Poultry Signals German edition_new_issuu

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HÜHNERSIGNALE

Konzept

Jan Hulsen, Vetvice Groep

Autoren

Monique Bestman Marko Ruis

Jos Heijmans Koos van Middelkoop Redaktion Ton van Schie

Übersetzung AgroLingua

Fotografie

Umschlagfoto: Marcel Bekken

Louis Bolk Instituut, Livestock Research

Wageningen UR, GD

Alpharma (107lu, 107ru), Aviagen (88lu, 88ru), Marcel Bekken (Umschlag), C. Bennet (44r), Marcel Berendsen (Rückseite u, 4, 8u, 9ro, 11o, 24o, 24u, 25, 26r, 27lo, 34ru, 34l, 45ru, 45o, 48l, 48ro, 49 (6,7), 54u, 55lo, 56, 57ru, 58lu, 58mu, 58ru, 59, 60l, 70lo, 73ru, 90, 97lu, 97ru), C. Berg (81r), Bloemendaal Eierhandel (65rm), Ron Jöerissen (57lu), Henk Heidekamp (54o), Interbroed leghennen (50, 51, 61rm), Berry Lott (85lm, 85rm), Jac Matijssen (14l), Bastiaan Meerburg (93m), Frank van Merle, Aviagen (89), Koos van Middelkoop (78lo), Pas Reform (44l), Henk Rodenboog (86ru, 86lu, 87ro), Schippers BVBA (101ru), Arthur Slaats (77lu, 77ru, 82), Hilly Speelman (36o), Rob van Veldhuizen (93u), Vencomatic (7lm, 33, 69u, 76u), Verbeek (94u), Ron Verdel (39lm), Zonne-Ei-Farm B.V (7o) o = oben, u = unten, m = Mitte, r = rechts, l = links

Illustrationen Marinette Hoogendoorn

Mit Dank an

Peter van Agt, Marleen Boerjan, Pieter Bouw, Mijndert van den Brink, Hilko Ellen, Rick van Emous, Marrit van Engen, Teun Fabri, Thea Fiks, Niels Geraerts, Arjan Gussinklo, Jan van Harn, Wim Hoeve, Jan Hulsen, Ingrid de Jong, Merlijn Kense, René Kieftenbelt, Marinus van Krimpen, Pieter Kruit, Jan en Marcel Kuijpers, Ferry Leenstra, Sander Lourens, Monique Mul, Bert van Nijhuis, Kees van Ooijen, Wim Peters, Bianca Reindsen, Berry Reuvekamp, Henk Rodenboog, Jorine Rommers, Piet Simons, Arthur Slaats, Alex Spieker, André van Straaten, Otto van Tuil, Cor van de Ven, Jan-Paul Wagenaar, Ruud van Wee und Sible Westendorp.

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Die Autoren und der Herausgeber haben den Inhalt dieser Ausgabe mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Die Autoren und der Herausgeber übernehmen jedoch keine Haftung für jegliche Art von Schäden, die durch Handlungen oder Entscheidungen aufgrund der Informationen in diesem Buch entstehen.

© Roodbont Publishers B.V., 2021 Kein Teil dieser Ausgabe darf ohne vorherige schriftliche Einwilligung des Herausgebers durch Druck, Fotokopie oder in anderer Form vervielfältigt und/oder veröffentlicht werden. ISBN 978-3-7843-5121-6

Hühnersignale 2
Layout Dick Rietveld, Erik de Bruin, Varwig Design
Impressum
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Inhaltsverzeichnis

Einleitung 4

1 Durch besseres Beobachten mehr sehen 8 Signale wahrnehmen 9 Signale nutzen 10 Schätzen Sie sich selbst richtig ein 12 Was will das (Lege-) Huhn 13 Tierverhalten 14 Anatomie 18 Sinnesorgane 20 Hühnerlaute 21 Kontrolle der Tiere 22

2 Das Huhn und seine Umgebung 24 Stall ist Lebensraum des Huhns 24 Wählen Sie das System, das zu Ihnen passt 25 Ankunft im neuen Stall 26 Sitzstangen 27 Einstreu 28 Richtiges Klima 30 Gefühlte Temperatur 31 Luft 32 Licht 33 Staub 34 Im Auslauf 36 Die Fakten 37 Wie bekommt man die Hühner ins Freie? 38 Schutz ist am wichtigsten 39 Unerwünschtes Verhalten und anderes Ungemach 40 Überdachter Auslauf oder Wintergarten 41

3

Junghennenaufzucht

42

Die ersten Tage 43 Qualität der Eintagsküken 44 Beurteilung im Alter von 16 Wochen 45 Licht 46 Richtiges Verhalten im Volierenstall beibringen 47 Impfungen 48 Richtig impfen 49 Aus Klein wird Groß in 18 Wochen 50 Federpicken in der Aufzucht 52 Schnabelbehandlung 53 Abstimmung zwischen Aufzucht und Legebetrieb 54

4

Legehennen

56

Nicht blind nach Plan vorgehen 56

Die Idealkurve 57 Futter und Fütterungsmanagement 58 Futter und Licht 59

Fütterung bei Hitze 60 Mangelzeichen: Federnfressen 60 Zu beachten bei den Fütterungssystemen 61 Wasser 62 Äußere Eiqualität 64 Innere Eiqualität 66 Was macht ein Nest ansprechend? 68 Vermeiden Sie verlegte Eier 69 Management auf Legespitze abstimmen 70 Eine zweite Legeperiode? 71 Picken, Federpicken und Kannibalismus? 71 Schwer rückgängig zu machen 72 Federpicken 73 Vorbeugung gegen Federpicken 74 Kannibalismus 75

5 Mastgeflügel 76 Kontrolle bei der Einstallung 77 Temperatur 78 Verteilung der Küken im Stall 79 Beurteilung der Tiere 80 Signale aus dem Kot 82 Schlechte Einstreu 83 Futtersignale 84 Trinken 85 Schwache Küken 86 Todesursachen erkennen 87 Mastelterntiere 88

6 Gesundheit 90 Krankheitssignale 91 Biosicherheit außerhalb des Stalles 92 Biosicherheit im Stall 93 Herdensatz bei Krankheiten 94 Magen-Darm-Erkrankungen 95 Atemwegserkrankungen 96 Abgeleitete Signale 97 Eiproduktionsstörungen 98 Bewegungsstörungen 100 Plötzlich erhöhte Verlustrate 101 Die wichtigsten Krankheiten im Überblick 102 Viruserkrankungen 102 Bakterienerkrankungen 105 Magen-Darm-Parasiten 107 Würmer 108 Rote Vogelmilbe (Blutmilbe) 110 Index 112

Inhaltsverzeichnis 3
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Einleitung Das Huhn im Mittelpunkt

In der Hühnerhaltung dreht sich alles um das Huhn. Die richtige Haltung und Versorgung der Hühner ist die Grundvoraussetzung. Ökonomisches und sauberes Arbeiten ist ebenfalls wichtig. Hühnersignale behandelt die optimale Haltung und Versorgung des Huhnes, also steht das Huhn im Mittelpunkt. Was ist ein Huhn und was braucht dieses Tier für Gesundheit, Wohlbefinden und Produktion? Geflügelhalter, die sich diese Fragen stellen, sehen sich ihre Tiere mehrmals täglich und im gesamten Stall genau an. Sie reagieren adäquat auf Anomalien und Störungsanzeichen, die entsprechenden Handlungen sind automatisiert. Außerdem sorgen sie dafür, dass die Arbeit nicht zu viel Zeit kostet, die Arbeitsbedingungen angenehm sind und sich das Inventar in einem guten Zustand befindet.

Jeder kann lernen Hühner besser zu beobachten, zu verstehen und damit die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Produktion der Tiere besser zu steuern. Manche Menschen haben von Natur aus das Talent, Hühner gut zu beobachten und zu verstehen. Andere müssen sich sehr anstrengen. Aber alle können besser werden, wenn sie sich aktiv damit beschäftigen.

Die Beobachtung und Beurteilung eines Betriebes stößt oft durch Betriebsblindheit an ihre Grenzen:

Man ist so sehr mit dem Betrieb verwachsen, dass einem Abweichungen nicht mehr auffallen, weil sie für einen schon zur Gewohnheit geworden sind. Suchen Sie Ihre eigenen blinden Flecken und beseitigen Sie sie. Öffnen Sie sich für Neues. Seien Sie sebstkritisch. Und haben Sie keine Angst vor Veränderungen. Eine wichtige Frage, die sich ein guter Unternehmer regelmäßig stellen sollte, lautet: Nutze ich das volle Potenzial? Oder: Geht es noch besser?

Veränderte Situation

Der Legehennensektor ist in Bewegung: Die Käfighaltung wird abgeschafft. Das bedeutet, dass sich viele Legehennenhalter entscheiden müssen (wenn sie das nicht schon getan haben): Wähle ich Kleingruppenhaltung oder ein Volierensystem? Entscheide ich mich für Freilandhaltung oder gar für biologische Haltung? Die Auswahl des Systems ist Sache des Geflügelhalters und wird von den persönlichen Vorlieben, dem erwarteten wirtschaftlichen Ertrag und den umwelttechnischen Möglichkeiten abhängen. Ein neues System stellt andere Anforderungen an den Geflügelhalter. Je mehr Gelegenheit das Huhn bekommt, sein natürliches Verhalten auszuleben, desto mehr kann man vom Tier „ablesen”. Gleichzeitig gilt aber auch: Desto mehr muss man das Tier selbst und nicht das System drumherum managen.

Hühnersignale 4
soll Ihre Fähigkeiten trainieren, die Signale der Hühner wahrzunehmen und sie für die Kontrolle und Verbesserung zu nutzen.copyrightprotected
Hühnersignale

Lernen, bewusster hinzusehen

Eine gute Versorgung Ihrer Tiere beginnt bei der kritischen Beobachtung. Schauen Sie bewusst. Nehmen Sie etwas Abstand, manchmal buchstäblich. Es ist nicht möglich, bewusst zu sehen, wenn man gleichzeitig mit anderen Dingen beschäftig ist. Konzentrieren Sie sich einmal nur auf die Signale, die Ihre Tiere aussenden. Je länger Sie sich darauf konzentrieren, desto mehr (subtile) Signale werden Ihnen auffallen. Signale wahrzunehmen bevor sich die Folgen offenbaren, erfordert fachmännisches Können.

Der rote Faden durch das Buch Hühnersignale ist das Motto „Sehen, denken und handeln“. Die drei Grundfragen, die sich ein Geflügelhalter stets bewusst stellen sollte, lauten:

1. Was nehme ich wahr?

2. Woher kommt das?

3. Was muss ich tun?

Produktion - GesundheitVerhalten

Produktion, Gesundheit und Verhalten sind wie die Ecken eines Dreiecks miteinander verbunden.

Produktion

Gesundheit Verhalten

Der eine Aspekt beeinflusst den anderen. Die Produktion ist für den Unternehmer das wichtigste Ziel seiner Betriebsführung. Die Produktion steht jedoch in einem sehr engen Zusammenhang mit Verhalten und Gesundheit. Eine unruhige Herde vergeudet Energie. Außerdem sind gestresste Tiere krankheitsanfälliger. Ein krankes Tier produziert weniger. Krankheiten kann man auch am Verhalten erkennen. Die Produktion hängt mit Gesundheit und Verhalten zusammen: Kümmerer haben eine niedrigere Widerstandsfähigkeit, schwerere Tiere können in der Gruppe dominant sein. Daneben haben Tiere gewisse Verhaltensbedürfnisse. Wenn sie diese nicht ausleben können, lauern Stress und eine verringerte Widerstandsfähigkeit. So kann das Dreieck immer von einem beliebigen Ausgangspunkt durchlaufen werden.

Kein Handbuch

Hühnersignale versteht sich nicht als Handbuch mit verschiedensten Normen für alle Teilbereiche des Geflügelbetriebs. Es ist vielmehr eine Anleitung, die Tiere richtig zu betrachten und ihre Signale in Handlungen umzuwandeln, die in einer noch besseren Betriebsführung resultieren. Das Buch ist in einer Form geschrieben, die hoffentlich dazu einlädt, es regelmäßig aufzuschlagen. Damit Sie immer wieder auf neue Ideen kommen.

Einleitung 5
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Verschiedene Bereiche genauer betrachtet

Obwohl es schwierig ist, die unterschiedlichen Bereiche in einem Buch zu vereinen, wurde dies in Hühnersignale gemacht. Eine Vielzahl von Aspekten ist schließlich vergleichbar. Das erste, lange Kapitel behandelt das Huhn im Allgemeinen, seine Genetik, seine Anatomie und sein Verhalten. Im letzten Kapitel, Gesundheit, werden Gesundheitsprobleme und Krankheiten besprochen, die oft ebenfalls für alle Geflügelarten gelten.

Außerdem können Sie immer etwas von den unterschiedlichen Gebieten lernen, wenn Sie dem offen gegenüberstehen.

Lauter Spitzensportler

Die Produktion von Eiern und Fleisch ist für die Tiere Spitzensport. Dass der Unterschied zwischen Legehennen und Mastgeflügel riesengroß ist, bedarf keiner Erläuterung. Die Unterschiede zwischen Geflügel in verschiedenen Teilsektoren und sogar Systemen lassen sich gut mit Athleten vergleichen. Von ihnen gibt es auch allerlei Arten und Größen, jeweils zugeschnitten auf ihre Disziplin.

Legehenne: die Ausdauernde So wie alle Langstreckenläufer muss dieser Tiertyp langfristig Leistungen erbringen und benötigt daher Ausdauer.

Mastgeflügel: der Sprinter Wie ein Kraftsportler muss dieser Tiertyp in kurzer Zeit Leistung erbringen.

Legehenne in einem alternativen System: die Hindernisläuferin Legehennen in Systemen mit frei laufenden Tieren stoßen auf andere Herausforderungen als in Käfigen gehaltene Hühner. Dadurch ist ihr Lebenslauf mit einer Hindernisstrecke zu vergleichen.

Hühnersignale 6
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Unterschiede innerhalb der Bereiche

Legehennen: immer weniger Unterschied

Vor zwanzig Jahren konnte man Legehennen in leichte und mittelschwere Typen gliedern. Die leichten Hennen waren meist weiß und legten weiße Eier, die mittelschweren waren braun und legten braune Eier. Die weißen Hennen legten oft etwas mehr Eier, brauchten dafür weniger Futter und waren leichter erregbar, aktiver oder nervöser.

Der Unterschied zwischen weiß und braun besteht noch, aber inzwischen gleichen die Tiere einander in Bezug auf das Gewicht immer mehr, und beide Typen werden sowohl in Käfigen als auch in Freilaufställen gehalten. Außerdem sind in den letzten Jahren mittelschwere „Silver”-Herkünfte dazugekommen. Sie haben überwiegend weiße Federn, legen etwas kleinere braune Eier und haben das Gewicht und den Charakter der braunen Hennen.

Mastgeflügel: konventionell vs. langsam wachsend

Bei Mastgeflügel unterscheidet man zwischen konventionell und langsam wachsend. Konventionelle Rassen werden am häufigsten verwendet. Sie wiegen mit 6 Wochen etwa 2,5 kg. Die Tiere haben weißes Gefieder, fressen viel und wachsen schnell. Im Laufe ihres Lebens werden sie immer inaktiver. Die Elterntiere werden in der Aufzucht „kontrolliert” gefüttert, weil sie sonst zu schwer werden, weniger Bruteier produzieren und höhere Verlustraten haben.

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Langsam wachsendes Mastgeflügel wiegt erst nach 9 Wochen 2,5 kg. Da es weniger Spitzenleistungen erbringen muss, ist es weniger krankheitsanfällig, hat weniger Atemwegsund Verdauungsprobleme und eine niedrigere Verlustrate. Langsam wachsendes Mastgeflügel wird in „alternativen Systemen” mit mehr Platz und oft einem „Wintergarten” oder Auslauf gehalten. Es ist aktiver als konventionelles Mastgeflügel und überwiegend weiß, aber manchmal findet man auch gefleckte oder braune Individuen darunter. Die Vatertiere sind dieselben wie bei konventionellem Mastgeflügel. Die Mütter hingegen sind Zwergmuttertiere und werden in der Futteraufnahme kaum eingeschränkt.

Einleitung 7
Früher wurden weiße Hennen vor allem in Käfigen gehalten, heute jedoch auch in Systemen für frei laufende Hühner. Braune Hennen sind etwas schwerer als weiße und brauchen daher etwas mehr Erhaltungsfutter.
„Außen weiß, innen braun“ werden diese Tiere auch genannt, weil sie außen weiß sind, aber die übrigen Eigenschaften der braunen Herkünfte haben.
Langsam wachsende Masthähnchen

Durch besseres Beobachten mehr sehen

Wenn Sie sich nur die technischen Aspekte wie Legeleistung und Eiqualität, Wachstum oder Futter- und Wasserverbrauch ansehen, laufen Sie Gefahr, wichtige Signale zu übersehen und nicht auf dem Laufenden zu sein. Diese Signale bekommen Sie von den Hühnern, ihrem Erscheinungsbild, ihrem Verhalten, dem Kot und den Eiern. Sorgen Sie dafür, dass Sie sofort die ersten Signale der Tiere in Ihrem Stall wahrnehmen.

Setzen Sie alle Sinnesorgane ein. Noch bevor Sie den Stall betreten, hören Sie schon an den Lauten der Tiere, ob etwas Besonderes vorliegt. Bleiben Sie also kurz vor der Tür stehen und gehen Sie nicht sofort in den Stall. Nach dem Eintreten nehmen Sie wahr, wie das Stallklima ist, und Sie riechen, ob mit dem Kot oder der Lüftung etwas nicht stimmt. Mit den Augen und Ohren nehmen Sie wahr, wie aktiv die Tiere sind und ob sie mehr, weniger oder anders auf Ihr Kommen reagieren als üblich. Setzen Sie auch Ihre Sinnesorgane ein, um Wärme und Kälte im Stall festzustellen. Jede Abweichung verdient Aufmerksamkeit.

Betriebsblindheit

Erst wenn Sie wissen, was normal ist, erkennen Sie Abweichungen. Was normal ist, lernen Sie, wenn Sie viel und möglichst objektiv beobachten. Seien Sie

In einer schönen Herde wie dieser möchte man Abweichungen so schnell wie möglich feststellen, um Probleme zu vermeiden.

sich jedoch der Gefahr der Betriebsblindheit bewusst. Unter Betriebsblindheit leidet man, wenn man die Situation im eigenen Betrieb als die Norm betrachtet. Gute Mittel gegen Betriebsblindheit sind kritische Gespräche mit Kollegen und Beratern. Nehmen Sie kritische Bemerkungen auch wirklich ernst.

Hühnersignale 8
K APITEL 1
Gute Mittel gegen Betriebsblindheit sind kritische Gespräche mit Kollegen und Beratern.
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Signale wahrnehmen

Während der Reinigung, dem Einsammeln von Bodeneiern und dem Streuen von Getreidkörnern nehmen wir schon sehr viel von einer Herde wahr. Machen Sie jedoch auch einen Kontrollrundgang, bei dem Sie keine anderen Tätigkeiten verrichten. Sie können dann Signale besser und bewusster wahrnehmen, weil Sie Ihre vollle Aufmerksamkeit auf die Tiere und deren Umgebung richten. Kombinieren Sie einen Kontrollrundgang also nicht mit etwas anderem wie Reinigung, Einsammeln von Bodeneiern oder Streuen von Getreidekörnern.

Andere Tätigkeiten, aber auch Stimmungen wie schlechte Laune lenken ab. Gleichzeitig stören Sie das Verhalten der Tiere, wodurch relevante Signale verloren gehen können. Außerdem reagieren die Hühner weniger auf Ihre Anwesenheit, wenn Sie öfter in den Stall kommen, ohne spezielle Handlungen zu verrichten. Ein Kontrollrundgang ist ein Rundgang durch den ganzen Stall. Sorgen Sie dafür, dass alle Tiere Ihre Aufmerksamkeit bekommen. Sehen Sie also überall nach: vorne, hinten, in der Mitte, unten, oben.

Von der Herde zum Huhn Ihr Kontrollrundgang beginnt mit der Betrachtung der gesamten Herde. Wie verteilt sie sich im Raum? Wie nutzt sie die verschiedenen Bereiche im Stall? Vermeiden die Tiere bestimmte Stellen, z. B. weil das Klima dort unangenehmer ist (Zugluft, Kälte)? Versuchen Sie, sich die Unterschiede zwischen den Tieren anzusehen. Ist die Herde einheitlich? Worin unterscheiden sich die Tiere? Ist die Aufmerksamkeit, die Körperkondition oder

irgendetwas anders als sonst? Abweichende Tiere hebt man hoch, um sie genauer anzusehen. Haben Sie eine Anomalie festgestellt, dann überprüfen Sie, ob es sich um einen Einzelfall handelt oder ob es ein Signal für ein größeres, zugrunde liegendes Problem ist. Heben Sie auch willkürlich einige Tiere hoch, um sie zu beurteilen. Nicht alle Anomalien fallen sofort ins Auge. Dinge, die einem im Detail auffallen, kann man nur in ihrem Kontext richtig beurteilen. Man schaut also auch vom Huhn zur Herde. Manchmal muss man einen Schritt zurück gehen, um etwas besser sehen zu können.

Dieses Tier ist nicht gesund und daher eine Quelle des Ärgers. Entfernen Sie dieses Tier aus der Herde.

Stellen Sie einen Stuhl in den Stall und bleiben Sie zu bestimmten Zeiten auch ein paar Minuten still sitzen, um die Tiere zu beobachten. Erst dann zeigen die Tiere eventuell abweichendes Verhalten.

Achten Sie bei der Futterkette gut darauf, dass alle Tiere fressen und es keine Hennen gibt, die ständig hin und her laufen. Alle Hennen müssen fressen können.

Kapitel 1:
9
Durch besseres Beobachten mehr sehen
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Junghennenaufzucht

Die Aufzucht von Junghennen ist auf die Bereitstellung von gesunden und problemlosen Hennen ausgerichtet, die dem Legehennenhalter mit der Produktion vieler verkaufsfähiger Eier Freude machen.

Die Bedingungen während der Aufzucht bestimmen zu 60 bis 70 Prozent die technischen Leistungen im Legebetrieb.

Als Aufzüchter konzentriert man sich darauf, dass sich die Hennen gut und einheitlich entwickeln. Für alternative Systeme kommt noch hinzu, dass man den Hennen beibringen muss, sich richtig durch den Stall zu bewegen. Nur dann machen sie sich im Legestall auf die Suche nach Futter, Wasser und Legenest.

Ein Aufzuchtdurchgang ist gelungen, wenn die Hennen bei der Lieferung einheitlich sind, das richtige Gewicht haben und sich im Legebetrieb gut „einleben“, nachdem der Legehennenhalter für einen guten Empfang gesorgt hat.

Bevor die Küken in der Aufzucht ankommen, haben sie schon einiges erlebt: alle Behandlungen in der Brüterei, den Transport, eine neue Umgebung und wechselnde Klimabedingungen.

Hühnersignale 42
KAPITEL 3
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Die ersten Tage

Die Übernahme der Eintagsküken muss mit Sorgfalt erfolgen, einige grundlegende Aspekte müssen einfach immer in Ordnung sein. Eine gut startende Herde lässt sich leichter lenken, hat ein höheres Körpergewicht zu Beginn der Aufzucht, ist ausgeglichener, hat einen besseren Gesundheitsstatus und erreicht leichter das, was in ihrem „genetisches Potenzial“ liegt.

Überprüfen Sie, ob im Stall alles richtig funktioniert, bevor die Küken ankommen: Heizung, Thermostate, Lüftung, Fütterungs- und Wassersystem (Wasserdruck auf den Nippeln, keine Rückstände oder Desinfektionsmittel im Wasser) und Beleuchtung. Es ist auch wichtig, dass das Wasser mikrobiologisch sauber ist. Aufgrund der hohen Stalltemperatur ist es notwendig, das Wasser einen Tag vor Ankunft der Küken zu erneuern.

Heizen Sie den Stall je nach Außentemperatur 24 bis 28 Stunden vor der Ankunft der Küken auf oder erhöhen Sie die Temperatur in vier Tagen bis auf das Wärmebedürfnis der Küken (20, 25, 28, 30 °C und bei der Einstallung 38 °C). Nicht nur die Luft muss die richtige Temperatur haben, sondern auch die ganze Einrichtung, also Rost, Papier, Fütterungssystem und Trinkwasser. Kaltes Wasser (< 20 °C) führt zu einer niedrigeren Körpertemperatur, und das können Eintagsküken nicht korrigieren. Sorgen Sie für eine Temperatur zwischen 33 und 35 °C auf Höhe der Küken. Die Stalltemperatur muss höher sein, wenn die Küken kleiner sind. Bei

Bodenhaltung muss die Temperatur der Einstreu ungefähr 30 °C betragen. Diese können Sie mit einem Infrarotthermometer messen.

Sorgen Sie für ausreichend Luftfeuchtigkeit (mindestens 55 %). In kalten Zeiten, wenn Sie mehr heizen müssen, stecken Sie notfalls eine Sprühdüse auf den Heizstrahler. Oder sie schütten ein paar Eimer Wasser durch den Scharrraum, das wirkt Wunder.

Achten Sie auf die Kohlendioxidmenge. Wenn Sie zum Beispiel in kalten Zeiten wenig lüften, kann der Kohlendioxidgehalt ansteigen. Sind die Küken träge und haben Sie ein etwas drückendes Gefühl im Kopf (oder Kopfschmerzen), dann müssen Sie wahrscheinlich mehr lüften.

Erstellen Sie eine Checkliste, die Sie jeweils anpassen und verbessern können. Dann vergessen Sie nichts Wichtiges.

Diese Küken im Alter von 5 Tagen lassen den Kopf aus dem Käfig hängen. Das kann zum Beispiel auftreten, wenn ihnen zu warm ist oder der Kohlendioxidgehalt in der Luft zu hoch ist.

Warum drängen sich diese Küken zusammen?

Diese Küken stehen alle gemeinsam auf dem letzten Stück Kükenpapier. Diesen Boden ziehen sie offensichtlich dem Rost vor. Handelt es sich um einen vollständigen Rost, dann bedecken Sie ihn mit Papier mit der richtigen Stärke und am besten einer Schicht Einstreu und Futter.

Dickes Papier bleibt länger intakt, wodurch Einstreu und Futter länger liegen bleiben. An Stellen, an denen Sie Nässe erwarten, also unter den Tränkelinien, sollten Sie lieber dünneres Papier verwenden.

Kapitel 3: Junghennenaufzucht 43
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BEOBACHTEN-DENKEN-HANDELN

Qualität der Eintagsküken

Die Qualität eines Eintagskükens ist ein Spiegelbild der Körperkondition der Elterntiere und des Brutprozesses. Küken junger Elterntiere sind zum Beispiel kleiner und benötigen eine höhere Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Wenn man die Schwächen der eigenen Küken kennt, kann man ergänzende Maßnahmen ergreifen, um Ärgeres zu verhindern. Beurteilen Sie mindestens zwanzig Küken, um einen Eindruck von der Eintagskükenherde zu gewinnen. Sind zu viele schlechte Küken darunter, dann besprechen Sie die erforderlichen Maßnahmen mit der Brüterei oder dem Lieferanten. In der Zeit zwischen dem Verlassen des Brutapparats und der Einstallung sinkt die Körpertemperatur. Es wurde gezeigt, dass Küken, die mit 37 °C entladen wurden, in den ersten Tagen 10 Prozent Verluste hatten. Sollten Zweifel über die Körpertemperatur bestehen, können Sie mit einem sogenannten „Ohrthermometer“ auf der Kloake nachmessen.

Verhalten einer Eintagskükenherde

Das Verhalten der Küken ist ein wichtiger Gradmesser dafür, ob alles richtig funktioniert. Verteilen Sie die Kisten mit den Küken nach der Ankunft im Stall, möglichst in der Nähe von Futter und Wasser. Sehen Sie alle paar Stunden nach ihnen.

● Die Küken verteilen sich gut im Raum: Temperatur und Lüftung sind in Ordnung.

● Die Küken drängen sich an einigen Stellen zusammen, sind weniger aktiv, starten nicht und liegen „träumend“ herum: Die Temperatur ist zu niedrig.

● Die Küken meiden bestimmte Stellen: Dort gibt es Zugluft.

● Die Küken liegen mit ausgebreiteten Flügeln auf dem Boden, scheinen nach Luft zu schnappen und beginnen zu „zirpen“: Es ist zu warm oder die Luft enthält zu viel Kohlendioxid (nachmessen!).

(siehe auch Kapitel „Mastgeflügel“)

Eintagsküken einzeln beurteilen: Worauf müssen Sie achten?

Kontrollpunkt

Reflex: legen Sie die Küken auf den Rücken Augen Nabel Beine Schnabel Dottersack Daunenfedern Einheitlichkeit

Temperatur

Nabel

richtig

Küken sollte innerhalb von 3 Sekunden aufstehen

sauber, offen und glänzend Nabel muss geschlossen und sauber sein

Beine müssen eine normale Farbe haben und dürfen nicht geschwollen sein Schnabel sauber mit geschlossenen Nasenlöchern

Bauch weich und knetbar müssen trocken und glatt sein alle Küken gleich groß

muss zwischen 40 und 40,8 °C liegen

Achten Sie darauf, ob Küken mit schlecht geschlossenem Nabel darunter sind, zum Beispiel weil der Dotter im Weg war. Solche Nabel schließen sich oft nicht mehr und führen zu einer höheren Verlustgefahr. Es darf also kein schlecht geschlossener Nabel vorhanden sein. Schreiben Sie die Anzahl auf und besprechen Sie dies mit der Brüterei. Ein offener, leerer Nabel schließt sich noch.

falsch Küken braucht mehr als 3 Sekunden, um aufzustehen; Küken ist apathisch geschlossen, trübe Knötchen; Dotterrest; offener Nabel, Federn mit Eiweiß verschmutzt rote Sprunggelenke, geschwollene Sprunggelenke, Missbildungen roter Schnabel; schmutzige Nasenlöcher; Missbildungen Bauch hart und Haut gespannt Daunenfedern nass und klebrig mehr als 20 Prozent der Küken sind um 20 % schwerer oder leichter als der Durchschnitt zu hoch ab 41,1 °C, zu niedrig unter 38 °C; muss 2-3 Stunden nach der Ankunft 40 °C betragen

Normal, Nabel schließt sich noch. Nicht normal, Nabel kann sich nicht mehr schließen, weil sich ein Stück Dotter darin befindet.

Hühnersignale 44
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Beurteilung im Alter von 16 Wochen

Gewicht und Körperkondition

Wenn zu leichte Tiere zu legen beginnen, geht dies auf Kosten ihrer Lebensproduktion. Tiere, die schon einen weiter entwickelten Legeapparat und dadurch ein höheres Gewicht haben, stellen kein Problem dar - solange sie nur nicht fett sind. Seien Sie sich bewusst, dass die Gewichtsnormen des Zuchtbetriebes Mindest- und Höchstwerte einzelner Tiere sind. Geht das Durchschnittsgewicht in Richtung Mindestnorm, haben Sie zu viele leichte Individuen. Gibt es zwischen Hennen von oberen und unteren Ebenen einen Gewichtsunterschied, dann ergreifen Sie Maßnahmen, damit sie sich mehr durch das System bewegen.

Mauserstadium Flügelfedern

Vor der Produktion kommt es bei Aufzuchthennen vier Mal zu einer Mauser: einer vollständigen Mauser und drei Teilmausern. Ein flotter Verlauf der Mauser und eine gute weitere Mauser nach 16 Wochen sind ein gutes Zeichen. Zählen Sie nach 15 oder 16 Wochen die Anzahl der noch nicht gemauserten Flügelfedern. Warten Sie mit der Lichtstimulation, bis alle Hennen nur noch maximal zwei Flügelfedern vor sich haben (Mausernote 2 oder weniger). Siehe auch Seite 57.

Uniformität berechnen

Die Einheitlichkeit berechnet man, indem man im Alter von 15 Wochen verteilt über den Stall und die verschiedenen Ebenen 1 bis 3 Prozent der Tiere wiegt, den Durchschnitt berechnet und den Prozentsatz der Tiere bestimmt, die zwischen 10 Prozent über und 10 Prozent unter dem Durchschnitt liegen. Eine Uniformität von mindestens 80 % ist gut, speziell in Kombination mit einem guten Gewicht. Liegt die Uniformität aufgrund vieler kleiner Tiere unter 80, sollten Sie mit der Lichtstimulation noch warten und die Tiere noch ein bisschen wachsen lassen. Liegt sie aufgrund vieler großer Tiere darunter, können Sie, natürlich in Übereinstimmung mit den Wünschen des Legehennenhalters, eventuell bereits stimulieren.

Die Hennen mausern ihre Flügelfedern von innen nach außen. Diese Henne muss noch drei Federn mausern, nämlich die langen ganz rechts. Lange, oft spitze Federn sind älter und daher noch nicht gemausert.

Faktoren, die die Einheitlichkeit beeinflussen: ● Anzahl T iere pro m² ● Futterstruktur (selektives Fressen) ● Futtertroglänge und Futterhöhe

Tränkelänge (Nippel) und Wasserverfügbarkeit

Qualität der Schnabelbehandlung

Stressfaktoren (Krankheit, Impfung) ● Alter, in dem die Uniformität gemessen wird (Geschlechtsentwicklung)

genetischer Hintergrund, also die Herkunft

W iegemethode: je mehr Küken man wiegt, desto genauer kann man die Uniformität berechnen

Am Ende der Aufzucht werden die Kämme größer und röter. Auch rund um die Augen entsteht etwas mehr Farbe, wie auf diesem Foto zu sehen ist.

Kapitel
45
3: Junghennenaufzucht
Automatisches Wiegen im Stall vermittelt einen Eindruck von Gewicht und Uniformität.
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Legehennen

Legeleistung und Eigewicht hängen mit der Herkunft der Hennen und der Art des Futters zusammen. Das für Konsumeier gewünschte Gewicht liegt in den Klassen M (53-63 g) und L (63-73 g). XL schneidet ebenfalls gut ab, sofern die Schalen eine gute Qualität haben. Mit Eiern lässt sich am meisten verdienen, wenn man auf die Marktwünsche eingeht.

Nicht blind nach Plan vorgehen Wenden Sie Pläne nicht blindlings an. Beachten Sie vor allem die Entwicklung der Tiere. Bieten Sie zum Beispiel erst mehr Licht, wenn die Tiere die Mauser vollständig beendet haben. Bei einer guten Aufzucht ist das im Alter von 17 bis 18 Wochen der Fall, aber Abweichungen sind möglich. Sie möchten gerne, dass die Hennen gleichzeitig

Tipp

Eine Woche längeres Legen bringt mehr als eine Woche kürzer in der Aufzucht. Lassen Sie sich die Tiere also nicht unter einem Alter von 17-18 Wochen bringen. Anmerkung: Tiere, die auf dem „Boden“ gehalten werden, müssen genug Zeit bekommen, um sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen (1 Woche). Dies gilt nicht bei Käfighaltung.

Die Eier sind die Einnahmequelle im Legehennenbetrieb. Aber es gehört eine ganze Menge dazu, möchte man eine hohe Legeleistung und eine gute Eiqualität erreichen.

zu legen beginnen. Sorgen Sie daher dafür, dass sie möglichst das gleiche Körpergewicht und eine optimale Körperkondition haben, wenn Sie sie in den Legestall bringen. Pflegen Sie dafür einen guten Kontakt mit dem Aufzüchter. Befinden sich viele Hennen im gleichen Entwicklungsstadium, lassen sie sich gut mit Fütterungs- und Lichtplänen lenken. Es werden dann weniger Hennen zu spät oder zu früh zu legen beginnen. Herden, die zu früh mit dem Legen beginnen, sind oft instabile Herden und frühzeitig verbraucht: Sie nehmen zu wenig Futter auf, haben ein zu niedriges Körper- und Eigewicht, weisen eine schlechtere Eischalenqualität, zu wenig Legepersistenz und eine höhere Mortalität auf, und die Gefahr eines schlechten Federkleides ist größer.

Hühnersignale 56
KAPITEL 4
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Die Idealkurven

In einem Alter von rund 20 Wochen kommt die Eiproduktion richtig in Gang, und im Alter von 28 bis 30 Wochen wird die Spitze der Legeleistung erreicht. Das Eigewicht muss schnell auf 60 g im Alter von 30 Wochen ansteigen, um danach allmählich um ungefähr 0,1 g pro Woche zuzunehmen. Verfolgen Sie Legeleistung, Futter- sowie Wasseraufnahme und Eigewicht genau und greifen Sie ein, wenn die Produktion zurückbleibt oder zu früh wieder ein Tal aufweist.

Eine einheitliche Herde von Legehennen mit einem ausreichenden Gewicht bietet die höchste Wahrscheinlichkeit ausreichend schwerer Eier zu Beginn der Legeperiode und lässt sich auch besser lenken. Wenn man eine Herde eine Woche länger in der Aufzucht belässt (18 anstatt 17 Wochen), hat sie mehr Zeit gehabt, sich von den Impfungen zu erholen und eine gute Widerstandsfähigkeit aufzubauen. Sie geht dann auch besser mit Stress (Transport von der Aufzucht zum Legebetrieb) um. Außerdem kann man die Hennen etwas später mit Licht stimulieren, wodurch die ersten Eier später gelegt werden und damit schwerer sind. Bleibt das Eigewicht hinter den Erwartungen zurück, sollten Sie die Herdengesundheit und die Futterqualität überprüfen. Achten Sie auch auf die Gewichtsentwicklung der Hennen: Wiegen Sie die Hennen in den ersten 10 Produktionswochen wöchentlich und zur selben Tageszeit. Automatisches Wiegen ist noch besser, denn es spart Arbeit und bietet ein gutes

Mauserstadium als Signal

Worauf achtet man beim Start einer neuen Herde? Körpergewicht, Einheitlichkeit und Alter sagen nicht alles über die Entwicklung der Hennen aus, das Mauserstadium sagt auch viel. Die Zahl der noch nicht abgeworfenen Flügelfedern ist ein Gradmesser für die körperliche Entwicklung der Henne. Siehe auch Seite 45.

Zu beachten in einem Legedurchgang

60

50

40

Erste Eier bis zur Legespitze: • Bleiben Legeleistung oder Futteraufnahme hinter den Erwartungen zurück, dann verabreichen Sie reichhaltigeres Futter (Fischmehl, Milchpulver). Lassen Sie den Futtertrog mindestens alle 3 Tage völlig leer fressen.

Erste Wochen nach der Einstallung: • Öffnen Sie die Nester, wenn das erste Ei gelegt wurde (das ist ein verlegtes Ei). • Sammeln Sie verlegte Eier regelmäßig ein (nachdem das Licht eingeschaltet wurde alle 1-2 Stunden).

Nach der Legespitze:

• Je schwerer die Eier werden, desto schlechter wird die Schalenqualität. Steigen Sie rechtzeitig auf die gewünschte Futterphase um und verabreichen Sie eventuell noch zusätzlich Calcium (Kreide/Kalksteine) und Phosphat.

30

Bild vom Hennengewicht während des gesamten Durchgangs. Spielen Krankheiten keine Rolle, dann lenken Sie über das Futter. Besprechen Sie dies mit Ihrem Futterlieferanten. Mehr Methionin und Linolsäure beeinflussen zum Beispiel das Eigewicht. Sorgen Sie dafür, dass die Eier nicht zu schwer werden (verabreichen Sie dann weniger Methionin/Linolsäure). Schränken Sie das Futter nicht ein, dies könnte zu Federpicken führen. 20 30 40 50 60 70 Alter (Wochen)

Die Herde mit der grünen Kurve erbringt gute Leistungen, denn die Kurve hat eine deutliche Spitze über neunzig Prozent. Die Herde mit der roten Kurve ist weniger gut: eine schlechte Spitze und während der gesamten Zeit eine zu niedrige Legeleistung. Das hätte man verhindern können. Bis Woche 22 schien noch alles in Ordnung…

Sehen Sie sich die Federn von außen nach innen an. Von der Länge her stellen sie eine fließende Linie dar. Bei dieser Henne sind alle Federn gemausert. Sie ist mehr als genug entwickelt, um legen zu dürfen.

Die Federn ganz rechts sind älter und müssen noch gewechselt werden. Diese Henne ist noch nicht ausreichend entwickelt, um legen zu dürfen. Der Unterschied zwischen bereits gewechselten Federn (rund) und noch nicht gewechselten Federn (spitz) ist deutlich zu sehen.

Kapitel 4: Legehennen 57
70 80 90 100 Legeleistung
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