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AUF HYDROPONIK UMSTEIGEN

Wer einmal Cannabis in Erde angebaut und dabei den Pflanzen entweder ganz konsequent organische Nährstoffe oder nur normales Wasser zugeführt hat, wundert sich vielleicht, weshalb sie nie an Pfunden zulegten, wie in den meisten IG-Videos zu sehen ist. Was Geschmack und Terpene betrifft, kann sich die Arbeit mit organischen Produkten für viele Grower auszahlen, doch mit Hydrokulturen lassen sich bei sachgemäßem Betrieb große Erträge mit erstklassigen Blüten produzieren. Die Cannabissorten spielen immer eine große Rolle für das Ergebnis einer Ernte, aber in diesem Artikel konzentrieren wir uns auf Hydroponik, die damit verbundenen Vorteile - und wie die Umstellung auf Hydrokultur helfen kann, Erträge zu steigern und Zeit zu sparen.

WAS IST HYDROPONIK (HYDROKULTUR)?

Im Grunde ist damit gemeint, dass der Anbau mit einem erdlosen Substrat durchgeführt wird, die Wurzeln in einem inerten Medium wachsen. Im Gegensatz zum traditionellen Bioanbau, der in hohem Maße von einer gesunden Nahrungskette im Erdboden sowie von Mykorrhizapilzen und Bakterien abhängt, wird hydroponisch angebauten Pflanzen Nährlösung zugeführt, die so beschaffen ist, dass sie von den Pflanzen auf andere Weise als organische Nährstoffe aufgenommen werden.

Zur Regulierung der Nährlösung sind ein pH-, ein EC-Pen und ein Thermometer erforderlich. Für Hydroponische Systeme wird einen Tankbehälter oder eine Wanne zum Speichern der Nährlösung genutzt, die dann - je nach dem verwendeten System und Substrat - auf verschiedene Weise an die Pflanzenwurzeln abgegeben wird. Eine Pumpe oder ein Luftstein ist erforderlich, damit die Nährlösung gut mit Sauerstoff angereichert wird und um die Nährlösung zurück zum Tank zu befördern.

DIE VERSCHIEDENEN HYDROKULTURSYSTEME

Zu den größten Vorteilen der Hydrokultur gehört die Vielfalt der Nutzungsmöglichkeiten, welche je nach Anbauraum, Fähigkeiten und Erfahrung des Growers die Anwendung verschiedener Systeme und Methoden ermöglichen.

TROPFERSYSTEME

Es scheint, als hätten in Europa viele Grower das Verfahren der althergebrachten Tropfersysteme übernommen - stark beeinflusst von der US-Cannabisszene. Tropfersysteme sind einfach einzurichten, nicht teuer und ermöglichen es, Schläuche, Tropfleitungen und die von den Tropferköpfen oder -stäben pro Stunde abgebene Wassermenge individuell anzupassen.

NFT-SYSTEME

Ein hydroponisches System, das noch immer von vielen Homegrowern der alten Schule verwendet wird, weil sie NFT-Systeme (Nutrient Film Technique - Nährfilmtechnik) über alles lieben. Im Grunde besteht es aus einem Tank und einem Tisch, wo Steinwollwürfel auf einer Wurzelmatte liegen. Die Wurzeln werden ständig von einer Nährlösung umspült, so dass die Pflanzen während ihres gesamten Lebenszyklus mit der Nährlösung in Kontakt sind. Diese Systeme eignen sich hervorragend für eine große Anzahl kleinerer Pflanzen in kleinen Anbauräumen, aber auch für das Heranziehen von riesigen Monstern.

DEEP WATER CULTURE

Für den erfahreneren Grower gibt es das DWC-Setup, in dem ein Luftstein, Eimer und ein inertes Medium zusammenwirken. Die Wurzeln der Cannabispflanzen hängen frei nach unten und tauchen in eine sauerstoffund nährstoffreiche Lösung ein, welche abhängig vom Lebenszyklus der Pflanzen alle 5-7 Tage ausgewechselt wird. Drinnen mit DWC anzubauen kann sehr lohnend sein, da im Vergleich zu den anderen genannten Systemen damit oft die meisten Blüten produziert werden.

AEROPONIK

Aeroponik (Wurzelsprühkultur) ist ein weiteres sehr fortschrittliches System, das einem Eimersystem für Deep Water Culture ähnelt, bei dem jedoch eine Pumpe und eine Sprühdüse benutzt werden, anstatt die hängenden Wurzeln in Wasser zu tauchen. Weil die Wurzeln in der Luft hängen, mit einer Nährlösung besprüht werden und dann Sauerstoff ausgesetzt sind, können Pflanzen dank aeroponischer Systeme in kurzer Zeit sehr groß werden.

Es ist erwähnenswert, dass HochdruckAeroponiksysteme mit einem feinen Nebel agieren, womit sich die Wurzeln in kurzen Abständen, etwa alle 60-90 Sekunden, besprühen lassen, während NiedrigdruckAeroponiksysteme Sprühdüsen aus dem Laden und einfache Pumpen verwenden, die mit einer 15-Minuten-Zeitschaltuhr arbeiten.

EBBE UND FLUT

Diese Systeme arbeiten mit einem Tisch, der es im Grunde ermöglicht, die niedrige Wanne, worin die Steinwollwürfel sitzen, mehrmals am Tag zu fluten und die Nährlösung ablaufen zu lassen.

Ebbe-und-Flut-Tische werden schon seit Jahrzehnten verwendet, sind aber heute das am wenigsten beliebte System unter den Indoor-Growern. Sie erfordern lediglich eine Pumpe und einen Fluttisch.

WIE IST ES MIT PFLANZMEDIEN?

• Kokosfaser ist ein sehr beliebtes Kultursubstrat, das zumeist mit Canna oder einer anderen guten Hydroponikmarke kombiniert wird. Sie hat keinen Nährwert und ist dennoch ein einfaches und hochwirksames Mittel, das Pflanzenwachstum zu fördern, wenn hydroponische Nährstoffe zugeführt werden.

• Hydroton - die kleinen orangefarbenen Kugeln, welche man oft in einem Tropfersystem oder DWC-Behälter sieht - ist ein weiteres inertes Substrat, das bei der Verwendung in Tropfersystemen, Ebbeund-Flut, DWC und Aeroponik unglaublich gut funktioniert.

• Steinwollwürfel sind auch sehr gebräuchlich, wenn in Hydrokulturen angebaut wird, sie haben ein erstaunliches Wasserspeichervermögen. Diese gelben Würfel sind auf der ganzen Welt unter kommerziellen Anbauern sehr verbreitet.

AUF HYDROKULTUR UMZUSTEIGEN HAT SEINE VORTEILE

1. Die Vegetative Phase (Wuchsphase) bis zum Beginn der Blühphase wird auf 10-14 Tage herabgesetzt, wenn mit hydroponischen Systemen angebaut wird. Diese Verkürzung - normalerweise dauert die Wuchsphase 4-8 Wochen - spart Zeit, Dünger und auf 18/6 anfallende Stromkosten.

2. Die Erträge werden allgemein um 200-400% höher sein als beim Bioanbau in Erde. Ob jemand kommerziell oder für den Eigenbedarf anbaut - letztendlich zahlt es sich umso mehr aus, je mehr Blüten schließlich geerntet werden können.

3. Es ist nicht nötig, jede einzelne Pflanze in den Töpfen täglich von Hand zu gießeneinfach den Tank füllen, Zeitschaltuhr und Tropfer den Rest erledigen lassen.

4. Beim Einsatz von Tropfersystemen unter Verwendung von Hydroton ist es möglich, die Pflanzen während 18/6 zwei bis drei Mal am Tag zu bewässern und in der Blühphase drei bis fünf Mal am Tag.

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