Die Versicherungsmaklerin 6 2020

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Das richtige Timing Brigitte Kreuzer begann ihre Laufbahn im Jahre 1977 als Kundenbetreuerin in der Ersten österreichischen Sparkasse. Anfang der 1990er-Jahre folgte der Wechsel in die Versicherungsbranche, zuerst als Innendienstmitarbeiterin des Versicherungsmaklerbüros Dr. Schörg. Seit 1994 ist sie als Versicherungsmaklerin selbstständig tätig. Die dreifache Mutter und jetzt auch liebevolle Großmutter engagierte sich viele Jahre in der Standesvertretung. Seit 2006 war sie Mitglied des Ausschusses der Fachgruppe Wien und Leiterin des PR-Ausschusses. Seit 2012 FachgruppenobmannStellvertreterin in Wien und seit 2013 ebenfalls Ausschussmitglied im Fachverband und leitete seit 2016 als Vorsitzende den Arbeitskreis PR. Nach nun 14 Jahren engagierter Tätigkeit in ihren Funktionen für die Standesvertretung hat Brigitte Kreuzer alle ihre Funktionen zurückgelegt und widmet sich neben ihrer beruflichen Tätigkeit nun auch vorrangig ihrer Funktion als Großmutter. Das richtige Timing, um seine Prioritäten zu verändern, da die Enkelkinderschar gerade Zuwachs bekommen hat.

Eine herausfordernde Zeit, inwieweit sind Sie von der Corona-Krise betroffen? Kreuzer: Mein Unternehmen ist sehr breit aufgestellt, daher sind noch nicht viele unserer Kunden von den Auswirkungen der Corona-Krise betroffen. Wir merken einen Anstieg an Nachfrage von Gesundheitsversicherungen, da sich viele nicht mehr gut aufgeIch nehme an, dass die hoben fühlen. Insolvenzen im nächsten Ich nehme aber Jahr stark ansteigen an, dass die Inwerden, und ich befürchte, solvenzen im dass es auch einige nächsten Jahr stark ansteigen Kollegen betreffen könnte. werden, und ich befürchte, dass es auch einige Kollegen betreffen könnte. Betroffen von der Krise sind wir insoweit, dass sich die Koordination der Mitarbeiter extrem schwierig gestaltete. Eine Mitarbeiterin war mit schulpflichtigem Kind in Kurzarbeit und deren Aufgaben mussten die anderen übernehmen.

Was sind Ihre wichtigsten Erinnerungen an Ihre Funktionszeiten?

Kreuzer: Es war für mich eine Freude, ein Zeichen zu setzen, dass es sehr wohl möglich ist, als Frau in der Standesvertretung präsent zu sein. Ich musste mir meine Anerkennung in den Jahren erkämpfen, es hat etwas gedauert, aber ich glaube ich kann mit Stolz sagen, dass meine Meinung im Fachverband und in der Fachgruppe zuEs war für mich letzt schon eine Freude, sehr gezählt ein Zeichen zu hat. Was ich setzen, dass es bedauere, sehr wohl möglich ist, dass sich ist, als Frau in der in den zwölf Standesvertretung Jahren in der Fachgruppe präsent zu sein. Wien keine Frau für eine Funktion interessiert hat. Es ist mir nicht gelungen, Frauen dafür zu motivieren. Was aber nicht daran liegt, dass es die Männer nicht zugelassen hätten, sondern dass es letztendlich daran scheitert, dass wir Frauen einfach zu viele Hüte gleichzeitig aufhaben. Familie und Beruf ist eine Doppelbelastung, die einen sehr fordert. Oft trauen sich Frauen die Ausübung einer Funktion in der Standesvertretung einfach nicht zu. Wobei es bereits einen kleinen Lichtblick gibt. Sowohl im Burgenland als auch in Kärnten gibt es bereits eine Fachgruppenobmann-Stellvertreterin. Woran erinnern Sie sich mit eher gemischten Gefühlen? Kreuzer: Ich habe meine Meinung immer kundgetan und daher habe ich durchaus nur positive Erinnerungen an meine Funktionen. Was sich ändern könnte, wäre die Gesprächskultur in den verschiedensten Fachgruppen- und Fachverbandssitzungen, hier hätte ich mir mehr Struktur gewünscht. Sie haben die Mehrfachbelastung von Frauen angesprochen. Ist diese in der Corona-Zeit noch stärker? Kreuzer: Ja, sie hat uns im Fortschritt der Frauen um Welten zurückgeworfen. Die persönlichen Perspek-

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