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Der Servagnin, sechs Jahrhunderte und zwei Jahre alt!

Text und Foto: Pascal Besnard

Die reiche Geschichte des Servagnin haben wir 2020 in der Ausgabe 56 Ihrer Lieblings-Revue erzählt. Damals war die Rede von zahlreichen Anlässen, mit denen die 600-jährige Präsenz des Burgunder Pinot Noir in der Region von Morges gefeiert werden sollte.

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Doch dann kam die Pandemie… Covid-19 warf zwar die Agenda über den Haufen, konnte aber der kollektiven Begeisterung der Servagnin-Promotoren keinen Abbruch tun. Und so folgt seit Anfang Jahr ein Anlass auf den anderen. Etwa eine Masterclass, die Produzenten und andere Weinprofis, Sommeliers und Weinjournalisten zusammenbrachte. Diese Degustation zeigte die Alterungsfähigkeit des Servagnin auf sowie seine etwas «wilde» Seite, die ihn von anderen Pinots Noirs unterscheidet. Erinnerungswürdig auch ein Galaabend mit 250 Gästen an der Hotelfachschule von Lausanne. «Und auch 2023 haben wir etwas vor», präzisiert der unverwüstliche Raoul Cruchon aus Echichens, Präsident des Komitees zum 600. Jahrestag und Initiator des Servagnin-Projekts – ein Abenteuer, das vor dreissig Jahren begonnen hat. «Die Idee: Wir wollen den Servagnin symbolisch nach Savoyen zurückbringen, woher er zu uns gekommen ist. Und zwar in Form einer mit Wein gefüllten Barrique und einigen Rebstöcken, die wir an Bord der Vaudoise über den Lac Léman transportieren und der Schlossherrin von Château de Ripaille, Madame Necker, übergeben werden. Die Expedition wird zusammen mit Préfet Bernard Vioud vom Cotterd de Savoie der Confrérie du Guillon organisiert.»

Den Burgunder Stil unterstreichen

So viel zum Thema Veranstaltungen. Bleibt die Grundlagenarbeit. Mit den Resultaten, welche die rund zwanzig Produzenten, die hinter der Marke Servagnin stehen, bisher erreicht haben, ist Raoul Cruchon sehr zufrieden. Trotzdem findet er, es sei «durchaus möglich, die önologische Technologie noch weiter zu verfeinern, weiter zu gehen bei der Beratung – etwa indem man einen spezialisierten Berater aus dem Burgund konsultiert, um den burgundischen Stil des Servagnin noch mehr zu unterstreichen.» Obwohl nur etwa 30’000 Flaschen Servagnin produziert werden, gehen kleine Mengen davon in den Export, manche werden sogar bis nach Japan verschickt!

Und die Idee einer Ausweitung auf andere Regionen? Da ist Raoul Cruchon skeptisch: «Das ist eine Handelsmarke, die den Vins de Morges gehört. Der Servagnin ist eine gute Gelegenheit, diese Region und ihre 620 Hektar Reben ins richtige Licht zu rücken. Viel zu lange war sie unbekannt und wurde durch den allgemeinen Namen La Côte trivialisiert. Heute existiert Morges als Weinbauregion, davon zeugen die Weinsalons Arvinis und Divinum. Und von jeder verkauften Flasche Servagnin geht etwas mehr als ein Franken an die Vins de Morges.»

Raoul Cruchon, Präsident des Komitees zur 600-JahrFeier des Servagnin.

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