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JAMES BOND & DB5

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MARKENHISTORIE

MARKENHISTORIE

James Bond machte den DB5 weltberühmt

Text: Alejha Loren · Fotos: Aston Martin

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Die ersten Bond-Filme machten nicht nur Sean Connery berühmt. Auch die Autos von 007 erlangten Kultstatus. Allen voran der Aston Martin DB5.

Zwischen 1963 und 1965 wurden nur rund 1.000 Exemplare des legendären Aston Martin DB5 produziert – dem Wagen, der von James-Bond-Darsteller Sean Connery im Kultstreifen „Goldfinger“ gefahren wurde und auch danach oft in 007-Filmen auftauchte. Die sportliche Eleganz des DB5 passte so gut zu Bond wie sein maßgeschneiderter Anzug.

Natürlich war die Bond-Version des Aston Martin aber nicht vergleichbar mit der Serienproduktion. Der Dienstwagen von 007 hatte Schusswaffen, ungewöhnliche Kotflügel, eine Fluchttaste und einige andere Funktionen, die ihm von Quartiermeister Q zur Verfügung gestellt worden waren. Etliche Jahre später ist es nun möglich, selbst in genau diesem Auto zu sitzen. Der 007-Dienstwagen Aston Martin DB5 ist im Jahr 2020 als Serie von limitierten Fan-Repliken in Produktion gegangen. Obwohl dieses Auto nicht auf den Straßen gefahren werden kann, ist es ein Sammlerstück, das echte 007-Enthusiasten (mit dem nötigen Kleingeld) erwerben konnten. James Bond ohne Aston Martin ist wie Fish ohne Chips oder Tower ohne Bridge. Das wissen auch die Produzenten von „Keine Zeit zu sterben“: Das Bond-Abenteuer läuft im Herbst 2021 nun endlich als 25. Folge der Saga im Kino an. Auch dieses Mal wird wieder ein silberner DB5 mit von der Partie sein und dabei ordentlich in Mitleidenschaft gezogen werden. Dem Gros der Bond-Fans mag dabei das Herz bluten. Doch 25 Auserwählte werden nur müde lächeln und sich mit einem Blick in ihre Garage trösten. Denn dort parkt ein auf Hochglanz polierter und gänzlich unversehrter, originalgetreuer Nachbau exakt jenes silbernen Sportwagens, mit dem die Liaison zwischen Aston Martin und Agent 007 im Jahre 1964 im Film „Goldfinger“ begonnen hat.

Alle hinzugefügten Elemente wurden von Fachingenieuren von Aston Martin in Zusammenarbeit mit Chris Corbould, dem bei mehreren Bond-Filmen für visuelle Effekte verantwortlichen Genie, verbaut

Großer Aufwand –nicht nur für „Q“

Als wäre das Auto nicht schon spektakulär genug, bekommt es auch noch die gesamte Sonderausstattung, mit der Bonds Chef-Tüftler „Q“ das Coupé im Kino-Hit zum idealen Fahrzeug für Spezialeinsätze aufgerüstet hat. Dass die Replik etwa vier Millionen Euro kostet, klingt nur solang teuer bis man in den Auktionskatalogen der vergangenen Jahre blättert. Dort sind die Original-Filmautos mit dem mehr als doppelt so hohen Betrag vermerkt. Zudem musste die Klassik-Sparte Aston Martin Works alle Register ziehen: In rund 4.500 Stunden haben die Briten das Coupé nach Original-Skizzen nachgebaut und stellen so einen fabrikneuen Oldtimer auf die Räder – selbst der vier Liter große Reihensechszylinder des Originals wurde gescannt, um aus den Daten die Blaupause für die neuen Triebwerke zu generieren.

Eine Zeitreise in die 1960er-Jahre

Keine Servolenkung, kein ABS. Heute wie damals muss man dabei auf elektronische Helfer verzichten. Das Lenken erfolgt allein mit Muskelkraft und auch die Bremsen sowie das Fahrwerk haben den spröden Charme der SechzigerJahre. Der Start der Probefahrt kommt deshalb einem Zeitsprung gleich, wenn man vergleichsweise komfortabel durch die großen Türen zusteigt – direkt in die kleinen, schwarzen Ledersessel. Das große Holzlenkrad, der winzige Schaltknauf, der beinahe in die Kniekehle sticht, vor den Augen ein Cockpit, das mit der Auslage von Tiffany um die Wette funkelt, und eine kurvenreiche Motorhaube voraus – So sieht die Welt selbst an einem Regennachmittag in England nach Glanz und Glamour aus. Schöner hat kein Hersteller hochwertige britische Technik mit Anleihen aus dem Motorsport und italienischer Grandezza vereint.

Sean Connery alias James Bond mit seinem Aston Martin im Film „Goldfinger“. © Aston Martin

Tolle Fahrleistungen –für damalige Verhältnisse

Nach dem Drehen am Zündschlüssel meldet sich der Motor mit der gleichen Zuverlässigkeit zu Wort, mit der Big Ben den Londonern seit Jahr und Tag die Stunde schlägt. Nur dass hier der Fahrer die Tonart vorgibt. Und die ist wie bei Bond ziemlich wechselhaft. Eben noch ganz ruhig, vornehm und gelassen, genügt schon ein beherzter Tritt und der DB5 zeigt seine Muskeln. Nicht umsonst hat er es seinerzeit in gut sieben Sekunden auf Tempo 100 geschafft und konnte es mit seinen 294 PS bei maximal 229 km/h mit der damaligen Sportwagen-Elite aufnehmen. Wenn das Schmuckstück erst eingefahren ist, gelingt das wahrscheinlich auch heute wieder. Schon ein kleiner Stoß mit dem Gaspedal beweist, dass sein Feuer noch nicht erloschen ist. In der Romanvorlage für „Goldfinger“ setzte James-Bond-Erfinder Ian Fleming seinen Geheimagenten 007 in seinen persönlichen Traumwagen, einen Aston Martin DB Mark III. Als 1964 die Dreharbeiten zu „Goldfinger“ anliefen, hatte Aston Martin gerade kurz zuvor den neuen DB5 auf den Markt gebracht und so war es naheliegend, dass die neueste Version des britischen Sportwagens für den Dreh zum Einsatz kommen sollte.

Seit dem frühen Bond-Klassiker „Goldfinger“ besteht zwischen Bond und Aston Martin eine innige Beziehung.

Das war nicht nur der Beginn einer langen wie wechselvollen Filmfreundschaft, sondern für beide auch eine Win-Win-Situation. Denn dafür, dass James Bond einen Aston Martin fährt, hat der britische Hersteller niemals etwas gezahlt. Wir können es heute fast nicht mehr glauben: Als die Filmproduktion nach einem Aston DB5 für den Film „Goldfinger“ anfragte, zeigte man bei Aston Martin nur wenig Entgegenkommen, sodass Produzent Albert R. Broccoli den Wagen ganz regulär erworben hat. Als sich dann aber rasch der Erfolg an den Kinokassen einstellte, erkannte man bei Aston Martin das Potential und entschloss sich, die benötigten Astons fortan kostenlos zur Verfügung zu stellen. Es war der Beginn der Legende „Aston Martin DB5“.

Als dann 007 mit den beiden Aston Martins bei „Skyfall“ vorfuhr, war das schlicht ein Aufreger unter den Fans des Kultfahrzeuges. Einerseits, weil Bond wieder im DB5 saß und anderseits, weil vermutet wurde, dass man ein originalgetreues Modell für den Film in die Luft gesprengt hatte. Für den Film

wurde nicht der Original-DB5 aus „Goldfinger“ eingesetzt, sondern Daniel Craig liefert sich in einem 2010 aufwändig restaurierten DB5 eine wilde Verfolgungsjagd. Als Basis diente ein grüner Wagen mit braunen Ledersitzen. Darüber, dass der Aston Martin DB5 seinen großen Auftritt in „Skyfall“ feierte, hatte man fast vergessen, dass bereits sein Vorgänger Pierce Brosnan als 007 in „Goldeneye“ mit dem Klassiker vorgefahren war und sich mit der männermordenden Xenia Onatopp in ihrem Ferrari F355 eine legendäre Verfolgungsjagd geliefert hatte. Es folgten weitere Auftritte des DB5 in den Filmen, unter anderem in „Der Morgen stirbt nie“, „Casino Royale“ und „Skyfall“. Apropos „Skyfall“: Auch der jetzige JamesBond-Darsteller Daniel Craig weiß, wie man den DB5 elegant zerstört. Nachdem der Klassiker von feindlichen Kugeln durchlöchert wurde, jagte Bond ihn mit einer Explosion in die Luft. Wie auch immer: Durch die Auftritte in mehreren James-Bond-Filmen hat der DB5 längst Legendenstatus erreicht. Der Hype um das „BondAuto“ wird wahrscheinlich durch den neuen Kinofilm mit dem Geheimagenten, der zum letzten Mal von Daniel Craig verkörpert wird, einen neuen Höhepunkt erreichen.

Nicht nur die Modelle von Aston Martin, auch weitere Bond-Autos anderer Hersteller wurden nach „Goldfinger“ zu einem wichtigen Bestandteil aller Filme. Dabei war man immer bestrebt, die technologische Erweiterung des MI6 zu sein und doch wurde der Dienstwagen von 007 meistens zerstört – was (nicht nur) Q frustrierte.

Exklusive Fahrzeuge alleine genügten dem Gentleman-Agenten bekanntlich nicht. Zu James Bond gehören auch die Armbanduhren, die 007 auf jedem Abenteuer begleiten. Daher möchten wir Ihnen hier seine Uhren zeigen. Entdecken Sie auf der Zeitreise durch fast 50 Jahre James Bond 007 alte Erinnerungen.Im Mittelpunkt natürlich die verschiedensten Zeitmesser. Mehr unter www.retro-welt.de

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