Magazin für Christen im Gesundheitswesen 2/2012
Berufung – Karriere und das liebe Geld
ChrisCare
ChrisCare
Berufung Karriere und und Berufung –– Karriere das d das liebe liebeGel Geld BESONDERE AUFGABE
CHRIST UND UNTERNEHMER
LEBENSGRENZEN MENSCH SEIN CHRISTUS MEDICUS BEDÜRFTIGE
HEILUNG
ÖKONOMIE
KIRCHE ALS SERVICEAGENTUR
GLAUBE
KARRIERE
PFLEGE VERANTWORTUNG HILFE NACH KALKÜL
PATIENT
Mai 2012 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) SFr 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381
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Inhalt S. 4 S. 6 S. 8 S. 10 S. 12 S. 16 S. 20 S. 22 S. 26 S. 28 S. 31 S. 34 S. 35 S. 39 S. 42 S. 45 S. 46 S. 49 S. 50
Kunst: Der barmherzige Samariter von Lisbeth Zwerger Mauern und Windmühlen Nur das Geld ausgeben, das Gott uns gibt Christ und Unternehmer Berufung – Karriere und das liebe Geld Wann ist der Mensch ein Mensch? Stärkung des diakonischen Profils Hilfe nach Kalkül? Kirche als Serviceagentur für Gesundheit? Besondere Aufgabe Christen im Gesundheitswesen (CiG) Gastkommentar: Engagieren wir uns! 3. Christlicher Gesundheitskongress Nachrichten Literatur: Rezension und Buchtipps Impressum & Glosse: Berufung contra Karriere und Geld? Aussteller beim 3. Christlichen Gesundheitskongress Termine und Personen Leserbriefe
Inhal t
Herausgeberkreis: Sr. Patricia Baumann (Untermarchtal), Pflegeheimleiterin; Pastor Frank Fornaçon (Ahnatal), Redaktion ChrisCare;
Dr. theol. Astrid Giebel (Berlin), Pastorin und Krankenschwester, Referentin Diakonie Bundesverband; Bettina Gundlach (Aumühle), Ärztin im Sozialpsychiatrischen Dienst, Vorstand Christen im Gesundheitswesen (CiG); Günther Gundlach (Aumühle), Geschäftsführer CiG;
Annette Meussling-Sentpali (München), Dipl.-Pflegewirtin, MScN, Referentin Caritasverband (München), Fortbildung Caritas; Dr. med.
Georg Schiffner (Aumühle), Internist, Vorsitzender CiG; Hans-Arved Willberg (Karlsruhe), Theologe und Pastoraltherapeut; Dr. med. Monika Windsor (Berlin), Anästhesistin, palliative care
Fachbeirat: Dr. theol. Peter Bartmann (Berlin), Gesundheitsökonom, Diakonie Bundesverband; Reinhild Bohlmann (Hofgeismar), Bund
freiberuflicher Hebammen Deutschlands BfHD e.V.; Prof. Dr. med. Andreas Broocks (Schwerin), Ärztl. Direktor Carl-Friedrich-Flemming-Klinik, HELIOS-Kliniken; Ulrike Döring (Wiesbaden), Vorsitzende Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland e.V.; Paul Donders (Niederlande), Leitung xpand international; Prof. Dr. theol. Ralf Dziewas (Bernau), Theologisches Seminar (Fachhochschule) Elstal; Heribert Elfgen (Aachen), Physiotherapeut, Dipl. Musiktherapeut; Claudia Elwert (Karlsruhe), Physiotherapeutin, Mitarbeiterin Zentrum für Gesundheit-Therapie-Heilung; Sr. Hildegard Faupel (Springe), Theologin, Pädagogin; Dr. med. Martin Grabe (Oberursel), Chefarzt Psychosomatik Klinik Hohe Mark, Vorsitzender Akademie für Psychotherapie und Seelsorge e.V.; Dr. med. René Hefti (Langenthal), Chefarzt SGM Klinik Langenthal, Ltg. Forschungsinstitut Spiritualität & Gesundheit; Sr. M. Basina Kloos (Waldbreitbach), Franziskanerin, Generaloberin; Sr. Anna Luisa Kotz (Untermarchtal), Vorstand Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul; Reinhard Köller (Aumühle), Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren; Pfarrer Ulrich Laepple (Berlin), Referent Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste; Dipl.-Kfm. Cord Meyer (Reinbek), Hauptgeschäftsführer Albertinen-Diakoniewerk e.V.; Dr. med. Gabriele Müller (Frankfurt a. M.), Anästhesistin am Schmerz- und Palliativzentrum Rhein-Main; Rolf Nussbaumer (Herisau), Schule für christlich ganzheitliche Heilverfahren; Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg), Diözese Rottenburg-Stuttgart; Dr. theol. HeinrichChristian Rust (Braunschweig), Pastor der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Braunschweig, Friedenskirche; Dr. med. Claudia Schark (Tübingen), Internistin, Geriatrie, Oberärztin Reha-Klinik Böblingen; Oberin Andrea Trenner (Berlin), Oberin Johanniter Schwesternschaft; Dr. phil. Michael Utsch (Berlin), Psychotherapeut, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
EDITORIAL
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Liebe Leserin, lieber Leser, es kommt immer öfter vor, dass Hausärzte ihre Praxis schließen, weil Aufwand, Risiko und Ertrag in keinem angemessenen Verhältnis mehr stehen. Die Ausgaben steigen, viele Leistungen werden nicht bezahlt, die Quartalsabrechnungen führen zu roten Zahlen. Patientenorientiertes Arbeiten wird zu einer ideellen und finanziellen Herausforderung. Die gesetzlichen Vorgaben müssten zu Minutenabrechnung führen. Es gab vielleicht einmal Zeiten, in denen der Doktor relativ schnell zu persönlichem Reichtum kam. In der Frankfurter Allgemeinen war allerdings Ende April zu lesen, dass eine sinnvolle Tätigkeit für die heutigen Berufsanfänger mehr Bedeutung hat als ein hoher Verdienst. Eine weitere Baustelle im Gesundheitswesen ist der Mangel an qualifizierten Pflegemitarbeitern und -mitarbeiterinnen. Besonders knapp: Pflegende, die auch führen wollen. Man spricht zwar überall von der notwendigen Akademisierung der Pflege, aber die Gehälter entsprechen am Ende nicht dem betriebenen Aufwand. Keiner braucht sich zu wundern, dass die Pflegeberufe keinen größeren Zulauf haben. Forderungen und Wirklichkeit klaffen zu weit auseinander und die Attraktivität der Pflegeberufe hängt auch von der Höhe des möglichen Gehalts ab. Immer mehr Stellen entstehen im ambulanten Bereich, der aus Kostengründen für die Pflegekassen besonders attraktiv ist, aber oft nur Teilzeitstellen bietet. Davon lässt sich keine Familie ernähren und die daraus folgende Rente reicht auch nicht. Gilt der Diakonissenspruch Wilhelm Löhes aus dem 19. Jahrhundert immer noch oder wieder? Dort heißt es: „Mein Lohn ist, dass ich darf“. Mit Menschen zu arbeiten, die in einer gesundheitlichen und damit existentiellen Notlage sind, ist in der Tat ein Privileg. Kaum einer anderen Berufsgruppe wird so viel Vertrauen entgegengebracht. Wenige Tätigkeiten haben eine so große Bedeutung für die Menschen. Diese sind nicht Kunden, sondern Patienten oder Bewohner. Aber es gibt auch nur wenige Berufe, die so sehr die ungeteilte Aufmerksamkeit der Mitarbeiter verlangen, wie die in Medizin, Pflege und Therapie. Tägliche Sorgen um den Kontostand schmälern diese Fähigkeit. Mit der aktuellen Ausgabe von ChrisCare möchten wir unterschiedliche Blickwinkel zu „Berufung – Karriere und das liebe Geld“ ermöglichen und Ihnen Mut machen, Ihren Weg in Gottes Berufung weiter zu gehen. Es wird immer deutlicher, dass dieser Weg auch ein gemeinsamer Weg ist. Über viele Reaktionen, Ideen, Kommentare und Leserbriefe freuen wir uns sehr. Ihre
Dr. med. Günther Gundlach,
Monika Windsor,
Geschäftsführer
Anästhesistin, arbei-
Christen im Gesund-
tet in der Palliativ-
heitswesen
medizin
P.S.: Haben Sie den 3. Christlichen Gesundheitskongress verpasst? Viele Vorträge gibt es zum Nachsehen oder Nachhören unter: www.christlicher-gesundheitskongress.de
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KUNST
Das Notwendige tun Lukas 10, 25-37 Einer hielt an, sah hin, stieg vom hohen Ross herunter und tat das Notwendige. Mit dem Samariter wendete sich das Blatt zum Guten. Vorher waren da nur Feinde. Die Räuber, die allein das Geld des Opfers sahen. Der Priester und der Levit, die sich auf den Kult konzentrierten. Sie sahen den Schmutz, den Ekel, die Unreinheit. Die Geistlichen waren auf dem Weg ins Wochenende. Sie gingen von Jerusalem hinab nach Jericho. Dort wartete das Wochenendhaus, das warme Bad. Jericho war bekannt als Sommersitz der Jerusalemer Oberschicht. Ausgerechnet kurz vor Feierabend ein Notfall. Soll ihn doch ein anderer versorgen. Man muss auch mal nein sagen können. Es können nicht immer dieselben die Drecksarbeit machen. Der Samariter war nicht vom Fach. Als Kaufmann war er aufs Handeln spezialisiert, nicht aufs Behandeln. Auch er kam aus Jerusalem. Dort hatte er einge- oder verkauft. Im- und Export waren sein Geschäft. Die Rendite muss stimmen, sonst knurrt den Kindern der Magen. Auch dem Kaufmann passte der Misshandelte nicht in den Kram. Die Termine gerieten durcheinander. Der nächste Kunde würde wohl warten müssen. Der Samariter sieht den Niedergeschlagenen. Viele Fragen stellen sich ihm gleichzeitig: Ist das eine Falle, um mich zum Opfer zu machen? Wer haftet für meine Behandlungsfehler? Werde ich den Mann jemals wieder los? Der Samaritaner hatte noch nicht Saint-Exupery gelesen, der in „Der kleine Prinz“ den Fuchs sagen lässt: „Du bist stets verantwortlich für das, was du dir einmal vertraut gemacht hast.“ Doch der Mann wird später der „barmherzige Samariter“ genannt werden. Barmherzigkeit hat es mit dem Herzen
zu tun: alle Skrupel beiseite schieben und der Stimme des Herzens folgen. Das ist sein Programm. Auf das Jammern des Geschlagenen macht der Retter keine großen Worte. Wo Not ist, da muss einer das Notwendige tun. Absteigen, hingehen, den bestmöglichen Griff anwenden, die eigene Angst überwinden. Das tut der Samariter. Er hat keine Zeit, über die Frommen zu schimpfen, die sich aus dem Staub gemacht haben. Es kommt auf jede Minute an. Ein jüdisches Sprichwort sagt: „Wer einen einzigen Menschen rettet, der rettet die ganze Menschheit.“ Hier wird die Welt mit Salbe und Alkohol gerettet. Anstelle von Mullbinden wird das Hemd in Streifen gerissen. Da ist keine professionelle Distanz, sondern menschliche Nähe. Der Weg nach Jericho ist noch weit. Zunehmend wird der Kranke kränker. Die Hoffnung auf seine Rettung schwindet mit jedem Schritt des Esels. War es nicht sinnlos, den Esel einzusetzen? Darf man das Betriebskapital aufs Spiel setzen, wenn am Ende vielleicht nichts dabei herauskommt? Betriebswirtschaftliche Überlegungen haben hier Pause. Von Überstunden ist nicht die Rede, geschweige denn von bezahlten Überstunden. Der Lohn für diesen Einsatz hat eine andere Qualität. Die beiden werden zu Mitmenschen. Sie gehören unlösbar zu einander. Eine Gemeinschaft entsteht zwischen Leuten, die sich bislang fremd waren, vielleicht einen weiten Bogen umeinander gemacht hätten. Sie werden zur Keimzelle einer neuen Menschheit. Vor den beiden liegt der Weg nach Jericho. Für ein paar Kilometer werden sie zu einem Team. Dann wird der Händler aus Samaria sein Portmonee öffnen und die weitere Behandlung bezahlen. Ohne Limit, nur am Bedarf des Kranken orientiert. In der Verhandlung mit dem Wirt von Jericho ist der Samari-
Buchillustration, Aquarell. Das Bild zur Geschichte vom barmherzigen Samariter ist der „Bibel mit Bildern von Lisbeth Zwerger“ entnommen, die im Katholischen Bibelwerk erschienen ist.
taner wieder ganz Kaufmann. Da wird man um den fairsten Preis geschachert haben, bis man sich auf zwei Silbergroschen geeinigt hatte. „Ein jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert“, wird der Wirt in die Diskussion geworfen haben, ein biblisches Sprichwort. Ob sich der Helfer und der Patient je wieder begegnet sind? Starb der Niedergeschlagene vielleicht an den Folgen des Überfalls? Hat er in Jericho auf die Rückkehr seines Retters gewartet? Blieben bleibende Schäden zurück von den Schlägen der Räuber? Wenn er wieder gesund wurde: Wie hat er sich selbst verhalten, wenn er andere Kranke und Verwundete zu Gesicht bekam? Frank Fornaçon
KUNST
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Und wo bin ich? Der Hintergrund des Bildes zeigt eine kahle, triste Hügellandschaft in braun-grauen Farbtönen. Die vereinfachten Formen und Flächen werden nur durch wenige horizontale Linien strukturiert. Im oberen Teil des Bildes sind die Farben der Landschaft heller als im unteren Teil. Am rechten oberen Rand öffnet sich der grauweiße Horizont des Himmels. Durch die Horizontale zieht sich ausgehend von der rechten unteren Ecke in einem weiten nach links führenden Bogen ein Weg – wie ein rot-braunes Band – durch die Landschaft. Er endet in der Ferne der Hügel. Auf diesem klar abgegrenzten Weg befinden sich mehrere Personen und Gegenstände. Unübersehbar im Vordergrund liegt exakt quer zum Weg ein Mann auf dem Rücken. Kopf und Füße ragen über den Weg hinaus. Als einziges Kleidungsstück trägt er eine schlichte dunkle Alltagshose. Die Augen des Mannes sind verschlossen. Eine Gesichtshälfte scheint mit Blut verschmiert zu sein. Vor dem Mann liegt ein Wanderstab, der am unteren Ende ebenfalls Blutspuren aufweist. Neben dem Mann liegt geöffnet ein leerer Koffer, aus dem lediglich noch ein unscheinbares Kleidungsstück heraushängt. Mit großen Schritten voranschreitend sieht man eine Person. Sie trägt einen mit einem Pelzkragen und Pelzärmeln
Der barmherzige Samariter von Lisbeth Zwerger besetzten langen blauen Mantel sowie eine Kopfbedeckung, die an einen wohlhabenden Kaufmann erinnern kann. Dazu trägt die Person feste Schuhe und eine Hose, was aber durch die Rückenansicht nur angedeutet bleibt. In einigem Abstand zu dieser Person geht ein geistlicher Würdenträger auf dem Weg. Er liest vertieft in einem roten Buch. Sein überlanges reichlich verziertes goldgelbenes Gewand schleift über den Weg. Durch das helle Licht im oberen Teil des Bildes wird die wertvolle Kleidung des Mannes noch einmal hervorgehoben. Die Mitra und das weiße Unterkleid weisen den Mann als hohen christlichen Würdenträger aus. Am Ende des im Horizont verschwindenden Weges stürmen zwei nur noch schwer zu erkennende Personen davon. Der hintere von ihnen trägt ein Bündel mit Kleidungsstücken oder Tüchern im Arm. Außerhalb des Bildes stehen an der unteren rechten Ecke einer Vignette ähnelnd drei verschiedenfarbige Gefäße: eine mit einem Korken verschlossene braune Flasche, auf der ein rotes Kreuz zu erkennen ist, ein heller Kelch mit rotem Wein und ein grüner Krug, der vermutlich Wasser enthält. Mit dem Bild Lisbeth Zwergers gelingt es aufgrund seiner ästhetischen und inhaltlichen Reduzierungen problemlos, in die Geschichte vom barmherzigen Samariter einzutauchen. Das „unter die Räuber gefallene Opfer“ liegt uns unübersehbar vor den Füßen. Das Bild entwickelt die Dramatik dieses Geschehens in einer eigenen unverwechselbaren Weise. Der Mann liegt wie eine Barriere auf dem Weg. Der Wohlhabende, der eben den Weg entlang kam, muss über ihn hinweg gestiegen sein. Statt ihn dabei
anzusehen und ihm zu helfen, hat er offensichtlich über ihn hinweggesehen. Auch der Geistliche, der sich in sein Gebets- oder Gottesdienstbuch vertieft hat, muss ähnlich gehandelt haben. Fast könnte er über den Verletzten gestolpert sein, ohne ihn dabei wahrzunehmen. Kein Blick zurück und kein Blick nach vorn ist an ihm zu erkennen. Den Räubern, die davonflüchten, ist er nicht auf der Spur. Sie zur Rechenschaft zu ziehen, könnte zumindest Gerechtigkeit herstellen. Im Ablauf der Geschehnisse, die sich auf dem rot-braunen Band aneinander reihen, gewinnt die Geschichte etwas Zeitloses. Was Jesus erzählt, ist nicht etwas Vergangenes, sondern etwas, das bis heute immer wieder geschieht. Die gegenwartsbezogene Darstellung der Beteiligten hat dabei einen kritischprovozierenden Charakter. Sowohl die institutionelle Religion als auch die wohlstandsbezogene Gesellschaft sieht über die Opfer, die auf dem Weg liegen, häufig hinweg. Die Gründe werden in der Symbolik des Bildes nur angedeutet. Sie machen aber deutlich, dass es sich bei der Darstellung letztlich nur im vordergründigen Sinn um eine Illustration der biblischen Geschichte handelt. Die Darstellung drängt vielmehr zu einer eigenen Beteiligung am Bild. Denn was zur traditionellen Darstellung der biblischen Geschichte zählt, fehlt hier: das vorbildliche Handeln des Samariters selbst. Das Bild von Lisbeth Zwerger stellt den Betrachter quasi selbst auf den Weg. Niemand anderes als er bzw. sie ist der barmherzige Samariter – womit die Künstlerin nicht besser bei der biblischen Geschichte sein könnte (Lukas 10,37)! Steffan Marklein, Religionspädagogisches Institut, Loccum
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TITELTHEMA
Mauern und Windmühlen Wirtschaften für den Menschen
Wichtige Entscheidungen zu treffen, erfordert manchmal eine ganz ordentliche Portion Mut – das ist bei unternehmerischen Entscheidungen zunächst einmal nicht anders als bei wichtigen Entschlüssen im Privatleben. Und hier wie da bleibt nicht selten zunächst die bange Frage offen, ob man sich richtig entschieden hat. Wurde da eine Tür aufgestoßen zu neuen Wegen mit glänzender Perspektive oder hat man sich möglicherweise auf ein Abstellgleis manövriert? Oftmals lässt sich diese Frage erst in der Zukunft
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beantworten. Die Abwägung aller „Für und Wider“ ist jedoch eine Aufgabe, die bereits in der Gegenwart – vor der Entscheidung – erfolgen muss. Die Albertinen-Kran-
die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi als auch der Marburger Bund drängten auf einen Tarifvertrag, ein erster Warnstreik von Verdi fand im Juli statt.
„Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“ Chinesisches Sprichwort kenhaus/Albertinen-Haus gGmbH stand im letzten Sommer vor einer solchen Entscheidung: Sowohl
Arbeitsrechtlich wäre es einfach gewesen, auf die bestehenden Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) zu verweisen und darauf, dass in konfessionellen Einrichtungen weder Streik noch Aussperrung gestattet seien. Das wäre einfach, möglicherweise aber auch zu einfach und in jedem Fall nicht zielführend gewesen. „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen“, so lautet ein chinesisches Sprichwort. Vorstand und Hauptgeschäftsführung haben sich seinerzeit dafür entschieden, den artikulierten Willen nach einer neuen Grundlage für das gedeihliche Miteinander in unseren Einrichtungen anzuerkennen und keine Mauern zwischen Dienstgebern und Dienstnehmern zu errichten. Wir wollten und wollen gemeinsam mit der Mitarbeiter/innenvertretung und der Ärzteschaft einen konstruktiven Weg gehen, der, getragen von dem gegenseitigen Respekt füreinander, Lösungen zum Wohle aller ermöglicht. Ich sage an dieser Stelle offen, dass erst die Zukunft darüber entscheiden wird, ob die so getrof-
TITELTHEMA
fene Entscheidung richtig war. Die Veränderung wird Geld kosten, viel Geld, das wir an anderer Stelle erst einmal wieder verdienen müssen. Es wird ebenso Kraft kosten, die organisatorische Trennung von Ärzteschaft und übrigen Beschäftigtengruppen auf Tariffragen zu beschränken und nicht zuzulassen, dass das großartige Miteinander aller Berufsgruppen bei Albertinen darunter leidet. Dabei braucht es keiner fremder Dritter, die uns sagen müssten, wie wir miteinander umzugehen haben. Ich bin froh, dass dieses auch von unseren Tarifpartnern bei Verdi und dem Marburger Bund so gesehen wird. Nicht zuletzt hängt jetzt vieles davon ab, ob es gelingt, auch zukünftig in einem konstruktiven Miteinander um die beste Lösung
trennen, grenzen aus und versperren den Blick auf das Wesentliche. Das Wesentliche aber ist unser diakonischer Auftrag gegenüber den uns anvertrauten Menschen, wie er auch in unserem Leitbild formuliert ist: „Wir helfen einander, so zu handeln, wie Jesus es gesagt hat: ‚Alles was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!‘ (Mt. 7,12).“ Das ist unsere Grundhaltung gegenüber unseren Patienten, Bewohnern und Gästen. Vor allem aber
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Dipl.-Kfm. Cord Meyer, Hauptgeschäftsführer des Albertinen-Diakoniewerks
„Auch die Errichtung von Mauern kostet Geld – ebenso wie die Fertigung von Windmühlen. Aber während letztere hochproduktiv sind, stehen Mauern oftmals nur sinnlos herum, trennen, grenzen aus und versperren den Blick auf das Wesentliche. Das Wesentliche aber ist unser diakonischer Auftrag.“ Cord Meyer
zu streiten und dabei das gemeinsame große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren. Hätte es aber eine Alternative gegeben? Auch die Errichtung von Mauern kostet Geld – ebenso wie die Fertigung von Windmühlen. Aber während letztere hochproduktiv sind, stehen Mauern oftmals nur sinnlos herum,
ist es auch die Haltung, mit der wir uns gegenseitig in einer gelebten Dienstgemeinschaft begegnen wollen: berufsübergreifend im Team, auf Station, in der gesamten Einrichtung. „In besten Händen“ lautet das Motto von Albertinen, ein Zusatz, ohne den unser Logo in den seltensten Fällen benutzt wird. Er
steht für einen hohen Anspruch im Umgang mit den vielen Menschen, die sich uns anvertrauen, aber auch im Umgang untereinander. Was uns deshalb eint, ist die große Herausforderung, diesem hohen Anspruch jeden Tag erneut gerecht werden zu wollen. Und das geschieht unabhängig von AVR oder Tarifvertrag.
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ERFAHRUNGEN
Nur das Geld ausgeben, das Gott uns gibt „Neues Land“ in Hannover ChrisCare hat Jochen Buhrow, den bisherigen Leiter des Neuen Landes in Hannover, gebeten, die Erfahrungen dieses christlichen Werkes zum Zusammenhang von Glaube und Geld zu beschreiben. Das Neue Land entstand inmitten einer Gemeindearbeit als eine christliche Drogenarbeit. In der vorangegangenen offenen Teestubenarbeit wurde den Mitarbeitern deutlich, dass Menschen aus sozialen Randgruppen nicht nur Worte, sondern konkrete Lebenshilfe brauchen. Die Mitarbeiter beschlossen daraufhin, eine Lebensgemeinschaft auf Zeit zu gründen, in der bedürftige Menschen
tragfähiges Land als Grundlage für ihr Leben mitzugeben. Unsere nächsten Schritte gingen wir dann zum einen aus den Notwendigkeiten der Arbeit und den sich daraus ergebenden Erkenntnissen und zum anderen aus dem heraus, was wir im Hören auf Gott verstanden. Wenn wir etwas erkannten, versuchten wir es umzusetzen. Immer so weit, wie wir es schaffen konnten. Wir vertrauten dann darauf, dass Gott uns entsprechend weiterführt, denn immerhin war die Arbeit ja sein Anliegen und sein Werk. Wir wollten Gott dienen und nicht umgekehrt. Das Neue Land entwickelte sich weiter – Jahr für Jahr. Immer wieder waren Entscheidungen nötig und immer wieder ging es voran. Wenn auch manchmal durch ganz schöne Tiefen und Herausforderungen. Zum Beispiel waren nach einem ¾ Jahr von anfangs 12 Mitarbeitern nur noch drei dabei. Aber unsere Beauftragung von Gott und die daraus spürbare Berufung für uns war uns so sicher, dass wir den Fortgang der Arbeit nicht infrage stellten.
Waltraut und Jochen Buhrow
unter gewissen Bedingungen mit leben und ihr Leben unter die Füße bekommen könnten.
Das Neue Land entwickelte eine von den Sozialleistungsträgern anerkannte Drogentherapie. Um sie leben und gestalten zu können, brauchten wir vollzeitiges und fachlich qualifiziertes Personal. Das kostete viel Geld. Und das ergab sich auch nicht auf einmal, sondern war eine Entwicklung von Jahren.
Als Mitarbeiter finanzierten wir uns selbst. Jeder Mitarbeiter beteiligte sich an der Miete, den Hauskosten und dem Haushalt. Personalkosten hatten wir damals noch nicht. Und als Neues Land waren wir ein Anliegen der Gemeinde, die sich im Gebet und mit ihrer Liebe hinter uns stellte.
Wir lebten und arbeiteten weiter im Vertrauen zu Gott, dass er unser Versorger und eigentlicher Leiter ist.
So marschierten wir mit ihrem Rückenwind voran. Unsere Liebe gehörte den Menschen, die wir aufnahmen. Wir dienten ihnen so gut wir konnten, um ihnen neues und
Einige Prinzipien wurden uns deutlich und wichtig, zum Beispiel, dass wir keine Schulden machen wollten. Wir wollten immer nur das Geld ausgeben, das Gott uns anvertraute.
Das war und ist ein spannender Weg. Wir erlebten konkrete Wegführungen und Wunder von unserem HERRN. Über allen Entwicklungen konnten wir immer sagen: Das hat Gott geführt. Zum Beispiel hat jedes Haus seine eigene besondere Geschichte, wie auch jeder Mitarbeiter die Geschichte seiner Berufung ins Neue Land erlebte. Eines Tages wurde uns ein Haus zur Miete angeboten. Eine Prüfung durch unseren Trägerverein ergab: „Hier will Gott Geschichte schreiben. Das Haus ist eine Gebetserhörung zur Aufnahme von Menschen, die noch nicht für eine Therapie motiviert sind. Es ist nötig und wichtig. Wir sollen es mieten.“ In den Monaten vorher hatten wir unser Therapiehaus auf dem Lande (Schorborn) gekauft, was wir nur mit einem Kredit finanzieren konnten. Wir hatten also Schulden. Und das Haus in Schorborn verlangte nach einer kostenaufwändigen Sanierung. Und nun sollten wir dieses Haus zusätzlich mieten. Wovon sollten wir die Miete bezahlen? Wir hatten kein Geld und würden für das neue Haus auch keine Finanzierung bekommen. Als Geschäftsführer haderte ich mit Gott und dachte: „Nein, das können wir nicht machen. Das ist unverantwortlich. Wir dürfen das Haus nicht mieten.“ In dieser Situation bekam ich Besuch von einer Person, die ich bis dahin kaum kannte. Ihr war in einer Stillen Zeit vor Gott deutlich geworden, dass sie uns den Erlös ihres Sparbuches bringen sollte. In dem Umschlag befanden sich 20.000 DM! Ich war den Tränen nahe. Nie hätte ich mit einer solchen Spende gerechnet. Durch diese Spende machte Gott mir persönlich und damit auch uns im Neuen Land deutlich: „Du sollst nicht rechnen. Du sollst vertrauen. Wenn ich euch führe, sorge ich auch
ERFAHRUNGEN
Gespräche vor dem Kontaktcafé BAUWAGEN hinter dem Hbf Hannovers
Eine Mitarbeitergruppe beim Start der Sommereinsatzwoche „Summer in the City“ in der Drogenszene
Am „Tag der Begegnung“ im Therapiehaus in Amelith
Tischgemeinschaft in der Clearing-Station des Neuen Landes
für euch.“ Ich erkannte es als Reden Gottes und konnte der Anmietung des neuen Hauses zustimmen. Gott hat ca. 30 Jahre für uns in diesem Haus gesorgt. Wir haben immer die Miete zahlen können und haben seine Versorgung erlebt. Hunderte von drogenabhängigen Menschen haben hier Hilfe für ihr Leben erfahren. Geschichten wie diese haben wir mehrere erlebt. Sie ließen uns glauben, hoffen und unseren Weg bauen. Gott machte mit uns Geschichte. Es hat nie bedeutet, dass wir unsere Hände in den Schoß legten. Es war viel Arbeit und es gab
immer wieder große Herausforderungen. Aber wir hatten Vertrauen und konnten voran gehen. Und wir brauchten nie mehr zu tun und zu geben als unser Bestes. Gott hat dann seinen Segen dazu gegeben. Es hat uns viel Freude bereitet und uns das Erleben geschenkt, wie in einer großen Familie zu einander zu stehen, uns zu ergänzen, zu fordern und zu fördern. Neben den Förderungen, die wir einmal durch die Sozialleistungsträger für die Therapien bekamen, wurden wir in anderen Bereichen von Stadt und Land gefördert und von Freunden und Gemeinden mit Spenden bedacht. Wir machten uns als Neues Land transparent für einen wachsenden Freundeskreis, der zunehmend hinter uns stand und steht.
Wir lebten Beziehung auf mehreren Ebenen: • Zu Gott, der uns berufen und beauf tragt hatte und unser Liebhaber und Versorger war, • unter uns Mitarbeitern in der kon kreten Arbeit, • zu den ehrenamtlichen Mitarbei tern, die uns in den Aufgaben unse rer Arbeit ergänzen, • zu den Gemeinden und Freunden, die mit uns des Weges waren, • zu den Abhängigen in der Drogen szene und damit zu den Menschen, die unserer Hilfe bedurften, • zu der Öffentlichkeit, der Verwal tung und den politischen Verant wortungsträgern in Stadt und Land. • zu den Nachbarn, die in unserem Umkreis leben, • zu den Menschen, die in unseren Häusern waren. Für sie versuchten wir so etwas wie eine Großfamilie zu sein, in der sie beziehungsmä ßig ein Stück zuhause sein können, • deutschlandweit zu Menschen, die einen ähnlichen Auftrag haben und leben wie wir.
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Inzwischen sind 40 Jahre vergangen. Wir feierten im Mai unser 40-jähriges Bestehen als Neues Land mit dem Motto: „Es gibt keinen hoffnungslosen Fall!“ Unser finanzieller Bedarf ist gestiegen. Die Bedingungen für eine soziale Arbeit, die wir geworden sind, haben sich geändert. Mit dem 40-jährigen Jubiläum stehen wir auch in einem Leitungswechsel. Wir haben die Grundlagen der Arbeit verändert und der Zeit angepasst. Es gibt eine neue Satzung. Neue Strukturen. Eine Trennung zwischen Leitung (Geschäftsführung) und Kontrolle (Aufsichtsrat). Wir werden sehen müssen, wie wir bestehen. Eine Grundlage ist geblieben und bleibt: Wir stehen auf dem Fundament des Evangeliums und wissen, dass Gottes Liebe immer mehr vermag, als wir denken. Es gibt keinen hoffnungslosen Fall und auch wir als Mitarbeiter und Verantwortliche des Neuen Landes fallen nie in die Hoffnungslosigkeit. Wir werden getragen von IHM, dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens. Jochen Buhrow, Sozialarbeiter und bis Anfang 2012 Leiter des Neuen Landes.
Im Neuen Land arbeiten an den Standorten Hannover, Schorborn und Amelith 40 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ergänzt von ca. 100 Freiwilligen. Gut 20 Gemeinden, Firmen und Gruppen unterstützen das Neue Land. 4.000 Rundbriefe werden regelmäßig versandt. Mehr über das Neue Land, das auch zu den Bewerbern um den 2. Christlichen Gesundheitspreis gehörte, unter www.neuesland.net
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INTERVIEW
Christ und Unternehmer Praxen in der Spannung In der Beratung von niedergelassenen Ärzten, die sich bewusst als Christ verstehen, stößt der Unternehmensberater auf interessante ethische Fragestellungen rund ums Geldverdienen im Gesundheitswesen. Die Teilnehmer des Gesprächs sind zwar frei erfunden, kommen aber in der Wirklichkeit immer wieder vor: Matthias D. ist niedergelassener Zahnarzt, ein Landzahnarzt, und gehört in seiner Gemeinde zum Leitungskreis. Er meint: „Wenn ich in der Gemeinde mal etwas Handwerkliches zu tun habe, bin ich in meinem Element – eben genauso wie in der Praxis.“ Andreas Riebe: „Wo wirkt sich dein Christsein im Beruf konkret aus? Was ist dir dabei wichtig?“ Matthias D.: „Das betrifft die Art, wie ich mit meinen Mitarbeiterinnen umgehe, mein Blick für den – ganzen – Patienten, die ärztliche Versorgung soll optimal sein und zugleich seinem Geldbeutel entsprechen. Aber ich wünsche mir auch, dass die Praxis nicht meine gesamte Zeit auffrisst, sondern auch die Familie und die Gemeinde genug Platz finden.“ Andreas Riebe: „Aber was in der Gemeinde gut ist – sich in andere hineinzuversetzen, zuzuhören – , heißt in der Praxis plötzlich: 'zu gutmütig' oder aber 'führungsschwach'.“
Matthias D.: „Eine christliche Prägung kann zu einer Gutmütigkeit führen, die Patienten, Mitarbeiter oder Fremdlabore ausnutzen. Andersherum kann es den Mitarbeitern auch an konkreten Zielen fehlen, am Fördern und Fordern, wenn Ärztinnen und Ärzte Nachsicht und Nachgiebigkeit mit Christsein verwechseln. Gelebter Glaube ist aber sehr wertvoll für die Praxis und kann viele Gesichter haben. Eine christliche Prägung und gelebten Glauben sollten wir nicht miteinander verwechseln. Als Christ und Chef generell nachgiebig zu sein, ist nicht unser Auftrag. Aber zu überlegen, was Jesus in einer bestimmten Situation tun würde, ihn um Weisheit zu bitten (Jakobus 1,5) und danach zu handeln, das schon.“ Dirk S., der 1993 die Praxis von seinem Vater übernommen hat: „So brauche ich als Christ zum Beispiel nicht jeden 'Knoten durchzuhauen', nur weil ich der Chef bin. Guten Ideen meiner Mitarbeitern kann ich zuhören (aha! siehe oben) und von ihren Erfahrungen profitieren. Sie sind noch näher am Patienten und wissen dadurch noch genauer, was er oder sie sich wünscht.“ Andreas Riebe: „Praxisführung beinhaltet eine ganze Reihe von Dingen: • sich selbst zu führen • strategische Planung • Organisation • Mitarbeiter- und Teamführung • Kommunikation und Konflikt kompetenz • Controlling, Finanzen Dies betrifft alle Praxisinhaber. Hier aber als Christ überall die eigenen
Werte einbringen zu können, sehe ich als eine besondere Möglichkeit, Aufgabe und Freude an. Dabei denke ich an das Bild eines gewebten Stoffes. Die Fäden, die in die eine Richtung verlaufen, stellen die Praxisführung dar – die Fäden in der Querrichtung sind der Glaube, der alle anderen Fäden berührt und sie zu einem stabilen Gewebe macht. Beide Fadenrichtungen haben eine wichtige Bedeutung. Ich kann sie wechselseitig nicht ersetzen: ‚Wenn ich nur genug bete, wird Gott schon die Unzulänglichkeiten in der Praxis heilen.‘ Oder: ‚Weil mein Mitarbeitergespräch perfekt vorbereitet ist, schaffe ich das schon – beten brauche ich nicht.‘ Beide Fadenrichtungen gehören zusammen. Trotzdem wissen wir, dass der Glaube kein Allheilmittel ist. So wie ein Gewebe eine Belastungsgrenze hat, ab der es Risse bekommt oder durchreißt, erleben auch Christen Fehler als Behandelnder, im Umgang mit Mitarbeitern oder sogar, dass eine Praxis Pleite geht.“ Dorke S.: „Als Ärztin bin ich zugleich auch Unternehmerin und achte darauf, wie sich der Umsatz und die Kosten entwickeln. Das habe ich in der Uni nicht gelernt, das musste ich mir anders aneignen. Die Zeit für Gespräche mit dem Patienten oder Mitarbeitern, sind – ökonomisch gesehen – eng begrenzt. Aber auch solche Grenzen gehören zu meinem Praxisalltag.“ Andreas Riebe: „Die Gesundheit des Patienten, die menschliche und fachliche Führung der Mitarbeiter, die eigene Berufung, das ethische Handeln, der wirtschaftliche Druck sind alles Fäden in dem Tuch, das ‚Arztpraxis‘ heißt. Sie haben dieselbe
INTERVIEW
oder unterschiedliche Webrichtungen. Haben sie den richtigen Platz gefunden, dienen sie der Leistungsfähigkeit der Praxis“. Andreas Riebe fragt Silke N., die in einer Gemeinschaftspraxis tätig ist: „Nach deinem Examen bist du mit deinem Mann ins Ausland gegangen und bist erst spät, nach eurer Rückkehr, in den Beruf eingestiegen. An der Praxisführung hast du dich nicht beteiligt. Wie kam das?“ Silke N.: „Ich war einfach froh, erst einmal den fachlichen Einstieg zu finden. Dazu kam ja auch der Umgang mit den Patienten und den Mitarbeitern.“ Andreas Riebe: „Wodurch wurde dieses Thema für dich trotzdem wichtig?“ Silke N.: „Für mich war es wichtig, mich mehr mit den Zahlen der Praxis zu beschäftigen und zu sehen, wovon das Ergebnis beeinflusst wird. Können wir uns eine weitere Mitarbeiterin leisten? Oder umgekehrt: Inwieweit bieten zusätzliche Mitarbeiterinnen die Chance, ein besseres Ergebnis zu erzielen?“ Andreas Riebe: „Wieviel ‚darf‘ man denn deiner Meinung nach als Christ verdienen?“ Silke N.: „Entscheidend ist für mich, wie man sein Geld verdient, z.B. nicht dadurch, Behandlungen so mangelhaft durchzuführen, dass der Patient bald wiederkommen muss. Daneben finde ich wichtig, was ich mit dem Geld mache. Wir stellen ja auch Arbeitsplätze zur Verfügung. Bilden wir Rücklagen von einem guten Gewinn, sind die Gehälter im nächsten Jahr bereits sicherer. Genauso ist es mit den Familieneinkommen
der Behandler. Darin sehe ich sowohl vernünftiges als auch christlich verantwortliches Handeln.“
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Andreas Riebe ist selbständiger Praxiscoach in
Andreas Riebe: „Matthias, du bezeichnest dich als sehr gewissenhaft. Du sagst, dass es dir besonders wichtig ist, Fehler zu vermeiden und dass du vieles, was dir begegnet, zuerst sehr kritisch unter die Lupe nimmst.“ Matthias D.: „Ja, und damit hängt auch ein hoher Qualitätsanspruch an meine Arbeit zusammen.“ Andreas Riebe: „Wie wirkt sich das aus? Kannst du mir Beispiele dafür nennen?“ Matthias D.: „Ich denke an die Situation, wenn ich sehe, dass mein Patient eine bestimmte medizinische Versorgung bräuchte, aber eine richtig gute Qualität kaum wird bezahlen können. Entweder er bekommt nicht die Top-Qualität oder ich lege etwas dabei drauf.“ Andreas Riebe: „Eine Zuzahlung für Zahnärzte?“ Matthias D. lacht: „Wenn du so willst.“ Andreas Riebe: „Beratung und Coaching hast du anfangs gesucht, weil du zwar viel gearbeitet hast, aber die Praxis trotzdem nicht viel abwarf. Welcher Anteil an dem schlechten Betriebsergebnis, schätzt du, kommt durch diese Gewissenhaftigkeit zustande?“
Bonn und Trainer und Berater bei xpand.
mein Verhalten vom Glauben her begründe, obwohl ja z.B. Maria und Martha in der Bibel da zum Nachdenken einladen. Eine Prägung zum Gewissenhaften habe ich sicherlich ohnehin. Und auch in der Gemeinde wird gewissenhaftes Verhalten gern gesehen und belohnt.“ Andreas Riebe: „Wichtig ist mir, auseinanderzuhalten, was uns geprägt hat – auch im Raum der Gemeinde – und wie Gott sich tatsächlich in seinem Wort zeigt. Nicht nur das wahrzunehmen, was meinen Einstellungen ohnehin entspricht. Gar nicht leicht! Aber erst dann kann ich klarer sehen, wo mein Christsein im Beruf wichtig ist und Gott mich leiten will. All die ‚Fäden‘ in der Praxis erleben Sie ja als Christ. Sie berühren sich untereinander. Schauen Sie sich doch die jeweiligen „Fäden“ oder Anforderungen Ihrer Praxis näher an. Ordnen Sie sie ein und entscheiden Sie sich dann, was in der jeweiligen Situation den Ausschlag geben sollte. So werden diese Anforderungen nicht in falscher Weise verquickt noch gegeneinander ausgespielt.
Matthias D.: „Vielleicht 30 Prozent.“ Andreas Riebe.: „Ist an der Stelle dein Glaube ein Hindernis für dich?“ Matthias D.: „Das ist eine gute Frage...! Ich merke, dass ich
So bleibt das ‚Tuch‘ unter Spannung, aber es reißt nicht so leicht. Ich persönlich bin froh über Ärzte, die zugleich Christen sind und diese tägliche Spannung leben!“
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ERFAHRUNGEN
Berufung – Karriere und das liebe Geld Sechs Berichte Mit meiner Berufung Geld verdienen – darf ich das? Die Antwort auf diese Frage ist eindeutig und kurz zu geben: Ja. Viel bedeutsamer stellt sich eine andere Frage: Ist mein Beruf meine Berufung? Ich hinterfrage das in unregelmäßigen Intervallen, für mich selber, im Zwiegespräch mit Gott und im Zwiegespräch mit Menschen, denen ich in solchen Momenten mein ganzes Vertrauen gebe. Für die Zeit bis zu dem Augenblick, in dem ich diesen Artikel schreibe, empfinde ich meinen Beruf – ausgebildet als Mediziner und in der Reife auf dem Weg zum Arzt – als Teil meiner Berufung. Jesus nimmt eindeutig Stellung: „Man zündet ja keine Lampe an und deckt sie dann zu. Im Gegenteil: Man stellt sie so auf, dass sie allen im Haus Licht gibt.“ (Matth. 5,15). Wenn ich in meiner Berufung als Lampe angezündet bin, dann um in meiner Arbeit Licht für die Patienten zu geben, das Gehalt meiner Kolleginnen und Kollegen zu bezahlen und meine Familie zu begleiten. Bislang ist es dem Herrn gelungen, mich dabei in einer maßvollen Haushaltung zu lenken und ich vertraue darauf, dass das auch in Zukunft so sein wird. Dr. med. Matthias Pein, Facharzt für Innere Medizin,
Mit der Wende veränderte sich meine Berufung – Zahnarzt und Christ – in eine neue Herausforderung: eigene Zahnarztpraxis und Christ. Damit begann auch eine neue Verantwortung für meine Mitarbeiter und Patienten. Um die Praxis betreiben zu können (Investition, Mitarbeiter, Material etc.) musste ich mit meiner Berufung Geld verdienen. Gott stellt uns immer wieder vor den Anspruch, unser Christsein nicht nur sonntags zu leben, sondern gerade im Alltag soll es sich bewähren. Das bedeutet für mich: Wie gehe ich mit meinen Mitarbeitern, wie gehe ich mit meinen Patienten um? Haben sie den Eindruck, dass sie mir als Personen wertvoll und wichtig sind, oder laufe ich Gefahr, dass ich in ihnen nur Objekte zur Gewinnmaximierung sehe? Der Spagat zwischen Zeit für den Patienten und Geld verdienen bedeutet immer wieder eine Spannung, die ich aushalten muss. Eva-Maria Mieth, Zahnärztin, Freiberg
Als wir uns 1992 als Physiotherapeuten selbständig machten, war viel therapeutische Begeisterung und wenig finanzieller Sachverstand dabei. Jahre später hatten wir zwar eine große Praxis, aber das Finanz- und Personalmanagement erdrückte uns. Reich waren wir auch nicht geworden, aber darum ging es auch nicht in erster Linie. Wie konnten wir unseren Fähigkeiten entsprechend gute Arbeit leisten, in einem Rahmen, der auch uns gut tat, und dabei ohne finanziellen Dauerstress über die Runden kommen? Der Umsatz eines Therapeuten im Kassenbereich ist (leider) nicht dazu geeignet, Praxiskosten zu decken und eine mittlerweile fünfköpfige Familie zu ernähren. 20-MinutenTakt auf Dauer? Wir suchten nach anderen Lösungen und bezogen einen externen Berater mit ein. Letztendlich entschieden wir uns, alleine zu arbeiten. Uwe stieg aus dem gesetzlichen Kassensystem aus, machte seine Heilpraktikerprüfung und hat nun eine gesetzliche Grundlage, die Therapie inhaltlich, zeitlich und finanziell freier gestalten zu können. Klaudia arbeitet in Teilzeit weiter als Physiotherapeutin. Diese Mischung hat sich bewährt und tut auch uns gut. Gottes Leitung und Frieden haben wir durch die Beratung und in vielen ganz praktischen Details erfahren. Es war unser Weg, aber so ist Gott ja auch – ganz persönlich.
Diabetologe, Hamburg Klaudia und Uwe Schall, Heilpraktiker und Physiotherapeuten, Koblenz am Rhein
ERFAHRUNGEN
2/2012 CHRISCARE
Sichtweisen
Seit 6 Jahren arbeite ich als Allgemeinmediziner in Praxis, Notfallversorgung und auch zeitweise in internistischen Notfallambulanzen im Krankenhaus in Deutschland und England. Da ich mich nicht einer Krankenhauskarriere unterworfen habe, kann ich die derzeitigen flexiblen Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt frei nutzen. Hier geht es mehr darum, zwischen Entfernung vom Heimatort, Arbeitsfreude und Verdienstmöglichkeiten zu jonglieren. Allerdings habe ich noch keinen Frieden oder Gottes Zusage, die Finanzen für eine eigene Praxis zusammen zu sammeln.
Meine „Karriere” als Allgemeinmediziner gestaltete sich über viele Umwege, und ich habe dies voll und ganz als die von Gott für mich bestimmte Berufung anerkannt. So etwas wie Karriereplanung war für mich nach dem Ende des Studiums 1994 ein Fremdwort. In Vorlesungen erschreckte man uns damit, das nur jeder zweite eine Stelle im Krankenhaus bekommen würde. Ich konnte nach vielen Bewerbungen eine Arztim-Praktikum-Stelle in der Chirurgie in einem Krankenhaus in Hamburg bekommen. Dies entsprach meinem damaligen Fachinteresse. Ebenfalls konnte ich auch weiterhin eine mir sehr wichtig gewordene christliche Studentenarbeit weiterführen. Ich war also dankbar, überhaupt eine Ausbildung zu bekommen, einschließlich einem bescheidenen Einkommen
von 650 Euro. Nach 18 Monaten AiP war es dann trotz massiver Bewerbungsversuche unmöglich, deutschlandweit eine chirurgische Assistenzarzt-Ausbildung zu bekommen. Nur ein Pharmakonzern hätte mich sofort in die klinische Forschung bei einem Jahresanfangsgehalt von ca. 60.000 Euro eingestellt. Doch hier spürte ich Gottes eindeutige Stellungnahme, dass meine Berufung einer patientenbezogenen Tätigkeit gelten sollte und er ermutigte mich, diesen Weg weiter zu gehen. Mit Mut und Abenteuerlust sind meine Frau und ich dann beide zusammen nach Devon in England gegangen. Schmerzhaft war der Abschied von der christlichen Studentenarbeit, in die meine Frau und ich in den Uni-Jahren hineingewachsen waren. Meine Frau hatte im AiP schnell erkannt, dass ein operatives Fach wie Frauenheilkunde nichts für sie ist und war dankbar für eine sehr gute allgemeinmedizinsche Ausbildung an Englands Südküste. Ich durfte dann für drei Jahre eine sehr praktisch orientierte chirurgische und urologische Rotation durchlaufen und war trotz 72h-Diensten einmal im Monat in der akuten Versorgung immer wieder enthusiastisch, Neues zu lernen. Sauer verdientes Geld wurde dann in Telefonate und Reisen nach Deutschland investiert (es gab noch keine Billigflieger oder die Möglichkeit, billig zu telefonieren). Nach mehreren Job-Angeboten in Deutschland keimte doch noch Hoffnung auf, ich könnte meine Ausbildung in unserem Heimatland weiter fortführen. Allerdings musste ich dann im deutschen Krankenhaus erfahren, dass mir die deutsche Arbeitsweise, die nicht existente Ausbildung und das Hoch-
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dienen fremdgeworden waren. Hier war ich eigentlich das erste Mal über die Ausbildungssituation und spätere Berufsperspektive in Deutschland sehr frustiert. Gott schien mir jetzt zu zeigen, dass meine medizinische Berufung wohl nicht im chirurgisch urologischen stationären deutschen Krankenhausbereich liegen sollte. Mir fehlte jedoch die Kraft, nach dieser Erkenntnis und einigen Monaten deutscher Krankenhaus „Leidkultur”, wieder zurück nach England zu gehen. An dem Punkt stellte er mir das Vorbild meiner Frau zur Seite, die als Allgemeinmedizinerin ganz glücklich zu sein schien. Sollte ich nach über 4 Jahren in ein anderes Fach wechseln? Hier kam mir das allererste Mal der Gedanke, dass ich nicht nur die Ausbildung wechsle, sondern auch einen Karrierewechsel vornehme. Raus aus dem Handwerklichen und wieder lernen, ein EKG zu lesen und richtige Anamnesen zu erheben. Diese geistige Umstellung dauerte mehrere Monate. Nach einigen Jahren noch im stationären Bereich der Inneren Medizin habe ich dann Gottes Plan für mich verstanden. Mir lagen die für Innere und Allgemeinmedizin benötigten Fähigkeiten wesentlich besser als die im chirurgischen Bereich. Auch die Palette an Arbeitsmöglichkeiten erweiterte sich erheblich. Als fertiger Allgemeinmediziner zog es mich dann erstmal wieder nach England, wo ich mit einem stabilen allgemeinmedizinischen Rückgrat Freude an verschiedenen Tätigkeiten haben konnte. Dr. med. Marcus Hassemer, Allgemeinmediziner, Devon (Südengland), Scharbeutz (SH)
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ERFAHRUNGEN
„Er sorgt für euch“
„Wie gehe ich damit um, für unbegrenzte Befürfnisse nur begrenzte Mittel zu haben?“ Bedürfnisse gibt es viele. Ich muss sie wahrnehmen und entscheiden, ob ich sie befriedigen will bzw. muss oder nicht, sonst werden sie unbewusst mein Leben bestimmen.
Wenn ich mich zu etwas berufen fühle, dann habe ich auch jemanden, der mich dazu berufen hat, einen „Auftraggeber“. In der Regel sprechen wir, wenn wir als Christen von Berufung sprechen, von einem Gerufenwerden durch Gott. Wenn ich dazu „Ja“ sage, wird Gott mein Arbeitgeber. Arbeitgeber sind in der Regel auch für die Entlohnung ihrer Mitarbeiter zuständig. Ich habe den Eindruck, dass es wichtig ist, dass auch ich bewusst zu Gott, seinem Arbeitsplatzangebot und zu ihm als Arbeitgeber „Ja“ sage, ihn als solchen annehme. Dann darf und kann mein Vertrauen wachsen, dass er weit treuer und fürsorglicher ist, als ein menschlicher Arbeitgeber es oft sein kann. Seine Arbeitgeberpflicht/ -fürsorge umfasst mehr als monatliches Gehalt, Fortbildungsgeld und –zeiten, Urlaube, Anschaffungen, Dienstkleidung und Dienstwagen, Erholungszeiten, Arbeitsrhythmen… Ich habe es erlebt, dass mein Vertrauen wachsen kann auf Gottes Treue und Fürsorge. Zu Anfang meiner Selbständigkeit habe ich mir große Sorgen gemacht. Wenn die Anfragen ausblie-
euch zuerst um das Reich Gottes, ben oder auf sich warten ließen, wurde alles andere wird euch dazu gegeben“, ich unruhig und startete „Notfallpläne“. „Werft all eure Sorgen auf Ihn, er Ich habe viel agiert, gerechnet und sorgt für euch“. Mittlerweile kann ich gespart. Eines Tages habe ich mir in Erinnerung gerufen, dass ich den Schritt „Flauten“ genießen, sie zur Erholung nutzen. Ich lerne es, mich frei und in die Selbständigkeit gewagt hatte, großzügig zu Fortbildungen, und Urlaub weil ich überzeugt war, dass Gott mir anzumelden. Zu kaufen, was ich braudamit eine Tür geöffnet hatte. Dann che, ohne zu rechnen. Gott ist großzüist ja Gott auch mein Arbeitgeber und gig – wir sind es, die klein denken und damit hängt nicht mehr alles nur von ängstlichen Herzens gehen. mir ab! Entweder es geht mit dem Maß an Einsatz, den ich geben kann, Odile Deyber, Sonderpädagogin, Legastheohne daran kaputt zu gehen, oder es nietherapeutin, staatlich geprüfte Atem-, zeigt sich ein anderer Weg. Denn Gott Sprech- und Stimmlehrerin, Freiburg scheint gewollt zu haben, dass ich hier genau diese Anzeige Arbeit tue. Ich beschloss bei meinem Tun und Planen, bei allem was mich Ihr zuverlässiger Partner für Krankenversicherungen im Ausland beruflich bewegt, ihn mehr zu suchen, nach ihm und seinem Plan zu fragen. ... aus christlicher Perspektive Ich begann mich in Vertrauen zu Care Concept AG üben, dass Gott Ihr Spezialist der internationalen Krankenversicherung für Deutsche für mich sorgen im Ausland, Ausländer in Europa und Reisende weltweit. wird.
Reiseversicherung und gesetzliche Krankenkasse
Seither darf ich es immer erfahren, dass es wahr ist: Gott sorgt für mich, für alles was ich brauche und immer zur rechten Zeit! Es ist wahr, was Matthäus im 6. Kapitel schreibt: „Sorgt
Non-Profit-Krankenversorgung für christliche Gruppen weltweit bei „Entraide Missionnaire Internationale”.
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2/2012 CHRISCARE
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ERFAHRUNGEN
Wann ist der Mensch ein Mensch? Ein persönlicher Beitrag aus theologischer Sicht
Wenn ein Mensch ein Krankenhaus oder eine Praxis betritt, so verändert sich seine Stellung. Seit ich, durch meine Krankheit bedingt, in den vergangenen knapp 3 Jahren immer wieder diverse Praxen und häufiger auch für längere Zeit ein Krankenhaus besuchen musste, habe ich dies sehr deutlich erlebt. Von jemandem, der in seinem Beruf und seiner Position gewohnt war und ist zu agieren, zu handeln, der selbstverständlich sein Leben gestaltet, wurde ich zu jemandem, der behandelt werden soll, muss und will. Tatsächlich funktioniert „das System“ weitestgehend auch nur, wenn ich mich als Kranker „ganz in die Hände“ der pflegerischen und ärztlichen Fachkräfte begebe. Wie behält man eigentlich sein Menschsein als „Objekt“ medizinischen Handelns und wird nicht zur berühmt berüchtigten „Niere auf Zimmer 12“? Und wie kann das ärztliche und pflegerische Personal Mensch bleiben angesichts der manchmal schier übermächtigen Erwartungen, die an sie herangetragen werden und sie zu „Göttern in Weiß“ stilisieren?
keineswegs allein die Wahrnehmung der letzten, durch den Tod gesetzten Grenze. Vielmehr durchzieht die Klage über die Erfahrung der Grenzen allgemein menschlicher wie auch ganz individueller Möglichkeiten die schriftlichen Zeugnisse der Heiligen Schriften, der jüdisch-christlichen Tradition. Die letzte Grenze des Lebens bricht sich in diesen vielen kleinen alltäglichen Grenzerfahrungen: die Wahrnehmung der Bosheit anderer Menschen, das Erleben sozialer und gesellschaftlicher Ungerechtigkeit, das Erleiden körperlicher Krankheiten oder das Erschrecken vor der eigenen Unfähigkeit, im konkreten oder umfassenden Sinn gerecht oder auch nur richtig zu handeln. Diese Begrenztheit menschlicher Existenz ist nach dem biblischen Zeugnis keine allgemeine negative Wertaussage über das Menschsein. Dort wo der Mensch seine Grenze und Endlichkeit erfährt, ist nie das Menschsein des Menschen in Frage gestellt. In christlicher Tradition sagen weder Krankheit noch behandlungsbedingte Passivität, aber auch keine Erfolglosigkeit ärztlichen oder
Als Theologe möchte ich hierzu meine
biblischen Schriften dort eine ihrer Spit-
Erfahrungen in einen Zusammenhang
zen hat, wo die Aussage der Grenze
mit zwei Aspekten christlicher Anthro-
und Endlichkeit menschlicher Existenz
pologie bringen: Es geht zum einen um
geradezu einen grundlegenden Aspekt
die Begrenztheit und Endlichkeit des
des Menschseins an sich zur Sprache
Menschen und zum anderen um die
bringt. Zugespitzt formuliert: Erst durch
Lebensgr
jedem Menschen gebührende Achtung.
die Wirklichkeit von Begrenzung wird
Freilich kann man fragen, ob nicht
und bleibt der Mensch nämlich was
genau dieses Charakteristikum des
Mit großer Nüchternheit und weitge-
er ist – ein Mensch. Seine Endlichkeit
Menschen, eben seine Begrenzt-
hend unter Vermeidung von Pathos
bewahrt ihn vor der Überforderung,
heit, überwunden werden muss.
betrachtet und realisiert die christ-
„Gott“ und damit etwa omnipotent
Das berühmte „Ihr werdet sein wie
liche Tradition die Begrenztheit und
und fehlerfrei sein zu müssen oder
Gott“ der legendären Schlange im so
Endlichkeit des Lebens. Hierzu dient
auch nur sein zu wollen. Sie bewahrt
genannten Sündenfallbericht der Bibel
pflegerischen Bemühens etwas über das Menschsein des Menschen aus. Aber diese Feststellung genügt noch nicht. Vielmehr muss festgestellt werden, dass die Anthropologie der
ihn damit davor, immer „noch nicht ganz Mensch“ zu sein.
ERFAHRUNGEN
2/2012 CHRISCARE
renzen akzeptieren
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Wenn man als Arzt zum Patienten wird: vom Behandeln und Behandeln lassen.
bringt diese Perspektive zur Sprache.
hemmt, ja verhindert jede Entwicklung
diesem gegenwärtigen Leben – mit
Gehört der Mensch nicht eigentlich zu
und jeden Fortschritt? Keineswegs! Die
der Herausforderung, alles für dieses
den Göttern? Muss der Mensch nicht
Achtung der Endlichkeit menschlichen
gegenwärtige Leben zu tun (vgl. Ps
eigentlich immer über seine Grenzen
Lebens und Mühens hat keineswegs
90,2). Menschsein verwirklicht sich
hinauswollen? Gewinnt der Mensch
eine Festschreibung des Gegebenen
nicht in der Überwindung der End-
sein Menschsein nicht gerade erst in
zur Folge, sie ist nicht identisch mit
lichkeit, sondern in der bewussten
der Überwindung dieser Grenzen?
einer Kapitulation vor dem, was ist.
und verantwortlichen Gestaltung des
Fördert solche positive Aufnahme der
Sie führt vielmehr zu einer Achtung
Lebens im Kontext der individuellen
Wahrnehmung von Begrenztheit und
des Lebens im Hier und Jetzt und
und sozialen Gegebenheiten. Die
Endlichkeit nicht einen Fatalismus und
fordert eine Verantwortung gegenüber
Aussage der Begrenztheit hilft damit
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ERFAHRUNGEN
therapeutische Begleitung der PatiPastor Dr. theol. André Heinze (51), Hildes-
entinnen und Patienten ihre Aufgabe,
heim, Professor für Neues Testament und
hier aber helfen auch entsprechende
Prorektor des Theologischen Seminars
Angebote für Ärzteschaft und Pflege-
Elstal (FH).
kräfte etwa in Form von Supervision. Solche Möglichkeiten zur Bearbeitung
(Seit 2009 wegen eines Karzinoms mit
der Endlichkeitserfahrungen für alle im
Rezidiv und Metastase in onkologischer
Krankenhaus lebenden Menschen sind
Behandlung.)
nach meinem Eindruck nicht „zusätzli-
Autor
che“ Angebote (und Kosten), sondern gehören zu den natürlichen Aufgaben einer Klinik, die Menschlichkeit ermöglichen und leben möchte. Wo dies so selbstverständlich ist oder wird, wie z.B. im internen Controlling, dort entsteht eine menschliche Klinik.
zur Konzentration auf das gegenwärtige
Realisierbarkeit im gegenwärtigen
Leben und hindert das Schüren falscher
medizinischen Alltag. Beim Patienten
Und der zweite Aspekt zum Mensch
und unrealistischer Hoffnungen.
werden damit jedoch Hoffnungen und
sein in Klinik und Praxis: Das Leben
Erwartungen gegenüber Ärzten und
des Patienten, durch was und wie
Ich habe es daher als einen sehr
Krankenhäusern geweckt, die diese
auch immer es begrenzt ist, verdient
menschlichen Umgang mit mir erlebt,
wiederum gar nicht erfüllen können.
alle Achtung und Ehre, ganz gleich wie
wenn mir Ärzte ehrlich, deutlich und
Ein unmenschliches Geschehen für
gesund oder krank, wie noch aktiv
klar meine gesundheitliche Situation
alle Beteiligten.
oder auch nur noch pflegebedürftig er
erklärten und hierbei auch die Gren-
oder sie ist. Diese Achtung vor dem
zen medizinischer Möglichkeiten in
Ich habe es dagegen als sehr hilfreich
Menschen ist ebenfalls eine zentrale
Diagnose und Behandlung zugeben
erlebt, als an einem bestimmten
Aussage christlicher Anthropologie. Die
konnten. Und ich habe umgekehrt
Punkt der Behandlung der Begriff der
biblischen Berichte zeichnen immer
versucht, auch mit ihnen insofern
„Lebensqualität“ dem der „Lebensver-
wieder einen Umgang Gottes mit den
menschlich umzugehen, als dass ich
längerung“ zur Seite gestellt wurde.
Menschen, der enorm hohes Anse-
keine Erwartungen an sie herange-
In dem Therapieziel „Lebensqualität“
hen der jeweiligen Person und Situ-
tragen habe, die sie nach aller Wahr-
erkannte und erkenne ich die Achtung
ation erkennen lässt. Nach biblischer
scheinlichkeit nicht erfüllen konnten.
vor den Grenzen, die mir durch meine
Tradition ist der Mensch nicht Diener,
Keine Behandlung und keine Ärzte
Krankheit gesetzt sind, aber auch die
sondern Gegenüber Gottes. Zu dieser
können meine mir gegebene Endlich-
Achtung vor der Grenze ärztlicher Kunst,
Achtung der Situation und des Willens
keit letztlich aufheben.
die diese Grenzen – aller Wahrschein-
des Menschen gehört die Achtung und
lichkeit nach – nicht aufheben können.
der Respekt vor seinen Möglichkeiten
Gerade das medizinische System mit
So bin ich Mensch geblieben, denn
und Kompetenzen im Ganzen seines
allen Seiten der Betroffenen – Ärzte,
inmitten meiner gesetzten Grenze hat
Menschseins, in unserer Tradition also
Pfleger, Patienten – scheint mir jedoch
mein Leben, dank der ärztlichen Kunst,
den körperlichen wie aber auch den
für eine gewisse „Unmenschlichkeit“
immer noch Qualität. Und diejenigen
seelischen und geistigen.
sehr anfällig zu sein. Der Medizin ist
aus Ärzteschaft und Pflege, die sich auf
in unserer kulturellen Tradition immer
dieses Therapieziel einlassen konnten,
Hierbei ist nun zu beachten, dass diese
noch geradezu ein Zwang zur Über-
sind ebenfalls „Mensch“ geblieben,
Möglichkeiten und Kompetenzen bei
windung der Lebensgrenzen auferlegt.
weil sie von sich nicht mehr fordern
einem Kranken zwar an einigen Stellen
Dies wird durch die mediale Öffent-
mussten, als sie zu geben in der Lage
– der Krankheit geschuldet – begrenzt,
lichkeit zusätzlich geschürt, wenn von
waren. Ich halte es für einen wesentli-
an anderen aber normal vorhanden,
angeblichen oder tatsächlichen großen
chen Aspekt der internen Arbeit einer
an wieder anderen gerade durch die
Fortschritten berichtet wird. Diese
Klinik, dass bei allen Beteiligten zu
Erfahrung der Krankheit eventuell auch
aber befinden sich bei genauerem
einem positiven Umgang mit den gege-
deutlich intensiviert sein können. Wo
Hinsehen häufig noch in der Entwick-
benen Grenzen ermutigt und begleitet
Krankenhäuser und Praxen allein zu
lung und weit weg von der praktischen
wird. Hier hat die seelsorgerliche bzw.
körperlichen Wiederherstellungsein-
ERFAHRUNGEN
2/2012 CHRISCARE
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richtungen mutieren, sich so verstehen
unterschiedlichen seelischen Prozesse
Leuchten bringen. Ein Kranker ist nicht
und sich so darstellen, geht die Ach-
zeigten, mich ermutigten, diesen
weniger Mensch, nur weil er krank
tung vor dem Menschsein verloren, die
nachzugehen, war für mich zwar sehr
ist – aber er ist anders Mensch als ein
eben viel mehr als nur diesen körperli-
herausfordernd, zugleich aber wichtig.
Gesunder. Und vor diesem Anderen
chen Aspekt umfasst.
Es holte mich heraus aus der Rolle des
kann und sollte man Achtung haben.
Inaktiven, des Passiven und gab mir Diesen menschlichen Umgang mit mir
etwas von der Achtung, dass ich auch
Menschlichkeit im medizinischen
habe ich in den vergangenen Jahren
als Schwerstkranker noch Möglichkei-
„Betrieb“ braucht vor dem Hinter-
immer dort erlebt, wo Ärztinnen und
ten und Kompetenzen habe. Es war
grund christlicher Anthropologie die
Ärzte sowie Pflegekräfte mich in all
die Achtung vor einem Menschen, der
Akzeptanz eigener Endlichkeit von
meinen gegebenen Grenzen als aktiven
eben nicht auf die Krankheit, nicht auf
Leben und Handlungsmöglichkeiten
Teil der Therapie betrachteten. Dies
die körperliche Schwäche reduziert
sowie die unbedingte Achtung und
reichte von der Erklärung der Vorgänge
wurde. Diese erfahrene Achtung mir
Ehrung des Menschen trotz seiner
in Klinik und Praxis durch Verwaltungs-
gegenüber motivierte mich dann zu
Begrenzungen durch Krankheit oder
und Pflegekräfte, bis hin zu Ärzten,
einem eigenen bewussten, verantwort-
der gegebenen Grenzen des medizi-
die mich geduldig in die Unsicherheit
lichen Umgang mit meiner Krankheit
nisch Möglichen. Dort wo Kliniken und
verschiedener Behandlungsmöglichkei-
und mit meinen Grenzen. Solch ein
Praxen Patienten und Behandelnden
ten einführten und es mir zutrauten,
achtungsvoller Umgang lässt mich
Hilfen geben, Endlichkeit und Begren-
mit ihrer Hilfe Entscheidungen über
Mensch sein. Ein Mensch, dem signa-
zung anzunehmen und Achtung und
meine Behandlung zu fällen. Dass die
lisiert wird, dass seine Grenzen nicht
Ehre zu vermitteln, sind wichtige
mich Behandelnden Verständnis auch
sein Menschsein negieren, sondern es
Schritte für Menschlichkeit in der
für meine zwischenzeitlich immer ganz
abseits dieser Grenzen geradezu zum
medizinischen Praxis getan.
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DOKUMENTATION
Stärkung des diakonischen Profils Charakteristika einer diakonischen Kultur Wirtschaften und Haushalten Menschen sind zur Bewahrung der Schöpfung aufgerufen. Dieses verpflichtet zu einem verantwortlichen Umgang mit Ressourcen. Das trifft auf die ökologischen Ressourcen unserer Erde ebenso zu, wie auf die zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der Dienstleistungen notwendigen finanzwirtschaftlichen, personalwirtschaftlichen und organisatorischen Grundlagen und die sich daraus ergebenden Herausforderungen. Ziel des diakonischen Handelns ist es, Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen Hilfe zu leisten. Aus diakonischem Selbstverständnis heraus ist die Unterstützung von Menschen ein eigenes Anliegen. Der Staat hat dieses Anliegen teilweise in der Sozialgesetzgebung als selbstgesetztes Staatsziel aufgenommen. Wo sich der Staat selbst zur Unterstützung von Menschen im Sinne von Bedarfsdeckung und Existenzsicherung verpflichtet, kann diakonisches Handeln auch in der Umsetzung der Sozialgesetzgebung wirken. Das setzt in der Diakonie die Beachtung finanzwirtschaftlicher, personalwirtschaftlicher und organisatorischer Vorgaben voraus. Über die staatlichen Unterstützungssysteme hinaus können die Bedarfslagen der Menschen diakonisches Handeln erforderlich machen. Zu erinnern ist aber auch daran, dass diakonische Arbeit oft mit leeren Händen begann (Mt 14,13-24). Das Engagement folgte dem Impuls, Menschen zu helfen und dafür Zeit und Kraft einzusetzen. Im Vertrauen auf Gottes Hilfe und in der Hoffnung auf Unterstützung und Spenden wurden die Fragen nach finanziellen Sachzwängen zunächst zurückgestellt und es wurde aus diakonischem Selbstverständnis heraus geholfen. Allerdings muss sich in einer verlässlichen diakonischen Arbeit der
Mut des ungesicherten Beginnens durch die Klugheit des vorausschauenden Haushaltens ergänzen.
Daher stehen der teilweisen Entlastung von Steuerzahlungen unter anderem eine Reihe von gemeinwohlorientierten Bindungen gegenüber, wie zum Beispiel das Verbot unverhältnismäßig hoher Vergütungen sowie das Gebot der zeitnahen Mittelverwendung.
Gemeinwohl und Gemeinnutz Das Prinzip der Gemeinnützigkeit ist ein wichtiges Element deutscher Gesellschaftskultur. Die besonderen steuerrechtlichen Regeln sind insofern nur ein Symptom eines gesellschaftlichen Konsenses darüber, dass soziale Dienstleistungen zum gemeinen Nutzen und nicht in erster Linie profitorientiert erbracht werden sollten und dass es gesellschaftliche Bereiche gibt, die zwar den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Effizienz folgen, sich aber reinem Markt- und materiellem Profitdenken entziehen. Wie andere Akteure der freien Wohlfahrtspflege handelt auch die Diakonie gemeinwohlorientiert. Sie handelt zum gesellschaftlichen Nutzen, indem sie sich verpflichtet fühlt, ihre Einnahmen und Gewinne zeitnah ihren gemeinwohlorientierten Zwecken zufließen zu lassen und nicht an Einzelpersonen auszuschütten. Das Gemeinwohlverständnis der Diakonie ist aus den eigenen evangelischen Wurzeln erwachsen und muss nicht mit steuerrechtlichen Kriterien identisch sein. Wichtige Elemente der diakonischen Gemeinwohlorientierung sind die innovative Orientierung an den Bedarfen der Menschen, die gesellschaftliche und kirchliche Vernetzung und die systematische Einbindung von Betroffenenvertretungen, Ehrenamtlichen und anderen freiwillig engagierten Menschen. Die Diakonie nimmt damit eine wichtige Integrations- und Sozialisationsaufgabe wahr. Die Gemeinnützigkeit ist ein Gestaltungselement der Zivilgesellschaft, die unter anderem der Entlastung des Staates dient, der sonst in höherem Maße sozialstaatliche Aufgaben selbst erfüllen müsste.
Die Diakonie ist gefordert, neu auftretende beziehungsweise sich ändernde Bedarfe Hilfebedürftiger zu erkennen und entsprechende Dienstleistungen anzubieten. Vor dem Hintergrund der zur Verfügung stehenden Mittel muss sie ihr Handeln ständig reflektieren. Um möglichst passgenaue Dienstleistungen anbieten zu können, ist ein wirtschaftlicher Einsatz der Mittel erforderlich.
Ressourcen schonen und effizient wirtschaften Zur Erreichung des Ziels, Menschen möglichst bedarfsgerechte und passgenaue Dienst- und teilweise Sachleistungen zur Verfügung zu stellen, müssen die Leistungen ausreichend finanziert sein. Diakonische Einrichtungen benötigen auskömmliche finanzielle Mittel, Sachmittel und vor allem auch motivierte Mitarbeitende. Soweit sich diakonisches Anliegen mit den in der Sozialgesetzgebung festgelegten Leistungsverpflichtung deckt, muss der Staat seiner Finanzverantwortung gerecht werden. Darüber hinaus müssen vor dem Hintergrund einer Vielfalt von Bedarfen Hilfesuchender immer wieder neue Ressourcen erschlossen werden. Das gilt insbesondere für das Einwerben von Spenden und Social Sponsoring in den unterschiedlichsten Hilfebereichen. Innovative, am sich verändernden Bedarf ausgerichtete Professionalität und Ehrenamtlichkeit ergänzen einander. Vor diesem Hintergrund ist es erforderlich, die verfügbaren Mitarbeitenden genauso wie die Sach- und Finanzmittel bestmöglich für die Betroffenen einzusetzen. Oft fehlen aber auch genügend Finanzmit-
DOKUMENTATION
tel, um die Bedarfe der Menschen zu decken. Auch die Kräfte hauptamtlich Mitarbeitender und freiwillig Engagierter sind begrenzt. Effizient wirtschaften bedeutet demnach nicht sparen um jeden Preis, sondern das Streben nach einem möglichst optimalen Verhältnis von Kosten und Leistungen. Wirtschaftlichkeit muss also jeglichem diakonischen Handeln zugrunde liegen – völlig unabhängig davon, ob gegebenenfalls auch gesetzliche Grundlagen für bestimmte Handlungsfelder ein Wirtschaftlichkeitsgebot vorsehen. Wirtschaftlichkeit stellt ein Merkmal diakonischer Kultur dar. Das bedeutet gleichzeitig, dass die Diakonie nach Möglichkeiten sucht, ihre Wirtschaftlichkeit ständig zu verbessern. Betriebswirtschaftliche Instrumente und Methoden müssen im Hinblick auf ihre Verwendbarkeit in der Diakonie überprüft, gegebenenfalls modifiziert, in den Einrichtungen tatsächlich umgesetzt und darüber hinaus für die Weiterentwicklung innovativer Dienstleistungen genutzt werden. Sich bereits im Einsatz befindende Methoden und Instrumente sind ständig zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Auch die Vernetzung verschiedener Angebote und Anbieter ist fortzuführen.
Fair und gerecht entlohnen Auf der Basis des im Grundgesetz verankerten kirchlichen Selbstbestimmungsrechts ist es der Diakonie möglich, eigene, mitarbeitergerechte Dienstrechtsregelungen verbunden mit einer entsprechenden Fürsorgepflicht sowie ein paritätisches Verfahren zur Festlegung der Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden zu verankern. Die Dienstrechtsfragen werden meist im so genannten „Dritten Weg“ geregelt, der durch eine vertrauensvolle,
partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Beteiligten sowie das paritätisch von Dienstgebern und Dienstnehmern praktizierte Verfahren zur Festlegung der Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden gekennzeichnet ist. Ergebnis sind diakoniespezifische arbeitsrechtliche Regelungen. Mitarbeitende der Diakonie haben im Rahmen der diakoniespezifischen Regelungen zum einen ihren jeweiligen Auftrag zur erfüllen, zum anderen steht ihnen jedoch auch eine entsprechende Fürsorge und Entlohnung durch ihren Arbeitgeber zu. Die Ansprüche an den Interessenausgleich zwischen Dienstgebern und Dienstnehmern haben sich in den letzten Jahren aufgrund der nur unzureichend zur Verfügung gestellten Leistungsentgelte der Kostenträger zugespitzt. Dies ist umso bedeutender, weil die Personalkosten mit ca. 60 bis 80 Prozent den größten Kostenfaktor eines Trägers darstellen. Verschärft wird die Situation durch den Wettbewerb diakonischer Träger mit gewinnorientierten Anbietern aus dem In- und Ausland. Vor diesem Hintergrund setzt sich Diakonie nach außen in Staat und Gesellschaft als Anwalt für die Betroffenen ein. Diakonieintern ist der Konflikt zwischen einem von den Dienstgebern angestrebten ausgeglichenen Jahresergebnis einerseits und dem Interesse der Mitarbeitenden an auskömmlichen Vergütungen andererseits auszugleichen. Die Art des Umgangs mit diesem Spannungsverhältnis muss mit den Merkmalen einer diakonischen Kultur vereinbar sein, das heißt Beteiligung statt Konfrontation suchen und ausgrenzende Arbeitskampfmittel, wie Streik und Aussperrung vermeiden. Neben einer fairen und gerechten Entlohnung ist für eine diakonische Kultur die Frage der Anerkennung von großer Bedeutung. Die Wertschätzung
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Mitarbeitender kann auf vielfältige Weise ausgedrückt werden, von der Würdigung zu Geburtstagen und Jubiläen, der Beachtung von Feedbacks im Rahmen von Mitarbeiter- beziehungsweise Zielvereinbarungsgesprächen, der Gratulation zu erfolgreichen Fortund Weiterbildungsmaßnahmen bis zur Honorierung besonderer Leistungen durch Urlaubstage.
Weiterarbeit Die Diakonie ist gefordert, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten in die politische Diskussion einzubringen, um die sozialpolitischen Rahmenbedingungen zu verbessern. Dabei ist insbesondere darauf zu achten, dass auch in Zukunft eine faire und gerechte Entlohnung der Mitarbeitenden gewährleistet ist. Wichtig ist, dass auch die Weiterentwicklung des Dienst- und Tarifrechts in Zusammenhang mit den Fragen diakonischer Kultur in Verbindung gesehen wird. Die rechtliche und tarifliche Gestaltung von Beschäftigungsverhältnissen muss mit den Merkmalen einer diakonischen Kultur vereinbar sein. Basis für die Bewertung der Spannungen sowie Hilfen zur Entscheidungsfindung bei Konflikten sind die Leitbildaussagen der Diakonie. Dabei kommt dem Leitbild, dass diakonisches Handeln aus einer Gemeinschaft heraus geschieht, eine hohe Bedeutung zu. Die Zusammengehörigkeit aller in der Diakonie Lebenden und Arbeitenden, das Wissen um die gemeinsame Verantwortung, wird gerade auch über dienst- und tarifrechtlichen Fragen kommuniziert.
Der vorstehende Text ist ein Auszug aus Diakonie Texte 1.2008, Herausgeber: Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V.. Diese enthält auch für zahlreiche andere Handlungsfelder Analysen und Anregungen. Zu beziehen ist die vollständige Dokumentation unter: www.diakonie.de/Texte.
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HINTERGRUND
Hilfe nach Kalkül? Zur Aushöhlung des sozialen Grundgedankens der Medizin durch die Übermacht der Ökonomie Medizin zu betreiben heißt vor allen Dingen, Sorge zu tragen für hilfsbedürftige Patienten. Dieser Sorge liegt unweigerlich ein Moment des Gebens zugrunde. Diese Sorge um den Anderen und damit die karitative Grundlage, auf der die Medizin als eine genuin soziale Praxis der Gabe steht, wird heute grundlegend in Frage gestellt, weil wir in einem Zeitalter der Ökonomie leben. Die heutige Denkströmung setzt ganz auf die Kategorien des Marktes und stülpt die Konzepte, die eigentlich nur für die Industrie gedacht waren, zunehmend über alle Bereiche der Gesellschaft, und das betrifft die Medizin in besonderer Weise. Was heißt es aber, wenn wir soziale Bereiche ökonomisch überformen lassen? Wie verändern die ökonomischen Leitkategorien das Denken in der Medizin? 1. Tendenz zur Standardisierung Unter dem Diktat des Marktes werden die Abläufe in den Kliniken so verstanden wie in der Industrie, nämlich als reine Produktionsprozesse. Wenn nun nach einem rein marktwirtschaftlichen Denken die Medizin nur noch eine rein herstellende Tätigkeit sein soll, dann bleibt das nicht ohne Folgen für die Bewertung dessen, was da hergestellt wird. Denn – so lernen wir es im Zeitalter des Qualitätsmanagements – das Herzustellende ist nicht etwas Einzigartiges, was nur von einem persönlichen Arzt hergestellt werden kann, sondern es muss etwas Austauschbares sein, etwas was vom einzelnen Arzt unabhängig sein muss, etwas beliebig Wiederholbares, etwas Kontrollierbares, etwas Garantierbares, weil man
eben nur die Produkte kauft, bei denen ein Garantiestempel mitgeliefert wird. Das Resultat all dieser Bestrebungen ist nichts anderes, als eine zunehmende Standardisierung der Behandlungen. Letztlich geht es genau darum, dass die gegenwärtige Medizin vor allen Dingen standardisiert werden soll, damit man sie besser messen, überprüfen und dann auch effizienter machen kann. Diese Standardisierungsbestrebungen laufen aber genau dem entgegen, was man als eine gute Behandlung von Patienten bezeichnen würde. Grundmoment einer jeden Behandlung ist doch gerade, dass man sich der unverwechselbaren Person zuwendet und eine Therapieentscheidung fällt, die eben nur und gerade für diese Person die geeignete ist und die nicht eine Therapie von der Stange sein kann. Diese unabdingbare Ausrichtung auf den Einzelfall stört heute eher, weil sie aus Sicht der Politik und der Krankenkassen die Gefahr der Ineffizienz in sich birgt. In einem System, in dem es vor allem um Effizienz gehen soll, kann die Beachtung der Individualität eines Menschen eine Bedrohung sein, weil diese Beachtung den schnellen Fluss des standardisierenden Machens unterbricht und sozusagen den ganzen Betrieb aufhält.
2. Tendenz zur Beschleunigung Die Ökonomie und mit ihr die Bestrebungen der Effizienzsteigerung zwingen unaufhaltsam zur Beschleunigung. Das Diktat des Marktes ist ein Diktat der Zeitökonomie; das heißt nichts anderes, als dass alle Abläufe in den Kliniken so beschleunigt werden, dass am Ende das wegrationalisiert wird, worauf es bei der Behandlung
von Menschen zentral ankommt, nämlich die Zeit für das Gespräch zwischendurch, für das Gespräch, das nicht sein muss, das aber doch zum Wesentlichen einer persönlichen Betreuung dazugehört. Die Ökonomisierung der Medizin ist ein Zug in Richtung der Wegrationalisierung der persönlichen Zuwendung zum Kranken, ein Zug in Richtung einer industriellen Betätigung, bei der die persönliche Zuwendung immer mehr als idealistisches Sahnehäubchen betrachtet wird, auf das man in unseren Zeiten auch verzichten kann, weil es Wesentlicheres gibt, nämlich die Einhaltung von Qualitätsstandards. Und zu diesen Standards kann die persönliche Zuwendung kaum gezählt werden, weil sich diese schlecht messen lässt. Und was nicht gemessen werden kann, das existiert schlichtweg nicht im Zeitalter des Qualitätsmanagements.
3. Ökonomische Überformung der medizinischen Leitkategorien Selbstverständlich ist das ökonomische Denken auch und gerade in der Medizin sehr wichtig. Ohne ökonomisches Denken würde man sonst einfach zu viele kostbare Ressourcen verschwenden. Daher gehört die Ökonomie zur Medizin unabdingbar dazu, aber man muss der Ökonomie ihren Raum zuteilen. Der Raum der Ökonomie ist dort, wo sie der Medizin hilft, ihre Ziele ohne Verschwendung zu erreichen. Die Ökonomie ist also eine Dienerin der Medizin, eine Disziplin, die der Medizin hilft. Tatsächlich aber ist es heute so, dass die Ökonomie nicht mehr der Medizin dient, sondern dass die Medizin vielmehr der Ökonomie dient. Die Lokomotive sozusagen ist nicht mehr die Medi-
HINTERGRUND
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Wenn Arztpraxen und Kliniken, in denen eigentlich die Heilung von Menschen die zentrale Rolle spielt, überwiegend als ökonomisches Institut betrachtet werden, wird der kranke Mensch zu einer Nummer und seine Behandlung abhängig vom Budget.
zin, die da sagt, wo es lang geht, sondern die Lokomotive ist jetzt nur noch die Ökonomie, die Vorgaben macht und genau diktiert, was sich rentiert, was sich lohnt und wie genau zu behandeln ist, damit am Ende die Zahlen stimmen. Das ist die verkehrte Welt, in der die moderne Medizin sich gerade bewegt. Und diese verkehrte Welt ist gefährlich, nicht nur für die Ärzte und Behandler, sondern für die gesamte Gesellschaft. Wenn nicht mehr das Medizinische, sondern das Ökonomische zum Eigentlichen wird, dann verabschieden wir uns auch von bestimmten Werten in der Gesellschaft. Als Ideale für die Medizin hatten bisher Werte gegolten, wie Hilfe, Fürsorge, Begleiten, Beistand; all diese Werte gelten heute mehr und mehr als antiquiert und mehr noch – solche Werte erscheinen heute geradezu störend für eine ärztliche Tätigkeit, die eine rein leistungsbezogene sein soll. Das, was ja der eigentliche Grund
war, Arzt zu werden, wird manchmal gar zum lästigen Hindernis, das gelegentlich der Effizienzsteigerung und der Rentabilität im Wege steht.
4. Von der Fürsorge zur marktförmigen Dienstleistung Das Gravierendste dieser ökonomischen Überformung des Ärztlichen, der Heilberufe ist die Tatsache, dass eine fürsorgliche Praxis zur marktförmigen Dienstleistung transformiert wird. Dies hat schon Niklas Luhmann treffend auf den Punkt gebracht, als er sagte: „Mit dem Pathos des Helfens ist es vorbei, denn Geld gilt heute als das effektivere Äquivalent für Hilfe und Dankbarkeit“ (Luhmann 1973, S. 37). Das heißt ja nichts anderes, als dass es heute in Zeiten der Ökonomie gleichgültig zu sein hat, ob man als Arzt das innere Bestreben hat zu helfen oder nicht. Die Haltung soll irrelevant sein, weil heute etwas anderes vom Arzt verlangt wird. Viele Patienten werden immer darauf angewiesen sein, in
ihrer existentiellen Grunderfahrung auf eine Persönlichkeit zu stoßen, nicht nur auf einen Könner, sondern auf eine Persönlichkeit, bei der sie sich menschlich aufgehoben fühlen. Denn die Begegnung von Arzt und Patient bleibt unweigerlich auf Vertrauen angewiesen, weil es hier oft um existentielle Erfahrungen geht, die mehr erfordern. Hier sehen wir, wo die Grenzen ökonomischen Denkens liegen, das sind die Grenzen der sich verändernden Grundhaltungen. Das Gefährliche der Ökonomisierung ist zunächst einmal, dass die Ökonomie die Charaktere, die Grundeinstellungen verändert. In einem ökonomisierten System gibt es keine Helfer mehr, sondern Dienstleistungsanbieter. In einem ökonomisierten System gibt es keine Sorge um den Anderen mehr, sondern es gibt eine Lieferung einer bestellten und vertraglich vereinbarten Gesundheitsware. Was über die Ökonomisierung stillschweigend
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HINTERGRUND
eingeführt wird, ist nicht weniger als ein neues Arzt-Patient-Verhältnis, das dann eben kein Vertrauensverhältnis mehr sein kann, sondern nur noch ein reines Vertragsverhältnis.
5. Unparteilichkeit statt Anteilnahme
Prof. Dr. med. Giovanni Maio, M.A. (phil.), Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, www.igm.uni-freiburg.de
Der nächste damit verbundene Schaden, den das rein ökonomische Denken anrichtet, ist letzten Endes die emotionale Distanzierung vom Patienten. Im Sinne einer neuen Unternehmenskultur erfolgt die Einführung eines perfekten Services, aber ohne Mitimplementierung des Wesentlichen, nämlich der persönlichen Anteilnahme am Schicksal des kranken Menschen. Die Ökonomie führt neue Werte ein: Anstelle des empathischen Engagements wird die unparteiische Dienstleistungserbringung gepriesen. Das ist nicht weniger
als der Ersatz des Mitgefühls durch eine hinter perfektem Outcome gut maskierte, aber salonfähig gemachte Teilnahmslosigkeit, ja manchmal gar Gleichgültigkeit. Wenn Medizin ein Unternehmen sein soll, so müssen wir bedenken, dass in einem Unternehmen allen beigebracht wird, dass man kalkulieren, rechnen, berechnen und dass man klug investieren muss. Keine Selbstverständlichkeit und Unmittelbarkeit des Gebens, sondern eine Hilfe nach Berechnung, eine Hilfe nach Kalkül. Aber passt das überhaupt zusammen: Hilfe und Kalkül? – Viele Patienten spüren, dass das möglicherweise nicht zusammenpasst, denn viele Patienten fragen sich immer häufiger, wenn ihr Arzt ihnen eine Therapie empfiehlt, ob diese Empfehlung dem Kalkül für die Klinik oder der Hilfe für sie als Patient gilt.
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Die Gleichzeitigkeit von Hilfe und Kalkül ist insofern eine ständige Gefährdung der Grundfesten der Medizin als Disziplin der Hilfe, als Disziplin der Sorge und damit als eine Gefährdung des unabdingbaren Vertrauensverhältnisses. Ein guter Arzt wird derjenige sein, bei dem man das Gefühl hat, dass er mit der größten Selbstverständlichkeit das Gute tut, ohne zu berechnen, ohne Vorbehalt. Ein guter Arzt gibt etwas, er gibt seine Zeit, er verschenkt seine Aufmerksamkeit, er verschenkt sein mitmenschliches Interesse. Ich denke, dass die moderne Medizin sehr viel investiert in die Verrichtung der korrekten Verfahren, aber sie investiert viel zu wenig in diese Grundhaltung des für den anderen da sein Wollens. Das ist letztlich auch nicht verwunderlich, denn wenn Medizin nunmehr ein wirtschaftliches Unternehmen sein soll, also zum „Business“ werden soll, dann ist es klar, dass es im „Business“ auch nichts zu verschenken gibt. Im Business, wie das Wort schon sagt, ist man beschäftigt, man hat somit nicht nur keine freie Zeit zu vergeben, man hat überhaupt nichts zu verschenken, denn in einem Business lautet die Devise: Zeit ist Geld, alles ist Geld. Das selbstverständliche, nicht berechnende Geben wäre hier sozusagen am falschen Platz. Damit läuft aber die moderne Medizin den Grundbedürfnissen vieler Menschen zuwider, weil die Verheißung einer guten Medizin doch gerade in der Verbindung von Können und Sein liegt, vom Können einer Fertigkeit und dem Sein einer Persönlichkeit. Einer Persönlichkeit, von der man weiß, dass man bei ihr in guten Händen ist, und eben nicht nur, weil die guten Hände das Richtige tun werden, sondern weil den guten Händen ein Geist zugrunde liegt, dem man vertrauen kann. Nur
einem solchen Geist des Gebenwollens wird man sich sozusagen blind übergeben können. Die letzte Konsequenz einer komplett ökonomisierten Medizin besteht darin, dass nicht mehr selbstverständlich und nicht mehr allen geholfen wird, sondern nur noch dort, wo es sich rentiert. Stichwort Patientenselektion. Die Kunst einer ökonomisierten Medizin besteht nicht mehr allein darin, gute Behandlungen vorzunehmen, sondern die eigentliche Kunst ist es, eine gute Patientenselektion zu erreichen: Patienten zu akquirieren, die eine gute Bilanz versprechen, Patienten, die für eine gute Statistik taugen, Patienten, denen man womöglich noch Zusatzleistungen anbieten kann. Am Ende ist es dann eben so, dass die Medizin ökonomisch motiviert dazu tendieren wird, genau die Patienten von vornherein aus ihrem Fokus zu verbannen, die vielleicht der ärztlichen Betreuung am meisten bedürften (Maio 2012). Mit diesen Hinweisen möchte ich verdeutlichen, dass die Medizin ihre ureigene Aufgabe, nämlich Anwalt des Patienten zu sein, nicht der Ökonomie überlassen kann, denn die Ökonomie ist immer nur Anwalt der guten Bilanzen und das ist nicht immer gleichbedeutend mit dem Anwalt des Patienten. Und je mehr die Ärzte dem ökonomischen Denken folgen, desto mehr werden eben auch sie Anwälte ihrer Klinik sein und nicht mehr selbstverständlich Anwälte ihrer Patienten. Dass wir heute ein Patientenrechtsgesetz diskutieren, ist ja ein Zeichen dafür, dass die Politik den Arzt längst nicht mehr als Anwalt des Patienten sieht. Ich denke, dass die Medizin diese ihre Funktion, Anwältin des Patienten zu sein, nicht zu leichtfertig aufgeben sollte.
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Literatur: Luhmann, Niklas: Formen des Helfens im Wandel gesellschaftlicher Bedingungen. In: H.-U. Otto/S. Schneider (Hrsg.), Gesellschaftliche Perspektiven der Sozialarbeit, 1. Halbband, Neuwied/Berlin 1973, S. 21-43 Maio, Giovanni: Mittelpunkt Mensch: Ethik in der Medizin. Stuttgart: Schattauer, 2012
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STANDPUNKT
Kirche als Serviceagentur für Gesundheit? Gastkommentar Heike Ernsting, Pfarrerin aus Witten (Westfalen) hat in der Zeitschrift „Junge Kirche“ kritisch zum Modebegriff Heilung in der Kirche Stellung genommen. Ernstings Dissertation zum Thema „Salbungsgottesdienste in der Volkskirche“ entstand im Rahmen des NRW-Exzellenzwettbewerbes „Geisteswissenschaften gestalten Zukunftsperspektiven!“ als Projekt „Deutungen von Krankheit in der postsäkularen Gesellschaft“ von Prof. Dr. Dr. Günter Thomas und Prof. Dr. Isolde Karle an der Ruhruniversität Bochum. Ernsting, deren Beitrag wir hier gekürzt wiedergeben, begrüßt die zunehmende Beschäftigung der Kirche mit Heil und Heilung, warnt aber vor einer Überbetonung eines ganzheitlichen, „erweiterten“ Heilungsbegriffs. Die Ausweitung des Heilungsbegriffs will den geistlichen, sozialen und leibseelischen Dimensionen geschöpflicher Existenz gerecht werden. Heilung bedeutet demnach nicht nur, dass jemand von einer Krankheit wieder gesund wird, sondern auch, ob er oder sie sich von einer Gemeinschaft getragen weiß, die sich liebevoll kümmert, die betet, die beisteht. Gemeinschaft und das Gefühl des Angenommenseins können eine heilsame Wirkung haben, es ist jedoch nicht hilfreich, diese Dimension als „Heilung“ zu verstehen. Der Begriff Heilung verliert seine erforderliche Schärfe, wenn alles, was Menschen guttut und stärkt, als Heilung bezeichnet wird. Heilung findet dann allumfassend und ständig statt, alle gemeindlichen Aktivitäten werden unter der Überschrift der „heilenden Gemeinde“ gestellt. Wenn
jedoch alle gleichermaßen auf ihre krank oder krankhaft bezeichnet werHeilungsbedürftigkeit angesproden. Die Gesellschaft würde dadurch chen werden, besteht die Gefahr, völlig unangemessen und undifferendass alle wirklich Kranken und ihr ziert „krankgeschrieben“. Zugleich sollte Wunsch, von einer belastenden die christliche Gemeinde ihre ZustänKrankheit zu genesen, aus dem Blick digkeit nicht überschätzen und nicht geraten. Die Intention, die geschöpfden Anspruch erheben, im Rahmen liche Dimension von Gottes Heilsihres postulierten Heilungsauftrags für handeln stärker zu berücksichtigen, sämtliche Probleme der Gesellschaft wird auf diese Weise nicht eingelöst. ein rettender Ort zu sein. Der erweiterte Heilungsbegriff hat vielmehr unbeabAnzeigen sichtigt eine neue Engführung zur Konsequenz, wenn Nachfolger/in gesucht vor allem die geistlichen und psychoEinzelpraxis für Kinder- und Jugendmedizin (gesperrtes sozialen DimensiGebiet), KV-Bereich BS an Nachfolger/in zu verkaufen. onen von Heilung Termin nach Vereinbarung. Chiffre 2/12/2. betont werden. Die erweiterte Rede von Heilung hat außerdem zur Folge, dass damit tendenziell allgemeine Nöte von Menschen in der modernen Gesellschaft (Einsamkeit, Traurigkeit, Stress, fehlende Orientierung, Überdruss und Ermüdungserscheinungen, geistliche Armut) pathologisiert werden. Diese Nöte von Menschen ernst zu nehmen, ist eine wichtige seelsorgerliche und sozialethische Aufgabe der Kirche. Es führt jedoch zu einer Pathologisierung der Gesellschaft, wenn sämtliche Probleme von Menschen als
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Heilungsbedürftigkeit Bemerkenswert ist, dass die meisten der geforderten Aktivitäten des neu entdeckten Heilungsdienstes ohnehin in Gemeinden geschehen. Was mit großen Worten als Wiederentdeckung des biblischen Heilungsauftrages gefordert wird, erweist sich bei Licht betrachtet lediglich als Intensivierung bzw. Aufwertung selbstverständlicher gemeindlicher Angebote.
ChrisCare und cps bieten Ihnen eine Auswahl an offenen Stellen im Gesundheitswesen an: www.cps-online.org Examinierte Pflegefachkraft (ID 3355) Seniorenpflegeheim Aufgabe: Stationäre Pflege, Grund- und Behandlungspflege sowie die Dokumentation und Pflegeplanung. Anforderungen: examinierte Fachkraft mit dreijähriger Ausbildung in der Alten- oder Krankenpflege. Arbeitsort: Nordrhein-Westfalen
Facharzt/-ärztin für Ärztliche Direktion und Privatpraxis (ID 3372) Kurhaus Aufgabe: Verantwortung für den medizinischtherapeutischen Bereich einer Mutter-KindKureinrichtung. Anforderungen: Facharzt/-ärztin für Allgemeinmedizin oder Innere Medizin Arbeitsort: Nordrhein-Westfalen (PLZ-Bereich 58-) Ausführliche Informationen zu diesen und weiteren Stellenangeboten finden Sie auf unserer Homepage unter www.cps-online.org/stellen. Bitte senden Sie uns zunächst keine Bewerbungsunterlagen. Bewerben Sie sich bitte, sofern Sie noch nicht als Bewerber/in bei cps angemeldet sind, ausschließlich online über das Bewerbungsformular auf unserer Homepage www.cps-online.org/bewerben mit Angabe der entsprechenden ID.
Fax -26 Fon (05 61) 9 38 75-12 info@cps-online.org
Ich sehe als weitere Gefahr, dass das Heilungspotential von Religion und Glauben systematisch nutzbar gemacht werden soll. Es ist durchaus nachvollziehbar, dass eine religiöse Praxis eine gesundheitsfördernde Wirkung hat. Der Glaube kann jedoch nicht wie eine alternative Behandlungsmethode eingesetzt werden. Das Gebet dient dann nicht mehr der Kommunikation mit Gott, sondern der Förderung von Gesundheit. Damit würde jedoch nicht das therapeutische Potential der Religion besser erschlossen, vielmehr wird aus Religion Therapie, wird aus der Kirche eine religiöse Serviceagentur des Gesundheitssystems. Problematisch ist dies insbesondere auch vor dem Hintergrund der modernen Gesellschaft, in der Gesundheit ein Dauerthema ist und Menschen in einer Art „freiwilligem Zwang“ sich ständig mit der Förderung und Erhaltung ihrer Gesundheit beschäftigen, um vital, aktiv, leistungs- und genussfähig zu bleiben. Gesundheit hat hohe und höchste Bedeutung in der modernen Gesellschaft und wird zum säkularen Kultobjekt. Würde die Kirche die Sehnsucht nach Heilung unkritisch bedienen und ihrerseits ihr Potential zur Gesundheitsförderung programmatisch erschließen, würde sie im Grunde dem Gesundheitskult der Gesellschaft dienen und ihn sogar noch religiös und spirituell überhöhen. Angesichts der skizzierten Ambivalenzen liegt die Herausforderung an die Kirche darin, die Sehnsüchte und Bedürfnisse von Menschen seelsorglich sensibel wahrzunehmen, ohne sie unkritisch zu bedienen. Die Herausforderung besteht
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Heike Ernsting
darin, Menschen ganzheitlich und erfahrungsreich die Liebe und den Beistand Gottes zu verkündigen, schwer erträgliche Erfahrungen von Krankheit und der prekären Anfälligkeit der Kreatur auszuhalten, im Licht des Evangeliums zu deuten, der Hoffnung auf Heilung Ausdruck zu geben sowie auch der Klage über die brutale Sinnlosigkeit von Schmerzen und unheilbarer Krankheit. Dass die Kirchen hierzulande eher zurückhaltend auf das Heilungsthema zugehen, ist in dieser Hinsicht nicht notwendigerweise als ein Defizit zu beurteilen, das man durch einen verstärkten Einsatz für die Ausübung des kirchlichen Heilungsauftrages bearbeiten müsste. Vielmehr kann in der kritischen Zurückhaltung auch eine Stärke liegen, die das Potential hat, eine mitunter emphatische Hochschätzung des Heilungsthemas heilsam zu relativieren.
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STANDPUNKT
Besondere Aufgabe Kirche und Gesundheitswesen gemeinsam als Impulsgeber für ganzheitliche Heilung „Die christliche Kirche hat eine besondere Aufgabe auf dem Gebiet des Heilens. Das bedeutet, dass Einsichten in das Wesen von Heilung gegeben sind, die nur in Verbindung mit dem Glauben an Christus zu gewinnen sind. Die Kirche kann sich ihrer Verantwortung auf dem Gebiet des Heilens nicht
Dr. med Georg Schiffner, Chefarzt Geriatriezentrum und Palliativbereich, Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand, Hamburg, Vorsitzender CiG e.V.
entledigen, indem sie diese anderen Organisationen überträgt.“1 Diese Erklärung des Ökumenischen Rates der Kirchen aus dem Jahr 1966 ist aus einem intensiven Prozess theologischer und medizinischer Reflexionen hervorgegangen. Sie gründet im Heilungsauftrag Jesu („Heilt die Kranken und sagt den Menschen: Das Reich Gottes ist nahe.“ Luk. 10,9), reflektiert die medizinischen Entwicklungen in unterschiedlichen Gesellschaften und Kulturen der Welt und vermittelt eine Vision christlichganzheitlichen Heilungsdienstes weltweit für die Zukunft. In unserer postmodernen Zeit ist das Thema Gesundheit nicht zufällig in aller Munde. Es verbindet naturwissenschaftliche Forschung mit persönlichem Ergehen, Politik und Wirtschaft mit privatem Lebensstil, sportliche oder intellektuelle Höchstleitung mit bedrohlicher Krankheit… – eine Welt von Gegensätzen, die faszinierend ist
und gleichzeitig jeden von uns existenziell betrifft. „Hauptsache gesund“ scheint zwar banal, aber die Hoffnung auf Gesundheit ist doch jedem Menschen in seiner Sehnsucht nach glücklichem Leben zu eigen. Wenn Kirche den Menschen nahe sein will – und das ist ihr Auftrag –, dann sollte sie dieses Thema keineswegs hintenan stellen, sondern mit ganz vorne auf die Tagesordnung. Nicht zufällig wachsen die Kirchen gerade dort, wo dies geschieht – insbesondere auf der südlichen Halbkugel unserer Erde. Hier wird vielerorts ernst genommen, was unter dem Ausruf „Christus Medicus“ auch die dynamische Ausbreitung der Christen der ersten Jahrhunderte geprägt hat: Christus der Arzt, der nicht nur symbolisch-geistig, sondern auch ganz real bis in die Körperlichkeit hinein sich unserer Leiden und Krankheiten annimmt.2 Bis in die Epoche der sogenannten Klostermedizin des Mittelalters hinein prägte die christliche Kirche das Zusammenwirken naturheilkundlicher Medizin, hingebungsvoller Krankenpflege und seelsorgerlich-geistlicher Dienste. Die dann folgende jahrhundertelange Trennung zwischen naturwissenschaftlich sich entwickelnder Medizin und kirchlich-geistlichen Diensten hat in unserer Gesellschaft ein Vakuum entstehen lassen, das entsprechend der Sehnsucht der Menschen nach ganzheitlicher Heilkunde automatisch von Anbietern nicht-christlicher Weltanschauungen gefüllt wird. Die Herausforderung ist groß, auf dem jetzt weltanschaulich weitgehend offenen Gesundheitsmarkt als Kirche sich zurück zu besinnen auf den außerordentlichen Glaubens- und Erfahrungsreichtum christlichen Heilungsdiens-
tes und diesen in verständlicher und einladender Weise einzubringen. Dies setzt eine christlich-ganzheitliche Weitung des Gesundheitsverständnisses voraus, welches sowohl dem biblischen Menschenbild als auch dem christlichen Heilungsauftrag entspricht. „Gesundheit bedeutet, in allen menschlichen Beziehungsebenen – zu sich selbst, zu den Mitmenschen, zur Umwelt und zu Gott – sein Leben entfalten zu können und damit dem von Gott ursprünglich gemeinten Menschsein nahe zu kommen.“3 Hier wird der Mensch in seiner Körper-Seele-Geist-Einheit angesprochen als Beziehungswesen, zu Gott ebenbildlich geschaffen. Gesundheit als Lebensentfaltung – auch wenn manche Bereiche des Lebens mitunter von schwerer Not oder Krankheit gezeichnet sind. Gesundheit also nicht statisch – die wir wie einen Besitz gewinnen oder verlieren könnten –, sondern dynamisch, als Weg der Lebensentfaltung trotz Einschränkungen oder Bedrohungen. Solange wir leben, können wir unser Leben entfalten – aber auch darüber hinaus. Denn die Dimension der Transzendenz, der Ewigkeit gehört untrennbar dazu. Eines Tages im Zugehen auf das ewige Sein bei Gott zu sterben, kann durchaus weitere Lebensentfaltung und ganzheitliches Heilsein bedeuten. Es ist unsere Erfahrung in vielen Jahren christlicher Arbeit sowohl mit kranken Menschen als auch mit professionellen Berufskollegen im Gesundheitswesen, dass diese Sicht zu einer starken Entlastung und Bereicherung im eigenen Gesundheits- und Lebensverständnis führen kann. Trotz Behinderungen und Leid mein Leben entfalten und so der Vision
BIBEL
Christus Medicus und dem Ziel Gottes für mein Leben nahekommen – was für eine einladende Perspektive! Wer sich darauf einlässt, wird erfahren, dass es für einen Neuanfang nie „zu spät“ ist. Denn durch Jesus Christus ist mir „Erlösung“ von aller Zielverfehlung (griech. „harmatia“, im Deutschen auch übersetzt mit „Sünde“) meines bisherigen Lebens angeboten. Dies ist eine gute Basis, um sich der Vielfalt gesundheitlicher Fragen und Herausforderungen zu stellen.
Die moderne Pflege, Therapie und Medizin hat übrigens vielerorts das biopsychosoziale Verständnis von Krankheit und Gesundheit ebenfalls erweitert um die spirituelle Dimension: also hin zu einem spiritupsychosomatischen Verständnis. Bis hin zur Weltgesundheitsorganisation hat sich dieser Prozess fortgesetzt4 und im deutschen Gesundheitswesen u.a. die moderne Palliativmedizin grundlegend geprägt.5 Im Dialog zwischen Mitarbeitern aus Gesundheitswesen und Kirchen sowie von Krankheit und Behinderung betroffenen Menschen entstand die Skizzierung einer Christlichen Heilkunde, die aktuelle Erkenntnisse der Pflege, Therapie und Medizin verbindet mit dem biblisch begründeten Glaubens- und Erfahrungsreichtum pastoral-seelsorgerlicher und gemeindlich-heilender Dienste der Kirchen.6 Wie in einer guten Ehe geht es nicht darum, dass Mitarbeitende aus dem Gesundheitswesen oder aus den Gemeindediensten ihre besonderen Gaben und Aufgaben verwischen oder gar verlassen. Kirche ist kein Medizinbetrieb und Gebet kein Medikament. Aber: Durch das bewusste und verlässliche Zusammenwirken entsteht ein Neues – eine „Ehe“, die
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unter dem Segen Gottes Größeres ermöglichen kann. Ohne Zweifel ist dieser Weg nur im fortgesetzten Dialog zwischen Gesundheitswesen und Kirchen einerseits sowie Befürwortern und Kritikern andererseits zu gehen. Aber auch historisch gesehen liegt hier eine besondere Chance, die vielerorts erkannt und zunehmend genutzt wird. Neu entstehende Projekte, wie lokale ökumenische Patientengottesdienste in Zusammenarbeit von Mitarbeitern aus Gesundheitswesen, Gemeinden und Patienten7, regionale Netzwerke oder Zentren christlicher Heilkunde mit Beteiligung von Gemeinde, geistlicher Gemeinschaft bzw. Kloster und zahlreichen Mitarbeitern des Gesundheitswesens8 oder überregionale Projekte wie die deutschlandweiten Christlichen Gesundheitskongresse mit der Verleihung der Christlichen Gesundheitspreise9 kennzeichnen einen Aufbruch, den unser Land, unsere Kirche und unser Gesundheitswesen brauchen. Und so erweist es sich als fast prophetische Herausforderung, dass nach wie vor eine große Zahl von Einrichtungen des Gesundheitswesens in christlich-kirchlicher Trägerschaft steht. Werden wir gemeinsam diese strukturelle Chance nutzen können für einen weiterführenden inhaltlichen Aufbruch? Christus Medicus – von hier kommen Auftrag und Vision, die auch heute unseren ganzen Einsatz lohnen! Lassen Sie sich inspirieren für Ihr Engagement in Gesundheitswesen oder Gemeinde. Anregungen finden Sie viele – z.B. in den verschiedenen Ausgaben von ChrisCare.
Literatur / Fußnoten: Ökumenischer Rat der Kirchen, Auftrag zu heilen (Studien des ÖRK Nr. 3) 1966, S.37 2 B. Jakob, Christus Medicus, Difäm, 2008 3 G. Schiffner, CiG-Denkanstoß Nr. 2, 2008, S.7 nach J. Bittner, An Leib und Seele heil werden, 1996 4 Executive Board der WHO 1997 5 Definition Palliativmedizin, WHO 1990 und 2002 6 R. Köller, G. Schiffner (Hrsg.), Christliche Heilkunde – Zugänge 2011, S. 6 7 V. Brandes, Patientengottesdienste in Hamburg, CiG 2010 8 Beispiele: Netzwerk Christliche Heilkunde Oberschwaben, Zentrum für Gesundheit, Therapie und Heilung Karlsruhe, Wochenenden für Kranke und Angehörige Kloster Nütschau (SH), 9 Christliche Gesundheitskongresse 2008, 2010, 2012, Kassel 1
Christliche Heilkunde (CHK) CHK integriert die körperliche, psychische, soziale und spirituelle Dimension des Menschen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Wechselwirkungen. Sie unterstützt auf dem Boden des christlichen Menschenbildes eine umfassende Lebensentfaltung in Bezug auf Vorsorge, Beschwerdelinderung und ganzheitliche Heilungsprozesse. Pflege, Therapie und Medizin, psychosoziale Hilfen und geistlich-seelsorgerliche Angebote wirken in der CHK zusammen. Deshalb fördert die CHK das enge Zusammenwirken von Christen in den vielfältigen Gesundheitsberufen mit Mitarbeitern in pastoral-seelsorgerlichen und gemeindlich-heilenden Diensten. Hierbei sind Kirchengemeinden und geistliche Gemeinschaften herausgefordert, den biblisch begründeten und im Laufe der Kirchengeschichte gewachsenen Reichtum spezifischer Angebote für kranke Menschen einzubringen. Reinhard Köller, Bernd Meyjohann, Georg Schiffner 2008
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Spiritualität in den Gesundheitsberufen Ein praxisorientierter Leitfaden Bearbeitet und mit einem Geleitwort von René Hefti Übersetzt ins Deutsche von Christoph Witzig und Henriette L. Ludwig
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Dr. Harold G. Koenig
Dr. René Hefti
Ärzte, Pflegekräfte und Psychotherapeuten erheben in Europa bislang im Rahmen ihrer Diagnostik in aller Regel keine spirituelle Anamnese und gehen in der Behandlung nur selten auf die spirituellen Bedürfnisse ihrer Patienten ein. Angehörige der Gesundheitsberufe betrachten Religiosität und Spiritualität entweder nicht als ihren Zuständigkeitsbereich oder sind unsicher im Umgang damit. Dieses Buch gibt Grundlagen zum Thema und bietet allen Berufsgruppen innerhalb des therapeutischen Teams konkrete Hilfestellungen zum Umgang mit den spirituellen Bedürfnissen ihrer Patienten. Auch problematische Aspekte werden beleuchtet. Gesundheitsrelevante Informationen zu verschiedenen Religionen und ein Muster-Curriculum runden das Werk ab. Zum Webshop
W. Kohlhammer GmbH · 70549 Stuttgart · Tel. 0711/7863 - 7280 · Fax 0711/7863 - 8430 vertrieb@kohlhammer.de · www.kohlhammer.de
CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN
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Wo treffen Sie Christen, die vom Fach sind? Medizin
Die Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN stellt sich vor
Bibliografi e CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN 2012. 236 Seiten. Kart. € 39,90 ISBN 978-3-17-022279-3
Die Autoren Dr. med. Harold G. Koenig lehrt als Professor Medizin am Duke University Medical Center. Er ist Direktor des dortigen Zentrums für Spiritualität, Theologie und Gesundheit und außerordentlicher Professor an der King Abdulaziz University in Jeddah, Saudi-Arabien. Dr. med. René Hefti, Facharzt für Innere Medizin, Chefarzt Psychosomatik in der Klinik SGM in Langenthal und Dozent für psychosoziale Medizin an der Universität Bern, ist Leiter des Forschungsinstituts für Spiritualität und Günther Gundlach, Geschäftsführer Gesundheit (FISG).
Christen im Gesundheitswesen
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(CiG) e.V. ist eine bundesweite konfessionsverbindende Initiative Aus dem Inhalt von Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsgruppen im GesundheitsweWarum Spiritualität einbeziehen? sen: Pflegende, Ärzte, Therapeuten, Wie bezieht man Spiritualität ein? Mitarbeiter aus Management und Wann bezieht man Spiritualität ein? Verwaltung, Seelsorger, SozialarbeiWas könnte daraus hervorgehen? ter und weitere Berufsgruppen des Grenzen und Hindernisse Gesundheitswesens. Wenn Religion bzw. Spiritualität schadet Basis der Zusammenarbeit sind Geistliche und Seelsorge die Bibel, das apostolische GlauSpiritualität in der Pflege bensbekenntnis sowie die Achtung Spiritualität in der Sozialarbeit des Einzelnen in seiner jeweiligen Spiritualität in der Rehabilitation Konfessionszugehörigkeit. Spiritualität in der Psychiatrie
12 Ein Muster-Lehrgang Wir CHRISTEN IM GESUNDHEITS13 Informationen zu spezifischen WESEN wollen Religionen 14 Zusammenfassung der wichtigsten • einander fördern, unseren Glau- Punkte ben im Berufsalltag zu leben, • zur Neubelebung an der Bibel orientierter Werte im Gesundheitswesen beitragen,
• Patienten und Kollegen die heilende Liebe Jesu Christi erfahrbar machen, • in Einheit mit Kirchen und Gemeinden den biblischen Auftrag von Diakonie, Caritas und Heilungsdienst in unserem Land wahrnehmen. Die ökumenische Arbeit von CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN
verbindet seit über 25 Jahren Christen im Umfeld des Gesundheitswesens – inzwischen rund 10.000 in regionaler sowie in bundesweiter Vernetzung. Das Rückgrat unserer Arbeit sind die CiG-Regionalgruppen, die von Mitarbeitern vor Ort geleitet und verantwortet werden und die sich in unterschiedlichen, z.B. monatlichen Abständen treffen. Beruflicher Austausch, biblischer Impuls und Gebet sind wiederkehrende Bestandteile der Treffen. Einige Gruppen bieten Regionalveranstaltungen an, zu denen öffentlich eingeladen wird. Kontakt zu den Regionalgruppen vermittelt die Geschäftsstelle. Die bundesweit ausgerichtete Arbeit von Christen im Gesundheitswesen wird von Mitarbeitern aus unterschiedlichen Gesundheitsberufen verantwortet und geleitet. In der Geschäftsstelle in Aumühle bei Hamburg wird die Arbeit
koordiniert. Hauptamtliche, geringfügig Beschäftigte und rund 130 Ehrenamtliche sorgen für die Umsetzung von Projekten und unterstützen die Arbeit des Bundesweiten Leitungskreises. Die Arbeit von CiG finanziert sich wesentlich aus Spenden. Ein Kreis von z.Zt. 500 Förderern bildet hierfür die Grundlage, indem sie den gemeinnützigen Verein jeweils mit einem Mindestbeitrag von 60 € im Jahr finanziell unterstützen. Förderer können an den Fortbildungsseminaren der CiGAkademie für den ermäßigten Beitrag teilnehmen und erhalten das ChrisCare-Abo kostenfrei. Wir laden Sie herzlich ein, dem Förderkreis beizutreten! CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN e.V.
Bergstraße 25, D-21521 Aumühle Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30 Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39 Email: info@cig-online.de, Internet: www.cig-online.de Anzeige
Nachfolger/in gesucht für Zahnarztpraxis in Berlin-Steglitz. Interessenten melden unter Chiffre 2/12/1.
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CHRISTEN IM GESUNDHEITSWESEN
CiG-Jahrestagung 15.–17.Juni 2012 Begegnen – Ausspannen – Feiern – Glauben vertiefen
Einladung
Liebe Freunde, liebe Kolleginnen und Kollegen,
zu unserer diesjährigen CiG-Jahrestagung laden wir Sie wieder ganz herzlich in die familienfreundliche Tagungsstätte „Haus Solling“ ein unter dem Thema:
„Wachsen in Beruf und Berufung“. In unserem Garten steht ein gewaltiger Walnussbaum. Von ihm heißt es, dass er niemals zu wachsen aufhört. So ist das doch auch mit uns. In unseren Lebens- und Arbeitszusammenhängen stoßen wir ständig auf neue Herausforderungen, die uns ermutigen, unsere Möglichkeiten zu erweitern, also zu wachsen. Dies geht aber nur bei gleichzeitigem Wachstum unserer Wurzeln, die uns Standfestigkeit geben. So wollen wir uns bei dieser Jahrestagung nach dem ausstrecken, was vor uns liegt und uns dabei auch durch den 3. Christlichen Gesundheitskongress (März 2012) inspirieren lassen. Und wir wollen unsere Wurzeln vertiefen und uns unserer Berufung und der Gründungscharismen der Bewegung Christen im Gesundheitswesen erinnern. Als Referenten haben wir den Theologen Dr. Wolfgang Bittner, einen der Gründer des deutschlandweiten „Netzwerks christliche Spiritualität“, Berlin, eingeladen. Wir erwarten Impulse zu einer Vertiefung des christlichen Glaubens, der uns auch im Berufsalltag trägt. In Workshops und Plenum werden wir das Thema in verschiedenen Formen vertiefen. Wir freuen uns, wenn möglichst viele Freunde der CiG-Bewegung mit ihren Familien an dieser Tagung teilnehmen können. Für unsere Kinder (ab 4 J.) und Jugendlichen bieten wir jeweils ein attraktives Programm an. Bitte laden Sie großzügig ein, Gäste sind herzlich willkommen! Den Einladungsflyer finden Sie auf unser Homepage www.cig-online.de Im Namen des Bundesweiten Leitungskreises grüßen wir Sie herzlich Ihre Susanna und Dr. med. Bernd Meyjohann, Günther Gundlach und Dr. med. Georg Schiffner
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Termine 15. – 17.6. Dassel, CiG-Jahrestagung „Wachsen in Beruf und Berufung“
Das Netzwerk Christliche Heilkunde Bodensee/Oberschwaben hat bereits zwei Trainingskurse Christliche Heilkunde durchgeführt. In diesen Kursen geht es um das Kennenlernen und Einübung einer „Christlichen Heilkunde“ im Berufsalltag.
Dr. theol. Wolfgang J. Bittner, Studienleiter der Fritz Blanke Gesellschaft (Zürich), Autor,
O-Ton einiger Kursteilnehmer:
Meditationsleiter, Referent. Viele Jahre war er Beauftragter für Spiritualität der Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz sowie Lehrbeauftragter für christliche Spiritualität an der Freien Universität Berlin und an der HumboldtUniversität in Berlin. Infos unter www.wolfgang-bittner.net
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„Ich bin froh, das „Netzwerk Christliche Heilkunde“ kennengelernt zu haben, es vermittelt mir eine neue Perspektive auf das Gesundheitswesen. Der Austausch unter Fachkräften hat mir viele neue Impulse vermittelt und mich ermutigt. Der Kurs ermöglicht Christen, Rückhalt zu finden, in dem, was sie leben und hilft, die eigenen Werte im Alltag gemeinsam einzuüben.“
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„Hilfreich waren für mich das ganz neue Verständnis von Gesundheit und Krankheit sowie der ganzheitliche Aspekt des Glaubens.“
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„Ich habe Möglichkeiten kennengelernt, wie ich kranke Menschen als Christ begleiten kann, v.a. durch die praktisch orientierten Inhalte sowie den Erfahrungsaustausch.“
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„Ich bin gestärkt worden im Vertrauen darauf, dass Gott bei meiner Arbeit dabei ist. Ein Ergebnis meiner Teilnahme ist, dass ich versuche, Gott im Alltag mehr zu suchen und ‚einzubeziehen‘– auch in meinem Beruf.“
21. – 26.6. Maihingen, CiG-Akademie in Zusammenarbeit mit Lumen Christi, „Seminar für erkrankte Menschen und pflegende Angehörige“ 12.8. Hamburg, Patientengottesdienst, Ev.Luth. Kirchengemeinde Hamburg-Horn 22.9. Chemnitz, CiG-Akademie, „Christliche Heilkunde – eine ‚Not-wendende‘ Erweiterung für Medizin und Krankenbegleitung?“ 29.9. Frankfurt / Main, CiG-Akademie, „Christliche Heilkunde – Glaube im Alltag leben“ 26.– 28.10. Rotenburg / Fulda, CiG-Akademie, Fachgruppe Hebammen 20.10. Stuttgart, CiG-Akademie, Fachgruppe Therapeuten (Pysio-Ergotherapeuten und Logopäden) 19.– 21.10. Kloster Nütschau / SH, CiG-Akademie „Gesunder Umgang mit Krankheit – Schritte der Heilung gehen“ 28.10. Geesthacht, Patientengottesdienst, Ev.-Luth. Christus Kirche, Düneberg 18.11. Hamburg, Patientengottesdienst, Hauptkirche St. Michaelis
Christen im Gesundheitswesen e.V.
CHRISTLICHE HEILKUNDE Das Buch zum Kurs
Trainingskurs für Mitarbeiter im Gesundheitswesen
Christen im Gesundheitswesen e.V., Christliche Heilkunde – Das Buch zum Kurs, Trainingskurs für Mitarbeiter im Gesundheitswesen, ISBN 978-3-8423-4947-6, BOOKS ON DEMAND GmbH, 2011, 52 Seiten, € (D/A) 6,90
28.11. Hamburg, Fortbildungsabend „Als Christen psychisch kranke Menschen begleiten in Gesundheitswesen und Gemeinde“
Besuchen Sie uns auf unserer Homepage www.cig-online.de, hier finden Sie weitere Termine und Infos!
Die Veranstaltungen der Akademie werden dezentral meist in Zusammenarbeit mit den CiGRegionalgruppen angeboten. Wenn Sie in Ihrer Region ein Seminar initiieren wollen, nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf. Weitere Infos: www.cig-online.de.
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GASTKOMMENTAR
Engagieren wir uns! Gastkommentar von Ulrike Döhring Jesu Gebot der Nächstenliebe und die Geschichte vom barmherzigen Samariter, der die Not des unter die Räuber Gefallenen sah und das Notwendige (Not Ulrike Döring wendende) tat, hat Christen zu allen Zeiten bewogen, sich der Not ihrer Mitmenschen zu stellen und sich ihnen helfend zuzuwenden. Sie taten das überwiegend im persönlichen Umfeld oder innerhalb von Ordensgemeinschaften. Im Wandel der Zeiten fand sich aus dieser Kraft des Evangeliums heraus dann auch die Antwort auf die große soziale Not des 19. Jahrhunderts: Die Ausübung von Pflege als Beruf auf der Grundlage einer Ausbildung und die Sorge um angemessene Rahmenbedingungen für diese Arbeit nahmen ihre Anfänge in der Mutterhausdiakonie in Kaiserswerth durch Theodor, Friederike und Caroline Fliedner, wie später unter anderem auch mit der Gründung des Evangelischen Diakonievereins durch Vertreterinnen der Frauenbewegung und Friedrich Zimmer. Die Möglichkeit für Frauen, außerhalb der Familie als Pflegende einen Beruf auszuüben, dafür ausgebildet zu sein und dies aus einer sie stützenden Gemeinschaft heraus tun zu können, war für die damalige Zeit revolutionär. Als Christen in der Pflege haben wir mit diesen Traditionen sowohl Kraft gebende Wurzeln als auch die große Verpflichtung, genau so innovativ zu reagieren wie Fliedners und andere
vor mehr als 100 Jahren, und uns den aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen an die Pflege aus christlichem Selbstverständnis heraus zu stellen. Heutige Pflege jeglicher Art ist gesamtgesellschaftlicher Auftrag, geregelt in den Sozialgesetzbüchern. Die Leistungserbringung erfolgt durch Einrichtungen und Dienste, und es gibt gut ausgebildete Pflegende. Also, alles in Ordnung!? Warum „jammert“ die Pflege dann? Warum wollen so wenig Jugendliche einen Pflegeberuf lernen oder warum wird ihnen davon abgeraten? Die Not von Pflegebedürftigen und Pflegenden ist wahrlich eine andere als die im 19. Jahrhundert, und dennoch ist es eine Not, die es zu wenden gilt. Es gibt heute viele Gründe für kurzzeitige oder dauerhafte Pflegebedürftigkeit verschiedenster Ausprägung mit dem Angewiesensein auf Pflegende. Die Komplexität der erforderlichen Pflege und die Anforderungen an fachliches Können und vielfältige Kompetenzen der Pflegenden sind gestiegen, die verfügbaren Budgets nicht. Es soll immer mehr in immer weniger Zeit und in noch besserer Qualität getan werden. Pflegende geraten durch stetige Arbeitsverdichtung zunehmend unter Druck – und sie rufen mehr oder weniger laut nach Änderung! Es lässt sich etwas ändern! – Und im Interesse der Pflegebedürftigen und der Berufsgruppe ist es an uns Pflegenden, dafür etwas zu tun.
Politikern im Besonderen deutlich machen, was Pflege ausmacht und was unter den gegeben Rahmenbedingungen möglich ist und was nicht. Mit dem Gebot der Nächstenliebe, das nur unter der Beachtung von Jesu Hinweis auf die dazu erforderliche Selbstliebe gilt, haben wir starke Argumente zum Einfordern angemessener Arbeitsbedingungen. Es ist ein mühsamer Weg, der einen langen Atem braucht, aber ohne das Gehen kommen wir nicht ans Ziel. Durch die kontinuierliche Zusammenarbeit der verschiedenen Pflegeberufsverbände und insbesondere über den Zusammenschluss im Deutschen Pflegerat (DPR), der zum Ansprechpartner der Politik in allen Belangen der Pflege und der Berufsgruppe der Pflegenden auf Bundesund Länderebenen geworden ist, haben wir inzwischen viele Einflussmöglichkeiten, die es zu nutzen gilt. Als Christen in der Pflege können wir hier unserem aus dem Evangelium und der Tradition beschrieben Auftrag nachkommen: So gilt es zum einen, über die Mitgliedschaft in einem der Berufsverbände die berufspolitische Arbeit finanziell mit abzusichern und damit überhaupt zu ermöglichen, zum anderen wird jede und jeder, der es will und kann, zur Mitarbeit gebraucht. Engagieren wir uns! Nur gemeinsam sind wir stark! Dipl.-Pflegewirtin Ulrike Döring, Wiesbaden, Vorsitzende Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland (ADS) e.V., Präsidi-
Wer, wenn nicht wir, kann den Mitmenschen im Allgemeinen und den
umsmitglied im Deutschen Pflegerat, Mitglied im Fachbeirat von ChrisCare
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3. Christlicher Gesundheitskongress Begeisterte Teilnehmer – zufriedene Veranstalter
Beschleunigung von Arbeit immer mehr an Bedeutung. Der Wechsel vom Leitbild des perfekten zum Leitbild des imperfekten Menschen habe die Einsicht gefördert, dass Behinderte und Nichtbehinderte miteinander Bildung, Wohnen und Arbeiten teilen müssten. Die durch die UN-Behindertenrechtskonvention bestimmte Forderung nach Inklusion müsse zum Leitbild künftigen Handelns werden.
„Gut, dass du da bist“
Zum dritten Mal kamen über 1200 Teilnehmer ins Kasseler Kongresspalais zum Christlichen Gesundheitskongress. Darunter waren etwa ein Viertel der Teilnehmer Mediziner, ein Drittel kamen aus pflegerischen Berufen. Die übrigen waren haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter unterschiedlichster Profession. Vom 21. – 24. März wurde in Plenen, 10 Vorkongressen und 60 Seminaren miteinander gearbeitet. 110 Aussteller informierten über ihre für den Gesundheitsbereich und dessen Mitarbeiter relevanten Angebote. Der Schwerpunkt dieses Kongresses: die Begleitung von Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen. Inklusion, die in der Gesellschaft überall diskutiert wird, soll auch im Gesundheitswesen selbstverständlich sein. Wir bringen im Folgenden einige Nachrichten. Mitschnitte der Veranstaltungen sind auf der Internetseite www.christlicher-gesundheitskongress.de zu bestellen. Abschied vom perfekten Menschen Professor Dr. med., Dr. phil. Klaus Dörner (Hamburg), einer der populärsten Psychiater zeigte, dass die Vorstellung eines perfekten Menschen im Schwinden ist. Das endlichkeitsbewusste Leit-
bild könnte der Illusion der Gottgleichheit folgen. Das Gesundheitswesen sei immer noch geprägt vom atemberaubenden Tempo des Fortschritts. „Wir haben davon geträumt, eine leidensfreie Gesellschaft zu schaffen“. Darin seien die Diktaturen der 30er Jahre Vorreiter gewesen, die durch das Töten von Unheilbaren das Leid ausrotten wollten. Der medizinische Fortschritt führe bei immer mehr Menschen zum Leben als Dementer oder chronisch Kranker. „Wir wachsen in eine Gesellschaft hinein, in der wir immer mehr Hilfebedarf haben.“ Darum könne unser Gesundheitssystem nicht mehr durch professionelle Helfer allein geleistet werden. „Es ist ein Wunder, dass immer mehr Menschen sich freiwillig für Pflegebedürftige einsetzen“, erklärte Dörner und verwies auf die wachsende Zahl von ehrenamtlichen Aktivitäten. Ein Bürger-Profi-Mix sei hilfreich. Dabei könnten Kirchengemeinden eine einmalige Chance der Wiederbelebung erleben. Gottesdienst und Menschendienst könnten hier Hand in Hand gehen. Seit den 80er Jahren, so Dörner, wachse diese Form bürgerschaftlichen Engagements. Er regte an, dass zum Beispiel Arztpraxen mit Nachbarschaftsinitiativen zusammenarbeiten. Künftig werde in allen Generationen die klassische Trennung von Lernen, Arbeiten und Ruhestand aufgehoben. Außerdem verliere die
Die Berliner Pfarrerin Geertje-Froken Bolle berichtete, wie Kirchengemeinden auf die Herausforderung durch die zunehmende Zahl Demenzkranker reagieren können, indem sie das Modell von Gottesdiensten für Menschen mit Demenz vorstellte. „Gut, dass du da bist“, war das Motto des Gottesdienstes zum Tag der Behinderten, bei dem immer wieder der Kernsatz wiederholt wurde, um das Thema auch für Teilnehmer mit Handicap erfahrbar zu machen. Die Referentin leitet das Zentrum für Menschen mit Demenz in Berlin-Schöneberg, das unter anderem diese besonderen Gottesdienste anbietet, die auch für Nichterkrankte eine große Bedeutung haben. Sie plädierte dafür, demente Menschen in ihren Gottesdiensten willkommen zu heißen. „Eine Rampe zu bauen, ist oft leichter, als dementen Besuchern eine Teilnahme am Gottesdienst zu ermöglichen.“ Im Gottesdienst müssten sich Menschen zu Hause fühlen, die Nähe Gottes und der Menschen erfahrbar werden. „Jeder soll in seiner Unverwechselbarkeit wertgeschätzt werden.“ „Kennt auch dich und hat dich lieb“. Diese Zeile aus dem Abendlied „Weißt du wie viel Sternlein stehen“ könne Menschen berühren, berichtete die Pfarrerin.
Pflegeversicherung schützt die Reichen Professor Dr. Bernd Raffelhüschen (Freiburg i.Br.), Fachmann für die
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wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Gesundheitswesens appellierte an die Kirchen, die Herausforderungen des demographischen Wandels anzunehmen. Die starke Zunahme alter Menschen bei gleichzeitig abnehmender Zahl der Erwerbstätigen führe zu einer stark veränderten Zusammensetzung. Die hervorragenden Voraussetzungen für ein längeres Leben verstärken den Effekt. Dadurch entstünde ein finanzieller Engpass, der zu Verteilungskonflikten führen werde. „Von ¾ der Kongressteilnehmer ist anzunehmen, dass sie pflegebedürftig werden. Wir sind in goldenen Zeiten der Demographie, weil wir zur Zeit viele Beitragszahler haben, die noch relativ wenig Rentenempfänger finanzieren.“ Diese Entwicklung wird zur starken Reduktion der Kirchensteuer führen. Bestenfalls wird das Kirchensteueraufkommen stabil bleiben, aber im Niveau absinken. Auch die Gesundheitskosten werden wesentlich stärker steigen als das allgemeine Aufkommen an Krankenkassenbeiträgen. Raffelhüschen forderte eine Verlagerung der Lasten auf die Verursacher des Problems. Die gegenwärtige starke mittlere Generation muss stärker an den Kosten beteiligt werden. Im Hinblick auf die Pflegeversicherung seien die Entwicklungen noch dramatischer. „Die
heutigen Pflegefälle sind die großen Gewinner der Pflegeversicherung.“ „Die Pflegeversicherung ist eine Schutzmaßnahme für die Reichen.“
Biblischer Impuls: Ich bin der Herr, dein Arzt Landesbischof Dr. Frank Otfried July, Stuttgart, berichtete über seine persönlichen Erfahrungen mit dem Bibelwort „Ich bin der Herr, dein Arzt.“ Während er zu seinen Studienzeiten die Heilungsgeschichten der Bibel eher als Illustrationen des Herrschaftsanspruches Jesu wahrgenommen hatte, weitete sich später sein Blick: Die lebensbedrohliche Erkrankung eines Studienfreundes weckte in ihm die Frage, wie der Heilungsanspruch Jesu in den Alltag hineinwirkt. Eine weitere Erfahrung war für den württembergischen Bischof die Teilnahme an christlichen Heilungsgottesdiensten in Westafrika. Dort sei zu spüren gewesen, dass die großen Fragen von Endlichkeit, Krankheit und Tod zwar nicht endgültig gelöst werden, aber die Hoffnung auf Gottes Hilfe die Wirklichkeit verändern. July leitete vor seiner Wahl zum Landesbischof ein Diakoniewerk. Die betriebswirtschaftlichen und seelsorgerlichen Erfahrungen standen für ihn in einer ständigen Spannung. Die entscheidende Klammer, so der Bischof, sei die Proklamation der Herrschaft Jesu. In der aktuellen
Dr. med. Klaus Richter mit Moderatorin Andrea Schneider
medizinethischen Diskussion habe der hohe Stellenwert von Heilung eine besondere Bedeutung. Mit Jesus habe das Reich Gottes seinen Anfang genommen. „Mit diesem Reichgottesblick sehen wir die Welt in einem anderen Licht.“ Persönliche Erfahrungen schilderte July aus den Krankheitserfahrungen seiner Frau. Während ihrer Krankheit standen für ihn die Klage und die Furcht vor dem Verlust der geliebten Partnerin im Raum. In dieser Situation werde die Hoffnung auf den Herrn, den Arzt zum Halt. Daran hatte ihn die Spruchkarte mit dem Bibelwort erinnert, die ihm eine Diakonisse in die Hand gedrückt hatte.
Heiles Leben auch im Rollstuhl Gute Laune auf der Bühne, Begeisterung im Publikum. Der Gospel Chor „baseline“ aus Oldenburg setzte einen fröhlichen Akzent beim zweiten Abend des Kongresses. Fenster zum Leben – Schritte zur Heilung war der Abend überschrieben. Die Fernsehmoderatorin Andrea Schneider fragte in ihrer Anmoderation, wie das Leben gelingen kann, wenn chronische Krankheit und Behinderung keine Heilung erwarten lassen. Eine Besonderheit: Viele der Mitwirkenden leben mit einem Handicap. Die Dirigentin des Chors rappt im Rollstuhl, die Moderatorin berichtet von ihrer MS-Erkrankung, ein Gesprächsgast muss ohne Arme leben und eine Interviewpartnerin begleitet ihr dauerbeatmetes Kind zu Hause. „Das war ein entscheidender Impuls für den Kongress: Christen hoffen auf Heil, aber erfülltes Leben ist nicht von körperlicher Unversehrtheit abhängig,“ meinte ein Besucher. Die Präventologin Marlen von Kunhardt (Malente) forderte eine Gebrauchsanweisung für den Menschen. „Viel früher müsste unseren Kindern die Bewegungsfreude beigebracht werden.“ Die Fachfrau für vorbeugende Gesundheitsfürsorge
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berichtete von eigenen Erfahrungen: Diagnose Krebs, Operation, Chemo folgten Schlag auf Schlag. Ihr Glaube half ihr, die schwierige Zeit zu überstehen. „Seitdem kann ich mein Leben erst richtig genießen.“ Bernd Hock, der im Fernsehen mit einer sprechenden Puppe Erwin auftritt, war ohne seine Begleitung nach Kassel gekommen. Er selbst bezeichnet sich als Entertainer, der anderen Mut machen will. Körperlich ist der Hamburger Fernsehmoderator Hock behindert. Arme und Hände sind nicht ausgebildet. „Ich habe mit der Muttermilch eingesogen, zu lernen um Hilfe zu bitten.“ Hock berichtet davon, wie er angefangen hat, nicht nur an Gott zu glauben, sondern Gott zu glauben. „Es ist wichtig, wie wir uns in die Katastrophe hineinbegeben.“ „Dank Gottes Hilfe führen wir ein weitgehend normales Leben“, erzählte Hock von seiner Familie. Sein zweites Kind wurde ebenfalls ohne Arme geboren. „He loves me – Er liebt mich“, antwortete der Gospel Chor. Christiane Gering (Hann Münden) berichtete aus der Sicht einer Mutter des 10jährigen Hannes, dessen Muskeln nicht funktionieren. Er ist beim Atmen und beim Schlucken auf maschinelle Hilfe angewiesen. „Als uns der Arzt 4 Monate nach der Geburt sagte, dass Hannes nicht lange leben würde“, berichtete die Mitarbeiterin der Geistlichen Gemeindeerneuerung, wäre die erste Frage gewesen: „Muss der Junge leiden?“ Dass der Kinderarzt ihr versprach, alles in seiner Macht stehende zu tun, um Leiden zu verhindern, beruhigte sie ebenso wie die Stationsärztin, die ihre Rolle als Ärztin verließ und die Mutter in den Arm nahm. 10 Jahre später ist Hannes als Rollstuhlfahrer im Kindergarten gewesen und besucht nun die Grundschule. „Ans Ende meiner Kraft komme ich oft – genauso wie jeder, dem die Anforderungen einer Familie manchmal zu viel
Sorgten für die musikalische Begleitung des Kongresses: die Band um Maria Koschwitz
werden.“ Christine Gering hat erfahren, dass Menschen für Hannes gebetet haben. Das abendliche Gebet mit ihren beiden Söhnen sei oft dadurch gekennzeichnet, dass sie dankbar ist und sagen kann: „Dieses Leben ist gut“. Ulrich Neugebauer, der die 100 ehrenamtlichen Mitarbeiter der Berliner Kältehilfe koordiniert, berichtete von den Menschen auf der Straße der Hauptstadt. „Ich bin froh, dass der Winter vorbei ist!“, erzählte er. Allerdings sei das Hauptanliegen der Kältehilfe, Menschen nachhaltig zu helfen. „Die Situation der wohnungslosen Menschen in Berlin hat sich dramatisch verändert. 80 % der Gäste bei 35 000 Übernachtungen im vergangenen Winter, hätten keinen Anspruch auf Hilfen der Sozialsysteme. Die Moderatorin des Abends staunte, dass in der Kältehilfe die Mitarbeiter Gästen die Füße waschen, ganz nach dem Vorbild Jesu. Die Mitarbeiterin, die diesen Dienst angeregt hatte, berichtete später: „Nie habe ich ein so tiefes seelsorgerliches Gespräch geführt wie in den 20 Minuten, in denen die Füße unseres Gastes im Seifenwasser standen.“ Neugebauer berichtete vor dem aufmerksamen Publikum: „Mich motiviert, dass unsere Gäste Gottes Liebe mit Wort und Tat erfahren.“ Das Thema Glaube und Heilung löste unterschiedliche Reaktionen aus: Die
Mutter von Hannes betet nicht um Heilung. Stattdessen wünscht sie sich vor allem, dass er weiter ein fröhliches Kind bleibt. Bern Hock ist dankbar, dass er leben darf und bedauert, dass Menschen wie er heute nur noch eine sechsprozentige Chance haben, nicht abgetrieben zu werden. Der Kältehilfekoordinator meint, er könne die Arbeit mit den Gästen nicht tun, ohne Kraft von oben. „Ich glaube, dass Gott uns schenkt, mit Freude und Lust bei der Arbeit zu sein.“ Die Präventologin hat erfahren, dass Freunde nach biblischem Vorbild für sie gebetet und sie gesalbt hatten. „Dass es heiles Leben geben kann in einem nicht unversehrten Körper, muss in die Gesellschaft hineingetragen werden“, resümierte Bernd Hock und erntete spontanen Applaus. „Wir sind dazu da, die Liebe Gottes weiterzugeben“, sang der Chor unter Leitung von Kerstin Prause schließlich zum Abschluss. Zu ihrer eigenen Motivation meinte die Chorleiterin: „Ich habe den Chor gegründet, um Menschen von Jesus zu erzählen. Es ist ein Menschenrecht, dass alle Menschen erfahren, dass Gott sie liebt.“ Seitdem sie 32 Jahre alt ist, lebt die Mutter von vier Kindern mit einer Querschnittlähmung. Dass sie fast immer unter starken Schmerzen leidet, ist für die Chorleiterin keine Frage mehr. Sie habe zu Gott gesagt:
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„So wie es ist, ist es in Ordnung, aber du musst mir helfen.“
Wir haben keine Krankheit. Wir sind krank Mit Spannung erwartet wurde Professor Dr. Jürgen Moltmann, Tübingen, der in den 70er Jahren mit seinem Buch „Theologie der Hoffnung“ die Bedeutung der Botschaft Jesu für die Veränderung der Gesellschaft deutlich gemacht hatte. Er warnte davor, die Krankheit vom Kranken abzuspalten. Man sage zwar „Ich habe eine Krankheit“, aber zunächst einmal sei man krank. Jede Krankheit ist Teil einer Lebensgeschichte und der Kranke muss sie als Teil seiner Lebensgeschichte annehmen, wenn er verstehen will, was sie ihm sagen will. Moltmann sprach sich auch gegen eine einseitige Wertschätzung der Gesundheit aus: „Unser Leben wird ärmer, wenn wir nur unsere gesunden Zeiten schätzen.“ Dass Heilung bei Jesus besondere Wertschätzung erfährt, zeigen die Berichte des Neuen Testaments. Bei Jesus stehen diese Heilungen in einem besonderen Horizont. In der Heilung der Kranken wird das Reich Gottes leibhaftig. Und in einer Heilung will die Lebenskraft Gottes den Körper durchdringen. Der Theologe, der auch von eigenen Krankheitserfahrungen berichtete, sagte: „Die Krankenheilungen sind Vorboten der Auferstehung“. Moltmann kritisierte einen Gesundheitsbegriff, der sich auf die Arbeitsund Genussfähigkeit bezieht. Das unterscheide sich von den Vorstellungen von Gesundheit in Afrika und Asien. Er warnte vor falschen Idealvorstellungen, die allseitiges Wohlbefinden versprechen. Vielmehr müssten Altern und Sterben als Teil des Menschseins gesehen werden. „Nicht die Abwesenheit von Störungen, sondern die Kraft mit diesen Störungen umzugehen und zu leben, ist wichtig“. Ohne Krankheiten zu bagatellisieren,
ermutigte Moltmann die Teilnehmer, Krankheiten auch als Chance zu sehen, die wirklich tragenden Fundamente des Lebens zu erkennen: „Dem Leben dient nicht, was im Sterben nicht tröstet.“ Als Resümee eigener Erfahrungen schloss Moltmann: „Je mehr einen im Alter die eigenen Kräfte verlassen, umso mehr merkt man, dass man getragen wird.“
führer des Albertinen-Diakoniewerkes in Hamburg, in seiner Laudatio. Der mit 2.000 Euro dotierte Preis wird an Initiativen vergeben, die ein Miteinander von christlicher Gemeinde und Gesundheitswesen modellhaft praktizieren. Der zweite Preis ging an den Helferkreis Kaan-Marienborn bei Siegen. In dieser Einrichtung haben sich mehr als 30 freiwillige Mitarbei-
Alle zwanzig Bewerber für den Christlichen Gesundheitspreis gemeinsam auf der Bühne
Gesundheitspreis ging in die Schweiz Gewinner des diesjährigen Christlichen Gesundheitspreises waren die Diakonischen Wohngemeinschaften in Riehen bei Basel. In sechs Häusern leben dort Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf zusammen. Dabei wollen die Mitarbeiter den urchristlichen Aspekt des gemeinsamen Lebens und die Probleme der Gesellschaft in eine fruchtbare Beziehung bringen. Irene Widmer, die zusammen mi ihrem Mann Thomas die Hausgemeinschaften gegründet hat, dankte einem der Hauptreferenten des Gesundheitskongresses, dem 87-jährigen Theologen Jürgen Moltmann: Seine Texte zum gemeinsamen Leben hätten den Anstoß zur Gründung gegeben. „Gemeinschaft und Freundschaft sind in Riehen der therapeutischen Beziehung vorangestellt”, erklärte Cord Meyer, Hauptgeschäfts-
terinnen und Mitarbeiter zusammengeschlossen, um unter dem Dach der evangelischen Kirchengemeinde Menschen beizustehen, die Hilfe benötigen. „Wir machen das, was Angehörige und Nachbarn auch tun”, erklärte die Koordinatorin Krankenschwester Isolde Knebel, die wie alle anderen ehrenamtlich mitarbeitet. Allein 2011 seien 4.000 Stunden Alltagshilfe und 1.000 Stunden entlastende Dienste für Angehörige von Demenzkranken geleistet worden. In seiner Laudatio lobte der Vorstandsvorsitzende der Agaplesion AG, Bernd Weber: „Sie sind da, wenn andere Feierabend machen.” Mehr über die beiden Preisträger ist unter www.offenetuer.ch / www.mossrain.net und www.kaanmarienborn.kirchenkreissiegen.de zu erfahren. Über die weiteren 20 Bewerber informiert: www.christlicher-gesundheitskongress.de
NACHRICHTEN
Neuronale Ebene
Achtsamkeit mindert Schmerz
Bewertung des Schmerzreizes
Gießen: Wie Achtsamkeitsmeditation das subjektive Leiden unter Schmerz auf neuronaler Ebene vermindert, hat ein Team aus Wissenschaftlern des Bender Institute of Neuroimaging der Justus-Liebig-Universität Gießen, des Massachusetts General Hospital, der Harvard Medical School in Boston und der Universität Maastricht nun herausgefunden. Die Forscher konnten zeigen, dass Probanden im Zustand der Achtsamkeit den Schmerz sehr wohl spüren, aber nicht so stark darunter leiden, weil die für die Bewertung des Schmerzreizes verantwortlichen Hirnareale weniger stark aktiviert werden. Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Cerebral Cortex“ veröffentlicht. Achtsamkeit ist eine besondere innere Haltung, in der allem Erlebten genau so begegnet wird, wie es sich im gegenwärtigen Moment darstellt. Die Aufmerksamkeit wird beispielsweise auf Sinnesempfindungen gelenkt und diesen wird mit Neugierde und Akzeptanz begegnet.
Erforschen
Religiosität besser messbar machen
Positive und negative Effekte
Modell entwickelt, wie die Bedeutung von Religion für die psychische Gesundheit sichtbar gemacht werden kann. Dabei gehen die Forscher davon aus, dass Religiosität eine hohe Bedeutung für den Gesundheitszustand eines Menschen hat. Je zentraler die Religiosität für den Betroffenen ist, umso stärkeren Einfluss hat sie. Das kann sowohl zu positiven wie auch negativen Effekten führen. Dabei zeigt sich, „dass Religiosität insbesondere für Hochreligiöse und für Menschen, die an einen wohlwollenden und gütigen Gott glauben, eine gesundheitliche Ressource darstellen kann, während es eine kleinere Gruppe Gläubiger zu geben scheint, deren Religiosität und Gottesvorstellungen eher zu vermehrter psychischer Belastung beitragen.“ In der Zeitschrift für Nachwuchswissenschaftler fassen sie ihre Ergebnisse zusammen: Es werden „mögliche psychologische Mechanismen, die als Erklärungsansätze für die dargestellten Befunde in der Forschungsliteratur diskutiert werden, vorgestellt. Verschiedene Facetten der Religiosität kommen dabei sowohl als individuelle und soziale Ressourcen sowie als Lebensstilfaktoren, CopingStrategien und auch als Risikofaktoren in Betracht.“ Mehr unter: http:// www.nachwuchswissenschaftler. org/2011/1/20/ZfN-2011-1-20.pdf
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gen und Diensten aktiv, teilte das Diakonische Werk Bundesverband mit. Bisher war die Diakonie davon ausgegangen, dass die Zahl der ehrenamtlich Tätigen etwa ebenso hoch sei wie die der Hauptamtlichen – nämlich rund 450 000. Grundlage für die neue Zahl ist eine repräsentative Befragung bei 1 500 diakonischen Einrichtungen und Diensten sowie 1 000 Ehrenamtlichen. Sie ergab ferner, dass die freiwillig Engagierten in der Diakonie meist weiblich, verheiratet, älter als 60 Jahre und im Ruhestand sind. Sie arbeiteten im Schnitt unentgeltlich bis zu zehn Stunden monatlich. Am häufigsten betätigten sie sich in der Altenhilfe.
Aktive Sterbehilfe Bitte keine „niederländischen Verhältnisse“
Sterbebegleitung statt aktive Sterbehilfe
Köln: Der Umgang mit Schwerkranken und Sterbenden in den Niederlanden darf kein Vorbild für Deutschland sein. Das erklärte die Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA), die Ärztin Claudia Kaminski. Anlass war die Anfang März geplante Eröffnung einer „Sterbeklinik“ und die Einführung „mobiler SterbehelMehr Ehrenamtliche als angenommen fer“ in den Niederlanden. Kaminski appelliert an Politiker und Ärzte, jede Da sein, nah sein, Form aktiver Sterbehilfe abzulehnen. Mensch sein: Freiwillig engagiert. Eine Gesellschaft, in der der Tod bestellt und geliefert werden könne, verliere ihr menschliches Antlitz. Statt Sterbehilfe fordert die LebensKampagne des Diakonischen Werks rechtsorganisation ALfA, die nach eigenen Angaben mehr als 11 000 Menschlichkeit braucht Unterstützung. Berlin: In der Diakonie engagieren Mitglieder hat, Sterbebegleitung. sich weitaus mehr Ehrenamtliche als Dazu dienen ein Ausbau der Palliativbisher angenommen. Rund 700 000 medizin und der Hospizarbeit sowie Bürger seien freiwillig in Einrichtunbessere Pflegebedingungen.
Engagement Das freiwillige soziale Engagement in der Diakonie. www.diakonieengagement.de
Bielefeld/Bad Schussenried: Der an der Universität Bielefeld lehrende Theologe und Psychologe Constantin Klein und die in Bad Schussenried tätige Cornelia Albani haben ein
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Für Menschen, die ein wenig Zeit gegen ganz viel Freude und Dankbarkeit tauschen wollen.
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NACHRICHTEN
Lebensqualität
Religiosität ist Gesundheitsressource
Amerikanische Religionskultur übertragbar?
Berlin: Der wissenschaftliche Befund, nach dem ein regelmäßiger Gottesdienstbesuch eine etwa um sechs Jahre höhere Lebenserwartung zur Folge hat, wird in Deutschland kaum ernst genommen. Darauf weist der Referent der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Michael Utsch hin: Zwar seien die statistischen Nachweise eindeutig, aber über die Ursachen dieser erstaunlichen Wirkung streiten die Experten. Darüber hinaus stammen die Daten aus den USA, und ohne Zweifel ließe sich die amerikanische Religionskultur nicht ohne weiteres auf Deutschland übertragen. Deshalb lassen die Befunde des Medizinsoziologen Ronald Grossarth-Maticek aufmerken, auch wenn sie bei vielen Kollegen umstritten sind. Er führte von 1973 bis 2010 in Heidelberg mehrere aufwändige Längsschnittstudien durch, in denen Krankheitsverläufe untersucht wurden. Besonders interessierten sich die Forscher für diejenigen körperlichen und seelischen Faktoren, die der Krankheitsbewältigung dienten. Schwerkranke Patienten, die das von Grossarth-Maticek entwickelte „Autonomietraining“ anwendeten, berichteten eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität und lebten auch länger. Ganz im Sinne des Grundgedankens von Autonomie gingen die Forscher zunächst von der Hypothese aus, dass Atheismus, verstanden als Ausdruck einer Ungebundenheit von Gott, sich positiv auf die Gesundheit auswirke. Die Ergebnisse jedoch belegen,
dass sich neben anderen Faktoren besonders „eine Wohlbefinden erzeugende Gottesbeziehung“ und „Beten für Heilung“ sowohl auf die Lebensdauer als auch die Lebensqualität positiv auswirkten. Mehr in: Wege zum Menschen 6 2011, www.v-r.de/
Eingriffe
“Nicht alles ist moralisch gerechtfertigt”
Schönheitsoperationen zum Heilwerden?
Wien: Wie weit darf Chirurgie, speziell plastische Chirurgie gehen und wo verläuft die Grenze zwischen Therapie und Enhancement – zu diesen Fragen hat der Wiener Theologe und Medizinethiker Ulrich H.J. Körtner in einem Gastbeitrag Anfang des Jahres in der Tageszeitung „Die Presse” Stellung genommen. Jeder chirurgische Eingriff stelle eine Grenzüberschreitung dar, hält Körtner fest. Es handle sich immer um eine Verletzung der körperlichen und seelischen Unversehrtheit eines Menschen. Allerdings sei dies notwendig, um Heilung zu erreichen. „Doch in welchen Fällen sind solche Eingriffe medizinisch gerechtfertigt?”, fragt der Medizinethiker in Hinblick auf die plastische Chirurgie. „Anhand welcher Kriterien wird dem subjektiven Leiden eines Menschen an seinem Äußeren ein Krankheitswert zugemessen?” Wenn Chirurgie glaubt, psychische Probleme allein durch Operationen behandeln zu können, überschreite sie jedenfalls eine ethische Grenze. Bei der Frage nach den ethischen Grenzen der Medizin in diesem Teilbereich gehe es um „jene zwischen medizinisch indizier-
ter Therapie und anderen Formen der Manipulation des Körpers, die zwar medizinisches Können voraussetzen, aber nicht mehr als Therapie zu betrachten sind”, schreibt Körtner. Die Debatte um Enhancement, darunter versteht man medizinische oder medikamentöse Eingriffe zur scheinbaren Verbesserung des Körpers ohne medizinische Notwendigkeit, drehe sich letztlich um Fragen der persönlichen Identität, des Selbstwertgefühls und der verschiedenen Formen des Selbst. Die ethischen Grenzen der Chirurgie würden durch die Achtung der Menschenrechte bestimmt, stünden aber nicht ein für alle Mal fest, sondern seien in kommunikativen Prozessen stets neu zu bestimmen, erklärt Körtner. „In solchen Aushandlungsprozessen zeigt sich freilich, dass nicht alles, was chirurgisch machbar ist, auch moralisch gerechtfertigt ist.” (Quelle: epdÖ)
Behinderungen
Inklusion: Thema der Kirche
Gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen
Heidelberg: Die „Kirche als Akteur für Inklusion“ stand im Mittelpunkt des Kongresses „Wissenschaft trifft Praxis: Behinderung – Theologie – Kirche“, der am 8. und 9. März an der Universität Heidelberg stattfand. In einer Meldung der Veranstalter heißt es: „Inklusion ist heute zentraler Bezugspunkt der behindertenpolitischen Debatten. Das theologische Nachdenken über „Behinderung“ ist ebenso wie die diakonisch-caritative Praxis herausgefordert, sich auf die neuen Erkenntnisse der Sozialwissenschaften, die sich mit dem Stichwort „Inklusion“ verbinden, zu beziehen.
NACHRICHTEN
Es ist daher grundsätzlich zu diskutieren, inwiefern „Inklusion“ eine tragfähige theologische Leitkategorie darstellt und welche Folgen sich daraus für das sozialpolitische Engagement der Kirche ergeben.“ Welche Rolle kann Kirche als Akteur für die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung spielen? Und was bedeutet das für Gemeinden vor Ort, aber auch für Kirche, Diakonie und Caritas in ihrer Rolle als Arbeitgeber? Auch spezifisch theologische Fragen, z.B. ob Behinderung als Teil der guten Schöpfung Gottes verstanden werden kann, sind behandelt worden. Mehr unter www.dwi.uni-heidelberg.de/ kongress2012
Soziale Netze
Für eine integrative Pflege
Sich als Teil des Ganzen verstehen
Stuttgart: „Diakonie und Kirche sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Dies macht es nötig, auf einer gemeinsamen geistlichen Grundlage zu arbeiten und die gleichen Wertevorstellungen zu teilen”, sagte der württembergische Landesbischof Frank Otfried July im März bei den Feierlichkeiten anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Evangelischen Heimstiftung, dem größten Anbieter von Altenhilfedienstleistungen in Baden-Württemberg. Er machte sich gleichzeitig für eine stärkere Vernetzung im Sozialbereich und ein Modell integrativer Pflege stark. Zur Grundlage integrativer Pflege gehöre, dass kein Mensch zum Objekt des Helfens degradiert werde, sondern immer Subjekt bleibe. „Nur so behält er seine Würde”, sagte July.
Das Recht auf Würde und Teilhabe lasse sich aber nur verwirklichen, „wenn alle Beteiligten gut zusammenarbeiten und sich als Teil des Ganzen verstehen: Pflegeberatung, ambulante Dienste und stationäre Einrichtungen, Nachbarschaftshilfe, Kirchengemeinden und Ehrenamtliche, Angehörige und Nachbarn, Ärzte und Krankenkassen.” Der Bischof formulierte „Anregungen für eine Weiterentwicklung diakonischer Arbeit”. So sollten diakonische Einrichtungen soziale Netze stärken. „Gemeinwesenorientierung ist ein Qualitätsmerkmal jeder diakonischen Arbeit”, betonte er. Darüber hinaus gelte es, die Grenzen der eigenen Möglichkeiten zu kennen und andere mit ins Boot zu holen. So seien „intensive gemeinsame Anstrengungen” gefragt, um etwa dem Fachkräftemangel in der Pflege zu begegnen. Auch sollten „die Wohlfahrtsverbände, die Kirchen und andere gesellschaftliche Gruppen immer wieder gemeinsam und mit Durchsetzungskraft für gerechte finanzielle Rahmenbedingungen streiten.”
Anonymität
Gegen „Medizin-Tafeln“
Motiv der Caritas-Kampagne 2012: Jeder verdient Gesundheit
Berlin: „Das Krankheitsrisiko steigt und die Lebenserwartung sinkt, wenn Menschen lange arbeitslos sind oder in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten, wenn sie über wenig oder kein Einkommen verfügen oder der Bildungsstand niedrig
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ist.“ Dies machte Caritas-Präsident Peter Neher bei der Präsentation der Caritas-Kampagne 2012 deutlich. „In einem der reichsten Länder der Welt ist die Tatsache, dass Armut krank macht, ein provozierender Zustand“, so Neher. Zwar habe Deutschland ein solidarisches Gesundheitssystem von hoher Qualität. Doch gebe es gravierende Unterschiede zwischen den Einkommensgruppen: So liege die Lebenserwartung einer Frau aus der Armutsrisikogruppe rund acht Jahre unter der von Frauen aus einer hohen Einkommensgruppe. Bei Männern sind es elf Jahre.
Palliative Care
„Jährlich 300.000 Euro für Hospizfonds“
Erzbischof Kardinal Marx
München: Bei der Abschlussveranstaltung des Projekts Christliche Hospiz- und Palliativkultur am 14. Mai in München zeigte sich Erzbischof Kardinal Marx sichtlich zufrieden mit den Ergebnissen, die von den Einrichtungen an Infoständen vorgestellt wurden. „Die humanitäre Kultur einer Gesellschaft muss sich daran messen lassen, wie sie mit dem Sterben umgeht“, so Marx. Seinen Beitrag hierzu wird das Erzbistum noch verstärken und so verkündete Kardinal Marx vor über 200 Gästen, dass ein Erzbischöflicher Hospiz- und Palliativfonds eingerichtet werde, der die Akteure im Palliative Care-Bereich unterstützt. Mehr: www.caritasmuenchenhospizkultur.de
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REZENSION
„Christliche Heilkunde – Zugänge“ von Cornelia Coenen-Marx Ganzheitlich, integrativ, ökumenisch – mit solchen Begriffen verbindet sich ein neues Verständnis christlicher „Gesundheitsarbeit“, die über die bisherigen Vorstellungen von Professionalität in den Gesundheitsberufen weit hinausgeht. Internationale Erfahrungen mit einem ganzheitlichen und spirituellen Heilungsverständnis in den Ländern des Südens und die gesellschaftliche und weltanschauliche Pluralisierung unserer wissenschaftsbetonten Wohlfahrtsstaaten im Norden wirken dabei zusammen. Viele haben den Eindruck, dass eine gute medizinische Versorgung nicht genügt, wenn es darum geht, Menschen in gesundheitlichen Krisen zu helfen oder ihnen Wege zu zeigen, mit chronischen Erkrankungen zu leben oder auch getröstet sterben zu können. Nicht zuletzt in der Onkolo-
Reinhard Köller, Georg Schiffner (Hg.), Christliche Heilkunde – Zugänge, 2011, Ahnatal, Verlag Frank Fornaçon, 108 Seiten, ISBN 978-3-940232-06-9, Euro (D) 9,80, SFr 13.00. Bestellungen über jede Buchhandlung oder bei der Geschäftsstelle von CiG, Bergstraße 25, 21521 Aumühle.
gie, in der Hilfe für HIV-Aidskranke, aber auch in der Palliativmedizin und der Pflege für Demenzerkrankte spielen deshalb komplementäre und alternative Heilverfahren, aber auch spirituelle Begleitung eine zunehmende Rolle. Über Religionen und Weltanschauungen hinweg suchen auch Christinnen und Christen Hilfe in der Traditionellen Chinesischen Medizin oder der Anthroposophie.
Solche Erfahrungen sind es, die die Suche des Ökumenischen Rates der Kirchen und verschiedener Missionswerke nach einer neuen theologischen Auseinandersetzung mit dem christlichen Verständnis von Heil und Heilung, die seit Mitte der 1960er Jahre im Gange ist, auch hierzulande aktuell werden lassen. Es ist das Verdienst von „Christen im Gesundheitswesen“, dass hier Angehörige unterschiedlicher Gesundheitsberufe, die verschiedenen Konfessionen angehören, gemeinsam um diese Fragen ringen. Neben der Ausrichtung der gut besuchten Christlichen Gesundheitskongresse gibt die Gruppe auch mit „ChrisCare“ und einer kleinen Buchreihe wesentliche Anstöße. In dieser Reihe ist nun das Büchlein „Christliche Heilkunde – Zugänge“ erschienen. Mit Recht weist Dr. Peter Bartmann, DW EKD, in seinem Beitrag darauf hin, dass schon der Begriff „Christliche Heilkunde“ eine Provokation ist – überschreitet er doch die sorgsam gezogenen Grenzen der Wissenschaftsdisziplinen von Medizin und Theologie, deren Zuständigkeiten im Blick auf das ( Seelen)Heil einerseits und die körperliche Gesundheit andererseits in der Moderne strikt getrennt wurden. Aber schon die sozialwissenschaftlichen und epidemiologischen Studien des letzten Jahrzehnts zur Bedeutung spiritueller Erfahrungen für Gesundheit und Heilungsprozesse haben dieses Arrangement nachhaltig irritiert und deutlich gemacht, dass es nicht nur im Blick auf psychosomatische Zusammenhänge, sondern auch im Blick auf die Bedeutung von Beziehungen für die Gesundung wichtige Schnittmengen zwischen den Disziplinen gibt. Wie wichtig deshalb interdisziplinäre wissenschaftliche Arbeit, aber auch interprofessionelle Zusammenarbeit ist, ist für die Pflegewissenschaft und -praxis seit langem deutlich, denn Pflege ist, im wesentlichen, Interaktions- und
Beziehungsarbeit; historisch betrachtet ist sie aus gutem Grund im Kontext von Gemeinschaften entstanden. Der Beitrag von Annette Meussling-Sentpali über die Frage, was aus diesen christlichen Pflegetraditionen geworden ist und was es heute heißen kann, als Christen zu pflegen, nimmt den Traditionsgehalt eines diakonischen und caritativen Verständnisses von Gesundheitsberufen auf und konfrontiert ihn bewusst mit den heutigen Arbeitsabläufen in der Gesundheitsbranche. Mit der Krankheit des Gesundheitssystems und dem Mangel an persönlicher Verantwortung, Kooperation, Vernetzung und Quartiersarbeit befassen sich Georg Schiffner und Reinhard Köller in ihren Aufsätzen. Dabei zeigen beide große Perspektiven auf, wenn sie die Schwachstellen der Gesundheitspolitik debattieren, Vorschläge für eine Neuaufstellung von Teams machen und darüber hinaus ein christliches Verständnis von Medizin debattieren. Diese Themen wären eigentlich durchaus eigene Publikationen wert. Es ist besonders wichtig, dass über die beiden ökumenischen Beiträge von Dr. theol. Dietrich Werner, ÖRK, und Dr. med. Beate Jakob, DIFÄM, die das Buch rahmen, hinaus in vielen Beiträgen auch ein Fokus auf der Arbeit der Kirchengemeinden, ihren Chancen und Möglichkeiten liegt. Denn ganz unabhängig von der Weiterentwicklung des Gesundheitssystems wird in Zukunft von der Versorgung Demenzerkrankter bis zur ambulanten Palliativpflege viel davon abhängen, dass Gemeinden ihre Verantwortung für ein christliches Verständnis von Heil und Gesundheit neu wahrzunehmen lernen.
Cornelia Coenen-Marx, Oberkirchenrätin EKD, Hannover
LITERATUR
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Pathologische Religiösität Welche Faktoren wirken, wenn an sich gesundheitsfördernder Glaube negative Auswirkungen zeigt? In zwei Überblicksartikeln beschreiben Michael Utsch (Fakten und Folgen) und Peter Kaiser (Besonderheiten in der Behandlung) den aktuellen Stand der Forschung. Daneben berichten Susanne Bauer und Henning Freund von ihren Untersuchungen zur Colonia Dignidad, einer von Deutschen gegründeten Siedlung in Chile. Dort lebten 300 Menschen mit einer fundamentalistischen evangelischen Religiosität unter dem diktatorischen Einfluss des Gründers. In der Abgeschiedenheit entwickelte sich eine pathologische Form evangelikaler Religiosität, über deren Mechanismen und Therapie die Autoren berichten. Das Buch behandelt vor allem psychische Folgen negativer Religion, bietet aber auch Ansätze, wie diese somatische Auswirkungen haben kann. Michael Utsch (Hg.), Pathologische Religiosität, Genese, Beispiele, Behandlungsansätze, Kohlhammer, 2012, 147 S., ISBN 978-3-17-022077-5, € (D) 34,90, SFr 46.90
Angehörige ermutigen Der Begriff Pflegen kommt aus dem Altdeutschen und hat mit der Übernahme von Verantwortung zu tun. Diese Verantwortung hat die Autorin für ihren pflegebedürftigen MS-kranken Mann übernommen. Die Einsichten und Erfahrung in dieser Aufgabe haben sie zu dem kleinen Buch inspiriert, in dem sie ihre Leser ermutigt, die Herausforderung anzunehmen und dabei geistliche Erfahrungen zu machen. Dabei geht sie zum Beispiel auf die Bedeutung der Vergebung ein oder auch auf die Trösterin Musik. Auf den ersten Blick überraschend und dann doch sehr verständlich: Die Autorin schreibt an ihren verstorbenen Mann und versteht es so, auch sehr persönliche Dinge in den Text einzuflechten. Lore Bartholomäus, Ich bin an deiner Seite, Ermutigung für pflegende Angehörige, Ein Erfahrungsbericht, Brunnen, 2010, 80 S., ISBN 978-3-7655-5458-2, € (D) 5,95, SFr 8.90
Caritas und Gemeinde Lebendige Seelsorge heißt die Zeitschrift für praktisch-theologisches Handeln, die im Echter-Verlag erscheint. In der letzten Ausgabe von 2011 widmet sich die Zeitschrift der Beziehung von Caritas und Gemeinde zueinander. „Vom gegenseitigen Fremdeln zur Wertschätzung“ ist ein Beitrag von Klaus Baumann überschrieben. Und Herbert Haslinger und Karl Bopp kommentieren sich wechselseitig in ihren Beiträgen zu Auswirkungen neuer pastoraler Großräume, wie sie derzeit überall in der katholischen Kirche entstehen: „Zerstören oder fördern neue pastorale Großräume diakonisches Handeln?“ oder sind sie „Lernräume für eine diakonische Pastoral?“ Schließlich fragt Günter Grimme: „Wann ist eine kirchliche Institution kirchlich?“ Für mich als Protestanten haben die Beiträge interessante Einblicke in die Umbrüche der katholischen Diakonie geboten. Die Diskussion über die Aufgaben der Gemeinde in der Diakonie ist noch längst nicht zu Ende. In der Zeitschrift Neue Caritas 3 2011 wird ebenfalls nach der diakonischen Gestaltung pastoraler Räume gefragt. Dabei geht es vor allem um die Wiederentdeckung der Verantwortung der Pfarrgemeinde und die Vernetzung mit anderen Akteuren im sozialen Raum. Die Gemeinde darf nicht zum Rückzugsort werden, sondern soll aktiv das Leben in ihrem Umfeld mitgestalten. Lebendige Seelsorge 6 2011, Echter Verlag, € 6,40, Bestellungen: www.echter.de, neue Caritas spezial 3 2011, Bestellungen: www.neue-caritas.de
Hospiz gestalten Wer eine Einführung in die Hospizbewegung sucht, wird in diesem Buch fündig. Historische und praktische Fragen werden hier sehr praxisnah behandelt. Dabei kommen Autoren zu Wort, die selbst maßgeblich an der Entwicklung des modernen ehren- oder hauptamtlich betriebenen Hospizes beteiligt waren und sind. Der Titel „Hospiz ist Haltung“ macht darauf aufmerksam, dass nicht die Einrichtung als solche oder die Organisation im Vordergrund stehen soll, wenn Menschen einander in der letzten Phase des Lebens begleiten. Vielmehr kommt es auf die persönliche Zuwendung an. Um die zu erleichtern, enthält das Buch zahlreiche hilfreiche Anregungen. Wie überall in der Hospizbewegung wird auch hier die Spiritualität einbezogen. Dass das Buch mit vielerlei Elementen gestaltet wurde, macht es leider etwas unübersichtlich. Trotzdem eine lohnende Lektüre. Marie Lusise Bödiker u.a. (Hg.), Hospiz ist Haltung. Kurshandbuch Ehrenamt, Ludwigsburg, Hospiz-Verlag, 2011, 208 S., ISBN 978-3-941251-44-1, € (D) 28,00, SFr 38.40
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Glosse
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Berufung contra Karriere und Geld?
Impressum Herausgeber und Verlag: ChrisCare erscheint im Verlag Frank Fornaçon, Ahnatal, und wird von Christen im Gesundheitswesen e.V. herausgegeben. Chefredaktion: Frank Fornaçon (FF) (V.i.S.d.P.), Korrektorat Julia Fornaçon. Die Beiträge wurden sorgfältig ausgewählt, dennoch übernimmt die Redaktion keine Haftung für die Inhalte. Verantwortlich ist der jeweilige Autor. Zur leichteren Lesbarkeit wird bei Begriffen, die männlich und weiblich gemeint sind, in der Regel eine gemeinsame Form verwendet, z.B. „Patienten“. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Copyright: Christen im Gesundheitswesen e.V., ChrisCare wird in CareLit ausgewertet: www.carelit.de Redaktionsanschrift: Verlag Frank Fornaçon, Am Gewende 34, 34292 Ahnatal, Deutschland, Tel.: (+49) (0) 56 09 806 26, Fornacon-Medien@web.de, www.verlagff.de Gestaltung: Frank.Communication., Alemannenstraße 2, 78224 Singen, Deutschland, www.frank-com.de Druck: Graphische Werkstatt von 1980 GmbH, Yorkstraße 48, 34123 Kassel, Deutschland Anzeigenverwaltung Deutschland und Österreich: Verantwortlich: Günther Gundlach, Christen im Gesundheitswesen e.V., Aumühle, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, Tel.: (+49) (0) 4104 91 709 30, Fax: (+49) (0) 4104 91 709 39, info@cig-online.de, www.cig-online.de. Anzeigenverwaltung Schweiz: Verantwortlich: Niklaus Mosimann, bvMedia Christliche Medien, Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 15 werben@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2010. Trotz sorgfältiger Prüfung kann der Verlag keine Verantwortung für die veröffentlichten Anzeigen, Beilagen und Beihefter übernehmen. ChrisCare erscheint jeweils in der Mitte eines Quartals. Preise: Einzelheft € (D) 5,80, € (A) 6,00, SFr (CH) 10.30. Jahresabonnement (4 Ausgaben) € (D) 19,20, € (A) 19,80, SFr (CH) 31.30 jeweils zuzüglich Versandkosten. Anschriftenänderungen sind recht-
zeitig vor Erscheinen des nächsten Heftes dem ChrisCare-Aboservice in Deutschland, der BMK Wartburg Buchhandlung in Österreich oder bvMedia in der Schweiz mitzuteilen. Die Post liefert Zeitschriften nicht automatisch an die neue Anschrift. Bestellungen aus Deutschland: ChrisCare-Aboservice, Bergstraße 25, 21521 Aumühle, info@cig-online.de, Tel.: (+49) (0) 4104 917 09 30, Fax: (+49) (0) 4104 917 09 39, Vertrieb auch über die J.G.Oncken Versandbuchhandlung, Postfach 20 01 52, 34080 Kassel, Tel.: (+49) (0) 561 5 20 05-0, Zeitschriften@oncken.de Bestellungen aus der Schweiz: bvMedia Christliche Medien, Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, abo@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch, Tel.: (+41) (0) 43 288 80 10, Fax: (+41) (0) 43 288 80 11 Bestellungen aus Österreich: BMK WARTBURG, Vertriebsges.m.b.H., Trautsongasse 8, A 1082 Wien, Tel.: (+43-1) 405 93 71, Fax: (+43-1) 408 99 05, wartburg@bmk.at Konto Deutschland: Christen im Gesundheitswesen, Evangelische Darlehnsgenossenschaft Kiel, BLZ 210 602 37, Konto 2126217 Konto Schweiz: Postkonto 85-622703-0, IBAN CH90 0000 8562 2703 0, BIC: POFICHBEXXX Konto Österreich: Kontonummer für Abonnenten: 7477326, BLZ 32000,RLB NÖ-Wien ISSN 1869-9944 Heft 2 / 2012: Fotos: S.1: © istockphoto.com / acilo; S.4/5: © Lisbeth Zwerger – Rechte bleiben gewahrt; S.16/17: © fotolia.com / Andres Rodriguez; S.23: © fotolia.com / N-Media-Images; S.3538: © Christlicher Gesundheitskongress; S.39: © istockphoto.com /DKart, © istockphoto.com /dlewis33, © Diakonisches Werk, © fotolia.com /Alexey Klementiev; S.40: © fotolia.com /detailblick, © istockphoto.com / deanm1974; S.41 © Caritas; S.42/43 © jeweiliger Verlag, S.45: © istockphoto.com / Thomas Vogel; S.50 © istockphoto.com / Kontrec; alle anderen Bilddaten: privat und Frank.Communication. Illustrationen: Frank.Communication. Beilage: APS Heft 3/2012 erscheint mit dem Thema „Extrem gefordert“ im August 2012.
Was kann man machen? Karriere – mit Beziehungen oder Beharrlichkeit. Geld – mit Fleiß oder Glück. Berufung? Da ist nichts zu machen. „Ich werde berufen“ ist Passiv-Form. Ich kann dabei weder Art, Ort noch Zeitpunkt aussuchen – ein Unding in unserer Zeit der Selbstbestimmung! Dann mache ich eben Karriere. Das ist eine „Rennbahn“ (so die Bedeutung), die ich beeinflussen kann. Das Wort war mal lateinisch: „carrus“, auf Deutsch natürlich „Karren“. Vor welchen lasse ich mich spannen? Vor den der Ambition – vielleicht ohne zu merken, zu wessen Diener ich mich mache, um die Stationen meines Aufstiegs zu schaffen? Die Mühe wird mit umso mehr Geld versüßt, je weiter „oben“ man ankommt. Aber ist das von Bedeutung? Fragen wir mal nach der Karriere Jesu. Erst Zimmermann, naja. Dann Anführer einer Gruppe von Fischern, Zöllnern usw. – Plötzlich als Messias gehandelt, vom ganzen Volk bejubelt, die Gegner machtlos! Menschlich gesehen der Höhepunkt seiner Karriere. Dann jäh die schlimmste Antikarriere: als Gotteslästerer mittels Kreuz aus dem Weg geschafft. Man höre und staune: Er lebte so, wie er berufen war. Auch wir haben etliche Berufungen! Vor den „besonderen“ haben wir gemäß Bibel „allgemeine“, z.B.: „zum Frieden“, „zur Demut“, „zur Freiheit“, „zur Hoffnung“, „zum ewigen Leben“. Christen haben das Vorrecht, diese Berufungen im Beruf auszuleben! Bringt es etwas für die Karriere? Das ist unsicher. Kann man damit gut verdienen? Vielleicht nicht. Außer allgemeinen gibt es auch spezielle Berufungen: was ich wann wo wie tun soll. Spüre ich diesbezüglich Gottes souveränen Ruf, muss ich mich entscheiden. Auch darin, ob ich meiner Berufung folge, wenn es keinen Aufstieg und weniger Geld dafür gibt. Bedenkenswert: Für Geld kann ich mir keine Gesundheit kaufen, Karriere schützt nicht vor Burnout, doch in meiner Berufung lebe ich gesund und brenne nicht aus. Dr. med. Günther Riedl, Uelzen
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CHRISTLICHER GESUNDHEITSKONGRESS
Medien
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www.AkademiePS.de
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Kliniken www.gott.net
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www.moosrain.net
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www.cps-online.org
www.diakonie-bethanien.de
www.schwengeler.ch
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www.krankenhaus-woltersdorf.de
www.scm-verlag.de
www.christliche-kooperationsboerse.de
www.haus-burgwald.de
www.marburger-medien.de
www.csmm.de
www.hohemark.de
www.verlagff.de
www.ekd.de/efas
www.hensoltshoehe.de
www.herder.de
www.efaks.de
Bildung, Beratung, Jobbörse
Versicherungen, Banken
Kirche
www.bavc-automobilclub.de
www.israelaktuell.de
www.bibessen.de
www.ead.de
www.bkk-diakonie.de
www.erneuerung.de
www.bruderhilfe.de
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Produkte Gesundheitswirtschaft www.life-consult.org
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Interessensverb채nde, Fachverb채nde
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Heilkraf t MEDIZIN ANSTOSS
3/2010 Leid und Schmerz
AKTUELL
BETEN
ERFAHRUNG
HEILVERFAHREN
1/2010 Heilkraft des Glaubens 2/2010 Macht und Ohnmacht
1/2010
Macht undOhnmacht Ohnmacht Macht und
Heilkraft des Glaubens INFORMATION
SEELSORGE
GESUNDHEITSKONGRESS
PFLEGE
GESUNDHEIT
LIEBE SEGEN
STREIT
IMPULSE
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WACHSEN
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GLAUBE
LEITUNG
SORGEN
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RATIONIERUNG
LIEBE
STREIT
HEBAMMEN
VOR
DEM
HUMOR
SPIRITUALITÄT
PATIENTEN
VAN GOGH
AUS
PFLEGE
BERNER KONGRESS HAUSGEMEINSCHAFT
PHYTOTHERAPIE
März 2010 // € (D/A) 5,80 // SFr (CH) 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381
INFORMATION
ZUWENDUNG
DENKEN
HAUSARZT
Juni 2010 // € (D/A) 5,80 // SFr (CH) 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381
2/2010 Macht und Ohnmacht
ChrisCare
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1/2011 Besser miteinander
AKTUELL
SEGEN
INNERE HEILUNG
ANGEHÖRIGE
1/2010 Heilkraft des Glaubens
4/2010 Heilen in einer multikulturellen Gesellschaft
WERTE
IMPULSE
GOTT ZUWENDUNG
Magazin für Christen im Gesundheitswesen
Magazin für Christen im Gesundheitswesen
4/2010
3/2010
2/2011 Krisen bewältigen AUSVERKAUFT! 3/2011 Am Lebensende 4/2011 Kraftquellen erschließen
Leid und Schmerz Schmerz Leid und
1/2012 Spiritualität im Alltag
LEBEN MIT MS LICHTBLICKE
SCHMERZFORSCHUNG
WOCHENENDE FÜR KRANKE
GLAUBE
GOTT
STATIONSALLTAG
KRAFTQUELLE IM PFLEGEALLTAG
WERTEMANAGEMENT
LEIDEN
Heilen einer Heilen inineiner mul tikul turellenGesellschaft Gesellschaf t multikulturellen
SOAKING MUSIC
EUROPA
HILFE
KULTURSENSIBLE PFLEGE
RÜCKSICHTNAHME
KINDERARZT
PASSION & COMPASSION REMBRANDT BEISTAND NÄCHSTENLIEBE
AFRIKANER HEILEN IN
AUFTRAG DER CHRISTEN
CHRISTLICHE HEILKUNDE
MUSLIME BEIM
SPRACHLOSIGKEIT IN DER PFLEGE
FORSCHUNGSBERICHTE
SPIRITUELLER NOTFALLKOFFER
GEBETSTAGE SCHMERZ & SPIRITUALITÄT ERFÜLLENDE ARBEIT
November 2010 // € (D/A) 5,80 // SFr (CH) 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381 September 2010 // € (D/A) 5,80 // SFr (CH) 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381
Magazin für Christen im Gesundheitswesen 1/2011
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ChrisCare
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Besser miteinander Besser miteinander PID HEILSAMES VERTRAUEN IN GUTEN HÄNDEN
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ZUVERSICHT
SEGEN
LEBEN MIT KREBS ZUWENDUNG
PFLEGE
WÜNSCHE
HOFFNUNG
PATIENTEN
HIOB
HEILUNG
3/2011
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CH: bvMedia Christliche Medien, Rämismatte 11, Postfach 128, CH-3232 Ins, Telefon: (+41) (0) 43 288 80 10, Fax: (+41) (0) 43 288 80 11, abo@bvmedia.ch, www.bvmedia.ch
DIE RECHTE STERBENDER
FÜRBITTE
VERSORGUNGSSTRUKTUREN
DEPRESSION
SCHWERE STUNDEN ETHIK VERSÖHNUNG PALLIATIVSTATION RAUM DES HEILENS HALT DURCH DEN GLAUBEN VIS-À-VIS GEPFLEGTE UND PFLEGENDE SPIRITUELLE RESSOURCEN VERGEBUNG
Magazin für Christen im Gesundheitswesen 4/2011
Kraf tquellen erschließen erschließen Kraftquellen GEDANKEN
EXERZITIEN
CHRISTLICHE SPIRITUALITÄT
TRIALOG
KREUZ BURNOUT KRISEN ÜBERWINDEN ERMUTIGUNG KRAFTRESERVEN AUSWEG
WIDERSTANDSKRAFT TIEFE ANGST
BELASTUNGEN MEDITATION KRANKENGEBET MAMMON ALLTAG AUFTRAG UND SEGEN GOTTES HAND
HEILIGER GEIST
November 2011 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) SFr 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381
3/2011 Am Lebensende
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Magazin für Christen im Gesundheitswesen 1/2012
Spiritualität All tag Spiritualität imim Alltag KIRCHEN
FEIERN
ERFAHRUNGEN
SYSTEME
THERAPIE
WAHRNEHMUNG ALLTAG
FRÖMMIGKEIT
HEFATA SPANNUNGSFELD
LEBENSREGEL
EHRENAMT GESUNDHEIT KOSMAS & DAMIAN
AUFMERKSAMKEIT WISSEN & WEISHEIT
SINN
MEDIZINFENSTER
VIELFALT
METHODEN
GEFÜHLE
VERSORGUNG
Februar 2012 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) SFr 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381
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August 2011 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) SFr 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381
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HEILIGER GEIST
Spiritualität im Alltag
Abo für 4x jährlich, € (D) 19,20 / € (A) 19,80 / SFr 31.30, Einzelheft € (D) 5,80 / € (A) 6,00 / SFr 10.30 (zzgl. Versandkosten). Die Ausgaben können jederzeit einzeln bestellt werden (solange der Vorrat reicht). Kreuzen Sie hierfür das entsprechende Magazin an.
Am Lebensende Am Lebensende
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BEDÜRFNISSE BETROFFENER
Mai 2011 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) SFr 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381
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AKUPUNKTUR
SPIRITUALITÄT AM LEBENSENDE
2/2011 Krisen bewältigen
Am Lebensende
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PATIENTENGOTTESDIENSTE
KRISE ALS CHANCE
LIEBER FREI ALS GESUND CHRISTLICHES MENSCHENBILD ROSENKRANZ
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1/2011 Besser miteinander
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DER LIEBE GOTT KRISE
WENN DIE SEELE NICHT MEHR WILL
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Februar 2011 // (D) € 5,80 // (A) € 6,00 // (CH) SFr 10.30 // www.chriscare.info // ISSN 1869-9944 // ZKZ 18 381
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2/2011
WIE EIN SCHMETTERLING IM KÄFIG
US-KLINIKSEELSORGE
SEELSORGE FÖRDERT LEBENSQUALITÄT
NATURHEILPRAXIS
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Krisen bewäl tigen Krisen bewältigen
CHRISTUS ALS APOTHEKER GESUNDHEITSKONGRESS
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4/2010 Heilen in einer multikulturellen Gesellschaft
3/2010 Leid und Schmerz
Besser miteinander
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1/2012 Spiritualität im Alltag
4/2011 Kraftquellen erschließen
TERMINE + PERSONEN
2/2012 CHRISCARE
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Termine Tagungen, Seminare & Konferenzen
21.–24.6.: Maihingen, Seminar für erkrankte Menschen und pflegende Angehöringe, www.lumenchristi.de
4.6.: Stuttgart, Orientierung durch Sinneserfahrung − Andacht mit dementiell veränderten Menschen, www.diakonisches-institut.de
20.6.: Berlin, In der Diakonie den Glauben weitergeben – durch Kurse, Hearging, amd.koffke@diakonie.de
Magazin
30.5.–4.6.: München, Meditationstage: In der Ruhe liegt die Kraft, www.caritas-institut.de
31.5.–2.6.: Kassel, Kongress Sexualethik und Seelsorge, www.weisses-kreuz.de
22.–27.6.: Asendorf, Träume als Weg zum Inneren Kind, www.gge-nord.de
2.–9.6.: Bad Saulgau, Bibel - Franziskus INTENSIV – Menschsein, eine Woche der vertieften Auseinandersetzung mit dem Menschsein. Im eigenen Leben, in der Bibel, bei Franziskus und Klara. Alter: 18–35 Jahre, www.klostersiessen.de
26.–27.6.: Neuendettelsau, Glück – Seminar zu den Seligpreisungen der Bergpredigt, www.akademiedialog.de
4.–6.6.: Düsseldorf, Professionelle Trauerbegleitung, www.kaiserswertherseminare.de 6.–7.6.: Hannover, Tagung: Das Fremde verstehen, Interkulturalität und ethische Konflikte in Medizin und Pflege, www.zfg-hannover.de
24.6.–6.7.: London, Healthcare in resourcepoor settings for doctors, nurses, midwives and therapists, www.cmf.org.uk
10.–21.6.: Schwäbisch Gmünd, DialyseFreizeit, www.schoenblick-info.de
11.–12.6.: Zürich, Was die Seele gesund hält – Heilkräfte der Seele, www.weiterbildung-palliative.ch
12.8.: Hamburg, Patientengottesdienst, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Hamburg-Horn, www.cig-online.de
11.–12.6.: Zürich, Gesundheitspsychologie, Salutogenese, Resilienzforschung – Grundwissen für die Beratung und Begleitung von Menschen in Krisensituationen und bei Krankheit, www.weiterbildung-palliative.ch
8.–22.9.: St. Wolfgang, Salzkammergut, Bibelsemiar: Wenn die Seele schweigt, schreit der Körper. Psychosomatische Zusammenhänge, www.gruene-au-christen.eu
12.–14.6.: Bad Waldsee, Unterwegs zur Mitte, www.tabor-reute.de
16.–20.9.: Schwäbisch Gmünd, Gesund und vital, Erlebnisprävention, www.schoenblick-info.de
15. – 17.6.: Dassel, CiG-Jahrestagung „Wachsen in Beruf und Berufung“, www.cig-online.de
1.–2.11.: Rochester, Minnesota, Mayo Spiritual Care Research Conference, http://calendar.cne-registration.com/ events/2012-mayo-spiritual-care-researchconference/ 8.–11.5.2013: Würzburg, Zeit.Geist.Zeitgeist – Neue Herausforderungen in Psychotherapie und Seelsorge, www.akademieps.de
29.–30.6.: Bad Herrenalb, Diagnose: Ausgebrannt. Wenn Arbeit und Leben über den Kopf wachsen, www.ev-akademie-baden.de
3.–4.7.: Bad Waldsee, „Die paar Jahre schaffe ich noch…” Innehalten und Weichen stellen für die letzte Berufsphase, www.tabor-reute.de
15.–16.6.: Freiburg i.B., Ethik der Gabe, 2. Freiburger Symposium zu Grundfragen des Menschseins in der Medizin, www.igm.uni-freiburg.de
28.10.–1.11.: Rothenburg o.d.T., Heilwerden in Gottes Gegenwart. Netzwerk Inkarnation und Seelsorge, www.nis-netzwerk.de
22.9.: Chemnitz, „Christliche Heilkunde – eine ‚Not-wendende‘ Erweiterung für Medizin und Krankenbegleitung“, www.cig-online.de 27.–29.9.: Hamburg, Jahrestagung AG Ethik in der Medizin: Ethik und Psyche, www.aem-online.de
18.6.: Bielefeld, Spiritualität, Gesundheit und Führung. Empfehlungen für die Praxis in diakonischen Einrichtungen, www.gesundheit.fh-diakonie.de
29.9.: Frankfurt / Main, „Christliche Heilkunde – Glaube im Alltag leben“, www.cig-online.de
20.6.: Stuttgart, „Über den Wolken statt auf dem Zahnfleisch“ – Impulstag für Leitende in der Pflege, www.diakonie-klinikum.de
25.–26.10.: Hannover, Lebensqualität (im) Alter, Gerontologische und ethische Perspektiven auf Alter und Demenz, www.zfg-hannover.de
Personen Annette DobroschkeBornemann wurde Anfang April in Berlin das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Die DiplomTheologin und Therapeutin ist Gründerin von TABEA, einem Verein, der sich der Trauerbegleitung widmet. Orden: Mit hohen päpstlichen Orden wurden im April im Lorenz-Werthmann-Haus in Freiburg Georg Cremer, Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes, und Niko Roth, Finanz- und Personalvorstand, geehrt. Georg Cremer erhält die Auszeichnung „Komtur des St. GregoriusOrdens“ und Niko Roth wird mit der Auszeichnung „Komtur des St. SilvesterOrdens“ geehrt. Weihbischof Bernd Uhl, der die Orden überreichte, würdigte damit im Namen von Papst Benedikt XVI. das große persönliche Engagement der beiden Vorstandsmitglieder in Beruf und Gesellschaft. „Über die Anerkennung der beiden Vorstandskollegen freue ich mich sehr. Diese Würdigung durch Papst Benedikt ist auch ein Zeichen der Wertschätzung der Arbeit der gesamten deutschen Caritas“, so Caritas-Präsident Peter Neher bei der Überreichung der päpstlichen Orden.
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Leserbriefe Zu CC 1 2012: Fünf Berichte zu „Wie (er-)leben Sie Ihren Alltag mit Gott?“
Mich haben die fünf Berichte zu der Frage „Wie (er-)leben Sie Ihren Alltag mit Gott?“ sehr berührt. Die fünf Berichte sind alle verschieden und dennoch wird eines klar: Gott ist in ihrem Alltag, wo auch immer sie sind und was auch immer sie tun. Und es geht darum, Gottes Zeichen und Wirken wahrzunehmen und außerdem in Ihm einfach zu sein, so wie es in einem der Berichte beschrieben wird. Mich bewegen diese Erlebnisberichte, denn da wird der Glaube ganz praktisch und deutlich im Alltag erkennbar! Und diese Berichte motivieren mich, Gottes Gegenwart und Führung auch in meinem Alltag wahrzunehmen. Ein großes Dankeschön für diese Berichte. Rika Stückrath, Dipl. Sozialpädagogin, Bienenbüttel
und Unterstützung in solchen Bereichen extrem wichtig. Menschen, die an Depressionen leiden, sollte eher die Angst genommen werden und Verständnis dafür aufgebaut werden. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Gesundheitswesen und Kirchengemeinden ist daher anzustreben. Als Christen haben wir da eine besondere Chance, solche Menschen zu ermutigen und sie auf den Halt im Glauben hinzuweisen. Neben der Depression ist es zudem wünschenswert, wenn auch Mobbing (an Schule oder am Arbeitsplatz) und Angststörungen mehr thematisiert werden. Diese können oft Ursache für Depressionen und andere psychische Erkrankungen sein. Solche Themen dürfen nicht weiter tabuisiert werden, sondern es muss auch dort Möglichkeiten geschaffen werden, sich mitzuteilen. Eve Hassemer, Ärztin für Allgemein-
Zu CC 3 2011 Depression Wie Frau Dr. Jakob halte ich das Thema Depression in der heutigen Zeit für sehr wichtig. In der Begegnung mit vielen Patienten und auch im Umgang mit Nicht-Patienten kann ich nur bestätigen, dass psychische Krankheiten im Laufe der Zeit immer mehr zunehmen. Obwohl sich die Menschen mit depressiven Krankheiten eher zurückziehen, sollte man erkennen, dass Mitteilungsbedürfnis und der Wunsch nach Offenheit, auf die man versuchen sollte einzugehen, vorhanden sind. Es lohnt sich, trotz der fehlenden Zeit und des vorhandenen finanziellen Drucks im Gesundheitswesen sich die Zeit dafür zu nehmen. In kirchlichen Kreisen trauen sich viele nicht, über ihre Krankheit zu reden, aus Angst ab- oder zurückgewiesen zu werden. So kann immer mehr eine innere Einsamkeit entstehen, die eine Depression noch verschlimmern kann. Gerade deshalb ist die Aufklärung
medizin, Scharbeutz
Zu CC 4 2010 Yoga Mit großem Interesse habe ich kürzlich Ihren Artikel „Kontrovers“ – alternative Heilverfahren aus christlicher Sicht und die darauf folgenden zum Thema „Yoga“ gelesen. Ihre Ansicht, dass hinter jeder therapeutischen Handlung letztendlich eine Weltanschauung steht, die diese prägt, teile ich uneingeschränkt. Als Physiotherapeutin und Heilpraktikerin ist es für mich immer wichtig, wie meine Handlungen/Therapien mit meinem Glauben vereinbar sind, da ich selbst von Kindheit an bekennende und praktizierende Christin bin. Aus gesundheitlichen Gründen praktiziere ich seit meinem 15. Lebensjahr Yoga. Es hat aus mir nach einer von Krankheit erfüllten Kindheit eine gesunde Frau gemacht! Die Frage, ob Yoga mit meinem Christsein vereinbar ist, kam mir jedoch tatsächlich auch.
Da ich mich zur Zeit in einer Ausbildung zur Yogalehrerausbilderin befinde, beschäftige ich mich auch intensiv mit der Philosophie des Yoga. Dabei geht es grundsätzlich um einen Weg, innerlich zur Ruhe zu kommen und alle Blockaden, körperliche und mentale, abzubauen, in Frieden mit sich und der Umwelt zu sein und die „Lebensenergie“ ungehindert durch sich fließen zu lassen. Yoga ist keine Religion, sondern „nur“ eine Philosophie. Daher ist sie auch mit jeder Religion vereinbar! Das heißt für mich, dass ich Herrn Dr. phil. Reinhard Scheerer ganz klar widersprechen muss, wenn er behauptet, das Christ sein und Yoga eher nicht zusammenpassen. Er zitiert daraufhin auch noch Paulus „was nicht aus dem Glauben kommt, ist Sünde“. Yoga an sich ist wie oben erklärt nicht unvereinbar mit dem christlichen Glauben – es sind verschiedene Praktiken, die es durchaus sein können. Z.B. das Mantrasingen, wenn andere Gottheiten angebetet werden, oder „Lichtanbetungen“. Außerdem ist die mentale Einstellung des Yogalehrers entscheidend. Das berücksichtigt er nicht ausreichend, sondern verallgemeinert auf Yoga im Ganzen. Auch das Pauluszitat bezieht sich auf die innere Einstellung zu bestimmten Speisen, nicht auf die Speisen an sich. Das volle Zitat lautet: „Wer aber Zweifel hat, wenn er etwas isst, der ist gerichtet, weil er nicht aus der Überzeugung des Glaubens handelt. Alles, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde.“ Übe ich mich nun stattdessen im Bewusstsein, alles „Weltliche“ abzulegen und meine Augen ganz nach innen zu wenden und näher bei meinem Gott im Tempel meines Leibes zu sein, durch Yoga, so ist dies christlich! Bettina Decher, Praxis für Physiotherapie und Naturheilkunde, Frankfurt am Main
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Wir m端ssen ins Krankenhaus! Fernsehen: ERF 1 Radio: ERF Plus, ERF Pop Lebenshilfe f端r Patienten durch christliche Radio- und Fernsehprogramme. Infobrosch端re f端r Krankenhaus-Leitungen anfordern: krankenhaus@erf.de oder 01805 161718. (Der Anruf aus dem deutschen Festnetz kostet 14 Cent/Min., Mobilfunk max. 42 Cent/Min.) ERF Medien e. V., 35573 Wetzlar, www.erf.de
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