— EDITORIAL — Ich sitze im Zug und schreibe die einleitenden Worte der zweiten Ausgabe von „ Apparatur“. Mit anderen Worten: Ich sitze in einer Maschine und schreibe auf einer Maschine das Editorial zu einem Heft, dass sich – grob zusammengefasst – mit Maschinen beschäftigt.
Aber auch menschliche Beziehungen funktionieren wie Maschinen. Sie unterliegen bestimmten „Bedienungsanleitungen“, ohne die ein einwandfreies Funktionieren wohl nicht möglich wäre. Eben diese Zusammenhänge zwischen „Schrauben und Motoren“ haben uns dazu inspiriert, Arbeiten zu sammeln, welche sich mit dem Thema „ Apparate und Gerätschaften, Menschen und Gesellschaften“ beschäftigen und dies auf verschiedene Art und Weise ausdrücken. Schalten Sie den Strom an, drücken Sie auf Start und lassen Sie Ihre „Schrauben“ rattern. In diesem Sinne, viel Spaß mit „ Apparatur“ Nummer 2 ...
Alex Ketzer Im Oktober 2010
APPARATUR #2
Ein Leben ohne Apparate und Gerätschaften ist schon lange nicht mehr möglich. Denn ohne sie geht nichts. Noch nicht einmal den Schlaf schaffen wir ohne eine Maschine – denn der morgendliche Weckalarm des Weckers wäre ohne eine feine Apparatur in dem schicken Kästchen nicht möglich.
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— INHALT — 03
Editorial
04
Inhalt
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Not made in China
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WÖRTER. BILDER. ZITATE.
46
mensch. Maschine. Einklang.
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WENN ICH NUR KÖNNTE
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FORM FOLLOWS CODE
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CONTRIBUTORS
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un momento para nostalgiGa
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COLOPHON
APPARATUR #2
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Bernd und Hilla wollten sie nicht sehen
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die sich nicht wehrt, lebt verkehrt
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BERND UND HILLA WOLLTEN SIE NICHT SEHEN
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HERRAMIENTAS
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VALUE
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PRODUCT 1
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USEFULL SIMBOL
SIMBOL BEATY PRODUCT 2
BEATY
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PERSONAL
PERSONAL ETHICAL DESIGN
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TECHNOLOGY COMFORT
PACKAGING
PACKAGING
COMFORTCONTENT CONTENTEMPATY
EMPATY
PROJECT CONTRACT ROYALTIES CONTRACT
BUY IDEAS
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DESIGNER
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IDEAS CONCEPTS STRATEGY VISION FUTURE IDEAS
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Company
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APPARATUR #2
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wรถrter. zita
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ate. bilder.
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APPARATUR #2
Da, da, da, steht Ursula. So ganz alleine einsam da. Und neben ihr ein kleiner Mann. Wer das wohl ist und was er kann? Wir gehen hin und fragen sie, Denn sonst erfahren wir es nie. „Hallo der Herr, wer bist denn du? Und warum hast du so ne Ruh?“ Das war wohl kein schöner Spruch, Schon merke ich den Kieferbruch, Die rote Brühe läuft so runter, Stimmung geht grad gegen munter.
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Doch bevor ich fühl den Schmerz, Schlägts mir mächtig hart aufs Herz. Der Schock ist groß, verwirrt der Geist, Das war nicht nett und ganz schön dreist. Zuhause wieder angekommen, Wird der Plan sich vorgenommen, Es muss jetzt her ne große Rache, Gebaut wird ein Maschinendrache. Ich überlege lange hin und her, Und plane ein großes Schiessgewehr, Mit Drachenaugen riesengroß, Es einzusetzen wird famos. Bei der Planung gibt´s viel zu beachten, Wie es einst die Einsteins machten. Funktionen werden überlegt, Damit der Drache richtig geht. Nach langer Zeit steht er nun da, Ich find ihn einfach wunderbar. Voll Rache blitzen seine Augen, Und Ursula kann´s gar nicht glauben. Dass ihr Neuer nicht mehr lebt, Stattdessen Tod am Boden klebt, Hätt sie auch vorher wissen müssen, Doof gelaufen, sehr beschissen.
APPARATUR #2
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Die Maschine, selber ein Erzeugnis der höchsten Denkkräfte, setzt bei den Personen, welche sie bedienen, fast nur die niederen, gedankenlosen Kräfte in Be-
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Ey Alter, quatsch mich nicht so doof von der Seite an! Ja sorry. Dachte nur, du stehst auch auf mein Fahrgestell. Ne du, irgendwie geht das ja grad mal gar nicht klar!
Maschinenliebe Zwei Maschinen treffen sich im Werk und flirten miteinander.
Boa, was bist Du denn für ein geiles Maschinchen?
Bringt aber nix, ich steh auf andere Querschnitte! Ok, dann geh ich mal wieder an die Arbeit. Tschüssi! Klaro Pomparo. Bis Denne. Aber besser nicht...
APPARATUR #2
Aber die eine Maschine möchte von der anderen nihts wissen und gibt ihr einen Korb. Schade, findet die Abgewiesene und geht beleidigt wieder an die Arbeit.
Und dabei hab ich extra meine Schrauben für dich nachgezogen!
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die sich nicht wehrt, lebt verkehrt
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Frieda E. sitzt am Computer, an ihrem Arbeitsplatz, den Kapital und Patriarchat für sie gestaltet haben. Sie macht Heimarbeit.
Männer haben geforscht und entwickelt, um Frau E. das Leben zu erleichtern. Es muss alles gemacht werden, was möglich ist, um größtmöglichen Profit zu erzielen. Männer haben die technologische Entwicklung „fest im Griff“ in dieser phantastischen Welt, in dieser phantastischen Zeit der hochentwickelten Technik, die alles möglich macht. Frieda E. möchte nicht mehr darauf verzichten. Sie ist zufrieden mit Ihrem neuen Arbeitsplatz zwischen Herd und Kinderbett. Sie sagt „ja“ zum technischen Fortschritt, sie hat keine Angst vor der Technik. Endlich ist sie nicht mehr erwerbslos. Wenn sie keine Telearbeit hat, leidet sie eben unter Auftragsmangel, deshalb muss sie noch billiger arbeiten und noch schneller als die Nachbarin. Alles Neue ist besser als alles Alte. Frieda E. braucht nicht mehr ins Büro zu laufen. Auch stören sie die Gespräche der Kolleginnen nicht mehr. Sie führt den „Dialog mit dem Computer“, der die lebendige Partnerin ersetzt. Sie kann gleichzeitig ihr Kind versorgen, Geld verdienen und ihrem Mann Gutes kochen, der schwer arbeiten muss, in der Fabrik und nicht belastet werden kann und nicht will, mit nebensächlichen Arbeiten aus dem „Restbereich“. So bleibt ihr die ganze Arbeit und das Ganze bleibt so, wie es ist. Denn sie hat keine Wahl. Sie arbeitet allein ohne wirklich allein zu sein, denn alle Leistungen werden gespeichert und ihr Verhalten wird von den mächtigen Männern kontrolliert, wie nie zuvor.
Der Verdienst ist gering und unterschiedlich, allein könnten sie und ihre Kinder in manchen Monaten davon nicht leben. So bleibt die finanzielle, ideologische und emotionale Abhängigkeit von ihrem Mann, jetzt und im Alter, denn eine eigenständige soziale Sicherung hat sie durch die Telearbeit nicht. Durch die ständige Arbeit am Bildschirm tun ihr Kopf und Augen weh. Hals, Nacken und Rücken schmerzen und über die Auswirkungen der Strahlen hat sie erschreckende Nachrichten vernommen.
APPARATUR #2
Die Arbeit wird immer belastender. Um 17 Uhr wird sie gebracht, um 10 Uhr morgens soll sie fertig sein. Egal, wie. Sie arbeitet unter hohem Zeitdruck, den Blick auf den Bildschirm geheftet. Da bleibt kein Spielraum, keine Zeit für Phantasien, keine Muße mehr. Sie wird wütend, schickt die Kinder weg, die mit ihr spielen wollen. Noch sind sie zu klein, um selbst am Computer zu sitzen, vielleicht in zwei Jahren...
Was nützt Frieda E., dass sie theoretisch selbst entscheiden kann, was und wieviel sie arbeitet. In Wirklichkeit bestimmt der Arbeitgeber die Arbeitszeiten und den Arbeitsanfall. Je nach den Anforderungen des Unternehmens wird ihre Arbeitskraft zur frei verfügbaren Ressource. Ihre Arbeit ist abruf bar und jederzeit wieder abzubestellen. Arbeitsschutz und Arbeitszeitregelungen gelten nicht für sie.
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Allein sein und wach sein ist ihr Arbeitsleben, Tag für Tag, das Reich der Freiheit gibt es für sie weder außerhalb noch innerhalb der Erwerbsarbeit. Nachbarinnen und Freundinnen trifft sie nicht. Sie fühlt sich verlassen und fremd in diesem sinnlosen Spiel.
Sie braucht die Arbeit am Computer, um Brot zu kaufen. Aber sie will nicht mehr. Sie hält das nicht aus. Doch findet sie sich ab, dass die Männermachtverhältnisse nun mal so sind, wie sie sind. Mutlos und müde schiebt sie den gedanken an Veränderung weg. Mit anderen Frauen zieht sie an den Rand des Patriarchats und sie schüren ihr Feuer. Und sie träumen vom besseren Leben in Frieden und Frei-
heit. Sie befinden sich auf der Flucht, vor der bösen Welt, kochen Wurzeln und Kräuter, hexen und lesen und den Karten von einer Welt ohne Unterdrückung und Angst. die sie in ihrer Nische am Rande des Patriarchats nicht finden können.
Und sie schaffen es (und es werden bald alle Frauen die Kraft dazu haben): Sie entreißen dem Patriarchat das Recht für die zu denken, zu reden, zu handeln, ihr Leben zu gestalten. Sie werden Neues, Anderes, Besseres aus den Trümmern bauen und die Welt nach ihren Phantasien und Wünschen verändern. Sie denken, dass das Unmögliche das Normale werden muss. Sie wollen alles und sofort raus aus dem Gefängnis, das die kapitalistischen, machtgierigen Männerbünde für sie errichtet haben. Und sie sprühen an die Wände der Hochhäuser aus Beton: Die sich nicht wehrt, lebt verkehrt.
Danke an Gabriele Seifert für den Text von Gisela und Heike Notz aus dem 1985 erschienen Ausstellungskatalog „Frau und Technik“.
APPARATUR #2
Da sieht Frieda E, und auch ihre Freundinnen sehen es, dass die Feuer, an denen sie sich wärmen wollten, Scheiterhaufen sind, die das kapitalistische Patriarchat und für sie angezündet hat. Uns die bleiben nicht bei der Reise nach innen. Sie wollen das bessere Leben nicht nur erträumen, sondern leben. Sie wissen, ohne sie geht nichts und mit ihnen soll es so nicht weitergehen. Sie besinnen sich auf ihre eigene Kraft und sie machen kaputt, was sie kaputt macht, denn sie brauchen es nicht.
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FLIESSBAND HOCHREGALLAGER GITTERBOX EUROPALETTE — MENSCH MASCHINE — EINKLANG
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WENN NUR KÖ WÜRD FLIEGE EIN VO
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N ICH ÖNNTE DE ICH EN WIE OGEL!
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BERND UND HILLA WOLLTEN SIE NICHT SEHEN
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— CONTRIBUTORS —
Michael Menge
Die Maschine, selber ein Erzeugnis der höchsten Denkkräfte, setzt bei den Personen, welche sie bedienen, fast nur die niederen, gedankenlosen Kräfte in Bewegung. Sie entfesselt dabei eine Unmaße Kraft überhaupt, die sonst schlafen läge, das ist wahr, aber sie gibt nicht den Antrieb zum Höhersteigen, zum Bessermachen, zum Künstlerwerden. Sie macht tätig und einförmig — das erzeugt aber auf die Dauer eine Gegenwirkung, eine verzweifelte Langeweile der Seele, welche durch sie nach wechselvollem Müßiggange dürsten lernt.
Da, da, da, steht Ursula. So ganz alleine einsam da. Und neben ihr ein kleiner Mann. Wer das wohl ist und was er kann? Wir gehen hin und fragen sie, Denn sonst erfahren wir es nie. „Hallo der Herr, wer bist denn du? Und warum hast du so ne Ruh?“ Das war wohl kein schöner Spruch, Schon merke ich den Kieferbruch, Die rote Brühe läuft so runter, Stimmung geht grad gegen munter.
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APPARATUR #2
APPARATUR #2
Zuhause wieder angekommen, Wird der Plan sich vorgenommen, Es muss jetzt her ne große Rache, Gebaut wird ein Maschinendrache.
APPARATUR #2
APPARATUR #2
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Doch bevor ich fühl den Schmerz, Schlägts mir mächtig hart aufs Herz. Der Schock ist groß, verwirrt der Geist, Das war nicht nett und ganz schön dreist.
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Ich überlege lange hin und her, Und plane ein großes Schiessgewehr, Mit Drachenaugen riesengroß, Es einzusetzen wird famos. Bei der Planung gibt´s viel zu beachten, Wie es einst die Einsteins machten. Funktionen werden überlegt, Damit der Drache richtig geht. Nach langer Zeit steht er nun da, Ich find ihn einfach wunderbar. Voll Rache blitzen seine Augen, Und Ursula kann´s gar nicht glauben. Dass ihr Neuer nicht mehr lebt, Stattdessen Tod am Boden klebt, Hätt sie auch vorher wissen müssen, Doof gelaufen, sehr beschissen.
Mareike Knevels K
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Der Verdienst ist gering und unterschiedlich, allein könnten sie und ihre Kinder in manchen Monaten davon nicht leben. So bleibt die finanzielle, ideologische und emotionale Abhängigkeit von ihrem Mann, jetzt und im Alter, denn eine eigenständige soziale Sicherung hat sie durch die Telearbeit nicht. Durch die ständige Arbeit am Bildschirm tun ihr Kopf und Augen weh. Hals, Nacken und Rücken schmerzen und über die Auswirkungen der Strahlen hat sie erschreckende Nachrichten vernommen.
APPARATUR #2
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Die Arbeit wird immer belastender. Um 17 Uhr wird sie gebracht, um 10 Uhr morgens soll sie fertig sein. Egal, wie. Sie arbeitet unter hohem Zeitdruck, den Blick auf den Bildschirm geheftet. Da bleibt kein Spielraum, keine Zeit für Phantasien, keine Muße mehr. Sie wird wütend, schickt die Kinder weg, die mit ihr spielen wollen. Noch sind sie zu klein, um selbst am Computer zu sitzen, vielleicht in zwei Jahren...
Frieda E. möchte nicht mehr darauf verzichten. Sie ist zufrieden mit Ihrem neuen Arbeitsplatz zwischen Herd und Kinderbett. Sie sagt „ja“ zum technischen Fortschritt, sie hat keine Angst vor der Technik. Endlich ist sie nicht mehr erwerbslos. Wenn sie keine Telearbeit hat, leidet sie eben unter Auftragsmangel, deshalb muss sie noch billiger arbeiten und noch schneller als die Nachbarin.
APPARATUR #2
Männer haben geforscht und entwickelt, um Frau E. das Leben zu erleichtern. Es muss alles gemacht werden, was möglich ist, um größtmöglichen Profit zu erzielen. Männer haben die technologische Entwicklung „fest im Griff“ in dieser phantastischen Welt, in dieser phantastischen Zeit der hochentwickelten Technik, die alles möglich macht.
Alles Neue ist besser als alles Alte. Frieda E. braucht nicht mehr ins Büro zu laufen. Auch stören sie die Gespräche der Kolleginnen nicht mehr. Sie führt den „Dialog mit dem Computer“, der die lebendige Partnerin ersetzt. Sie kann gleichzeitig ihr Kind versorgen, Geld verdienen und ihrem Mann Gutes kochen, der schwer arbeiten muss, in der Fabrik und nicht belastet werden kann und nicht will, mit nebensächlichen Arbeiten aus dem „Restbereich“. So bleibt ihr die ganze Arbeit und das Ganze bleibt so, wie es ist. Denn sie hat keine Wahl. Sie arbeitet allein ohne wirklich allein zu sein, denn alle Leistungen werden gespeichert und ihr Verhalten wird von den mächtigen Männern kontrolliert, wie nie zuvor.
APPARATUR #2
APPARATUR #2
APPARATUR #2
Mareike Knevels
Frieda E. sitzt am Computer, an ihrem Arbeitsplatz, den Kapital und Patriarchat für sie gestaltet haben. Sie macht Heimarbeit.
G. & H. Notz
Mareike Knevels
WENN ICH NUR KÖNNTE WÜRDE ICH FLIEGEN WIE EIN VOGEL!
die sich nicht wehrt, lebt verkehrt
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Victoria Juárez Mareike Knevels
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wörter. zitate. bilder.
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PERSONAL
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HERRAMIENTAS
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DESIGN
TECHNOLOGY COMFORT
PACKAGING
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PROCESO PACKAGING
COMFORTCONTENT CONTENTEMPATY
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BUY IDEAS
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DESIGNER
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EMPATY
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IDEAS CONCEPTS STRATEGY VISION FUTURE IDEAS CONCEPTS STRATEGY VISION FUTURE
BUY IDEAS SELL IDEAS
Company
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Danke an Gabriele Seifert für den Text von Gisela und Heike Notz aus dem 1985 erschienen Ausstellungskatalog „Frau und Technik“.
Florian Gassmann
APPARATUR #2
APPARATUR #2
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Alex Ketzer
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Und sie sprühen an die Wände der Hochhäuser aus Beton: Die sich nicht wehrt, lebt verkehrt.
K CY CMY MY CM Y M C 34/35
APPARATUR #2
Mit anderen Frauen zieht sie an den Rand des Patriarchats und sie schüren ihr Feuer. Und sie träumen vom besseren Leben in Frieden und Frei-
Und sie schaffen es (und es werden bald alle Frauen die Kraft dazu haben): Sie entreißen dem Patriarchat das Recht für die zu denken, zu reden, zu handeln, ihr Leben zu gestalten. Sie werden Neues, Anderes, Besseres aus den Trümmern bauen und die Welt nach ihren Phantasien und Wünschen verändern. Sie denken, dass das Unmögliche das Normale werden muss. Sie wollen alles und sofort raus aus dem Gefängnis, das die kapitalistischen, machtgierigen Männerbünde für sie errichtet haben.
FLIESSBAND HOCHREGALLAGER GITTERBOX EUROPALETTE — MENSCH MASCHINE — EINKLANG
Victoria Juárez
APPARATUR #2
Doch findet sie sich ab, dass die Männermachtverhältnisse nun mal so sind, wie sie sind. Mutlos und müde schiebt sie den gedanken an Veränderung weg.
Da sieht Frieda E, und auch ihre Freundinnen sehen es, dass die Feuer, an denen sie sich wärmen wollten, Scheiterhaufen sind, die das kapitalistische Patriarchat und für sie angezündet hat. Uns die bleiben nicht bei der Reise nach innen. Sie wollen das bessere Leben nicht nur erträumen, sondern leben. Sie wissen, ohne sie geht nichts und mit ihnen soll es so nicht weitergehen. Sie besinnen sich auf ihre eigene Kraft und sie machen kaputt, was sie kaputt macht, denn sie brauchen es nicht.
Alex Ketzer
APPARATUR #2
Sie braucht die Arbeit am Computer, um Brot zu kaufen. Aber sie will nicht mehr. Sie hält das nicht aus.
heit. Sie befinden sich auf der Flucht, vor der bösen Welt, kochen Wurzeln und Kräuter, hexen und lesen und den Karten von einer Welt ohne Unterdrückung und Angst. die sie in ihrer Nische am Rande des Patriarchats nicht finden können.
APPARATUR #2
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Allein sein und wach sein ist ihr Arbeitsleben, Tag für Tag, das Reich der Freiheit gibt es für sie weder außerhalb noch innerhalb der Erwerbsarbeit. Nachbarinnen und Freundinnen trifft sie nicht. Sie fühlt sich verlassen und fremd in diesem sinnlosen Spiel.
Klaro Pomparo. Bis Denne. Aber besser nicht...
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Was nützt Frieda E., dass sie theoretisch selbst entscheiden kann, was und wieviel sie arbeitet. In Wirklichkeit bestimmt der Arbeitgeber die Arbeitszeiten und den Arbeitsanfall. Je nach den Anforderungen des Unternehmens wird ihre Arbeitskraft zur frei verfügbaren Ressource. Ihre Arbeit ist abruf bar und jederzeit wieder abzubestellen. Arbeitsschutz und Arbeitszeitregelungen gelten nicht für sie.
Mareike Knevels
APPARATUR #2
Florian Gassmann
Bringt aber nix, ich steh auf andere Querschnitte! Ok, dann geh ich mal wieder an die Arbeit. Tschüssi!
APPARATUR #2
Ne du, irgendwie geht das ja grad mal gar nicht klar!
Und dabei hab ich extra meine Schrauben für dich nachgezogen!
APPARATUR #2
APPARATUR #2
APPARATUR #2
Ja sorry. Dachte nur, du stehst auch auf mein Fahrgestell.
Maschinenliebe Zwei Maschinen treffen sich im Werk und flirten miteinander.
Boa, was bist Du denn für ein geiles Maschinchen? Ey Alter, quatsch mich nicht so doof von der Seite an!
Aber die eine Maschine möchte von der anderen nihts wissen und gibt ihr einen Korb. Schade, findet die Abgewiesene und geht beleidigt wieder an die Arbeit.
Guillem Ferran
— COLOPHON — Konzept & Layout A l e x K e t z e r www.alexketzer.com hello@alexketzer.com
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CONTRIBUTORS M a r e i k e K n e v e l s knevels.mareike-rabea@gmx.net — V i c t o r i a J u á r e z victoriajg@gmail.com — G u i l l e m F e r r a n www.guillemferran.com buenas@guillemferran.com — M i c h a e l M e n g e mengemichael@googlemail.com — F l o r i a n G a s s m a n n florian.gassmann@googlemail.com — S t e f f e n G ö r g www.gatonet.de info@gatonet.de
apparatur ist ein magazin über die zusammenhänge von apparaten, gerätschaften, menschen und gesellschaften. der bezug zur technik wird subtil oder versteckt aktuell und historisch beleuchtet. apparatur ist eine maschine.
NO. 2 LIMITIERTE EDITION VON 25 STÜCK / 25