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CANNAFEST PRAG 2022

Vor dreizehn Jahren öffnete die internationale Cannabismesse Cannafest in Prag zum ersten Mal ihre Pforten. Seitdem hat diese Veranstaltung einen weiten Weg zurückgelegt und ist zu einer der attraktivsten ihrer Art geworden, wobei in den letzten Jahren die Anzahl der Besucher bis auf 30.000 anstieg. Sie ist auch zu etwas wie ein Spiegel aktueller Trendseinschließlich neuer Produkte - und der Stimmung in der Cannabisbranche geworden. Werfen wir einen Blick darauf, was es dort im November 2022 an interessanten Dingen gab.

Die letzten Jahre waren für Messen nicht gerade einfach. Wie ihr sicherlich wisst, haben die Beschränkungen aufgrund von Covid weltweit viele Ausstellungen verhindert. Glücklicherweise wurde das Cannafest nur 2020 abgesagt, und im darauffolgenden Jahr schien sich die Messe ein wenig vergrößert zu haben. Ich denke, dies lag in der Tschechischen Republik vor allem an der erwarteten Erhöhung des THC-Grenzwerts in Cannabis auf 1%, was am 1. Januar 2022 in Kraft getreten war. Viele Cannabis-Unternehmer hofften auf so etwas wie einen CBD-Boom 2.0 mit Sorten, die bis zu 1% THC enthalten. Als geben könnte. So war ich sehr neugierig, welche Auswirkungen diese Entwicklungen auf das diesjährige Cannafest haben würden.

CBD ERSETZT DURCH HHC

Eine der sichtbarsten Veränderungen auf dem Cannabismarkt zeigte sich während des Cannafestes mit der Zunahme von HHC (kurz für Hexahydrocannabinol).

HHC ist eine psychoaktive Substanz mit ähnlichen Wirkungen wie THC. Ihr habt vielleicht schon gehört, dass dieses Cannabinoid in kleinen, im Grunde unbedeutenden Mengen in der Cannabispflanze vorkommt. Wichtiger ist: Es lässt sich auch direkt aus THC oder CBD synthetisch herstellen. Und weil CBD sowie HHC in Tschechien (momentan) legal sind, musste es so kommen, dass eine relativ wenig untersuchte psychoaktive Substanz wie eine Bombe auf dem Markt einschlug. HHC wird inzwischen in verschiedenen Formen verkauft, als Öle, E-Liquids, Edibles oder Blüten, wobei HHC "normalen" die gleiche Gesetzesänderung vor etwa sieben Jahren in der Schweiz erfolgte, hatten viele Leute dort gutes Geld verdient. Ich erinnere mich wie auf dem Cannafest 2021 eine Ausstellungshalle von CBDGrowern aus Polen, der Schweiz, Italien, der Tschechischen Republik und anderen Ländern vollständig belegt war.

Sorten mit hohem CBD-Gehalt aufgetragen wird, die ursprünglich nicht psychoaktiv sind. Dieses Cannabis sieht dann Sorten mit einem höheren Gehalt an psychoaktivem THC ähnlich und wirkt gleichermaßen. Um ganz ehrlich zu sein, ich bin kein großer Fan von HHC, denn meiner Meinung nach sollten derartige Substanzen nur unter bestimmten Auflagen verkauft werden. Es ist eben eine weitere Folge der Cannabisprohibition: Bei legalen regulierten THC-reichen Cannabissorten für Erwachsene wäre HHC wahrscheinlich gar nicht erst auf den Markt gekommen.

Bei den Saatgutbanken gab es viele interessante Dinge zu sehen.

Schließlich brachte das Jahr 2022 nicht nur eine Erhöhung des THC-Grenzwerts, sondern auch einen enormen Anstieg der Energiepreise samt gallopierender Inflation. Und um alles noch mehr zu komplizieren wird in der Tschechischen Republik derzeit lebhaft über die Schaffung und Regulierung eines Marktes für Cannabis als Genussmittel diskutiert, was schließlich der gesamten Cannabisbranche einen erheblichen Schub

Und da wäre natürlich noch die geschäftliche Seite. Dutzende und Aberdutzende CBD-Cannabis-Grower, die glaubten, sie würden mit dem Verkauf ihrer Blüten riesige Gewinne einfahren, mussten feststellen, dass ihre Erwartungen hinsichtlich der Nachfrage und Preise viel zu optimistisch waren. Viele Leute, die ihre Ersparnisse in CBD-Anbauräume gesteckt haben, sind jetzt ruiniert, weil sie ihre Anbauprodukte aufgrund von Marktsättigung und mangelnder Nachfrage nicht verkaufen können.

Der HHC-Boom bietet ihnen die Chance, einen Teil ihrer CBD-Blüten loszuwerden, wenn sie auf direkte Weise HHC produzieren. Dann können sie ihre großartigen Blüten mit HHC besprühen und sie als psychoaktives Cannabis verkaufen. Und wie wir alle wissen, lässt sich Cannabis, von dem man high werden kann, viel leichter verkaufen als nicht-psychoaktives CBD-

Gras. Das Problem besteht darin, dass heute, unabhängig vom Alter, so gut wie jeder solches Cannabis kaufen kann. Und dies ist definitiv keine gute Sache.

DIE LEUTE AUF DEM CANNAFEST

Auf dem Cannafest herrschte schon immer eine gute Stimmung. Für viele Besucher ist es eine Messe, auf die sie sich das ganze Jahr freuen, und dies sieht man in ihren fröhlichen Gesichtern. Obwohl fast alles immer teurer wird, sind die CannafestTickets immer noch supergünstig, und im Vorverkauf war ein Ticket für das ganze Wochenende zum Preis von etwa 12 € erhältlich. Ich schätze, dass in diesem Jahr etwa 20.000 Menschen zur Messe kamen. Mehr als 350 Aussteller erwarteten sie in vier Ausstellungshallen. Neben der Fachmesse bestand für alle Besucher die Möglichkeit, sich zu informieren und die begleitenden Fachkonferenzen mit interessanten renommierten Referenten zu besuchen. Themen waren unter anderem die medizinische Anwendung von Cannabis, der Cannabisanbau, die gesetzlichen Regelungen, aber auch Probleme im Zusammenhang mit der aktuellen Wirtschaftskrise und deren Auswirkungen auf den Cannabismarkt.

Im Vergleich zu den Vorjahren ist mir eine wesentliche Veränderung aufgefallen. Es gab einen deutlichen zahlenmäßigen Rückgang der Geschäftskunden.

Offensichtlich geben die Leute weniger Geld aus, die Kosten für Produktion und Transport von Materialien sowie Produkten sind in die Höhe geschnellt und die erwartete Liberalisierung der Gesetze, welche den Verkauf von

Cannabis erlauben würden, verläuft äußerst langsam. Sowohl Grower von CBD-Cannabis als auch von medizinischem und „Drogencannabis“ haben jetzt Mühe, Kunden zu finden. Es gibt einfach zu viele Erzeugnisse bei nicht sehr großer Nachfrage. Diese Tatsache trägt nicht gerade zur Bereitschaft von Investoren bei, mehr Geld in unsere Branche zu stecken. In Nordamerika müssen Hunderte Tonnen Cannabis (Marihuana als Genussmittel) vernichtet werden, weil es einfach keinen Markt dafür gibt und die Endprodukte des Anbaus nicht zeitlich unbegrenzt gelagert werden können. Für europäische Produzenten von medizinischem Cannabis sieht die Lage nicht viel besser aus.

Neuigkeiten Und Innovationen

Cannabismessen werden aus vielen Gründen besucht, u.a. wegen des Verlangens, etwas Neues und Faszinierendes zu sehen. Allerdings ist Derartiges oft recht schwierig zu finden, weil sich nicht viele Hersteller neuer Produkte einen großen und auffälligen Stand leisten können. Trotzdem halte ich immer gerne Ausschau nach interessanten Dingen, und so kann ich einiges berichten. Zu den Neuigkeiten - ich wage es, damit zu kommen - gehört eine aktualisierte Version meines Buches How to Grow Cannabis Indoors 2.1, das ich auf dem Cannafest vorstellte. Das Buch wurde umfassend aktualisiert und enthält noch mehr Informationen darüber, was Pflanzen wirklich brauchen und wie man all ihre Bedürfnisse befriedigt. Ich habe auch Ratschläge für jene aufgenommen, die sich für den kommerziellen Cannabisanbau in größerem Maßstab interessieren. Die neue Ausgabe ist auf besserem Papier gedruckt, das aus verantwortungsbewussten Quellen stammt, und enthält einige neue Grafiken zur besseren Orientierung. Ihr findet das Buch in jeder guten Buchhandlung und auf meiner Website www.pestovat.cz.

Was den Anbau betrifft, so fielen mir auf dem Cannafest vier Dinge auf. Erstens, die komplexen Steuerungssysteme von Numazon, einem tschechischen Unternehmen, das sich auf die Automatisierung des Anbauprozesses konzentriert. Ihre Systeme können in Hydrokulturen automatisch die eingestellten Konzentrationen der Nährlösungen anpassen und aufrechterhalten, die Beleuchtung und andere Geräte steuern, welche für die Kontrolle der wesentlichen Anbaubedingungen wichtig sind. Für den gewöhnlichen Homegrower lohnt sich eine solche Ausrüstung wohl nicht, aber wer einen größeren Cannabisanbau plant und einen europäischen Anbieter heranziehen möchte, weiß nun, wohin er sich wenden kann.

Eine weitere interessante Neuheit für mich war die Flex Zusatzbeleuchtung von SANlight. Es handelt sich um eine Lichtquelle, die als ergänzende Beleuchtung der unteren Pflanzenregionen oder für den Anbau von Stecklingspflanzen konzipiert ist. Und die zweite Option ist es, welche ich sehr innovativ finde, weil herkömmliche LEDs für den Anbau von Stecklingen oft nicht geeignet sind. Entweder haben sie nicht das richtige Farbspektrum oder sie sind zu stark und geben den Pflanzen zu intensives Licht, viel stärker als nötig. In beiden Fällen verringert sich der Erfolg und verlangsamt sich die Geschwindigkeit der Bewurzelung. Ich werde diese Lampe auf jeden Fall ausprobieren, wenn ich Stecklinge ziehe.

Der dritte Posten auf meiner Liste von erwähnenswerten Dingen sind die HortiOne-Lampen. Das sind leichte, kompakte Module, bei denen die Dioden auf einem dünnen Aluminiumreflektor platziert sind. Der Vorteil dieser Technologie besteht in der hohen Beleuchtungsintensität bei relativ niedrigen Kosten, bedingt durch den geringeren Energieverbrauch der Kühlungsvorrichtungen. In der Tat findet man in diesen Modulen keine massiven Rippen, welche zur Kühlung der Halbleiterdioden dienen. HortiOne ver- auf die Grower. Ich kenne viele, die zum Cannafest gehen, um sich für die nächste Saison einzudecken, weil es sich einfach auszahlt. Ganz zu schweigen von den verschiedenen Gewinnspielen und Glücksrädern, bei denen Gratis-Samen zu ergattern sind.

In letzter Zeit sind Filter für Cannabisjoints sehr beliebt geworden. Dieser Trend hat sich auf dem zwölften Cannafest abermals bestätigt. Die Firma Putize - sie begeistert wendet Dioden von Osram, Samsung und Cree, die nach Aussage des Firmenchefs Julian von der höchsten Qualität sind, die erhältlich ist. Im Vergleich etwa zu SANlight ist die Lebensdauer von HortiOne kürzer, aber für einen deutlich niedrigeren Preis bekommt man ein ähnliches Lichtspektrum von vergleichbarer Effizienz. außerdem Sneaker-Fans mit ihren maßgeschneiderten Nike-Schuhen - erfreute sich größter Aufmerksamkeit. Sehr interessant fand ich auch den Hanfschmuck von White Rabbit. Die von einer Schicht aus Edelmetall überzogenen Blüten oder Blätter sehen wirklich grandios aus. Last not least - ich interessiere ich mich immer

Außerdem muss ich erwähnen, dass Züchter und Saatgutbanken in großer Zahl vertreten waren. Neue Sorten werden in der Regel erst irgendwann im Februar, kurz vor der Frühjahrssaison, auf den Markt gebracht. Insofern ist das Cannafest nicht der ideale Zeitpunkt, um neue Sorten herauszubringen, aber wer Saatgut zu einem reduzierten Preis kaufen wollte, dem bot sich die ideale Gelegenheit. Ob man nun zu Dutch Passion, Paradise Seeds, Royal Queen Seeds, Seedstockers, Barneys Farm oder anderen ging, überall warteten erhebliche Preisnachlässe für Cannabis-Edibles. Diese Branche hat definitiv eine große Zukunft. Am liebsten mag ich die selbstgemachten Backwaren und Süßigkeiten, aber auch die Gelatinebonbons und Pralinen, welche es in verschiedenen Formen gibt.

Bislang dürfen in den meisten Ländern leider nur CBD- und HHC-Versionen verkauft werden. Nun, ich hoffe, dass beim nächsten Cannafest die Legalisierungssituation besser sein wird. Und natürlich werde ich bei der 13. Auflage unbedingt dabei sein. Ich hoffe, euch alle dort zu sehen.

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Jorge Cervantes

Author Marijuana Horticulture.

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