Spielzeitheft 2017 2018

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2017 2018


Paul Wolff-Plottegg


Lilith Häßle

Katharina Pichler

Eines Morgens, aus unruhigen Träumen erwachend, im Ohr die alte Liedzeile: „Has the world changed, or have I changed?“ Es ist der Petersburger Blutsonntag 1905, Berlin im Novemberregen 1923, ein Junitag im Jahr 1483 in London oder New York in den späten 1980ern. Und auch die schönen Tage von Aranjuez sind bereits vorbei. Es sind Zeiten großer historischer Umwälzungen, Weltreiche stehen vor dem Zerfall, Diktatoren wittern ihre Chance oder zittern vor dem Untergang, an der Börse wird auf Verlust gewettet und der Bürger nimmt den Mantel um: „Mag sein, Gott fügt es gut. Dann ist es mehr, / als wir verdienen, oder ich erhoff.“ Der Wandel, der Umsturz, die Machtergreifung, die Gefahren und die neuen Möglichkeiten kommen nur scheinbar von außen, weil auch das Innen des behaglichen Lebens mit den alten Gewissheiten nur scheinhaft ist. In den Gesprächen, die wir für dieses Heft mit Zuschauern vor und nach den Vorstellungen in unseren Foyers geführt haben, hat ein junges Paar auf die Frage danach, in welcher Gesellschaft sie leben möchten, geantwortet: „Vor 15 Jahren.“ 2002 also. Das scheint so zufällig gewählt, dass man es vielleicht am besten übersetzen könnte mit „Davor“. Aber vor was? War nicht auch 2002 schon „Danach“? Das Innen des Theaters, in dem sich allabendlich Schauspieler und Publikum begegnen wie in diesem Heft vor der Kamera von Peter Kaaden, ist, neben vielem anderen, auch ein Resonanzraum, ein Ort der kritischen Selbstvergewisserung inmitten der „troublous world“ unserer Tage, in der die Qualitäten des Theaters als Notwendigkeiten politischen Handelns erscheinen: mobilisieren, versammeln, aussprechen, zuhören, widersprechen. Denken ohne Geländer.


„Ich habe eine Schwäche für Verzauberung.“

Renate Gürtners Schlüsselerlebnis mit 11 Jahren: Mario Adorf in „Peterchens Mondfahrt“ in den Münchner Kammerspielen.


„Wir hoffen, dass die Finanzierung der Theater auch in Zukunft gewährleistet ist und die Theaterkarten für alle erschwinglich sind.“ Ursula und Hans-Peter Fricke haben seit 1975 ein Abonnement der Theatergemeinde.

Max Koch


Franz Pätzold

„Ob die Realität mir passt oder nicht, danach fragt kein Mensch.“ Sabine Matthes war zusammen mit Monica Wolsky im Theater; die beiden kennen sich aus der Flüchtlingsarbeit.

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Till Firit


Kinder der Sonne

Premieren

MAXIM GORKI DEUTSCH VON ULRIKE ZEMME DAVID BÖSCH BÜHNE PATRICK BANNWART KOSTÜME MEENTJE NIELSEN MUSIK KARSTEN RIEDEL

23 9 2017

VON

REGIE

Das Schlangenei

30 9 2017

VON INGMAR BERGMAN HEINER GIMMLER REGIE ANNE LENK JUDITH OSWALD KOSTÜME SIBYLLE WALLUM

DEUTSCH VON BÜHNE

Gloria

DEUTSCHSPRACHIGE ERSTAUFFÜHRUNG VON BRANDEN JACOBS-JENKINS REGIE AMÉLIE NIERMEYER BÜHNE MARIA-ALICE BAHRA

20 10 2017

11 11 2017

VON

Alice im Wunderland

LEWIS CARROLL REGIE CHRISTINA RAST BÜHNE FRANZISKA RAST KOSTÜME MARYSOL DEL CASTILLO MUSIK FELIX MÜLLER VIDEO KATJA MOLL CHOREOGRAPHIE RUBEN RENIERS

NOAH HAIDLE DEUTSCH VON BARBARA CHRIST KATRIN PLÖTNER BÜHNE ANNELIESE NEUDECKER KOSTÜME LILI WANNER MUSIK MARKUS STEINKELLNER

17 11 2017

VON

REGIE

8 12 2017

VON

Richard III

WILLIAM SHAKESPEARE DEUTSCH VON THOMAS BRASCH MICHAEL THALHEIMER BÜHNE OLAF ALTMANN MUSIK BERT WREDE

REGIE

Philipp Lahm

16 12 2017

13 1 2018

26 1 2018

Für immer schön

VON

URAUFFÜHRUNG MICHEL DECAR REGIE ROBERT GERLOFF

Der Streit

REGIE

VON PIERRE CARLET DE MARIVAUX NIKOLAUS HABJAN BÜHNE JAKOB BROSSMANN + DENISE HESCHL KOSTÜME DENISE HESCHL MUSIK KYRRE KVAM

EIN VON

Heilig Abend

STÜCK

FÜR ZWEI SCHAUSPIELER UND EINE UHR DANIEL KEHLMANN REGIE THOMAS BIRKMEIR

Jeanne d´Arc

1 2 2018

URAUFFÜHRUNG MILO RAU MILO RAU BÜHNE + KOSTÜME ANTON LUKAS EIN PROJEKT VON

REGIE


Der Balkon

Premieren 22 2 2018

24 2 2018

VON JEAN GENET PETER KRUMME REGIE IVICA BULJAN ALEKSANDAR DENIC KOSTÜME ANA SAVIC GECAN

DEU TSCH VON BÜHNE

Ein Volksfeind

REGIE

VON HENRIK IBSEN MATEJA KOLEZNIK BÜHNE RAIMUND ORFEO VOIGT

Erschlagt die Armen!

2 3 2018

VON

SHUMONA SINHA

LENA MÜLLER ZINO WEY

DEU TSCH VON

REGIE + BÜHNE

Erzählungen aus dem Gulag ( AT ) 3 3 2018

URAUFFÜHRUNG WARLAM SCHALAMOW GABRIELE LEUPOLD REGIE TIMOFEJ KULJABIN BÜHNE OLEG GOLOVKO VON

DEUTSCH VON

Homevideo

EINE

17 3 2018

22 4 2018

PRODUKTION MIT JUGENDLICHEN DER INTERGROUP NACH DEM DREHBUCH VON JAN BRAREN FÜR DIE BÜHNE BEARBEITET VON CAN FISCHER REGIE ANJA SCZILINSKI BÜHNE PETER N. SCHULTZE KOSTÜME EVA BIENERT

DAS

Junk

GOLDENE

ZEITALTER DER SCHULDEN AYAD AKHTAR TINA LANIK BÜHNE + KOSTÜME STEFAN HAGENEIER VON

REGIE

Playing :: Karlstadt

EINE

5 5 2018

VON

SZENISCHE INSTALLATION URAUFFÜHRUNG BERNHARD MIKESKA + ALEXANDRA ALTHOFF + LOTHAR KIT TSTEIN (RAUM + ZEIT( REGIE BERNHARD MIKESKA

Don Karlos

17 5 2018

29 6 2018

EIN DRAMATISCHES GEDICHT FRIEDRICH SCHILLER REGIE MARTIN KUSEJ BÜHNE ANNETTE MURSCHETZ KOSTÜME HEIDE KASTLER VON

Don Juan

REGIE

VON MOLIÈRE FRANK CASTORF BÜHNE ALEKSANDAR DENIC KOSTÜME ADRIANA BRAGA PERETZKI

MOBIL


Thomas Loibl

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„Ich wollte Balletttänzerin werden, aber ich bin auf dem Dorf aufgewachsen und da gab es keine Tanzschule.“ Heide-Marie Warz kennt jede Inszenierung am Residenztheater.

„Das Theater müsste wieder politischer werden; das ist wichtig!“ Für Theo Engelhardt sind der Rechtsruck und der Mangel an Toleranz bestimmende Themen.

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Kinder der Sonne 23 9 2017

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MAXIM GORKI DEUTSCH VON ULRIKE ZEMME DAVID BÖSCH BÜHNE PATRICK BANNWART KOSTÜME MEENTJE NIELSEN MUSIK KARSTEN RIEDEL VON

REGIE

Die Zeichen stehen auf Sturm. Nach den blutig niedergeschlagenen Demonstrationen vom Petersburger Blutsonntag sitzt Maxim Gorki in Festungshaft und schreibt sein drittes Drama: „Kinder der Sonne“. Aus dem folgenden Generalstreik entwickelt sich die Russische Revolution von 1905. Auf Sturm stehen die Zeichen bereits dreizehn Jahre zuvor bei dem Cholera-Aufstand an der unteren Wolga, der den Hintergrund für Gorkis Drama bildet. Die Cholera – eine hochansteckende Krankheit, von der man bereits seit der Mitte des Jahrhunderts weiß, dass sie direkt auf die armseligen Lebensverhältnisse großer Teile der Bevölkerung zurückzuführen ist, vor allem auf die mangelhafte Versorgung mit sauberem Trinkwasser – trifft Russland nach der großen Hungersnot von 1891. Die gewalttätigen Ausschreitungen richten sich gegen die wissenschaftlichen Eliten, vor allem gegen Ärzte, die der Geschäftemacherei und sogar der aktiven Vergiftung der Bevölkerung bezichtigt werden. Im Haus des Chemikers Protassow ist von den stürmischen Zeiten draußen wenig zu spüren. Viel zu sehr ist er auf die großen Fragen seines Fachs, etwa die Herstellung künstlichen Lebens, und die kleinsten Fortschritte seiner Experimente konzentriert. Darüber droht ihm sogar die schwere Krise zu entgehen, in der sich seine Frau Jelena befindet. Sie verbringt ihre Zeit mit dem Maler Wagin, der sich ebenfalls mit einem epochalen Werk befasst, allerdings auch hauptsächlich in Gedanken: „Der Sonne entgegen“ wird das Opus magnum einmal heißen, das die Aufbruchstimmung und Mission einer ganzen Generation zum Ausdruck bringen soll. Seine Liebe allerdings erwidert Jelena nicht. Derweil wird Protassow von Melanija umschwärmt, einer Witwe, die ihr bisheriges Leben an einen alten reichen Mann verkauft hatte und nun auf eine erfüllte Zukunft an der Seite des brillanten Wissenschaftlers hofft. Einen Blick in die Realität außerhalb der eigenen vier Wände und des eigenen Milieus hat einzig Lisa gewagt, Protassows Schwester. Was sie gesehen hat, erschien ihr äußerst erschreckend und es ist ihr seither nicht gelungen, die Angstzustände zu überwinden, die diese Begegnung mit der Wirklichkeit ausgelöst hat. Am Ende werden sich die um sich selbst und umeinander kreiselnden Figuren dieser kleinen Welt im Konjunktiv nicht mehr vor Lisas Vision verschließen können: „Ich habe den blanken Hass auf der Straße gesehen, Massen von rasenden Bestien, die sich gegenseitig voll Lust abgeschlachtet haben. Sie hassen euch, weil ihr euch entfremdet habt und ihr hartes unmenschliches Dasein ignoriert. Ihr Hass ist blind, aber ihr provoziert ihn und er wird euch vernichten!“


„Ich hasse Spießer.“ Heidi Weidner findet, dass Theater auch aufschrecken sollte.

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Wolfram Rupperti

Gรถtz Schulte

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Das Schlangenei 30 9 2017

INGMAR BERGMAN HEINER GIMMLER ANNE LENK BÜHNE JUDITH OSWALD KOSTÜME SIBYLLE WALLUM VON

DEUTSCH VON

REGIE

„Wenn der, der die Gefühle der Menschen ausspricht, die Menschen mag, dann ist es gut. Aber wenn er die Menschen hasst …“ Manuela, Trapezkünstlerin und Schwägerin von Abel Rosenberg, sucht nach Antworten, um die Ursachen ihrer Ängste und Verunsicherungen zu beschreiben: „Das Schlimmste ist, dass die Menschen keine Zukunft haben. Nicht nur du und ich haben so wenig Zukunft. Alle Menschen haben ihre Zukunft verloren.“ Abel Rosenberg ist gemeinsam mit seinem Bruder Max und dessen Frau Manuela jahrelang als erfolgreicher Zirkusartist um die Welt gezogen. Nach Max´ Verletzung setzen sich die drei mit ihren gesparten Dollars in Berlin fest. In den trüben Novembertagen des Jahres 1923, als ein Dollar 150 Millionen Mark wert ist und Hitlers Putschversuch in München scheitert, wird das verlorene Künstlertrio in eine Folge mysteriöser Morde verwickelt. Max begeht Selbstmord und Abel und Manuela erleben immer intensiver den fiebernden Alptraum von nationaler Demütigung und sozialem Elend. Dagegen versucht Polizeiinspektor Bauer eine kleine Insel der Ordnung und der Vernunft zu schaffen und tut mitten im Chaos der totalen Auflösung seine Pflicht. Er sucht bei dem amerikanischen Juden Abel nach Hinweisen zur Aufklärung der Morde, da einige Fäden bei ihm zusammenzulaufen scheinen. Abel stürzt sich in die Trunkenheit und spürt in sich selbst, wie der Bazillus des deutschen Nationalismus alles infiziert. Existentielle Leere und Extremismus treten an die Stelle traditioneller Werte und religiösen Glaubens und schaffen so den Nährboden für den elitären Zynismus einer Wissenschaft von der Manipulierbarkeit des Menschen. Die grenzenlose Entfesselung der Technik und die kalte „Modernität“, die von dem Mediziner Hans Vergérus, der mit Psycho-Experimenten seine Versuchspersonen in den Selbstmord treibt, personifiziert wird, bereitet die Saat für Kommendes, das man als Gefahr erkennen und bereits vor dem Ausbrüten töten muss. „Das Schlangenei“ beschreibt ein Deutschland, dessen Ordnung am Zerbrechen ist und dessen Gemütlichkeit sich nur noch im Zuge von Abschottung und Besitzstandswahrung zeigt, und führt dabei tief in die Hölle von Perversion und Verbrechen, von Terror und Totalitarismus. Regisseurin Anne Lenk inszeniert den Film von Ingmar Bergman, der 2018 hundert Jahre alt geworden wäre und dem Residenztheater von 1977 bis 1984 als Theaterregisseur eng verbunden war, als intensives Kammerspiel über die Katastrophe des menschlichen Selbstvernichtungsdrangs, die sich immer wieder aufs Neue erleben lässt.

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Sibylle Canonica

Christian Erdt

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„Ich träume davon, so zu leben, dass ich später, wenn ich zurückschaue, sagen kann: Ich habe alles erlebt, was ich erlebt haben will; es war schön, wie es war.“ Josef Schwaiger ist Krankenpfleger und will später gemeinsam mit seinen Freunden auf einem eigenen Stück Land leben.

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Bibiana Beglau

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Gloria DEUTSCHSPRACHIGE ERSTAUFFÜHRUNG

20 10 2017

REGIE

VON BRANDEN JACOBS-JENKINS AMÉLIE NIERMEYER BÜHNE MARIA-ALICE BAHRA

Ein Tag im Leben einer Gruppe Raubtiere. Ihr Habitat: das Büro. Ihr Ziel: Karriere machen, das Eigenheim finanzieren oder einfach nur die nächste Deadline einhalten. Das Büro zeigt die Emotionen seiner Bewohner in allen Extremen auf. Kämpfe, Manipulationen, Kaffeepausen sind ihr tägliches Geschäft, der Flurfunk ihr Lebenselexier. Das Überleben der Stärkeren hat ihren Lebensraum strukturiert, Alphamännchen und -weibchen haben es geschafft, in die sichere Höhle des Einzelbüros zu entfliehen, während der Rest des Rudels sein Dasein im Großraumbüro fristet, in der Erwartung, etwas für die Vorgesetzten tun zu können und zu müssen und stetig das eigene Revier zu verteidigen, die Aufsteiger zu manipulieren oder sich aus dem Starbucks nebenan einen Kaffee zu organisieren. Doch aus der weiten Steppe der aneinandergereihten Schreibtische brechen immer wieder humane Momente hervor, manifestieren sich Wünsche, Träume, Frustrationen. Gloria etwa hat sich ihren langersehnten Traum erfüllt und eine Immobilie erworben, ein Eigenheim, zu dessen Einweihung alle Kollegen eingeladen waren. Dean träumt von der Karriere als Autor, sein Manuskript immer nur fast bereit, das Licht der Welt zu erblicken. Kendra hingegen genießt die kleinen Freiräume, die die Abwesenheit der Vorgesetzten bietet. Und Lorin, die graue Maus im Bürogehege, will einfach nur einen Moment der Ruhe. Sie alle kennen die Überlebensregeln der Herde, des Büros, aber sie zu beherrschen ist die eigentliche Herausforderung. Denn unter der Oberfläche der BüroGemeinSchaft brodelt es, und zu Glorias Einweihungsparty sind statt der erwarteten Kollegenschar nur drei Personen gekommen, nur einer ist bis zum Ende geblieben. Und so erscheint Gloria im Büro, um ein für alle Mal eine Botschaft zu senden. Monate später treffen sich die Überlebenden von Glorias Rachefeldzug wieder, zufällig, im Starbucks oder beim neuen Arbeitgeber. Jeder von ihnen arbeitet an seiner Unsterblichkeit und befeuert doch nur den Mythos Gloria, macht das Geschehen zu seiner ganz persönlichen Tragödie, in Interviews, Büchern oder gar im Film. Aus der Raubtierherde wird eine Schlangengrube, and the winner takes it all – würde einen doch bloß der Gedanke loslassen, dass die Gewinnerin hier einzig und allein Gloria ist. In „Gloria“ steigt der Autor Branden Jacobs-Jenkins tief in die Arbeitswelt des 21. Jhs. ein, beleuchtet den Hyperkarrierismus der ersten Generation der Digital Natives, die den Weg zur Selbstverwirklichung so schnell wie möglich gehen will. Im Umfeld einer Zeitschriftenredaktion beschreibt er den täglichen Kampf des modernen Arbeitnehmers, ein Blick durch das Vergrößerungsglas. Nach „Die Netzwelt“ setzt sich Amélie Niermeyer erneut mit zeitgenössischer amerikanischer Dramatik auseinander. Mit „Gloria“ erarbeitet sie die Deutschsprachige Erstaufführung des Stücks, das 2016 zu den drei Finalisten des Pulitzer-Preises gehörte.

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Alice im Wunderland

11 11 2017

VON LEWIS CARROLL CHRISTINA RAST BÜHNE FRANZISKA RAST KOSTÜME MARYSOL DEL CASTILLO MUSIK FELIX MÜLLER VIDEO KATJA MOLL CHOREOGRAPHIE RUBEN RENIERS REGIE

F Ü R

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ALLE AB 6 JAHREN

Alice war es allmählich leid, neben ihrer Schwester still zu sitzen und nichts zu tun, denn sie hatte wohl ein- oder zweimal einen Blick in das Buch geworfen, in dem ihre Schwester las, aber nirgends waren darin Bilder abgedruckt. „Und was für einen Zweck haben Bücher, in denen überhaupt keine Bilder vorkommen?“, fragt sie und kriecht in ein Kaninchenloch, in dem die unergründlichsten Abenteuer beginnen, die je in dieser Welt erzählt worden sind. „Wer bist denn du?“, fragt die blaue Raupe und Alice antwortet: „Ich weiß nicht recht ... Ich weiß zwar, wer ich war, als ich heute Morgen aufgestanden bin, aber ich muss seither mehrmals jemand anderer geworden sein.“ Alice reist durch eine Welt, in der die Sprache alles sein kann, ein Irrgarten in wechselnden Dimensionen, bestehend aus Haarspalterei und Widerrede, in der es um Benehmen und seine Umkehr geht, um den richtigen Ton. Hinrichtungen sind nur ein Spaß, aber wehe, wenn dir jemand ins Wort fällt. Nicht die Gurgel schneidet man dir durch, sondern die Antwort ab. Gefeiert wird der Nicht-Geburtstag, Katzen verschwinden lächelnd, die andere Seite des Pilzes macht dich größer, mit der Zeit lässt sich nicht reden, du schwimmst in Tränenteichen und alles ist vielleicht nur ein Kartenspiel, nichts weiter, einmal durchgepustet fliegt es in alle Richtungen davon. Als finale Frage bleibt bestehen, ob man Wörter wirklich etwas anderes heißen lassen kann. Charles Lutwidge Dodgson, der sich in Variation seiner beiden Vornamen Lewis Carroll nannte, führte ein wahrhaft bürgerliches Leben, aber in seinen Geschichten schillert er in tausend Farben und wechselt spurlos die Gestalt. Im Alltag zumeist gediegen, gutmütig und eigensinnig, blühte er unter Kindern auf. Sie wurden die Gefährten seiner Phantasie und so schrieb er auch „Alice“ zuerst für ein geliebtes Kind gleichen Namens als Weihnachtsgeschenk 1864. Wie sehr er damit die Welt verändern sollte, hätte er selbst in seinen kühnsten Träumen nie geglaubt. Christina Rast gründete gemeinsam mit zwei Kollegen 2003 am Schauspielhaus Zürich die Spielstätte bunk r! (heute: Kammer) und inszeniert seither an Theatern im gesamten deutschsprachigen Raum und gerne auch für Kinder. „Alice im Wunderland“ ist ihre erste Arbeit in München und eine Fortsetzung der großen Kinderstücke am Residenztheater.


„Mein größter Traum? – Hier spielen!“

Sonka Vogt ist Schauspielerin und gerade mit ihrem Freund nach München gezogen. Zuvor war sie am Theater Magdeburg engagiert.

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Genija Rykova

„Wir reden anschließend noch lange über das Erlebte.“ Ilijana und Zorana Spasojević studieren VWL und haben die Stücke meistens vorher gelesen.

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Juliane Thomas Köhler Gräßle

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„Freiheit der Kunst bedeutet für mich, sich weder an Normen, noch an politische Korrektheiten halten zu müssen, noch irgendwelchen Mainstream darstellen zu müssen.“ Bettina Hägele war heute die Begleitung von Christine Walter, die seit 1970 ein Abo hat und hier fotografiert wurde.

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„Wir freuen uns auf das Stück, weil wir vorher darüber gelesen haben, dass es eine laute und emotionale Aufführung ist.“ Uli Nolle, mit seiner Frau Usa vor „Faust“ am 21.3.2017.

Arthur Klemt

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Für immer schön

17 11 2017

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NOAH HAIDLE DEUTSCH VON BARBARA CHRIST KATRIN PLÖTNER BÜHNE ANNELIESE NEUDECKER KOSTÜME LILI WANNER MUSIK MARKUS STEINKELLNER VON

REGIE

„It’s showtime!“ – Hier kommt Cookie, die Königin der Straße, die Dienerin der Schönheit, die heilige Kriegerin mit der Nagelfeile in der Hand. Ihre Mission: den Menschen erinnern, dass er Gottes Meisterwerk ist. Ihre Waffe: das neueste BeautySortiment. Ihr Feind: die unerbittlich vergehende Zeit. Cookie ist eine nicht mehr junge Kosmetikvertreterin on the American Way of Life, die von Tür zu Tür zieht, sich straßauf, straßab die Füße blutig läuft, ihre Waren feilbietet, die niemand mehr kaufen will, und dennoch unbeirrt an den wirtschaftlichen Erfolg glaubt wie an die Auferstehung Christi. Stillstand ist der Tod, wie schon ihre Mutter wusste: „Kämpfen, Cookie. Atmen. Lächeln.“ Sie trifft auf ihrem Weg eine junge Rivalin, die ihr längst den Rang abgelaufen hat, und eine alte Freundin, deren Mann soeben gestorben ist, Cookies Namen selig auf den Lippen. Cookie hat Sex mit einem Fremden und bekommt ein Kind, das sie später vor dessen Tür legen wird, als er längst mit ihrer Rivalin zusammen ist. Dieses Kind, mittlerweile ein Teenager, wird zu ihr zurückkehren, eine neue Schülerin im vergeblichen Straßenkampf um ein bisschen Umsatz. Doch mit ihr erlischt das Erbe weiblicher Vertreterschaft. Cookie wird die Leiche ihres Kindes mit sich herumschleppen, alt, blind und arm sein, täglich fortgejagt werden, nirgendwo ankommen. Doch nie verlässt sie der unbeirrte, starrsinnige Glaube an die Ordnung der Welt, nie gibt sie das eingebläute Mantra der eigenen Zurichtung auf: „Kämpfen, Cookie. Atmen. Lächeln.“ Sie gleicht einem Zombie, diese amerikanische Mutter Courage, ihre Devotionalien sind die nie leere Flasche Martini, ihr Parfüm „Daffodil Days“, das denselben Namen trägt wie der amerikanische Krebshilfetag, und Schuhe, die schon immer zu eng waren wie Aschenputtels Schuh den Stiefschwestern. Hinter Cookies Gesicht verbirgt sich die stoische Grimasse des Neoliberalismus, der bei aller oberflächlichen Variation nur dasselbe öde Muster kennt: kaufen und verkaufen. Fressen oder gefressen werden. Gepflastert mit biblischen Motiven und Floskeln des Marktes gleichermaßen, erweist sich Cookies Weg als groteske Via Dolorosa ohne Anfang und Ziel, eine kreisförmige Selbstoptimierungsreise durch die Verdammnis der Vorgärten und Haustüren, denn „das Paradies ist verriegelt und der Cherub hinter uns; wir müssen die Reise um die Welt machen, und sehen, ob es vielleicht von hinten irgendwo wieder offen ist“ (Heinrich von Kleist). Noah Haidle wird von der Kritik als Verwandter Becketts und Tschechows gefeiert, Hollywood verfilmte ein Gangster-Drehbuch von ihm mit Al Pacino. Katrin Plötner war bis 2013 Regieassistentin am Residenztheater, machte mit formbewussten, verdichteten Inszenierungen u. a. in Frankfurt, Karlsruhe und Augsburg auf sich aufmerksam und kehrt mit „Für immer schön“ nach München zurück.


„Ich mache Musik, meine Schwester fotografiert, und da inspiriert uns das Theater sehr.“ Jakob Lipp geht fast immer zusammen mit seiner Schwester Raphaela ins Theater.

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„Also ich bin keiner, der geht, nur meine Frau droht immer damit.“ Bernhard Wunderlin war mit seiner Frau Ursula im Theater. Sie fühlen sich bei Klassikerinszenierungen wohl, wenn sie das Stück wiedererkennen.

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Richard lll 8 12 2017

VON WILLIAM SHAKESPEARE THOMAS BRASCH REGIE MICHAEL THALHEIMER BÜHNE OLAF ALTMANN MUSIK BERT WREDE

DEUTSCH VON

Die Zeit scheint auf den Schurken gewartet zu haben. Nach einer langen Phase der Kriege im Inneren wie im Äußeren ist zwar die „Sonne Yorks“ über England aufgegangen, die Machtfrage aber nur sehr vorläufig und fadenscheinig geklärt. Der Herrscher, der nach dem Sieg über die Lancasters den Thron bestiegen hat, ist krank und ausgezehrt. Politik hatte er sowieso nicht im Sinn, seit ihn seine Brüder an die Macht geputscht haben. Vor den müden Augen des Monarchen schwören die rivalisierenden Teile der Herrscherfamilie Versöhnung und Einigkeit, hinter seinem Rücken aber toben längst die nächsten Verteilungskämpfe. „Die Auflösung des politischen Bands produziert einen zerstückelten politischen Körper: fadenscheinige Genealogien, getürkte Erbfolgen, Anmaßungen und Wunderglaube, zur Unzeit sterbende oder falsche Souveräne, der zufällige Wechsel politischen und militärischen Glücks setzen Kräfte und Dynamiken frei, die sich gesetzlos und anarchisch nicht mehr dem Passepartout eines politischen Wesens fügen. So sehr man sich hier allerseits dem Genießen der Macht verschreibt, so sehr ist eben diese Macht ungenießbar, weil angefault und schließlich unauffindbar und ortlos geworden“ (Joseph Vogl). Unter solchen Umständen erscheint der Schurke, als der Richard III., jüngster Bruder des noch amtierenden Königs, sich gleich zu Beginn des Stücks präsentiert, als ein unerbittlicher Analytiker der Macht. Seine Lügen machen die Verlogenheiten des politischen Personals sichtbar, seine Verstellungen reißen seinen Kontrahenten die konventionellen Masken vom Gesicht. Er, der nach politischer Legitimation und persönlicher Erscheinung der Macht am entferntesten steht, behauptet sich als „Virtuose der Potenz. Seine Strategie folgt einer Dynamik der Eskalation, geht an die Grenzen des Möglichen und nimmt einen Weg, der das Gelingen nicht aus der Mitte heraus, sondern vom Extrem her bestimmt. In dieser Hinsicht ist er das unerreichte Maß aller“ (Joseph Vogl). Damit ist sein Erfolg ebenso von heute wie sein Scheitern. Beides liegt in Richards erschütterndem Ein-Satz-Programm begründet, das allem, dem falschen Spiel und seiner Aufdeckung, der panischen Lust am Aufstieg wie am Untergang, dem wilden Humor wie der kalten Verachtung zugrunde liegt: „I am myself alone“ – „Ich bin ich selbst allein“.

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Werner Wölbern

Katja Bürkle

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„Ich bin auch schon rausgegangen vor Wut. Ich habe das dann ziemlich laut gesagt, da habe ich gar keine Hemmungen.“ Marlene und Konstantin Nierhaus haben seit über 30 Jahren ein Abonnement im Residenztheater: „Über alle Intendanten hinweg.“

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Aurel Manthei

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Philipp Lahm URAUFFÜHRUNG

16 12 2017

VON

MICHEL DECAR

REGIE

ROBERT GERLOFF

Wie sieht es eigentlich aus, das richtige, gute Leben? Wie muss man drauf sein, um es zu größtmöglicher Zufriedenheit zu bringen und dabei gleichzeitig ein cooler Typ zu sein, den Mitmenschen Hirte oder Leitstern und sich selbst stabiler Anker in dem Meer aus Chaos, Zufall und Konflikt, das sich Welt nennt? Viele denken, Geld und Ruhm seien die wahren Parameter des Glücks, mal hart erarbeitet, mal durch Zufall uns – oder eher doch den anderen – in den Schoß geworfen. Doch das Glück kann in furchterregender Halbwertszeit davonwehen. Heute weiß der Erfolgreiche: mehr Maß und Mitte statt Exzesse. Promiskuität, Koks und Swimmingpool sind eh 80er. Mit einem Porsche 50 km/h fahren, das ist die wahre Kunst. Der Erregungsgesellschaft mit Regungslosigkeit trotzen, der Ungeduld mit Gleichmut. Gelassen das Auf und Ab des eigenen Lebens und des Laufes der Welt betrachten, bis es sich zu einem ästhetisch ausbalancierten Wogen verbindet, zur perfekten Welle, auf der man sorgenfrei reitet, Arm in Arm mit der restlichen Menschheit. Sagen wir ruhig: Ein Schuss mimetischer Anpassung an die durchschnittliche Masse kann nicht schaden. Wem nun in unseren Breiten gelingt solch eine unverschämt weise, quasi epikureisch-stoische Lebensform, wer ist unser größtes Vorbild und zweitliebster Nachbar? Es gibt nur einen – Philipp Lahm. Und wie macht der das? Dieser Frage geht ein Autor in Michel Decars neuem Stück nach, der durch einen Drehbuchauftrag des indonesischen Kulturministeriums erst in eine tiefe Schreibkrise und kurz darauf zu einer fulminanten Befreiungsgeste gelangt. Seine Phantasmagorie über das durchschnittliche Leben des Ausnahmefußballspielers entlarvt, wie abgeschmackt und überkommen die komplette Dramenliteratur bisher ist, die einzig Konflikte, Krisen und Kämpfe durchspielt. Hegels Beobachtung, die Perioden politischen Glücks seien die leeren Seiten der Weltgeschichte, sieht er auf literarischem Gebiet bestätigt und erkennt schockiert: „Philipp Lahm hat den kompletten Shakespeare entwertet wie einen Einzelfahrausweis.“ – Beginnt ein neues literarisches Zeitalter? Und wird hier gleichzeitig der revolutionäre Leitfaden für den „feinen Unterschied“ zwischen Erfolg und wirklichem Erfolg vertrieben? Michel Decar hat mit „Philipp Lahm“ kein Prominenten-Biopic geschrieben, sondern mit einer lakonischen Autorschafts-Volte den hysterischen Kultur- und Literaturbetrieb, Zeitgeist und Homestory persifliert und nebenher die dramatische Tradition schulterzuckend ins Abseits gestellt. „Philipp Lahm“, soviel ist sicher, ist die rettende Blutgrätsche gegen die „konfliktgeile Dramaturgie toter Männer“.

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Der Streit 13 1 2018

VON

PIERRE CARLET DE MARIVAUX REGIE NIKOLAUS HABJAN BÜHNE JAKOB BROSSMANN + DENISE HESCHL KOSTÜME DENISE HESCHL MUSIK KYRRE KVAM DER STREIT“ WIRD UNTERSTÜTZT VOM VEREIN DER FREUNDE DES RESIDENZTHEATERS

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Eine Arena, ein Wald, ein Garten – Eden? Ein Streit soll hier beigelegt, die Uhr noch einmal zurückgedreht und die Geschichte der Menschheit erneut nachvollzogen werden. Durch wen, so die Streitfrage, wurde die Untreue in die Welt gebracht? Die Fronten scheinen klar, und könnten allgemeiner gezogen kaum sein – es geht hier schließlich um „Gender Trouble“, die geschlechtliche Gefangenschaft von Männern und Frauen. „Die Männer behaupten, Schwäche sei ein natürliches Erbteil der Frauen. Das mag an sich richtig sein. Aber haben wir ein Recht dazu, das zu sagen, oder sogar zu glauben?“ Diese Frage stellt Marivaux seinem Text „Über die verheirateten Frauen“ voran, einer Abhandlung über die ungerechte Aufteilung der männlichen Freiheiten und der weiblichen Unfreiheiten in Beziehungen. Ausgehend von dieser Frage stellt er in seinem „Streit“ die weibliche Sicht gegenüber. Die Positionen werden repräsentiert durch den Prinzen und seine Begleitung, Hermiane. Bereits der Vater des Prinzen führte eine Generation zuvor denselben Streit und legte, um die Frage ein für alle Mal zu beantworten, einen Versuchsaufbau an. Sechs Kinder, drei eines jeden Geschlechts, wurden, ungeachtet jedweder ethischen Bedenklichkeit, in Isolation aufgezogen, lediglich im Kontakt mit zwei für die Aufzucht der Versuchsobjekte verantwortlichen Angestellten des Hofes. Nun also ist der Tag des ersten Kontakts gekommen, wie die ersten Menschen sollen sie sich begegnen, sollen von Neuem lieben, sollen das alte Spiel von Eifersucht und Lust erneut durchleben. Den Forschungsobjekten wird die Möglichkeit gegeben, Subjekt zu werden. Voller Unschuld treffen nach und nach die sechs Einzelgänger aufeinander, aufmerksam beobachtet vom höfischen Personal, das sich erhofft, die jeweils eigene Argumentation hier faktisch untermauert zu bekommen. Doch die Erkenntnis beginnt für die Probanden schon in der narzisstischen Liebe beim Betrachten des eigenen Spiegelbildes. Jede Beziehung in diesem Experiment misst sich zunächst an der Liebe des Selbst, und erst dann im zwischenmenschlichen – oder sollte man sagen: zwischengeschlechtlichen? – Kontakt. In Marivaux‘ „Der Streit“ geht es aber nicht nur um den Unterschied der Geschlechter, sondern auch um die Hoheit des Blickes. Die Kinder erblicken erstmalig sich selbst wie auch die anderen, die alte Generation beobachtet die neue, die Forscher sehen ihren Probanden zu. Nikolaus Habjan arbeitet dabei im Zentrum dieser Blicke, bildet er doch mit Puppen immer einen Widerspruch ab: ein Mensch mit einer Stimme, aber zwei Körpern, ein duales Individuum zu sein. Das Bewusstsein darüber spiegelt das Stück in den vielfachen Erkenntnismomenten, etwa wenn die Kinder sich narzisstisch erstmals ihrem Spiegelbild hingeben und ihr Gegenüber an sich selbst messen: „Wirklich, ich muß sagen, Sie sind genauso schön wie ich.“ Nikolaus Habjan arbeitet mit den von ihm hergestellten Klappmaulpuppen an der Schnittstelle von Körper und Körperdarstellung. Zusammen mit dem Ensemble wird er diese Arbeit fortsetzen und die Puppenmenschen ins (Eigen-)Leben führen.


Marcel Heuperman

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Bijan Zamani

”I heard about Goethe when I was learning German.“ Long Yunfei, Gaststudent aus China, ist für ein Jahr in Deutschland, ”the heart of Europe“, wie er es nennt.

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Nils Strunk

Nora Buzalka

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Sophie von Kessel

„Absolute Gerechtigkeit gibt es genauso wenig wie absolute Demokratie.“ 38

Daniela Hartlieb und Oliver Drescher in „Macbeth“ am 16.3.2017.


Heilig Abend

EIN

26 1 2018

VON

STÜCK FÜR ZWEI SCHAUSPIELER UND EINE UHR

DANIEL KEHLMANN

REGIE

THOMAS BIRKMEIR

„Mann: Wo ist die Bombe? / Frau: Die Bombe? / Mann: Schauen Sie, das war ja alles ganz nett. Dass wir uns unterhalten, dass wir uns ein wenig kennenlernen konnten. Aber jetzt müssen wir zur Sache kommen. / Frau: Welche Bombe? / Mann: Wir haben wenig Zeit, und Sie sagen immer ‚was‘ und ‚wie‘ und ‚bitte‘ und sind ständig überrascht, dabei will man doch nur ganz einfache Dinge wissen. ‚Wir bekennen uns zu dieser Aktion, gesetzt zur Mitternacht des vierundzwanzigsten Dezember.‘ Das ist ausnahmsweise sehr klar. Wir haben noch eine Dreiviertelstunde, und ich wüsste wirklich gern: Wo ist die Bombe? / Frau: Es gibt keine Bombe.“ Das Stück beginnt genau 90 Minuten vor Mitternacht: Die Philosophieprofessorin Judith, die über Frantz Fanon habilitierte, wird verhaftet und verhört. Sie scheint der Schlüssel, um einen Terroranschlag zu verhindern. Thomas verhört sie, ein Polizist offenbar, von dessen Dienstbehörde wir nicht allzu viel erfahren, außer, dass sie in der Verhörsituation am deutlich längeren Hebel sitzt. Ein klassisches Gefangenendilemma entsteht, als sie erfährt, dass ihr Ex-Mann nebenan verhört wird. Ein Duell der Worte. Sie macht keine Grammatikfehler und kennt die Ungerechtigkeit der Welt, aber er weiß alles über ihr Privatleben, hat ihren Laptop ausgetauscht, ihr Telefon überwacht und liest ihre E-Mails. Was als Kammerspiel beginnt, entwickelt sich zunehmend zum Gedankengefecht. Er hält ihre Theorien für veraltet, sie kann mit ihnen lückenlos argumentieren. Er schützt ihre Freiheit, alles so sagen zu dürfen, wie sie es denkt, und letztlich werden durch ihre intellektuelle Wissensproduktion die Marginalisierten am Sprechen gehindert. „Gewalt, wie die Lanze des Achilles, heilt die Wunden, die sie schlägt”, schreibt Frantz Fanon und das fand schon Hannah Ahrendt eine merkwürdige Entgleisung. Am Heilig Abend bildet der Satz die Grundstimmung im Kampf gegen die Uhr: Wo soll die Bombe explodieren? Ist Judith überhaupt tatverdächtig? Durch die Snowden-Veröffentlichungen angeregt, schrieb Daniel Kehlmann ein Stück, das ein Dilemma zwischen Freiheit und Sicherheit zeichnet. Es sind die Methoden der Polizei genauso fraglich wie die der Aktivisten: „Es darf in so einer Situation nicht einen eindeutigen Gewinner oder Verlierer geben, deswegen muss einiges offen bleiben. Weil, wenn hier einer von den beiden eindeutig im Recht wäre und der andere im Unrecht, dann würde so ein Stück sofort in Propaganda umschlagen“, sagt Kehlmann, den die Wirklichkeit während der Schreibarbeit mehrfach einholte, sowohl was den Terror als auch die Überwachung betrifft. Er wägt ab, und dabei entspinnt sich ein Dialog, der die Gedanken zu staatlicher Gewalt präzisiert, sich gegen einen Überwachungsstaat wendet und zugleich die bequemen liberalen Argumente aushebelt. Ein Urteil müssen sich die Zuschauer bilden.

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Jeanne d´Arc URAUFFÜHRUNG

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EIN PROJEKT VON

REGIE

MILO RAU

MILO RAU ANTON LUKAS

BÜHNE + KOSTÜME

„Schnell verschwindend aus dieser Welt ohne Furcht / Sage ich euch: / Sorgt doch, dass ihr die Welt verlassend / Nicht nur gut ward, sondern verlasst / Eine gute Welt!“ (Bertolt Brecht, „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“) Nationalheldin oder Glaubenskämpferin, Idealistin oder Ketzerin: Was war sie eigentlich, diese Symbolfigur des Widerstands, diese nach der Mutter Gottes berühmteste Jungfrau, dieses Bauernmädchen, das die Engländer aus Frankreich vertrieb und seither von rechten wie linken Ideologen vereinnahmt wurde? Geboren 1412, verbrannt 1431, rehabilitiert 1456 und heiliggesprochen 1920. Sie zog in den Kampf und ließ sich lieber hinrichten als ihre Engelserscheinungen und den göttlichen Auftrag zu leugnen: Jeanne d’Arc – geplagt von Visionen oder eine Visionärin? Von Shakespeare über Voltaire und Schiller bis Brecht haben sich Autoren und Theatermacher von der heiligen Johanna inspirieren lassen. Milo Rau erarbeitet am Residenztheater eine Jeanne d’Arc für unsere Zeit. Auf Basis persönlicher Erfahrungen und von Gesprächen und Begegnungen mit Aktivistinnen entwickelt sich ein Porträt voller Ambivalenzen und eine Hinterfragung der Arbeit engagierter Künstler und Intellektueller. Politikerinnen und Revolutionärinnen, kurdische PeschmergaKämpferinnen, linksradikale und rechtsnationale Avantgardistinnen, amerikanische Salonsozialistinnen und lateinamerikanische Guerilleras: Wo sind sie zu finden, die Jeanne d’Arcs unserer Zeit, wogegen kämpfen, woran scheitern sie? Wie tickt jemand, der sich hinreißen lässt vom Elend der Welt – nur um am Ende vielleicht selbst zum Täter zu werden? Der Schweizer Autor und Regisseur Milo Rau ist europaweit bekannt für seine politischen Theaterprojekte. Am Residenztheater inszenierte er „The Dark Ages“ (2015), im November 2017 versammelt er in Berlin Deputierte aller Kontinente, um in einem Weltparlament, der „General Assembly“, eine post-kapitalistische Weltordnung zu debattieren. Dieser Versuch zur Weltrettung wird mit „Jeanne d’Arc“ ins Poetische transformiert: eine Anklage starker Frauen, die kämpfen und scheitern, ein zorniges Live-Poem über den Zustand unserer Gesellschaft.


„Die, die aufgeklärt gehören, kommen gar nicht ins Theater.“ Frank Graf ist ein Literaturfreak und engagierter Sartre-Anhänger, gerade liest er am liebsten Brecht.

Mathilde Bundschuh

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Markus Hering

Hanna Scheibe

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„Unser Chef wählt das immer sehr bewusst aus.“ Johannes Kuntze-Fechner und Carolin Tschager besuchten das Theater im Rahmen eines Betriebsausflugs.

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ABONNEMENT Abonnement Spielzeit-Abonnement Schüler- / Studenten-Abonnement Premium-Abonnement Nachmittags-Abonnement (mit Kinderbetreuung ab 3 Jahren; Anmeldung erforderlich)

Hanna Scheibe

Abonnementvorteile Sie erhalten gegenüber dem regulären Kaufpreis eine Ermäßigung von bis zu 40 %. Beim Kauf von zusätzlichen Karten erhalten Sie ab 7 Tage vor der Vorstellung eine Ermäßigung von 20 %. Sie haben Ihren festen Platz.Markus Langes Anstehen an der Kasse entfällt. Hering Die Aufrufe werden Ihnen vorab per E-Mail zugeschickt. Sie erhalten jeden Monat kostenlos unseren Spielplan per Post oder per E-Mail sowie einmal jährlich unser Spielzeitheft. Die Stückauswahl bietet Ihnen einen Querschnitt unseres Repertoires. Falls Sie einen Termin nicht wahrnehmen können, haben Sie beim Spielzeit-, Schüler-/Studenten- und PremiumAbonnement dreimal, beim Nachmittags-Abonnement zweimal die Möglichkeit, eine Vorstellung frei zu melden und dafür eine andere zu besuchen. Sie erhalten eine Übersicht aller Inszenierungen des aktuellen Repertoires, die innerhalb Ihrer AbonnementSerie bereits gezeigt wurden, und wissen so, welche Aufführungen Sie nachholen können und wofür Sie keinen Aufruf mehr erhalten. Über einen eigenen Login-Bereich können Sie Ihre Abonnement-Tauschgutscheine bequem online einlösen und zusätzlich ermäßigte Karten erwerben. Ihr Abonnement-Ausweis ist übertragbar. So können Sie auch Freunde und Bekannte an Ihrem Abonnement teilhaben lassen. Ein Abonnenten-Tag bietet Ihnen einen exklusiven Einblick in die Arbeit des Residenztheaters. Die vollständigen Abonnement-Bedingungen erhalten Sie an der Tageskasse am Marstallplatz 5 bzw. finden Sie im Internet unter www.residenztheater.de/abo-service Den Login-Bereich finden Sie unter www.residenztheater.de/abo-service/login

Geschenk-Abonnement Zu Weihnachten bieten wir ein besonderes GeschenkAbonnement mit vier Vorstellungen zwischen Januar und Juli 2018 an. Nähere Informationen erhalten Sie ab dem 2. November 2017 an unserer Tageskasse.


Beratung + Verkauf von Abonnements Tageskasse am Marstallplatz Marstallplatz 5, 80539 München Öffnungszeiten Mo bis Sa 10.00–19.00 Uhr Tel 089 2185 1940 (Freimeldungen) Abonnement-Büro Postfach 101404, 80088 München Öffnungszeiten Mo bis Fr 10.00–18.00 Uhr Tel 089 2185 1930 Fax 089 2110 4830 abonnement@residenztheater.de abo-freimeldung@staatstheater.bayern.de www.residenztheater.de/abo-service Der Schalter- und Telefonverkauf für die Abonnements der neuen Spielzeit startet am 27. Mai 2017. Schriftlich können die Abonnements bereits postalisch, per E-Mail oder im Internet unter www.residenztheater.de/abo-service/bestellung vorbestellt werden.

RESIDENZ THEATERCARD

„Unser Chef wählt das immer sehr bewusst aus.“

Mit der kostenlosen ResidenztheaterCard bedanken wir uns für Ihre Treue! Wenn Sie innerhalb einer Spielzeit Karten für vier Vorstellungen zum Vollpreis auf Ihre Kundennummer kaufen, bekommen Sie bei jeder weiteren Vorstellung den Vorteil von 20 % Nachlass auf den regulären Eintrittspreis von zwei Karten. Außerdem erhalten Sie immer wieder Spezialangebote und attraktive Vorzugsangebote unserer Partner.

Johannes Kuntze-Fechner und Carolin Tschager

Mehr Informationen und Anmeldung unter besuchten das Theater im Rahmen eines www.residenztheater.de/residenztheatercard

Betriebsausflugs.

KARTEN Kartenvorverkauf Der Vorverkauf beginnt datumsgleich einen Monat vor der jeweiligen Vorstellung. Fällt der Vorverkaufstermin auf einen Sonn- oder Feiertag, beginnt der Verkauf bereits am Werktag (Mo bis Sa) davor. Telefonischer Verkauf Tel 089 2185 1940 (Mo bis Sa 10.00–19.00 Uhr) Tel 089 2185 2028 (Kartenstandansage)


Online-Verkauf www.residenztheater.de Schriftliche Bestellung Die Bearbeitung von schriftlichen Bestellungen erfolgt am ersten Vorverkaufstag. Zentraler Kartenverkauf der Bayerischen Staatstheater Postfach 101404, 80088 München Fax 089 2185 1903 tickets@residenztheater.de Öffnungszeiten der Tageskasse am Marstallplatz Marstallplatz 5, 80539 München Mo bis Sa 10.00–19.00 Uhr

Markus Hering

Private Vorverkaufsstellen ZKV Zentraler Karten Vorverkauf Marienplatz UG Mo bis Fr 8.00-20.00 Uhr, Sa 9.00-18.00 Uhr Stachus 2. UG Mo bis Sa 9.00-20.00 Uhr Süddeutsche Zeitung Tickets Servicezentrum in der Fürstenfelder Straße 7 Bei den privaten Vorverkaufsstellen können keine ermäßigten Karten erworben werden, zudem fällt eine Vorverkaufsgebühr an. Abendkassen Offnung eine Stunde vor Beginn der Vorstellung an der jeweiligen Spielstätte Residenztheater, Max-Joseph-Platz 1 Cuvilliéstheater, Residenzstraße 1 Marstall, Marstallplatz 4

Hanna Scheibe

Eintrittskarte als Fahrkarte Abonnement-Ausweis oder Eintrittskarte berechtigen am Tag der Vorstellung ab 15.00 Uhr bis 6.00 Uhr des folgenden Tages zur Hin- und Rückfahrt mit allen MVV-Verkehrsmitteln im Gesamtnetz des MVV (gilt bei Vorstellungsbeginn vor 18.00 Uhr bereits drei Stunden davor). Kartenbestellung für Gruppen Gruppenbestellungen (mindestens 20 Personen) können an tickets@residenztheater.de gerichtet werden. Die Reservierung erfolgt aus einem begrenzten Kontingent zum Originalpreis zzgl. einer Bearbeitungsgebühr von 5,– Euro pro Gruppe.


Firmenvorstellungen Ihre Anfragen zu Events und Firmenvorstellungen nehmen wir gerne unter besucherservice@residenztheater.de entgegen. Geschenk-Gutschein Sie suchen nach einem passenden Geschenk? Gutscheine in beliebiger Höhe (ab 10,– Euro) sind an der Tageskasse erhältlich oder können schriftlich, online (www.residenztheater.de/ geschenkgutschein) oder telefonisch unter 089 2185 1940 bestellt werden. Der Betrag des Gutscheins kann auf einmal oder in Teilen eingelöst werden und ist drei Jahre lang gültig.

ERMÄSSIGUNGEN Schüler- und Studentenermäßigung Schüler und Studierende sowie Freiwilligendienstleistende bis zum vollendeten 30. Lebensjahr erhalten gegen Vorlage eines Berechtigungsnachweises ermäßigte Karten für 8,– Euro im Rahmen eines Kontingents im Vorverkauf (telefonisch und an der Tageskasse) sowie an der Abendkasse. Per WhatsApp informieren wir kostenlos über die verfügbaren Studentenkarten an der Abendkasse. Weitere Informationen unter www.residenztheater.de/whatsapp

„Unser Chef wählt das immer sehr bewusst aus.“

Erstsemestergutschein Das Residenztheater kooperiert mit zahlreichen Münchner Hochschulen und lädt jeden Erstsemester-Studenten dieser Institutionen mit dem Erstsemestergutschein einmal zu einem kostenlosen Vorstellungsbesuch ein. Kartenbestellungen für Schüler- und Studentengruppen Tel 089 2185 1900, Fax 089 2185 1903 schulbestellung@residenztheater.de Johannes Kuntze-Fechner und Carolin Tschager

besuchten das Theater im Rahmen eines

Besucher mit Handicap Betriebsausflugs. An allen Bayerischen Staatstheatern erhalten Personen mit Behinderung die gleichen Ermäßigungen. Um diese in Anspruch nehmen zu können, muss auf dem Schwerbehindertenausweis das Merkzeichen EB, Bl, VB oder B eingetragen sein. Bei Personen mit Vermerk B im Schwerbehindertenausweis erhält die Begleitperson eine Ermäßigung von 100 %, für den Ausweisinhaber gilt der reguläre Preis. Ermäßigte Abonnements können schriftlich mit Kopie des Schwerbehindertenausweises im Abonnementbüro der Bayerischen Staatstheater bestellt werden.


Rollstuhlfahrer Rollstuhlfahrer erhalten kostenlosen Eintritt (Vermerk im Ausweis in der Regel B und aG). Der Sitzplatz für die Begleitperson ist mit 50 % Ermäßigung erhältlich. Die Rollstuhlfahrer-Plätze sind in den Saalplänen mit „ “ markiert. Sehbehinderte Personen mit Sehbehinderung und ihre Begleitperson erhalten je eine Ermäßigung von 50 % auf den regulären Kartenpreis. Hörbehinderte Im Residenztheater können Hörhilfen gegen ein Pfand von 10,– Euro ausgeliehen werden.

Markus Hering

Schwerkriegsbeschädigte Schwerkriegsbeschädigte mit den Merkzeichen EB oder VB und ihre Begleitperson erhalten eine Ermäßigung von je 50 % auf den regulären Kartenpreis.

SERVICE Führungen durch das Residenztheater Informationen und Terminvereinbarungen für Gruppen ab 10 Personen unter jungesresi@residenztheater.de oder 089 2185 2038 Dauer ca. 60–80 Minuten Kosten 3,– Euro pro Person

Hanna Scheibe

Kinderbetreuung Während die Eltern oder Großeltern eine Sonntagnachmittagsvorstellung besuchen, werden ihre Kinder oder Enkelkinder ab 3 Jahren kostenlos betreut. Die Älteren erwartet dabei ein theatrales Programm mit Improvisation, Musik und Bewegung. Die Kinderbetreuung kann auch von Familien ohne Nachmittags-Abonnement in Anspruch genommen werden. Eine vorherige Anmeldung unter tickets@residenztheater.de oder 089 2185 1940 mit Altersangabe der Kinder ist erforderlich. Gastronomie Jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn hat unsere Gastronomie in der Bar „Zur schönen Aussicht“ im Residenztheater, im Foyer des Cuvilliéstheaters und im Marstall Café für Sie geöffnet. Gerne können Sie per E-Mail an gastronomie@residenztheater.de Ihre Bestellung für die Pause anmelden.


Publikumsgespräche und Einführungen Zu vielen unserer Aufführungen bieten wir Einführungen durch unsere Dramaturgen oder anschließende Publikumsgespräche mit beteiligten Schauspielern an. Die Termine entnehmen Sie bitte dem monatlichen Spielplan oder unserer Homepage. Podcast Wenn Sie uns Ihre E-Mail-Adresse beim Kartenkauf mitteilen, erhalten Sie vorab für ausgewählte Vorstellungen Informationen (Audio-Podcasts) per E-Mail. Eine Übersicht unserer aktuellen Podcasts finden Sie unter www.residenztheater.de/ resi-podcast Mehr! als nur Zuschauen Freunde des Residenztheaters – Mehr erleben, mehr bewirken! Postfach 100155, 80075 München Tel 089 2185 2123 Fax 089 2185 2105 geschaeftsstelle@freunde-des-residenztheaters.de www.freunde-des-residenztheaters.de Aktuelle Informationen Abonnieren Sie unseren Newsletter unter www.residenztheater.de/newsletter und bleiben Sie damit immer auf dem Laufenden. Gerne senden wir Ihnen den monatlichen Spielplan per E-Mail oder auch per Post zu. Anmeldung unter besucherservice@residenztheater.de

„Unser Chef wählt das immer sehr bewusst aus.“

Aktuelle Informationen, Fotos und Geschichten vor, auf und vor allem hinter der Bühne finden Sie auch auf www.facebook.com/residenztheater www.twitter.com/residenztheater www.instagram.com/residenztheater Johannes Kuntze-Fechner und Carolin Tschager sowie bei Snapchat unter „Residenztheater“

besuchten das Theater im Rahmen eines Betriebsausflugs.

Kontakt Wünsche und Anregungen nehmen wir gerne entgegen unter besucherservice@residenztheater.de und Tel 089 2185 2025.

AGB Die ausführlichen Geschäftsbedingungen sind an den Kassen sowie im Internet unter www.residenztheater.de/agb einsehbar. Datenschutz Die Speicherung der personenbezogenen Daten erfolgt zur direkten Kundenbetreuung. Die Daten werden nicht an Dritte weitergegeben.


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PREISE Residenztheater und Cuvilliéstheater Platzgruppe

Hanna Scheibe

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Preiskategorien

D 36,32,28,24,18,14,10,-

E 40,36,30,26,20,16,12,-

F 44,40,34,28,24,18,14,-

G 48,44,38,32,26,20,16,-

H 54,50,44,38,30,24,20,-

M — 44,36,30,24,18,14,-

Alle Eintrittspreise gelten für den freien Verkauf. Alle Preise in Euro. Änderungen vorbehalten. Theatertag: alle Karten zu 10,– bzw. 15,– Euro

Marstall

Preiskategorien

P 9,-

R 15,-

S 18,-

T 21,-

U 24,-

V 28,-

Bei schriftlicher oder telefonischer Bestellung sowie bei Buchung im Internet fällt eine Bearbeitungsgebühr von 1,50 Euro je Karte an. Für (Schüler- / Studenten-)Gruppen gilt eine Pauschale von 5,- Euro Bearbeitungsgebühr. Kreditkarten und Kartenabholung Die Bezahlung am Schalter ist mit allen gängigen Kredit- und EC-Karten möglich. Online können Sie per Kreditkarte bezahlen oder per SEPA-Lastschrift abbuchen lassen. Bei der Abholung von Karten, die vorab mit Kreditkarte bezahlt wurden, bitten wir um Vorlage der Kreditkarte und eines Ausweises.

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„Unser Chef wählt das immer sehr bewusst aus.“

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Johannes Kuntze-Fechner und Carolin Tschager besuchten das Theater im Rahmen eines Betriebsausflugs. BÜHNE

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Im JUNGEN RESI entdecken und erobern sich verschiedene Generationen das Theater. Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Eltern und Großeltern können bei unserem Familienstück „Alice im Wunderland“ auf der großen Bühne, der intergroup-Produktion „Homevideo“ und den szenischen Lesungen im Marstall ZUSCHAUEN + ZUHÖREN. Unsere Workshops, TheaterLabore, TheaterBars und Projekte öffnen Räume für Fantasie und freies Denken. Alle Interessierten MarkusProzessen teilzuhalernen Techniken, um an künstlerischen ben. Zugleich entstehen Forschungsräume Hering für Gedankenwelten und Geschichten junger Menschen beim MITMACHEN + EXPERIMENTIEREN. Viele Angebote richten sich an Schüler, Auszubildende und Lehrpersonal. Wir freuen uns auf weitere starke Kooperationen und engagierte Lehrer, die uns unterstützen bei unseren Formaten für SCHULE + AUSBILDUNG. Gemeinsam wollen wir uns aufmachen zu staunen, zu denken, zu lachen, zu kämpfen, zu entdecken.

ZUSCHAUEN + ZUHÖREN „Alice im Wunderland“ Premiere 11. November 2017 siehe Seite 20 Für alle ab 6 Jahren

Hanna Scheibe

„Homevideo“ Premiere 17. März 2018 siehe Seite 61 Für alle ab 14 Jahren Lesen und Lauschen Schauspieler aus dem Ensemble lesen Spannendes, Freches, Fantasievolles, Lustiges und Neues vom Pumuckl, vom Michel aus Lönneberga und vom Räuber Hotzenplotz. Für Kinder ab 5 Jahren Weitere Informationen unter www.residenztheater.de/junges_resi Telefon 089 2185 2038 oder per E-Mail jungesresi@residenztheater.de


KlassenKasse Jedes Kind sollte unabhängig von der Einkommenssituation seiner Familie Theater erleben können. In Zusammenarbeit mit dem Verein der Freunde des Residenztheaters und unterstützt von der Hubertus-Altgelt-Stiftung wurde vom JUNGEN RESI die KlassenKasse ins Leben gerufen. Daraus werden die Eintrittsgelder für Schüler aus finanzschwachen Familien und junge Geflüchtete übernommen. Bisher kooperieren 14 Grundschulen, zwei Mittel- und Realschulen sowie ein Gymnasium mit dem JUNGEN RESI, und es gibt zahlreiche weitere Interessierte. Spenden auch Sie! Stichwort: „KlassenKasse“ Verein der Freunde des Bayerischen Staatsschauspiels e.V. HypoVereinsbank München IBAN: DE09700202705804073355 BIC: HYVEDEMMXXX

MITMACHEN + EXPERIMENTIEREN intergroup Theaterbegeisterte Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 25 Jahren, die Lust haben, ihr Interesse am Theater im Rahmen eines außergewöhnlichen Formats zu vertiefen, können von der Konzeptionsprobe bis zur Premiere gemeinsam mit Profis bei der Inszenierung „Homevideo“ mitwirken. Anmeldung zum Casting bis 3. November 2017 per E-Mail an jungesresi@residenztheater.de

„Unser Chef wählt das immer sehr bewusst aus.“

TheaterLabor Experimentiert mit Sprache. Entwickelt Bühnenräume. Entdeckt Euer Rhythmusgefühl. Erarbeitetund Monologe. Johannes Kuntze-Fechner CarolinTrainiert Tschager Körpersprache und Präsenz. Schreibt einen eigenen Song. besuchten das Theater im Rahmen eines Spielt! Ein TheaterLabor findet einmal pro Woche statt. Über einen Zeitraum von 4 bis 5Betriebsausflugs. Wochen (kurzes Labor) oder 8 bis 10 Wochen (langes Labor) lernt Ihr an einem Nachmittag der Woche zwei bis drei Stunden von und mit Bühnenbildnern, Choreographen, Dramaturgen, Komponisten, Regisseuren, Theaterpädagogen, Schauspielern oder Sprecherziehern. In der Spielzeit 2017/18 sind geplant: Dramaturgie, Experiment Stimme, Improvisation, Kampfchoreographie, Schreibwerkstatt, Sprechen, Tanz + Theater, Theatermusik und Gesang, Vorsprechen. FerienTheaterLabor In den Herbst-, Oster- und Pfingstferien finden am JUNGEN RESI intensive Labors statt. An drei Tagen experimentieren die Teilnehmer unter der Leitung verschiedener


Künstler in den Bereichen Tanz, Szene und Bühne, Improvisation und Musik. Gemeinsam werden Textfragmente ausprobiert und Szenen entwickelt. Als szenische Vorlage dienen aktuelle Inszenierungen aus dem Spielplan. TheaterBar Hausverwalter und Vegetarier bei der Verwirklichung neuer Ideale. Eiskunstläuferinnen mit Liedern vom Reeperbahnfestival. Freie Musiker und Postboten bei Gebeten und Weihrauch. Hundebesitzer mit großer Schallplattensammlung und Hang zu dadaistischen Soireen. Wir tauschen die Plätze. Kommt auf die Bühne und zeigt Euch. Kleine Szenen, Songs, Texte, Zauberei oder Artistik — alles ist erlaubt. Ihr habt ein begrenztes Zeitfenster für Euren Auftritt, danach ist Schluss, egal ob Ihr fertig seid.

Markus Hering

Kinderbetreuung Während die Eltern eine Sonntagnachmittagsvorstellung besuchen, werden Kinder von 3 bis 5 Jahren von einer ausgebildeten Erzieherin betreut. Kinder ab 6 Jahren erforschen auf unserer Probebühne, gemeinsam mit einer Theaterpädagogin, selbst die Welt des Theaters. Weitere Informationen und Termine finden Sie auf unserer Homepage. Wenn Ihr Euch unter www.residenztheater.de/ newsletter für unseren „Newsletter Jugend“ oder Sie sich für den „Newsletter Familie“ anmelden, informieren wir Sie und Euch regelmäßig über alle Angebote. SCHULE + AUSBILDUNG

Hanna Scheibe

Wir möchten Menschen für das Theater begeistern. Dafür werden persönliche Bezüge zu den Figuren und Themen unserer Stücke hergestellt. In unseren Workshops und Labors nähern sich Schüler, Auszubildende und Studenten vor oder nach dem Theaterbesuch spielerisch der Inszenierung. Lehrer sind dabei wichtige Partner. Zusätzlich können diese in unseren Lehrerfortbildungen selbst theaterpraktische Methoden zur Vermittlung eines Dramas im Unterricht erproben. Oder sich durch schulinterne Lehrerfortbildungen (SCHILF) zu unterschiedlichen Schwerpunkten wie Präsenztraining, die Rolle als Lehrer, kreative Arbeitsmethoden im Unterricht oder Stimm- und Teambildung weiterbilden. Lehrerfortbildungen: „Richard III“ von William Shakespeare am 12. Dezember 2017, 9.30–17 Uhr


„Don Karlos“ von Friedrich Schiller im Mai 2018 Weitere Informationen und Termine finden Sie auf unserer Homepage unter www.residenztheater.de/junges_resi TUSCH — Theater und Schule Wir freuen uns, im Rahmen einer weiteren zweijährigen Kooperation unsere neue Partnerschule kennenzulernen. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg, unsere Sicht auf uns, die Stadt und unsere Welt zu schärfen. In Fortbildungen mit dem Kollegium, Workshops und Theaterbesuchen verschiedener Klassenstufen, fachlicher Begleitung von schulinternen Theaterprojekten sowie einem Inszenierungsprojekt mit Schülern verschiedener Klassenstufen erkunden wir mit künstlerischen und theaterpädagogischen Mitteln neue Perspektiven. Sag mir, wo die Blumen sind Ausgehend vom Ersten Weltkrieg untersuchen Schüler aus Frankreich, England und Deutschland die Existenz von Krieg und Frieden in den Zeiten eines modernen Europas. Sie brechen zu den einstigen Schützengräben und Schlachtfeldern auf, säubern dort gemeinsam verwahrloste Soldatengräber, erinnern an Gedenkstätten das nicht zu Vergessende und begeben sich mit dokumentarischem Material auf eine Reise in die Vergangenheit, die von einer alten Feindschaft der neu gewonnenen Freunde erzählt. Ihre Wege führen sie nach Frankreich, England und Deutschland, durch ein Jahrhundert voller Konflikte, Klassenkämpfe, Ideologieverschiebungen und Neuorientierungen, während sie Pläne für ihre eigene Zukunft schmieden und sich fragen, in welcher Welt sie leben möchten und was sie dafür zu tun bereit sind. Präsentation: 20. April 2018, Marstall

„Unser Chef wählt das immer sehr bewusst aus.“

Ein Projekt des Residenztheaters in Koproduktion dem Johannes Kuntze-Fechner und Carolinmit Tschager Lycée Ozanam Lille, der Bayhouse School Gosport und dem besuchten das Theater im Rahmen eines Werdenfels-Gymnasium Garmisch-Patenkirchen im Rahmen Betriebsausflugs. von Erasmus+. Wenn Sie sich unter www.residenztheater.de/newsletter für unseren „Newsletter Schule“ anmelden, informieren wir Sie regelmäßig über alle Angebote. Herausgeber Bayerisches Staatsschauspiel Staatsintendant Martin Kušej Max-Joseph-Platz 1 80539 München www.residenztheater.de

Gestaltung Tom Ising + Ingmar Spiller für Herburg Weiland, München

Redaktion Dramaturgie + Kommunikation und Marketing

Die in dieser Veröffentlichung vorgestellten Planungen sind Absichtserklärungen, die unter dem Vorbehalt des Zustandekommens der dazu notwendigen vertraglichen Vereinbarungen sowie der Finanzierbarkeit stehen.

Druck Druckerei Vogl GmbH & Co. KG, Zorneding

Fotografie Peter Kaaden

Das Spielzeitheft spiegelt den Stand vom 5. April 2017 wider. Mehr unter www.residenztehater.de www.twitter.com/residenztheater www.facebook.com/residenztheater


MITARBEITER THEATERLEITUNG Martin Kušej STAATSINTENDANT Katja Funken-Hamann GESCHÄFTSFÜHRENDE DIREKTORIN ENSEMBLE Götz Argus, Bibiana Beglau, Mathilde Bundschuh, Katja Bürkle, Nora Buzalka, Sibylle Canonica, Michele Cuciuffo, Philip Dechamps, Anna Drexler, René Dumont, Gunther Eckes, Christian Erdt, Till Firit, Pauline Fusban, Anna Graenzer, Thomas Gräßle, Norman Hacker, Lilith Häßle, Marcel Heuperman, Thomas Huber, Sophie von Kessel, Alfred Kleinheinz, Arthur Klemt, Max Koch, Juliane Köhler, Thomas Lettow, Thomas Loibl, Aurel Manthei, Barbara Melzl, Cynthia Micas, Oliver Nägele, Joachim Nimtz, Franz Pätzold, Katharina Pichler, Wolfram Rupperti, Hanna Scheibe, Götz Schulte, Arnulf Schumacher, Charlotte Schwab, Nils Strunk, Tim Werths, Ulrike Willenbacher, Paul Wolff-Plottegg, Bijan Zamani, Manfred Zapatka GÄSTE Silja Bächli, Marina Blanke, Sebastian Blomberg, Yasin Boynuince, László Branko Breiding, Kjell Brutscheidt, Carolin Conrad, William Cooper, Beatrix Doderer, Meike Droste, Gundi Ellert, Emery Escher, Nikolaus Habjan, Hannes Hellmann, Markus Hering, Leonard Hohm, Toni Jessen, Jürg Kienberger, Cristin König, Max Krause, Jürgen Kuttner, Shenja Lacher, Bekim Latifi, Jörg Lichtenstein, Cyril Manusch, Matthias Loibner, Peter Lutz, Lara-Sophie Milagro, Birgit Minichmayr, Tobias Moretti, Stefan Murr, Valerie Pachner, Hans-Michael Rehberg, Katrin Röver, Genija Rykova, Valentina Schüler, Elisabeth Schwarz, Michaela Steiger, Jürgen Stössinger, Michael Tregor, Elisabeth Trissenaar, Lukas Turtur, Suse Wächter, Lisa Wagner, Alexander Weise, Andrea Wenzl, Simon Werdelis, Werner Wölbern, Genet Zegay, Johannes Zirner

Hanna Scheibe

INTENDANZ Martin Kušej STAATSINTENDANT Henriette Götz KÜNSTLERISCHE GESCHÄFTSFÜHRERIN Christiane Klose PERSÖNLICHE REFERENTIN DES INTENDANTEN DRAMATURGIE UND JUNGES RESI Sebastian Huber CHEFDRAMATURG UND STELLVERTRETENDER INTENDANT

Andrea Koschwitz, Götz Leineweber, Angela Obst, Laura Olivi DRAMATURGEN Thorben Meißner, N. N. DRAMATURGIEASSISTENTEN Alexandra Althoff, Stefan Bläske, Olga Fedianina, Marija Karaklajic, Albert Ostermaier GASTDRAMATURGEN Anja Sczilinski LEITUNG JUNGES RESI Anna Horn MITARBEITERIN JUNGES RESI N. N. ASSISTENT JUNGES RESI

KÜNSTLERISCHES BETRIEBSBÜRO Regina Maier KÜNSTLERISCHE BETRIEBSDIREKTORIN Carla Meller DISPONENTIN Evelyne Klunker-Bartelse, Maximilian Specketer, Martina Wrobel MITARBEITER KÜNSTLERISCHES BETRIEBSBÜRO

KOMMUNIKATION UND MARKETING Sabine Rüter LEITUNG KOMMUNIKATION UND MARKETING Sophie Fleckenstein, Florian Obermeier MITARBEITER KOMMUNIKATION UND MARKETING

REGIE Thomas Birkmeir, David Bösch, Ivica Buljan, Frank Castorf, Thomas Dannemann, Oliver Frljić, Robert Gerloff, Dimiter Gotscheff, Nikolaus Habjan, Alvis Hermanis, Mateja Koležnik, Andreas Kriegenburg, Timofej Kuljabin, Martin Kušej, Jürgen Kuttner, Tina Lanik, Anne Lenk, Marius von Mayenburg, Bernhard Mikeska, Hans Neuenfels, Amélie Niermeyer, Ivan Panteleev, Katrin Plötner, Corinna von Rad, Christina Rast, Ulrich Rasche, Milo Rau, Anja Sczilinski, Aureliusz Śmigiel, Michael Thalheimer, Antoine Uitdehaag, Zino Wey

Markus Hering

BÜHNE UND KOSTÜME Olaf Altmann, Axel Aust, Maria-Alice Bahra, Patrick Bannwart, Michaela Barth, Eva Bienert, Sabine Blickenstorfer, Adriana Braga Peretzki, Jakob Brossmann, Marysol del Castillo, Katrin Connan, Sandra Dekanić, Aleksandar Denić, Martin Eidenberger, Oliver Frljić, Oleg Golovko, Nina Gundlach, Heidi Hackl, Stefan Hageneier, Alvis Hermanis, Denise Heschl, Johanna Hlawica, Alan Hranitelj, Ralf Käselau, Heide Kastler, Katja Kirn, Bärbel Kober, Maximilian Lindner, Anton Lukas, Alexander Müller-Elmau, Annette Murschetz, Anneliese Neudecker, Meentje Nielsen, Judith Oswald, Cátia Palminha, Larissa Pichler, Ulrich Rasche, Franziska Rast, Jessica Rockstroh, Momme Röhrbein, Ana Savić Gecan, Andrea Schraad, Johannes Schütz, Peter N. Schultze, Kati Seibert, Regine Standfuss, Harald B. Thor, Ezio Toffolutti, Annelies Vanlaere, Raimund Orfeo Voigt, Sibylle Wallum, Lili Wanner, Nina Wetzel, Zino Wey, Martin Zehetgruber MUSIK Malte Beckenbach, Cornelius Borgolte, Jan Faszbender, Oliver Frlijć, Konrad Hempel, Fabian Kalker, Jürg Kienberger, Rudolf Gregor Knabl, Kyrre Kvam, Polly Lapkovskaja, Matthias Loibner, Sandy Lopičić, Ari Benjamin Meyers, Felix Müller, Dominic von Nordheim, Nils Ostendorf, Het Paleis van Boem, Karsten Riedel, Kilian Unger, Florian Schaumberger, Markus Steinkellner, Sonny Thet, Mitja Vrhovnik-Smrekar, Arno Waschk, Bert Wrede Alexander Weise CHORLEITUNG


LICHT Georgij Belaga, Stefan Bolliger, Martin Feichtner, Andreas Fuchs, Uwe Grünewald, Gerrit Jurda, Tobias Löffler, Fabian Meenen, Monika Pangerl, Markus Schadel, Benjamin Schmidt, Barbara Westernach VIDEO Meike Ebert, Sébastien Dupouey, Marie-Lena Eissing, Vanessa Hafenbrädl, Katja Moll, Stefan Muhle, Florian Schaumberger, Jan Speckenbach CHOREOGRAPHIE Alan Brooks, Matija Ferlin, Mirjam Klebel, Magdalena Reiter, Ruben Reniers ASSISTENZ REGIE Britta Ender, Alexander Krieger, Mirjam Loibl ASSISTENZ BÜHNE Bärbel Kober LEITERIN BÜHNENBILDATELIER Swetlana Klee BÜHNENBILDASSISTENTIN INSPIZIENZ Susanne K. Backes, Emilia Holzer, Ronda Schmal, Johanna Scriba, Wolfgang Strauß SOUFFLAGE Anna Dormbach, Anka Ehrlich, Thomas Rathmann, Simone Rehberg, Annabelle Wittmann TECHNISCHE DIREKTION Thomas Bautenbacher TECHNISCHER DIREKTOR Michael Brousek LEITER DER DEKORATIONSWERKSTÄTTEN UND

VERANSTALTUNGSTECHNIK CUVILLIÉSTHEATER Georgij Belaga, Markus Schadel, Ralph Walter MEISTER FÜR VERANSTALTUNGSTECHNIK

Florian Burkart, Jakob Heise, Kilian Kleinehellefort, Andreas Pietzsch, Florian Reim, Sebastian Stiewe VERANSTALTUNGSTECHNIKER

BELEUCHTUNG UND VIDEO Tobias Löffler LEITUNG UND LICHTGESTALTUNG Gerrit Jurda LICHTGESTALTER Martin Feichtner BELEUCHTUNGSINSPEKTOR Jörg-Uwe Grünewald, Fabian Meenen, Monika Pangerl BELEUCHTUNGSMEISTER Alexander Bauer, Johannes Frank, Oliver Gnaiger, Thomas Keller, Zvonimir Petrovic STELLWERK Goran Budimir, Justinian Deichl, Michael Frieböse, Thomas Friedl, Susanne Koch, Martin Korak, Thomas Kungl, Johann Leitl, Christian Lohr, Pero Matic, Alexandra Piechatzek BELEUCHTER Mehab Altamer, Tom Czapka, Patrick Fuchs, Vanessa Hafenbrädl, Ines Hase VIDEOTECHNIKER TONTECHNIK Michael Gottfried LEITUNG Nikolaus Knabl, Matthias Reisinger TONMEISTER Jan Faßbender, Thomas Hüttl, Maximilian Loibl, Alexander Zahel TONTECHNIKER

„Unser Chef wählt das immer sehr bewusst aus.“

STELLVERTRETENDER TECHNISCHER DIREKTOR

Philipp Bösch TECHNISCHER LEITER RESIDENZTHEATER N. N. TECHNISCHER LEITER CUVILLIÉSTHEATER UND MARSTALL Frank Beck, Paul Demmelhuber KONSTRUKTION Britta Sperling-Conrad SEKRETARIAT TECHNISCHE DIREKTION

Antun Banovic, Thomas Nimmerfall, Rainer Schmidhofer, Igor Sovic, Georg Sprenger BÜHNENMASCHINISTEN Harald Pfaehler LEITUNG TRANSPORT Frank Dyrbusch, Peter Fetscher, Bernhard Friesl, Gerhard Hänfling, Wolfram Heins, Markus Kadjurek, Tuncay Mežnar, Andreas Scharr TRANSPORT Adriana Elia, Carmela Elia, Concetta Lecce, Erika Wernthaler BÜHNENREINIGUNG

Angelika Schwarz TECHNISCHES BÜRO Fernando Gania AUSZUBILDENDER FACHKRAFT FÜR VERANSTALTUNGSTECHNIK

BÜHNENBETRIEB RESIDENZTHEATER UND MARSTALL Friedrich Firmbach BÜHNENINSPEKTOR Fred Wulf THEATEROBERMEISTER Alexander Al-Akkam MEISTER FÜR VERANSTALTUNGSTECHNIK Klaus Kreitmayr, Ralf Meier, Armin Schäl, Karl-Heinz Weber THEATERMEISTER Clemens Blanck, Alfons Chmielewski, Robert Fitz, Paul Frammelsberger, Felix Friedrich, Thomas Gasiorek, Maximilian Gassner, Michael Glank, Donat Göller, Johann Grzona, Franz-David Hartmann, René Herrmann, Christian Klesz, Christian Lang, Tobias Leitenstern, Klaus Lichnofsky, Florian Mikschl, Andreas Nauerz, Thomas Randlshofer, Johannes Romberger, Andreas Ruhland, Marko Schlegelmilch, Andreas Schmid, Josef Stoiber, Josef Suppmair, Peter Thomaß, Michael Ungewitter, Josef Weinert, Christian Wimberger, Rainer Zierer

REQUISITE UND RÜSTKAMMER Dirk Meisterjahn LEITUNG Armin Aumeier, Heiko Baumgarten, Barbara Hecht, Peter Jannach, Maximilian Keller, Frank Kutzora, Gerhard Lange, Sulamith Link, Jens Mellar, Elisabeth Müller, Bianca Pagano-Fitz, Hans Rittinger, Susanne Roidl, Lisa-Maria Sanner, Robert Stoiber, Anna Wiesler REQUISITEURE

Johannes Kuntze-Fechner und Carolin Tschager besuchten das Theater im Rahmen eines MALSAAL Betriebsausflugs. Katja Markel

BÜHNENHANDWERKER

Claus Baier, Tobias Baur, Frank Faltenbacher, Josef Lamprecht, Elmar Linsenmann, Roland Neubert, Michael Nietsch, Christian Unger, Andreas Zimmermann GALERISTEN

LEITUNG

Anthony Blades, Annika Funken, Reinhard Kauntz, Natalie Schaffler, Petra Schwarzmeier, Hannes Zurheiden THEATERMALER Charlotte Dethlefsen AUSZUBILDENDE BÜHNENMALERIN

THEATERPLASTIK Veronika Klaus, Marius Mihai, Oana-Daiana Prundurel, Christina Sommer THEATERPLASTIKER SCHREINEREI Stefan Baumgartner LEITUNG Markus Arras, Harald Beckenlehner, Dominik Fischer, Josef Gaigl, Hans-Georg Mathis, Jakob Moser, Robert Popfinger, Alexander Ruml, Ulrich Schlüter-Höß, Hans Thalhammer, Stefan Vilgertshofer SCHREINER Jonas Schauer AUSZUBILDENDER


SCHLOSSEREI Oliver Kronner LEITUNG Josef Fried, Michael Frost, Andreas Herrmann, Konrad Sanktjohanser, Rafal Swierczek SCHLOSSER

GESCHÄF TSFÜHRENDE DIREKTION Katja Funken-Hamann GESCHÄFTSFÜHRENDE DIREKTORIN Antje Köhler ASSISTENTIN DER GESCHÄFTSFÜHRENDEN

TAPEZIERWERKSTÄTTE UND DEKORATIONSNÄHEREI Peter Sowada LEITUNG Andrea Herwegh, Patricia Lustnauer, Jonas Mellar, Martin Meyer, Margit Werner RAUMAUSSTATTER

Rebecca Rieger GASTSPIEL- UND AUFFÜHRUNGSVERTRÄGE Dagmar Roth CONTROLLING Marco Daschner, Michael Mayer EDV Thomas Gätjens EDV-SYSTEMBETREUUNG Annette Löffler LEITUNG FINANZEN Andreas Köhler STELLV. LEITUNG FINANZEN Barbara Gabriel, Carmen Neumann, Christian Stummer HAUSHALTSSACHBEARBEITER Markus Keller TECHNISCHER EINKAUF Richard Gallner LEITUNG PERSONAL UND STELLV.

KOSTÜMDIREKTION Elisabeth Rauner KOSTÜMDIREKTORIN Enke Burghardt PRODUKTIONSLEITUNG UND STELLVERTRETENDE KOSTÜMDIREKTORIN

Silke Messemer, N. N. KOSTÜMASSISTENTINNEN Ursula Schwandt, Adriana Taratufolo HERRENFUNDUS Iris Kracher DAMENFUNDUS Helene Filous, Iris Günther KOSTÜMBÜRO UND STOFFLAGER

HERRENSCHNEIDEREI Carsten Zeitler ERSTER GEWANDMEISTER Aaron Schilling ZWEITER GEWANDMEISTER Ute Funk, Johann Hölzl, Philip Hoermann von und zu Guttenberg, Ingrid Katterloher, Natalie Kürschner, Michael Scholz, Brigitte Vogel-Oh HERRENKOSTÜMSCHNEIDER

Yuko Irie, Harry Konrad, Katrin Lehmann AUSZUBILDENDE

DAMENSCHNEIDEREI Gabriele Behne ERSTE GEWANDMEISTERIN Petra Noack ZWEITE GEWANDMEISTERIN Karolin Ernst, Olga Halaburda, Maria Heddicke, Valentyna Hilz, Franziska Wachter DAMENKOSTÜMSCHNEIDERINNEN

Luise Herrmann, Jana Köstler AUSZUBILDENDE WÄSCHEREI Theresia Hüttinger LEITUNG Bianca Stöckl WÄSCHERIN ANKLEIDEDIENST Cornelia Faltenbacher LEITUNG Sabine Berger, Petra Berglar, Cornelia Eisgruber, Michaela Fritz, Marina Getmann, Dieter Jung, Johannes Schrödl, Franz Schuller, Ute Stritzel, Ngozi Unamba-Oparah, Jörg Upmann, Rita Werdich, Andrea Wittmann ANKLEIDER

Hanna Scheibe

MASKE Andreas Mouth CHEFMASKENBILDNER Christian Augustin, Lena Bader, Erika Beitinger, Gisela Dlugos, Ann Huber, Lena Kostka, Isabella Krämer, Nicole Purcell, Olha Reks, Sarah Stangler, Kathrin Zoege von Manteuffel MASKENBILDNER GEBÄUDE- UND ANLAGENTECHNIK Harald Stubenrauch TECHNISCHER INSPEKTOR UND BETRIEBSINGENIEUR

Harald Froschmaier, Michael Kalabus, Olaf Lira, Stefan Wenzel HAUSTECHNIKER

HAUSVERWALTUNG Christian Erthel LEITUNG Gerhard Bortlik, Uwe Glaß, Franz Hartmann, Manfred Helmers, Fritz Huber, Thomas Magerl HAUSMEISTER

DIREKTION UND VERTRAGSMANAGEMENT

GESCHÄFTSFÜHRENDER DIREKTOR

Laurie von Stein, Beate Wegmann PERSONALREFERENTINNEN ARBEITSRECHT

Robert Oertel, Ulrike Thomas, Karin Thomaß PERSONALSACHBEARBEITERIN Gabriele Niedermaier REGISTRATUR Karin Ketterer TEAMASSISTENZ UND POSTSTELLE Svenja Eckert AUSZUBILDENDE

Markus PERSONALRAT Hering Roland Neubert

VORSTAND UND VORSITZENDER

Roland Bauer STELLVERTRETENDER VORSTAND Helene Filous ERWEITERTER VORSTAND UND

STELLVERTRETENDE VORSITZENDE

Christian Augustin, Markus Keller, Elmar Linsenmann, Thomas Nimmerfall, Sarah Stangler, Ngozi Unamba-Opara JUGEND- UND AUSZUBILDENDENVERTRETUNG N. N. BEAUF TRAGTER FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG Christian Unger Konrad Sanktjohanser STELLVERTRETER GLEICHSTELLUNGSBEAUF TRAGTE Dagmar Roth Martin Mayer STELLVERTRETER

ZENTRALER DIENST Katrin Lausberg LEITUNG KARTENVERTRIEB Martina Hasch LEITUNG ABONNEMENT Dominik De Stefano LEITUNG EDV Aufgeführt sind Mitarbeiter, die mit Kenntnisstand vom 22. März 2017 in der Spielzeit 2017/2018 am Residenztheater in Voll- oder Teilzeit beschäftigt sein werden (ggf. auch in Elternzeit oder als befristete Elternzeit- oder Urlaubsvertretung).


„Unser Chef wählt das immer sehr bewusst aus.“ Johannes Kuntze-Fechner und Carolin Tschager besuchten das Theater im Rahmen eines Betriebsausflugs.


Pauline Fusban

Gundi Ellert

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„Theater darf alles, solange es auf der Bühne bleibt. Deswegen bin ich ja hier.“ Reinhold Kuhne wünscht sich, dass wir alle ein bisschen die Bremse ziehen und uns nicht immer neu erfinden müssen.

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Juliane Kรถhler

Cynthia Micas

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Der Balkon

22 2 2018

VON JEAN GENET PETER KRUMME REGIE IVICA BULJAN ALEKSANDAR DENIC KOSTÜME ANA SAVIC GECAN

DEUTSCH VON

BÜHNE

In Madame Irmas Etablissement „Großer Balkon“ erkauft sich der Besucher nicht nur Sex, sondern auch die Möglichkeit, in neue Identitäten zu schlüpfen, in das Kostüm und die Rolle eines Bischofs, Richters oder Generals. Jeder kann gegen Bezahlung ein anderer sein, für eine Nacht wird der Schein zum Sein. Draußen auf den Straßen der Stadt tobt der Kampf um die Macht im Staat und Madame Irma sieht ihr Geschäft im „Haus der Illusionen“ in Gefahr. Der Polizeipräsident, Anführer des Kampfes gegen die Revolte und Schutzpatron des Bordells, flüchtet vor den Kämpfen zu seiner ehemaligen Geliebten Irma und beruhigt sie. Die Revolution sei auch nur ein Spiel und jeder Revolutionär ein begeisterter Spieler. Die Stadt steht in Flammen, das Schloss wird gestürmt, und die Königin ist verschwunden. Die Aufständischen machen Chantal, eine ehemalige Hure aus Irmas Bordell, zu ihrer Ikone. Sie soll als ihre „Jeanne d´Arc“ auf den Barrikaden singen. Der Polizeipräsident bedient sich eines Tricks, um den Aufstand niederzuschlagen. Er lässt die Freier in ihren Verkleidungen als Bischof, Richter und General und die Puffmutter Irma als Königin auf den Balkon des Hauses treten. Sie verkünden das Ende der Revolution – und der Coup gelingt: Die Revolution bricht zusammen. Das Spiel ist zu Ende. Das Bordell als Welt und die Welt als Bordell. Der Schein bestimmt das Bewusstsein. Die Macht ist nackt, auch wenn sie in prächtigen Verkleidungen daherkommt. Die Kraft der Behauptung. Die Macht der Bilder. Die Sehnsucht, sich verführen zu lassen, von denen da oben auf dem Balkon. Gern laufen wir ihnen nach, wenn sie nur sagen, was wir hören wollen. Seien sie echt oder falsch, Würdenträger oder Narr. Mitreißend müssen sie sein. Jean Genet (1910-1986) war Dieb, Zuhälter und Fremdenlegionär, bevor er mit dem Schreiben begann. Zu lebenslanger Haft verurteilt, später begnadigt, war er für den Philosophen Jean-Paul Sartre „Saint Genet“, der Heilige der Hölle, der Prototyp des antibürgerlichen Existentialisten. Mit seinem Stück „Der Balkon“ von 1956 wurde der Verächter aller Konvention zum Klassiker wider Willen. Der kroatische Regisseur Ivica Buljan, der bereits Pasolinis „Der Schweinestall“ im Marstall herausbrachte, wird das Stück inszenieren.

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Ein Volksfeind 24 2 2018

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REGIE

VON HENRIK IBSEN MATEJA KOLEZNIK BÜHNE RAIMUND ORFEO VOIGT

Badearzt Thomas Stockmann hat das Verdienst, dass er seine Heimatstadt zu einem Kurort und damit reich und berühmt gemacht hat. Auf Grund neuerer Untersuchungen entdeckt er jedoch, dass seine Kurgäste durch das Wasser des Bades gefährdet sind. Krankheitserregende Mikroorganismen belasten das Ökosystem und das Gewissen des Arztes. Stockmann will im Interesse der Allgemeinheit seine Testergebnisse an die Öffentlichkeit bringen und findet zunächst Unterstützung bei Vertretern der Presse und der Mehrheit des Bürgertums. Sein Bruder jedoch will ihn davon abhalten. Als Bürgermeister der Stadt und Mitglied des Aufsichtsrats des Kurbades weiß er um die möglichen Folgen einer solchen Veröffentlichung. Der Ruf der Stadt und des Kurbades wäre für immer geschädigt. Auch sind die von Stockmann vorgeschlagenen nötigen Umbauten nicht zu finanzieren. Die Stadt wäre bankrott. Die Presse und die Mehrheit der Bürger ziehen ihre Unterstützung für Thomas Stockmann zurück. Der riskiert seine Stellung als Badearzt und die Zukunft seiner Familie. Mit seiner Frau Gina, seiner Tochter Petra und seinen beiden Söhnen findet er Schutz im Haus eines Kapitäns und beruft dort eine Bürgerversammlung ein. In seiner Rede zieht er gegen die „Vergiftung des geistigen Lebens“ und die „grenzenlose Dummheit der kompakten Majorität“ zu Felde. Thomas Stockmann wird zum Wutbürger, der in seiner Verlorenheit Presse, Politiker und das Volk beschimpft. Doch der eigentliche Skandal beginnt, als sein Schwiegervater ihn mit den vom gesamten Familienerbe erstandenen Badeaktien erpresst. Wurde hier nur zum eigenen Vorteil mit Aktien spekuliert? Ist dieser überengagierte Badearzt eigentlich nur an persönlichem Gewinn interessiert und der Einzelne am Ende wirklich am stärksten allein? Henrik Ibsen lässt seinen bürgerlichen Helden im Wechselbad der postdemokratischen Verhältnisse untergehen. In seinem 1883 uraufgeführten, grotesken Gesellschaftsdrama befragt Ibsen ebenso die Verantwortung der Presse als „vierter“ Gewalt wie das auf Charisma und Autorität beruhende System von Spezialisten und Koryphäen, die als Volksfreund bejubelt nicht selten als Volksfeind untergehen. Die Mehrheit dagegen sind, wie Ibsens Redakteure des „Volksboten“, Hovstad und Billing, unkritische, oftmals überforderte Mitläufer mit wenig gesamtgesellschaftlichem Interesse und Engagement. Regisseurin Mateja Koležnik inszeniert nach „Madame Bovary“, „König Ödipus“ und „Tartuffe“ Ibsens Drama über den schmalen Grat von Aufklärung und Fanatismus als kritisches Zeitstück über die Macht und Ohnmacht des Einzelnen.


René Dumont

Anna Graenzer

Silja Bächli

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„Den ‚Faust‘ kenne ich in- und auswendig! Ich liebe das Buch, es ist für mich eines der ganz wichtigen Dinge im Leben geworden.“

Sophie Kuhn, hier mit ihrer Mutter Larissa, hat gerade begonnen, Kunst auf Lehramt zu studieren.

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Valerie Pachner

Michele Cuciuffo

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Erschlagt die Armen! 2 3 2018

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VON

SHUMONA SINHA

LENA MÜLLER ZINO WEY

DEUTSCH VON

REGIE + BÜHNE

In einem Pariser Gefängnis sitzt eine junge Frau in Untersuchungshaft: In der Nacht hat sie in der Métro einem Migranten, der sie zuvor beleidigt hatte, eine Weinflasche über den Kopf gehauen. Nun wird sie vernommen und versucht, sich selbst zu erklären, wie es dazu gekommen ist. Einige Jahre zuvor war sie als Einwanderin nach Paris gekommen, wo sie inzwischen als Dolmetscherin in einer Asylbehörde tätig ist. „Assommons les pauvres!“ – „Erschlagt die Armen!“ nannte Charles Baudelaire 1865 ein Prosagedicht, in dem ein Mann einem Bettler auf den Kopf schlägt. Titel und Geste hat die Schriftstellerin Shumona Sinha für ihren Roman übernommen, in dem sie die Kehrseite des Asylsystems mit wütendem Blick seziert. Was treibt eine Frau, die in der Asylbehörde als Dolmetscherin zwischen Asylbewerbern und Beamten vermittelt, zu einer solchen Tat? Täglich übersetzt sie das Jammern und die Lügen der Asylbewerber, deren offensichtliches Elend der Behörde nicht reicht – und ist angewidert vom System, dessen Teil sie geworden ist. Denn in ihrer Arbeit hat sie die Seiten gewechselt. Sie ist mehr und mehr eine Beamtin geworden, die in jeder der Geschichten eine Lüge sucht, ausgedacht, um die Hürde der Asylbewilligung zu überwinden. Tagtäglich wiederholen sich dabei für sie in den Geschichten der Asylbewerber genau das Elend der Heimat und die Übermacht der Männer, vor denen sie geflohen ist. „Dass eine weiße Frau sie befragt, nehmen die Männer noch hin, aber eine dunkelhäutige Frau, die aus der gleichen Region stammt, das ist für sie zu viel. Da ich aus Indien komme, Frau bin und mich strikt an die Arbeitsregeln halte, bestand von vornherein eine große Spannung. Ich habe viel Wut abbekommen und es hat mich sehr traurig gemacht.“ Sie selbst wird immer mehr zu einer Fremden in den Augen der Beamten, aber auch für ihre ehemaligen Landsleute. Denn sie ist eine, die es geschafft hat. Schließlich gibt es für sie in der menschenverachtenden Enge ihrer Welt keine andere Reaktion als den Angriff. Das Geflecht von Lüge und Repression wird für die Protagonisten immer absurder, „wie in einem Volkstheaterstück“. So beschreibt die 1973 in Kalkutta geborene Autorin die groteske Handlung in ihrem zornigen Roman. Shumona Sinha war selbst als Dolmetscherin für Asylsuchende tätig. Nach der Veröffentlichung von „Erschlagt die Armen!“ 2011 verlor sie ihre Arbeit bei der französischen Migrationsbehörde. Zino Wey, 1988 in der Schweiz geboren, inszeniert nach Regiearbeiten in Mannheim, Basel, an den Münchner Kammerspielen und am Schauspielhaus Zürich den mit dem Internationalen Literaturpreis ausgezeichneten, brisanten Gegenwartstext.


Charlotte Schwab

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Alfred Kleinheinz

Arnulf Schumacher

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Erzählungen aus dem Gulag ( AT ) URAUFFÜHRUNG

3 3 2018

WARLAM SCHALAMOW GABRIELE LEUPOLD TIMOFEJ KULJABIN BÜHNE OLEG GOLOVKO VON

DEUTSCH VON

REGIE

Ein Mann hält in kalterstarrtem Wald mutterseelenallein eine Messe. Zwei Männer sammeln Beeren. Ein Mann träumt davon, die Milchstraße auszutrinken, der Himmel eine riesige, durchlöcherte Dose Kondensmilch. Der Aggregatzustand gefrorener Spucke wird zum Barometer. Ein Dichter sucht die richtigen Worte, sein Detektor ist der Reim, und wird gejagt von den falschen: „Alles schrie: Nimm mich. Nein, mich“. Ein Paket ist das größte aller Wunder. Tränen haben keinen Geruch. Ein kleiner Hund wird gestreichelt und getötet. Ein Mann stirbt beim Beerensuchen, als er eine Demarkationslinie übertritt. Ein Mann wird für einen Wollpullover getötet. Ein Mann wird totgeschlagen, als er beim Diebstahl von Holz erwischt wird. Ein Mann erbricht sich, als er erfährt, dass er soeben das Fleisch eines Hundewelpen gegessen hat. Ein Dichter, dessen Handlinien auf großes Glück deuten, stirbt vor seinem Todesdatum. Ein Mann erhängt sich ohne Seil an einer Astgabel. Nachts träumen sie alle von Brotlaiben, die „wie Meteore oder Engel an uns vorüberfliegen“. Warlam Schalamows Erzählungen handeln von der sibirischen Kolyma, einer riesigen Region Russlands weit weg von Moskau, einer unwegsamen, kälteklirrenden „Insel“ am Ende der Welt. Dort wurde in der Zeit des Stalinismus mit einem millionenstarken Heer von Arbeitssklaven ein megalomanes Kolonialisierungsprojekt durchgeführt, wurden Bergwerke, Industrieanlagen, Konzentrationslager errichtet. Auf dem Erbe der zaristischen Verbannungsorte aufbauend, hatte die noch junge Sowjetunion seit 1929 systematisch und großangelegt „Volksfeinde“, Häftlinge aller Art, inklusive per Sippenhaft eingemeindeter Familienangehöriger, in die planwirtschaftlichen „Besserungsanstalten“ geschoben, die ein weitverzweigtes GulagSystem an den Rändern des Landes bildeten. Der Dichter Schalamow hat fast 20 Jahre seines Lebens in solchen Arbeitslagern, den Großteil davon auf der Kolyma, verbracht, zwischen Gefängnis und Schwerstarbeit, Kälte und Hunger. Seine nach der Entlassung notierten „Erzählungen aus Kolyma“, die die literarische Grundlage dieser Produktion bilden, sind Schalamows Zeugnis von jener Zeit. Sie handeln von der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen – von der Normalität des Monströsen, von der unumkehrbaren Deformation der Psyche und der Lakonik kurz aufblitzenden Glücks, von der Alltäglichkeit des Todes, der nicht schlimmer sein kann als das, was man hier Leben nennt. Es ist eine karge, ausgenüchterte Prosa, die kafkaeske Strafsysteme in eine entrückt wirkende Landschaft aus Eis, Wald, Essensresten und Erde stellt und immer und immer wieder um die Fragen kreist: „An welcher letzten Grenze kommt das Menschliche abhanden? Wie davon erzählen?“ Timofej Kuljabin, 1984 geboren, ist leitender Regisseur am Nowosibirsker Theater „Rote Fackel“ und eines der aufsehenerregendsten Regietalente seiner Generation. 2015 wurde seine international beachtete Inszenierung von „Tannhäuser“ an der Nowosibirsker Staatsoper auf Betreiben der orthodoxen Kirche hin wegen Blasphemie abgesetzt, ebenso wie der damalige Intendant. „Erzählungen aus dem Gulag“ ist seine erste Schauspielinszenierung in Deutschland.

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„Wenn man es nüchtern betrachtet, bin ich wohl Teil der Elite. Aber es fühlt sich nicht so an.“ Lukas Johrendt studiert Theologie in Berlin; ob er danach ein Priesteramt anstrebt, weiß er noch nicht genau.

Norman Hacker

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Elisabeth Schwarz

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Tim Werths

Ulrike Willenbacher

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„Ich glaube, dass Kunst prinzipiell alles kann, aber nicht alles tut.“ Robin Droemer besucht die Deutsche Journalistenschule.

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„Gesellschaftliche Impulse und ein Stück weit Leidenschaft.“ Florian Ottenschläger überlegt, Theater zu seinem Beruf zu machen.

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Home video EINE PRODUKTION MIT JUGENDLICHEN DER INTERGROUP

17 3 2018

JAN BRAREN CAN FISCHER REGIE ANJA SCZILINSKI PETER N. SCHULTZE KOSTÜME EVA BIENERT NACH DEM DREHBUCH VON

FÜR DIE BÜHNE BEARBEITET VON BÜHNE

FÜR

ALLE AB 14 JAHREN

Schlechte Noten. Streitende Eltern. Und Hannah, die erste Liebe. Dem 15-jährigen Jakob hilft die Kamera auf seiner Suche nach sich selbst, der Welt und ihrem Sinn. Fotografien toter Tiere, Videoaufnahmen seiner noch glücklichen Familie, Aufzeichnungen beim Masturbieren und Liebesgeständnisse an Hannah sind Ausdruck seiner intimen Auseinandersetzung mit einer chaotischen, auf ihn einstürmenden Welt. Bis seine Mutter die Kamera gedankenlos an seine Freunde verleiht. Bei ihnen lösen Jakobs Ich-Erkundungen erst Scham, dann Gelächter, dann Machtgelüste aus. Sie erpressen ihn mit den Aufnahmen und stellen sie ins Internet. Schon am nächsten Tag lacht jeder über die Bilder: Jakob ist peinlich. Er wird ausgeschlossen. Nirgendwo kann er der Schmach entfliehen, denn die Hassbotschaften in den Chats verfolgen ihn in jedem Moment, an jeden Ort. Auch Hannah bricht den Kontakt ab. Die Eltern und Lehrer erkennen, dass Jakob Hilfe braucht, doch jeder gutgemeinte Versuch verschlimmert die Situation des Jungen. Wir lieben das Netz. Alle sind miteinander verbunden. Alles ist erreichbar. Ständig. Wir entwerfen die beeindruckendste Variante unseres Selbst und machen sie für unzählige Menschen sichtbar. Ein großer Traum. Schnell wird der Internetauftritt wichtiger als der reale. Aber das Selbstbild ist angreifbar. Früher trugen Jugendliche ihre Kämpfe auf dem Schulhof aus, jetzt geschieht es im weltweiten Netz, das nichts vergisst. Dort kann man angreifen, ohne sichtbar zu werden und ohne die Reaktion des Opfers aushalten zu müssen. Verleumden, quälen, verletzen – denn das Unrechtsbewusstsein fehlt, wenn man virtuell zuschlägt. „Homevideo“ beschreibt, wie junge Menschen im digital zurechtfrisierten EgoZeitalter unter dem Schutz der Anonymität ihre Menschlichkeit verlieren und zu spät über die Folgen ihres Handelns nachdenken. Die Geschädigten schweigen aus Scham, ihr Bild, ihr Selbstbewusstsein fällt. Eltern und Lehrer, aber auch Polizei oder Staatsanwaltschaft wissen oft nicht, wie mit diesen Fällen umgegangen werden soll. In der Regie von Anja Sczilinski untersuchen Jugendliche der intergroup gemeinsam mit Schauspielern des Ensembles die Gefahren des Cybermobbings und versuchen, junge Menschen für die Auswirkungen zu sensibilisieren und ein Bewusstsein für ihr Handeln zu schaffen.

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Junk DAS

22 4 2018

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GOLDENE ZEITALTER DER SCHULDEN VON

REGIE

TINA LANIK

AYAD AKHTAR STEFAN HAGENEIER

BÜHNE + KOSTÜME

Das neue Stück des „Geächtet“-Autors Ayad Akhtar spielt in den Goldenen 1980er Jahren der freak economy, also zu dem Zeitpunkt, als das Geld seine letzten Bindungen an die Realität verlor – und religiös wurde. Dementsprechend bezeichnet der Autor seinen rasant erzählten Wirtschaftskrimi als „rituelle Aufführung eines Ursprungsmythos“. Robert Merkin ist der charismatische Anführer einer kleinen Gang von Aktienhändlern, die nach einer für ihre Zeit völlig neuen Methode operieren. Sie haben sich auf die feindliche Übernahme von sogenannten „Gefallenen Engeln“ spezialisiert, einst profitablen Unternehmen, die in Schwierigkeiten geraten sind und sich Geld nur noch beschaffen können, wenn sie auf ihre als „Junk“, also „Schrott“ bewertete Anleihen sehr hohe Zinsen anbieten. Merkin hat es auf die feindliche Übernahme von Everson Steel abgesehen, eines Konzerns, der unrentabel arbeitet, dessen Zerschlagung aber satte Gewinne verspricht. Merkin sammelt dafür bei Investoren Geld zu hohen Zinsen ein, die er aus dem Vermögen des übernommenen Konzerns zu tilgen gedenkt. Er bezahlt den Kauf von Everson Steel also gewissermaßen mit den Schulden des Unternehmens. Dagegen versucht sich der Besitzer Tom Everson zur Wehr zu setzen, der das Erbe seines Vaters und die Arbeitsplätze erhalten möchte, aber in dem absurd anmutenden Bieterwettbewerb schließlich nicht mehr mithalten kann. Derweil ist die Staatsanwaltschaft wegen verbotener Insidergeschäfte hinter Merkin her. Noch im Gefängnis kommt der „King of Junk Bonds“ im Gespräch mit seinem Wärter auf eine neue Idee: Subprime-Kredite für kleine Angestellte zur Erfüllung des Traums vom Eigenheim – die nächste Krise kann ihren Lauf nehmen. Robert Merkin ist dem Erfinder der Junk Bonds, Michael Robert Milken, nachempfunden, der Ende der Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts vom aufstrebenden Staatsanwalt und späteren New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani überführt wurde und nach kaum zwei Jahren die Haft als schwerreicher Mann wieder verließ. Nach David Graeber kann der Kapitalismus „nicht richtig funktionieren, wenn die Menschen glauben, er werde ewig Bestand haben“. Dass nach Jahrhunderten der Hoffnung auf das Reich Gottes oder den Sozialismus der Kapitalismus heute ohne Alternative dasteht, selber religiös und sein eigenes Heilsversprechen geworden ist, wäre dann seine größte Bedrohung.


Thomas Huber

Jürgen Stössinger

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Manfred Zapatka

Lisa Wagner

„Wenn man einen Standpunkt hat, dann muss man den auch vertreten – und eben auch akzeptieren, wenn die Gegenargumente besser sind.“ Rudi Rehm sucht die Stücke für sich und seine Begleiter immer selbst aus.

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„Wir freuen uns auf die Zukunft – aber nicht mehr so vorbehaltlos wie früher.“ Brigitte und Ernst Ries vor „Die Troerinnen“ am 23.3.2017.

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Jörg Lichtenstein

„Ich bin glücklich, wenn ich das Gefühl habe, alles ist möglich.“ 66

Clara Liepsch studiert Schauspiel an der Theaterakademie August Everding. Sie hat nur auf der Bühne das Gefühl, dass Leute wirklich zuhören.


Playing  Karlstadt EINE

SZENISCHE INSTALLATION URAUFFÜHRUNG

5 5 2018

VON

BERNHARD MIKESKA + ALEXANDRA ALTHOFF + LOTHAR KITTSTEIN (RAUM + ZEIT( REGIE BERNHARD MIKESKA

MOBIL

Am 6. April 1935 wird gegen 9 Uhr eine Frau aus der Isar gerettet. Ein Selbstmordversuch. Die Frau ist keine Unbekannte. Schon aus Berufsgründen muss ihre schwere Depression geheim gehalten werden. Die Komikerin Liesl Karlstadt leidet seit Jahren unter Schmerzen und unerträglichen Angstzuständen. Auf der Bühne wie im Leben spielt sie die Rolle der belastbaren, ausgleichenden Partnerin an der Seite von Karl Valentin. Das Publikum ist fixiert auf seine geniale Hypochondrie. Während Valentin in seinen Masken als Selbstdarsteller der eigenen Vertracktheit hervortritt, verschwindet Karlstadt virtuos in einer Vielzahl von Rollen. Meist schlüpft sie in ein groteskes Mannskostüm. Sie ist, was Valentin ihr zumutet: „pfiffig und dumm, hässlich und lausbubenhaft, alt und verschrumpelt, vollbärtig und milchgesichtig“. 1911 entdeckt Valentin die 18-jährige Elisabeth Wellano bei einem Auftritt und sagt ihr frei heraus, als Soubrette sei sie nicht fesch genug. Sie solle sich aufs Komische verlegen. Der Beginn einer jahrzehntelangen Arbeits- und Liebesbeziehung, die in zerstörerische Abhängigkeit führen wird. Valentin schreibt ihr die erste komische Rolle. Sie singt: „Ach, nimm mir diesen Stein vom Herzen“, zieht aus ihrem Busen einen kleinen Isarstein und wirft ihn auf die Bühne. Ein Riesenerfolg. Sie lernt schnell, „dass es so besser ist für mich“. Und er gibt ihr einen neuen Namen, den sie nie mehr ablegen wird: Liesl Karlstadt. Nach „Eurydice :: Noir Désir“ und „Opening Night :: Alles über Laura“ entwirft das Künstlertrio RAUM + ZEIT nun eine szenische Installation in der Münchner Innenstadt: Der Zuschauer begibt sich allein auf einen Weg durch die Stadt, auf dem er den Schauspielern sehr nahe kommen wird. Eine subjektive Reise ins Innere.

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Don Karlos EIN

17 5 2018

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REGIE

DRAMATISCHES GEDICHT

VON FRIEDRICH SCHILLER MARTIN KUSEJ BÜHNE ANNETTE MURSCHETZ KOSTÜME HEIDE KASTLER

Spanien im 16. Jahrhundert. Die Inquisition wütet seit bald hundert Jahren. Eine Weltmacht beherrscht von brutalem Katholizismus. Zwar regiert König Philipp II. mit harter Hand dieses Reich, in dem die Sonne niemals untergeht, doch seinen Sohn, Don Karlos, hat er nicht im Griff. Der Prinz hadert und konstatiert, dass „ich an diesem Hofe schon verraten bin, dass hundert Augen schon gedungen sind mich zu bewachen.“ Der Vater enthält ihm jegliche Liebe vor, heiratet zusätzlich die seinem Sohn nahestehende Elisabeth von Valois und macht sie – um des Friedens willen – zur Königin ganz Spaniens. Und zur Stiefmutter seines Sohnes. Nach einer heimlichen Begegnung zwischen Karlos und ihr, die das junge Begehren vor den Kopf stößt, beschließt der Heißsporn, dem „der Kummer seit 8 Monden schon im Auge steht“, das Land zu verlassen. Er bittet den Vater, ihn als Statthalter ins protestantische Flandern zu schicken, um dort einen der vielen Glaubenskriege zu befrieden. Dabei besinnt er sich auf seinen zurückgekehrten Freund, den Marquis von Posa, der in ihn dringt, dort zu herrschen und für die Freiheit zu kämpfen. Karlos beginnt seine zurückgewiesene Liebe zu sublimieren in einen politischen Kampf für eine Region, von der er weiß, dass sie auch Elisabeth am Herzen liegt. Abermals verwehrt ihm der König die Macht und beauftragt den harten Herzog von Alba und nicht den weichen Sohn. In einem Moment größter Verzweiflung erhält Karlos einen Brief, den er fälschlich der Königin zuschreibt und in dem ihn in Wirklichkeit die Prinzessin Eboli um ein geheimes Treffen bittet. Verdutzt trifft er auf die wirkliche Verfasserin und diese gesteht ihm ihre Liebe. Allerdings erfährt Don Karlos von ihr noch ein weiteres Geheimnis über den Vater, das Ursprung einer Serie von Intrigen ist, die Friedrich Schiller in „Don Karlos“ spinnt und bis zum Ende des fünften Aktes auserzählt. Dazu gehören – neben den Liebesverwirrungen – die Pläne und Strategien der Karrieristen der Macht, Herzog von Alba und Pater Domingo, die die Ablösung des Königs steuern wollen und auf dessen Sohn nicht zählen können. Eine destruktive Mischung, in der ausgerechnet der Marquis von Posa eine zentrale Rolle spielt. Dessen Glaube an Freundschaft, seine freigeistige Aufrichtigkeit mit dem, was er für Wahrheit hält, bringt anfänglich noch Bewegung in die verkrusteten Machtverhältnisse, erweist sich später jedoch bald als verräterisch. Jedem Vernunftideal wohnt ein Gewaltmoment inne. Friedrich Schiller schrieb mit Unterbrechungen diesen Vater-Sohn-Konflikt mit weltgeschichtlicher Auswirkung von 1783 bis 1787. Uraufgeführt in Hamburg am 29. August 1787, zwei Jahre vor der großen Revolution, wechselte er dabei mehrfach die ästhetische Gestalt, vom bürgerlichen Trauerspiel zum Ideendrama. Gerade in der Figur des Posa rechnet Schiller mit der Aufklärung ab und zeigt, wie brüchig der Idealismus schon immer gewesen ist, wie gefährlich gerade hehre Ziele sind. Die folgenden Jahre werden seine Haltung nur bestärken. „Don Karlos“ nimmt in seinem Werk eine Scharnierstellung ein: zwischen Sturm und Drang und der Weimarer Klassik. Es ist auch Nachricht aus einer Zeit, die noch nicht so einen schmalen Begriff von Politik hatte, dass sie ihr die Liebe nicht zurechnete.


Oliver Nägele

Meike Droste

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„Im Theater klatscht man, weil die Schauspieler sich erstmal in die Rolle reinsetzen müssen und das ist sehr anstrengend. Das Klatschen ist sozusagen ein Dankeschön, dass die das im Theater überhaupt für uns machen.“ Dominik Müller, Isa Zaiß, Lana Weppler, Cheyenne Schmeidl, Elvin Subasi und Adrian Mlakić waren in „Robin Hood“.

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Barbara Melzl

Gรถtz Argus

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Don Juan

29 6 2018

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REGIE

VON MOLIÈRE FRANK CASTORF BÜHNE ALEKSANDAR DENIC KOSTÜME ADRIANA BRAGA PERETZKI

Ein spanischer Adliger, mit sexuellem Appetit, intellektueller Finesse und moralischer Unbekümmertheit gesegnet, streunt mit seinem geistig etwas schwerfälligen Diener durch Sizilien und reißt erfolgreich Frauen auf. Das ist mal mühseliger, mal ein Fingerschnippen, manchmal wird im Handumdrehen aus der Ver- eine Entführung. Häufig hängt Papierkram dran, weil die Frauen lieber erst heiraten, bevor sie sich ausziehen. Mitunter muss er eifersüchtige Männer abschütteln, mitunter entwischt auch das gejagte Frauentier. Wirklich unangenehm wird es, wenn die Frauen ihn nicht ziehen lassen wollen. Doña Elvira, die er aus dem Kloster entführt, flugs geheiratet und nach dem Sex sitzengelassen hat, steht plötzlich in der sizilischen Landschaft herum und verlangt Rechenschaft. Außerdem sind ihre unzähligen Brüder schon auf dem Weg, den rastlosen Ehemann vor die Säbel zu kriegen. Sein Vater hält moralinsaure Standpauken, ein Gläubiger nervt und sein Diener mag nicht verstehen, dass er die Statue eines Toten zum Essen einladen will. Dabei ist sein Credo doch ganz unmissverständlich: „Ich habe einen natürlichen Hang, mir bei allem, was mich anzieht, keine Schranken zu setzen“. Der vitale Freigeist heißt Don Juan und ist, neben Faust, das Paradigma der männlichen Gier in der europäischen Literatur. Sein Urbild findet man in einer 1630 publizierten Komödie von Tirso de Molina, einem spanischen Mönch – man könnte meinen, der erotische Serientäter sei eine (alp-)traumhafte Erfindung der katholischen Kirche des 17. Jahrhunderts. Ursprünglich ein rhetorisch unauffälliger, sexuell umso aktiverer, ja brutaler Frauenaufreißer, wird er durch unzählige (Um-) Deutungen und Fortschreibungen erfolgreich mythisiert und erobert sich einen unverrückbaren Platz im europäischen Gedächtnis der Literatur. Mozart verhilft „Don Giovanni“ zu veredelter Verführungsgabe, Kierkegaard findet aus Angst geborene dämonische Lebensgier in ihm, Byron den Dandy, Camus den absurden Menschen. Man lässt ihn der Frauen nicht mehr Herr werden, unbarmherzig altern, verbürgerlicht ihn, legt ihn auf die Couch. So hat noch jede historische Epoche den Don Juan bekommen, der ihr gebührt. Molières Adaption zielt auf den philosophisch virtuosen Oppositionellen, auf den freien Radikalen, dessen erotische wie auch intellektuelle Normverstöße nicht mehr privatistische Gebärde sind, sondern tiefer Skepsis gegenüber gesellschaftspolitischen, moralischen und religiösen Kodizes entstammen. Vom königlichen Verbot des „Tartuffe“ tief erschüttert, legt Molière mit dem nächsten Skandal nach und installiert einen verführerischen Atheisten als Protagonisten, dessen tumber Diener die undankbare Aufgabe übernehmen muss, die geistliche Instanz zu vertreten. Don Juan wird zu einer subversiven Säkularisationsfigur, die an Mathematik glaubt, nicht ans Jenseits. Ein ephemerer Verschwender und Verbraucher ist er, verlacht Gott, König und leiblichen Vater und wagt schulterzuckend die phallische Revolte gegen die Väter, die auf allen (irdischen und himmlischen) Thronen sitzen. Regisseur Frank Castorf wendet sich somit einmal mehr einer ewig rastlosen „sexuellen Großmacht“ (Brecht) zu, dem die Frauen wie Sternschnuppen zufliegen und die Erde beklemmend eng ist.


Philip Dechamps

Anna Drexler

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„Ich wollte mich eigentlich nur nachmittags eine halbe Stunde aufn Kaffee treffen und jetzt sind wir hier. Immer noch.“ Jakob Wittkowsky war mit Soraya Bouabsa im Theater, die Teil des Ensembles von „Lilja 4-ever“ ist.

Gunther Eckes

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Joachim Nimtz

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Alles klappt, alle sind gesund (AT ) URAUFFÜHRUNG IM RAHMEN DER MÜNCHENER BIENNALE 2018

7 6 2018

ONDREJ ADÁMEK KATHARINA SCHMITT 6 SÄNGER + 4 SCHLAGZEUGER

KOMPOSITION + KONZEPT INSZENIERUNG + TEXT BESETZUNG

„Mein Großvater wurde gezwungen für die Treuhandstelle zu arbeiten. Er übernahm die Aufgabe, dem jährlichen Report Form und Konzept zu geben, der von der Beschlagnahmung von Wohnungen jüdischer Menschen berichtete, darüber, wie die Wohnungen renoviert, alle Dinge darin sortiert und an zentralen Verteilungsstellen an nichtjüdische Deutsche gegeben wurden. Mein Großvater machte sich eine Kopie, die er vor den Nazis und den Kommunisten versteckte und die in den 90er Jahren das jüdische Museum in Prag erhielt. Der Report klingt sehr positiv: Alles klappt! Aus alt wird neu. Während seine Familie und Freunde deportiert wurden, bekam mein Großvater immer wieder Postkarten. Er schickte Geld und Päckchen. Meine Familie besitzt diese Postkarten immer noch. Viele davon sind aus Konzentrationslagern und berichten, sicher weil sie zensiert wurden, in ebenso positiven Worten: ‚Mein Liebster, wie geht es Dir? Uns geht es immer noch gut. Vielen Dank für Dein Päckchen, es hat uns sehr gefreut. Wir sind gesund. Und Du? Der XX ist auch hier. Bitte bleib gesund und schreib uns oft. Mit viel Liebe und Küssen.‘“ (Ondřej Adámek) Aus diesen Dokumenten entwickeln und komponieren Adámek und seine Librettistin und Regisseurin Katharina Schmitt das Musiktheaterstück eines belebten Archivs. Anwachsende Störungen während des Katalogisierens und Inventarisierens evozieren die Stimmen und Geschichten der Toten. Die Dinge beginnen ihre Geschichten zu erzählen und von den Biographien ihrer Besitzer zu sprechen. KOMPOSITIONSAUF TRAG DER LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN ZUR MÜNCHENER BIENNALE KOPRODUKTION DER MÜNCHENER BIENNALE MIT DER THEATERAKADEMIE AUGUST EVERDING, IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM RESIDENZTHEATER

Juli 2018

Marstallplan

Zum Abschluss der Spielzeit gehört die Bühne des Marstalls der heranwachsenden Regiegeneration. Knappes Budget, drei Wochen Probenzeit und kurze Bühnen-Auf- und Abbauzeiten sind die Bedingungen, unter denen junge Regisseure mit ihren Teams ihre Arbeiten zeigen – zwischen vier und sechs Inszenierungen an zwei Tagen. Es entstehen Skizzen, bei denen alle Teilnehmer dazu aufgefordert sind, idealerweise zur Kritik eine Alternative zu bieten, damit die Unachtsamkeit nicht überhand nimmt und die Verunsicherung nicht zur Normalität wird. Nach den vergangenen Themen „Hochstapelei“ (2012), „Faust II“ (2014), „Luxus braucht Sklaverei“ (2015) und „Der Eindringling“ (2017) wird auch in dieser Spielzeit wieder ein Überthema die einzelnen Inszenierungen thematisch fassen.

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Welt / Bühne

SCHREIBWERKSTATT UND PLATTFORM FÜR INTERNATIONALE DRAMATIK

Nach der erfolgreichen Veranstaltungsreihe „Welt / Bühne I-IV“ im Marstall setzt das Residenztheater – unterstützt vom Verein der Freunde des Residenztheaters und zusammen mit dem Goethe-Institut – die Plattform für außereuropäische zeitgenössische Dramatik fort. In der Spielzeit 2016/17 wurden Texte von Autorinnen und Autoren aus Ländern des Nahen und Mittleren Osten ausgewählt, von Schauspielern szenisch gelesen, mit Experten und dem Publikum diskutiert. In der Spielzeit 2017/18 soll unter dem Motto „Welt / Bühne“ ein weiteres Experiment gewagt werden. Autorinnen und Autoren aus verschiedenen Ländern werden in einer interkulturellen Schreibwerkstatt mit jungen deutschen Dramatikern zusammentreffen, um gemeinsam Stücke zu entwickeln. Wie bereits in der Spielzeit 2016/17 haben die Regieassistenten des Residenztheaters und Regiestudierende der Theaterakademie August Everding die Möglichkeit, diese Stücke zu inszenieren.

Diskussionsreihe IN KOOPERATION MIT DER SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG

Auch in der Spielzeit 2017/18 führen wir die Kooperation mit der Süddeutschen Zeitung fort: Seit 2016 laden wir regelmäßig vor Theatervorstellungen zu einer Diskussion in die Bar „Zur schönen Aussicht“ ein, um den Blick auf politische, juristische, gesellschaftstheoretische Fragen der Gegenwart zu lenken. Dabei treffen jeweils ein Redakteur der Süddeutschen Zeitung als Moderator und ein Gast aufeinander. Denn klar ist: Wir müssen reden. Mit Experten. Im Theater, inmitten von Künstlern und Rezipienten, Bürgern und Bürgern, zwischen Fakt und Fiktion. Zu Gast waren bisher u. a. der Anwalt von Edward Snowden, Wolfgang Kaleck, der Satiriker Serdar Somuncu, Markus Beckedahl, Gründer des einflussreichen Blogs „netzpolitik.org“, Aiman Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, der bisherige Leiter des Planungsstabs des Auswärtigen Amts, Thomas Bagger, und der Vizepräsident des Europa-Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff.

Nachts und Nebenbei ASSISTENTENREIHE

Fünf Jahre „Nachts und Nebenbei“ – und die cross-disziplinäre Reihe zwischen Theater, Musik, Performance, Pop und Party geht weiter! Unterstützt von Schauspielern des Ensembles und vielen anderen bespielen die Assistenten des Residenztheaters aus den Bereichen Regie, Dramaturgie, Bühnenbild und Kostüm einmal im Monat zu fortgeschrittener Stunde das Marstall Café, zeigen kleine Szenen, veranstalten Konzerte, bauen Installationen oder laden Überraschungsgäste ein. Dabei bedienen sie sich gerne der Stücke im Repertoire, denken sie weiter und erzählen, was es nicht auf die Bühne geschafft hat. Am Ende haben die Abende mit der Vorlage zwar meist nur noch den Titel gemein – umso verlässlicher wartet jedoch stets die Bar des Marstall Cafés mit erfrischenden Kaltgetränken auf die anschließende Feierei.

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Repertoire

Antigone

SOPHOKLES HANS NEUENFELS MITARBEIT REGIE PHILIPP LOSSAU BÜHNE KATRIN CONNAN KOSTÜME MICHAELA BARTH KOMPOSITION ARNO WASCHK

Balkan macht frei

VON

REGIE

VON

OLIVER FRLJIC

REGIE + BÜHNE + MUSIK

OLIVER FRLJIC KATJA KIRN

KOSTÜME

Der Der Schweinestall Weibsteufel PIER PAOLO PASOLINI IVICA BULJAN MITARBEIT REGIE ROBERT WALTL BÜHNE ALEKSANDAR DENIC KOSTÜME ANA SAVIC GECAN MUSIK MITJA VRHOVNIKSMREKAR VON

REGIE

Die schmutzigen Hände JEAN-PAUL SARTRE REGIE MARTIN KUSEJ

VON

BÜHNE + KOSTÜME

STEFAN HAGENEIER MUSIK BERT WREDE

Faust

Die Troerinnen VON EURIPIDES / JEAN-PAUL SARTRE REGIE TINA LANIK BÜHNE + KOSTÜME

STEFAN HAGENEIER VIDEO + MUSIK

FLORIAN SCHAUMBERGER

Geächtet AYAD AKHTAR ANTOINE UITDEHAAG BÜHNE MOMME RÖHRBEIN KOSTÜME HEIDE KASTLER MUSIK HET PALEIS VAN BOEM VON

JOHANN WOLFGANG GOETHE REGIE MARTIN KUSEJ BÜHNE ALEKSANDAR DENIC KOSTÜME HEIDI HACKL MUSIK BERT WREDE

In einem Jahr mit 13 Monden RAINER WERNER FASSBINDER REGIE AURELIUSZ SMIGIEL BÜHNE MARTIN EIDENBERGER KOSTÜME LARISSA PICHLER SOUND DOMINIC VON NORDHEIM VON

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OSCAR WILDE MARIUS VON MAYENBURG BÜHNE + KOSTÜME NINA WETZEL MUSIK NILS OSTENDORF VIDEO SÉBASTIEN DUPOUEY

Der Geldkomplex FRANZISKA GRÄFIN ZU REVENTLOW REGIE JÜRGEN KUTTNER BÜHNE KATI SEIBERT KOSTÜME NINA GUNDLACH VIDEO MEIKE EBERT

NACH

Die Räuber

VON

KARL SCHÖNHERR REGIE MARTIN KUSEJ BÜHNE MARTIN ZEHETGRUBER KOSTÜME HEIDE KASTLER MUSIK BERT WREDE VON

REGIE

VON

BUNBURY oder VON DER NOTWENDIGKEIT, ERNST ZU SEIN

Insgeheim Lohengrin VON RICHARD WAGNER, ALVIS HERMANIS UND ANDEREN REGIE + BÜHNE ALVIS HERMANIS MITARBEIT BÜHNE BÄRBEL KOBER KOSTÜME CÁTIA PALMINHA MUSIKBERATUNG RUDOLF GREGOR KNABL

REGIE

FRIEDRICH SCHILLER ULRICH RASCHE KOMPOSITION ARI BENJAMIN MEYERS KOSTÜME HEIDI HACKL

VON

REGIE + BÜHNE

Die bitteren Tränen der Petra Eines langen von Kant Tages Reise in die Nacht CHORLEITUNG

ALEXANDER WEISE MITARBEIT BÜHNE SABINE MÄDER

RAINER WERNER FASSBINDER REGIE MARTIN KUSEJ BÜHNE ANNETTE MURSCHETZ KOSTÜME HEIDI HACKL MUSIK JAN FASZBENDER VON

Glaube Liebe Hoffnung ÖDÖN VON HORVÁTH REGIE DAVID BÖSCH BÜHNE PATRICK BANNWART KOSTÜME CÁTIA PALMINHA MUSIK KARSTEN RIEDEL VON

Iwanow ANTON TSCHECHOW MARTIN KUSEJ BÜHNE ANNETTE MURSCHETZ KOSTÜME HEIDE KASTLER MUSIK BERT WREDE VON

REGIE

EUGENE O´NEILL THOMAS DANNEMANN BÜHNE JOHANNES SCHÜTZ KOSTÜME REGINE STANDFUSS MUSIK KONRAD HEMPEL VON

REGIE

Hexenjagd VON

ARTHUR MILLER TINA LANIK

REGIE

BÜHNE + KOSTÜME

STEFAN HAGENEIER KOMPOSITION + LIVE-SOUND

POLLY LAPKOVSKAJA

Jagdszenen aus Niederbayern MARTIN SPERR MARTIN KUSEJ BÜHNE ANNETTE MURSCHETZ KOSTÜME HEIDE KASTLER MUSIK BERT WREDE VON

REGIE


2017 2018

Kongress der Autodidakten

Kreise / Visionen

König Ödipus

SOPHOKLES MATEJA KOLEZNIK BÜHNE RAIMUND ORFEO VOIGT KOSTÜME ALAN HRANITELJ MUSIK MITJA VRHOVNIKSMREKAR CHOREOGRAPHIE MATIJA FERLIN VON

REGIE

CORINNA VON RAD RALF KÄSELAU KOSTÜME SABINE BLICKENSTORFER MUSIK JÜRG KIENBERGER + MATTHIAS LOIBNER

VON

REGIE

JOEL POMMERAT TINA LANIK

REGIE

BÜHNE

BÜHNE + KOSTÜME

STEFAN HAGENEIER

Macbeth

Lilja 4-ever

WILLIAM SHAKESPEARE REGIE ANDREAS KRIEGENBURG BÜHNE HARALD B. THOR KOSTÜME ANDREA SCHRAAD

Mensch Meier

VON

NACH

LUKAS MOODYSSON

EINE INSZENIERUNG DER INTERGROUP

ANJA SCZILINSKI BÜHNE BÄRBEL KOBER KOSTÜME EVA BIENERT MUSIK SONNY THET CHOREOGRAPHIE ALAN BROOKS VIDEO VANESSA HAFENBRÄDL REGIE

Nora oder Ein Puppenheim HENRIK IBSEN MATEJA KOLEZNIK BÜHNE RAIMUND ORFEO VOIGT KOSTÜME AXEL AUST MUSIK MITJA VRHOVNIKSMREKAR CHOREOGRAPHIE MAGDALENA REITER VON

REGIE

Philoktet HEINER MÜLLER REGIE IVAN PANTELEEV

Mauser VON

HEINER MÜLLER

REGIE + BÜHNE + MUSIK

OLIVER FRLJIC SANDRA DEKANIC

KOSTÜME

Tartuffe VON MOLIÈRE MATEJA KOLEZNIK BÜHNE RAIMUND ORFEO VOIGT KOSTÜME ALAN HRANITELJ MUSIK MITJA VRHOVNIKSMREKAR CHOREOGRAPHIE MATIJA FERLIN REGIE

Wir sind Gefangene

JOHANNES SCHÜTZ

Rückkehr in die Wüste BERNARD-MARIE KOLTÈS AMÉLIE NIERMEYER BÜHNE ALEXANDER MÜLLER-ELMAU KOSTÜME ANNELIES VANLAERE KOMPOSITION FABIAN KALKER VIDEO JAN SPECKENBACH

Vor dem Ruhestand

OSKAR MARIA GRAF ROBERT GERLOFF BÜHNE MAXIMILIAN LINDNER KOSTÜME JOHANNA HLAWICA MUSIK RUDOLF GREGOR KNABL VIDEO STEFAN MUHLE + MARIE-LENA EISSING NACH

REGIE

STEFANO MASSINI REGIE MARIUS VON MAYENBURG BÜHNE + KOSTÜME NINA WETZEL MUSIK MALTE BECKENBACH + NILS OSTENDORF VIDEO SÉBASTIEN DUPOUEY VON

Phädras Nacht MARTIN KUSEJ + ALBERT OSTERMAIER REGIE MARTIN KUSEJ BÜHNE ANNETTE MURSCHETZ KOSTÜME HEIDI HACKL MUSIK MITJA VRHOVNIKSMREKAR

EIN PROJEKT VON

THOMAS BERNHARD REGIE TINA LANIK BÜHNE MAXIMILIAN LINDNER KOSTÜME JOHANNA HLAWICA VON

Wir sind jung. Wir sind stark. NACH DEM FILM VON

BURHAN QURBANI

VON

BÜHNE + KOSTÜME

FRANZ XAVER KROETZ REGIE DAVID BÖSCH BÜHNE PATRICK BANNWART KOSTÜME CÁTIA PALMINHA MUSIK KARSTEN RIEDEL

VON

Lehman Brothers. Aufstieg und Fall einer Dynastie

UND DEM DREHBUCH VON

MARTIN BEHNKE UND BURHAN QURBANI

Wer hat Angst vor Virginia Woolf? VON

EDWARD ALBEE MARTIN KUSEJ

REGIE

BÜHNE + KOSTÜME

JESSICA ROCKSTROH

EINE INSZENIERUNG DER INTERGROUP REGIE

ANJA SCZILINSKI

BÜHNE + KOSTÜME

PETER N. SCHULTZE MUSIK KILIAN UNGER VIDEO MARIE-LENA EISSING

VON

REGIE

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