniert auch andersherum. Das heißt: Wer selbstbewusst steht, fühlt sich auch so. Wer willkürlich lächelt, dem geht es besser. Jede Körperhaltung löst die dazugehörigen Gefühle aus. Also nicht ständig mit dem Handy in der Hand herumgehen. Denn ein gebeugter Kopf und runde Schultern machen traurig.

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So nicht: Deine Körperhaltung beeinflusst deine Performance, sagt Autor Ankowitsch. THE RED BULLETIN


CHRISTIAN ANKOWITSCH Experte kleiner Weisheiten

Der promovierte Journalist und ­Autor wurde mit Bestsellern wie „Dr. Ankowitschs kleiner Seelenklempner“ oder „Dr. Ankowitschs kleines Konversations-Lexikon“ berühmt. Ankowitsch lebt und schreibt in Berlin, wo wir ihn für unser Shooting trafen und den Pinguin aus seinem neuen Buch (siehe Tipp nächste Seite) zum Leben erweckten.

THE RED BULLETIN

„Wer ständig mit dem Handy in der Hand herumgeht, sabotiert sich selbst: Ein gebeugter Kopf und runde Schultern machen traurig.“   55


5- M IN UT E N- COACH

04:13

Setz dich auf den Platz eines anderen, um das Team aufzumischen.

Experte Ankowitsch in Berlin: „Löst die Sitzordnungen auf.“

03:08

Notiere dein Problem auf einem Zettel – und verbrenne ihn dann. Ein gutes Gedächtnis ist wichtig – etwas vergessen zu können ebenso. Denn so wertvoll Erinnerungen sein mögen, sie können dich auch belasten, vor al­ lem wenn es sich um Misserfolg oder Pein­lichkeiten handelt. Da hilft nur, sie aus deinem Gedächtnis zu tilgen. Wie? Vereinbare mit dir selbst: „Ich

darf jeden Tag von 19 bis 20 Uhr dar­ an denken.­Sonst nicht!“ Drängt sich während des Tages das Belastende in dein Hirn, schieb es weg. Erst wenn die festgelegte­Stunde kommt, setz dich hin und schreib auf, was dir durch den Kopf geht – auch wenn es immer der­ selbe Satz sein sollte. Hauptsache, es ist notiert und du verbrennst deine No­ tizen nach der Stunde. Jede Wette: Die Sache ist nach ein paar Tagen gegessen. Die Uhrzeit ist frei wählbar, wichtig ist die kon­sequente Umsetzung. Studien zeigen, dass dieser Trick wirkt. Der kon­ krete Tipp stammt vom Großmeister der Kurzzeittherapie, Steve de Shazer.

04:12 56

Wer welche Aufgabe in einem Team übernommen hat, kann man unter anderem daran erkennen, wo jemand bei Meetings sitzt. Um Schwung in die gewohnten Abläufe bringen, hat man mehrere Möglichkeiten: Man kann etwa einfach früher beim Meeting auf­ tauchen, um sich auf den angestammten­ Platz eines anderen zu setzen. Alter­ native: den Konferenzraum umbauen oder die Stühle verschwinden lassen, damit alle stehen müssen. Die Sitzung wird anders laufen als gewohnt. Neue Ideen werden auftauchen, bestimmte Dinge zur Sprache kommen. Garantiert. Hintergrund: Gewohnte Sitzordnun­ gen stabilisieren die Hierarchie und produzieren erwartbare Ergebnisse. Wer diese Rituale stört, erreicht eine Änderung. Egal welches Detail wir uns vor­nehmen: Neues wird passieren.

05:00

Der Coach für die Couch: Noch mehr Tipps von Autor Christian Ankowitsch finden sich in seinem neuen Buch „Die Kunst, einfache Lösungen zu finden“ (Rowohlt Berlin). THE RED BULLETIN


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Die Hoffnung … … stirbt zuletzt! Hier lacht unser Autor noch. Wenige Augenblicke später hob er ab und landete im Wasser.


D RED BUELR L SELBSTE-TIN V ERSUC H

G LE I C H V E RG E HT D I ES E M M A N N DAS L AC H E N „Foiling“ ist die Zukunft des Segelns. Dabei heben sich Hightech-Katamarane über die Wasseroberfläche und schneiden auf hauchdünnen Schwertern mit bis zu 40 Knoten (74 km/h) durch die Fluten. Olympia­ sieger brauchen eine Woche, um diese Boote zu bändigen. Unser Autor, ein Segel-Amateur, hatte vier Stunden Zeit. Text MAX SPRICK  Fotos KONSTANTIN REYER

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S

ie würde sich einen Arm abhacken für diese Chance, schreibt meine Schulfreundin Ann-Kathrin. Während ich meine Wochenenden auf Fußballplätzen verbrachte, ­segelte sie ihre auf einem Boot. Manchmal nahm sie mich mit, zeigte mir, wie man so eine Jolle steuert. Anders gesagt: Ich habe rudimentäre Segel­ kenntnisse. Deswegen bat ich Ann-Kathrin um Rat, als der Auftrag für diese Reportage kam: Soll ich mit zwei DoppelOlympiasiegern auf e­ inem Renn-Katamaran foilen? Also auf sogenannten Foils, Schwertern, die das Boot komplett aus dem Wasser heben und dann so schnell wie kein anderes Segelboot fliegen ­lassen? Antwort: siehe oben.

E

in paar schlaflose Nächte später komme ich am Achensee in Tirol an. Der Segelclub hat sein Gelände am Ufer Märchenwiese getauft: türkises Wasser, umrahmt von den Bergen des Karwendelund Rofangebirges, Vogel­ gezwitscher, kein Lüftchen rührt sich, die reine KitschIdylle. „Nicht mehr lange“, sagt da ein junger Mann neben mir und beißt herzhaft in seine Schnitzelsemmel, „dann zieht hier ordentlich Wind auf.“ Raphael Hussl, der wetter­ kundige Schnitzelmann, ist vom Fach. Der 22-Jährige sagt, er sei in Österreich am dritthäufigsten auf einem Foiling-Katamaran übers Wasser geflogen. Es gebe nur zwei Kerle, die mehr Flugstunden 60

im Logbuch stehen haben, und die stellt er mir jetzt vor: Roman Hagara, 52, und HansPeter Steinacher, 50, beide doppelte Olympiasieger in der Tornado-Katamaran-Klasse. Die beiden haben einen Händedruck wie ein Schraubstock und außerdem eine globale Rennserie entwickelt, die sie auch als Renndirektoren leiten: die Red Bull Foiling Generation, die vermutlich härteste Segel-NachwuchsCompetition der Welt.

W

arum? Weil erstens die Katamarane, mit denen sie ausgetragen wird, der heißeste und bockigste Race-Irrsinn auf Gottes Wellen sind („nahezu unsegelbar“, meint manch arrivierter Seebär) und zweitens die Nachwuchssegler diese Wildsee­ pferde gerade mal 48 Stunden vor der Regatta zum ersten Mal überhaupt treffen und dann lächerliche zwei Tage Zeit ­haben, um sie zu bändigen. Das verbindet mich mit meinen Kollegen, die dieses Wochenende hier am Achensee zur Österreich-Ausscheidung für das Welt­finale im Novem­ ber in Miami, Florida, antreten: Ich war auch noch nie auf einem Red Bull Foiling Generation-Kat! Bloß: Ich war mal segeln mit Ann-Kathrin. Und die anderen waren ­segeln bei Welt- und -Europameisterschaften der Junioren. Aber was soll’s. Wird schon nicht schiefgehen.

N

a ja, meint Hagara, „es wäre zum Beispiel nicht sooo gut, wenn du runterfällst vom Boot.“ Warum?, frage ich. „Ein Däne und ein Franzose sind mal über Bord gegangen und unter die Foils geraten. Denen wurden die Unterschenkel durchtrennt.“ Ich schlucke.

„FLYING PHANTOM“: DIESE BEAUTY IST EIN BIEST Ultraleichte Rennmaschine. Hebt der Katamaran sich aus dem Wasser, wird Segeln zum waghalsigen Balanceakt.

Segelt dreimal so schnell wie der Wind, der auf ihn einwirkt, und erreicht 40 Knoten Top-Speed (rund 74 km/h).

5,52 Meter lang, 150 Carbon-Kilo leicht. Sobald der „Flying ­Phantom“ über die Wasseroberfläche gehoben wird und zu „fliegen“ beginnt (siehe Kasten unten), wird Segeln zum waghalsigen ­Balanceakt und heißt Foiling. Selbst Top-Profis brauchen eine Woche hartes Ersttraining, um dieses Biest zu bändigen.

FOILING: SO LERNT DEIN BOOT FLIEGEN

Ab 8 Knoten (15 km/h) hebt sich der Kat über die „Foils“ (rot) aus dem Wasser.

Ab 8 Knoten (15 km/h) Fahrt hebt sich der Kat über seine L-förmigen Foils („Schwerter“; siehe Grafik oben) aus dem Wasser und „schwebt“ dann nur noch auf diesen Tragflächen und den Rudern der Steuerung. Insgesamt sind dann nur noch 0,7 Quadratmeter Bootsfläche im Wasser. Der „Flying Phantom“ kann dreimal so schnell wie der Wind segeln, in den Kurven 90-Grad-Haken schlagen und erreicht sagenhafte 40 Knoten (75 km/h) Top-Speed.

THE RED BULLETIN


Der Olympiasieger streckt mir seine Hand entgegen. Jetzt könnte ich ein letztes Mal sagen: „Lieber nicht.“ Was ich stattdessen sage: „Auf geht’s!“

So geht’s Roman Hagara und Hans-Peter Steinacher präsentieren Foiling par excellence. Sieht ja ganz einfach aus, eigentlich.


Splash! Die Foiling-Taufe Leine ziehen, Segel kontrol­ lieren, Hagaras Anweisungen ­befolgen … verdammt viel Multi­ tasking für die erste Flugstunde – und schon stürzt unser Autor in die vorbeirasenden Fluten.


DAS HIGHTECH-SEGELBOOT ZUR HÄRTESTEN NACHWUCHS-COMPETITION DER WELT

Hier wird der „Flying Phantom“ am Achensee in Tirol startklar gemacht – für die Österreich-Ausscheidung der Red Bull Foiling Generation. An d ­ ieser Rennserie nehmen weltweit Jugendteams (16 – 20 Jahre alt) aus 16 Nationen teil. Finale ist im November in Miami. Für die Teilnehmer b ­ edeutet das eine Riesenchance für ihren Aufstieg ins nächste Level des Race-­Segelns, das Foiling.

Hagara winkt mich zum Katamaran und sagt: „Keine Sorge, wir passen schon auf dich auf.“ Apropos Unterschenkel (irgendwie geht mir das nicht aus dem Kopf): Hans-Peter Steinacher nennt die Foils „Schwerter“. Weil „sie so scharf sind“. Drei Zentimeter dünn, 22 Zentimeter lang, geformt wie ein L und gefertigt aus der gleichen Kohlenstofffaser wie Monocoques von Formel-1-Boliden. „Das Einzigartige und Faszinierende an ihnen ist“, erklärt Steinacher, „dass sie nicht nur extrem hohe Geschwindigkeit ermöglichen, sondern 90-Grad-Winkel-Kurven segeln können.“ Also Haken schlagen wie ein Hase. Das kann sonst kein Boot.

D

UND NOCH EINMAL SPLASH!

Unser Autor bei einem seiner spektakulären Abstiege. Diesmal sogar mit dem Kopf voran! Foiling-Segeln ist ein Balanceakt, der kleinste Fehler wird mit einer Extra-Badeeinheit belohnt.

Ich pralle immer wieder gegen den Rumpf. Ich komme mir vor wie einer dieser Gummibälle, die mit einer Schnur an Schlägern befestigt sind. THE RED BULLETIN

er Kat, ein „Flying Phantom“, ist 5,52 Meter lang, wiegt nur 150 Kilogramm, und beim Foilen tauchen insgesamt bloß 0,7 Quadratmeter Bootsfläche­ ins Wasser. „Wir segeln bis zu dreimal so schnell wie der Wind“, sagt Steinacher. Ab 8 Knoten (15 km/h) Wind hebt das Boot ab. Topspeed ist 40 Knoten (75 km/h). Auf dem Wasser ist das eine nahezu abartige Geschwindigkeit. Und was musst du tun, damit das Boot fliegt?, will ich wissen. Steinacher deutet mit seinem Arm in Richtung Himmel: „Das Boot liftet nur durch Geschwindigkeit aus dem Wasser, wie ein Flugzeug auf der Startbahn. Ganz von allein. Wenn wir etwas mehr als einen Meter hoch sind, richten wir die Schwerter so aus, dass das Schiff nicht weiter steigt. Wir wollen ja nicht aus dem Wasser hüpfen.“ Das klingt absolut logisch, total machbar, geradezu simpel, denke ich: Segel nach dem Wind richten, festhalten, losfliegen – schaffe ich schon. Steinacher reißt mich aus meinem Tagtraum: „Foilen war sogar für uns Profis eine

echte Herausforderung. Wir waren gewohnt, dass ein Segel­ boot mit viel Rumpf schön stabil im Wasser liegt. Und auf einmal balancierst du nur noch auf zwei Ruderblättern und Schwertern über der ­Wasseroberfäche.“ Wie lange er und Hagara gebraucht haben, diese Technik zu beherrschen? „Eine Woche.“ Fein, ich habe gerade mal zwei Tage dafür.

K

eine Zeit verschwenden also. Ich ziehe Wetsuit, Schwimmweste und Helm an. Die Profis lassen den Katamaran zu Wasser. Dann steige ich mit Raphael Hussl in ein Motorboot. Hagara und Steinacher wollen erst mal zeigen, wie man richtig foilt. Der Katamaran jagt davon. Hussl schimpft. Er kommt trotz 70-PS-Motor kaum hinterher. Und schon erhebt sich der Kat über die Wasseroberfläche. Am Ufer jubeln Zuschauer. Hagara und Stein­ acher drücken sich mit den Beinen gegen die Seite des in der Luft stehenden Rumpfes, drehen ein paar Runden, bleiben neben uns stehen. Steinacher klettert in u ­ nser Motorboot und fordert mich auf, auf den Katamaran zu wechseln. Hagara streckt mir seine Hand entgegen, und ich denke: Das ist jetzt der Moment, in dem du sagen solltest, dass du sowohl deinen Arm (liebe Grüße an AnnKathrin) als auch deine Unterschenkel behalten willst, dass die Foiling-Präsentation echt total beeindruckend war und dass wir es dabei belassen können, danke, ciao. Aber mein Mund sagt: „Klar, auf geht’s!“

A

uf dem Katamaran klinke ich mich ins Sicherungsseil („Trapez“) ein, sitze auf dem Rumpf und soll nun meine Beine durchdrücken, bis ich über dem Wasser schwebe. Obwohl das Boot steht und ich gerade mal   63


50 Zentimeter über der Ober­ fläche hänge, zögere ich. Es kostet mich ziemliche Über­ windung und einen Lacher Hagaras, aber dann stehe ich an der Rumpfseite. Damit erzeuge ich Gegen­ gewicht zum seitlichen Wind­ druck, ich bin also wichtig, ­erklärt Hagara. Ich konzen­ triere mich mehr so aufs Hängen. Roman übernimmt die Steuerung, ich die Position des „Vorschoters“, also die Bedienung eines der vorderen Segel (es heißt „Gennaker“, übrigens). Mein erster Job: Segel setzen. Roman reicht mir eine dünne grüne Leine, mit der ich das Tuch bis zum Anschlag an die Mastspitze hochziehen soll. Ich ziehe mit beiden Armen und mit aller Kraft an dem Seil, ernte ein mildes Lächeln – da greift Hagara herüber, pullt es mit einem Arm und zwei Ruck ganz nach oben.

D

ann warten wir auf Wind. Hagara drückt mir eine neue Leine in die Hand: die „Schot“. Mit der soll ich mein Segel fest Richtung Bootsmitte ziehen, wenn der Wind von schräg vorne kommt, und sie lockerer las­ sen, wenn er aus einer ande­ ren Richtung auf uns einbläst. Ich ziehe also meine Schot, so stramm ich kann, und siehe da, wir nehmen Fahrt auf und werden schneller! Ich versuche, mich gleichzeitig im Trapez zu halten, mein Seil zu ziehen, das Segel zu beobachten und auf Hagara zu hören, der mir immer wie­ der Anweisungen gibt, die ich kaum noch wahrnehme. „Gleich“, schreit er, „gleich heben wir ab!“ Leider hebe nur ich ab. Ich habe den Gennaker einen Augenblick vergessen, nicht genug gezogen, und schon bockt das Boot. Hagara ver­ sucht noch einzugreifen, aber ich gehe über Bord. Meine Si­ cherung fängt mich. Ich pralle 64

einige Male gegen den Rumpf, kämpfe gegen das Wasser, werde zurückgeworfen. Ich fühle mich wie einer dieser Gummibälle, die mit einer Schnur an Schlägern befestigt sind. Ich bin zu sehr damit beschäftigt, wieder an Bord zu kommen, als dass ich mich fürchten könnte. Als ich es dann schaffe, ernte ich wieder ein Schmunzeln: „Vielleicht solltest du öfter in die Mucki­ bude gehen.“

N

ächster Versuch. Wieder nehmen wir Fahrt auf, wieder beschleunigt der Katamaran im Wind enorm. Dieses Mal bin ich auf die Ge­ schwindigkeit vorbereitet, voll auf Schot, Segel und Hagaras Anweisungen fokussiert – plötzlich wird es still … Ich höre nichts mehr, sehe am Ufer Bäume und Autos an uns vorbeizischen. Ich spüre, wie sich das Boot hebt. Adre­ nalin. Herzrasen. Hagara ruft: „Zieh! Zieh! Zieh!“ Ich ziehe, ziehe, ziehe. Als ich nach un­ ten schaue, sehe ich, dass wir einen Meter über dem Wasser schweben. Wir fliegen! Wer­ den schneller und schneller. Ich nehme ein Geräusch wahr: Es pfeift so, wie wenn man über den Hals einer leeren Glasflasche bläst. Das ist der Wind, den die Foils zerschnei­ den, erklärt Hagara. Ich habe Gänsehaut, spüre mein Herz in der Brust schla­ gen. Wir schaffen es etliche Male, das Boot zum Fliegen zu bringen. Ich fühle mich wie ein richtiger Phantom-Segler. Dann schwinden meine Kräfte. Jetzt habe ich mir verdient zu sagen: „Danke, das war beein­ druckend, aber nun reicht’s.“ Steinacher hatte recht: ­Foilen fühlt sich wie der Start eines Flugzeugs an. Nur sitzt du hier draußen, auf dem Flü­ gel, während du dich Richtung Himmel hebst.

DAS FINALE EINES ABENTEUERS Zwei Tage und vier effektive Segelstunden lang testete unser Autor (oben), wie sich Foiling-Segeln anfühlt. Sein Resümee: „Eine Mischung aus Angst, Konzentration und purem Adrenalin plus ein Muskelkater am ganzen Körper.“ Unten: Boot-Abtransport in Tirol.

Es pfeift so, wie wenn man über den Hals einer leeren Glasflasche bläst. „Das ist der Wind, den die Foils zerschneiden“, sagt Roman Hagara.

Alle Termine der Profi-Rennen: foilinggeneration.redbull.com THE RED BULLETIN


Geschafft!

Hintern endlich nicht unter, sondern über Wasser. Sogar richtig schön hoch. Okay, an den Haltungsnoten können wir noch feilen.


Beim Red Bull Music Soundclash in der Wiener Marx Halle kämpfen Seiler & Speer und The BossHoss in derselben Nacht um die Gunst desselben Publikums. Bei uns treten sie schon jetzt an – zum Warm-up über drei Runden: kuriose Fakten, Seelen-Striptease und extrem ernste Antworten.

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DIE BÃœHNE BRENNT!

GEPA PICTURES, ULRICH ZINNELL, ANNA IMM, GETTY IMAGES

Text CHRISTIAN EBERLE-ABASOLO Illustration MINK COUTEAUX


RUNDE 1: FAKTENCHECK Wer hat mehr Facebook-Fans? Wer überzeugt mit seinem Kleidungsstil? Und welche Band setzt sich auf den Fernsehgeräten besser in Szene? Sieben Disziplinen, sieben Wertungen.

SEILER UND SPEER Letzte Nacht

THE BOSSHOSS DURCHBRUCH

Kabarettist plus Filmemacher ist gleich Musik­projekt. Dass das funktioniert, wird 2015 klar. Halb Österreich klagt über die „schware Partie“ der letzten Nacht, die zweite veröffentlichte Single „Ham kummst“ steigt auf Platz 1 der Charts.

Leiwand

1:0 STYLE

Truckercap, Sneakers und jede Menge Tätowierungen (Highlight: „Ham kummst“Albumcover am Arm von Seiler). Trifft den aktuellen Zeitgeist.

2:0

128.000 Facebook-Fans Zu sehen: Bilder, Videos, Tourdaten. Spannender ist da schon, dass die Einzelprofile von Seiler und Speer zusammen­ gezählt auf 158.000 Fans kämen.

SOCIAL MEDIA POWER

2:1

The BossHoss covern zunächst bekannte Popsongs im Countrystil auf Partys und in kleinen Clubs. Der Durchbruch erfolgt, als Langnese (in Österreich: ­Eskimo) ihre Version von „Like Ice in the Sunshine“ für die TV-Werbung 2004 benutzt.

Yee-ha! Stetson-Cowboyhüte, Feinripp­ unterhemden, viel Jeansstoff, dazu prominente Koteletten. Sah schon im Wilden Westen unheimlich cool aus.

415.000 Facebook-Fans Fans bekommen Einblicke ins Tour-, Studio- und TV-Leben der Band. Und erfahren aus erster Hand, wer gerade Geburtstag hat.

4fach-Platin für ein Album

7 Alben, 7 Auszeichnungen

„Ham kummst“ war 2016 mit über 60.000 Stück das meistverkaufte Album Österreichs – da hatten auch Andrea Berg und die Wiener Philharmoniker das Nach­ sehen. Der Album-Nachfolger „Und weida?“ erreichte ­immerhin einfachen Platinstatus (15.000 Stück).

Über zwei Millionen verkaufte Alben in Deutschland sprechen eine klare Sprache. Jedes Album erreichte zumindest Gold-Status. Country funktioniert auch in Österreich. Für „Liberty of Action“ und „Flames of Fame“ gab es Platin (15.000 Stück), für „Dos Bros“ Gold (7500 Stück).

EDELMETALL

2:2

Dokufilmer In der Satire-Webserie „Horvathslos“ dokumentiert Filmemacher Speer vier Staffeln lang das Leben von Anton Horvath (Seiler). Das Ergebnis: Reality-TV mit persön­ lichem Wiedererkennungswert.

Erlesene Auswahl Kleidung mit Konterfei-Hälften und das aus einem Seil und einem Speer zusammen­ gesetzte Bandlogo zeugen von hoher Kreativität.

Ois OK Für ein neues Album von Seiler und Speer muss man sich noch gedulden. Die Wartezeit erleichtert zumindest die neue Single „Ois OK“, die Ende September veröffentlicht wurde.

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Eiszeit

Entwicklungs­helfer NEBENJOB

3:2

MERCHANDISING

4:3

NEUES FÜR DIE OHREN

4:4

Als Coaches der Casting-Show „The Voice“ halfen The BossHoss 2011 bis 2013 drei Staffeln lang jungen Talenten. In „The Voice Senior“ kümmern sie sich nun um die Generation Ü60.

Trashville Store The BossHoss haben nicht nur einen eigenen Namen für den Fanshop, sondern auch ein ­Riesen-Sortiment: Ringe, Grillzangen und Christbaumkugeln.

Black Is Beautiful Die Rocker nahmen die 13 Tracks des neuen Albums zum größten Teil nachts auf. Das Ergebnis ist nicht düster, sondern facettenreich: mit Country-, Blues- und Hip-Hop-Einflüssen. Einen Vorgeschmack liefert die Single-Auskopplung „A/Y/O“.

THE RED BULLETIN


RUNDE 2: SEELENCHECK Um zu erfahren, wie Seiler und Speer bzw. The BossHoss so drauf sind, mussten sie dieselben Fragen beantworten. Das Resultat: ein Psychogramm zwischen Steuerfrust, Kindererziehung und Elvis Presley.

SEILER UND SPEER Könnt ihr „Ham kummst“ noch hören? Wie seid ihr auf den Bandnamen gekommen? Hattet ihr gestern eine schware Partie?

Welche drei Interviewfragen könnt ihr nicht mehr hören?

Wie wählt ihr eure Coversongs aus? Könnt ihr auch reiten? Wie ist das mit den Groupies?

Der kommt erst am 17. 11. 2018.

Was war euer peinlichster Auftritt?

Peinlich war nichts. Das sind alles Erfahrungen, die wichtig sind.

Versteuern und weinen.

MINK COUTEAUX GETTY IMAGES (2), OLIVER TOPF, ULRICH ZINNELL, CHRISTOPH VOY

THE BOSSHOSS

Wir streiten nicht.

Was würdet ihr mit einer Million Euro machen? Was war der Grund des letzten heftigen Streits?

Nimm dir ja keinen Mann!

Welchen klugen Rat über Männer würdet ihr eurer ­dreizehnjährigen Tochter geben?

Ernsthafte Interviews geben.

Was müsst ihr noch lernen?

THE RED BULLETIN

Ein Teil ginge in unser Studio und für Instrumente drauf. Den Großteil würden wir in Anti-AfD-Kampagnen investieren. Basis unserer Freundschaft ist es, sich bei Meinungsverschiedenheiten mit Argumenten und Respekt vor der Meinung des anderen auseinanderzusetzen. Das wünschen wir uns auch für weite Teile der Gesellschaft. SASCHA: Meine Tochter ist sechzehn – ich

bin also voll im Thema. Und ihr Vertrauensmann Nummer eins. Ich weiß, wie Männer ­ticken, und hoffe, sie glaubt mir. ALEC: Ich bin da ganz bei Sascha. Gerade bei Mädchen ist es wichtig, sie beim Erwachsenwerden zu begleiten. Man(n) lernt nie aus! Wir lernen das ganze Leben lang, das ist jetzt schon klar – das ist schön, denn jede Lektion macht einen besser in dem, was man gern tut.

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SEILER UND SPEER

THE BOSSHOSS Für welches Outfit schämt ihr euch am meisten?

Wir schämen uns eigentlich nie. Gehört zu unserer Corporate Identity.

Stephen Hawking. Einer, der wusste, worum es geht.

Übers Fremdschämen könnten wir seiten­ weise schreiben … Nein, wir sind ganz zu­ frieden bisher. Wir sind ganz gut in der Lage, abzuwägen, was zu uns passt und was nicht.

SASCHA: Mit Elvis Presley. Ich bin großer Fan. Seinetwegen habe ich beschlossen, Musiker werden zu wollen. ALEC: Da gibt es einige, von Jimi Hendrix über Kurt Cobain bis Chris Cornell. Ich würde von allen, die mich beeinflusst haben, gern er­ fahren, was sie in der Musik angetrieben hat.

Mit welcher Person, tot oder lebendig, würdet ihr gern einen Abend verbringen, und warum?

Schrecklich. Seine Freundin und Geld. Das Warum erübrigt sich.

Welches Adjektiv beschreibt euer Führerscheinfoto am besten?

SASCHA: Jung und cool. ALEC: Haha, ob das auf mein Führerschein­

foto auch so zutrifft? Jung auf jeden Fall.

Was darf man dem Bandkollegen nie borgen, und warum?

Wir teilen alles – und vor allem bekommt es der andere früher oder später wieder.

LBST! BEWWEelRchTeEAntSwEorten , zeugender waren über ver? Jetzt ti ea kr e. ehrlicher, u die Punkt vergibst d

Duell über sechs ­Runden: So läuft der Red Bull Music Soundclash am 17. November ab.

1

WARM-UP Dient dazu, Stimm­ bänder und Fans auf Betriebstemperatur zu bringen.

3

THE TAKEOVER Jede Band steigt mitten im Song des Kontrahenten ein und spielt ihn zu Ende.

5

2

4

6

THE COVER Die Bands müssen einen fremden Song im eigenen Stil inter­ pretieren.

Live-Erlebnis Christopher Seiler und Bernhard Speer: „Je größer die Bühne, desto größer die Show.“

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THE CLASH Das Selbst-Cover: Eigene Songs müssen völlig neu arrangiert werden.

THE WILDCARD Beide Bands holen Überraschungs­ gäste zu sich auf die Bühne. THE FINAL … und die letzte Chance, das Publikum auf seine Seite zu bringen.

Red Bull Music Soundclash, 17. November 2018, Marx Halle, Wien redbullmusic.com/ soundclash

Black is beautiful im Rampenlicht: The BossHoss kommen am 27. März 2019 im Rahmen ihrer Tour erneut nach Wien.

THE RED BULLETIN

OLIVER TOPF, GETTY IMAGES, PICTUREDESK.COM, PHILIP SCHOLL & MICHÈL PASSIN

NACHT DER ENTSCHEIDUNG


RUNDE 3: GEGNERCHECK Beim Red Bull Music Soundclash spielen Musiker nicht nur für die Fans, sondern auch gegeneinander. Wir schicken Seiler und Speer und The BossHoss in den verbalen Infight – mit zehn tiefgründigen Fragen über die musikalischen Kontrahenten.

SEILER UND SPEER

THE BOSSHOSS

Wir haben The BossHoss noch nicht auf der Bühne gesehen.

Als wir The BossHoss/Seiler und Speer das erste Mal auf der Bühne gesehen haben, dachten wir uns …

Geile Typen.

Mit jedem einzelnen dieser wunderbaren Stücke. Allerdings ist unser Nachbar terisch.

Mit welchem Song von The BossHoss/ Seiler und Speer kann man seinen Nachbarn am besten quälen?

„Ham kummst“ – läuft in Dauerschleife in Berlin, und unsere Nachbarn können mitsingen.

Dürften ein ziemliches Faible für Karneval besitzen.

Meinen Job, meine Adresse und meine Telefonnummer.

Was sagt das Outfit über den Charakter von The BossHoss/Seiler und Speer aus?

Und wäre ich der Stylingberater von The BossHoss/Seiler und Speer, würde ich diese drei Dinge ändern …

Reduziert aufs Wesentliche. Kein Schnickschnack, ehrlich und lässig. Nix.

Eigentlich gar nichts. Wir finden die beiden sehr sympathisch.

Ihr müsst gemeinsam mit The BossHoss/ Seiler und Speer ein Wochenende verbringen. Was nehmt ihr mit, um euch gegenseitig auszuhalten?

Alkohol.

Wurstelprater.

Ihr habt The BossHoss/Seiler und Speer einen Tag zu Gast in Wien/Berlin. Wo schickt ihr sie hin?

Zu Humana. Und zu uns ins Studio.

The BossHoss 2004 – November 2018 • R. I. P.

Zwei heiße Cowboys suchen zwei Stuten, eventuell auch Hengste, zum Zureiten.

Eine fiktive Schlagzeile, die ihr gern über The BossHoss/ Seiler und Speer lesen möchtet: Was müsste in einer ehrlichen Kontaktanzeige über The BossHoss/ Seiler und Speer stehen?

Nachdem Alec im Fußball nicht wirklich bewandert ist: Taschenbillard.

In welcher Sportart würdet ihr The BossHoss/Seiler und Speer klar schlagen?

Wir halten uns einfach zurück und lassen The BossHoss spielen. Das muss reichen.

Mit welcher Strategie gewinnt ihr die Fans von The BossHoss/Seiler und Speer beim Soundclash für euch?

Seiler und Speer „berlinern“ akzentfrei auf ihrer neuen Single.

„I wü ned.“ Ich glaube, da schenken wir uns nichts: Extrem-Freeclimbing.

Lauter, schneller, härter.

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Angriffslus n ng nach auf de ist deiner Meinu tet ei er rb vo er n bess ? Live-Showdow nt ie rd e Punkte ve und hat sich di THE RED BULLETIN

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ZU FUSS DURCH KOLUMBIEN

Wir suchen die verlorene Dschungelstadt Teyuna. Seite 74

THE RED BULLETIN

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Reisen

Unser Reporter Tom erkundet die Hochterrassen von Teyuna. Die Steinringe markieren die Grundrisse einstiger Gebäude wie Schulen, Häuser oder Versammlungshallen.

TREKKING EXTREM

INDIANA JONES LÄSST GRÜSSEN Kolumbiens Dschungel ist so dicht, dass Ureinwohner eine gigantische Stadt 1200 Jahre lang darin verstecken konnten. Unser Redakteur hackte sich den Weg nach Teyuna frei.

I

ch starte meine Expedition in einer Stadt namens Machete. Der Name passt. Denn zwei Tage später ist meine Klinge im Dauereinsatz, und ich hacke mich durch Sträucher, Bäume und dichtes Gewächs. Keine Ahnung, wo genau ich bin. Ich weiß nur:

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irgendwo tief im Dschungel der Sierra Nevada in Kolumbien. Es ist fünf Uhr morgens, und ich wate bereits durch den zweiten Fluss. Als ich meine Stiefel wieder anziehe – sie baumelten bei der Durchquerung an den Schuhbändern um meinen

Flussquerung am Weg zur Verlorenen Stadt. Einige Stellen sind so tief, dass man sich via Seil rüberhanteln muss.

THE RED BULLETIN


guide

KOLUMBIEN-KUNDE

SO FINDEST DU DIE VERLORENE STADT

Der Fünf-Tage-Treck startet in der Stadt ­Machete Pelao. Die Vorbereitungen triffst du in Santa Marta, zwei Autostunden entfernt. Santa Marta Ciudad Perdida

Medellín

Bei Regenfall verwandeln sich die Lehmwege binnen weniger Minuten in Schlammlawinen.

Die Trockenzeit dauert von Dezember bis März, die Regenzeit ist ­zwischen Oktober und November am intensivsten. Im September ist die Verlorene Stadt geschlossen.

Bogotá

Kolumbien

BEZAHLE

IMPFE

Kolumbianischer Peso (COP) € 1 = ca. 3500 COP 1 COP = 100 centavo

Typhus, Tetanus, Hepatitis A, Gelbfieber, Diphtherie, Tollwut

Versammlung der Wiwa-Stammesführer. In der Mitte sitzt Oberhaupt Ali José Miguel.

GETAWAY/MATTHEW STERNE

TOM GUISE

PROBIERE Hals –, zeigt Tour-Guide Juan ­Diego auf einen Busch, unter dem eine Steinstufe hervorlugt: der Eingang zur Ciudad Perdida, der Verlorenen Stadt. Die Verlorene Stadt ist keine Stadt im heutigen Sinn. Teyuna, so der einheimische Name, war eine Art Tempel. Ein Ort, an dem die spirituellen Führer – die Mamos – des Tairona-Stamms ihre Jünger ausbildeten. Um 800 n. Chr. erbaut, wurde die Kultstätte im 16. Jahrhundert nach Ankunft der Spanier aufgegeben. In Vergessenheit geriet sie aber nicht: Die Nachkommen der Tairona – die Stämme der Wiwa, Kogi, Kankuamo und Arhuaco – wussten von ihrer Existenz. Offi-

THE RED BULLETIN

2003 wurde eine Reise­ gruppe im Dschungel von Rebellen entführt. Seither wacht hier auch das Militär. ziell „entdeckt“ wurde sie 1972 – von Plünderern. Das Gold, das in der Stadt gehortet wurde, ist heute verschwunden. Der Weg nach Teyuna ist hart, die Luft heiß und feucht. Wenn es regnet, verwandeln sich die steinigen Wege in Flüsse oder Schlammlawinen. Krebse krabbeln dir über die Füße. Hängt

AJIACO Deftige Hühnersuppe mit Franzosenkraut CEVICHE Roher Fisch, in Zitronensaft mariniert AREPAS Kleine runde Maisfladen, in Kolumbien ­traditionellerweise mit Käse gefüllt

BESUCHE MUSEO DEL ORO Goldmuseum mit präkolumbischen Fundstücken EL RODADERO BEACH Einer der schönsten weißen Sandstände des Landes mit vielen Bars und Clubs PARQUE DE LOS NOVIOS Belebter Park, Ausgangspunkt für eine authentische kolumbianische Partynacht

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Reisen

guide

STADT-STATISTIK

DER GUIDE ZUR DSCHUNGEL-CITY

Die Tairona erbauten Teyuna um 800 n. Chr. – und versteckten die Stadt erfolgreich mehr als 1000 Jahre lang vor Eindringlingen. Angesichts der riesigen Ausmaße der Anlage ist das besonders eindrucksvoll. TEYUNA IN ZAHLEN

VERLASSEN Ende des 16. Jahrhunderts

BEVÖLKERUNG ca. 3000 (1500 n. Chr.)

WIEDERENTDECKT 1972 (von Plünderern)

NÄCHSTE STADT Machete Pelao

STADTGRÖSSE 300.000 m²

MARSCHLÄNGE 2 ½ Tage pro Strecke

TERRASSEN mehr als 200

DISTANZ ca. 70 km

SEEHÖHE 1100 m

GESAMTANSTIEG 420 Stockwerke

DER BOSS Der Anführer der Wiwa ist der 77-jährige Ramón Gil ­Barro, der im Dschungeldorf Gotsezhy lebt. 1990 interviewte ihn Filmemacher Alan Ereira über die Zerstörung der natürlichen Welt für die Doku „From the Heart of the World: The Elder Brothers’ Warning“.

DIE LEUTE 1991 erlangte die indigene Bevölkerung Kolumbiens die Anerkennung als autonomer Staat. Allerdings ­gehört a­ lles, was 30 Meter unter der Erde vergraben ist – also Mineralien, Gold usw. – immer noch der ­kolumbianischen Regierung.

DAS NETZWERK In Teyuna befindet sich eine Karte aus Stein, die laut den Wiwa andere unentdeckte verlorene Städte zeigt. Nur die Mamos können die Karte noch lesen, das Wissen wurde von Generation zu Generation weitergegeben.

Expeditionsteilnehmer am Rand der Verlorenen Stadt, dem Zuhause des Kogi-Stamms

man ein verschwitztes T-Shirt abends auf, ist es am Morgen noch nasser. Die Steintreppe hinauf zur Verlorenen Stadt entpuppt sich als Herausforderung, die zwei Tage Trekking in Anspruch nimmt: 1200 sehr schmale Stufen – die Tairona waren keine Riesen, Skelette lassen auf eine Körpergröße von 1,50 Metern schließen. Am Ende der Treppe angekommen, betrete ich einen Steinkreis. In der Mitte sitzt José vom Stamm der Wiwa. Er ist der Wärter der Verlorenen Stadt. Seine linke Hand hebt er zum Gruß, in der anderen hält er ein Danburro – einen Kürbis, den er über Jahre hinweg mit gemahlenen Muscheln, Speichel und gekauten Kokablättern einreibt. Das Ding, das wie ein Käselaib aussieht, ist ein spirituelles Tagebuch: Ein Mamo kann dir anhand deines Danburros sagen, wer du bist. José bittet mich, meine negativen Gedanken abzulegen. Dann darf ich Teyuna betreten.

A Die Steinkarte von Teyuna. Selbst der einheimische Kogi-Guide kennt ihr Geheimnis nicht.

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uf den ersten Blick wirkt die Verlorene Stadt wie ein einfacher Garten. Erst auf einer erhöhten Lichtung wird ihre Pracht sichtbar – grasbedeckte Steinkreise, die sich in die Höhe schrauben.

In einem von ihnen treffe ich Edwin Rey. Seit 24 Jahren bringt der 57-Jährige Abenteurer zur Verlorenen Stadt. 2003 wurde eine seiner Gruppen von Rebellen entführt, erzählt er. Seitdem wird der Weg zur Verlorenen Stadt von Soldaten kontrolliert. Entführungen gab es keine mehr.

N

ach drei weiteren Tagen Dschungelwanderung erreiche ich die letzte Station meines Trips: das Dorf Gotsezhy, in dem der Wiwa-Stamm lebt. Der dortige Mamo ist Ali José Miguel. Spitzer Hut, nackte Füße, ein sehr großes Danburro. Er erklärt: Dank dem Geld, das sein Volk an den Touren verdient, kann es Wälder zurückkaufen, die von Drogendealern für den illegalen Anbau gestohlen wurden. „Als Indigene brauchen wir Land, um Mutter Natur Tribut zu zollen. Es ist uns nicht erlaubt, Bäume zu fällen oder Bodenschätze abzubauen. Das sind die Samen des Lebens.“ Wie wahr. Ich kam nach Kolumbien, um die Verlorene Stadt zu suchen. Aber gefunden habe ich viel mehr. The Red Bulletin reiste mit G Adventures nach Kolumbien. Das Reiseunternehmen kooperiert mit Wiwa Tours, einer indi­ genen Organisation zur Förderung der ­lokalen Kultur. Infos: gadventures.com

THE RED BULLETIN

TOM GUISE

TREPPE 1200 Stufen

MATTHEW STERNE

STADTBAU um 800 n. Chr.


Alles für meine

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Fitness

guide

Dusty Button, 29, ist Tänzerin und Choreografin.

SIDESTEP

MÖGE DIE KRAFT MIT DIR SEIN!

Drei geniale „Star Wars“-Fitnesstools:

DEATH STAR SLAM BALL Dieser 9 Kilo schwere Ball ist dem Todesstern, der legendären Raum­ station aus „Star Wars“, nachempfunden. Um ihn zu zerstören, bräuchtest du wie Luke Skywalker einen Torpedo. Denn hartes Aufprallen macht dem speziellen Gummi­ gemisch nichts aus.

DARTH VADER KETTLEBELL Kugelhanteln müssen nicht kugelförmig sein. Nimm stattdessen die­ sen Darth-Vader-Kopf aus massivem Eisen – Gewicht: 32 Kilogramm. Alternativen gibt es mit den Helmen von Boba Fett (22,5 kg) und einem Stormtrooper (27 kg).

DUSTY BUTTON

BALLERNDE BALLERINA

S

ie ist das schwarze Schaf des Balletts – sagt sie selbst. Und Dusty Button, 29, passt mit ihrem athletischen Tanzstil (am liebsten zu Punkrock und Hip-Hop) nicht wirklich in das ­Klischee magerer Tänzerinnen im Tutu. „Ich brauche Fleisch und nehme täglich bis zu 1800 Kalo­ rien zu mir“, sagt die einstige ­Primaballerina des Boston Ballet. Die Energiezufuhr hat sie bei ihrem Trainingsvolumen auch nötig: 45 Minuten Ausdauer,

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45 Minuten Stretching und eine Stunde Krafttraining sechsmal pro Woche gehören zum Standard. „Du brauchst eine starke Körpermitte, um Tanzen einfach aus­ sehen zu lassen. Meine Lieblingsübung? Sit-ups! Ich mache drei Sets zu 100 bis 125 Wiederholungen normal und drei Sets zu 50 seitlich.“ Motivation holt sich Button mit Musik: Kanye West oder Skrillex. Nichts Klischee­ haftes, versteht sich. Instagram: @dusty_button

SO ENTSPANNT DER TANZ-PROFI: Relaxen bei Schaumbad und einem Glas Wein? Ganz falsch! „Nach einer Show gönne ich mir mit meinem Mann zu Hause ein paar Drinks – ich liebe Wodka Tonic“, sagt Button. „Danach spielen wir ein bisschen ‚Call of Duty‘ oder ‚Mario Kart‘. Es ist wichtig, Dinge zu tun, die mit Ballett oder der Arbeit absolut nichts zu tun haben.“

HAN-SOLOYOGAMATTE Die wohl coolste Yoga­ matte dieser Galaxie. War­um cool? Weil auf ihr der in Karbonit eingefro­ rene Han Solo alias Har­ rison Ford abgebildet ist. Seine Hände eignen sich ideal für Stütz­positionen. onnit.com/starwars

THE RED BULLETIN

MITCHELL BUTTON/RED BULL CONTENT POOL, ONNIT

Fit wie eine Balletttänzerin: dank Fleisch, Sit-ups und einer Runde „Call of Duty“ zur Entspannung.


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Events

guide

11 ALPCINEMA-CONTOUR

Oktober bis 22. Dezember

Freeride-Pionier Darren Berrecloth (li.) schultert sein Bike vor der Kulisse arktischer Eisberge. Die Szene aus „North of Nightfall“ ist nur ein Appetizer für all jene atemberaubenden Filme, die wir bei dieser Kinotour erwarten dürfen. Im Programm: inspirierende Dokus, Features und Clips aus den Bereichen Bike, Mountain und Snow. Gestartet wird in Innsbruck, den Tourplan gibt’s online. Metropol Kino, Innsbruck; Tour: alp-con.net

2

Football-Fans, aufgepasst! Beim größten Flag-Football-Turnier ­Österreichs treffen über 30 internationale Hobby- und Juniorenteams in Wien aufeinander. FlagFootball ist die sanfte Variante des American Football. Spieler werden gestoppt, indem ihnen eine „Flag“, also ein Tuch, aus dem Gürtel gezogen wird – weniger körperliche Attacken, genauso viel Action. Footballzentrum Ravelin, Wien; facebook.com/hallowienbowl

25

Oktober Beatpatrol Star-DJ Marshmello (der live mit einem Hut in MarshmallowForm seinem Namen optisch gerecht wird) ist Headliner des Musikfestivals in St. Pölten, das heuer sein zehnjähriges ­Jubiläum feiert. Außerdem ­dabei: Fritz Kalkbrenner und Jax Jones (auf der Mainstage), Camo & Krooked, Liquid Soul, Radical Redemption und das Sub Zero Project. VAZ, St. Pölten; beatpatrol.at

bis

28

Oktober Weltbilder Das „Terra Mater“-Magazin lädt in der aktuellen Ausstellung wieder zu einer spekta­kulären Reise rund um den Globus. Zu sehen: großartige Fotos aus den besten Reportagen des Magazins in großformatigen Reproduktionen – von der Lechuguilla-Tropfsteinhöhle in New Mexico bis zu den smarten Schimpansen der Forschungsstation Bossou in Guinea. Hangar-7, Salzburg; hangar-7.com

bis 4. November Red Bull pLANet one

BLAKE JORGENSON, ULRICH AYDT/RED BULL CONTENT POOL

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und 14. Oktober Hallow(i)en Bowl

500 Zocker werden beim Gaming-Event des Jahres erwartet, wo Zuseher bei freiem Eintritt auf rund 2.000 m² eine Premiere erleben: Erstmals wird auf PC, Konsole und Smart­ phone parallel um Preise (und Anerkennung) gekämpft. Neben sechs Hauptturnieren in Games wie „League of Legends“, „Hearth­ stone“ und „FIFA 19“ kann man auch bei der 36-Stunden-Liga mitfiebern, bei der die Teilnehmer aus mehreren Games wählen können. Metastadt Wien; redbull.com/planetone

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THE RED BULLETIN


Männer im OLYMP


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Essen

guide

KNOW-HOW

FORMEL EI

Arg fürs Auge, gut für die Gesundheit: Die Yamswurzel Ube lässt jedes Essen sofort surreal aussehen.

Sekunden und Zahlen, die das Frühstück entscheiden.

Einfach war’s mit dem Ei nie: die Sache „Henne oder Ei“? Bis dato ungelöst. Auch die ideale Kochzeit treibt die kulinarische Physik in den Wahnsinn. Jeder Wissenschaftler schwört auf „seine“ Formel aus Wassertem­ peratur, Schalendicke, Kochzeit, Gewicht, Umfang sowie Seehöhe der Kochstelle. Ein paar Konstanten gibt es aber mittlerweile. 65 GRAD CELSIUS Ab dieser Temperatur gerinnt Dotter, Eiklar stockt ab 62 °C.

ROWENA SALANGA @RAGRINDS, @OHDOUGHNUTS, SHUTTERSTOCK, GETTY IMAGES

WALTRAUD HABLE

INSTAGRAM-TREND

DIE UBE-DRÜBER-­ WUNDERWURZEL Hobbyköche färben mit der lila Yamswurzel Ube wild entschlossen alles ein, was sie im Kühlschrank finden. Warum Filipinos das verwundert und die Gesundheit sich freut.

E

ine Farbe so intensiv wie der Prince-Song „Purple Rain“? Check. Exotische Süße, die geschmacklich irgendwo zwischen Vanille und weißer Schokolade anzusiedeln ist? Check. Antioxidantien, Ballaststoffe, Vit­ amin C, niedriger Zuckergehalt, gute Fette? Fünffach-Check. Die Yamswurzel Ube wird auf Instagram wie die Entdeckung des heiligen Kulinarik-Grals gefeiert: Sie sei gesund, verdauungsfördernd und hochgradig fotogen. Immerhin lässt das süßkartoffelähnliche ­Gewächs sogar Sandwich-Toastbrot wie die Anders als Rote Beten hinterlässt die Yamswurzel Ube keine F­ lecken auf Fingern oder Kleidung.

THE RED BULLETIN

ausgefuchste Kreation eines Sternekochs ­aussehen. Einzig die Filipinos kann man damit nicht beeindrucken. Die sind ob des weltweiten Interesses ein wenig ver­ wundert – zählt Ube doch von jeher zu den Grundnahrungsmitteln des Inselstaats. Mit Kokosmilch, Kondensmilch, Zucker und Butter wird sie zu „Ube Halaya“, einem traditionellen Pudding, verarbeitet. Auch in Eiscreme findet man sie oft. Übrigens: Wer hierzulande unter #ube mitmischen will, muss meist auf die pulverisierte Form zurückgreifen, denn frisch gibt es Ube leider nur in Asien, Südamerika und dem Südosten der USA. Im allerbesten Fall wird man noch im Asia-Laden fündig.

4:30, 6:30 UND 9:00 MINUTEN Diese Zeitangaben stehen für weich, wachsweich und hart bei Eiern der Größe M, die direkt aus dem Kühlschrank kommen. Größe L braucht ca. 40 bis 60 Sekunden mehr. MINUS 60 SEKUNDEN Hat das Ei Zimmer­ temperatur, kann man 1 Minute Kochzeit abziehen.

Kickstart: 6 Minuten 30 Sekunden bei Größe M = wachs­ weiches Löffelei

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Entertainment B-Girl-Power: Tänzerin Kateryna Pavlenko alias „Kate“ beim Training

WIE MAN KARRIERE MACHT Umjubelte Tänzerinnen, Mountainbike-Freerider am Limit und Fußballstars von morgen: Hier sind die Red Bull TVHighlights des Monats.

20

Oktober   LIVE

SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL

Red Bull TV ist deine ­globale digitale Destination für Entertainment abseits des Alltäglichen, empfangbar rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder connecte dich via Smart-TV. Alle Infos: redbull.tv

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Der Supercross-Event kehrt zurück auf das Fairplex-Gelände in Pomona, Kalifornien. Und es wird laut: Wie in den guten alten Zeiten sind nur Zweitakter zum Rennen zugelassen.

9

Oktober   ON

DEMAND

SIGNED OR RELEASED

Diese Serie begleitet fünf U 19-Spieler von RB Leipzig auf ihrem Weg in den Profi-Fußball und bietet Einblicke in die Trainingswelt des deutschen Bundesligisten – und wertvolle Tipps, um sich im (Sport-)Leben durchzusetzen.

THE RED BULLETIN

LITTLE SHAO, CHRISTIAN PONDELLA/RED BULL CONTENT POOL, NATHAN ZENTVELD, GARTH MILAN/RED BULL CONTENT POOL, ELLIOTT JEROME BROWN JR

RED BULL STRAIGHT RHYTHM


guide

9

Ausgewählte Musik und inspirierende Künstler-Interviews. Aktuelle Empfehlung:

Oktober  ON DEMAND

RISE OF THE B-GIRLS

Sieben Tänzerinnen, sieben Geschichten: In kurzen Interviews (garniert mit spektakulären Moves) erzählen Sarah Bee, AT, ­Ayumi, Jazzy Jes, Narumi, Jeskills und Kate (li.), wie sie sich an die Spitze der Breaking-Szene getanzt haben, woher sie ihre In­ spiration nehmen und welche Bedeutung Tanzen für ihre Persönlichkeitsentwicklung hatte. B-Girls in Aktion gibt es zudem bei der Aufzeichnung des Red Bull BC One World Finals zu sehen, wo dieses Jahr erstmals Frauen in einem eigenen Bewerb antraten.

26

Oktober   LIVE

RED BULL RAMPAGE

Die Felslandschaft des US-Bundesstaats Utah bildet die Kulisse für das Freeride-Mountainbike-Event des Jahres. 21 der weltbesten Profis (li.: Rider Kurt Sorge) messen sich auf einer von ihnen selbst angelegten Strecke.

TRUE LAURELS

17

Oktober  ON AIR

Mit dieser Show (immer mittwochs um Mitternacht) will Journalist und Verleger Lawrence Burney (Bild oben) den Diskurs in der Hip-Hop-Welt intensivieren. „True Laurels“ beschäftigt sich mit Fragen aktueller Rap-Kultur und spannt den Bogen von der neuesten Hip-Hop-, Dancehall- und Afrowave-Musik zu sozialen Problemen der Communitys, in denen sie entsteht. AUFDREHEN: REDBULLRADIO.COM

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DIE SPEZIALISTEN 13 Uhren mit besonderen Fähigkeiten. Plus: 7 Fakten aus einer Welt, in der Komplikationen gefeiert werden. Text WOLFGANG WIESER

Nimm dir Zeit für eine Wende – bei der Jazzmaster laufen die Zeiger rückwärts.

WENDET SOUVERÄN HAMILTON JAZZMASTER FACE 2 FACE II AUTO CHRONO

Diese Uhr hat zwei Gesichter (nicht bloß Vorderund Rückseite). Eines für die Zeit, ganz so, wie wir es kennen – inklusive Datum und Chrono­ graphenfunktion. Eines für das Leben: Hier misst du deinen Herzschlag oder die Entfernung von deiner Liebsten. Dass der Sekundenzeiger rückwärtsläuft, ist eine Einladung für Müßiggänger – zum Nachdenken über die Zeit und darüber, wie schnell sich das Schicksal wenden lässt. 3795 Euro; hamiltonwatch.com

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THE RED BULLETIN


1 BLICKT ZURÜCK TUDOR BLACK BAY FIFTY-EIGHT

Ihrem Uhr-Ahn wie aus dem ­Gesicht geschnitten ist diese ­Tudor. Ebenso groß (39 mm), die Indizes nur einen Hauch heller, statt der Zeiger mit MercedesLogo die längst charakteristischen Snowflake-Hands – eine feine Verbeugung vor den TudorTaucheruhren der 1950er. Mit Edelstahl-, Leder- oder Textil­ armband. Wir raten zur Textil­ variante – in traditioneller Jacquardtechnik hergestellt, birgt sie ein zusätzliches DNA-Plus. 3060 Euro; tudorwatch.com

Was ist ein Chronometer?

15 Tage wird eine Uhr auf ihre Ganggenauigkeit getestet, bevor sie Chronometer genannt werden darf. Überprüft werden die Zeitmesser von der Schweizer Kontrollstelle für Chronometer (Contrôle officiel suisse des chronomètres/COSC) mit Sitzen in Biel, Genf und Le Locle. Etliche Nobelmarken wie Patek Philippe, Rolex oder Omega habe eigene, oft strengere Verfahren entwickelt. Nicht mit einem Chronographen verwechseln! Dieser verfügt über eine Stopp-Funktion.

2 Der „Anker“

verbindet Räderwerk und Unruh und hält die Uhr am Laufen.

FEDERT GEKONNT FORMEX AUTOMATIC CHRONOMETER

Dieser Chronometer ruht in sich. Denn er hat alles, was eine Uhr braucht: ein Gehäuse aus Edelstahl und Titan mit stattlichen 43 Millimetern Durchmesser, Wasserdichtigkeit bis 100 Meter und ein COSC-zertifiziertes Werk. Und dann ist da noch ­dieses interessante Mehr: Die Formex verfügt über eine patentierte Gehäusefederung, die das Werk vor starken Vibrationen und Schlägen schützt und den Tragekomfort erhöht. Preis auf Anfrage (ca. 580 Euro); formexwatch.com

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TICKT DANK SONNENENERGIE EDIFICE EFS-S540DB

Sieht tadellos aus, diese Uhr, nicht wahr? Entscheidend ist aber, was du nicht siehst. Und das sind die winzigen Solarzellen, die hinter dem Zifferblatt aus Karbon verborgen sind. Sie sorgen dafür, dass das Edifice-Modell aus dem Hause Casio stets geladen ist. Die Zellen reagieren dabei sogar auf Kunstlicht. Und wird zu viel Energie produziert, wird sie im Akku gespeichert. Das ­ergibt eine Dunkelgangreserve, also ein Funk­ tionieren in Finsternis, von bis zu 24 Monaten. 199 Euro; edifice.de

3

Wie viel Wasser hält meine Uhr aus?

Die Wasserdichtigkeit ist einer jener Begriffe in der Welt der Uhren, die besonders anfällig für Missverständnisse sind. ­Konkret bedeutet eine Wasserdichtigkeit von 30 Metern, dass die Uhr einem Druck von 3 bar standhält – d. h., sie verträgt Wasserspritzer, ab 5 bar (50 m) kannst du mit Uhr ­duschen, ab 10 bar (100 m) schwimmen. Erst ab 20 bar (200 m) ist tauchen erlaubt.

FEIERT FERRARI CHRISTOPHER WARD C7 ROSSO CORSA

Du liebst die Formel 1? Du liebst Ferrari? Dann weißt du, wofür „Rosso Corsa“ steht. Für alle ­anderen: Es ist das charakteristische Renn-Rot, das vor allem italienische Teams gern verwenden (für die, die’s genau wissen wollen, die Werte im CMYK-Farbmodus: 13/100/100/4). Irgendwie hat unsereiner das Gefühl, dass mit dieser Uhr am Hand­ gelenk die Zeit förmlich verfliegt – und wir das ausnahmsweise keineswegs bedauern. 1240 Euro; christopherward.eu

GEHT GERNE IN DEN WIDERSTAND CITIZEN PROMASTER TOUGH

Eine Uhr ohne Schnickschnack, reduziert auf das Wesentliche. Die Promaster Tough mit ihrem militärgrünen Armband und dem korrespondierenden Zifferblatt ist mit dem von Citizen in den 1990er-Jahren entwickelten EcoDrive ausgestattet, das heißt, sie bezieht ihren Strom über eine Solarzelle. Der Zeitmesser ist einem Monocoque-Gehäuse nachempfunden, was ihn widerstandsfähig gegen Schläge macht. 370 Euro; citizenwatch.eu

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4 Die „Gang­

reserve“ gibt jene Zeit an, die eine Uhr nach dem Aufziehen läuft, bis sie wieder aufge­zogen werden muss. THE RED BULLETIN


LÄSST DICH NIE ALLEIN PRO TREK WSD-F20A

Für Outdoor-Enthusiasten, die sich dort ­besonders wohlfühlen, wo sie der Natur nah und den Menschen fern sind. Damit sie in der Wildnis nicht verlorengehen, ist diese Smartwatch mit einem energiesparenden GPS ausgestattet, das eine Ortsbestimmung ermöglicht, ohne auf ein Smartphone angewiesen zu sein. Die Batterielaufzeit wurde übrigens deutlich verbessert, bei permanenter GPSAktivierung hält sie bis zu zwei Tage. 399 Euro; protrek.eu

TAUCHT MIT BOND OMEGA SEAMASTER DIVER 300 M

Diese Uhr ist legendär. Nicht zuletzt deshalb, weil sie seit vielen Jahren das Handgelenk einer Legende – Bond, James Bond – ziert. Dessen aktuelle Verkörperung ist Daniel Craig. Und er trägt das Modell, das du hier siehst. Falls du kein Taucher bist: Was du auf zehn Uhr siehst, ist keine zweite Krone, sondern das Helium­ auslassventil, das bei Tauch­ gängen verhindert, dass das ­Uhrglas vom Gehäuse abplatzt. 4400 Euro; omegawatches.com

Blaues Kautschukband, Wellen auf dem Zifferblatt. Diese Uhr ist fürs Wasser geschaffen. THE RED BULLETIN

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WECKT ERINNERUNGEN ORIS CHRONORIS

Ach, wie herrlich war es in den 1970er-Jahren! Falls du sie nicht erlebt hast oder dich nicht ­daran erinnern kannst – so sahen damals die ­Uhren aus: Es waren schwungvolle Schön­heiten mit ausladenden Kurven. Die Chronoris war eine von ihnen – und sie kehrt jetzt in einer limitierten Neuauflage von nur 200 Stück zurück, perfekt ergänzt von einem Lederband in rusti­ kaler Vintage-Optik. Übrigens: Zur Uhr gibt es ein Etui, das ein Nato-Armband enthält und ­alles, was du brauchst, um es zu wechseln. 3300 Euro; oris.ch

Lederetui für Vintage-Freunde: ausgestattet mit einem Zweitband und Wechselwerkzeug.

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Warum zeigen Uhrenfotos meistens 8 nach 10 an?

Wer Bilder von Uhren betrachtet, dem fällt auf, dass in den meisten Fällen die Zeiger acht nach zehn anzeigen (kleinere Abweichungen sind unbeabsichtigt). Eingeführt hat diese Position angeblich Seiko in den 1960er-Jahren, um die Uhren „lächeln“ zu lassen. Zudem lässt sich so in der Regel der Markenname perfekt ablesen. Oris stellt seine Uhren auf sieben vor sieben – damit lächeln sie, wenn sie auf der Krone liegen.

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RETTET LEBEN VICTORINOX I.N.O.X. CARBON

Das Beste an dieser Uhr ist das Armband, es macht diesen Zeitmesser zu einem echten Survival-Tool – und das ist kein Witz. Denn wenn du die vier Plastiksiegel geknackt hast (geht mit dem mitgelieferten ­Taschenmesser ganz einfach), lässt es sich zu Schuhband, ­Angelschnur oder Nähfaden ­umfunktionieren. Was auch deshalb kein Problem ist, weil zum ­Lieferumfang ein zusätzliches Kautschukband gehört. 990 Euro; victorinox.com THE RED BULLETIN


Entgeltliche Einschaltung des Innenministeriums

Skirennläuferin Cornelia Hütter

Hütter des Gesetzes. Die Skirennläuferin Cornelia Hütter bringt nicht nur auf der Piste Spitzenleistungen, sondern auch im Polizeidienst. Dank hervorragender Ausbildung, exzellentem Teamgeist und gerechter Entlohnung. Interessiert an einem abwechslungsreichen Job mit Kollegen wie ihr? Bewirb dich. Jetzt. www.polizeikarriere.com


BEWEIST SELBSTBEWUSSTSEIN SEVEN 24 LEADER

Mit jedem Detail signalisiert dieser Zeitmesser Selbstbewusstsein – das Edelstahlgehäuse hat einen Durchmesser von beachtlichen 46 Millimetern, das Band in Milanaise-Machart ver­ mittelt eine entspannte Lässigkeit. Besonders auffällig an diesem auf 255 Stück limitierten Modell ist die mattschwarze Brücke, die die 12 mit der 6 verbindet (oder umgekehrt). Bezeichnender Name für diese Uhr: Leader. 299 Euro; seven-24.watch

WIRKT IM QUADRAT TAG HEUER MONACO GULF SPECIAL EDITION

6

Was ist eine Komplikation?

Hat eine mechanische Uhr eine Komplikation, ist das kein An­ lass zur Sorge. Vielmehr bedeu­ tet es, dass sie über Funktionen verfügt, die über das Anzeigen der Zeit hinausgehen, also z. B. Datumsanzeige, Jahreskalender oder Mondphasenanzeige. Weil jede dieser Funktionen hohe Fertigkeit der Uhrmacher­ meister verlangt, steigt der Wert einer Uhr mit der Anzahl und Art ihrer Komplikationen.

ERFREUT MIT IRONIE SWATCH DRAWING

Es gibt nur einen einzigen Grund, warum wir diese Swatch aus der an Modellen reichen Welt der Plastikuhren ausgewählt haben: Wir frönen damit unserem Hang zur Ironie. Schließlich ­dokumentiert kein Zeitmesser so eindeutig wie dieser die Bedeutung der Größe in der Welt der Uhren. Das Witzigste daran: 41 Millimeter ist so etwas wie Durchschnitt – nicht eben riesig, aber auch kein Winzling. Dass Swatch gerade diesen Wert würdigt, finden wir besonders raffiniert. 70 Euro; swatch.com

102

Diese Uhr erinnert an eine ­Revolution. Als am 3. März 1969 die erste Heuer Monaco präsentiert wurde, war sie der erste quadratische, wasserdichte ­Automatik-Chronograph in der Geschichte der helvetischen ­Uhrenherstellung. Weltberühmt machte sie der legendäre Schauspieler und Rennfahrer Steve McQueen. Hier siehst du eine topaktuelle Interpretation – Ausdruck einer Kooperation mit Gulf Oil, wo auch die inter­ essante Farb­gebung herrührt. 5250 Euro; tagheuer.com

7 Die Referenz

­einer Uhr ist eine (Buchstaben-) Zahlen-Kombi-­ nation für ein bestimmtes Uhrenmodell. THE RED BULLETIN


ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG DES BUNDESMINISTERIUM FÜR INNERES

Das Team der Polizei freut sich über den 3. Platz beim Teamwettbewerb in Oberndorf.

TEAMPLAYER GESUCHT!

Bist du fit genug für den Polizeidienst? Dann werde Teil des Teams.

Mit einem Sprung über glühende Holzkohlen ins Ziel.

Ihr Einsatz wurde mit dem 3. Platz belohnt.

FOTOS: BUNDESMINISTERIUM FÜR INNERES

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ir sind Teamgeist und Kame­ rad­schaft wichtig? Du über­ nimmst gern Verantwortung für dich und andere und bewahrst auch in heiklen Situationen einen küh­ len Kopf? Wenn du darüber hinaus noch jede Menge Power hast und dich Herausforderungen zu Bestleistungen anspornen, dann bist du genau richtig bei der Polizei! Fünf Polizisten stellten Anfang Sep­ tember ihren Teamgeist beim Spartan Race in Oberndorf unter Beweis: Sie

absolvierten die Königsdistanz SPAR­ TAN BEAST mit mehr als 23 Kilometer Laufstrecke und bis zu 40 Hindernis­ sen als bestes Team Österreichs und belegten mit dieser Spitzenleistung den 3. Platz in der Gesamtwertung. Ob beim Sport oder auf der Straße: Der Team-Spirit stimmt bei der Polizei. Du willst Teil des Polizeiteams werden? Dann bewirb dich jetzt! Beast du bereit? Dann werde Teil unseres Teams.

Mehr Informationen findest du auf

polizeikarriere.com


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Doris Knecht

Hier schreiben namhafte österreichische Literatinnen und Literaten jeden Monat über Motivation.

I Doris Knecht

ist Schriftstellerin und Kolumnistin („Falter“, „Der Standard“, „VN“). Ihre Romane („Gruber geht“, „Besser“, „Wald“, „Alles über Beziehungen“) sind im Verlag Rowohlt Berlin er­ schienen. Im Frühjahr 2019 kommt ihr neues Buch heraus, das sie gerade fertig geschrieben hat. Knecht lebt mit Familie und Freunden in Wien und im Waldviertel.

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ch habe von Autorinnen und Autoren gehört, deren erste Regung nach dem morgendlichen Augenaufschlag eine euphorische Vorfreude auf das Weiter­ schreiben ist. Sie hüpfen aus dem Bett, und wenn sie sich den ersten Kaffee ein­ schenken, können sie die fünf Seiten, die sie schon geschrieben haben, überarbeiten. Die anderen 98 Prozent müssen sich an den Schreibtisch zwingen. Sich nicht ­ablenken zu lassen ist schwierig, das Ab­ lenkungsbiest hat viele Gesichter, aber nur ein Böses im Sinn: die Verhinderung dieser Arbeit, die vor einem liegt. Des Sports, der am Plan steht. Des Textes, den man in drei Tagen abgeben soll.

W

ie sich schnell erwies, verkehre ich in einer Blase, in der Wissen­ schaftlerinnen, Autoren, Filme­ macherinnen, Sportler, Beamte und Pro­ duzentinnen nur zu willig sind, sich von der eigenen Arbeit abhalten zu lassen: Sie beantworteten zügig und zahlreich wie sonst nie die Frage, wie sie es schaffen, sich selbst zu motivieren und loszulegen. An den Reaktionen spürt man mit­ unter ein grausames, jahrelanges Leiden an der Prokrastination, an Hinausschiebe­ ritis, an Morgen-ist-auch-noch-ein-Tag, an der Aggression des leeren Blattes, an der Unbezwingbarkeit des Aufgabenmassivs. ­Einige suchten sich offensichtlich profes­ sionelle Hilfe, die meisten im Netz, was den Verdacht nahelegt, dass auch das im Rahmen eines prokrastinativen Auf­ schiebemodus geschah. Egal. Grob lassen sich die Antworten in Schnittmengen auf­ teilen: Die Sofort-Erlediger. Die Bis-zur-­ allerletzten-Möglichkeit-Hinausschieber. Die Portionierer. (Es gibt auch noch eine kleine Mir-doch-egal-ich-trink-einfachdrei-Gläser-Rotwein-Minderheit, die mir nicht ganz glaubwürdig erscheint, da auch diese Menschen immer wieder etwas Ver­ nünftiges gebacken bekommen.)

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DORIS KNECHT

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s ist nicht ungewöhnlich, dass ich zart Schwierig­ keiten habe, diesen Text ­anzufangen. Es ist immer schwierig. Ich kann aus dem Stand gut zwanzig Gründe aufzählen, warum es nicht möglich ist, jetzt anzufangen – und etwa ein Dutzend, warum es nicht gut ist. Ein weiteres Dutzend Dinge, die ich aus ­zwingenden Gründen vorher erledigen sollte, ist jederzeit abrufbar. Darunter fällt absolut Unaufschiebbares wie das Ordnen der Teebeutel in der Teebeutel­ box. Ich muss Wäsche waschen, Hosen ­flicken, die Ablaufdaten der Lebensmittel kontrollieren, Brot backen und den Ärmel dieser Jacke fertig stricken, mit der ich vor dreieinhalb Jahren begonnen habe. Das einzig irgendwie Beruhigende: Es gibt einen Begriff dafür. Erledigungs­ blockade im Allgemeinen, Schreibblockade im Speziellen. Wenn es einen Begriff für etwas gibt, bedeutet das: Es handelt sich nicht um eine persönliche Schwäche, es ist keineswegs nur individuelles Versagen. Es ist ein gesellschaftliches Phänomen, man ist nicht allein.

THOMAS KUSSIN

SCHAFFT MAN IMMER

HERIBERT CORN

ZEHN SEKUNDEN

Nun ist es so, dass man schon vor J­ ahren um ein paar Dollar ein freundliches kleines Programm mit dem verheißungs­ vollen Namen „Freedom“ erworben hat, das es ermöglicht, einzelne Websites oder das gesamte Netz für eine gewählte Dauer fix zu sperren. Der kleine Schmetterling sitzt immer oben rechts am Bildrand, man klickt ihn an, und der Computer wird für ein paar Stunden von allen den Websites gesperrt, die einen individuell von der ­A rbeit ablenken. Leider haben Facebook, Instagram und Twitter den FreedomSchmetterling bislang daran gehindert, auch ihre Apps am Smartphone zu sper­ ren. Wenn einem nun das Ablenkungs­ biest zuraunt, man solle doch am Beginn der Arbeit erst einmal die Social-MediaKontakte zum Thema befragen, Recherche sei doch eindeutig Teil dieser Arbeit, dann geht das dann mit dem Smartphone auch. Außer man hat es in einem dieser Kästchen mit Zeitschaltschloss sicher ­verwahrt. Ja, das gibt’s. Nein, das besitze ich nicht.



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Bei den Sofort-Erledigern handelt es sich um eine beneidenswerte Spezies von Menschen, die in der Lage sind, sich problemlos zu motivieren, indem sie es schaffen, sich das Glück und die Erleich­ terung nach der Beendigung der Arbeit ­vorzustellen. Die brühen sich einen ­guten Kaffee, stimulieren sich mit einem schmetternden Song, schalten Social ­Media ab und legen los. Sie freuen sich auf das gute Gefühl, das sie haben werden: nach der letzten geschriebenen Zeile, nach dem fertig gepaukten Skriptum, nach der letzten Scheibtruhe Erde im Hochbeet, nach dem Sport. Ein Freund rät zum Mindset „Hauptsache, es ist erledigt“, das sei zielführender als „Es muss ­super werden“ oder „Es ist unlösbar“. Klingt vernünftig. Ein anderer nimmt Kontakt auf mit seinem inneren Saboteur und fragt ihn, wovor er ihn mit dieser ­Sabotage schützen wolle: Dann schickt er ihn zum Teufel und erledigt das Ding weg. Manchmal gelingt es mir, mich vor dem Sport auf diese Weise zu motivieren: Ich stelle mir vor, wie gut es sein wird, wenn es vorbei ist, wenn der Schmerz nachlässt und der Schweiß trocknet. A hero, just for myself.

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bseits der wöchentlichen Sport­ termine gehört man leider mehr zur Schnittmenge der Hinaus­ schieber, wie in dem „Calvin and Hobbes“Cartoon. (Stoff-)Tiger Hobbes fragt den in der Sandkiste spielenden Calvin, ob er schon eine Idee für sein geplantes Projekt habe. Calvin antwortet, man könne Kreativität doch nicht einfach aufdrehen wie einen Wasserhahn, man müsse in der richtigen Stimmung dafür sein. Was denn diese Stimmung sei, fragt Hobbes. LastMinute-Panik, antwortet Calvin. 106

Doris Knecht

Es soll Menschen geben, die überhaupt nur so arbeiten können: wenn die Deadline schon so nahe ist, dass die Arbeit ­eigentlich nicht mehr zu bewältigen ist. Dann wird explosionsartig eine enorme Energie freigesetzt, die sich offenbar nur mit brutalem Druck zünden lässt, die dann auch Kreativität triggert. Selbst­ motivation durch Deadline-Panik: ein ­bewährtes, vertrautes Modell. Deswegen habe ich nach dem ersten Satz dieses Textes auch gleich wieder mit dem Schreiben aufgehört, denn ich musste ihn ja erst drei Tage später abgeben. Ich würde in der Nacht aufwachen und die eine oder andere Panikattacke durchexerzieren, würde mich aber insofern beruhigen, als ich ja immer noch zwei Tage Zeit hätte. Eine als Autorin und TV-Nachrichten-Chefin sehr erfolgreiche Facebook-Freundin funktioniert offensichtlich erstaunlicherweise ­genauso: Sie blockt ihre Lieblings-Internetsites, räumt auf, ordnet ihre Schuhe und taut den Kühlschrank ab – bis sie zu müde

Selbstmotivation durch Deadline-Panik: ein vertrautes Modell. Deswegen habe ich nach dem ersten Satz dieses Textes auch gleich wieder mit dem Schreiben aufgehört. sei, um sich noch effizient abzulenken. Das passiere so zwischen null und zwei Uhr nachts. Dann stelle sie den Fernseher leise zur Grundablenkung an, arbeite ­hyperkonzentriert durch bis sieben Uhr früh und bringe dabei so viel weiter wie an zwei normalen Arbeitstagen, über­ arbeite das – und es sei meistens in Ordnung. Das sei, sagt die Freundin, keine Empfehlung, nur eine Beschreibung ihres Elends. Auch meines Elends, danke: das Leiden an der Arbeit als ihr zentraler Teil, letztlich ihr Motor. Ich sage nicht, wie spät es jetzt ist.

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esünder leben vermutlich jene aus der Schnittmenge der Salamitaktiker und Portionierer. Man kennt das Prinzip aus Tina Feys ComedySerie „Unbreakable Kimmy Schmidt“, in der die immer positive Kimmy Schmidt erklärt, wie sie die jahrelange Gefangenschaft im Bunker eines Sektengurus über-

stand: Man müsse immer nur die nächsten zehn Sekunden schaffen. Zehn Sekunden seien für jeden bewältigbar. Eine bewährte Methode auch bei großen Aufgaben. Eine Tonne Kiesel wegzuschaufeln erscheint im Moment unüberwindlich, deshalb portionierte eine Freundin die Tonne auf ihrem Vorplatz in einzelne Eimer, schaufelte ­jeden Tag drei Eimer weg und war nach zwei Wochen fertig, weil sie sich zu diesen kleinen Portionen so leicht motivieren konnte, dass sie problemlos noch einen oder zwei dazu schaffte. Es gibt noch eine vierte Schnittmenge von Leuten, die sich motivieren, indem sie sich selber einreden, sie würde noch gar nicht arbeiten. Jemand postete: Besser ein schlechter erster Entwurf als gar ­keiner. Eine Freundin konkretisierte das: Sie fängt ihre Texte nicht am Anfang an, sondern mittendrin und sagt sich, sie ­spiele ja nur rum, das sei gar nicht die konkrete Arbeit, und das macht sie dann so lange, bis es fertig ist. Ein anderer fängt aus ähnlichen Gründen immer mit dem zweiten Satz an.

D

ie Methode funktioniert leider nicht, wenn man sich für den Sport motivieren muss, für das Training zweimal wöchentlich. Weil es ja, besonders im Winter, wenn es noch oder schon finster ist, mannigfaltigste Gründe gibt, warum man nicht zu dem Training gehen kann. Man fühlt sich gesundheitlich etwas angeschlagen, man soll auf keinen Fall trainieren, wenn man krank ist. Das Kind kränkelt, man will es lieber nicht allein lassen. Das Fahrradlicht ist kaputt, zu riskant. Es regnet so stark, und die Rückenschmerzen werden vielleicht schlimmer vom Training. Man muss dringend den Text für ein Magazin schreiben, das ist wichtiger als Sport. Ich sagte vorhin Schnittmengen, weil sich die aufgezählten Gruppen an einem Punkt tatsächlich überschneiden: Sie ­werden irgendwie rechtzeitig fertig. Sie liefern ab, unter kleineren oder richtig brutalen Schmerzen. Den Gedanken, was passierte, wenn man seiner Unlust tatsächlich mal nachgäbe, ob es die eigene Welt zum Einsturz brächte, wenn man die Arbeit einfach liegen ließe, das hat zumindest von denen bisher keiner ausprobiert. Irgendwann macht man es, auch wenn man dabei manchmal die Dehnbarkeit von Deadlines ordentlich testet. So wie ich hier. Aber jetzt bin auch ich fertig, danke. Und meine gesamte Kleidung ist nach Farben geordnet, schaut gut aus.

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Aktuell ­erscheint The Red Bulletin in sieben Ländern. Für die Coverstory ­unserer FrankreichAusgabe trafen wir Rapper Sofiane zum Kultur-Talk in Paris. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com

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Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteure Waltraud Hable, Andreas Rottenschlager Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English Head of Photography Fritz Schuster Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Redaktion Arek Piatek, Stefan Wagner Freie Mitarbeiter Werner Jessner, Alex Lisetz Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza Global Head of Media Sales Gerhard Riedler Head of Media Sales International Peter Strutz Head of Commercial & Publishing Management Stefan Ebner Publishing Management Sara Varming (Ltg.), Magdalena Bonecker, Manuela Gesslbauer, Kristina Hummel, Melissa Stutz, Stephanie Winkler Marketing & Communication Alexander Winheim Head of Creative Markus Kietreiber Creative Solutions Eva Locker (Ltg.), Verena Schörkhuber, Edith Zöchling-Marchart Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier Anzeigendisposition Andrea Tamás-Loprais Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba, Friedrich Indich, Michael Menitz (Digital) Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailović, Maximilian Kment, Josef Mühlbacher Herstellung Veronika Felder Office Management Yvonne Tremmel IT Systems Engineer Michael Thaler Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Web www.redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 General Manager & Publisher Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl

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must-haves

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1 SUUNTO 9: DAS AKKUWUNDER

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Florian Gschwandtner, Gründer von Runtastic, schreibt über Fitness, Leadership und das richtige Mindset, um seine Ziele zu erreichen. Während viele Start-upGründer in der Anfangsphase das Handtuch werfen, hat Gschwandtner Rückschläge als Learnings genutzt und ist über sich hinausgewachsen. Seine beispiellose Karriere dient als Inspiration und macht Mut für Veränderungen. ecowin.at

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L IF EST YL E , EXT R AO R DI NÄ R

Die Red Bulletin To-do-Liste

SO GEWINNST DU NEUE FREUNDE BEIM TRAINING Weil das Leben zu kurz ist für irgendwann – oder in lähmender Routine erstickt: Hier gibt es jeden Monat eine herzerfrischende Challenge. Diesmal: der Kamikaze-Knigge fürs Fitness-Studio.*

An der Hantelstation ausnahmslos jede Bewegung des Nebenstehenden nachahmen. Bei dessen ­irritierter Reaktion freudig den Daumen hochhalten. Das Victory-Zeichen geht natürlich auch.

Die Achsel des brutalsten ­Gewichthebers mit Deo besprühen. Sich danach einen anderen Fitnessclub suchen. (Lebensmüde ­beenden ihre Mitgliedschaft nicht.)

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Zu Stoßzeiten eine begehrte Trainingsmaschine besetzen. Die Füße hochlagern und in aller Ruhe seine Handynachrichten lesen. Wer i­ ntellektuell wirken will, liest ein Buch.

Auf einem großen Gymnastikball zur Saftbar hüpfen. Und sich endlich wieder wie ein Kind fühlen.

Beim Dehnen lauter stöhnen als die Elite des Damentennis.

te Die nächs es d Ausgabe ETIN RED BULL am t erschein b er 13. Novem 2018 110

Notorische Selfie-Knipser fotobomben – so lange, bis Spiegel-Selfies im Trainingsbereich kein T ­ hema mehr sind.

Ein Schlauchboot ins Studio schmuggeln und damit samt Lieblingsmensch den Schwimm­ bereich entern.

Auf dem Laufband mit langem Hals auf das Anzeigedisplay des Nebenstehenden starren. Ab und an wissend nicken.

Jeden, der sich dem Lieblingstrainingsgerät nähert, mit „Das ist meins!“ stoppen. Den Satz mantraartig wiederholen. NICOLAS MAHLER

Sich frühmorgens im ­Spider-Man-Kostüm auf die Kletterseile schwingen und den Flow genießen, bis der Sicherheitsdienst kommt.

* Warnung: Übungen können zu sozialen Unverträglichkeiten führen.

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Der einzig Wahre. Wenn es nur dich und deinen JIMNY gibt. Wenn du keine Straße brauchst, um an dein Ziel zu kommen. Wenn dich nichts mehr aufhalten kann. Erlebe legendäre Geländegängigkeit. Der neue Suzuki JIMNY. Jetzt schon ab € 17.990,–*. Mehr auf www.suzuki.at Verbrauch „kombiniert“: 6,8–7,5 l/100 km, CO2-Emission: 154–170 g/km** * Unverbindlich empfohlener Richtpreis inkl. 20% MwSt. und NoVA sowie inkl. der Maximalbeträge für § 6a NoVAG – Ökologisierungsgesetz. ** WLTP-geprüft. Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Symbolfoto. Mehr Informationen auf www.suzuki.at


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DUELL DER MUSIK-STARS Seiler & Speer fordern The BossHoss SEGELN MIT TURBO Selbstversuch an Bord eines fliegenden Katamarans

Gegen

jede Regel PLUS: 13 UHREN, DIE DU HABEN MÖCHTEST

Warum Sängerin Robyn der mutigste Popstar der Welt ist


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