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Was kostet Familie?
Du bedeutest die Welt für mich. ... Aber was kostet die Welt eigentlich? „Noch ein Kind können wir uns nicht leisten.“ Haben Sie diesen Satz schon mal gehört? Oder sogar selbst ausgesprochen? Ein Fünkchen Wahrheit wird wohl drinstecken, wenngleich sich die Menschheit diesbezüglich noch keine Sorgen um ihren Fortbestand machen muss. Familie bedeutet für viele das größte Glück. Doch man muss sich nicht schämen, sich einzugestehen, dass uns dieses Glück auch einiges kostet.
In erster Linie natürlich Geld. Durchschnittlich 200.000,- € kostet ein Kind, bis es das 18. Lebensjahr erreicht hat – das schließt die großen Posten wie Verpflegung, Betreuung oder Versicherung und die unzähligen kleinen mit ein. Kaum braucht man keine Windelberge mehr, muss das erste Fahrrad her. Ist der Spross aus dem Kindersitz herausgewachsen (der übrigens so teuer war wie das erste Auto zu Studentenzeiten), wird auch schon nach Markensneakers verlangt. Gutes Stichwort: Die letzten Schuhe haben gerade einmal drei Monate gepasst – Sie kennen das?! Kürzlich erst hat man beim Einkauf der Schul materialien nach Luft geschnappt, da geht einem bei der Finanzierung der Klassenfahrt die finanzielle Puste aus. Geburtstagsparty, Sportverein, Friseur, der Tank ist auch schon wieder leer. So sehr man sich auch bemüht, gut hauszuhalten, muss man doch immer wieder in den Geldbeutel greifen – und das bei weitem über das 18. Lebensjahr hinaus! Denn welches Azubi-Gehalt oder welcher Studentenjob finanziert sämtliche Lebenshaltungskosten, geschweige denn einen Führerschein? Doch am Ende ist alles, mal mehr, mal weniger, eine Investition in die Zukunft.
Foto: Vasyl
Geld
wenn sie es zwischendurch schafft, einen Kaffee im Stehen zu trinken. Jeder Elternteil durchläuft verschiedene Evolutionsstufen und erreicht manchen Meilenstein: Dazu zählt dieser Moment, wenn man erstmals auf der Spielplatzbank sitzen bleiben kann oder wenn man sich beim Fußballtraining kurz zum Bäcker verdrücken kann, um erleichtert und ein bisschen stolz auf sich selbst in ein Stück Käsekuchen zu seufzen ... Früher waren Musik-Festivals das Jahreshighlight, heute ist es, alleine in Ruhe im Supermarkt einkaufen zu gehen. Seit man sich mit der besten Freundin nicht mehr dreimal die Woche, sondern mit Glück zweimal pro Quartal trifft, hat man sich eine ganz andere Sprechgeschwindigkeit angewöhnt, bei der Dieter Thomas Heck anerkennend nicken würde.
ten – viele Arbeitgeber zeigen Verständnis für Angestellte mit Kindern, vor allem wenn sie selbst welche haben. Und doch ringt man zusätzlich mit einem schlechten Gewissen gegenüber dem Chef, während man Salbe auf Windpocken tupft.
Nerven
Und machen wir uns nichts vor: Sie kosten auch Nerven, die lieben Kleinen. Als wenn Schlafentzug und die Sorge ums Wohl der Kinder nicht schon genug wären, bringen bockige Phasen, „Mamaaaaa?!“ im 20-Sekunden-Takt und Kaugummi in den Haaren Würze ins Daily Business einer ach so normalen Familie. Ein schwacher Trost: Damit ist man nicht allein auf der Welt. Zu guter Letzt kostet es einen schlimmstenfalls auch noch die Figur. Nun ja, das muss aber nicht passieren… Rente Denn immerhin macht Deutschland eine verZeit hältnismäßig gute Figur in Sachen Familien- und In der Regel sind es Frauen, die sich die Entschei- Bildungspolitik, Gesundheitswesen und GleichbeWas uns der Nachwuchs ebenfalls kostet, ist Zeit – dung für eine Familie die Karriere und dann in rechtigung. Die Politik könnte dennoch nachbesund zwar auch jene, die man vorher mal für Hob- zweiter Instanz eine Rente kosten lassen, die uns sern. Die gesetzlich geregelte Elternzeit für Väter bys, Freunde, kurz: für sich selbst zur Verfügung den wohlverdienten Ruhestand unbesorgt genie- war ja schon ein Schritt in die richtige Richtung. hatte. Im Kleinkindalter ist Mama schon froh, ßen ließe. Teilzeit, Kinderkrankheiten, Ferienzei- Island zum Beispiel macht es noch besser: Hier
Ab ins Blaue Saison 2020 19. März – 18. Oktober
Kinderkram Nr. 218 · April/Mai 2020