Terra Mater 1/19

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AUSGABE 01 / 2019 JÄNNER / FEBRUAR AT/DE/IT   EUR 7,00 CH   SFR 9,00 BE/LUX   EUR 8,00

Bedrohte Art: Philippinen-Adler

SIND WIR NOCH ZU RETTEN?

Diese Tiere brauchen unsere Hilfe, um zu überleben. Das Schöne daran: Wir helfen uns damit selbst. VERGESSEN 10 Tipps, wenn das Gehirn uns im Stich lässt MOON VILLAGE Wir müssen den Mond besiedeln, um das Weltall zu erobern ZUG UM ZUG Mit der Transsib in die russische Seele


INHALT

TERRA MATER Jänner / Februar 2019

NATUR

MENSCH

36 EUROPAS WICHTIGSTES FEUCHTGEBIET Aus der Luft betrachtet ist der spanische Naturpark Doñana ein kunterbuntes Kaleidoskop aus Marschland, Wald, versteinerten Dünen, Stränden und Unterholz. Sein Leben verdankt er dem Fluss Guadalquivir. 86 EIN WUNDER NAMENS ZWERGSEIDENÄFFCHEN Die kleinsten Verwandten von uns Menschen leben im südamerikanischen Amazonasbecken und   lernen sprechen wie wir. 100 DER PLANET BITTET UM AUFMERKSAMKEIT Es stirbt „nur“ ein Frosch aus oder ein Vogel, ein Bär, ein Fisch. Doch wenn wir genau hinschauen, haben wir gerade eine weitere Chance für unsere Zukunft vertan. Darum: Lasst uns die Signale der Natur ernst nehmen.

STANDARDS 4 Editorial 8 Logbuch 160 Mailbox & Impressum

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Cover-Foto: Tim Flach/Knesebeck Verlag

22 MORGEN GEHÖRT UNS DER MOND …    und tags darauf das Weltall? Noch ist die Besiedlung … des Erdtrabanten ein Traum, doch die Wissenschaft unterfüttert diesen täglich mit mehr Realität. 34 EIN MENSCH IN JAJA Donathile Nyiramaribane ist eine Bäuerin aus Ruanda und würde gerne ihren Präsidenten treffen. 54 RUSSLAND IN EINEM ZUG Die Transsibirische Eisenbahn macht es möglich, in einer Woche die russische Seele zu entdecken. Steigen Sie ein! 118 DOSSIER: WAR DA NICHT NOCH WAS? Das Vergessen betrifft uns alle, doch: Wie entsteht es? Wie können wir es überlisten? Und warum ist Informationsverlust keine Krankheit, sondern ein überlebenswichtiger Mechanismus unseres Körpers, wie Philosoph Konrad Paul Liessmann beschreibt?

Fotos: Tim Flach/Knesebeck Verlag, Mirco Taliercio, Philipp Horak, Roland Warzecha, Ofelia de Pablo&Javier Zurita, Dieter Brasch

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TERRA-MATERFOTOWETTBEWERB 2018

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Schicken Sie uns Ihre besten Fotos, und gewinnen Sie wertvolle Preise. Alle Infos auf Seite

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142 WISSEN 52 EIN TAG, DER DIE WELT VERÄNDERTE Acht Jahre vor der Gründung Hollywoods passierte das: Am 28. Dezember 1895 fand in Paris die erste öffentliche Kinovorstellung statt. 89 DAS TERRA MATER JOURNAL Neues aus Wissenschaft und Forschung. 116 DER BUCHSTABE H Sie kennen das Spiel „Stadt, Land, Fluss“? Dann haben wir für Sie ein paar ungewöhnliche Lösungsvorschläge. 134 MEILENSTEINE DER ZEITMESSUNG Der erste Chronograph brachte Innovation durch Kombination. 142 DIE WELT IN EINEM RAUM Raritäten und Kuriositäten, gesammelt von kunstsinnigen Bürgern und Adeligen: Was im 14. Jahrhundert als Wunderkammer begann, war Vorläufer heutiger Museen.

36 INSPIRATION 10 MOMENTAUFNAHMEN VON MUTTER ERDE Etwa diese: das letzte Bild aus dem Leben einer Motte. 98 KOLUMNE Mooslechners Merkwürdigkeiten. 136 EIN ORT ZUM ENTDECKEN Oamaru liegt auf der Südinsel von Neuseeland und besonders den Zwergpinguinen am Herzen. 154 EMPFEHLUNGEN Zuhören, zusehen, mitreden: Zücken Sie Ihren Termin­ kalender, und investieren Sie etwas Zeit. 158 TERRA MATER BEWEGT Erstaunliches bei ServusTV. 162 AB SOFORT NEU: DIE PHYSIK DES ALLTAGS Antworten, die Sie schon immer kennen wollten. Diesmal: Wie kommen die Bläschen in den Champagner?

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ARTENSCHUTZ

ÜBERLEBEN

IN SCHÖNHEIT Hinreißend und faszinierend, doch in Gefahr: Immer mehr Lebewesen existieren bald nur noch als Erinnerung. Was wir Menschen zudem übersehen: Jede noch so unscheinbare Spezies, die von der Erde verschwindet, verkürzt auch unser Dasein. Höchste Zeit, um am Überleben zu arbeiten – dem ihren und dem unseren. FOTOS: TIM FLACH

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Foto: Tim Flach/Knesebeck Verlag

Kubakrokodil oder ein Beispiel, dass Wasser Leben ist Seit 1970 schrumpfte die Anzahl der Frisch­ wasserspezies – dazu zählt das Kubakrokodil – dramatisch: Von zehn Arten überlebten nur zwei. Diese Zahl liefert der Living Planet Index, alle zwei Jahre herausgegeben von WWF und dem Institute of Zoology in London. Nichts zeigt die wechselseitige Abhängigkeit von Mensch und Tier deutlicher und auch die Dringlichkeit, etwas zu unternehmen: Nur sauberes Wasser sichert beiden das Überleben.

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BESTANDSAUFNAHME DES AUSSTERBENS Fünf Aussterbe-Wellen hat die Erde bereits erlebt. Neue Zahlen zeigen: Wir arbeiten an Nummer sechs. Noch aber gibt es Hoffnung.

SÄUGETIERE

25 %

Infografik: Valerio Pellegrini

FISCHE

7,5 %

VÖGEL

13 % Was diese Grafik zeigt: Prozentsatz der gefährdeten Arten, aufgeschlüsselt nach den fünf Wirbeltierklassen

AMPHIBIEN

41 %

REPTILIEN

35 %

MASSENAUSSTERBEN UND DIE BEKANNTESTEN OPFER

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Oberes Ordovizium vor ca. 444 Millionen Jahren Kopffüßer (z. B. Orthoceras)

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OBERDEVON vor ca. 370 Millionen Jahren Panzerfische (z. B. Dunkleosteus)

3 3

PERM-TRIAS-GRENZE vor ca. 252 Millionen Jahren Therapsiden (z. B. Gorgonops)

4 4

TRIAS-JURA-GRENZE vor ca. 200 Millionen Jahren Große Amphibien (z. B. Gerrothorax)


ARTENSCHUTZ

NEUE ARTEN ENTSTEHEN, ALTE ARTEN STERBEN AUS: DAS IST DER LAUF DER DINGE SEIT DER ENTSTEHUNG DES LEBENS.

Nearktis 2

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Afrotropis

Indexwert (1970 = 1)

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Neotropis 197 198 199 2 22

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Indopazifik 198 199

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1 Paläarktis 1 2 1

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KREIDE-PALÄOGEN-GRENZE vor ca. 65 Millionen Jahren Dinosaurier (z. B. Tyrannosaurus)

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Das Massensterben betrifft nicht alle Regionen gleich: Laut WWF Living Planet Report 2018 haben die Populationen in der Neotropis (Zentral- und Südamerika) und im Indopazifik am meisten gelitten. Gemäßigte Regionen der Nordhalbkugel kamen vergleichsweise glimpflich davon.

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ANTHROPOZÄN seit ca. 200 Jahren Große Säugetiere?

Quellen: IUCN Red List, Version 2018-1; WWF: „Living Planet Report 2018: Aiming Higher“; Ashraf Elewa (Hrsg.): „Mass Extinction“, Springer, Berlin, Heidelberg 2008

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Doch wie an der Börse kommt es bisweilen zum Crash – und innerhalb von wenigen tausend bis ein paar hunderttausend Jahren gehen ganze Familien und Gruppen verloren. So wie die Dinosaurier, die vor etwa 66 Millionen Jahren vom Erdboden verschwanden, als ein Meteoriteneinschlag in Kombination mit gewaltigen Vulkanausbrüchen drei Viertel aller Tier- und Pflanzenarten auslöschte. Es war das letzte der bisher fünf großen Massenaussterben in der Erdgeschichte. Doch die Anzeichen verdichten sich, dass wir uns gerade mitten im sechsten großen Sterben befinden: Laut dem aktuellen WWF-Report sind die Tierpopulationen seit 1970 um 60 Prozent zurückgegangen. Die Rote Liste der gefährdeten Arten wächst unaufhaltsam. Mittlerweile ist etwa ein Viertel aller Säugetiere und fast die Hälfte der Amphibien vom Aussterben bedroht. Die Gründe: Lebensraumverlust, Umweltverschmutzung, Überjagung – kurz: der Mensch. Damit sind wir die einzige Spezies der Erdgeschichte, die sogar Supervulkanen und Meteoriten Konkurrenz macht, was ihren Einfluss auf den Planeten anbelangt. Doch wir sind auch die einzige Spezies, die noch etwas gegen das große Artensterben tun kann. Das zeigt sich an einzelnen Erfolgsmomenten: In den letzten zehn Jahren ist etwa die Zahl der Pandabären in China wieder gestiegen. Und auch der Europäische Biber, der einst fast ausgerottet war, ist dank groß angelegten Auswilderungen wieder in fast ganz Europa heimisch. Noch bleibt also Zeit, viele Arten zu retten. Doch sie wird immer knapper. Das Buch zum Thema. Tim Flach: „In Gefahr – Bedrohte Tiere im Porträt“ Vor- und Nachwort von Jonathan Baillie, Texte von Sam Wells; erschienen im Verlag Knesebeck; € 68,– (D) / € 70,– (A), ISBN 978-3-95728-092-3

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DAS HERZ AUS WASSER Landeplatz für Millionen Zugvögel, Zuflucht für Luchse, Hirsche und Wildschweine: Die spanische Doñana ist Europas wichtigstes Feuchtland. Das Weltnaturerbe wird heuer 50 Jahre alt, und Menschen wie Álvaro, José und Yasmín halten dieses Wunder am Leben. TEXT UND FOTOS: OFELIA DE PABLO UND JAVIER ZURITA

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LEBENSRAUM

Heute so, morgen so Der Naturpark Doñana­ lebt ebenso wie seine ­Bewohner: Je nach ­Jahreszeit und Wasser­ stand des Flusses ­Guadalquivir, der den Park bewässert, ­verändert sich seine ­Optik verblüffend.

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RAUMFAHRT

Vision Moon Village: Landebahnen, Solar­gärten zur Energiegewinnung, großteils unterirdische Infra­struktur im Schutz der Kraterwände, Abschuss­­ rampe für die Reise zu neuen Zielen. 2050 könnte all das bereits Realität sein.

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SPRUNGBRETT INS WELTALL In 384.000 Kilometern Entfernung umkreist ein achter Kontinent die Erde. Ihn zu besiedeln ist das nächste große Abenteuer der Menschheit: Fünfzig Jahre nach unserem ersten Besuch kommt der Mond wieder ins Visier von Visionären – als Basis auf dem Weg in den Weltraum. TEXT: MATTHIAS LAUERER ILLUSTRATIONEN: ROLAND WARZECHA

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