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Kooperative von Aigle

Winzerkooperative von Aigle: Aufbruch in die Moderne

Altbacken? Nicht doch: Solche Vorurteile über Winzerkooperativen sind längst überholt! Das beweist neben diversen anderen innovativen Genossenschaften auch die Association Vinicole d’Aigle. Nicht zuletzt dank ihrem Direktor Riccardo Mattei, der Tradition und Innovation gekonnt zu verbinden versteht.

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Text: Eva Zwahlen

Wer die 1904 gegründete Winzerkooperative von Aigle sucht, stösst auf den Namen Celliers du Chablais. Die Aktiengesellschaft, 2009 gegründet, umfasst neben der Kooperative von Aigle auch diejenige von Ollon. «Ursprünglich war eine Annäherung aller Winzergenossenschaften des Chablais geplant, mitgemacht haben schliesslich nur die Kellereien von Aigle und Ollon.» Und ihr Zusammengehen nie bereut, wie Direktor Riccardo Mattei betont. «Seit 2017 haben wir auch das Personal zusammengelegt, die Vinifikation – alle Weine werden hier in Aigle von unserem Önologen Luis Nunes gekeltert –, die Logistik, den Vertrieb, die Administration.» Das ist rationeller, bringt Synergien, spart Geld. «Weil wir unsere Kräfte gebündelt haben, besitzen wir jetzt eine gute Grösse», findet Mattei, der seit 2006 in der Cave d’Ollon kaufmännischer Direktor war, bevor er 2013 die Leitung der Cellier du Chablais übernahm.

«Selbstverständlich haben beide Kellereien ihre Identität und ihre beliebten Markenweine behalten!» In Aigle sind es 135 Genossenschafter, die zusammen 45 Hektar Reben bewirtschaften, die meisten in Aigle, einige wenige im benachbarten Yvorne. Die Genossenschaft keltert einen Drittel aller Weine aus Aigle, ist also ein bedeutender Mitspieler auf dem Markt.

Die Weine aus Aigle und Yvorne geniessen seit jeher einen glänzenden Ruf und sind bekannt für ihre markante Mineralität und ihre unverkennbaren Feuersteinnoten. Das vom Föhn beeinflusste Mikroklima, das bereits ein bisschen alpin angehaucht ist, tut ein Übriges, um den Weinen das besondere Etwas zu verleihen.

Der Chasselas dominiert, doch kultivieren die Winzer der Kooperative auch zehn weitere Varietäten, die reinsortig oder als Assemblagen gekeltert werden. Alle präsentieren sich in schlichter, ausnehmend stilvol-

© Hans-Peter Siffert

Weil wir unsere Kräfte gebündelt haben, besitzen wir jetzt eine gute Grösse.

Riccardo Mattei, Direktor der Celliers du Chablais

ler Aufmachung. Besonders stolz ist Direktor Mattei auf den ersten Biowein der Genossenschaft, den Chasselas Aigle Grand Cru «Réserve Guisan», der im Juli dieses Jahres auf den Markt gekommen ist und bei der Expovina gleich mit Gold bedacht wurde. Wie so manch anderer Wein des Hauses… «Höchste Zeit, dass wir in der Deutschschweiz wieder aktiver werden», findet Riccardo Mattei. «Immerhin gehören Aigle und Yvorne zu den beliebtesten Appellationen jenseits der Saane.» Die Deutschschweizer dürfen sich also freuen!

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