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Geh mal so richtig steil! 8 „Das Interesse an der Logistik liegt in der Familie“ – Im Gespräch mit Marco Stephan 12 „Irgendwann ein eigenes Restaurant leiten“ – Im Gespräch mit Walidramos Alrefaay

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Podologe

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GEH MAL SO RICHTIG STEIL!

Steil gehen kannst du auf dem Fußballplatz, im Leben und im Beruf. Die Bedeutung des Spruchs bleibt sich gleich. Jeder weiß, was damit gemeint ist. Es geht steil aufwärts oder eben vorwärts. Kurz: Du kommst voran, gehst einem Ziel entgegen. Was aber ist dein Ziel?

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Wenn du bald dein Abschlusszeugnis in den Händen hältst und deine Schulzeit damit zu Ende ist, was dann? Studieren? Mal ins Ausland gehen? Erstmal nichts tun? Eine weitere Schule? Fragen über Fragen. Wir möchten dir in dieser neuen Ausgabe des AzubiAtlas weitere Antworten bieten. Eine davon lautet: Eine Ausbildung machen. Geh richtig steil in einen Beruf, wo du gleich von Beginn an auch mal was Bares in der Tasche hast. Damit kannst du ganz nebenbei auch im Leben steil gehen, dir endlich mal was leisten, unabhängig sein. Abitur und dann ins Handwerk? Warum nicht!?

Fotos: master1305 - stock.adobe.com Gute Nachwuchskräfte werden in allen Bereichen gesucht. Vor allem im Handwerk und in den Pflegeberufen gibt es viele freie Ausbildungsplätze. In dieser Ausgabe stellen wir eine Vielzahl davon vor. Wenn du dir die Berufsbeschreibungen einmal ansiehst, wirst du schnell erkennen, dass sich gerade diese beiden Berufsfelder enorm verändert haben. Dabei ist das Handwerk längst keine „schmutzige Angelegenheit“ mehr, sondern erfordert umfassende technische Kenntnisse und ist somit auch für Abiturienten eine gute Alternative zum Studium. Im Dualen Studium geht beides

Ein Studium absolvieren und dazu noch eine Ausbildung machen? Auch das geht. Und es wird immer beliebter. Die Zauberformel heißt: Duales Studium. Wie das funktioniert und welche Vorteile es hat, kannst du auf den Seiten 38 bis 40 erfahren. Auch hier spielen Handwerks- und Pflegeberufe eine immer größere Rolle. Denn die starke Kombination aus Theorie und Praxis ist sowohl bei den Ausbildungsbetrieben als auch bei den Azubis gefragt. Die Betriebe brauchen dringend engagierte Nachwuchskräfte, die Azubis profitieren von vielen Vergünstigungen und Extras und verdienen sofort Geld. Alles, was sonst noch wichtig ist

Neben den Berufsbeschreibungen findest du in dieser Ausgabe des AzubiAtlas alles, was sonst noch wichtig ist. Auf den Seiten 20 bis 23 erfährst du, wie eine Bewerbungsmappe aussehen sollte und was du beim Vorstellungsgespräch beachten musst. Weißt du, was Soft- und Hardskills sind? Wir erklären es dir auf den Seiten 32 und 33. Von MINT-Berufen hast du vielleicht schon etwas gehört, aber was zum Teufel sind SAGE-Berufe? Die Antwort darauf gibt es auf Seite 70. Interessant wird es aber gleich schon auf den Seiten 8 bis 14. Dort berichten junge Leute von ihren Erfahrungen in der Ausbildung. Sie sind bereits steil gegangen. Jetzt bist du dran! Viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg auf deinem Weg in die Berufswelt.

dst

„DAS INTERESSE AN DER LOGISTIK LIEGT IN DER FAMILIE“

Marco Stephan (22) aus Homburg ist seit Januar 2022 Azubi bei der Spedition Dachser in Überherrn. Der Interviewer hat früher selbst einmal den Beruf des Speditionskaufmanns gelernt. Beim Gespräch „unter Kollegen“ kam heraus, dass sich gar nicht so viel verändert hat in dem Beruf. Eigentlich nur der Name.

Azubi Marco am Stand auf der Ausbildungsmesse. Demnächst wird er IHK-Botschafter für den Beruf Kaufmann für Spedition und Logistik

Fotos: Dachser

Hallo Marco, gibt es eigentlich noch Rollkarten? So richtige, auf Papier geschrieben?

Marco: Ja, die gibt es noch und wahrscheinlich wird es die auch noch eine Weile geben. Im Nahverkehr sehe ich da auch gar keine andere Möglichkeit, weil einfach noch nicht jede Abnahmestelle die Technik hat, das anders zu handhaben.

Wir müssen das den Lesern noch erklären. Was ist eigentlich so eine Rollkarte?

Marco: Im Nahverkehr haben die Fahrer verschiedene Stellen, wo sie ihre Waren abliefern. Auf der Rollkarte sind diese Empfänger auf einer festen, möglichst sinnvollen Route mit allen wichtigen Vermerken wie Anzahl, Gewicht, Warenart usw. vermerkt. Dieses Papier nennt man dann Rollkarte.

Die Berufsbezeichnung Speditionskaufmann gibt es nicht mehr. Offiziell heißt das jetzt Kaufmann für Spedition und Logistik. Was hat sich noch geändert?

Marco: Eigentlich nicht sehr viel. Zwar wird vieles im Computer und per Mail erledigt, aber das Hauptwerkzeug ist und bleibt das Telefon. Vor allem in der Disposition. Zu Stoßzeiten haben wir da an jedem Ohr einen Hörer.

Und jeder bräuchte ein drittes Ohr! Du hast mir vorher schon erzählt, dass du Abitur hast. Warum studierst du nicht, wie so viele andere?

Marco: Es ist so, dass ich 2020 zunächst ein Studium begonnen habe. Ein sogenanntes ausbildungsintegriertes Duales Studium. Ich hatte mich für Wirtschaft und Recht eingeschrieben und sehr schnell gemerkt, dass mir das nicht liegt. Das war alles zu trocken, zu theoretisch. Ich mag praktische Arbeit und ich mag alles, was mit Logistik zu tun hat.

Woher kommt dieses Interesse?

Marco: Das klingt jetzt etwas abgedroschen, ist aber genau so. Logistik wurde mir tatsächlich in die Wiege gelegt. Meine Großväter und mein Vater waren bzw. sind noch in der Logistikbranche. Mit einem meiner Opas bin ich als Kind oft auf dem Bock mitgefahren. Das hat mich wohl ziemlich geprägt.

Dann kommst du sicher mit den Fahrern recht gut klar. Eine wichtige Sache und nicht immer ganz so einfach.

abteilung, wo es u.a. um Reklamationen geht, haben die Bearbeiter täglich Negatives um die Ohren. Damit klarzukommen, ist eine Herausforderung, aber auch in hohem Maße befriedigend, wenn es gelingt, die Angelegenheit doch noch zu klären.

In welcher Abteilung bist du im Moment? Und welche magst du bislang am meisten?

Marco: Zurzeit bin ich in der Dispo und koordiniere Im- und Exporte aus Polen und Tschechien. Das läuft richtig gut. Ich habe da ein tolles, freundliches Verhältnis mit den Kollegen in Polen und Tschechien aufgebaut. Sehr verständnisvoll, sehr rücksichtsvoll. Hier im Haus habe ich mich im Leitstand an den Wechselbrücken, wo die Fahrer eingewiesen werden, sehr wohl gefühlt. Die Leute da waren alle super gechillt und ich war sehr schnell mit denen auf Du und Du. Außerdem ist es eine schöne Kombination von Tätigkeiten im Büro, im Lager und im Hof. Sehr abwechslungsreich.

Du bist demnächst als „IHK-Ausbildungsbotschafter“ unterwegs. Was ist das? Und wie bist du dazu gekommen?

Marco: Die Personalabteilung hat mich gefragt, ob ich daran interessiert bin, meinen Ausbildungsberuf etwa bei Messen vorzustellen. Da habe ich gleich zugesagt, denn ich finde den Logistikbereich einfach sehr spannend und ich werde in jedem Fall dabei bleiben. In welcher Position genau wird sich dann noch zeigen.

Vielen Dank, Marco, für das nette Gespräch. Wir wünschen dir eine aufregende und erfolgreiche Zukunft in diesem spannenden Beruf.

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Marco: Eine sehr wichtige Sache, weil ich als Speditionskaufmann auf der einen Seite ja zusehen muss, dass die Ware ankommt, auf der anderen Seite aber weiß, wie schwierig es für die Fahrer da draußen auf den Straßen ist. Das kann man gar nicht genug würdigen.

Du brauchst also auch eine gewisse Empathie in diesem Beruf.

Marco: Die Empathie braucht es sicher überall dort, wo viele Menschen aufeinander angewiesen sind, um einen geregelten Ablauf zu sichern. Als Speditionskaufmann sitzt man zwischen Absender und Empfänger und hat dann noch die Fahrer. Viele Interessen, viele Probleme, die entstehen können. Wenn ich da Druck ausübe oder anfange, rumzuschreien, dann werde ich nicht weit kommen.

Trotzdem gibt‘s hin und wieder schon mal harte Worte, wenn es nicht läuft. Wie dick muss das Fell

sein? Marco: Die Situationen gibt es und da fallen dann im Eifer des Gefechts auch mal härtere Worte. Augen zu und durch, das ist schnell wieder vergessen. Ein bisschen was abkönnen muss schon sein, aber alles bleibt ja im Rahmen.

Damit sind wir bei einer wichtigen Abteilung in einer Spedition angekommen. Reklamationen, Retouren, vermisste Waren und all das. Hast du in diesen Bereich schon einen Einblick gehabt?

Marco: Ja, es ist so, dass wir Azubis etwa alle drei Monate von Bereich zu Bereich wechseln. Das ist im Ausbildungsplan vorgesehen. In der Service-

„IRGENDWANN EIN EIGENES RESTAURANT LEITEN.“

Walidramos Alrefaay ist im dritten Ausbildungsjahr zum Fachmann für Systemgastronomie. Wir haben ihn im Betrieb besucht und nachgefragt, was er an diesem Beruf so interessant findet und wie es nach der Ausbildung für ihn weitergehen soll.

Hallo Walidramos, schön, dass du dir Zeit für uns genommen hast, obwohl du sicher viel zu tun hast.

Walidramos: Jetzt, nach der Mittagszeit geht es und es ist ja auch mit dem Chef abgesprochen. Du hast uns vorher schon erzählt, dass du 2016 aus Syrien nach Deutschland gekommen bist. Erzähl doch mal ein bisschen davon?

Fotos:Steinmann Walidramos: Das war zunächst natürlich mal nicht so einfach. Aber ich musste weg, weil ich mit 20 in Syrien zum Militär hätte gehen müssen. Das wollte ich nicht.

Was hast du davor in Syrien gemacht?

Walidramos: Ich habe zunächst Abitur gemacht und habe dann zwei Jahre lang Marketing studiert. Dein Weg nach Deutschland war ziemlich heftig. Magst du überhaupt darüber reden? Walidramos: Einfach war das nicht. Mit 20 Jahren die Familie zu verlassen, war erst einmal eine echte Katastrophe für mich. Es ging über die Türkei und Griechenland und noch einige andere Länder. Und währenddessen hatte ich keine Möglichkeit zu Kontakten nach Hause. Das war richtig schwer. Dann bin ich in Lebach angekommen in der Aufnahmestelle, ehe ich schließlich nach Bous gekommen bin. Da habe ich dann auch meinen ersten Job gemacht. In einem Discounter.

Wie schwierig war das zunächst für dich mit der deutschen Sprache?

Walidramos: Am Anfang war das wirklich nicht einfach. Ich habe aber sehr schnell einen Deutschkurs belegt und habe mir echt Mühe gegeben, schnell zu lernen. Ich habe deutsche Songtexte gehört, viele Filme geschaut und versucht, so viele Kontakte wie möglich mit Deutschen zu haben.

Hast du schnell Anschluss gefunden?

Walidramos: Ja, das ging recht schnell. Ich hatte in Syrien schon Fußball gespielt und bin dann auch hier in Deutschland in einen Verein gegangen. Zur zweiten Mannschaft in Hangard. Dort habe ich natürlich viel Deutsch üben können.

Und hast auch gute Freunde da kennengelernt?

Walidramos: Ja. Zwei oder drei richtig gute Freunde. Darunter auch Jan, der damals stellvertretender Chef im McDonalds in Bous war. Dadurch bin ich schließlich auch dahin gekommen.

Jetzt bewerben: job-restaurant@mcdonalds-getrey.de

Küche haben wir oft richtig viel Spaß unter den Kollegen und der kaufmännische Bereich liegt mir ohnehin.

Wo gehst du zur Berufsschule und wie gut kommst du da klar?

Walidramos: Meine Berufsschule ist die TGBBZ II in Saarbrücken. Insgesamt komme ich gut zurecht. Natürlich fällt mir da die deutsche Sprache noch ein bisschen schwer.

Welche Fächer magst du am liebsten? Und wie ist das mit den Lehrern? Die wissen ja, dass du kein Muttersprachler bist. Nehmen die da besonders Rücksicht?

Walidramos: Ich mag natürlich Sport und arbeite gerne an meinem Englisch. Ansonsten interessiere ich mich für alles, was mit Wirtschaft zusammenhängt. Mit Mathe habe ich auch keine Probleme. Und was Deutsch angeht, es ist noch nicht perfekt, aber es wird immer besser. Und die Lehrer sind echt top. Die sind voll für uns da, bringen oft Arbeitsblätter mit, wo alles ein bisschen einfacher erklärt ist.

Wenn du mit deiner Ausbildung fertig bist, was sind dann deine Pläne? Möchtest du vielleicht nochmal studieren?

Walidramos: Nein, ein Studium werde ich wohl nicht mehr machen. Ich möchte in dem Beruf bleiben und da weiter aufsteigen. Nach der Ausbildung strebe ich die Schichtführung an, möchte weitere Kurse belegen und dann vielleicht irgendwann eine Filiale leiten.

Fühlst du dich inzwischen in Deutschland schon ein wenig zuhause?

Walidramos: Auf jeden Fall. Ich würde sagen, ich habe jetzt eine erste und eine zweite Heimat. Vielen Dank, Walidramos, für das nette Gespräch. Deine Abschlussprüfung ist im Sommer 2023. Wir wünschen dir dafür viel Erfolg.

Reden wir über die Ausbildung. Wie ist es dazu gekommen?

Walidramos: Wie gesagt, durch den Jan. Ich habe erst einmal als Aushilfe da angefangen und fand die Atmosphäre im Team gut. Ich wollte aber ja nicht ewig nur als Aushilfe arbeiten. Ich wollte weiterkommen, hatte und habe Pläne für die Zukunft. Dann habe ich von der Ausbildung zum Fachmann für Systemgastronomie gehört und fand das interessant. Weil da auch viel Kaufmännisches drin ist. Und damit hatte ich ja schon bei meinem Studium in Syrien zu tun.

Und wie ging das dann weiter?

Walidramos: Das ging flott. Ich habe das kurz mit meinem Chef besprochen und der meinte nur: Klar, mach das, wir stehen da hinter dir.

Was findest du besonders interessant in deiner Ausbildung? Und was nicht so?

Walidramos: Es ist vielseitig. Eigentlich lernt man immer etwas Neues. Kein Tag ist wie der andere. Irgendwas wirklich Schlechtes habe ich noch gar nicht erlebt.

Bist du lieber mit kaufmänischen Arbeiten beschäftigt oder arbeitest du lieber in der Küche oder auch an der Theke?

Walidramos: Ich mache eigentlich alles gerne. An der Theke lernst du immer neue Leute kennen, in der

Ausbildung zum/r Fachmann/-frau für Systemgastronomie

Walidramos

Wie bist du zu dieser Ausbildung gekommen?Ich hab zunächst als Aushilfe angefangen. Ich wollte aber eine Ausbildung machen und mein Chef hat mir das dann angeboten.

Ich wollte immer schon auch etwas im kaufmännischen Bereich machen. Das ist in dieser Ausbildung ein wichtiger Teil. Warum hast du dich gerade für diese Ausbildung entschieden? Wir haben ein super Team, das gut zusammenarbeitet. Das ist fast schon ein bisschen wie Was gefällt dir hier besonders gut? Familie. Wir haben ständig lustige Begegnungen mit unserer Eismaschine. Hin und wieder gibt es unfreiwillige Duschen. Was war dein bislang lustigstes oder schönstes Erlebnis?

Bewerbungen bitte an:

Ralf Kaiser District Manager People & Operations McDonald´s Getrey Head Office Ringstraße 25 66538 Neunkirchen Mail (bevorzugt): ralf.kaiser@mcdonalds-getrey.de Als Fachmann/-frau für Systemgastronomie organisierst du alle Bereiche eines Restaurants nach einem zentral festgelegten Gastronomiekonzept und sorgst für die Einhaltung der vorgegebenen Standards. Du regelst die Arbeitsabläufe im Einkauf, in der Lagerhaltung, in der Küche, im Service, in der Gästebetreuung bzw. im Verkauf und übernimmst auch die Personalplanung. Außerdem überwachst du die Qualität der Produkte, kontrollierst die Kostenentwicklung, planst und realisierst Marketingmaßnahmen. Du betreust die Gäste, bearbeitest Reklamationen und achtest auf die Einhaltung von Hygiene- und Sicherheitsvorschriften. Dabei bist du kommunikationssicher, freundlich und hast Spaß am Umgang mit Menschen.

Walidramos Alrefaay, Auszubildender im 3. Jahr bei McDonalds in Neunkirchen

FAKTEN

SCHULABSCHLUSS: Hauptschulabschluss AUSBILDUNGSSTART: flexibel DAUER DER AUSBILDUNG: 3 Jahre BEWERBUNG BIS: flexibel URLAUBSTAGE: 26 Werktage EIGENSCHAFTEN: Freundlichkeit DAS SOLLTEST DU MITBRINGEN: • gepflegtes Erscheinungsbild • gute körperliche Konstitution • organisatorische Fähigkeiten AUSBILDUNGSVERGÜTUNG: 1. Lehrjahr: 901 Euro 2. Lehrjahr: 1.006 Euro 3. Lehrjahr: 1.123 Euro

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