DeutschesSchauSpielHausHamburg - Spielzeitbuch 2014-15

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Deutsches Schau SpielHaus Hamburg SpielZeit 2014–15



Inhalt

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von Henrik Ibsen Regie: Karin Henkel Premiere: 21/9/2014 SchauSpielHaus

Ein Sagengespinst von Rittern, Zauberern, Prinzessinnen und Schurken von Markus Bothe Regie: Markus Bothe Uraufführung: 8/11/2014 SchauSpielHaus

von Franz Kafka Regie: Viktor Bodó Premiere: 10/1/2015 MalerSaal

John Gabriel Borkman

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Pfeffersäcke im Zuckerland

Eine Menschenausstellung

& Strahlende Verfolger.

von Elfriede Jelinek Regie: Karin Beier Uraufführung: im September 2014 MalerSaal

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NEW HAMBURG

Ein Stadtprojekt von Björn Bicker, Malte Jelden und Michael Graessner NEW HAMBURG Festival: 3-25/10/2014 Rund um die Immanuelkirche auf der Veddel

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Wassa Schelesnowa von Maxim Gorki Regie: Dieter Giesing Premiere: 17/10/2014 SchauSpielHaus

König Artus

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Die Verwandlung

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Onkel Wanja

WeltKlimakonferenz

Ein Projekt von Rimini Protokoll Regie: Helgard Haug, Stefan Kaegi, Daniel Wetzel Uraufführung: 21/11/2014 SchauSpielHaus

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Rocco Darsow von René Pollesch Regie: René Pollesch Uraufführung: 7/12/2014 MalerSaal

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von Anton Tschechow Regie: Karin Beier Premiere: 16/1/2015 SchauSpielHaus

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Glückliche Tage von Samuel Beckett Regie: Katie Mitchell Premiere: 12/2/2015 MalerSaal

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Wie es euch gefällt von William Shakespeare Regie: Christoph Marthaler Premiere: 14/2/2015 SchauSpielHaus

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Lecture Performance von Chris Rapley und Duncan Macmillan Mit: Chris Rapley in einer Inszenierung von Katie Mitchell Deutschsprachige Erst­aufführung: 17/12/2014 Eine Koproduktion mit dem Royal Court Theatre London SchauSpielHaus

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58 Ab jetzt

von Alan Ayckbourn Regie: Karin Beier Premiere: 28/2/2015 SchauSpielHaus


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Die Antiquiertheit des Menschen

Eine Puppenshow nach Günther Anders von und mit Suse Wächter Regie und Puppen: Suse Wächter Uraufführung: 14/3/2015 MalerSaal

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Pastor Ephraim Magnus von Hans Henny Jahnn Regie: Frank Castorf Premiere: 19/3/2015 SchauSpielHaus

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Hamburger Premieren Die Ratten

Eine Tragikomödie von Gerhart Hauptmann Regie: Karin Henkel Hamburger Premiere: im Herbst 2014 SchauSpielHaus

84 Extras

Gott werden.

Eine postdemokratische Tragödie von Friedrich von Borries und Harald Welzer

Die Zukunft ist glänzend Die Schmutzigen, Geschichten vom die Hässlichen und Weltuntergang Lesereihe die Gemeinen Ab 10/2014 im SchauSpielHaus Eine bemerkenswert mitleidlose Komödie von Ettore Scola und Ruggero Maccari Regie: Karin Beier Hamburger Premiere: in der Spielzeit 2014-15 MalerSaal

Die Physiker

von Friedrich Dürrenmatt Regie: Sebastian Kreyer Premiere: 25/4/2015 SchauSpielHaus

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Schuld und Sühne nach Fjodor M. Dostojewski Regie: Karin Henkel Premiere: 16/5/2015 SchauSpielHaus

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und im MalerSaal

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Repertoire


Inhalt

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JungesSchau SpielHaus An der Arche um Acht [5+]

von Ulrich Hub Regie: Gertrud Pigor Premiere: 14/9/2014 JungesSchauSpielHaus Gaußstraße

Malala – Mädchen mit Buch [12+] von Nick Wood Regie: Clara Weyde Deutschsprachige Erstaufführung: 24/9/2014 Foyer JungesSchauSpielHaus Gaußstraße

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Theaterpädagogik Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone [12+] Ensemble von Mark Haddon in einer Fassung von Simon Stephens Regie: Klaus Schumacher Premiere: 28/11/2014 JungesSchauSpielHaus Gaußstraße

Einmal ans Meer [7+]

nach »Frau Loosli« von Andreas Schertenleib Deutsche Bearbeitung von Taki Papaconstantinou Regie: Taki Papaconstantinou Deutschsprachige Erstaufführung: 31/1/2015 JungesSchauSpielHaus Gaußstraße

Himmel [15+]

von Wajdi Mouawad Regie: Konradin Kunze Deutschsprachige Erstaufführung: 20/2/2015 JungesSchauSpielHaus Gaußstraße

Maria Magdalena [14+]

von Friedrich Hebbel Regie: Alexander Riemenschneider Premiere: 24/4/2015 JungesSchauSpielHaus Gaußstraße

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MitarbeiterInnen

Service und Abonnements





Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, liebe Freunde des Schauspielhauses, der Anfang ist geschafft, unsere erste – in vielerlei Hinsicht aufregende – Spielzeit hat uns, den Künstlern und Mitarbeitern des Deutschen Schauspielhauses, sehr viele neue Eindrücke und Erfahrungen vermittelt, die uns anregen, die uns weiterdenken lassen und die wir mitnehmen in die neue Spielzeit. Das Wichtigste und Schönste ist dabei die Begegnung mit Ihnen, unserem Publikum, und ich möchte mich ganz herzlich für den warmherzigen Empfang, den Zuspruch, das Verständnis und die kritische Begleitung bedanken, die Sie uns entgegengebracht haben. Und so können wir trotz aller Turbulenzen, die wir gemeinsam durchzustehen hatten, optimistisch in die zweite Saison starten, deren Pläne Ihnen nun vorliegen. Mit der Behauptung: »Die Zukunft ist glänzend« haben wir unsere neue Lesereihe übertitelt, die sich eigentlich mit Geschichten vom Weltuntergang beschäftigt. Diesen Widerspruch und die Frage nach den Lasten, die künftigen Generationen aufgebürdet werden, können Sie in vielen Stücken des neuen Spielplanes entdecken. Ein deutlicher Schwerpunkt des Programms für 2014-15 liegt in Stücken der Klassischen Moderne, aber auch Uraufführungen und die Fortsetzung unserer Suche nach neuen, innovativen Theaterformen haben ihren Platz. Weiter vertiefen möchten wir auch den direkten Bezug zur Stadt, in der wir leben und arbeiten, als ein Beispiel dafür möchte ich hier das Festival unseres Projektes NEW HAMBURG auf der Elbinsel Veddel hervorheben. Gemeinsam mit allen Künstlern und Mitarbeitern lade ich Sie herzlich zu unserer zweiten Spielzeit ein! Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Ihre Karin Beier 9



Premiere: 21/9/2014 / SchauSpielHaus

John Gabriel Borkman von Henrik Ibsen Tief gefallen ist John Gabriel Borkman, ehemaliger Bankdirektor und Unternehmer. Seit seiner Rückkehr aus dem Gefängnis vor acht Jahren, in dem er wegen Veruntreuung von Geldern einsaß, lebt er mit seiner Frau Gunhild im Haus der Schwägerin Ella: er oben, seine Frau unten, ohne jeglichen Kontakt miteinander. Eines Abends erscheint die sterbenskranke Ella, die Borkman damals geliebt, aber für seine Karriere geopfert hat. Ella fordert den Sohn der Borkmans zurück, da sie ihn einst aufgezogen hatte. Doch Gunhild verfolgt eigene Pläne mit Erhart, wie sich auch Borkman einen Neubeginn durch ihn erhofft – der Sohn als Erlöser, als Rächer, als Hoffnungsträger einer Generation, die nurmehr ein Schattendasein führt und unfähig zum verantwortlichen Handeln ist. Doch der Junge verweigert die ihm zugewiesene Rolle und will nur eins: das eigene Glück. Regie: Karin Henkel / Bühne: Kathrin Nottrodt / Kostüme: Nina von Mechow / Musik: Arvild J. Baud / Dramaturgie: Sybille Meier

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Lina Beckmann und Julia Wieninger im Gespräch

Karin Henkel sofort eine SMS, wie sehr ich dabei lachen musste. Wie die miteinander umgehen und was sie sich nach acht Jahren gegenseitig ins Gesicht sagen, ohne mit Die Zwillingsschwestern. (Lachen) etwas hinterm Berg zu halten: diese Kampfansagen um den Sohn, die sind schon sehr komisch in …, die seit acht Jahren kein Wort mehr miteinander gesprochen ha- ihrer Grausamkeit. Ich musste ben, zwei engste und schlimmste darüber wirklich sehr lachen. Kontrahentinnen. Was war euer Eindruck, als ihr dieses Alterswerk Wieninger: Ja, das Stück ist auch lustig. Dadurch, dass die ja Ibsens gelesen habt? eigentlich schon ältere HerrWieninger: Für mich war der Text schaften sind, liegt da so eine Schicht drauf, so ein Moder. Man wie ein Raunen, ein Berg mit hat das Gefühl, das sind eigentZacken, Zinken… ein unglaublich alles nur Tote. Deshalb ist lich düsteres, dunkles Stück. Es herrscht darin diese Kälte - natür- das Stück für mich etwas völlig anderes als »Hedda Gabler« oder lich, es spielt im hohen Norden und es ist Winter - aber ich meine »Nora« – ich finde es so „blank“. das im metaphorischen Sinn. Ich Da wird gar nicht erst groß drum sehe vor allem einen dunklen Ort. herum geredet – Telegramm hier, oder da kommt Elfsted noch mit Und jede einzelne Figur für sich einem Handtäschchen um die genommen ist ein egoistisches Ecke – so etwas kommt da gar Monster. nicht mehr vor. Der letzte Akt ist mir allerdings ein völliges Rätsel. Beckmann: Das Stück ist doch Ich dachte beim Lesen, Ibsen auch ungeheuer komisch. Als ich hatte wohl plötzlich keine Lust neulich in der S-Bahn den ersten mehr und hörte dann einfach auf Akt gelesen habe, schrieb ich Lina und Julia, ihr werdet in der Inszenierung von Karin Henkel die beiden Schwestern spielen, so viel sei an dieser Stelle verraten...

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zu schreiben. Alle versöhnen sich am Schluss irgendwie. „Ach, jetzt ist doch gut.“, so liest es sich am Ende. Der eine stirbt, die anderen reichen sich die Hände, aber es könnte auch noch ewig so weitergehen. Man entwickelt keinerlei Empathie zu irgendjemanden. Beckmann: Ja, das ging mir auch so. Wieninger: Nicht mal zu dem Jungen, dem Erhart, muss ich ehrlich gestehen. Beckmann: Ich fand alle herrlich furchtbar, es gibt niemanden, bei dem man denkt: „Och...“ oder der einem leid tut – obwohl vielleicht doch, der Sohn Erhart. Wieninger: Oder das Dienstmädchen, die hat es wirklich nicht leicht in dem Haus! Also hat keine Recht? Wieninger: Naja, die Borkman. Sie ist die Mutter. Punkt.


Beckmann: Jetzt würde ich sagen: Gibt es auch eine tragische „Ich habe ihn großgezogen.“ Dimension?

sehr viel dazwischen und sagt auf einmal Sätze, die die Figur denkt, und gerade durch dieses Wieninger: „Aber warum?“, würde Wieninger: Es ist ein sehr brutales Einmischen im positiven Sinne ich dann sagen. Stück, das den Egoismus offensiv habe ich das Gefühl, dass ich ausstellt. Es kaschiert nichts, und ganz viel zulassen und zeigen kann. Sie kriegt so einen Fluss in ich glaube, das hat sehr viel mit Beckmann: Naja, seine echte unserer Welt zu tun, obwohl wir ja meinen Körper und den Kopf. Bei Mutter hat ihn nicht gewollt. Karin fließt alles in mir und an mir. immer anders tun, als ob wir für (Lacht) In mir, meine ich natürlich. die nächste Generation mitdenWieninger: Wo steht das? (Lacht) ken. Das ist im Stück viel radikaBeckmann: Erhart wächst bei der ler: „Es interessiert mich nicht, ob Wieninger: Na, das können ja mein Sohn glücklich wird.“ Und nette Proben werden. (Lacht) Tante auf und kehrt wieder zur vielleicht auch ehrlicher. Mutter zurück und wird selbst Beckmann: Ich weiß, dass sie überhaupt nicht gefragt. Die Beckmann: Die Inszenierungen beim Inszenieren ein Konzept eine will, dass er das tut, und die von Karin Henkel zeigen oft, wie im Kopf hat, ohne es zu erklären, andere will, dass er jenes tut. Da fragt man sich natürlich, was das furchtbar Menschen sein können. sondern sie führt uns durch die Figur, die wir spielen, dorthin. Die wohl mit einem Menschen macht, Nur ganz selten stellt sie sie als Opfer dar. Beim »Idiot« war es das Arbeit an der Figur ist ihr extrem wenn ständig jemand in dessen erste Mal, dass ich dachte, Karin wichtig, das habe ich bei keinem Kopf herumwühlt und ihn umfunktionieren möchte. Der wird ja will mit ihren Arbeiten die Fratzen anderen Regisseur so stark erlebt. mindestens genauso schrecklich der Menschen zeigen. Wie ja auch in den »Ratten«. wie diese beiden, oder eben anUnd was ist deine besondere ders schrecklich, aber auf jeden Erfahrung mit Karin Henkel? Ihr Fall schrecklich. Wenigstens sagt Für die Rolle der Frau John warst du für den Faust-Preis 2013 kennt euch seit ihrer ersten Inmeine Figur noch ab und zu: „Du szenierung von Jelineks »Ausgekannst ja nicht von ihm verlangen, nominiert. sperrten« am Wiener Burgtheater. dass er nur deine Wünsche lebt.“ Beckmann: Ich weiß nicht warum, Wieninger: Ich bin jedes Mal Wieninger: Na, ob sie das auch so aber für mich war diese Figur unglaublich schwer zu spielen. Es völlig verblüfft, was Karin in den meint… war eine meiner schwersten ArStücken liest und wie sie sie interpretiert. Das sind Fantasien, Beckmann: Du kannst doch nicht beiten. Damals fühlte es sich an, verlangen, dass er deinen Traum als wäre da eine Mauer, durch die die mir niemals in den Sinn ich versucht habe durchzugehen. kämen. Und das finde ich sehr lebt, dein Werk zu Ende bringt. Es war einerseits diese Härte, die beeindruckend. Mit ihrer Fantasie Frau John nach außen hin zeigt – öffnet sie bei mir andere Türen, Trotz dieser Sprengkraft in lange, lange Zeit lässt sie sich ja und dann entsteht wiederum aus den Begegnungen der Figuren kaum in die Karten gucken – wäh- dem, was mir dazu einfällt, etwas herrscht gleichzeitig ein Gefühl rend ihr zugleich schon der Bovöllig Neues. Das hat etwas sehr von Stillstand und Wiederholung den unter den Füßen wegrutscht. Spielerisches. Deshalb freue des Ewiggleichen. Die Zukunft Das fiel mir irgendwie schwer, ich mich sehr auf die Proben. scheint in der Vergangenheit zu vor allem durch den Dialekt und Je länger ich in diesem Beruf liegen. die wenigen Worte, die so große arbeite, desto wichtiger wird mir die Probenzeit, nicht nur für mich Beckmann: Dafür ist das Wieder- Gefühle ausdrücken. als Schauspielerin, sondern auch sehen der beiden ziemlich seltals Mensch. sam: Die eine kommt einfach rein Das wird jetzt deine sechste Arbeit mit Karin Henkel werden. nach acht Jahren und sagt „Ja ja, Wie würdest du ihre Arbeitsweise Beckmann: Ich liebe die Bilder ich hab dich öfter mal gesehen, beschreiben? sehr, die Karin für uns baut, dass du da herumscharwenzelt schöne Bilder, in denen man sich bist.“ gerne bewegt und sich nie ausgeBeckmann: Am meisten schätze stellt oder kalt fühlt. Sie arbeitet ich an Karin, dass es ihr gelingt, Wieninger: Und die Reaktion ist mit einer großen schöpferischen mich in den Proben so sehr zu genauso lapidar: „Du bist hier Genauigkeit und einer tollen öffnen, dass ich gar nicht mehr falsch, der Verwalter wohnt ein Fantasie, das finde ich einfach darüber nachdenken muss, was Haus weiter.“ Schon sehr merkgroßartig. würdig, wie das Stück anfängt. Da ich tue oder dass ich Hemmungen habe, etwas auszuprobieren. sprühen keine Blitze wie bei den Das Gespräch führte sonstigen großen Begegnung der Auch wenn es manchmal albern ist oder total überdreht. Sie redet Sybille Meier dramatischen Literatur.

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Uraufführung: Im September 2014 / MalerSaal

Pfeffersäcke im Zuckerland & Strahlende Verfolger. »Pfeffersäcke im Zuckerland« ist eine Koproduktion mit Serviço Social do Comércio de São Paulo, dem Goethe-Institut und Prod.art br. São Paulo, gefördert von der Kulturstiftung des Bundes.

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Pfeffer­ säcke im Zuckerland Eine Menschen­ausstellung Mitte des 19. Jahrhunderts war der Hamburger Hafen der wichtigste Umschlagplatz für brasilianische Importe; deutsche Exporte hingegen wurden durch hohe Einfuhrzölle der brasilianischen Regierung behindert. Um teure Leerfahrten zu vermeiden, organisierten die Hamburger Reeder deshalb über den eigens dafür gegründeten Kolonisations-Verein ein groß angelegtes Auswanderergeschäft: Zucker nach Deutschland, Deutsche nach Brasilien! »Pfeffersäcke im Zuckerland« ist ein deutsch-brasilianisches Theaterprojekt, das sich auf die Suche nach den Nachfahren dieser Migranten begibt. Begreifen sie sich noch als Deutsche, schon als Brasilianer oder als Deutsch-Brasilianer? Lässt sich in der sechsten Generation noch eine gemeinsame Identität feststellen? Und wenn ja, aus welchen Erzählungen konstruiert sich diese? Stehen ethnische oder nationale Aspekte im Vordergrund? Welche Bedingungen erschwerten oder beförderten eine Integration? Und wird sie, falls gelungen, auf der persönlichen Gewinn- oder Verlustseite verbucht? 16


Strahlende Verfolger. von Elfriede Jelinek „Warum ist er ausgewandert? Warum ist er jetzt woanders?“, fragt Elfriede Jelinek in ihrem neuen, furiosen Textbeitrag zu Karin Beiers deutsch-brasilianischem Theaterprojekt. Wieder einmal geht sie dem deutschen Wesen auf den Grund, diesmal in der Fremde, „in, sagen wir: Brasilien“. „Ein Entwurf eröffnet für andre Menschen einen Spielraum, in dem sie die Wahl haben, schauen wir mal, was sich dort zeigen wird! Der Deutsche eröffnet vieles, deutsche Bierhäuser, deutsche Weinhäuser, deutsche Kulturhäuser, deutsche Goethehäuser, aber die sind kein Spielraum, auch wenn darin gespielt wird. Dem Deutschen ist es nämlich ernst, dafür bürgt er mit seinem Namen.

Da wird etwas eröffnet, aber gespielt wird dort nicht. Im Ernst! Das meint er ernst! Er spielt nicht. Es ist kein Spiel, was er mit uns macht. Der Deutsche hat nie gespielt, auch wenn er gespielt hat. Es ist ihm ernst. Der Spielraum, nennen wir ihn mal so, auch wenn das kein Spiel ist, ist vielleicht ein Grundriß, ein Maßstab, um alles andre von den Grenzen wegzuweisen. So. Und da stellen wir

jetzt den Wegweiser auf! Ich spreche heute so umständlich, weil ich natürlich will, daß der Deutsche mich versteht, und das Einfache versteht er nicht. Er hat die Schwierigkeiten erfunden, nicht das Schwierige, und seither haben wir Arbeit damit. Wir haben Arbeit mit den Schwierigkeiten.“ aus »Strahlende Verfolger.«

Regie: Karin Beier / Raum: Johannes Schütz / Musik: Jörg Gollasch / Video: Meika Dresenkamp / Dokumentarfilm, Kamera: Jorge Bodansky / Kostüme: Hannah Petersen / Choreografie: Valenti Rocamora i Torà, Thomas Stache / Dramaturgie: Christian Tschirner

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Festival: 3–25/10/2014 / Veddel, Immanuelkirche

NEW HAMBURG

Ein Stadtprojekt von Björn Bicker, Malte Jelden und Michael Graessner Am 3. Oktober ist es soweit: In der und um die Immanuelkirche auf der Elb­ insel Veddel öffnet NEW HAMBURG seine Tore und lädt ein, die Chancen und Herausforderungen einer zukünftigen Stadtgesellschaft zu verhandeln. Drei Wochen. Theater. Politik. Kunst. Musik. Diskurs. Begegnung. Gefördert von:

Konzept und künstlerische Leitung: Björn Bicker, Malte Jelden, Michael Graessner / Raum, Bühne, Bauten: Michael Graessner / Künstlerische Produktionsleitung: Maike Gunsilius / Dramaturgie: Christian Tschirner

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Lange Zeit war die Veddel Ausgangspunkt für die Suche nach einem neuen, besseren Leben. Von hier aus starteten unzählige europäische Auswanderer und gründeten Städte überall auf der Welt: Neu Hamburg, New Hamburg, Novo Hamburgo. Inzwischen ist Hamburg selbst zu einer multikulturellen Ankunftsstadt geworden, und wer auf die Veddel schaut, schaut in unsere Zukunft: EinwandererInnen verschiedenster Herkunft leben hier seit Generationen zusammen und prägen den Stadtteil. Kulturell, religiös, politisch und sozial. Ein sichtbares Zeichen für diese Veränderungen ist die Immanuel­ kirche, ein Gebäude, das früher das Zentrum einer christlich geprägten Gesellschaft markierte.

Heute ist die evangelische Gemeinde auf der Veddel so klein, dass die Kirchenleitung sogar die Stelle des Pastors streicht. Der jetzige Pastor der Veddel, die neue Diakonin und die Gemeinde haben aber einen Traum: Sie möchten den Kirchenraum wieder möglichst vielen Menschen zur Verfügung stellen, egal welcher Herkunft oder Religion. Sie möchten die Kirche zu einem Ort der Begegnung werden lassen und haben damit schon begonnen, indem sie den Kirchenraum für Musik, für Theater, für andere religiöse Gemeinschaften geöffnet haben. NEW HAMBURG will mithelfen, diesen Prozess voran zu treiben. Gemeinsam mit BewohnerInnen des Stadtteils, mit der evange-

DIE INSEL (AT)

Zusammmenlebens in der Ankunftsstadt des 21. Jahrhunderts fragt. Es entsteht ein Theaterabend mit BewohnerInnen der Veddel und dem Ensemble des DeutschenSchauSpielHauses Hamburg.

lischen Gemeinde und weiteren religiösen Gemeinschaften, mit SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern, mit sozialen und politischen Initiativen, mit Geschäftsleuten, Handwerker­Innen, StudentInnen, Familien, Flüchtlingen, KünstlerInnen und AktivistInnen wird NEW HAMBURG einen Raum schaffen, in dem die Anforderungen und Chancen der Einwanderungsgesellschaft verhandelt werden können – ein Stadttheater im wörtlichen Sinne, das politische, soziale und künstlerische Entwürfe für die Ankunftsstadt der Zukunft auf verschiedenen Ebenen und innerhalb unterschiedlicher Projekte entwickelt und präsentiert. www.new-hamburg.de

die in den 60er Jahren dazu gekommen sind, und den neuen BewohnerInnen der Flüchtlingsunterkunft? Wer schreibt diese „Wer lebt auf der Veddel. Wer lebt Geschichte und wem gehört nicht auf der Veddel. Wer darf das sie? Braucht es überhaupt eine überhaupt fragen. Ist die Veddel gemeinsame Geschichte? Und unsere Zukunft. Was ist die wenn ja, braucht es eine gemeinZukunft der Veddel. Wer betet. Regie: Malte Jelden / Bühne: same Sprache, um diese GeWer betet nicht. Welchen Ruf hat Michael Graessner / Dramaturgie: schichte erzählen zu können? die Veddel. Welchen Ruf hat die Durch Gesprächsrunden, EinzelVeddel nicht. Ist Hamburg das Tor Christian Tschirner interviews, biografische Schreibzur Welt. Ist die Veddel das Tor zur werkstätten und Besuche in Welt. Wie ist das gemeint. Welche ANTALAN HAUS – HOME Fotoarchiven versucht das Sprache wird gesprochen. Wird die Veddel überrollt. Wer hat OF GESCHICHTEN (AT) Projekt Antworten auf diese Fragen zu finden. Vielleicht entsteht Angst, dass die Veddel überrollt dabei eine größere Geschichte wird. Wen überrollt die Veddel. Ist Wie will man eine gemeinsame der Veddel. Aber ist das dann die Veddel das neue Hamburg. Geschichte erzählen, wenn die auch die tatsächliche GeschichIst die Veddel das alte Hamburg. einen ihre Vergangenheit zu Wer arbeitet auf der Veddel. Wem einem Mythos auftürmen und die te? Nicht alles, was man sich erzählt, ist wahr. wird diese Wohnung vermietet. anderen ihre Wurzeln verloren Wem nicht. Wer arbeitet nicht. haben? Die Feststellung „sich Regie: Adnan Softić / Projekt­ Welche Arbeit. Ist die Veddel die nichts zu sagen zu haben“ klingt entwicklung, Dramaturgie: Adnan schönste Stadt der Welt. Hat das alltäglich und banal. Softić, Viola Köster, Christian schon jemand gemerkt. Wer fährt Aber wie findet man eine geTschirner / Mitarbeit: Nina Softić vorbei. Wer steigt aus. Wer spricht meinsame Sprache, wenn man da eigentlich.“ die Geschichte eines Stadtteils Es tritt auf der Chor der Inselerzählen will, der von den unterbewohner. Und fragt nach der schiedlichsten Ein- und Auswan- NORMALLIK OKULU – SCHOOL OF NORMAL Zukunft. Nach der Zukunft, die derer-Gruppen geprägt ist? Wie längst begonnen hat. Basierend kann man so etwas wie Verstän­ auf Interviews und Gesprächen digung herstellen zwischen deIst das normal, was die meisauf der Veddel und im restlichen nen, die ihre Kindheit in den 30er ten anderen machen, oder das, Hamburg entsteht ein Text, der Jahren hier verbracht haben, den was ich immer mache? Wer ist nach den Bedingungen unseres sogenannten „Gastarbeitern“, normaler: du oder ich? Warum will Stück von Björn Bicker

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ich überhaupt normal sein? Kann ich die Normalität dieser Welt beeinflussen? Ja, du kannst: Bist du normal, dann werde Lehrer in der NORMALLIK OKULU - SCHOOL OF NORMAL. Hier wird NEW HAMBURG gemeinsam mit Jugendlichen und Kindern der Veddel unterschiedlichste Normalitäten erproben, kennenlernen, unterwandern, neu erfinden und zu einer oder vielen neuen Normalität(en) vereinen. Normal: Das Beste von allem! Zum großen Finale im Oktober sind alle eingeladen: In Kursräumen und Musterwohnzimmern werden wir dem Publikum die Best-of-Normal-Standards vermitteln, im Austausch weitere Ideen dazu gewinnen und dann endlich alle ganz normal sein. Freut Euch auch auf unsere Schulungsvideos auf Youtube! Künstlerische Leitung: Katharina Oberlik / Regie und künstlerisches Team: Anja Kerschkewicz, Katharina Oberlik, Ron Zimmering / Mitarbeit: Inner Rise, Jugendliche und Kinder von der Veddel / Video: Helena Wittmann / Mitarbeit Video: Burak Celik

Progressive Manele? Balkan-Benin? Mittelalterfolk trifft syrischen Dabke? Aber das Orchester soll auch denen offen stehen, die vielleicht nur einmal im Leben Musik machen wollen. Gemeinsam komponieren wir Theatermusik und spielen Konzerte in der Kirche. Kleine spontane Sessions und kurzlebige Experimente finden im Café DIAKONISTANBUL (AT) ihre Bühne. Befeuert wird das ganze von einer Begegnung der besonderen Art: Die musikalisch geneigte Veddel trifft über den gesamten Festivalzeitraum auf die Musiker des Londoner Labels Catapulte Records. Junge Franzosen mit deutschen Vornamen. Deren Musik trägt das Wissen der Welt und den Spaß am Miteinander regelmäßig quer durch Europa. Projektleitung: Sebastian Reier / Partner: Catapulte Records

SONGS OF GASTARBEITER

Es sind Lieder vom Heimweh, Am-Rande-Stehen, NiemalsAnkommen. Viele Gastarbeiter haben in den 70ern und 80ern mit ihren Liedern den Deutschen den Spiegel vorgehalten. Doch NEW HAMBURG die haben nicht zugehört. Bis INTERCOMMUNAL jetzt: Imran Ayata und Bülent Kullukcu, der eine Schriftsteller, ORCHESTRA der andere Theaterregisseur, Galerist und Musiker, haben die Das Wort „Orchester“ weckt Songs jetzt für eine Compilation Erwartungen an opulente Aufführungen mit hundert Musikern. ausgegraben. Beide erzählen mit diesen Liedern die Geschichte Und wenn alle Musiker des NEW ihrer Eltern. HAMBURG INTERCOMMUNAL Die Compilation SONGS OF ORCHESTRA einmal gleichzeitig GASTARBEITER ist eine musikaspielen würden, dann hätten wir tatsächlich ein richtiges Orches- lische Reise, die von der Einwanter. Ob es dazu kommt, wissen wir derung nach Deutschland erzählt. Aber nicht nur davon. Imran Ayata nicht – vorerst ist das Orchester ein Oberbegriff für die gemeinsa- und Bülent Kullukcu bereiten die me Sache, an der in unterschied- Geschichte der Einwanderung lichen Musikprojekten gearbeitet nach Deutschland musikalisch und künstlerisch auf und liefern wird. uns neue Deutschlandbilder. Die Veddel hat eine sehr aktive Für NEW HAMBURG entwickeln Musikszene. Wenn die Veddedie beiden eine theatrale PerlerInnen im Rahmen von NEW HAMBURG die Vielfalt ihrer Musik formance, die den Songs und ihren Geschichten auf der Veddel erklingen lassen, dann wird Neues entstehen: Anadolu-Step? nachspürt. Mit MusikerInnen von

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der Veddel und SchauspielerInnen des Ensembles. Projektleitung: Imran Ayata, Bülent Kullukcu

DIE NEW HAMBURG KUNSTGALERIE Auf Einladung von Adnan Softić, dem aktuellen Quartierskünstler auf der Veddel, realisieren Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland, den USA sowie Bosnien und Herzegowina verschiedene Einzelausstellungen, die zum Schluss in eine gemeinsame Präsentation übergehen sollen. Die Zusammenstellung der Projekte ist maßgeschneidert auf die Veddel. Mental wie räumlich scheint die Veddel von der angrenzenden Innenstadt abgeschnitten zu sein: Diese Realität wird sich in den Arbeiten der KünstlerInnen spiegeln und die Veddel selbst zum Austragungsort künstlerischer Positionen machen. Es geht um einen neuen Blick auf bisher wenig beachtete Facetten und Zusammenhänge in der Geschichte des Stadtteils. Projektleitung: Adnan Softić / Mitarbeit: Theresa George, Nina Softić

DIAKONISTANBUL (AT) Begegnung braucht Orte, an denen man sich wohl fühlt. Deshalb ist es der Wunsch der Kirchengemeinde, der Diakonie und einer Reihe von BewohnerInnen, ein Café entstehen zu lassen, in dem sich möglichst viele Menschen zu Hause fühlen. NEW HAMBURG hat Ergün Yağbasan, den Betreiber des »Peacetanbul« im Karolinenviertel, gebeten, gemeinsam mit der Kirchengemeinde und BewohnerInnen des Stadtteils eine Gastronomie zu entwickeln, die möglichst von denen getragen wird, die sie auch nutzen. Projektleitung und Koordination: Uschi Hoffmann, Ergün Yağbasan


DER ERSTE BLICK Mit der Chiffre „postmigrantische Gesellschaft“ wird auf die politischen, kulturellen und sozialen Transformationen von Gesellschaften mit einer Geschichte der postkolonialen und der Gastarbeiter-Migration verwiesen. Der Begriff „postmigrantisch“ versucht nicht, die Tatsache der Migration zu historisieren. Vielmehr beschreibt er eine Gesellschaft, die durch die Erfahrung der Migration strukturiert ist, was auch für alle aktuellen Formen der Einwanderung (wie Flucht, temporäre Migration) politisch, rechtlich und sozial bedeutsam ist. Auch wenn es schwierig ist, Postmigration im soziologischen Sinne zu definieren, so treten überall im Alltag so etwas wie postmigrantische Situationen auf, die dementsprechend die lebensweltliche Seite dieser Verhältnisse zum Ausdruck bringen: postnationale Wahrnehmungsund Handlungsräume von Biographien, deren Selbstverhältnisse sich nicht unbedingt auf eigene Migrationserfahrungen beziehen, jedoch zwischen Mehrfachzugehörigkeiten und Mehrfachdiskriminierungen reflektiert und gelebt werden. NEW HAMBURG muss von dieser postmigrantischen Realität ausgehen. Diesen ersten Blick auf die postmigrantische Situation auf der Veddel wollen wir mit ExpertInnen und lokalen AkteurInnen vor Ort besprechen. ExpertInnen sind eingeladen, einen oder mehrere Tage auf der Veddel zu verbringen und ihren theoretischen Blick auf den Stadtteil zu richten, um am darauffolgenden Tag mit lokalen AkteurInnen über ihre Beobachtungen öffentlich zu diskutieren. Ausgangspunkt für den Fokus auf den „ersten Blick“ ist das noch heute experimentell anmutende Buchprojekt von John Berger und Jean Mohr: »Arbeitsemigranten«,

Hamburg 1976. Ausgehend von einer historischen Fotoausstellung über Migration haben die Ausstellungsmacher damals paradigmatisch die sozialen und ästhetischen Herausforderungen beschrieben, welche die Migration in den 70er Jahren gegenüber den gängigen Diskurs- und Darstellungspraxen darstellte. Weder die Soziologie, der die Artikulationsweise dieses Buches zu poetisch und zu brüchig war, noch die Kunst, der die Ausstellung zu sozialpolitisch vorkam, vermochten den zentralen Effekt dieses Ereignisses zu begreifen: den – immer wieder – ersten Blick.

Sina Schröppel / Gestalterische Begleitung: Ulli Remmert

MEIN LEBEN UND ICH

In der Grund- und Stadtteilschule auf der Veddel am Slomanstieg wird Ankunft tagtäglich gestaltet. In den sogenannten ABC- bzw. internationalen Vorbereitungsklassen werden Kinder und Jugendliche unterrichtet, denen Deutschland, die Sprache und Kultur ihrer neuen Heimat erst einmal fremd sind. MEIN LEBEN UND ICH möchte gemeinsam mit SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern einen künstlerischen Einstieg in das neue Leben erProjektleitung: Vassilis Tsianos / proben. Das Projekt der theaterRechercheassistenz: Umut Ibis pädagogischen Abteilung des SchauSpielHauses bringt bei WELCOME’S HÖFT (AT) NEW HAMBURG KünstlerInnen aus verschiedenen Teilen Hamburgs mit den AkteurInnen der Basierend auf der Initiative der Schule zusammen. Gemeinsam islamischen und evangelischen wollen sie die Veddel mit AktioGemeinde sowie ProQuartier, entwickelt Claudia Plöchinger zu- nen, die Spaß machen, künstlerisch „überfallen“ und neue Wege sammen mit Sina Schröppel das Projekt WELCOME’S HÖFT (AT), in der Kommunikation und des Sich-Sichtbar-Machens gehen. dem die Vernetzung der BewohOrientiert an den Lebenswelten nerInnen der Flüchtlingsunterder Kinder und Jugendlichen kunft „An der Hafenbahn“ mit den Menschen aus dem Stadtteil wird ein theatraler Bezug zum Stadtteil aufgebaut, der im besVeddel im Zentrum steht. ten Falle über das Projekt hinaus Das WELCOME’S HÖFT (AT) Wirkung zeigt. schlägt an der Hafenbahn sowie bei verschiedensten Institutionen Projektleitung: Michael Müller, und bei den zahlreichen Festen auf der Veddel seine Zelte auf und Marie Petzold (Theaterpädagogik Deutsches SchauSpielHaus– lädt alle Beteiligten zum offenen Kennenlernen ein. Beim gemein­ Hamburg), Susann Hoffmann (Schule auf der Veddel) samen Kochen, Schweißen, Quatschen, Spielen, Hämmern, Säen, Lesen, Nähen, Denken, Diskutieren, Musizieren, Grillen, Spülen, Backen, Tanzen und vielem mehr werden gemeinsamer Aufenthalt gestaltet, Informationen verbreitet, Kontakte geknüpft und Pläne geschmiedet. Weitere Projekte in Planung. Informationen ab Juli unter Projektentwicklung und -leitung: www.new-hamburg.de Claudia Plöchinger / Mitarbeit:





Premiere: 17/10/2014 / SchauSpielHaus

Wassa Schelesnowa

von Maxim Gorki Regie: Dieter Giesing / Bühne: Karl-Ernst Herrmann / Kostüme: Fred Fenner / Musik: Jörg Gollasch / Dramaturgie: Rita Thiele

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„Ich muss eben alles allein machen.“, stellt die Mutter und Chefin einer Flussreederei nüchtern fest. Ihr Mann hat sich nicht im Griff, ist der Kinderschändung angeklagt, der Ruf der Firma und die Existenz der Familie stehen auf dem Spiel. Mit harter Hand greift Wassa, die ‚Eiserne‘ (von ‚Scheleso‘ - ‚Eisen‘), in der Wirtschaft und in den privaten Beziehungen durch. Ihrer Schwiegertochter Rachel, die als Revolutionärin im Exil lebt, macht sie Kolja, Rachels Kind, gnadenlos streitig. Die Maxime des unerbittlichen Kampfes um Eigentum hat Maxim Gorki zunächst 1910 – nach der ersten russischen Revolution – und dann noch einmal 1935 zum Zentrum seiner großen Familientragödie gemacht. Die Widersprüche der Moderne gehen wie ein Riss durch die Familie der Unternehmerin Wassa Schelesnowa, dieser ambivalenten Frau, die Gorki mit viel Gespür für die menschlichen Abgründe und Begierden sowie das selbstverantwortete Leiden gestaltet hat. »Wie ich lesen lernte« von Maxim Gorki

Als ich sechs oder sieben Jahre alt war, begann mein Großvater mich lesen und schreiben zu lehren. Das war so. Eines Abends langte er irgendwo ein dünnes Buch hervor, schlug sich damit auf die Handfläche und mir auf den Kopf und sagte vergnügt: „Na, du Kalmükengesicht, mach dich an das Alphabet! Siehst du die Figuren? Das ist As. Sprich: As! Das ist Buki, das – Wedi. Hast du verstanden?“ „Ja.“ „Du lügst. Gut. Nun – was ist das für einer?“ – „As.“ „Richtig!“ Ich erlernte das ganze Alphabet in drei Tagen. Als ich ungefähr vierzehn Jahre alt war, lernte ich bewusst lesen. In diesen Jahren fesselte mich nicht nur der Inhalt eines Buches, die mehr oder weniger interessante Entwicklung der Begeben­ heiten – ich begann auch die Schönheit der Schilderung zu begreifen, ich dachte über die Charaktere der handelnden Personen nach, erriet unklar die Absicht, die der Autor mit dem Buch verfolgte, und empfand beunruhigt den Widerspruch, der sich zwischen dem Buch und dem wirklichen Leben offenbarte. Mein Leben in jener Zeit war schwer. Ich arbeitete viel, fast bis zur Bewusstlosigkeit, alle Werkund Feiertage waren gleichermaßen angefüllt von einer nichtigen, sinn- und zwecklosen Arbeit.

Das Haus, das meine Brotgeber bewohnten, gehörte einem Unternehmer für Erd- und Brückenbauarbeiten, einem kleinen stämmigen Mann von den Ufern der Kljasma. Spitzbärtig und grauäugig, war er böse, grob und in einer merkwürdigen Art grausam. Bei ihm arbeiteten ungefähr dreißig Arbeiter, alles Leute aus dem Wladimirschen; sie hausten in einem Keller mit Zementfußboden und halb unter der Erde gelegenen kleinen Fenstern. An den Abenden, wenn sie erschöpft von der Arbeit ihre Suppe aus übersäuertem stinkendem Kohl mit Geschlinge oder Pökelfleisch, das nach Salpeter roch, verspeist hatten, kamen sie auf den schmutzigen Hof heraus und lagen da herum, denn im Keller war es von dem riesigen Ofen drückend heiß und rauchig. Dann erschien der Bauunternehmer im Fenster und schrie: „He, ihr Teufel, seid ihr schon wieder auf den Hof herausgekrochen? Was habt ihr euch da hingeflegelt, ihr Schweine! In meinem Hause wohnen bessere Leute; glaubt ihr, dass es ihnen Spaß macht, euch zu sehen?“ Die Arbeiter krochen ergeben in ihren Keller zurück. Sie waren trübselige Leute, die selten lachten, fast nie sangen und kurz und ungern redeten; stets voll Erde, erschienen sie mir wie Tote, die man gegen ihren Willen zum Leben erweckt hatte – nur, um sie noch ein ganzes Leben lang

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zu quälen. Die „besseren Leute“ waren Offiziere, Hasardeure und Säufer, sie schlugen ihre Burschen blutig und schlugen auch ihre Geliebten, diese bunt gekleideten und Zigaretten rauchenden Frauen. Auch die Frauen betranken sich und ohrfeigten die Burschen. Die Burschen betranken sich ihrerseits auch, sie tranken unmäßig und tranken sich zu Tode. Fast jeden Sonntag spielten sich auf dem Hof blutige Raufereien ab, und man hörte die gemeinsten und unflätigsten Schimpfworte. Die Arbeiter rauften sich, ohne richtig in Wut zu geraten, als entledigten sie sich einer lästigen Pflicht. Der Blutiggeschlagene ging oder kroch beiseite und untersuchte dort schweigend seine Kratzer oder Wunden und stocherte mit schmutzigen Fingern in den ausgewackelten Zähnen herum. Diese Szenen lasteten unbeschreiblich schwer auf meiner Seele. Die Menschen taten mir leid, aber ich hatte nur ein kaltes Mitleid mit ihnen. Ich hatte nie den Wunsch, einem von ihnen ein freundliches Wort zu sagen oder den Geschlagenen irgendwie zu helfen, wenn die Hilfe auch nur darin bestanden hätte, ihnen Wasser zu reichen, damit sie sich dieses widerwärtig dicke, mit Schmutz und Staub vermischte Blut abwaschen konnten. Und in dieser verfluchten Umgebung begann ich erstmals gute Bücher ausländischer



Autoren zu lesen. Wahrscheinlich wird es mir nicht gelingen, lebendig und eindringlich genug zu schildern, wie groß mein Erstaunen war, als ich begriff, dass fast jedes Buch mir ein Fenster in eine neue, unbekannte Welt öffnete und mir von den Menschen, ihren Gefühlen, Gedanken und gegenseitigen Beziehungen erzählte, die mir unbekannt waren und die ich nie gesehen hatte. Es schien mir sogar, als ob das mich umgebende Leben, all das Harte, Schmutzige und Grausame, das sich tagtäglich vor mir entfaltete, nicht das wirkliche Leben und vollkommen nutzlos war; mir schien, dass man das Wirkliche und Nützliche nur in den Büchern finden konnte, wo alles sinnvoller, schöner und menschlicher war. Die Bücher berichteten auch über die Grobheit und Dummheit der Menschen und von ihren Leiden, sie schilderten auch böse und gemeine Menschen, aber neben ihnen standen andere, die ich noch nie gesehen und von denen ich noch nicht einmal gehört hatte – ehrliche Menschen, stark und wahrhaftig im Geiste, die bereit waren, für den Sieg der Wahrheit und um einer guten Tat willen sogar ihr Leben zu opfern. Sonntags, wenn meine Brotgeber zu Besuch oder spazieren gingen, kroch ich aus dem Fenster der stickigen und mit Fettdunst geschwängerten Küche auf das Dach, um dort zu lesen. Auf dem Hofe schoben sich, wie die Welse im Wasser, die angetrunkenen oder verschlafenen Arbeiter hin und her; es kreischten die Dienstmädchen, Waschfrauen und Köchinnen, die sich der rohen Zärtlichkeiten der Burschen erwehrten, und ich sah von der Höhe erhaben auf den Hof hinab und verachtete dieses kleine, schmutzige, trunkene und liederliche Leben. Einer der Erdarbeiter war als Aufseher oder, wie sie es nannten, „Arbeitseinteiler“ eingesetzt; es war der eckige und hässliche alte Stepan Leschin, der nur aus dünnen Knochen und blauen Adern zu bestehen schien. Eines Tages, als ich auf dem Schuppendach

saß, kroch Leschin krächzend die Treppe herauf, setzte sich neben mich, schnupperte in die Luft und sagte: „Es riecht nach Heu… Du hast dir einen schönen Platz ausgesucht, hier ist es sauber und abseits von den Menschen… Was liest du denn?“ Er sah mich freundlich an, und ich erzählte ihm gern, was ich gelesen hatte. „So“, sagte er und wiegte den Kopf. „So, so...!“ Dann schwieg er lange und polkte mit seinen schwarzen Fingern an einem lädierten Nagel seines linken Fußes herum. Er blieb noch ein Weilchen auf dem Dach sitzen und ging dann in den Hof hinunter. Nach diesem Vorfall merkte ich, dass Leschin mich anscheinend studierte und beobachtete. Immer öfter näherte er sich mir und stellte seine Frage: „Nun, wie steht's, was?“ Einmal erzählte ich ihm eine Geschichte, die mich sehr erregt hatte – vom Triumph des Guten über das Böse, er hörte mich sehr aufmerksam an, nickte und sagte: „Das gibt es.“ „Gibt es das wirklich?“ fragte ich erfreut. „Ja doch, warum denn nicht. Es kommt alles mögliche vor!“, bestätigte der Alte. »Ich werde dir eine Geschichte berichten…“ Und er „berichtete“ mir eine gute Geschichte, die von lebenden Menschen und nicht von Buchgestalten handelte, und sagte abschließend bedeutungsvoll: „Natürlich kannst du diese Dinge nicht ganz verstehen, aber du musst begreifen, worauf es ankommt. Das Wichtigste ist: Das Leben ist voller Nichtigkeiten, und das Volk hat sich in ihnen verstrickt, und sie haben ihm den Weg verbaut, auch den Weg zu Gott! Diese Nichtigkeiten schaffen eine große Bedrängnis, begreifst du das?“ Diese Worte drangen wie ein belebender Impuls in mein Herz, es schien, als hätten sie mich sehend gemacht. Es war doch tatsächlich so: Dieses ganze nichtige Leben um mich her mit all seinen Raufereien, seinen Ausschweifungen, kleinen Diebereien und Unflätigkeiten konnte

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sich vielleicht nur deshalb so ausbreiten, weil diese Menschen der guten und reinen Worte entbehren mussten. Der Alte hatte fünfmal länger auf der Welt gelebt als ich, er wusste vieles, und wenn er behauptete, dass es das Gute im Leben tatsächlich gab, so musste man ihm glauben. Ich wollte es auch glauben, denn die Bücher hatten mir schon den Glauben an den Menschen eingeimpft. Ich ahnte, dass sie anscheinend doch das wirkliche Leben widerspiegelten, dass sie sozusagen vom Leben abgeschrieben waren, und folglich musste es diese guten Menschen geben, die so verschieden waren vom Bauunternehmer, meinen Brotgebern, den betrunkenen Offizieren und überhaupt von allen Leuten, die ich kannte. Diese Entdeckung bereitete mir eine ungeheure Freude; ich begann alles heiterer und irgendwie gütiger zu betrachten, ich wurde aufmerksamer zu den Menschen, und wenn ich etwas Gutes und festlich Stimmendes gelesen hatte, bemühte ich mich, es den Erdarbeitern und den Burschen nahezubringen. Sie hatten keine sonderlich große Lust, mir zuzuhören, und ich hatte den Eindruck, dass sie mir auch nicht glaubten, aber Stepan Leschin wiederholte immer wieder: „Das gibt es, es gibt alles, mein Lieber!“ Dies kurze und weise Wort übte eine erstaunlich starke Wirkung auf mich aus. Je öfter ich es hörte, desto mehr Mut verlieh es mir, stärkte meine Hartnäckigkeit und den heftigen Wunsch, „auf dem meinen zu bestehen“. Wenn alles möglich war, so war auch möglich, dass sich das ereignete, was ich so sehnlich wünschte. Dieses Gefühl ist mir bis jetzt, da ich bereits fünfzig Jahre alt bin, zu eigen geblieben, und es wird bis zu meinem Tode so bleiben.


Uraufführung: 8/11/2014 / SchauSpielHaus

König Artus

Ein Sagengespinst von Rittern, Zauberern, Prinzessinnen und Schurken für Menschen ab 8 Jahren, von Markus Bothe. Es herrschen finstere Zeiten: England ist von zahlreichen Feinden im Innern und von außen bedroht; einen König, der das Land regiert, gibt es nicht. Jeder kämpft nur für seine eigenen Interessen, für seinen eigenen Vorteil oder einfach ums Überleben. Nichts von Rittertugenden, nichts von Heldentaten. Mord und Totschlag statt Ruhm und Ehre. Da ist schon ein Wunder nötig, um das Land zu retten. Der junge Artus wächst als Stiefsohn bei einem der Ritter heran und träumt davon, dass irgendwann alles besser wird. Zum Beispiel, dass Kaye, sein Stiefbruder, oder sein Stiefvater Hector ihn nicht dauernd drangsalieren. Oder dass er in Freiheit leben kann. Ritter muss er nicht sein, dazu fehlt es ihm an Ausrüstung (also Geld) und

Stammbaum. Höchstens Knappe kann er werden, bei Kaye. Doch in finsteren Zeiten blühen bisweilen die Wunder. Plötzlich taucht ein geheimnisvoller Stein auf, in dem, unverrückbar, ein Schwert steckt. Wem es gelingt, das Schwert herauszuziehen, der wird König von England, so heißt es… Und Merlin erscheint, ein geheimnisumwitterter Mann, wie aus fernen, noch älteren Zeiten. Mit einem Mal endet für Artus der graue Alltag und die Abenteuer beginnen. Erst begegnet er dem Schwarzen Ritter und dessen Geheimnis und dann lehrt Merlin ihn und seine Gefährtin Guinevere, sich in einer feindlichen Umgebung zu behaupten. Auf dem gemeinsamen Weg durch eine Welt, die von Zerstörung bedroht ist, findet Artus Dinge, die weit über seine bis-

herigen Träume hinausgehen: Er stößt auf neue Freunde, kämpft gegen gefährliche Feinde – und er findet zu sich selbst. Angestiftet von Merlin hat er eine Idee, die Zeit von Hass und Streit zu beenden, Regeln zu erfinden, die alle Ritter zu Mitverschworenen beim Kampf um Gerechtigkeit und Frieden machen. Er erschafft den runden Tisch, die Tafelrunde. Ein Kreis von Gleichberechtigten kommt zusammen, um ins Werk zu setzen, wovon jeder träumt. Die Geschichte von Artus, der seinem Land als König nicht nur Frieden, sondern auch den Traum von einer Welt ohne Hierarchien bringt, wird Markus Bothe inszenieren, der am SchauSpielHaus bereits bei »Krabat« und »Tintenherz« Regie führte.

Mit großzügiger Unterstützung der Freunde des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg e.V. Regie: Markus Bothe / Bühne: Robert Schweer / Kostüme: Justina Klimczyk / Musik: Biber Gullatz / Dramaturgie: Michael Propfe

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Uraufführung: 21/11/2014 / SchauSpielHaus

WeltKlimakonferenz Ein Projekt von Rimini Protokoll

Anfang Dezember 2014 lädt Perus Hauptstadt Lima zur nächsten internationalen Klimakonferenz. Vertreter von über 190 Nationen werden dort im ausklingenden „Jahr der Ambitionen“ zusammenkommen, in Paris soll ein Jahr später der nächste Schritt folgen – hin zu einem rechtlich verbindlichen Klimaabkommen? Dieses Drama der Mammutdiplomatie zum Schutz der Erdatmosphäre und damit der Zukunft unser aller Leben lässt sich in einzelne Akte, Szenen, Haupt- und Nebenschauplätze gliedern – und genau das wird Rimini Protokoll gemeinsam mit internationalen Experten und Schauspielern des Ensembles tun. In ihrer fiktionalen Welt-Klimakonferenz im SchauSpielHaus werden die Strukturen, Hintergründe und Hauptkonfliktlinien, wie sie sich in den jährlichen Klimakonferenzen abzeichnen, in einem interaktiven Format erlebbar. Die Zuschauer werden zu Teilnehmern der „Klimakonferenz“ und können in dieser Simulation von Weltpolitik in die Rolle der einzelnen Länder und Interessengruppen eintauchen. Gefördert von der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung aus Erträgen der Lotterie BINGO! Die Umweltlotterie.

Mit freundlicher Unterstützung des Ökostromanbieters: Regie: Helgard Haug, Stefan Kaegi, Daniel Wetzel (Rimini Protokoll) / Bühne: Dominic Huber / Dramaturgie: Jörg Bochow, Immanuel Schipper

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1 Beobachtete Änderungen im Klimasystem

2 Treiber des Klimawandels

4 Zukünftiger globaler und regionaler Klimawandel

Die Erwärmung des Klimasystems ist eindeutig, und viele dieser seit den 1950er Jahren beobachteten Veränderungen sind seit Jahrzehnten bis Jahrtausenden nie aufgetreten. Die Atmosphäre und der Ozean haben sich erwärmt, die Schnee- und Eismengen sind zurückgegangen, der Meeresspiegel ist angestiegen und die Konzentrationen der Treibhausgase haben zugenommen.

Der gesamte anthropogene Strahlungsantrieb ist positiv und hat zu einer Aufnahme von Energie durch das Klimasystem geführt. Der größte Beitrag zum gesamten Strahlungsantrieb wurde durch den Anstieg der atmosphärischen CO2Konzentration seit 1750 verursacht.

Fortgesetzte Emissionen von Treibhausgasen werden eine weitere Erwärmung und Veränderungen in allen Komponenten des Klimasystems bewirken. Die Begrenzung des Klimawandels erfordert beträchtliche und anhaltende Reduktionen der Treibhausgas-Emissionen.

3 Verständnis des Klimasystems und dessen jüngsten Änderungen Der menschliche Einfluss auf das Klimasystem ist klar. Das ist offensichtlich aufgrund der ansteigenden Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre, dem positiven Strahlungsantrieb, der beobachteten Erwärmung und des Verständnisses des Klimasystems.

aus: Aktueller Welt­klimabericht des UNO-Klimarats. Hauptaussagen aus der Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger


Uraufführung: 7/12/2014 / MalerSaal

Rocco Darsow von René Pollesch „Es ist mir ein Rätsel, warum du das alles geopfert hast. Ich hoffe, du hast es für nichts geopfert. Und du starbst nicht den Tod durch einen Seelenfrieden, nachdem irgendeine Rechnung mit dem von dir erbrachten Opfer beglichen wurde. Der wird ja unterschätzt, der Tod durch Seelenfrieden. Oder überschätzt, je nachdem. Der wird ja überschätzt, der Deal, der Tauschhandel, der Seelenfrieden. Dieser wohlwollend friedliche Gesichtsausdruck, der daher rührt, dass man mit extremer Anspannung nach innen blickt. Aber ich bin keine Buddhistin. Ich möchte am Kreuz sterben, ich brauche Distanz. Das Versenken in das selbstlose Jetzt der unmittelbaren Erleuchtung,

das bietet mir keine reflexive Distanz. Es wäre so gut, eine nicht-melancholische Religion zu besitzen. Also jemandem am Kreuz zu sehen und dabei nicht in tiefe Melancholie, sondern in Freude auszubrechen. Gegen den falschen Schein, dass man etwas verloren hätte. Jemand müsste doch dieses ewige Gleichgewicht der Gerechtigkeit endlich einmal unterbrechen können, und außer Kraft setzen, dass hier immer nur Rechnungen beglichen werden. Das ist ein Missverständnis, die Psychoanalyse wäre eine Aufforderung, unreifen narzisstischen Bindungen zu entsagen. Nein, im Gegenteil. Warum hast du es getan? Ich hoffe, du hast das alles nicht geopfert wegen dieser großen, goldenen Einheits- und

Waagschale der Gerechtigkeit. Ich hatte schon immer Probleme mit der Gerechtigkeit. Ich hoffe, du hast das alles nicht für die geopfert. Die intolerante, gewaltsame Liebe des Christentums, die sagte mir viel mehr. Die Liebeswahl als solche ist ja Gewalt. Eine Wahl, die ihren Gegenstand aus dem Kontext reißt und zum Ding erhebt. Warum hast du nicht die andere Backe hingehalten, und dann noch eine und noch eine? Backpfeifen bis in alle Ewigkeit. Warum nicht? Natürlich kann man das als Masochismus denunzieren. Aber es muss doch auch eine nicht-perverse Erklärung dafür geben.“ nach Slavoj Žižek

Regie: René Pollesch / Bühne und Kostüme: Janina Audick / Dramaturgie: Sybille Meier

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K: Isabel Grotthus sagte 1796: „Wie lächerlich sind doch Fyguren– namen wie Emilia Galotti...“ F: ... oder jetzt im saarländischen »Tatort« Jens Stellbrink... B: ... aber wie schön ist der eine: Rocco Darsow.




2071

Deutschsprachige Erstaufführung: 17/12/2014 SchauSpielHaus

Lecture Performance von Chris Rapley und Duncan Macmillan Mit: Chris Rapley in einer Inszenierung von Katie Mitchell Verursachen wir den Klimawandel des Planeten? Was sind die Belege dafür, und welche Konsequenzen ergeben sich? Werden wir aktiv? Warum nehmen wir ihn nicht ernst? Ist es bereits zu spät? Wie sollen wir unsere Kinder darauf vorbereiten? Unsere natürliche Welt ist dramatischen Veränderungen unterworfen, und die Wissenschaft liefert uns Zahlen und Analysen darüber. Aber wie können die globalen und oft abstrakten Prozesse sichtbar gemacht werden, damit sie uns erreichen? Chris Rapley, Professor für Klimaforschung am University College London und ehemaliger Direktor des Science Museum in London und des British Antarctic Survey, erarbeitet zusammen mit der Regisseurin Katie Mitchell und dem Autor Duncan Macmillan eine Präsentationsform zwischen Wissenschaft und Kunst, die einen neuen Dialog ermöglichen soll über die komplexen und kontrovers diskutierten Fragen des Klimawandels. Eine Koproduktion mit dem Royal Court Theatre London Regie: Katie Mitchell / Bühne: Chloe Lamford / Komposition: Paul Clark / Licht: Jack Knowles / Video: Luke Halls / Sound Design: Ben und Max Ringham

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Ein Gespräch mit Katie Mitchell »2071« handelt vom wichtigsten Problem unserer Zukunft: dem Klimawandel. Seit wann haben Sie sich mit diesem Thema beschäftigt? Mitchell: Seit 2010. Angeregt wurde mein Interesse durch die Begegnung mit dem Wissen­ schaftler Stephen Emmott, den ich bei einem Treffen am National Theatre kennenlernte, wo wir darüber diskutierten, auf welchem Weg Wissenschaftler und Künstler zusammenarbeiten könnten. Durch ihn bin ich mit der Komplexität und Dringlichkeit dieses Themas vertraut geworden. Wir haben dann zusammen eine Theaterproduktion gemacht für das Royal Court Theatre London und das Festival in Avignon – »10 Milliarden« – eine Lecture Performance über Klimawandel, Bevölkerungswachstum, veränderte Landnutzung, zukünftige Energiequellen, Wasser- und Lebensmittelproduktion. Die Aufführung hat diese Themen in einen historischen Kontext gesetzt und dem Publikum mögliche Zukunftsszenarien eröffnet.

der erfolgreichsten Museen in London geleitet. Chris Rapley ist sich der Differenziertheit und der Tragweite der Emotionen, die das Thema hervorrufen kann, sehr bewusst und er weiß um die nötige Sorgfalt und den Respekt, den man aufbringen muss, wenn man die Erkenntnisse der Wissenschaft und mögliche Zukunftsaussichten kommunizieren will. Mit Duncan Macmillans »Atmen« haben Sie in Berlin erfolgreich ein Stück mit Schauspielern zu diesem Thema inszeniert. Warum haben Sie sich entschieden, erneut ein anderes Theaterex­pe­riment einzugehen?

Mitchell: »Atmen« ist ein Stück über die Schwierigkeiten eines jungen Paares, das sich entscheiden muss, im Angesicht einer wachsenden Weltbevölkerung und des Klimawandels ein Kind zu bekommen oder nicht. Wir haben uns für diese Inszenierung entschieden, ohne Stromversorgung von außen zu arbeiten, um das Thema so zu vertiefen. Die beiden Schauspieler haben auf Fahrrädern den Strom erzeugt, der die Scheinwerfer leuchten ließ. Vier andere Radfahrer haben parallel dazu den Strom für die Tonanlage und die durchgehenIhre neue Produktion »2071« wird de Einblendung der Zahl der Kinder, die weltweit während der in Zusammenarbeit mit dem Dauer der Aufführung geboren Wissenschaftler Chris Rapley, werden, erzeugt. Ich habe es mir dem Autor Duncan Macmillan zur Aufgabe gemacht, jedes Jahr und Ihnen entstehen. Wie ist eine Theaterproduktion über das es zu dieser Zusammenarbeit Thema der Umweltzerstörung zu gekommen? inszenieren – es ist einfach eines der dringendsten Probleme der Mitchell: Nach dem Erfolg von Gegenwart. Mit »10 Milliarden« »10 Milliarden« war ich sehr habe ich 2012 begonnen, 2013 interessiert daran, weiter über dieses Thema zu arbeiten und die folgte »Atmen« und nun, 2014, arbeite ich an »2071«. Kooperation zwischen Künstlern und Wissenschaftlern fortzufühDas Thema selbst scheint erst ren. Die Zusammenarbeit mit einmal sehr abstrakt zu sein – Chris Rapley ist ein logischer was kann dabei erreicht werden, nächster Schritt. Er ist einer Wissenschaft im Theater zu der führenden Klimaforscher in Großbritannien, ein entscheiden- präsentieren, auf welche Reaktionen hoffen Sie? der Regierungsberater und tritt leidenschaftlich dafür ein, dieses Problem einem großen Publikum Mitchell: Klimaforschung ist nicht vertraut zu machen. Zudem hat er abstrakt – es betrifft Realitäten, die wir alle viel besser verstehen mit dem Science Museum eines

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müssen, weil davon abhängt, wie wir leben wollen und wie die Zukunft unserer Kinder und deren Kinder aussieht. Diese konkrete Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Künstlern gibt dem Theater eine klare politische Funktion: eine direkte und verständliche Kommunikation über ein komplexes und wichtiges Thema zu ermöglichen. Für mich als Theatermacherin ist es faszinierend, den zu kommunizierenden Inhalt über alle ästhetischen Fragen und Prägungen zu stellen. Ich hoffe, dass für unser Publikum ein präziseres Verständnis über die Prozesse des Klimawandels entsteht sowie über die Verantwortung, die wir alle tragen im Umgang mit den Folgen dieser Prozesse. Wie sehen Sie die Perspektiven für weitere Kooperationen zwischen Künstlern und Wissenschaftlern, wird eine neue Art von Performances entstehen? Mitchell: In Großbritannien wissen viele Menschen sehr wenig über den Klimawandel, und sie sind unsicher, wie sie darauf reagieren sollen. Wenn Theater helfen kann, die Erkenntnisse der Klimaforschung zu kommunizieren, dann sollte es alles tun, was möglich ist. Es geht nicht darum, „neue Performances“ zu kreieren – es geht darum, das Theater als öffentliches Forum zu nutzen, um eine öffentliche Debatte über die wichtigsten Probleme der Gegenwart zu ermöglichen.

Das Gespräch führte Jörg Bochow





Premiere: 10/1/2015 / MalerSaal

Die Verwandlung von Franz Kafka Eines Morgens erwacht der Handlungsreisende Gregor Samsa als Insekt. Eine folgenschwere Metamorphose, die seinen Kosmos ins Wanken bringt: Gregor hatte bislang allein für die Ernährung der Familie gesorgt. Nun kriecht er als nutzlose Kreatur über Boden und Wände. Während er sich gar nicht unwohl fühlt in der neuen Haut, wird er seiner Umwelt zur Bedrohung, ein sozialer Fremdkörper, den es zu bekämpfen gilt. „Wir müssen versuchen, es loszuwerden“, befindet schließlich die Schwester. Eine Existenzform, die die Evolution quasi auf den Kopf stellt, muss vernichtet werden. Die Erzählung, die zu einer der berühmtesten des 20. Jahrhunderts avancieren sollte, entstand 1912 in Prag. Franz Kafka führt zu dieser Zeit einen intensiven Briefwechsel mit seiner in Berlin lebenden Verlobten Felice Bauer. Der ungarische Regisseur Viktor Bodó, der mit seiner Inszenierung von Kafkas »Der Prozess« international für Furore sorgte, arbeitet regelmäßig im deutschsprachigen Raum. Seine Arbeiten gastierten bei zahlreichen Festivals. Mit seiner Inszenierung von Handkes »Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten« war er für den Nestroy-Preis nominiert und 2010 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. In Hamburg arbeitet er zum ersten Mal. 1. November 1912 Liebes Fräulein Felice! […] Mein Leben besteht und bestand im Grunde von jeher aus Versuchen zu schreiben und meist aus misslungenen. Schrieb ich aber nicht, dann lag ich auch schon auf dem Boden, wert hinausgekehrt zu werden. Nun waren meine Kräfte seit jeher jämmerlich klein und, wenn ich es auch nicht offen eingesehen habe, so ergab es sich doch von selbst, daß ich auf allen Seiten

sparen, überall mir ein wenig entgehen lassen müsse, um für das, was mir mein Hauptzweck schien, eine zur Not ausreichende Kraft zu behalten. Wo ich es aber nicht selbst tat (mein Gott! selbst an diesem Feiertag beim Journaldienst im Bureau keine Ruhe, sondern Besuch hinter Besuch wie eine losgelassene kleine Hölle), sondern irgendwo über mich hinaus wollte, wurde ich von selbst zurückgedrängt, geschädigt, beschämt, für

immer geschwächt, aber gerade dieses, was mich für Augenblicke unglücklich machte, hat mir im Laufe der Zeit Vertrauen gegeben, und ich fing zu glauben an, dass da irgendwo, wenn auch schwer aufzufinden, ein guter Stern sein müsse, unter dem man weiterleben könne. Ich habe mir einmal im Einzelnen eine Aufstellung darüber gemacht, was ich dem Schreiben geopfert habe und darüber, was mir um des Schreibens willen genommen

Regie: Viktor Bodó / Bühne: Julia Balász / Dramaturgie: Sybille Meier, Anna Veress

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fürchterlich. Sie heißt »Verwandlung«, sie würde Dir tüchtig Angst machen und Du würdest vielleicht für die ganze Geschichte danken, denn Angst ist es ja, die ich Dir mit meinen Briefen leider täglich machen muß. Liebste, fangen wir mit diesem bessern Briefpapier auch ein besseres Leben an. Ich habe mich gerade dabei ertappt, daß ich beim Schreiben des vorigen Satzes ganz gerade in die Höhe sah, als wärest Du in der Höhe, wärest Du doch nicht in der Höhe, wie es leider wirklich ist, sondern da bei mir in der Tiefe. Es ist aber tatsächlich eine Tiefe, täusche Dich darüber nicht, je ruhiger wir einander von jetzt an schreiben werden - Gott möge uns das endlich schenken - desto deutlicher wirst Du das sehn. Wenn Du aber dann trotzdem bei mir bliebest! Nun vielleicht ist es die Bestimmung der Ruhe und der Kraft, dort zu bleiben, wo die traurige Unruhe und Schwä17. November 1912 che bittet. Ich bin zu trübe jetzt […] Ich werde Dir übrigens heute und hätte Dir vielleicht gar nicht wohl noch schreiben, wenn ich schreiben sollen. Dem Helden auch noch heute viel herumlaumeiner kleinen Geschichte ist es fen muß und eine kleine Geschichte niederschreiben werde, aber auch heute gar zu schlecht gegangen und dabei ist es nur die die mir in dem Jammer im Bett letzte Staffel seines jetzt dauernd eingefallen ist und mich innerwerdenden Unglücks. Wie soll ich lichst bedrängt. […] da besonders lustig sein! Aber wenn mein Brief nur ein Beispiel dafür sein sollte, daß auch Du 23. November 1912 nicht den geringsten Zettel, den Liebste, mein Gott, wie lieb ich Du einmal für mich geschrieben Dich! hast, zerreißen sollst, dann ist […] Es ist sehr spät in der Nacht, ich habe meine kleine Geschich- es doch ein guter und wichtiger Brief. Glaube übrigens nicht, daß te weggelegt, an der ich allerich immer gar so traurig bin, das dings schon zwei Abende gar bin ich doch nicht, bis auf einen nichts gearbeitet habe und die Punkt habe ich mich wenigstens sich in der Stille zu einer gröbis aufs Äußerste in keiner ßeren Geschichte auszuwachHinsicht zu beklagen und alles sen beginnt. Zum Lesen sie Dir bis auf jenen einen ausnahmslos geben, wie soll ich das? Selbst schwarzen Punkt kann ja noch wenn sie schon fertig wäre? Sie gut und schön und mit Deiner ist recht unleserlich geschrieGüte herrlich werden. Sonntag ben und selbst wenn das kein will ich mich darüber, wenn die Hindernis wäre, denn ich habe Zeit und die Fähigkeit da sein Dich gewiß bisher durch schöne Schrift nicht verwöhnt, so will ich sollte, ordentlich vor Dir ergießen, und Du magst dann die Hände im Dir auch nichts zum Lesen schicken. Vorlesen will ich Dir. Ja, das Schoß die große Bescherung anwäre schön, diese Geschichte Dir sehn. Liebste, jetzt geht es aber vorzulesen und dabei gezwungen ins Bett, möchte Dir ein schöner Sonntag beschieden sein und mir zu sein, Deine Hand zu halten, denn die Geschichte ist ein wenig ein paar Deiner Gedanken. […] wurde oder besser, dessen Verlust nur mit dieser Erklärung sich ertragen ließ. Und tatsächlich, so mager wie ich bin und ich bin der magerste Mensch, den ich kenne (was etwas sagen will, da ich schon viel in Sanatorien herumgekommen bin). Ebenso ist auch sonst nichts an mir, was man in Rücksicht auf das Schreiben Überflüssiges und Überflüssiges im guten Sinne nennen könnte. Gibt es also eine höhere Macht, die mich benützen will oder benützt, dann liege ich als ein zumindest deutlich ausgearbeitetes Instrument in Ihrer Hand; wenn nicht, dann bin ich gar nichts und werde plötzlich in einer fürchterlichen Leere übrig bleiben. […] Leben Sie wohl und lassen Sie mich diesen Wunsch durch einen langen Handkuß besiegeln. Ihr Franz K.

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In der Nacht vom 23. zum 24. November 1912 begonnen Liebste! Was ist das doch für eine ausnehmend ekelhafte Geschichte, die ich jetzt wieder beiseite lege, um mich in den Gedanken an Dich zu erholen. Sie ist jetzt schon ein Stück über ihre Hälfte fortgeschritten und ich bin auch im allgemeinen mit ihr nicht unzufrieden, aber ekelhaft ist sie grenzenlos und solche Dinge, siehst Du, kommen aus dem gleichen Herzen, in dem Du wohnst und das Du als Wohnung duldest. Sei darüber nicht traurig, denn, wer weiß, je mehr ich schreibe und je mehr ich mich befreie, desto reiner und würdiger werde ich vielleicht für Dich, aber sicher ist noch vieles aus mir hinauszuwerfen und die Nächte können gar nicht lang genug sein für dieses übrigens äußerst wollüstige Geschäft. […] Nacht von Sonntag, den 24. zu Montag, den 25. November 1912 Nun muß ich heute, Liebste, meine kleine Geschichte, an der ich heute gar nicht soviel wie gestern gearbeitet habe, weglegen und sie wegen dieser verdammten Kratzauer Reise einen oder gar zwei Tage ruhen lassen. Es tut mir so leid, wenn es auch hoffentlich keine allzu schlimmen Folgen für die Geschichte haben wird, für die ich doch noch 3-4 Abende nötig habe. Mit den nicht allzu schlimmen Folgen meine ich, dass die Geschichte schon genug durch meine Arbeitsweise leider geschädigt ist. Eine solche Geschichte müsste man höchstens mit einer Unterbrechung in zweimal 10 Stunden niederschreiben, dann hätte sie ihren natürlichen Zug und Sturm, den sie vorigen Sonntag in meinem Kopfe hatte. Aber über zweimal zehn Stunden verfüge ich nicht. So muss man bloß das Bestmögliche zu machen suchen, da das Beste einem versagt ist. Aber schade, dass ich sie Dir nicht vorlesen kann, schade, schade. […]


Premiere: 16/1/2015 / SchauSpielHaus

Onkel Wanja von Anton Tschechow „Dem Menschen sind Vernunft und schöpferische Kraft geschenkt worden, um zu vermehren, was ihm geschenkt wurde: Aber bis zum heutigen Tag hat er nichts vermehrt, sondern nur zerstört. Die Wälder werden immer weniger, die Flüsse vertrocknen, das Wild stirbt aus, das Klima verschlechtert sich, und mit jedem Tag wird die Erde ärmer und hässlicher!“ – so die bittere Diagnose des Arztes Astrow im 1899 uraufgeführten Stück, das auf der frühen Tschechow-Komödie »Der Waldschrat« basiert. Bitter aber nicht nur die Erfahrungen mit Russlands Sprung in Industrialisierung und Moderne, enttäuschend auch die persönlichen Karrieren der Figuren, bitter enttäuschend sogar der Verlauf ihrer Liebesbeziehungen. Doppelbödig und immer an der Grenze zwischen Spott und Empathie sind die Diagnosen des Arztes und Autors Tschechow, die er in seinen Gesellschaftspanoramen stellt. In »Onkel Wanja« zeichnet er das Landleben auf dem Gut des emeritierten Professors Serebrjakow, auf dem über Kunst gestritten, für Besitzansprüche gekämpft, um die Liebe gerungen wird. Je mehr die Figuren sich und ihr Scheitern zu begreifen versuchen, desto blinder werden sie für die Realität: Sie schlagen sich buchstäblich die eigenen Lebensgrundlagen unter den Füßen weg. Regie: Karin Beier / Bühne: Johannes Schütz / Dramaturgie: Christian Tschirner

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„Liebe Schauspielerin, gutes Menschlein. Sie fragen, ob ich aufgeregt sei. Aber die Nachricht, dass »Onkel Wanja« am 26. aufgeführt worden ist, habe ich eigentlich erst durch Ihren Brief erhalten, am 27. Die Telegramme kamen am 27. abends, als ich schon im Bett lag. Man gab sie mir telefonisch durch. Jedes mal wachte ich auf und lief in der Dunkelheit barfuß zum Telefon, wobei ich fror; kaum war ich eingeschlafen, da läutete es schon wieder. Es war das erste Mal, dass mich mein eigener Ruhm nicht schlafen ließ. Am nächsten Tag habe ich, als ich mich zur Ruhe begab, neben dem Bett Hausschuhe und Schlafrock zurecht gelegt, aber es kamen keine Telegramme mehr. In den Telegrammen stand nur etwas von Herausrufen und einem glänzenden Erfolg, aber man spürte darin etwas Feines, kaum Erkennbares, aus dem ich schließen konnte, dass die Stimmung bei Ihnen allen nicht sehr gut ist. Die Zeitungen, die ich heute erhielt, haben diese Vermutung bestätigt. Ja, liebe Schauspielerin, Euch Künstlern ist schon ein gewöhnlicher, mittlerer Erfolg zu wenig. Bei Euch muss es Krach, Schüsse, Dynamit geben. Ihr seid völlig verwöhnt, betäubt von den beständigen Gesprächen über Erfolge, über volle oder leere Kassen, Ihr seid schon von diesen Betäubungsmitteln vergiftet, und in zwei, drei Jahren werdet Ihr zu gar nichts mehr taugen! Da habt Ihr’s! ....“ Brief von Anton Tschechow an O. L. Knipper, Jalta, 30. Oktober 1899

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Premiere: 12/2/2015 / MalerSaal

Glückliche Tage

von Samuel Beckett Eine apokalyptische Landschaft. Gleißendes Sonnenlicht, das den Schirm, der Schutz bieten soll, in Flammen aufgehen lässt. Winnie, eine Frau mittleren Alters, versinkt nach und nach in einem Erdhügel, der wohl ihr Grab sein wird. Hinter ihr liegt Willie, ihr ehemaliger Liebhaber, der nur noch kriechen kann, kein homo erectus, sondern ein schwerhöriger, schläfriger, röchelnder Vierbeiner. Aber trotz aussichtsloser Lage täuscht sich Winnie mit unerbittlich guter Laune über die Wirklichkeit hinweg. Sie bildet sich ein, glückliche Tage zu erleben. Und so geht es weiter, ohne ersichtlichen Anfang, ohne ersichtliches Ende, in einer nur durch Klingelzeichen rhythmisierten Zeit. »Glückliche Tage« wurde 1961 in New York uraufgeführt: Das Stück ist einer der visionärsten Texte des zwanzigsten Jahrhunderts. Regie: Katie Mitchell / Bühne: Alex Eales / Dramaturgie: Rita Thiele

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Der große Zirkus des Nichts

er denkt auch an den Falken, der vor Durst stürbe, wenn er auf seinem Ast bliebe.“ von Alfred Simon Becketts Figuren – und wir mit ihnen – wissen nicht, ob sie tot oder lebendig sind. Während sie Ständig murmeln sie alle etwas warten, vollführen sie die Gebärwie: „Gott weiß ob ich oft glückden von Lebenden. Sie sind nicht lich bin, aber nie glücklicher nie so unschuldig, wie sie uns glauso glücklich wie in diesem Augenblick.“ Das Gesicht im Dreck ben machen wollen. Den Clowns ist jegliches Schuldgefühl fremd; und den Dreck im Mund, um sie schlagen sich an die Brust, den Durst zu löschen, sprechen um den Hanswurst zu spielen. sie stolz von „wiedereroberter Sie tragen ihren Teil Schuld an Menschheit“. „Das finde ich der Situation, in der sie sich wunderbar“, wiederholt Winnie befinden, wie Peter Brook benoch einmal. Ironie, Mangel an hauptet: „Alle sind Komplizen Bewusstsein, Scham oder gar ihres Schicksals. Sie verlangen Höflichkeit. Ironie lässt sich nicht, dass man sie befreie. Sie immer leicht ausmachen, aber sie schließt nicht aus, dass dem kämpfen nicht gegen Gott. Sie sind an ihre Lebensweise vollSprecher eine mehrdeutige kommen angepasst. Das ist ihre Überzeugung eigen ist. Wenn Beckett niemals Interviews gibt, Tragödie.“ Man ist dem Glück zu sehr nachgejagt; wie sollte man wenn er niemals selbst über sonst auch schließlich der Besein Werk schreibt, wie Ionesco trogene sein? Peter Brook bringt es getan hat, wenn er seine zum Ausdruck, dass letztlich Freunde bittet, seine Briefe das Glück dieser Geschöpfe ihr nicht zu publizieren, so weil er Unglück ausmacht. Becketts Beden Zuschauer und den Leser ausschließlich dem Einfluss der hauptung „Nichts ist komischer tiefgreifenden Vieldeutigkeit sei- als das Unglück“ wäre um eine weitere zu ergänzen: „Nichts ist nes Werkes ausgesetzt wissen tragischer als das Glück.“ möchte, einer Vieldeutigkeit, die mit dem Akt des Schreibens, Das ist ein Punkt, an dem Becketts Werk eine politische dem Verhältnis zwischen LiteDimension annimmt. Als ich ratur und Wirklichkeit zusamBrooks Text las, konnte ich menhängt. Wenn zum Beispiel nicht umhin, an den Dissidenten die Figur eine Hymne an das Sinowjew zu denken. „Sinowjews Leben anstimmt, so geschieht Bücher zeichnen eine Geselldies stets in einem Augenblick, schaft von Sklaven, die in ihren der an die Unausweichlichkeit Ketten glücklich und frei sind. und Unmöglichkeit des Todes Sie berichten von einer Welt gemahnt. Wenn sie das Ende der Ordnung, des Friedens und kommen sieht, den Augenblick, da sie sein wird, „wie als ich noch des Lichts, die keine Märtyrer, sondern nur noch gutgekleidete nicht war“, ergießt sie sich in Zombies mit festem Einkommen überschwenglicher Liebe „zu und bezahltem Urlaub kennt, dieser alten Erde, die mich so die sich mit Vergnügen haben lange getragen hat und deren zivilisieren lassen.“ (BernardKlaglosigkeit bald meine sein wird“. Sie beteuert ihre Liebe für Henri Lévy) Bis hierher trifft die Beschreibung auf West und Ost „das bescheidene alltägliche gleichermaßen zu. Beckett hat Dasein, die harmlosen Freuden niemals Partei ergriffen. Er verund sogar die Leiden, die uns erlauben, uns vollends loszukau- kündet keine Botschaft. Er weist nicht einmal eine Wahrheit als fen“. Becketts Vertraute berichsolche aus. Jegliches Ideenmaten von seiner außergewöhnliterial, jeder semantische Gehalt chen Achtung vor dem Leben. wird sogleich in den Dienst des Bram van Velde: „Wenn man in Becketts Gegenwart eine Fliege Schreibens gestellt, das es einer ironischen Behandlung untertötet, wird er rot vor Zorn. Aber

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wirft, durch die es sich zersetzt und auflöst. Die Ideen fallen in den Abgrund der Worte. „Die Worte sind nicht hohler als das, was sie transportieren“, sagt Malone. Doch diese Leere schafft sich ihre eigene Bedeutung, die dem Beckettschen Satz eine andere Tiefe und Fülle gibt: den unnachahmlichen Beckettschen Ton. In diesem neuen Bedeutungseffekt erhält die politische Bedeutung ihren eigenen Sinn. Becketts Sprache gehört zu den polyphonsten in der zeitgenössischen Literatur. Stets spricht sie auf mehreren Ebenen zugleich, auf der ethischen, der religiösen, der politischen. Helle Köpfe erkennen in seinen Büchern und Theaterstücken die prophetische Beschreibung der totalitären Welt, die heimlich und in aller Stille den höchsten Grad der Perfektion erreicht hat. Und es trifft zu, dass in seinen letzten Texten – Texten übrigens, die zu seinen schönsten gerechnet werden – irgendetwas die letzten Spuren jenes Humors getilgt hat, der es dem Spiel des Clowns erst ermöglichte, sich voll zu entfalten. Dennoch wäre es falsch, »Der Verwaiser«, »Bing«, »Losigkeit« und »Ausgeträumt träumen« als bloße politische Fiction-Literatur zu interpretieren. Die Politik ist in Becketts Werken niemals die einzige Dimension und nicht einmal die wichtigste. Der Leser ist Zeuge der letzten Stunde oder auch der Stunde nach dem Tode einer Gruppe von Lebewesen. Man denkt ein wenig an den Vorabend der nuklearen Apokalypse, noch mehr an das katastrophale Ende einer kosmischen Epoche, oder aber an eine innere, rein geistige Vision des ontologischen Dramas.


„Nichts ist komischer als das Unglück.“ Samuel Beckett




Premiere: 14/2/2015 / SchauSpielHaus

Wie es euch gefällt von William Shakespeare Christoph Marthaler im Gespräch mit Stefanie Carp

Hat sich Hamburg verändert?

Marthaler: Hamburg hat sich verändert, und ich habe mich verändert. Hamburg ist noch bürgerlicher, an der Oberfläche noch reicher, noch luxuriöser geworden Du hast in den 90ern am Deut- wie alle Oberflächen überall. Die schen SchauSpielHaus viel Oberflächen werden luxuriöser inszeniert, warst dann Intendant und die Menschen real immer in Zürich, hast danach in Paris ärmer, das kann man vielleicht so gelebt, in Basel, Wien und Berlin gearbeitet. Wie ist es, nach Ham- sagen. Dabei hat Hamburg immer burg zurück zu kommen und hier etwas Großzügiges. Auch Zürich ist eine bürgerliche Stadt. Manzu wohnen? ches ist ähnlich. Aber in Zürich bekomme ich immer Atemnot. Marthaler: Hamburg ist eine Stadt, die ich immer sehr geliebt Hier in Hamburg wohnen wir an der Grenze zwischen Uhlenhorst habe, aber ich hab nie mit dem und St. Georg. Und wenn ich Gedanken gespielt, hier zu hinauf spaziere zur Alster, komme leben. Jetzt bin ich hier mit zwei ich an Villen und Gärten vorbei wie sechsjährigen Mädchen, die in in Zürich, aber hier ist eine ganz Hamburg zur Schule gehen. Die andere Großzügigkeit, ein in die größte Inspirationsquelle ist die Breite gezogener Zürichberg. Und Tatsache, dass Hamburg eine Hafenstadt ist. Ich bin früher zum dazu gehört dann ein bestimmtes Selbstbewusstsein. Die HamburArbeiten nach Lissabon oder Genua gegangen. Ich habe immer ger haben das Gefühl, sie wissen alles sehr genau. Hafenstädte gesucht. Hamburg ist für mich natürlich auch sehr Es gibt also das Alster-Hamburg nostalgisch behaftet. Da muss und das Elbe-Hafen-Hamburg? ich aufpassen. Die schönsten erinnerten Geschichten sind Marthaler: Wenn ich Zeit habe, natürlich die aus dem Café Fick, gehe ich zur Elbe. Wie gesagt, die das es gar nicht mehr gibt. Regie: Christoph Marthaler / Dramaturgie: Stefanie Carp

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Vorstellung von Hafen ist für mich wesentlich, auch wenn die Schiffe nur noch Container-Schiffe sind. Die Seeleute dürfen nicht mehr an Land. Das ganze Leben in St. Pauli, in vielen Liedern besungen, die Seefahrt-Kultur, die ist zugrunde gegangen. Sie wird immer noch imaginiert natürlich, für Touristen, aber die Seefahrt ist eine einzige große Sentimentalität. Man träumt in Liedern von vergangenen Zeiten, in denen man sich nach der Fremde sehnte, sonst lebt man im Moment. Durch St. Pauli ziehen Heerscharen von Touristen wie überall. Es ist eine erinnerte Romantik. Aber ich liebe die Elbe. Sie ist hier ja ein sehr breiter Fluss. Sie ist international, sie ist immer in Bewegung. (Der Zürich- See ist ein stehendes Privatgewässer.) In Basel hab ich direkt am Rhein gewohnt, da kamen die Schlepper von überall her vorbei. Die Schweizer haben immer das Gefühl: Alles fließt ab. Alles entspringt in der Schweiz, und sie haben Angst, sie verlieren alles. Deshalb haben sie so eine Fähigkeit entwickelt, alles reinzuholen. Das Kommen und Gehen der Hafenstadt hat keine Angst vor dem Fremden.


Es gibt aber doch eine starke soziale Ausgrenzung in Hamburg. Marthaler: Ja, in dieser Stadt werden zur Zeit ein paar Fragen gestellt: Wem gehört die Stadt? Ist die ganze Stadt ein öffentlicher Raum? Wer ist wo zugelassen? Man sieht hier ja im Vergleich zu Paris kaum andere Kulturen. Aber man hat in Hamburg keine Angst vor dem Fremden wie in der Schweiz, das spürt man. Die Aus- oder Abgrenzung ist hier eine soziale. Es gibt eine sehr spezielle Art zu bewerten? Marthaler: Die bürgerlichen Hamburger sind Erfolgsmenschen. Sie bewerten nach Erfolg. Da ist für Andere, für Außenseiter oder eben nicht Erfolgreiche, für Gescheiterte wenig Platz. Sie sind Kaufleute. Das Scheitern macht ihnen offenbar Angst. Im Unterschied zu den Wienern, die den Fatalismus und barocke Geschichten des jähen Absturzes ja gradezu lieben, möchte der Hamburger unter Gleichen sein. Marthaler: Hamburg ist eben eine Fläche. Das hat Vor- und Nachteile. Dagegen das abgeschlossene Leben der Täler in der Schweiz, das Enge – man trifft sich nicht. Mit meinem Freund Renato Giovannoli in Maloya, zwischen dem Engadin und dem Bergell, habe ich oft über das Echo gesprochen, wir haben fantasiert, wenn man die Schweiz auseinander ziehen würde, wie groß sie dann sein würde; wenn man die Berge flach ziehen würde, wäre sie wahrscheinlich größer als die Bundesrepublik. Aber es wäre schade um das Echo, das dann nicht mehr existiert. Das Echo ist ja eines der interessantesten akustischen Phänomene. Man ruft und es kommt zurück. Wie die Senner ihre Kühe rufen. Es kommt alles auf einen zurück. Das haben die Leute auch so verinnerlicht. So ist es auch entstanden, dass jeder den anderen

kontrolliert. Deshalb ist es ein seltsamer Menschenschlag. Hier gibt’s das Echo nicht. Da ist man freier. Aber es fehlt? Nimmst du Hamburg als eine Stadt der Musik wahr – sie beschäftigen sich hier so sehr mit dem Bau der Elbphil­ harmonie? Marthaler: Die Musikkultur ist in Deutschland auf viele Städte verteilt. Allerdings ist sie in Gefahr, weil viele Orchester aufgelöst oder zusammengelegt werden. Dass Hamburg ein tolles Orchester hat, das mit Dirigenten wie Günter Wand arbeitete, ist eine Tatsache. Nicht zu vergessen der Auftritt der Beatles im Starclub. Vielleicht bauen sie auch die Elbphilharmonie aus einem Komplex heraus, weil es so flach ist – eine tolle Form wie sie da steht, ein Gebäude fast wie ein Schiff, es passt da rein. Es ist ein Wahrzeichen; wann immer das Wahrzeichen auch von innen interessant wird, das wissen wir nicht. Ich wurde mal gefragt, ob man nicht in der Ruine was machen soll, bevor sie eröffnet wird. Das NDR-Orchester ist ja immer noch ein spannendes Orchester. Ein solches Gebäude verpflichtet enorm. Vielleicht, wenn sie dann fertig da steht, weiß man gar nicht, was man darin eigentlich machen soll. Wenn ich höre, dass da auch ein Hotel mit rein soll in das Gebäude und Wohnungen, bekomme ich Zweifel über das Innenleben. Also, Hamburg haben wir jetzt ein bisschen sortiert: das Alster- und das Elbe-Hamburg, die hochgewachsenen Männer in dunkelblauen Anzügen und satten Stimmen, die alles witzig finden, und nostalgisch imaginierte Seemanns-Imitate. Wie ist das Verhältnis zu deiner eigenen Arbeit? Gibt es etwas, wovon du sagen würdest, da will ich hin oder noch einmal hin, oder da irgendwohin, wo du noch nicht warst? Marthaler: Ich bin ein großer Verdränger und denke über so

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was gar nicht nach. Ich möchte zu Wurzeln zurück. Ich habe ja in Räumen außerhalb des Theater gearbeitet. Räume, die eine Geschichte haben. Da möchte ich wieder hin. Ich bin kein Theatergänger. Ich mag auch Theater gar nicht so sehr. Ich finde meine Inspiration nicht im Theater; ich muss an Orte gehen, wo das stattfinden könnte, womit ich mich auf der Bühne beschäftige. Ich mag große Räume. Wenn Menschen in einem großen Raum sprechen. Das mag ich am Schauspielhaus. Es ist groß und hat eine tolle Akustik. Man kann dort leise sprechen. In letzter Zeit habe ich sehr wenige Stücke inszeniert. Ich möchte auf einige klassische Stoffe zurückkommen. Oder auch mal bewusst eine ganz andere Form ausprobieren. Ich meine nicht, dass ich plötzlich mit großen Videoleinwänden arbeite. Was u.a. Stefan Pucher damit macht, ist wirklich groß. Vielleicht schere ich mal aus und mache was ganz anderes, aber das muss mir passieren, das kann man sich nicht vornehmen. Was ich immer, und auch vermehrt machen möchte: Ich mache Theater mit viel Musik. Ich mache Oper mit vielen Bildern. Aber ich suche das Dazwischen. Man muss das Musiktheater neu definieren. Für mich ist es selbstverständlich, dass man die Sparten zusammenführt. Und wohin willst du dich, wenn überhaupt, thematisch verorten? Marthaler: Da ich ja, wie gesagt, ein Verdränger bin: am liebsten gar nicht. Meine Stoffe haben immer mit Verweigerung zu tun, mit Sich-Entziehen und mit Verlust. Es gibt ja auch sehr schöne Formen der Verweigerung. Ich habe am Schauspielhaus mal einen Abend gemacht, der »Sucht/ Lust« hieß. Ich würde auch wieder mit einem Wirklichkeitsstoff arbeiten. Aber der muss einem begegnen. Mich interessiert nicht der Nachweis der Täter, sondern der Verlust der Opfer.


Premiere: 28/2/2015 SchauSpielHaus

Ab jetzt von Alan Ayckbourn Der Komponist Jerome hat ein Problem: Seit vier Jahren hat er nichts mehr komponieren können, dabei arbeitet er doch an einem großen zeitgenössischen Werk zum Thema „Liebe“. Ihm fehlt die Inspiration, die ihm seine Tochter Geain gegeben hatte, bis ihn seine Frau samt Kind vor vier Jahren verließ. Mit Hilfe einer gemieteten Schauspielerin will Jerome nun dem Sozialamt und seiner Ex einen perfekten Haushalt vorzeigen, um Geains Besuche bewilligt zu bekommen. Alan Ayckbourn hat die Handlung in eine nahe Zukunft verlegt und zum Clou seiner 1988 geschriebenen Künstlerund Gesellschaftskomödie wird vor allem der immer wieder fehlgeleitete Kindermädchen-Roboter GOU 300 F. Als Prototyp einer Serie gedacht, leidet GOU 300 F an chronischer Unterbeschäftigung, da es kein Kind zu betreuen gibt. Der feminine Roboter füllt diese Lücke im Programm selbständig und irrwitzig auf und in ‚ihren‘ mechanisierten Sprach- und Handlungsformeln spiegeln sich die Verhaltensmuster der menschlichen Umgebung. Mit akustischen Spiegeln versehen ist auch die Wohnung des Komponisten, dessen Arbeitsprinzip auf dem Sampeln und Modulieren von Alltagsgeräuschen und aufgezeichneten Sprachfetzen basiert. Deshalb ist seine Wohnung durchgehend mit Mikrofonen bestückt – nicht zuletzt deshalb verlassen ihn die Frauen regelmäßig, sobald sie Jeromes Aufzeichnungswahn erkennen. Ayckbourns Science-Fiction-Komödie ist vor dem digitalen Zeitalter geschrieben worden und dabei von erstaunlich visionärer Kraft und turbulenter Situationskomik. Regie: Karin Beier

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Uraufführung: 14/3/2015 / MalerSaal

Die Anti­quiert­heit des Menschen Eine Puppenshow nach Günther Anders von und mit Suse Wächter Ein Gespräch mit der Regisseurin und Puppenspielerin Suse Wächter Suse, du widmest dich oft sehr gewichtigen Themen. Warum? Ja. Am liebsten beschäftige ich mich mit den sogenannten letzten Dingen. Dem Tod. Dem Untergang. Der Weltgeschichte. Gott. Oder Bertolt Brecht. Puppen können darüber sehr viel offener reflektieren als Menschen. Sie sind vorurteilsfreier. Diesmal also die »Antiquiertheit des Menschen«. Worum geht’s? Das ist ein Buch, ein Klassiker des Philosophen Günther Anders. Seine These ist, dass der Mensch der Perfektion seiner technischen Produkte, also seinen Maschinen, nicht gewachsen ist. Dass er mehr herstellt, als er sich vorstellen kann, und dass er glaubt, alles zu dürfen, wozu er technisch fähig ist. Dabei – oder besser: deshalb sei die mensch-

liche Fantasie längst veraltet, das menschliche Aussehen veraltet, die menschliche Arbeit veraltet, sogar das Sterben des Menschen sei längst veraltet. Ein spannendes und aktuelles Buch. Wenn Anders Recht hat mit seinen Thesen, hätte das für uns sehr weitreichende Konsequenzen. Auch und gerade für uns am Theater. Welche zum Beispiel? Die Schauspielkunst ist ja nun tatsächlich eine völlig antiquierte Kunst. Kunst beruht auf Plan. Kunst ist das genaue Gegenteil des Chaotischen, und Chaos entsteht aus dem Zusammenprall vieler Zufälle. Es versteht sich daher von selbst, dass zur Erschaffung eines zeitgemäßen Kunstwerks nur mit den Materialien gearbeitet werden darf, über die man planend verfügen kann. Und der Mensch gehört nun mal nicht zu diesen Materialien. Was bedeutet das? Der Schauspieler wird das Theater räumen, und seinen Platz

Regie und Puppen: Suse Wächter / Dramaturgie: Christian Tschirner

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wird die unbelebte Figur einnehmen – die Puppe. Die Puppe wird über das Leben hinausgehen. Ihr Vorbild wird nicht mehr der Mensch aus Fleisch und Blut sein, sondern der Körper in Trance. Sie wird sich in eine Schönheit hüllen, die dem Tode ähnlich ist, und doch lebendigen Geist ausstrahlen. Und das ist jetzt gar nicht unbedingt meine Meinung, sondern eine Feststellung des großen Theaterapokalyptikers E. G. Craig. Also, die Puppe ersetzt den Schauspieler? Wer ersetzt den Dramaturgen? Das Smartphone. Dieser Prozess ist längst zu beobachten und nicht umzukehren. Und wenn im Theater die Puppe den Schauspieler ersetzen kann, das Smartphone den Dramaturgen, dann stellt sich unmittelbar die Frage: Warum gibt es sie überhaupt noch, diese Versager? Warum tritt der Mensch nicht endlich freiwillig ab?


Premiere: 19/3/2015 / SchauSpielHaus

Pastor Ephraim Magnus von Hans Henny Jahnn

Der zwanzigjährige Jahnn geht 1915 ins Exil nach Norwegen, um dem Kriegsdienst zu entgehen. Als er Ende 1918 zurück nach Hamburg kommt, hat er sein erstes großes Theaterstück im Gepäck: »Pastor Ephraim Magnus« – ein geballtes Sprachkunstwerk, für das er 1920 den Kleist-Preis erhält. Das „Vulkanartige, das die Form oft sein musste“, korrespondiert im Stück mit der exzessiven Lebenssehnsucht der Figuren. „Ich lebe nicht!“ – ist der Todesfluch des sterbenden Vaters, der seine drei Kinder veranlasst, Gott in der körperlichen Lust und Qual zu suchen. Bewusst überschreiten sie dabei alle Grenzen der bürgerlichen Ordnung, mit aller denkbaren Radikalität experimentieren sie mit sich und anderen, werden Täter und Opfer zugleich. Regisseur Frank Castorf kehrt mit seiner Inszenierung von Jahnns Frühwerk in dessen Heimatstadt Hamburg und ans SchauSpielHaus zurück. Regie: Frank Castorf / Bühne: Aleksandar Denič / Kostüme: Adriana Braga Peretzki / Dramaturgie: Jörg Bochow

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Es gibt nur zwei Wege, die Sicherheit haben. Der eine ist köstlich, der andere furchtbar. Der eine ist: die Dinge leben, die gewollt sind, ganz restlos, ohne Rücksicht – lieben, Liebe leisten, so wie Gott es wollte: freveln. Und der andere: Gott gleich werden, alle Qualen auf sich nehmen, ohne je erlöst zu werden; denn so ist Gott, nachdem man seine Liebe verschmähte und ihn ans Kreuz schlug. Es ist nur die Dunkelheit der Qual in ihm. – Und was ihr Grausames jemandem tut – das tut ihr Gott. Der dritte weglose Weg ist der Tod. Den ging ich. Meine Seele ist von mir genommen. In mir sind nicht die Kräfte von Himmel und Hölle. Was in mir ist, kann ich aus mir sprechen, und wenn es gesagt ist, bin ich leer. Mein Leib verfault, ist ohne Gestalt; er ist wie tausend Leiber. – Lebt, dass Ihr nicht verfaulen müsst! Vermodern ist entsetzlich! – Hört Ihr mich? – Ich kann niemanden anrufen, Gott nicht, den Teufel nicht! Ich bin verlassen – und wenn ich mich nicht länger ertragen kann, zerplatze ich. aus: »Pastor Ephraim Magnus« von Hans Henny Jahnn



Premiere: 25/4/2015 / SchauSpielHaus

Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt In einem beschaulichen Schweizer Sanatorium ereignet sich eine Mordserie an Krankenschwestern, dabei leben hier nur drei harmlose Patienten: Der eine hält sich für Albert Einstein, der andere für Sir Isaac Newton und dem dritten – Johann Wilhelm Möbius – erscheint der König Salomon. Doch etwas stimmt nicht und immer deutlicher offenbart sich, dass Möbius den Irren nur spielt. Er hat die „Weltformel“ entdeckt, deren Anwendung katastrophale Folgen für die Menschheit haben würde, weshalb er sich und sein Wissen im Irrenhaus versteckt. Doch kann einmal Gedachtes vor der Welt verheimlicht werden? Friedrich Dürrenmatt schrieb »Die Physiker« 1961 unter dem Eindruck der immer realer werdenden Bedrohung eines atomaren Krieges. Seine apokalyptische Komödie reflektiert die Sprengkraft menschlicher Erkenntnis und führte schon damals das Dilemma einer Welt vor, in der das Verhältnis von Wissen und Verantwortung immer dringlicher verhandelt werden muss. Regie: Sebastian Kreyer / Bühne: Thomas Dreißigacker / Kostüme: Maria Roers / Dramaturgie: Michaela Predeick

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Sebastian Kreyer begann seine Regielaufbahn am Schauspiel Köln unter der Intendanz von Karin Beier. In der Spielzeit 2012-13 inszenierte er dort »Die Glasmenagerie«, die zum Festival »radikal jung« eingeladen wurde. Seitdem arbeitet er u.a. in München, Bonn, Dresden, Zürich, Bremen und Kassel. Mit »Die Physiker« wird er nach »Die Glasmenagerie« seine zweite Arbeit am Deutschen SchauSpielHaus zeigen. Sebastian, kannst du erzählen wie du zum Theater gekommen bist? Zu unserem Gespräch jetzt bin ich mit der S-Bahn gekommen. Kann ich das Ticket eigentlich einreichen bei euch? Was braucht ein Stück, damit du es inszenieren möchtest?

interessiert und versuche da möglichst offen zu bleiben, auch für vielleicht abwegige Ideen. Also nicht ausschließlich intellektuell, sondern auch aus dem Bauch heraus zu denken. In der »Glasmenagerie« hast du viel Musik verwendet. Spielt Musik für deine Arbeiten immer eine Rolle?

Ja, Musik ist mir sehr wichtig. In meinen Inszenierungen, aber auch privat – eigentlich summe ich den ganzen Tag vor mich hin. Hab’ da ein wenig die Kontrolle über mich verloren... Kannst du deine Herangehensweise an ein Stück beschreiben? Aber Musik ist schon die größte Macht. Dagegen hat es das Ich frage mich zunächst und dann gesprochene Wort wirklich schwer. bis zuletzt, was mich an einer Geschichte im Wesentlichen Ich bin da ziemlich altmodisch: hauptsächlich Figuren, die mich interessieren. Nackte Textflächen find’ ich nicht soo spannend.

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Was ist dir auf den Proben wichtig? Einen möglichst angstfreien Raum zu schaffen, in dem es wenig ,richtig’ und ,falsch’ gibt, stattdessen viel Freude am Machen. Das Leben draußen ist ja schon freudlos genug. Wenn du dich in einem Irrenhaus verstecken müsstest, für welche Person würdest du vorgeben, dich zu halten? Für Claus Peymann. Was war deine letzte Schulnote in Physik? Ich war in allen naturwissenschaftlichen Fächern eine ziemliche Null. Das war dann auch oft die Note.


„Eine Geschichte ist dann zu Ende gedacht, wenn sie ihre schlimmstmögliche Wendung genommen hat.“ Friedrich Dürrenmatt



Ort: Farm Hall, Nähe Cambridge, Großbritannien. Ein Landhaus, „ein echter Backsteinbau ohne besondere Architektonik, schlicht und einfach“, wie einer derjenigen es formuliert hat, die dort vom 1. Mai bis zum 30. Dezember 1945 wohnen sollten. Es handelte sich um die führenden wissenschaftlichen Mitarbeiter am Projekt einer deutschen Atombombe – man hatte sie seitens der Alliierten dort interniert, um sich über den Stand des deutschen Atomprojekts zu informieren. Die Gespräche der deutschen Wissenschaftler wurden ohne ihr Wissen abgehört und aufgezeichnet. Es unterhalten sich auf Farm Hall: Erich Bagge / Kurt Diebner / Walter Gerlach / Otto Hahn / Paul Harteck / Werner Heisenberg / Horst Korsching / Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker / Karl Wirtz

Heisenberg: Ich sehe den Zeitpunkt kommen, dass wir mit dem Commander ein sehr ernstes Wort reden müssen. So können die Dinge nicht weitergehen. Ich sage Ihnen mal, was wir tun werden: Eines Abends machen wir ihn betrunken, und dann wird er reden. Wir werden Bridge spielen und ihm sagen, dass wir sehr unzufrieden sind. Wirtz: Ich meine, Sie sollten mit dem Commander sprechen und ihm sagen, dass wir sehr unzufrieden sind, und dann können wir ihn eines Abends betrunken machen. Heisenberg: Ja, das ist die richtige Reihenfolge. Zuerst werden wir ihn uns eines Nachmittags vorknöpfen und ihn zermürben. An einem Abend machen wir es dann wieder gut. Harteck: Ja, und sagen Sie ihm klar und deutlich, dass wir ungerecht behandelt werden. Heisenberg: Ja, natürlich. Kurze Pause Wirtz: Ich glaube, es besteht noch eine 25%ige Chance, dass

wir noch vor dem 1. Dezember zurückkommen. Die Aussicht, zwischen dem 1. Dezember und Ende nächsten Jahres zurückzukommen, möchte ich mit 70% angeben. Und zu 40% besteht die Aussicht, dass wir überhaupt nie wieder zurückkommen. Natürlich ergeben die Prozentzahlen keine 100. Meines Erachtens besteht eine 15%ige Aussicht, dass wir unsere Frauen nie wiedersehen werden. Heisenberg: Das ist alles viel zu pessimistisch. Ich meine, es besteht eine 35%ige Aussicht, dass wir vor dem 1. Dezember zurückkommen. Die Aussicht, dass wir innerhalb einer angemessenen Frist nach diesem Datum zurück­ kommen, möchte ich mit 50% veranschlagen. Die Aussicht, dass wir nie zurückkommen, ausgenommen vielleicht unter völlig anderen Umständen nach vielen, vielen Jahren, würde ich mit 14% angeben. 6. August 1945. Otto Hahn ist über eine Meldung der BBC informiert worden, dass auf die japanische Stadt Hiroshima eine Atombombe abgeworfen worden ist. Die deutschen Physiker bezweifeln den Wahrheitsgehalt der Nachricht.

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Hahn: Sie können das nur gemacht haben, wenn sie die Uranisotopentrennung haben. Wirtz: Die haben sie auch. Hahn: Wenn die Amerikaner eine Uranbombe haben, dann sind Sie alle zweitklassig – armer Heisenberg! Heisenberg: Haben Sie im Zusammenhang mit dieser Atombombe das Wort Uran gebraucht? Alle: Nein. Heisenberg: Dann hat sie nichts mit Atombomben zu tun, aber das Äquivalent von 20.000 Tonnen hochexplosivem Sprengstoff ist ungeheuer. Weizsäcker: Es entspricht genau dem Faktor 10 hoch 4. Heisenberg: Ich kann mir nur denken, dass irgendein Dilettant in Amerika, der sehr wenig davon versteht, ihnen eingeredet hat: „Wenn ihr sie abwerft, hat sie das Äquivalent von 20.000 Tonnen hochexplosivem Sprengstoff“, und in Wirklichkeit funktioniert sie überhaupt nicht.


Hahn: Auf jeden Fall. Heisenberg, sind Sie eben zweitklassig, und Sie können einpacken. Heisenberg: Ganz Ihrer Meinung. Wirtz: Ich bin froh, dass wir sie nicht hatten. Weizsäcker: Das ist eine andere Sache. Kurze Pause Weizsäcker: Sie betrachteten sie stets als ein Zauberkunststück. Hahn: Döpel war der erste, die Neutronenvermehrung entdeckte. Harteck: Wer ist schuld? Stimme: Hahn ist schuld. Hahn: Wer sagt das? Kurze Pause Heisenberg: Ich glaube noch immer kein Wort von der Bombe, aber ich kann mich irren. Weizsäcker: Ich meine, dass wir es in dem Tempo, das wir damals vorlegten, während dieses Krieges nie geschafft hätten.

Die 21-Uhr-Nachrichten bestätigen, was Otto Hahn seinen Kollegen mitgeteilt hat. Über Hiroshima ist eine Atombombe abgeworfen worden. Harteck: Man hätte einen umfangreichen Mitarbeiterstab haben müssen, auch standen uns nur unzureichende Mittel zur Verfügung. Weizsäcker: Wie viele Leute haben an der V1 und V2 gearbeitet? Diebner: Tausende haben daran gearbeitet. Heisenberg: Wir hätten gar nicht den moralischen Mut aufgebracht, im Frühjahr 1942 der Regierung zu empfehlen, 120.000 Mann einzustellen, nur um die Sache aufzubauen. Weizsäcker: Ich glaube, es ist uns nicht gelungen, weil alle Physiker im Grunde gar nicht wollten, dass es gelang. Wenn wir alle gewollt hätten, dass Deutschland den Krieg gewinnt, hätte es uns gelingen können. Hahn: Das glaube ich nicht, aber ich bin dankbar, dass es uns nicht gelungen ist.

chen sich dagegen aus. Und von denen, die nun wirklich was davon verstanden, sprach sich ein Drittel dagegen aus. Da 90% nichts davon verstanden, sprachen sich 90% dagegen aus. Wir wussten, dass die Sache im Prinzip zu machen war, aber auf der anderen Seite erkannten wir auch, dass es sich um eine furchtbar gefährliche Sache handelte. Kurze Pause Diebner (zu Bagge): Die lassen uns nicht nach Deutschland zurückgehen. Sonst würden uns die Russen nehmen. Jetzt werden sich die anderen an den Commander heranzumachen versuchen und sich verkaufen. Natürlich können sie mit uns machen, was sie wollen, sie brauchen uns ja nicht mehr. Bagge (zu Diebner): Sie haben alle versagt. Wenige Wochen später bereiten sich die Physiker auf die Rückreise nach Deutschland vor. Weizsäcker: Um ganz ehrlich zu sein, ich hätte nichts dagegen, hier noch weitere sechs Monate zu bleiben. Man hat sich wirklich fabelhaft um uns gekümmert.

Hahn: Ja.

Kurze Pause

Weizsäcker: Es ist ein sehr schwacher Trost, wenn man sich vorstellt, dass man persönlich in der Lage ist, etwas zu machen, was andere Leute eines Tages sowieso machen.

Bagge: Wir müssen vor diesen Leuten jedenfalls den Hut ziehen, weil sie den Mut hatten, so viele Millionen zu riskieren.

Heisenberg: Wenn man nur gewusst hätte, dass wir nach einer bestimmten Zeit zurückkehren, hätte es absolut nichts gegeben, worüber wir uns hätten beklagen können.

Harteck: Es hätte uns gelingen können, wenn die obersten Behörden gesagt hätten: „Wir sind bereit, alles zu opfern.“

Wirtz: Wenn wir zurück nach Deutschland kommen, wäre es ein Fehler zu behaupten, wie fabelhaft alles gewesen ist.

Weizsäcker: In unserem Fall haben die Wissenschaftler gesagt, dass die Sache nicht zu schaffen sei.

Heisenberg: Ja, natürlich. Das muss auf jeden Fall vermieden werden, aber andererseits müssen wir den Engländern Gerechtigkeit widerfahren lassen, die uns wirklich gut behandelt haben.

Heisenberg: Zwischen Entdeckungen und Erfindungen besteht ein himmelweiter Unterschied. Bei Entdeckungen kann man immer skeptisch sein, und es kann viele Überraschungen geben. Von Erfindungen aber können nur Leute wirklich überrascht werden, die damit nichts zu tun gehabt haben. Die Sache ist doch ein bisschen seltsam, nachdem wir fünf Jahre daran gearbeitet haben.

Bagge: Das stimmt nicht. Sie waren selber auf dieser Konferenz in Berlin.

Wirtz: Wir sollten sagen, dass wir materiell sehr gut, aber in geistiger Hinsicht ganz erbärmlich Harteck: All die Wissenschaftler, die nichts davon verstanden, spra- behandelt wurden.

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Premiere: 16/5/2015 / SchauSpielHaus

Schuld und Sühne nach Fjodor M. Dostojewski Nachdem Karin Henkel zunächst den ersten Teil von Dostojewskis düsterem Meisterwerk als vielstimmiges Gedankenkonzert im Kopf des Täters auf die Bühne des MalerSaals gebracht hat, werden nun im SchauSpielHaus und in gleicher Besetzung die

Aufklärung des Verbrechens und die Sühne des Täters nachgereicht. Das Blickfeld weitet sich. Durch die Tat kristallisieren sich Individuen heraus. Eine besorgte Mutter betritt die Szenerie. Die Schwester des Mörders wird von einem zweifelhaften Indi-

viduum sexuell belästigt. Ein unbeteiligter Maler gesteht das Verbrechen, während der Mörder selbst sich zu einer jungen Prostituierten hingezogen fühlt. Und Staatsanwalt Porfirij setzt seine Ermittlungen fort...

Regie: Karin Henkel / Bühne: Thilo Reuther / Kostüme: Nina von Mechow / Licht: Susanne Ressin / Musik: Alain Croubalian / Dramaturgie: Christian Tschirner

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„Verbrechen? Was für ein Verbrechen? Etwa, dass ich eine widerliche, bösartige Laus totgeschlagen habe, eine alte Wucherin, die niemand brauchte, für deren Vernichtung einem vierzig Sünden erlassen werden müssten, die den Armen das Blut aussaugte – das soll ein Verbrechen sein? Daran verschwende ich keinen einzigen Gedanken mehr. Blut ist auf der Welt immer geflossen, wie ein Wasserfall, wie Champagner, wofür man auf dem Kapitol gekrönt und später Wohltäter der Menschheit genannt wird!“ Raskolnikow, Mörder





Hamburger Premiere: Herbst 2014 / SchauSpielHaus

Die Ratten

Eine Tragikomödie von Gerhart Hauptmann Eine heruntergekommene alte Kaserne mitten in der Stadt: Auf dem Dachboden hat sich der Ex-Theaterdirektor Hassenreuter mit seinem Fundus einquartiert. Im Stockwerk darunter hausen die Johns. Herr John befindet sich die meiste Zeit auf Montage in Altona. Frau John arbeitet als Putzfrau für Hassenreuter und sorgt für Ordnung im Fundus. Seit sie ihren Sohn nur wenige Tage nach der Geburt verloren hat, wünscht sie sich nichts sehnlicher als ein Kind. Da erscheint ihr die Rettung in Gestalt des polnischen Dienstmädchens Pauline Piperkarcka: die wurde von ihrem Bräutigam hochschwanger sitzengelassen. Frau John schleppt sie in den Theaterfundus, wo Pauline das Kind zur Welt bringt und es ihr überlässt. Doch das Glück währt nicht lange: Schon bald taucht die Piperkarcka wieder auf und will ihr Kind zurück... Regie: Karin Henkel / Bühne: Jens Kilian / Kostüme: Klaus Bruns / Musik: Mark Badur / Dramaturgie: Sybille Meier

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Hamburger Premiere: Spielzeit 2014-15 / MalerSaal

Die Schmutzigen, die Hässlichen und die Gemeinen

Eine bemerkenswert mitleidlose Komödie von Ettore Scola und Ruggero Maccari In einer Baracke am Rande der Stadt haust die Familie von Norbert, der bei einem Arbeitsunfall ein Auge verlor und seither reich ist: Die Versicherung zahlte ihm eine Million, die jedoch sein Leben zunehmend verkompliziert, denn alle Mitglieder seiner buckligen Verwandtschaft versuchen, ihm das Geld abzujagen. Karin Beier inszeniert eine Komödie, obschon der zugrunde liegende Film von Ettore Scola nicht nur die lustige Seite des Lebens zeigt. In den »Schmutzigen...« herrschen Gewalt und Gefühlsstau als Resultat einer Zivilisation, die ihre eigene Verrohung zulässt. Es geht um einen Blick, der weder die Zuschauer, noch die Porträtierten und auch nicht die Spieler schont. Und eins ist klar, an diesem Abend sind die Zuschauer zwar in der Überzahl, aber wie Einar Schleef sagt: „Das ist wie im Zirkus. Normalerweise bleiben die Löwen hinter dem Gitter, aber es gibt keine Garantie dafür.“ Regie: Karin Beier / Bühne: Thomas Dreißigacker / Kostüme: Maria Roers / Musik: Jörg Gollasch / Choreografie: Valenti Rocamora i Torà / Dramaturgie: Götz Leineweber

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Extras

Gott werden.

Eine postdemokratische Tragödie von Friedrich von Borries und Harald Welzer Können wir die Welt noch vor dem Untergang retten? Und welche Rolle spielen dabei die griechischen Götter? Diesen Fragen gehen Friedrich von Borries und Harald Welzer in ihrem Theaterstück nach. Es überträgt die Konfliktstruktur des klassischen griechischen Dramas auf ein aktuelles Thema: den Klimawandel. Erzählt wird eine einfache Geschichte. Zeus und Prometheus, aus dem Olymp verbannt, erfinden als Strafe für den Menschen den Klimawandel. Die Welt verwandelt sich in Richtung Unbewohnbarkeit. Als wissenschaftlich fundierter Expertenrat keine Besserung bringt, klammern sich die Menschen an ihre letzte Hoffnung. Sie erfinden eine Religion. Das unsichtbare, aber gefährliche CO2 wird zur neuen Gottheit erhoben. Doch die neue Religion ist nur Opium fürs Volk, ein raffiniertes Herrschaftsinstrument, mit dem die Herrschenden ihre Macht weiter ausbauen. Für sie ist der Klimawandel ein Geschenk, mit dem sie globale Ungerechtigkeit legitimieren. Das Stück verhandelt das dialektische Verhältnis von Mythos und Aufklärung. Es zeigt, wie lebenswichtige Zukunftsfragen mythologischen Charakter bekommen, priesterlich, liturgisch und beschwörend werden und sich zunehmend in Gegenaufklärung verwandeln. 86


Ein Gespräch mit Friedrich von Borries und Harald Welzer Ihr wählt für euer Stück »Gott werden.« als Strukturvorlage die griechische Tragödie. Was interessiert euch daran? Oder wie verortet ihr unsere gegenwärtige Situation in einem tragischen Konflikt? von Borries: Die griechische Tragödie ist ein faszinierendes Format. Grundlegende Frage­stell­un­ gen des Mensch-Seins – Liebe, Vertrauen, Zukunftsgestaltung – werden in klar strukturierten Konflikten behandelt. Das spezifisch Menschliche kommt dabei im Kampf, im Widerstreit zwischen dem vorherbestimmten Verlauf der Geschichte und dem aktualen Handeln des Einzelnen zum Vorschein. Das ist ein Modell für eine Weltbeschreibung, die durchaus Ähnlichkeiten mit unserer Gegenwart hat. Der Klimawandel scheint unausweichlich – und dennoch stellt sich die Frage, wie wir handeln können. Formal ist das zunächst überraschend, da das klassische Drama, also die literarische Form, die sich explizit mit Handlung und Handlungsmöglichkeiten beschäftigt, in den letzten Jahren sehr ins Hintertreffen geraten ist. Harald, du beschäftigst dich nun in deinem Buch »Selbst denken« ja auch mit der Diskrepanz zwi­­­­schen dem Stand unserer Information und dem daraus abgeleiteten Handeln. Scheinbar ist es ja so, dass wir zwar unheimlich viel wissen, aber nichts tun. Welzer: Es gibt ja eine Menge Gründe, nichts zu tun. Informationen haben ja wenig Relevanz, wenn man die täglichen privaten und beruflichen Anforderungen bewältigen will. Zum Beispiel: Welche Relevanz haben die – ohnehin höchst abstrakten – Informationen über den Klimawandel, wenn jemand seine beiden Kinder möglichst schnell und unkompliziert in den Kinder-

garten bringen will. Spielt CO2 bei der Entscheidung eine Rolle, das am besten mit dem Auto erledigen zu können? Interessiert sich der Stadtkämmerer, der haareraufend versucht, seinen nächsten Haushalt zusammenzukratzen, für das 2-Grad-Ziel?

der Komplexität einer Frage wie: „Verändert sich unser Klima und wenn ja, was können wir dagegen tun?“ gemein zu haben. Oder? Ich meine, in Athen musste doch niemand damit rechnen, dass sein konkretes tägliches Handeln sich auf das Abschmelzen der

Der Soziologe und Sozialpsychologe Harald Welzer ist Mitbegründer und Direktor der gemeinnützigen Stiftung »Futurzwei« und Honorarprofessor für Transformationsdesign an der Universität Flensburg. Er lehrt an der Universität St. Gallen und ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Beiräte und Akademien. Die Schwerpunkte seiner Forschung und Lehre sind Erinnerung, Gruppengewalt und kulturwissenschaftliche Klimafolgenforschung. Der Architekt, Autor und Kurator Friedrich von Borries lehrt seit 2009 als Professor für Designtheorie und kuratorische Praxis an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. 2008 war er Generalkommissar für den deutschen Beitrag auf der Architekturbiennale in Venedig. In beiden Fällen steht abstrakte Komplexität gegen konkrete Anforderung, und die konkrete Anforderung gewinnt immer. Nun ist die scheinbare oder tatsächliche Komplexität der Gegenwart gerade ein Argument der Postdramatik gegen die einfachen Handlungsmodelle klassischer Dramatik. Hängt das also auch formal zusammen …

Pol­­­kappen und damit auf den Anstieg der Meeresspiegel auswirkt. von Borries: Antigone steht vor einer grundsätzlichen Frage: Was ist das richtige Verhalten? Welche Konsequenzen bin ich bereit, dafür auf mich zu nehmen? Vor diesen Fragen – und ihrer Beantwortung – drücken wir uns heute gerne, übrigens nicht nur, wenn es um Polkappen geht. Insofern ist der Konflikt zwischen Kreon und Antigone hochaktuell.

von Borries: So einfach ist das Handlungsmodell des klassischen Dramas dann ja auch nicht. Die Gesellschaft heute – ich versuche eine postdramatische Welzer: Außerdem ist KomplePosition zu paraphrasieren – xität eine ideologische Behauporganisiert Politik als ein komplexes tung, die den Leuten das Denken Geflecht, in dem sogar die poliausreden soll. Die grundlegenden tischen Eliten kaum mehr Macht Sachverhalte des Lebens und über die politisch-ökonomischen Überlebens sind ja so einfach wie Prozesse besitzt, geschweige vor 2000 Jahren. denn Einzelpersonen. Es stehen sich also kaum noch sichtbare Der Konflikt zwischen Kreon und Träger von Rechtspositionen Antigone, zum Beispiel, ist doch gegenüber, deshalb entzieht sich aber sehr handfest und scheint der politische Konflikt der szeniauf den ersten Blick wenig mit schen Repräsentation. Ist das ein

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ästhetisches oder ein ideologisches Problem?

Welzer: Machbarkeitsfiktionen bei gleichzeitig ungeheurer Kontrollmacht. Eine ziemlich gefährliche Kombination.

könnten uns mit dem Klimawandel einrichten, der Mensch als Gattungswesen ist ja sehr von Borries: Wir haben »Gott anpassungsfähig. Er lebt jetzt werden.« den Untertitel »Eine in der Wüste genauso wie in postdemokratische Tragödie« Welche Rolle spielen die Götter ­ Eislandschaften, da wird er sich gegeben, weil eine schrittweise oder wer spielt die Rolle der auch im Klimawandel einrichten Veränderung von politischen Ent- Götter? können. Schwimmende Städte, scheidungsprozessen zu beobabgekapselte Lebensbereiche, achten ist, die zu einer größeren von Borries: In der heutigen Welt Kolonien auf dem Mars. Gibt Ähnlichkeit zwischen der antiken ist der Mensch zu seinem eigees – zumindest als Ideen – ja Auffassung von „Staat“ und nen Gott geworden. Christliche schon. Das ist das Prinzip der seinen „Herrschern“ und unserer Dogmen paraphrasierend könnte Innovation. Dann sollte man nur heutigen Herrschaftspraxis führt, man auch sagen: Bei der Auferauf die Nachhaltigkeitsrhetorik als uns lieb ist. Unsere Welt ist stehung des Mensch gewordenen verzichten und glauben, man längst nicht so demokratisch, wie Gottes ist etwas schief gelaufen. käme mit den gleichen Methoden viele denken. Und die vermeintDeshalb fungiert das Göttliche aus der Misere heraus, mit denen liche Komplexität von Machtheute auch nicht mehr als ethiman reingerutscht ist. Oder man strukturen dient als Ausrede, als sche Kontrollinstanz. An seine ändert seine Verhaltens- und Vorwand, um die Machtlosigkeit Stelle ist die Hybris der anthropo- Lebensweisen, in dem man auf der demokratisch halbwegs legi- genen Machbarkeit getreten. So weitere materielle Ausbeutung timierten Repräsentanten zu ver- löst sich das Ideal der Ebenbildder vorhandenen Ressourcen tuschen. Die Politiker sind schon lichkeit und der Schöpfermythos verzichtet. Das wäre dann viellängst nicht mehr die politische in einem großen Produktionsleicht sowas wie De-novation. Elite. Wenn man die wahren, total und Ausbeutungsrausch auf. öko­­nomisierten Machtstrukturen Welzer: Wir haben ja Handlungsoffenlegt, dann sind die auch Welzer: Die Rede vom Anthropospielräume – das ist die zentrale wieder szenisch repräsentierbar. zän, also der Rolle der Menschzivilisatorische Errungenschaft Um den Tenor der Frage aufzuheit als geologischer Wirkfaktor, unseres zerstörerischen Wirtgreifen: Es handelt sich nicht um ist kritisch gemeint, bedient aber schafts- und Gesellschaftsmoein ästhetisches, sondern um ein exzessiv die Vorstellung der Alldells. Wo wäre das Argument, ideologisches Problem. mächtigkeit der Menschen, wird diese Handlungsspielräume für also zur Apotheose. Da sind wir eine andere Wirtschaft, für ein Welzer: Und möglicherweise erexakt an der Stelle, an der Aufklä- anderes Kulturmodell nicht zu fordert gerade das einen ästheti- rung in Mythos zurückfällt. Wenn nutzen? schen Zugang. Denn Aufklärung Horkheimer und Adorno das noch steht ja in Zeiten der totalen erlebt hätten… Bei den alten Griechen galt ein Information vor anderen ProbleMensch als tugendhaft, wenn er men als vor 200 Jahren. MachtDas heißt, die klimatischen verständig (besonnen), gerecht, konzentration baut nicht auf Veränderungen sind zwar von fromm (oder bei Platon: weise) Mangel an Wissen, sondern auf uns gemacht, liegen aber nicht und tapfer war. Die Helden der einen „overflow“, in dem niemand vollständig in unserer Hand, sind Tragödien sind durchweg tapfer. mehr eine Position finden kann. nicht vollkommen beherrschbar? Es mangelt ihnen an Weisheit, Ästhe­t­ische Zugänge sind gut, um Gerechtigkeit oder Besonnendiesen overflow zu reduzieren, im Welzer: Der Mythos der Moderne heit. Wo fehlt es uns am meisten? Sinne von: Was war bitte noch mal ist die vollständige Naturbedie Frage, für die wir eine Antwort herrschung, in der Konsequenz von Borries: Na, damit Adorno gesucht haben? die Abschaffung des Todes. nicht so alleine ist: Der Mensch Beides wird nicht klappen. Dies ist ja ein Mängelwesen, da fehlt In der antiken Tragödie spielen anzuerkennen, bedeutet aber es vorne und hinten. die Götter eine zentrale Rolle. Am das Projekt der Moderne selbst Ende strafen sie die Hybris der infrage zu stellen. Das ist exakt Welzer: Ich würde sagen: Es manHelden, ihre Sorglosigkeit oder die Diagnose, die die „Dialektik gelt uns am meisten an Weisheit, Aufsässigkeit den göttlichen Geder Aufklärung“ gestellt hat. Gerechtigkeit und Besonnenheit. setzen gegenüber. Wo verortet ihr die Hybris in einer säkularen Welt? Was bedeutet das für unsere Handlungsmöglichkeiten? von Borries: Die Hybris der Gegenwart ist Machbarkeit und von Borries: HandlungsmögDas Gespräch führte Kontrolle. lichkeiten gibt es viele. Wir Christian Tschirner

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Extras

Die Zukunft ist glänzend – Geschichten vom Weltuntergang Utopien und apokalyptische Visionen haben von jeher Autoren dazu angeregt, mit der Lust am Schrecken zu spielen. Die technischen Revolutionen der Moderne haben den Träumen und Ängsten von und vor den möglichen Folgen der Naturaneignung des Menschen eine neue Dimension verliehen. Alles scheint möglich zu sein und wird in der Literatur verhandelt: atomare Vernichtung, neue Epidemien, Menschzüchtung und Klimakatastrophe. Um das Unfassbare und Fantastische sinnlich erlebbar zu machen, präsentieren wir in unserer Lesereihe Romane und Texte von Florian Werner, Ian McEwan, Michail Bulgakow, Albert Camus, Arno Schmidt u.a. - gelesen von SchauspielerInnen des Ensembles. Ab Oktober 2014 im SchauSpielHaus und im MalerSaal Erste Termine: Oktober 2014 »Verhalten beim Weltuntergang« von Florian Werner November 2014 »Solar« von Ian McEwan Dezember 2014 »Die verhängnisvollen Eier« von Michail Bulgakow Januar 2015 »Die Pest« von Albert Camus Februar 2015 »Schwarze Spiegel« von Arno Schmidt Für unsere Festabonnenten ist der Eintritt frei! 90


„… und siehe, da ward ein großes Erdbeben, und die Sonne ward schwarz, wie ein härener Sack, und der Mond ward wie Blut; und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, gleichwie ein Feigenbaum seine Feigen abwirft, wenn er von großem Wind bewegt wird. Und der Himmel entwich, wie ein zu­ sammengerolltes Buch; und alle Berge und Inseln wurden bewegt aus ihren Örtern. Und die Könige auf Erden, und die Großen und die Reichen, und die Hauptleute und die Gewaltigen und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in den Klüften und Felsen an den Bergen und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallet über uns und verbergt uns vor dem Angesicht des, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn es ist gekommen der große Tag seines Zorns, und wer kann bestehen?“ aus: Die Offenbarung des Johannes

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Repertoire SchauSpielHaus Alles Weitere kennen Sie aus dem Kino von Martin Crimp Regie: Katie Mitchell

Das Goldene Vlies von Franz Grillparzer Regie: Karin Beier

Der Gott des Gemetzels von Yasmina Reza Regie: Karin Beier

Der Idiot

nach Fjodor M. Dostojewski Regie: Karin Henkel

Die Troerinnen (Die Rasenden I)

nach Euripides, Sartre Spielfassung: Karin Beier, Ursula Rühle Regie: Karin Beier

Heimweh & Verbrechen von Christoph Marthaler, Anna Viebrock, Sarah Schittek, Malte Ubenauf & Ensemble Regie: Christoph Marthaler

SPAM

Fünfzig Tage / von Roland Schimmelpfennig Regie: Roland Schimmelpfennig

Die Neger (Les Nègres)

von Jean Genet Regie: Johan Simons Koproduktion mit den Wiener Festwochen und den Münchner Kammerspielen

Die Orestie (Die Rasenden II)

nach Aischylos, von Hofmannsthal Spielfassung: Karin Beier, Rita Thiele Regie: Karin Beier

Die Rasenden (Marathon)

Iphigenie in Aulis / Die Troerinnen / Die Orestie nach Euripides, Sartre, Aischylos, von Hofmannsthal Spielfassung: Karin Beier, Rita Thiele Regie: Karin Beier In Kooperation mit der

Die Schule der Frauen von Molière Regie: Herbert Fritsch

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Repertoire MalerSaal Die Glasmenagerie von Tennessee Williams Regie: Sebastian Kreyer

Drawing Lessons von William Kentridge mit Joachim Meyerhoff Gefördert von der

Foxi, Jussuf, Edeltraud von und mit Markus John

Mission

von David van Reybrouck Regie: Florian Hertweck

Nach Europa

nach »Drei starke Frauen« von Marie NDiaye Bühnenbearbeitung von Friederike Heller Regie: Friederike Heller

Schuld

nach Fjodor M. Dostojewski Regie: Karin Henkel

Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war

Eine Lesung in zehn Folgen von und mit Joachim Meyerhoff

Werner Schlaffhorst – Ein Leben, zu wahr, um schön zu sein Musikalische Gedenkveranstaltung von Clemens Sienknecht und Barbara Bürk Regie: Clemens Sienknecht

Zwiegespräche und Karaoke mit Gott

Ein göttlicher Abend mit Puppen mit Suse Wächter und Veronika Thieme

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JungesSchauSpielHaus

Regisseure fragen Autoren. Autoren fragen Regisseure. Regisseure und Autoren des JungenSchauSpielHauses der Spielzeit 20142015 stehen einander Rede und Antwort, egal ob in Deutschland, in England oder Kanada… An der Arche um Acht von Ulrich Hub

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Was macht Pinguine für Sie zu Experten in Bezug auf die großen Fragen des Lebens?

Ulrich Hub: Ich glaube nicht, dass die Pinguine Experten sind. Expertenmeinungen sind sowieso langweilig und vorhersehbar. Diese Pinguine quatschen zwar auch ungeheuer viel, aber wenigstens ändern sie ständig Ulrich Hub: Ehrlich gesagt habe ich mich das auch immer gefragt. ihre Meinung. Immerhin gelingt es ihnen, einen großen, mächtiManche Leute wollen im Aufgen Gegenspieler, ja sogar den tauchen des Schmetterlings am mächtigsten zu überlisten. Denn Südpol ein erstes Anzeichen für er gibt am Ende zu, einen Fehler den Weltuntergang erkennen gemacht zu haben – jedenfalls oder eine Klimakatastrophe. behaupten die Pinguine das, aber Von mir aus. Jeder darf denken, die sind sowieso leicht größenwas er will – auch über Gott und wahnsinnig. Die meisten Leute ob es ihn gibt oder eben nicht. stellen sich bei Pinguinen immer Übrigens habe ich einmal einen Schmetterling im tiefsten Winter diese großen edlen Exemplare vor, diese Kaiserpinguine. Ich gesehen, der am verschneiten habe eher an so kleine, graue, Ku’damm in Berlin herumflatterstruppige Kerle gedacht, die ich te. Dabei habe ich eine Mutter einmal in Südafrika erlebt habe. beobachtet, die verzückt und überrascht ihre kleine Tochter auf Sie waren verdammt klein, sind mir gerade mal bis zum Knie geden Schmetterling aufmerksam gangen, waren wahnsinnig laut, machte. Das kleine Mädchen haben sich immer gegenseitig sagte nur: „Den murkse ich jetzt ab.“ Sofort hat ihr die Mutter eine geschubst und furchtbar nach Fisch gestunken. geknallt. In dem Moment habe ich gedacht, das wäre eigentlich ←←← ein guter Anfang für ein kleines Theaterstück. Ulrich Hub: Frau Pigor, ich frage Sie jetzt nach Noahs Familie, die Gertrud Pigor: Herr Hub, ich muss Sie nach Pinguinen fragen! im Stück mit keinem einzigen Gertrud Pigor: Herr Hub, ich frage Sie jetzt nicht nach Pinguinen. Was aber macht dieser Schmetterling am Südpol?

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Wort erwähnt wird. Auch am Ende tauchen Noahs Frau und Söhne nicht auf. Aber wie geht es dann mit den Menschen weiter? Gertrud Pigor: Und das fragt mich ausgerechnet der Autor?! Aber ich bin Ihnen durchaus dankbar, dass Sie diesen Part in Ihrem Stück ausgelassen und uns damit eine Menge Probleme erspart haben. Auch Ihre CoAutoren im Alten Testament sind sich da ja nicht ganz einig. Wie soll man sich den Neustart der Menschheit auch vorstellen: mit drei Söhnen, drei Schwiegertöchtern und einem 950 Jahre alten Noah samt Ehefrau. Wenn man sich diese Konstellation aus den Erfahrungen mit der eigenen Verwandtschaft hochrechnet, muss man sich doch über gar nichts mehr wundern. Was bin ich froh, dass wir die Geschichte auf der Pinguin-Ebene erzählen dürfen. Ulrich Hub: Frau Pigor, wie viele Änderungen und Striche im Text haben Sie vorgenommen und aus welchen Gründen? Gertrud Pigor: Autoren können sich ja manchmal nur wundern, was auf den Proben so alles neu erfunden wird; im Fall Ihrer »Arche« – das wird Sie vermutlich freuen – sind bei uns aber


JungesSchauSpielHaus kaum Streichungen geplant. Die Pinguine und die Taube sollen sich in genau der gedachten Ausführlichkeit streiten, und die Klipp-Klapp-Dialoge passen zum Inszenierungskonzept. Da wir zwei Live-Musiker auf der Bühne haben, wird es neben den Songs größere Musik- und Geräuscheparts geben. – Eine kleine Änderung am Text muss ich aber doch beichten: Beim Verlassen der Arche beschwert sich Noah darüber, dass die Pinguine mit ihren schmutzigen Füßen Teerspuren hinterlassen. Das haben wir gestrichen – und ich bin seitdem Ehrenmitglied des Innungsverbandes der Bühnenreinigungskräfte der Freien und Hansestadt Hamburg.

Malala – Mädchen mit Buch von Nick Wood

→→ → Clara Weyde: Welchen Herausforderungen mussten Sie sich während des Schreibens von »Malala – Mädchen mit Buch« stellen? Nick Wood: Oh ja, es gab da einige Herausforderungen: Würden die Leute glauben, dass ich Malalas Berühmtheit für mein Stück nur benutze? Ich habe das Stück ja nicht nur geschrieben, ich spiele es in Großbritannien auch selbst, und es handelt von einem Autor, der versucht, ein Stück zu schreiben. Würden die Leute das als Anmaßung oder zumindest als Überheblichkeit wahrnehmen? Wie würde ich eine Stimme für den Autor finden, die nicht meine eigene war? Wie soll ich die Stimmen der Menschen einbauen, mit denen ich gesprochen habe? Wie soll ich wahrhaftig mit diesen Stimmen umgehen, auch mit denen von Malala und ihrem Vater? Wie kann es mehr werden als das bloße Erzählen einer Geschichte? Wie soll ich über ein Ereignis und eine Religion schreiben, über die ich nichts weiß? Wie soll

ich die Geschichte so erzählen, dass ich auch die zunehmende Islamophobie in Großbritannien reflektiere? Wo und wie anfangen, wenn es so aussieht, als hätte ich wenig zu bieten – außer Empörung? Trotz alledem war ich fest entschlossen, auf dieses Ereignis zu reagieren. Die Empörung war so stark. Ich musste etwas Wirkungsvolleres finden, als nur in meine Zeitung zu murren. Clara Weyde: Ist »Malala – Mädchen mit Buch« auch ein Stück über das Erzählen und seine politische Bedeutung? Nick Wood: Absolut. Ich habe versucht, nur das Material zu verwenden, das man unmittelbar nach dem schockierenden Ereignis im Netz finden konnte. Ich habe auch meine Suche nach Wahrheit als Anordnung benutzt, um zu zeigen, wie sich der Autor im Stück von bequemen Vorurteilen zu echter Empathie hin bewegt. Ich war mir auch bewusst, dass der Prozess der Narration gleichzeitig einer der Selektion ist. Was ich erzählen würde, würde ebenso davon definiert werden, was ich nicht erzähle. Die Entscheidungen, die ich getroffen habe, würden eine eigene „Wahrheit“ produzieren. Ich machte mir keine Sorgen darüber, dass ich zwischen widerstreitenden Meinungen wählen musste, da die Wahrheit sowohl das ist, was wahrgenommen wird, als auch das, was wirklich geschieht. Um zu sehen, dass das stimmt, muss man nur mal Freunden zuhören, wenn sie ihre Versionen ein und desselben Geschehens erinnern. ←←← Nick Wood: Was hat dich dazu bewogen, dieses Stück zu inszenieren? Clara Weyde: In Europa wird Malalas Geschichte hauptsächlich als die Geschichte eines jungen Mädchens wahrgenommen, das sich der Anordnung der Taliban widersetzt hat, nicht mehr zur Schule zu gehen, und ihren Mut

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fast mit dem Leben bezahlt hätte. Jetzt setzt sie sich mit internationaler Unterstützung weltweit für das Recht auf Bildung ein. Mich berührt Malalas Stärke und Klarheit, ihr Mut und auch die Brutalität, der sie ausgesetzt war. Trotzdem misstraue ich derartigen „Heldengeschichten“. Erzählen bedeutet unvermeidbar Interpretation und Reduzierung, in Abhängigkeit vom Wissensstand und der Haltung des Erzählers. Erzählen heißt, sich eines Stoffes zu „bemächtigen“. Es erschafft Realität und hat politische Auswirkungen. Die Hauptfigur des Stücks kämpft darum, eine „angemessene“ Haltung gegenüber Malalas Geschichte zu finden, um überhaupt fähig zu sein, darüber zu schreiben. Aber das Scheitern scheint diesem Versuch bereits eingeschrieben zu sein. Ein Geburtsfehler des Erzählens sozusagen. Für mich weist dieses Dilemma weit über den konkreten Fall Malala hinaus. Nick Wood: Ich bin momentan in Montgomery / Alabama, wo sich vor langer Zeit Rosa Parks dazu entschieden hat, nicht mehr im hinteren Teil des Busses sitzen zu wollen. Frauen haben uns kontinuierlich gezeigt, wie wir die Welt verändern können. Was bedeutet Malalas Todesverachtung für dich? Clara Weyde: Malalas Handeln führt mir persönlich wieder einmal vor Augen, dass die Rechte und Privilegien, die ich alltäglich genieße, von jemandem erkämpft worden sind. Auch wenn es fast trivial klingt – Gleichberechtigung und selbstbestimmtes Leben sind keine Selbstverständlichkeit. Auch in der deutschen Gesellschaft gibt es noch Bereiche, in denen Mädchen und Frauen benachteiligt werden. Malala ermutigt mich, wach zu bleiben im Beobachten gesellschaftlicher Veränderungen und keine Rückschritte zu akzeptieren. Außerdem denke ich darüber nach, wofür ich kämpfe und welche konkreten Auswirkungen meine Gedanken und Taten haben.




JungesSchauSpielHaus Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone von Mark Haddon

→→ → Klaus Schumacher: So viel ich weiß, bist Du ein leidenschaftlicher Vater. Warum sollten Deine eigenen Kinder eine Geschichte, wie die von Mark Haddon, erzählt bekommen? Simon Stephens: Ich glaube, die Geschichte ist reich an Humanität sowie Witz, Humor, Weisheit und Mitgefühl. Sie ist lustig und intelligent und liebevoll und wahrhaftig – das sind alles Qualitäten, die ich an Menschen schätze und Qualitäten, die ich hoffe, in meinen Kindern zu erwecken. Klaus Schumacher: Welche Prinzipien und Ideen haben Dich bei Deiner Adaption des Romans für die Bühne geleitet?

Klaus Schumacher: Ich bin davon überzeugt, dass Theater die einfachste und zugleich größte Verabredung sein kann, um Erfahrungen auszutauschen. Alle Erfahrungen, die wir mit diesen höchst lebendigen, dreidimensionalen, atmenden, manchmal schwitzenden Figuren machen, die wir auf der Bühne kennenlernen, sind direkt und geben uns eine andere Perspektive auf große Themen wie Liebe, Macht oder Tod. Manchmal sind wir froh, dass wir zu Komplizen werden und manchmal sind wir noch froher, dass wir bestimmte Erfahrungen selbst nicht mehr machen müssen. In jedem Fall ist die Verabredung Theater die kompletteste und vielschich­ tigste Kunstform, um aus dem Leben eine Erzählung zu formen. Simon Stephens: Mit welcher Figur aus dem Stück identifizierst Du Dich am meisten? Und warum?

Klaus Schumacher: Ich finde, dass Christopher natürlich die Simon Stephens: Dramen drehen schillerndste Figur des Stücks ist. Gerade, weil er anders denkt sich immer um das, was Menund handelt, als wir es erwarten, schen einander antun, und nicht möchten wir herausfinden, wie darum, was sie empfinden, erinseine Logik funktioniert. Es ist nern oder denken. Ich habe den wunderbar zu sehen, mit welcher Schwerpunkt auf das Verhalten Konsequenz er der Wahrheit und nicht auf die Gedanken geverpflichtet ist. Nicht nur, dass legt. Ich habe Siophan, Chriser nie lügt, er kommt auch in tophers Lehrerin, als Erzählerin eingesetzt. Sie liest seine Bücher, größte Nöte, wenn er den Lügen wie wir es auch tun, sie liebt sein von anderen begegnet. Das berührt mich sehr. Allerdings muss Gehirn, wie wir es auch tun, und ich noch eine Figur erwähnen: sie versteht eine Welt, die ChrisMrs. Alexander akzeptiert sehr topher nicht zugänglich ist. schnell seine Eigenheiten und Auch hatte jeder von uns, auch ist eigentlich die toleranteste die, die die Schule gehasst und zugleich freieste Figur. haben, einen Lehrer, den wir Die Begegnung mit solchen lieber mochten als die anderen. Menschen macht das Leben Insofern ist das Lehrer-Schülerschöner. Verhältnis eines, das wir alle Wenn Du schon fragst, möchte wiedererkennen und auf das wir ich aber noch sagen, dass ich uns beziehen können. als Vater auch sehr mit Ed durch die Geschichte gehe. Er macht ←← ← schreckliche Fehler, will aber immer ein guter Vater sein. Die Simon Stephens: Warum arbeiElternliebe dieser Figur führt, test Du in einem Zeitalter der ohne Absicht, zu schrecklichen digitalen und elektronischen Medien in einem so altmodischen Situationen. Ein Widerspruch, über den man lange nachdenkt. Medium wie dem Theater?

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Einmal ans Meer

von Andreas Schertenleib →→→ Taki Papaconstantinou: Wie entsteht bei Dir ein Stück? Andreas Schertenleib: Wenn ich das wüsste, würde ich gleich mit dem nächsten Stück beginnen. Und so erzähle ich am besten, wie es bei »Frou Loosli« war. Unsere Tochter Luisa war damals acht und wollte, dass ich ihr vor dem Einschlafen etwas aus meiner Kindheit erzähle. Und so habe ich von Herrn Hirschi und von Herrn Wegmüller erzählt, den Dorf­ originalen, und kam schließlich auch auf Frau Loosli. Ich hörte mich sagen, Frau Loosli habe keine Zunge gehabt. Luisa war fasziniert und wollte unbedingt wissen, was mit dieser Frau sonst noch war. Ich hatte mit Frau Loosli nicht viel erlebt und so erfand ich ein achtjähriges Mädchen, das sich mit der zungenlosen Frau befreundet. Am nächsten Tag rief ich meine Mutter an und fragte, ob Frau Loosli wirklich keine Zunge gehabt habe. Meine Mutter lachte und sagte: „Nei, die het ja sogar Ching gha… die het äs Schlegli gha u drum het si täutschet.“ Das ist berndeutsch und heißt: „Nein, die hat ja sogar Kinder gehabt… die hatte einen Schlaganfall und hat deshalb undeutlich gesprochen.“ Doch mir war längst klar, dass Frau Loosli ohne Zunge eine Figur ist, die mir eine gute Geschichte schenken wird. Taki Papaconstantinou: Wo steckt Deine Leidenschaft? Andreas Schertenleib: Meine Leidenschaft ist das Erzählen. Täglich erzähle ich mein Leben. Meiner Frau, meinen Kindern, mir selber auf langen Spaziergängen, meinen Freunden, früher als Kind meiner Mutter. Und so habe ich das Erzählen auch zu meinem Beruf gemacht. Ich schreibe Theaterstücke und spiele sie auch selber. Wenn ich einen Auftritt habe, ist es für mich wie


JungesSchauSpielHaus ein Festtag. Doch das Schönste ist für mich das Erfinden einer Geschichte. ←← ← Andreas Schertenleib: Wo steckt Deine Leidenschaft? Taki Papaconstantinou: Meine Leidenschaft als Regisseur liegt meist weit vor der Premiere, dem Applaus und den Kritiken. Wenn es einem gelingt, während einer unscheinbaren Probe, in einem staubigen, mit Krimskrams vollgestopften Probenraum, zusammen mit meist übernächtigten SchauspielerInnen, aus Text, Musik, Bewegung, Spiel und ausufernden Diskussionen zwei, drei Puzzlesteine zusammenzusetzen und zum Leuchten zu bringen – dann ist das jedes Mal ein ganz magischer und intimer Moment, den einem niemand mehr nehmen kann. Diesen Moment immer wieder neu zu erleben, darin liegt meine ganze Leidenschaft. Der Applaus, die Kritiken und dass man damit sogar noch sein Brot verdienen kann, ist dabei ein durchaus angenehmer Nebeneffekt. Andreas Schertenleib: Warum hast du das Stück »Frou Loosli« ausgewählt? Taki Papaconstantinou: Das Finden eines Stückes ist immer wie eine Liebesgeschichte. Man streift durch diverse Stücklandschaften und begegnet einem Motiv, einer Figur oder einer Geschichte, die einen an irgendeinem Punkt berührt. Frau Loosli, die alte Frau ohne Zunge, ist eine Außenseiterin, die in der Begegnung mit einem kleinen Mädchen aus ihrer Isolation wieder zum Leben erweckt wird. Dass dies ohne jegliche amerikanische „Zuckrigkeit“ und trotz der den Figuren innewohnenden Sperrigkeit gelingt, macht den Charme dieses Stückes aus – zum Verlieben…

Himmel

Beirut zu, denn die Explosionen, Bomben und Feuer waren ein unglaublicher Anblick. Hypno→→→ tisierend. Kunst wirkt auf lange Sicht. Sie ist wie ein Nierenstein in der Geschichte. Die GeschichKonradin Kunze: Du hast »Himte verschlingt uns. Sie schluckt mel« geschrieben, bevor die die Menschheit, aber eine Sache Öffentlichkeit vom Ausmaß der Überwachung durch die NSA und drückt ihr auf den Magen: die Kunst. Die ist unverdaulich. Die andere Geheimdienste erfuhr. Hat sich Dein Blick auf das Thema Geschichte muss kotzen und durch Edward Snowden verändert dann bleibt nur das: Kunstwerke. und würdest Du das Stück heute ←←← anders schreiben? von Wajdi Mouawad

Wajdi Mouawad: Mein Blick hat sich insofern nicht verändert, als ich mir schon 2004 über diese Welt bewusst wurde, dank einiger Bücher und Begegnungen, die ich gemacht hatte, um zu verstehen, wie sich die Überwachung nach dem 11. September entwickeln würde. Ich war verblüfft über die Art, mit der man das Konzept der Überprüfung in eins der Überwachung umgewandelt hatte, und das der Überwachung in eins der Verdächtigung. Dazu muss gesagt werden, dass ich, mit einem Namen wie meinem, oft mit „interessanten“ Verhaltensweisen konfrontiert wurde. Ich wollte mehr darüber wissen und bin auf die NSA gestoßen. Die Idee zu »Himmel« ist aus dieser Bewusstwerdung geboren. Niemand hatte von der NSA gehört. Ich hätte ganz einfach nichts geschrieben, wenn die Affäre Snowden vor der Niederschrift bekannt geworden wäre. Ich kann über kein aktuelles Thema schreiben. Ich brauche ein unberührtes Feld.

Wajdi Mouawad: Im Gegensatz zum Kino ist das Theater eine Kunstform, die man für die Leute macht, die nicht all zu weit vom Theater entfernt wohnen. Ich habe beim Schreiben immer darauf geachtet, in den Geschichten jene Menschen einzubinden, deren Nachbar ich war, die meiste Zeit jene in Montreal, das heißt, in einem Land, das seit mehr als 200 Jahren keinen Krieg mehr erlebt hat. Was hat »Himmel« mit den Leuten in Deiner Stadt zu tun?

Konradin Kunze: Das Publikum des JungenSchauSpielHauses ist sehr gemischt. Die Zuschauer haben unterschiedliche Erfahrungen mit Krieg, Terror und Überwachung gemacht. Einige Jüngere kennen Krieg nur aus den Medien, vielleicht aus Erzählungen der Großeltern. Andere sind vor einem Krieg in ihrer Heimat geflohen und haben hier Zuflucht gefunden. Manche Ältere haben erlebt, wie von Deutschland Krieg und Vernichtung ausging und wie ihre Stadt bombardiert wurde. Konradin Kunze: Der Komponist In Hamburg lebten auch die Karlheinz Stockhausen sorgte Attentäter des 11. September, hier einst mit seiner Äußerung für wurden die Anschläge geplant. Aufregung, der Anschlag vom 11. Überwachung und die Aktivitäten September 2001 sei das „größte der Geheimdienste werden in Kunstwerk, was es je gegeben hat“. Hat Terror nicht immer eine Deutschland intensiv diskutiert, auch wegen der Erfahrungen im größere Wirkung als Kunst? Nationalsozialismus und in der DDR. Allerdings habe ich den Wajdi Mouawad: Ja. Terror, Eindruck, dass für viele junge „DiGrobschlächtigkeit, Dummheit, gital Natives“ Überwachung und Rassismus sind immer spektaDatenschutz keine vorrangigen kulärer als Kunst. Und das ist Themen sind. Ich hoffe, »Himmel« auch gut so. Als Kind verbrachte wird generationsübergreifende ich Stunden am Fenster und sah heimlich dem Bombardement von Diskussionen provozieren.

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JungesSchauSpielHaus Wajdi Mouawad: Bist Du oder ist einer aus Eurem Team ebenfalls Autor? Was ist für Dich ein Theater­text? Ein Material, aus dem man sein eigenes Material macht, indem man es umstrukturiert, es auseinandernimmt, oder ist er etwas, das man, ein bisschen wie einige französische Regisseure, nach Punkt und Komma respektieren muss? Konradin Kunze: Ich entwickle und schreibe auch Stücke. Ein Theatertext kann auf so unterschiedliche Arten entstehen: von einem Autor komponiert, durch Schauspieler improvisiert, nach einer Vorlage adaptiert, aus dokumentarischem Material oder Interviews gefiltert. Jeder Text erfordert einen eigenen Umgang, letztlich muss er aber durch die Schauspieler lebendig werden. Er bleibt Papier, wenn man ihn exakt deklamiert, ohne eine eigene Haltung einzunehmen. Schauspieler und Regisseure sollten einen Text genau hinterfragen und prüfen, bevor sie alles umschmeißen.

Maria Magdalena von Friedrich Hebbel →→ → Alexander Riemenschneider: Herr Hebbel, sind Sie ein ordentlicher Mensch? Friedrich Hebbel: Wenn eine Figur wie Meister Anton aus meinem Stück auf mein Leben blicken würde, würde sie das wohl ganz klar verneinen. Ich habe mehrere Studienfächer abgebrochen, zwei uneheliche Söhne gezeugt, um die ich mich faktisch kaum gekümmert habe. Und ich habe schließlich eine erfolgreiche Schauspielerin – durchaus aus Liebe – geheiratet, und durch diese Heirat konnte ich mich endlich ganz meiner poetischen Berufung widmen. Wenn man aber ein Stück über mein Leben schreiben würde und der Gegenstand dieses Stückes meine inneren, seelischen Bewegungen und Regun-

gen wären, so würde der Leser dieses Stückes sagen: Ja, er war ein „ordentlicher“ Mensch. Seine Motive und Handlungen speisten sich aus gutem Willen, charakterlichen Neigungen, denen er folgen musste, um er selbst zu werden – und ja, die Umstände und Verstrickungen mit anderen Menschen, mit den beiden Frauen seines Lebens, waren zutiefst tragisch, aber am Ende glücklicherweise – und amüsanterweise anders als in seinen Stücken – doch versöhnlich.

←←← Friedrich Hebbel: Herr Riemenschneider, jetzt würde ich gerne wissen, was Sie dazu bewogen hat, mein Stück heute auf die Bühne bringen zu wollen.

Alexander Riemenschneider: Wenn ich Ihr Stück lese, verspüre ich einen großen Druck, dem Klara ausgesetzt ist. Die Familie, Leonhard, aber auch ihre alte Liebe, der Sekretär, haben hohe Erwartungen an sie. Natürlich haben sich unsere Begriffe von Alexander Riemenschneider: einem bürgerlichen Leben, von Wenn Sie jetzt auf unsere Gesell- Religion, von einem rigiden schaft schauen und sie mit den Verhaltenskodex geändert, den Zwängen in Beziehung setzen, Druck der Ansprüche aber spüren die Sie in ihrem Stück beschreiwir nach wie vor. Nur: Woher ben – denken Sie, wir haben die kommen diese Ansprüche – von Enge der Welt von Klara überwun- außen, der Gesellschaft, der den? Familie oder von innen, aus uns selbst heraus? Das können wir Friedrich Hebbel: Bei einem Teil nicht unterscheiden und für mein Ihres Publikums wird der Reiz Gefühl entsteht dabei dieser sehr meines Stückes sicher darin präsente, aber nicht greifbare bestehen, dass man, indem man Druck. In unserer Arbeit möchte von der „engen“ Welt des Kleinich untersuchen, was passiert, bürgertums des 19. Jahrhunderts wenn dieses Lebensgefühl und und seinen katastrophischen die von Ihnen beschriebene Welt Auswüchsen erzählt, gleichzeiaufeinandertreffen. tig auch den Wert der „freien“ Gesellschaft, wie Sie sie heute Friedrich Hebbel: Haben Sie jetzt haben, deutlich macht. Das, was schon leitende Inszenierungsgeheute von einer neuen, jungen danken zu »Maria Magdalena«? Generation fast schon wieder als Last empfunden wird, nämlich Alexander Riemenschneider: die Freiheit, kann wieder als eine Ihre Frage knüpft an den vorheErrungenschaft aufleuchten. Da- rigen Gedanken an: Wenn eine neben gibt es aber eine wachsen- Klara in unserer Gegenwart nicht de Zahl von jungen Menschen in mehr unterscheiden kann, ob die Ihrer Stadt mit anderen kultuAnsprüche von außen kommen rellen Hintergründen, in denen oder von innen, wie muss dann „enge“ Moralvorstellungen eine die Welt auf der Bühne aussehen? sehr große Rolle spielen. Diese Wie einsam ist Klara? Wie weit Parallelwelten existieren – ganz entfernt von den anderen? Und real und gleichzeitig auch imagi- die anderen: Wie kommunizieren när – in Ihren Köpfen als Konstsie mit ihr? Ich habe das Gefühl, ruktion des sogar „gefährlichen“ in der Inszenierung muss es auch Anderen. Ich wünsche Ihnen, viel ums Schweigen gehen – dass mein Stück alle dazu anregt, mehr kann ich Ihnen beim besten darüber nachzudenken, wohin Willen noch nicht sagen. KomDogmatismus und Fundamentamen Sie doch zur Premiere! lismus führen können. Humanität bedeutet immer Offenheit und im besten Fall Empathie für den „Anderen“. *Friedrich Hebbel wurde „gespielt“ von der Dramaturgin Stanislava Jević.

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JungesSchauSpielHaus Premieren 2014-15 An der Arche um Acht [5+]

von Ulrich Hub Regie: Gertrud Pigor Ausstattung: Katrin Plötzky Musik: Thomas Esser, Jan Fritsch Premiere: 14/9/2014 JungesSchauSpielHaus Gaußstraße

Malala – Mädchen mit Buch [12+] von Nick Wood Regie: Clara Weyde Ausstattung: Julia Joline Bach Deutschsprachige Erstaufführung: 24/9/2014 Foyer JungesSchauSpielHaus Gaußstraße

Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone [12+] von Mark Haddon in einer Fassung von Simon Stephens Regie: Klaus Schumacher Ausstattung: Katrin Plötzky Musik: Tobias Vethake Premiere: 28/11/2014 JungesSchauSpielHaus Gaußstraße

Einmal ans Meer [7+]

nach »Frau Loosli« von Andreas Schertenleib Deutsche Bearbeitung von Taki Papaconstantinou Regie: Taki Papaconstantinou Ausstattung: Katrin Plötzky Musik: Thomas Esser Deutschsprachige Erstaufführung: 31/1/2015 JungesSchauSpielHaus Gaußstraße

Himmel [15+]

von Wajdi Mouawad Regie: Konradin Kunze Ausstattung: Léa Dietrich Musik: Octavia Crummenerl Video: Jürgen Salzmann Deutschsprachige Erstaufführung: 20/2/2015 JungesSchauSpielHaus Gaußstraße

Nathan [11+]

nach Gotthold Ephraim Lessing Regie: Grete Pagan

Krieg. Stell dir vor, er wäre hier [12+] von Janne Teller Regie: Anne Bader

FUN [13+]

von James Bosley, Tom Lycos, Stefo Nantsou von Friedrich Hebbel Regie: Alexander Riemenschneider Regie: Klaus Schumacher Premiere: 24/4/2015 JungesSchauSpielHaus So lonely [14+] Gaußstraße von Per Nilsson in einer Fassung von Michael Müller Repertoire Regie: Hermann Book

Maria Magdalena [14+]

Ein Schaf fürs Leben [5+]

Wut [14+]

von Gertrud Pigor nach dem Bilderbuch von Maritgen Matter Regie: Gertrud Pigor

von Max Eipp Regie: Klaus Schumacher

Wann gehen die wieder? [5+]

von Michael Müller Regie: Grete Pagan

von Gertrud Pigor nach dem Bilderbuch von Ute Krause Regie: Gertrud Pigor

Alice im Wunderland [8+] nach dem Roman von Lewis Carroll Regie: Barbara Bürk

Der Zauberer von Oz [7+] nach dem Roman von Lyman Frank Baum Regie: Barbara Bürk

Über die Grenze ist es nur ein Schritt [10+] von Michael Müller Regie: Johan Heß

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Plötzlich war er aus der Welt gefallen [14+] Die Gerechten [15+] von Albert Camus Regie: Alexander Riemenschneider




Theaterpädagogik

Mehr Theater! Mehr Pädagogik! Mehr Leben! Kunst und Pädagogik sind keine Gegensätze, sondern zwei Perspektiven auf dieselbe Sache. Das Ziel theaterpädagogischer Arbeit ist es, Räume für Kinder und Jugendliche zu öffnen, ihren Alltag und auch unseren Theateralltag mit interessanten Themen und Begegnungen zu beleben und neben den gerne herbeizitierten „Bildungsqualitäten“ für dieses zukünftige Publikum attraktiv zu machen. Daran arbeiten wir am SchauSpielHausHamburg seit 1991. Theaterpädagogische Arbeit ist seit über zwanzig Jahren längst unverzichtbares Instrument der Vermittlungsarbeit von Theaterprozessen. Sie ist aber darüber hinaus selbst zu einer künstlerischen Abteilung im Theater geworden. Ob nun „mehr Kunst“ oder „mehr Pädagogik“ diese Arbeit ausmacht, ist mittlerweile nebensächlich. Die Verzahnung beider Bereiche und die jeweilige Gewichtung in den theaterpädagogischen Angeboten sind das Entscheidende. Unsere größten Mitstreiter bleiben die Schulen, die Universitäten und viele engagierte Eltern. Unser Programm richtet sich an SchülerInnen, LehrerInnen, ErzieherInnen, ReferendarInnen, StudentInnen und andere Interessierte, die Theater in ihren (Unterrichts-)Alltag integrieren wollen und mehr darüber erfahren möchten, wie Theaterarbeit funktioniert. Die Theaterpädagogik bietet zum Spielplan beider Sparten eine Reihe von Angeboten, sich dem Theater zu nähern. Wir vermitteln dabei die Besonderheiten der Inszenierungen und deren inhaltliche wie ästhetische Zielsetzungen. Sie haben z.B. die Möglichkeit, eine Vor- und Nachbereitung eines Theaterbesuches zu buchen und Künstler und Dramaturgen zu treffen. Im Zentrum aller Angebote und Workshops steht dabei das Erforschen der Ästhetik und der Mittel des Theaters. Wir laden Sie ein zum Mitmachen, Ausprobieren, Spielen und Reflektieren. 110


Theaterpädagogik JungesSchauSpielHaus STARTPILOT – Kooperationsprojekt → Als kooperierende Schule starten Sie mit ausgewählten Klassen, Kursen oder Jahrgangsstufen der Klassenstufen 1 bis 9. → Sie besuchen in jedem Schuljahr eine oder mehrere altersgerechte Aufführungen des JungenSchauSpielHauses, die Sie aus unserem Programm auswählen. → Sie erhalten den aktuellen Spielplan vor der Veröffentlichung und kaufen die Karten zur ermäßigten STARTPILOT-Kondition von 5 € (inkl. HVV-Ticket). → Zu den ausgewählten Vorstellungen bieten wir theaterpädagogisches Begleitmaterial, themenbezogene Einführungen oder Nachgespräche an. → Eine LehrerInnenfortbildung pro Schuljahr vertieft die inhaltliche Beschäftigung und erweitert Ihr Methodenrepertoire für den Unterricht.

Trial and Error – Exklusiver Einblick in Proben für LehrerInnen Wie proben Regie-Profis? Wie arbeiten SchauspielerInnen? Mit »Trial and Error« bieten wir LehrerInnen einen exklusiven Einblick in die Proben unserer Produktionen. Zu einem frühen Zeitpunkt schauen Sie unseren RegisseurInnen und SchauspielerInnen beim Proben zu und kommen mit dem gesamten Team ins Gespräch.

SchauSpielHaus Tandemklassen – Exklusiver Einblick in Proben für Klassen

Mitspielen – Workshops zu Stücken des Spielplans

Wie sieht der Probenalltag am JungenSchauSpielHaus aus? Tandemklassen begleiten den Entstehungsprozess einer Produktion von Beginn bis zum Ende der Probenzeit. Wir bieten Schulklassen Gelegenheit, Einblicke in die Probenarbeit zu gewinnen und gemeinsam mit dem Team über das Gesehene zu sprechen.

»König Artus« – das neue Familienstück des SchauSpielHauses Zusammen mit den SchülerInnen begeben wir uns in die Welt des jungen Artus. Wir verwandeln uns in Ritter, Zauberer, Prinzessinnen und Schurken und bestehen viele Abenteuer. Auf unserer Reise begegnen uns nicht nur neue Freunde, sondern auch gefährliche Feinde. Mit etwas Glück helfen uns Merlins Zaubersprüche, um jene zu erkennen und zu unterscheiden. Wir probieren aus, wie es sich anfühlt für seine Träume zu kämpfen. Die Geschichte des jungen Artus wird Markus Bothe für die große Bühne inszenieren, der am SchauSpielHaus bereits bei »Krabat« und »Tintenherz« Regie geführt hat.

Theater-Workshops für LehrerInnen Die TeilnehmerInnen untersuchen und reflektieren spielpraktisch und theoretisch die Inszenierungen auf ihren Inhalt und ihre Ästhetik. Dabei gestaltet sich jeder Workshop – je nach Inszenierung – thematisch und praktisch anders. Ein gemeinsamer Theaterbesuch beschließt das Treffen. Für »FUN« und »Maria Magdalena« sowie weitere Inszenierungen bieten wir Workshops an.

Neu: Expertenclub Im Expertenclub werden Stücke aus unserem Spielplan ins Visier genommen. Textmaterial wird gesichtet und der thematische Schwerpunkt untersucht. Es wird probiert, experimentiert und diskutiert. Mit den unterschiedlichsten Sichtweisen begeben wir uns auf eine Spurensuche in die Vorstellung und überprüfen, wie das Stück auf die Bühne gebracht wurde.

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»Die Physiker« Kann einmal Gedachtes vor der Welt verheimlicht werden? Dieser Frage geht Friedrich Dürrenmatt in seiner apokalyptischen Komödie »Die Physiker« nach. Gemeinsam mit den SchülerInnen beschäftigen wir uns in Workshops mit den Themen der Inszenierung und stellen uns der Frage, welche Geheimnisse und welches gefährliche Wissen veröffentlicht oder lieber vor der Gesellschaft verborgen bleiben sollte. Wir erforschen, wie eine mögliche „Weltformel“ aussehen könnte, und ob es möglich ist, mittels dieser die Weltherrschaft zu erringen.


Theaterpädagogik »Die Verwandlung« Zum Abiturthema „Franz Kafka“ mit den Schwerpunkten „Fremdheit“ und „Andersartigkeit“ bieten wir in Vorbereitung auf den Aufführungsbesuch einen Workshop für Schulklassen an. »Die Verwandlung« beschreibt eindringlich das Gefühl von Fremdheit sich selbst und den anderen gegenüber. In den kleinbürgerlichen Kosmos der Familie Samsa dringt das Andere ein. Peinlich berührt und unfähig, Gregors Verwandlung zu verstehen, bleibt das Vertuschen seiner Andersartigkeit die einzige Lösung. Bei der spielerischen Bearbeitung von Kafkas Erzählung legen wir den Fokus auf die Beschäftigung mit Normalität, der Abweichung von ihr und was Verwandlung überhaupt bedeutet. Eine ideale Ergänzung und Alternative zu Ihren Abiturvorbereitungen.

LehrerInnen-Treffen Zu Beginn der Spielzeit laden wir theaterbegeisterte Lehr­er­Innen ein, um ihnen den neuen Spielplan vorzustellen. Sie kommen zu unserer Spielzeitvorschau, wo Sie unsere Dramaturgen über die Projekte und Stücke der kommenden Spielzeit informieren. Kommen Sie mit uns ins Gespräch und entdecken Sie Theater als Ort der Begegnung, der Inspiration und des Austausches kultureller Vielfalt. Das LehrerInnen-Treffen findet für das Programm des JungenSchauSpielHauses und des SchauSpielHauses an zwei verschiedenen Nachmittagen statt. Besuchen Sie außerdem unseren regelmäßig stattfindenden LehrerInnenstammtisch in Kombination mit einem Theaterbesuch.

Mitwirken – Angebote für SchülerInnen und StudentInnen

Weitere Spieleinführungen bieten wir zu Karin Beiers Antiken-Inszenierung »Die Rasenden« und zu Molières »Die Schule der Frauen« BACKSTAGE an. Wenn Jugendliche Theater spielen, geht es nicht nur um LehrerInnen-Fortbildung – das Vermitteln von Sinn, sondern Russische Autoren auch um das Erfahren des „Wie“. Fortbildungen für Lehrerinnen Es öffnen sich (Theater-)Räume, und Lehrer vertiefen die inhaltdie Ansichten auf unsere Welt liche Beschäftigung mit dem abbilden. Wir befragen kritisch Theater und erweitern Ihr Metho- die Aktualität. Zu spielen bedeudenrepertoire. In der kommentet, eine Chance neu zu leben. Es den Spielzeit beschäftigen wir ergeben sich Freiräume, die im uns mit den russischen Autoren Alltag nicht existieren: Wir wollen des Spielplans. Mit Maxim Gorki im wahrsten Sinne etwas „zur untersuchen wir die menschSprache“ bringen, etwas von Texlichen Abgründe der Familie ten verlangen, etwas riskieren, (»Wassa Schelesnowa«), Anton etwas verändern. Ist das schwer? Tschechow offenbart uns den Theaterspielen ist wie die Liebe: Realitätsverlust unseres Lebens Manchmal reicht ein Blick und (»Onkel Wanja«) und mit Fjodor manchmal muss man auch einen M. Dostojewski fragen wir nach langen Atem haben. persönlicher Schuld und Gerech- Ab Oktober 2014 wird der Jutigkeit (»Schuld und Sühne«). gendclub des SchauSpielHauses Wir freuen uns auf den direkten wieder starten. Jugendliche ab Austausch über die Anwendung elf Jahren, StudentInnen und spielpraktischer Methoden und LehrerInnen können sich für die Ihre Erfahrungen mit der Theater- verschiedenen Gruppen bewerarbeit in der Schule. ben. Wir werden mit Theaterformen experimentieren und eigene Geschichten erfinden. In dieser Spielzeit wollen wir uns dem Schwerpunktthema „Veränderung“ widmen. Im Rahmen eines

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Festivals stellen wir am Ende der Spielzeit die Ergebnisse im MalerSaal des SchauSpielHauses vor. Schriftliche Bewerbungen bis zum 1/10/2014 an: michael. mueller@schauspielhaus.de Schreibwerkstatt »Nachwuchs.texte« Das SchauSpielHaus sucht junge TexterInnen, die sich und ihre Ideen in das Theater einbringen. Ob nun Tagträumer, Politpoet oder Menschenerfinder: Wir brauchen Stücke und Geschichten! Welche, die es schon in eurem Leben gibt und welche, die erfunden und erzählt werden wollen. Mit Hilfe von professionellen Autoren bearbeitet Ihr Eure szenischen Ideen und lasst uns bei einer abschließenden Präsentation daran teilhaben. »Nachwuchs.texte« für junge BühnenautorInnen findet wieder ab November 2014 statt. Schriftliche Bewerbungen an: michael.mueller@schauspielhaus.de CampusKollektiv Wir suchen theaterbegeisterte oder begeisterungsfähige Studierende für unser studentisches Netzwerk. Verlasst bei Führungen, Gesprächen, Diskussionen und Workshops die gewohnte Zuschauerperspektive, lernt die Theatermacher kennen und profitiert regelmäßig von Freikarten oder Sonderangeboten. Entdeckt das Theater aus einem ganz neuen Blickwinkel oder vielleicht sogar das erste Mal überhaupt. Als unsere „Botschafter“ werdet Ihr zu wichtigen AnsprechpartnerInnen und MultiplikatorInnen in der Uni. Wir sind gespannt auf Feedback, Ideen und Fragen: Welche Bedeutung hat Theater für Euch? Was begeistert, was schreckt ab? Kontakt: marie.stave@schauspielhaus.de


Theaterpädagogik Miteinander – Partnerschaften und Projekte

MEIN LEBEN UND ICH Schulprojekt im Rahmen von »NEW HAMBURG« In der Stadtteilschule Veddel am Slomanstieg wird Ankunft TUSCH-Partnerschaften! tagtäglich gestaltet. In den Die enge Zusammenarbeit im sogenannten ABC- bzw. VorbereiRahmen von TUSCH mit Schutungsklassen werden Kinder und len in Hamburg hat am SchauJugendliche unterrichtet, denen SpielHausHamburg eine lange Deutschland, die Sprache und Tradition. Theater und Schule Kultur ihrer neuen Heimat erst verbinden sich seit über zehn einmal fremd sind. »MEIN LEBEN Jahren in diesem einzigartigen UND ICH« möchte gemeinsam Projekt. Diese Partnerschaften werden kontinuierlich von künst- mit SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern einen künstlerischen lerischen Aktionen, Workshops Einstieg in das neue Leben und stufenübergreifenden Theerproben. Das Projekt der themenschwerpunkten begleitet. Die Verbindung zwischen Theater aterpädagogischen Abteilung des SchauSpielHauses bringt im und Schule wird damit intensiRahmen von »NEW HAMBURG« viert, vielfältige Theaterformen KünstlerInnen aus verschiedenen können spielend erforscht Teilen Hamburgs mit den Akteuwerden. Ab Herbst 2014 werden rInnen der Schule zusammen. das JungeSchauSpielHaus mit der Grundschule Bahrenfeld und Gemeinsam wollen sie die Veddel mit Aktionen, die Spaß machen, das SchauSpielHaus mit dem künstlerisch „überfallen“ und Gymnasium Hochrad neue Partnerschaften für die nächsten zwei neue Wege der Kommunikation Jahre eingehen. Die Grundschule im Stadteil anstoßen. Ob sie nun eine Wunschmaschine bauen, als Bahrenfeld führt zu Ulrich Hubs Könige der Veddel ihr Volk begrüStück »An der Arche um Acht« ein stufenübergreifendes Projekt ßen oder musikalisch die Straßen besetzen: Immer wird, orientiert durch, und das Gymnasium an den Lebenswelten der Kinder, Hochrad hat sich als Oberthema ein theatraler Bezug zum Lebens­ des ersten Jahres das Forschen umfeld aufgebaut, der über das zum Thema „Glück“ vorgenomProjekt hinaus Wirkung zeigt. men. Nahezu alle Fachbereiche Details zu den einzelnen Projekarbeiten zu verschiedenen Aspekten des Glücks und werden ten und Vorhaben finden Sie auf ihre Ergebnisse im Frühjahr 2015 unserer Internetseite. www.schauspielhaus.de präsentieren. In einer Veranstalund auf tung mit allen SchülerInnen und www.new-hamburg.de LehrerInnen des Gymnasiums Hochrad wird die Zusammenarbeit auf der großen Bühne im SchauSpielHaus gefeiert.

Mitdenken - Weitere Angebote der Theaterpädagogik → Sie können uns zu Ihrer Gesamt- oder Fachkonferenz einladen, und wir informieren Sie über unseren Spielplan sowie die theaterpädagogi schen Zusatzangebote. → Sie erhalten als Premieren klasse Einblick in den Entste hungsprozess einer Inszenierung. → Spielerisch oder im Rahmen von Gesprächen beschäftigen Sie sich intensiv mit dem Stück­thema. → Sie besuchen als erste Zu schauer eine Probe und können im Anschluss das Team und die SchauspielerInnen befragen. → Sie erkunden mit uns im Rah men einer Führung die Werk stätten und die Hinterbühne des Theaters. → Sie nehmen an einer öffentli chen LehrerInnen-Probe teil (Termine erhalten Sie über unseren E-Mail-Verteiler). → Sie können kostenloses Begleit­­material zur Vor- oder Nachbereitung der Inszenie rungen von unserer Internet seite herunterladen. → Sie erhalten von uns vergüns tigte LehrerInnen-Prüfkarten zur Vorbereitung des Theater besuchs mit Ihrer Schulklasse.

Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen! Melden Sie sich bei:

theaterpaedagogik@schauspielhaus.de Michael Müller, Leitung Tel. 040.24871-110 Marie Petzold, SchauSpielHaus Tel. 040.24871-148 Nicole Dietz, JungesSchauSpielHaus Tel. 040.24871-271 Schulkartenservice: schulkarten@schauspielhaus.de, 040.24871-299 www.schauspielhaus.de → Service → Schule → Mitmachen www.schauspielhaus.de → Junges → Schule

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SchauspielerInnen 2014-15 sie am Theater Basel engagiert, von 2005 bis 2009 gehört sie zum Ensemble des Deutschen Theaters in Berlin. Es folgen Engagements u.a. an der Volksbühne Berlin sowie am Schauspiel Köln. Dort spielt sie u.a. in Karin Beiers Inszenierung von »Das Werk / Im Bus / Ein Sturz«, das 2011 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wird und in der Kritikerumfrage von »Theater heute« zur besten Inszenierung 2011 Jan-Peter Kampwirth gekürt wird. Kathrin Wehlisch ist Geboren 1974 im Sauerland. Ausbildung an der Westfälischen zudem regelmäßig in Film- und Schauspielschule Bochum. Nach Fernsehproduktionen zu sehen, u.a. im Kinofilm »Über uns das seinem Abschluss folgen EnAll« von Jan Schomburg, der 2011 gagements am Schauspielhaus Bochum, am Düsseldorfer Schau- auf der Berlinale gezeigt wird. Seit der Spielzeit 2013/14 gehört spielhaus, am Residenztheater Kathrin Wehlisch zum Ensemble München und am Schauspiel des Deutschen SchauSpielHaus Köln. 2006 erhält er den NachHamburg, sie spielt Trinculo in wuchsförderpreis vom Verein Maja Kleczewskas Inszenierung der Freunde des Bayerischen »Der Sturm« und ist in »Cargo Staatsschauspiels. Jan-Peter Kampwirth arbeitet u.a. mit Karin Fleisch« und in Karin Beiers Beier, Jan Bosse, Laurent Chetou- Inszenierung »Pfeffersäcke im ane, Thomas Dannemann, Jürgen Zuckerland & Strahlende VerfolGosch, Karin Henkel, Jürgen Kru- ger.« zu sehen. se, Sebastian Nübling und Johan Simons. Seit der Spielzeit 2013/14 gehört er zum Ensemble des Deutschen SchauSpielHauses und ist in »SPAM Fünfzig Tage«, einer Uraufführung von Roland Schimmelpfennig, in »Alles Weitere kennen Sie aus dem Kino« in der Regie von Katie Mitchell und im MalerSaal in »«Schuld« in der Regie von Karin Henkel zu sehen.

Anja Laïs

Kathrin Wehlisch

Geboren 1974 in Berlin. Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. Bereits während ihrer Ausbildung spielt sie am Schauspielhaus Leipzig. Ab 2000 ist

Geboren 1968 in Berlin. Schauspielstudium an der Otto-Falckenberg-Schule München. Nach ihrem Abschluss folgen Engagements am Hans Otto Theater Potsdam, GRIPS Theater Berlin, Maxim Gorki Theater Berlin, bei den Wiener Festwochen, in der Bar jeder Vernunft Berlin, am Theater in der Josefstadt Wien und bei den Salzburger Festspielen. Seit 1998 spielt sie am Schauspiel Köln, wo sie bis 2013 festes Ensemblemitglied ist. Dort spielt sie in zahlreichen Arbeiten von Karin Beier und arbeitet u. a.

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mit Michael Thalheimer, Günter Krämer, Jürgen Gosch, Herbert Fritsch, Sebastian Nübling, Nicolas Stemann. Neben ihrer Theaterarbeit ist sie regelmäßig in Film-und Fernsehproduktionen zu sehen. Im SchauSpielHaus spielt sie Stefano in »Der Sturm« (Regie: Maja Kleczewska), sie ist zu sehen in »Die Neger«, einer Koproduktion mit den Wiener Festwochen und den Münchner Kammerspielen (Regie: Johan Simons) sowie in der Regie von Karin Beier in »Die Rasenden« und »Der Gott des Gemetzels«. In Sebastian Kreyers Inszenierung »Die Glasmenagerie« spielt sie im MalerSaal die Rolle der Amanda Wingfield.

Maria Schrader

Geboren 1965 in Hannover. Nach der Ausbildung am MaxReinhardt-Seminar in Wien geht sie zunächst als Drehbuchautorin und Schauspielerin zum Film und arbeitet mit Regisseuren wie Dani Levy, Doris Dörrie, Margarethe von Trotta und Peter Greenaway. Sie erhält zwei Mal den Bayerischen und den Deutschen Filmpreis sowie den Silbernen Bären für »Aimee und Jaguar« von Max Farberböck. 2007 kommt ihr Regiedebüt »Liebesleben« in die deutschen Kinos, 2012 ist sie in dem Oscar nominierten Film »In Darkness« von Agnieszka Holland zu sehen, 2014 in »Vergiss mein Ich« von Jan Schomburg. Seit 2002 spielt sie u.a. am Theater Basel, Schauspiel Köln, Thalia Theater Hamburg, HAU Berlin und am Deutschen Theater Berlin. Sie arbeitet u.a. mit Stefan Bach-


SchauspielerInnen 2014-15 mann, Karin Beier, Nicolas Stemann und Andreas Kriegenburg und erhält für die Medea in Karin Beiers Inszenierung »Das Goldene Vlies« den Preis als beste Darstellerin beim NRW-Theatertreffen 2009. Seit der Spielzeit 2013/14 gehört Maria Schrader zum Ensemble des Deutschen SchauSpielHaus Hamburg, wo sie als Klytaimnestra in »Die Rasenden«, als Medea im »Das Goldene Vlies« und in »Der Gott des Gemetzels« (Regie jeweils Karin Beier) sowie in »Die Neger« (Regie Johan Simons) zu sehen ist.

ihrem Projekt »Hiroshima-Salon«, in dem sie über ihre Heimat Japan erzählt, gastiert sie an verschiedenen Theatern. Seit der Spielzeit 2013/14 gehört Sachiko Hara zum Ensemble des SchauSpielHauses, wo sie u.a. Ariel in »Der Sturm« (Regie: Maja Kleczewska) spielt und in Karin Beiers Eröffnungsinszenierung »Die Rasenden« sowie in »Zwiegespräche und Karaoke mit Gott«, »Der Idiot« und »Cargo Fleisch« zu sehen ist.

Saal. Ebenfalls im MalerSaal präsentiert er als William Kentridge dessen performative Vorträge» Drawing Lessons«. Darüber hinaus ist Joachim Meyerhoff in Karin Beiers »Die Rasenden« und als Arnolphe in »Die Schule der Frauen« in der Regie von Herbert Fritsch zu sehen.

Samuel Weiss Joachim Meyerhoff

Geboren 1967 in Hamburg. Ausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Nach Sachiko Hara Engagements am Staatstheater Geboren in Kanagawa, Japan. Sie Kassel, Bielefeld, Dortmund, Köln studiert Deutsch an der Sophiaund dem Maxim Gorki Theater in Universität Tokio und ist ab 1984 Berlin wird er 2002 Ensemblemitals Schauspielerin tätig, u.a. als Mitglied der Avantgarde-Theater- glied am Deutschen SchauSpielHaus in Hamburg, wo er u.a. mit gruppe Romantica. 1999 lernt sie Jürgen Gosch und Jan Bosse zuChristoph Schlingensief kennen, der sie für seine »Deutschlandsu- sammenarbeitet. 2005 wechselt er ans Wiener Burgtheater. Mehrche« engagiert und mit dem sie fach wird er für den Nestroy-Preis fortan regelmäßig arbeitet. Auch mit Nicolas Stemann verbindet sie nominiert, gewinnt diesen 2011. eine langjährige Zusammenarbeit, 2007 wählt ihn die Kritikerjury der Zeitschrift »Theater heute« für u.a. bei seiner Inszenierung der »Dreigroschenoper. Von 2004 bis seine Darstellung des »Hamlet« am Schauspielhaus Zürich sowie 2009 ist sie Ensemblemitglied für seine Rolle als Benedikt in Jan am Burgtheater Wien. Hier folgen Bosses Inszenierung von »Viel weitere Arbeiten mit Christoph Lärm um nichts« zum SchauSchlingensief, Nicolas Stemann spieler des Jahres. Neben seiner und u.a. mit René Pollesch, darstellerischen Tätigkeit ist er Sebastian Hartmann und Larsauch als Schriftsteller tätig. Die Ole Walburg. 2009 geht sie ans ersten drei Teile der Serie »Alle Schauspiel Hannover, von wo Toten fliegen hoch« wird 2009 aus sie 2012 ans Schauspiel Köln zum Berliner Theatertreffen wechselt. Neben ihrer Arbeit als eingeladen, zwei Teile sind als Schauspielerin ist sie als ÜberRomane erschienen; zu »Wann setzerin tätig. (»Little Boy,Big wird es endlich wieder so wie es Taifoon«,»Ich schau dir in die nie war« lädt Meyerhoff in loser Augen, gesellschaftlicher VerFolge zu Lesungen in den Malerblendungszusammenhang!«) Mit

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Geboren 1967 in Männedorf bei Zürich. Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Bereits während seines Studiums gastiert er am Burgtheater Wien und am Schauspiel Frankfurt. Nach einem Engagement am Landestheater Tübingen wechselt er 1993 zum Staatstheater Stuttgart. Hier spielt er u.a. in zahlreichen Inszenierungen von Martin Kušej, Wilfried Minks und Marc von Henning. Außerdem entstehen in dieser Zeit seine ersten eigenen Inszenierungen, »Messer in Hennen« von David Harrower und die Uraufführung von Roland Schimmelpfennigs »Die arabische Nacht«. Im Sommer 2000 spielt er bei den Salzburger Festspielen in Martin Kušejs »Hamlet«-Inszenierung die Titelrolle. 2001 wechselt er zum Ensemble des Deutschen SchauSpielHauses, wo er u.a. mit Sebastian Nübling, Ivo van Hove, Martin Kušej, Kevin Rittberger, Stephan Kimmig und Markus Heinzelmann zusammenarbeitet. Auch seine Tätigkeit als Regisseur führt er hier fort. Zudem ist Samuel Weiss regelmäßiger Gast in Film- und Fernsehproduktionen und ein preisgekrönter Hörspielsprecher. Seit der Spielzeit 2001/02 gehört Samuel Weiss


SchauspielerInnen 2014-15 Kino« der englischen Regisseurin zum Ensemble des Deutschen Katie Mitchell zu sehen. SchauSpielHaus Hamburg, in der Spielzeit 2013/14 spielt er Escamillo in »Carmen Disruption« (Regie: Sebastian Nübling).

Carlo Ljubek

Geboren 1976 in Bocholt. Schauspielstudium an der OttoFalckenberg-Schule in München. Bereits während seiner Ausbildung spielt er an den Münchner Kammerspielen, 2002 erhält er einen Ensemble-Preis beim 13. Paul Herwig Bundeswettbewerb DeutschspraGeboren 1970 in Berlin. Schauchiger Schauspielstudierender spielstudium an der Hochschule Essen. Nach seinem Abschluss für Musik und Theater Hannover. Von 1995 bis 2001 ist Paul Herwig geht er ans Staatstheater Wiesbaden. Ab der Spielzeit am Residenztheater in München engagiert, danach wechselt er bis 2007/2008 gehört er zum Ensemble des Schauspiel Köln. Dort 2007 an die Münchner Kammerarbeitet er u.a. mit Karin Beier, spiele unter der Intendanz von Frank Baumbauer. Er gastiert u.a. Dieter Giesing, Jette Steckel, Laurent Chetouane und Johan am Maxim Gorki Theater Berlin, Simons. Neben seiner Arbeit am am Schauspielhaus Bochum, Theater wirkt er in zahlreichen der Schaubuhne am Lehniner Film- und Fernsehproduktionen Platz und immer wieder an den mit. In dem 2007 erschienenen Münchner Kammerspielen. Er Spielfilm »Die Welt ist groß genug arbeitet u.a. mit Johan Simons, und lauert überall« spielt er die Karin Beier, Thomas OstermeiHauptrolle des Alexander. Seit er, Andreas Kriegenburg, Luk Perceval, Roger Vontobel, Ivo van der Spielzeit 2013/14 gehört Carlo Ljubek zum Ensemble des DeutHove, Armin Petras und Sebasschen SchauSpielHaus Hamburg, tian Nübling zusammen. Für wo er u.a. in »Das Goldene Vlies« seine Darstellung des Johannes und »Die Rasenden«, Regie Pinneberg in Hans Falladas »Kleiner Mann, was nun?« (Regie: jeweils Karin Beier, und in »Der Idiot« (Regie: Karin Henkel) sowie Luk Perceval) erhält er 2010 den die Rolle des Jim O’Connor in »Die Deutschen Theaterpreis Faust, Glasmenagerie« (Regie: Sebastiden Alfred-Kerr-Darstellerpreis an Kreyer) spielt. sowie den 3sat-Theaterpreis. Im selben Jahr wählt ihn die Kritikerjury der Zeitschrift »Theater heute« zum Schauspieler des Jahres. Neben seiner Theaterarbeit ist er regelmäßig in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg spielt er den Erik in »Die Ballade vom Fliegenden Holländer« und ist aktuell in Roland Schimmelpfennigs Uraufführung »SPAM Fünfzig Tage« und in »Al- Bastian Reiber les Weitere kennen Sie aus dem Geboren 1985 in Mönchen-

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gladbach. Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. Sein Hauptstudium absolviert er am Neuen Theater Halle, wo er u. a. in »Der Raub der Sabinerinnen« und »Das Haus in Montevideo« spielt, beides in der Regie von Herbert Fritsch. Von 2009 bis 2012 ist er Ensemblemitglied am Theater Magdeburg, setzt währenddessen aber seine Zusammenarbeit mit Herbert Fritsch fort, u.a. an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin in »Die (s)panische Fliege« (2012) und »Murmel Murmel« (2013). Beide Produktionen werden zum Theatertreffen nach Berlin eingeladen. 2012 wählt die Kritikerjury der Zeitschrift »Theater heute« ihn zum Nachwuchsschauspieler des Jahres. Zuletzt gastiert er am Maxim Gorki Theater Berlin bei Jan Bosses Uraufführungs-Inszenierung der »Gladow-Bande«. Im SchauSpielHaus ist Sebastian Reiber zu sehen in »Alles Weitere kennen Sie aus dem Kino« (Regie: Katie Mitchell), als Horace in »Die Schule der Frauen« in der Regie von Herbert Fritsch sowie in »Schuld« (Regie: Karin Henkel).

Michael Prelle

Geboren 1951 in Hamburg. Studium der Germanistik und Anglistik, Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Von 1972 bis 1974 ist er am Thalia Theater Hamburg engagiert, danach bis 1980 am Deutschen SchauSpielHaus. Es folgen Engagements am Düsseldorfer Schauspielhaus (1980 bis 1984), Schauspiel Bonn (1984 bis 2001) sowie am Deutschen Theater Berlin (2001 bis 2005).


SchauspielerInnen 2014-15 Er arbeitet u.a. mit Jossi Wieler, Peter Eschberg und Thomas Schulte-Michels zusammen. Ab der Spielzeit 2014/15 übernimmt Michael Prelle das von Gerda Gmelin bis zur Schließung 1999 geleitete »Theater im Zimmer«. Neben seiner Theaterarbeit ist er regelmäßig in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Seit der Spielzeit 2005/2006 gehört Michael Prelle wieder zum Ensemble des Deutschen SchauSpielHausHamburg und ist in »Schuld« nach Dostojewski, in der Regie von Karin Henkel sowie in »Cargo Fleisch« zu sehen.

Yorck Dippe

Geboren 1969 in Bremen. Ausbildung an der Neuen Münchner Schauspielschule. Es folgen Engagements am Theater Oberhausen und am Theater Bonn. 2001 erhält er den Publikumspreis beim Oberhausener Theaterpreis und 2005 beim NRW-Theatertreffen den Preis als bester Schauspieler. Ab der Spielzeit 2010 gehört er zum Ensemble des Schauspiel Köln. Dort arbeitet er u.a. mit Karin Beier, Karin Henkel, Nicolas Stemann und Clemens Sienknecht. Zuletzt spielt er den Direktor Hassenreuter in »Die Ratten« in der Inszenierung von Karin Henkel, die 2013 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wird. Im Deutschen SchauSpielhaus ist Yorck Dippe als Antonio in »Der Sturm« zu erleben, in der Rolle des Menelaos spielt er in Karin Beiers Inszenierung »Die Rasenden« sowie weitere Rollen in »Der Idiot«, »Werner Schlaffhorst – Ein Leben zu wahr, um schön zu sein« und »Cargo Fleisch«.

Matthias Bundschuh

Geboren 1966 in Gütersloh. Stipendium für Schauspiel und Theaterwissenschaft an der Universität London. Schauspielstudium zunächst am Max- ReinhardtSeminar in Wien, dann, bis zum Abschluss mit Auszeichnung, an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin. Es folgen Festengagements an den Münchner Kammerspielen und dem Deutschen Theater Berlin und Gastengagements u.a. am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg (1998 bis 2000), bei den Salzburger Festspielen, am Schauspielhaus Zürich und an der Deutschen Oper Berlin. Einem breiten Publikum bekannt wird er durch die Rolle des Thorsten im Kinofilm „Shoppen“ (Regie: Ralf Westhoff), der mehrfach ausgezeichnet wird. Regelmäßig ist er in weiteren Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Im SchauSpielHaus spielt Matthias Bundschuh in »Nach Europa« und »Schuld«, dem ersten Teil von »Schuld und Sühne«, in der Regie von Karin Henkel.

Film- und Fernsehproduktionen mit. Nach dem Abschluss folgen Engagements am Maxim Gorki Theater und am Deutschen Theater in Berlin. Er arbeitet u.a. mit Jürgen Gosch, Thomas Langhoff und Alexander Lang zusammen. 1990 spielt er den Alceste im »Menschenfeind« (Regie: Jürgen Gosch) am Deutschen Theater und 1995 in Peter Steins Inszenierung von »Der Kirschgarten« bei den Salzburger Festspielen. Mehrere Jahre spielt er den Siegfried auf der Bühne der Nibelungenfestspiele in Worms. Darüber hinaus ist er regelmäßig in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen, u.a. 2007 bis 2009 in der mehrfach ausgezeichneten ZDF-Serie »KDD – Kriminaldauerdienst«. Seit der Spielzeit 2013/14 gehört Götz Schubert zum Ensemble des Deutschen SchauSpielHaus Hamburg, wo er in der Titelrolle in Sebastian Baumgartens Inszenierung »Die Ballade vom Fliegenden Holländer« zu erleben ist. Götz Schubert spielt den Agamemnon in Karin Beiers Inszenierung »Die Rasenden«.

Anne Müller

Geboren 1982 in Rochlitz, Sachsen. Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Bereits während ihres Studiums spielt sie am Schauspiel Hannover und am Staatstheater Braunschweig. Von 2005 bis 2009 gehört sie zum Ensemble des Schauspiel Frankfurt. Dort arbeitet sie u.a. mit Wanda Golonka, Karin Neuhauser Götz Schubert und Armin Petras zusammen, mit Geboren 1963 in Pirna. Schaudessen Inszenierung »Gertrud« spielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch (nach dem Roman von Einar Schleef) sie 2008 zum Berliner in Berlin. Schon während seiner Ausbildung wirkt er in zahlreichen Theatertreffen eingeladen wird.

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SchauspielerInnen 2014-15 Für die Darstellung der jungen Gertrud wird sie bei der Kritikerumfrage von »Theater heute« zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres 2008 gewählt. Von 2009 bis 2012 ist sie Ensemblemitglied am Maxim Gorki Theater Berlin, wo sie u.a. mit Jan Bosse und immer wieder mit Armin Petras zusammenarbeitet. Seit der Spielzeit 2013/14 gehört Anne Müller zum Ensemble des Deutschen SchauSpielHaus Hamburg, wo sie Senta in Sebastian Baumgartens Inszenierung »Die Ballade vom Fliegenden Holländer« spielt sowie Micaela in »Carmen Disruption« (Regie: Sebastian Nübling). Aktuell ist sie in Karin Beiers Inszenierung »Die Rasenden« als Iphigenie zu sehen.

der Spielzeit 2013/14 gehört Josef Ostendorf wieder zum Ensemble des Deutschen SchauSpielHaus Hamburg, wo er Prospero in »Der Sturm« (Regie: Maja Kleczewska) spielt und aktuell in »Die Schule der Frauen« (Regie: Herbert Fritsch) und Christoph Marthalers »Heimweh & Verbrechen« zu sehen ist.

Martin Pawlowsky

Markus John

Geboren 1962 in Duisburg. Studium der Theaterwissenschaften und der Neueren Deutschen Literatur, Schauspielausbildung am Zinner-Studio in München. Es folgen Engagements am Residenztheater München, an den Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach, am Stadttheater Bern, am Thalia Theater Hamburg, am Nationaltheater Mannheim, beim Maggio Josef Ostendorf Musicale Florenz, am Berliner Geboren 1956 in Cloppenburg. Schauspielstudium an der Schau- Ensemble und am Deutschen spielschule Bochum. Nach seiner Theater Berlin. Von 1997 bis 2009 ist er Ensemblemitglied Ausbildung spielt er an den am Schauspiel Köln, wo er anBühnen in Moers, Wuppertal und schliessend weiter gastiert. Dort Basel, wo u.a. seine langjährige arbeitet er u.a. mit Karin Beier, Zusammenarbeit mit Christoph Johan Simons, Karin Henkel und Marthaler ihren Anfang nimmt. Alvis Hermanis. Seit der Spielzeit 1993 wechselt er ans Deutsche 2009/10 gehört Markus John zum SchauSpielHaus Hamburg, zu dessen Ensemble er bis zum Jahr Ensemble des Deutschen SchauSpielHaus Hamburg. Für seine 2000 gehört. Es folgen Engageherausragende Darstellung der ments am Züricher SchauspielTitelrolle in Alice Buddenbergs haus, Volksbühne Berlin und am »Ödipus«-Inszenierung erhält Thalia Theater Hamburg. Außerer 2013 den Rolf-Mares-Preis. dem gastiert er am Schauspiel Aktuell ist Markus John als Ägisth Köln, am Schauspiel Frankfurt, in Karin Beiers Inszenierung bei den Salzburger Festspielen »Die Rasenden«, in »Der Gott und den Wiener Festwochen. des Gemetzels« sowie in seinem Neben seiner Arbeit am Theater eigenen Abend »Foxi, Jussuf, ist er regelmäßig in Film- und Edeltraud« im MalerSaal und in Fernsehproduktionen zu sehen, »Der Idiot« in der Regie von Karin u.a. im Kinofilm »Eden« in der Regie von Michael Hofmann. Seit Henkel zu sehen.

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Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater in Frankfurt am Main. Von 1975 bis 1978 ist er am Schauspiel Frankfurt, von 1978 bis 1980 am Düsseldorfer Schauspielhaus engagiert. 1980 wechselt er zum Deutschen SchauSpielHaus in Hamburg. In seinen über 30 Jahren am SchauSpielHaus arbeitet er u.a. mit Peter Zadek (»Andi«), Christoph Marthaler (»Goethes Faust Wurzel aus 1+2« und »Stunde Null oder die Kunst des Servierens«), Stefan Pucher (»Die Möwe« und »Othello«), Ingrid Lausund, Jürgen Gosch, Sebastian Nübling, Alice Buddeberg und Jorinde Dröse zusammen und ist nun in »Die Schule der Frauen« (Regie: Herbert Fritsch) und in »Heimweh & Verbrechen« von Christoph Marthaler zu sehen. Neben seiner Theaterarbeit ist er auch in Film- und Fernsehproduktionen tätig.

Christoph Luser

Geboren 1980 in Graz. Neben dem Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz erhält er eine klassische Ballettausbildung. Zwischen 1999 und 2002 gehört er zum Ensemble des Düsseldorfer Schauspielhauses.


SchauspielerInnen 2014-15 2000 erhält er den Förderpreis für Darstellende Kunst der Stadt Düsseldorf. Von der Kritikerjury der Zeitschrift »Theater heute« wird er 2001 zum Nachwuchsschauspieler des Jahres gekurt. Den gleichen Titel erhält er 2001 im Rahmen des NRW Theatertreffens für seine Rolle in »Norway. Today«. 2002 wechselt er an die Münchner Kammerspiele und gastiert in den folgenden Jahren u.a. am Wiener Burgtheater, am Schauspiel Köln, am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Schauspielhaus Graz. Er wirkt neben seiner Arbeit am Theater in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mit. Am Deutschen SchauSpielHaus spielt Christoph Luser in »Carmen Disruption« (Regie: Sebastian Nübling) und ist aktuell zu sehen in »Alles Weitere kennen Sie aus dem Kino« (Regie: Katie Mitchell) und »Die Neger« von Jean Genet, in der Regie von Johan Simons.

gekrönten Serie »Stromberg«. Angelika Richter spielt in Karin Beiers Inszenierungen »Die Rasenden« und »Das Goldene Vlies« sowie in der Regie von Karin Henkel in »Schuld« und «Der Idiot«.

Karoline Bär

Geboren 1984 in Konstanz. Schauspielausbildung am Max Reinhardt-Seminar in Wien, erste Engagements am Burgtheater (als Gast) und am E.T.A. Hoffmann Theater in Bamberg. Seit der Spielzeit 2013/14 gehört Karoline Bär zum Ensemble des DeutJulia Wieninger schen SchauSpielHausHamburg. Geboren 1968 in München. Schauspielstudium an der Hoch- Zur Zeit ist sie in Herbert Fritschs Inszenierung »Die Schule der schule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Direkt nach Frauen«, sowie in Jean Genets »Die Neger«, einer Kopruduktion ihrer Ausbildung geht sie ans mit den Münchner KammerWiener Burgtheater, zu dessen spielen und den Wiener FestwoEnsemble sie von 1991 bis 1996 chen unter der Regie von Johan gehört. Es folgen Engagements Simons, zu sehen. Neben ihrer am Schauspiel Bonn, Deutschen Theaterarbeit ist sie an einigen Theater Berlin, Düsseldorfer Schauspielhaus, Theater Bremen, Kurzfilm- und Fernsehproduktionen beteiligt. Staatstheater Wiesbaden und am Schauspiel Leipzig. Sie arbeitet u.a. mit Claus Peymann, Hans Hollmann, Karin Henkel, David Mouchtar-Samorai, Konstanze Lauterbach, Krzystof Warlikowski, Hans Neuenfels und Alvis Hermanis zusammen. Karin Beier holt Angelika Richter sie zur Spielzeit 2007/2008 ins Geboren 1972 in Leipzig, aufgeEnsemble des Schauspiel Köln, wachsen nahe Heiligendamm wo sie u.a. mehrfach mit Karin an der Ostsee. Ausbildung am Beier und Katie Mitchell arbeitet. Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Zahlreiche Inszenierungen in Nach einem Engagement am denen sie spielt, werden zum Burgtheater Wien wechselt sie zum Thalia Theater Hamburg, wo Berliner Theatertreffen eingelasie u.a. mit den Regisseuren Karin den, zuletzt ist sie dort 2013 in Henkel, Jürgen Flimm und Robert »Reise durch die Nacht« nach Michael Wittenborn Friederike Mayröcker (Regie: Wilson zusammenarbeitet. Es Geboren 1953 in Bielefeld. SchauKatie Mitchell) zu sehen. Seit der spielausbildung an der Ottofolgen Engagements am SchauSpielzeit 2013/14 gehört Julia spielhaus Bochum, am DeutFalckenberg-Schule in München. schen SchauSpielHaus Hamburg, Wieninger zum Ensemble des Es folgen Engagements an den Deutschen SchauSpielHaus am Deutschen Theater Berlin, Wuppertaler Bühnen, am Landesan den Münchner Kammerspielen Hamburg und ist in »Die Rasentheater Tübingen, Staatstheater und bei den Salzburger Festspie- den« (Regie Karin Beier), als Stuttgart und Theater Basel. Iocaste in Katie Mitchells Inszelen. Neben ihrer Theaterarbeit Von 1993 bis 2000 gehört er nierung »Alles Weitere kennen ist sie regelmäßig in Film- und zum Ensemble des Deutschen Sie aus dem Kino« sowie in »Car- SchauSpielHauses Hamburg. Fernsehproduktionen zu sehen, men Disruption« zu sehen. u.a. in zwei Staffeln der preisAnschließend spielt er an den

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SchauspielerInnen 2014-15 Münchner Kammerspielen und am Burgtheater Wien. Von 2007 bis 2013 ist er Ensemblemitglied am Schauspiel Köln. Dort arbeitet er u.a. mit Karin Beier, Johan Simons, Herbert Fritsch, Anna Viebrock und Clemens Sienknecht. Er spielt zudem in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen, wie zum Beispiel im mehrfach ausgezeichneten »Wer wenn nicht wir« von Andres Veiel und arbeitet u.a. mit Dieter Wedel und Dominik Graf. Seit der Spielzeit 2013/14 gehört Michael Wittenborn wieder zum Ensemble des Deutschen SchauSpielHaus Hamburg. Hier spielt er in Karin Beiers Inszenierungen »Die Rasenden« und »Der Gott des Gemetzels«, in »Alles Weitere kennen Sie aus dem Kino« (Regie: Katie Mitchell) sowie in »Werner Schlaffhorst - ein Leben, zu wahr um schön zu sein«.

Theatertreffens ausgezeichnet und in der Kritikerumfrage des Jahrbuchs von „Theater heute“ zur Schauspielerin des Jahres gewählt. Seit der Spielzeit 2013/14 gehört Lina Beckmann zum Ensemble des Deutschen SchausSpielHaus Hamburg, wo sie in der Hauptrolle von »Der Idiot«, in Karin Beiers Inszenierung »Die Rasenden« sowie in »Schuld« und »SPAM« zu sehen ist.

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Ute Hannig

Geboren 1972 in Hamburg. Schauspielstudium an der Hochschule der Künste in Berlin. 1997 spielt sie in Grillparzers »Libussa« bei den Salzburger Festspielen (Regie: Peter Stein). Von 1997 bis 2000 ist sie am Schauspiel Köln engagiert, von 2000 bis 2005 am Staatstheater Stuttgart. Sie arbeitet u.a. mit Stephan Kimmig, Karin Henkel, Hasko Weber und Volker Lösch zusammen. 2005 wechselt sie zum Deutschen SchauSpielHaus in Hamburg. Hier arbeitet sie u.a. Michael Weber Geboren 1958 in Hamburg. Schau- mit Jürgen Gosch und Ivo van Hove. Sie spielt u.a. die »Medea« spielstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (Regie: Karin Henkel), Arkadina in Hamburg. Es folgen Engagements »Die Möwe« (Regie: Alice Buddeberg) und Ada von Stetten in »Zur am Thalia Theater Hamburg, schönen Aussicht« (Regie: Martin Staatstheater Stuttgart, SchauKušej). Sie gastiert in der Hauptspielhaus Bochum, Schauspielrolle der Selma in »Dancer in the haus Zürich, Burgtheater Wien, Dark« (Regie: Christian Brey) am am Königlichen Theater KopenStaatstheater Stuttgart und ist hagen und von 1996 bis 2000 am Deutschen SchauSpielHaus als festes Ensemblemitglied am u.a. in Karin Beiers neuer InszeDeutschen SchauSpielHaus. Lina Beckmann nierung »Pfeffersäcke im ZuckerAb der Spielzeit 2007/08 holt Geboren 1981 in Hagen. Schauland & Strahlende Verfolger« zu Karin Beier ihn ans Schauspiel spielstudium an der Westfälierleben. schen Schauspielschule Bochum. Köln, wo er in zahlreichen ihrer Inszenierungen mitspielt und u.a. Nach ihrem Abschluss ist Lina mit Herbert Fritsch, Karin HenBeckmann zunächst am Schaukel, Jürgen Kruse und Antonio spielhaus Bochum, dann am Schauspielhaus Zürich engagiert, Latella arbeitet. Neben seiner bevor sie 2007 Ensemblemitglied Ensembletätigkeit widmet er sich regelmäßig eigenen Theateram Schauspiel Köln wird. 2005 erhält sie den Solopreis des Bun- und Videoproduktionen. Seit der Spielzeit 2013/14 gehört Michael deswettbewerbs zur Förderung Weber wieder zum Ensemble des des Schauspielnachwuchses. Deutschen SchauSpielHaus 2011 wird sie für ihre schauspieHamburg, wo er Alonso in »Der lerische Leistung in Karin Beiers Inszenierung »Das Werk / Im Bus Sturm« spielt und in weiteren Rollen in »Die Schule der Frau/ Ein Sturz« und für die Rolle der en« (Regie: Herbert Fritsch), und Warja in »Der Kirschgarten« in »Pfeffersäcke im Zuckerland & der Regie von Karin Henkel, am Andreas Grötzinger Schauspiel Köln, mit dem Alfred- Strahlende Verfolger.« (Regie: Geboren 1974 in Göteborg, Kerr-Darstellerpreis des Berliner Karin Beier) zu erleben ist. Schweden. Ausbildung an der

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SchauspielerInnen 2014-15 Hochschule für Musik und Theater Rostock. Nach seinem Abschluss spielt er u.a. am Staatstheater Stuttgart, Schauspiel Frankfurt, Düsseldorfer Schauspielhaus, Staatsschauspiel Dresden und am Malmö Stadsteater. Ab 1998 ist er Ensemblemitglied des Schauspiel Köln. Dort arbeitet er während der Intendanz von Karin Beier u.a. mit Jette Steckel und Victor Bodó. 2009 gastiert er am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg als Ingvar Kamprad in Erik Gedeons »Das Wunder von Schweden«. Seit der Spielzeit 2013/14 gehört Andreas Grötzinger zum Ensemble, er spielt in »Die Ballade vom Fliegenden Holländer« (Regie: Sebastian Baumgarten) und ist in »Die Schule der Frauen« in der Regie von Herbert Fritsch zu sehen. Neben seiner Tätigkeit am Theater arbeitet er auch regelmäßig in Film- und Fernsehproduktionen.

Sasha Rau

Geboren 1970 in Locarno, aufgewachsen in Zürich. Sie absolviert eine Ausbildung zur Schauspielerin an der Ecole Superieure des Arts et Techniques du Theatre in Paris und ist danach als freischaffende Schauspielerin und Autorin in Frankreich und im deutschsprachigen Raum tätig. Sie arbeitet u.a. mit Christoph Marthaler, Christian Benedetti und Gian Manuel Rau zusammen. 2004 wird ihr Stück »De frere inconnu« beim Stückfestival La Mousson d’ete szenisch gelesen. Ihr Stück »Schlaf dich« wird beim Festival d’Avignon 2010 in einer Installation von Duri Bischoff szenisch

präsentiert, der Text wird mit dem »L’aide d’encouragement du CNT« bedacht. 2012 wird Sasha Rau mit dem »KunstSalon-Autorenpreis für das Schauspiel Köln« ausgezeichnet, wo ihr Stück »Oh it’s like home« in der Inszenierung von Christoph Marthaler 2013 zur Uraufführung kommt. Seit der Spielzeit 2013/14 gehört Sasha Rau zum Ensemble des Deutschen SchauSpielHaus Hamburg, wo sie in »Die Ballade vom Fliegenden Holländer« (Regie: Sebastian Baumgarten) spielt und in »Heimweh & Verbrechen« von Christoph Marthaler zu sehen ist.

einer Uhraufführung von Roland Schimmelpfennig, zu sehen.

rung »Die Rasenden« zu sehen.

Bettina Stucky

Geboren 1969 in Bern. Studium an der Hochschule der Künste Bern. Es folgen Engagements in Wuppertal und Jena. Von 1998 bis 2000 ist sie Ensemblemitglied am Theater Basel, ab 2000 wechselt sie zum Züricher Schauspielhaus. Es folgen Engagements an der Volksbühne Berlin, der Schaubühne Berlin, den Münchner Kammerspielen, dem Burgtheater Wien und dem Theatre Bobigny in Paris. Eine besonders intensive Zusammenarbeit verbindet sie mit den Aljoscha Stadelmann Geboren 1974 in Wuppertal. Nach Regisseuren Christoph Marthaler und Stefan Pucher. Auch mit Jossi dem Abitur in Kassel arbeitet er Wieler, Anna Viebrock, Luk Perein Jahr als Regieassistent am ceval und David Marton arbeitet Schauspielhaus Bochum, bevor sie regelmäßig zusammen. 2001 er Schauspiel an der Hochwird sie für die Rolle der Natalja in schule für Musik und Theater in »Drei Schwestern« (Regie: Stefan Hamburg studiert. Nach seinem Pucher) mit dem Alfred-Kerr-DarAbschluss ist er zunächst am stellerpreis ausgezeichnet und Schauspiel Leipzig engagiert (1997 bis 1999), es folgen Engage- im gleichen Jahr von der Kritikerjury der Zeitschrift »Theater heuments am Staatstheater Kassel (1999 bis 2001), am Theater Basel te« zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres gewählt. Zudem spielt (2001 bis 2006), am Schauspiel Frankfurt (2006 bis 2009) und ab Bettina Stucky regelmäßig in der Spielzeit 2009/10 am Schau- Film- und Fernsehproduktionen, wofür sie u.a. 2004 den Schweispiel Hannover. Neben seiner zer Filmpreis erhält. Seit der Arbeit am Theater ist Aljoscha Spielzeit 2013/14 gehört Bettina Stadelmann ein regelmäßiger Gast in Film- und Fernsehproduk- Stucky zum Ensemble des Deuttionen, u.a. in der preisgekrönten schen SchauSpielHaus Hamburg, wo sie in »Heimweh & Verbreinternationalen Spielfilmprodukchen« von Christoph Marthaler, tion »Carlos – Der Schakal« von »Die Schule der Frauen« in der Oliver Assayas. Im SchauSpielHaus spielt er in »Die Ballade vom Regie von Herbert Fritsch, »Die Fligenden Holländer« und er ist in Neger« (Regie: Johan Simons) und in »Nach Europa«, einer Urauffühdem Einpersonenstück »Misrung nach Marie NDiayes »«Drei sion« von David van Reybrouck starke Frauen«, spielt. im MalerSaal sowie in »SPAM«,

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SchauspielerInnen 2014-15

Rosemary Hardy

Die englische Schauspielerin und Sängerin ist bekannt für ihre Interpretationen zeitgenössischer Musik. Sie arbeitet mit vielen der größten Komponisten unserer Zeit wie György Kurtag, György Ligeti, Wolfgang Rihm und Oliver Knussen. In der Opernfassung von »Wo die wilden Kerle wohnen« von und mit Oliver Knussen und Maurice Sendak spielt sie die Hauptrolle Max am National Theatre London und Glyndebourne Opera. 1994 singt sie in der Ur­aufführung »To Be Sung«, von Pascal Dusapin und James Turrell am Theatre des Amandiers, Paris. Als mehrsprachige Schauspielerin ist sie außerdem seit fast 20 Jahren Teil der „Marthaler- Familie“. Eine Zusammenarbeit, die 1996 mit »A King, Riding« beginnt und mit »Heimweh & Verbrechen« am SchauSpielHaus 2014 seine Fortsetzung erfährt. Mit Karin Beier arbeitet sie erstmalig 2010 in deren Inszenierung von »Das Werk / Im Bus / Ein Sturz« am Schauspiel Köln und ist auch am SchauSpielhaus in ihrer Inszenierung »Die Rasenden« zu sehen.

in Berlin. Er spielt am Schauspiel Frankfurt, am TAT Frankfurt, an der Schaubühne Berlin, am Schauspielhaus Zürich sowie am Schauspiel Köln und arbeitet u.a. mit Tom Kühnel, Robert Schuster, Christian Tschirner, Roland Schimmelpfennig, Jürgen Gosch, Karin Beier, Karin Henkel und Herbert Fritsch zusammen. Zudem ist Charly Hübner regelmäßig in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Einem breiten Publikum wird er durch seine Rolle in dem Oscarprämierten Film »Das Leben der Anderen« bekannt. Für seine darstellerische Leistung in dem Psychodrama »Unter Nachbarn« erhält er 2012 den »Metropolis« und 2013 die Goldene Kamera. Ebenso 2013 wird er für seine Rolle in »Polizeiruf 110« mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Seit der Spielzeit 2013/14 gehört Charly Hübner zum Ensemble des Deutschen SchauSpielHaus Hamburg und ist in »Schuld« nach Dostojewski und »Der Idiot«, beides in der Regie von Karin Henkel, zu sehen.

re kennen Sie aus dem Kino« (Regie: Katie Mitchell), sowie in Jean Genets »Die Neger« (Regie: Johan Simons). Seit der Spielzeit 2014-15 gehört Gala Winter zum Ensemble des Deutschen SchauSpielHaus Hamburg.

JungesSchauSpielHaus

Florence Adjidome

1989 geboren in Cotonou, Benin. Von 2010 bis 2014 Schauspiel­ studium an der Hochschule für Musik Theater und Medien Hannover. Während des Studiums Gastverträge am Deutschen Theater Göttingen, am Schauspiel Hannover, am Theater Heidelberg und am Deutschen SchauSpielHausHamburg. Ab der Spielzeit 2014-15 gehört Florence Adjidome zum Ensemble des JungenSchauSpielHauses. Sie ist auch in der Produktion »Pfeffersäcke im Zuckerland & Strahlende Verfolger.« (Regie: Karin Beier) zu sehen.

Gala Othero Winter

Charly Hübner

Geboren 1972 in Mecklenburg. Ausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch

Geboren 1991 in Hessen. Seit 2011 Schauspielstudium an der HfMT in Hamburg. Vor ihrem Studium spielt sie bereits u.a. in Frankfurt/ Main am Theater Willy Praml in »Hyperion. Hölderlin«, sowie in »Der zerbrochne Krug«. An der HfMT wirkt sie in mehreren Arbeiten mit, u.a. »Rodogune. Verkehrte Welt« (Regie: Sarah Klöfer), das zum Körber Studio Junge Regie eingeladen wird. Bereits während des Studi­ums spielt sie am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg in der Produktion »Alles Weite-

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Angelina Häntsch

Geboren in Berlin. Von 2004 bis 2007 Schauspielausbildung am Europäischen Theaterinstitut Berlin. Es folgen Gastverträge am Stadttheater Pforzheim und am Neuen Schauspiel Erfurt.


SchauspielerInnen 2014-15 JungesSchauSpielHaus Am Gerhart Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau tritt sie 2008 ihr erstes festes Engagement an. Anschließend gehört sie 2009 bis 2011 zum Ensemble des Theaters Plauen-Zwickau und spielt in diversen Fernsehserien mit, u. a. »Soko Köln«. 2011 ist sie in ihrem ersten Kinofilm »Vier Tage im Mai« zu sehen. Seit 2011/12 gehört sie zum Ensemble des JungenSchauSpielHauses. Sie spielt u. a. in »An der Arche um Acht«, »Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone«, »Der Zauberer von Oz«, »Alice im Wunderland«, »FUN«, »Nathan«, »Wut«, »Die Gerechten«.

Christine Ochsenhofer

Zauberer von Oz«, »Alice im Wunderland«, »Ein Schaf fürs Leben«, »FUN« und »Die Gerechten«.

Hermann Book

Geboren 1967 in Neuen­lande. Studium der Schauspiel­pädagogik­/ ­-therapie. Nach dem Studium Leiter verschiedener Theaterprojekte mit Kindern, Jugendlichen, Drogenabhängigen und Senioren in ganz Deutschland. Mitbegründer des Theaters Satyricon in Bremen, das mit seinen Produktionen im In- und Ausland gastiert. 1998 führt ihn sein Weg ins Moks und ins Schauspielensemble des Bremer Theaters; hier auch erste Zusammenarbeit mit Klaus Schumacher. Seit der Gründung im Jahre 2005 gehört er zum Ensemble des JungenSchauSpielHauses. 2006 erhält er den Nachwuchspreis der Freunde des DeutschenSchauSpielHauses. Er ist u. a. zu sehen in »An der Arche um Acht«, »Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone«, »Maria Magdalena«, »Der Zauberer von Oz«, »Wann gehen die wieder?«, »Alice im Wunderland«, »FUN«, »Nathan« und »Wut«.

Geboren 1971 in Bruck an der Mur in Österreich. Sie absolviert ihre Schauspielausbildung an der Spielstatt Ulm und spielt am Ulmer Theater und am Bremer Theater, wo sie unter anderem mit Johann Kresnik in »Die letzten Tage der Menschheit« arbeitet. 1997 bis 2003 ist sie am Moks (Theater Bremen) engagiert, wo ihre regelmäßige Zusammenarbeit mit Klaus Schumacher beginnt. Unter anderem spielt sie 2004 die Erzählerin/Reza in seiner Uraufführung von »Tintenherz« am Schauspiel Hannover. Seit seiner Gründung im Jahre 2005 gehört Christine Ochsenhofer zum Ensemble des JungenSchauSpielHauses. Zusammen mit den anderen Ensemblemitgliedern des Jungen SchauSpielHauses erhält sie 2006 den Nach­wuchspreis der Freunde des DeutschenSchauSpielHauses in Hamburg. Sie spielt u. a. in »Malala – Mädchen mit Buch«, »Super- Jonathan Müller gute Tage oder Die sonderbare Geboren 1984 in Wunsiedel. Von Welt des Christopher Boone«, 2006 bis 2010 Schauspielstudi»Wann gehen die wieder?«, »Der um an der Hochschule für Musik

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und Theater Hannover. Nach dem Studium spielt er bei den Luisenburg-Festspielen Wunsiedel, am Akademietheater München, am Stadttheater Osnabrück, im Studiotheater Hannover sowie am Schauspiel Hannover. Außerdem ist er in diversen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen, u.a. in einer der Hauptrollen in der Folge »Das schwarze Haus« des Bodensee-Tatorts. Seit 2011/2012 gehört er zum Ensemble des JungenSchauSpielHauses. Er spielt u. a. in »An der Arche um Acht«, »Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone«, »Der Zauberer von Oz«, »Wann gehen die wieder?«, »Alice im Wunderland«, »FUN«, »Nathan« und »Wut«.

Florens Schmidt

Geboren 1984 in Berlin. Von 2006 bis 2010 Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen – Konrad Wolf in Potsdam. Während des Studiums Zusammenarbeit mit den Regisseuren Andreas Kleinert, Lukas Langhoff, Gustav Rueb und Tim Tonndorf (»Prinzip Gonzo«) und Engagements am Hans Otto Theater Potsdam und am HAU Berlin. 2009 spielt er Frankie in »Lügengespinst«; diese Produktion erhält den Ensemblepreis auf dem Schauspielschultreffen in Zürich. Er spielt eine der Hauptrollen im Kinofilm »Krankheit der Jugend« (2010, Regie: Dieter Berner) und wirkt in verschiedenen Hörspielproduktionen auf Deutschlandradio Kultur mit. Seit 2011/2012 gehört er zum Ensemble des JungenSchauSpielHauses. Er ist u.a. zu sehen in »Der Zauberer von Oz«, »Alice im Wunderland«, »So lonely«, »Maria Magdalena«, »FUN«, »Die Gerechten« und »Wut«.


MitarbeiterInnen Intendanz und Geschäftsführung Karin Beier, Intendantin Peter F. Raddatz, Kaufmännischer Geschäftsführer Rita Thiele, Stellvertretende Intendantin Dr. Ralf Hertling, Stellvertretender Geschäftsführer Narjes Gharsallaoui, Assistentin der Intendantin Heinke Andresen, Assistentin des Geschäftsführers Dramaturgie Rita Thiele, Chefdramaturgin Dr. Jörg Bochow, Leitender Dramaturg Sybille Meier Michael Propfe Christian Tschirner Michaela Predeick, Dramaturgieassistentin Angelika Stübe, Mitarbeiterin Ezgi Aydinlik, FSJ Kultur Gäste Stefanie Carp Maike Gunsilius Götz Leineweber Roland Koberg Stawrula Panagiotaki Immanuel Schipper Koen Tachelet Malte Ubenauf Anna Veress Sabrina Zwach

Schauspielerinnen und Schauspieler Karoline Bär Lina Beckmann Elizabeth Blonzen Kristof van Boven Niklas Bruhn Holger Bülow Matthias Bundschuh Felix Burleson Benny Claessens Katja Danowski Yorck Dippe Uwe Dreysel Jennifer Frank Bernd Grawert Olivia Grigoli Andreas Grötzinger Ute Hannig Sachiko Hara Irm Hermann Rosemary Hardy Paul Herwig Charly Hübner Stefan Hunstein Ueli Jäggi Markus John Jan-Peter Kampwirth Orlando Klaus Sophie Krauß Hans Kremer Ruth Marie Kröger Anja Laïs Carlo Ljubek Christoph Luser Oliver Mallison Joachim Meyerhoff Birgit Minichmayr Anne Müller Josef Ostendorf Martin Pawlowsky Michael Prelle Sasha Rau Bastian Reiber Angelika Richter Tanja Schleiff Maria Schrader Götz Schubert Lena Schwarz Clemens Sienknecht Maik Solbach Giorgio Spiegelfeld Aljoscha Stadelmann Kate Strong Bettina Stucky Edmund Telgenkämper Marie Rosa Tietjen Rosalba Torres Guerrero Jördis Triebel Ulrich Voß Michael Weber

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Kathrin Wehlisch Samuel Weiss Julia Wieninger Jeff Wilbusch Gala Winter Michael Wittenborn Gustav Peter Wöhler Manfred Zapatka Regie Karin Beier Björn Bicker Viktor Bodó Markus Bothe Frank Castorf Herbert Fritsch Dieter Giesing Helgard Haug Friederike Heller Karin Henkel Florian Hertweck Malte Jelden Stefan Kaegi William Kentridge Sebastian Kreyer Christoph Marthaler Katie Mitchell René Pollesch Roland Schimmelpfennig Clemens Sienknecht Johan Simons Suse Wächter Christian Weise Daniel Wetzel


MitarbeiterInnen Bühne Janina Audick Julia Balázs Duri Bischoff Eva Veronica Born Aleksandar Denič Thomas Dreißigacker Alex Eales Herbert Fritsch Muriel Gerstner Michael Graessner Karl-Ernst Herrmann Dominic Huber Jens Kilian Sabine Kohlstedt Chloe Lamford Wilfried Minks Kathrin Nottrodt Ulli Remmert Thilo Reuther Johannes Schütz Anna Viebrock Kostüme Janina Audick Victoria Behr Klaus Bruns Fred Fenner Clarissa Freiberg Greta Goiris Laura Hopkins Justina Klimczyk Sabine Kohlstedt Nina von Mechow Christine Meyer Theresa Mielich Adriana Braga Peretzki Hannah Petersen Johanna Pfau Maria Roers Lane Schäfer Sarah Schittek

Bühnenbild-Assistenz Franz Dittrich Silva Rinas Gäste Heike Böttcher Ulli Remmert Kostüm-Assistenz Clarissa Freiberg Astrid Klein Gäste Benjamin Burgunder Aurelia Steigmeier Bühnenmusik Mark Badur Arvild J. Baud Paul Clark Alain Croubalian Jörg Gollasch Ingo Günther Biber Gullatz Hannes Gwisdek Daniel Regenberg Ben und Max Ringham Martin Schütz Clemens Sienknecht Wolfgang Siuda Peter Thiessen Musiker Ensemble Resonanz Silvia Bauer Suzana Bradaric Alex Jezolinsky Nora Krahl Sue Schlotte Yuko Suzuki

Choreografie Koen Augustijnen Thomas Stache Valenti Rocamora i Torà Mediendesign / Video Jorge Bodansky Meika Dresenkamp James Farncombe Luke Halls Donato Wharton Jack Knowles Presse Julia Mittelstraß Thomas Müller Marketing Dr. Anna Linoli, Leitung Anna Bause, Referentin Marie Stave, FSJ Kultur Theaterpädagogik Michael Müller, Leitung Nicole Dietz Marie Petzold Künstlerisches Betriebsbüro Christoph Berliner, Chefdisponent Annette Heilmann, Leitung KBB Angela Tautrims Regieassistenz Karolina Juchnik Christine Mattner Leo Schenkel Eliana Wessel Gäste Lily McLeish Inspizienz Olaf Rausch, Chefinspizient Annette Endmann Felicitas Melzer Gäste Pippa Meyer Soufflage Caroline Grüter Renate Prozesky Evelyn Wietfeld Statisterie Stefan Kraschon

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MitarbeiterInnen JungesSchauSpielHaus Künstlerische Leitung Klaus Schumacher Dramaturgie Stanislava Jević Gäste Anica Helbach Rebecca Mühlich Organisationsleitung Mathias Wendelin Ausstattungsleitung Katrin Plötzky, Leitung NN, Assistenz Theaterpädagogik Nicole Dietz Schauspielerinnen und Schauspieler Florence Adjidome Hermann Book Thomas Esser Lucas Federhen Karolina Fijas Jan Fritsch Marios Gavrilis Angelina Häntsch Felix Maue Jonathan Müller Johannes Nehlsen Christine Ochsenhofer Fritzi Oster Erik Schäffler Florens Schmidt Clemens Sienknecht Aljoscha Zinflou

Bühne und Kostüme Julia Joline Bach Léa Dietrich Anke Grot Lena Hinz Sibylle Meyer Katharina Philipp Katrin Plötzky Rimma Starodubzeva Anja Wendler Musik Octavia Crummenerl Thomas Esser Jan Fritsch David Pagan Gregor Schwellenbach Clemens Sienknecht Sönke Sommer Tobias Vethake Video Jürgen Salzmann Veranstaltungstechnik Jakob Funk, Leitung Lucas Hocke Jonathan Nacke Benjamin Owusu-Sekyere Florian Reimann N.N.

Regie Anne Bader Hermann Book Barbara Bürk Johan Heß Konradin Kunze Grete Pagan Taki Papaconstantinou Gertrud Pigor Alexander Riemenschneider Klaus Schumacher Clara Weyde Regieassistenz Johanna Stodte

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Kommunikation, EDV und Vertrieb Alexander Lepach, Leitung Grafik Julian Regenstein Online-Redaktion Julia Knaack EDV-Koordination Witold Karnawalski Kartenservice Matthias Mulzer, Leitung Claudius Müller-Goos, Stellv. Leitung Rebekka Prill, Vertriebsbüro Astrid Bendig Nadja Buhre Martina Feest Jörn Gußmann Marianne Harm Jörn Körper Dietrich Machmer Silvia Mulzer André Siegmund Nico Torpus Birgit Valenzuela


MitarbeiterInnen Vorderhaus Lutz Bestgen, Vorderhausinspektor Martina Holst, Stellv. Vorderhausinspektorin Jörg Voß Benjamin Albrecht Marcel Bisevic Esther Daber Kerstin Ermel Sebastian Faßnacht Charlotte Gentsch Bernhard Goebel Hannah Grave Anja Groß Stefan Hartmann Ada Hinkel Claudia Hirschgänger Anja Kagel Aysel Kaman Petra Kirchner Cecilia Koch Georg Koch Brigitte Kohm Nora Kümel Larysa Kuts Marlene Landau Celine Loesche Jovanka Matzke Mieke Müller Moritz Schnell Kerstin Schröder Mercedes Schulz Nicolaj Selter-Belajew Ella Ülem Alicja Wendt Jana Westermann Sebastian Wenzel Stefanie Wykarius Benjamin Yavuzsoy

Geschäftsführung und Verwaltung Kaufmännische Direktion Peter F. Raddatz, Kaufmännischer Geschäftsführer Dr. Ralf Hertling, Betriebsdirektor, Stellv. Geschäftsführer Heinke Andresen, Assistentin des Geschäftsführers Controlling Reinhold Thate Rechnungswesen Sandra Bouchekir, Leitung Brigitte Bohle Raschida Kasimir Anke Rietzschel, Hauptkasse Eva Sikora Personal / Recht Jutta Biel Malte Harnisch Claudia Kock Gabriele Rolf Susanne Schuchardt

Technik und Werkstätten Technische Direktion Reiner Darr, Technischer Direktor Nils Stahl, Technischer Produktionsleiter Jan Francke, Konstrukteur Çiğdem Sağlam, Sekretariat Bühnentechnik Andreas Zieren, Bühneninspektor Jens Krüger, Bühnenmeister Matthias Morys, Bühnenmeister Florian Thiele, Bühnenmeister N.N., Bühnenmeister Ahmad Amini Christian Arp Ulrich Brüning Jan Burneleit Heinrich Coordes Christopher Dade Jörn Drees Heinz Fabian Dariusz Gonera Gerd Gummlich Jan-Ole Hafkus Kristian Jäger Benjamin Kemmer Michael Klabunde Benjamin Klages Stefan Kleemann Ralf Klimczak Gunnar Kronfoth Alexander Melansek Martin Müller Günter Oppermann Marco Riecke Frank Schäfer Katarina Schleppe Kevin Stahl Jörg Swars Sigurd Tantzscher Daniel Ude Harald Viebahn Norbert Wackendorf Daniel Wesseloh Thomas Willig Sven-Michael Wulf Mohammed Younis Bühnen- und Fahrtechnik Holger Lehmann, Leitung Klaus Bendig Wolfgang Feierabend Fabian Lange Tobias Marschler Bernd Meier Mario Muranka Norbert Steiniger

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MitarbeiterInnen Beleuchtung Annette ter Meulen, Leitung Holger Stellwag, Stellv. Leitung Rebekka Dahnke, Beleuchtungsmeisterin Andreas Juchheim, Beleuchtungsmeister Susanne Ressin, Beleuchtungsmeisterin Matthias Afken Andrée Dahms Jürgen Eikhof Sven Fährmann Nicole Grützner Thomas Hölzel Mark-Oliver Jahnke Oliver Krell Andreas Kruckenberg Andreas Kuhn Thomas Kuls Thomas Müller Joachim Neumann Hans-Ernst Post Dirk Salm Björn Salzer-Tondorf Michael Schneider Marion Schünemann Sven Schwartz Jan Vater Audio- und Videotechnik Sebastian Reuter, Leitung André Bouchekir, Stellv. Leitung Gunnar Becher Petro Christofferson Marcel Didolff Hans-Peter ›Shorty‹ Gerriets Alexander Grasseck Katja Haase Antje Haubenreisser Matthias Lutz Christoph Naumann Boris Preuschmann Peter Stein Veranstaltungstechnik Nicanor Mueller von der Haegen Tillman Stüke Requisite Simone Winter, Sprecherin Jörn Woisin, Sprecher Thomas Bokowski Ibrahim Kurt Alexandra Luth Wolfgang Lütters Kathrin Möller Stefanie Schwarz Günther Wulf

Dekorationswerkstätten Thorsten Großer, Leitung

Fundusverwaltung Dieter Strupat

Malsaal Raphael Schierling, Leitung Diana Schoninger, 1. Theatermalerin, Stellv. Leitung Stephan Goldberg Michael Meier Karl Heinz Stahl Sünje Vater Sabine Kanzler, Plastikerin

Ankleidedienst Damen Petrea Sylla, Vorarbeiterin Irene Algier Cornelia Daemen Sandra Harich Elke Hofmann Britta Klug Monika Krombholz Elke Kurianowicz-Freitag Antje Lücke Katja Schröder Anestis Souroulias

Dekoration Elisabeth Schultz, Leitung Yvonne Konken Jürgen Schade Tischlerei Thorsten Großer, Leitung Gerald Knöppke, Stellv. Leitung Kristina Kaiser Ceslaw Liskowicz Sven Lüdtke Abdi Salek-Nejad Schlosserei Mattis Speck, Leitung Quint Battke Sebastian Geißler Alexandr Gergenrejder Joachim Richter Kostümwerkstätten Kostümabteilung Geseke Brandis, Leitung Susanne Günther-Müller, Leitung Damenschneiderei Anne Scheerer, Gewandmeisterin Ulrike Koch Antje Köpcke Cornelia Reich Catja Schilling Aylin Schütte Kathleen Wolter Herrenschneiderei Christine Reisenauer, Gewandmeisterin Pia Reifenrath-Sacher, Gewandmeisterin Heike Brümmer Larisa Ens Cornelia Hof Margarete Imiela Teresa Kriegshaber Pia Lahrmann Jan Mikulski

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Ankleidedienst Herren Judit Gummlich, Vorarbeiterin Hilde Dunkelmann Joachim Fricke Maria Knabe Felicitas-Juliana Lewrentz Fredrike Mieß Maske und Haartrachten Susan Kutzner, Leitung Isolde Rüdiger, Stellv. Leitung Isabelle Altmayer Julia Christine Christiani Petra Hegele Wiltrud Jüchter Isabel König Petra Lange Juliane Stompe Stephanie Zernikow


MitarbeiterInnen Zentrale Dienstleistungen, Gebäudemanagement Klaus Gerullis, Leitung Anja Kindt Niko Sönnichsen Bühnenpforte Claudia Lopatic Hauke Pries Poststelle Regina Krämer Christine Perreau Hausbetriebstechnik Michael Böllert, Leitung Abdoulaye Badji Ingo Burmeister Olaf Christiansen Carsten Eberle Norbert Fahje Bernd Heuer Bernd Lange Lobten Nepozong Andreas Schult Simon Urbschat Geerd Willhöft Stefan Zumpe

Auszubildende Stefanie Adler, Malsaal Judith Henke, Tischlerei Alena Hintz, Schlosserei Meta Jeske, Damenschneiderei Rebecka Korth, Kfm. Verwaltung Paula Marxen, Tischlerei Julika Petersen, Herrenschneiderei Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik Nina Krüger, Ausbildungsmeisterin Adrian Baumeister Finn Corvin Gallowsky Lukas Koopmann Markus Menzel Marvin Schwigon Anna-Lena Wendt

Lager und Logistik Dhundup Dhakyitsang Peter Janson Klaus Paßlack Frank Runge Jens Schlüter Hausreinigung Frank Diener, Leitung Marianne Collasius Zulmira De Olivera Alves Mariane Dramou Marco Drebold Bernd Andreas Hensel Souleymane Kaba Elzbieta Kraszweska Kamil Kraszweski Susanne Medic Blaga Memedova Stephan Noack Grace Nönnig Fahrerin Gabriela Weist

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Betriebsrat Detlef Brütt, Betriebsratsvor­ sitzender und Freigestellter Kristina Kaiser, Stellv. Betriebsratsvorsitzende Dieter Strupat, Ersatzfreigestellter Sebastian Geißler, Ersatzfreigestellter Yvonne Konken Felicitas Lewrentz Judit Gummlich Christopher Dade Christoph Naumann



Service und Abonnements

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Service Auf einen Blick Kartenverkauf und Abo-Beratung im Kartenbüro des Deutschen SchauSpielHauses Kirchenallee 39 20099 Hamburg Montag bis Samstag 10 bis 19 Uhr

Anschrift Deutsches SchauSpielHaus Hamburg – Kartenbüro Postfach 104705 20032 Hamburg

Kartenbestellung und -verkauf Vorverkaufsbeginn Der Vorverkauf für alle Vorstellungen des Deutschen SchauSpielHauses startet in der Regel zu Beginn des Vormonats für alle angekündigten Vorstellungen. Für die Veranstaltungen des Jungen SchauSpielHauses beginnt der Vorverkauf mit Erscheinen des zwei Monate umfassenden Spielplans.

Kartenbüro

Wir sind von Montag bis Samstag von 10 bis 19 Uhr, auch an E-Mail vorstellungsfreien Tagen, für Sie kartenservice@schauspielhaus.de da; an Sonn- und Feiertagen drei Stunden vor Vorstellungsbeginn abobuero@schauspielhaus.de bis zum Beginn der Abendkasse (eine Stunde vor VorstellungsKartentelefon beginn). An vorstellungsfreien Sonn- und Feiertagen bleibt das 040.24871-3 Kartenbüro geschlossen. Montag bis Samstag Kartentelefon: 040.24871-3 10 bis 19 Uhr

Abo-Telefon 040.24871-460 Montag bis Samstag 10 bis 19 Uhr

Bankverbindung HypoVereinsbank, Uni Credit Bank AG IBAN: DE 40 200 30000 0000 305243 BIC: HYVEDEMM300

www.schauspielhaus.de

Kartenbestellung per E-Mail Sie erreichen unseren Kartenservice auch per E-Mail unter kartenservice@schauspielhaus.de. Bitte beachten Sie, dass telefonische Anfragen schneller bearbeitet werden können als Anfragen per E-Mail.

Kartenkauf im Internet unter www.schauspielhaus.de Natürlich können Sie ganz bequem Ihre Karten von zu Hause oder von unterwegs kaufen. Besuchen Sie unsere Webseite: www.schauspielhaus.de und buchen Sie platzgenau Ihre Karten. Sie können sie dann mit print@home auf Ihrem Drucker ausdrucken. Im Internet ist auch das Erwerben und Einlösen von Gutscheinen oder Wahl-Abo-Gutscheinen möglich. Bezahlen können Sie mit Kreditkarte oder per PayPal. Ein weiterer Vorteil der Internetbuchung: Auf unserer Webseite

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finden Sie viele Informationen und Bilder zu den Inszenierungen und Spielstätten.

Neu: Tickets aufs Handy! Ab dieser Spielzeit haben Sie die Möglichkeit, sich die gekauften Tickets aufs Handy senden zu lassen (Passbook).

Verkauf im Buchladen Im Parkettfoyer befindet sich un­ser Buchladen, in dem pro­ gramm­bezogene Literatur, Medien und weitere Verkaufs­ artikel ange­boten werden. Er ist üblicher­weise eine Dreiviertel­ stunde vor Vorstellungsbeginn und in den Pausen geöffnet. Dort sind auch Karten, Gutscheine und Abonnements zu erwerben.

Karten für Lehrer und Schulklassen Ermäßigte Karten für Lehrer und Schulklassen (ab 12 Schüler) können unter Tel. 040.24871-299 oder per E-Mail unter schulkarten@schauspielhaus.de bestellt werden.

Kartenverkauf an der Universität Hamburg An unserem Infostand im Foyer des Philturms können Studenten und Angestellte der Universität Hamburg während des Semesters jeden Mittwoch von 12 bis 14 Uhr Karten kaufen und sich über unser aktuelles Programm informieren.

Abendkasse Die Abendkasse am jeweiligen Spielort ist ab einer Stunde vor der Vorstellung bis zum Vorstellungsbeginn geöffnet. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass hier ausschließlich Karten für die jeweiligen Abendvorstellungen zu erwerben sind. In unserem Buchladen ist es möglich, Karten für andere Termine zu erwerben.


Auf einen Blick / Preise Zahlungsoptionen Sie können Ihre Karten per Überweisung, mit Kreditkarte, per PayPal und vor Ort auch mit ECKarte bezahlen.

Rechnungsanschrift Neue Schauspielhaus GmbH Kirchenallee 39, 20099 Hamburg HypoVereinsbank, Uni Credit Bank AG IBAN: DE 40 200 30000 0000 305243 BIC: HYVEDEMM300

Abhol- und Versandmöglichkeiten Bezahlte Karten können jeder­zeit im Kartenbüro sowie an der Abendkasse bis kurz vor Beginn der Veranstaltung abgeholt werden. Bitte beachten Sie: Die Auftragsbestätigung berechtigt nicht zum Eintritt. Für eine Versandpauschale von 2 € schicken wir Ihnen die Karten auch per Post nach Hause. Reservierte, aber nicht bezahlte Karten gehen am siebten Tag nach der Reservierung wieder in den regulären Verkauf!

Weitere Vorverkaufsstellen Karten für Veranstaltungen des Deutschen SchauSpielHauses und des Jungen SchauSpielHauses sind auch an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.

Preise SchauSpielHaus Platzgruppe Preiskategorie 1 Preiskategorie 2 Preiskategorie 3 Preiskategorie 4

A B C D E ermäßigt 27 € 20 € 14 € 11 € 9 € 8 € 34 € 27 € 20 € 14 € 10 € 9 € 45 € 37 € 28 € 18 € 11 € 10 € 65 € 52 € 39 € 24 € 15 € 11 €

MalerSaal / JungesSchauSpielHaus Preiskategorie 5 22€ 12€ Preiskategorie 6 18  € 8  € Preiskategorie 7 12 € 7 €

Preise JungesSchauSpielHaus

Barrierefreiheit

Parkplätze, Zugang und Fahrstuhl Unweit des Haupteinganges befinden sich folgende behindertengerechte Parkplätze: Zwei in der Ellmenreichstraße sowie ein weiterer in der Straße Borgesch. Im Parkhaus hinter dem Theatergebäude gibt es zwei weitere Ermäßigungen barrierefreie Parkplätze (nach der Einfahrt, rechte Seite), die Schüler, Studenten und Auszukostenpflichtig sind. bildende bis zum 30. Lebensjahr sowie Teilnehmer an Freiwilligen- Der Zugang zum Kartenbüro ist barrierefrei. Der MalerSaal verdiensten (BFD, FSJ, FÖJ) und fügt über einen Fahrstuhl. Bitte Empfänger von Leistungen nach dem SGB II erhalten gegen Vorla- beachten Sie: Das SchauSpielHaus ist ein historisches ge eines entsprechenden NachGebäude, das nicht über Fahrweises an der Kasse ermäßigte stühle verfügt! Daher empfehlen Karten zum Preis von 8 bis 11 € wir Personen mit eingeschränkter solange der Vorrat reicht. Mobilität Karten für Plätze im Inhaber der NDR Kultur Karte er­halten 20 % Ermäßigung auf aus- Parkett zu erwerben. Rollstuhlplätze gewählte Vorstellungen, die im NDR Kultur Newsletter veröffent- Im Parkett des SchauSpielHauses, licht werden. im MalerSaal sowie im Jungen Menschen mit einem Grad der SchauSpielHaus in der GaußstraBehinderung von mindestens 80 ße be­finden sich Rollstuhlplätze. erhalten gegen Nachweis 50% Toiletten Ermäßigung. Sofern das Merkzei- Sowohl das SchauSpielHaus als chen „B“ im Schwerbehinderten- auch der MalerSaal und das Junausweis vermerkt ist, erhält eine geSchauSpielHaus verfügen über Begleitperson ebenfalls eine zu behindertengerechte Toiletten. 50% ermäßigte Karte. Seh- und Hörhilfen Der Preis für einen Rollstuhlplatz Das SchauSpielHaus verfügt über beträgt 10€. Theatergläser sowie eine Funkanlage für Hör­geschädigte. Für kompatible Hörgeräte stehen InGruppenrabatte duktionsschleifen zur Verfügung, Ab 10 Personen 10 % die auf allen Plätzen guten EmpAb 30 Personen 20 % fang bieten. Die entsprechenden Ab 50 Personen 30 % Seh- und Hörhilfen erhalten Sie gegen Pfand an den Garderoben. 12 € / 7 €, Gruppen 6 € / 5 € (unter 6 Jahren), Familienpreise: ab drei Personen zahlt ein Erwachsener den vollen Preis, jede weitere Person 6 €.

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Informationen für den Besucher Spielorte SchauSpielHaus Kirchenallee 39 20099 Hamburg Das SchauSpielHaus ist unsere größte Spielstätte. Der Zuschauer­­raum, von den namhaften Architekten Hermann Helmer und Ferdinand Fellner 1899/1900 erbaut, ist in Rot und Gold gehalten und gilt mit seinen neobarocken Elementen, dem Figurenschmuck und dem roten Gestühl als einer der schönsten Theaterräume Deutschlands. 2013, zur Eröffnung der Intendanz von Karin Beier, wurden die Dekorationen des Zuschauerraums restauriert.Der Eingang befindet sich in der Kirchenallee 39, gegenüber dem Hauptbahnhof. Der zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) ist zu Fuß in zwei bis drei Minuten erreichbar. So besteht eine direkte Anbindung an einen Großteil der Hamburger Bus-, U- und S-Bahnlinien sowie an den Fernverkehr.

MalerSaal Der MalerSaal verdankt seinen Namen der ursprünglichen Funktion: Hier war die Werkstatt der Theatermaler untergebracht. 1972 wurde sie in eine Studiobühne umgewandelt. 1984, nach einem erneuten Umbau, wurde der alte Name, der an die Geschichte dieses Raumes erinnert, beibehalten. Die Spielfläche ist ebenerdig angelegt. Bis zu 146 Zuschauer finden im MalerSaal Platz. Der Eingang befindet sich links neben dem Haupteingang zum SchauSpielHaus, im ausgeschilderten Durchgang.

JungesSchauSpielHaus

Gastronomie

Das Junge SchauSpielHaus bekommt eine neue Heimat im Theaterquartier in der Gaußstraße 190 in Hamburg-Altona. Da der Neubau noch nicht fertig ist, werden die Stücke des Jungen SchauSpielHauses in einer Interimsspielstätte gezeigt. Am besten erreichen Sie das Junge SchauSpielHaus in der Gaußstraße mit der Buslinie 2 (Richtung Schenefeld) vom Bahnhof Altona (Haltestelle Gaußstraße). Dann gehen Sie links in die Gaußstraße und haben in 200 Metern die Spielstätte erreicht.

Das Restaurant Theaterkeller im Untergeschoss des Theaters bietet Ihnen eine abwechslungsreiche Speisekarte. Äußerst beliebt ist der preiswerte Mittagstisch montags bis freitags von 11.30 bis 15 Uhr. Abends ist die Küche von 17.30 Uhr bis eine Stunde nach Vorstellungsende geöffnet. Tischreservierungen: 040.24871-273. Im Foyer, Marmor­ saal und 2. Rang bewirtet Sie das Restaurant vor den Vorstellungen und in den Pausen mit Getränken und kleinen Snacks. Für besondere Anlässe können Sie das Restaurant auch anmieten. www.restaurant-kantine.de

Parken Ein bewachtes Parkhaus befindet sich direkt hinter dem Theatergebäude (Einfahrt über Lange Reihe / Baumeisterstraße / Borgesch). Besucher von Vorstellungen im SchauSpielHaus parken zu einem Sonderpreis von 5 €. Dieser Sondertarif gilt ab 90 Minuten vor Beginn der Vorstellung und ist vor der Vorstellung am Kassenhäuschen beim Parkhauspersonal gegen Vorlage der Eintrittskarte zu zahlen.

KinderBetreuung im SchauSpielHaus Während Sie in der Vorstellung sitzen, betreuen wir Ihre Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren!

Seit der Spielzeit 2013-14 bietet das SchauSpielHaus diesen Service an ausgesuchten Sonntagnachmittagsterminen für einen Kostenbeitrag von 5€ pro Kind an. Für unsere Sonntagnachmitagabonnenten ist die Kinderbetreuung kostenfrei. Garderobe Und es geht ganz einfach: Sie Die Garderobengebühr beträgt im übergeben uns vor Beginn der Vorstellung Ihr Kind/Ihre Kinder SchauSpielHaus 1 €. im Steinfoyer (Eingangshalle), und dort holen Sie sie nach der Späteinlass Vorstellung auch wieder ab. In der Zeit dazwischen werden Ihre KinIm Interesse des Publikums der im Foyer des 2. Ranges unter und der Schauspieler wird der fachkundiger Aufsicht malen und Späteinlass inszenierungsbezogen geregelt. Dies betrifft sowohl spielen. Den monatlichen Termin mit Kinderbetreuung entnehmen den Zeitpunkt des Einlasses als Sie bitte unserem Monatsspielauch die verfügbaren Plätze. plan. Grundsätzlich wird verspäteten Theaterbesuchern erst bei geeig- Melden Sie bitte Ihr Kind/Ihre Kinder bis spätestens fünf neten Szenenwechseln Einlass Arbeitstage vor dem jeweiligen in den Zuschauerraum gewährt. Termin beim Kartenbüro an. In besonderen Fällen kann der Späteinlass ausgeschlossen werden.

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Freunde des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg e.V.

Wir haben echte Freun e! Ein Theater braucht gute Freunde: Menschen, die sich begeistern, die mitgehen und sich engagieren. Seit über 30 Jahren gehen die Freunde des Deutschen Schauspielhauses mit ihrem Theater durch dick und dünn. In bewegten wie in ruhigeren Zeiten, angesichts von künstlerischen Erfolgen wie von Sparmaßnahmen – unsere Freunde stehen auf unserer Seite, engagiert, kritisch und treu.

Unsere Freunde blicken nach vorn und haben sich in den vergangenen Jahren vor allem die Nachwuchsförderung auf die Fahnen geschrieben. So bekam zum Bei­spiel die heutige Intendantin Karin Beier 1997 den Förderpreis der Freunde. Unter den Preisträgern war aber auch schon das komplette Ensemble des Jungen SchauSpielHauses. Unsere Freunde genießen einen besonderen Service, der sie ganz nah ans künstlerische Geschehen führt – bei exklusiven Werkeinführungen und Aufführungsgesprächen mit den Künstlern, bei Probenbesuchen oder einer

Führung hinter die Kulissen. Neu: Das Premieren-Abo erhalten sie zum Sonderpreis. Werden auch Sie ein Freund / eine Freundin! Jährliche Mitgliedsbeiträge (es darf auch gern mehr sein): Einzelmitglieder: ab 100 € Paare: ab 150 € Schüler und Studenten (mit Nachweis): 40 € Firmen: ab 300 € Weitere Infos unter www.freunde-schauspielhaushamburg.de oder per E-Mail an freunde@schauspielhaus.de


Abonnements Die Festabonnements Neu: Sie erhalten zu Beginn der Spielzeit Ihren Abonnementsausweis mit allen Terminen Ihrer Aboserie. Die Zuordnung der Inszenierungen zu den Terminen erfolgt mit dem jeweiligen Monatsspielplan. Ihre Vorteile: → Eine Ersparnis von bis zu 45% gegenüber dem regulären Kartenpreis → Bei einer Verlängerung des Abonnements erhalten Sie unseren Treuerabatt in Höhe von 10% auf den Abopreis. → Ein Stammplatz im schönsten Zuschauerraum der Stadt → Flexibilität durch Umtausch und Übertragbarkeit: Für jede Abonnement-Reihe besteht die Möglichkeit, Termine umzu­­­ tauschen. Darüber hinaus kann der abonnierte Platz auf eine andere Person übertragen werden. → Kostenlose Programmhefte zu den Vorstellungen Ihrer Abonnement-Reihe sowie kostenfreie Zusendung unserer Publikationen, soweit Sie es wünschen. → Freie Fahrt im gesamten HVVGebiet zum Besuch Ihrer Vorstellung → Der Einstieg ist jederzeit möglich! → 50% Rabatt bei unseren Veranstaltungen im MalerSaal und im Jungen SchauSpielHaus in der Gaußstraße → Kostenloser Besuch unserer Lesereihe » Die Zukunft ist glänzend – Geschichten vom Weltuntergang« → Kostenfreier Versand Ihrer Eintrittskarten → Exklusive Einladungen zu Einführungen, Sonderveran staltungen und Gastspielen

Die AboInszenierungen

Das Premieren-Abo

Wassa Schelesnowa

Zehn Premieren erleben im SchauSpielHaus! ermäßigt PlatzGruppe A 550 € 110 €* PlatzGruppe B 440 € 110 €* PlatzGruppe C 330 € 100 € PlatzGruppe D 200 € 80 €

König Artus

Das Spielzeit-Abo

John Gabriel Borkman

Ab jetzt

Zehn Vorstellungen aus den AboInszenierungen an wechselnden Wochentagen und zu einem besonders günstigen Preis ermäßigt PlatzGruppe A 195 € 90 € PlatzGruppe B 155 € 80 € PlatzGruppe C 115 € 70 €

Pastor Ephraim Magnus

Neu!

Die Physiker

Starten Sie gut und günstig in die Woche. Ihre sechs Vorstellungen aus den Abo-Inszenierungen liegen an einem Montag oder Dienstag. Ihr Preisvorteil: bis zu 45% gegenüber dem regulären Kartenpreis ermäßigt PlatzGruppe A 112 € 48 € PlatzGruppe B 90 € 42 € PlatzGruppe C 66 € 36 €

Onkel Wanja Wie es euch gefällt

Schuld und Sühne Die Ratten Darüber hinaus bieten wir unseren Abonnenten die Möglichkeit, die folgenden Inszenierungen zu günstigen Abo-Konditionen zu besuchen:

Welt- Klimakonferenz 2071

Das Wochenstart-Abo

Mittwoch- / Donnerstag-Abo

Eine Belohnung gleich in der Mitte der Woche mit sechs Vorstellungen aus den AboInszenierungen an einem festen Wochentag ermäßigt PlatzGruppe A 126 € 54 € PlatzGruppe B 102 € 48 € PlatzGruppe C 75 € 42 €

Das Wochenend-Abo

„Ausgehen und Ausschlafen!“ Sechs Vorstellungen aus den Abo-Inszenierungen an einem Freitag- oder Samstagabend ermäßigt PlatzGruppe A 162 € 60 € PlatzGruppe B 134 € 54 € PlatzGruppe C 100 € 48 €

... und es geht ganz einfach: Sie wählen Ihr Abonnement – den Rest erledigen wir für Sie!

* Nur in Verbindung mit dem Kauf eines Vollpreisabonnements

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Abonnements Das Sonntagnachmittag-Abo

Ein Abonnement für die ganze Familie – mit sechs Vorstellungen aus den Abo-Inszenierungen, auf Wunsch mit kostenloser Betreuung Ihrer Kinder im Alter zwischen vier und zehn Jahren während der Vorstellung ermäßigt PlatzGruppe A 126 € 54 € PlatzGruppe B 102 € 48 € PlatzGruppe C 75 € 42 €

Die Wahl-Abonnements

Speziell für Besucher, die ihr eigenes Abonnement gestalten wollen, einlösbar sowohl an verschiedenen Terminen als auch an einem einzigen Abend mit der Familie oder mit Freunden! Ihre Vorteile: → Eine Ersparnis von bis zu 30% gegenüber dem regulären Kartenpreis → Volle Flexibilität bei der Auswahl der Termine und bei der Zahl einzulösender Gutscheine. Diese können auch online eingelöst werden. Karten für höhere Preiskategorien und Platzgruppen sind gegen Zuzahlung erhältlich. → Sie erhalten Ihre Karten entweder mit der Post oder per print@home. → Freie Fahrt im gesamten HVVGebiet zum Besuch Ihrer Vorstellungen → Kostenfreie Zusendung unserer Publikationen, soweit Sie es wünschen.

Wahl-Abo 8+/8

Ein guter Querschnitt unseres Programms im SchauSpielHaus in den Preiskategorien 1-3 (WahlAbo 8+) bzw. in den Preiskategorien 1-2 (Wahl-Abo 8). Die acht Gutscheine sichern Ihnen einen Preisvorteil von ca. 30% gegenüber dem regulären Kartenpreis.

Wichtiger Hinweis für alle Abonnements

Die Abonnements und WahlAbonnements 8/8+ sowie 4+4 werden für eine Spielzeit abgeschlossen. Sie verlängern sich automatisch um eine weitere Spielzeit, wenn sie nicht bis zum 15. Mai 2015 gekündigt werden! Wir informieren Sie rechtzeitig Wahl-Abo 8+ Wahl-Abo 8 vor diesem Termin, was Sie in PreisKategorie PK 1-3 PK 1-2 der darauf folgenden Spielzeit im PlatzGruppe A 252 € 190 € SchauSpielHaus erwartet. Karten PlatzGruppe B 208 € 152 € für höhere Preiskategorien und PlatzGruppe C 156 € 112 € Platzgruppen sind gegen Zuzahlung erhältlich.

Kombi-Abo 4 + 4

Vier Gutscheine für das SchauSpielHaus, vier für den MalerSaal oder andere kleine Spielstätte (maximal zwei Karten pro Vorstellung), mit einem Preisvorteil von ca. 30% gegenüber dem regulären Kartenpreis PreisKategorie 1-3 / 6-7 PlatzGruppe A 176 € PlatzGruppe B 154 € PlatzGruppe C 128 €

Weitere Angebote Die D-Karte

Die D-Karte ist ideal für den begeisterten Theaterbesucher, der gerne und oft unsere Vorstellungen besucht. Zum festen Preis von 70 € sichert sich der Karteninhaber 50 % Ermäßigung auf bis zu zwei Karten pro Vorstellung und Programminformationen, die gratis nach Hause geschickt werden. Ausgenommen sind PreMalersaal-Abo 8 mieren, Sonderveranstaltungen Ein Querschnitt unseres Angeund Gastspiele. bots in unseren Nebenspielstätten. Die D-Karte gilt ein Jahr und Die acht Gutscheine garantieren verlängert sich automatisch, soIhnen einen Preisvorteil von ca. fern sie nicht bis sechs Wochen 30% gegenüber dem regulären vor Ablauf gekündigt wird. Kartenpreis. Besonders praktisch: Die vergünstigten Tickets können PreisKategorie 6-7 online gebucht werden. 100 €

Verschenken Sie ein Wahl-Abo Junges SchauStück Theater! SpielHaus ... und zwar das ganze Jahr durch! Zum festen Preis von 48 € erhalten Sie acht Gutscheine für Vorstellungen des Jungen SchauSpielHauses, die flexibel eingelöst werden können. Neu!

Das Einsteiger-Abo

Das Wahl-Abo für Schüler, Studenten, Auszubildende bis zum 30. Lebens­jahr sowie Teilnehmer an Freiwilligendiensten (BFD, FSJ, FÖJ) und Empfänger von Leistungen nach dem SGB II. Acht Gutscheine gültig in allen Spielstätten zum unschlagbaren Preis von 48 €

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Im Kartenbüro sowie im Online­ shop auf unserer Webseite erhalten Sie Gutscheine ab 1 € in jeder gewünschten Höhe. Die Gutscheine können für den Kauf von Eintrittskarten, Abonnements und Werbeartikeln an den Kassen und im Onlineshop eingelöst werden.


AGB Allgemeine Geschäftsbedingungen Geltungsbereich

Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Neue Schauspielhaus GmbH (Schauspielhaus) regeln die rechtlichen Beziehungen zwischen dem Schauspielhaus und seinen Besuchern. Durch das Bezahlen einer Eintrittskarte für die Veranstaltungen des Schauspielhauses kommen Vertragsbeziehungen zwischen dem Erwerber der Eintrittskarte und dem Schauspielhaus zustande. Alle Ansprüche, welche den Vertrag über den Veranstaltungsbesuch betreffen, etwa die Art und Weise der Durchführung einer Veranstaltung, die Preisgestaltung oder eine mögliche Absage, sind an das Schauspielhaus zu richten. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Hamburg. Im Falle einer Fremdveranstaltung in den Räumen des Schauspielhauses gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des jeweiligen Veranstalters. Karten für diese Fremdveranstaltungen werden durch das Schauspielhaus vermittelt, es entstehen Vertragsbeziehungen zwischen dem Erwerber der Eintrittskarte und dem Fremdveranstalter. Etwaige Ansprüche sind an den Fremdveranstalter zu richten, das Schauspielhaus haftet nicht für Vertragsverletzungen gegenüber dem Erwerber.

Kartenpreise und Ermäßigungen

Die gültigen Kartenpreise und sozialen Ermäßigungen werden durch Aushang an der Tages- und Abendkasse, auf der Homepage des Schauspielhauses und durch Veröffentlichung in den Informationsmaterialien bekannt gegeben. Für Fremd- und Sonderveranstaltungen sowie Gastspiele können besondere Preis- und Ermäßigungsregelungen getroffen werden. Eintrittskarten für Roll-stuhlfahrer bleiben denjenigen Schwerbehinderten vorbehalten, die infolge ihrer Behinderung den Rollstuhl während der Aufführung nicht verlassen können. Eine Kombination mehrerer Ermäßigungen ist nicht möglich. Ermäßigte Karten sind nur gültig in Verbindung mit einem zur Ermäßigung berechtigenden Ausweis, ggfs. ergänzt um einen Lichtbildausweis. Dieser ist nach Aufforderung am Einlass vorzuzeigen. Im Falle einer zu Unrecht gewährten Ermäßigung, kann das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg die Zahlung des Differenzbetrages verlangen.

Kartenverkauf und -reservierung

Der gültige Spielplan mit den Anfangszeiten und der aktuellen Besetzung wird durch Aushang und durch Publikationen des Schauspielhauses veröffentlicht. Karten können über die Tages- und Abendkasse, den Telefonverkauf, den Web-Auftritt des Schauspielhauses und über ausgewählte Vorverkaufskassen erworben werden. An der Abendkasse findet in der Regel kein Verkauf für andere Veranstaltungen statt, hierfür steht der Buchshop im Umgang des Parketts zur Verfügung. An den Kassen und im Telefonverkauf können Karten reserviert oder unter Nutzung elektronischer Zahlungswege erworben werden. Im OnlineShop und über die Vorverkaufskassen ist keine Reservierung möglich. Reservierungen von Eintrittskarten gelten als vorläufig, erst durch die Bezahlung werden die Karten erworben. Im Zuge einer Reservierung wird eine Frist zur Bezahlung mitgeteilt. Mit Ablauf der Frist verfällt die Reservierung. Eintrittskarten können an der Tageskasse bezahlt und abgeholt werden. Auf Wunsch und Risiko des Besuchers werden Eintritts-karten zugesandt. Hierfür wird eine Versandpauschale in Höhe von 2€ erhoben. Bezahlte Karten können an der Abendkasse hinterlegt werden. Nicht abgeholte Karten werden nicht ersetzt. Das Schauspielhaus behält sich vor, aus künstlerischen oder technischen Gründen Sitzplätze und Besetzungen ändern zu können, diese Änderungen begründen kein Rückgaberecht.

Online Kartenverkauf

Im Onlineverkauf geht das Angebot für einen Vertragsabschluss vom Kunden aus. Aus dem Spielplan des Schauspielhauses wählt der Besucher Vorstellung und Plätze aus. Nach einer Registrierung werden Versandund Zahlungsoptionen ausgewählt. Mit Akzeptieren der AGB und der Übermittlung der Zahlungsdaten gibt der Besucher eine verbindliche Bestellung ab und verpflichtet sich zur Abnahme der bestellten Karten. Mit der Auftragsbestätigung nimmt das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg bzw. der Veranstalter das Vertragsangebot des Besuchers an. Für den Verkauf von Eintrittskarten für Veranstaltungen gilt § 312b III Ziffer 6 BGB mit der Folge, dass kein Fernabsatzvertrag zustande kommt. Ein zweiwöchiges Widerrufsrecht ist ausgeschlossen. Für den Kartenverkauf über das Internet gilt deutsches Recht. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist Hamburg.

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Rückbelastungen von Zahlungen

Sollte eine Zahlung rückbelastet werden hat das Schauspielhaus Anspruch auf sofortige Bezahlung durch den Erwerber der Eintrittskarte. Der Besucher hat dem Schauspielhaus jedwede Schäden und Aufwendungen zu ersetzen, die aus einer Rückbelastung entstehen. Im Falle einer Rückbelastung hat der Besucher die entstandenen Bankgebühren sowie eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 5€ pro Rückbelastung an das Schauspielhaus zu erstatten. Ohne Eingang der Zahlung erhält der Besucher keinen Eintritt in die Veranstaltung.

Kartenverlust und Ersatzkarten

Bei Verlust einer Eintrittskarte kann dem Besucher eine Ersatzkarte ausgestellt werden, wenn er glaubhaft macht, welche Karte erworben wurde. Der Inhaber einer Originalkarte hat den Vorrang vor dem Besitzer der Ersatzkarte. Das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg ist hierbei nicht verpflichtet, nachzuprüfen, ob der Inhaber der Originalkarte diese rechtmäßig besitzt. Der Besitzer der Ersatzkarte hat weder Anspruch auf Zuweisung eines anderen Platzes noch auf Rückerstattung des Kaufpreises. Eintrittskarten können nicht zurückgegeben werden. Im Wege der Kulanz kann das Schauspielhaus einer Rückgabe zustimmen, der Käufer erhält dann den Kaufpreis abzüglich einer Bearbeitungsgebühr von 3€ pro Karte. Der Erstattungsbetrag wird bei Beträgen über 5€ mit einem Wert-Gutschein, bei Beträgen unter 5€ bar ausbezahlt.

HVV

Mit einer Eintrittskarte für eigene Veranstaltungen des Schauspielhauses erwirbt der Besucher ein HVV-Kombiticket. Dieses gilt im Gesamtbereich des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) für die Hin- und Rückfahrt zum Veranstaltungsort. Für die Hinfahrt besteht keine zeitliche Einschränkung. Für die Rückfahrt gilt das Kombiticket bis 6.00 Uhr des darauf folgenden Tages. Diesbezüglich besteht zwischen dem Kunden und dem HVV ein gesondertes Vertragsverhältnis, für das die Tarif- und Beförderungsbedingungen des HVV gelten.

Vorstellungsausfall und Spielplanänderung

Beim Ausfall einer Vorstellung, einer Vorstellungsänderung oder einer Änderung der Anfangszeit kann der Karteninhaber die angebotene Ersatzvorstellung besuchen oder innerhalb von 14 Tagen die Karten tauschen bzw. die Rückzahlung des Eintrittsgeldes verlangen.


AGB Einlass

Trifft ein Kartenerwerber bzw. -inhaber erst nach dem Beginn einer Veranstaltung ein, verliert er bis zur nächsten Veranstaltungspause das Recht auf den auf der Karte ausgewiesenen Platz. Im Interesse des Publikums und der Darsteller behalten wir uns vor, den Späteinlass inszenierungsbezogen zu regeln. Dies betrifft sowohl den Zeitpunkt des Einlasses als auch die verfügbaren Plätze. Grundsätzlich wird verspäteten Theaterbesuchern erst bei geeigneten Szenenwechseln Einlass in den Zuschauerraum bzw. die Späteinlass-Loge gewährt. In besonderen Fällen kann der Späteinlass ausgeschlossen werden. Den Anordnungen des Abendpersonals ist hierbei Folge zu leisten. Die Eintrittskarte verliert beim Verlassen des Veranstaltungsortes ihre Gültigkeit. Dies betrifft nicht die mit der Eintrittskarte verbundene Beförderungsleistung durch den HVV.

Garderobe und Fundsachen

Die Garderobengebühr ist nicht im Eintrittspreis enthalten und richtet sich nach den aktuellen Preislisten des Schauspielhauses. Die Mitnahme von Garderobe sowie von störenden Gegenständen in den Zuschauerraum ist untersagt. Den Anweisungen des Abendpersonals ist hierbei Folge zu leisten. Vertauschte, beschädigte und abhanden gekommene Garderoben sowie der Verlust einer Garderobenmarke sind unverzüglich zu melden. Bei Vorlage einer Garderobenmarke erfolgt die Ausgabe der Garderobe ohne weitere Prüfung. Eine Ausgabe von Garderobe ohne eine Garderobenmarke erfolgt nur, wenn glaubhaft gemacht worden ist, dass der Besucher der berechtigte Empfänger ist. Bei Verlust einer Garderoben­ marke ist der Besucher zum Ersatz der Wiederbeschaffungskosten verpflichtet. Das Abendpersonal nimmt Fundsachen und Anzeigen bezüglich verlorener Gegenstände entgegen.

Verkauf von Werbeartikeln

Das Schauspielhaus bietet wechselnde Werbeartikel entsprechend der Angebote an den Kassen oder auf der Homepage. Das Angebot besteht jeweils nur, solange der Vorrat reicht. Die jeweils angegebenen Preise enthalten die gesetzliche Mehrwertsteuer. Ermäßigungen für Theaterkarten gelten nicht für Werbeartikel. Werden Werbeartikel an der Kasse erworben, besteht keine Möglichkeit zum Ausprobieren oder Anprobieren. Ein Umtausch ist nicht möglich. Soweit Mängel festgestellt werden, wird ein mangelfreier Artikel zur Verfügung gestellt. Werden Werbeartikel über den Online-Shop erworben, werden zusätzlich zum Kaufpreis Versandkosten und Bearbeitungsgebühren erhoben. Mit Akzeptieren der AGB und der Übermittlung der Zahlungsdaten wird eine verbindliche Bestellung abgegeben. Die Abholung der online erworbenen Artikel ist nicht möglich. Der Kauf von Werbeartikeln im Online-Shop stellt – im Gegensatz zum Kauf von Theaterkarten – ein Fernabsatzgeschäft dar und berechtigt den Käufer zum Widerruf seiner Bestellung. Das Widerrufsrecht besteht zwei Wochen ab dem Tag, an dem die Auftragsbestätigung des Schauspielhauses als e-Mail bei dem Käufer eingeht, spätestens jedoch zwei Wochen ab Erhalt des Werbeartikels. Bis zur vollständigen Bezahlung steht der Artikel weiter im Eigentum des Schauspielhauses.

Hausrecht und Hausordnung

Die Theaterleitung und die von ihr beauftragten Personen üben in den Räumen des Schauspielhauses das Hausrecht aus. Besuchern kann der Zutritt verweigert werden, wenn berechtigter Anlass zu der Annahme besteht, dass sie gegen diese Allgemeinen Geschäftsbedingungen verstoßen haben. Personen, die die Vorstellung oder den Betrieb stören oder Besucher belästigen, können des Hauses verwiesen werden. Das Schauspielhaus kann von Besuchern, die unberechtigterweise einen Platz eingenommen haben, für den sie keine gültige Karte vorweisen können, den Differenzbetrag nachverlangen. Besucher, die auf Aufforderung weder den ihrer Eintrittskarte entsprechenden Platz einnehmen, noch den Differenzbetrag entrichten, können aus der Vorstellung gewiesen werden. Gefährliche Gegenstände wie Glasbehälter, pyrotechnische Artikel, Fackeln, Waffen aller Art sowie Gegenstände, die sich als Wurfgeschosse verwenden lassen (insbesondere Flaschen und Dosen), dürfen bei keiner Veranstaltung mitgebracht werden. Es ist nicht gestattet, Getränke und Nahrungsmittel, Digitaluhren mit programmiertem Stundensignal oder angeschaltete Mobiltelefone sowie sonstige störende Gegenstände und Tiere mit in den Zuschauerraum zu nehmen. Das Rauchen ist in den Räumen des Schauspielhauses grundsätzlich untersagt. Es gelten die Hausordnung sowie sonstige veröffentlichte Hinweise des Deutschen Schauspielhauses.

141

Bild- und Tonaufnahmen

Die Herstellung von Bild- und/oder Tonaufnahmen jeglicher Art in den Räumen des Schauspielhauses ist ohne die Zustimmung der Theaterleitung untersagt. Zuwiderhandlungen können zivil- und strafrechtlich verfolgt werden. Film-, Foto- oder Tonaufnahmegeräte dürfen bei Veranstaltungen nicht betrieben werden. Aufnahmen jedweder Form sind untersagt. Falls während einer öffentlichen Vorstellung Bild- und/oder Tonaufnahmen durch dazu berechtigte Personen gemacht werden, wird das Schauspielhaus entsprechend darauf hinweisen. In diesem Fall erklären sich die Theaterbesucher mit dem Erwerb ihrer Eintrittskarte für die Veranstaltung damit einverstanden, dass sie eventuell in Bild und/oder Wort aufgenommen werden und die Aufzeichnungen ohne Anspruch auf Vergütung veröffentlicht werden dürfen.

Haftung und Schadenersatz

Schadenersatzansprüche wegen Sachschäden sowie Ansprüche wegen Verletzung vertraglicher Verpflichtungen sind ausgeschlossen, sofern das Schauspielhaus nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt hat. Die Haftung des Schauspielhauses für leichte Fahrlässigkeit kommt nur bei der schuldhaften Verletzung einer wesentlichen Vertragspflicht (Kardinalspflicht) in Betracht, mit deren Verletzung die Erfüllung des Vertragszweckes gefährdet ist. Der Veranstalter übernimmt keine Haftung für mitgeführte Gegenstände.

Datenverarbeitung

Die personenbezogenen Daten der Eintrittskartenkäufer werden unter Einhaltung des Datenschutzrechtes in dem für die Durchführung des Vertrages erforderlichen Umfang im automatisierten Verfahren erhoben, bearbeitet und genutzt. Soweit das Schauspielhaus für die Verarbeitung von Daten im Auftrag externe Dienstleister eingeschaltet hat, sind diese ebenfalls zur Einhaltung des Datenschutzes verpflichtet worden.

Inkrafttreten

Diese Geschäftsbedingungen treten zum 15.5.2014 in Kraft und ersetzen die bisher geltenden Geschäftsbedingungen. Sollte eine Bestimmung dieser allgemeinen Geschäftsbedingungen unwirksam sein, so berührt dies die Rechtswirksamkeit der übrigen Geschäftsbedingungen nicht.


Wir wissen nicht, wer Ihnen den Druck macht, aber wenn Sie von der Visitenkarte bis zum Megalight perfekte Ergebnisse brauchen, fragen Sie uns. Denn wenn es um Druck geht, sind wir im Norden Ihr kompetenter Ansprechpartner. Tel: (040) 450 32 4 - 0 . info@klingenberg - rompel.de

Den Druck machen wir.


Impressum Herausgeber: Intendantin Karin Beier, Geschäftsführer Peter F. Raddatz Neue Schauspielhaus GmbH Kirchenallee 39 20099 Hamburg Redaktion: Dramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit Gestaltung: velvet.ch Julian Regenstein (Grafik Deutsches SchauSpielHaus) Druckerei: Gebr. Klingenberg & Rompel GmbH Redaktionsschluss: 12/6/2014 Änderungen vorbehalten

Bildnachweis:

Textnachweis:

Für alle Bilder, deren Herkunft nicht festzustellen war, gilt es allfällige Forderungen bei uns anzumelden.

Seite 29-31 Die Erzählung »Wie ich lesen lernte« (ursprünglicher Titel »Die Bücher«) ist nach einer Rede entstanden, die Maxim Gorki am 28. März 1918 in Petrograd gehalten hat. Als Buch erschien sie, beträchtlich erweitert, 1922 in russischer Sprache in Berlin. Der vorliegende Text, übersetzt von Irene Wiedemann, ist den gesammelten Werken Maxim Gorkis im Aufbau Verlag, Berlin 1955, entnommen.

S. 1 Gallery Stock S. 4 National Geographics, Paulo Raquec S. 16 Keystone, Eckehard Schulz S. 23 Reuters S. 24 Carlos Ayesta S. 28 Keystone, Oscar Corral S. 33 ChinaFotoPress S. 34 Keystone, Arno Balzarini S. 38 Keystone, Martial Trezzini S. 41 Gallery Stock, Glen Wexler S. 43 Gallery Stock, Kai Weichmann S. 44 Keystone/AP, Shannon Arledge S. 50 EPA, Maurizio Brambatti S. 53 AP, John Badman S. 54 AP, Carolyn Kaster S. 59 Gallery Stock, Vincent Fournier S. 60 EPA, Michael Reynolds S. 62 Gallery Stock, Greg Girard S. 65 Anthony Suau S. 66 Keystone/Imaginechina, An Xin S. 70 AFP, Aleksey Nikolskyi S. 75 Reuters, Ian Williams S. 78 Reuters, Thomas Peter S. 80 Chris Jordan S. 82 EPA, Kimimasa Mayama S. 90 CDIC S. 93 Gallery Stock S. 95 AP, Marko Georgiev S. 100 AP, Kevin Pieper S. 106 Carlos Ayesta S. 112 Gallery Stock, Martin Adolfsson S. 130 Gallery Stock

Seite 37 aus: Intergovernmental Panel On Climate Change (IPPC), Swiss Academy of Sciences, Dt. Übersetzung der Deutschen IPPC Koordinierungsstelle und des Umweltbundesamtes, www.climatechange2013.org Seite 48-49 Franz Kafka: Briefe. In: Hans-Gerd Koch (Hrsg.): Franz Kafka. Briefe (1900-1912). S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 1999 Seite 51 Anton Tschechow: Briefe. Aus dem Russischen von Ada Knipp und Gerhard Dick. Winkler Verlag, München 1971 Seite 52 aus: Alfred Simon: „Beckett“. Aus dem Französischen von Michael Bischoff, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1988 Seite 68 aus: Hans Henny Jahnn, Werke in Einzelbänden, Dramen I (19171929), Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 1988 Seite 74-75 Dieter Hoffmann (Hrsg.): Operation Epsilon. Die Farm-Hall-Protokolle oder Die Angst der Alliierten vor der deutschen Atombombe. Deutsch von Wilfried Sczepan. Rowohlt / Berlin Verlag 1993

143


Förderer / Sponsoren / Partner Die Sanierung des Zuschauerraums wurde gefördert durch die Freie und Hansestadt Hamburg, Kulturbehörde, den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages sowie die HERMANN REEMTSMA STIFTUNG.

»NEW HAMBURG« wird gefördert von dem Referat „Interkulturelle Projekte“ der Kulturbehörde Hamburg und der Hamburgischen Kulturstiftung sowie der Berenberg Privatbank.

Die Beteiligung des Ensemble Resonanz bei »Die Rasenden« wurde ermöglicht durch die Körber-Stiftung.

»Drawing Lessons« wird gefördert von der ZEIT-Stiftung.

»Welt-Klimakonferenz« wird von der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung aus Erträgen der Lotterie »BINGO! – Die Umweltlotterie« gefördert. Kulturpartner des Deutschen SchauSpielHauses in Hamburg: »Pfeffersäcke im Zuckerland« Eine Koproduktion von Deutsches SchauSpielHausHamburg mit Serviço Social do Comércio de São Paulo, Goethe-Institut und Prod.art br.São Paulo, gefördert von der Kulturstiftung des Bundes

Mit freundlicher Unterstüzung von

Greenpeace Energy eG ist die größte bundes­ weite, unabhängige Energie-Genossenschaft in Deutschland. Das Unternehmen versorgt mehr als 110.000 Kunden, darunter rund 9.000 Geschäftskunden, mit sauberem Strom und dem neuartigen und ökologisch sinnvollen Gasprodukt proWindgas. Über das Tochterunternehmen Planet energy GmbH baut die Energie-Genossenschaft saubere Kraftwerke.

»König Artus« wird großzüg unterstützt durch die Freunde des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg e.V.

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Bestellcoupon

DeutschesSchauSpielHausHamburg Kirchenallee39/D-20099Hamburg/T040.24871-460/F-414 abobuero@schauspielhaus.de/www.schauspielhaus.de Platzgruppe:

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Das Fest-Abonnement

B

C

Anzahl

Anzahl

Anzahl

550/110* €

/

440/110* €

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330/100* €

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195/90* €

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155/80* €

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115/70* €

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Wochenstart-Abo

112/48* €

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90/42* €

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66/36* €

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Mittwoch- / Donnerstag-Abo

126/54* €

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102/48* €

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75/42* €

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Wochenend-Abo

162/60* €

/

134/54* €

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100/48* €

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Sonntagnachmittag-Abo

126/54* €

/

102/48* €

/

75/42* €

/

Premieren-Abo

(10 Inszenierungen)

Spielzeit-Abo

(10 Inszenierungen) (6 Inszenierungen Mo oder Di) (6 Inszenierungen)

(6 Inszenierungen Fr oder Sa) (6 Inszenierungen)

Anzahl

Das Wahl- Abonnement Wahl-Abo 8+

(8 Gutscheine PK 1-3)

Wahl-Abo 8

(8 Gutscheine PK 1-2)

Kombi-Abo 4+4

(4x Gr.Haus+4x Andere)

Anzahl

Tag

Platzwunsch

Summe

Anzahl

252 €

208 €

156 €

190 €

152 €

112 €

176 €

154 €

128 €

100 €

MalerSaal-Abo 8

Die Fest-Abonnements und Wahlabonnements 8/8+, das MalerSaal-Abo 8 sowie das Kombi-Abo 4+4 werden für eine Spielzeit abgeschlossen. Sie verlängern sich automatisch um eine weitere Spielzeit, wenn sie nicht bis zum 15. Mai 2015 gekündigt werden!

Anzahl

Weitere Angebote

48 €

Wahl-Abo JungesSchauSpielHaus (8 Gutscheine)

70 €

„D-Karte“ (2 Karten pro Vorstellung mit 50 % Nachlass ausgenommen Premieren und Sonderveranstaltungen)

48 €

Einsteiger-Abo (Das Wahl-Abo für Schüler, Studenten, Auszubildende bis zum 30. Lebensjahr. 8 Gutscheine)

Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Neuen Schauspielhaus GmbH für den Verkauf von Eintrittskarten, insbesondere die Regelungen zum Fest und Wahlabonnement (siehe unter www.SchauSpielHaus.de). * Ermäßigter Kartenpreis. Beim Premieren-Abo gilt der ermäßigte Abopreis in den Platzgruppen A und B nur in Verbindung mit einem Vollpreis-Abo, kein Einzelverkauf.

Zahlweise:

Gesamtsumme:

Bitte stellen Sie das Abo / D-Karte auf folgenden Namen oder Kundennummer aus:

per Kreditkarte Institut:

Nummer:

Name / Vorname

Knd. Nummer

Karteninhaber:

gültig bis MM/JJ / Prüfziffer

Strasse

Hausnummer

PLZ / Wohnort

Telefon / Handynummer

per Überweisung

Bankverbindung: Konto: Hypovereinsbank UniCredit Bank IBAN: DE 40 2003 0000 0000 305243 / BIC: HYVEDEMM300

per Lastschrift

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(Abbuchungen immer am 01.+16. eines Monats).

Einwilligung Kontoinhaber

Bank

BLZ

Kontonummer

ja, ich bestelle den E-Mail Newsletter (inklusive monatlichem Spielplan) ja, ich möchte den Spielplan per Post erhalten ja, ich bin damit einverstanden, dass meine Postanschrift sowie Bestellungen für die Zusendung auf mich zugeschnittener Angebote verwendet werden.

Ich erteile dem DeutschenSchauSpielHausHamburg die Ermächtigung, den Preis für die hier bestellten Artikel von meinem Konto einzuziehen.

Datum

Datum

Unterschrift

Ihre Angaben verwenden wir zur Vertragsabwicklung. Telefon und E-Mail können Sie optional angeben, damit wir Sie bei einem Vorstellungsausfall schneller kontaktieren können. Mit Ihrer obigen Einwilligung verwenden wir Ihre Post- bzw. E-Mail-Adresse - je nach Ihrer Auswahl - für die Zusendung unseres Newsletters bzw. Spielplans. Postanschrift und Daten Ihrer Bestellungen verwenden wir nur mit Ihrer Einwilligung für personalisierte Auswertungen, um Sie per Post über Angebote und Neuigkeiten zu informieren. Ihre (jeweilige) Einwilligung können Sie jederzeit bei uns widerrufen, z.B. unter DeutschesSchauSpielHausHamburg, Kirchenallee 39, 20099 Hamburg , oder per E-Mail an kartenservice@SchauSpielHaus.de

Unterschrift

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Saalplan SchauSpielHaus

11

11

10

10 9

9 8

8

7

7 6

6 5

5

4

4 3

3 2

2

1

1

2. Rang Mitte 2. Rang re

2. Rang lin

chts

ks

9

9 8

8

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7 6

6 5

5

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3

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1. Rang re

4

2

2

1

1

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1. Rang Mitte

chts

1. Rang lin

4

ks

5

3

5

19 18

4

2

18

17 15 3

13

12

12

11

11 10

4

9 8

8

5 4

4 3 2 1

1 B A

Parkett

Rechts

Links

Bühne

Preise A B C D E ermäßigt 20 € 27 € 37 € 52 €

2

B A

Parkett Logen

27 € 34 € 45 € 65 €

3

3 2

Preiskategorie 1 Preiskategorie 2 Preiskategorie 3 Preiskategorie 4

Balkon Logen

6 5

2

4

7 6

3

2

10 9 7

Platzgruppe

Rang Logen

3

14

13

Balkon Logen

2

15

14

2

4

17 16

16

Rang Logen

3

19

14 € 20 € 28 € 39 €

11 € 14 € 18 € 24 €

9 € 10 € 11 € 15 €

146

8 € 9 € 10 € 11 €

Parkett Logen



www. SchauSpiel Haus.de


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