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ENERGIESPAREN IM GROWRAUM KOSTEN UND RISIKO SENKEN

Zum Jahresbeginn gibt die Bundesnetzagentur einen Füllstand deutscher Gasspeicher von über 90 Prozent an. Das sind über 35 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, trotz der erschwerten Liefermöglichkeiten wegen der Sanktionen gegen Russland und anderer destruktiver politischer Vorkommnisse. Wer das beobachtet, fragt sich schnell, wo denn eigentlich das Problem ist. Bei genauerer Betrachtung sind meistens der Januar und der Februar die entscheidenden Monate der Heizsaison, weshalb wir in dieser Saison wirklich sparen sollten.

Auf gut Deutsch heißt es: Wir verstehen es wieder einmal nicht richtig, ob das alles wirklich so schlimm ist oder aus irgendwelchen Gründen dramatisiert wird. Doch eine Sache wird jeder verstehen:

DER STROMPREIS GEHT DURCH

DIE DECKE , und auch die Strompreisbremse wird das nicht komplett aufzufangen in der Lage sein.

Das nächste Stromspar-Argument wäre, den anlaufenden Klimawandel abschwächen zu wollen. Im Jahr 2018 scheint wirklich ein Kipppunkt überschritten zu sein, mit dem die Frühjahre sommerlich ansetzen, während im Sommer häufig in verschiedenen Regionen großen Dürre herrscht.

Wer einen Growraum betreibt, hat noch ein weiteres Argument, um mit seinem Energieverbrauch zu haushalten: Landet der Stromverbrauch deutlich über dem von vergleichbaren Haushalten, kann auch das auffällig sein. Gerade in Mehrparteienhäusern können neugierige Bewohner durchaus mal einen Blick auf die Stromzähler der Nachbarn werfen. Aber auch die im Winter austretende Warmluft könnte auffällig werden, wenn jemand vorbeiläuft, der Schnee wegschmilzt oder ein eifriger Fotograf mal mit einer Infrarotkamera bei Nacht fotografieren will.

Es sprechen also einige Gründe dafür, den Stromverbrauch im Growraum zu senken. Sicherlich ließe sich Strom mit einem Generator erzeugen, der dann aber wieder Treibstoff oder Gas benötigte. Auch diese Energieträger sind inzwischen deutlich teurer geworden. Aber auch der regelmäßige Treibstofftransport wie auch der laute Generator können auffällig sein. Wer sein Gras später selber rauchen möchte, muss sich jedoch bedeckt halten und möglichst unauffällig sein.

Welche Möglichkeiten gibt es eigentlich, um im Growraum effektiv Energie zu sparen? Es sind einige mehr, als lediglich auf LEDs umzustellen. Genau das wäre jedoch eine erste Maßnahme, die viele bereits umgesetzt haben.

Ein grundsätzliches Problem ist der nötige Luftaustausch und eventuell auch die relative Luftfeuchtigkeit. Wer keine CO2-Begasung hat, muss immerhin frischen Kohlenstoff mit der Frischluft als CO2 zuführen. Selbst mit CO2-Begasung geht es nicht ganz ohne Ablüftung, die dann aber nur einmal die Stunde oder seltener einsetzt. Doch mit dieser nötigen Lüftung geht im Winter auch die wertvolle Wärme verloren. Wegen der in der Abluft eventuell enthaltenen Krankheitskeime soll diese nicht mit der Frischluft gemischt wieder einströmen. Außerdem ist der Kohlenstoff der Abluft schon aufgebraucht. Doch an dieser Stelle lässt sich durch kleine Modifikationen viel erreichen.

Der Wärmetauscher spart sehr viel Energie. Er funktioniert im Prinzip denkbar einfach: In der Kiste sind mehrere dünne Metallplatten, welche die Wärme sehr gut leiten. Die Abluft zieht sozusagen in den geraden Kammern ab und die Frischluft in den ungeraden nach. Die Luft mischt sich nicht, aber die Wärme tauscht sich aus.

Heutige Wärmetauscher funktionieren deutlich besser, als nur die Temperatur von warm zu kalt auszugleichen. Der entgegengesetzt verlaufende Luftstrom muss einen relativ langen Weg zurücklegen. Auf

Wärmetauscher gibt es in diversen Ausführungen mit kleiner bis großer Luftkapazität. Bei der im Growraum benötigten Luftmenge wird sich jedoch wie bei LEDs die Preisfrage stellen: Wie teuer wird es, wenn der Wärmetauscher in den Spitzen mehrere 100 oder sogar mehrere 1000 Kubikmeter Luft pro Stunde durchlassen soll? Zumindest im Winter wird weniger gelüftet und ab dem Frühjahr lässt sich das Gerät wieder abkoppeln.

Damit sollten dann auch kleinere Modelle genügen, die Lüfter für Abluft und die Anschlussgrößen müssen dennoch passen. Nicht nur das, der Wärmetauscher muss bei den meisten wohl im Growraum oder im Vorraum angebracht werden, da er an der Außenwand stört. Das

Ein Luftentfeuchter Sch Tzt

Dann Vor Schimmel

halber Strecke ist die Abluft bereits gekühlt, die Zuluft aber gewärmt. Auf der restlichen Strecke ist die Abluft noch warm und heizt die Zuluft nur noch weiter auf. Bei gleicher Luftmenge werden vielleicht noch 20 Prozent der gewohnten Wärme herausgeblasen. Die benötigte Frischluft mit dem wichtigen Kohlenstoff wird aber direkt mit der passenden Temperatur eingeblasen.

Außerdem kann die Ablüftung weiterhin die Gerüche über einen Aktivkohlefilter neutralisieren.

ganze Gebilde muss sich also noch irgendwo in Fensternähe oder beim Wanddurchbruch unter die Decke schrauben lassen.

Typische Wärmetauscher haben bereits einen Lüfter integriert, der immerhin die Luft bewegen muss. Es wären entweder Modelle ohne Lüfter oder solche, bei denen sich der Lüfter abbauen oder abschalten lässt, zu wählen.

Der Wärmetauscher wird die Leistung der Ablüftung auf jeden Fall etwas ausbremsen. Wird im Winter ohnehin weniger gelüftet, stört das meistens nicht weiter. Zumindest werden einige Wärmetauscher weniger als andere bremsen. Größere Modelle bremsen vermutlich immer weniger als kleinere, die bereits am Limit sind.

Ein weiteres Problem ist die benötigte Luftfeuchtigkeit. Wenn die Außenluft am Gefrierpunkt liegt, kann sie kaum noch Wasser tragen. Sobald diese Luft sich auf rund 20 Grad Celsius erwärmt, sinkt die relative Luftfeuchtigkeit auf bis unter 30 Prozent. Das ist für die Pflanzen viel zu wenig, je nach Entwicklungsstadium sind 50 bis 65 Prozent ideal. Wer die Frischluft nicht im Vorraum mit einem Luftbefeuchter anfeuchten kann, muss also weiterhin ein wenig lüften. Außerdem soll die Frischluft durch einen Airsock verteilt einströmen. Ansonsten sind die Pflanzen in der Frischluftschneise strapaziert und sehr anfällig für Schädlinge und Krankheiten.

Auch mit einem Wärmetauscher wäre also das knappe Lüften beizubehalten. Dennoch sinken wenigstens die Heizkosten. Denn LEDs haben für kühle Growräume viel zu wenig Abwärme, als dass es im Winter bei gewohnter Lüftung reichen könnte.

Wer dank der LEDs und mit Wärmetauscher wenig lüftet und auch die Heizung auslassen kann, hat eventuell ein Problem mit zu hoher relativer Luftfeuchte. Das aber eher dann, wenn die Außenluft mild ist und gesättigt einströmt oder in einem feuchten Kellerraum angebaut wird. Ein Luftentfeuchter schützt dann vor Schimmel. Der Luftentfeuchter zieht nicht lediglich das Wasser aus der Luft, er stößt zugleich auch Wärme aus. Das, was an Strom hineingeht, wird vom Kompressor als Wärme wieder ausgestoßen.

Wer also wegen der relativen Luftfeuchtigkeit im Growraum bereits mehr lüften und dafür auch heizen müsste, kann besser einen Luftentfeuchter aufstellen. Doch bevor die Luft befeuchtet wird, wäre die Lüftung zu reduzieren. Ein gängiger Ultraschall-Luftbefeuchter ist immerhin ein Stromfresser.

Dämmung: Wer dank des Wärmetauschers weniger Energie zum Fenster rausbläst, kann im kühlen Growraum direkt noch über eine Dämmung nachdenken. Steht das kleine Growzelt in einer großen Scheune, wäre es vielleicht sinnvoll, einen Raum abzuteilen und wenigstens etwas zu dämmen. Genau damit gäbe es den Vorraum, der auch das Gießwasser auf Temperatur hält. Wer bereits in solch einem Raum arbeitet, könnte eventuell die Außenwände oder die Decke von innen mit Styroporplatten auskleiden oder eine abstrahlende Folie unter die Decke oder vor die Außenwände kleben.

Das bereits erwähnte Gießwasser wird bei vielen in einem Fass angerührt, welches die Bewässerungsanlage speist. Wäre es in diesem Vorraum sehr kühl und eine Wasserheizung nötig, ließen sich die Gießfässer

Wer wenigstens noch mit Librakästen oder besser direkt mit Töpfen anbaut, kann diese erst dicht aneinander stellen. Im Idealfall werden diese stückchenweise auseinander gezogen, bevor die Pflanzen einander berühren. Dieses kann dazu führen, dass sie auf reines Höhenwachstum umstellen und deutlich weniger in die Breite gehen.

Die Setzlinge stehen also zuerst auf einem Drittel der Fläche. Es lässt sich sogar noch eine schwere weiße Folie von der Decke hängen, um das Licht verkaufen würde, um wieder mit der Hand zu trimmen, hätte es deutlich übertrieben. Ganz ohne Strom geht es also nicht, vielleicht ließe sich bei der Weiterverarbeitung der getrockneten Blüten wieder Strom beziehungsweise Gas sparen?

Wer den Luxus genießt, über viel Fläche zu verfügen, kann einen Growraum für den Winter und einen für den Sommer einrichten. Auch das kann sehr viel Energie sparen und zumindest teure Technikgeräte lassen dämmen. Aus nässebeständigen Dämmplatten lässt sich eine Kiste um die Wassertanks bauen, die sich nach oben und vorne gut öffnen lässt. Schon verbraucht die Wasserheizung weniger Strom. zu reflektieren. Bevor die Pflanzen in der Blütephase das Wachstum einstellen, werden die Töpfe oder Kästen weiter auseinander gezogen, bis sie die ganze Fläche füllen.

Selbst LEDs sind Stromfresser, wenn die Pflanzen darunter kräftig und gesund wachsen sollen. Diese sind zuerst aber noch klein und könnten damit deutlich näher beieinander stehen. Wer also auf ein paar Quadratmetern mehrere starke LEDs hängen hat, sollte seine Anbautechnik überdenken. Viele Fertigsysteme und auch modulare Systeme wie Pflanztische für Aeroponik oder Fließtische sind nicht flexibel. Die Jungpflanzen werden in den passenden Abständen darauf gestellt und nehmen damit bereits die komplette Grundfläche ein.

Wichtig bleibt, seine Pflanzen zu kennen. Kleinwüchsige Indicas sollten zur Umstellung auf zwölf Stunden Licht wohl direkt 50 Prozent der Grundfläche einnehmen, starke Sativas nur 25 Prozent.

Damit sind die gängigen Energiefallen des Growraums bereits abgehandelt. Sicherlich, beim Lüfter gibt es vielleicht Modelle, die weniger Strom fressen. Auch bei einigen Anbaumethoden wie Aeroponik geht eventuell für die Bewässerung und Wasserheizung etwas mehr Strom durch, als mit der Gießkanne. Wer jedoch seine Erntemaschine sich in den Raum tragen. Wer jedoch mit knappem Budget bereits auf LEDs verzichten muss, kann von solchen Möglichkeiten nur träumen.

Aber genau dann wäre ein sparsamer Umgang mit Strom anzuraten. Im Anbietervergleich liegen die Angebote in NRW Ende Dezember 2022 für 4500 kW/h im Jahr bei rund 45 bis 85 Cents je kW/h, zuzüglich Grundpreis und weiterer Gebühren. Wer einen günstigen, vielleicht auch gebrauchten Wärmetauscher und einige gute LEDs abgreifen kann, hat seine Investitionen eventuell nach ein paar Jahren wieder drinnen.

Vielleicht aber auch schon im selben Jahr, weil Marijuana unter optimalen Klimawerten einfach viel besser gedeiht, als bei gänzlich falschen Werten für Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder CO 2-Gehalt.

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