O K TO B E R • N OVE M B E R 2017
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EUR 5,80
Yoga für Wanderer
Die Schönheit der Natur entdecken
* MILLSTÄTTER ALM-IDYLL
ESELSOHREN UND KINDERGLÜCK IN DEN KÄRNTNER NOCKBERGEN
MYTHOS DREI ZINNEN
DIE ROCK-STARS DER ALPEN NEU ENTDECKEN
WANDERHERBST * ÖTZTALER TOUREN, HÜTTEN & GEHEIMTIPPS
* FLACHAUER LEGENDE
HERMANN MAIER: WIE ICH LERNTE, DIE BERGE ZU LIEBEN
DER GESCHMACK DER BERGE 6 GENIESSER-TOUREN: VON DER WACHAU BIS NACH SÜDTIROL, VOM JUNGEN WEIN BIS ZUM REIFEN KÄSE
Inhalt
OKTOBER / NOVEMBER 2017
124 Yoga für Wanderer Wir stellen Übungen für Bergfexe vor, mit denen man Geist und Körper etwas Gutes tut. Und empfehlen die schönsten Outfits für stilvolle Entspannung.
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FOTOS: FLORIAN LIERZER, RUDI WYHLIDAL, MARCO ROSSI, ELIAS HOLZKNECHT, MAXIMILIAN PRECHTEL
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40 LEBEN
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REGIONEN
MENSCHEN
SPORT
22 S anftes, wildes Tal Wandern mit Gegen sätzen im Tiroler Ötztal
90 F lachauer Legende Skistar Hermann Maier im Gipfelgespräch
48 H üttenführer Fünf schöne Hütten für eine Herbsteinkehr
96 Starke Männer Bouldern für Klein und Groß im Paznaun
40 Anfang und Ende Besuch der Millstätter Hütte in Kärnten
122 Valentins Favoriten Eine Stirnlampe für die Nacht
50 B eeren-Sehnsucht Ein Rezept mit Heidel beeren
108 Spritztour Der Wasserfall-Kletter steig in Vorarlberg
54 Mythos Drei Zinnen Die berühmten Süd tiroler Zacken im Porträt
132 E in Sommer wie nie Wanderbrief aus dem Vorarlberger Rätikon
70 G enuss zu Fuß Kulinarische Wande rungen im Herbst
112 A n der Grenze Trailrunning von Bayern nach Tirol
80 Der Glückswinkl Bayerisches Wochen ende in Reit in Winkl
138 D ie 4.000er-Frau Der Rucksack von Berg steigerin Marlies Czerny
124 O m am Berg Modische Yogaübungen für Wanderer
148 Unter Giganten Im kalifornischen Yosemite-Nationalpark
162 Wilde Wanda Die Geschichte von Wanda Rutkiewicz
142 Alle Wetter Sechs Regenjacken im Vergleich
KOLUMNEN 12 So Sachen, David Pfeifer 106 Post von David Lama 166 Messners Philosophikum 174 Abwärts mit Nachförg
STANDARDS 6 Panorama 12 Einstieg & Aufstieg 14 Wege & Ziele 16 Kinder & Familie 18 Bergmomente 19 Fragen & Antworten 20 Gut & schön 36 Ein Fall für zwei 168 Après-Berg 170 Bergwelten bei ServusTV 172 Bergwelten Online 176 Vorschau, Impressum 178 Karten zum Mitnehmen
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Coverbild: am Vogelbergsteig in der Wachau, NÖ Foto: Andreas Jakwerth
Aufstieg zum Faltegartenköpfl. Im Rücken der Acherkogel, der nördlichste Dreitausender Tirols.
WANDERN IN TIROL
DER HERRGOTT IN HOCHFORM Ein Tal, vier Klimazonen, die höchste Dichte an Dreitausendern und warme Hänge, an denen sogar Wein wächst: Das Ötztal ist ein Paradies für alle, die gern draußen sind. TEXT: SISSI PÄRSCH FOTOS: RUDI WYHLIDAL
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BEI
Bergwelten ON TOUR Das Ötztal – Tal der Vielfalt und Gegensätze 22. Oktober, 20.15 Uhr
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Wahl-Ötztaler Tom Greil, Snowboard-Trainer im Sommer-Outfit.
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er kluge Gast nimmt die Wor te der Einheimischen mit Be dacht auf. Er nickt höflich zu lokalpatriotischen Schwelge reien und Superlativen. Er lächelt bestäti gend, wenn es heißt, der Herrgott habe dieses Fleckchen Erde in seiner Schaffens hochphase gestaltet. Stutzig wird der kluge Gast hingegen, wenn ein anderer Ton angeschlagen wird. Wenn zum Beispiel von einer Qual die Rede ist oder – wie es Tom Greil for muliert – von einem Elend. Der 48-Jäh rige, der aus dem oberösterreichischen Salzkammergut stammt, leidet nämlich unter seiner Wahlheimat, dem Vorderen Ötztal. Sehr. „Elendig viele Möglichkeiten“, schüttelt er den Kopf. „Es ist furchtbar.“ Seinen
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Arm hat er deutend hinüber zum Acher kogel gereckt, dem nördlichsten Drei tausender Tirols. 3.007 Meter misst dieser und markiert den Auftakt in ein Tal, das von Höhen geprägt ist. Nirgendwo in den Alpen quetschen sich mehr Dreitausender auf eine so eine kleine Fläche als im Ötztal. VIER KLIMAZONEN IN EINEM TAL
Doch hier vorn am Taleingang macht Tom Greil nicht die Höhe zu schaffen, sondern die Auswahl. „Biken, Wandern, Klettern, Fliegenfischen, Baden“, zählt er mit einem Schnaufen auf. „Erst einmal klären, was man tut, und dann auch noch, wo. Ich werde schon mit mir selbst nicht einig – und dann hat jedes Familienmit glied noch seine Wünsche.“ Die Frau ar beitet für den Alpenverein, er ist Chef
trainer der österreichischen SnowboardCross-Mannschaft, die drei Kinder sind mit entsprechend aktiven Genen aus gestattet. Und dann kann man in der Hei mat nicht nur alles tun, sondern das auch noch in schier endlosen Varianten. Fast leidet man mit. Immerhin: Wir haben unsere Ent scheidung, aufs Faltegartenköpfl zu wan dern, keine Sekunde bereut. Und da nickt auch der Tom: „Stimmt schon, im Grun de kann man nichts falsch machen.“ Es war ein wunderschöner Aufstieg. Ein schmaler Pfad führt durch Wald und über offene, mit Beerensträuchern übersäte Wiesen hinauf auf einen Grat, der über raschend tief blicken lässt. Während lin ker Hand die Ötztaler Bergwelt aufragt, sieht man rechter Hand hinab ins Inntal.
Im Vorderen Ötztal wandert man über sanfte Wiesen und durch schattige Wälder.
Mit dieser Lage kommt dem Vorderen Ötztal eine ganz besondere Stellung zu. Während 40 Kilometer weiter hinten, oberhalb von Sölden, hochalpines Ge lände beginnt, ist man am Taleingang deutlich milder gestimmt. Vier Klima zonen liegen zwischen Haiming und Oetz am Talauftakt und dem Gletschereis, das einst Ötzi konservierte und in das heute die Hirschers und Shiffrins ihre Kanten setzen. Obstplantagen durchziehen die Hänge. Haiming ist Nordtirols größte Obstbau gemeinde, und am Fuße der wärmespeichernden Kalkfelsen des Tschir gant reift sogar der ausgezeichnete Wein der Winzer Zoller-Saumwald. Diese Kontraste sieht und spürt man auf dem Faltegartenköpfl. Der Weg auf den Gipfel war nicht kräftezehrend. Und
dennoch stehen wir 2.184 Meter über dem Meer. Denn der Startpunkt Marl stein liegt bereits auf 1.780 Metern. „Von Malle aus“, sagen die Einheimischen. Und Malle nennen sie auch den Wirt auf
Elendig viele Möglichkeiten, es ist furchtbar. der Feldringalm. Der heißt zwar eigent lich Hannes, stammt jedoch aus Marl stein. Auf der Alm versorgt er die Gäste mit großzügigen Portionen lokaler Spe zialitäten, die er so weit wie möglich aus
heimischen und größtenteils sogar haus eigenen Produkten herstellt. „Fünfmal Spinatknödel“ bestellt ein Trupp rüstiger Rentnerinnen. Das schaf fen die nie, denkt man sich beim Anblick der wuchtigen Knödel und wird ruck, zuck eines Besseren belehrt. Für die Tiere auf der Alm sind Malles Vater und der Cousin zuständig – und Hirtenhund Benni, der sich bei jedem (außer bei den neugierig daherstapfenden Kühen) hoher Beliebtheit erfreut. Neben dem Jungvieh verbringen auf den Wiesen um die Hütte auch an die achtzig Pferde ihren Sommer. „Haflinger, Lipizzaner, Westernpferde“, zählt Malle auf. „Sie kommen aus ganz Tirol zur Som merfrische zu uns. Die Tiere verbringen ihren Urlaub hier oben, wenn es im Tal
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Auf der Feldringalm genieร en die Pferde auf 1.900 Meter Hรถhe ihre Sommerfrische.
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Pferde sind keine Wiederkäuer,
FOTOS: XXXXXXX
sie rupfen die Wiesen raspelkurz wie Rasenmäher.
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Die Feldringalm serviert gute Speisen und beste Aussichten.
heiß wird.“ Die Bedingungen für Pferde, erklärt er, müssen schon passen. „Sie sind keine Wiederkäuer wie die Kühe und rup fen die Wiesen raspelkurz wie Rasen mäher. Da braucht man einen Boden, der das aushält und gut regeneriert.“ Gut regenerieren kann der Wanderer auf der idyllisch gelegenen Alm auf jeden Fall. Auf 1.888 Metern sind die Tempera turen lau, gleichzeitig weht ein angenehm erfrischendes Lüftchen. Das Klima ist mil de gestimmt und für einen Tag am Berg perfekt gemischt. „Einen Pulli Unterschied“, erklärt uns ein Einheimischer die Temperaturverhält nisse im Tal. Im Frühjahr und im Herbst erkenne man die Leute aus Längenfeld in der Talmitte daran, dass sie einen Pullover mehr tragen als die aus dem Vorderen
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Ötztal. Und hinten im Tal werfen sie dann schon eine Jacke über. Im Oktober, erzählt Tom, trainiere er manchmal mit seinem Nationalteam auf dem Gletscher und bikt dann auf den
Snowboarden, Biken, Baden – was für ein Triathlon. Trails hinunter nach Sölden ins Tal. Wenn er zu Hause in Oetz ankommt, be findet er sich in einer ganz anderen Klima zone und springt gerne noch in den Pi burger See. Snowboarden, Biken, Baden –
was für ein Triathlon! Der Piburger See, das muss man dazusagen, ist einer der wärmsten Bergseen der Alpen. Und – so stellen wir fest – eines der schönsten Aus flugsziele. Wir stellen ebenfalls fest, dass wir langsam selbst Gefahr laufen, in Su perlativen zu schwelgen. „Kann passieren“, sagt ein Einheimi scher mit breitem Grinsen. Lukas Enne moser, österreichischer Boulder-Staats meister und Kletter-Kumpan des Alpinis ten Hansjörg Auer, hängt ausnahmsweise einmal nicht am Fels, sondern sitzt auf einem, am Rande des Sees. „Erst in der Wand hängen und dann abends am See abhängen. So sieht das Leben eines Ötz talers aus“, grinst er. Die hochgezogene Augenbraue seiner Cousine Sarah lässt er ahnen, dass zumindest ihr Alltag anders
Vom Faltegartenköpfl auf 2.184 Metern blickt man tief ins Inntal.
aussieht. Aber sie sind beide durchaus oft am Piburger See. Obwohl Lukas im Kletter-Hotspot Längenfeld zu Hause ist, 18 Kilometer tiefer im Tal – beziehungsweise eine Pulli-Schicht mehr. Lukas lacht: „Genau. Das sieht man doch auch. Sarah ist von hier vorn – und schau, um wie viel braungebrannter sie ist.“ Das stimmt. „Schon“, wirft die Cousine lachend zurück, „aber ich arbeite in Sölden, und du hängst sicher nicht im Pulli in der Wand.“ Egal ob von vorn, hinten oder mittendrin im Tal, auf den Mund scheint der Ötztaler generell nicht gefallen zu sein. Lukas nickt: „Schlaue Sachen sagen können wir fast so gut wie Klettern oder Skifahren.“ Sarah hebt das Weinglas zum Toast: „Oder einfach nur genießen.“ >
Auf der Feldringalm gibt es regionale Spezialitäten wie Kaspress- und Speckknödel, zumeist aus hauseigener Produktion.
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ERFRISCHENDE RUNDE Um den Piburger See
Eine fast schon kitschig schöne Schleife um den Piburger See, mit durchschnittlich 21 °C einer der wärmsten Bergseen der Alpen. Ab Oetz geht es entlang der Ache bis zur Wellerbrücke, wo der Fluss sich besonders wild präsentiert: Die „Eiger-Nordwand des Wildwassersports“ wird der Abschnitt genannt, auf dem die Paddler Wettkämpfe austragen. Durch den Wald steigt man dann auf, bis man den See am Südende erreicht. Über zwei Kilometer führt der Weg stets nah am Wasser einmal um den See. > KONDITION ANSPRUCH ERLEBNIS Ausgangspunkt: Oetz Strecke: 8 km Dauer: 2 h Höhendifferenz: 500 m
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