Magazin für Christen im Gesundheitswesen 1/2016
freiwillig – engagiert – ehrenamtlich
ChrisCare
ChrisCare
T TEN E P KOM END R E I R I INSP AH N S I X PRA
freiwillig – engagiert – ehrenamtlich freiwillig – engagiert – ehrenamtlich DANKBARKEIT
MOTIVATION
GEMEINSCHAFT
BALU UND DU EINSATZ GEBEN ENGAGEMENT BEGLEITUNG NETZWERK DISTANZIERTE NÄHE GRENZEN ENERGIERÄUBER SOZIALARBEIT ZUHÖREN AMT DER LIEBE TRÖSTER
ZUWENDUNG
März 2016 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) SFr. 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381
S. 4 S. 5 S. 6 S. 7 S. 10 S. 12 S. 14 S. 16 S. 20 S. 22 S. 24 S. 26 S. 28 S. 31 S. 32 S. 34 S. 37 S. 37 S. 40 S. 40 S. 42 S. 42
Trostlose Tröster Dankbarkeit erleben Palliative Begleitung Balu und Du Schlafende Riesen Ehrenamt begleitet im Glauben Sollten Ärzte beten? Hohes wissenschaftliches Niveau Stachlige Persönlichkeiten Blickpunkt Der Auftrag Jesu: Zeichen setzen Wo treffen Sie Christen, die vom Fach sind? Nachrichten Persönlich für Sie Für Sie gelesen Ehrenamtlich engagiert Hilfreich Leserforum Impressum Glosse Termine Kleinanzeigen
Inhalt
Redaktionskreis: Friedhilde Bartels (Hamburg), Pflegedienstleitung, Medizinisch-Geriatrische Klinik, Albertinen-Haus, Albertinen-Krankenhaus / AlbertinenHaus gGmbH, Hamburg; Pastor Frank Fornaçon (Ahnatal), Redaktion ChrisCare; Bettina Gundlach (Aumühle), Ärztin im Sozialpsychiatrischen Dienst, Vorstand Christen im Gesundheitswesen (CiG); Günther Gundlach (Aumühle), Geschäftsführer CiG; Prof. Dr. rer. cur. Annette Meussling-Sentpali, Professorin Pflegewissenschaft, OTH Regensburg; Andreas Rieck (Stuttgart), Referent im Bereich Weiterbildung und Spiritualität, Marienhospital Stuttgart; Dr. med. Georg Schiffner (Aumühle), Chefarzt Geriatriezentrum Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, Hamburg, Vorsitzender CiG; Pastoralreferent Bruno Schrage (Köln), Dipl. Theologe, Dipl. Caritaswissenschaftler, Referent für Caritaspastoral im Erzbistum Köln; Kathrin Städler (Havelberg), Religionswissenschaftlerin und Krankenschwester; Hans-Arved Willberg (Karlsruhe), Theologe und Pastoraltherapeut; Dr. med. Monika Windsor (Zwochau), Anästhesistin, palliative care Fachbeirat: Dr. theol. Peter Bartmann (Berlin), Gesundheitsökonom, Diakonie Bundesverband; Reinhild Bohlmann (Kassel), Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands BfHD e.V.; Prof. Dr. med. Andreas Broocks (Schwerin), Ärztl. Direktor Carl-Friedrich-Flemming-Klinik, HELIOSKliniken; Ulrike Döring (Wiesbaden), Vorsitzende des Evangelischen Berufsverbandes Pflege; Paul Donders (Niederlande), Leitung xpand international; Prof. Dr. Ralf Dziewas (Bernau), Professor für Diakoniewissenschaft und Sozialtheologie; Heribert Elfgen (Aachen), Physiotherapeut, Dipl. Musiktherapeut; Claudia Elwert (Karlsruhe), Physiotherapeutin, Mitarbeiterin Zentrum für Gesundheit-Therapie-Heilung; Sr. Hildegard Faupel (Springe), Theologin, Pädagogin; Dr. theol. Astrid Giebel (Berlin), Diplom-Diakoniewissenschaftlerin, Pastorin, Krankenschwester, Theologin im Vorstandsbüro der Diakonie Deutschland-Evangelischer Bundesverband; Dr. med. Martin Grabe (Oberursel), Chefarzt Psychosomatik Klinik Hohe Mark, Vorsitzender Akademie für Psychotherapie und Seelsorge e.V.; Dr. med. René Hefti (Langenthal), Chefarzt SGM Klinik Langenthal, Ltg. Forschungsinstitut Spiritualität & Gesundheit; Sr. M. Basina Kloos (Waldbreitbach), Franziskanerin, Generaloberin; Sr. Anna Luisa Kotz (Untermarchtal), Vorstand Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul; Reinhard Köller (Aumühle), Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren; Pfarrer Ulrich Laepple (Berlin); Dr. med. Gabriele Müller (Frankfurt a. M.), Anästhesistin am Schmerz- und Palliativzentrum Rhein-Main; Rolf Nussbaumer (Herisau), Schule für christliche Gesundheits- und Lebensberatung; Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg), Diözese Rottenburg-Stuttgart; Dr. theol. Heinrich-Christian Rust (Braunschweig), Pastor der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Braunschweig, Friedenskirche; Dr. med. Claudia Schark (Blankenburg), Chefärztin Klinik für Geriatrie und Innere Medizin; Oberin Andrea Trenner (Berlin), Oberin Johanniter Schwesternschaft; Dr. phil. Michael Utsch (Berlin), Psychotherapeut, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
EDITORIAL
1/2016 CHRISCARE
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Liebe Leserin, lieber Leser, Albert Schweitzer, der Arzt und Theologe, meinte: „Schafft euch ein Nebenamt, ein unscheinbares, womöglich ein geheimes Nebenamt. Tut die Augen auf und sucht, wo ein Mensch ein bisschen Zeit, ein bisschen Teilnahme, ein bisschen Gesellschaft, ein bisschen Fürsorge braucht. Vielleicht ist es ein Einsamer, ein Verbitterter, ein Kranker, ein Ungeschickter, dem Du etwas sein kannst. Vielleicht ist's ein Greis, vielleicht ein Kind. Wer kann die Verwendungen alle aufzählen, die das kostbare Betriebskapital, Mensch genannt, haben kann! An ihm fehlt es an allen Ecken und Enden. Lass Dir ein Nebenamt, in dem du dich als Mensch ausgibst, nicht entgehen. Es ist dir eines bestimmt, wenn du nur richtig willst.“ Darauf geht unsere Autorin Agbottah-Koch in ihrem Beitrag ein. Im Herausgeberkreis haben wir lebhaft diskutiert, welche Rolle das Ehrenamt im Gesundheitswesen hat. Das Spektrum, wie Ehrenamtliche wahrgenommen werden, ist weit. Manchmal als Notnagel, ein anderes Mal als Bereicherung, als Konkurrenz oder als Chance, eingespielte Muster der Profis zu durchbrechen. Wer über den beruflichen Rahmen hinaus Verantwortung übernimmt und sich für andere einsetzt, der tut damit nicht nur dem Nächsten Gutes. Auch er selbst profitiert von diesem Engagement. Denn wer ein sinnvolles Leben führt, bleibt von manchem Übel verschont. Indem man seine Begabungen und Möglichkeiten einbringt, erntet man Zufriedenheit und Befriedigung. Freude. „Es ist mir eine Ehre“, sagte man früher etwas gestelzt, wenn man für sein freiwilliges Engagement gelobt wurde. Die Ehre des Ehrenamtes liegt nicht im Lob, sondern darin, dass man gerne mitmacht, ohne entlohnt zu werden. Dass man heute nicht mehr gern vom Amt spricht, ist verständlich, weil alles „amtliche“ mit Misstrauen betrachtet wird. Aber das Amt im Ehrenamt deutet darauf hin, dass man nicht nur irgendetwas tut, sondern verantwortlich und mit einer gewissen Professionalität zum Gelingen eines Projekts beiträgt. In dieser Ausgabe von ChrisCare bedenken wir, worauf es ankommt, als Ehrenamtlicher und im Umgang mit Freiwilligen. Ihre
Günther Gundlach,
Dr. med.
Geschäftsführer
Monika Windsor,
Christen im Gesund-
Anästhesistin,
heitswesen
palliative care
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KUNST
Trostlose Tröster Handfeste Gesten von unerwarteten Gästen
Jahreslosungen haben es in sich. 2015 war die schon Jahre vor der Flüchtlingskrise ausgewählte Losung sehr aktuell: „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat.“ Die Willkommenskultur schien wie eine Antwort auf dieses Wort Gottes. War Deutschland plötzlich ein Land von Menschen geworden, die Christus nachfolgen wollten? Mit dem Jahreswechsel wechselte
zu trösten. Sie haben es inzwischen
auch die Jahreslosung und wie auf
gut und werden von vielen beneidet,
einen Schlag kippte die Stimmung.
die immer noch in den trostlosen
Wer sich heute als Flüchtlings-
Camps sitzen und keinen haben, der
freund äußert, wird bestenfalls
ihnen zur Seite steht.
mitleidig belächelt. Auch wenn das Schimpfwort Gutmensch zum
Wir haben als Gemeinde trostlose
Unwort des Jahres erklärt wurde,
Weihnachten erlebt. Am 22. Dezem-
stehen die Gutmenschen mit dem
ber beging ein Gemeindemitglied
Rücken zur Wand.
Suizid. Die ganze Gemeinde weinte
Skulptur „Pietà“ von Käthe Kollwitz, zu sehen in der Neuen Wache, Berlin
und sie weint immer noch. Bei der
Kann es sein, dass Gott Menschen
Die Losung 2016 hat es ebenfalls
Trauerfeier waren 350 Menschen
aus dem Nahen Osten (das Wort hat
in sich: Gott spricht: „Ich will euch
gekommen. Das Klinikum, in dem
jetzt eine ganz neue Bedeutung) zu
trösten, wie einen seine Mutter
der Verstorbene zehn Jahre gearbei-
uns geschickt hat, um uns zu trös-
tröstet.“ Wir haben alle miteinander
tet hatte, Patienten seiner Praxis, die
ten? Wir haben Trost nötig. Und Gott,
Trost nötig. Wer aus den trostlosen
Nachbarn, die Gemeindemitglieder.
der seinen Trost verspricht, bedient
Lagern im Nordirak aufgebrochen
sich konkreter Menschen, um uns
ist, um in Europa eine Zukunft zu
Unsere syrischen Gäste haben sich
in den Arm zu nehmen. Der Trost
suchen, der hat oft Furchtbares
Sorgen gemacht. Sie haben gese-
Gottes kommt nicht abstrakt daher,
erlebt. Seit ein paar Wochen wohnt
hen, wie traurig wir waren und
sondern in handfesten Gesten. Trost
ein syrisches Ehepaar mit seinen
haben sich größte Mühe gegeben
zu spenden, ist eine anspruchsvolle
beiden kleinen Kindern Mira und
uns zu ermutigen. Mit Tee, mit
Aufgabe. Denn existentielle Not
Milad bei uns im Zimmer unseres
arabischen Spezialitäten, mit dem
deckt billigen Trost auf. Wirklicher
studierenden Sohnes. Milad wurde
Versuch, uns möglichst nicht auf
Trost beginnt mit dem Eingeständ-
kurz vor Weihnachten geboren. Mira
die Nerven zu gehen. Als wir am
nis, dass wir letztlich ohnmächtig
kannte in den zwei Jahren, die sie
Anfang dieses Jahres den Neujahrs-
sind. Indem wir unsere Trostlosigkeit
auf der Welt ist, nur Flüchtlingsla-
empfang unseres Leitungskreises
teilen, sind wir nicht mehr allein. Wir
ger. Wir fragen nie nach der Vergan-
hatten, waren auch ein Duzend
hoffen miteinander auf Gott. Und
genheit, sondern sprechen mit den
Syrer dabei. Sie kamen eigentlich
wundersam: Plötzlich werden wir
beiden über die Zukunft. Manchmal
ungelegen, weil wir noch einmal
gemeinsam getröstet. n
ergibt sich aber doch das Thema
trauern wollten, auf Deutsch, weil
Flucht, wenn Gäste kommen. Wenn
man in der Muttersprache besser
die Mutter erzählt, wie es ihnen in
klagen kann. Zu Beginn des Emp-
den vergangenen Jahren gegangen
fangs stand eine syrische Christin
ist, dann stockt den Zuhörern erst
auf und ergriff das Wort: Sie sprach
Frank Fornaçon,
der Atem, dann kommen die Tränen.
in aller Form der Gemeinde ihr Bei-
Pastor, Verleger und
Unsere Gäste haben Trost nötig.
leid aus und sagte, wie sehr sie mit
Chefredakteur von
Und sie stehen selbst in der Pflicht
uns fühlen.
ChrisCare
ERFAHRUNGEN
1/2016 CHRISCARE
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Dankbarkeit erleben Ehrenamt in einem Pflegehaus
Wieder einmal ist Monatswechsel. Der erste Freitag des neuen Monats ist schnell im Anmarsch. Da geht’s für mich, besser gesagt für uns, nach Ballendorf ins private „Pflegehaus Plepla“.
haben wir schon seinen Trost erfahren? Wie kann man Trost erklären? Wir versuchen wieder gemeinsam
Seit dem Jahre 2001 ist es zu meiner
und sich nach meinem Erkunden
Antworten zu finden und halten zwei
Aufgabe geworden, einmal im Monat
einiges von der Seele gesprochen.
Begriffe fest: „aufatmen“ und wie
den Bewohnern Gottes Wort in einer
Jetzt antwortet sie mit einem Lächeln
schön – ein großer Teil der Zuhörer
Andacht weiter zu sagen. Seit drei
im Gesicht: „Danke, mir geht es wie-
hat verstanden und auch gleich tief
Jahren begleitet mich mein Mann mit
der gut“. Mit dem Lied „Gottes Liebe
Luft geholt. Das zweite, was wir uns
seiner „Rosa“, seinem roten Akkor-
ist so wunderbar“ kommen nicht nur
einprägen wollen: „sich jemandem
deon. Für ihn, nach zwei Schlaganfäl-
mein Mann und seine „Rosa“ zum
zuwenden“, und auch das wird gleich
len bei einer Herz-OP, eine wichtige
Einsatz, auch die Bewohner sollen
mit dem Tischnachbarn erfahrbar.
Aufgabe. Bestand ein Großteil seines
aktiv werden. „Gottes Liebe ist so
Gott wendet sich uns zu, und wir
Lebens damit, als Pfarrer in Südame-
wunderbar ...“ – ein Bewegungslied,
dürfen uns ihm zuwenden. Prakti-
rika für die Mitmenschen Einsatz zu
lässt die Arme im Raum nach oben,
zieren tun wir das im gemeinsamen
bringen, war es sehr schwer, auf die
nach unten, zur Seite gehen und ein
Beten von Ps. 23, wo eben dieser
Seite genommen zu sein und das
kräftiges Klatschen ist auch dabei.
Trost uns zugesprochen wird. Nach
„Leben“ wieder neu zu lernen. Hier
Morgengymnastik nenne ich es, und
diesem Gebet mit erstaunlich guter
im Pflegeheim wird seine besondere
so wird das Wort „Liebe“ mit „Güte“,
Beteiligung leite ich über zum „Nach-
Gabe zum Singen und Erzählen sehr
„Gnade“ und heute auch mit Gottes
tisch“. Da kommt von einer Dame der
gut angenommen. Nach etwa einer
„Trost“ ausgewechselt. Die Akteure
Wunsch doch noch gemeinsam mit
halben Stunde Anfahrt werden wir
sind nach einem großen Lob sehr
dem „Vater unser“-Gebet abzu-
schon mehr oder weniger erwartet.
zufrieden über ihre Leistung und sehr
schließen. Jetzt aber kommt noch
Geht die Aufzugtüre auf und wir tre-
motiviert zum weiteren Zuhören.
der „Nachtisch“. Die „Rosa“ und ihr
ten in den Gemeinschaftsraum, kön-
Pfarrer tischen noch ein paar Volks-
nen wir da und dort ein Lächeln und
Gott spricht: „Ich will euch trösten,
lieder auf. Einige, die sich bis jetzt
ein „das ist aber schön“ wahrneh-
wie einen seine Mutter tröstet“ –
zurückgehalten haben, kommen nun
men. Bis die Schwestern und Pfleger
die Jahreslosung von 2016 gibt das
auch noch zum Zuge.
die letzten Vorbereitungen mit den
Thema für unseren Gottesdienst vor.
Bewohnern für die Andacht treffen,
Die Mutter, die man hatte oder die
Auf Wiedersehen bis in 4 Wochen.
nutze ich die Zeit, gehe von Tisch zu
man selber war, ist ein sehr guter
Bei uns, die wir wieder nach Hause
Tisch, um den Einzelnen zu begrüßen
Einstieg. Damit kann das Langzeit-
gehen, bleibt die Dankbarkeit, durch
und nach dem Ergehen zu fragen und
gedächtnis aktiviert werden. Dies
unseren Besuch ein wenig Trost
auch persönliche Zuwendung zukom-
lässt Erinnerungen wach werden, die
und Zuwendung weitergegeben zu
men zu lassen. Die Überraschung des
auch gerne mitgeteilt werden. Schon
haben. n
Morgens: Eine an Demenz erkrankte
ist ein Gespräch im Gange und die
Bekannte reagiert überraschend mit:
Bewohner, welche sich noch artiku-
„Meine Gerda ist da, das ist aber
lieren können, dürfen über ihren Bei-
Gerda Marianne
schön“ und versucht mich in den
trag ein wenig stolz sein. Mit einem
Held, Prädikantin der
Arm zu nehmen. Schwester M. reicht
kurzen Blick meinerseits auf die Uhr
Evangelischen Lan-
noch einer Bewohnerin den Tee,
heißt es jetzt, vom „menschlichen
deskirche in Württem-
für mich Gelegenheit, nach ihrem
Trost“ auf den großen „Trostgeber
berg, Theologische
Ergehen zu fragen. Hatte sie doch bei
unseres Menschseins“ zu kommen.
den letzten Zusammentreffen sehr
Brauchen wir Menschen überhaupt
ferin, Heimfürsprecherin Pflegehaus
bedrückt und schlecht ausgesehen
Gottes Trost? Wie tröstet er uns? Wo
Plepla, Lonsee
Referentin, Hospizhel-
6
ERFAHRUNGEN
Palliative Begleitung Ehrenamt in der Hospizarbeit
„Darum suche, ob sich nicht eine Anlage für dein Menschentum findet. Lass dich nicht abschrecken, wenn du suchen oder experimentieren musst. Auch auf Enttäuschungen sei gefasst. Aber lass dir ein Nebenamt, in dem du dich als Mensch ausgibst, nicht entgehen. Es ist dir eines bestimmt, wenn du nur richtig willst.“
jeweils am Besten zu der Persönlichkeit des Ehrenamtlichen passt. Der Eine entwickelt seine Stärke in einer längerfristigen Beziehung und braucht die Kontinuität, während für einen Anderen ein häufiger Wechsel des zu Begleitenden genau richtig ist.
So hat Albert Schweitzer seine
keit zu „distanzierter Nähe“, das
Der Eine bewegt sich sicher in dem
Aufforderung formuliert, sich ein
Gespür zu erkennen, wo sie nicht
Zuhause eines Kranken, für einen
Ehrenamt zu suchen. Was motiviert
gewünscht sind, ohne das persön-
Anderen ist das vielleicht zu vertraut.
Menschen heute, sich ehrenamtlich
lich zu nehmen. Sehr schnell hört
Er braucht den institutionellen Rah-
in der Hospizarbeit zu engagie-
ein Mensch, der helfen möchte, auf
men und die Zusammenarbeit mit
ren? Aus meiner Erfahrung in der
dem „Beziehungsohr“. Zweifel und
einem Team von Hauptamtlichen.
Schulung und Supervision ehren-
Unsicherheit kommen auf, vielleicht
amtlicher Mitarbeiter in der ambu-
etwas falsch gemacht zu haben. Das
lanten und stationären Hospizarbeit
Verhalten eines Kranken wird folg-
wird eine Motivation immer wieder
lich in Bezug zu der eigenen Person
genannt: „Ich habe Zeit und möchte
gesetzt. Hilfreich ist es da, mit dem
etwas Gutes tun“. Aber ist das
„Selbstoffenbarungsohr“ zu hören,
ausreichend, um sich der Auseinan-
das heißt in der Begleitung immer
dersetzung mit Tod und Sterben zu
wieder die Frage zu stellen, was der
stellen? Denn die Begleitung eines
Kranke mit seinem Verhalten über
kranken und womöglich sterbenden
sich sagt. Das erfordert ein wenig
Menschen konfrontiert unweigerlich
Training, aber wenn diese Achtsam-
mit der eigenen Vergänglichkeit.
keit gelingt, kann jede Begegnung
Deshalb brauchen Menschen, die
zu einer Bereicherung werden.
Gespür für distanzierte Nähe
die Bereitschaft zur Selbstreflektion.
Ehrenamtliche in der Hospizarbeit
Heute sind Ehrenamtliche aus der
Denn in jeder Begleitung – und sei
können in sehr verschiedenen Berei-
Hospizarbeit nicht mehr wegzu-
sie noch so schwierig – liegt immer
chen eingesetzt werden. Denn pallia-
denken und eine wertvolle Unter-
auch die Chance des inneren Wachs-
tive Begleitung ist nicht nur nötig im
stützung in der Begleitung von
tums für den Begleiter.
Krankenhaus oder im Hospiz, son-
Menschen in der letzten Lebens-
dern auch im Pflegeheim bzw. in der
phase – besonders dann, wenn
ambulanten häuslichen Versorgung.
sie als Ehrenamtliche ihren Platz
sich in der Hospizarbeit engagieren,
Aber das Ehrenamt birgt auch Gefahren in sich: Viele Ehrenamtli-
gefunden haben und sich der Her-
che denken, man muss dem Heim-
Während im Heim oder in der häus-
ausforderung einer Begegnung mit
bewohner, der alleine in seinem
lichen Umgebung in der Regel eine
Schwerstkranken und Sterbenden
Zimmer lebt, unbedingt etwas Gutes
Person begleitet wird, haben Ehren-
immer wieder neu stellen. n
tun. Und dem Sterbenden muss ja
amtliche es im Krankenhaus oder im
auf jeden Fall die Hand gehalten
Hospiz während eines Einsatzes meis-
Ingrid Agbottah-Koch,
werden. Nein – auch das Ehren-
tens mit mehreren Kranken zu tun
Sozialarbeiterin im
amt hat Grenzen, nämlich da, wo
und die Begleitungen sind wesentlich
Diakonie-Hospiz
deutlich wird, dass Kranke ihren
kürzer. Jeder dieser Bereiche hat
Hamburg Volksdorf,
Weg alleine gehen wollen. Deshalb
seine eigenen Herausforderungen.
freiberufliche Schu-
brauchen Ehrenamtliche die Fähig-
Deshalb ist es wichtig zu fragen, was
lungstätigkeit
TITELTHEMA
1/2016 CHRISCARE
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Balu und Du Ein wirksames Mentorenprogramm „Balu und Du“ – hinter diesem Titel verbirgt sich ein Mentorenprogramm für Grundschüler. Namensgeber ist der Bär aus dem Roman „Das Dschungelbuch“. So wie dieser Bär sich im Roman um das Kind mit dem Namen Mogli kümmert, so kümmern sich die Mentoren/ -innen in der realen Welt einmal wöchentlich für mindestens ein Jahr um ein Kind. Sie machen dann simple Dinge: erzählen, spielen, lesen, in den Wald gehen etc.. Die „Balus“ reflektieren mindestens vierzehntägig ihr Engagement mit pädagogischen Fachkräften. Soweit wir wissen, ist es einmalig „Balu und Du“ gelungen, in den Lehrplan von Hochschulen und weiterführenden Schulen integriert zu werden (Service Learning, Berufsfeldpraktikum). Ferner bieten viele Wohlfahrtsverbände das Programm als Bestandteil der Jugendhilfe oder des Freiwilligenmanagements an. Die Idee entstand Ende der 1990er Jahre, als Frau Prof. Dr. Hildegard MüllerKohlenberg auf einer Fachkonferenz der Caritas ein Referat zum Thema Laienkompetenz hielt. Die Forscherin berichtete von Studien, die die Wirksamkeit von Ehrenamtlichen in der Sozialarbeit belegten. Zudem hatte sie Kontakte zum israelischen Programm Perach. Es lag geradezu auf der Hand, dass Theorie zur Praxis wurde. Der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln und die Universität Osnabrück legten 2001 das Modellprojekt „Balu und Du“ auf. 2005 begleiteten beide Partner die Gründung des „Balu und Du e.V.“, der seitdem als eigenständiger Verein die Kernidee an über 70 Standorten mit inzwischen über 7.000 Gespannen initiiert hat.
regelmäßig zu führen haben. Im kleinen Umfang bietet er Projektkostenzuschüsse, stellt Lern- und Spielmaterialien, sichert einen umfangreichen Versicherungsschutz und vertritt „Balu und Du“ in Expertenzirkeln. Dem „Balu und Du e.V.“ gelingt es, ein Netzwerk von sehr verschiedenartigen Institutionen zu knüpfen: Diakonie, Caritas, DRK, kleine freie Träger der Jugendhilfe, Freikirchen, Gymnasien, Berufsbildende Schulen, Fachhochschulen und Universitäten ermutigen und begleiten junge Leute, sich für jeweils ein Kind einzusetzen. Dafür betrauen und bezahlen die Netzwerkpartner Mitarbeiter-/innen aus ihrer Belegschaft oder generieren sogar neue Teilzeitstellen. Das Mentorenprogramm „Balu und Du“ wurde von Anfang an hinsichtlich der Wirkung evaluiert. Die ersten Arbeiten hatten nur einen geringen Umfang und wurden ohne
Die „Balu und Du“-Gruppen werden
bewahrt vor Routine. Es ist aber
Kontrollgruppen durchgeführt. Sie
von einem Koordinator oder einer
bekannt – nicht nur in Mentoring-
dienten der Hypothesengenerie-
Koordinatorin organisiert, der die
Programmen – dass eine allzu
rung. Inzwischen liegen zahlreiche
Mentoren/-innen dicht begleitet.
frei und unabhängig verstandene
Publikationen der Begleitforschung
Diese Standorte bilden ein Netz-
Umsetzung des Programms zu
auf der Homepage vor, die z.T.
werk. Sie können sich untereinander
einem inhaltlichen Auseinanderdrif-
direkt angesehen werden können:
austauschen, voneinander lernen,
ten der einzelnen Teile führen kann
http://www.balu-und-du.de/index.
und die Koordinatoren treffen sich
(Problem der „fidelity“). Deshalb
php?id=ergebnisse_publikationen
wenigstens einmal im Jahr. Das
achtet der Verein darauf, dass die
Netzwerk existiert neben dem Verein
Qualitätsstandards eingehalten wer-
Die Teilnahme am Mentorenpro-
„Balu und Du e.V.“ – Was ist der
den und schließt mit den einzelnen
gramm „Balu und Du“ hat nach-
Unterschied? Warum die Doppel-
Standorten einen Kooperationsver-
weisbar positive Wirkungen sowohl
struktur? Die lebendige Weiterent-
trag ab, in dem Details geregelt sind.
auf die „Moglis“ wie auch auf
wicklung des Programms geschieht
Dies ist nicht mit einem Franchise-
die „Balus“. Es ist eine Win-Win-
im Netzwerk. Hier bündeln sich die
System zu verwechseln; es werden
Situation. Die Grundschulkinder
Erfahrungen, hier werden neue
keine Lizenzgebühren erhoben.
profitieren in einem weit gefächerten
Ideen ausprobiert und die jewei-
Der „Balu und Du e.V.“ stellt den
Spektrum. Folgende Fortschritte
ligen sozialen Gegebenheiten für
Standorten eine Online-Plattform
konnten nach einem Jahr der Pro-
das Programm nutzbar gemacht.
mit einem Online-Tagebuch zur
jektteilnahme im Vergleich zu einer
Diese Autonomie ist belebend und
Verfügung, das die Mentoren/-innen
Kontrollgruppe festgestellt werden:
8
TITELTHEMA
Wirksamkeit von Ehrenamtlichen in der Sozialarbeit belegt • fröhliche Grundstimmung
verbesserte Arbeitshaltung (eben-
Prosozialität – an der Universität
• Unterrichtsbeteiligung
falls ermittelt im Vergleich zu einer
Bonn durchgeführt (Leitung Prof. Dr.
• Konzentration
Kontrollgruppe).
A. Falk). Bereits vorliegende Ergeb-
• Selbstorganisation
nisse haben dazu geführt, dass das
• Unternehmungslust
Daneben existieren mehr als 60
Sample und die Kontrollgruppe(n)
• kompetente Konfliktbewältigung
empirische studentische For-
in das Sozioökonomische Panel
• (verbale) Kommunikationsfreude
schungsarbeiten. Deren Ergebnisse
(SOEP) aufgenommen wurden.
• realistische Selbsteinschätzung
sind z.T. in die Veröffentlichungen
Insofern ist eine langfristige externe
• außerfamiliäre Kontakte
eingegangen und dort zitiert. Es
Begleitforschung an über 130 „Mog-
handelt sich bei diesen Studien um
lis“ und über 700 Teilnehmern der
Diese Vielzahl unterschiedlicher
interne Evaluationen, die sinnvol-
Kontrollgruppe gesichert.
Entwicklungsmöglichkeiten zeigt, dass
lerweise durch externe Evaluation
„Balu und Du“ ein Breitbandangebot
ergänzt werden sollen. Damit kann
An der Universität Brüssel, Belgien,
ist. Die Kinder erwerben jeweils die
ein eventueller Forschungs-Bias
wird eine weitere Längsschnittunter-
Kompetenzen und Haltungen, die indi-
ausgeglichen werden, der durch
suchung zur Entwicklung der jungen
viduell für ihre Situation angemessen
die Nähe der Forschenden zum
Menschen, die als „Balus“ engagiert
und vielleicht sogar erforderlich sind.
Programm (Interessenkonflikte)
sind, durchgeführt (Leitung Prof. Dr.
entstehen könnte. Seit 2011 wird
B. Geys). Diese Studie vergleicht
Die „Balus“ erwerben Schlüssel-
eine Längsschnittuntersuchung
Programme des zivilgesellschaft-
qualifikationen, wie sie in vielen
zur Fragestellung der kognitiven
lichen Engagements in verschie-
Studiengängen gefordert sind:
und non-kognitiven Fähigkeiten
denen europäischen Ländern und
Selbstdisziplin und eine nachweislich
der „Moglis“ – insbesondere der
fragt nach den Auswirkungen auf
TITELTHEMA + ANZEIGE
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Autoreninfo die TeilnehmerInnen sowie auf den gesellschaftlichen
Dr. Dominik Esch, Dipl.-Theologe und
Zusammenhalt.
Dipl.-Sozialarbeiter. Seit 2006 Geschäftsführer des Vereins Balu und Du e.V., Köln
Die Auswirkungen von Programmen auf die Gesellschaft werden auch als impact bezeichnet. Gemeint ist damit
Prof. Dr. Hildegard Müller-Kohlenberg,
der über die unmittelbar Beteiligten hinausgehende
Dipl.-Psych., seit 1975 Professorin
Effekt der
für Sozialpädagogik und Sozialarbeit
Maßnahme.
an der Universität Osnabrück. For-
Für „Balu und
schungsschwerpunkte: Evaluation und Laienkompetenz. Seit 2005 1. Vorsit-
Du“ wurde eine
zende des Balu und Du e.V., Osnabrück
SROI-Analyse (Social Return on Investment)
Zusammen mit dem Diözesan-Caritasverband für das
durchgeführt. So
Erzbistum Köln e.V. und der Universität Osnabrück
ist der länger-
initiierten die Autoren im Jahr 2002 „Balu und Du“
fristige monetäre Gewinn des Programms für Anzeige
die Gesellschaft (Sozialrendite) feststellbar
Logo des Vereins
(http://blog. benckiser-stiftung.org/wp-content/uploads/2015/02/SROIBericht-BuD-final-17Feb2015.pdf ). Das Ergebnis der Studie kann wie folgt zusammengefasst werden: „Für das Mentoring-Programm „Balu und Du“ lässt sich eine
EmwAg vereint Singles und andere Menschen, die gemeinschaftliches Leben lieben, zu einem lebendigen Netzwerk. Lust zum Schnuppern?
Sozialrendite von 4,25 bis 8,08 Euro je investiertem Euro prognostizieren“.
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EINZELSTÜCK-Tage Urlaub für Singles auf der Insel Hasselö, Süd-Schweden
19. - 24.6.
Trainingstage Gemeinschaft für Singles Haus Saron, Wildberg/ Schwarzwald
Die Wirkungsberichte von 2013 und 2014 können unter folgenden Links angesehen werden: http://www.baluund-du.de/fileadmin/user_upload/Jahresbericht/Balu_ und_Du_WB2014.pdf Bei der Auswahl der Kinder setzen wir auf die Expertise von Grundschulen und Beratungsstellen. Sie schlagen uns Kinder vor, um die sie sich „Sorgen machen“. Die „Balus“ bauen eine freundschaftliche Beziehung mit diesen Kindern auf, die viele Jahre andauern kann. Neulich berichtete eine ehemalige „Balu“, dass sie ihr „Mogli“ von damals auf das Abitur vorbereite. Die bisherigen Ausführungen kommen recht nüchtern daher. Wir hätten auch schreiben können, was einer der „Moglis“ mal sagte: „Mittwoch ist der schönste Tag in der Woche. Denn dann kommt mein Balu.“ n
28.12. - 1.1.17 Der Andere Jahreswechsel Ferienstätte Dorfweil, Schmitten Mehr Informationen zu diesen und weiteren Veranstaltungen und zu EmwAg unter www.emwag.net
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TITELTHEMA
Schlafende Riesen Wie motiviert man Ehrenamtliche?
In meiner Coaching Arbeit mit Fußballprofis und Führungskräften geht es täglich um die Frage der Motivation. Nun könnte man meinen, dass so gut bezahlte Menschen Motivation genug darin finden, ihr hohes Level an Überbezahlung zu halten!? Doch an Geld und Statussymbole gewöhnen wir uns sehr schnell, so dass schon bald etwas Anderes passieren muss, um wirklich dauerhaft motiviert zu bleiben. Das nennen wir dann Eigenverantwortung. Wer verstanden hat, dass Fremdmotivation niemals zu einem stabilem Leben oder gar zum Durchbruch führen kann, der beginnt sich auf die Suche nach Inspiration zu machen und wird auf Dauer „sein eigener Coach“. Einer, der gelernt hat, ganz bewusst mehr von den Dingen zu tun, die ihm gut tun und weniger von den Dingen zu tun, die ihm Kraft rauben.
Wertschätzung und Dankbarkeit als ihre heiligsten Werte auf die Fahnen schreiben würden, dann träfen wir auf den Straßen täglich viel mehr lächelnde Menschen. Ohne Wertschätzung verlieren wir – bei aller Motivation Menschen in Not zu helfen – auf Dauer die Liebe für diese Berufung. Jesus sagt in Matthäus 24,12: „In den kommenden Tagen wird die Liebe in vielen erkalten, aufgrund der zunehmenden Ungerechtigkeiten!“ Bei meinen Vorträgen und Coachings erlebe ich immer wieder, wie sehr die Liebe in vielen erkaltet ist, nach dem Motto: „Ich werde ätzend behandelt, warum soll ich dann anderen gegenüber freundlich sein?“ Dieser Kreislauf führt zu Frost und Kälte, wie wir es in Deutschland gerade sehr extrem erleben. Irgendeiner muss anfangen diesen Kreislauf zu durchbrechen, indem er „liebt!“ Ehrenamt ist ein Amt der Liebe. Wer Wertschätzung sucht und Anerkennung, der ist hier fehl am Platz und
Inspiration kommt vom lateinischen „inspirare“ und
sollte in die Wirtschaft gehen. Ehrenamt funktioniert nur
heißt „entfachen“. Ein inspirierendes und ermutigen-
mit einer seltenen Einstellung: Demut und bedingungs-
des Gespräch mit dem Chef lässt ihn wieder „On Fire“
lose Liebe – beide erwarten nichts zurück. Im Ehrenamt
sein für seinen Beruf. Nach einem bewusst geplanten
gehen nur die Menschen wirklich auf, die bereit sind,
und erfüllenden Familienausflug ist er wieder Feuer &
sich zu verschenken, aber die muss man suchen in einer
Flamme für sein Privatleben. Wir haben sehr vieles selber
Kauf-Gesellschaft, in der dir nichts geschenkt wird!
in der Hand, wie beglückend oder belastend die Qua-
Um sich wie Jesus selbst zu verschenken – aus Liebe –
lität unseres Alltags ist. Ich bewundere Menschen, die
bedarf es einer klaren Berufung, sonst wird Ehrenamt
viel Kraft ins Ehrenamt investieren. Flüchtlingen helfen,
schnell zum Ehrenfrust.
sich um alte Menschen kümmern, das Evangelium von Gottes Liebe kreativ und modern weitersagen. All das
Dass heute so viel von Burnout die Rede ist, hängt
ist in unserer Ego Gesellschaft längst nicht mehr selbst-
damit zusammen, dass die meisten Menschen den
verständlich, und genau darum sind Wertschätzung und
Unterschied zwischen Beruf und Berufung nicht kennen.
ermutigende Feedbacks dermaßen wichtig für die Arbeit
Woher auch? Ich würde mir wünschen, dass die Kultus-
Ehrenamtlicher. Viele Menschen helfen, wo sie nur können und sind am Ende frustriert, weil ihnen die Anerkennung verwehrt wird. Deutschland ist zwar Weltmeister im Fuß-
„Deutschland ist zwar Weltmeister im Fußball, im Export, im Autos bauen, aber im einander Loben und Ermutigen spielen wir allerhöchstens Kreisklasse B!“
minister dieses Landes umdenken und endlich Chemie abschaffen und stattdessen das Fach »Leben« an den Schulen einführen. Dort würde man geschult werden herauszufinden, wozu man eigent-
ball, im Export, im Autos bauen, aber im einander Loben
lich geschaffen ist. Man würde lernen, dass jeder Mensch
und Ermutigen spielen wir allerhöchstens Kreisklasse B!
ganz individuelle Gaben hat und dass es erfüllend ist
87% der Deutschen sind unzufrieden mit ihrem Arbeits-
sich ehrenamtlich zu engagieren – ein Gen, dass deutlich
platz, kein Wunder! Wenn sich Firmen und Institutionen
mehr Frauen in sich tragen als wir Männer.
RUBRIK
1/2016 CHRISCARE
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Motivation und Wertschätzung braucht jeder – ob Fußballprofi oder Ehrenamtlicher. Der Unterschied zwischen erfolgreichen und nicht
Eigentlich ist dieser Artikel recht gefährlich für Arbeitge-
erfolgreichen Menschen ist nicht, dass der eine begabt ist
ber, schließlich könnte der eine oder andere seinen Job
und der andere nicht, sondern dass der eine bewusst in
kündigen, um seine Berufung im Ehrenamt zu leben.
seiner Berufung lebt und der andere gelebt wird. Erfolg-
Einen Pfarrer, der Bundespräsident wurde, haben wir mit
reich sein heißt, sich gefunden zu haben, „wach“ zu sein
Joachim Gauck auch schon. Vielleicht wird ja mein Metz-
für das Potential, das in einem schläft.
ger um die Ecke der nächste Bundeskanzler... Aber keine Panik: Es ist wunderbar möglich, beides miteinander zu
Zu Beginn jeder Berufung steht das BEWUSST SEIN,
vereinen. Jesus war Zimmermann und lebte seine Beru-
dass es eine Bestimmung für mich gibt. Wenn ich eine
fung, die Menschen wieder mit Gott zu verbinden. David
Sensibilität dafür entwickle, dass ich ein einzigartiges
war Musiker und Schafhirte und lebte seine Berufung, als
Potential in mir trage, das Gott entfalten will, dann werde
König das Volk Israel zu führen. Ein anderer König, näm-
ich diese Berufung auch finden. Berufung klingt für viele
lich Martin Luther König, soll nun das Schlusswort haben:
nach exklusiver Erwählung. Ich glaube nicht, dass Gott
„Nachdem ein Mensch erkannt hat, wofür er geschaffen
nur eine Elite im Auge hat, ich bin viel mehr davon über-
ist, sollte er die ganze Macht seines Seins diesem Vorha-
zeugt, dass Gott jeden Menschen speziell berufen hat.
ben widmen – er sollte es so gut machen, dass niemand Anderes es besser machen könnte!“ n
Im Coaching sitzen mir oft »schlafende Riesen« gegenüber, denen nicht bewusst ist, dass etwas Einzigartiges in ihnen schlummert, das von Gott „wach geküsst“ wer-
David Kadel lebt seine Berufung als
den will. Seine Berufung zu ergreifen, heißt den „Weck-
„Ermutiger“. Er arbeitet als Inspirations-
ruf“ zu vernehmen – wo auch immer. Sobald sich ein
trainer mit Fußball-Profis und hält Füh-
Mensch ernsthaft auf die Suche nach seiner Berufung
rungskräfte-Coachings für Firmen. Kadel
macht und Gott befragt, was er ihm in die Wiege gelegt
singt für sein Leben gern, dreht gerade
hat, kann es überall passieren, dass man sich plötzlich
einen Fußballfilm mit Jürgen Klopp und
selbst erkennt. Es gibt diejenigen, die aus dem Kino
tourt 2016 – auch beim Christlichen Gesundheitskon-
kommen oder aus einem Gottesdienst und ihr Leben
gress – mit seinem Vortrag „Burnout oder Burn-ON – wie
ändern. Andere lesen eine Biografie und finden dadurch
wir mit Begeisterung leben können!?“. Mehr zu Kadels
zu ihrer Berufung.
Persönlichkeits-Coaching unter www.davidkadel.de.
12
TITELTHEMA
Ehrenamt begleitet im Glauben Pilotprojekt wird zum Modell Im Altenzentrum Sebastianus Hürth-Gleuel engagieren sich viele Freiwillige – sie organisieren z.B., das Café, welches täglich im Foyer geöffnet ist, begleiten Bewohner zum Arzt oder besuchen sie im Krankenhaus und kümmern sich – in der „Maulwurfgruppe“ – um die Gartenpflege. Je nach Bedarf bilden sich immer mal wieder neue Gruppen für neue Aufgabenfelder.
Es geht dabei um den Lebensrückblick, um schicksalhafte Erfahrungen oder unverdientes Glück, um das Gelingen und Scheitern von Lebensentwürfen. Der Alltag und seine persönlichen Geschichten berühren das Unbegreifliche und suchen nach einem Halt für die eigene Identität. Wer aber kann hier Gesprächspartner sein? Wer traut sich dies zu? So entstand die Idee zu einem Projekt: Könnte
Ein neuer Bedarf lautet: Wer begleitet eigentlich die Bewohnerinnen und Bewohner in ihren Glaubensfragen? Eigentlich sollte dies in einer katholischen Einrichtung selbstverständlich sein, aber hinter der Frage steht eine neue Qualität der Begleitung – und die macht eine neue Form der Seelsorge erforderlich. Soziologen haben es schon lange angekündigt: Die Religiosität verändert sich. Der alte Satz „Mit dem Alter kommt der Psalter“ stimmt nicht mehr. Die Älteren sind nicht mehr einfach fromm, mitunter sogar eher kirchenfern. Die Gründe sind hinlänglich bekannt. Und doch stellt sich gerade im Alter die Frage nach dem Sinn des Lebens und
Ehrenamtliche Seelsorge ist eine Bereicherung
dem Erlebten oft neu und dringlicher. Pflegende wie Angehörige erleben, wie manche Bewohner
man nicht an der Seelsorge interessierte Christen als
mit ihren Zweifeln und ihrer Ohnmacht einziehen, während
„Begleiter/innen in der Seelsorge“ qualifizieren? An mitt-
andere sich über das neue soziale Miteinander freuen.
lerweile drei Modellstandorten im Rhein-Erft-Kreis, Bonn und Mettmann wurde die Idee Wirklichkeit. Die Caritas im
Der Anspruch an die Seelsorge wird individueller und
Erzbistum Köln hat mittlerweile rund 30 Ehrenamtliche
anspruchsvoller. Es braucht eben mehr als ein Gottes-
fortgebildet. Nach einem Informationsabend folgen fünf
dienstangebot. Die Fragen werden persönlicher, differen-
Module à 4 Stunden, in denen Grundlagen vermittelt
zierter und vielfältiger. Nach einem langen Leben und mit
werden: Glaubensbiographie und Alter, Seelsorgege-
Blick auf die besondere Situation des Alterns, mit dem
spräch, Leben und Arbeiten in stationären Altenhilfeein-
Verlust von Fähigkeiten, den kleinen alltäglichen Abschie-
richtungen und Elemente der Seelsorgepraxis. Kurs-
den, dem unausweichlichen Erleben von Krankheit und
begleitend hospitieren die Teilnehmer wöchentlich für
Sterben im Umfeld wächst der Bedarf, sich mit anderen
zwei bis vier Stunden in einem Wohnbereich. In einem
über die Fragen und den Sinn des Lebens auszutauschen.
Gottesdienst werden sie durch die jeweilige Gemein-
TITELTHEMA
1/2016 CHRISCARE
13
Ehrenamt begleitet im
Glauben
deseelsorge in die Einrichtung gesendet. Die „Begleiter/ innen in der Seelsorge“ sind nun gemeinsam auf dem Weg und treffen sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch. Fachlich begleitet durch Referenten für Caritas-
Sorge aus Solidarität
pastoral oder die Beauftragten der Altenheimseelsorge im Erzbistum Köln.
Träger der Identität ist unserem abendländischen christlichen Sprachgebrauch die Seele. Und wir erkennen
Die Praxis überzeugt. Ideen und langgehegte Wünsche
zunehmend, dass die antike Trennung des Platon von
werden Wirklichkeit: Ein Besuch des Doms, der Gang
Seele und Leib nicht greift. Der Mensch hat nicht nur eine
zum Grab des Ehepartners. Aber auch der Spaziergang
Seele, sondern er ist Seele, wie die Bibel gerade im Alten
durch das vertraute Viertel, das Anschauen und Erzählen
Testament zeigt. Die Seele ist ein Bild für die Identität
zu Bildern aus dem Fotoalbum. Da ist Zeit für Erinnerung
eines Menschen. Hier bildet sich das ganze persönliche
zwischen Dankbarkeit und Fraglichkeit. Ein gemeinsames
Werden mit allen Lebenserfahrungen und Deutungen
Gebet aus einem vertrauensvollen Gespräch gibt dem
ab. Seelsorge ist also eine deutende Zusage gegenüber
Leben wieder Perspektive oder Trost. Das Wissen darum,
dem einzelnen Menschen und seiner Personwerdung.
dass jemand an mich denkt, und die Gewissheit darü-
Sie ist Hilfe zur Entfaltung und Annahme des je eigne-
ber, dass uns der Glaube verbindet, nehmen manchen
nen Lebens mit seinen Höhen und Tiefen, in Schmerz,
Zweifel und erlöst von der Erfahrung der Einsamkeit. Die
Leid, Ungewissheit, Angst, Zweifel, aber eben auch in
wachsende, sehr persönliche, vertrauensvolle Bezie-
Dankbarkeit sowie Glückserleben und der Erfahrung von
hung verweist auf die gemeinsame Beziehung zu Gott.
Vertrauen, Halt und Zuversicht.
Vertrauen als Basis der Seelsorge braucht eben Zeit und Zuwendung. Hier entsteht eine erfahrbare Gemeinschaft
Christliche Seelsorge ist somit ein Sorgen aus tiefer Soli-
im Glauben, die, wenn gewünscht, auch den Zugang zu
darität, die auf der Erfahrung ruht, dass Gott selbst in der
Gottesdienst und Sakramenten ermöglichen kann.
beständigen Sorge um jeden Menschen ist. Diese Beziehungsqualität ist jedem Christen zu eigen. Allzu lange
In einem Film zum Projekt sagt eine Bewohnerin: „Man
schien Seelsorge exklusiv den professionellen, beauf-
ist froh, wenn man sie (die Begleiter in der Seelsorge)
tragten Personen zugeschrieben. Doch ganz im Sinne von
sieht, und sie nehmen einen auch mal in den Arm und
Martin Luther und der heutigen Lehre der katholischen
fragen: Ist auch alles gut? Das hebt die Stimmung, wenn
Kirche vom Allgemeinen Priestertum hat jeder Getaufte
man mal ganz runter ist.“ Diese Erfahrung ist keine Ein-
eine Befähigung, die Erfahrung seines Glaubens zur
bahnstraße, denn die ehrenamtlichen Begleiter berich-
Zusage für den Nächsten werden zu lassen. n
ten, wie sehr sie das Gespräch mit den Bewohnerinnen und Bewohnern bereichert. Hier geschieht Seelsorge im Dialog: ein gegenseitiges Alltagspriestertum.
Eine ausführliche Beschreibung zum Projekt mit einem Kurzvideo unter:
Und wie erleben dies die Mitarbeitenden in der Pflege
www.ehrenamt-begleitet-im-Glauben.de
und in der sozialen Begleitung dieses neue Ehrenamt? Zu sehen, dass die Bewohner Begleitung finden, entlastet nicht nur, sondern wird mit Freude erlebt. Denn gerade wenn Fragen und Sorgen aufbrechen, suchen Bewohner nach einer verlässlichen Beziehung. Die ehrenamtlichen Begleiter/innen im Glauben können dies für einzelne Bewohner gut leisten. Und auch die Mitglieder
Bruno Schrage, Dipl. Theologe, Dipl.
des Pastoralteams sprechen von einer längst überfälligen
Caritaswissenschaftler, Referent für
willkommenen Ergänzung der bisherigen Pastoral! n
Caritaspastoral im Erzbistum Köln
14
TITELTHEMA
Sollten Ärzte beten? Patientenbefragung zur christlichen Spiritualität in einer urologischen Facharztpraxis
Auch in Deutschland wünscht sich ein großer Teil der Patienten, dass ihr Arzt mit ihnen betet.
Seit 2005 führten einige Ärzte und Ärztinnen, die zum ökumenischen Netzwerk Christen im Gesundheitswesen gehören, Patientenseminare mit dem Thema „Christliche Heilkunde“ in den Praxisräumen der urologischen Gemeinschaftspraxis Dres. Brandes/Preuße in Hamburg-Billstedt durch. Eine zunehmende Anzahl der Patienten kam zu diesen Seminaren, so dass die Räumlichkeiten der Praxis bald zu klein wurden. Wir waren überrascht über das rege Interesse der Pati-
Beeindruckend ist für mich, dass offensichtlich so viele
enten an geistlichen Themen. Bei vielen älteren, schwer-
Patienten auch meiner urologischen Facharztpraxis ein
kranken Patienten waren die christlichen Wurzeln ihres
so großes geistlich-spirituelles Bedürfnis hatten. Um das
Lebens sehr viel vitaler, als wir erwartet hatten. Die Idee
Interesse der Patienten genauer zu erfassen, führte ich im
entstand, einen ganz eigenen Gottesdienst für Patienten in
1. Quartal 2015 eine anonyme Patientenbefragung durch.
einer der Kirchen in der Nähe der Praxis anzubieten. Der
Motivierend dies zu tun, war für mich ein Vortrag von
Gottesdienst sollte einen sehr praktischen, lebensnahen
Prof. Dale Matthews auf dem 1. Christlichen Gesundheits-
Charakter haben. Seit 2008 finden diese Gottesdienste nun
kongress. Er referierte die Daten einer amerikanischen
regelmäßig statt, die in der Regel von 100 – 200 Patienten
Studie zum Thema spirituelle Bedürfnisse stationärer
besucht werden. Patienten berichteten von ihren Erfahrun-
Patienten. In dieser Studie wurden 203 Patienten befragt.
gen, die sie in der Krise ihres Lebens gemacht hatten und
77% der Patienten wünschten sich, dass ihr Arzt auch
wie die Verbindung von Medizin und Glaube hilfreich war.
die geistliche Not des Patienten berücksichtigte. 48% der
Viele Schwerkranke fühlten sich in ihrer ganz individuellen
Patienten wünschten sich, dass ihr Arzt mit ihnen betete.
Lebenssituation verstanden und ermutigt. Besondere Aufmerksamkeit fanden auch Beiträge der einladenden Ärzte,
Spontan dachte ich, dass bei uns in Deutschland bei
die ganz persönlich von ihren Herausforderungen und
einer ähnlichen Fragestellung eine sehr viel kleinere
Glaubenserfahrungen berichteten. Besonderen Zuspruch
Gruppe von Patienten Interesse an Gebet habe. Mein
findet das Angebot der Segnung und die Krankensalbung
Interesse war geweckt herauszufinden, wie groß der
am Ende der Gottesdienste.
Anteil meiner Patienten ist, der sich wünschen würden,
TITELTHEMA / ANZEIGEN
1/2016 CHRISCARE
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Deutschlands größter christlicher Stellenmarkt dass ihr Arzt mit ihnen im Falle einer schweren Erkrankung oder vor einer großen Operation beten würden.
Woche für Woche in ideaSpektrum und auf www.idea.de
212 Patienten wurden in unserer kleinen Patientenbefragung befragt, 79% Männer, 21% Frauen. 25% der Patienten hatten eine Tumorerkrankung, 43% gaben an, chronisch krank zu sein. Die Mehrzahl der Befragten war zwischen 70 und 80 Jahre alt. Erstaunlich für Hamburg war der relativ hohe Anteil von Patienten, die einer christlichen Konfession angehören, er lag bei 77%. 46% waren interessiert an christlicher Spiritualität. 50% würden begrüßen, wenn ihr Arzt neben der medizinischen Behandlung auch ein christlich spirituelles Angebot machen würde. 49% der Patienten gaben an, das christlich spirituelle Angebot unserer Praxis als hilfreich erlebt zu haben. Sogar 62% der Patienten hielten es für hilfreich, wenn ihr Arzt die Seelsorge im Blick hat. Erfreulich war, dass 67% der Patienten den Umgang mit dem Thema christliche Spiritualität in unserer Praxis angenehm fanden. Wie aber wurde die Frage meines besonderen Interesses beantwortet? Es waren tatsächlich, wie in der amerikanischen Studie auch, 48% der Befragten, die sich im Falle einer schweren Erkrankung oder vor einer großen Operation wünschen würden, dass ihr Arzt mit ihnen betet. Noch mehr Patienten, nämlich 54%, fanden Gebet persönlich wichtig. Diese Ergebnisse der Befragung sind sicher nicht auf jede andere Praxis übertragbar. Aber sie ermutigen mich, auch das Angebot eines fürbittenden Gebetes nicht aus den Augen zu verlieren. Mittlerweile feiern wir den 34. Patientengottesdienst in Hamburg. Ich bin motiviert, meine Patienten weiterhin hierzu einzuladen. 32% der Befragten hatten schon einmal einen Patientengottesdienst besucht, 45% gaben an, Interesse an Patientengottesdiensten zu haben. n
Dr. med. Volker Brandes, Facharzt für Urologie in einer Praxisgemeinschaft, Vorstand Christen im Gesundheitswesen, Hamburg
Lehrer/in
Fachinformatiker/in Oberarzt/ärztin Jugendmitarbeiter/in Journalist/in Psychotherapeut/in Rechtsanwaltsfachangestellte/r Metzger/in Krankenpfelger/ Erzieher/in Musiker/in Mediengestalter/in Sozialpädagoge/in Ökotrophologe/in Kontakt: Peggy Peternell · Tel. 06441 915-147 · peggy.peternell@idea.de
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16
CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS
Hohes wissenschaftliches Niveau Christliche Gesundheitskongresse: Notwendig Ein Blick in die Themen- und Referenten-Auswahl der Christlichen Gesundheitskongresse lohnt sich. Auch wenn vereinzelt Vertreter der anti-kirchlichen Szene im Internet anderes suggerieren wollen: Die Christlichen Gesundheitskongresse zeigen durchweg eine hohes fachliches und wissenschaftliches Niveau. Dies bestätigt Dr. Georg Schiffner, Facharzt für Innere Medizin, Geriatrie und Palliativmedizin, Chefarzt am Wilhelmsburger Krankenhaus GroßSand, einem akademischen Lehrkrankenhaus der Universität Hamburg, der wissenschaftlicher Leiter des 5. Christlichen Gesundheitskongresses ist. Dr. Schiffner: Die Christlichen Gesundheitskongresse unterstreichen die Bedeutung christlicher Ethik und Werte sowie christlich motivierter Forschung und Tätigkeit in unserem deutschen Gesundheitswesen. Aus wissenschaftlicher Sicht muss es als erwiesen angesehen werden, dass Religiosität und Spiritualität einen relevanten und meist positiven Einfluss auf Krankheits- und Gesundheitsverläufe haben. Hierzu findet sich exemplarisch eine gute Zusammenstellung im „Handbook of religion and health“1 der Arbeitsgruppe um den renommierten Mediziner Prof. Harald Koenig von der Duke-University, welches weltweit zu den besten Übersichtsarbeiten zur Thematik gehört. Dort sind ca. 2800 wissenschaftliche Studien zur Thematik akribisch ausgewertet, differenziert beurteilt und zusammengefasst. Dabei ist zu beachten, dass je besser die Studienqualität in den zurückliegenden Jahren geworden ist, sich eine umso höhere Evidenz für diesen positiven Zusammenhang zeigt. Ein besonderes Interesse der Forschung gilt jetzt der Thematik, welche Aspekte von Religiosität und
sei ebenfalls exemplarisch auf den Lehrstuhl für Spiritual
Spiritualität gesundheitsfördernd und welche mögli-
care an der Ludwig-Maximilian-Universität im Bereich
cherweise schädigend sein könnten. Hier kommen viele
der Palliativmedizin verwiesen mit u.a. Erarbeitung von
praktische Aspekte der Religionsausübung mit in die
praktischen Aspekten der spirituellen Anamneseerhe-
aktuellen Forschungen hinein.
bung. Im deutschsprachigen Raum wären weiterhin die Professuren für Spiritual care an den Universitäten in
In Deutschland besteht aus wissenschaftlicher Sicht
Zürich und Bern zu nennen. In den USA ist es aufgrund
erheblicher Nachholbedarf in der Einbeziehung der spiri-
der Evidenzlage seitens der medizinischen Fachgesell-
tuellen Dimension des Menschen in die Medizin. Hierzu
schaften regelhaft gefordert, bei schwerer erkrankten
CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS
1/2016 CHRISCARE
17
Hotel Grand La Strada, Kassel Patienten als Arzt eine spirituelle Anamnese zu erheben
sität und Spiritualität“ (z.B. Dt. Gesellschaft für Psychia-
und im Gesundheitswesen eine entsprechende Stützung
trie u. Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheil-
zu vermitteln. Spiritual care wird dort an den medizini-
kunde DGPPN oder Dt. Gesellschaft für Palliativmedizin
schen Fakultäten gelehrt. Inzwischen sind die Kranken-
DGP). Eine aktuelle Zusammenfassung des wissenschaft-
häuser auch gesetzlich verpflichtet worden, bei ihren
lichen Erkenntnisstandes mit praktischen Konsequenzen
Patienten eine spirituelle Anamnese durchzuführen.2
ist z.B. im Magazin der DGPPN 3/2015 erschienen, dessen Autor und Leiter des DGPPN-Referates „Religiosität und
In verschiedenen deutschen ärztlichen Fachgesellschaften
Spiritualität“ Prof. M. Utsch regelhaft Referent beim
gibt es inzwischen Arbeitsgruppen / Referate zu „Religio-
Christlichen Gesundheitskongress ist. Auch der Leiter des
18
CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS
Forschungsinstitutes „Spiritualität und Gesundheit“, Dr.
Verantwortung für christlich-ärztliches Handeln in einer
med. Rene Hefti, Dozent für psychosomatische Medizin
globalen Welt oder zur Bedeutung seelischer Gesundheit
an der Universität Bern, ist wiederholt und auch 2016
für unsere Gesellschaft von Bedeutung, wie sie im Ple-
Referent beim Christlichen Gesundheitskongress.
num des 5. Christlichen Gesundheitskongresses referiert werden. Ebenso die Frage, welche Formen von Religiosi-
In Deutschland gehören weit über die Hälfte der Bevölke-
tät und Spiritualität hilfreich und welche gefährdend für
rung einer christlichen Kirche an. Mit der flächendecken-
die Gesundheit unserer Patienten oder das Arbeitsklima
den Struktur kirchlich-gemeindlicher Versorgung haben
von Krankenhaus und Praxis sind, hat eine hohe Bedeu-
wir ein umfassendes Sozialsystem, in das der größere
tung in ethischer und medizinischer Hinsicht.3
Teil unserer Bevölkerung integriert ist oder – auch bei nicht bestehender Kirchenmitgliedschaft – Angebote
Die Themen aus dem Seminar- und Plenumsbereich4
nutzt. Somit kommt der christlichen Glaubenspraxis
sind eng mit der täglichen Berufsausübung im Gesund-
bereits zahlenmäßig eine herausragende Bedeutung zu,
heitswesen verbunden, z.B. die Seminarthemen „Das Gespräch zwischen Arzt und Patient – auch bei schlechten
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Nachrichten“ (308), „Spirituelle Anamnese – ein erweiterter Zugang zu unseren Patienten“ (307), „Wenn kleine Kinder sterben…“ (306), „Prüfungsstress, Schlafstörun-
ZEICHEN SETZEN
EN E G L E IT UND B EN H E IL E N D H E IT S W E S UN IN G E S E IN D E M E G UND
gen, Burn-out- Syndrome…“ (316), „…warum Supervision im Gesundheitswesen unverzichtbar ist“ (319), „Welche pränatalen Tests sind gerechtfertigt?“ (320), „Mentoring für Berufsanfänger“ (120) usw.. Auch die Themen der Seminarrubrik „Gemeinde – Theologie“ sind überwiegend mit unserem Auftrag im Gesund-
5. CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS
14.—16. APRIL 2016 IN KASSEL WWW.CHRISTLICHER-GESUNDHEITSKONGRESS.DE
heitswesen verbunden, wie z.B. an den Seminarthemen deutlich wird „Kultursensibler Umgang mit muslimischen Patienten“ (309), „Mir fehlen die Worte – vom hilfreichen Umgang mit Trauernden“ (310), „Menschen mit depressiven Störungen in Kirchengemeinden. Wege heilsamer
die eine wissenschaftliche und praktische Beschäftigung
Begleitung und Seelsorge“ (311) usw..
mit der Vernetzung zwischen Gesundheitswesen und Kirchengemeinden im Rahmen von Fortbildungen für
Die Plenumsvorträge und interaktiven Diskussionsfor-
Gesundheitsberufe begründen.
men haben ebenfalls große Bedeutung für die Fortbildung. So werden thematisiert in Plenum 1 – Zukunfts-
Darüber hinaus ist die christliche Ethik im deutschen
perspektive unseres Gesundheitswesens, medizinische
Gesundheitswesen fest verankert und Maßstab für eine
Verantwortung in der globalen Welt, Bedeutung seeli-
sehr große Anzahl von Mitarbeitenden. Hier gilt es – ins-
scher Gesundheit; Plenum 2 – Gestaltung christlicher
besondere unter dem Einfluss profit-orientierter Markt-
Werte und Ethik durch Mitarbeiter des Gesundheitswe-
wirtschaft – kontinuierlich und wissenschaftlich-ethisch
sens (Mitarbeiterverantwortung); Plenum 3 – Gesund-
begründet Fortbildung aus dem christlichen Geist heraus
heitsförderung in Gemeinden; Plenum 4 – Gestaltung
zu gestalten. Dabei sind gerade auch Themen mit Weit-
christlicher Werte und Ethik durch Institutionen im
blick – z.B. zur Zukunft unseres Gesundheitswesens, zur
Gesundheitswesen (Organisationsverantwortung); Ple-
CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS
1/2016 CHRISCARE
19
num 5 – Christliche Ethik in Grenzsituationen des Lebens (Patientenverantwortung).
Handbook of religion and health, Edition 2012, Oxford-Press Diese Verpflichtung wird den Kliniken von der Joint Commission for the Accreditation of Hospital Organizations (JCAHO) vorgegeben. Aus: H. Koenig, Spiritualität in den Gesundheitsberufen, S.7, Kohlhammer-Verlag 2012 3 Vergleichbare Themen werden u.a. von der Akademie für Ethik in der Medizin, Göttingen angeboten – selbstverständlich auch beim Christlichen Gesundheitskongress in Zusammenarbeit von Medizinern und Theologen sowie weiteren Akademikern. 4 Die genannten Themen werden auf dem 5. Christlichen Gesundheitskongress vom 14.-16.4.2016 in Kassel referiert. Die Angaben in Klammern beziehen sich auf die SeminarNummern im Programmheft. 1 2
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Christlichen Gesundheitskongresse einen wichtigen Beitrag zur fachlichen und wissenschaftlichen Fortbildung in Gesundheitswesen und Kirche unseres Landes leisten. n
Dr. med. Georg Schiffner (Aumühle), Chefarzt Geriatriezentrum Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, Hamburg, Vorsitzender Christen im Gesundheitswesen
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Albertinen-Krankenhaus Albertinen-Haus
Zentrum für Geriatrie und Gerontologie
Evangelisches Amalie Sieveking-Krankenhaus
kompetent. innovativ. diakonisch.
Residenz am Wiesenkamp
Als großer diakonischer Gesundheitsdienstleister in der Metropolregion Hamburg steht das Albertinen-Diakoniewerk
Diakonie-Hospiz Volksdorf
• für kompetente Medizin z.B. in unserem hochspezialisierten Herz-
und Gefäßzentrum, in der Tumormedizin, der Orthopädie, der bundesweit anerkannten Altersmedizin, der Psychiatrie/Psychotherapie und der Geburtshilfe;
• für innovative Pflege in unseren Kliniken, den Senioreneinrichtungen, der ambulanten Pflege und dem Diakonie-Hospiz Volksdorf;
• für den diakonischen Auftrag, der die Zuwendung zum Menschen in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellt.
Sie wollen für Menschen da sein und suchen einen attraktiven Arbeitsplatz? Dann helfen Sie mit, die uns anvertrauten Patienten und Bewohner jeden Tag so zu behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen.
www.bewerben-bei-albertinen.de
Feierabendhaus Zentrum für psychische Gesundheit Kindertagesstätten Albertinen-Schule Albertinen-Akademie Albertinen-Stiftung
20
HINTERGRUND
Stachlige Persönlichkeiten Wie man mit schwierigen Patienten umgeht Es ist die tägliche Begegnung mit Menschen, die unsere Berufe abwechslungsreich, erfüllend und zutiefst sinnvoll macht. Doch gerade das Menschliche kann anstrengend sein. Etwa 10% unserer Patienten haben so ausgeprägte Persönlichkeitszüge, dass sie uns und anderen damit Probleme bereiten. Sie fordern nicht nur unsere Nerven heraus, sondern gefährden auch die Zusammenarbeit und damit den Behandlungserfolg. Im Folgenden stelle ich Ihnen vier besonders schwierige Patiententypen vor. Die Typisierung will Patienten natürlich nicht abstempeln. Sie ist vielmehr ein psychologisches Werkzeug, das wir wieder aus der Hand legen, sobald ein Problem gelöst ist.
Grenzüberschreiter ihre Vorstellung
Rächer das Personal über Verwei-
einer Behandlung mit ihrem guten
gerung bestrafen, was man in der
Recht gleich. Sie wollen ihre Vorstel-
Psychologie als passiv-aggressiv
lungen durchsetzen, als käme es nicht
bezeichnet. Rächer haben als Kinder
auf die Fachkenntnisse von Ärzten,
Ohnmacht erlebt und erfahren, dass
Pflegepersonal oder Therapeuten an.
es nicht hilft, wenn sie offen über
Patienten, die ohne Anklopfen ins
Unzufriedenheit sprechen oder Kon-
Stationszimmer kommen, gehören
flikte austragen. Deshalb sollte man
genauso zu den Grenzüberschrei-
vorbeugend nach Unzufriedenheit
tern wie andere, die unangekündigt
fragen und deutlich machen, dass
in Sprechstunden kommen und auf
Rächer eine Stimme haben und in
einem Termin bestehen, obwohl kein
Entscheidungen einbezogen wer-
Notfall vorliegt. Solche Patienten
den. Natürlich kann man auch ihnen
würde man am liebsten wieder los-
nicht alle Wünsche erfüllen, aber oft
werden und wenn man den eigenen
reichen Verständnis und ein kleines
Gefühlen folgt, verhält man sich
Entgegenkommen aus. Das könnte
tatsächlich abweisend. Damit würde
so ablaufen:
man aber den wunden Punkt von Grenzüberschreitern treffen. Statt-
Patient wirkt aggressiv gespannt.
dessen kommuniziert man besser
Ärztin: „Nun mussten Sie sehr lange
kniggemäßig höflich und betont die
warten, weil ich einen Notfall versor-
Rechte von Grenzüberschreitern, zum
gen musste. Ist das in Ordnung für
Beispiel ihr Recht wie alle ande-
Sie?“
Grenzüberschreiter
ren nach einer Wartezeit eine gute
Patient schweigt.
Dieser Patiententyp hat ein Leben
Behandlung zu bekommen. Wenn
Ärztin: „Es könnte so wirken, als
lang erlebt, dass seine Interessen
sich Grenzüberschreiter respektvoll
müssen Sie hier alles schlucken, was
missachtet werden. Oft hat er sogar
behandelt fühlen, akzeptieren Sie
wir Ihnen zumuten.“
Ausgrenzung oder Mobbing erfahren.
es besser, wenn Helfer ausdauernd
Patient (spürbar ärgerlich): „Als
Aus dieser Prägung heraus sehnen
auf Grenzen bestehen. Gerade bei
Patient bin ich ja nur ein Rädchen in
sich Grenzüberschreiter nach Bezie-
Grenzüberschreitern sollte man keine
Ihrem Getriebe.“
hungen, in denen einer für den ande-
Ausnahmen machen und nicht zu viel
Ärztin: „Das stimmt und stimmt
ren bedingungslos da ist. Wenn sie
Nähe zu lassen, sonst steht man bald
auch wieder nicht. Ich selbst bin
krank sind, wünschen sie sich einen
mit dem Rücken zur Wand.
nicht Herr meiner Zeitplanung, zum
Einsatz, der Sprechzeiten, Wartezeiten
Beispiel wenn wie jetzt ein Notfall
und die Grenzen des Helfens außer
Rächer
kommt. Außerdem ist es mir nicht
Kraft setzt. Wenn Helfer trotzdem
Diese Patienten reagieren sensi-
gleichgültig, ob meine Patienten
eine Grenze setzen, interpretieren
bel auf Machtausübung. Wenn sie
warten müssen. Sagen Sie doch
Grenzüberschreiter das als erneute
sich ungerecht behandelt fühlen,
beim nächsten Termin Bescheid, dass
Missachtung. Sie treten in einen
reagieren sie stinkig, reden schlecht
es heute so lange gedauert hat, ich
Kampf um ihre vermeintlichen Rechte
oder tragen Unmögliches in Bewer-
werde dann sehen, ob ich Sie nicht
ein, der zu zähen Diskussionen und
tungsportale ein. Besonders in der
etwas vorziehen kann.“
Machtproben führen kann. Oft setzen
stationären Behandlung können
Patient lächelt gelöst.
HINTERGRUND
1/2016 CHRISCARE
21
Energieräuber
Vermeider
Diese Patienten hatten wenig
Manche Patienten wurden von
Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten und
ängstlichen Eltern großgezogen.
Selbstvertrauen zu entfalten. Sie wir-
Diese haben vermittelt: „Die Welt ist
ken daher auch als Erwachsene noch
gefährlich“. Andere haben die Welt
Liebsein verwechselt, wird zum
wie Kinder, die in unserer komplizier-
tatsächlich als gefährlich erlebt, in
Opfer schwieriger Patienten. Gerade
ten und harten Welt überfordert sind.
einer unberechenbaren Familie oder
im Gesundheitswesen benötigt
Eigentlich bräuchten sie eine Mama
in einem harten Unterschichtsmi-
Nächstenliebe nicht nur den guten
oder einen Papa, die sich um ihre
lieu. Sie haben gelernt, Gefahren zu
Willen, sondern auch ein Knowhow,
Belange kümmern. Wer diese Rolle
wittern und ihnen aus dem Weg zu
wie sie in schwierigen Situationen
aber annimmt, überfordert sich und
gehen. Aus dieser Prägung heraus
umzusetzen ist. Je mehr Gespür wir
steigt in einen Kreislauf ein, in dem
sehen Vermeider das Gesundheits-
dafür entwickeln, welche Ängste und
eine Patientin oder ein Patient immer
wesen als Quelle von Gefahren, die
wunden Punkte ein Patient mitbringt,
unselbstständiger wird.
sie oft mehr fürchten als die eigene
desto gezielter können wir eine
Erkrankung. Ein Veto gegenüber
positive Zuwendung schenken. Dann
Wenn Sie sich übertrieben fürsorg-
notwendigen Untersuchungen,
öffnen sich Patienten auch leichter
lich verhalten, deutlich mehr Zeit
Behandlungsabbrüche oder Pseudo-
für eine konfrontative Liebe, die auf
als üblich einsetzen oder Patienten
mitarbeit gehören zum Repertoire
unangenehmen Wahrheiten und
selbst einfache Dinge abnehmen,
des Vermeidungsverhaltens. Wer
notwendigen Maßnahmen beharrt. n
dann haben Sie es vermutlich mit
hier gereizt oder mit Druck reagiert,
einem Energieräuber zu tun. Oft
beweist Vermeidern nur, wie gefähr-
bekommen diese auch ein Übermaß
lich das Gesundheitssystem ist.
an Therapien verordnet. Ener-
Besser nimmt man daher die Angst
gieräuber nehmen dann den Teil der
ernst. Transparenz und Wahlfreiheit
Maßnahmen an, bei dem sie passiv
können Vermeidern ein Gefühl von
bleiben können, Übungen oder eine
Sicherheit geben. Oft hilft es, die
Jörg Berger
Ernährungsumstellung bleiben auf
Maßnahmen in kleine Schritte zu
(2014). Stachlige
der Strecke, also alles, was Ener-
zerlegen, zum Beispiel in einem
Persönlichkeiten.
gieräuber alleine machen müssten.
ersten Termin nur ein Aufklärungsge-
Wie Sie schwie-
So schlägt die Überforderung der
spräch zu führen und für notwendige
rige Menschen
Helfer oft in Ärger und Enttäuschung
Eingriffe einen zweiten Termin zu
entwaffnen.
um. Daher ist es besser, auch Ener-
machen. Nach Vermeidungsverhal-
Francke Verlag,
gieräubern die Härten des Lebens
ten kann man auch vorbeugend
Marburg.
zuzumuten und auch eigene Anstren-
fragen: „Wenn Sie den Beipackzettel
gung einzufordern. Fürsorge könnte
gelesen haben: Denken Sie, Sie
man an Eigenverantwortung binden,
werden das Medikament tatsächlich
zum Beispiel so: „Eine Verlängerung
einnehmen?“ Manchmal kann man
Jörg Berger arbeitet
der Krankengymnastik werde ich nur
auch Bezugspersonen einbinden,
als Psychologischer
verordnen, wenn Sie auch regelmä-
die im Umgang mit Ängsten helfen
Psychotherapeut
ßig zuhause geübt haben“. Oft ist bei
und die Durchführung der nötigen
in eigener Praxis in
Energieräubern eine Psychotherapie
Maßnahmen unterstützen.
Heidelberg. Er ist
angezeigt, aber nicht, damit sich eine
Zur Vertiefung
Ratgeberautor und
Therapeutin oder ein Therapeut noch
Nächstenliebe
hat einen Lehrauftrag im Masterstu-
umfassender kümmert, sondern um
Schwierige Persönlichkeiten stel-
diengang Religion und Psychothera-
die Probleme der Unselbstständig-
len unsere Nächstenliebe auf eine
pie an der evangelischen Hochschule
keit und Überforderung anzugehen.
Bewährungsprobe. Wer Liebe mit
Tabor in Marburg.
Blickpunkt Geöffnete Tore Ich glaube, dass die Krankheiten Schlüssel sind, die gewisse Tore öffnen können. Ich glaube, es gibt gewisse Tore, die einzig die Krankheit öffnen kann. Es gibt einen Gesundheitszustand, der uns nicht erlaubt, alles zu verstehen. Vielleicht verschließt uns die Krankheit einige Wahrheiten; ebenso aber verschließt uns die Gesundheit andere oder führt uns davon weg, so dass wir uns nicht mehr darum kümmern. Ich habe unter denen, die sich einer unerschütterlichen Gesundheit erfreuen, noch keinen getroffen, der nicht nach irgendeiner Seite hin ein bisschen beschränkt gewesen wäre – wie solche, die nie gereist sind.
ChrisCare
André Gide (1869-1951)
24
CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS
Der Auftrag Jesu: Zeichen setzen 5. Christlicher Gesundheitskongress, 14.-16. April 2016 in Kassel Jesu Auftrag ist eindeutig: Geht hin und heilt! Aber: Wie geht das? Immer wieder werden Gebet um Heilung und medizinischer Dienst von Ärzten gegeneinander ausgespielt. Doch dieser Gegensatz ist nur scheinbar. In Wirklichkeit segnet Gott den Beter und den Mediziner zum Wohl des Patienten und zu Gottes Ehre. Und auch das pflegende und therapeutische Handeln von Ergotherapeuten, Krankenpflegern, Apothekern und Hebammen hat mit dem Heilungsauftrag Jesu zu tun. Wie können Mitarbeitende im Gesundheitswesen ihren
Der Kongress zeichnet sich durch seine große Weite aus, indem die Teilnehmer geistliche Impulse nicht nur aus dem eigenen konfessionellen Lager erwarten, sondern einander ermutigen, auf Gottes Handeln zu achten. Die Möglichkeit, zu günstigen Konditionen gemeinsam im Tagungshotel zu wohnen, schafft vielfältige Gelegenheiten, einander kennen zu lernen. Mehr: www.christlicher-gesundheitskongress.de n
Reaktionen von Teilnehmern des 4. Christlichen Gesundheitskongresses 2014 in Bielefeld:
Glauben zugunsten der Patienten ins Spiel bringen? Was ist verantwortliches Handeln? Wer darf die Initiative zu einem seelsorgerlichen Gespräch ergreifen? Und wie geht die christliche Gemeinde kompetent mit kranken und behinderten Gemeindemitgliedern um? Was kann der Heilungsdienst einer Gemeinde bewirken? Und wie arbeiten professionelle Helfer mit Ehrenamtlichen am wirksamsten zusammen? Der Christliche Gesundheitskongress bietet darauf zahlreiche Antworten. In ökumenischer Offenheit und multiprofessioneller Zusammenarbeit helfen über 80 Referenten den Teilnehmern zu neuen Einsichten aus Bibel, Gemeindepraxis und medizinisch-pflegerischer Alltagserfahrung. Das Thema des 5. Kongresses, der in Kassel stattfindet: „Zeichen setzen – Heilen und Begleiten in Gesundheitswesen und Gemeinde“. Damit deuten die Veranstalter an, dass niemand sich überfordern muss. Keiner kann alles und schon gar nicht allein. Aber jeder kann in seinem Alltag Zeichen setzen. Mit kleinen Gesten, gelegentlich mit einem deutlichen Wort und immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Ein besonderes Anliegen ist es den Referenten, Studierende und Schüler zu motivieren, mit wachen Augen in den Beruf zu starten. Oft sind es die Patienten, die den Medizinern, Therapeuten und Pflegenden helfen, die Kraft des Gebets zu entdecken.
ss! Mir ngenen Kongre k für den gelu an D n he ic zl Her nschaft und tan! Die Gemei ge t gu ge Ta hen im haben die in ihren Bereic viele Christen s da n, se is W das die etwas von terwegs sind, un en es w ts ei t alleine Gesundh ir stehen nich eiter geben. W w e eb Li s te Got e Miteinander d das stärkend un ng zu et rn ne Ermuda. Die Ve wichtig und ei so da nd si ss re nbei dem Kong , herausforder von Impulsen g un ch is M ie n, hochtigung! D nden Referate he ge f tie ch is at ), den und them äuscht haben! (die nicht entt en nt re fe Re in den karätigen Austauschen ispielen, dem Be en n ch tis ak pr gelungen! Schö pannung war ts En d un en Seminar it dem Portrait in Bielefeld m n ite he en eb auch, die Geg von Annette d der Andacht un gh in w ch ls von Bode it zu haben, n. Und mal Ze he ie ez ub nz ei n Kurschus mit n verschiedene ausführlich vo a em Th s le el n Orein aktu Samstagmorge uchten. Wie am le r be zu n ru ite Se . Der D ck de d Organspende un n tio ta an pl Herzen, gantrans elen auf dem ng lag sicher vi ru ie is htig. m no ko Ö auch sehr wic tagvormittag ei Fr r de ar w der Freiinsofern chklingen wird na r te ei w ir m ipel Besonders in k, Benjamin Se tina Bruderec is hr C it m nd tagabe lich zum Kraftnnte man wirk ko a D r. pe öp und Anna Kl lle gelangen. lgern, zur Que ort der Seele pi e
Ärztin, 48 Jahr
CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS
ion diskuss odiums P ie d h e ar in ls auc lgt. Es w rträge a fo o r e V v ie e d ess Sowohl m Inter ss. it große m ir w Kongre n habe gender in r b n gewin rundum , der mit meinde e g r le d ssie ßen Au en hat iner gro genomm il Pastor e te n r e it Mitarbe seinen
1/2016 CHRISCARE
25
Es war mir eine große Freude, beim 4. Christlichen Gesundheitskongress in Bielefeld referieren zu dürfen. Medizinethiker
Zur gelungenen
Durchführung des 4. Christli chen ngresses möc ht e ich Euch sehr beglückwünsc hen. Viele wic htige Vorträge Impulsreferate und , eine gute ge istliche Atmos schöne Begegn phäre, ungen und Se itengespräche den Kongress haben für mich ausg emacht. Der Sa mittag zur Org mstagvoranspende war für mich der in Höhepunkt; Si haltliche mone Ehm ha t hier souverän ralen Inhalte he die zentrausgestellt… Gesundheitsko
Diakoniewisse
nschaftlerin, 51
Jahre
für die Möglichkeit, den Ich wollte mich nochmals nen, herzlichst bedanken. Kongress besuchen zu kön aufbauende Impulse und Ich habe so viele gute und n können und vor allem neues Wissen mitnehme uen hops meinem Selbstvertra haben gerade die Works kam s hop ei dieser Works wirklich gut getan. Bei zw was vermittelt wurde, von zum Ausdruck, dass dies, wird und zwar vollkommir bereits genau so gelebt Vor ür bin ich sehr dankbar. men unbewusst und daf geauf l ma uitives Wissen allem auch dafür, mein int denn dadurch ist es ja nun schlüsselt zu bekommen, nwar toll und hat die Anstre weiterverwendbar – das gung wirklich gelohnt! re Krankenschwester, 40 Jah
Veran hnete ic e er z e g lität d aus te Qua ür die f e n k s h n a ic geze ondere chen D ie aus in bes d E Herzli . e t b s a s h Persewu g. Ich dliche tzen g ä ie h h c staltun c s s aufr zu nter wesen s dass u ge seh , ä it r h e it h ic e B und für m gen m Ges nis ist ein Rin aus de s e n t e Geheim ib m ttes. ig g The ort Go en zu ichzeit W iv le t g s k a e d p dd en un iert nis un t werd rständ organis e t V h gezeig e ic h n ie tlic . So s chris itte“, d auftut um da chenk olle „M s v e his G n als Einric eheim seren rn sich e n d u Eine g n s o u ,s anke! iter a n kann hren. D itarbe a f e M g werde k ie c r! D er zurü wiede t wied ig t war es u m er n sind s tunge werke iakonie D s e rer ein äftsfüh Gesch
So phantastisch das Programmheft ist, vom
en hätte
ich noch angefragt) und von der Gestaltun
g, so her-
vorragend und lehrreich das inhaltliche Prog
ramm für
Christen auch sein mag – es fehlt der medi
zinisch-
technische und pflegerische Aspekt in Richt
hat inseriert. Natürlich gibt es sehr viele
ung
zintechnik
spezielle Dtsch. Pflegekongress). Mit denen würde ich mich aber nicht vergleichen und der Christliche Gesundhe itskongress hat doch auch schon eine gewisse Tradition . Die Räumlichkeiten in Bielefeld fand ich herv orragend geeignet. Messen (Altenpflege, Rehacare, Medica,
Journalist, 63 Jahre
Gröhe,
Steffens, Montgomery – den TK Vorsitzend
Produkte. Einzig ein Fachhändler für Medi
Was ich mitbekommen habe, hat mich sehr angesprochen.
Inhalt
(wer bekommt schon solche Grußworte von
Vertriebsleiter Medizinprodukte, 58 Jahre
26
CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN
Wo treffen Sie Christen, die vom Fach sind? Ehrenamtliche bei CiG – nur so kann es gehen Vor über 25 Jahren entstand das ökumenische Netzwerk Christen im Gesundheitswesen. Damals fragten wir uns, wie hilfreiche Strukturen aussehen müssen, damit ein solides Wachstum ermöglicht wird und der notwendige Zeiteinsatz zu leisten ist. Die meisten von uns waren Mitarbeitende, die ihre Ausbildung beendet hatten und in den ersten Berufsjahren steckten. Das Hineinwachsen in den Beruf, Familiengründung und vielerorts die aktive Teilnahme am Gemeindeleben gaben die zeitlichen Möglichkeiten vor für ein zusätzliches Engagement bei CiG.
Das weitere Wachsen der CiG-Arbeit
len wir gern einen weiterführenden
machte es notwendig, dass ebenfalls
Kontakt her.
in Aumühle eine Geschäftsstelle mit hauptamtlich und teilzeitlich Beschäf-
Wir verstehen diesen Vermittlungs-
tigten entstand. Hier konnte die
dienst von CiG auch als Dienst für
zunehmende Koordinierungsarbeit
unsere Gemeinden. In der Begleitung
der bundesweiten CiG-Aktivitäten
kranker Gemeindeglieder möchten
erfolgen und das Ehrenamt Vieler
wir Unterstützung durch kompetente
gefördert werden.
Christen im Gesundheitswesen ermöglichen. In gleicher Weise möch-
In der heutigen CiG-Arbeit sind weit
ten wir im Gesundheitswesen arbei-
über einhundert ehrenamtliche Mit-
tenden Christen fundiert Auskunft
arbeiter in verschiedensten Regio-
geben können, wenn sie fachlichen
nen Deutschlands tätig, die sich mit
Austausch, beruflichen Rat oder
großem Einsatz an Zeit und Finanzen
Weiterbildungsmöglichkeiten suchen.
einbringen. Für dieses Engagement
Anne-Kathrin Rathje ist als Lehrerin
sind wir von Herzen dankbar! Auf
für Pflegeberufe seit Beginn mit der
unserer Homepage können Sie hierzu Weiteres lesen unter:
Wir wollten Berufserfahrungen
www.cig-online.de
teilen, christlichen Glauben in die Arbeit im Gesundheitswesen ein-
Drei Ehrenamtsbereiche, die eng mit
bringen, uns gegenseitig fördern
der Geschäftsstelle zusammenarbei-
und mit anderen darüber in den
ten, möchten wir vorstellen:
entstehenden Regionalgruppen bundesweit im Austausch sein.
Vermittlungsdienst christlicher Fachleute
So wurden die Grundstrukturen
Vielfach fragen kranke Men-
für eine überwiegend ehrenamtlich
schen oder Angehörige in unserer
gestaltete Arbeit gelegt.
Geschäftsstelle an, ob ein Kontakt zu
Anne-Kathrin Rathje
einer Fachperson vermittelt werden
CiG-Arbeit eng verbunden. Heute
Für den damaligen Leitungskreis
kann, die als bewusster Christ im
setzt sie sich ehrenamtlich für den
wurde es schnell deutlich, dass ein
Gesundheitswesen arbeitet.
Vermittlungsdienst ein – auch unter
Kern der CiG-Arbeit räumlich nah bei
Einbeziehung ihrer vielfältigen Erfah-
einander wohnen sollte, um Begeg-
Dies bezieht sich einerseits auf
rungen als MS-Patientin. Frau Rathje
nungen und gegenseitige Unter-
niedergelassene Ärzte, Pflegende,
ist jeden Mittwoch und Freitag von
stützung im Lebensalltag zu ermög-
Therapeuten, Psychologen usw.
10-12 Uhr unter Tel. 04104/9170949
lichen. Im Umfeld von Aumühle ist
Andererseits können auch Mitarbei-
zu erreichen. Durch ihren Einsatz
eine CiG-Gemeinschaft mit mehreren
ter in stationären Einrichtungen mit
kann dieser Dienst von CiG mit Ver-
Familien und Ledigen gewachsen, in
ihren Kenntnissen und Beziehungen
mittlung von rund 800 christlichen
der viel ehrenamtliches Engagement
vor Ort eine große Hilfe für Kranke
Fachleuten im Gesundheitswesen
gelebt werden konnte.
sein. Soweit es uns möglich ist, stel-
angeboten werden.
CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN
1/2016 CHRISCARE
27
Die Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN (CiG) CiG e.V. ist ein bundesweites konfessionsverbindendes Netzwerk von Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsgruppen im Gesundheitswesen: Pflegende, Ärzte, Therapeuten, Mitarbeiter aus Management und Verwaltung, Seelsorger, Sozialarbeiter und weitere Berufsgruppen des Gesundheitswesens. Basis der Zusammenarbeit sind die Bibel, das apostolische Glaubensbekenntnis sowie die Achtung des Einzelnen in seiner jeweiligen Konfessionszugehörigkeit. Wir CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN wollen • einander fördern, christlichen Glauben im Berufsalltag einzubringen, • zur Neubelebung an der Bibel orientierter Werte im Gesundheitswesen beitragen,
Wochenende für Kranke und Angehörige
• Patienten und Kollegen die heilende Liebe Jesu Christi erfahrbar machen,
Die rechte Hand in der Organi-
• in Einheit mit Kirchen und Gemeinden den biblischen Auftrag von Diakonie, Caritas und Heilungsdienst in unserem Land wahrnehmen.
sation unserer Wochenenden für Kranke und Angehörige ist Rika
Die ökumenische Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN verbindet
Stückrath. Die studierte Sozial-
seit über 25 Jahren Christen im Umfeld des Gesundheitswesens – inzwischen
pädagogin mit Weiterbildung in
rund 10.000 in regionaler sowie in bundesweiter Vernetzung.
Gesundheitsberatung koordiniert die Bedürfnisse und Wünsche
Wichtiges Element sind die CiG-Regionalgruppen, die von Mitarbeitern vor
der Gäste bis hin zur individuell
Ort geleitet und verantwortet werden und die sich in unterschiedlichen, z.B.
notwendigen Zimmerverteilung
monatlichen Abständen treffen. Beruflicher Austausch, biblischer Impuls und
im Tagungshaus. Bei Bedarf ruft
Gebet sind wiederkehrende Bestandteile der Treffen. Einige Gruppen bieten
sie die Patienten an und erkundigt
Regionalveranstaltungen an, zu denen öffentlich eingeladen wird. Kontakt zu
sich, wie mobil jemand ist, ob Hilfe
den Regionalgruppen vermittelt die Geschäftsstelle.
gebraucht wird oder die Treppen bewältigt werden können usw.. Als
Die Veranstaltungen der Akademie werden dezentral meist in Zusammenarbeit
selbst von chronischer Krankheit
mit den CiG-Regionalgruppen angeboten: Seminare zu berufsspezifischen Themen aus christlicher Sicht, Fachgruppentreffen wie auch Angebote für Kranke und Angehörige. Wenn Sie in Ihrer Region ein Seminar initiieren wollen, nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf. Weitere Infos: www.cig-online.de. Die bundesweit ausgerichtete Arbeit von Christen im Gesundheitswesen wird von rund 20 Mitarbeitern aus unterschiedlichen Gesundheitsberufen im Bundesweiten Leitungskreis verantwortet und geleitet. In der Geschäftsstelle in Aumühle bei Hamburg wird die Arbeit koordiniert. Hauptamtliche, geringfügig Beschäftigte und rund 130 Ehrenamtliche sorgen für die Umsetzung von Projekten und unterstützen die Arbeit des Bundes-
Rika Stückrath
weiten Leitungskreises.
Betroffene arbeitet sie verantwor-
Die Arbeit von CiG finanziert sich wesentlich aus Spenden. Ein Kreis von z.Zt.
tungsvoll und mit viel Liebe für
500 Förderern bildet hierfür die Grundlage, indem sie den gemeinnützigen Ver-
dieses besondere Seminar – trotz
ein jeweils mit einem Mindestbeitrag von 10 € im Monat finanziell unterstützen.
mancher körperlicher Einschränkungen. Auch vor Ort bringt sie
Förderer können an den Fortbildungsseminaren der CiG-Akademie für den
sich als Mitarbeiterin ein und trägt
ermäßigten Beitrag teilnehmen und erhalten das ChrisCare-Abo kostenfrei. Wir
manchen wertvollen Erfahrungs-
laden Sie herzlich ein, dem Förderkreis beizutreten! n
beitrag zum Seminar bei. Für die Geschäftsstelle ist Rika eine große
CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN e.V.
Hilfe, ohne die die Wochenenden
Bergstraße 25, D-21521 Aumühle
für Kranke und Angehörige nur
Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39
schwer möglich wären.
Email: info@cig-online.de, Internet: www.cig-online.de
28
CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN + NACHRICHTEN
Gentechnik Nachrichten Großbritannien bricht Tabu
noch einmal, wie wichtig der bei uns geltende gesetzliche Rahmen weiterhin ist“, so Kastler. „Es wäre ein Armutszeugnis, wenn es zwar einen Konsens gibt, dass Genmanipulationen an Pflanzen untersagt und gesellschaftlich geächtet werden,
Kein Schutz für menschliches Erbgut
aber das menschliche Erbgut und das menschliche Leben in seinem
Bonn: Der europapolitische Sprecher
frühesten Stadium keinen solchen
Büro-Unterstützung
des Zentralkomitees der deutschen
Schutz erfahren.“ n
Jede Büro-Woche wird durch den
Katholiken, Martin Kastler, bewertet
„Martinstag“ bereichert. Am Mitt-
es als alarmierend, dass britische
woch kommt Martin Klopsch, um
Forscher künftig gentechnische
uns ehrenamtlich für einen Tag in
Veränderungen an Embryonen
der Geschäftsstelle mit praktischen
vornehmen dürfen. „Damit wird
Erledigungen zu unterstützen. Selten
ein bislang international geltendes
verlässt er das Büro abends vor 20.00
Tabu gebrochen. Auch wenn es
Uhr. Martin freut sich, wenn er den
nicht beabsichtigt ist, könnte am
Tag viel zu tun hat: Pakete packen
logischen Ende dieser Entwicklung
und wegbringen, Versand von Einla-
die vorgeburtliche gentechnische
dungsflyern, Kopieren und Zusam-
Optimierung des Menschen stehen“,
menstellen von Seminarunterlagen,
so Martin Kastler.
das Magazin ChrisCare bei Lieferung
Verurteilung
Stille Abtreibungen
Gewissenkonflikt alleine ausgetragen Nashville: Viele Frauen, die unge-
einsortieren, Logistik in unserem
Um es nicht soweit kommen zu las-
wollt schwanger werden, verlassen
Lager – und das alles sehr genau
sen, müsse die weitere Entwicklung
schweigend ihre Gemeinde und
und ordentlich, wie es seinem früher
sehr sorgsam beobachtet werden.
gehen in eine Abtreibungsklinik.
Es sei zwar rechtlich nicht zu verhin-
Das ergab eine Untersuchung des
dern, dass Großbritannien diesen
LifeWay-Forschungsinstituts in den
Weg im nationalen Alleingang ein-
USA, das von CareNet finanziert
schlage. Umso zwingender sei aber
wurde. Die Daten bezogen sich auf
die strikte Einhaltung der Grenze
den Mai 2013. Mehr als vier von zehn
zwischen der nunmehr in engen
Frauen, die eine Abtreibung hinter
Grenzen zugelassenen Grundlagen-
sich haben, besuchten regelmäßig
forschung an Embryonen und einer
Gottesdienste, als sie ihre Schwan-
weiterhin untersagten Anwendung
gerschaft abbrachen. Aber lediglich
durch die Übertragung manipulierter
7% der Frauen sprachen mit einem
Embryonen auf eine Frau und Her-
anderen Gemeindemitglied über ihre
beiführung einer Schwangerschaft.
Entscheidung. Dreiviertel erklärten,
Martin Klopsch
dass die Kirche keinen Einfluss auf ausgeübten Beruf als Kalkulator
Mit Blick auf die Forschung in der
ihre Entscheidung gehabt hätte. Das
entspricht. Martin ist zu einem festen,
Europäischen Union betont Kastler,
zeige, so die Studie, dass es in der
zuverlässigen Mitarbeiter geworden,
dass hier das Subsidiaritätsprinzip
kirchlichen Kultur an Gnade fehle.
der für die Arbeit in der Geschäfts-
gelte. „Die Mitgliedsstaaten ent-
Zwei Drittel der Frauen meinten,
stelle von großer Bedeutung ist. n
scheiden souverän, welche ethischen
dass Kirchenmitglieder ledige
Grenzen für die Forschung gelten.
Schwangere verurteilten. Mehr als
Aufgrund der strengen Vorgaben
die Hälfte geht davon aus, dass die
des bewährten deutschen Embryo-
Kirchen die Konflikte nicht ernst
Günther Gundlach,
nenschutzgesetzes sind Embryonen-
nähmen. Und weniger als die Hälfte
Geschäftsführer
experimente in Deutschland aus-
(41%) glaubten, dass Kirchen in der
Christen im Gesund-
geschlossen. Der britische Kurs in
Lage seien, bei Schwangerschafts-
heitswesen
der Forschungspolitik unterstreicht
konflikten zu helfen. Nur 40% der
NACHRICHTEN
1/2016 CHRISCARE
29
Frauen hielten die Kirche für einen
Ethik-Kommission vorangetrieben,
Angebote und die Häufigkeit, mit der
Ort, an dem man geschützt über Fra-
für Ausbildungen an der katholi-
religiöse Themen angesprochen wur-
gen des Schwangerschaftsabbruches
schen Akademie gesorgt und in allen
den. Schließlich wurde auch unter-
reden könne. 52% behielten ihre
Abteilungen des Hauses ethische
sucht, wie oft mit Patienten gebetet
Entscheidung darum für sich. Und
Fallbesprechungen mit gestaltet.
wurde. In allen Bereichen wurde
fast die Hälfte ist davon überzeugt,
Hier hat sie ihr tiefes Gespür für
eine Steigerung oder Intensivierung
dass ihr Pastor auf keinen Fall eine
existentielle und spirituelle Fragen
festgestellt. Durchschnittlich stei-
Abreibung im Blick hätte, wenn er
und Prozesse von Patienten einge-
gerte sich die gemessene Kompetenz
von Vergebung predigte. n
bracht, was ich immer wieder als
um 33 % gegenüber der Zeit vor der
sehr hilfreich erlebt habe.“ Ihr Orden
Ausbildung. n
Verstorben
Wertschätzung für Seelsorgerin
wird die Stelle erneut besetzen, worin sich, so Schiffner, ebenfalls die Wertschätzung für die Tätigkeit der Verstorbenen ausdrücke. n
Untersucht
Pflege
Ehrendoktor für Sr. M. Basina Kloos
Erfolgreiches Modell Schwester Veronika Herrmann (†) Hamburg: Kurz vor Weihnachten starb Sr. Veronika Herrmann, die viele Jahre im Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand in Hamburg als
Resultate eines Ausbildungsprogramms
Ordensschwester des Katharinen-
(v.l.n.r.) Prof. Dr. Hermann Brandenburg, Dekan der Pflegewissenschaftlichen Fakultät; Sr. M. Basina Kloos, Geehrte; Prof. Dr. Margareta Gruber OSF, Dekanin der Theologischen Fakultät; P. Helmut Scharler SAC, Provinzial der Pallottiner; Dr. Heinz-Jürgen Scheid, Vorsitzender des Vorstandes der Marienhaus Stiftung
Ordens seelsorgerlich tätig war. Mit
Harvard: Der Erfolg des Ausbil-
54 Jahren erlag sie einem Tumorlei-
dungsprogramms in Spiritual Care
den. Die große Wertschätzung kam
des Allgemeinen Krankenhauses
auch in der starken Anteilnahme
von Massachusetts wurde in einer
Vallendar: Die Pflegewissenschaftliche
vieler Mitarbeiter zum Ausdruck. Sr.
jetzt veröffentlichten Untersuchung
Fakultät der Hochschule Vallendar hat
Veronika, die auch in ChrisCare über
einiger US-amerikanischer Universi-
Sr. M. Basina Kloos die erste Ehren-
ihre Arbeit berichtete, hinterlasse
täten sichtbar. Das „Clinical Pastoral
doktorwürde der Fakultät verliehen.
eine große Lücke, erklärte Dr. Georg
Education for Healthcare Providers”
Die Gründe hierfür sind vielseitig:
Schiffner, einer der Chefärzte der
(CPE-HP) wird von der Seelsorgeab-
„Erstens ist es vor allem Sr. Basina
Klinik. „Sie hat mit großem Einsatz
teilung der in Harvard ansässigen
zu verdanken, dass im Jahr 2006
Patienten seelsorgerlich begleitet,
Klinik angeboten. Zwischen 2003
zum ersten Mal in Deutschland eine
besonders in der schweren Phase
und 2009 wurden 50 nichttheologi-
pflegewissenschaftliche Fakultät an
am Lebensende. Ihr war die gute
sche Mitarbeiter der Klinik nach den
einer deutschen Universität errich-
palliative Versorgung für schwer-
Resultaten des Kurses befragt. Die
tet werden konnte“, sagte Prof. Dr.
kranke und sterbende Menschen
Ergebnisse wurden jetzt im Journal
Hermann Brandenburg, Dekan der
ein großes Anliegen. Sie hat unser
of Palliative Medicine (18(5):408-414)
Pflegewissenschaftlichen Fakultät.
Palliativteam mit aufgebaut und mit
veröffentlicht. 58% der Teilnehmer
„Zweitens wird mit der Verleihung der
geprägt. Dabei hat sie sowohl einen
waren Krankenschwestern, 22%
Ehrendoktorwürde auch das Engage-
seelsorgerlich-geistlichen Blick für
Ärzte und 8% Sozialarbeiter. 82%
ment der Geehrten um die Errichtung
unsere Patienten gehabt wie auch
waren weiblich, 60% waren Christen.
der Pflegekammer in Rheinland-Pfalz
einen pflegerisch-medizinischen.
Alle Teilnehmer waren im Durschnitt
gewürdigt – dem ersten Bundesland,
Mit dieser umfassenden Fürsorge
20 Jahre im Beruf. Untersucht wurde
das eine Pflegekammer auf Augen-
aus christlichem Geist heraus hat
die Fähigkeit, religiöse oder spiri-
höhe zu anderen Heilberufskammern
sie unser Team mit geprägt. Sr.
tuelle Angebote zu machen, sich in
(z. B. Ärztekammern) eingerichtet hat.
Veronika hat zusammen mit unserer
religiöser Sprache ausdrücken zu
Drittens hat sie mit der Kooperation
Pflegedienstleitung den Aufbau der
können, die Häufigkeit spiritueller
zwischen Theologie und Pflegewis-
30
NACHRICHTEN
senschaft den Grundstein für ein
werk- und marktförmige Formen
die tatsächlichen Gründe für die
Alleinstellungsmerkmal unserer
der Vergemeinschaftungen und Ver-
in Umfragen immer wieder deutli-
Fakultät gelegt“, freute sich Prof.
gesellschaftungen sowie ‚Märkte
che Mehrheit der Befürworter von
Brandenburg. Kloos dankte für die
des Besonderen‘ eine herausra-
Sterbehilfe zu erforschen. „Zwar
Anerkennung: „Sowohl der Blick in
gende Rolle, die religiöse Kommu-
spielt der Wunsch nach Selbstbe-
die Bibel wie auch in meine eigene
nikationen eröffnen, stabilisieren
stimmung bei den Befürwortern
Ordensgeschichte in der Gestalt der
oder verstärken können“, erklärt
der Sterbehilfe offensichtlich eine
Mutter Rosa und vieler herausra-
Professor Thomas Klie. „Glauben
gewichtige Rolle“, so Wegner, „im
gender Mitschwestern haben mich
und Vertrauen sorgen hier für Vor-
Hintergrund steht aber eine Viel-
ermutigt, für den Erfolg der Errich-
hersehbarkeit und die Möglichkeit
zahl an unterschiedlichen Ängsten.“
tung der Pflegewissenschaftlichen
eines kontinuierlichen Austauschs.
Bei Fragen nach den Ängsten im
Fakultät einzustehen. Der Zusam-
Diese besonderen (Markt-)Mecha-
Blick auf das eigene Sterben zeigte
menklang von reflektiertem Glauben
nismen wurzeln in symbolischen
sich, dass Ängste vor einem langen
und diakonischem Handeln bietet
Systemen, die Wissen und Über-
Sterbeprozess (61,8 Prozent), vor
heute die Chance, zur Bewältigung
zeugung verbinden.“ Kontakt:
starken Schmerzen oder schwe-
der Herausforderungen des demo-
thomas.klie@uni-rostock.de n
rer Atemnot (60,1 Prozent) am
grafischen Wandels einen wichtigen Beitrag zu leisten.“ n
Förderung
Suizid
Alte haben weniger Ängste
weitesten verbreitet sind. Hierzu zählt auch die Sorge, den eigenen Angehörigen zur Last zu fallen (53,8 Prozent). Die Ängste vor dem eigenen Sterben sinken mit zuneh-
Neue Formen von Religion
mendem Alter: Für die Gruppe der mindestens 80-Jährigen spielen die Ängste die geringste Rolle. n
Was steckt hinter dem Wunsch auf Selbstbestimmung?
Studie
Religion gegen Karies
Universität Rostock Hannover: Die Legalisierung Rostock: Wissenschaftlern der Uni-
von ärztlich assistiertem Suizid
versität Rostock ist es gelungen,
setzt Menschen unter Druck, ihr
für ihr Forschungsvorhaben zu
Leben vorzeitig zu beenden. Diese
neuen Ausprägungen von Religion
Befürchtung teilen laut einer im
in Mecklenburg-Vorpommern Dritt-
November vorgestellten Studie des
mittel einzuwerben. Die Deutsche
Sozialwissenschaftlichen Instituts
Forschungsgemeinschaft fördert
(SI) der EKD sowohl Gegner als
Jerusalem: Religiöse und ortho-
das Vorhaben über einen Zeitraum
auch Befürworter der Beihilfe zur
doxe Juden leiden signifikant
von drei Jahren mit rund 500.000
Selbsttötung. Demnach erwar-
weniger unter Karies als weniger
Euro. Das Team um Professor Tho-
tet eine deutliche Mehrheit der
religiöse Juden. Das ergab eine
mas Klie (Praktische Theologie),
Deutschen (60,8 Prozent), dass die
Studie des Hadasah-Klinikums der
Professor Peter A. Berger (Makro-
Zahl der Menschen, die ihr Leben
Universität Jerusalem. Säkulare
soziologie) und Professor Klaus
vorzeitig beenden wollen, um nicht
Patienten litten zu 78% an Karies,
Hock (Religionsgeschichte – Reli-
zur Belastung für die Familie zu
während religiöse deutlich weniger
gion und Gesellschaft) möchte das
werden, durch eine Legalisierung
(43%) und orthodoxe Patienten
„erweiterte religiöse Feld“ im Bun-
ärztlicher Suizidbeihilfe steigen
noch weniger (39%) Karies hatten.
desland rekonstruieren. Dabei wer-
wird. „Diejenigen, die voraussa-
Mögliche Ursache könnte der gerin-
den insbesondere die drei Bereiche
gen, eine mögliche Legalisierung
gere Zuckergenuss bei religiösen
„Heilung und Heil“, „Ökologie und
könne einen Dammbruch zur Folge
und orthodoxen Juden sein, der
Spiritualität“ sowie „Kunsthand-
haben, werden durch diese Werte
wiederrum auf eine intakte soziale
werk und spirituelle Kunst“ näher
gestützt“, so Gerhard Wegner, Leiter
Umgebung hinwiese. Mehr unter:
untersucht. „In diesen spielen netz-
des SI. Umso dringlicher sei es,
Caries Research 46:368-375 n
Gesündere Zähne
BRIEF AN PATIENTEN
1/2016 CHRISCARE
31
Persönlich für Sie Liebe Patientin, lieber Patient,
als Koordinatorin eines Besuchs-, Begleit- und Betreuungsdienstes beschäftige ich mich seit Jahren mit dem Thema „Ehrenamt“, da meine
Mitarbeitenden diese wichtige Aufgabe ehrenamtlich tun. Hier stellt sich die Frage: Wieviel Hauptamt braucht Ehrenamt?
Ich leite in Hamburg die Arbeit von
Besuch der ehrenamtlich Engagier-
ins Rentenalter, durch Arbeitslosig-
SeniorPartner Diakonie. SeniorPartner
ten wird sie durch die Hauptamtliche
keit oder durch Arbeitsunfähigkeit.
ist ein anerkannter Betreuungsdienst
begleitet und die Durchführung der
Diese Menschen erleben durch die
(§ 45 SGB XI) und vermittelt ehren-
Einsätze wird besprochen.
neue Aufgabe, dass sie wieder ein Teil der Gesellschaft sind, dass sie
amtlich Engagierte (mit Aufwandsentschädigung), die stundenweise in
Die Ehrenamtlichen kommen zu
sich sozial engagieren können und
die Häuslichkeit zu älteren Menschen
regelmäßigen Austauschtreffen mit
so einen wichtigen Beitrag für die
gehen, um sie zu besuchen, zu unter-
der Koordinatorin zusammen und
Gesellschaft leisten. Bei den regelmä-
stützen und durch die Betreuung, auch
haben hier die Möglichkeit, von ihren
ßigen Austauschtreffen bekommen
bei Demenz, die pflegenden Angehöri-
Einsätzen zu erzählen. Darüber hin-
sie Anerkennung und Wertschätzung
gen zu entlasten.
aus können sie zu den Sprechzeiten
ihrer Aufgabe und ihrer Person.
in die Standortbüros kommen oder Ehrenamt braucht Hauptamt: Die
sich telefonisch bei den Koordinato-
Der Gewinn für die Besuchten
Koordination wird von hauptamtlich
rinnen melden, falls es Gesprächsbe-
liegt ganz klar darin, dass die oder
Pflegenden mit Leitungserfahrung
darf gibt. Dieser ist häufig durch die
der ehrenamtlich Engagierte nicht
und Zusatzausbildungen in der
sich verändernden Situationen der zu
aus einem hektischen Pflegealltag
Pflegeberatung durchgeführt. Die
Betreuenden gegeben und der fachli-
kommt, sondern sich ganz auf diese
Ehrenamtlichen werden geschult
che Rat oder auch das Eingreifen der
Person einstellen kann, da er häufig
und so auf ihre Aufgabe vorbereitet
Koordinatorinnen ist gefordert.
nur diese eine Person betreut. Der Betreute erlebt keinen ständigen
und während ihrer Einsätze durch die hauptamtlich Mitarbeitenden
Win-Win-Situation: Bei der Arbeit
Wechsel der Betreuenden und auch
gecoacht und begleitet.
mit Ehrenamtlichen geht es darum,
die Angehörigen können eine vertrau-
eine Win-Win-Situation zu schaffen.
ensvolle Beziehung zu der Person, die
Eine weitere Aufgabe der Hauptamt-
Die Ehrenamtlichen bekommen ihre
in ihren Haushalt kommt, aufbauen.
lichen ist das sogenannte Matching.
Anerkennung nicht durch eine Ent-
Häufig entstehen tolle Freundschaf-
Hierbei geht es um die Auswahl
lohnung, sondern durch ihre Besuche
ten zwischen den Ehrenamtlichen,
eines ehrenamtlich Mitarbeitenden
und die regelmäßigen Austausch-
den Besuchten und den Angehörigen.
für eine zu besuchende Person.
treffen und Schulungsmöglichkei-
Somit bin ich begeistert von dieser
Neben einer großen Portion Men-
ten selbst. Häufig engagieren sich
tollen Arbeit und hoffe, dass sich
schenkenntnis verlangt es auch ein
Menschen, die keinem Beruf mehr
immer wieder Menschen für diese
gewisses Fingerspitzengefühl, die
nachgehen, sei es durch den Eintritt
Aufgabe begeistern lassen!
„richtigen“ Menschen zusammen zu bringen. Durch einen Hausbesuch beim zu besuchenden Menschen
Und ja, Ehrenamt braucht ganz viel Hauptamt! n
hat die Koordinatorin die Situation erfasst und kann im Gespräch mit der freiwillig engagierten Person klären, ob sie sich diese Besuche
Ihre Marion Meyer
zutraut, ob es zeitlich passt und vie-
Marion Meyer, Dipl. Pflegewirtin (FH), Projektleitung von
les andere mehr. Auch beim ersten
SeniorPartner Diakonie in Hamburg
Für Sie gelesen 32
LITERATUR
Integration von Spiritualität fördern
antiker Seelenführung (Psychagogia) des Philosophen Michel Foucault und deren kritische Anwendung auf Geschichte und Struktur der Seelsorge durch den bekannten katholischen
Dieser Sammelband mit 29 Fachbeiträ-
Poimeniker Hermann Steinkamp und der bemerkenswert
gen (die drei Vorworte der Herausge-
instruktive Aufsatz des Coaches, Supervisors und Mither-
ber, des EKD-Ratsvorsitzenden und des
ausgebers der Fachzeitschrift OSC, Christoph Schmidt-Lellek
Präsidenten der Diakonie Deutschland
über Life-Coaching, vermitteln hingegen eine Vorstellung von
= Diakonisches Werk ausgenommen)
Beratung, die ohne explizites Ratgeben kaum denkbar ist.
aus Theologie, Psychotherapie, Psy-
Einen noch stärkeren Kontrast bildet der theologische Grund-
chiatrie, Coaching, Supervision, Psychologischer Beratung
lagenbeitrag des renommierten katholischen Theologen
und Suchttherapie setzt eine Reihe fort, die 2012 mit dem
Ottmar Fuchs, ehemals Professor für Praktische Theologie in
ersten Band von „Geistesgegenwärtig pflegen: Existenzielle
Tübingen, zum Tenor der im Übrigen favorisierten handlungs-
Kommunikation und spirituelle Ressourcen im Pflegeberuf“
orientierten Formen von Beratung im Kontext Seelsorge,
begonnen wurde, gefolgt vom 2. Band ein Jahr später sowie
die durchweg psychotherapeutische Methodik implizieren:
„Geistesgegenwärtig begleiten: Existenzielle Kommunika-
Fuchs fordert, wiederum grundsätzlich, angesichts schwerster
tion, Spiritualität und Selbstsorge in der Psychiatrie und in
Hioberfahrungen der seelsorgerlichen Klientel den Verzicht
der Behindertenhilfe“ im Jahr 2014. Maßgeblich im ansons-
auf methodisiertes Helfen, was sich in der seelsorgerischen
ten wechselnden Herausgeberkreis der Reihe ist Dr. theol.
Maxime gewollter passiv hilfloser Anteilnahme nieder-
Astrid Giebel aus dem Vorstandsstab für Sozialpolitik im
schlägt. Es gibt nichts zu tun und zu sagen angesichts solcher
Diakonischen Werk der EKD.
Leidenserfahrungen, nichts zu verstehen und zu erklären, wie auch der Gott, der sie verfügt, nicht zu verstehen und erklä-
Die sieben Kapitel des Buches befassen sich mit Grund-
ren ist. Es wird „jede Bewältigungsstrategie aus der Hand
satzfragen, Selbstsorge und Coaching, Praxisberichten,
geschlagen“ (S.42).
Spiritualität in der Suchthilfe, interreligiöser Verständigung, spiritueller Fort- und Weiterbildung und schließen mit zwei
Trotz solcher Gegensätze in den Beiträgen, oder auch, dia-
geistlichen Impulsen. Der an der Universität Zürich leh-
lektisch gesehen, gerade deswegen, durchzieht das Buch ein
rende katholische Theologe Simon Peng-Keller eröffnet den
roter Faden, der bereits im Untertitel zum Ausdruck gebracht
Reigen mit einem elaborierten Beitrag über die Frage,
ist: Die Zusammenschau von Spiritualität und „Selbstsorge“.
was überhaupt unter „Spiritualität“ zu verstehen sei.
Diese Perspektive steht nicht im Widerspruch zu den einsei-
Man merkt dem Aufsatz an, dass hier jemand zu
tigen Postulaten einer sozusagen beratungsfreien Beratung
Literatur
Wort kommt, der die Fragestellung auf akademischem Niveau gründlich durchgearbeitet hat,
und einer ohnmächtigen Seelenpflege, transzendiert sie aber, indem auch direktives Ratgeben und aktiv zupackende
nicht zuletzt hat er auch das Grundlagenbuch
Hilfestellung in Krisen, Extremerfahrungen eingeschlossen,
„Einführung in die Theologie der Spiritualität“
dem Ziel der „Hilfe zur Selbsthilfe“ untergeordnet werden,
(Darmstadt, 2010) geschrieben. Dieser Einstieg
um die einzelne betroffene Person zu angemessener Selbst-
vermittelt den Eindruck, dass man einen wichti-
sorge zu ermächtigen. Selbstsorge ist selbstbestimmtes ver-
gen Quellenband für das zuletzt immer stärker in
antwortliches Entscheiden und Handeln, ohne das authen-
den Blickpunkt der Forschung gekommene Thema
tische Sorge für den Andern nicht möglich ist. Spiritualität
„Spiritualität in Seelsorge, Beratung und Psychotherapie“ in Händen hat. Insgesamt bestätigt sich der Ein-
ist das Moment der Achtsamkeit in der Selbstsorge: Ehrlich die wesentlichen eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen und
druck im Folgenden. Offenbar ging es den Herausgebern bei
Sorge um ihre Erfüllung zu tragen, unter der theologisch wie
der Zusammenstellung der Texte darum, ein ziemlich breites
psychologisch begründeten Voraussetzung, dass die existen-
Spektrum zum Teil auch deutlich divergierender und provo-
zielle Sinnhaftigkeit, die sich am stärksten in der Intersubjek-
zierender Ansichten zur Sprache zu bringen. So postuliert der
tivität heilsamer Beziehungserfahrungen manifestiert, des
Pfarrer, Psychologe, Coach und Supervisor Dieter Wentzek
Menschen tiefstes und höchstes Bedürfnis ist – eben das,
etwa, ganz dem klassischen Ansatz personzentrierter Seel-
was man sinnvoller Weise unter dem Aspekt des spirituellen
sorge verpflichtet: „Beratung bedeutet nicht, dem Ratsuchen-
Bedürfnisses zusammenfasst.
den einen Rat zu geben“ (S. 32), und begründet diese Aussage mit der seelsorgerisch-beraterischen Maxime der „Hilfe
Diese selbstbestimmte, selbstsorgende, selbstständige und
zur Selbsthilfe“. Etliche andere Beiträge, wie zum Beispiel
selbstbewusste Bedürfnisausrichtung spirituell bestimmter
die spannende und erhellende Wiedergabe der Darstellung
Seelsorge, Beratung und Therapie steht, wie insbesondere
1/2016 CHRISCARE
33
Steinkamps Beitrag aufzeigt, im Gegensatz zur starken
rung: Es geht nicht um die Beseelsorgung der Beseelsorgen-
Tradition des Paradigmas einer Seelsorge, die aus der
den, sondern um die Persönlichkeitsreifung der „Ratgeber“
Erhabenheit nicht zu hinterfragender geistlicher Autorität
als zentrales Merkmal ihrer Kompetenz, das noch wichtiger
heraus dem Einzelnen das Ratsame verordnet. Dass Stein-
ist als alle Fachlichkeit.
kamp in seiner Analyse dem Poststrukturalisten Foucault folgt, ist dessen präziser Geschichtsanalyse wegen oppor-
„Geistesgegenwärtig beraten“ ist ein Buch auf der Höhe
tun, obwohl er ihm ein Stück zu weit folgt. Die Historie
der Zeit, das nicht nur aufnimmt und reflektiert, was mitt-
der Seelsorge in der Christenheit schlichtweg unter den
lerweile zum Thema „Spiritualität in Seelsorge, Beratung
Gesichtspunkt der Entmündigung zu fassen, ist überzogen:
und Therapie“ geforscht, grundlegend gedacht und in die
Von Beginn der Kirche an ist vielmehr ein stetes Ringen
Praxis umgesetzt wurde, sondern auch denen, die es lesen
zwischen autoritärer Fremdbestimmung und befreiender
und beherzigen, einen hilfreichen Schub geben kann, noch
Selbstbestimmung in der christlichen Ethik und Poimenik
klarer und mutiger, aber auch differenzierter wahrnehmend
zu konstatieren, das seinen vorläufigen Höhepunkt unter
auf dem Weg der spirituellen Integration voranzuschreiten.
dem Einfluss der wieder entdeckten Antike in Theologie
Hans-Arved Willberg
und Philosophie von Scholastik, Renaissance und Reformation erreichte. Dass sich autoritäre Modelle bis in unsere
Giebel, Astrid; Lilie, Ulrich; Utsch, Michael; Wentzek, Dieter et
Tage hinein immer wieder durchgesetzt haben, tut dem
al. (Hg.). Geistesgegenwärtig beraten: Existenzielle Kommuni-
keinen Abbruch.
kation, Spiritualität und Selbstsorge in der Beratung, Seelsorge und Suchthilfe. Neukirchener: Neukirchen-Vluyn, 2015;
Mithin sind zwei Maximen für den neuen Trend der Spi-
kartoniert, 358 Seiten, ISBN 978-3-7887-2969-1,
ritualisierung von Seelsorge, Beratung und Therapie, der
€ (D) 38,00, CHF (CH) 46.90
dieses Buch prägt, kennzeichnend: Die Kongruenz von Seelsorge und Selbstsorge sowie die Ermächtigung zur Selbstsorge durch Förderung der Selbstbestimmung. Das neue Paradigma der Spiritualität im Beratungswesen ist nicht das einer religiösen Überfrachtung, worauf in der Anzeige
Vergangenheit Widerstandsreaktionen unter den Professionellen antworteten, die möglichst alle Initiative ihrerseits hinsichtlich Glaube und Religion vermeiden wollten. Vor allem der Beitrag des Religionspsychologen Michael Utsch, einer der Koryphäen für diesen Themenbereich im deutschsprachigen Raum, fasst den Forschungsbefund zusammen, der dafür spricht, dass sich Seelsorger, Berater und Therapeuten initiativ für die Aktivierung der spirituellen Ressourcen ihrer Klientel engagieren, weil die Integration der Spiritualität für diese wesentliche Heilkraft entfalten kann. Ähnlich eindringlich argumentiert der renommierte Pastoralpsychologe Michael Klessmann in seinem Beitrag „Spiritualität als Ressource für die Beratungsarbeit“. Diese Integration ist unter dem Vorzeichen der Hilfe zur selbstsorgenden Selbsthilfe nicht nur möglich, ohne die Freiheit des Individuums zu gefährden – sie wird vielmehr dadurch gefördert –, sondern auch immer dann, wenn die Ressource zugänglich ist, geboten. Die Leitfaktoren „Selbstsorge“ und „Selbstbestimmung“ lösen das überkommene hierarchische Gefälle zwischen „Ratgebern“ und „Ratsuchenden“ auf, beide finden sich im selben Boot. Dadurch verändert sich das professionelle Selbstverständnis: Anderen zur Freiheit der Selbstbestimmung verhelfen kann man kaum, wenn man selbst unfrei und fremdbestimmt ist, und anderer Selbstsorge zu fördern wird nur schwer gelingen, wenn man sie nicht selbst praktiziert. Somit erhält das missverständliche Klischee „Kein Seelsorger ohne Seelsorger“ eine notwendige neue Klä-
Das Gesundheitszentrum Bodensee/Klinik Sokrates ist eine ambulante Therapieeinrichtung mit angeschlossener Hotellerie mit einem ganzheitlichen Behandlungskonzept. Als eine „Klinik für die Medizin der Zukunft“ haben wir uns zum Ziel gesetzt, auf der Basis eines christlichen Menschenbildes und Heilverständnisses, Patienten auf körperlicher, seelischer und geistiger Ebene zu behandeln. Weitere Informationen zu uns finden sie auf unserer Homepage www.klinik-sokrates.ch. Für die Verstärkung unseres Teams suchen wir
einen Arzt / eine Ärztin im Teilzeitpensum Wir erwarten fachliche Kompetenz, Flexibilität, das Mittragen des therapeutischen Konzeptes und eine christliche Verankerung (gleich welcher Konfession). Wenn Sie sich angesprochen fühlen, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung an: Sokrates Gesundheitszentrum Bodensee, Im Park 3, CH-8594 Güttingen / me.heim@klinik-sokrates.ch.
34
TITELTHEMA
Ehrenamtlich engagiert Freiwilliger Dienst an meinem Nächsten
versichert. Sie gehören zum Freundeskreis des Diakoniewerkes und werden zu allen interessanten Veranstaltungen, Jubiläen und Jahrestagen eingeladen. Sie
„Ohne Ehrenamt und Menschenfreundlichkeit werden die sozialen Fragen der Gegenwart und Zukunft in Europa nicht lösbar sein“, sagte Herr Prof. Dr. Dr. Reimar Gronemeyer (Vorstandsvorsitzender Aktion Demenz e.V.) anlässlich eines internationalen Symposiums des Palliativkongresses in Wien.
gehören zu Albertinen – und sind nicht mehr wegzudenken! Zweimal im Jahr werden Fortbildungsveranstaltungen mit einem gemütlichen Kaffeetrinken kombiniert, um das Miteinander zu fördern, den Jubilaren zu gratulieren und um ein großes Dankeschön auszusprechen. Anfang Dezember gibt es eine Adventsfeier. Hier erhalten Jubilare ihre Blumensträuße und ein großes Danke-
Wie alles begann:
schön vom Vorstand ausgesprochen. Bestätigung und
Im Albertinen-Haus begann das Ehrenamt bzw. der ehren-
Wertschätzung ist Ausdruck von gegenseitiger Haltung
amtliche Dienst durch eine kleine Gruppe Bewohnerinnen
aller Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen. Dafür bedarf
und Bewohner, die von Pastor Harold Eisenblätter ange-
es einer guten Atmosphäre, für die wir in einem Diako-
leitet und unterstützt wurde, durch Besuche und durch das
niewerk arbeiten und leben. Das Anwerben von neuen
Begleiten der Patienten zu den Gottesdiensten und Bibel-
und weiteren interessierten Mitbürgern erhoffen wir
stunden. Seit 1981 wächst diese ehrenamtliche Tätigkeit.
uns von Anzeigen und Artikeln in den Wochenzeitungen
Mittlerweile sind es ca. 80 eKH’ler – wie sie liebevoll bei
der angrenzenden Stadtteile und über Mund-zu-Mund-
uns genannt werden – Frauen und Männer aus den umlie-
Propaganda. Wir laden zu Infoveranstaltungen ein, wo in
genden Stadtteilen Hamburgs. Sie schenken den Patienten
kurzen Vorträgen die Grünen Damen und Herren selber
und den Bewohnern des Albertinen-Hauses ihre Zeit. Die evangelische Kranken- und Alten-Hilfe (www.ekh-deutschland.de) ist vor Ort in Regionalgruppen und deutschlandweit organisiert. Das Leitbild der eKH erhält jede Helferin und jeder Helfer zu Beginn ihrer/seiner Mitarbeit.
Albertinen-Haus: Im Albertinen-Haus leben und wohnen Menschen im betreuten Wohnen, in Wohn-und Pflegeeinrichtungen sowie in speziellen Einrichtungen für Menschen mit Demenz. Die Medizinisch-Geriatrische Klinik mit fünf Stationen, einer Tagesklinik und weiteren Einrichtungen ist hier ebenfalls untergebracht.
Übergeordnete Organisation im Albertinen-Haus: Die gesamte Administration und die Steuerung der Gruppen erfolgt durch das Büro des Pastors im Vorstand
Hauptamtliche und Ehrenamtliche im Gespräch
des Albertinen-Diakoniewerkes. Einmal im Quartal treffen sich alle Leitungen der eKH-Gruppen aus allen Bereichen
ihre Bedarfe in den einzelnen Gruppen im AH vorstellen.
sowie die zuständigen hauptamtlichen Ansprechpart-
Weitere konkrete Infos können in anschließenden direk-
ner. Aktuelle Themen, Probleme, Projekte und Wünsche
ten Gesprächen mit Hauptamtlichen oder ehrenamtlichen
werden dort diskutiert und geplant, Informationen
MitarbeiterInnen erfragt werden. Konkrete Termine zu
ausgetauscht. Gemeinsam werden, Fortbildungsange-
Hospitationen werden koordiniert und vereinbart.
bote und Treffen mit anderen Gruppen vorbereitet und Augenmerk wird auf den Erfahrungsaustausch gelegt.
Die Vielfalt der ehrenamtlichen HelferInnen im Albertinen-Haus:
Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer erhalten an
• Lotsendienst – auch bekannt als „Grüne Damen und
ihrem Einsatztag Fahrtkosten, ein Kaffeegedeck oder
ein Mittagessen. Sie sind alle haftpflicht- und unfall-
• Speziell ausgebildete Ehrenamtliche für Schwer-
auch Ausflüge geplant und durchgeführt. Ein besonderes
Herren“ wegen des grünen Kittels
TITELTHEMA
1/2016 CHRISCARE
35
Gemeinsame Besprechung
Spielenachmittag auf Station
kranke, Sterbende und für den Palliativbereich der
mationen, sondern auch zusätzliche Treffen vor Ort mit
Geriatrie und die Wohn- und Pflegeeinrichtungen
Hauptamtlichen, bei denen der Austausch bei einer T asse
• Bücherdienst für das gesamte Albertinen-Haus
Kaffee mit Anleitungen und Schulungen kombiniert wird,
• Spielecafé für Bewohner und Patienten
die besonders für den Lotsendienst relevant sind, z.B.
• Besuchsdienst in der Wohn- und Pflegeeinrichtung
Umgang mit Rollatoren und Rollstühle.
• Besuchsdienst in der Tagespflege • Betreuungspflege und Hausbesuche für Menschen mit
Besuchsdienst auf den geriatrischen Stationen:
Demenz im Max Herz-Haus oder im häuslichen Umfeld
Bereits Anfang bis Mitte der 90er Jahren wurde von der
• Besuchsdienst für die geriatrischen Stationen und der
damaligen Pflegedienstleitung ein Besuchsdienst für die
geriatrischen Stationen und die Wohn- und Pflegeeinrich-
kognitiven Geriatrie
tung eingeführt. Durch die Entwicklung, bedingt durch
Zwei Bereiche möchte ich etwas ausführlicher vorstellen:
die Einführung der Pflegeversicherung, die zur Folge hatte, dass Klinik und Wohn- und Pflegeeinrichtung strikt getrennt wurden, haben sich die eKH’ler des Besuchs-
Lotsendienst – ein übergeordnetes Ehrenamt im Albertinen-Haus:
dienstes auf 2 Bereiche aufgeteilt. Einige ehrenamtliche
Die „Grünen Damen und Herren“ sitzen am Haupt-
Bezugspersonen zu besuchen. Im Krankenhausbereich ist
eingang. Hier wurde für sie ein ansprechender Tresen
es eine Herausforderung, ständig wechselnde Patienten
erbaut. Schön geschmückt, fällt er jedem Besucher direkt
zu besuchen und innerhalb kürzester Zeit (ein – maximal
ins Auge. Neue Patienten werden zum Patientenser-
zwei Besuche) eine Beziehung aufzubauen. Wir haben
vice und Besucher auf die Station begleitet. Für Fragen,
erlebt bzw. erleben immer wieder, dass die Auswahl des
Begleitungen, kleine Besorgungen am hausinternen
Einsatzortes sehr personenbezogen ist. Die Vielfalt, die
Kiosk und für Rollstuhltransporte der Patienten zu beson-
wir anbieten, schafft eine gute Voraussetzung für ehren-
deren Therapien sind sie (Kleingruppen von 2 Helferin-
amtliches Engagement.
HelferInnen waren sehr daran interessiert, konstante
nen) von morgens 8.30 Uhr - 12.30 Uhr und nachmittags nochmals 3 Stunden gut gerüstet. Sie holen Patienten
Organisation allgemein:
von den Stationen ab und begleiten sie in die Bibliothek
• Besuchsdienste werden freiwillig verbindlich
und/oder zum Spielecafé. Die Leiterin des Lotsendienstes
und die hauptamtliche Ansprechpartnerin informieren
• Anzahl der eKH’ler sind gleichmäßig über alle Stationen
sich bei besonderen Vorkommnissen gegenseitig. Da
kann es schon vorkommen, dass auch von zu Hause
• Jeder Ehrenamtliche hat eine feste Stationszugehörig-
telefoniert wird. Die Leiterin des Lotsendienstes organi-
keit. Wer möchte, kann zusätzlich gerne andere
siert die Einsatzplanung. Sie sorgt für Ersatz bei Fehlzei-
Stationen besuchen.
ten und hält Kontakt zu allen Helferinnen und Helfern.
• Bei Aufnahme der Tätigkeit wird auf der Station
Die eKH'ler des Lotsendienstes haben fest vereinbarte
hospitiert. Es gibt eine hauptamtliche Mitarbeiterin,
Wochentage, an denen sie ins Haus kommen. Sie kennen
die sich besonders um die Hospitationen kümmert
sich nicht alle untereinander. Nicht nur die Übersichts-
und sie koordiniert.
tafel mit den Fotos im Aufenthaltsraum sorgt für Infor-
• eKH’ler nehmen mindestens einmal an einer
übernommen – an festen Wochentagen. verteilt, Ausnahme – kognitive Geriatrie hat mehr eKH’ler.
36
TITELTHEMA
Fallbesprechung und Visite teil. Es ist wichtig, dass
•
Um zu basteln.
das Stationsteam alle eKH’ler kennenlernt.
•
Um zu musizieren oder zu singen.
•
Freiwillige Kontaktpflege (Austausch der Kontaktdaten).
•
Um spazieren zu fahren (Rollstuhl).
•
Leiterin kümmert sich um Geburtstage.
•
Um einfach da zu sein, um durch die Zimmer gehen
•
Zusätzlich trifft sich 1-2x im Jahr der gesamte Besuchs-
und um „Hallo“ zu sagen.
dienst gemeinsam mit den Stationsleitungen und der PDL zum Erfahrungsaustausch und zum „Kaffeetrinken“.
Fortbildungen:
•
Organisation erfolgt über Leiterin eKH-Besuchsdienst.
•
3-Tageskurs: Grundlagenseminar Demenz für
•
eKH’ler werden zu Stationsfeiern und Besprechungen eingeladen.
•
Initialpflegekurs der Familialen Pflege (12 Stunden).
eKH’ler haben Umkleideschränke auf den Stationen.
•
Nach Bedarf (ist zu ermitteln) in Kleingruppen, z.B.
•
Ehrenamtliche.
Umgang mit kranken Menschen, Umgang mit Roll-
Organisation stationsintern: •
Der Frühdienst ermittelt Patienten, die wenig Angehö-
stühlen, geriatrische Erkrankungen usw. •
rigenbesuch haben oder/und die sich Besuche wün-
2x im Jahr themenbezogene Vorträge, z.B. Hygiene (Umgang bei Isolationen usw.).
schen. Patienten, die Beschäftigung und Aufsicht
•
bedürfen und/oder Gesprächsbedarf haben, werden mit
Grenzen des Ehrenamtes:
einem grünen Punkt auf der Stationstafel im Dienst-
•
zimmer (Datenschutz beachten!) gekennzeichnet.
Zeiten personeller Engpässe und darf dafür nicht
Besuchsdienst und die Pflege besprechen die Bedürf-
missbraucht werden.
nisse des Patienten. •
•
Ehrenamt ist keine Sparmaßnahme, Lückenbüßer in
•
Pflegetätigkeiten sowie Hilfestellungen z.B. beim
Für das Ausführen des Patienten am WE bittet die
Raussetzen eines Patienten oder Unterstützung bei
Pflege um vorherige Info, damit der Patient ausgehfä-
der Nahrungsaufnahme beim schluckgestörten
hig angezogen werden kann.
Patienten gehören nicht zu den Aufgaben.
Jeder eKH’ler setzt für sich Schwerpunkte im Umgang mit Patienten, s. Tätigkeiten.
Auch wir haben ihnen, den Ehrenamtlichen etwas „zu bieten“, durch die Vielfalt der Angebote ehrenamtlichen
Der Besuchsdienst kommt mit viel Zeit:
Gruppen. Die Ehrenamtlichen sind für uns in unseren
•
Um Gespräche zu führen.
Teams eine Bereicherung. Es gibt mehr zu tun, als sie
•
Um Patienten mit Demenz bei der Nahrungsaufnahme
leisten können. Deshalb möchten wir das Ehrenamt
zu begleiten (keine Unterstützung bei der Nahrungs-
gerne weiter ausbauen und gestalten. Innerhalb der
aufnahme bei schluckgestörten Patienten), bzw. um
Gesellschaft gibt es viele Angebote bzw. besteht ein sehr
einfach da zu sein – in Gesellschaft schmeckt es besser!
hoher Bedarf an Freiwilligen Diensten. Dies schränkt
Um vorzulesen, um gemeinsam Brettspiele zu spielen.
die Anzahl der Interessenten sehr ein. Sie gehören zum
•
Stationsteam dazu! Aus Erfahrung kann ich sagen, dass Anzeige
Christlicher AIDS-Hilfsdienst e.V. Zur Ergänzung unseres Pflegeteams suchen wir eine exam. Gesundheits- und Krankenpflegerin
Als ambulanter Pflegedienst richtet sich unser Angebot an Menschen, die von HIV und AIDS betroffen sind. Weitere Informationen erhalten Sie gerne durch ein Vorgespräch mit der Pflegedienstleiterin Johanna Beyer: Tel. 069 / 49 01 39 Ihre Bewerbungsunterlagen mit Lebenslauf und Zeugnissen senden Sie bitte an: CAH e.V., Postfach 600125, 60331 Frankfurt a.M., oder per Mail an: beyer@cahev.de Homepage: www.cahev.de
diese Zugehörigkeit eine Verbindlichkeit bewirkt und fördert. Zukünftig werden wir (Pflege) noch sehr viel mehr auf das Ehrenamt angewiesen sein, um unseren Ansprüchen im Umgang mit den Patienten gerecht werden zu können. Diese Teambereicherung kommt allen Patienten, Bewohnern und deren Angehörigen zugute! n
Friedhilde Bartels, Pflegedienstleitung in der Medizinisch-Geriatrischen Klinik im Albertinen-Krankenhaus/Albertinen-Haus gemeinnützige GmbH, Hamburg
IM GESPRÄCH
Hilfreich: Mehr Ehrenamtliche in der Geriatrie
1/2016 CHRISCARE
37
Leserforum Impulse & Feedback: Schreiben Sie uns!
In einer großen Zahl der ca. 2000 Krankenhäuser in Deutschland gibt es ehrenamtliche Dienste, in der Regel firmieren sie unter dem Namen „Grüne Damen und Herren“. Die Evangelische Kranken- und Alten-Hilfe e.V. (eKH) und die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische
Zu ChrisCare 4/2015
Krankenhaushilfe, zählen insgesamt mehr als 14.500
Mit großem Interesse habe ich die ChrisCare-Ausgabe
Ehrenamtliche in fast 700 Krankenhäusern.
„Mit Schmerz leben“ gelesen. Ich begegne vielen Patienten mit chronischen Schmerzen. Auch meine Erfahrung
Von dieser Art ehrenamtlichen Engagements haben alle
ist, dass Glaube und positives religiöses Coping die
großen Nutzen. Für die Patienten bedeutet der Einsatz
Schmerzbewältigung unterstützen (S.9, Dr. René Hefti
von Freiwilligen wertschätzende persönliche Zuwendung,
„Lehrt Not beten?“). Das Erheben einer ausführlichen
konkrete praktische Hilfe und Teilhabe. Für die Ehren-
psychosomatischen Anamnese und ein achtsames, wert-
amtlichen ist der Einsatz eine besonders intensive Form
schätzendes Eingehen auf meine Patienten (getragen
praktischer Solidarität und sorgender, verantwortungsbe-
von eigener Gebetsverbindung zu Gott und Gebetsun-
wusster Beziehungen. Für die Einrichtungen leisten diese
terstützung anderer) erlebe ich als gute Grundlage, um
Dienste einen wichtigen Beitrag zu einer umfassenden
früher oder später auch über Glauben/Gottesbeziehung
Wahrnehmung der Belange der Patienten und fördern
ins Gespräch zu kommen. Fragen wie „ Was gibt Ihnen
den Ruf einer menschenzugewandten Behandlungskul-
Kraft?“, „Macht Sie das zornig auf Gott?“ oder „Trauen
tur in den Einrichtungen. Für die gesamte Gesellschaft
sie sich bei solchen Schmerzen, Gott um Hilfe zu bitten?“
tragen sie dazu bei, dass der gesundheitspolitisch
können ein möglicher Gesprächseinstieg sein. Manch-
erwünschte Grundsatz „Rehabilitation vor Pflege“ ver-
mal ergeben sich direkte Anknüpfungspunkte an lebens-
wirklicht und die zu erwartende Zunahme der Pflegebe-
geschichtliche Ereignisse oder Feiertage.
dürftigkeit – eines der großen nicht bewältigten Probleme in unserer Gesellschaft – gemindert wird.
Von einem jungen Mann mit chronischer Schmerzkrankheit erfuhr ich, dass er eine persönliche Gottesbeziehung
Gerade bei Patienten in der Geriatrie, wenn zum Beispiel
hatte. Er ließ sich ermutigen, neben medikamentöser
die Angehörigen in sehr weiter Entfernung wohnen oder
Behandlung, Physiotherapie, Lebensstilveränderun-
gar keine Angehörigen mehr vorhanden sind und sich
gen und Psychotherapie immer wieder mit Gott ins
der Kreis der Bekannten und Freunde häufig verringert
Gespräch zu kommen, ehrlich vor ihm zu sein und
hat, sind ehrenamtliche Dienste äußerst hilfreich. Da die
Schritte des Vertrauens mit ihm zu gehen. Das führte zu
Freiwilligen überwiegend lebenserfahrene ältere Perso-
einem leichteren Umgang mit seiner Erkrankung. Bei
nen sind, erleichtert auch die zeitgeschichtliche Nähe den
einer alten Dame, die unter starken Tumorschmerzen
Zugang und den Kontakt zu den Patientinnen und Patien-
litt, stellte sich heraus, dass ihr tiefster Schmerz darin
ten in der Geriatrie. Die Ergebnisse einer im Sommer 2014
lag, dass sie meinte, Gott könne ihr einen `schweren
in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Zivilgesellschaft-
Fehltritt´ in ihrem Leben nicht vergeben. Ich betete mit
liche Entwicklung (zze) durchgeführten Online-Befragung
einer Gebetspartnerin für sie und Gott erinnerte uns
(www.ekh-deutschland.de, dort unter „Befragung der Häu-
an ein Foto eines Kunstwerks mit Jesus am Kreuz und
ser 2014“) belegen eindrücklich, dass die ehrenamtlichen
den Worten „Jesus Christus starb für dich…“. Beim
Dienste eine hilfreiche Funktion nicht nur im Sinne der
Betrachten des Bildes öffnete sich das Herz dieser Pati-
Patienten ausüben, sondern dass auch die hauptamtlich
entin für Gottes Geschenk der Vergebung. Sie gewann
Mitarbeitenden durch Ehrenamtliche wertvolle Ergänzun-
neue Freude und Zuversicht in ihren letzten Lebenswo-
gen zu und Entlastungen in ihrer professionellen Aufgabe
chen und erlebte Schmerzlinderung. Die Schmerzmittel
erfahren. Die Leitungen der Einrichtungen empfehlen zu
konnten reduziert werden.
99 Prozent solche Besuchsdienste! n Bei einer muslimischen Frau hatte ich in einer verzweiMehr: http://www.stiftung-pro-alter.de/tl_files/PDF/
felten Situation den Impuls, sie zu fragen, ob ich für
Handreichung.pdf
sie beten darf. Sie war offen dafür und ich betete um
38
IM GESPRÄCH
Gottes Hilfe und Jesu Frieden für sie. Beim nächsten
zeigt exemplarisch, wie gut und wichtig die Beziehung
Termin dankte sie für das Gebet. Sie hatte Besserung
und das gegenseitige Vertrauen zwischen Patient und
empfunden.
Arzt sind. In der Beziehung auf Augenhöhe als von Gott gleichermaßen geliebte Kinder und im Vertrauen
Ich möchte einigen Patienten ChrisCare weitergeben,
aufeinander können gute Diagnostik und wirkungs-
da ich glaube, dass auch Laien von den ausgezeichne-
volle Therapie gedeihen.
ten Artikeln profitieren werden. n Wenn Patient und/oder Arzt (idealerweise beide) in Dr. Elisabeth Dissmann, Ärztin für Allgemeinmedizin/
einer Gottesbeziehung und im Vertrauen auf seine
Spezielle Schmerztherapie in Leopoldshöhe bei Bielefeld
gute Führung leben, eröffnet sich der große Raum der christlichen Spiritualität mit all seinen guten Möglichkeiten und Chancen im Umgang mit einer Krankheit. In der Gegenwart Gottes können wir den Frieden empfangen, der unserer Seele gut tut und der lebensverändernd wirkt. Wie im dargestellten Fall gezeigt, kann aus
Zu „Ewiges Leben?“ von Prof.Dr.Debus
Lebensmüdigkeit neuer Lebensmut und neue Lebensfreude trotz oder durch eine Erkrankung entstehen.
Selbst als Gefäßchirurg tätig, hat mich der Artikel sehr
Zusammenfassend finde ich diesen Artikel für Patien-
angesprochen und berührt. Seinen Bericht kann ich
ten und Therapeuten sehr ermutigend und hilfreich. n
sehr gut nachempfinden und mich in ihnen wiederfinden. Auch seine allgemeinen Gedanken und Ausfüh-
Dr.med.Carsten Boger, niedergelassener Chirurg und
rungen, die unser Tun und Handeln in die Perspektive
Gefäßchirurg „Chirurgie Bad Schwartau“, ärztlicher Direk-
Gottes stellen, sprechen mich sehr an.
tor des Belegarztkrankenhauses „Helios Agnes Karll“ in Bad Schwartau
In Situationen, in denen wir als Ärzte an den Grenzen des technisch und auch persönlich Machbaren, wie eben einer großen Gefäß-OP, tätig sind, ist der Erfolg einer Therapie ein Geschenk. Trotz aller Professionalität, allen technischen Fortschritts und allen persönlichen Könnens, bleibt der Erfolg unserer Arbeit von der Gnade Gottes abhängig. Das empfinde ich als entlastend, weil wir eine mit Gott geteilte Verantwortung für unsere Patienten haben, aber auch herausfordernd,
Zu ChrisCare 4/2015
wenn Behandlungen misslingen und sich die Frage
Ich habe Ihre Ausgabe zum Thema „Mit Schmerz
einstellen will: Gott, warum hast Du das zugelassen?
leben“ mit großem Interesse gelesen. In meinem Studium (Rehabilitationspsychologie) wird das Thema
Es ist eine Freude, wenn wir an Gottes Heilungsprozess
Schmerz wiederholt behandelt – persönliche Berichte
für Patienten beteiligt sind und durch unser Tun und
über den Umgang mit Schmerz sowie der Faktor
Handeln Menschen gesund werden. Dabei erscheint es
Glaube haben hier jedoch kaum Raum. Auch die wis-
mir wichtig, die Haltung der Demut und Ehrfurcht Gott
senschaftliche Datenlage zum Einfluss von Spiritualität
gegenüber nicht zu verlieren, was im oft hektischen
und Religiosität auf die Schmerzverarbeitung wird
Alltag gar nicht so leicht ist. Austausch mit anderen,
nicht vorgestellt. In dieser Hinsicht stellen Ihre Beiträge
die auch in helfenden Berufen oder in der Begleitung
eine fachliche Horizonterweiterung und persönliche
kranker Menschen aktiv sind, z.B. in einer CIG Regional-
Bereicherung dar – herzlichen Dank! n
gruppe/einem Hauskreis, und das gemeinsame Gebet empfinde in diesem Kontext als sehr hilfreich.
Judith Schiffner, Psychologin (BA), Studentin Rehabilitationspsychologie (MA), Stendal
Zwei weitere Aspekte: Beziehung und Vertrauen zwischen den Menschen und zu Gott: Der dargestellte Fall
IM GESPRÄCH
1/2016 CHRISCARE
Zu ChrisCare 4/2015
Zu ChrisCare 4/2015
Danke für das Schmerz-Thema in der Ausgabe
„Demut vor der Schöpfung“ von Prof. Dr. Debus ist
4/2015. Es ist ein wichtiges Thema, was so gut wie
ein zutiefst ehrlicher Artikel, der genau das Parado-
jeden angeht. Der Schmerz begegnet mir als Anäs-
xon der modernen Gesellschaft verdeutlicht – den
thesist und Notarzt tagtäglich. Ganz selbstverständ-
Widerspruch zwischen dem Wissen & Technological-
lich bekämpfe ich ihn, damit der Patient die Opera-
Allmachtswahn und der doch so häufigen Ohnmacht
tion gut übersteht. Das macht auch mich zufrieden.
gegenüber Grenzsituationen. Er zeigt aber auch die
Aber eure Beiträge über den Schmerz haben mei-
Lösung: Demut vor der Schöpfung.
39
nen Horizont erweitert und mich zum Nachdenken gebracht:
Zwei weitere Erfahrungen haben mich sehr bewegt – die eine von einer Frau, die als Ärztin arbeitet; die
Ich danke dem Schmerz, dass er mir ein Problem
andere von einem Mann, einem Theologen. „Gemein-
anzeigt. Oft gibt er Hinweise, wo das Problem stecken
schaft zu Menschen zu suchen, finde ich oft schwer,
könnte. Ich hasse den Schmerz, weil er ziemlich unan-
manchmal tun mir eher Rückzug und Stille gut. (...)
genehm ist und mich nicht klar denken lässt. Ich will
Jesus Christus ist immer da, er versteht mich, ich muss
ihn loswerden. Ich danke dem Schmerz, weil ich durch
mich nicht rechtfertigen (...)!“ (Bettina Gundlach: „Ich
ihn wieder die einfachen Dinge des Lebens schätzen
kann nicht mehr“)
lerne. Unwichtiges wird immer unwichtiger. Mir wird bewusst, dass ich von Gott abhängig bin. Ich hasse
„In meiner Verzweiflung schleppte ich mich eines
den Schmerz, weil er mir Kraft rauben will und uner-
Tages zu einer Gebetsgruppe (...). Noch heute kann ich
bittlich sein kann.
mich erinnern, als sei es gestern gewesen. Ein warmer Strom durchflutete mich von oben bis unten, so als
Ich kann mich über Schmerz freuen, weil ich durch
würde jemand warmes Wasser über mich gießen. Der
ihn Gottes Nähe und Seinen Trost stärker wahrnehme.
Schmerz wurde weggespült, und auch innerlich wurde
Ich erlebe Gottes Hilfe in meinem Leben wie nie
es hell...“ (Dr. theol. H. C. Rust: „Unerträglich“)
zuvor. Und ich begreife, dass dies der größere Schatz ist. Nahe bei Gott zu sein ist für mich mehr wert als
Welche Offenheit, welcher Mut zur Intimität über
Schmerzfreiheit! n
sehr, sehr persönlichen Erfahrungen! Hier spricht nicht die Ärztin oder der Theologe, hier spricht DER
Dr. Andreas Walther, Anästhesist, Klinikum Chemnitz
MENSCH – ohne all die Hüllen, Rollen, Masken. Das ist es, was mich immer wieder in den Berichten von ChrisCare stark beeindruckt; was mich aus meinem eigenen Versteck herausholt, aus der Erstarrung und dem Misstrauen gegenüber anderer Menschen. Es hilft mir zugleich, in einem von mir geführten schwierigen
Zu ChrisCare allgemein
Seelsorge-Gespräch, in dem sich kaum etwas bewegt, den Mut zur Selbstoffenbarung zu haben und über die eigenen Schwächen, aber auch über die eigenen Kraft-
Danken möchte ich Ihnen noch nachträglich für die
quellen zu reden. Dieses Reden kann manchmal die
spontane Zusendung einiger älterer Belegexemplare
Brücke zum Herzen des anderen aufbauen. n
von ChrisCare, nachdem wir kurz telefoniert haben. Eine tolle, inhaltsreiche Zeitung mit geistig tiefgehen-
Adriana Hasenberg, Gerontopsychiatrische Fachkran-
den Inhalten und Impulsen, die Sie hier „auf die Beine
kenschwester, Berlin
stellen“. Ich bin begeistert. n Helke Dadder, Bio-Apothekerin, Waldbreitbach
40
IMPRESSUM + GLOSSE
Impressum
Glosse
Herausgeber und Verlag: ChrisCare erscheint im Verlag Frank Fornaçon, Ahnatal, und wird von Christen im Gesundheitswesen e.V. herausgegeben. Chefredaktion: Frank Fornaçon (FF) (V.i.S.d.P.), Korrektorat Julia Eberwein. Die Beiträge wurden sorgfältig ausgewählt, dennoch übernimmt die Redaktion keine Haftung für die Inhalte. Verantwortlich ist der jeweilige Autor. Zur leichteren Lesbarkeit wird bei Begriffen, die männlich und weiblich gemeint sind, in der Regel eine gemeinsame Form verwendet, z.B. „Patienten“. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Copyright: Christen im Gesundheitswesen e.V., ChrisCare wird in CareLit ausgewertet: www.carelit.de Redaktionsanschrift: Verlag Frank Fornaçon, Am Gewende 34, 34292 Ahnatal, Deutschland, Tel.: (+49) (0) 56 09 806 26, Fornacon-Medien@web.de, www.verlagff.de Gestaltung: FRANK.COMMUNICATION., Werner-von-Siemens-Str. 25, 78224 Singen, Deutschland, www.frank-com.de Druck: Grafische Werkstatt von 1980 GmbH, Yorkstraße 48, 34123 Kassel, Deutschland Anzeigenverwaltung Deutschland und Österreich: Verantwortlich: Günther Gundlach, Christen im Gesundheitswesen e.V., Aumühle, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, Tel.: (+49) (0) 4104 91 709 30, Fax: (+49) (0) 4104 91 709 39, info@cig-online.de, www.cig-online.de. Anzeigenverwaltung Schweiz: Verantwortlich: Niklaus Mosimann, SCM Bundes-Verlag (Schweiz), Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 15, werben@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2012. Trotz sorgfältiger Prüfung kann der Verlag keine Verantwortung für die veröffentlichten Anzeigen, Beilagen und Beihefter übernehmen. ChrisCare erscheint jeweils in der Mitte eines Quartals. Preise: Einzelheft € (D) 5,80, € (A) 6,00, SFr. (CH) 10.30. Jahresabonnement (4 Ausgaben) € (D) 19,20, € (A) 19,80, SFr. (CH) 31.30, jeweils zuzüglich Versandkosten. Anschriftenänderungen sind rechtzeitig vor Erscheinen des nächsten Heftes dem ChrisCare-Aboservice in Deutschland oder dem SCM Bundes-Verlag (Schweiz) in der Schweiz mitzuteilen. Die Post liefert Zeitschriften nicht automatisch an die neue Anschrift. Bestellungen aus Deutschland und Österreich: ChrisCare-Aboservice, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, info@cig-online.de, Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39, Vertrieb auch über die J.G.Oncken Versandbuchhandlung, Postfach 20 01 52, 34080 Kassel, Tel.: (+49) (0) 561 5 20 05-0, Zeitschriften@oncken.de Bestellungen aus der Schweiz: SCM Bundes-Verlag (Schweiz), Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, abo@scm-bundes-verlag.ch, www.scm-bundes-verlag.ch, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 10, Fax: (+41) (0) 43 288 80 11 Konto Deutschland: Christen im Gesundheitswesen, Evangelische Bank, IBAN: DE55520604100206416179, BIC: GENODEF1EK1 Konto Schweiz: Postkonto 85-622703-0, IBAN: CH90 0000 8562 2703 0, BIC: POFICHBEXXX ISSN 1869-9944 Heft 1/2016: freiwillig – engagiert – ehrenamtlich Fotos: S.1 © DorSteffen – fotolia.com; S.4 Deutsches Historisches Museum, Berlin / A. Psille; S.8 © iordani – fotolia.com; S.11 © .shock – fotolia.com; S.14 © Monkey Business – fotolia.com; S.16/17 Hotel Grand La Strada, Kassel; S.21 © fotomaster – fotolia. com; S.22/23 © istockphoto.com/egal; S.28 © Sebastian Kaulitzki – fotolia.com, ruigsantos – fotolia.com; S.29 privat, © Rawpixel.com – fotolia.com, privat; S.30 wikipedia. org, © Photographee.eu – fotolia.com, © Kurhan – fotolia.com; S.34/35 Andreas Riess, Hamburg für die Handreichung im Auftrag der Stiftung ProAlter; alle anderen Bilddaten: privat und FRANK.COMMUNICATION. Illustrationen: Sandra Pauly, FRANK.COMMUNICATION. (www.frank-com.de) Texte: Rechte bleiben gewahrt Beilagen: Christlicher Gesundheitskongress Das Heft 2/2016 erscheint mit dem Thema „Demenz“ im Mai 2016.
EHRENAMTSPREIS „Bekommen Sie Geld für Ihre Tätigkeit?“ – „Nein, ich arbeite ehrenamtlich.“ – „Für die Ehre?“ – „Muss ich nicht haben.“ – „Also amtlich?“ – „Das schon gar nicht.“ Worum handelt es sich hier eigentlich? Betrachten wir den Begriff in seinen Teilen: Es geht um ein Amt, das „ehrenhalber“ (gemeint: ohne Vergütung) erfüllt wird. Manchmal erhält man dafür als Anerkennung einen „Ehrenamtspreis“. Interessant, dass „Amt“ ursprünglich „Dienst“ bedeutet. Beim Ehrenamt geht es also um freiwillige Dienstleistung. Auch in der nichtchristlichen abendländischen Tradition gehört der individuelle Beitrag zum Allgemeinwohl unverzichtbar zu einem sinnerfüllten Leben. „Wer an den Dingen der Stadt keinen Anteil nimmt, ist kein stiller, sondern ein schlechter Bürger“, formulierte der antike griechische Staatsmann Perikles. Ein solcher Verweigerer war kein Gemeinschafts-, sondern ein Privatmensch, auf Griechisch: Idiot. Deutlicher geht’s nicht. Alle, die der Stadt Bestes suchen, geraten nicht in solchen Verdacht… Für mich ist „Ehrenamtspreis“ der Einsatz an Zeit und Kraft, den man auf sich nimmt, indem man dient. Alles hat eben seinen Preis. Meistens wird man für die Auslagen entschädigt. Andere Ehrenämter funktionieren nur, wenn man den nötigen Aufwand selbst bezahlt. Die Entschädigung besteht dann in der Überzeugung, das Richtige zu tun. Und wenn wir nicht „vermögend“ genug wären? Das kann nicht sein, nimmt man den 1. Petrusbrief ernst. Dort steht in Kap. 4: „Dient jemand, so tue er’s aus dem Vermögen, das Gott gewährt.“ Hätten wir kein
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Geld, so haben wir auf jeden Fall anderes Leistungsvermögen. Damit gilt es zu handeln in Dankbarkeit: „Mein Lohn ist, dass ich darf!“ Soll man nun möglichst heimlich helfen, um ja nicht aufzufallen? Ganz im Gegenteil. Jesus sagt in Matthäus 5: „Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ – also ihm die Ehre geben! Der Ehrenamtspreis gehört nämlich Gott, der alles in allen wirkt. Das ist entspannend für unsere Tätigkeit, egal ob mehr oder weniger beachtet. Ehrenamt ist Liebesdienst zur Ehre Gottes. Er beachtet unser Tun und wird uns sogar belohnen. n Dr. med. Günther Riedl, Uelzen
1/2016 CHRISCARE 41 ChrisCare Abos!
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RUBRIK
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1/2010 Heilkraft des Glaubens 2/2010 Macht und Ohnmacht
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3/2010 Leid und Schmerz
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4/2010 Heilen in einer multikulturellen Gesellschaft 1/2011 Besser miteinander 2/2011 Krisen bewältigen 3/2011 Am Lebensende 4/2011 Kraftquellen erschließen 1/2012 Spiritualität im Alltag 2/2012 Berufung – Karriere und das liebe Geld 3/2012 Existentiell herausgefordert 4/2012 Heilige Momente 1/2013 Die Kraft innerer Bilder 2/2013 Nähe und Distanz 3/2013 Der Seele Gutes tun 4/2013 An der Grenze 1/2014 Beruf und Lebensformen 2/2014 Leidenschaft im Dienst 3/2014 Der mündige Patient 4/2014 Aggression – was tun?
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1/2015 Humor & Lebensglück 2/2015 Armut und Gesundheit 3/2015 Kulturelle Vielfalt 4/2015 Mit Schmerz leben
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30.6.: Vallendar, Wie tot ist ein Hirntoter? Die Organspende in der Krise, www.pthv.de 30.6. – 3.7.: Marburg, Das religiöse Erleben psychisch Kranker, www.marburger-institut.de
20. – 22.5.: Kloster Nütschau, Wochenende für Kranke und Angehörige, www.cig-online.de
4.7.: Berlin, Bewegen und bewegt werden, für Führungskräfte, www.fa-kd.de
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16. – 18.9.: Kloster Nütschau, Wochenende für Kranke und Angehörige, www.cig-online.de
12.6.: Reinbek, Ökumenischer Patientengottesdienst, www.cig-online.de
8. – 14.10.: Berlin, Zeit für mich! Fasten nach Buchinger/Lützner, www.diakonieverein.de
19. – 20.6.: Berlin, 2. Fachtag des Netzwerkes Existentielle Kommunikation und Spiritualität „… mit spiritueller Kompetenz”, www.netzwerk-eks.de
10.10.: Berlin, Spiritualität und Laufen, www.fa-kd.de
21. – 22.6.: Berlin, CKiD-Jahrestagung 2016 ‚Für die Ewigkeit?‘ – Christliche Krankenhäuser zwischen Transformation und Beharrlichkeit, www.christliche-krankenhaeuser.de 24. – 26.6.: Heilbad Heiligenstadt, Jahrestagung Christen im Gesundheitswesen, www.cig-online.de
14. – 16.4.16: Kassel, 5. Christlicher Gesundheitskongress, www.christlicher-gesundheitskongress.de
Lernwelten 2016 Call for Abstracts
16. internationaler wissenschaftlicher Kongress für Pflege- und Gesundheitspädagogik
1. bis 3. September 2016 Wiener Krankenanstaltenverbund, A-Wien
Kultursensibel lernen, lehren und arbeiten Lehrende und Angehörige der Gesundheitsfachberufe sind in der Bildungspraxis bzw. in der Praxis der Gesundheitsberufe herausgefordert, zunehmend mit einer Vielfalt von Kulturen, Lebenswelten und Wirklichkeiten der Akteure umzugehen. Diese Vielfalt betrifft sowohl die Menschen, die eine gesundheitliche Versorgung benötigen als auch die Angehörigen der Gesundheitsberufe und die Lehrenden. Die Lernenden und Studierenden weisen ebenso eine bunte Vielfalt auf. Daneben gilt es für die Angehörigen aller Gesundheitsberufe sich untereinander in ihrer Vielfalt zu achten und Differenzen als Chance zu erleben. Kulturen – verstanden als Gemeinschaften mit spezifischen Denk- und Handlungsweisen – werden oftmals anhand signifikanter Kriterien wie Nation, Ethnie, Religionszugehörigkeit, Fachdisziplin oder Ausbildungslevel beschrieben und differenziert. Dementsprechend verfügt auch jede Berufsgruppe über eine spezifische Kultur mit Normen und Werten, die Außenstehenden oft nicht bekannt sind. Der 16. Lernweltenkongress thematisiert “Kultursensibilität” in der Pflege- und Gesundheitsausbildung, -fortbildung und -weiterbildung und in gesundheitsbezogenen Studiengängen. Drei Perspektiven sollen dabei eingenommen werden: •
kultursensibel Lernen: Hier können Fragen nach den Bedingungen des Lernens gestellt werden, die mit einer kulturellen Vielfalt einhergehen. Zugangswege für Migrant/innen in die Gesundheitsberufe können ebenso thematisiert werden wie die Wirkung der Vielfalt in Lernprozessen.
•
kultursensibel Lehren: Hier geht es bspw. um pädagogische Konzepte für den Umgang mit kultureller Vielfalt an allen Lernorten.
•
kultursensibel Arbeiten: Hier kann die Zusammenarbeit im Prozess der Arbeit näher beleuchtet werden. Praxisanleiter/innen sehen sich bspw. mit einer doppelten kulturellen Vielfalt konfrontiert: Sie müssen Kultursensibilität im Hinblick auf die Menschen, die eine gesundheitliche Versorgung benötigen zeigen und im Hinblick auf die Begleitung von Lernenden und Studierenden.
Aus diesen Perspektiven spannen sich folgende übergreifende Fragen auf: •
Welche Haltung der Professionellen den Zielgruppen gegenüber ist aus welcher Perspektive wünschenswert?
•
Wie kann diese Haltung – insbesondere ein gegenseitiges Verständnis der Kulturen – in Lernprozessen entwickelt werden?
•
Welche pädagogischen Anforderungen ergeben sich daraus?
•
Wie können Migrant/innen für die Gesundheitsberufe gewonnen werden? Welche Unterstützung ist dafür von welcher Seite notwendig?
Abstracts (Deutsch) können bis 30.03.2016 unter www.lernwelten.info als Vortrag, Workshop oder Poster eingereicht werden. Folgende Einreichungen sind möglich und herzlich willkommen: •
Wissenschaftliche Beiträge, in denen Forschungsfragen beantwortet werden
•
Erfahrungsberichte, welche von konkreten Erfahrungen in der Bildungspraxis berichten und diese kritisch diskutieren
•
Best Practice-Beispiele, in denen maßgebliche Erfolgsfaktoren präsentiert werden
•
Studentische Einreichungen
Weitere Informationen zu den Lernwelten und Anmeldemöglichkeit:
www.lernwelten.info Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats: • Gerhard M. Käser, D-Augsburg • Dr. Renate Schwarz-Govaers, D-Immenstaad • Prof. Dr. Anke Fesenfeld, D-Bochum • Dr. Andreas Lauterbach, D-Nidda • Heike Spurek, Dipl. Med.-Päd., MNSc., CH-Zürich • Iris Ludwig, CH-Le Noirmont JU • Melita Grieshop, D-Osnabrück • Prof. Dr. Elfriede Brinker-Meyendriesch, D-Düsseldorf • Michaela Dorfmeister, MBA, A-Wien • Prof. Dr. Anja Walter, D-Cottbus-Senftenberg • Mag. Susanne Fesl, A-Wien
Kontakt: Lernwelten 2016 Kongressbüro Raun 21 D-63667 Nidda Tel.: +49 (0) 6402 7082660 info@lernwelten.info
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