The Red Bulletin Dezember 2018 - DE

Page 1

DEUTSCHLAND DEZEMBER 2018, € 2,50

OG

S OF BERL

IN

UT

SC

D

EU

DE

DIE DICH FESSELN WERDEN

PAS S ·

DEUTSCHE TV-SERIEN,

ER

· DA S B O O

·D

·D

T

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

HL

FR AND 86 ·

LINDSEY VONN

GETREDBULLETIN.COM

Das Vermächtnis der erfolgreichsten Ski -Sportlerin aller Zeiten

Für Abonnenten der JETZT ABONNIEREN!

WAS ICH EUCH NOCH SAGEN WOLLTE


PIc markus rohrbacher rIDer marc sWoboDa

GRÖSSTER SNOWPARK EUROPAS MIT ÜBER 100 OBSTACLES

TRAININGS-HOTSPOT DER INTERNATIONALEN FREESTYLE SNOWBOARD UND FREESKI ELITE


ITS A BRAND OF

c o w b o y s

r i d e

i t

h a r d


E D ITO R I A L

WILLKOMMEN

Die US-Autorin gewann als bisher einziger Mensch den National Magazine Award, quasi die Champions League der US-Magazin-Jour­ nalisten, in drei verschiedenen Kategorien (als Autorin, Redak­ teurin, Artdirektorin). Für unser Cover-Porträt ­begleitete sie Ski-Superstar Lindsey Vonn in Los Angeles: ab Seite 40

MITTEN IM EIS SANTIAGO GUZMAN

„Bevor du auf Skiern durch eine Eishöhle fährst, solltest du sie besser auf Gletscherspalten untersuchen“, erzählt unser Fotograf Oskar Enander. Gut, dass sich Freeskier ­Santiago Guzman (Bild) freiwillig für den Job meldete. Downhill auf blankem Eis, mitten in den Schweizer Alpen: ab Seite 20

„ Spann deinen Oberkörper wie den Gummi einer Steinschleuder.“ Wie du beim Fußball zehn Meter weiter einwirfst, erklärt uns Thomas Grønnemark, der einzige Profi-Einwurf-Coach der Welt. Ab Seite 30

Viel Spaß beim Lesen! Die Redaktion

IN DER RÖHRE UNSER SELBSTVERSUCH

NEU IM HEFT THILO MISCHKE

Wie geht Rennrutschen? Das zeigte der Deutsche Meister Sven Schubert (v.) Fotograf Konstantin Reyer (Mi.) und dessen Assistent Roland Zygmunt hautnah. Die Reportage: ab Seite 50

Als Auslandsjournalist und Reisereporter ist der 37-jährige Berliner rund 200 Tage pro Jahr auf A ­ chse und trifft ständig außergewöhnliche Menschen. Bei uns erzählt er ab sofort ihre Geschichten. Dieses Mal jene von Nacho, einem Indigenen im Dschungel Panamas, der Mischkes Vorurteile sprengte. Auf Seite 16

4

THE RED BULLETIN

TOM MACKINGER, BLAGOVESTA BAKARDJIEVA

MIT AN BORD SUSAN CASEY

Nein, das ist kein Überfall. Denn die Be­ wegung taugt auch für fröhliche Anlässe. ­Jubeln zum Beispiel. Darin ist Lindsey Vonn unan­gefochtene Meisterin. Der Ski-Superstar gewann bisher 82 Weltcuprennen – mehr als jede andere Athletin. In ihrer letzten Saison hat sich Vonn diesen Winter ein noch größeres Ziel gesetzt: die meisten Weltcupsiege über­ haupt – Männer mit eingeschlossen. Wir ­haben die größte lebende Skifahrerin beim Training, im Blitzlicht und zu Hause begleitet. Das Porträt einer Kämpferin, ab Seite 40. Grund zum Jubeln hat auch Sven Schubert. Er ist vierfacher Deutscher Meister im Wasser­ rennrutschen. The Red Bulletin forderte ihn zum Duell in der Röhre. Wie das ausging, ­erfährst du ab Seite 50.

PROFITIPP

MICHAEL MULLER (COVER), OSKAR ENANDER

HÄNDE HOCH!


Be first.

Drive electric.

‡ Elektromobilität, die Spaß macht: der neue elektrische smart EQ fortwo.¹ Die Zukunft der Mobilität mag eine komplexe Angelegenheit sein – die aber schon heute jeden Tag richtig Spaß machen kann. Mit einem ganz neuen Fahrgefühl sowie hochmodernen Technologien und digitalen Innovationen, die Ihnen das Leben in der Stadt so einfach und angenehm wie möglich machen. Denn die Zukunft der Mobilität braucht vor allem gute Ideen – und den Mut, vorneweg zu fahren. Steigen Sie ein auf smart.com

smart – eine Marke der Daimler AG ¹ smart EQ fortwo mit 4,6 kW-Bordlader – Stromverbrauch (kombiniert): 15,7–13,9 kWh/100km, CO2-Emissionen (kombiniert): 0 g/km.² smart EQ fortwo mit optionalem 22 kW-Bordlader mit Ladekabel für Wallbox/öffentliche Ladestationen – Stromverbrauch (kombiniert): 14,5–12,9 kWh/100km, CO2-Emissionen (kombiniert): 0 g/km; mit Ladekabel für die Haushaltssteckdose – Stromverbrauch (kombiniert): 20,1–18,0 kWh/100 km, CO2-Emissionen (kombiniert): 0 g/km.² ² Die Werte variieren in Abhängigkeit der gewählten Sonderausstattungen. Die angegebenen Werte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt. Es handelt sich um die „NEFZ-CO2-Werte“ i. S. v. Art. 2 Nr. 1 Durchführungsverordnung (EU) 2017/1153. Die Kraftstoffverbrauchswerte wurden auf Basis dieser Werte errechnet. Der Stromverbrauch wurde auf der Grundlage der VO 692/2008/EG ermittelt. Abbildung zeigt Sondermodell. Das hier abgebildete blaue Ladekabel ist nicht verfügbar für die smart EQ fortwo und forfour Modelle. Alle Modelle werden mit schwarzen Ladekabeln ausgeliefert. Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart


I N H A LT The Red Bulletin Dezember 2018

COVERSTORY

62

40 IRON LADY LINDSEY VONN Wie aus einem Mädchen aus Minnesota die erfolgreichste Skifahrerin der FIS-Ära wurde. Und: was Lindsey jetzt vorhat.

HITVERDÄCHTIG Filmemacher Christian Alvart über die neuen deutschen TV-Serien

FREESKI-WAHNSINN

20 „WIE SKIFAHREN AUF STAHLPLATTEN“

Action-Bilder aus der Zentral­ schweiz: Diese Athleten wagen die spiegelglatte Eis-Abfahrt.

30 DAS GEHEIMNIS DES SUPER-EINWURFS

Knapp zehn Meter weiter werfen – Technik-Tipps von Welt­ rekordler Thomas GrØnnemark.

FÜNF-MINUTEN-COACH

32 S O GEHT MEHR BISS

Extrem-Hindernisläuferin Vanessa Gebhardt verrät, wie du Herkules-Aufgaben bewältigst.

WELTRAUM-REISEN

34 D IE ERSTE MARSIANERIN Alyssa Carson ist siebzehn und will ­Astronautin werden. Ihr kon­kretes Ziel: der rote Planet.

6

36 „UMKEHREN IST AM MUTIGSTEN”

Freeski-Profi Bene Mayr erklärt, wie er seine Furcht überwindet – im Steilhang und im Alltag.

SHOOTING-STAR

38 D ER NEUE VON „NARCOS“

FUSSBALL

8 GALLERY 14 ZAHLEN, BITTE! 16 KOLUMNE

DIE ANTI-ANGST-FORMEL

Aus dem Ghetto nach Hollywood: Michael Peñas Weg in die Schauspieler-Oberliga.

SELBSTVERSUCH

50 RENNRUTSCHEN FÜR ANFÄNGER

50 RUNTER, IMMER RUNTER Unser Autor (li.) im Duell mit Rutschmeister Sven Schubert

In Deutschlands Spaßbädern entsteht eine neue Sportart. Wir trainieren mit dem Serienmeister und fordern ihn zum Duell.

TV-SERIEN

62 „DAS KÖNNEN WIR AUCH“ Filmemacher Christian Alvart schreibt, warum deutsche TV-­ Serien wieder Weltklasse sind. Plus: fünf neue Produktionen.

18 FUNDSTÜCK 60 INNOVATOR

96 I MPRESSUM 98 ACTION-HIGHLIGHT

34 TEENAGER IM ALL Wie sich Alyssa Carson, 17, auf ihre Mars-Mission vorbereitet

THE RED BULLETIN

CHRISTIAN ALVART, KONSTANTIN REYER, OSKAR ENANDER, SOFIA MALAMUTE


„ Ich schlief beim Paddeln ein, musste fast kotzen. Auf­geben? Niemals!“ EVA HOLLAND Teilnehmerin am Yukon River Kanu-Rennen. Seite 74

guide

DEIN PROGRAMM

74 REISEN Yukon River Quest: 715 Kilometer durch ­Kanadas Wildnis paddeln

20 SKIFAHREN ON THE ROCKS Freeskier wagen sich auf das Eis des Titlis-Gletschers.

THE RED BULLETIN

78 FITNESS Training mit Ivan Dragos Sohn: Tipps von Boxer Florian Munteanu 80 GAMING Gadget-Tipps für jeden Spieltyp 86 EVENTS Pflichttermine für die kommenden Wochen 88 ENTERTAINMENT Red Bull TV-Highlights, live und on demand 90 FOOD Bunte Maiskolben als Trend. Plus: So lädst du dich bei Fremden ein.

7


GA L L E RY

Sotschi, Russland

DÜSENJÄGER

8

GETTY IMAGES

Hier sehen wir fünf Herren, die auf ihren ­Flyboards dem Meer entfleuchen. Das ­Funsport-Gerät wurde vom französischen Jetski-Fahrer Franky Zapata entwickelt, ­gesteuert wird es per Wasserdruck und ­Gewichtsverlagerung. Sehr mutige Nutzer wagen auf dem Brett sogar Rückwärtssalti, siehe den Versuch ganz rechts.  zapata.com

THE RED BULLETIN


THE RED BULLETIN

 9


GA L L E RY

Churchill, Kanada

DINNER BEI NORDLICHT

COLE MOSZYNSKI

Der Mann serviert regionale Köstlichkeiten, Karibu und Elch zum Beispiel. Doch das ­Beste an Jared Fossens Restaurant-Truck (Reifen mit 1,7 Meter Durchmesser!) ist der ­Ausblick durch die Fenster: Hier, in der Einsamkeit der Provinz Manitoba an der Hudson Bay, gibt’s zum Abendessen Nordlicht serviert.  dans-diner.com

10

THE RED BULLETIN


THE RED BULLETIN

  11


GA L L E RY

Reims, Frankreich

HIER HEBT USAIN BOLT  AB

Dass Jahrhundert-Läufer Usain Bolt, 32 (Mitte), bei diesem Rennen in die Luft geht, liegt nicht an seinem explosiven Start – er sprintet schwerelos! Und zwar an Bord eines Airbus A300 Zero-G gegen Astronaut JeanFrançois Clervoy (li.) und Designer ­Octave de Gaulle. Der Anlass: die Präsentation einer Champagnerflasche für Weltall-Touristen.

12

THE RED BULLETIN


REUTERS

THE RED BULLETIN

  13


ZA H LE N, B I TT E !

Der erste Mensch am Mond

„HOUSTON, DER ADLER IST GELANDET“ Knapp fünfzig Jahre nach der Apollo-11-Mission schlüpft Ryan Gosling in die Rolle von Neil Armstrong – in dem aktuellen Kinofilm „Aufbruch zum Mond“. Hier die außerirdischen Zahlen der Reise:

Astronauten waren an Bord: Neil Armstrong, „Buzz“ Aldrin und Michael Collins.

Kilogramm Mondgestein wurden bei der Mission gesammelt. Ein bis dato unbekanntes Mineral wurde „Armalcolit“ getauft (Anfangssilben der Astronauten-Nachnamen).

218.000

Kilogramm wog der Weltraumanzug auf der Erde, 13,5 am Mond. Die Gravitation dort ist nur ein Sechstel so stark wie jene auf der Erde.

530.000.000

1

Menschen – 14 Prozent der damaligen Weltbevölkerung – fieberten live vorm TV mit.

Holzstück hatte Armstrong als Glücksbringer dabei – vom Propeller des Flugzeugs der Brüder Wright.

73

Stunden, 18 Minuten und 35 Sekunden dauerte die Mission.

25.400.000.000

45

Sekunden mehr Zeit für die Landung, und der Mondfähre wäre der Sprit ausgegangen.

Dollar kostete das Apollo-11-Programm der NASA.

14

THE RED BULLETIN

CLAUDIA MEITERT

Staatsoberhäupter hatten Botschaften aufgenommen, die, auf eine Siliziumscheibe gepresst, am Mond zurückgelassen wurden.

195

151

Meter maß die Trägerrakete („Saturn V“) des Raumschiffs. 17 Meter größer und 14-mal schwerer als die Freiheitsstatue.

81

Dollar erzielte der teuerste Apollo-11-Fanartikel bei einer Auktion: die Mond-Navigationskarte, signiert von Aldrin.

Minuten dauerte Armstrongs Mond-Spaziergang – nach seinem Funkspruch „Houston, hier ist Tranquility Base. Der Adler ist gelandet!“.

110

GETTY IMAGES

21,55

3


THE EVOLUTION CONTINUES AVA I L A B L E N O V E M B E R 5 T H | V I S I T B U R T O N . C O M / S T E P O N F O R M O R E D E TA I L S .


KO LUM NE

Thilo Mischke

BEGEGNUNGEN Ich will Nacho überreden, mich durch das Darién Gap zu führen. Ich habe Erfahrungen im Verhandeln mit Indi­ genen. Sie sind streng und fordern präzise. Nacho baut Yukka an, er hat Hühner, ein buntes Haus. Er kocht Tee aus Zitronengras, während er zu mir spricht. Wir müssen verhandeln, denn diese gefährliche Aufgabe kostet Geld. Ich spüre sofort eine besondere Nähe. Von ihm geht eine wärmende Sicherheit aus, wie von einem ­Lagerfeuer. Wir sitzen auf seiner Veranda. Ich bin fern von allem, was ich als Zivilisation bezeichne. „Ich bin in Ost-Berlin geboren“, erzähle ich ihm. Weil uf dieser Welt existieren Orte, die nicht karto­ er wissen wollte, wo ich herkomme. Und dann kichert er, graphiert sind. Es sind die letzten weißen dreht sich zu seiner Frau, bestellt plötzlich Essen und ­Flecken. Magische Orte, die mich anziehen. sagt – auf Russisch: „Wir Kameraden müssen zusammen­ Ich muss dorthin, muss von dort aus berichten und er­ halten. Freundschaft!“ zählen. Für mich und für andere tue ich das. Ich schlucke, nein, verschlucke mich an meinem Tee. Er steht auf, legt die Hand auf meine Schulter und be­ In 15 Jahren Journalismus, nach unzähligen Auslands­ ruhigt mich: „Wir werden die Expedition schaffen“, sagt reisen, überstandenen Gefahren und Krankheiten, nach ­Geschichten, die mich haben weinen er, wieder auf Russisch. Nacho geht oder lachen lassen, habe ich einen davon aus, dass ich ihn verstehe, Ort gefunden, der unüberwindbar, nur weil ich in einem sozialistischen ja unbetretbar schien: das Darién Land aufgewachsen bin. Und er hat Gap (spanisch: Tapón del Darién; recht. Ich spreche Russisch, schlecht, Anm.) zwischen Panama und Kolum­ aber ausreichend, um U-Bahn-Fahr­ bien. Ein schmaler Streifen Urwald, karten und Wodka zu kaufen – oder der die berühmte Panamericana, die zehn Kuna davon zu überzeugen, Route 1, unterbricht. Ein Urwald, mich in den Urwald zu begleiten. so dicht, dass er einen verschluckt. „Morgen um acht Uhr geht es los“, Giftige Schlangen, handtellergroße sagt er. Und dann will ich wissen, Spinnen, Drogenkuriere und Flücht­ warum dieser Mann, der am Ende linge auf dem Weg in die USA. Dort der Welt, zumindest das Ende, wie wollte ich hin. Und ich habe es nicht es sich für einen Ostberliner dar­ stellt, Russisch kann. geschafft. Zwei Anläufe, zwei ab­ „Viele denken, wir Indianer leben gebrochene Expeditionen, weil das in unseren Wäldern und verändern panamaische Militär mich dort nicht uns nicht“, sagt er. „Aber das stimmt wollte, weil die Waffen der Drogen­ Nacho, der Indigene aus kuriere zu locker saßen. nicht. Ich habe fünf Jahre in der dem Urwald Panamas, Der letzte und dritte Versuch ­Ukraine gelebt und Naturschutz an und ich, wir sind Brüder. wurde von Nacho gerettet. Er ist kein der Universität in Kiew gelehrt.“ Er Kolumbianer, kein Panamaer, er ist erzählt es, als wäre es das normalste In einer Welt, die keine Kuna. Ein Indigener. Ein Mann aus der Welt. Aber es ist normal. Bruderschaft erlaubt. einer anderen Welt. Die Globalisierung macht es mög­ lich, dass ich in den Urwald fahren Die Kuna siedeln an der Ostküste kann und er nach Kiew. Die Globalisierung macht uns zu Panamas und in Kolumbien, leben in diesem Wald, der Freunden, und ich habe das lernen müssen. Nacho, der uns tötet und sie ernährt. Ich bin in einem ihrer Dörfer Kuna, der Russisch spricht, ist kein Indigener, kein Mann gestrandet, Armila, kurz hinter der Grenze von Panama. aus dem Wald. Er ist ein Bürger dieser Erde wie ich. Er Wellen so hoch wie Einfamilienhäuser krachen an den verlangt dasselbe von der Welt wie ich. Wir sind Brüder, Strand, Krokodile laufen nachts durch den Ort, hinter­ in einer Welt, die keine Bruderschaft erlaubt. Das macht lassen eigenwillige Spuren und Eier im Sand. Häuser, uns stolz, wir stoßen mit Zitronengrastee an und sagen ­bedeckt mit Stroh, und tausende Jahre Geschichte. laut: „Druschba!“ Inmitten dieser Häuser sitzt Nacho, augenvergrößernde Zehn Tage später schreibe ich ihm eine SMS – aus Brille, ein Basecap auf dem Kopf, wie es nur Väter tragen. ­Panama-Stadt, auf Russisch. „Wir haben es durch den Zu weit oben, zu rutschig. Er wurde mir empfohlen als ­Darién geschafft. Ich danke dir.“ ­jemand, der mit Menschen wie mir umgehen könne. Er ist 200 Tage pro Jahr unterwegs, Jetlag ist bei Korrespondent und Reisereporter Thilo Mischke (TVDokureihe „Uncovered“) ein Dauerzustand. Auf seinen Expedi­tionen trifft der 37-jährige Berliner immer wieder Menschen, die ihn faszi­ nieren. Dieses Mal: Nacho, den ­Indigenen im Dschungel Panamas, der Mischkes Vorurteile sprengte.

16

THE RED BULLETIN

MICHAEL TERHORST

BLAGOVESTA BAKARDJIEVA

THILO MISCHKE

A


DIE ESKIMOS HABEN 100 VERSCHIEDENE WÖRTER FÜR SCHNEE. UNS REICHT EINES:

„GEIL!“

SCOTT

SCRAPPER 115 Orange

Art.Nr.: 266978

FÜR DEINE LEIDENSCHAFT GEBEN WIR ALLES

A L L AC H — L A IM — F Ü R S T EN F EL DBR U C K

Firmensitz: bittl Schuhe + Sport GmbH, Georg-Reismüller-Str. 5, 80999 München-Allach.

Neu in unserem

Brandstore.

sport-bittl.com/de/scott-brandstore.html


F U ND ST Ü CK

„Star Wars“

HAN SOLOS KULT-KNALLER

Er galt als präzis, zuverlässig und durchschlags­kräftig. In der weit, weit entfernten Galaxie der „Star Wars“-Filmreihe war der „DL-44 Heavy Blaster“ ­äußerst beliebt: bei Militärs, Kopfgeldjägern oder Draufgängern wie Han Solo (Harrison Ford). ­Ihren ersten Einsatz hatte die modifizierte Mauser C96 in „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ (1983), wo sie mit Seiten-Fernrohr und Trichter am 14-ZentimeterLauf zum Kult-Knaller mutierte. Zuletzt ließ sie Artdirektor James L. Schoppe, der sie nach dem Dreh 1983 geschenkt bekam, versteigern. Erlös: 550.000 Dollar.

HENRY LEUTWYLER, PICTURE DESK.COM

Zielgerichtet: Harrison Ford (re.) als Han Solo mit seinem DL-44 Heavy Blaster und Freund Chewbacca

18

THE RED BULLETIN


Ford Outdoor-Wochen

0 % Top-Zins sichern. 1

Jetzt können Sie was erleben! Der neue Ford KA+ Active, der neue Ford Fiesta Active, der Ford EcoSport und der Ford Kuga. Wie gemacht für einen aktiven Lifestyle.

+ 5 Jahre Garantie kostenlos 2

Abbildungen zeigen Wunschausstattung gegen Mehrpreis. Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach § 2 Nrn. 5, 6, 6a Pkw-EnVKV in der jeweils geltenden Fassung): Ford EcoSport: 6,4 (innerorts), 5,0 (außerorts), 5,5 (kombiniert). CO2-Emissionen: 125 g/km (kombiniert) 1 Ford Auswahl-Finanzierung, Angebot der Ford Bank GmbH, Josef-Lammerting-Allee 24–34, 50933 Köln. Gültig bei verbindlichen Kundenbestellungen und Darlehensverträgen. Das Angebot stellt das repräsentative Beispiel nach § 6a Preisangabenverordnung dar. Ist der Darlehensnehmer Verbraucher, besteht ein Widerrufsrecht nach § 495 BGB. Gültig für Privatkunden beim Kauf eines noch nicht zugelassenen Ford KA+ Active, Ford Fiesta Active, Ford EcoSport oder Ford Kuga Neufahrzeugs. Details bei allen teilnehmenden Ford Partnern. Zum Beispiel der Ford EcoSport Trend, 5-türig, 1,0-l-EcoBoost-Benzinmotor, 74 kW (100 PS), 6-Gang-Schaltgetriebe, Start-Stopp-System, auf Basis einer unverbindlichen Aktionspreisempfehlung der Ford-Werke GmbH bei allen teilnehmenden Ford Partnern von € 14.990,- zzgl. Zulassungs- und Überführungskosten, Laufzeit 48 Monate, Gesamtlaufleistung 40.000 km, Anzahlung € 0,-, Nettodarlehensbetrag € 14.990,-, Sollzinssatz (fest) p. a. 0,00 %, effektiver Jahreszins 0,00 %, Gesamtdarlehensbetrag € 14.990,-, 47 monatliche Raten je € 149,-, Restrate € 7.987,-. ² Zwei Jahre Neuwagengarantie des Herstellers sowie Ford Protect Garantie-Schutzbrief (Neuwagenanschlussgarantie) inkl. Ford Assistance Mobilitätsgarantie für das 3.–5. Jahr, bis max. 50.000 km Gesamtlaufleistung (Garantiegeber: Ford-Werke GmbH), kostenlos. Gültig für Privatkunden beim Kauf eines noch nicht zugelassenen Ford KA+ Active, Ford Fiesta Active, Ford EcoSport oder Ford Kuga Neufahrzeugs nach Eingabe der Fahrgestellnummer in der FordPass App und Auswahl des bevorzugten Ford Partners. Sofern vorhanden, Aktivierung von FordPass Connect. Die Eingabe/Hinterlegung bzw. ggf. Aktivierung muss spätestens zwei Wochen nach Zulassung erfolgen. Es gelten die jeweils gültigen Garantiebedingungen.


Auf den Gletscherhalden des Titlis in der Zentralschweiz geben die besten Freeskier der Welt die Kontrolle ab. Wieso? WEIL SIE ETWAS ÜBER SICH UND DAS LEBEN ERFAHREN WOLLEN.

Die Kontrollver-Lust Text WERNER JESSNER Fotos OSKAR ENANDER 20


William Larsson springt einen Backflip vor der archaischen Eiswüste des Titlis. Sein ­Kumpel Piers Solomon sagt: „Den Thrill von Ice-Skiing werden wir uns jetzt öfter ­geben. Es schult die Sinne.“


K ein Powder, dafür Gletscher, abgewehte Hänge – und ein Bündel Fragen: Kann man Eisfelder von Gletschern mit Skiern befahren? Wo es keinen Grip gibt, wo man weder steuern noch bremsen kann? Wo man beschleunigt wie im freien Fall? Ist es möglich, für ein paar Sekunden die Kontrolle abzugeben, sich der Natur auszuliefern und heil davonzukommen? Wie bereitet man sich auf etwas vor, was man nicht trainieren kann, dessen Wucht man erst spürt, wenn man mittendrin ist? Der Fotograf Oskar Enander und eine Handvoll der weltbesten Freeskier haben es ausprobiert. „Es war noch steiler als ­erwartet, noch ärger“, erzählt Henrik Windstedt. „Das Eis fühlte sich an wie Stahl unter den Füßen, und der Kanten­ grip war tatsächlich null.“ Trotz perfekter Visualisierung, trotz Routine und Können blieb das Unter­ nehmen zu einem Gutteil unsicher. „Für ein paar Augenblicke vertraust du dich den Naturgewalten an, so wie Big-WaveSurfer. Diese Erfahrung macht dich be­ scheiden und klein. Sie gibt dir Respekt vor der Umwelt“, fasst Piers Solomon ­zusammen. „Totale Kontrolle ist eine ­Illusion. Es tut gut, sich das bisweilen vor ­Augen zu halten.“ 22

1 .   E R FA H R U N G

IM ZWEIFELSFALL GERADEAUS „Klarer Fall. Dieser Hang ist nicht fahrbar“, sagte Oskar Enander, der Fotograf der Aufnahme, als er Johan Jonsson und Henrik Windstedt auf dieses Eisfeld zufahren sah. „Die Skier schlugen, bam-bam-bam!, richtig laut, dann ­waren sie auch schon unten. Es ging also doch.“ Wie? Sie wählten den direkten Weg. Im Zweifelsfall geradeaus. Das gilt auf Eis (und bei heiklen Entscheidungen im Alltag).



2 .   E R FA H R U N G

DAS ERSTE MAL BEFRIEDIGT DICH AM MEISTEN Seine Eltern sind Skilehrer, er steht seit Kindesbeinen auf Skiern, er ist der beste Freerider Argentiniens. Aber die Eiswände der Schweiz zwangen selbst Santiago Guzman in die Knie – und entließen ihn am Ende mit einem ­breiten Grinsen aus dem Abenteuer.


3 .   E R FA H R U N G

PLANE ANFANG UND ENDE. VERLIERE DAZWISCHEN DIE KONTROLLE. DAS IST OKAY Die Athleten (hier: Marcus Caston) wandten viel Zeit dafür auf, den perfekten Winkel für die Einfahrten in die Eisfelder zu finden – und Auslaufzonen auf Schnee zum Bremsen. Dazwischen war praktisch freier Fall. „Die Beschleunigung auf den Eisplatten war mega“, sagt Henrik Windstedt.

25


4 .   E R FA H R U N G

ANGST? SEHR GUT. GENAU DARAUF WIRST DU NACHHER STOLZ SEIN Extrem-Skifahrer Piers Solomon bezwingt ein gigantisches Eisfeld am Nordwesthang des Steinbergs. Bremsen, ausweichen, Kontrolle? Leider nein.


  27


5 .   E R FA H R U N G

NUTZE DIE GELEGENHEIT. JETZT! Piers Solomon (hier im Sprung) und Fotograf Oskar Enander hatten diese bizarr schöne Stelle zwischen Fels und Gletscher entdeckt und für fahrbar be­ funden – für den Moment. „Ein paar Tage später kol­ labierte ein hausgroßer Eisbrocken und verschloss die Höhle. Diese Location gibt es nicht mehr.“


6 .   E R FA H R U N G

TOTALE KONTROLLE IST EINE ILLUSION Das hier ist kein gepflegter Eislaufplatz in der Schräge, das ist Wildnis aus gefrorenem Wasser. Alle Warnsignale stehen auf Rot. Du konzentrierst dich auf deine Linie und lässt los. „Rodeo mit dem Berg“, nennt Piers Solomon diese Erfahrung.

29


HOW TO

S

Thomas Grønnemark

Der 42-jährige Däne war Profi-Sportler (Leicht­ athletik, Bobfahren) und Amateur-Fußballer. Heute ist er Einwurftrainer. Unter anderem für den FC Liverpool.

PROFIS ZEIGEN, WIE MAN ’S MACHT

SO GEHT DER PERFEKTE EINWURF Erfolg im Fußball liegt in deinen Händen. Wer besser einwirft, schießt mehr Tore – sagt der weltweit einzige Einwurfcoach.

chnell. Präzise. Weit. So müssen gute Fußballer einwerfen, sagt Thomas Grønnemark. Seit 2004 hilft er ihnen dabei, lehrt diese drei Stile. Der 42-jährige Däne ist professioneller Einwurfcoach. „Ich weiß, es ist ein verrückter Beruf, aber es ist noch verrückter, sich als Fußballer nicht mit dem Thema zu beschäftigen.“ 40 bis 50 Einwürfe gibt es in einem durchschnittlichen Fußballspiel. Für Grønnemark, 18 Jahre lang Amateur­ kicker, sind das Möglichkeiten, Torgefahr zu erzeugen. Dänische Klubs schenkten ihm früh Vertrauen, ließen ihn Spieler im Training betreuen und Daten auswerten. Grønnemark schaute sich tausende Videos an und analysierte sie stundenlang. Diese Akribie zahlte sich aus, in Form von mehr Ballbesitz und vor allem vielen Toren nach Einwürfen. Durch die Erfolge wurden ausländische Vereine auf den Spezialisten aufmerksam. Zuletzt sicherte sich Champions-League-Finalist FC Liverpool Grønnemarks Dienste. Dort arbeitet er nun blockweise drei Tage mit Spielern direkt am Trainingsgelände, gibt sonst Feedback aus der Ferne, schickt Analysen. Was er den Spielern sagt? „Es geht um 25 bis 30 technische Details. Alle verraten kann ich nicht, sonst hätte ich keinen Job mehr“, lacht Grønnemark. Aber selbst seine grundlegenden Tipps (siehe unten) zeigen Wirkung: „Ein Liverpool-Spieler hat acht Meter weiter geworfen als zuvor – nach nur 15 Minuten mit mir.“ Infos und Buchung: throw-in.dk/en

2 1

Bleib am Boden Ein guter Einwurf beginnt mit guter Bein­arbeit. Du musst schnell genug an­ laufen, ohne zu springen – sonst lässt du nur Energie liegen.

30

Sorge für Spannung Je näher du zur Linie kommst, desto größer sollte die Körper­ spannung sein. Deine Muskeln wirken wie eine Steinschleuder, die du spannst.

THE RED BULLETIN


DIE WAHRHEIT LIEGT NEBEN DEM PLATZ

Einwürfe trainieren ist verlorene Zeit? Diese Zahlen sagen etwas anderes.

45 Einwürfe

gibt es im Schnitt in einem Spiel der englischen Premier League.

20 Prozent

dieser Einwürfe landen direkt beim Gegner. Grønnemark: „Teams verschenken viele Bälle, und niemanden kümmert das – nicht einmal die Kommentatoren.“

50 Prozent

der Bälle gehen verloren, wenn das einwerfende Team unter Druck gesetzt wird. Präzisions­ training beim Einwerfen kann da helfen, verspricht der Experte.

15 Jahre

beschäftigt sich Grønnemark bereits mit Einwürfen. „Die meiste Zeit verbringe ich vor dem Computer bei der Videoanalyse.“

Vorzeigeschüler: Der Däne Andreas Poulsen (hier im Dress von FC Midtjylland) kann 37,9 Meter weit einwerfen.

51,33 Meter

weit warf Grønnemark einen Fußball im Jahr 2010 – Welt­ rekord. Dieser ist heute noch gültig, das Video davon auf YouTube nachzusehen. Die da­ bei angewandte Technik eines Überschlags lehrt er allerdings nicht. „Das ist zu kompliziert“, sagt er. „Ich musste dafür gut drei Jahre trainieren.“

37,9 m

24,25 m

1333 m2 mehr

4 Tore

Andreas Poulsen, 19, heute Spieler von Borussia Mönchen­ gladbach, steigerte seine Wurfweite durch Training mit Grønnemark um über 13 Meter. Und erreicht so deutlich mehr Spielfeldfläche.

konnte der FC Liverpool nach Einwürfen erzielen. In den letz­ ten elf Saisonen, wohlgemerkt.

10 Tore

nach langen Einwürfen ge­ langen dem dänischen Klub AC Horsens allein in der letzten Saison. Gleich viele wie dem FC Midtjylland 2013/2014. ­Beide Male hieß der Einwurf­ trainer – Thomas Grønnemark.

über 30 m weit TOM MACKINGER

„Nicht jeder wird gleich 37 Meter werfen können, aber jeder 5 bis 15 Meter weiter“, so Grønnemark.

CHRISTIAN EBERLE-ABASOLO

3

FREDRIK CLEMENT, GETTY IMAGES

Mach den Hüftschwung Ein Fuß an die Linie, den anderen ziehst du nach. Die Kraft kommt aus der Hüfte. Arme schwingen vor, Finger­ spitzen pressen gegen den Ball.

THE RED BULLETIN

4

Lass dich nicht bremsen Die Energie, die du aufbaust, musst du über die Linie bringen. Stich die Bewegung nicht abrupt ab. Hast du den Ball los­ gelassen, kannst du nach vorn treten.

31


5- M IN U TE N - C OACH

00:00

01:59 TRICKS, WIE DU JE D ES HINDERNIS ÜBERWINDEST

Mehr Biss in 5 Minuten Durch Schlamm waten, Stämme schleppen, Felsen erklimmen: Vanessa Gebhardt zählt zur Elite der Extrem-Hindernisläuferinnen. Hier erklärt sie, wie du sogar Herkules-Aufgaben jeder Art schaffst. Fotos FLO HAGENA

Vertrau deinen ­Superkräften

02:39 00:18

Das schaffst du nie! Diesen Satz kenne ich besser, als viele denken. Er schleicht sich ein, wenn ich im Job vor einem großen Projekt mit enger Deadline stehe­ oder im Wettkampf vor einem neuen Hindernis. Bei sogenannten Obstacle Races, wie ich sie betreibe, müssen die Teilnehmer zum Beispiel einen 20-Kilo­ meter-Lauf auf einer Naturstrecke absolvieren und dabei Wände hoch­ klettern, an Seilen entlanghangeln oder eine Strecke mit einem Baumstamm im Arm zurücklegen. Es ist archaisch und irre aufregend! Was ich mache, wenn ich denke, das packe ich nicht? Nicht mehr denken! Blick nach vorne und ganz auf das Ziel fixieren. So wende ich meine Aufmerksamkeit weg von den Zweifeln und hin zur Herausforderung – und in dem Moment steigt so eine unglaubliche Kraft in mir hoch, mein ganzer Körper strotzt vor Energie, ich verlasse mich ganz auf meine Instinkte – und überwinde so fast jedes Hindernis. Diese Momente sind echt magisch.

Setz dir kleine Challenges im Alltag Vor zwei Jahren fing ich an, mir auch außerhalb des Sports kleine Herausforderungen zu suchen. Schaffe ich es, ein Jahr lang keine Kleidung mehr zu kaufen? Keinen Zucker mehr zu 32

unterwegs gewesen wäre. Dabei ist es oft gar nicht so einfach, die richtigen Mitstreiter zu finden. Extrem-Hindernislauf ist ja nicht jedermanns Sache. Meine Lösung: Ich suche mir für jedes Trainingselement ein Team. Mit den ­einen kann ich Schnellkraft trainieren, etwa beim Zirkeltraining auf dem Bolzplatz, mit den anderen absolviere ich Ausdauereinheiten, zum Beispiel Waldläufe. Und wenn es draußen nasskalt ist und ich lieber im Bett bleiben würde, denke ich an meine Trainingspartner und springe in die Sportschuhe. Team ist schließlich Team.

essen? Jeden Monat ein Buch zu lesen? Ich stellte fest: Es geht! All diese Tasks machten mich lebendig und kreativ. Und mental stärker – sie helfen mir, auch beim Sport mehr Disziplin zu haben. Mit einer Challenge durchbrichst du spielerisch nervige Routinen. Letzten Sommer fing ich an, immer kalt zu duschen. War natürlich eine Riesenüberwindung, aber jetzt ist es mein Beauty-Tipp Nummer 1: Meine Haare sind voller, die Haut straffer, in meinem Körper prickeln schon morgens die ­Endorphine. Weil ich gerade für den „Red Bull All In“-Hindernislauf im Dezember in Oberstdorf trainiere, versuche ich mich noch mehr an die Kälte zu gewöhnen. Einmal in der Woche um 6 Uhr setze ich mich im Bikini in den Münchner Eisbach. Zehn Minuten lang, danach geh ich zum Yoga und wärme mich auf. Danach geht’s ins Büro.

Such dir Mitstreiter für jede Gelegenheit So eine Hardcore-Sportlerin war ich früher gar nicht. Dann fing ich mit 24 als Mitarbeiterin beim Fitness-Programm Freeletics an. Die Idee, nur mit dem eigenen Körpergewicht zu trainieren, packte mich. Aber ich wäre sicher nicht so lange am Ball geblieben, wenn ich nur die App gehabt hätte und als Einzelkämpferin

01:58

Vergiss schnelle Erfolge Im Großen und Ganzen war ich immer zufrieden mit meinem Aussehen. Aber als ich dann mit dem intensiven Krafttraining begann, dachte ich: Der Bauch müsste doch jetzt flacher, noch muskulöser sein. Heute weiß ich: Das war Quatsch. Hab Geduld! Wenn du viel trainierst, bekommst du irgendwann sowieso einen tollen Body. Noch wichtiger als die Optik war mir zum Beispiel immer, einen vielseitigen, gesunden Körper zu haben: Er soll beweglich sein, kraftvoll, schnell, ausdauernd – ganz umfassend in der Balance sein. Wichtig ist, sich Zeit zu nehmen für Dinge und zu recherchieren: Was brauche ich dafür? Wie kann ich das erreichen? Und dann geht es Schritt für Schritt los. Ich konnte anfangs keine Klimmzüge, jetzt schaffe ich locker zehn am Stück.

„Dann steigt eine unglaubliche Kraft in mir hoch. Diese Momente sind echt magisch.“

THE RED BULLETIN


03:21

Tanke Kraft durch Dankbarkeit

HÖHER HINAUS

Von Eisbergen bis zu Hangelringen: Vanessa nimmt jede Challenge an. Ihre größte bisher: ein 24-Stunden-ExtremHindernislauf

Ich trainiere oft im Wald und in den ­Alpen, mache dort Trail Runs oder Yoga-Übungen am Gipfel – und ich versuche dabei immer, in mich zu gehen und zu genießen. Sogar bei den verrücktesten und anstrengendsten Wettkämpfen schaue ich mich ganz bewusst um und denke: Was für ein Glück ich habe! Ich darf meinen Sport in dieser spektakulären Landschaft ausüben. In so viele Länder haben mich die Wettkämpfe schon geführt: Island, Kanada, Nicaragua. Meine Eltern stehen hinter mir, sind stolz auf mich, mein Körper ist gesund. Ich glaube: Wenn du dankbar bist, kannst du mehr erreichen. Diese Einstellung habe ich auch durch Meditation und Yoga gewonnen. Beides hilft mir enorm, um mental stark zu sein.

05:00

ENDLICH EISZEIT

Obstacle-Run Red Bull All In

Schlamm war gestern, jetzt kommt Schnee: Am 15. Dezember feiert Red Bull All In Premiere, ein ExtremHindernislauf in der Winter-Variante. An der Heini-Klopfer-Skiflugschanze in Oberstdorf müssen die Teilnehmer 15 eiskalte Hindernisse überwinden, darunter eine Eiswand und einen ­Eisfluss. Ebenfalls neu: Neben den ­körperlichen Herausforderungen ­müssen die Athleten auch Denksportaufgaben knacken. Anmelden unter: redbull.com/allin

THE RED BULLETIN

33


HE RO ES

Alyssa Carson

DIE ERSTE MARSIANERIN

Mit drei Jahren beschloss Alyssa Carson, Astronautin zu werden. Heute ist sie siebzehn und kennt nur ein Ziel: den roten Planeten. Sie will der erste Mensch auf dem Mars sein. Und würde dafür die Erde aufgeben.

K

eckes Näschen, breites Lachen, offener Blick – was für ein sym­ pathisches Mädchen. Alyssa ­Carson trägt wie so oft einen blauen Overall mit Auf­ nähern, die ihre Begeisterung für die unendlichen Weiten des Alls erahnen lassen. In der Hand hält sie einen Helm mit dunklem Visier. Es ist ein Outfit für Astronauten. Tatsächlich wird die 17-jährige US-Schülerin von Medien als erste Marsianerin gefeiert. Das ist mehr als nur ein Gag. Es kommt der Realität sehr, sehr nahe. Begonnen hat Alyssas besondere Geschichte mit drei Jahren. Sie sitzt vor dem Fernseher, schaut „The Backyardigans“ (Die Hinterhofzwerge). Eine rosafarbene Ameise, ein Pinguin, ein Elch, ein Nilpferd und ein Känguru lassen darin fantasievolle Welt­ raumabenteuer beinahe Wirklichkeit werden. Aber eben nur beinahe. Alyssa sitzt wie gebannt vor dem Bildschirm, schaut und staunt. Und sie weiß: „Ich will Astronautin werden, und nichts und niemand wird mich davon abhalten.“ Andere Dreijährige hätten diesen erstaunlichen Plan ver­ mutlich schon zehn Minuten später vergessen. Nicht Alyssa. Unterstützt von ihrem allein­

NICHTS FÜR PENDLER

Alyssas Traum-­ Arbeitsplatz Der Mars ist 56 bis 401 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Ihn zu erreichen dauert sechs Monate. „Auch wenn ich nie wieder zurückkäme, würde ich die Mission wagen“, sagt Alyssa Carson.

Der Mars in Zahlen Durchschnittstemperatur: –63 °C Atmosphäre: 96 % Kohlendioxid 0,15 % Sauerstoff Luftdruck: 0,006 Bar (Druckanzüge essenziell) Einwohnerzahl: 0

erziehenden Vater Bert bleibt sie dran. Im Alter von acht Jahren wird sie in einem Space Camp mit dem „Right Stuff Award“ ausgezeichnet. Mit fünfzehn erwirbt Alyssa ihre ­erste Raketen-Lizenz (Voraus­setzung: Bau und Pro­ grammierung einer Mini-Ra­ kete) und absolviert ein Astro­ nautenprogramm, damit ist sie die Jüngste, der jemals of­ fiziell Alltauglichkeit beschei­ nigt wurde. Ein Kinderspiel ist ihr Weg nicht. Sie geht ganz normal zur Schule, büffelt aber vier Sprachen – Englisch, Fran­ zösisch, Spanisch und Chine­ sisch. Dazu kommt Weltraum­ training mit allem Drum und Dran: Alyssa lernt enorme Fliehkräfte zu ertragen, in Schwerelosigkeit zu arbeiten oder mit rapiden Druck­ abfällen zurechtzukommen. Und sie wirbt als Botschafterin für Mars-Missionen. Auf Net­ flix war sie in der Dokumen­ tation „The Mars Generation“ zu sehen. Ihr klares State­ ment: „Wer immer hinauf­ will, ich bin dabei.“ Bis dahin bleibt ihr noch Zeit – die erste Marsreise ist erst für 2033 geplant, weil der Mars, dessen Entfer­ nung zur Erde zwischen 56 und 401 Millionen Kilometer schwankt, uns in dem Zeitraum sehr nahe kommt. Nach derzeitigem Wis­ sensstand werden für die Reise rund sechs Monate veranschlagt. Der ­Planet selbst ist ­äußerst un­ wirtlich. Die Durchschnitts­ ­ eträgt –­ 63  °C, temperatur b die Atmosphäre besteht zu 96 Prozent aus Kohlendioxid. Viele Daten müssen erst noch er­hoben werden. Von Alyssa? Zwei Optionen bewegen sie derzeit. Variante 1: den Mars erforschen und heimkehren. ­Variante 2: bleiben und den Planeten kolonisieren. Bereit ist sie in jedem Fall. Instagram: @nasablueberry


SOFIA MALAMUTE, SPACE FRONTIERS/HULTON ARCHIVE/GETTY IMAGES

„Wer auch immer zum Mars will. Ich bin dabei.“ Alyssa Carson, 17, Astronautin in spe, arbeitet als Botschafterin ihres eigenen Traums: zum Mars zu fliegen.

35


HE RO ES

Bene Mayr

„ UMKEHREN IST AM MUTIGSTEN“ Tief durchatmen, fest auf die Brust hauen und vor allem auf die innere Stimme hören. Freeski-Profi Bene Mayr hat seine eigene Anti-Angst-Strategie. Nicht nur im Sport.

T

he red bulletin: Du bist für wag­ halsige Tricks und Videos berühmt. Wie fühlt sich Angst für dich an? bene mayr: Weiche Knie. Herzklopfen. Zittern. Schwierig, klare Gedanken zu fassen. Und doch setzt du dich die­ sem Gefühl regelmäßig aus. Ja, weil es geil ist, wenn du dann unten stehst und es ge-

schafft hast. Das ist es wert, diese Angst immer wieder aufs Neue zu überwinden. Wie begegnest du ihr? Ich atme tief durch den Bauch, haue mir dreimal auf die Brust und fahre los. Vorher steige ich zuerst in die linke Bindung, dann in die rechte. Rituale helfen, mich zu erinnern, wie oft ich die Angst schon besiegt habe.

DAS IST BENES NEUESTER COUP

Für sein aktuelles Videoprojekt verwandelte Bene Mayr die Stilfser-Joch-Hochalpenstraße in einen Riesen-Funpark.

Schon mal umgekehrt? Aber ja. Das gehört zum ­Mutigsten, was man machen kann: Der Heli bringt dich auf den Berg in Alaska, die ganze Crew wartet, und dann sagst du: „Sorry, Jungs, aber ich fahre da nicht runter, weil es sich nicht gut anfühlt.“ Je älter, desto mehr Angst? Definitiv. Routine hilft nicht? Nur beschränkt. Erfahrung ist immer gut, aber du denkst mehr nach als mit achtzehn. Wenn ich heute einen Kicker springe, schüchtert er mich morgen wieder ein. Die Stimmen im Kopf … … waren bei mir immer da. Definitiv. Nur am Berg? Nein, auch im Business. Dir wird etwas angeboten, ­alles klingt toll – aber du ­entscheidest dich dagegen. Wenn es sich nicht richtig ­anfühlt, mach es nicht. Und dann gibt es diese Fifty-fifty-Entscheidungen. Genau. Wenn du weißt, du kannst es, aber du musst dich eben überwinden. Aber wie? Frag dich: „Wie sehr würde ich es in einem Jahr bereuen, es nicht gemacht zu haben?“ Gestern habe ich mit einem Immobilien-Mann geredet. Er überlegt, fünf, sechs Leute einzustellen. Soll heißen: „Ich weiß nicht, ob ich das machen soll.“ Was, wenn wir uns in ­einem Jahr wieder treffen und er weiß es noch immer nicht?

Was machen am allerletzten Tag der Skisaison? Bene Mayr hatte eine Idee: einen Slopestyle-Kurs formen, der immer wieder über dieselbe kurvige Passstraße führt – die Stilfser-Joch-Hochalpenstraße in Südtirol. Mayr startete mit dem Freeski-Kollegen Markus Eder (im Bild) auf 2843 Höhenmetern. Gemeinsam sprangen sie nicht nur über die hochalpinen Straßenabschnitte, sondern auch über ein Prinoth Pistenfahrzeug und einen Radlader von Zeppelin Rental, mit deren Hilfe sie die Strecke präpariert hatten.  Zur Saisoneinstimmung: das „Road Gaps“-Video auf redbull.com

36

Dann hat er ein Jahr verloren. Exakt. Triff eine Entscheidung. Wenn die Angst größer ist als dein Mut: fein. Wenn nicht: umso besser. Aber schieb ­Entscheidungen nicht ewig vor dir her. THE RED BULLETIN


KLAUS POLZER/RED BULL CONTENT POOL (2)

„  Frag dich: Wie sehr würdest du es in einem Jahr bereuen, dich nicht überwunden zu haben?“ Bene Mayr, 29, Freeskier, Entrepreneur und Experte für Risikosituationen


HE RO ES

Michael Peña

dacht aufzugeben. Stattdessen war mein zweiter Gedanke: „Na gut, wie komme ich in die Top fünf, auch wenn ich nicht weiß bin?“

„ DIE LEUTE IM GHETTO WAREN SEHR NETT“

Mittlerweile haben Sie in großen Filmen mitgespielt, und Sie sind Familienvater. Mein Sohn ist zehn …

M

an kennt sein Gesicht aus Blockbustern wie „Der Marsianer“ oder „Ant-Man“ (beide 2015). Als Hauptdarsteller der neuen Staffel des Drogen-Dramas „Narcos“ steht Michael Peña nun endgültig vor dem Durchbruch. Was es heißt, für seinen Erfolg zu kämpfen, weiß der Sohn mexikanischer Einwanderer nicht erst seit seiner Zeit in Hollywood. the red bulletin: Herr, Peña, in „Narcos“ spielen Sie den legendären DrogenAgenten Kiki Camarena (der verdeckte US-Ermittler wurde 1985 enttarnt und von mexikanischen Drogenbossen ermordet). Stimmt es, dass Sie als Jugendlicher selbst die Welt des Ver­ brechens erlebt haben? michael peña: Bis ich zwölf war, lebte ich in der Straße ­gegenüber von Douglas Park, einer damals sozial schwachen Wohngegend in Chicago, ein sogenanntes „Ghetto“. Aber ich kann Sie beruhigen: Ab­ gesehen von Einbrüchen und 38

Michael Peña, 42, Optimist: „Jeder Mensch braucht Ziele im Leben, selbst wenn sie nur ganz klein sind.“

sonstiger Kleinkriminalität war es nicht so schlimm. Die Leute waren sehr nett.

brauchte man jemand Bekannten. Erst ab Nummer 15 gab es Chancen für Leute wie mich.

Mit „nett sein“ allein konnten Sie diese Welt wohl kaum hinter sich lassen. Ich hatte eben andere Priori­ täten. Ich ging auf eine Privatschule, und unter uns Jungs gab’s positive Wettkämpfe: Wer hat die besseren Noten? Wer ist im Sport besser? Du brauchst Ziele, damit dein ­Leben lebens­wert ist, selbst wenn sie nur ganz klein sind.

Was haben Sie gemacht? Mit neunzehn dachte ich erst immer: „Was für ein Mist!“ Aber ich hatte nie daran ge-

Fiel es Ihnen immer leicht, Ihre Ziele zu erreichen? Na ja, als ich mit der Schauspielerei anfing, gab es für praktisch jeden Film folgende Beschreibung der Charaktere: „Hauptfigur – 35 bis 40 Jahre alt, stets weiß. Zweite Hauptfigur – 35 bis 40 Jahre, stets weiß.“ Die erste Figur anderer ethnischer Herkunft kam an fünfter Stelle, aber dafür

Haben Sie sonst noch Erziehungs-Empfehlungen? Wir fragen ihn: „Was für einen Beitrag willst du leisten?“ Je mehr sich ein Kind einbringt, desto mehr will es tun. Und wir putzen alle zusammen unser Haus. Das sind kleine Dinge, aber die sind mir wichtig.

DROGEN UND MILLIONEN: DIE ECHTEN NARCOS

Erschreckende Zahlen der realen Gegner von Netflix-Ermittler Kiki Camarena (Michael Peña). 5.000.000.000 US-DOLLAR Geschätzter Jahresumsatz des Guadalajara-Kartells zu seiner Blütezeit unter der Führung von Miguel Ángel Félix Gallardo alias „El Padrino“ (in der Serie gespielt von Diego Luna).

1.000.000.000 US-DOLLAR Vermögen von Joaquín „El Chapo“ Guzmán (gespielt von Alejandro Edda) im Jahr 2009. Der Chef des Sinaloa-Kartells wurde auch deswegen vom Magazin „Forbes“ auf Platz 41 der einflussreichsten Menschen der Welt gewählt.

20.000.000 US-DOLLAR Aktuelle Belohnung für die Inhaftierung von Rafael Caro Quintero (Tenoch Huerta), dem Mitbegründer des Guadala­ jara-­Kartells und späteren Kopf des Sonora-Kartells.

THE RED BULLETIN

CARLOS SOMONTE/NETFLIX, HO/AFP/PICTUREDESK.COM (3)

Der neue Star des NetflixDrogen-Epos „Narcos“ über seine Jugend in Chicago, Picasso als Vorbild und einen prägenden Karriere-Tipp.

… und wächst wohl viel ­behüteter auf als Sie. Wie ver­mitteln Sie ihm Ihre Lebenseinstellung? Indem wir ihm beibringen, dass es da draußen etwas Größeres gibt. Meine Frau hatte die Geduld, ihm jeden Abend eine Stunde lang über die Leistungen anderer Menschen vorzulesen. Das hat meine ­Familie auch bei mir gemacht. Infolgedessen ist er sehr wissbegierig. Vor kurzem hat er mich etwa gefragt, wie lange Picasso üben musste, bis er seine Blaue Periode erreichte.



Die EISERNE Lady LINDSEY VONN startet in die letzte Saison ihrer großen Karriere. Ein Ziel will sie noch erreichen: die erfolgreichste Skisportlerin aller Zeiten zu werden. Männliche Konkurrenz mit eingeschlossen. Das Geheimnis ihrer Siege: Niemals aufgeben. Niemals. Text SUSAN CASEY  Fotos MICHAEL MULLER

40


Lindsey Vonn auf einem ChampionAraber beim The Red Bulletin-Shooting im August auf einer Ranch in Santa Ynez, Kalifornien


„Ich dachte, ich hätte mir den Rücken gebrochen.“ Lindsey Vonn über den schlimmsten Sturz ihrer Karriere in Turin 2006

42

THE RED BULLETIN


ALAIN GROSCLAUDE/AGENCE ZOOM/GETTY IMAGES

D

er drückend heiße Tag über Los Angeles zerfällt in eine schwüle, neblige Dämmerung. Hinter dem neonbeleuchteten Fox Theatre in Westwood Village, Los Angeles, versinkt die Sonne glühend rot, schwarze SUVs mit getönten Fensterscheiben fahren vor, Menschenmassen drängen gegen Absperrungen, Red-Carpet-Security, Rockmusik pumpt aus Lautsprechern. Am Gehsteig trommelt ein Obdachloser auf Plastikeimern zur Musik. Schauspieler Mark Wahlberg und Regisseur Peter Berg fahren in mächtigen Cadillac Escalades vor, WWE-Kämpferin Ronda Rousey schreitet winkend und lächelnd über den roten Teppich. Da geht ein Raunen durch die Menge. Blitzlichter. Einen halben Häuserblock entfernt öffnet sich eine der hinteren Türen eines SUVs, ein Stiletto-Absatz fädelt sich aus dem Auto, gefolgt von einem langen muskulösen Bein und einem Kopf mit platinblondem Haar. Lindsey Vonn steigt aus, auf ihren hohen Absätzen ist sie 1,88 Meter groß. Sie trägt Der 82. Sieg im März 2018: ein langes schwarzes Neck­ Nur noch fünf holder-Kleid mit einem Schlitz Siege fehlen bis zum Oberschenkel, das den zum letzten Blick auf einen Welt­klassegroßen Ziel. Quadrizeps freigibt. Obwohl sie selbst nie in ­einem Film mitgespielt hat, wissen selbst die Filmfans bei der Premiere des Actionstreifens „Mile 22“ genau, wer da ihren Auftritt hat: eine der bekanntesten Sport­ lerinnen der Welt, eine Ikone des Skisports, eine Olympiasiegerin und Weltmeisterin und die einzige Amerikanerin, die ­jemals ­Abfahrts-Olympiagold gewann, Siegerin von – bisher – 82 Weltcuprennen.

THE RED BULLETIN

Man erkennt sie an ihren blonden Zöpfen, ihrem ­ ittelwest-Lächeln – und man könnte sie wohl auch an M ihren Röntgenbildern erkennen. Sie hat Verletzungen erlitten, die jeden orthopädischen Chirurgen erschaudern ließen: Knochenbrüche, Bänderrisse, Gelenkrisse. So tiefe Prellungen und Hämatome, dass sie fast einen eigenen medizinischen Namen verdient hätten. Gehirnerschütterungen, Schnittwunden. Zerschmetterte Knöchel, Arme, Finger, Kniescheiben. Dinge, die passieren, wenn man mit 130 km/h gegen Hindernisse prallt. Einer der schlimmsten Stürze war jener in einem ­Trainingslauf bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin, als es Lindsey Vonn die Beine auseinanderriss und sie ­betonhart mit dem Rücken aufs Eis knallte. Es war jene Art von Unfall, bei der die Sanitäter zur Unfallstelle sprinten. „Ich dachte, ich hätte mir den Rücken gebrochen“, er­innert sie sich. „Mein erster Gedanke war: Es gibt keine Möglichkeit, dass ich da wieder rauskomme.“ Wie sich herausstellte, hatte sie sich zwar Rücken, Hüften und Steißbein heftig geprellt, aber ihre Wirbelsäule war wie durch ein Wunder noch in einem Stück. Als Vonn später versuchte, bloß mit Patientenhemd und Socken bekleidet das Krankenhaus zu verlassen, ­wurde sie am Aufzug abgefangen und zurück ins Zimmer geschoben. Zwei Tage später kehrte sie zu den Olympischen Spielen zurück und nahm an vier Rennen teil. Schmerzen wie jene, die Vonn in ihrer Karriere durchlitt, können Menschen ernsthaft traumatisieren. Vonn nicht. Sie ist nach allem, was sie durchgemacht hat, ­stärker, zäher und weiser als je zuvor. Im Februar 2018, bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang, gab sie ­bekannt, dass es ihre letzten Spiele sein würden. Trotz erdrückender Medienaufmerksamkeit, starker Windböen, vieler Ausrüstungsprobleme, der Trauer über den kürzlichen Tod ihres Großvaters und der Konkurrenz durch eine neue, starke Generation von Rennfahrerinnen kam Vonn mit ­ihrer dritten Olympiamedaille nach Hause – Bronze in der Abfahrt. Weniger als vier Zehntelsekunden hinter Olympiasiegerin Sofia Goggia aus Italien. „Ich habe auf dem Berg alles gegeben, wie ich es mir vorgenommen hatte“, sagt Vonn danach. „Sofia ist einfach besser gefahren als ich.“ Mit 34 Jahren ist Vonn in der Zielgeraden ihrer aktiven Ski-Karriere angelangt. Sie ist längst eine Legende des Sports, sie hat nichts mehr zu beweisen. Doch ein letztes großes Ziel hat sie sich noch gesteckt: die als unübertreffbar geltenden 86 Weltcup­ siege des Schweden Ingemar Stenmark aus den 1980erJahren zu übertreffen. Fünf Weltcupsiege sind in ihrer letzten Saison also nötig.   43


„Ich bin überzeugt, damit würde ich mich noch einmal auf eine andere Stufe bringen“, erklärt sie. „Denn ich möchte nicht in Ver­gessenheit geraten, ich möchte ein Vermächtnis hinterlassen.“ Wenn man Vonn und ihren Freund, den NHL-Star und Verteidiger der Nashville Predators, P. K. Subban auf dem roten Teppich beobachtet und die gemeinsame Ausstrahlung der beiden miterlebt – eine Ausstrahlung, die, so kommt es einem vor, ganz Los Angeles erhellen könnte –, ist es schwer vorstellbar, dass sie jemals in Vergessenheit geraten könnte.

L

ange bevor Lindsey Vonn das Wort „schnell“ im Damen-Skirennsport neu definierte, war sie Lindsey Caroline Kildow, ein einfaches Mädchen aus Minneapolis. Ihr Großvater Don Kildow brachte ihr schon als Kleinkind das Skifahren bei, auf den gerade mal 310 Höhenmetern des lokalen Skigebiets Buck Hill in Burnsville, einem Vorort Minneapolis’. Als Vonn sieben Jahre alt war, schlängelte sie jeden Tag durch 400 Slalom-Tore, selbst in der Nacht unter Kunstlicht trainierte sie. Schon als Kind unterschied sich Vonn von anderen Rennläuferinnen. Sie lehnte sich in extremen Schräg­ lagen in die Kurven und blieb immer hart an der Falllinie, dem schnellsten Weg ins Tal. Höchstes Tempo, größtes Risiko, in dieser Ausprägung ist das nicht zu lernen: Entweder man hat den Mut, die Spitzen der Ski gerade nach unten zu richten, oder man hat ihn nicht. Vater Alan Kildow, ein ehemaliger amerikanischer ­Junioren-Champion, dessen Rennkarriere durch eine Verletzung beendet worden war, erkannte das Talent seiner Tochter. Als sie zwölf war, entwarf er einen Fünfjahresplan für sie. Ziel: die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2002. Schritt eins: Die Kildows – Lindsey, die beiden jüngeren Schwestern Karin und Laura, die beiden jüngeren Brüder Dylan und Reed, Mutter Linda und der Vater – zogen von Minnesota nach Vail, Colorado. Das Trainingsgelände maß nun 22 Quadratkilometer und über tausend Höhenmeter. Für Vonns Rennlaufkarriere enorm wichtig – für ihre Geschwister bedeutete es, Freunde zurückzulassen und sich von dem einzigen Zuhause zu verabschieden, das sie je gekannt hatten. „Meine ganze Familie hat Opfer gebracht, damit ich Ski fahren konnte“, sagt Vonn. Sie war 17 Jahre alt, als sie 2002 in Salt Lake City an ihren ersten Olympischen Spielen teilnahm. Platz sechs in Abfahrt und Slalom. Ein fulminanter Start.

D

as riesengroße Human Performance Lab von Red Bull in Santa Monica ist in den frühen ­Morgenstunden noch sehr ruhig. Die hoch­ modernen Maschinen, Gewichte, Spinningräder, Massage­tische und Kryotherapie-Kammern warten auf die ersten Besucher des Tages – der allererste läuft mit wedelndem Schwanz herein: Lucy, Vonns Cavalier King Charles Spaniel.

44

THE RED BULLETIN


„Meine ganze Familie hat Opfer gebracht, damit ich Ski fahren konnte.“ Lindseys Vater hatte den Plan, seine Tochter zur Rennläuferin auszubilden – deswegen musste die ganze Familie von Minnesota nach Colorado übersiedeln.

THE RED BULLETIN

45


Was Lindsey Vonn nach dem Ende ihrer Rennlauf­ karriere machen will? Haitauchen, Tennis­ spielen und Reiten.


Über ihr Rekord -Ziel der 87 Weltcup-Siege: „Ich möchte ein Vermächtnis hinterlassen.“ Vonn selbst folgt wenige Augenblicke später, leicht humpelnd. Sie macht sich sofort an die Arbeit und lockert ihre Beine mit einem Hypervolt-Tiefengewebe-Massagegerät, bevor sie auf ein Fahrrad steigt. Sie trägt eine violette Trainingshose und einen orangen Sport-BH. Ihre Haare sind zu einem aufwendigen, den ganzen Kopf umfassenden Zopf geflochten. Es ist sieben Uhr – Vonn wird die nächsten drei Stunden nonstop trainieren. Der Ansatz des Human Performance Lab basiert auf Technologie. Hier wird nicht nur trainiert, hier werden die Athleten auch penibel vermessen. Das bedeutet unter anderem Bluttests zur Erhebung der mitochondrialen Funktion, der Kapillardichte oder der Reaktion des ­Immunsystems. Es sollen wirklich alle Schwächen eines Athleten erforscht werden, um punktgenau an ihnen arbeiten zu können. Schwächen in Vonns Fall? Das Wissen, dass die rohe Muskelkraft mit dem Alter abnimmt. Und dass ihre Gelenke nicht mehr die neuesten sind. Das ­bedeutet als zentrales Trainingsziel, grob gesagt: mehr Stabilität in ihr gesamtes System bringen. Der gesamte Körper muss die enormen Belastungen des Skirennsports tragen, nicht nur einzelne Gelenke.

V

onn ist bekannt für ihre unglaubliche Arbeitsmoral. Sie trainiert härter und ausdauernder als jede andere Sportlerin, die zahlreichen mühsamen Comebacks nach Unfällen gar nicht eingerechnet. Besonders brutal traf es sie 2013: Kreuzund Seitenband im rechten Knie rissen, sie brach sich das Schienbein, ließ sich operieren, baute das Bein mühsam wieder auf, kehrte auf die Rennstrecke zurück und verletzte sich dasselbe Knie erneut – nur schlimmer. „Mein Meniskus war gerissen. Sie hätten ihn fast entfernen müssen, was das Ende meiner Karriere gewesen wäre“, erinnert sich Vonn. In der Folge verpasste sie die Olympischen Spiele 2014 in Sotschi, kam erst in der Saison 2014/15 zurück – mit ein paar spektakulären Weltcupsiegen. Auch in den ­folgenden ­Saisonen gewann sie mehrere Rennen, brach sich aber auch den Knöchel, dann die Kniescheibe, dann den Oberarmknochen – jene Verletzung übrigens, die sie selbst als die qualvollste bezeichnet. Es mussten zwölf Schrauben und eine Metallplatte eingesetzt werden, um ihren Arm wieder zusammenzusetzen. Eine Operation, die Vonn mit bleibenden Nervenschäden zurückließ, Hand und Handgelenk blieben monatelang gefühllos.

Dazu passt Vonns Lieblingsbuch „Grit: Mit Begeisterung und Ausdauer ans Ziel“, der Bestseller der Psychologin Angela Duckworth. Im Laufe der Jahre ihrer Forschung entdeckte Duckworth ein Muster unter absoluten Highperformen: dass sie selbst nach Rückschlägen mit vollem Einsatz weiterarbeiteten, weit über den Punkt ­hinaus, an dem andere längst aufhören würden. Wenn man Vonn beim Training im Human Performance Lab zusieht, deutet nichts darauf hin, dass sie am Vortag für einen Sponsor ein zwölfstündiges Fotoshooting bei 42 Grad absolvierte – Actionaufnahmen in voller Skimontur, während sie in einem Fake-Schneesturm aus mysteriösen Kunststoffflocken steckte. „Sie ­haben mir danach eine E-Mail geschickt, in der stand, dass das Zeug, das ich eingeatmet hatte, nicht giftig sei.“ Sie lacht. ­„Obwohl alle anderen Masken trugen.“

N

achdem sie Sotschi verpasst hatte, trainierte sie vier Jahre auf die Spiele in Pyeongchang hin – die letzten Spiele, an denen sie je teilnehmen würde. Für Lindsey Vonn hing sehr viel an diesen paar Minuten des Skifahrens. Als ein Reporter sie vor den Spielen fragte, ob sie im Falle eines ­Olympiasiegs den Präsidenten im Weißen Haus besuchen würde, sagte sie: „Ich kämpfe für mein Land und nicht für den Präsidenten“ – und dass eine ­Jubel-Aktion in ­Washington, D. C., nicht vorgesehen sei. Sofort wurde ihr Social-Media-Account mit Hass-Kommentaren von Trump-Anhängern überflutet. „Ich hoffe, dass du dir den Hals brichst“, schrieb einer. Und ein ­anderer: „Jedes Mal, wenn ich dich sehe, möchte ich mich übergeben.“ Wenn sie nicht gerade irgendwo in der Welt unterwegs ist, hält sich Vonn meist in Vail auf, wo sie am Fuß des Bergs ein Haus mit fünf Schlaf­zimmern besitzt. In ­ihrem Wohnzimmer verdeckt ein ­eigens angefertigter Trophäenschrank eine ganze Wand. Oder sie ist in ihrem Wohnsitz an der Westküste in Sherman Oaks, einem ­ruhigen Vorort von Los Angeles. Vonns kalifornisches Haus ist hell und modern, hat dunkle Holzböden, viele abstrakte Gemälde an den Wänden, ein übergroßes Sofa und einen Billardtisch. Ja, und Hunde. Vonn hat drei davon, zwei große Wachhunde (Leo und Bear) und einen, der klein genug ist, um ihn in eine Tasche zu stecken und in ein Flugzeug mitzunehmen (Lucy).

F

rüher Nachmittag nach dem harten WorkoutVormittag. Vonn kommt nach unten in die Küche. Sie trägt ein T-Shirt, Shorts und flauschige Hausschuhe mit Ohren dran. Mächtige Behälter mit Proteinpulver stehen auf einer Theke, in der Nähe eine Flasche Dom Pérignon und eine weiße Orchidee. Auf ­einem Schild an der Wand steht „Girl Boss“. Subban folgt ihr wenige Minuten später in die Küche, auf der Suche nach Mittagessen. Er ist, abseits des Eis­ hockeyfelds, ein sehr freundlicher Kerl. Die beiden verbringen viel Zeit damit, liebevoll über die Witze des ­anderen zu lachen.   47


Ein Leben am Limit: „Ich bin ein wenig verrückt, auf jeden Fall.“ Sie lernten einander bei den ESPY Awards 2017 kennen, einer glamourösen Veranstaltung in Las Vegas. „Ich habe einen unglaublich schönen dreiteiligen Anzug getragen – und es war wirklich verdammt heiß“, erinnert sich Subban. Als ihm der Kommentator am Red Carpet das Mikrofon hinhielt und fragte, wie es ihm bei dieser Affenhitze unter all dem Stoff ging, antwortete Subban: „Es ist wirklich heiß hier. Aber es ist nicht annähernd so heiß, wie Lindsey Vonn aussieht.“ Vonn, die in der Nähe stand, in einem eleganten, federbesetzten schwarzen ­Minikleid, hörte das. „Was willst du noch über Lindsey wissen?“, fragt Subban jetzt und setzt sich hin, um einen Salat zu essen. „Ich kann dir eins sagen – sie hasst es, zu verlieren. Sie kann es nicht ertragen, zu verlieren. Klar, jeder liebt es, zu gewinnen.“ Er gestikuliert mit seiner Gabel. „Aber niemand hasst es so wie sie, zu verlieren! Glaub mir, ich weiß das. Wenn wir unsere kleinen Konkurrenz-Momente haben, kriege ich die volle Ladung Siegeswillen ab.“ „Wirklich?“, fragt Vonn, lachend. „Oh ja, ich habe sehr schnell herausgefunden, warum sie so viele Trophäen besitzt.“ In einem Leben, in dem man so viel reisen muss und ständig unter Druck steht, hat eine stabile, dauerhafte Beziehung kaum eine Chance. Einsamkeit ist eine Art Berufsrisiko. In den letzten zehn Jahren ihres Privatlebens musste Vonn eine turbulente Scheidung, Trennungen von ebenfalls prominenten Personen und die – inzwischen überwundene – Entfremdung von ihrem Vater überstehen. Gelegentlich fühlte es sich so an, als wolle sich eine Depression breitmachen – ein Kampf, über den sie ganz offen spricht, weil sie hofft, anderen damit helfen zu können. „Vor allem die zweite Knieverletzung war eine starke psychische Belastung“, sagt Vonn. „Ich war einfach nur deprimiert. Ich fragte mich, wozu ich so hart ­gearbeitet hatte, bloß um mich gleich nach der Rückkehr erneut zu verletzen.“

M

utig zu sein bedeutet, immer einen Fuß vor den anderen zu setzen“, schreibt Duckworth. „Mutig zu sein bedeutet, an einem Ziel festzuhalten. Mutig zu sein bedeutet, Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr in hartes Training zu investieren. Mutig zu sein bedeutet, siebenmal hinzufallen und achtmal aufzustehen.“ Hat Lindsey Vonn jemals daran gedacht, alles etwas langsamer anzugehen? Im übertragenen und im buchstäblichen Sinn? Mit einem Wort: Nein. „Ich bin ein wenig verrückt. Auf jeden Fall“, sagt sie und lacht. „Ich habe nie das Gefühl, dass ich zu schnell bin.“ Aber sie muss doch, wie wir anderen auch, Angst verspüren, oder? „Nicht wirklich. Niemals beim Ski­ 48

Erfolgs-Model: „Niemand hasst es so sehr wie Lindsey, zu verlieren“, sagt ihr Freund, der NHL-Star P. K. Subban.

fahren. Ich denke, das ist es, was mich ein wenig von meinen Konkurrenten unterscheidet: meine Bereitschaft, meinen Körper den Berg hinunterzuwerfen. Deshalb habe ich mich wahrscheinlich auch so oft verletzt. Aber deswegen habe ich auch so oft gewonnen.“

N

ach dieser Saison, egal ob nach dem 87. Weltcupsieg oder nicht, wird Lindsey Vonn endlich genug Zeit ­haben, ihre Lieblingssendung „Law and Order“ anzusehen. Sie möchte mehr Zeit am und im Meer verbringen, mit Speerfischen, Stand-upPaddeln und dem Schwimmen mit Haien. Außerdem wird sie Tennis spielen, reiten und natürlich bei Eishockey­ spielen der Nashville Predators zusehen. Sie hat bereits im Filmgeschäft Fuß gefasst und ist ­fasziniert von der Mode- und Beautybranche. Vonn könnte, was naheläge, eine Modelinie für Ski- oder Trainingsbekleidung entwerfen. Es wird eine Biografie geben. Und es ist ziemlich klar, dass sie eine unglaublich gute Motivationstrainerin abgeben würde. Andere zu inspirieren steht ganz oben auf Vonns To‑do-Liste. Im Jahr 2015 gründete sie die Lindsey-VonnStiftung – eine gemeinnützige Organisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, junge Mädchen zu fördern. Angela Duckworth sitzt in der Beratungskommission. Viermal im Jahr veranstaltet die Gruppe ihre „Strong Girl Camps“, zwei Tage Sport und Life Coaching mit Vonn und einem Team von Mentoren. „Wir lehren die Mädchen Beharrlichkeit, positive Selbstgespräche zu führen, sich Ziele zu setzen und sprechen natürlich auch über Social Media und Mobbing“, sagt Vonn. Als sie über die Stiftung spricht, leuchten ihre Augen. Lindsey Vonns Rekordjagd beginnt mit zwei Abfahrten und einem Super-G von 30. 11. bis 2. 12. in Lake Louise; lindseyvonn.com THE RED BULLETIN


IST

NO SNOW NO SHOW

MIT PROFITIPPS VON FELIX NEUREUTHER IM INNENTEIL UND AUF

intersport.de/pistenproямБ

WINTETR SPOR


D RED BUELR L SELBSTE-TIN V ERSU C H

GUTEN RUTSCH! Von wegen Freizeitspaß: In Deutschland nimmt eine Sportart namens RENNRUTSCHEN Fahrt auf. Unser Autor trainierte einen Vormittag lang mit Serienmeister Sven Schubert – und forderte den 98-Kilo-Mann in der „Black Mamba“ zum Duell. Text DAVID MAYER  Fotos KONSTANTIN REYER


Er macht es richtig Deutschlands Rennrutschmeister Sven Schubert (im Brotberuf Chemiker) auf Ideallinie in der Galaxy Rutschenwelt in Erding

51


P

lötzlich weht Fahrtwind über mein Gesicht, in immer schnellerem Takt streifen die Fugen der Edelstahlröhre meine Schulterblätter, über mir rasen die Metallstreben der Glaskuppel vorbei. Gerade habe ich meinen Hintern zum ersten Mal in Rennposition gehoben, und die Rasanz der Beschleunigung verblüfft mich jetzt doch. In meinem Magen macht sich ein leichtes Kribbeln breit, das jäh aufhört, als meine Beine in einer S-Kurve deutlich zu hoch schwingen und ich beide Arme zur Seite ausstrecken muss, um wieder in Position zu kommen. Da rausche ich auch schon ins Lande­becken, Wasser schießt in meine Nasenlöcher, ich tauche mit pochendem Herzen auf: So muss es sich anfühlen, dieses Rennrutschen. „Nicht schlecht!“, ruft mir Sven Schubert vom Becken­rand zu – und ergänzt: „Aber jetzt komm mal runter von der Familienrutsche.“

E

s ist ein Mittwoch im Spätsommer, und wir be­ finden uns in der Anlage Galaxy Rutschenwelt im Erlebnisbad Therme Erding bei München. Seit heute Morgen versucht Deutschlands vier­

52

Hast du das Zeug zum Rennrutscher?

facher Rennrutschmeister Sven Schubert, meine Performance auf der Wasserrutsche zu verbessern. Wie es dazu kam? Während einer Internetrecherche stieß ich zufällig auf Sven und war sofort wie elektrisiert: Wie um alles in der Welt geht Rennrutschen? Wie kommt man als erwachsener Mensch zu dieser Sportart? Und wie grandios wäre es, wenn ich meinem vor zweieinhalb Jahren geborenen Sohn irgendwann ein paar Technik-Tipps mit auf den Weg geben könnte – wenn er schon in puncto DampfmaschineBauen und Planeten-Erklären eher weniger von mir zu erwarten hat? „Klar, machen wir!“, ruft Sven ins Telefon, als ich ihm von meiner Trainingsidee erzähle.

EINE FRAGE DER MASSE: Schon beim Duschen erleidet unser Autor die erste Niederlage, denn Sven (li., 98 Kilo) bringt mehr Gewicht mit als er (72 Kilo). Und je schwerer der Rutscher, desto schneller sein potenzielles Tempo. Für Rennen plant der Verband darum Gewichtsklassen.

D

as Rennrutsch-Reglement ist bestechend einfach: Wer eine mit Zeitmessung ausgestattete Wasserrutsche mit den Füßen zuerst am schnellsten herunterbrettert, gewinnt (okay, ein paar mehr Vorgaben gibt es schon – dazu später). Sven zählt zu einer Handvoll RutschVerrückten, die den Sport in Deutschland groß machen wollen. Um die deutsche Rutsch-Elite an­ zu­führen, reicht dem Chemiker

EINE FRAGE DER EINSTELLUNG: Wenn du in der Röhre Top-Speed erreichen willst, brauchst du neben Körperspannung und Technik vor allem gute Nerven. „Rutschen ist ein Mentalsport“, meint Sven. „Schon ein falscher Beinschwung am Start kann über Sieg und Niederlage entscheiden.“

THE RED BULLETIN


Unglaublich ... … aber wahr. Unser Autor (re.) liegt in der Kurve knapp vorn. Sein Erfolgsgeheimnis: Der Rutschmeister hat ihm am Start zwei Sekunden Vorsprung gelassen.

Die offiziellen Rennregeln sind schnell erklärt: Nicht auf den Ellenbogen rutschen, nicht eingeölt, nicht nackt.

Der Torpedo Rennrutscher Sven Schubert unterwegs mit maximaler Körper­spannung: Der ehemalige Ruderer und Schach-Fan kom­ biniert in der Röhre Athletik und strate­gisches Denken.


Ja, wo rutschen sie denn? Sven (re. o.) und unser Autor trainieren ihre Kurvenlage durch Gewichtsverlagerung auf den Schulterblättern.


ein Training pro Woche auf seiner Heimatröhre in Hannover. Noch. „Die Konkurrenz sitzt mir im ­Nacken“, sagt Sven am Telefon. In den am Wochenende steigenden Wettbewerben entscheiden mittlerweile Hundertstelsekunden über den Sieg. Auch international schlägt die Disziplin Wellen. In Norwegen etwa etabliert sich eine Rennrutsch-Szene, deren Star mit Anlauf in die Rutsche springt. „Bringt aber zeitlich kaum einen Vorteil“, wiegelt Sven ab. Am Vortag ist der 26-Jährige aus Hannover angereist, jetzt, um 9.30 Uhr, dreieinhalb Stunden vor dem öffentlichen Einlass, stehen wir frisch geduscht vor dem Erdinger Rutschen-Knäuel. 18 verschiedene Rutschen schlängeln sich unter der 25 Meter hohen Kuppel, von der Babyrutsche über eine Rutschenschanze bis zur HighspeedRutsche „Fazer“ (72 km/h!) ist für jeden Geschmack etwas ge­ boten. „Zum Rennrutschen eignen sich mittelschnelle Rutschen bis 50 km/h“, sagt Sven. Noch schnellere Varianten führen meist nur geradeaus hinunter, hier würde schlicht der schwerste Rutscher gewinnen. Für unser Training wählen wir drei verschiedene Röhren mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad, was schon die Namen verraten: „Family Slide“, „Speed Racer“, „Black Mamba“.

Einweisung in die Technik: drei Punkte fürs Rutschenrasen Zuerst proben wir die Rennposi­ tion am Beckenrand. Sven, knapp 100 Kilo schwer, durchtrainiert bis zum kleinen Zeh, legt sich mit dem Rücken auf die Kacheln. Er kreuzt den rechten Knöchel über den linken, führt die ausgestreckten Arme hinter den Kopf, legt die Fingerspitzen aneinander und drückt den kompletten Körper nach oben, so dass nur noch eine Ferse und die beiden Schulter­ blätter aufliegen. „Und jetzt alles anspannen“, ruft er, „die Füße und die Finger an­ein­ander­pressen.“ Ein wenig sieht es aus, als würde ein Bodybuilder in der Waldorfschule einen gefällten Tannenbaum tanzen. Dank passabler Körperspannung schaffe ich die THE RED BULLETIN

„Rutschen ist ein Mentalsport“, sagt Profi Sven. „Schon ein falscher Beinschwung am Start kann über Sieg und Niederlage entscheiden.“ Drei-Punkt-Position auf Anhieb, allerdings fangen meine Beine nach 20 Sekunden an zu zittern. „Auf der Rutsche macht das mehr Spaß“, sagt Sven aufmunternd und läuft los Richtung „Family Slide“. Als Tagesziel setzt er mir eine Zeit von unter 19 Sekunden auf der „Black Mamba“.

Trockentraining und Materialkunde

Z

um Rennrutschen kam Sven 2013 durch Zufall. Als er während seines Chemie­ studiums im Harz mit Kommilitonen das Schwimmbad in Osterode besucht, sieht er zu­ fällig die Ausschreibung für einen Rutsch-Wettbewerb. Aus Jux nimmt er teil und belegt prompt den zweiten Platz. Eine Erfolgs­ story nimmt ihren Lauf: Sven tritt dem Deutschen Rennrutsch Verband bei, fährt zu Wettbewerben im ganzen Land und gewinnt seit 2014 jedes Jahr die Deutschen Rennrutschmeisterschaften. In der Szene ist er ein Star. Allerdings ist die Szene recht klein. Rund 40 Leistungsrutscher gibt es in Deutschland, schätzt Sven. Es sind diejenigen, die für Wett­ bewerbe auch reisen und regel­ mäßig trainieren. Fast alle Rennen sind offen, so dass viele Teilnehmer lokale Spaßrutscher sind, die ihre „Laufbahn“ nach dem ersten Mal wieder beenden. Für die Ausrichtung reicht eine Rutsche mit Zeitmessung, die Regeln sind einfach: Nicht mit dem Kopf voraus rutschen, nicht auf den Ellenbogen oder den Knien, nicht eingeölt oder eingecremt und nicht nackt.

A

ll diese Kriterien erfüllen wir souverän, als wir uns das erste Mal von der Startstange auf die bereits erwähnte Familienrutsche ­(„Family Slide“) schwingen – eine einfache, oben offene Edelstahl-

RUTSCHEN GEHT ÜBERALL: na ja, zumindest das Training. Um die Drei-Punkt-Technik (Details siehe linke Spalte: „Einweisung in die Technik …“) zu per­ fektionieren, empfiehlt Sven das Einnehmen der Rennrutschposition in allen Lebenslagen – zum Beispiel abends im Wohnzimmer vor dem Fernseher.

DIE FEINHEITEN: Sven passt seine Technik ans Rutschenmaterial an. Auf Edelstahlrutschen macht er einen Buckel, so dass der obere Rücken aufliegt. Warum ihn das auf Stahl schneller macht, weiß er nicht, aber die Zeiten geben ihm recht.

55


rutsche mit mäßigem Gefälle für Groß und Klein. Ein Donnerschlag hallt durch die Rutschenwelt, als Sven sich auf die Bahn wirft. Und während ich noch über den Wider­hall staune, taucht drei Kurven weiter für einen Augenblick Svens Arm auf. Keine Ahnung, wie er so schnell da hingekommen ist, aber jetzt bin ich auch schon an der Reihe. Vorher hat mir Sven seine Startroutine gezeigt: Für maximalen Grip trocknet er erst die Hände und dann die Startstange gründlich mit einem Handtuch ab. Anschließend umgreift er die Stange, rüttelt an ihr („um Spannung aufzubauen“), platziert die Füße in etwa 1,5 Metern Abstand dahinter, springt dreimal in die Höhe und schwingt sich mit dem dritten Sprung auf die Bahn. Das mit dem Abtrocknen gelingt mir von Anfang an hervorragend, der Rest braucht etwas Zeit. Bei meinem ersten Versuch verschätze ich mich beim Loslassen und schlage derart unsanft mit dem Rücken auf, dass ich die Prellung an der Wirbelsäule noch beim Schreiben dieser Zeilen gut eine Woche später merke. Doch mit jedem Versuch starte ich geschmeidiger. Beim siebten Mal fühlt es sich an, als würde ich bis zur ersten Kurve fliegen. Sven nickt zufrieden.

F

ast mehr noch als seine eigene Rutschkarriere liegt ihm der Sport selbst am Herzen. „Vielleicht können wir in den nächsten Jahren so etwas wie eine Bundesliga etablieren“, sagt er. Im Moment verbringt er viel Zeit damit, Schwimmbäder zu überzeugen, Rennen auszutragen. „Wettbewerbe sind die beste Chance, Menschen für unseren Sport zu gewinnen“, sagt er. Mit dem Verband bietet Sven den Bädern gegen eine Aufwandsentschädigung Rennrutsch-Pakete – inklusive Anmeldeformularen, Urkunden und Pokalen. Etwa 50 Rennen gibt es pro Jahr in Deutschland, Tendenz: steigend. Rennrutsch-Hauptsaison sind die kalten Monate. „Im Sommer trocknen gerade die Kunststoffrutschen wegen der Sonneneinstrahlung schnell und werden stumpf“, erklärt Sven und schaut dabei, also würde ihm allein der ­Gedanke daran schon zusetzen. 56

B

ei besten RennrutschRahmen­bedingungen (es ist ein kühler September­ morgen, die Sonne kämpft sich noch den Himmel hoch) steigen Sven und ich zum „Speed Racer“ auf, eine 14 Meter hohe und 130 Meter lange, nach oben offene Doppelrutsche mit wesentlich steilerem Gefälle als zuvor. Auf einer Geraden baue ich in der Drei-Punkt-Position derartig viel Tempo auf, dass es mich in der folgenden Kurve überschlägt und ich auf dem Bauch lande. „Das war dein erster Flip“, gratuliert mir Sven im Landebecken und erwähnt beiläufig, dass in dieser Röhre keine Rennen mehr durchgeführt werden, seit ein Rutscher beinahe komplett aus der Kurve geflogen wäre. Etwas verunsichert gehe ich die nächsten Läufe an, stelle aber auch hier fest: Mit jedem Versuch werde ich sicherer. Mein Körper ahnt die Kurven voraus und neigt sich rechtzeitig vor jeder Kurve zur Seite. Merke: Jede Rutsche ist anders, und je öfter du sie rutschst, desto besser kannst du dich auf sie einstellen.

Stangenstart für Fortgeschrittene

TROCKNEN: Optimale Druckübertragung erfordert maximalen Grip – und der benötigt eine staub­ trockene Stange und trockene Hände. Vor jedem Lauf kräftig mit einem Handtuch zupacken. Wenn die Hände beim Start leicht brennen, weil die Haut über den Stahl reibt, ist es gerade trocken genug.

Auf der Bahn: Vorsprung durch Strategie und Streckenwissen Das klingt banal, aber es weist auf den größten Unterschied zwischen Sven und Spaßrutschern wie mir hin. Sven rutscht mit System, denkt strategisch über jeden Lauf nach, reist vor wichtigen Rennen einen Tag vorher an, um die Rutsche kennenzulernen. Am Telefon hatte er mir eingebläut, Online-Videos der Rutschen anzuschauen (von jeder Rutsche dieser

UND LOS: Stange mit den Daumen umschließen, je nach Vorliebe springend oder mit einem Bein Schwung holend, am Reck unter der Stange durch­ schwingen und nach kurzer vertikaler Flug­phase aufsetzen – dabei darf es ruhig satt klatschen.

Auf einer Geraden baue ich mit der Drei-Punkt-Technik derartig viel Tempo auf, dass ich mich in der folgenden Kurve überschlage und auf dem Bauch lande. „Das war dein erster Flip”, gratuliert Sven. THE RED BULLETIN


Auch ein Rücken ... … kann verblüffen. Auf Svens Kreuz zeichnen sich die Rutsch-Kilometer in Form roter Druckstellen ab.


Welt gibt es mit Action-Cams aufgenommene Filme) und mir den Verlauf einzuprägen, eine Bitte, der ich nur halbherzig folgte, indem ich die Videos mit mäßiger Konzentration zwei-, dreimal anschaute. Das Muster setzte sich fort: „Das macht so viel Spaß, da strengt das Treppensteigen gar nicht an“, rufe ich ihm auf dem Weg zur gefühlt 37. Rutschpartie zu. „Ja“, erwidert er trocken, „aber du merkst die Anstrengung an deiner abnehmenden RutschPerfomance.“ Und als ich vom Balkon vorm Rutschenstart zu­ sehen möchte, wie der Fotograf seine Kameradrohne startet, schaut Sven leicht genervt, weil er lieber noch einmal mit mir den Verlauf der Rutsche studieren möchte. Für ihn ist aus dem Freizeit­vergnügen ein ergebnis­ orientierter Sport geworden. Sven mag, dass die Leute ihn am liebsten umarmen möchten, wenn sie hören, dass er, dieser Baum von einem Mann, Renn­ rutscher ist. Aber wenn es ums Training geht, macht er keine ­Faxen. Zu keinem Zeitpunkt wird das so deutlich wie vor dem Start an der „Black Mamba“, einer 14 Meter hohen und 145 Meter langen, geschlossenen weißen Röhre, Austragungsort der Deutschen Meisterschaft und großes Finale unseres Trainings.

H

inter uns warten ungeduldig die gerade herein­ geströmten Besucher. Aber Sven scheint die Außenwelt nicht mehr wahrzunehmen. Laut klatscht er in die Hände, packt die Stange, atmet bei jedem Sprung scharf fauchend aus und katapultiert seinen Körper beim dritten Mal in den Schlund der Schlange. Etwa eine Minute ­später springt die Startampel auch für mich auf Grün. Permanent beschleunigend gleite ich durch jede Kurve, Wasser spritzt mir ins Gesicht, da gelange ich an die Stelle, vor der Sven mich gewarnt hatte: „Kurz vor dem Ziel kommt eine Rampe“, meinte er, „da musst du in Position bleiben und drüberspringen.“ Tatsächlich hebe ich ab, jede Faser meines Körpers ist angespannt, mit einem dumpfen Klatschen komme ich 58

Sven hatte mich gewarnt: „Kurz vor dem Ziel kommt eine Rampe – für eine gute Zeit musst du drüberspringen.“ auf. Im Zielbecken zeigt die Uhr 19,84 ­Sekunden an – ich fluche. „Das ist schon eine gute Zeit“, versucht Sven mich aufzumuntern, aber ich sehe in seinem Blick, dass auch er etwas enttäuscht von mir ist. Auf unter 19 Sekunden wollte er mich ja coachen. Wir steigen für einen letzten Versuch die Treppen hoch.

Der letzte Lauf: noch einmal abheben für das große Ziel Während ich mich die Stufen hinaufschleppe, muss ich an unser Abendessen am Vortag denken. Eher beiläufig hatte Sven mir in der Münchner Gastwirtschaft erzählt, dass er mit dreizehn niedersächsischer Jugend-Landesmeister im Schach war, dann mit dem Rudern anfing und im Achter deutscher Vizemeister bei den ­Junioren wurde. Auf meine Frage nach seinem Erfolgsgeheimnis hatte er kurz überlegt und dann gemeint: „Ich bin gut darin, Dinge zu finden, die mir liegen.“ Mit ­seiner Größe und dem vom ­Rudern gestählten Körper bringt er die perfekten Voraussetzungen mit, um wasserdurchströmte ­Röhren hinunterzubrettern. Und weil er – siehe Schach – gerne strategisch denkt, reizt ihn besonders, dass er gerade die Chance hat, eine Sportart zu etablieren und ein Stück weit sogar mitzu­ erfinden. Auch wenn es das Renn­ rutschen seit rund dreißig Jahren in Deutschland gibt, existiert kein Lehrbuch dazu. Vom Start bis zum Rutschen selbst hat Sven, basierend auf Empfehlungen aus dem Internet, seine Technik selbst entwickelt. Auch wenn es natürlich nur ein Hobby ist: Sven hat eine Mission gefunden, die perfekt zu ihm passt. Nach seinem letzten Lauf auf der „Black Mamba“ zeigt

die Uhr 17,32 Sekunden an – Sven hat sein Ziel, unter 18 Sekunden zu bleiben, geschafft. Bei mir ­fordern vier Stunden pausenloses Rutschen ausgerechnet beim letzten Lauf ihren Tribut. Als ich beschleunige, kann ich in der Kurve meinen Kopf nicht mehr hoch­ halten. Ich spüre noch, wie die Fugen meinen Hinterkopf entlangschrammen, und dann kommt der Sprung. Bei der Landung knallt mein Hinterkopf auf die Röhre, mein Schädel fängt an zu brummen. Bis heute kann ich mir nicht erklären, wie ich meine Zeit mit diesem Lauf auf 19,15 Sekunden verbessern konnte, es ist auf jeden Fall der Moment, in dem ich mein Training beende. Die 19-Sekunden-Marke muss bis zum nächsten Besuch warten.

W

as ich meinem Sohn erzählen werde von ­meinem Training mit Sven, dem deutschen Rennrutsch-Meister? Zum Beispiel, dass in der Röhre Körperspannung alles ist (vor allem im Flug), dass man mit der Ferse lenken kann und dass er vor dem Start auch ja die Stange trocknen soll. Vor ­allem aber werde ich ihm er­ zählen, dass ich von Sven gelernt habe, was für eine verrückt-schöne Reise es bedeuten kann, konsequent den eigenen Neigungen zu folgen. Und dann werden wir auf der „Family Slide“ rutschen, bis unsere Schulterblätter glühen. Du spürst jetzt ein leichtes RennrutschFieber in dir? Lass es raus! Hier findest du Termine für die nächsten Rennen: drv-rennrutschen.com


Jetzt läuft’s ... Unserem Autor gelingt eine beachtliche Kurvenlage (o.), und er dankt sogleich seinem Lehrmeister (u.).


INNOVATOR

PIONIER E START-U . PS. SOZIALE IDEEN.

Virtual Reality

Geh spielen! Sieht auf den ersten Blick aus wie ein Paar Schlapfen, ist aber die Zukunft des Gamings – mit den Cyber­ shoes eroberst du jedes Spiel im Laufschritt.

D

ie Cybershoes funktio­ nieren einfach: Du schlüpfst rein wie in ­Badeschlapfen, fixierst sie nach dem Prinzip einer SnowboardBindung und setzt dich auf einen Barhocker. Sobald du dir deine VR-Brille übergestülpt hast, bist du mitten im Spiel. Und läufst dank Rollen an den Sohlen, ohne aufzustehen. Alles, was bisher nur mit schweren VR-Laufbändern möglich war, geht jetzt ganz

leicht(füßig) – kompakter, günstiger und komfortabler. Die Schuhe passen jedem mit gängiger Schußgröße, konkret heißt das: von 38 bis 49 (!). Auf dem Hocker wahrst du das Gleichgewicht. Ur­ sprünglich sollten die Cyber­ shoes nämlich im Stehen genutzt werden. Um auf den kleinen Rollen den Halt nicht zu verlieren, mussten die ersten Tester mit Gurten in einem schweren Gestell

GEFÜHLTES LAUFEN Die Cyberschuhe und ein drehbarer Barhocker ergeben eine völlig neue Gaming-Erfahrung.

ROLLSCHUH Die Schuhsohle besteht aus antistatischem Spezialkunststoff, die Rolle lässt dich virtuell laufen.

60

ZUM ABSCHNALLEN

AKTIV IM SITZEN Mit Cybershoes bewegst du dich lebensecht durch Gamewelten.

Die Fixierung der Cybershoes erfolgt ähnlich wie bei einem Snowboard.


MARLIES „MAESTRA“ BRUNNHOFER Die eSportlerin hat durch Gaming gelernt, „mit Frustrationen umzugehen, mich besser zu konzentrieren und mich nur auf wichtige Dinge zu fokussieren“. Brunnhofers Ziel: andere Frauen zu motivieren – denn nur drei Prozent der eSportler sind weiblich. In fünf Schritten zum fertigen Fisch: die Entwicklungsphasen eines Sterlet

KONSTANTIN MITGUTSCH „Spielerisch lernen wir am besten, ganz egal, was wir lernen. Wir rufen Top-Leistungen immer dann ab, wenn wir das Gefühl haben, dass uns etwas leicht von der Hand geht“, erklärt der Medienpädagoge. Mitgutschs Vision: Gaming als Teil des Angebots an allen Schulen.

Der neue INNOVATOR erscheint am 16. 11. Infos und Abo unter: redbulletininnovator.com

THE RED BULLETIN

50.000 Fotos WOLFGANG WIESER

cybershoes.io

Zwei Beispiele aus der Coverstory des neuen INNOVATOR-Magazins.

CYBERSHOES, KLAUS PICHLER, VICTORIA KOLLER, WOLFGANG LECHTHALER

fixiert ­werden – eine höchst umständ­liche Angelegenheit. Der entscheidende Fortschritt passierte im Sommer 2016: Das Thermometer zeigt deut­lich über 30 Grad. Und Cybershoes-Erfinder Michael Bieglmayer hat keine Lust, sich in die Halterung zu zwän­ gen: „Ich habe mich mit den Schuhen hingesetzt, eine ­Matte unter den Schreibtisch gelegt und festgestellt, dass sie so auch funktionieren – mit dem zusätzlichen Vorteil, dass man weniger Gewicht auf die Füße bringt.“ Auf Kickstarter und Indiegogo können die Cybershoes vorbestellt werden, der Verkauf startet nach dem geplanten Auftritt bei der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas. Cybershoes sind aber nicht nur zum Spielen da: Sie ermög­ lichen eine realitätsnahe Begehung von Bauwerken und können in der Physiotherapie eingesetzt werden. Kompatibel sind sie mit gängigen VR-Spielen und -Brillen wie SteamVR, HTC Vive, Oculus Rift und Windows Mixed Reality.

GAMING WIE DICH ZOCKEN BESSER MACHT

Willkommen in der Bibliothek der Fische Eine einzigartige Software aus Österreich identifiziert Wasserbewohner und hilft so, den Zustand von Umwelt und Klima zu bewerten.

L

ebewesen im Wasser zu identifizieren ist kompliziert, weil sie ­eine Vielzahl unterschied­ licher Entwicklungsstadien durchlaufen. So wie der Sterlet im Bild oben. Nur absolute Experten erkennen sie ohne Hilfsmittel. Alle anderen verwenden jetzt die „Bibliothek der Fische“. Angelegt hat sie der Biologe Wolfgang Lechthaler in jahrelanger ­A rbeit. Heute besteht sie aus rund 50.000 sorgfältig be­ arbeiteten Bildern und funktioniert dank spezieller Software wie ein illustriertes

Lexikon. Wer weiß, welche Lebewesen sich in den Gewässern tummeln, weiß, wie es um Umwelt und Klima bestellt ist, deshalb spricht man auch von „Bioindikatoren“. Tauchen neue Arten auf oder verschwinden alte, hat das Bedeutung und Forscher ­ziehen daraus ihre Schlüsse. Verwendet wird Lechthalers Bibliothek, der dafür im ­niederösterreichischen Hard­ egg eine eigene Fischzucht betreibt, europaweit von 300 Kunden, z. B. den Unis in Basel und Oldenburg. eutaxa.com

61


DER ANPACKER

Vom Kinohit „Antikörper“ über die Til-Schweiger„Tatorte“ bis „Dogs of Berlin“: Christian Alvart, 44, ist einer der produktivsten Filmemacher Deutschlands.

62

THE RED BULLETIN


REGIE/PRODUKTION:

Christian Alvart

DAS KÖNNEN WIR AUCH!für r e y o d ä l P n i  E

n e i r e S V T deutsche

CHRISTIAN ALVART

PROTOKOLL: RÜDIGER STURM

„Game of Thrones“, „Breaking Bad“, „The Big Bang Theory“: US-amerikanische TV-Serien sind den deutschen meilenweit voraus, meinen viele Fans und Kritiker. „Stimmt nicht mehr!“, erwidert Christian Alvart, der Kopf hinter dem neuen Berliner Netflix-Hit „Dogs of Berlin“. Hier schreibt er, warum hiesige Produktionen längst Weltspitze sind und dass mit ein wenig Mut und Freigeist viel mehr möglich ist, als wir denken – in Serien und im wahren Leben.

THE RED BULLETIN

63


WAS CHRISTIAN ALVART JEDEM RÄT, DER ERFOLG HABEN WILL

STUDIER DEN ALLTAG

Aushilfsjobs wie jener an der Tankstelle brachten Alvart Geld – und Menschen­ kenntnis. Manche sei­ ner Figuren basieren auf einstigen Kunden.

STUDIER ALLE KLASSIKER

Filmschulen besuchte Alvart nie. Dafür wälzte er sich durch Standard­ werke wie Sidney Lu­ mets „Making Movies“.

64

Und …

W

Action!

ENN ALLE STRICKE REISSEN, kann ich als Tankwart arbeiten. Es mag komisch klingen, aber diese Gewissheit hilft mir in meinem Beruf als Film- und Serienmacher ungemein. Als Siebzehnjähriger habe ich mich mit einem Job an der Zapfsäule über Wasser gehalten, deswegen weiß ich: Selbst wenn plötzlich alle meine Filme und Serien floppen würden und mir niemand mehr Aufträge gäbe, könnte ich überleben. Und diese Erkenntnis gibt mir die Freiheit, mich für niemanden verbiegen zu müssen, sondern Geschichten wie den Sektions-Thriller „Abgeschnitten“, die „Tatorte“ mit Til Schweiger oder meine neue Netflix-Serie „Dogs of Berlin“ genau so zu erzählen, wie ich es für richtig halte. Und vielleicht ist ja gerade meine Kompromisslosigkeit der Grund, warum Deutschlands Tankstellen aktuell ohne mich aus­kommen müssen. Überhaupt haben wir deutschen Serienmacher einigen Grund für etwas mehr Selbstvertrauen. ES NERVT MICH, WENN ES HEISST, deutsche Serien könnten nicht mit den US-Produktionen mithalten. Natürlich kommen viele Meister­ werke wie „The Wire“ oder „Game of Thrones“ aus den Staaten, und eine Zeitlang sind wir in Deutschland auch tatsächlich etwas hinter­ hergehinkt. Aber in den letzten Jahren haben wir mit Serien wie „Bad Banks“ im ZDF mächtig aufgeholt, und wir brauchen den weltweiten Vergleich nicht mehr zu scheuen. Wie das möglich ist? Nun, da kann ich nur für mich sprechen. Aber ich bin der festen Überzeugung: Nur wer unabhängig denkt, kann Dinge neu erfinden und so Maßstäbe setzen. Und genau darum geht es für mich – beim Serienmachen und im Leben. Möglicherweise verdanke ich meine innere Unabhängigkeit auch dem Umstand, dass ich eher von der Seite in die Filmbranche gestolpert bin. Eigentlich wollte ich wie die meisten anderen zur Hochschule gehen, aber dann war mein erster Film, der von Freunden finanzierte Amateurstreifen „Curiosity Killed the Cat“, so erfolgreich, dass ich Angebote für mein Kinodebüt „Anti­ körper“ bekam, das wiederum zu Offerten aus Hollywood führte.

Schnit t!

„EINFACH MACHEN!“ IST NICHT MEIN MOTTO. Ich habe mich in alle wichtigen theoretischen Werke verbissen. Eines meiner Lieblings­ bücher ist beispielsweise Sidney Lumets „Making Movies“. Und ich habe obsessiv Filme und Serien gesehen und analysiert, warum mir etwas gefällt, warum nicht und – am wichtigsten – warum etwas

THE RED BULLETIN


funktioniert, obwohl es alle Regeln bricht und eigentlich nicht funk­ tionieren dürfte. Diese Studien betreibe ich schon mein ganzes Berufsleben – bis heute. Bei aller Unabhängigkeit: Um deine Ideen umzusetzen, brauchst du Menschen, die dich fördern. Ich musste mir mein Netzwerk selbst aufbauen. Dabei habe ich schnell gelernt, welche Kontakte mich weiterbringen können. Entscheidend dafür ist ein gewisser Business-Instinkt. Als ich zum Beispiel Boris Schönfelder kennenlernte, der gerade eine eigene Produktionsfirma gründete, dachte ich mir: Die Firma hat eine Finanzierung, sie muss mit einem ersten Projekt durchstarten. Warum also nicht mit meinem Film „Antikörper“? So ein Instinkt kommt aber auch nicht von allein. Ich habe zum Beispiel zum Start meiner Karriere alle wichtigen Fach­ magazine wie „Blickpunkt Film“ oder „Kameramann“ abonniert, um zu lernen: Wie heißen diese Filmleute alle? Was machen die? Wer fängt wo an? Wer wird gefördert? Auch bedeutet Unabhängigkeit nicht, keine Vorbilder zu haben. In „Dogs of Berlin“ habe ich alles, was ich an Serien liebe, untergebracht. Der Goldstandard ist für mich „The Wire“ (die preisgekrönte HBO-Dramaserie beleuchtet die sozialen Probleme der US-Stadt Baltimore; Anm.) – mörderspannend, komplex wie ein Roman, mit wahnsinnigen Figuren. Da gab es einen Protagonisten, der aus dem Polizeidienst gefeuert wird. Normaler­ weise heißt das, dass er aus der Serie rausgeschrieben wird. Hier wird er Lehrer und bekommt einen ganz neuen Handlungsbogen. Da dachte ich mir: „Serie kann und darf alles!“

Szenenwechsel !

CHRISTIAN ALVART, GETTY IMAGES (3)

FREDERIK JURK

WER SO FREI ARBEITEN WILL, MUSS AUCH MAL WAS RISKIEREN. „Dogs of Berlin“ war keine Auftragsarbeit – ich habe das für meine eigene Schublade entwickelt, ohne zu wissen, wie ich das bei einem Sender unterbringe. Erst war ich in Gesprächen mit dem NDR. Aber  ich merkte dann, dass die regulären Sender in ihrem Korsett aus festen Sendeplätzen, zugewiesenen Budgets und Jugendschutz­ bestimmungen gefangen sind. In dieser Situation kam Netflix auf mich zu. Die Zusammenarbeit ist für mich sehr spannend. Die Hier­ archien sind flach, alle sind Überzeugungstäter. Aber auch die regu­ lären TV-Sender holen auf – ein Beweis, dass es sich lohnt, gemein­ sam mit Verbündeten für seine Überzeugung zu kämpfen. Als die Amerikaner in den Nullerjahren mit Serien wie „Mad Men“ vorlegten, übten begeisterte Autoren, Regisseure, aber auch Journalisten Druck auf die Sender aus, zu den US-Produktionen aufzuschließen. Das hat – zugegebenermaßen – etwa zehn Jahre gedauert, aber heute gibt es Werke wie „Dark“, die dem internationalen Vergleich standhalten. DIE EINZIGEN, DIE DIESE ENTWICKLUNG GEFÄHRDEN KÖNNEN, sind die Zuschauer selbst. Es ist schon brutal, was da im Internet für idio­ tische Kommentare geschrieben werden und welche Kleinigkeiten Beschwerden auslösen. Das finde ich teilweise ekelhaft. Gleichzeitig brauche ich als Filmemacher die Reaktion des Publikums, um zu lernen und besser zu werden. Deshalb setze ich mich in Testvor­ führungen meiner Filme, selbst wenn ich da regelrechtes Herzrasen bekomme. In solchen schwierigen Momenten hilft die Lektüre von Biografien erfolgreicher Menschen – ob Lemmy Kilmister, Steve Jobs oder Bernd Eichinger. Wenn es dir schlecht geht, dann machen sie dir bewusst, dass andere das Gleiche durchgemacht haben. Deshalb kommt es für mich nicht in Frage, aufzugeben oder nachzugeben. Und ich weiß, was Gegenwind heißt. Sprichwörtlich. Denn ich bin auch leidenschaftlicher Kanufahrer und mache lange Touren, wo ich schon mal mehrere Tage unterwegs bin und zelte – zuletzt auf der Brandenburgischen Seenplatte. Wenn du da nach langer Zeit auf dem Fluss auf den See herausfährst und dir eine Brise entgegen­ bläst, musst du dich ganz schön reinhängen. Aber für das Gefühl der Freiheit auf dem Wasser ist es das wert. THE RED BULLETIN

HOL DIR TROST VON LEGENDEN

In schwierigen Momen­ ten denkt Alvart an Biografien von Lemmy Kilmister oder Steve Jobs: Auch seine ­Helden lagen immer ­wieder am Boden.

„NUR WER FREI DENKT, KANN MASS­ STÄBE SETZEN.“

LIEBE DEN GEGENSTROM

Um dich durchzu­ setzen, musst du Widerstand mögen, meint Alvart. Sein Hobby: ausgiebige Kanu-Touren – gerne auch gegen den Strom.

65


5

DEUTSCHE SERIEN, DIE DICH FESSELN

1

DOGS OF BERLIN

UNTERWELTEN IN BERLIN

DARUM GEHT’S: Ein deutsch-türkischer Fußballprofi wird am Vorabend eines Länderspiels ermordet. Wer steckt hinter dem Verbrechen? Für die Ermittler Erol Birkan (Fahri Yardim) und Kurt Grimmer (Felix Kramer) beginnt eine Odyssee durchs Berliner Zwielicht – von der Marzahner Nazi-Szene über türkische Familienclans bis zur Mafia. Irgendwann gerät – wie könnte es anders sein – auch die Politik ins Visier der Polizisten. Ach ja, so sauber, wie Birkan und Grimmer tun, sind sie auch nicht. WER DAHINTERSTECKT: Christian Alvart (Idee, Drehbuch, Regie) produzierte die Serie gemeinsam mit Sigi Kamml, mit dem er auch die Til-Schweiger-„Tatorte“ umsetzt.

SO LÄUFT’S: 10 Folgen à 42 Minuten; ab 7. Dezember auf Netflix

Shakespeare würde heute fürs Fernsehen schreiben, heißt es. Mittlerweile muss das auch für Goethe gelten. Hier sind fünf neue deutschsprachige TV-Serien mit internationalem Format für jeden Geschmack.

Stress im Job: Oben stellen sich die Serien-Komissare Birkan (li.) und Grimmer kritischen Fragen. Unten gibt Regisseur Alvart Anweisungen beim Dreh.

Sonnenblumenkerne – beschäftigen vor Spannung zitternde Hände 66

FÜR FANS VON: „The Wire“, „American Crime“, „The Shield“ SNACK-TIPP: Sonnenblumenkerne

THE RED BULLETIN


3

DEUTSCHLAND 86

AGENTEN-ACTION JENSEITS DER MAUER

DARUM GEHT’S: Von Moskau aufgegeben, sucht die Deutsche Demokratische Republik nach kapitalistischen Geldquellen. Mit diesem Auftrag entsendet die Regierung Agent Martin Rauch (Jonas Nay) nach Südafrika, Angola, Libyen, Paris und West-Berlin. Seine Tante Lenora (Maria Schrader) fungiert gleichzeitig als Kontaktperson zur Stasi. WER DAHINTERSTECKT: das Ehepaar Anna und Jörg Winger, das bereits die erste, vielfach ausgezeichnete Staffel „Deutschland 83“ verantwortete.

SO LÄUFT’S: 10 Folgen; seit 19. Oktober auf Amazon Prime FÜR FANS VON: „The Americans“, „Berlin Station“, „Homeland“ SNACK-TIPP: Karlsbader Schnitte

Zwei Fragezeichen: Die Polizisten Stocker und Winter (li.) suchen einen Serienmörder.

NETFLIX (2), SAMMY HART/SKY, AMAZON 2018 AND ITS AFFILIATES (2)

FREDERIK JURK

2

Karlsbader Schnit te – die DDR-Variante von Toast Hawaii

DER PASS

PSYCHO-KILLER IN DEN ALPEN

DARUM GEHT’S: Genau auf der deutsch-österreichischen Grenze wird eine grausam in Szene gesetzte Leiche entdeckt. Beide Länder senden Ermittler, aus Deutschland kommt die junge Polizistin Ellie Stocker (Julia Jentsch), aus Österreich der desillusionierte Alt-Ermittler Gedeon Winter (Nicholas Ofczarek). Als das ungleiche Duo noch mit sich selbst beschäftigt ist, tauchen weitere arrangierte Leichen auf – und die Zeit beginnt knapp zu werden. WER DAHINTERSTECKT: Produzenten sind Wiedemann & Berg, die Macher von „Dark“, der erfolgreichen Netflix-Serie aus Deutschland.

SO LÄUFT’S: 8 Folgen à 52 Minuten; ab Januar 2019 auf Sky FÜR FANS VON: „The Bridge“, „Top of the Lake“, „True Detective“ SNACK-TIPP: Schüttelbrot

Schüttelbrot – kracht mit den Knochen   um die Wette THE RED BULLETIN

Warmes Licht, kalte Absichten: Für die Dreharbeiten reiste die Crew auch nach Südafrika (u.), wo Agent Rauch im Stasi-Auftrag unterwegs ist.

67


5

DAS BOOT

AUF TAUCHSTATION IM ATLANTIK

DARUM GEHT’S: Wir schreiben das Kriegsjahr 1942. Das deutsche U-Boot U612, das in La Rochelle an der französischen Atlantikküste bei einem heftigen alliierten Luftangriff (siehe Ende des Kinoklassikers von 1981) beschädigt wurde, wird mit der verbleibenden Besatzung (u. a. Rick Okon, ­Robert Stadlober und Tom Wlaschiha – bekannt aus „Game of Thrones“) wieder in Dienst gestellt. Einfacher wird’s aber nicht: Der Krieg unter Wasser verschärft sich, und auch an Land formiert sich Widerstand. WER DAHINTERSTECKT: Andreas Prochaska, österreichischer

Starregisseur, der bereits „Das finstere Tal“ und „Spuren des Bösen“ drehte

SO LÄUFT’S: 8 Folgen à 60 Minuten; ab 23. November bei Sky FÜR FANS VON: „War and Remembrance“, „Band of Brothers“, „The Pacific“

SNACK-TIPP: Dosenravioli

Dosenravioli – aus Solidarität   mit der Besatzung In der TV-Serie „Freud“ (im Bild der historische Sigmund Freud um 1906) hilft der junge Wiener Analytiker bei der Jagd nach einen Serienmörder.

DER ANALYTIKER ERMITTELT IN WIEN FREDERIK JURK

DARUM GEHT’S: Gegen Ende des 19. Jahrhunderts versetzt ein sadistischer Serienmörder die k. k. Reichshauptstadt Wien in Angst und Schrecken. Weil die Ermittler im Dunkeln tappen, hoffen sie auf Erleuchtung durch die Seelenkenntnisse eines jungen Psychoanalytikers namens Sigmund Freud. ­Zusammen mit seinem Medium Fleur Salomé und Inspektor László Kiss begibt sich Profiler Freud auf die Reise in das ­Unbewusste des Täters. WER DAHINTERSTECKT: Horrorexperte Marvin Kren, der bereits bei der ersten Staffel des Serienhits „4 Blocks“ Regie führte

SO LÄUFT’S: 8 Folgen; 2019 auf Netflix FÜR FANS VON: „The Alienist“, „Mindhunters“, „Hannibal“ SNACK-TIPP: Artischocken

Artischocken – die Leibspeise von   Ermittl er Freud 68

In der Ferne nichts Gutes: Die U-Boot-Crew hält nach Feinden Ausschau (o.); an Land bangt Übersetzerin Simone Strasser (Vicky Krieps, u.). THE RED BULLETIN

PICTUREDESK.COM, NIK KONIETZNY/BAVARIA FICTION GMBH, 2018 (2)

4

FREUD



AMSTERDAM

NÎMES

PURE FA H R F R E U D E Für das perfekte Fahrgefühl braucht es ein sportliches Auto, ein griffiges Lenkrad, eine knackige Schaltung, eine außer­ gewöhnliche Route und reichlich Fahrtwind im Haar.

CARCASSONNE

D

as Fahrgefühl vergangener Zeiten wurde bei der fünften European 5000 geradezu zelebriert. Eine Handvoll Gleichgesinnter legte bei der Young- & Oldtimer Rallye in 12 Tagen rund 5000 km ohne Navi und elektronische Hilfsmittel quer durch Europa zurück. Mittendrin statt nur dabei waren die drei Teams der Madza Garage und Fotograf Phil Pham, der seine Eindrücke mit uns teilt. Ganz nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ forderte die European 5000 die Teilnehmer mit

KATALONIEN


THE RED BULLETIN PROMOTION

MONTSERRAT

VALENCIA

BARDENAS REALES

einigen Challenges dazu auf, öfter mal anzuhalten, die Umgebung wahrzunehmen und sich mit der einheimischen Bevölkerung auszutauschen. Nur logisch, dass ein Ereignis dieser Art dokumentiert werden musste. Gut für euch: Denn in der YouTube-Serie Mazda Garage bekommt ihr nicht nur die Vorbereitung und Restauration der drei Youngtimer Mazda MX-5, Mazda RX-7 und Mazda 929 zu sehen, sondern könnt auch beim Bestreiten der Rallye mitfiebern. Phils größtes Highlight bei der European 5000 waren der alte und der neue MX5.

30 Jahre trennen die beiden Modelle voneinander – das Design hat sich verändert, aber der Roadster Spirit ist derselbe geblieben. Selbst auf den kurvigsten Straßen hielten beide die Spur, als würden sie auf Schienen fahren, und sorgten für jede Menge Fahrspaß. Phil und alle drei Mazda Garage Teams erreichten das Ziel in Amsterdam und feierten das Ende dieses großen Abenteuers gebührend. Das Mit­ einander, der einmalige Spirit und die besonderen Erlebnisse werden den Teilnehmern noch sehr lange in Erinnerung bleiben.

Begegnungen der besonderen Art bei der Rallye durch Europa

LONDON

AMSTERDAM

PARIS

MÜNCHEN die Alpen

Provence

Atlantikküste

Pyrenäen BARCELONA spanische Wüste

EUROPEAN 5000 Watch now! Alle 11 Folgen sind auf dem YouTube-Kanal von Mazda Deutschland zu sehen.

PHIL PHAM

youtube.de/mazdadeutschland


S H A P E D O N T H E AT H L E T E – B E P R O T E C T E D

LIGHT PROTECTION AIRBAG 3.0 Bodyguard 3.0. Da unser neues Airbag 3.0-System nun noch leichter und bequemer ist, gibt es k e i n e n G r u n d m e h r, k e i n e n L a w i n e n r u c k s a c k i m P o w d e r d a b e i z u h a b e n . Tr o t z 3 0 - L i t e r Vo l u m e n i s t d e r L i g h t P ro t e c t i o n A i r b a g e i n absolutes Leichtgewicht mit reichlich Stauraum für Equipment und Sicherheitsausrüstung. Höchste Performance – auch bei technisch anspruchsvollen Ski- und Snowboardtouren.

M A M M U T. C O M


guide Dein Programm

FIT WIE EINE BOX-LEGENDE

AUSGERÜSTET FÜR GAMING-ACTION

HUNGRIG AUF STREET-FOOD

SEITE 78

Seite 80

SEITE 90

111-Kilo-Athlet Florian Munteanu über sein Training à la Rocky.

Spiele, Zubehör, Technik: aktuelle Highlights für E-Sportler.

Rezepte für mexikanischen „Elote“ machen heiße Maiskolben hip.

JOEL KRAHN

BEREIT FÜR DIE WILDNIS

715 Kilometer quer durch Kanada: an Bord beim längsten Paddelrennen der Welt – dem Yukon River Quest. REISEN, SEITE 74

THE RED BULLETIN

73


Reisen

Teams beim Überqueren des Lake Laberge. An windigen Tagen sind die Wellen hier meterhoch.

YUKON RIVER QUEST

DIE NATUR DES LEIDENS Halluzinationen, Unterkühlung, 715 Kilometer Paddeln durch die kanadische Wildnis: Die Schriftstellerin Eva Holland versuchte sich am längsten Kajakrennen der Welt.

I

n meinem Leben war ich noch nie so fertig. Meine entzündeten Handgelenke schreien vor Schmerz, mein Oberkörper fühlt sich taub an. Meine Beine kribbeln, tanzen vor Ungeduld und erzwungenem Bewegungsmangel, während der Rest von mir

74

darum kämpft, irgendwie weiterzumachen. Mein Hintern ist wund vom stundenlangen Sitzen auf einer harten Fiberglas-Bank. Es sind die letzten Stunden von Kanadas Yukon River Quest, einem 715 Kilometer langen Kanu-, Kajak- und SUP-Rennen,

Am Start: noch frische Teilnehmer in Whitehorse

THE RED BULLETIN


guide

REISE-TIPPS

GOLD! GOLD!

Das Paddeln auf dem Yukon River ist eine einzigartige Möglichkeit, die nordamerika­ nische Wildnis zu erkunden – und den Geist des legendären Klondike Gold Rush nachzuspüren. Die Quelle des Yukon River liegt in British Columbia, Kanada, und er mündet in die Beringsee im US-Bundesstaat Alaska. Das Rennen selbst findet im Yukon Territory in Kanada statt. Sieben Stunden Pause zur Rennmitte, Zeit für die Pflege von Mensch und Material

n Yuko

er Ri v

USA Anchorage

Kanada Dawson City Whitehorse

GESCHICHTE NAME Der Name selbst ist eine Zusammenführung von „Yu-kun-ah“, was in der Sprache des Stammes der Gwich’in „großer Fluss“ bedeutet.

HARRY KERN (3), JOEL KRAHN

EVA HOLLAND

Dringend nötig: die Hände mit Tape schützen. Sonst sind blutige Blasen unvermeidlich.

und ich stoße knallhart an die Grenzen meines Körpers. Mit Ausnahme von zwei obligatori­ schen Pausen von insgesamt zehn Stunden paddele ich seit drei Tagen rund um die Uhr. Als sich unser Boot Dawson City im Nordwesten Kanadas ­nähert, kocht dennoch Wut in mir hoch, so viel Energie hab ich offenbar noch. Der Yukon rauscht durch hohe, mit Nadelbäumen bedeckte Klippen, auf den Fels­ wänden über mir sehe ich über­ all Graffitis, ein knallbuntes Durcheinander an Sprühfarbe. Wer, verdammt noch einmal, be­ sudelt so die unberührte Natur? Später erfahre ich, dass gar keine Graffitis auf den Felsen

THE RED BULLETIN

Ich schlief mitten in einem Paddelschlag ein. Kotzte beinahe. Aber aufgeben? Nein. sind. Es waren bloß Halluzina­ tionen, hervorgerufen durch ­pure Er­schöpfung. Ich weiß nicht mehr, was real ist. Der Yukon River Quest ist das längste jährlich stattfindende Kanu- und Kajakrennen der Welt. Es folgt dem Yukon River von Whitehorse, der Hauptstadt des kanadischen Yukon-Territoriums, nordwestlich durch die subarkti­ sche Wildnis nach Dawson City.

BEVÖLKERUNG Mit 482.443 km² ist das Yukon Territory etwas größer als Kalifornien (423.970 km²), aber statt der 39,5 Millionen Menschen im südlichen US-Bundesstaat sind es hier weniger als 34.000. KLONDIKE GOLD RUSH Nachdem 1896 in einem Bach Gold entdeckt worden war, stürmten 100.000 Goldsucher in die Region Yukon. Ein Strohfeuer: Drei Jahre später waren die meisten zu neuen Goldfeldern in West-Alaska weitergezogen.

SEHENSWÜRDIGKEITEN NAHE WHITEHORSE YUKON WILDLIFE PRESERVE Im Naturschutzgebiet beim Radfahren, Skifahren oder Schneeschuhlaufen Karibu, Bison und Luchs begegnen. MILES CANYON Einst bei Goldsuchern gefürchtet (viele starben bei der Überquerung), heute berühmt für die tolle Aussicht. TAKHINI HOT SPRINGS Zwei natürliche Mineralbecken (37–42 °C), die seit Jahrhunderten von den Ureinwohnern genutzt werden.

75


Reisen

guide

DU GEGEN DEN YUKON

SO PACKST DU DAS RENNEN

Was tun, wenn Bären angreifen? Wieso helfen Kondome, wenn zum Pinkeln keine Zeit bleibt? Die Überlebens- und Erfolgstricks für das längste Paddelrennen der Welt.

RUMPF-TRAINING Das Rennen dauert zu lange, um mit reiner Armkraft aus­ zukommen. Du musst dich auf einen stabilen, kräftigen Oberkörper verlassen können.

WUNDSALBE Für Ausschläge und Wunden an unangenehmen Stellen. Je länger du auf dem Fluss unterwegs bist, desto mehr wirst du sie brauchen. Garantiert. KONDOM-KATHETER Damit du auch unterwegs aufs Klo gehen kannst. Es wird empfohlen, vor dem Rennen die Technik zu üben.

PADDELTECHNIK Ein kurzer, schneller Paddelhub ist effizienter und reduziert die Verletzungsgefahr. TANK DICH VOLL Shakes und Gele sind üblich, ein Teilnehmer ernährte sich von Cola und Kautabak. Finde dein eigenes Erfolgsrezept.

ZAHLEN ZUM RENNEN Gesamte Flusslänge 3185 Kilometer

Teams am Start 2018 103 (neuer Rekord)

Brücken über den Fluss 4

Teams im Ziel 76

Streckenlänge 715 Kilometer

Vertretene Länder 15

Streckenrekord 39 Stunden, 32 Minuten und 43 Sekunden (2008)

Anzahl der bereits gefahrenen Rennen 20

Immer dabei: Karte und GPS. Der Fluss ist eine Landschaft für sich, die Strömungen sind kni≠lig.

76

Die „Tough Birches“, das Team unserer Autorin

Gestartet wird in Solo- oder ­Tandem-Kajaks bzw. -Kanus, in größeren Voyageur-Kanus mit vier bis zehn Paddlern oder ­stehend auf Surfbrettern. Die Strecke führt größtenteils durch unbewohnte Landschaft. Die Teilnehmer haben Zelte, Schlafsäcke und wasserdichtes Material zum Feuermachen dabei, falls sie im kalten Wasser kentern und an Land Unterschlupf finden und auf Rettung warten müssen. Ich bin in einem Voyageur-­ Kanu mit sieben anderen Frauen, alle bis auf eine von uns Rookies. Wir haben uns «Tough Birches» (so viel wie «Die harten Birken») genannt und uns ein moderates Ziel gesetzt: Wir wollen in 55 bis 60 Stunden fertig sein, unsere obligatorische 10-Stunden-Ruhezeit nicht einberechnet. (Das Sieger-Boot wird in etwa 40 Stunden fertig sein, das langsamste in 80.) Mein Grund für die Teilnahme am Rennen? Ich will wissen, wie es sich anfühlt, mich an meine ­Limits zu pushen. Und darüber hinaus. Jetzt kenne ich die Antwort: Es tut verdammt weh. Aber ich habe gelernt, dass mein Körper mehr kann, als ich ihm zugetraut habe. Ich musste unterwegs bei-

nahe kotzen, betäubte die quälend schmerzenden Handgelenke mit Eiswasser und schlief mitten in einem Paddelschlag erschöpft ein. Aber aufgeben? Nein. Wir überquerten unter sengender Hitze die größten Hindernisse, wie den 50 Kilometer langen Lake Laberge. Mit Glück: Es war beinahe windstill, das Wasser entsprechend ruhig. Bei stärkerem Wind bäumen sich hier die Wellen bis auf zwei Meter auf. Wir paddeln rund um die Uhr, denn es ist der Jahreszeit wegen durchgehend taghell. Das schenkt uns Momente wie die Fahrt durch die unglaubliche Felsformation Five Finger Rapids unter einem bizarr erleuchteten Mitternachtshimmel. Nach 57 Stunden, 42 Minuten und 5 Sekunden schaffen wir es ins Ziel, liegen damit komfortabel in der vorgenommenen Zeit, erreichen den 25. Platz. Ich bin erschöpft, verwirrt, mir ist kalt, und irgendwo unter all dem Schmerz bin ich vor allem stolz. Wir haben es geschafft. Und zumindest das war keine Halluzination. Hoffentlich. Lust gekriegt? Dann unter yukonriverquest.com anmelden fürs Rennen im nächsten Jahr (26.–  30. Juni 2019)

THE RED BULLETIN

EVA HOLLAND

VORBEREITUNG

BÄRENSPRAY Falls du an der Küste einem oder zwei Grizzlys begegnest.

JOEL KRAHN, JOEL KRAHN/YUKON NEWS

AUSRÜSTUNG



Fitness ERFOLGSTIPPS

SCHLAG AUF SCHLAG

Gewinnen im Ring und außerhalb

FLORIAN MUNTEANU

LEGENDE RELOADED

„IM WAHREN LEBEN ­TRAINIERE ICH WIE IM FILM“

„VIKTOR DRAGO IST ZU 90 PROZENT WIE ICH“ „Als ich das Angebot bekam,

„Dolph und Sly sind ­ egenden, ihre KampfL szenen in ,Rocky IV‘ unglaublich. Unser Ziel war es, mit diesem Level mitzuhalten. Und ich glaube, Michael B. Jordan und ich haben ganz ordent­ liche Arbeit geleistet. Am Ende waren wir jedenfalls fix und fertig – wir brauchten täglich etwa 20 Schmerzmittel.“

SEI NICHT ZU STOLZ „Ich bin im großen Filmbusiness ja ein Neuling, also hörte ich Sly ganz genau zu, als er mir Ratschläge gab. Und hielt mich ganz penibel an ­jeden einzelnen davon.“

ISS VERNÜNFTIG (UND CHEATE MANCHMAL) „Ich versuche, mich gut zu ernähren – Fleisch, Reis, Kartoffeln, viel ­Gemüse –, aber pro ­Woche erlaube ich mir zwei Cheat-Mahlzeiten. (Und zwar mindestens.) Pizza oder Donuts – das brauche ich einfach für meine geistige Fitness.“

BRING DEINEN SCHMERZ MIT

Schwitzen für den Block­ buster: Florian Munteanu ­alias Viktor Drago beim Workout im Gym

78

„Viktor Drago würde im Kampf gegen Florian Munteanu gewinnen, weil er so viel Schmerz in sich trägt. Unterschätze niemals einen Mann, der seinen Schmerz in den Ring mitbringt, denn er wird alles an dir aus­ lassen. Da kannst du nicht mithalten – unterschätze niemals die Kraft des Schmerzes!“

„MEIN VATER LEHRTE MICH WAHRE MOTIVATION“ Die Vater-Sohn-Dynamik spielt in „Creed II“ eine große Rolle, da der von Lundgren gespielte Ivan seinen Sohn Viktor coacht – nicht ganz reibungslos. Die Beziehung zu seinem eigenen Vater ist einfacher. „Mein Vater hat mich schon zum Training mitgenommen, als ich fünf oder sechs war. Die größte Lektion, die er mir mitgegeben hat: ­Denke immer mit dem Herzen. ­Alles, was ich tue, sollte für diejenigen sein, die ich liebe. Wenn die Motivation stimmt, werde ich alle meine Ziele erreichen.“

„MICHAEL B. JORDAN ZEIGTE MIR, WAS HINGABE IST“ Adonis Creed – von Michael B. Jordan gespielt – ist Hauptstar des Films. „Er ist nicht so groß oder so stark wie ich, aber unglaublich fit. Mich beeindruckt sein Fleiß. Sein Lebenslauf ist beeindruckend, trotzdem kenne ich kaum einen härteren Arbeiter. Wenn 100 Prozent nicht ­reichen, gibt er eben 200!“ „Creed II“ läuft ab 24. Januar 2019 im Kino; creedthemovie.com

THE RED BULLETIN

TOM GUISE

A

Lebensjahr wird der DeutschRumäne, mittlerweile 28, von seinem ebenfalls boxenden Vater trainiert, hat ­einen Abschluss in Sport-, ­Medien- und Event­ management. Unter dem Namen „Big Nasty“ veröffentlicht er Trainingsclips für über 120.000 Follower auf Instagram. „Mir reichte eine Stunde auf Skype, um Sly zu überzeugen“, sagt Munteanu.

SETZE DIR EIN ZIEL

Viktors Trainingsgeräte können mit Ivans sowjetischem SuperGym in „Rocky IV“ nicht mit­ halten. „Zu Beginn ist Viktors Training sehr oldschool“, sagt Munteanu. „Er und Ivan sind pleite, leben in einem Drecksloch, trainieren zu Beginn nur mit Gewichten und gehen laufen.“ Er selbst trainiert zweimal täglich, „Kraft, Geschwindigkeit, Koordination“.

ANDIKO PHOTOGRAPHY, WARNER BROS, FLORIAN MUNTEANU

In „Creed II“ spielt der 111 Kilo schwere Deutsch-Rumäne den Sohn des Kult-Bösewichts Ivan Drago. Uns verrät er, wie er Pizza und Gefühle in sein Training integriert.

ls Sylvester Stallone 2015 die Fortsetzung des HitFilms „Creed“ besetzen musste, stand er vor einer fast unlösbaren Aufgabe: jemanden zu finden, der glaubwürdig den größten Bösewicht der „Rocky“Serie übertreffen konnte – Ivan Drago aus „Rocky IV“, 1985 knochenerweichend gut gespielt von Dolph Lundgren. Doch mit Florian Munteanu fand „Sly“ genau diesen Mann: 1,93 Meter gross, 111 Kilo schwer, Boxer, Schauspieler, Fitnessmodel. Seit seinem fünften

mich für die Rolle vorzustellen, wusste ich sofort: Ich kriege sie. Weil in Viktor so viel von mir steckt“, sagt Munteanu. „Die Rolle zu spielen fiel mir dann sehr leicht.“ Sein eigener Boxstil? „Obwohl ich ein Schwer­ gewicht bin, halte ich nicht ständig meine Deckung hoch, weil ich mich mit locker hängenden Armen wohler fühle.“


guide Film- und ­Social-­Media-Star ­Florian Munteanu: 120.000 User folgen dem ausgebildeten ­Boxer auf Instagram.

THE RED BULLETIN

79


UND WAS FÜR EIN GAMING-TYP BIST DU? Ob Wohnzimmer-Rennfahrer, Teamplayer oder Retro-Fan: Jeder Zocker spielt anders. Hier kommen die besten Gadgets für jeden Stil. Text MAXIMILIAN GAUB

1

Der Renn-Gamer Hauptsache Top-Speed, Haupt­ sache Motorkreischen, Haupt­ sache quietschende Reifen: Dieser Gamer liebt Rennen in jeder Variante – von Formel 1 über R ­ allye bis Seifenkiste. Entscheidend für sein Glück: sich wie im echten Cockpit zu fühlen, inklusive Schweiß auf dem Lenkrad.

Der Dodge Ice Charger aus „Fast & Furious“ (o.) läuft auf einer Art Carrera-Bahn von Anki Overdrive (u.).

DER STUBENRASER ANKI OVERDRIVE

Gaming braucht nicht immer einen Bildschirm: Anki Overdrive ist eine Art Carrera-Bahn ­inklusive autonom fahrender Autos und einer Prise Computerspiel. Denn neben den Rennen gegeneinander gibt es auch den Einzelspielermodus gegen den Computer – in der neuesten „Fast & Furious“-Edition sogar entlang der ­Original-Storyline des Films. Dabei investiert der Spieler verdientes Geld in stärkere Waffen oder schnellere Motoren. Praxis-Tipp: vor dem Rennstart den Hund wegsperren. 180 Euro; anki.com

80

THE RED BULLETIN


Steuern wie die Profis CSL Elite McLaren GT3

Wer versteht, was der optimale Kupplungs­ schleifpunkt bei einem Rennstart ausmacht, wird dieses originalgetreue Lenkrad (für PS4, Xbox oder PC) lieben. Denn diese Replik ver­ fügt über einen Modus, genau diesen Punkt zu finden. Profis wissen: So bereiten sich auch Formel-1-Fahrer auf den Start vor. Ca. 150 Euro; via fanatec.com

FÜR VIRTUELLE DRIFTER THRUSTMASTER TSS HANDBRAKE SPARKO

Mit dieser Handbremse (für PC, PS4 oder Xbox One) schraubt jeder Heim-Rennfahrer den Realitätsgrad weit nach oben. Denn dieses Gadget sieht nicht nur aus wie eine sequentielle Gangschaltung, es fühlt sich auch so an. Für alle Freunde des Driftsports lässt es sich außerdem als Handbremse einsetzen. 260 Euro; thrustmaster.com

2

Entscheidend fürs Racer-Glück: Cockpitfeeling – samt Schweiß am Lenkrad.

Zeitreise in der Mittagspause: Dank Zwergengröße taugt dieses Retro-Spiel auch fürs Büro.

Der Retro-Gamer Je mehr Pixel, desto breiter das Grinsen: Nach diesem Motto begibt sich der RetroZocker auf digitalem Weg meist zurück in seine Kindheit, in der Spiele noch aus schweren Kartons befreit werden mussten und die Handbücher mehrere hundert Seiten stark waren.

THE RED BULLETIN

SPIELHÖHLE TO GO GALAGA MICRO PLAYER

Gibt es ein besseres Symbol für die Kindheitsjahre des Videospiels als den Arcade-Automaten? Kaum. Daher erfreuen sich Nostalgiker am Galaga Micro Player, einer etwa 16 Zentimeter großen Miniatur, ihrem 2,75-ZollBildschirm und dem Game „Galaga“ (aus dem Jahr 1981). Läuft via USB-Kabel oder vier AA-Batterien. Ca. 30 Euro; myarcadegaming.com

81


2

Retro-Liebe: je größer die Pixel, desto breiter das Grinsen.

KLEINER KLASSIKER PLAYSTATION CLASSIC

1994 war ein Meilenstein für Konsolenfans: Die erste PlayStation wurde geboren. Knapp 25 Jahre später erblickt sie als PlayStation ­Classic erneut das Licht der Gaming-Welt. Dieses Mal fast um die Hälfte kleiner, mit 20 vorinstallierten Klassikern (wie „Final Fantasy VII“, „Tekken 3“ oder „Ridge Racer Type 4“), zwei ­Kabel-Controllern und einem HDMI-­Kabel. „Schaut mal, Kinder, so haben wir damals ­gespielt“, können stolze Väter da rufen. Ca. 100 Euro; z. B. via otto.de

UND ES HAT KLICK GEMACHT SPEEDLINK COMPETITION PRO EXTRA

Das Spulen einer Kassette oder das Drehen eines Wählscheibentelefons: Wen diese Sounds in seine ­Jugend zurückversetzen, der kennt noch das Klicken dieses Joystick-Klassikers. Ende November erscheint eine aktualisierte Version mit höherer Signalrate für rasante Arcade-Spiele sowie 20 Retro-Spielen. 29,99 Euro; speedlink.de

3

Der Gesellschafts-Gamer

Ums Abklatschen geht’s – und manchmal ums gegenseitige Verfluchen.

ENERGIE FÜR ZWEI VENOM XBOX ONE

Je mehr Spieler, desto größer der ­Aufladebedarf der Gadgets: Für diese Herausforderung entwickelte Her­ steller Venom diese Doppelzapfsäule für Controller der Konsole XBox One: Eine Energiestandsanzeige hält die Wartenden über den aktuellen Tankstand auf dem Laufenden, Ersatz­ akkus sichern die stete Energiezufuhr. Ca. 20 Euro; z. B. via amazon.de

Ob zusammen tanzen, singen oder Quizfragen lösen: Für diesen Spieler ist das Abklatschen nach jeder Runde der wich­ tigste Teil des Zockens – manchmal auch das ­gegenseitige Verfluchen. Entsprechend braucht er Games und Gadgets, die für Gruppen taugen. 82

THE RED BULLETIN


3

DIE NACHBARWECKER BOSE COMPANION 2 SERIES III

Mit diesen Boxen kann es laut werden – vor allem in Verbindung mit einer Gruppe extrovertierter Darsteller bei Tanz- oder SingGames (wie Just Dance oder Singstar). Die Lautsprecher sind eigentlich für den PC gedacht, aber dank Aux-Eingang mit anderen Quellen verbindbar. Dazu: eine Kopfhörerbuchse, falls der Nachbar im P ­ yjama klingelt – und wider Er­warten nicht mittanzen will. 100 Euro; bose.de

DIE ÜBERALL-ZUSAMMEN-KONSOLE NINTENDO SWITCH

Fürs Rudel-Gaming entwickelt: Jedes Exemplar der Konsole kommt mit zwei Controllern – und Spiele wie „Mario Party“ haben noch mal zwei weitere an Bord. Dann spielst du mit Freunden im Wohnzimmer (auf dem TV), teilst dir den Switch-Screen (im Zug) oder zockst allein im Handheld-Modus (im Wartezimmer beim Arzt).  Ca. 320 Euro; z. B. via mediamarkt.de

4

Der HochleistungsGamer

AUF DIE OHREN SENNHEISER GSP 600

Der Hochleistungs-Gamer ist ein einsamer Kämpfer? Weit gefehlt: Bei seinen Marathon-Sessions ist er weltweit mit Spielern verbunden – am besten über das Headset Sennheiser GSP 600. Für ProfiSpieler entwickelt – und z. B. in University-eSports-GermanyWettkämpfen im Einsatz – bietet das Modell auch ambitionierten Hobby-Gamern kristallklaren Klang und besten Komfort dank ergonomischer Ohrpolster. Eine Noise-Cancelling-Funktion unterdrückt störende Nebengeräusche. 250 Euro; sennheiser.de/gaming

Leben bedeutet für diesen Typ Spielen. Insgeheim träumt er von einer E-Sportler-Karriere. Klar, dass er hohe Ansprüche an sich selbst und sein Equipment hat. Schließlich muss es auch mal Marathon-Sessions in Serie standhalten. THE RED BULLETIN

83


Maxonomic-Seat: Sein Kunstleder ­garantiert Robustheit.

SCHÄRFER ZIELEN LG 32GK850G-B

In fremde Welten abtauchen, so realistisch wie möglich: Genau das ermöglicht der gestochen scharfe Bildschirm LG 32GK850G-B. Eigens fürs Gaming entwickelt, bietet das Modell unter anderem WQHD-Auflösung (2560 × 1440 Pixel) für präzise Farbwiedergabe und die sogenannte G‑Sync-Technologie für garantiert ruckelfreies Spielvergnügen. Ca. 700 Euro; z. B. via amazon.de

4

DAS SURVIVAL-PAKET XBOX ONE X ROBOT WHITE SPECIAL EDITION

Welcher Tag ist heute? Mit dieser Frage be­ enden Spieler eine Partie des stundenlangen apokalyptischen Rollenspiels „Fallout 76“. Und weil Hochleistungs-Gamer keine halben Sachen machen, holen sie das Spiel gleich im Paket mit der Konsole XBox One X Robot White Special Edition.  500 Euro; xbox.com

SITZEN FÜR FORTGESCHRITTENE NEED FOR SEAT MAXNOMIC REWINSIDE PRO

Sitzfleisch allein reicht oft nicht – gerade bei Marathon-Sessions, wenn bis zu zwei Dutzend Spieler in „World of Warcraft“ einen mächtigen Drachen über­ fallen. Da braucht der Profi-Zocker eine Top-Sitz­ ausstattung wie den Maxnomic Rewinside Pro von Need for Seat. Mit mehrschichtigem Kunstleder, ­Armlehnen mit Softpad-Auflage und Anti-Rutsch-­ beschichtetem Kopfkissen (nicht im Bild). Auf diesem Stuhl-Giganten lässt sich jedes Ungetüm bezwingen. 350 Euro; needforseat.com

84

THE RED BULLETIN


5

Der 360-GradGamer Vor fantastischen Welten zu sitzen reicht diesem Spieler nicht mehr, nein, er will sie betreten – VirtualReality-Technologie macht es endlich möglich. Voraussetzung: hohe Rechen­ leistung, spezielle VRSpiele und natürlich eine Hightech-Brille.

Endlich lassen sich die Fantasiewelten tatsäch­lich betreten.

RECHNER MIT BISS PREDATOR ORION 5000

Eine VR-Brille braucht einen kräftigen Rechner, um ihr Show­ talent zu entfalten. Zum Beispiel den Acer Predator Orion 5000, ein wahres Raubtier, das je nach Ausstattung mit Grafikkarten von GeForce GTX 1060 bis 1080 Ti, einer flinken SSD- (128 bis 512 GB), einer zweiten Festplatte (1 bis 2 ­TB) und 8 bis 16 GB Arbeits­speicher angreift. 1.600 bis 3.300 Euro; acer.com

REALITÄTEN ZUM SCHULTERN VR-RUCKSACK ZOTAC

Wie wirklich wirkt das Cyber-Erlebnis, wenn ­einen das spürbare Kabel am Erkunden hindert? Besitzer des VR-Gaming Rucksack ­Zotac lächeln bei dieser Frage milde: Sie tragen die virtuelle Welt einfach durch die echte. Dazu: eine Grafikkarte GeForce GTX 1070 und zwei Akkus mit je einer Stunde Energie. Ca. 1800 Euro; zotac.com

REINE KOPFSACHE HTC VIVE PRO

Dein Computer hat ausreichend Power, dein Heim ­genug Platz, dein Konto knapp 1000 Euro zu viel? Die VR-Brille HTC Vive Pro bietet mehr Tragekomfort als ihre Vorgängerin und die momentan höchste ­Auflösung auf dem Markt – was unter anderem den sogenannten Fliegengitter-Effekt, das Wahrnehmen des Pixelrasters, minimiert.  880 Euro, vive.com THE RED BULLETIN

85


Events

2

guide

Dezember Red Bull Basement University Global Meeting Fiebere mit, wenn Gründer aus 16 Ländern (im Bild: Fernando Daguanno aus São Paulo) ihre Ideen für einen besseren Uni-Campus vorstellen. Zum Finale des Red Bull Basement University Global Meeting in Berlin pitchen ausgewählte Entrepreneure öffentlich vor einer Jury um den Gesamtsieg. Hinter sich haben sie dann bereits mehrere Auswahlrunden und Workshops – vor sich die Abschlussparty, auf der auch du mit ihnen anstoßen kannst. Factory Berlin; redbull.com

7

bis 9. 12.

SKISPRUNG WORLD CUP

Er hebt wieder ab: Nach Gold bei den Olympischen Spielen in Südkorea will Andreas ­Wellinger (li.) beim Weltcup in Titisee-Neustadt ganz nach vorne fliegen. Am Samstag geht es im Teambewerb um ­einen mannschaftlich ­geschlossenen Auftritt, am Sonntag um Top-Leistungen im Einzel. Eine Premiere gibt es auch: Erstmals springen in Titisee auch die Damen.

5 86

Dezember Konzert: The War on Drugs Synthesizer-Spektakel, zackige Drums und eine Portion Pathos: Mit dieser an die 80er-Jahre erinnernden Mischung füllt die US-Rockband The War on Drugs auch in Europa große Hallen. Ihr aktuelles Album „A Deeper Understanding“ gewann 2017 einen Grammy. Neben Hamburg spielen sie in Berlin (10. 12.) und Köln (11. 12.). Mehr! Theater am Großmarkt, Hamburg; thewarondrugs.net

9

Dezember Eishockey: Red Bulls vs. Adler Kann der EHC Red Bull München seinen Meistertitel zum dritten Mal verteidigen? Das ist die entscheidende Frage dieser Saison. Zwei Wochen vor Weihnachten wollen die Adler Mannheim in Bayerns Landeshauptstadt ein Zeichen setzen. Mit Trainer-Fuchs Pavel Gross zählen sie zu den schärfsten Konkurrenten des Seriensiegers. Olympia-Eisstadion, München; redbullmuenchen.de

15

Dezember Obstacle Run: Red Bull All In Einer der härtesten Events des Winters feiert Premiere in Oberstdorf. Bei Red Bull All In gilt es, auf 2,5 Kilometern 15 Hindernisse zu überwinden – so müssen Eiswände erklommen, Autoreifen geschleppt und ein eisiger Bach durchquert werden. Die Teilnehmerzahl ist auf 500 begrenzt. Heini-Klopfer-Skiflugschanze, Oberstdorf; jetzt anmelden unter: redbull.com/allin

THE RED BULLETIN

FELIPE GABRIEL / RED BULL CONTENT POOL, GETTY IMAGES

Titisee-Neustadt; weltcupskispringen.com


Jeep ®

THE RED BULLETIN PROMOTION

STYLISH ODER WILD? Du hast die Wahl! Die 2019er-Modelle des Jeep® Renegade sind ab sofort zu haben, mit mehr Konnektivität, Funktionalität und zu attraktiven Preisen.

Hochwertige Ausstattung des Innenraumes

G

anz gleich, ob Du Dich im Gewühl der Stadt oder in der Einsamkeit der Natur auf die Suche nach Freiheit begibst – der neue Jeep® Renegade ist mit seinem überarbeiteten, ausdrucksstarken Design, dem komfortablen Interieur und zahlreichen innovativen Technologien bereit, zu neuen Horizonten aufzubrechen. Zu den wichtigsten Neuerungen im Exterieur zählen LED-Scheinwerfer und neue 19-Zoll-Leichtmetallräder. Qualität, mehr Funktionalität sowie ein höherer Komfort sind die ­Stärken des ebenfalls neu gestalteten Innenraums. Du bestimmst, wo es

Große, runde LED-Scheinwerfer für optimale Sicht

lang­geht – auch bei der Unterhaltung. Dafür sorgt das Uconnect™ Multimediasystem der 4. Generation mit einem bis zu 8,4 Zoll großen Vollfarb-HD-Touchscreen in der Mittel­ konsole. Dank Apple CarPlay* und Android Auto™* bleibst Du auch unterwegs immer auf dem Laufenden. Mit Jeep® Active Drive und Jeep® Active Drive Low hast Du die Wahl zwischen zwei innovativen Antriebssystemen – für maximale 4×4-Leistung in nahezu jeder Situation. Das vollautomatische Jeep® Active Drive sorgt so für verbesserte Effizienz mit dem richtigen Maß an Kraft und Traktion für die jeweilige Umgebung.

Selec-Terrain® für OffroadPerformance

Zu den modernen Sicherheitsfunktionen zählen Spurhalteassistent, Verkehrszeichen-Erkennung als Serienausstattung für alle Versionen sowie Frontkollisionswarner mit ­aktiver Notbremsung serienmäßig für die Ausstattungslinie Limited. Näheres zu den neuen Jeep® Renegade-Modellen erfährst Du entweder direkt bei deinem Jeep® Händler vor Ort oder auf unserer Website: www.jeep.de

* Kompatibilität vorausgesetzt. Eine Liste der kompatiblen Geräte finden Sie unter www.uconnectphone.com. Android, Android Auto, Google Play und andere Marken sind geschützte Marken der Google Inc; CarPlay, iPhone und Siri sind geschützte Marken der Apple Inc.


Entertainment

Battle-Rap in Argen­ tinien, Snowboarden (fast) überall, Motocross-Action auf den spektakulärsten Strecken der Welt: Hier sind die Red Bull TVHighlights des Monats.

Ausgewählte Musik und ­inspi­rierende ­Interviews. Unsere aktuelle Empfehlung:

9

Wortmächtig: Rapper Dozer ist Herr der Bühne, August 2018.

Dezember   LIVE

RED BULL BATALLA DE LOS GALLOS WORLD FINAL 2018 Dieser Event kommt dir spanisch vor? Zu Recht! Es handelt sich um einen der größten Battle-Rap-­ Wettbewerbe im spanischsprachigen Raum. Bei der 12. Auflage des Contests treffen in Buenos Aires die talentiertesten Freestyle-Rapper aufeinander und duellieren sich mit Punchlines. Lokalmatador Woz will den mexikanischen Vorjahressieger Aczino schlagen.

19

November   ON

DEMAND

METHOD MOVIE 3

SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL

Red Bull TV ist deine g ­ lobale digitale Destination für Entertainment abseits des Alltäglichen, empfangbar rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder connecte dich via Smart-TV. Alle Infos: redbull.tv

88

Ein bisschen schräg, ein bisschen un­ verfroren und immer gut drauf: Auch Teil drei der Serie des „Method Maga­zine“ beweist, dass Snowboard-Abenteuer auch ohne Heli und Co. möglich sind.

10

Dezember   PREMIERE

MOTO 9: THE MOVIE Ganz schön dreckig: Dieser Film reist an die spektakulärsten Motocross-­ Locations der Welt. Von der freien Wildbahn bis zu legendären Strecken der AMA Championships ist alles dabei.

FIRST FLOOR

15

November  ON AIR

Jeden Donnerstag um  20 Uhr feiert Moderator Shawn Reynaldo aktuelle Highlights in ­Sachen House, Techno, Disco und anderen elektronischen Disziplinen – und nimmt sich viel Zeit, um mit den Künstlern zu sprechen (bereits auf Sendung waren etwa Mr. Fingers, Peggy Gou und Bicep). ­Gegen Ende des Jahres wird Shawn eine Reihe von Sendungen ausschließlich seinem traditionellen Best-of widmen und seine ­Favoriten aus 2018 präsentieren. AUFDREHEN: REDBULLRADIO.COM

THE RED BULLETIN

GUSTAVO CHERRO/RED BULL CONTENT POOL, METHOD MAGAZINE/RED BULL CONTENT POOL, ORCHARD ENTERPRISES NY,INC, CARYS HWUS

HELDEN FÜR ALLE

guide


EXPERIENCED DRIVER DEPICTED

WHAT AR E YOU BU I LD ING FOR ?

E N T S TAN D E N AU S E R FAH RU N G … G E S C HAF F E N F Ü R E C H T E AB E N T E U E R BFGO ODRICH.COM/KM3


Essen

guide

FOOD-TOUR #elote. Oder: Hau auf den Mais, was geht – wenn’s sein muss, auch mit Lebensmittelfarbe behandelten Reibekäse und Mayonnaise.

KOMM, ISS MIT!

So lädst du dich per App zu völlig Fremden zum Essen ein. Wer Touri-Fraß und ­unpersönliche Res­ taurants auf Reisen satthat und sich nach einer hausgemachten Mahlzeit samt Sozial­ anschluss sehnt, wird mit Gratis-Apps wie EATWITH und BON­ APPETOUR eine neue Welt entdecken. Im wahren Wortsinn.

INSTAGRAM-TREND

MAIS, MAIS, BABY! Plötzlich heißen gegrillte Maiskolben nur noch „Elote“ – und online tauscht man die kühnsten Rezepte dafür aus. Was ist passiert? Das mexikanische Streetfood hat eine fotogene Verwandlung hingelegt.

G

ut möglich, dass ein bis zehn Liter Tequila im Spiel waren, als mexikanische Imbissbetreiber die Idee zu Einhorn-­ Elotes hatten. Dem klassischen gegrillten Maiskolben eine regenbogenfarbige Panier (oben rechts) zu verpassen ist aber auch im nüchternem Zustand genial, leuchten sie einem doch als Werbung von weitem entgegen, während sie sich geschmacklich an dem orientieren, was man in Mexiko traditionellerweise kennt und schätzt – nämlich: Mais, der Korn für Korn beherzt mit Mayonnaise, Bevor der Mais auf den Grill, in die Pfanne oder den 0fen kommt, heißt’s: 20 Minuten in Wasser vorgaren

90

Frischkäse, Butter oder Rahm eingerieben wird. Weil eben nur auf einer cremigen Basis der fein geriebene (eingefärbte) ­Cojita, ein Hartkäse aus Kuhmilch, und das Chilisalz halten. Ein paar Spritzer Limette drauf, fertig. Die bunten Kolben waren nur der Startschuss zu einem weltweiten Hype. Mittlerweile werden die eingefetteten ­Elotes in allem Erdenklichen gewälzt: in zerstoßenen Chipskrümeln, Erdnussflips, Feta, Pesto, Aioli und Kräutern. Für Un­ erschrockene gibt es auch süße Elotes mit Nutella, Karamell und Keksbröseln drauf. Jetzt muss man nur noch das Problem ­lösen, das Ganze unfallfrei und ohne Verlust an Würde zu essen – Stichwort: Fasern in den Zähnen.

Quasi Airbnb für die Geschmacksnerven. Man scrollt durch die verschiedenen Gast­ geber in der jeweiligen Destination, checkt User-Bewertungen, und das unangenehme Thema Rechnung bzw. Trinkgeld fällt auch flach. Bezahlt wird ­vorab online.

Auf Reisen bei Einheimischen essen – Apps machen’s möglich.

THE RED BULLETIN

STOCKFOOD, SAMIYA JAKUBOWICZ @CLOSETFATGIRL, @BY.ROSALINE, GETTYIMAGES (2)

Beide Plattformen ­verbinden hungrige Weltenbummler mit ­lokalen Hobbyköchen – bzw. mit Einheimischen, die zu viel ­gekocht haben und nicht gerne allein am ­Küchentisch sitzen.


Ernst StrĂźngmann Institut fĂźr Hirnforschung in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft, Frankfurt am Main

Wolf Singer, Hirnforscher

Scholz & Friends

Dahinter steckt immer ein kluger Kopf.

Was passiert beim Lesen im Gehirn? Jetzt das Interview anschauen auf faz.net/singer


MERRY, MERRY

X-GAMES! WEIHNACHTEN IST WIEDER DIE ZEIT FÜR SPIELE UNTER DEM BAUM. MIT DIESER PLAY-LIST SCHENKST DU DICH IN JEDES HERZ. WETTEN?

1. RUDOLPH THE RED-NOSED REINGEAR C64 THEC64 MINI Der beliebteste Heimcomputer der 1980er-Jahre ist zurück. Die Mini-Version des Commodore 64 erscheint mit USBund HDMI-Anschluss. Nun daddelst du die 8-Bit-Legende „California Games“ auf dem hochauflösenden TV-Gerät. PERFEKT FÜR DICH, WENN … … du deine alten Rekorde toppen willst.

TECHSPECS USB-Joystick 2× USB, 1× HDMI 64 Spiele vorinstalliert Spielspeicherfunktion

JETZT IM NETZ!  Alle Produkte mit noch mehr Infos auf: www.mediamarkt.de/redbulletin


ANZEIGE

2. IHR KINDERLEIN, ZOCKET SONY PS 4 PRO BUNDLE Während draußen das Gras einfriert, leuchtet im Wohnzimmer der Rasen. Die PS4 schickt dich in „FIFA 19“ ­zurück auf den Platz. Denn die wahre Elite des Clubfußballs kennt keine Weihnachtsferien. PERFEKT FÜR DICH, WENN … … Winterpause was für Weicheier ist.

TECHSPECS 1-Terabyte-Festplatte Wireless Controller + EA Sports „FIFA 19“ + Voucher 14 Tage PlayStation Store

Du willst deinen Gegner vom Platz fegen? Auf GAMEZ.de/ FIFA19, dem Gaming-Portal von MediaMarkt, findest du die besten Tipps & Tricks.

3. LITTLE GAMER BOY ROCCAT VULCAN 120 AIMO Ein Gamer ist nur so gut wie sein Werk­ zeug. Auf diesem mechanischen Key­ board haust du in die Tasten wie ein Profi. Denn du tippst mit sauberstem Tasten­ anschlag und spürbarem Druckpunkt. PERFEKT FÜR DICH, WENN … … du ein Virtuose am Keyboard bist.

TECHSPECS Titan Switches-Tasten Beleuchtetes Keyboard Funktionstasten Handballenauflage

C:\ C:\XMAS C:\XMAS≥pa rum pum pum pum |


3. LEISE DIESELT DER SCHNEE MICROSOFT XBOX ONE X BUNDLE Mit der Xbox One X drehst du durch: In „Forza Horizon 4“ rast du bei wechselndem Wetter durch die offene Spielwelt Englands. In „Forza Motorsport 7“ fliegst du über detailtreue Rennstrecken. PERFEKT FÜR DICH, WENN … … du auf Motor-Schlittenfahrten abfährst.

TECHSPECS 1-Terabyte-Festplatte Wireless Controller 4K-UHD-Blu-ray-Player + „Forza Horizon 4“ + „Forza Motorsport 7“

Du bist aus der Kurve geflogen? Mit den Guides zu „Forza“ auf GAMEZ.de ist dir das zum letzten Mal passiert.

4. DRIVING OUT FOR CHRISTMAS LOGITECH G920 DRIVING FORCE Knapp jeder zweite Gamer in Deutschland ist eine Frau. Auch deine Freundin könnte einer werden, wenn du sie ans Steuer deines Rennsimulators lässt. Überrasche sie mit einer weihnachtlichen Ausfahrt. PERFEKT FÜR EUCH, WENN … … ihr gemeinsam Gas geben wollt.

TECHSPECS Realistisches Force-Feedback Edelstahl-Pedale Leder-Lenkrad Für Xbox One/PC


ANZEIGE

5. WHITE CHRISTNES DIE BIRNE AN!

NINTENDO CLASSIC MINI NES

WAS WÄRE, WENN … Gamer doch mehr Nächstenliebe lebten, als ihnen mancher zutrauen würde? DER GEISTESBLITZ SAGT: Forscher der Ohio State University haben herausgefunden, dass Gamer friedfertiger gegenüber ihren Gegnern sind, wenn sie in einer Koop spielen, also Probleme in Zusammenarbeit lösen. In einem weiteren Test haben die Koop-Gamer – trotz Manipulationen durch die Forscher – virtuelles Geld eher miteinander geteilt als Single-Player. Ergo: 43 Prozent der Deutschen spielen Computer- und Videospiele; in der Altersgruppe der 14bis 29-Jährigen sind es sogar sieben von zehn. Gamer haben also die Macht und auch die Masse, gemeinsam die Welt zu verbessern. Frohe Weihnachten!

TECHSPECS NES-Controller HDMI-Kabel USB-Ladekabel 30 Spiele vorinstalliert

„Super Mario“, „Donkey Kong“ und „Mega Man“ sind zurück – jugendlich und pixelig wie Nintendo sie in den 1980ern schuf. Mit dem Mini NES erlebst du ihre Abenteuer nun am hochauflösenden Fernseher. PERFEKT FÜR DICH, WENN … … du Ecken und Kanten bevorzugst.

6. O TANNENDAUM’ LOGITECH G703 GAMING MAUS Die kabellose Maus wurde für echte Gamer konzipiert. Daher ist sie besonders präzise, reaktionsschnell und liegt bequem in der Hand. Tasten, Farben und Gewicht sind flexibel einstellbar. PERFEKT FÜR DICH, WENN … … du das Handwerk beherrschen willst.

TECHSPECS Kabelloses Signal Maximal 12.000 dpi 6 Funktionstasten Ab Win 7/Mac OS X 10.10

7. OHR DU FRÖHLICHE HYPERX CLOUD II HEADSET Mit dem Gaming Headset hörst du jedes Geräusch klar und deutlich – von den Stiefeln eines Gegners zu den Rädchen deines Motors. Eine lautere Klangkulisse verstärkt sogar dein Mikrofon. PERFEKT FÜR DICH, WENN … … du das Christkind ertappen willst.

TECHSPECS Over-Ear-Kopfhörer 50–180.000 Hz Für PS 4 (Pro), Xbox One (S), PC/Mac, Mobile, VR

JETZT IM NETZ!  Alle Produkte mit noch mehr Infos auf: www.mediamarkt.de/redbulletin


IMPRESSUM

THE RED BULLETIN WELTWEIT

Aktuell ­erscheint The Red Bulletin in sieben Ländern. In der Coverstory ­unserer Mexiko-­ Ausgabe verrät uns „Gravity“-Regisseur Alfonso Cuarón, ­warum es sich lohnen kann, ­Erwartungen zu enttäuschen. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com

96

Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteure Waltraud Hable, Andreas Rottenschlager Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English, Tara Thompson Head of Photography Fritz Schuster Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Redaktion Arek Piatek, Stefan Wagner Freie Mitarbeiter Werner Jessner, Alex Lisetz Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza Global Head of Media Sales Gerhard Riedler Head of Media Sales International Peter Strutz Head of Commercial & Publishing Management Stefan Ebner Publishing Management Sara Varming (Ltg.), Magdalena Bonecker, Manuela Gesslbauer, Melissa Stutz, Stephanie Winkler Marketing & Communication Alexander Winheim Head of Creative Markus Kietreiber Creative Solutions Eva Locker (Ltg.), Verena Schörkhuber, Edith Zöchling-Marchart Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier Anzeigendisposition Manuela Brandstätter, Monika Spitaler, Andrea Tamás-Loprais Herstellung Veronika Felder Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba, Friedrich Indich, Michael Menitz (Digital) Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailović, Maximilian Kment, Josef Mühlbacher Office Management Yvonne Tremmel (Ltg.), Alexander Peham IT Systems Engineer Michael Thaler Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Web www.redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 General Manager & Publisher Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl

THE RED BULLETIN Deutschland, ISSN 2079-4258 Länderredaktion David Mayer Lektorat Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-Walek Country Project Management Natascha Djodat Anzeigenverkauf Martin Olesch, martin.olesch@redbulletin.com Abo Abopreis: 21,90 EUR, 10 Ausgaben/Jahr, www.getredbulletin.com, abo@de.redbulletin.com Druck Prinovis GmbH & Co. KG, Betrieb Nürnberg, 90471 Nürnberg

THE RED BULLETIN France, ISSN 2225-4722 Länderredaktion Pierre-Henri Camy Country Coordinator Christine Vitel Country Project M ­ anagement Alessandra Ballabeni, alessandra.ballabeni@redbull.com

THE RED BULLETIN Großbritannien, ISSN 2308-5894 Länderredaktion Ruth Morgan (Ltg.), Tom Guise, Florian Obkircher Lektorat Davydd Chong (Ltg.), Nick Mee Publishing Manager Ollie Stretton Anzeigenverkauf Mark Bishop, mark.bishop@redbull.com Thomas Ryan, thomas.ryan@redbull.com

THE RED BULLETIN Mexiko, ISSN 2308-5924 Länderredaktion Luis Alejandro Serrano (Ltg.), Marco Payán, Inmaculada Sánchez Trejo Lektorat Alma Rosa Guerrero Country Project Management Giovana Mollona Anzeigenverkauf Humberto Amaya Bernard, humberto.amayabernard@redbull.com

THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838 Länderredaktion Christian Eberle-Abasolo Lektorat Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert, Klaus Peham Country Project Management Manuela Gesslbauer Sales Director Alfred Vrej Minassian Sales Project Management Stefanie Krallinger Digital Sales Bernhard Schmied Media Sales Gerald Daum, Vanessa Elwitschger, Franz Fellner, Mario Filipovic, Thomas Hutterer, Franz Kaiser, Alexander Kopellos, Christopher Miesbauer, Nicole Okasek-Lang, Elisabeth Staber, Johannes Wahrmann-Schär anzeigen@at.redbulletin.com

THE RED BULLETIN Schweiz, ISSN 2308-5886 Länderredaktion Arek Piatek Lektorat Belinda Mautner, Vera Pink Country Channel Management Barbara Hobi Anzeigenverkauf Marcel Bannwart, marcel.bannwart@redbull.com

THE RED BULLETIN USA, ISSN 2308-586X Länderredaktion Peter Flax (Ltg.), Nora O’Donnell Lektorat David Caplan Director of Publishing Cheryl Angelheart Country Project Management Melissa Thompson Anzeigenverkauf Todd Peters, todd.peters@redbull.com Dave Szych, dave.szych@redbull.com Tanya Foster, tanya.foster@redbull.com

THE RED BULLETIN


AARON BLATT / RED BULL CONTENT POOL

BEYOND THE ORDINARY

JAHRESABO

DAS ACTIVE-LIFESTYLE-MAGAZIN Erhältlich am Kiosk, im Abo, als E-Paper, auf theredbulletin.com oder als Beilage in einer Teilauflage von:

getredbulletin.com

€ 21,90


Action-Highlight

Wind? Wellen? Braucht Surfer Kai Lenny dank Hydrofoil-Technik nicht mehr. Mit ihr scheint er sogar über den Hudson River westlich von Manhattan zu fliegen. Eine ­Tragfläche an der Finne sorgt für Auftrieb, mittels Beindruck geht’s voran. Da staunen selbst die New Yorker.

Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 11. Dezember 2018 98

THE RED BULLETIN

KYLE LIEBERMAN/RED BULL CONTENT POOL

Spitzenreiter


FLÜÜÜGEL FÜR JEDEN GESCHMACK.

R NUR FÜ IT

ZE KURZE



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.