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GAST-ANSICHTEN

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DIE SPEZIALTERMINE

DIE SPEZIALTERMINE

AB INS FICKERSTIFT Wie erkenne ich, welcher Urlaubstyp ich bin? Unser Kolumnist hat entsprechende Tests gemacht.

Was brauchen Sie im Urlaub?

Die Frau war vielleicht so 30. Und saß am ersten Urlaubsabend plötzlich an meinem Tisch.

Sie redete und redete. Über ihre kaputten Beziehungen. Und dass sie sich jetzt einen jungen Mann wünscht, der zuhören kann. Und was ich denn heute Abend noch machen würde. Und dass sie gerne morgen mit mir Tennis spielen wolle. Und dass sie mit dem Zug in dreieinhalb Stunden von Castrop Rauxel zu mir nach Stuttgart fahren könne.

Es war der erste (und einzige) Abend, an dem ich vor einer Frau geflüchtet bin, was ich schon deshalb beweisen kann, weil es jeden Monat in den 40 Folgejahren umgekehrt gewesen ist. Damals habe ich meine Suppe gelöffelt und mich schnell mit peinlichem Magen-Darm-Vorwand verabschiedet. Ich bin von meinem kleinen Tennishotel in Malcesine fast jeden Abend weit weg in die große Pizzeria nach Riva geflüchtet – und habe mich tagsüber im Tenniskurs und im Hotelzimmer versteckt. Es war der schlimmste Urlaub meines Lebens und der, der mich am meisten geprägt hat: Seit meinem 25. Lebensjahr ahne ich jedenfalls, was ich für ein Urlaubstyp sein könnte – keiner, der sich in einem kleinen Hotel mit zehn Zimmern wohl fühlt, in dem einem Gäste aus Castrop-Rauxel oder Ennepetal auf die Pelle rücken. Und schon Zugverbindungen von ihrer Heimat in meine Heimat sichten.

Dank dieser schicksalhaften Begegnung kann ich die Psychologen verstehen, die uns dringend ermahnen, im Vorfeld der Reisezeit zu erkunden, welcher Urlaubstyp wir eigentlich sind. Nur dann können die schönsten Wochen des Jahres auch zur Erholung werden, behaupten sie. Falls Sie noch unschlüssig sind, empfehle ich den Test im Internet. Bevor ich mich für ein Resort wie den Lindenhof entschieden habe, habe ich folgende Fragen beantwortet: Reisen Sie lieber mit a) dem Rucksack, b) dem Hartschalen-Koffer oder c) der Reisetasche. Und: Was brauchen Sie im Urlaub: a) einen MacBook Pro, b) ein Feuerzeug, c) einen Kasten Bier.

Es wäre unfair, Ihnen jetzt meine richtigen Antworten vorzugeben, nur damit Sie sich auch für den Lindenhof entscheiden können. Vielleicht reisen Sie ja lieber mit dem Feuerzeug – und landen deshalb in einem kleinen Tennishotel am Gardasee, wo sie für ihre Tischnachbarin die Kerze beim Abendessen anzünden dürfen. Aber beachten Sie: Sie können die Frau anschließend nicht – wie bei Tinder – einfach nach links (oder rechts?) wegwischen. Nur so viel: 20 Prozent der Menschheit tickt, laut dieser Umfrage, so wie ich und würde sich mit MacBook Pro und der Reisetasche in größeren Speisesälen wohlfühlen. Nein, ich muss berichtigen: es sind 20 Prozent der Menschen, die den Urlaubstypen-Test ausgefüllt haben. Also wahrscheinlich doch nicht ganz 20 Prozent der Menschheit.

Wichtig ist, diesen Urlaubstypentest ständig zu wiederholen. Weil sich ja im Laufe der Jahre die innere Einstellung gepaart mit der von außen zu erkennenden körperlichen Konstitution verändert. Vielleicht ist Ihnen ja irgendwann der Hartschalen-Koffer mit dem Kasten Bier zu schwer – und schwuppdiwupp sind Sie ein anderer Urlaubstyp. Ich zum Beispiel habe mich schon gefragt, ob ich mich im Fickerstift in Kirchheim (das ist ein ALTENHEIM in meiner Heimatstadt!!!) auf eine 30-jährige Pflegerin freuen würde, die sich zu mir an den Tisch setzt. Vielleicht könnte ich ja dann mit ihr in das Tennishotel nach Malcesine. Mit Rucksack und Feuerzeug. Wie es sich für einen Urlaubstypen in meinem Alter gehört.

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