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Julia Dujmovits mit langem Atem
„Achtsames Atmen bringt dich immer in den Moment. Die App soll den Menschen dieses einfache Tool wieder näherbringen.“
Julia Dujmovits über ihre App RE/MIND
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Mit Vollgas zurück auf der Piste: Julia Dujmovits eroberte nach ihrer langen Pause beim Riesentorlauf in Rogla die Bronzemedaille..
„Ob ich gewinne, ist mir wirklich total egal!“: Diesen Satz von einer Leistungssportlerin zu hören, ist eher ungewöhnlich. Bei Julia Dujmovits hat er aber keineswegs mit Gleichgültigkeit oder Lethargie, sondern mit innerer Stärke zu tun. Vertrauen statt Angst, Leichtigkeit statt Verbissenheit: Die Prof-Snowboarderin erobert in rasantem Tempo die Pisten zurück.
Rückkehr zum Profsport
Dass Dujmovits noch einmal auf dem Board um eine Medaille kämpft, hätte niemand erwartet: 2018 gab die Südburgenländerin in einem TV-Interview überraschend ihren Rücktritt bekannt. „Das war nicht geplant, es war eine spontane Entscheidung“, erzählt die 33-Jährige. „Ich war voll bei mir, habe auf mein Inneres gehört. Dieser Schlüsselmoment in meinem Leben gibt mir heute noch Kraft und erinnert mich daran, wie wichtig es ist, das zu tun, was sich richtig anfühlt.“
Beginn eines neuen Wegs
Für Dujmovits bedeutet das: Weg vom montanen Profsport, raus in die weite Welt, Neues lernen und zurück ins Gleichgewicht kommen. Es folgen eine Yogaausbildung, ein Master in Coaching und Training, eine Mentaltrainer-Ausbildung sowie eine ausgiebige Reha für Knie und Sprunggelenk. Yoga und Meditation werden zu wichtigen Eckpfeilern ihres Lebens. „Mit Yoga habe ich ja eigentlich schon vor meinem Olympiasieg 2014 in Sotschi begonnen. Ich wollte damit dieses eine zusätzliche Prozent herausholen, das zwischen Silber und Gold entscheiden kann. Spaß gemacht hat es mir damals aber nicht“, gesteht die hübsche Athletin. Erst auf Maui lernt sie die indische Lehre von Körper und Geist auf eine neue Art kennen: Es folgt eine Umkehr vom Leistungssportgedanken zum Energietanken. „Inzwischen kann ich gar nicht nicht meditieren“, sagt sie und lacht. „Es gehört dazu wie das Duschengehen am Abend. Es bringt mich ins Reine und hilft mir, mich zu spüren und klare Entscheidungen zu trefen.“
Keine Kompromisse mehr
Und so stellt sie nach zwei Jahren Auszeit fest, dass es sie wieder zurück auf die Piste zieht. „Mein Verstand war dagegen. Immerhin war ich nach meinem Aus so erleichtert, aus dem System herausgekommen zu sein. Aber mein Herz wollte es einfach. Und ich habe auch gemerkt, wie sich mein Körper nach intensivem Sport sehnt.“ Also geht sie Anfang des Jahres wieder als Raceboarderin an den Start – wobei diesmal alles anders ist: Dujmovits ist erfahrener, konsequenter, efzienter geworden. „Wenn etwas nicht funktioniert, dann funktioniert es eben nicht. Das gilt auch fürs Training: Wenn ich nicht 100 Prozent geben kann und nicht in meiner Energie bin, dann lasse ich es lieber. Früher hätte ich es trotzdem durchgezogen, allein der Bewegung willen. Heute weiß ich, dass mir das nichts bringt und beim Trainingspensum weniger manchmal mehr sein kann.“ Die neueste WM-Medaille nach insgesamt 1.027 Tagen Wettkampfpause gibt ihr recht. „Das ist mehr, als ich mir nach einer so langen Auszeit und meinen Verletzungen erwarten hätte können“, meint Dujmovits. Sie ist froh, dass ihre Strategie aufgegangen ist und hoft, dass das auch in Peking 2022 so sein wird.
„Hinter jeder Medaille steckt mentale Kraft. Es ist schön zu sehen, dass nach meiner Rückkehr alles so gut funktioniert hat.“
Julia Dujmovits über ihr Comeback
Sponsoring aus der Heimat
Unterstützung auf ihrem Weg nach Olympia bekommt sie von Winzer Erich Scheiblhofer, der derzeit das Wellness-Hotel „Te Resort“ in Andau errichten lässt. Dujmovits und er haben vieles gemeinsam, vor allem aber ihren Innovationsgeist. Beide wollen Großes schafen, beiden ist das Tema Erholung und seelisches Gleichgewicht wichtig. „Vielleicht werde ich meinen YogaBackground in Form von Kursen im neuen Hotel einbringen – für die Urlauber oder für die Mitarbeiter“, kündigt Dujmovits an, die selbst als Yogalehrerin tätig ist, einen YogaChannel auf YouTube hat und in der Sendung „Yoga mit Julia“ auf sixx Austria zu sehen war.
Die tägliche „Breatholution“
Von Stressreduktion bis Heilung: Wer bewusst atmet, kann positiv auf Körper und Geist einwirken. Hier eine ganz einfache Übung für die eigene Gesundheit:
Schritt 1
Eine bequeme Sitzposition einnehmen und darauf achten, dass der Rücken gerade ist – etwa auf einer Yogamatte oder auf einem Sessel.
Schritt 2
Die Augen schließen, den Fokus auf die Atmung richten und spüren, wie die Luft durch die Nase bis tief in den Bauch einströmt.
Schritt 3
Die Gedanken beobachten, die durch den Kopf schießen, und sie vorüberziehen lassen. Einfach weiter entspannt durch die Nase atmen.
Schritt 4
Jetzt die Gedanken auf die Gesundheit richten: Wie würde sich mein Körper vollkommen gesund, ft und stark anfühlen? Was würde ich dann alles machen können? Das wunderbare Gefühl der Gesundheit, die Freude und Dankbarkeit darüber im Körper ausbreiten lassen und versuchen, den Fokus zu halten.
Schritt 5
Mehrmals hintereinander für vier Sekunden ein- und für sechs Sekunden ausatmen. Wahrnehmen, wenn die Gedanken abschweifen und einfach wieder konzentriert zur Atmung zurückkehren.
Schritt 6
30 Sekunden Präsenz: Die Augen noch eine halbe Minute geschlossen halten und im Gefühl bleiben.
Im Moment zu sein gibt der Profsportlerin Kraft und hilft ihr dabei, klare Entscheidungen treffen zu können.
Die Welt per App verändern
Die Entrepreneurin hat aber auch ihr eigenes Herzensprojekt abseits des Sports: Vor ihrem Comeback hat sie mit dem Norweger Chris Rynning die App RE/MIND auf Schiene gebracht. Diese leitet an, eine Minute lang achtsam zu atmen. Die kurzen Sessions werden jeden Tag von einem anderen Prof geführt, jeder davon gibt seine individuellen Tipps zum Besten – etwa der österreichische Apnoe-Taucher Christian Redl, Bollywood-Star Lakshmi Manchu und Zoom-Investor Bill Tai.
Die Heilkraft des Atems nutzen
Die Grundidee ist, jedem bewusst zu machen, welche Kraft hinter achtsamer Atmung steckt. „Bei den meisten Menschen schwirren die Gedanken ständig um die Vergangenheit und die Zukunft. Atmung ist ein simples Tool, das dich in den gegenwärtigen Moment bringt und dir Energie gibt“, erklärt die Profsportlerin. Mit der richtigen Atemtechnik könne man den Körper aktivieren oder vor dem Schlafengehen herunterfahren, bei gesundheitlichen Problemen die Selbstheilung anregen oder zum Beispiel doppelt so lange die Luft anhalten. „Es ist ähnlich wie beim Leistungssport: Man tut Tausende Sachen, um zu siegen, aber am Ende entscheiden ganz simple Dinge, die Basics, über Erfolg oder Niederlage. Und die Atmung zählt zu den Basics des Lebens, die viele von uns leider vergessen haben.“
„Nervöser als vor jedem Rennen“
Ein kleines Team rund um die App arbeitet in Barcelona daran, das zu ändern. „Wir stehen erst am Anfang, sind aber schon sehr viele wichtige Schritte gegangen. Ich bin froh, mit Chris einen so tollen Geschäftspartner gefunden zu haben, der mir hilft, meine Vision zu verwirklichen“, so Dujmovits. Die Unternehmensgründung war für sie mindestens genauso spannend wie ihre bisherigen Wettkämpfe. „Wir haben an einem Start-up-Contest mit insgesamt 330.000 Einreichungen teilgenommen und in der Kategorie ‚Europa‘ gewonnen, weltweit waren wir unter den Top-Zwölf. Bei der Präsentation unseres Konzepts war ich nervöser als vor jedem Rennen.“
Entschleunigung zu Hause
Kraft für Herausforderungen holt sie sich gerne in ihrer Heimat Güssing. „Ich liebe das Südburgenland für seine Ursprünglichkeit und die wunderbare Landschaft. Zwei Tage dort und ich fühle mich entspannt wie nach einem Urlaub, weil es so entschleunigend auf mich wirkt. Natürlich bin ich auch gerne unterwegs, aber ich weiß die Vorzüge meiner Heimat absolut zu schätzen.“ Wo und wie sie in Zukunft leben wird, darüber macht sie sich kaum Gedanken. Ihr ganzer Fokus ist auf Olympia und RE/MIND gerichtet. Eines kann sie aber mit Sicherheit sagen: „Die persönliche Entwicklung steht immer über allem. Ich muss zuerst den inneren Weg gehen, bevor ich ihn im Außen gehen kann.“ ///
info
Julias Steckbrief
Geburtstag: 12.6.1987 Geburtsort: Güssing (Bgld.) Sportliche Highlights: OlympiaSieg in Sotschi (2014), Vize-Weltmeisterin (2013, 2015), zuletzt WM-Bronze (2021)
Sechs Mal zur burgenländischen Sportlerin des Jahres gekürt julia-dujmovits.com
Intelligentes Bauen verbindet Menschen.
FRANZ KLAMMER
Helden-Epos auf Leinwand
INTERVIEW: JULIA PÜHRINGER
Seit Februar dreht Andreas Schmied („Love Machine“) den Spielfilm „Klammer – Chasing the Line“ über den jungen Abfahrtsläufer, der bei den Olympischen Winterspielen 1976 für Furore sorgte. Und ja, eine Liebesgeschichte ist das auch. Eva und Franz Klammer im Interview über das eigene Leben als Kinofilm.
Franz Klammer
EIN DIENSTAGMORGEN, der Trefpunkt ist online, schließlich haben wir eine Pandemie. Die Klammers haben sich Zeit genommen, geduldig meine wenig sportlichen Fragen zu beantworten. Meine Belohnung: ein Gespräch über frühe Kinoerlebnisse, das Zusammenwachsen als Paar und ein Lob der Unabhängigkeit.
schau: Sie haben ja schon einige Filmprojekte abgelehnt. Was ist diesmal anders gelaufen?
Franz Klammer: Es geht eigentlich immer ums Drehbuch – so weit sind die vorhergehenden Projekte großteils gar nicht gekommen, ein Drehbuch hat uns gar nicht gefallen und so sind wir bei diesem Projekt gelandet.
Ist es seltsam, die eigene private Liebesgeschichte in Drehbuchform zu sehen? Auch wenn das natürlich keine Doku ist, weckt das Erinnerungen?
Eva Klammer: Ja schon. Aber man hat nicht das Gefühl, dass das private Leben da jetzt ausgebreitet wird, weil’s ja doch auch ein bisschen anders war. Es ist kein Eingrif in die Privatsphäre. Es sind eigentlich sehr nette Erinnerungen, die man großteils vergessen hätte. Franz Klammer: Und 1976 war das alles noch sehr, sehr taufrisch.
Die Outfts sind unglaublich, haben Sie so was noch auf dem Dachboden?
Franz Klammer: Ich konnte mich daran gar nicht mehr erinnern, das ist an mir eigentlich komplett vorbeigegangen. Eva Klammer: Die eckigen Schuhe! Die komischen spitzen Krägen! Aber es stimmt schon ziemlich genau. Man muss bedenken, wie unglaublich lang das her ist. Ich hab noch wo so einen Mantel aus bemaltem Schafell, die Kinder haben sich früher oft mit dem Gewand verkleidet.
Ist es seltsam, wenn man Teil der Ikonografe eines Landes ist?
Franz Klammer: Ich hab mich dran gewöhnt, sagen wir so. Am Anfang wollt ich eigentlich nur Ski fahren. Und ich wollt nur das Rennen gewinnen. Was dann passiert ist, diese Eigendynamik, die das Ganze bekommen hat, das war ja alles nicht im Plan. Aber anscheinend ist die ganze Geschichte auch nach 45 Jahren immer noch aktuell.
Frau Klammer, haben Sie sich später gegen die „berufiche“ Zuschreibung „Die Frau vom Klammer“ verwehren müssen?
Eva Klammer: Die Frage hat sich mir gar nicht gestellt. Erstens war ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht seine Frau, wir haben erst später geheiratet. Ich hab nie das Gefühl gehabt, das ist mein Beruf oder mein Lebenssinn, das war nie so, dieses Etikett hat man mir auch nie so aufgedrückt. Ich hab immer das Gefühl gehabt, ich bin mein eigener Mensch, unabhängig davon. Weil das eine mit dem anderen ja nichts zu tun hat. Franz Klammer: Das macht ja wahrscheinlich unsere Beziehung nach so vielen Jahren immer noch aus: Jeder ist sein eigener Mensch geblieben und der eine wurde vom anderen auch nicht vereinnahmt. Eva Klammer: Ich bin früher oft gefragt worden, wie das so ist, wenn man mit dem Franz Klammer verheiratet ist. Ich hab immer gesagt, ich kann’s nicht sagen, weil ich nicht weiß, wie es mit wem anderen wär (lacht).
Bilder vom Dreh im Schnee, legendäre Outfts inklusive: Valerie Huber als Eva, Julian Waldner als Franz Klammer
Der Patscherkofel im 1970erLook: Klammers Abfahrtsstart wird detailgetreu nachgedreht.
Franz Klammer
In den letzten zwölf Monaten hat man ja viel Zeit miteinander verbracht…
Franz Klammer: Das stört uns beide nicht (er sagt natürlich „bade“), ganz im Gegenteil, das ist sehr, sehr angenehm. Eva Klammer: Man hat ja sonst gar nicht so viel Zeit für die Familie. Mit einem kleinen Kind, Arbeiten und Homeschooling, das muss ein absoluter Horror sein. Aber wir haben es hier gemütlich. Wir verbringen Zeit mit den Enkeln.
Noch kennt man den Soundtrack des Films natürlich nicht – aber was war denn damals der Soundtrack Ihres Lebens?
Eva Klammer: Deiner ist immer noch die, wie heißen sie, die Oberkrainer (er lacht) und solche Sachen? Aber auch klassische Sachen. Franz Klammer: Und die Eva war mehr so die Rolling Stones. Eva Klammer: Wenn man lang im Auto fährt, muss man abwechseln.
Haben Sie dann einmal einen von den Rolling Stones kennengelernt? Mit so einem Gatten kommt man ja wohl eher mal auf eine Veranstaltung, wo einer davon zufällig auch anwesend ist.
Eva Klammer: Nein, ich nicht, ich bin ja bei diesen Veranstaltungen nie dabei.
Hab ich da eine falsche Vorstellung von Ihrem Jetset-Leben in den späten Siebzigerjahren?
Eva Klammer: Von meinem einmal auf jeden Fall. Bei seinem wird’s schon so stimmen (lacht). Franz Klammer: Ich bin kein Konzertgeher. Kannst dich aber erinnern, wir haben ein sehr nettes Privatkonzert gehabt, mit dem Lyle Lovett nach einer Gala!
Schauen Sie sich gern Biopics an?
Franz Klammer: Ich hab mir den Film über den Niki Lauda angeschaut, „Rush“, das war ein super Film, auch den LeMansFilm, „Ford v Ferrari“. Eva Klammer: Auch den JohnnyCashFilm oder den über den Ray Charles.
Und die Leut werden dann im Kino sitzen und Sie anschauen.
Franz Klammer: Ich persönlich, ich schau mich nicht gern im Fernsehen an, das muss ich nicht haben. Wie es mir mit dem Film geht? Ich lass mich da überraschen.
Waren Sie beim Dreh als Ski-Experte beteiligt?
Franz Klammer: Nein, wir haben gute Leute gefunden, die Ski fahren, und sie haben, was SkiAufnahmen anbelangt, so ziemlich das beste Kameraduo derwischt, Xiaosu „Xax“ Han und Andreas Talhammer. Die Aufnahmen am Patscherkofel sind gut gelaufen. Ich war leider mit meinem Knie behindert und hab auch nicht Ski fahren können. Und was noch dazu kam, die Einreise nach Tirol war auch nicht ganz so einfach (lacht)…
Vor ein paar Wochen gab’s einen Kommentar von Nicola Werdenigg, „Skifahren ist unsympa-
Heute unvorstellbar: Der Jubel im Ziel nach der Gold-Fahrt kannte keine Grenzen.
Oben: Auch auf dem Society-Parkett bewegt sich der Kärntner mit Leichtigkeit (links beim Opernball mit Ehefrau Eva). Unten: Drei Granden des alpinen Skisports: Franz Klammer, Alberto Tomba und Karl Schranz
thisch geworden“, da geht’s um Veränderungen des Skisports bei Kosten und auch, was die Umwelt betrifft.
Franz Klammer: Der Rennsport ist nicht unsympathisch und der Freizeitsport auch nicht. Skifahren war immer relativ teuer, aber Skifahren macht so viel Spaß, dass sich sehr viele Menschen sagen, das leiste ich mir, weil es einfach ein tolles Erlebnis ist. Aber ja, ein Liftticket kostet über 50 Euro. Wenn da eine ganze Familie unterwegs ist, mit Essen und allem Drum und Dran, da wird man schon zur Kassa gebeten. Das war aber damals auch so. Wir haben halt unsere Jause selber mitgenommen und die Ski als solche sind im Verhältnis zum Monatseinkommen sogar ein bisschen billiger geworden.
Haben die Kinder bei Ihnen Skifahren gelernt?
Franz Klammer: Ja, beide, sie wollten bei niemand anderem fahren. Die haben das Ganze easy genommen, das war nie ein Drill, das war dann auch ein Riesenspaß. Und die haben das relativ schnell heraußen gehabt, Skifahren ist ja im Grunde genommen nicht ganz so schwierig (lacht), die Kinder lernen das einfach von selber, da braucht man nicht viel dazusagen.
Gehen Sie oft ins Kino? Oder sitzen Sie eher auf der Couch und schauen online?
Eva Klammer: Ich geh wahnsinnig gern ins Kino, aber ich bin sogar jemand, der sehr gern allein ins Kino geht, ich lieb das Kino. Jetzt hab ich halt keine Gelegenheit, das zu machen, jetzt schau ich halt online. Franz Klammer: Ich bin früher wahnsinnig viel ins Kino gegangen, wenn wir angereist sind, zu einem WeltcupRennen, bin ich früher nach Innsbruck gefahren – dort haben wir uns immer getrofen –, da hab ich am Tag drei Filme angeschaut, nicht einen. Hier in St. Oswald hat der Kriegsopferverband ein Wanderkino gehabt, jeden Freitag ist der gekommen und hat in einem Wirtshaussaal das Kino aufgebaut, da hab ich versucht, nicht einen Film auszulassen, das ist eh klar.
Was waren Filme, die Sie früh geprägt haben oder die Sie sich lang gemerkt haben?
Eva Klammer: Mein erster Film in dieser Art, den ich gesehen hab als Kind mit unserem Kindermädel – da hat’s das gegeben, da durfte man am Schoß sitzen, ich war noch sehr klein. Und ich kann mich erinnern, dass ich immer gefragt hab, wann der Film anfangt, da war vorher immer die tönende Wochenschau. Das war „Die Mädels vom Immenhof“, das weiß ich noch und da ist ein Pony gestorben. Und wegen dieser Szene mit dem Pony habe ich monatelang jeden Abend zu heulen begonnen. Meine Mutter hat dann gesagt: Aus, Schluss, dann gibt’s kein Kino mehr. Das Nächste dann war „Moby Dick“, da hab ich mich auch schrecklich gefürchtet. Franz Klammer: Mein erster Film war „Der gestiefelte Kater“.
Was würden Sie jetzt im Kino anschauen?
Eva Klammer: Ich liebe zum Beispiel diese ganzen englischen Filme. Das Letzte, was ich mir auf Netfix angeschaut hab, war „Die Ausgrabung“. Ich mag auch Komödien. Was ich nicht mag, sind so Horrorgschichten, wo die Erde bebt, „Te Day After“, so was mag ich nicht. Franz Klammer: Du schaust schon manchmal sehr langweilige Filme. Ich bin eher auf der ActionSeite. Komödien schau ich mir sehr gern an, also leider Gottes gibt’s solche nicht mehr, so was wie mit dem Matthau. Ich schau sehr gern Triller an. Aber ich will mir keine Problemflme anschauen, ich will ganz einfach unterhalten werden. Ich hof, das gelingt unserem Film auch.
Vielen Dank für das Gespräch! ///
info
Zum Film
Gedreht wurde „Klammer – Chasing the Line“ zwischen Februar und Anfang April 2021 in Kärnten, Tirol und Wien. Ins Kino bringen will man den Film bereits im Herbst 2021. Franz wird von Julian Waldner gespielt, Eva von Valerie Huber, in weiteren Rollen zu sehen sind Wolfgang Oliver (Charly Kahr), Fabian Schiffkorn (Langwallner), Robert Reinagl (Pepi Fischer), Harry Lampl (Heinz Prüller). Regie führte Andreas Schmied. www.epoflm.com
„Die Parodie ist eine Kunstform!“
Gernot Kulis
Kabarettist Gernot Kulis ist vor allem für seine Ö3-Figuren bekannt: Als „Dr. Kaiser“, „Ö3-Callboy“ und nun auch als Spaß-Minister sorgt er für gesellschaftskritische Schenkelklopfer.