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Ratgeber
Der Katapulteffekt – eine unterschätzte Gefahr bei Hubarbeitsbühnen [ BAUSICHERHEIT] Sie gelten als sicherste Form der Höhenzugangstechnik, sind einfach in der Handhabung und vielseitig einsetzbar: Hubarbeitsbühnen. Und obwohl sie auf Baustellen gern gesehene Helfer sind, erweisen sie sich bei falscher Bedienung als ernstzunehmende Gefahrenquelle – auch und gerade dann, wenn Bauprofis die Gefahr aufgrund jahrelanger Erfahrung achtlos unterschätzen. Ein großes Problem stellt in diesem Zusammenhang der sogenannte Katapulteffekt (auch Peitscheneffekt) dar: Wird die Hubarbeitsbühne umpositioniert, kann sich das Geländer beispielsweise an einer Gebäudekonstruktion verklemmen. Betätigt der Anwender daraufhin wiederholt den Joystick der Bühne, um befreiende Korbbewegungen zu erzeugen, kann er durch den so entstehenden Peitscheneffekt aus der Arbeitsbühne katapultiert werden. Im Regelfall, so die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM), ist der Anwender bei einem solchen Sturz zusätzlich durch seine PSAgA gesichert. Nicht selten sei in solchen Fällen die dafür notwendige Sicherung am Anschlagpunkt jedoch nicht erfolgt, weshalb der Arbeiter ungebremst zu Boden stürzt. Abhängig von Arbeitshöhe und -untergrund können schwere oder gar tödliche Verletzungen die Folge sein. Die Redaktion der bauSICHERHEIT hat sich das Ganze deshalb genauer angeschaut und nützliche Tipps parat, um die Gefahr mittels einfacher Schutzmaßnahmen zu verringern.
Von Dan Windhorst und Jessy von Berg
G
rundsätzlich fordert die DGUV-Vorschrift 1 »Grundsätze der Prävention« eine Gefährdungsbeurteilung beim Einsatz von Hubarbeitsbühnen. Bereits vor dem Tätigkeitsbeginn müssen daher entsprechende Maßnahmen festgelegt werden, um das Risi88
ko zu verringern, dass Beschäftigte aus der Arbeitsbühne herausgeschleudert werden können. Dazu zählt beispielsweise die Pflicht zum Tragen einer PSAgA als Rückhaltesystem, wenn ein Peitscheneffekt auftreten kann. Zur Festlegung dieser Maßnahmen ist SICHERHEIT [ 12/2021 ]