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Sinnvoll lernen
from Kinderkram 216
by Rönne Verlag
Wenn kleine Kinder selbstbestimmt lernen, ist dieses meist mit vollem Körpereinsatz verbunden. Je mehr Sinne beteiligt sind, desto besser und dauerhafter wird gelernt. Doch wie ist es in der Schule?
Spätestens in der 5. Klasse kommen sie zum Einsatz: YouTube-Videos, in denen auf patente musikalische Weise trockenster Lernstoff kinderfreundlich aufbereitet angeboten wird. Das Tolle ist – es funktioniert! Matheformeln prägen sich plötzlich ein, Merksätze werden tatsächlich im Hirn auf Dauer gespeichert und physikalische Inhalte verstanden. Doch was machen die YouTuber anders als der übliche Schullehrer? Mal abgesehen davon, dass das Medium als cooler gilt, nutzt es auch mehr Sinneskanäle als normaler Frontalunterricht. Die Kinder sehen den Inhalt, sie hören den Song, sie singen ihn mit und bewegen sich dazu. Das freut das Hirn und bringt es dazu, viele Synapsen zu bilden. So werden Inhalte sinnvoll und dauerhaft gespeichert.
Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten – diese fünf Sinne sind allgemein bekannt. Außerdem gibt es noch die auf den eigenen Körper bezogenen Sinne wie den Temperatursinn, das Schmerzempfinden, den Gleichgewichtssinn und das Körperempfinden, die sogenannte Tiefensensibilität. Man unterscheidet zwischen Fernsinnen (Sehen, Riechen und Hören) und Nahsinnen. Im Schulalltag kommen die eher basalen Nahsinne oftmals zu kurz, was schade ist, denn sie bilden die Grundlage für eine umfassende Bildung. Dem chinesischen Gelehrten Konfuzius wird folgendes Zitat zugeschrieben: „Erkläre mir, und ich vergesse. Zeige mir, und ich erinnere. Lass es mich tun, und ich verstehe.“ Diese Erkenntnis deckt sich mit moderner Lernforschung. Und dennoch gibt es individuelle Vorlieben. Einige haben Freude an Hörbüchern und können Inhalte, die ihnen erzählt werden, gut aufnehmen – andere schlafen dabei ein! Mit dem Lesen und Arbeiten an Texten ist es ähnlich. Menschen mit einer ausgeprägten Vorliebe fürs Visuelle profitieren von Grafiken, Texten und Schaubildern und wundern sich, wieso bei der Power-Point-Präsentation noch geredet werden muss. Kommunikative Schüler hingegen brauchen das Gespräch und die Diskussion, um Inhalte nachzuvollziehen, was manches Mal im Unterricht störend auf die anderen wirkt. Nur woher weiß ich, welchen Sinneskanal mein Kind bevorzugt? Und wie kann ich es so unterstützen, dass es sowohl Spaß als auch Nutzen davon hat?
Gemerkter Inhalt in %
Nur hören Nur sehen
20 % 30 % Sehen und hören 50 % Sehen, hören und sprechen 70 % Sehen, hören, sprechen und tun 90 %
Lernen durch Hören
Der auditive Lerntyp kann Gehörtes gut aufnehmen, speichern und wiedergeben. Oft führen auditive Lerntypen beim Lernen Selbstgespräche. Es hilft ihnen, Lernstoff laut vorzulesen oder anderen davon zu erzählen. Akkustische Reizüberflutung überfordert diese Kinder: Kein Radio, keine Musik nebenbei, keine störenden Hintergrundgeräusche. Lernhilfen: Lern-CDs, geduldige Gesprächspartner, Zuhörer und Abfrager, Lernstoff musikalisch
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Lernen durch Sehen
Visuelle Lerntypen können sich gut einprägen, was sie mit den Augen wahrnehmen. Sie lesen gerne, mögen Grafiken und Illustrationen. Am besten lernen sie mit schriftlichen Unterlagen, sie schreiben gerne mit und erinnern sich besonders gut an das, was sie selbst geschrieben und gesehen haben. Optisches Chaos lenkt ab. Also Übersichtlichkeit und Struktur am Arbeitsplatz schaffen! Lernhilfen: Mind-Maps erstellen, bei der GoogleSuche gleich nach Bildern suchen, Fotos von Lerninhalten machen, Post-its anbringen, Flipcharts und Sketchnotes erstellen, Comics zeichnen, ...
Lernen durch Tun
Der haptische, motorische oder auch kinästhetische Lerntyp lernt durch Bewegung, durchs Handeln und Berühren. Menschen mit einem Schwerpunkt in diesem Wahrnehmungsbereich müssen aktiv sein, um Informationen zu begreifen. Sie mögen Experimente selbst durchführen, Rollenspiele und Exkursionen helfen ihnen, sich Stoff gut zu merken. Stillsitzen hindert diesen Lerntyp daran, sich zu konzentrieren – man sollte es ihm so einfach wie möglich machen, Geduld zeigen und sich nicht durch vermeintliche Unruhe irritieren lassen! Lernhilfen: etwas ausmessen, etwas basteln, etwas nachbauen, Bewegung beim Lernen („Laufdiktat“), Inhalte mit Gesten verknüpfen, Zettel mit Lernstoff in der Wohnung verteilen und ablaufen, handlungsorientierte Museen „zum Anfassen“ besuchen, Experimentierkästen, nebenbei den Händen oder dem Mund etwas zu tun geben: Kaugummi kauen, Knetball drücken, auf Papier kritzeln, ....
Lernen durch Kommunikation
Kommunikative Lerntypen brauchen den Austausch und das Gespräch. Erst in der Diskussion und im Dialog durchdringen sie den Lernstoff und haben es leichter, sich Neues zu merken. Fragen zu stellen ist für sie wichtiger Teil des Lernprozesses und in der Debatte sind sie stark. Lernhilfen: Gruppen- oder Partnerarbeit, Verabredungen zum Hausaufgabenmachen und Lernen, ein Rollenwechsel, bei dem der Lernstoff anderen erläutert wird, steht kein Gesprächspartner zur Verfügung, sind Selbstgespräche eine Alternative, oder man erklärt dem Teddy mal Mathe, Sprachen bieten sich an, mit echten Native Speakers ausprobiert zu werden, Schüleraustausch, „Brieffreundschaften“ per Chat, Mail, Skype oder Audionachricht, Projekte wie „Jugend debattiert“ ... Die Theorie der Lerntypen wurde in den 70er Jahren von Frederic Vester aufgestellt und ist wissenschaftlich so nicht haltbar. Als Grundlage für alltagstaugliches Lernen leistet sie aber gute Dienste und zeigt individuelle Schwerpunkte und Lieblingssinne auf. Außerdem bietet sie einen guten Anlass, einmal genauer darüber nachzudenken, auf welche Weise man lernt und was sich als hilfreiche Lernstrategie bewährt hat. Spaßeshalber kann man diverse Tests im Internet durchführen und bekommt dann mehr oder weniger aussagefähige prozentuale Angaben zu seinen bevorzugten Sinneskanälen. Aber eigentlich reicht es, einfach im Alltag auszuprobieren und das Kind genau zu beobachten. So findet jeder im Laufe seiner ganz eigenen Lerngeschichte heraus, auf welche Art das Lernen für ihn effektiv und erfüllend ist.
Angela Wiesmann ist Teil der Kinderkram-Redaktion, studierte Pädagogin und gelernte Erzieherin. Zwei Töchter und einige andere Kinder begleitet sie durchs Leben und lernt dabei immer noch hinzu!
Lernen mit Youtube:
Mathe-Rap: www.youtube.com/user/DorFuchs Komplexe Themen mit Schere, Stift, Papier erklärt: www.youtube.com/user/explainity/featured Weltliteratur to go: www.youtube.com/user/mwstubes Naturwissenschaften, Geografie, Geschichte: www.youtube.com/user/TheSimpleClub
INFOTAGE
8. FEBRUAR 2020 22. FEBRUAR 2020 10 : 00 BIS 13 : 00 UHR
Zusätzlich individuelle Beratungstermine unter 04313016211 Flintkampsredder 11 ⋅ 24106 Kiel Weitere Infos unter kleemannschulen.de Staatlich anerkannte Wirtschaftsschulen im Unternehmens - verbund der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein GmbH Mittlerer Schulabschluss 2 Jahre Fachhochschulreife & Kaufmännische/r Assistent/in 2 Jahre Fachhochschulreife & staatlich geprüfte/r Betriebswirt / in Vollzeit 2 Jahre ⋅ berufsbegleitend 3 Jahre Fachgebundene Hochschulreife 1 Jahr Abitur am Kieler Wirtschaftsgymnasium (KWG) 3 Jahre