3 minute read
Kita-Reform: Interview mit Dunja Dahmke vom Paritätischen
from Kinderkram 225
by Rönne Verlag
„Gelungen ist die Kita-Reform, wenn Qualitätsverbesserungen in den Kitas spürbar werden.“
Im August trat die neue Kita-Reform coronabedingt nur teilweise in Kraft – was hat sich für Kindertagesstätten und Eltern verändert? Bisher herrschte in Schleswig-Holstein ein Flickenteppich in der Kita-Landschaft. Durch die Kita-Reform sollen drei Ziele erreicht werden: Entlastung der Eltern, Verbesserung der Qualität und Entlastung der Kommunen. Zudem sind landeseinheitliche Mindestqualitätsstandards definiert worden. Durch die Reform haben wir seit dem 1. August in Teilbereichen eine Einheitlichkeit: Es gibt eine landeseinheitliche Deckelung der Elternbeiträge sowie der Geschwister- und Sozialstaffelermäßigung. Alle Kitas sind zur Nutzung der landesweiten Kita-Datenbank verpflichtet und die Eltern haben ein verbessertes Wunsch- und Wahlrecht. Dies ist grundsätzlich eine positive Entwicklung. Ob das Wunsch- und Wahlrecht jedoch flächendeckend zum Tragen kommt, bleibt abzuwarten. Dies steht nämlich in enger Abhängigkeit zur Anzahl der zur Verfügung stehenden Plätze. Besonders die Deckelung des Elternbeitrags ist für viele Familien eine deutliche Entlastung, denn die Beiträge für einen Ganztagsplatz im Elementarbereich schwankten, je nach Postleitzahl, um mehrere Hundert Euro. Haben es kleinere Einrichtungen bei der Umsetzung der neuen Richtlinien schwerer als große Träger? Alle Träger müssen sich mit einer komplett neuen Finanzierungssystematik auseinandersetzen und in das Gesetz einarbeiten, das ist herausfordernd. Auf unterschiedlichen Ebenen wird es Veränderungen geben: organisatorisch, finanziell, personell und strukturell. Vor diesem Hintergrund ist es nicht überraschend, dass dies insbesondere für kleine Einrichtungen mit ehrenamtlichen Vorständen eine Mammutaufgabe darstellt. Zahlreiche per Gesetz definierte Fördervoraussetzungen müssen eingehalten, auskömmlich verhandelt und in der Praxis umgesetzt werden. Ehrenamtliche Vorstände stoßen verständlicherweise nicht selten an ihre zeitlichen und fachlichen Grenzen. Daher unterstützt der Paritätische SH, als Dachverband von über 300 Kindertageseinrichtungen, momentan gerade sehr intensiv diese Träger, um die Trägervielfalt in Schleswig-Holstein zu erhalten und bei diesen komplexen Veränderungen zu begleiten.
Gibt es etwas, dass Sie bei der Reform vermissen? Der Bereich der Inklusiven Kita wurde im Kitareformprozess ausgeklammert, begründet wurde dies mit einem engen Zeitfenster. Dies soll nun nachgeholt werden. Zielsetzung muss es sein, dass jedes Kind die Möglichkeit zur Teilhabe in der Kita bekommt. Das Kitasystem muss sich so verändern, dass ALLE Kinder dort ihren Platz finden können, begleitet, unterstützt und gefördert werden und ihre Selbstbildungspotenziale leben können. Das Wunsch und Wahlrecht muss für alle Familien gelten und der tatsächliche Betreuungsbedarf Berücksichtigung finden. Inklusion ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dahinter verbirgt sich eine Vision, in der Vielfalt und Verschiedenheit wertgeschätzt und als Bereicherung empfunden wird. Dies sollte sich zwingend auch im Kitasystem wiederspiegeln. Dafür müssen landesweite Voraussetzungen geschaffen werden.
Welche Entwicklungen erwarten Sie für 2021? Tatsächlich gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch viele unbeantwortete Fragen. Für 2021 erwarte ich, dass das Ziel der Qualitätsverbesserungen in den Einrichtungen spürbar wird. Dieses Ziel lässt sich jedoch nur erreichen, wenn die geplante Evaluationsphase, die bis 2024 gilt, genutzt wird, um die Mindeststandards und die finanzielle Ausstattung auf den Prüfstand zu stellen und gegebenenfalls nachzusteuern. Das neue Gesetz sieht Mindestqualitätsstandards vor, das ist gut, damit keine Kita unterhalb dieser definierten Mindestqualität mehr verortet ist. Unabdingbar ist jedoch, dass bereits bestehende bessere Qualitäten wie höhere Leitungsfreistellungszeiten oder bessere Personalschlüssel auch nachhaltig gesichert werden. Dies setzt voraus, dass sich die Träger und Kommunen in den gerade geführten Finanzierungsvereinbarungsgesprächen über den Erhalt dieser besseren Qualitäten einigen und sie weiterhin finanzieren. Nur so können die Kitalandschaft in Schleswig-Holstein, die Familien, Kindern und Fachkräfte vor Ort von dieser Reform profitieren.
Interview zur Kita-Reform mit Dunja Dahmke, Fachreferentin für Kindertagesstätten und Teamleitung beim Paritätischen Schleswig-Holstein
Heilpädagogische Frühförderung
Beratung Diagnostik Förderung
im Kreis Rendsburg-Eckernförde
Lebenshilfe
Kreisvereinigung Rendsburg-Eckernförde e.V. 24783 Osterrönfeld, Bahnhofstr. 9 www.lh-kv.de, Tel. 04331/845990
Lichtblick
Praxis für Psychosoziale Therapie
Andrea Sieger-Wolgast Coaching, Beratung & Therapie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
Familien-, Sucht-, Sozialtherapie Traumatherapie & Hochsensibilität Familienaufstellungen
Termine nach tel. Absprache Auch tel. Termine möglich! Tel. 04340 / 4992903 Kiel | www.andrea-sieger.de
Eine Zahnarztpraxis nur für Kinder!
Dr. Annegret Kramer
Zahnärztin