Mit QUBA-zertifizierten Recycling-Baustoffen zu Kreislaufwirtschaft, Klima- und Umweltschutz am Bau BAUSTOFF RECYCLING BAYERN – Allein in Bayern fallen jährlich mehr als 53 Mio. t Bauabfälle als Bauschutt, Bodenaushub, Gleisschotter und Straßenaufbruch an. Laut Landesamt für Statistik im Freistaat wurden davon 2018 nur 18,6 % in Recycling-Anlagen aufbereitet. Mehr als zwei Drittel aller Bauabfälle werden in Bayern bis heute deponiert. Der bayerische Bedarf von rund 150 Mio. t mineralischen Baustoffen jährlich wird nur zu ca. 10 % durch Sekundärbaustoffe (Recycling-Baustoffe) gedeckt. Deutlich kritisiert dies Baustoff Recycling Bayern, das sich im Vorjahr dem QUBA-Qualitätssiegel zur Qualitätssicherung von Sekundärbaustoffen angeschlossen hat.
tatistisch gesehen werden in Bayern 66,8 % des Bauschutts recycelt oder auf Baustellen verwertet. Beim Gleisschotter sind es 82,3 % oder gar 98 % im Stra ßenaufbruch (Altasphalt). Die Zahlen belegen aber nur die Mengen, die in den Asphaltmisch und Bauschutt RecyclingAnlagen angeliefert werden. Was aber davon wieder im neuen Asphalt verwendet oder als Recycling Baustoff in Gebäuden, beim Straßenbau, im Erdbau oder in Bauprodukten eingesetzt wird, zeigen die Zahlen nicht. Dass die wieder eingesetzte Menge wesentlich geringer sein muss, sieht Baustoff Recycling Bayern, das als Ver ein die gemeinsamen wirtschaftlichen, fachlichen und technischen Interessen der mittelständischen Baustoff RecyclingIndustrie in Bayern wahrnimmt, belegt durch nicht zu übersehende wachsende Altasphalt und Bau schuttberge. Bei Bodenaushub würden zudem lediglich 6,2 % aufbereitet oder auf Baustellen wiederverwertet.
BAUSTOFF RECYCLING BAYERN
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Mangelnde Akzeptanz und Nachfrage Viele der heute noch verfüllten oder deponierten Bau abfälle und dabei insbesondere Bodenaushub sowie BodenBauschuttGemische könnten mit der zur Ver fügung stehenden Aufbereitungstechnik zu hochwerti gen Sekundärbaustoffen aufbereitet werden. Als Hemm schuh dafür gelten mangelnde Akzeptanz und Nachfrage nach RecyclingBaustoffen. Viele RecyclingUnterneh men zögern deshalb in neue Anlagentechnik und Arbeits plätze zu investieren. Auch die Qualität von geprüften, güteüberwachten und zertifizierten Sekundärbaustoffen könne nicht in Zweifel gezogen werden, wie Baustoff Recycling Bayern deutlich unterstreicht. Denn die Anforderungen an die bautechnischen Eigenschaften (beispielsweise Korngrö
ßenverteilung, Frostempfindlichkeit oder auch Trag fähigkeit), die an Primärbaustoffe gestellt werden, wären exakt jene, die auch Sekundärbaustoffe zu erfül len haben. Von »RecyclingBonus« könne ebenso wenig die Rede sein wie Abstriche unterstellt werden könnten. Zusätzlich würden RecyclingBaustoffe auf ihre Um weltverträglichkeit geprüft. Bauherren wissen dem nach genau, was sie einbauen und wie und wo diese Materialien bei einem späteren Aus oder Rückbau wie derverwertet oder entsorgt werden können.
QUBAQualitätssiegel Bei der Auswahl von Sekundärbaustoffen erfahren pri vate, gewerbliche und kommunale Bauherren Unter stützung durch das QUBAQualitätssiegel. Es gewähr leistet, dass alle einschlägigen Normen und Regelwerke auf EU, Bundes und Länderebene eingehalten werden. QUBAzertifizierte RecyclingBaustoffe sind demnach qualitativ hochwertig und unterliegen einem eng maschigen Prüf und Überwachungskonzept. Die her gestellten RecyclingBaustoffe wie auch die Hersteller müssen dabei laut Baustoff Recycling Bayern teilweise höhere als im offiziellen Regelwerk formulierte Anfor derungen erfüllen. Die einheitliche, marktübliche und anwender freundliche Kennzeichnung der zertifizierten Recycling Baustoffe soll Bauherren, Architekten und Planern die direkte Zuordnung, den Vergleich und eine einfache Bewertung der angebote nen RecyclingBaustoffe im Rahmen von Ausschreibungen und Bauver gaben ermöglichen. Über ein frei zugängliches Firmenverzeichnis und eine tagesaktuelle Karte aller zertifi zierten Anlagen und Baustellen haben sie zudem Zugriff auf alle Produzenten von Sekundärbaustoffen mit dem QUBAQualitätssiegel. Baustoff Recycling Bayern hat sich deshalb im Herbst letzten Jahres dem QUBAQualitätssiegel ange schlossen. Bereits mehr als 200 der bayerischen Mit gliedsbetriebe und mehr als 2 Mio. t RecyclingBau stoffe wurden bis Ende Juni 2021 nach den QUBARicht t linien zertifiziert.
FAKTEN Lässt sich nicht mehr recyceln?
> Anscheinend nein und die dafür angeführten Gründe sind laut Baustoff Recycling Bayern vielfältig: > Der Einsatz von Sekundärbaustoffen wäre zeit und kostenaufwendiger > Die heute verfüllten oder deponierten Bauschutt oder Bodenmaterialien wären zudem für das Recycling nicht geeignet > Die Qualität von Recyclingbaustoffen wäre schlechter als die von Primärbaustoffen > Mit der Thematik »RecyclingBaustoffe« gilt es sich zu beschäftigen – das kostet Zeit und erfordert finanziellen Aufwand gegenüber Baustoffen, deren Einsatz und deren Anwendung heute bereits geläufig ist. Aber dieser Aufwand besteht bei jedem »neuen« Baustoff, bis man sich daran gewöhnt hat, ihn regelmäßig einzusetzen. > Vor dem Hintergrund der explodierenden Entsorgungsgebühren und steigenden Preise für natürliche Sande, Kiese und andere Gesteinsmaterialien sind RecyclingBaustoffe mittlerweile für viele Bauherren längst ein probates Mittel, um Baukosten auf der Entsorgungs als auch der Beschaffungsseite spürbar zu senken.
52 AUGUST 2021