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AUSGABE 04/2018 • € 8,90
SCHLOSSSEITEN SCHLÖSSER, ARCHITEKTUR, INTERIORS, KUNST UND HANDWERK
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EDITORIAL
Klostergut Hedersleben, Seite 32
SCHLOSSSEITEN - AUSGABE 04/2018 Liebe Leserinnen und Leser der SCHLOSSSEITEN-Winterausgabe, jetzt ist es an der Zeit, die Batterien wieder aufzuladen, und das kann man am besten auf der Couch mit einem guten Buch oder einem Magazin. 2018 war für uns ein tolles Jahr und wir durften Sie auf viele Schlösser mitnehmen und Ihnen zeigen, mit wie viel Engagement aufseiten der Besitzer diese renoviert und auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden und werden. 2019 wird das SCHLOSSSEITEN-Magazin ausnahmsweise nur dreimal erscheinen, und so wird es im kommenden Jahr eine Frühlings-, eine Sommerund eine Winterausgabe geben. Wir möchten für Sie gleichbleibende Qualität präsentieren, und dies können wir nur gewährleisten, wenn wir uns den Marktgegebenheiten anpassen. Aber nun zur vorliegenden Ausgabe. Wollen Sie erfahren, warum ein Projektentwickler in einem Schloss ein Investment-Case sieht, dann lesen Sie die Geschichte über das Schloss Hainfeld in der Steiermark und seinen Besitzer Oliver Jungnickel. Dass man bei der Renovierung historischer Gebäude besonders auf das Handwerk und nicht nur auf den Denkmalschutz zu achten hat, diesem Thema widmet sich seit Jahren Georg Spiegelfeld-Schneeburg. Er hat nun gemeinsam mit Imma Walderdorff die Denkmalwerkstatt gegründet, die bei Renovierungen eines Schlosses, einer Mühle, einer Burg oder auch von Altbauwohnungen beratend zur Seite steht. Die beiden Experten geben fundierte Ratschläge und begleiten die Eigentümer mit ihrem einzigartigen Wissen von der Idee bis zur Umsetzung.
Moderne Kunst und ein ästhetisches Händchen bewies die Familie Conrad-Eybesfeld, die ihren Garten und auch teilweise ihren Park mit zeitgenössischen Installationen bereicherte. Besonders interessant ist aber, dass in den Nebengebäuden rund um das Schloss Wohnungen und Büros zu finden sind, die einen wichtigen Bestandteil darstellen, um den Fortbestand zu sichern. Die Familie managt alles perfekt und man sieht, wie auf dem eigenen Grundstück der Spagat zwischen privat und geschäftlich geschafft werden kann. Im Sommer durften wir mit Michael Christoph Riegler einem guten Freund von uns einen Besuch in Sachsen-Anhalt abstatten. Seit vielen Jahren beobachten wir, wie er mit unglaublichem Gespür das Kloster seiner Vorfahren renoviert und wiedererwachen lässt. Wie er es mit nur 33 Jahren geschafft hat, ein Erholungsrefugium ins Leben zu rufen, und warum man sagen kann: „Großmutters Kloster reloaded“, können Sie in dieser Ausgabe nachlesen. Dass Diamanten Damen besonders lieben, ist kein Geheimnis – aber dass diese und andere Edelsteine auch ein lukratives Investment sein können, erläutert uns der Gemmologe und Fachexperte Stephan Reif. Sollten Sie selbst Diamanten, Kunstobjekte oder Kunstwerke zu Hause haben und wissen wollen, was diese wert sind, können Sie einmal im Monat einen Blick in die beliebte ORF-III-Sendung „Was schätzen Sie..?“ mit Karl Hohenlohe werfen. So viel sei verraten: Es wird 2019 auch ein Schlösser-Special in der Sendung geben. Lisa Gasteiger-Rabenstein
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INHALT 32 KLOSTER HEDERSLEBEN 8 SCHLOSS HAINFELD
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Ein außergewöhnliches Investment
DENKMALWERKSTATT Eine unabhängige Beratung bei Sanierungsund Restaurierungsvorhaben
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FRIEDWALD CLAM Der Burgherr Carl Philip Clam hat den Bestattungswald im Jahr 2016 eröffnet.
DER WACHTELHOF Ein Design-Hotspot im Salzburger Land
32 KLOSTERGUT HEDERSLEBEN Großmutters Kloster reloaded
86 DER BESTE FREUND DES MENSCHEN Wow-Wau-Momente
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Maximal Art
90 HERRENHÄUSER der Hammerherren, Radmeister und
ZIGARREN
Eisenverleger in der Steiermark
Nostalgie des blauen Dunstes
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TAKE THIS WALTZ
ENVIE GREEN FUR COUTURE
Reisen, exklusive Events und Einblicke hinter die Kulissen der österreichischen Kulturlandschaft
62 66 6
SCHLOSS HAINFELD
24 DENKMALWERKSTATT
SCHLOSS EYBESFELD
Alter Pelz in neuem Gewand
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INHALT 72 FRIEDWALD CLAM
80 DER WACHTELHOF
102 WIENER BALLTRADITION In Wien finden jährlich über 450 Bälle mit
mehr als 350 000 Besuchern statt.
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128 PILGERFAHRT Kolumne von Beatrice Tourou 130 IMPRESSUM magazin.schlo
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SCHLOSSSEITEN
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SCHLOSS HAINFELD
EIN EIGENWILLIGES INVESTMENT
Oliver Jungnickel zeichnet gemeinsam mit einer jungen, rumänischen Unternehmerin verantwortlich fßr die Restaurierung des Schlosses.
Der große Wassergraben musste abgelassen, saniert, beschüttet und danach neu befüllt werden.
SCHLOSS HAINFELD
EIN EIGENWILLIGES INVESTMENT Der Immobilienunternehmer Dr. Oliver Jungnickel hat vor vier Jahren das ramponierte, aber dennoch beeindruckend schöne Schloss Hainfeld in der Südoststeiermark gekauft. Den Schlossseiten erzählt er über Beweggründe und Zufälle, über gelungene Renovierungsmaßnahmen und Rückschläge sowie über seine Freude am neuen Investment.
D
ie Fahrt führt aus Ilz vorbei an der spektakulär auf einer Felsspitze thronenden Riegersburg, vorbei an den Schildern, die Nachbarschlösser wie Kornberg oder Kapfenstein ankündigen, durch wogende Felder und dichte Wälder, bis linker Hand Hainfeld auftaucht. Von einem Wassergraben umgeben, steht da ein dunkelgrauer Koloss. Viermal einhundert Meter Front, die einen quadratischen Arkadenhof umschließen, und vier quadratische Ecktürme charakterisieren das größte Wasserschloss der Steiermark. Die Grafen Purgstall und die Freiherren von Hammer-Purgstall waren die letzten Besitzer, die das im Jahr 1275 erstmals als Wehrbau erwähnte Schloss
„Herrschaft Hainfeld“ zuletzt besaßen und die wechselvolle Geschichte des Hauses fast 300 Jahre lang in ruhigere Gewässer führten. Unter ihnen gab es bedeutende Persönlichkeiten wie Joseph Wenzel II. Graf von Purgstall, unter dessen Ägide die barocke Kapelle im Nordflügel erbaut wurde, und Joseph von Hammer-Purgstall, der als Orientalist Weltruf erlangte, mit Goethe korrespondierte und sich mit Grabmälern und Inschriften im Haus verewigte; viel später folgte dann die Schlossherrin Cleo Hammer-Purgstall, die als Malerin Erfolg hatte und deren Sohn Rüdiger das Schloss kurzzeitig in die Nähe der Nazis rückte. „Gott schütze dieses Haus und dessen guten Ruf“ ist in arabischen Schriftzeichen über dem Eingangstor
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Die Bibliothek des Schlosses enthält jede Menge historische Bücher.
des Schlosses zu lesen. Es ist eine der bemerkenswerten Inschriften des Joseph Hammer-Purgstall und wurde zugleich vom neuen Hausherrn quasi als Credo übernommen. ICH FÜRCHTE MICH VOR NICHTS Es sei wegen einstürzender Decken, einem lecken Dach und großer Feuchtigkeit „Gefahr in Verzug“ – so lautete die Auskunft der Immobilienmaklerin, die Oliver Jungnickel dazu überredete, das Schloss Hainfeld dennoch anzuschauen. Jungnickel war damals, vor vier Jahren, mit dem unbestimmten Wunsch, ein Landhaus zu erwerben, mit Freunden in der Gegend unterwegs. Der Preis war mit unter einer Million Euro verlockend. „Ich bin zwanzig Jahre lang Anwalt gewesen und viele weitere Jahre im Immobiliengeschäft, ich habe 500 Zinshäuser renoviert und fürchte mich vor nichts“, gab Oliver Jungnickel zu Protokoll. Und er wusste auch, dass die Instandsetzung dieses Objekts noch aufwendiger werden würde als alles, was er bis dahin gemacht hatte. Ein Masterpiece sozusagen, für das er auch die passende Gefährtin an der Seite hat. Anka, eine toughe, junge Unternehmerin, die sich nach der Ausbildung zur Krankenschwester und ihrer Scheidung in Wien mit einem Trupp rumänischer Landsleute in Sachen Renovierung von Altbauten die ersten Sporen verdiente. Sie weiß, wie man Dinge plant und umsetzt,
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und sie steht Oliver Jungnickel als Baukoordinatorin zu Seite. IM EINKLANG MIT DEM DENKMALAMT Die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes gestaltete sich kompliziert. Der Wassergraben, der bis zu den Hausmauern reichte und dem Gebäudeinneren Schimmel und Moos zufügte, musste abgelassen, ausgebaggert, trainagiert, frisch beschüttet und frisch befüllt werden. 1,2 ha Dachfläche mussten mit den klassischen Ziegelformen alter Schule neu gedeckt und etwa 100 Fenster ersetzt werden. Gar nicht zu reden von den Reparaturen an Böden und Decken, von den vielen neu schamottierten Kachelöfen, den eingebauten Badezimmern und den ausgebesserten Fassaden. EIN INVESTMENT, DAS AUFZUGEHEN SCHEINT „Das Schloss hat mir von Anfang an gefallen“, sagt Jungnickel. „Es liegt in einer klimatisch bevorzugten Gegend, hier wachsen Wein, Obst und Gemüse. Es macht mir Freude, Hainfeld zu restaurieren. Und ja, es ist als Investment gedacht, wenn es geht – und es scheint zu klappen“, kann der Hausherr nach vier Jahren bilanzieren. Und das, obwohl er innen und außen bei null anfangen musste. „Die Vorbesitzer gingen in Konkurs
Im ersten Stock f체hren holzget채felte G채nge Zimmer zuden Zimmer. Romantischer Blick auf das Ensemble vomvon Beginn Gang der zu Schlossbr체cke Salons
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An den Beschüttungen beiderseits des Wassergrabens hat Prunkvolle Eingangshalle mitanschönem Stuckgewölbe der Hausherr eine Vielfalt Pflanzen angebaut. SCHLOSSSEITEN
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Im Speisezimmer treffen alte Möbel auf moderne Bilder. 26
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Opulente Türumrahmung im Bergl-Zimmer
Die offenen Arkadiengänge sind mit wunderschÜnem Ziegelboden belegt.
Die Wandteppiche zeugen von der langen Geschichte des Hauses.
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Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel 26
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Von oben sieht man in die hauseigene, barocke Kapelle.
und haben alles, was nicht niet- und nagelfest war, zu Geld gemacht.“ So wurden sämtliche Möbel und Bilder, aber auch Beschläge und Intarsien, Parkette und Decken verkauft. Was übrig war, wurde sorgsam gereinigt und repariert, zum Beispiel Hunderte von hölzernen Türen und Fensterleibungen. Im Dorotheum ging Oliver Jungnickel auf Schnäppchenjagd, um die 40 salonartigen Zimmer, die in vier jeweils hundert Meter langen Fluchten ineinander übergehen, dem Stil des Schlosses gemäß zu möblieren. GEWERBLICHE NUTZUNG Durch ein breites Stiegenhaus gelangt man vom teilweise verglasten Arkadengang hinauf in den ersten Stock, das bewohnbare Herz des Schlosses. Hier reihen sich edel restaurierte Zimmer aneinander: der Seidensalon und das Chinesische Zimmer, das Tapetenzimmer und der Südsalon, das Fürstenzimmer und das Loudon-Zimmer für das wiederentdeckte und zurückgekaufte Kriegsgemälde, das den Siebenjährigen Krieg unter Feldmarschall Loudon, der ein Freund des Hauses war, darstellt. Die Lieblingsplätze des Hausherrn sind aber die beinahe unversehrt gebliebene Bibliothek, in der 4000 historische Bücher zu finden sind, sowie das angrenzende Hemingway-Zimmer, in dem der le-
gendäre Autor laut Gästebucheintrag einmal ein Glas Whiskey getrunken und eine Zigarre geraucht haben soll. „Das Schloss wartet auf Gäste“, sagt der Hausherr und meint damit hauptsächlich Mieter von Ferienzimmern, die hier herzlich willkommen sind. EINE BIOLANDWIRTSCHAFT ALS ERGÄNZUNG Die Vermietung ist aber bei Weitem nicht die einzige Geschäftsidee. Der Aussaatkalender und das Lehrbuch „Gärtnern nach dem Mond“ der vor wenigen Jahren verstorbenen Schweizer Biologin Maria Thun haben den Anstoß gegeben. Nach diesem Prinzip wurden in Hainfeld die ersten Blumenwiesen rund um den Wassergraben angebaut, die den Bienen, Schmetterlingen und anderem Getier ein Zuhause geben und „aus denen ich bei jedem Rundgang einen Strauß für die Vase mitnehme“, wie Jungnickel erzählt. Daneben wurden Hunderte von Bäumen gepflanzt, die jetzt ihre ersten Früchte tragen. Da kann man Zwetschgen, Marillen, Pfirsiche, Quitten, Äpfel, Birnen und vieles mehr ernten. An der Südseite des Schlosses wachsen diverse alte Bio-Kartoffelsorten, außerdem Zwiebel und Gurken, Melanzani und Zucchini, aber
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Die jahrhundertealten Fayencen und Tapisserien wurden vorsichtig restauriert. 26
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Opulente TĂźrumrahmung im Bergl-Zimmer
Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.
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In diesem Zimmer erzählen Plakate mit politische Statements von vergangenen Tagen.
auch Kräuter und Gewürze. Zwei Gärtner sind tagein, tagaus mit der Pflege der Landwirtschaft beschäftigt. Zusammen mit den Hühnern, Hasen und Enten aus eigener Haltung, den Fischen aus dem Wassergraben und der Ernte aus dem Park ist ein kulinarisch autarkes Leben im Schloss möglich. Auch im Zusammenhang mit der Biolandwirtschaft ist an eine zukünftige Vermarktung der köstlichen Dinge gedacht.
noch sieht. Seine Aufgabe war es, das nach Osten offene Raabtal vor Einfällen der Ungarn zu schützen. Der Innenhof wurde deshalb so groß angelegt, um bei Gefahr möglichst viele Bauern der Umgebung aufnehmen zu können. Bevor der Wiener Unternehmer Oliver Jungnickel das Schloss erwarb und zu restaurieren begann, stand es fast 200 Jahre lang im Besitz der Familie Hammer-Purgstall.
„,Bist du verrückt und willst bankrott gehen?‘, fragten Freunde, bevor der Kaufvertrag unterschrieben war“, erzählt Oliver Jungnickel lachend. Inzwischen hat er sich selbst und der Umwelt bewiesen, dass es möglich ist, scheinbar Unmögliches zu schaffen. Und er freut sich, mit Hainfeld eine „Gegenwelt“ zu seinem sonstigen Leben sowie ein ein aussergewöhnliches Investment getätigt zu haben. Text: Clarissa Mayer-Heinisch ÜBER SCHLOSS HAINFELD Das Schloss Hainfeld bei Feldbach ist das größte Wasserschloss der Steiermark. 1275 erstmals urkundlich erwähnt, wurde es damals an der Stelle eines Wehrbaus errichtet. Im Laufe der Jahrhunderte haben diverse Besitzer bauliche Maßnahmen getroffen. So entstand in der zweiten Hälfte des 16. Jhdts das vierflügelige Renaissance-Schloss, das man heute
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Oliver Jungnickel im Schlosseigenen Gemüsegarten I N F O B OX
Schloss Hainfeld Leitersdorf 1 8330 Leitersdorf im Raabtal
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Dr. Georg Spiegelfeld-Schneeburg und Dr.in Imma Walderdorff in ihrer Denkmalwerkstatt
Fassade des Holzingerhauses
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IM HOLZINGERHAUS, KREMS/STEIN Vor dem reich geschmückten Rundbogen-Eingangsportal wurde das SCHLOSSSEITEN-Team vom Hausherrn Dr. Georg Spiegelfeld-Schneeburg herzlich begrüßt und willkommen geheißen. Schon der Blick auf die Fassade ließ vermuten, dass es sich bei diesem Gebäude um etwas ganz Besonderes handelt.
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ir erfuhren, dass das Haus bereits im Jahre 1591 von Christoph Holzinger, einem hohen Beamten des Salzamtes, erworben worden war. Das Wappen des Namensgebers und die Jahreszahl 1599 befinden sich über dem Eingangsportal. Damals wurden gleich mehrere mittelalterliche Gebäude zu einem repräsentativen Gebäudeensemble erweitert. Viel später, im 18. Jahrhundert, wurde der Hoftrakt durch einen zweigeschoßigen Arkadengang mit toskanischen Säulen ergänzt, der dem Innenhof seinen noblen Charakter verleiht. Die Gesamtsanierung fand zwischen 2016 und 2018 statt und ist ein hervorragendes Beispiel für sorgsame und sachkundige Restaurierung eines historischen Gebäudes. Dies erscheint kaum verwunderlich, wenn
man weiß, dass es sich bei seinem neuen Besitzer um den Präsidenten der Gesellschaft für Landeskunde und Denkmalpflege Oberösterreich handelt. Zuerst wurden der Schutt beseitigt und die alten, großen Räume, die durch unzählige Abmauerungen zerstückelt worden waren, wiederhergestellt. Die Entkernung verschaffte dem Haus nicht nur eine authentische Atmosphäre, sondern sorgte außerdem für eine gute Entlüftung und Trocknung der alten Mauern. Im Erdgeschoß befindet sich in einem Gewölberaum der Weinkeller mit einem langen Holztisch aus Schlüßlberger Birne, das Wappen des Hausherrn schmückt den Abgang ins Tiefgeschoß. Hier schließt sich auch der Kreis, der schließlich zur Revitalisierung des Holzingerhauses führte. Georg Spiegelfeld war vor längerer Zeit mit einem Freund der Einladung in einen Weingarten gefolgt.
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Verteiler Halle 1. OG
Die beiden stellten sich die Frage, ob so ein eigenes Weingut nicht auch für sie eine schöne Sache sei. Und tatsächlich ergab sich später die Gelegenheit, einen Weingarten in Stein zu erwerben und einen Bio-Winzer zu finden, der ihn bearbeitet. Der Weingarten ist auf ungewöhnliche Weise in Herzform angelegt, er liegt am Goldberg und liefert seit dem Jahr 2011 jährlich eine gute Ernte. Da zu einem Weingarten eigentlich auch ein Haus gehört, zögerte Georg Spiegelfeld nicht lange, als er im Altstadtbereich von Stein das zum Verkauf stehende Holzingerhaus entdeckte, das in weiterer Folge in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt zum Musterhaus für denkmalgerechte Restaurierung wurde. Seit dem Kauf war klar, dass bei der Generalsanierung besonderer Wert auf die Erhaltung historischer Oberflächen gelegt werden sollte. So wurde ausschließlich Kalk mit Kalk restauriert und dabei Spuren der Vergangenheit, wie z. B. Setzungsrisse, als Teil des Gebäudecharakters sichtbar erhalten. Alter Putz wurde gereinigt, wobei sich infolge der verbesserten Belüftung oberflächliche Schichten oft von selbst lösten und abblätterten. Beim Rundgang durch die alten Gemäuer erfährt man, wie behutsam alles wieder instand gesetzt und die vorhandene künstlerische Ausstattung gerettet wurde. An jeder Wand, jeder Stuckdecke, an den alten Holzböden, den Stiegenaufgängen und Räumen, die
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für ein altes Haus hell und freundlich wirken, an jedem Detail lässt sich die aufwendige Wiedergeburt des Gebäudes ablesen. Um dieses Großsanierungsprojekt durchzuführen und als historisches Original wiedererstehen zu lassen, bedurfte es sachkundiger Begleitung. Nicht nur Architekten und geeignete Professionalisten waren erforderlich, sondern auch ein guter Kontakt zu anderen Verantwortungsträgern, wie zum Beispiel dem Denkmalamt. Um eine dem Original entsprechende Revitalisierung durchzuführen, bedurfte es zudem einer historischen Aufarbeitung und Provenienzrecherche von Haus und Inventar. Diese Aufgabe übernahm Georg Spiegelfeld, der sich seit vierzig Jahren mit der Restaurierung geschichtsträchtiger Häuser und Schlösser befasst, gemeinsam mit der Salzburger Kunsthistorikerin Mag.a Dr.in Imma Walderdorff. Die schrittweise Annäherung an die Historie führte nicht nur zur Dokumentation des Restaurierungsablaufes und einer umfangreichen Liste aller beteiligten Fachleute, sondern auch zu dem Entschluss, dieses Wissen als Dienstleistung anderen Bauherren anzubieten. So kam es im April 2018 zur Eröffnung der Denkmalwerkstatt in einem Haus, das gleichzeitig als Vorzeigebeispiel für historische Sanierung dient. Gemeinsam mit Imma Walderdorff wurde dieses „lo-
Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.
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Kachelofen in der Denkmalwerkstatt von David Haas, Pfarrwerfen
Eingangsportal mit dem Erbauer Christoph Holzinger
gische Nutzungskonzept“ erstellt, um auch andere Schätze der Geschichte durch qualifizierte Denkmalpflege zu erhalten. Die in mehrjährigen Forschungsprojekten erprobte Kunsthistorikerin betont ebenso wie Georg Spiegelfeld, dass es beim Erwerb eines Hauses mit langer Geschichte für den neuen Besitzer wichtig ist, eine Beziehung zu dem alten Gemäuer zu finden. Nur derjenige, der weiß, was er hat, wie das Gebäude von Vorbesitzern genutzt oder bewohnt wurde, wird dies schätzen und dessen Wert spüren können. Da alte Gebäude viele Generationen von Besitzern überlebt haben, oft umgebaut, ergänzt und dem jeweiligen Zeitgeist gemäß adaptiert wurden, ist eine solche Entwicklungsdokumentation für den Letztkäufer als historische Brücke wichtig, um einen persönlichen Zugang zu finden. Anhand mehrerer Beispiele von Sanierungen durfte das SCHLOSSSEITEN-Team von den beiden Experten – oft in launiger Darstellung schwieriger Situationen im Zuge des Umbaus – erfahren, was so alles passieren kann und wo überall Unterstützung für die Bauherren angeboten wird. Die Denkmalwerkstatt ist eine unabhängige und unverbindliche Beratungsstelle bei Sanierungs- und Restaurierungsvorhaben sowie in allen Fragen der Denkmalpflege. Es gibt zwar derzeit
noch keine fixen Öffnungszeiten, aber jederzeit die Möglichkeit, Frau Dr.in Walderdorff zu kontaktieren und ein Beratungsgespräch zu vereinbaren. Das Erstgespräch kann entweder im Holzingerhaus selbst oder an Ort und Stelle stattfinden, um das Vorhaben und den Bedarf abzuklären. (Honorar für dieses Erstgespräch: € 250,–) Die Beratung reicht vom Sanierungskonzept über die Vermittlung erfahrener Professionalisten bis zur Erstellung eines Nutzungskonzeptes für das Gebäude oder die Aufarbeitung der Historie. Das große Netzwerk an Expertinnen und Experten in diesem Bereich kann im Hinblick auf die Renovierung sehr hilfreich sein, denn nicht alle Fachbetriebe verstehen sich auf alte Handwerkstechniken. Auch die Kommunikation mit dem Denkmalamt, um Wünsche und Vorgaben genau abzustimmen, übernimmt bei Bedarf die Denkmalwerkstatt. Sie versteht sich als Bindeglied zwischen Auftraggeber und denjenigen, die mit Altbauten Erfahrung haben oder für die Erhaltung von Kulturgütern zuständig sind. Weitere Angebote im Dienstleistungsportfolio der Denkmalwerkstatt sind die Inventarisierung von Beständen sowie die kunsthistorische und historische Aufarbeitung von Häusern (Kostenbeitrag einer In-
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Blick vom ehemaligen Wildtiergarten auf das Schloss und seine Terrasse Vinothek „Wein.Cabinet“ – Dominique und Urban Stagård
ventarisierung: ca. € 125,– je 3 Objekte, zzgl. Fahrtkostenzuschuss außerhalb von NÖ) nach dem Grundsatz: „Wer weiß, was er hat, kann das Interesse an die nächste Generation weitergeben.“ Oft ist es nicht der materielle Wert eines Objekts, sondern die Geschichte dazu, die den Gegenstand besonders macht. Denn Tradition ist, wie Georg Spiegelfeld den englischen Staatsmann und humanistischen Autor Thomas Morus gern zitiert, „nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme“. Insgesamt war der Besuch in der Denkmalwerkstatt für das SCHLOSSSEITEN-Team sehr interessant und lehrreich, und obwohl an diesem Tag noch ein Vortragstermin im Holzingerhaus bevorstand, wurden alle unsere Fragen vom Hausherrn ausführlich und zuvorkommend beantwortet. Beispiele Die Auftraggeber waren bisher unterschiedlich und reichten von der Beratung der Bedeutung einer Unterschutzstellung durch das BDA über die Beratung im Vorfeld der Restaurierung einer Wandmalerei oder Fassade gemeinsam mit den Restauratoren bis hin zu einem Bauträger, der eine barocke Stuckdecke verschenkte, die Imma Walderdorff auf der Internetplattform www.willhaben.at entdeckte, oder Personen, die ein historisches Objekt erwerben wollten. Text: Hannelore Lensing
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KRANZ KASTENFENSTER Gebäude mit substanz-und stilgerechten Fenstern und Türen zu revitalisieren, hat sich die Tischlerfamilie Kranz zur hingebungsvollen Aufgabe gemacht. Die Geschichte des Schwanenstädter Unternehmens reicht ins Jahre 1921 zurück. Heute in vierter Generation, beschäf-
tigt der Fensterbauer Kranz 30 Mitarbeiter, um mit ästhetischem Feingefühl für Proportion und bald 100-jähriger Erfahrung, in der Verarbeitung von Holz und Glas, Produkte mit hoher Wertbeständigkeit zu schaffen.
KRANZ GmbH & CoKG Johann-Pabst-Straße 3 | A-4690 Schwanenstadt | Tel: +43(0)7673 / 2323-0 kranz@kastenfenster.at | www.kastenfenster.at
KLOSTERGUT HEDERSLEBEN
Die Hausherren Michael und Franziska Riegler
Die „alte Remise“ mit 30 Gästezimmern 15 weitere befinden sich im Haupthaus.
KLOSTERGUT HEDERSLEBEN Das Kloster Hedersleben in Sachsen-Anhalt blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück und ist ein Beispiel für die Geschichte, die viele Herrensitze während der ehemaligen DDR durchlebten. Seit der Säkularisierung im Jahre 1811 Rittergut der Familie Heyne, kam es 1945 durch die sozialistische Bodenreform zur Enteignung, einhergehend mit der Konfiskation des gesamten Vermögens sowie der Vertreibung der früheren Besitzer. Mit Michael Christoph Riegler ist nun ein direkter Nachkomme der Familie Heyne dorthin zurückgekehrt.
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edersleben ist eine Gemeinde im nördlichen Vorland des Harzes, auf der Ostseite der ehemaligen innerdeutschen Grenze, in einer der historisch kulturreichsten Regionen Deutschlands. Im Mittelalter an der Grenze zum „Slawenland“ gelegen, starteten von hier aus die Kreuzzüge unter Heinrich dem Löwen und Albrecht dem Bären. Im benachbarten Quedlinburg soll Heinrich I., auch bekannt als „Heinrich der Vogler“, im Jahre 919 die Königskrone angetragen bekommen haben, woraufhin das erste Deutsche Reich entstand. Das ebenfalls benachbarte Halberstadt beherbergt in seinem Dom einen der größten Kirchenschätze der Welt. Aus jener Zeit stammt auch die hohe Dichte an Burgen, Schlössern und Klöstern. Das Kloster Hedersleben wurde im Jahre 1253 durch die Herren von Hakeborn auf den Grundmauern einer Burg aus dem 10. Jahrhundert als Zisterzienserinnenkloster errichtet und erhielt seine heutige Form über
viele Jahrhunderte hinweg. Die letzte große Bauphase im 18. Jahrhundert, bei der die Altsubstanz überformt wurde, prägt heute den Eindruck des im zisterziensischen Geiste sehr schlicht gehaltenen Klosters. In der – bedingt durch die guten und schweren Böden – schon damals landwirtschaftlich intensiv genutzten Gegend bildete das Klostergelände am Zusammenfluss der Harzflüsse Bode und Selke ein Kleinod mit weitläufigen Obstwiesen und Auenlandschaften. Im Jahr 1811 erwarb der königliche Oberamtmann Johann Matthias Heyne das von der napoleonischen Regierung säkularisierte Kloster und verwandelte Hedersleben schnell zum Zentrum der reich begüterten Familie. 1945 wurde – wie bei allen Besitzungen mit einer Größe von mehr als 100 Hektar – auch dem Idyll der Familie Heyne durch Enteignung und Vertreibung ein Ende gesetzt. In den darauffolgenden DDR-Jahren wurde das Land vom Kloster getrennt und die Landwirtschaftliche
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Frontalansicht Haupthaus
Produktionsgenossenschaft siedelte in den Wirtschaftshof um. Eine Schule mit bis zu tausend Schülern zog in das Klostergebäude ein, das von der Familie als Herrenhaus genutzt worden war, und im Zuge der Einquartierung von Flüchtlingsfamilien wurden Räume unterteilt. Die historische Ausstattung litt stark unter der neuen Nutzung. Später folgte ein Leerstand und nach der Wiedervereinigung fiel der Großteil des Areals in den Besitz der Gemeinde. Ein eigens dafür gegründeter Verein konnte umfangreiche Fördergelder für die Rettung des Klosters akquirieren; anschließend wurde die Anlage an einen Bildungsträger unterverpachtet. Michael Christoph Riegler, einen Nachkommen der Heynes, zog es seit der Öffnung der innerdeutschen Grenze immer wieder nach Hedersleben. Der Ort seiner Vorfahren, über den in der Familie viele Geschichten erzählt wurden, trug für ihn eine besondere Faszination in sich. Riegler wuchs in der Nähe von Freiburg im Breisgau im wohlsaturierten Baden-Württemberg auf und verbrachte seine Studienjahre in Cambridge und Salzburg. Die zur Entwicklungsregion transformierte ostdeutsche Provinz schreckte ihn nicht ab, sondern bestärkte vielmehr seinen Ehrgeiz, in Hedersleben Fuß zu fassen. Noch während seines Studiums in Salzburg kam im Jahr 2006 das alte, völlig heruntergekommene und seit einigen Jahren leer stehende Gärtnerhaus auf den Markt, das 1944 infolge eines Bombeneinschlags von den zuvor angrenzenden Wirtschaftsgebäuden freigestellt worden war und nunmehr eine nach drei Seiten
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zur Natur hin geöffnete Einheit bildete. Michael Riegler, damals 23 Jahre alt, kaufte das Gebäude, ohne es vorher begutachtet zu haben. Die folgenden Monate waren von vielen Autofahrten zwischen Salzburg und dem Harz und auch von nicht immer effizienten, dafür aber stets fröhlichen Arbeitswochenenden mit Freunden geprägt. Riegler gelang es schnell, im Ort Fuß zu fassen und einen guten Kontakt zu den Einwohnern des Dorfes zu finden. Bereits nach einem Jahr war das Haus bewohnbar und entwickelte sich zunehmend zum Treffpunkt für Freunde und Familie. Auch die fast 90-jährige Großmutter verbrachte zwei Sommer im Haus in Hedersleben, wo sie Kontakt zum ehemaligen Personal des Gutes fand. Michael Riegler hörte bei den Treffen gebannt zu und sog jedes Detail über den baulichen Vorkriegszustand auf. Vieles war so stark verändert, dass es großer Phantasie bedurfte, sich das ehemalige Aussehen des Klosters vorzustellen. Vom Gärtnerhaus zum Kloster Zunächst wurde jeder Gedanke, das gesamte Kloster in naher Zeit zurückzuerwerben, von der Vernunft verdrängt, konnte dieses doch seit jeher nur durch die großen Ländereien unterhalten werden, die nach 1989 durch die Treuhand an Fremde verkauft worden waren. Das Gärtnerhaus, zu dem auch das alte Backund Brauhaus gehörten, bot jedoch mit seinen 760 m² an Ausbaupotenzial genug Platz für alle erdenklichen Wohnzwecke.
Haus Heyne im Vordergrund, im Hintergrund das Haupthaus
Halle im Propstei-FlĂźgel
Der Westflügel aus dem 18. Jahrhundert ist der jüngste Flügel.
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Salon im Haus Heyne
Prunkvolle Eingangshalle mit schรถnemim Stuckgewรถlbe Speisezimmer Haus Heyne SCHLOSSSEITEN
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Friederike v. Riedesel, eine Freundin der Familie, lebt in Berlin und verbringt mit ihrem Partner die Wochenenden im Torhaus, das sie gemietet hat.
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Obwohl in den 1990er-Jahren viele Fördergelder in den Erhalt des Haupthauses und des Wirtschaftshofes gesteckt worden waren, wuchs nun wieder der Efeu durch die Dächer und die Außenanlagen verwilderten. Als seitens der Kommune ein Verkauf im Raum stand, war klar, dass man den Ankauf wenigstens versuchen wollte; und so wurden an den Abenden mit Freunden und Familie auf dem Hof oder vor dem Kamin Ideen entwickelt und Konzepte geschmiedet. Im Grunde genommen wollte man daran anknüpfen, wofür Hedersleben vor dem Krieg bekannt gewesen war – ein Ort der Erholung und der Begegnung zu sein. Neben 44 Gästezimmern sah das Konzept Wohnungen vor, die von Freunden und Verwandten als Ferien- bzw. Wochenendwohnungen genutzt werden sollten, dazu gab es gemeinsame Gesellschaftsräume sowie einen aktiven Kulturbetrieb. Mit seinem guten Freund Holger Gröhn und seiner Tante Michaela Goos fanden sich zwei engagierte Mitstreiter, die gemeinsam mit Michael Riegler das Wagnis eingingen. Der Pachtvertrag zu einem symbolischen Pachtzins von 50 Eurocent lief noch einige Jahre, doch schließlich gelang es ihnen, das Kloster im Jahr 2014 von der Gemeinde zu erwerben. Als Erstes wurden die Außenanlagen vom Wildwuchs und den Hinterlassenschaften der DDR-Zeit wie Garagen, Fahnenappellplatz, Schießstand und Schuppen befreit; danach wurde das Torhaus renoviert, in das die erste Mieterin einzog und damit auch Leben auf die Anlage brachte. Der alte Ochsenstall wurde zum Konzert- und
Das SchlossDer vonromanische von Südosten mitder derKlosterkirche barocken Toreinfahrt Turm stammt aus der vorklösterlichen Zeit aus dem 11. Jahrhundert.
Veranstaltungssaal umfunktioniert und weitere Wochenend- und Ferienwohnungen wurden geschaffen. 2017 schaffte man es, sich von dem unglücklichen Pachtverhältnis zu lösen und die Bewirtschaftung in die eigenen Hände zu nehmen. Bald darauf folgte die Hochzeit von Michael Riegler und Franziska, die nun anstelle seiner Tante Miteigentümerin am Kloster wurde. Neben den Erfahrungen, die bei der Sanierung des alten Gärtnerhauses gemacht werden konnten, gab es auch einen regen Austausch mit anderen zurückgekehrten Gutsbesitzerfamilien sowie mit verschiedenen Denkmalnetzwerken für private Schlösser. Der Entschluss der Klostereigentümer Gröhn und Riegler, bei der Sanierung und Umnutzung bevorzugt schrittweise vorzugehen, stand schnell, denn die Zeiten großer Fördertöpfe waren vorbei und auch eine große Fremdfinanzierung durch Banken kam nicht infrage. Hatte man die Arbeiten zunächst mit polnischen Handwerkern begonnen, ging man schnell dazu über, eigene Handwerker einzustellen. Eine zusätzliche Hilfe für die aufwendigen Instandhaltungs- und Baumaßnahmen waren die Freiwilligen in der Denkmalpflege, die seit 2015 durch die Jugendbauhütte Quedlinburg für einen kleinen Kostenbeitrag bereitgestellt wurden. Für die Trägerschaft bedurfte es eines gemeinnützigen Vereins, der ebenfalls 2015 ins Leben gerufen wurde und den Zweck verfolgte, nicht nur Träger der FSJ-Einsatzstelle (Freiwilliges soziales Jahr) zu sein, SCHLOSSSEITEN
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Luftaufnahme des Nordflügels
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Ein alter Bauwagen am Rande des Parks wurde von Friederike v. Riedesel als Türumrahmung gemütliches Gartenhaus adaptiert. Opulente im Bergl-Zimmer
Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.
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Die gesamte Klosteranlage bildet ein zum Ort hin geschlossenes Ensemble und öffnet sich in die landschaftlich reiche Bode-Selke-Aue. Im Vordergrund das barocke Torhaus.
sondern auch die kulturelle Belebung des Klosters voranzubringen und das Engagement von Sympathisanten des Vorhabens zu bündeln. Freunde & Förderer Kloster Hedersleben e. V. ist heute ein lebendiger Verein mit über 100 Mitgliedern, bestehend aus den Bewohnern der Klosteranlage, Freunden und Verwandten, Unterstützern aus ganz Deutschland und aller Welt bis nach Argentinien und Kanada, aber auch zunehmend aus der Region. Der Erfolg der Idee ist das Werk vieler, denn „ein Haus in dieser Größe lässt sich nicht isoliert entwickeln – man braucht Fürsprecher, Partner und Unterstützer“. Jeder von ihnen wird zum geistigen Teilhaber des Projektes und so zum Multiplikator, sei es bei der Ideenfindung oder bei der Vermarktung. Michael Christoph Riegler sieht heute das alte Gärtnerhaus und das wenige Land, das er zurückkaufen konnte, als sein persönliches Eigentum. Das ebenfalls zurückerworbene Haupthaus und den großen Wirtschaftshof betrachten er und seine Partner als „Aufgabe und Auftrag“: „Es ist ein Mikrokosmos, den man selbst mitgestalten kann.“ Heute ist das Kloster Hedersleben ein lebendiger Ort, an dem man für kurze oder lange Zeit wohnen und leben kann. Man kann dort die Ruhe und Abgeschiedenheit auf dem Lande, aber auch getreu dem Motto „Leben. Kultur. Natürlichkeit.“ fröhliche Geselligkeit sowie ein reiches kulturelles Leben finden. Das Highlight bilden die Kulturtage im September, bei denen hochkarätige Vertreter aus Kunst, Politik und Kultur vier Tage lang
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mit ihren Beiträgen rund um das Thema „Europa“ eine besondere Atmosphäre schaffen. Die Unterbrechung im Familienbesitz führte zu einer Neuinterpretation der Nutzung der über 800 Jahre alten Anlage. Die Geschichte der einstigen Eigentümer findet allerdings ihre Fortsetzung, denn im Haus Heyne wird mittlerweile die achte Generation der Nachkommen von Johann Matthias Heyne erwartet.
Franziska und Michael Riegler I N F O B OX
Kloster Hedersleben Michael Christoph Riegler Klosterstraße 1, 06458 Hedersleben, Deutschland Tel.: +49 39481 89032 info@kloster-hedersleben.de www.kloster-hedersleben.de
SCHLOSS EYBESFELD MAXIMAL ART
Bertran und Christine Conrad-Eybesfeld sind die kunstbegeisterten Schlossherren auf Eybesfeld
Das Schloss wurde Ende der 1980er-Jahre von Grund auf renoviert.
SCHLOSS EYBESFELD MAXIMAL ART
Auf dem 17 Hektar großen Areal rund um das Schloss Eybesfeld ist im Laufe der letzten fünfundzwanzig Jahre ein einzigartiger Skulpturenpark entstanden, der nicht das Ergebnis ausgiebiger Kunstkäufe ist, sondern in jahrelanger Kooperation und Freundschaft mit Künstlern gewachsen ist.
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ol LeWitt, Heimo Zobernig, Michael Schuster, Vadim Zakharov oder Max Neuhaus sind nur einige der international renommierten Künstler, deren Arbeiten den Schlosspark beleben. Bertran Conrad-Eybesfeld, seine Frau Christine und ihr Sohn Florian sind es, die hier durch ihre Begeisterung für Konzeptkunst und Minimal Art, durch ihre Neugierde, ihre Offenheit und ihr Verständnis Unglaubliches für die Welt der Kunst geschaffen haben. „I want to be seen first“ war die Prämisse für Sol LeWitt, als er, der leider inzwischen verstorbene große amerikanische Künstler des Minimalismus, im Park der Conrad-Eybesfelds einen Platz für seine Arbeit suchte. Auf einem Blatt Papier hatte er für seine Freunde Christine und Bertran einen halben Kegel, eine Scheibe und das Viertel einer Kugel dargestellt, drei geometrische Figuren, die den Regeln der Konzeptkunst folgten: Nicht die
Formen enthalten die Aussage und nicht die Ausführung des Kunstwerks ist das Wesentliche – im Vordergrund stehen Konzept und Idee. Die schnell gezeichnete Skizze des Sol LeWitt ist es, die zählt. Im Jahr 2003 wurde mit der Umsetzung begonnen. Ein 10 Meter hoher Halbkegel aus weißen Ziegelsteinen und eine 15 Meter lange, leicht abfallende Rinne, die mit großen Basaltsteinen gepflastert ist, laden den Betrachter ein, Assoziationen herzustellen, Fehlendes in Gedanken zu ergänzen und den Kontext zu suchen. Sol LeWitt war es auch, der den Schlossbesitzern Heimo Zobernig ans Herz legte, der sich im Jahr 1992 als Allererster im Park von Schloss Eybesfeld verewigte. Als gedanklicher Schüler des amerikanischen Superstars hat er eine ganz reduzierte Arbeit geschaffen. Seine Idee war es, den Ende des 19. Jahrhunderts im Schlosspark angelegten Tennisplatz auf der gesamten Fläche durch eine
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Das Entree ist lichtdurchflutet und mit moderner Kunst bestückt.
15 cm hohe Betonplatte zu ersetzen. Eine vorgefundene Form wurde hier in ein anderes Material übertragen und veränderte damit ihre Bedeutung. An einer der Schmalseiten hat sich der Schriftsteller Ferdinand Schmatz mit einem nüchternen Satz zur Entstehung des Werkes verewigt – „Diese Betonplatte wurde von Heimo Zobernig für Bertran und Christine Conrad-Eybesfeld konzipiert und realisiert“ dixit Ferdinand Schmatz – und damit seinerseits ein konzeptuales Werk geschaffen. „Unsere Aufgabe ist es, das ganze Gut am Leben zu erhalten und in die Zukunft zu führen“, empfindet Bertran Conrad-Eybesfeld. Und die Geschichte des Hauses fordert Respekt. Im Jahr 1571 wurde der „Hof zu Jeeß“, wie die heutige Gemeinde Jöss damals offensichtlich hieß, erstmals zweifelsfrei als dem Stift Rein zugehörig urkundlich genannt, 1651 wurde die Anlage in ihrer derzeitigen Form fertiggestellt. Rund 300 Jahre später erwarb Sigmund Conrad das Schloss Eybesfeld für seinen Sohn. „Er war Unterrichtsminister des Kaisers und hat mit seinen acht Kindern hier gelebt“, erzählt der Hausherr mit Stolz. Er selbst ist sein direkter Nachfahre in fünfter Generation, und seit Bertran nach einigen Jahren, in denen er als stv. Handelsattaché in Kolumbien und Malaysien tätig war, mit seiner Familie Ende der 1980er-Jahre in die Steiermark zurückkehrte, ist im Schloss Eybesfeld kein Stein auf dem anderen geblieben.
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Das Haus wurde komplett renoviert und um einen Meter abgegraben, um die Halbkellergeschoße bewohnbar zu machen. Ein 800 Meter langer Erdwall wurde zur Straße hin aufgeschüttet, die Zufahrt neu gestaltet, und in unbelebten Wirtschaftsgebäuden sowie auf brachliegenden Wiesen wurden Wohneinheiten und Büros errichtet. Die Zusammenarbeit mit renommierten Architekten von Adriaan Geuze und seinem holländischen Büro „West 8“ bis zu Manfred Wolff-Plottegg, von Pichler & Traupmann bis zu Mark Jenewein und Carola Peschl, der ehemaligen Leiterin des Forum Stadtpark, hat aus dem einst verwunschenen Schlösschen mit Park einen eigenen Kosmos entstehen lassen. Christine und Bertran Conrad-Eybesfeld setzen alle Hebel in Bewegung, damit sich Architekten und Künstler einbringen können. Jahrelange Recherchen über die Geschichte der Familie und des Hauses, penible Aufzeichnungen über Katastereinträge, Ergebnisse von Landvermessungen, dazu alle möglichen Dokumente und Fotografien sowie nicht zuletzt die 10 000 aus der Kurrentschrift transkribierten Briefe der Urururahnen sind in vielen Ordnern gesammelt und sogar digital verfügbar. Immer wieder dienen Teile davon als Ursprung künstlerischer Interventionen. So hat Heimo Zobernig den fast vergessenen Tennisplatz umgestaltet, und auch Michael Schuster hat sich von altem Wissen inspirieren lassen und gleich neben dem Schloss sein übergroßes „E I“ platziert.
Sol LeWitt, der weltbekannte amerikanische KonzeptkĂźnstler, war der Erste, dessen Kunstwerk im Schlosspark einen Platz fand.
Romantischer Blick auf das Ensemble vom Beginn Gang der zu SchlossbrĂźcke den Salons
Das ehemalige Einfahrtstor bildet den Beginn einer Allee. 26
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Foto: Paul Ott
Der ehemalige Gutshof ist zu vermietbaren Appartements umgebaut.
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Am Teich verbringt die Familie romantische Abende.
Fotos: Paul Ott
Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.
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Die Sanitäranlagen des Schwimmbads sind zur Hälfte unter der Erde verborgen.
Fotos: Paul Ott
Die Architekten Pichler & Traupmann haben den spektakulären Pool entworfen.
Vom Josephinischen Kataster, zu einer Zeit, als man Eybesfeld mit „i“ schrieb, hat Schuster Anleihe genommen und die ersten beiden Buchstaben maßstabsgetreu und lagetreu in den Rasen vor dem Schloss projiziert. E und I wurden nach den Plänen des Künstlers mit parkeigenen Eichenpfosten und betriebseigenen Arbeitern errichtet und im Jahr 2004 mit einem großen Fest eingeweiht.
dokumentiert. Nach einigen Stausituationen, die von Vorbeifahrenden durch das Lesen dieser „Verkehrstafel“ verursacht worden waren, musste die Tafel von der Bundesstraße entfernt werden und fand auf einem Feldweg zum Einfahrtstor einen neuen Standort.
Auch Vadim Zakharov hat die Conrad-Eybesfeld’sche Mappe erhalten. Er, der russische Maler, Fotograf und Videokünstler, der im Jahr 2013 anlässlich der Biennale in Venedig seinen Heimatpavillon in den Giardini Pubblici gestaltete, hat die Mappe, die fünf Kapitel beinhaltet, als Ausgangspunkt seiner Arbeit im Park genommen. Zakharovs Werk bestand in einem Eingriff im Park zu jedem Kapitel, um diesen zu dokumentieren und somit eine eigene Mappe zu erstellen. Zum Kapitel „Fotodokumentation“, die aus 110 vermessenen Fotos bestand, ließ er jeweils einen Bauern aus der Gegend an einem Punkt Aufstellung nehmen und in die Blickrichtung der Fotos schauen. Er fotografierte sie und filmte die ganze Szenerie aus einem Kleinflugzeug.
Genau dort hat sich Christoph Elsässer, einer der Architekten von „West 8“, künstlerisch betätigt. Das zeitgemäß interpretierte Familienwappen, das Konterfei der Hausfrau an den Torflügeln sowie der offene Durchgang rechts und links der Säulen stammen von ihm. Das Tor, das früher mächtig, prunkvoll und schützend war, soll heute gleichzeitig offen und geschlossen sein und „Lebensfreude und Offenheit“ signalisieren, wie Christine Conrad-Eybesfeld erklärt. Die Schlossherrin ist es auch, die oftmals neue Kontakte knüpft. Als Kulturmanagerin war sie zwölf Jahre lang für das Sponsoring des „steirischen herbst“ zuständig, davor war sie für die Secession, die Viennale und die Diagonale, aber auch im Kulturhauptstadtjahr 2003 in Graz in der Organisation der Eröffnungsveranstaltungen aktiv. Aus dieser Zeit stammt ihre Freundschaft zu Max Neuhaus.
Ein weiteres Werk Zakharovs lässt den Hausherrn schmunzeln. Der Künstler hatte einen Brief von Bertran, in dem dieser nach einer längeren Unwohlperiode um die Wiederaufnahme der Durchführung des Kunstprojektes ersuchte, auf eine übergroße Verkehrstafel appliziert und
Der gebürtige Texaner und Pionier für zeitgenössische Musik, Klanginstallationen und Klangskulpturen hat damals dem Grazer Kunsthaus, wie er sagt, „eine Stimme gegeben“. Und genau wie in Graz ist es ihm auch im steirischen Schlosspark gelungen, mit Tönen zu emo-
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Opulente Türumrahmung im Bergl-Zimmer
Fotos: Paul Ott
In unmittelbarer Nähe zum Schloss hat sich der Künstler Michael Schuster mit einer hölzernen Arbeit verewigt.
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Foto: Paul Ott
Der mittelalterliche kleine Turmbau dient heute als Sommerküche samt Gästezimmer.
tionalisieren. Für zwei kurze Meter eines Weges, der hinunter zu den Teichen führt, hat Neuhaus seine minimalistische Klangwolke konzipiert mit der einzigen Auflage, sie permanent zu senden. Dabei handelt es sich um eine Geräuschkulisse, die von dem Künstler in monatelanger Kontemplation und Reflexion, auf einer Parkbank sitzend, entwickelt wurde. Als Neuhaus im Jahr 2009 starb, montierte der Kurator für Klang und Kunst, Georg Weckwerth, ebendort eine Tafel „in memoriam“. Ebenfalls aus dem Jahr 2003 stammen die riesigen beleuchteten Lettern „LOVE“, die Mark Jenewein und sein Architekturbüro an der Einfallstraße nach Graz als künstlerisches Marketing montieren durften und die jetzt zwischen den Erlen am Teich stehen und sich im Wasser spiegeln. Von Jenewein stammt auch das überdimensionale Eichhörnchen mit wackelndem Schweif, dessen Neonröhren den Schlosspark in der Finsternis erhellen und ankommende Gäste begrüßen. Als Spielwiese der Kunst ist Schloss Eybesfeld eine Herausforderung für die beauftragten Künstler. „Wir vertrauen und sind damit immer gut gefahren“, erzählt Christine Conrad-Eybesfeld, wenn sie von angedachten Projekten spricht, die oft drei bis vier Jahre Vorlaufzeit beanspruchen. „Wir drängen nicht. Irgendwann entsteht dann etwas … oder auch nicht“ – so ihre Philosophie.
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Viele nicht – oder vielleicht auch nur noch nicht – realisierte Kunstwerke stehen im Raum: Da gibt es das Werk der Konzeptkünstlerin Sonja Gangl, die aus den Glyzinien, die sich an einem der Gebäude ranken, eine Wachstumskurve machen und diese von der Komponistin Olga Neuwirth in Musik umwandeln lassen wollte, was aber am allzu schnellen Wachstum der Pflanzen schon im ersten Jahr scheiterte. Da gibt es Träume, dass Ólafur Elíasson oder Brigitte Kowanz ein Kunstwerk für Eybesfeld kreieren könnten. Und dann gibt es Gespräche mit der Französin Noémie Goudal, dem Shootingstar der Fotografie, die ihre riesigen, selbst gebauten Skulpturen in der Landschaft platziert, um sie dann abzulichten. Nach dem Rundgang durch den Park und das Schloss ist man als Besucher erfüllt vom überbordenden Ideenreichtum und der unbändigen Energie der Conrad-Eybesfelds. Text: Clarissa Mayer-Heinisch
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Schloss Eybesfeld Jöss 1, 8403 Lebring www.schloss-eybesfeld.at
ZIGARREN
NOSTALGIE DES BLAUEN DUNSTES von Colin Ganley, Prestel Verlag, 2017
Der Autor aus Minnesota ist Mitherausgeber des European Cigar Journal, des größten Zigarrenmagazins Europas, und lebt heute in Nicaragua. Die Zigarre steht bei ihm für eine Welt von stilvollem Genuss, Luxus, Kennerschaft und Sinnesfreude, gepaart mit einer Prise Exotik. „Auch der sinnloseste und unglückseligste Tag scheint am Ende gut verbracht, wenn man durch den blauen, wohlriechenden Rauch einer Havanna auf ihn zurückschaut“, schrieb Evelyn Waugh, der britische Satiriker und Schriftsteller. Ein weiterer Fan der Zigarre, Arthur Rubinstein, weltberühmter Pianist und Virtuose, meinte: „Zigarren sind so köstlich wie das Leben. Das Leben spart man sich nicht auf, man genießt es in vollen Zügen!“ Ganley führt uns mit seinem Band und Expertenwissen in die Welt der Zigarren: von den Anbaugebieten wie Kuba, Honduras, Nicaragua und der Dominikanischen Republik über Herstellungsmethoden und die wichtigsten Marken bis zu den Geheimnissen vielfältiger Aromen. Wie bei allen Produkten für Connaisseure stellen auch die Geschichte und die komplizierte Erzeugung einer Zigarre einen Wert an sich dar. Wie bei einem guten Wein sind nicht nur Boden und Klima für die Qualität ausschlaggebend, sondern auch der lange Prozess der kunstvollen Verarbeitung und Veredelung des Tabaks. Eigentlich weiß man nicht genau, wo und wann die Zigarre entstanden ist und ursprünglich herkommt. Aller-
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dings ist von Funden in Südamerika bekannt, dass Tabak seit Jahrtausenden in Pfeifen und anderen Formen geraucht wurde. Medizinmänner und später auch Stammeshäuptlinge indigener Völker gebrauchten zigarrenähnliche Tabakprodukte für ihre sakralen Riten, um mit den Göttern in Kontakt zu treten. Die weltweite Verbreitung der Zigarre geht aber erst auf die Kolonialzeit zurück. Christoph Columbus soll als Erster auf Kuba mit Tabak in Kontakt gekommen sein, und manche Nichtraucher sind ihm noch heute böse, dass er den Tabak nach Europa mitbrachte. Im 18. Jahrhundert kamen dann die Zigarren durch britische Seeleute und Soldaten in die nordamerikanischen Kolonien, wo erste Tabakplantagen entstanden und Zigarren hergestellt wurden. Napoleon Bonaparte ist im Grunde die Verbreitung der Zigarre in Europa zu verdanken, denn seine Truppen hatten diese im Spanischen Krieg bei den Spaniern kennenund schätzen gelernt. Bis dahin war in Europa Tabak nur geschnupft oder in Pfeifen geraucht worden. Durch die Napoleonischen Kriege verbreitete sich dieser Brauch bis nach Russland, wo Katharina die Große zur leidenschaftlichen Zigarrenraucherin wurde. Während des 19. Jahrhunderts war das Zigarrenrauchen in Europa schon sehr verbreitet und hielt sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts als beliebtes Genussmittel, bis es dann von Zigaretten verdrängt wurde. Erst seit Beginn der 1990er-Jahre ist eine Renaissance der Zigarren zu beobachten, in Büchern
wie diesem, in Zeitschriften, in Zigarrenclubs und in den gut sortierten Fachgeschäften. Das Rauchen von „Habanos“ ist in verschiedenen gesellschaftlichen Kreisen wieder Ausdruck eines individuellen Lebensstils geworden. Vielleicht spielt auch die nostalgische Erinnerung an Zeiten eine Rolle, in denen sich Gentlemen nach einem üppigen Diner in ihren Rauchsalon zurückzogen und mit einem Whiskey oder Cognac dem entspannten Dasein frönten. Das Zigarrenrauchen erfordert ja, um den perfekten Genuss zu erleben, einige Voraussetzungen – vor allem Zeit! Es ist wichtig zu wissen, wie man eine Zigarre richtig anschneidet, wie man sie raucht und abascht. Da hilft uns der Autor mit seinen Tipps: Damit sich die Zigarre beim Rauchen nicht entrollt, ist ein sauberer Anschnitt notwendig, also das Kopfende mit einem Cutter nicht zu tief abschneiden. Das geöffnete Ende soll eine glatte Fläche frisch geschnittener Blätter zeigen und sauber sein, sonst entsteht ein bitteres Flüssigkeitsreservoir. Besonders für den ersten Geschmackseindruck ist auch das richtige Anzünden wichtig. Am besten verwendet man ein Zündholz oder ein Jetfeuerzeug, wobei die sichtbare Flamme nie den Tabak berühren darf (sonst verkohlt der Tabak). Man sollte langsam rauchen, nicht zu häufig an der Zigarre ziehen und den Rauch nicht inhalieren. Um den Genuss des Aromas zu steigern, atmen Könner den Rauch durch die Nase aus. Die Asche wird erst abgestreift, wenn sie rund 2,5 Zentimeter beträgt, und zwar indem man die Zigarre sanft im Aschenbecher dreht. Eines sollte man vor dem Rauchen beachten: Nachfragen, ob es jemanden stört, wenn man sich eine Zigarre gönnt! Die Zigarrenkultur hat sich gewandelt, vor allem was die Zeit des Rauchens betrifft. Placido Domingo berichtete einmal von einem gemeinsamen Konzert mit Rubinstein: „Er brauchte etwa drei Stunden, um seine Zigarre zu rauchen – und wir alle mussten auf ihn warten.“ Früher gab es noch so etwas wie die angemessene Zeit und den angemessenen Ort für den Genuss einer Zigarre, heute gilt das nicht mehr. Geraucht wird überall, wo es noch erlaubt ist, zur Not eben nur ein kurzes Zigarillo. In einem Rauchersalon hätte der Gastgeber früher in gepflegter Atmosphäre eine Auswahl erstklassiger Zigarren, dekorative Rauchutensilien sowie einen Jahrgangs-Portwein angeboten. „Das Ritual war dabei genauso wichtig wie der Genuss der Zigarre“, erklärt uns der Autor. Eine erstklassige Zigarre im Auto, beim Gehen oder in einem einfachen Gasthaus zu rauchen galt damals schlichtweg als ungehobelt. Heute findet man die „Kultur des Rauchens“ kaum mehr in einem Restaurant, denn die Raucherräume
sind verschwunden. Das hielt aber Freunde der Zigarre, dieser kleinen Spezialität, nicht davon ab, sie weiter zu genießen. Ähnlich wie bei hochklassigem Wein werden Zigarren, die für die Ausbildung ihrer speziellen Aromen oft vier bis acht Monate fermentiert, erst dann weiterverarbeitet und lange zur Reifung gelagert werden, wegen ihrer Handwerkskunst und ihrer Geschichte als kleines Kunstwerk bewundert. Liebhaber unter sich treffen sich heute in privaten Raucherrunden, in Zigarrenspezialgeschäften, in Salons und in Clubs. Vom Korsett früherer Anstandsregeln befreit, ist jeder ein Teil der Gruppe, der eine von Hand gerollte Zigarre zu schätzen weiß und sich gerne darüber unterhält. Ein kleiner Exkurs führt uns zu berühmten Zigarrenliebhaberinnen und -liebhabern und zeigt, dass die unterschiedlichsten Persönlichkeiten am blauen Dunst Gefallen fanden. Ernest Hemingway, der in den Bars von Kuba seinen Mojitos und dem Zigarrenrauchen uneingeschränkt verfallen war, meinte: „Das Merkwürdige an der Zukunft ist wohl die Vorstellung, dass man unsere Zeit einmal ,die gute alte Zeit‘ nennen wird.“ Sein ausschweifendes Leben brachte neben Weltliteratur aber auch die Abrechnung für allzu hemmungslosen Genuss. Ob die Leichtigkeit des Seins, betrachtet durch die Rauchkringel der Zigarre, doch nur eine Phantasie ist, daran lässt uns Oscar Wilde zweifeln, indem er schreibt: „Der Genuss einer Zigarre lässt uns an Zeiten zurückerinnern, die es gar nicht gegeben hat.“ Bis zu seinem Tod hielt er an seinem Credo „Versuchungen sollte man nachgeben – wer weiß, ob sie wiederkommen“ fest. Schon vor knapp 200 Jahren stellte Victor Hugo fest: „Tabak verwandelt Gedanken in Träume.“ Es wurde also schon immer viel philosophiert beim Rauchen, wenn die Zigarre dazu verleitet, sich Zeit zum Nachdenken zu nehmen. Ärzte werden dem entgegenhalten, dass ein Loblied auf alle Giftstängel verfehlt ist und zu ernsten Gesundheitsschäden wie bei Sigmund Freud oder ins frühe Grab führt. Für andere überwiegen Kult und Kultur des Zigarrengenusses, gepaart mit einer persönlichen Widerstandsfähigkeit. Überliefert ist von George Burns, dem amerikanischen Komödianten und Oscarpreisträger, der Ausspruch: „Glück bedeutet einen anständigen Martini, ein anständiges Essen, eine anständige Zigarre und eine anständige Frau – oder eine unanständige Frau, je nachdem, wie viel Glück man verkraften kann!“ Er erreichte ein sehr hohes Alter, was er seinem Markenzeichen, der Zigarre, zuguteschrieb. „Hätte ich den Rat meines Arztes befolgt und mit dem Rauchen aufgehört, dann hätte ich an seiner Beerdigung nicht teilnehmen können“, erklärte er mit 98
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Jahren süffisant. Seine Leidenschaft für Zigarren ging sogar über seinen Tod hinaus. Im Jahr 1996 wurde Burns mit seinem Toupet, 100 Dollar und drei seiner Lieblingszigarren begraben. Auch wenn es früher hieß, eine Dame raucht nicht, so tat es Kaiserin Elisabeth doch, wenn auch – weil sich das für eine Kaiserin nicht schickte – noch heimlich. Später allerdings setzten es sowohl Anna Sacher als auch Marlene Dietrich als emanzipatorisches Stilmittel ein, eine Zigarre öffentlich zu rauchen. Über Churchill, Kennedy, Bismarck, Chaplin, Schwarzen egger und viele mehr reicht die Reihe der Zigarrenliebhaberinnen und -liebhaber. Der lange Weg zum Rauchgenuss wird in dem Buch „Zigarren“ ausführlich anhand ihrer Herstellung beschrieben, und vor allem gibt es einen guten Überblick über die Sortenvielfalt. In Kuba findet man zum Beispiel Sorten wie Cohiba, Partagas, Montecristo und Hoyo de Monterrey. Bereits der Anbau, lernen wir hier, spielt für die spätere Verwendung des Tabaks eine prägende Rolle, weil dieser einen großen Anteil an ihrem Geschmack hat. Hochwertige Blätter werden als Deckblatt verwendet und entscheiden dann, welcher Herkunft die Zigarre zugerechnet wird. Erst ein Deckblatt aus Brasilien macht eine Zigarre zur „Brasil“. Kräftigere, geschmackvollere Blätter bilden später die Einlage der Zigarre und ihre Identität. Die „Master Blenders“, erfahrene Tabaqueros einer Fabrik und die besten Verkoster unter den Zigarrenrollern, sind dafür verantwortlich, dass die Lieblingszigarre immer wieder gleich schmeckt. Sie sorgen für die Konsistenz einer Marke und erfinden neue Mischungen für neue Marken, bilden somit die Schnittstelle zwischen Tabak und Kenner. Der Autor erklärt, wie man seinen Geschmack schult und aus den vielen Geschmacksrichtungen und unterschiedlichsten Marken seine Lieblingszigarre herausfindet. Dabei weist er darauf hin, dass nicht immer die teuerste Sorte unbedingt auch die beste sein muss. Das Verkosten ist eine Kunst, die geübt sein will, indem man verschiedenste Sorten miteinander vergleicht. Man erfährt viel Wissenswertes über das Kaufen, Sammeln, Lagern und über die perfekte Kombination mit Drinks oder Accessoires. Ebenso findet man Informationen zu Reisen, Festivals und Clubs der Zigarrenwelt sowie eine Liste von Spezialgeschäften. Für alle Liebhaber und Liebhaberinnen von Zigarren ist dieses Buch eine interessante Lektüre wie auch Informationsquelle und im praktischen Format einer Zigarrenkiste zudem etwas, das man gut einstecken und in den Urlaub mitnehmen kann.
Text: Hannelore Lensing Layout & Freisteller: Beatrice Tourou
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Eine Zigarre raucht man nicht, man zelebriert sie – und das am besten in gediegenem Rahmen. In einem bequemen Sessel, mit einem ordentlichen Glas Whiskey, dessen Gewicht allein schon Geschichten erzählt. Die Momente zwischen den ersehnten Zigarren-Stunden füllt man mit dem Geruch von Tabak und Vanille.
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1. Samtjacke von New & Lingwood | 2. Zigarren aus der 50-Jahre-Kollektion von Davidoff | 3. Zigarren-Cutter, vergoldet, aus der James-Bond-Serie von Dupont | 4. Zigarrencase von Dupont | 5. Parfum, nach Vanille und Tabak duftend, von Tom Ford | 6. Porzellan-Aschenbecher von Purdey | 7. WhiskeyGlas „Harcourt Abysse“ von Baccarat | 8. Ledersessel von Poltrona Frau | 9. Bonbonniere nach dem Design von Otto Prutscher für die obligatorische Minze danach, von der Wiener Silber Manufactur
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Zum FURlieben – enVie „M78 Parka“, upcycelt aus einer US-Army-Zeltplane und gefüttert mit Zobelpatchwork
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Das enVie-Fur-Duett – Kürschner Marcel Jouja und Kreativkopf Nina Eiber
ENVIE GREEN FUR COUTURE ALTER PELZ IN NEUEM GEWAND
Falls die Ersten jetzt aufgrund des Themas „Pelz“ aufschreien sollten, eines gleich vorweg: Hier gibt es dazu wirklich keinen Grund, denn Nina Eiber designt mit ihrem Geschäftspartner Marcel Jouja in einem Loft in Wien coole Parkas aus alten Pelzmänteln. Die beiden entstauben sozusagen Schnitt und Form und entwickeln ein persönliches Modell für den Kunden, der mit einem alten Nerz-, Fuchs-, Zobel-, Persianer-, Lamm- oder Waschbärmantel zu ihnen kommt.
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eit dem Jahr 2012 entwickelt Nina Eiber gemeinsam mit dem Kürschner Marcel Jouja Green Fur Couture. Kennengelernt haben sich die beiden ganz unspektakulär auf einer Kooperationsbörse für Modeschaffende. Bereits der erste Prototyp wurde zu ihrem Bestseller: Aus einem gebrauchten Nerzmantel und einer original Militärzeltplane aus den 1970er-Jahren entstand der erste enVie Parka. Nicht nur das Design überzeugte, sondern auch der Aspekt der Nachhaltigkeit: Die große Nachfrage veranlasste enVie dazu, mit einer Familien-Manufaktur in Norditalien eine Kooperation einzugehen, wo bis heute die maßgeschneiderten Parkas und Accessoires gefertigt werden. Das Besondere: Man kann sich den Nerzparka oder sein individuelles enVie Teil aus seinen eigenen Pelzschätzen umarbeiten lassen.
Umgang mit vorhandenen Ressourcen zu leben und zu verbreiten. Der Fokus liegt auf dem Verarbeiten von Altpelzen, die in fast jedem Kleiderschrank ihr Dasein fristen. Das Upcyceln von Materialien ist in der heutigen Welt wichtiger denn je. Die Herstellung jedes enVie Masterpiece garantiert einen nachhaltig ökologischen Fußabdruck – im Gegensatz zu Kunstpelz, der ja bekanntlich aus Plastik hergestellt ist und somit stets auf Erdöl als Ressource zurückgreift. Neben veredelten Vintage-Pelzen arbeitet enVie mit Jägern, Trappern und Bauern zusammen, die verantwortungsvoll und im natürlichen Gleichgewicht mit ihren Wäldern und ihrem Wildtierbestand umgehen. enVie verzichtet aus Überzeugung auf Zuchttiere, die ausschließlich zur Fellproduktion gehalten werden.
Green Fur Couture ist die Umwandlung von VintagePelzen in einzigartige Fashion-Highlights. enVie hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen verantwortungsvollen
Nina und Marcel erarbeiten gemeinsam mit ihren Kunden jedes einzelne Stück. Und hier gibt es keinerlei Grenzen: vom Home-Accessoire über die Pelzhaube bis zur
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Handarbeit und Maßanfertigung spielen bei enVie eine große Rolle, dabei werden Kürschner-Know-how und kreatives Design vereint.
warmen Winterjacke, die individuell designt und einzigartig ist; von der einfachen Pelzkragen-Veredelung an der Lieblingswinterjacke über Reparaturen bis zur kompletten Pelzmantel-Umarbeitung. Die Wiederverwendung von Vintage-Pelzen zeichnet sich unter anderem auch durch einen wesentlich günstigeren Preis aus, obwohl Qualität und Tragekomfort einem neuwertigen Pelz in nichts nachstehen. Zum Markenzeichen von enVie wurde der Army-Parka, der mit dem Pelzmantel von Oma gefüttert wird. Aber die Parkas haben, falls gewünscht, auch einen „Wendeeffekt“, sprich man kann den Pelz außen oder innen tragen. Den Außenstoff für ihre Parkas beziehen Nina Eiber und Marcel Jouja von Armeebeständen und Militärgroßhändlern, um original Zeltplanen aus den USA als Parka-Außenhüllen zu verwerten. Leider hat Levi’s für die eigenen Shops einen hohen Restbestand von Zeltplanen aufgekauft, daher sind Nina und Marcel stetig auf der Suche nach neuen Ressourcen, sprich Zeltplanen. Mittlerweile bietet enVie auch Kreationen mit Kaschmir, Wolljersey, Tweed oder Loden. Wichtig ist den beiden neben der Qualität auch die Langlebigkeit ihrer Modelle: „Der umgearbeitete enVie Mantel soll möglichst lange halten und noch den nächsten Generationen vererbt werden können.“ SCHLOSSSEITEN: Wie kommt man dazu, sich dem Thema „Pelz“ zu widmen? Nina Eiber: Ich habe vor 7 Jahren das Modelabel enVie
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gegründet. Die Intention war von Anfang an, bestehende Lieblingskleidungsstücke „aufzumotzen“ bzw. zu „enViesieren“ – und schon bald wurden die ersten Parkas mit Fuchsfellen „FURedelt“. Durch die Synergien mit Marcel verliebte ich mich endgültig in die Idee, nachhaltige und tragbare Pelzmode zu entwerfen. Den Ideen sind keine Grenzen gesetzt, ob reversible Seiden-Bomberjacke mit upcyceltem geschorenen Nerz oder gallonierte Fuchsdecken mit Baumwolljersey. Wenn Kunden ihre enVie-Umarbeitung bei uns abholen, sind sie oft geradezu überwältigt, was man aus „alten Pelzen“ herausholen kann. Das ist jedes Mal wieder eine Bestätigung, dass wir mit enVie den richtigen Weg gehen. Marcel Jouja: Ich bin Kürschner in dritter Generation. Für mich war immer klar, dass ich einen eigenen Weg verfolgen möchte. Ich arbeite ausschließlich mit recyceltem Pelz, Wildtieren und Schädlingen – also definitiv keinem Tier, das aufgrund seines Pelzes gezüchtet wurde. Die Faszination für das Material wurde mir quasi in die Wiege gelegt, aber ich habe nach alternativen Optionen gesucht: Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks ist mir wichtig, also auch ressourcenschonendes Arbeiten. Einen existierenden Pelzmantel umzuarbeiten oder ihn zum Futter eines Parkas oder einer Bomberjacke zu machen ist Teil dieses Ansatzes. Mit Nina konnte ich meine Ideen vor sechs Jahren zuerst auf Papier bringen und dann in die Realität umsetzen.
Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.
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SCHLOSSSEITEN: Wie viel kostet bei euch ein umgearbeiteter Pelz beziehungsweise kann man mit jedem Pelz zu euch kommen? Nina Eiber: Das Besondere bei enVie ist, dass wir stets ganz individuell beraten. Jeder Kunde vereinbart einen Termin mit uns und kommt dann mit seinem Pelzmantel, der umgearbeitet werden soll, in unser Atelier. Marcel überprüft vorweg die Lederqualität jedes Pelzmantels und klärt ab, ob dieser für eine Umarbeitung geeignet ist. Wenn einer Umarbeitung nichts im Wege steht, besprechen wir mit unserem Kunden die Möglichkeiten. Wir bieten Mäntel, Jacken und Accessoires an, und jedes Modell kann in Kombination diverser Stoffqualitäten individuell angefertigt werden – daher auch unser enVie-Slogan „bespoke fur“. Unser Standardmodell, der „M78 Parka“, gefüttert mit dem eigenen Pelzmantel, startet bei 2.150,– Euro. Falls der Preis hoch erscheint, sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass ein Parka eine (Hand-)Arbeitszeit von mindestens 80 Stunden erfordert. Günstiger wird es natürlich, wenn wir einen Pelzschal, eine Haube oder nur einen Pelzkragen für die Lieblingsjacke anfertigen. Neu ist, dass wir einen Onlineshop haben. Man kann das gewünschte Jackendesign aus vielen (Vintage-) Pelzen und Farben auswählen, woraus dann der maßgeschneiderte enVie Wintermantel angefertigt wird. Fertige enVie Kreationen und Parkas gibt es natürlich auch bei uns im Showroom zu kaufen – diese starten preislich bei 2.500,– Euro. Marcel Jouja: Es gibt Pelze, die sich besonders gut eignen, andere wiederum nicht. So sehe ich zum Beispiel davon
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ab, Hamster zu verarbeiten, denn diese haben ein sehr dünnes Leder, das über die Jahre brüchig wird. Hier wäre der Kunde nicht gut beraten, wenn wir das machen würden, denn es soll ein Stück für die nächsten Jahrzehnte werden und nicht bereits nach ein paar Jahren erste kleine Bruchspuren im Pelz aufweisen. Ich schaue mir jedes einzelne Stück ganz genau an, das ich kaufe oder bearbeite. Tatsache ist, ein Tier, das gelitten hat, kann kein schönes Fell haben. Danach erfolgt ein Qualitätscheck anhand der sogenannten Zweckmilch, mit deren Hilfe ich teste, ob das Leder für eine Umarbeitung noch gut geeignet ist. Übersteht das Leder den „Reißtest“, steht einem Upcycling nichts mehr im Wege. Beim Recycling-Fellmantel trifft Seide als Innenfutter auf kuschelige Lässigkeit. Eine Extraportion Coolness verleiht das enVie Patch. Unser „Green Fur Couture“-Emblem ist eine Art Gütesiegel für Menschen, die den verantwortungsvollen Umgang mit Pelz schätzen. I N F O B OX
enVie Showroom Hartlgasse 29 (Hofloft), 1200 Wien E-Mail: nina@envieheartwork.com www.envieheartwork.com
www.mirabell-strickmode.at
Der Wanderweg vom FriedWald zur Burg
FRIEDWALD CLAM Der Wald macht ihn erfahrbar, den Puls des Lebens. Mit jeder Jahreszeit zeigt er den ständigen Wechsel von Werden und Vergehen. Auf einem Plateau hoch über der ClamSchlucht liegt der FriedWald Clam. Auf der anderen Seite der Schlucht thront die mittelalterliche Burg. Der Burg herr Carl Philip Clam hat den Bestattungswald im Jahr 2016 eröffnet.
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Der Andachtsplatz
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eder kennt diese Geschichten von Menschen, denen ein Arzt sagt, dass sie nicht mehr lange zu leben haben. Plötzlich leben sie intensiver, ordnen ihre Prioritäten neu und machen das, was sie schon immer machen wollten.“ Genauso verhalte es sich mit den Menschen, die hier in den FriedWald Clam kommen, um sich zur Vorsorge einen Baum als letzten Ruheplatz auszusuchen. „Es wirkt geradezu befreiend. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod lässt einen realisieren, welchen Wert das Leben hat. Ich glaube, wer sich nicht mit dem Tod befasst, weiß nicht, wie man richtig lebt.“
finden Menschen gerade hier in der Natur einen so positiven Zugang zum Thema ,Tod‘.“ Auch die Förster, mit denen er zusammenarbeitet, seien offen mit dem Thema umgegangen. Für sie war es eine große Umstellung – vom reinen Försterberuf hin zum Begleiter von Trauerfeiern, zum Ansprechpartner für Menschen auf der Suche nach einer letzten Ruhestätte für sich oder verstorbene Angehörige. Doch im Wald ist die Vergänglichkeit ohnehin immer präsent. Gerade hier um die Schlucht, wo das feuchte Klima des Clam-Baches und der nahe gelegenen Donau für einen reichhaltigen und dichten Bewuchs sorgen.
Carl Philip Clam geht voraus durch seinen FriedWald. Das Laub raschelt unter den Füßen, in der Herbstsonne strahlt es einem überall goldgelb entgegen, in üppiger Fülle liegt es auf den Wegen. Viele Bäume hängen noch voll mit der herbstlichen Farbenpracht, einige von ihnen tragen zudem ein blaues oder ein gelbes Band. „Damit markieren wir freie Bestattungsbäume. Bei einem blauen Band kann man den gesamten Baum und alle Liegeplätze darunter erwerben, bei einem gelben Band kann man sich für einzelne Plätze unter dem Baum entscheiden“, erklärt Carl Philip Clam. Er will zum Andachtsplatz, dem Ort, den so viele der FriedWald-Besucher als Kraftort beschreiben.
Am Rande des Andachtsplatzes werden die langen Schritte von Carl Philip Clam langsamer. Still geht er durch die aus antikem Granitgestein gefertigten Bänke hindurch, lässt seine Hand über den Rand des aus dem gleichen Material gefertigten Tisches gleiten und bleibt an der Felskante unter einem Kreuz stehen. Das Kreuz als Sinnbild für den christlichen Glauben hier aufzustellen, war Carl Philip Clam wichtig. Gerade bei jenen Beisetzungen, die von der katholischen Kirche durch einen Priester begleitet werden, ist das Kreuz für die Angehörigen noch einmal eine Bestärkung des christlichen Beistandes. „Die Verbindung ihres Glaubens mit dem Ort des Gedenkens in der Natur tröstet. Viele, die hier an der Kante stehen, sagen, der Andachtsplatz sei perfekt gewählt, um innezuhalten.“
Er finde es schade, sagt Carl Philip Clam, dass in unserer Gesellschaft der Tod so stark wie möglich aus dem Leben ausgeklammert werde. Dass so viele Menschen lieber weiter in einem Hamsterrad stecken bleiben, als selbstbestimmt das Beste aus der eigenen Lebenszeit zu machen. „Dabei
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Unweigerlich wird der Blick an dem steilen Hang nach unten gezogen, von wo das Rauschen des Wasserfalls bis hier oben ans Ohr dringt. Bei der Sicht in die Ferne, die
Im Frühling und Sommer zieren dicke Moosplatten die freien Stellen unter den austreibenden Bäumen. Das satte Grün verabschiedet sich im Herbst und weicht dem Goldbraun, das schließlich von einer weißen Schneedecke abgelöst wird, die im Winter den Wald einhüllt. SCHLOSSSEITEN
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Der „bewacht“ den Eingang zur Schlucht. 74 Rabenstein SCHLOSSSEITEN
Kraftplatz mit Blick über die Schlucht
vom Donautal bis hin zur Steiermark reicht, streift der Blick das gegenüberliegende Plateau und den Aussichts turm der Burg Clam. Auch der Burgfried blitzt zwischen den Baumkronen hervor. Unweigerlich fragt man sich, ob hier oben nicht nur der Wasserfall zu hören ist. Elton John, Pink, Bryan Adams, Sting – die Liste der großen Künstlerinnen und Künstler, die hier bereits ein Konzert gegeben haben, ist lang. Die Sommermonate der Familie Clam werden zum Großteil von den Pop-Events auf der Burg bestimmt. Carl Philip Clam schmunzelt. „Es haben schon öfter Menschen, die sich hier einen Baum ausgesucht haben, mit leuchtenden Augen vor mir gestanden. Haben sich ausgemalt, am Grab des Verstorbenen die Popkonzerte zu hören, fast so, als würde man es mit dem geliebten Menschen gemeinsam erleben. Es ist eine schöne Idee, nicht wahr? La Dolce Vita, die Süße des Lebens, so nahe an einem Ort des Verlustes spüren zu können.“ Aber dann muss er die FriedWald-Kunden enttäuschen. „So nah ist die Burg dem FriedWald dann doch nicht.“ Abgesehen von der Kulisse für Musikveranstaltungen ist die Burg Clam auch Heimat einer der bedeutendsten Kunstsammlungen in Österreich. In der mittelalterlichen Burg befindet sich noch alles an seinem alten, angestammten Platz. Durch Apotheke, Waffenkammer, die alte Küche oder auch die Kapelle werden Führungen angeboten. Der Touristenstrom, der sich dadurch hinauf zur Burg ergibt, sollte einen respektvollen Abstand zur Beisetzungsfläche haben, um Andachtsfeiern und das stille Gedenken nicht zu stören.
„Außerdem ist die Burg das Zuhause meiner Familie“, gibt Carl Philip Clam zu bedenken. „Seit sechzehn Generationen gehört das Anwesen der Familie. Das Waldstück um die Burg befindet sich sehr wahrscheinlich sogar schon seit dem Mittelalter in der Hand der Grafschaft Clam.“ Carl Philip Clam hat im Jahr 2001 das Familienerbe angetreten, seit zwanzig Jahren ist die Burg sein Hauptwohnsitz. „Mein Großvater und mein Vater haben hier gelebt. Auch wenn ich woanders zur Schule gegangen bin, habe ich sehr viele Jugenderinnerungen an die Burg. Ferien und Wochenenden habe ich hier verbracht. Als Kinder sind wir dort unten in die Höhlen geklettert oder haben uns in den Felsen versteckt.“ Carl Philip Clam blickt hinab in die Schlucht, zu den Felsen. Er lächelt, zeigt auf die gegenüberliegende Seite der Schlucht. Die Erinnerungen habe er weniger an diesen Teil des Waldes, vielmehr an die Burgseite des Waldes. „Im Anfangsstadium der Planung haben wir uns natürlich gefragt, ob wir einen FriedWald direkt vor der Haustür haben wollen. Eine Frage, die ich nicht nur als Burgherr, sondern auch als Familienvater beantworten musste. Uns war gleich klar, dass der unmittelbar an die Burg angrenzende Wald dafür nicht infrage kommt. Jetzt können wir von der Burg aus den FriedWald zwar sehen, es liegt aber die Schlucht und damit praktisch ein ganzes Tal dazwischen.“ Zudem liegt der FriedWald so im landschaftlich schönsten und ursprünglichsten Abschnitt des Waldgebietes. Buchen, Eichen, Ahorn, Kastanien, Lärchen und zahlreiche andere Baumarten sind hier zwiSCHLOSSSEITEN
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Der japanische Garten aus der Vogelperspektive
schen den Felsformationen zu knorrigen, teilweise skurrilen Formen herangewachsen. „Ich hatte mich immer gefragt, was man mit dem Waldstück machen, wie man es an das Wanderwegenetz anbinden und sinnvoll verwenden könnte. Und dann kam FriedWald auf mich zu.“ Die Idee, einen Bestattungswald einzurichten und damit diese Waldstruktur über Generationen hinweg zu schützen, gefiel dem gelernten Forstwirt. Natürlich habe er lange recherchiert, sich auf dem Markt der Naturbestattungen genau umgesehen. Dann war die Entscheidung schnell getroffen. „Ich wollte mit den Besten auf diesem Gebiet zusammenarbeiten. FriedWald ist das professionellste und erste Unternehmen, das in diese Richtung gearbeitet hat. Durch die vielen Standorte in Deutschland hat das Unternehmen sehr viel Erfahrung, von der wir auch hier in Österreich profitieren.“ Mit der Entscheidung für den Bestattungswald fiel der Startschuss für eine Reihe von Arbeiten, denn das Hochplateau, auf dem der FriedWald liegt, musste auch für geh behinderte Menschen zugänglich gemacht werden. Ein Drittel des Waldes ist heute direkt von einem Parkplatz aus mit dem Rollstuhl erreichbar. Kurzzeitige Sorge bei der Projektumsetzung gab es nur mit der Ernennung der Landschaft zum Natura-2000-Schutzgebiet. Seltene Moos- und Vogelarten kommen hier vor. Carl Philip Clam zeichnet mit seiner Hand kreisförmig aufsteigende Strömungen in die Luft. „Die spezielle Thermik hier scheint den Tieren zu gefallen. Mauersegler, Schwalben
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und Greifvögel sehen wir oft. Nachts bringt mich eine Uhu-Familie immer mal wieder um den Schlaf.“ Doch vor allem auch um die schützenswerten Fledermauspopulationen ging es dem Land Oberösterreich bei der Ernennung. „Die Lebensräume der Fledermaus müssen wir schützen. Das sind vor allem sehr alte Eichen und einige Felsformationen in der Schlucht. Mit dem FriedWald-Konzept stand das nicht im Widerspruch. Die verantwortlichen Tierschützer haben uns versichert, dass die Tiere sicherlich keine Angst vor Toten hätten“, erklärt Carl Philip Clam und lacht. Und immerhin gehe es bei dem FriedWald ja genau um das: sich auf das Leben zu besinnen, auf das, was wichtig ist, und es für die Angehörigen und die Nachkommen zu erhalten und zu schützen. „Wir sind stolz auf das, was wir hier geschaffen haben. Wanderwege, steile Aufstiege für Kletterer und die Anfahrt mit dem Auto zum Parkplatz sind möglich. Auch die Bestattungsorte sind so unterschiedlich wie die Leben der Menschen, die sich hier beisetzen lassen. Und landschaftlich ist es wahrscheinlich der dramatischste FriedWald, den es gibt.“ Text: Sarah Tabola I N F O B OX
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DER WACHTELHOF in Hinterthal
Eingebettet in eine unverfälschte Berg- und Naturlandschaft am Steinernen Meer und Hochkönig, eröffnet sich ein Ort der Stille und Ursprünglichkeit. Der Wachtelhof in Hinterthal ist ein kleines Designjuwel im Salzburger Pinzgau, wo Tradition auf Zeitgeist, Nostalgie auf Trendyness und Alpencharme auf modernen Chic trifft.
RG ZBU SAL CES PLA GO O T SCHLOSSSEITEN
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as Boutique Hotel Wachtelhof begrüßt seine Gäste auf 1000 Metern Seehöhe im ruhigen Hinterthal in Österreich, auf halber Strecke zwischen Kitzbühel und Salzburg. Es liegt direkt am Wildbach Urslau, eingebettet in die Bergwelt des Hochkönigs. Der kleine Ort lässt sich bequem zu Fuß erkunden, und direkt vor dem Hotel führen zahlreiche Wanderwege in die umliegende Natur, wo urige Almhütten, saftige Wiesen und einsame Berggipfel auf die Gäste warten. Im Jahr 2012 hat Peter Hütter gemeinsam mit seiner Schwester Christine Hütter-Bönan das Chalet aus den 1960er-Jahren im Salzburger Land zu neuem Leben erweckt. Der Unternehmer erinnert sich noch allzu gut daran, wie sie nach den aufwendigen Umbauarbeiten zwei Tage vor Heiligabend den Wachtelhof aufschließen konnten. Das Wintermärchen hatte für das Geschwisterpaar eine besondere Bedeutung, da sie mit Hinterthal und seiner Umgebung eine persönliche Beziehung, eine Familiengeschichte, verbindet. „Unsere Mutter stammt aus Saalfelden, hier ganz in der Nähe. Als Kinder haben wir die Großeltern häufig besucht und die Region lieben gelernt. Als wir das in die Jahre gekommene Chalet entdeckten, waren wir uns sofort einig – wir wollten es aus dem Dornröschenschlaf holen“, erzählt der Unternehmer aus Sinsheim bei Heidelberg.
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In dem familiengeführten Refugium mit Persönlichkeit stehen individueller Service, das Destinationserlebnis und eine ausgefallene Gestaltungslinie im Vordergrund. Die Eigentümer erschufen mit dem Wachtelhof einen komfortablen Zufluchtsort, an dem Reisende den hektischen Alltag hinter sich lassen, zur Ruhe kommen und Energie tanken können. Statt in einer großen Lobby werden die Gäste in einer behaglichen Lounge in privater Atmosphäre von ihren Gastgebern empfangen und während ihres Aufenthalts rundum persönlich betreut. Im Wachtelhof sollen sie wieder Zeit für Familie und Freunde finden, Körper, Geist und Seele in Einklang bringen und die Region mit all ihren Sitten und Gebräuchen kennenlernen. Gestaltet wurde die Inneneinrichtung von Christine Hütter-Bönan, die als Designerin in Florenz lebt und arbeitet. Sie kombinierte für den Wachtelhof elegantes italienisches Design mit alpenländischer Tradition. Edle Hölzer sowie warme Farbtöne in Rot, Grün und weichem Lodengrau vereinen sich in einem zeitlosen internationalen Stil. Nichts wirkt überladen, jedes Accessoire – sei es ein Kissen, ein Kerzenleuchter oder ein Kunstwerk – scheint genau für seinen Platz geschaffen zu sein. Feinste Materialien und edle Kombinationen wurden in Symbiose gesetzt. Überall finden sich Loden, Kaschmir und Felle. Christine Hütter-Bönan hat sich als Modedesignerin auch von der alpenländischen Trachtenmode inspirieren lassen.
Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.
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Bei den Materialien wurde sehr auf Regionalität und Umweltverträglichkeit geachtet. Für die Arbeiten mit Eichen- und Zirbenholz haben die Eigentümer des Wachtelhofs ausschließlich heimische Betriebe beauftragt. So wurde das „Stüberl“, ein Wohnzimmer aus dem Jahr 1750, aus einem Abrissobjekt komplett ausgebaut, restauriert und im Wachtelhof im Restaurantbereich neu beheimatet. Die meisten Möbelstücke wurden nicht nur selbst entworfen, sondern auch eigens für den Wachtelhof in Italien produziert, so wie es das Designerpaar mit Vorliebe für seine Inneneinrichtungen vornimmt. Ende 2016 wurde das Hauptgebäude des Wachtelhofs durch einen Anbau um 12 Zimmer und Suiten erweitert. Das Boutique Hotel verfügt über 29 individuell gestaltete Zimmer, die sich auf den Chalet-Altbau und den Alpin-Neubau verteilen. Die Zimmer mit einer Größe von 20 bis 75 Quadratmetern geben den Blick auf den Wildbach oder die umliegende Bergwelt des Steinernen Meeres frei und sind teilweise mit Balkon ausgestattet. Jedes Zimmer wurde von Christine Hütter-Bönan liebevoll eingerichtet und ist geprägt von individuellen Charakteristika – ob eine in die Raumarchitektur eingegliederte Sitzgelegenheit in einer gemütlichen Fensternische, die zu entspannten Lesestunden einlädt, oder raffinierte Designelemente wie eine Staffelei, die als TV-Halterung dient.
Die Region bietet Sommer wie Winter schier endlose Möglichkeiten, die eindrucksvolle Landschaft zu genießen. Im Sommer ziehen Aktivitäten wie Bergsteigen, Mountainbiking, Reiten und Golf die Gäste an die frische Luft. 350 Kilometer Wanderwege inmitten grüner Wiesen, kristallklarer Seen und stiller Wälder lohnen die körperliche Betätigung. Im Winter locken Skifahren, Langlaufen, Schneeschuhwanderungen und vieles mehr die Winterfans ins Schneegestöber. Neben dem umfangreichen Aktivitätenangebot der Region hält auch der Wachtelhof selbst besondere Erlebnisse für seine Gäste bereit. Vom Eisstockschießen über Wintergrillen bis hin zum behaglichen Beisammensein bei Feuerzangenbowle versprechen zahlreiche althergebrachte Traditionen ein authentisches Bergerlebnis. Auch kulinarisch kommen die Gäste des Wachtelhofs auf ihre Kosten. 2016 kürte Gault & Millau Österreich den Wachtelhof zum „Hotel des Jahres“ und 2017 erhielt das Restaurant zwei Hauben. I N F O B OX
Boutique Hotel Wachtelhof Urslaustraße 7, A-5761 Maria Alm – Hinterthal Reservierungszentrale: +49 6221 655650 Tel.: +43 6584 23888 E-Mail: hotel@wachtelhof.net www.hotelwachtelhof.at SA
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Queen Elizabeth II. und ihre Corgis
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FREUND
DES MENSCHEN Seit Generationen sind Hunde die treuesten Begleiter des Menschen und für viele ist ein Leben ohne sie undenkbar. Wer einmal die bedingungslose Liebe und das Vertrauen eines Hundes gespürt hat, der möchte diese besondere Beziehung nicht mehr missen. In der Steinzeit konkurrierten Menschen und Wölfe um Nahrungsressourcen und waren gefährliche Feinde des jeweils anderen. Doch dann schlossen die Gegner einen Freundschaftsvertrag, den sie täglich erneuerten. Hunde waren die ersten Haustiere, und einigen Theorien zufolge leben sie bereits seit 30 000 Jahren bei Menschen. Heute ist der Hund ein nicht mehr wegzudenkendes Muss für viele Familien. Zu Haus und Hof gehört einfach ein Hund. Darauf schwört auch Queen Elizabeth II., die seit ihrem 18. Lebensjahr nicht auf ihre Corgis – eigentlich Welsh Corgi Pembroke, eine aus Wales stammende Hunderasse – verzichten kann. Die Corgis der Queen sind weltweit bekannt, sie zierten die Titelseiten von Magazinen und wurden in verschiedenen Kunstwerken verewigt; eine im Jahr 1977 aus Anlass des silbernen Jubiläums herausgegebene Crown-Münze zeigt die Queen mit einem Corgi. Auch in Madame Tussauds Wachsfiguren-Aus stellung und auf Familienfotos vervollständigen sie die britische Königsfamilie. von Maria Theresia Spatt
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DER HAMMERHERREN, RADMEISTER UND EISENVERLEGER IN DER STEIERMARK Ein Buch von Reinhold Jagersberger
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ährt man im Norden der Steiermark, wo der steirische Erzberg liegt, aufmerksam durch die Gemeinden entlang der Eisenstraße, der ehemaligen Eisenwurzen, dann findet man oft überraschend schöne Gebäude. Man könnte einige fast für kleine Schlösser halten, so hervorragend sind sie in Baustil und Ausstattung. Dass es sich dabei um die ehemaligen Wohnstätten der „Hammerherren“ handelt, die ihre an Wasserläufen gelegenen Betriebe des Eisenwesens leiteten und überwachten, erfährt man im Buch von Reinhold Jagersberger. Blickt man auf die Übersichtskarte der Herrenhäuser in der Steiermark, so mag es verwundern, wie viele der oft wenig bekannten Baudenkmäler in den ver-
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schiedenen Regionen noch vorhanden sind und auf ihre gebührende Kenntnisnahme warten. Der Autor eröffnet mit einer reich bebilderten Übersicht über die Herrenhäuser gleichzeitig einen Einblick in die vergangene Blütezeit der steirischen Eisenindustrie und in deren bauliche Gestaltungsvielfalt. Anhand detaillierter Beschreibungen der historischen Entwicklung von Architektur, der technischen und sozialen Bedeutung sowie der wechselhaften Geschichte der Herrenhäuser entsteht ein lebendiges Bild ihrer Besitzer und unterschiedlichen Bewohner – der Hammerherren, Radmeister und Eisenverleger. Den Niedergang der Lagerstätten und Hammerwerke, der vorindustriellen Betriebe zur Erzeugung der
Fotos: Reinhold Jagersberger
Bild links: Schloss Thinnenfeld in Deutschfeistritz: in ursprünglicher Form erhaltenes, nach eigenen Entwürfen in steirischem Rokoko errichtetes Gewerkenschloss; 1774 vollendet Bild rechts: Herrenhaus Weinmeister in Wasserleith: Ein Bauernhaus aus dem 16. Jh. wurde zu einem barocken Gewerkenschlösschen ausgebaut.
Vormaterialien für die Eisenverarbeitung, haben die Herrenhäuser selbst in erstaunlich hohem Umfang überstanden. Der Zerfall des handwerklich geprägten Eisenwesens gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch den technischen Fortschritt markierte den Abschluss dieser langen Geschichte alter Eisenerzeugung. Bereits seit dem 12. Jahrhundert wurden, urkundlich belegt, am Erzberg Schmelzanlagen von Bergleuten betrieben, die zugleich auch Bauern („Eisenbauern“) in grundherrlicher Abhängigkeit waren. Später, mit der technologischen Weiterentwicklung der Schmelzöfen und Hämmer, setzte eine soziale Differenzierung und Spezialisierung ein: Es gab Facharbeiter in den Erzgruben, für Holz und Kohle tätige Arbeiter, daneben auch noch Knappen und Knechte. Allmählich erweiterte sich die Spezialisierung auf Eisenschmelzer und Eisenschmiede. Als die Wasserkraft zum Antrieb von Wasserrädern und zum Betrieb von Blasbälgen in den Radwerken genutzt wurde, wurden die Arbeiten dann klar in Grubenbetrieb und Erzverarbeitung zu Eisen geteilt. In der Blütezeit des steirischen Eisenwesens stand der Hammerherr, der sein Haus als Wohn- und Verwaltungsgebäude nutzte, auf der Stufe der vermögenden Bürger, zum Teil der Adeligen. Die Bezeichnung „Schwarze Grafen“ weist auf ihre infolge des Reichtums höhere gesellschaftliche Stellung hin. Ihren Wohlstand zeigten sie durch ihre besonders schönen Wohnbauten und deren dekorative Ausstattung. Aus nachvollziehbaren Gründen errichtete man das Herrenhaus in der Nähe der Betriebsstätten. „So fanden
Architektur, Kultur der Oberschicht und städtische Einflüsse Eingang in die Gegend rund um den Erzberg, obwohl dies weit entfernt von den kulturellen Zentren des Landes lag“, schreibt der Autor. Ein weiteres Indiz für das gewonnene Prestige war das Streben nach höherer Bildung. Auch Reformation und Gegenreformation spielten eine Rolle, wie ein Spruch (1589) des Radmeisters Wolfgang Scheichel an seinem Haus in Eisenerz zeigt: „Dem Guten mangelt es niemals an Kriegen, niemals sind Streitigkeiten fern. Ein frommer Geist hat stets jemanden, mit dem er in Streit liegt.“ Er wollte offenbar seinen neuen evangelischen Glauben offen bekunden. Im Zuge der Gegenreformation (1599/1600) wurden evangelische Radmeister und Hammerherren teils mit Waffengewalt dazu gezwungen, ihre Werke zu verkaufen oder auszuwandern, wenn sie nicht zum Katholizismus konvertieren wollten. Parallel zum Aufschwung und zur Vergrößerung der Betriebe im 16. und 17. Jahrhundert wurden zahlreiche Gewerken (Zunftgenossen) in den Adelsstand erhoben, darunter einige Hammermeister und Rad-
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meister, aber auch landesfürstliche Beamte der Hauptgewerkschaft und Verleger (Großhändler für Eisen). Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde der Erzberg zum „Kammergut“, somit standen die Radmeister in öffentlichem Dienst mit materieller Basis, was sie von der Aristokratie unterschied. Voraussetzung für eine Nobilitierung, d. h. eine Erhebung in den Adelsstand, war, dass sie nicht mehr mit eigener Hand in ihren Betrieben arbeiteten, über ein entsprechendes Vermögen verfügten und sich um das steirische Erzwesen verdient gemacht hatten. Dies geschah, weil ein florierendes Eisenwesen für die Einnahmen des Landesfürsten von großer Bedeutung war. Die Nobilitierung war eine Anerkennung durch den Landesfürsten und mit dem Recht verbunden, ein eigenes Wappen zu führen. Damit einhergehend spiegelten sich die verbesserten Lebensbedingungen auch in dem gehobenen, fast städtischen Wohnstandard in der Ausstattung wider.
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Als Luxusgut konnte man zudem den Erwerb teurer Bücher bezeichnen, denn Lesen und Schreiben war damals an eine bestimmte gesellschaftliche Schicht gebunden. Im Privatbereich zeigte sich die höhere Tischkultur im Gebrauch von Silbergeschirr, Kannen und Bechern aus Zinn, Messing und Kupfer, während für das Hauspersonal Holzbesteck und Geschirr aus Ton üblich waren. Die Innenräume bestanden aus dem Flur, beheizten und unbeheizten Stuben, Räumen für das gemeinsame Essen der Hausbewohner und jenen des Gesindes, der Knechtskammer sowie der Küche als privatem Wohnbereich. Die Räume für die radmeisterliche Wirtschaftsführung waren davon getrennt. In der Renaissance steigerte sich das Luxusbedürfnis durch das Sammeln von kunstgewerblich erzeugtem Inventar wie venezianischem Glas oder Majolika zur Aufbewahrung von Essenzen. Auch Porzellan, Delfter Keramik, silberne Salzstreuer und schmückende
Bild links: Schloss Unterstainach von SW: Aus einem Adelssitz und Gewerkenschloss wurde ein Industriellenschloss. Bild rechts: Wohnhaus und Herrenhaus zum Spitzhammer: mächtiges Wohngebäude mit ursprünglicher Remise im Erdgeschoß
Figuren wurden als Tafelzier verwendet. Vielfältige Bilder, Porträts, Landschaften und religiöse Motive trugen zur Wohnlichkeit bei. Im Schwarzer Hof wurden an einer Innenwand Freskenreste mit der Darstellung eines Wappens, eines Jünglings mit farbenprächtigem Hut und Gewand, freigelegt. Dies zeigt, dass vor allem die Radmeister Wert auf die ihrem Stand gebührende Kleidung legten. Demgegenüber war die Damenmode im 16. Jahrhundert konservativer, jedoch schmückte man sich mit Ringen, Perlenketten, silbernen Knöpfen und Armbändern. Der besagte Schwarzer Hof (auch „Scheichelhaus“ genannt) in Eisenerz ist ein kulturhistorisch interessantes Gebäude, befindet sich aber in einem sehr schlechten Zustand. Das Gebäude aus dem 16. Jahrhundert zeigt die wechselvolle Geschichte seiner Besitzer. Dieser Gewerkensitz sticht aufgrund seiner Größe und durch besondere architektonische Details hervor: eine Erweiterung des ursprünglich gotischen Baues hin zu einem offenen Arkadenhof in der Spätrenaissance, Sgraffito-Schmuck, Stuckverzierungen und Holzdecken in den Wohnräumen. Von außen wirkt das Gebäude abbruchreif, und so erschließt sich dem flüchtigen Beobachter die Qualität dieses Hauses vielleicht ohne die Hinweise im Buch nicht. Aber es ist, wie der Autor erläutert, ein Baudenkmal erster Güte und auch gut dokumentiert. Wenn man es jetzt in seinem dem Verfall preisgegebenen Zustand im Buch sieht, ist wenig von seiner einstigen Pacht vorstellbar. Das Gebäude wartet dringend auf Erhaltung und Renovierung, um seiner langen Geschichte und Besonderheit gerecht sowie für die Nachwelt erhalten zu werden.
Viel besser erging es Schloss Kleintal. Der im Jahr 1783 von Hammerherr Schröckenfux im Josephinischen Barock errichtete Bau präsentiert sich in Übelbach, in der Nähe von Graz, in umsichtig renoviertem Gesamtzustand. Die schöne Fassade mit dem zweiflügeligen Portal, seinen Säulen und den stuckgerahmten Fenstern mit Außenflügeln strahlen auch heute noch im Glanz alter Zeiten. Ebenso in intaktem Zustand ist Schloss Ehrnau im Bezirk Leoben. Es steht aber noch leer und wartet auf neues Leben und Nutzung. Über eine wunderschöne Fassade verfügt auch der mit beachtlicher Größe beeindruckende Kasten, ein Getreidespeicher, der für die Lagerung verderblicher Güter errichtet wurde und der Versorgung diente. Die mächtigen Tore und vergitterten Fenster waren zur Sicherung vor Einbruch und Überfällen nötig. Die kunstvollen Schmückungen mit Fresken, Wappen, plastischen Figuren und Sgraffiti weisen auf die Prominenz des Baues hin. Ein anderes schönes Beispiel bietet das Freibergerhaus in Mürzzuschlag, dessen Kern aus der Spätgotik stammt. Dieses Hammerherrenhaus (1792) besticht durch seine unverändert erhalten gebliebene, später dem französischen Barock angepasste Fassade, die beiden großen Portale und die bemerkenswerten schmiedeeisernen Fensterkörbe. Schloss Leopoldstein in Leoben hat ebenfalls eine lange Geschichte wechselnder Besitzer, wie man im Buch erfährt, und wurde von seinem damaligen adeligen Besitzer, der sein kleines Schloss auf einem früheren Bau errichtete, angeblich nach Kaiser Leopold I. benannt. Von 1870 bis 1880 war es im Besitz des Fürsten Liechtenstein, dann des Prinzen Arnulf von Bayern, der es nach dem Vorbild bayerischer Schlösser umbaute.
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Fotos: Reinhold Jagersberger
Bild: Herrenhaus zum Müllerhammer in Obdach, südliche Fassade: an der Veranda Mariensymbol und Jahreszahl der Errichtung 1768, Südseite nach der Sanierung
Später erwarb es der Thronfolger Franz Ferdinand. Danach fiel es wiederum an die Liechtensteins und ging im Jahr 1938 an die Wohnungs-AG der Reichswerke in Linz. Hermann Göring sowie anderen Gästen aus Politik und Wirtschaft diente es als Jagddomizil. Nach dem Krieg mussten zahlreiche Schäden beseitigt werden. Heute beherbergt das Gebäude das Jugendsportzentrum Eisenerz nahe dem Leopoldsteiner See. Die wendungsreichen, oft fast unglaublichen „Lebensgeschichten“ der Herrenhäuser wurden vom Autor genau recherchiert und geschildert. Weitere interessante Beispiele der Herrenhaus-Spezies finden sich im Buch und zeigen ihre Vielfalt im Erscheinungsbild: Schloss Farrach mit seinem Fassadendekor aus inkrustierten Ziegeln in geometrischen Formen oder das Herrenhaus Stögmüller, ein vollständig erhaltenes Ensemble aus Herrenhaus, Produktions- und Verwaltungsbereich samt Kapelle und Gartenpavillon – ein echtes barockes Schmuckstück. Wieder ganz anders erscheint das Herrenhaus Zeilinger in Eppenstein, das als mächtiger, sehr ausgewogener Bau einst ein Sensenwerk war und nach dem Vorbild städtischer klassizistischer Häuser des späten 18. Jahrhunderts gestaltet wurde. Reinhold Jagersberger gelingt es, durch seine detaillierten Betrachtungen und Kenntnisse diese teils viel zu wenig bekannten Gebäude in den Blickpunkt zu rücken. Sein 513 Seiten umfassendes Buch regt zum Schmökern und Nachdenken an. Es bietet mit geschichtlichem Hintergrund viel „Freude am Gebäu-
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de“. Die umfangreichen Beschreibungen baulicher Details und ihrer Entstehungsgeschichte erfordern vom Leser einen persönlichen Zugang zu historischer Bausubstanz. Sie fördern, wenn man sich darauf einlässt, das Verständnis für die Wichtigkeit des Erhalts alten österreichischen Kulturgutes. Allen an Baukunst und der Region Steiermark Interessierten wird dieses Buch wunderbare Lesestunden bereiten. Text: Hannelore Lensing I N F O B OX
Reinhold Jagersberger HERRENHÄUSER der Hammerherren, Radmeister und Eisenverleger in der Steiermark 513 Seiten, über 750 Abbildungen, Hardcover Leopold Stocker Verlag ISBN 978-3-85365-275-6
EINE HEISSE WERTANLAGE! Wien beheimatet eines der außergewöhnlichsten Handelsunternehmen der Welt: die Firma FÖRSTER besitzt die wahrscheinlich größte Sammlung antiker Kachelöfen. Jedes Stück ist einzigartig und original aus der Zeit. Die Kachelöfen stammen aus Wiener Stadtpalais, aus herrschaftlichen Jugendstilwohnungen, aus entzückenden Biedermeierhäusern… und wurden über Generationen von Hafnermeistern gesammelt, geschätzt und überliefert. Als Géraldine Förster 2011 das Unternehmen mit über 110 Jahren Firmengeschichte von Ihrem Vater übernahm, legte sie den Fokus auf wertbeständige Kachelöfen mit Funktion und machte sich weit über die Grenzen Österreichs einen Namen.
Géraldine‘s Kundenkreis reicht von namhaften Hotelketten in Tschechien und Österreich, über Privathäuser Großindustrieller in Deutschland und Afrika bis hin zu Ferienhäusern und Eigentumswohnungen in Wien, London und Sylt. FÖRSTER Öfen stehen für Wertbeständigkeit und bringen ihren Eigentümern einen Grad an Unabhängigkeit. „Wer sich für einen 100-400 Jahre alten Kachelofen entscheidet, möchte ein Unikat, etwas Besonderes, ein Stück Geschichte. Neben der Ästhetik ist gleichzeitig die wohltuende Wärme ein Haupt-Kaufmotivator“ verrät Inhaberin Géraldine Förster.
Förster | Antike Kachelöfen Währinger Straße 152 | A-1180 Wien | Tel: +43 676 301 58 55 foerster@antike-kacheloefen.at | www.antikekacheloefen.at
Foto: TAKE THIS WALTZ
Foto: TAKE THIS WALTZ
Die drei Partnerinnen Mia Laska, Nini Zimmer und Katharina Abpurg
Foto: Albertina
Zum Galadinner im Museum
TAKE THIS WALTZ
Maßgeschneiderte Reisen, exklusive Events und Einblicke hinter die Kulissen der österreichischen Kulturlandschaft – das alles und noch viel mehr bietet die Wiener Experience Agency TAKE THIS WALTZ.
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inmalige Feste und Dinners in den großen Museen, private Begegnungen mit Galeristen und Künstlern, Einsicht in Werkstätten von Traditionsbetrieben des österreichischen Handwerks, kulinarische Veranstaltungen der ganz besonderen Art oder einzigartige Einblicke in private Sammlungen und Liegenschaften – für internationale und lokale Liebhaber von Kunst und Kultur kreieren die Partnerinnen Katharina Abpurg, Mia Laska und Nini Zimmer einzigartige Erlebnisse mit einer erfrischenden Kombination aus dem reichen kulturellen Erbe Österreichs und zeitgenössischer Kultur. Als kulturelle Botschafterinnen vermitteln sie zwischen den individuellen Interessen und Bedürfnissen von Kunden und einem vielfältigen wie auch anspruchsvollen Portfolio. Mehrtägige Reisen und einzelne Events werden sowohl für Private als auch für Firmen organisiert. SCHLOSSSEITEN hat die charismatischen Gründe rinnen zum Gespräch getroffen.
SCHLOSSSEITEN: Zunächst müssten Sie uns erklären – was ist eine Experience Agency? Mia: TAKE THIS WALTZ ist eine Boutique-Agentur für Reisen und Events mit einem sehr persönlichen Zugang und Service auf höchstem Niveau. Das Besondere an uns ist, dass wir sinnliche Erlebnisse – Experiences – sehr individuell kreieren, die in der Gefühlsund Erfahrungswelt der Konsumenten verankert sind und einen realen Beitrag zur Lebensqualität schaffen. Gerade im Luxussegment, aus dem wir viele Kunden generieren, ist der erlebnisorientierte Konsument auf dem Vormarsch. Höchste Qualität ist oberste Prämisse, sowohl inhaltlich als auch in der Umsetzung. Unsere Kunden suchen nach Anspruch, nach dem gewissen Etwas. Sie wollen besondere und authentische Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben, sei es bei Wienbesuchen und -reisen, bei privaten Feiern oder Firmen events für die eigenen Kunden. It’s all about making memories – und das ist unsere Spezialität.
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Foto: Tamara Rametsteiner
Zum Empfang in der Galerie Krinzinger, Ausstellung von Jonathan Meese, 2017
Katharina: Von traditionellen Anbietern heben wir uns durch einen äußerst individuellen Service und persönlichen Bezug ab. Der Kunde steht im Mittelpunkt, jede Reise, jedes Event wird den jeweiligen sehr hohen, individuellen Bedürfnissen angepasst. Wir nehmen uns Zeit in der Kommunikation und wollen den Kunden möglichst umfangreich kennenlernen, bevor wir ein passendes Angebot erstellen. Nini: Viele unserer Experiences finden in einem engen Austausch mit lokalen Protagonisten statt. Es sind jeweils sehr authentische Erlebnisse, die wir jederzeit auch selbst würden erleben wollen. Unsere Kunden wissen das zu schätzen und kommen deshalb auch gerne immer wieder auf uns zurück. Der Auf- und Ausbau langfristiger Kundenbeziehungen ist uns extrem wichtig. Gäste aus dem fernen Ausland schätzen es, sich wie zu Hause zu fühlen, selbst wenn sie sehr weit weg sind. Das klingt wirklich spannend. Wie sind Sie zu dieser Idee gekommen? Katharina: Wir haben jahrelange Erfahrung im internationalen Kunstmarkt und sind sowohl beruflich als auch privat sehr viel gereist. Im Austausch mit unserem internationalen Netzwerk haben wir im Laufe der Zeit gemerkt, dass es eine absolute Nachfrage an maßgeschneiderten kulturellen Erlebnissen in Wien und Österreich gibt. Wir haben auch privat bereits
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viele Anfragen erhalten, noch bevor wir TAKE THIS WALTZ gegründet haben. Nini: In Österreich sitzen wir auf enormen kulturellen Schätzen, und jeder, der das Land kennt, kommt nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. Nicht umsonst ist die Stadt Wien zum mittlerweile neunten Mal in Folge zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt worden! Dies möchten wir mit anderen teilen. In Wien sind wir mit unserem Angebot Vorreiter und das Interesse ist dementsprechend groß. Unsere vielgereiste Klientel interessiert sich für Geheimtipps abseits der bekannten Pfade, sie möchte besondere Orte erleben und einen exklusiven Zugang genießen. Unser Angebot ist deshalb auch für Wiener selbst interessant, die sich für Kunst, Kultur, Architektur, Design, Musik und Kulinarik interessieren, selbst aber nicht die Zeit für detaillierte Organisation oder den direkten Zugang haben. Mia: Wir sind stolz darauf, das Vertrauen vieler Privater zu genießen, die ihre Türen öffnen, welche normalerweise nur dem engsten Kreis vorbehalten sind. Können Sie uns mehr darüber erzählen, wer Ihre Kunden sind? Nini: Unser Angebot richtet sich sowohl an kulturinteressierte Privatpersonen oder Gruppen als auch an Firmen, die ihren Kunden oder Mitarbeitern etwas
Bild unten: Galeristin Rosemarie Schwarzwälder (Galerie nächst St. Stephan) mit einem Werk von Katharina Grosse
Besonderes bieten möchten. Dank unserem Service können wir Reisende, die schon mehrmals in Wien waren, jederzeit mit einem neuen und einzigartigen Programm überraschen. Gleichzeitig organisieren wir singuläre Events wie ein Frühstück mit einem Künstler und Freunden im Atelier oder einen Cocktail im Museum außerhalb der Öffnungszeiten. Solche Einzel events werden gerne als Geschenke oder Geburtstagsfeiern gebucht. Für Unternehmen schaffen wir außergewöhnliche Incentives oder Produktpräsentationen an sehr besonderen, oft nicht öffentlich zugänglichen Orten. Keine Anfrage ist uns zu ausgefallen, zu groß oder zu klein. Unser Service erlaubt es uns, sowohl einen romantischen Jahrestag zu gestalten als auch ein exklusives Galadinner mit Hunderten Gästen umzusetzen. Ob ein entspannendes kulturreiches Wochenende nach einem Businesstrip oder ein Spezialprogramm für internationale Gäste oder Geschäftspartner – mit jeder Anfrage macht es uns große Freude, zu überraschen, und auch unser Alltag bleibt dadurch spannend und abwechslungsreich. Angenommen, ich möchte ein Wochenende buchen? Wie funktioniert es und wie kann ich mir das Programm vorstellen?
Foto: Nathan Murell
Bild oben: Besondere Events in den schönsten Locations Wiens
Nini: Nachdem wir eine Anfrage erhalten haben, suchen wir den direkten Kontakt. Wir versuchen, die Kunden kennenzulernen und abgestimmt auf ihre Interessen, ihre Erfahrungen und ihr Vorwissen ein maßgeschneidertes Programm zu entwickeln. Vor einigen Wochen hatten wir zum Beispiel eine Familie mit zwei Teenagern aus den USA, die konstant durch die Weltgeschichte reisen und bereits mehrmals in Wien waren. Sie wollten bei diesem Besuch vor allem ihr Wissen über Wien um die Jahrhundertwende erweitern. Wir haben für sie ein fantastisches Programm rund um Schiele, Klimt, die Secession, Otto Wagner und Sigmund Freud gestaltet. Katharina: Andere interessieren sich hauptsächlich für das zeitgenössische Wien, mit ihnen besuchen wir Galerien, Künstlerateliers und private Sammlungen. Wir treffen angesagte Designer und die besten Gastronomen, ermöglichen private Dinners in Wiener Häusern und Wohnungen und führen danach bei
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Wunsch auch durch das Wiener Nachtleben. Egal, ob Staatsoper oder Club – der obligatorische Besuch beim Würstelstand darf niemals fehlen. Unsere internationalen Gäste lieben das! Auf Wunsch übernehmen wir Restaurantreservierungen und Konzert-, Opern- oder Theaterkarten. Wir offerieren Chauffeurservice und organisieren ein Verwöhnprogramm, bevor es abends zum exklusiven Chef ’s Table geht. Bei größeren Veranstaltungen kümmern wir uns um ein perfektes Gästemanagement und um eine 24/7-Assistenz. Dank der jeweils sehr individuellen Anfragen ist tatsächlich beinahe alles möglich. Findet Ihr Angebot primär in Wien statt oder gestalten Sie auch Events in den Bundesländern? Mia: Wien hat als Haupt- und ehemalige Kaiserstadt natürlich das umfangreichste und dichteste Angebot, aber viele unserer schönsten Erlebnisse finden auch außerhalb statt: Oldtimerfahrten zu ausgewählten Schlössern mit Luncheinladungen, Touren durch jahrhundertealte private Weingärten mit anschließender Verkostung, ein exklusives Skihüttenwochenende oder eine Übernachtung in einer Privatvilla im Salzkammergut samt Ausfahrt mit einer 120 Jahre alten Segelyacht. Allein die Vorstellung, dass zahlreiche unserer Seen Trinkwasserqualität haben, ist für viele internationale Gäste unglaublich.
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Foto: Kristina Kulakova
Foto: Jasha Greenberg
Foto: Kristina Kulakova
Bild links: Studioempfang beim Künstler Albert Mayr Bild unten: Atelier des Künstlers Rui Miguel Leitão Ferreira Bild ganz unten: Besuch einer Privatsammlung
Selbst der Name TAKE THIS WALTZ ist bereits sehr individuell. Was bedeutet er für Sie? Mia: TAKE THIS WALTZ ist zunächst eine Referenz auf den gleichnamigen Song von Leonard Cohen – ein melancholischer Soundtrack Wiens. Für uns ist der Titel jedoch eine Aufforderung, das Leben zu leben, es in vollen Zügen zu genießen und zu feiern, bis einem schwindelig wird. Der Walzer ist zudem der Inbegriff des Wienerischen und Bestandteil zahlreicher Rituale des gesellschaftlichen Lebens. Er hat Tradition und im internationalen Kontext eine wesentliche identitätsstiftende Bedeutung für Österreich. Diese Bedeutung in Zusammenhang mit einem Appell zur Lebensfreude verdeutlicht sehr schön unser Credo: TAKE THIS WALTZ! I N F O B OX
Kontakt und Anfragen unter: contact@takethiswaltz.net +43 650 3435477 Mehr Informationen und Inspiration unter: www.takethiswaltz.net
EVENTS IN DER VILLA WEISS
Die Villa Weiss, ein „Home away from Home“ am Attersee öffnet Ihre Türen neben ihrem Betrieb als Boutique Villa auch für abwechslungsreiche Aktivitäten. In der Grande Dame am Attersee hat schon die Brasilianische Königsfamilie zum Tanz eingeladen. Auch heute ist die Boutique Villa Gastgeberin für viele aufregende Events und wunscherschöne Feste. Die Villa Weiss hat zehn Suiten und ein Chalet sowie großzügige Räumlichkeiten für Veranstaltungen. Feiern gehört zum Leben, wie das blaue Wasser zum Attersee und der gute Geschmack zur Villa Weiss. In der Sommersaison kann man sich täglich zu einem herrlichen Brunch in der Villa Weiss anmelden. Detox statt Botox: Die Villa Weiss ladet Sie ein, sich eine Woche lang am schönen Attersee mit rein basischer Ernährung, Qi Gong, Tai Chi und Anti-Aging Methoden etwas Gutes zu tun. Die Termine für die zwei möglichen Wochen mit Ursula Peer und Ihrem Team sind 23. bis 30. Juni und 25. August bis 1. September 2019. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, bitten wir um eine baldige Anmeldung auf unserer Website.
Dame auf Ihre Trauungen im Garten mit Blick auf den Attersee. Jeder Aspekt dieses großen Tages kann individuell angepasst und gestaltet werden. Die fleißigen Helfer im Villa Weiss Team organisieren eine familiäre Feier mit bis zu 100 Leuten mit viel Herz und Charme. Retreats: Unsere Lady legt einen hohen Wert darauf jedes Firmenretreat persönlich und ins Detail genau auszurichten. Von einem Team Building Wochenende mit Aktivitäten am See bis zu einer professionellen Fortbildungswoche im kleinen Rahmen, ist unsere Businessdame immer aufs Neue bereit, Führungskräfte von internationalen Firmen bei sich willkommen zu heißen. Gerne organisiert sie Gruppenaktivitäten sowie Vertrauens- und Zusammenhaltsübungen und stellt einen ruhigen Ort für produktive Arbeit, aber auch Entspannung und Spaß zur Verfügung.
Hochzeiten: Von Anfang Mai bis Ende Oktober öffnet die Villa Weiss ihre Tore um Brautpaaren und deren Gästen einen unvergesslichen Tag zu bieten. Besonders stolz ist die Grande
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Villa Weiss Schlossberg 4 A-4864 Attersee +43 7666 20857 reservations@villaweiss.at
Fotos: Adobe Stock
WIENER BALLTRADITION
Der klassische Ball – er ist ein Relikt aus einer vergangenen Zeit und gerade deswegen so aktuell. In Wien finden alljährlich über 450 Bälle statt, die mehr als 350 000 Besucherinnen und Besucher anziehen. Die einen faszinieren die elegante Atmosphäre und die prächtig ausgestatteten Säle, die anderen die schönen Kleider sowie die ungewohnte Etikette. Und manche wollen ganz einfach für einen Abend alles Ungemach der Welt vergessen, um sich selig dem Walzerrausch hinzugeben. Unsere Balltradition geht bis ins 15. Jahrhundert zurück, als im reichen Burgund/Frankreich der Adel die ersten Feste mit Tanz veranstaltet. Auch bei den Habsburgern wird seit dem 17. Jahrhundert eifrig beim „Dantz“, der deutschen Bezeichnung eines Tanzfestes, das Tanzbein geschwungen. Ab dem 18. Jahrhundert setzt sich das Wort „Ball“ für eine öffentliche Tanzveranstaltung durch, welches sich von „baller“ (tanzen) ableitet und auf das spätlateinische Wort „ballare“ für „tanzen, hüpfen“ zurückgeht. Die Quadrille, die heute meist um Mitternacht getanzt wird, erfand man im Rokoko. Erst im 19. Jahrhundert wird der Walzer zum beliebtesten Tanz, wenn auch anfänglich als „unmoralisch und verwerflich“ verdammt. Denn erstmals in der Geschichte des Gesellschaftstanzes umfassen sich Mann und Frau, ohne auf ihren gesellschaftlichen Rang zu achten.
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„Metternich interessiert sich nur für das Arrangieren von Unterhaltungen und Tableaux vivants für den Hof. Er ist durchaus in der Lage, ein paar Botschafter warten zu lassen, während er seine Tochter tanzen sieht und liebenswürdig mit den Damen plaudert …“, schreibt Wilhelm von Humboldt, Vize-Delegationschef von Preußen, im Jahr 1814 über den Gastgeber des Wiener Kongresses, den österreichischen Fürsten Metternich. Napoleon ist in der Verbannung, Europa durch seine Kriege verwüstet, die fast 4 Millionen Menschen das Leben gekostet haben. Das erste Mal in der Geschichte treffen sich die Vertreter der Großmächte zu einem Friedenskongress. Die Hauptverbündeten sind Kaiser Franz I. von Österreich, Zar Alexander l. von Russland, König Friedrich-Wilhelm III. von Preußen, der Duke of
Wellington und Lord Castlereagh aus England sowie Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord aus Frankreich. Auch Vertreter aus fast 200 europäischen Staaten, Provinzen und Städten kommen nach Wien. „Salondiplomatie“ wird in den Häusern der Wiener Hocharistokratie bei unzähligen Einladungen rund um die Verhandlungen betrieben, Empfänge, Feste und Bälle wechseln einander ab. Letztere ziehen auch zahlreiche Glücksritter und Kurtisanen an. Die Verhandlungen selbst gehen nur schleppend voran, was Charles Joseph Fürst de Ligne zu dem Ausspruch verleitet: „Le congrès danse beaucoup, mais il ne marche pas.“ („Der Kongress tanzt, aber er kommt nicht vom Fleck.“) Wie ein Blitz schlägt daher am 5. März 1815 die Nachricht von der Rückkehr Napoleons ein. „Man war eben auf einem Balle bei Herrn von Metternich, als man Napoleons Landung zu Cannes und seine ersten Erfolge vernahm“, berichtet ein Zeitzeuge. „Tausende von Wachslichtern schienen plötzlich gelöscht … der Walzer wird unterbrochen; vergebens spielt das Orchester weiter …“ Europas Großmächte vereinen sich im Kampf gegen Napoleon, am 9. Juni 1815 wird die Schlussakte des Wiener Kongresses unterzeichnet. Traurige Berühmtheit erlangt der Ball der Herzogin von Richmond vom 15. Juni 1815 in Brüssel, der am Vorabend der Schlacht bei Quatre-Bras und drei Tage vor der Schlacht bei Waterloo stattfindet – Schlachten, bei denen viele der fürstlichen Ballbesucher fallen, bevor Napoleon endgültig besiegt wird. Am 22. Juni 1815 dankt Napoleon ab, am 5. Mai 1821 stirbt er auf der Insel St. Helena. DER OPERNBALL Nach dem Wiener Kongress wollen die Wiener nicht auf ihr lieb gewonnenes Ballvergnügen verzichten. Auch nicht die Künstler der Hofoper, deren Tanzveranstaltungen bis zum Revolutionsjahr 1848 in den Redoutensälen der kaiserlichen Hofburg stattfinden, ab 1862 im Theater an der Wien. Im Jahr 1869 übersiedelt man in das neue Haus am Ring. Doch der Kaiser verbietet in „seinem Opernhaus“ das Tanzen, und so findet der erste „Ball in der Hofoper“
in dem eben erst fertiggestellten neuen Gebäude der „Gesellschaft der Musikfreunde“ statt. Erst im Jahr 1877 gestattet der Kaiser in der Oper eine „Hofopern-Soirée“ mit der Auflage, dass nicht getanzt werden dürfe. Johann Strauss (Sohn) dirigiert das Hofopernorchester, und bis Mitternacht hält man sich an das Tanzverbot. Als aber Eduard Strauss mit der Strauss-Kapelle seine Opern-Soirée-Polka aufführt, hält es die Gäste nicht mehr auf ihren Stühlen. So berichtet das Wiener Fremdenblatt am folgenden Tag: „... es ging anfangs recht schwer, aber Wienerblut und Wienermut hielten stand ... nach Mitternacht gab es den ersten regelrechten Tanz im Festsaal unseres Opernhauses.“ Bis 1899 veranstaltet man nun jährlich zwei bis drei Redouten, bei welchen die Damen bis Mitternacht maskiert sind. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie findet im Jahr 1921 erstmals eine „Redoute“ der Ersten Republik statt. Unter diesem Titel firmieren auch die Veranstaltungen in den Jahren 1924, 1928 und 1929 bis zum ersten „Wiener Opernball“ am 26. Jänner 1935. Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland wird im Jahr 1939 der Ball auf Anordnung der deutschen Reichsregierung das letzte Mal abgehalten. Während des Krieges wird das Opernhaus durch Bomben schwer beschädigt, die Restaurierungsarbeiten dauern bis 1955. Im Jahr darauf erfolgt die glanzvolle Wiederaufnahme des Balles. Erste „Ballmutter“ wird die Musikreferentin und Schriftstellerin Christl Gräfin Schönfeld, der es bis 1980 mit Charme und Taktgefühl gelingt, die Hocharistokratie, die hohe Politik sowie die Crème de la Crème aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Kultur zu dem Ball zu bringen. Auch unter ihrer Nachfolgerin von 1981 bis 1996, der Schauspielerin Lotte Tobisch-Labotýn, ist die Gästeliste beeindruckend. Die kreative Sacher-Chefin Elisabeth Gürtler-Mauthner modernisiert den bereits in die Jahre gekommenen Ball von 1997 bis 2007 und erhöht zudem durch ein neues Sponsorenkonzept den Gewinn. Desirée Treichl-Stürgkh, Ehefrau des prominenten Bankers Andreas Treichl, wird im Jahr 2008 „Ballmutter“. Be-
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Wiener Staatsoper
gonnen hatte ihre berufliche Laufbahn als Modejournalistin, u. a. bei der deutschen Men’s Vogue in München und bei dem Wiener Modemagazin Diva. Sie ist Teilhaberin des Head-Verlages sowie Herausgeberin und Chefredakteurin der Wohnmagazine H.O.M.E. und IQ Style, außerdem Mitveranstalterin einer der exklusivsten Möbelmessen. Ihre Nachfolgerin wird im Jahr 2017 Maria Großbauer, Musikerin – sie spielt Jazz-Saxophon und war jahrelang mit einer eigenen Funk-Fusion-Band unterwegs –, Autorin, Werbefachfrau, Unternehmerin und seit 2017 auch Nationalratsabgeordnete. Die Fernsehübertragungen des Wiener Opernballes sehen weltweit viele Millionen Menschen. Einer der Höhepunkte jeder Eröffnung ist der Einzug der Debütantinnen. Diese Tradition geht bis ins 18. Jahrhundert zurück, als es am englischen Königshof Sitte war, die Töchter der Aristokratie im Alter von 18 Jahren anlässlich eines Balles bei Hof dem König offiziell vorzustellen. Ab diesem Zeitpunkt galten sie als heirats fähig – ein charmanter Brauch, welchen allerdings Königin Elisabeth II. als „nicht mehr zeitgemäß“ 1958 am englischen Hof abschaffte. Und der dennoch an anderen Orten weiterlebt. So werden Debütantinnen seit dem Jahr 1925 am „Chrysanthemen-Ball“ im Deutschen Theater in München sowie in Dresden am „SemperOpernball“ vorgestellt. Seit 1952 tanzen die
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in Weiß gekleideten „Prinzessinnen für eine Nacht“ auch beim Wiener Opernball, seit 1956 am „Kaiserball“ in Zürich, ab 1992 beim „Bal des Débutantes“ in Paris und beim „International Debutante Ball“ im New Yorker Hotel Waldorf Astoria. Doch wo viel Licht, da viel Schatten. In den letzten Jahrzehnten fiel der Opernball auch durch seltsame Vögel auf, die, angelockt vom Scheinwerferlicht des Fernsehens, ihren Auftritt inszenieren. „Ich kann mir net helfen, aber wenn ich da von der Mittelloge aus runterschau, dann denk ich an Karl Kraus und ,Die letzten Tage der Menschheit‘.“ – Das Zitat des Schauspielers Helmuth Lohner aus dem Jahr 2001 beschreibt dies recht gut. Traditionellerweise endet jeder Opernball mit Donauwalzer, Radetzkymarsch und dem Stück „Brüderlein fein“ aus Ferdinand Raimunds Stück „Der Bauer als Millionär“, das vom Aufstieg und Fall der Neureichen und Emporkömmlinge handelt. Und so trifft sich die gute Gesellschaft, um zu feiern und zu tanzen und um nach Metternich’scher Manier geschäftliche Kontakte zu pflegen, gerne auch bei anderen Bällen. Text: Eva von Schilgen
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TANZKARTE Es gibt nur noch wenige Gelegenheiten, um sich ganz dem Mode-Knigge hinzugeben. Ein Ball wäre beispielsweise genau so eine Veranstaltung, wo man – insbesondere als Herr – peinlichst genau den Dresscode befolgen muss. Tatsächlich verlangen der Opernball wie auch der TC Ball nach Frack, während andere Bälle leger auch im Smoking empfangen. Wer sich den Frack nicht ausleihen möchte oder von der Stange kaufen will, kann nach Maß arbeiten lassen und findet die Meisterhand bei Kniže.
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1. Duftklassiker „Kniže Ten“ von Kniže, um € 79 | 2. Frack von der Stange oder nach Maß von Kniže, Preis auf Anfrage | 3. Lack schuhe von Ludwig Reiter, um € 449 | 4. Frackfliege aus Piqué-Stoff von Venturini, um € 39 | 5. Seidenschal von www.smokings.de, um € 80 | 6. Frackweste „Marcella“ und Hemd von New & Lingwood, jeweils um GBP 125 | 7. Zigarren-Case von Dupont, um € 160 | 8. Manschettenknöpfe von Max Semler, Preis auf Anfrage | 9. Notizbuch von Smythson, um € 70
Freisteller: Beatrice Tourou SCHLOSSSEITEN
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Die passende Gelegenheit, um seine glamourösen Roben auszuführen, ist sicherlich ein Ball. Auch wenn die winterliche Witterung nicht der perfekte Rahmen für nackte Beine und seidenbezogene Riemchen-Stilettos ist, flüstert die modische Eitelkeit: „Es sind nur ein paar Schritte vom Auto bis zur großen Stiege.“ Das Ensemble verlangt nun einmal nach dem großen Auftritt. Und wir wissen: In solchen Schuhen sitzt man ohnehin in einer Loge.
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Jede Nacht – auch eine durchtanzte – ist enden wollend. Die Poesie eines Balles liegt sowohl am Rausch als auch im Zurückblicken. So ein Ball wirft viele Fragen auf, nicht nur: „Wer war diese Person, die ich in diesem einen kurzen Augenblick beim Stiegenaufgang gesehen habe und die mir nicht mehr aus dem Kopf geht?“ Oder: „Wo sind meine Kopfschmerztabletten?“ Sondern vielleicht auch: „Wer ist diese Person, die hier mit mir am Frühstückstisch sitzt?“
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1. Morgenmantel von New & Lingwood, um GBP 2.200 | 2. Champagnerglas „Patrician“ von Lobmeyr, um € 95 | 3. Kopfwehtabletten von Alka Seltzer, um € 5 | 4. Duftkerze „Nazareth“ von Cire Trudon, um € 88 | 5. Schlafmaske mit Monogramm, gesehen bei Etsy, um € 19 | 6. Morgenmantel von Olivia von Halle, um € 925 | 7. Slippers von Stubbs & Wootton, um USD 500 | 8. Stuhl „Sillon Leda“ von Joaquim Camps nach dem Entwurf von Salvador Dalí, Sammlerstück, um ca. € 20.000
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Foto: Adobe Stock
„Juwelen haben den Immobilienmarkt in den letzten zehn Jahren outperformed.“ Frank Luxury Investment Index (KFLII) of 2018
AUS DER MINE IN DEN MARKT ABENTEUER EDELSTEINE ALS INVESTMENTGELEGENHEIT Wenn die Auktionshäuser wieder Rekordsummen in den Raum stellen, handelt es sich neben Kunst, Oldtimern und Wein meist um Edelsteine seltener Herkunft mit großer Geschichte. Wie der Markt tatsächlich funktioniert und wie es sich als professioneller Minenbetreiber in Afrika lebt und arbeitet, haben wir im folgenden Interview mit dem Steinexperten Stephan Reif hinterfragt. Als exotische Investmentmöglichkeit lassen sich die Steine gut versichert praktischerweise gleich in Gesellschaft ausführen. Denn wir wissen – diamonds are forever. Text: Beatrice Tourou
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REKORD, REKORD, REKORD „The Pink Legacy diamond“ Spektakuläre 18,96 Karat des Fancy Vivid Pink Diamanten wurden bei Christie’s um 50.375.000 CHF in Genf Mitte November versteigert.
Wie oft sind Sie selbst vor Ort? Mehrmals im Jahr, oftmals über Monate. SCHLOSSSEITEN: Herr Reif, Sie sind also Experte für Edelsteine. Wie wird man das? Stephan Reif: Ich bin ausgebildeter Gemmologe und habe jahrelange intensive internationale Branchenerfahrung sowohl im Abbau wie auch bei der Veredelung der Rohsteine und in der Vermarktung der geschliffenen Steine. Jeder Stein ist einzigartig. Je mehr man sieht, desto besser kann man auch feine Qualitätsunterschiede bestimmen und einen Edelstein besser evaluieren. Warum Edelsteine? Edelsteine sind vermutlich das älteste Luxusgut überhaupt. Die Edelsteinbranche existiert seit Jahrtausenden und wird immer bestehen. Es gibt kaum ein Produkt, das es mit der Faszination und Schönheit von Steinen aufnehmen kann. Wie schätzen Sie den Markt gerade ein, wenn man in Steine investieren will? In den letzten Jahrzehnten wirkten verschiedene Faktoren auf Angebot und Nachfrage, die vor allem bei hochwertigen, sehr feinen Edelsteinen zu enormen Preissprüngen geführt haben. Eine sehr ähnliche Situation, die sich auch in anderen Vermögensklassen widerspiegelt. Trotzdem ergeben sich, wenn man momentan einen feinen Stein zu einem korrekten Preis ersteht und Geduld mitbringt, große Renditemöglichkeiten. Wie kommt man dazu, eine Mine in Afrika zu betreiben? Wann und wie hat die Geschichte begonnen? Die Geschichte der „Green Dragon Mine“ geht auf die Mitte der 1990er-Jahre zurück, als ein Ziegenhirte in Zentralnamibia über einen Stein mit kleinen, grünen Kristallen stolperte. In kürzester Zeit sprach sich der Fund herum, und es kam zu einem Mine Rush, bei dem – oftmals durch illegale Bergleute – wie wild in dem Gebiet nach Demantoid gegraben wurde. Nach dem Eingreifen durch die Behörden beruhigte sich die Situation und es wurden offizielle Abbaulizenzen vergeben. Mit lokalen Partnern wurde schließlich das Deposit weiter erforscht und mit dem mechanisierten Abbau begonnen.
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Was sind Ihre persönlichen Risiken? Einerseits ein finanzielles Risiko. Die Renditemöglichkeiten sind zwar groß, aber leider auch das Risiko. Oftmals schürft man monatelang ohne nennenswerte Funde. Edelsteinvorkommen befinden sich außerdem häufig an den wildesten und unsichersten Orten der Welt. Persönliche Sicherheit ist ein Thema. Ich war schon in Gegenden wie z. B. Kolumbien, wo wir nur mit bewaffneten Bodyguards durch das Minengebiet gefahren sind. Was sind Ihre Ziele mit der Mine? Wir arbeiten an einer Produktionsausweitung, um das Ressourcenpotenzial optimal auszuschöpfen, um einerseits die Produktionskosten pro Karat zu minimieren und andererseits die Nachfrage durch eine Mengenausweitung bedienen zu können. Unser Vorteil ist neben einer gewissen Monopolstellung auch eine Transparenz der Lieferkette, da wir unsere Rohsteine auch schleifen und Juweliere sowie Schmuckproduzenten direkt beliefern. Auf diese Weise können wir garantieren, dass unser Demantoid nach strengen Umwelt- und Ethikstandards gefördert und verarbeitet wurde. Was macht den Wert eines Steins tatsächlich aus? Die Hauptkriterien für den Wert eines bestimmten Edelsteines sind die „vier Cs“ Carat, Clarity, Cut & Colour. Zusätzlich sind die Frage, ob der Stein behandelt wurde oder nicht, sowie die Provenienz des Steines von großer Bedeutung. Das allgemeine Marktumfeld spielt selbstverständlich ebenfalls eine Rolle und wirkt sich auf Angebot und Nachfrage aus. Wo kauft man die besten Steine? Beim Ankauf von Steinen sind Seriosität und Vertrauen sehr, sehr wichtig – am besten also bei einem Juwelier oder dem Händler Ihres Vertrauens. Ich warne vor Anbietern, die ihre Steine als „Investment“ oder als „Wertanlage“ vermarkten – das ist meistens nur ein gutes Geschäft für den Verkäufer. Machen Steine als Anlageklasse Sinn? Ja und nein. Prinzipiell sollte man als Privatperson
Edelsteine nicht primär als Investment kaufen, sondern wegen ihrer Schönheit, Magie und Eleganz. Edelsteine sollten ja nicht als Substitut für ein Sparbuch oder andere traditionelle, zinstragende Anlageformen gekauft werden. Dafür sind Edelsteine zu spekulativ, der Markt zu intransparent und Edelsteine oftmals zu illiquid. Demgegenüber steht, dass die Rendite sehr hoch sein kann, wenn man den richtigen Stein zum richtigen Zeitpunkt kauft. Ein weiterer Vorteil ist, dass Steine eine hoch komprimierte Form von Vermögen darstellen, die schnell und unauffällig transportiert werden kann. Das macht Steine zu einer optimalen Fluchtwährung und unterscheidet sie von anderen Anlageformen. Ich glaube, als Beimischung zu einem Depot und zur Risikostreuung kann es durchaus Sinn machen. Was ist ein vernünftiges Investitionsvolumen? Das hängt von der Zielsetzung ab. Wenn ich ein Budget setzen müsste, würde ich sagen ab 30.000 Euro. Können Sie einen kurzen Überblick über die unterschiedlichen Blue Chips geben? Diamanten, insbesondere Fancy Colors. Rubin, Saphir, Smaragd. Des Weiteren Turmalin, insbesondere Paraiba, wie auch manche Granate und Spinelle. Welche Firmen sind hier die großen Player? Der Diamantmarkt ist auf mehrere Konzerne konzentriert, die den Abbau kontrollieren, wie z. B. De Beers oder ALROSA. Farbsteine wiederum werden zu 80 % von kleinen Unternehmungen abgebaut. Die Lieferkette ist viel undurchsichtiger und meistens auch länger. Es gibt kaum Monopolstellungen. Was ist gerade sehr gefragt? Feine Qualitäten und kommerzielle Ware im unteren Preissegment. Mittlere Qualitäten sind international momentan eher weniger gesucht. Neben den klassischen Steinen wie Diamant, Rubin, Saphir und Smaragd sind vor allem Paraiba-Turmalin, Spinelle wie auch hochwertige Granate sehr beliebt. Welchen Wiederverkaufswert gibt es bei den Steinen? Das ist von Stein zu Stein sehr unterschiedlich. Um ei-
nen guten Preis zu erzielen, sollte man jedoch Geduld haben. Edelsteine sind im Vergleich zu Aktien oder Gold illiquid. In den meisten Fällen lassen sich Steine nur mit hohen Abschlägen kurzfristig wieder zu Geld machen. Wo kann man diese verkaufen, wenn es so weit ist? Für einzigartige und besonders feine Steine empfiehlt sich eine Auktion bei einem der weltweit renommierten Auktionshäuser. Ansonsten beim Juwelier, Goldschmied oder bei einem Edelsteinhändler. Welche Beispiele an Rekordpreisen bei Schmuckstücken oder Diamanten fallen Ihnen ein? Der „Blaue Wittelsbacher“, ein einzigartiger blauer Diamant, wurde im Jahr 2008 vom Juwelier Laurence Graff um 20,4 Mio. USD gekauft und 2011 um 80 Mio. USD weiterverkauft. Oder als aktuelles Beispiel: Marie Antoinettes Perlen- und Diamanten-Armband wurde bei Sotheby’s um 36,2 Mio. USD versteigert. Das pre-sale estimate lag bei 1–2 Mio. USD. Welche Steintrends sind gerade auf den Messen zu sehen? Und welche Messen empfehlen Sie, die man besuchen sollte? Ich besuche weltweit fast alle großen branchenrelevanten Messen. Das sind allerdings fast nur Großhandelsmessen. Für an Schmuck und Steinen interessierte Privatleute empfehle ich die Baselworld oder die Mineralientage in München. Wo bzw. bei welchen Steinen sehen Sie Potenzial in der Zukunft? Die Nachfrage nach Farbsteinen steigt weltweit, insbesondere durch die wachsende Mittel- und Oberschicht in Asien, deren Kultur oftmals eine sehr starke Affinität zu Edelsteinen hat. Des Weiteren sind natürliche Edelsteine, die tendenziell weniger werden und auch teurer zu fördern sind, ein knappes Gut. Ich glaube, dass Rubin und auch Tansanit noch viel Potenzial nach oben haben. Darüber hinaus wird die Nachfrage nach „exotischeren“ Steinen, z. B. nach grünen Granaten wie Tsavorit oder Demantoid, oder auch nach Turmalin zunehmen. Danke für das Gespräch und viel Erfolg beim Mining!
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Sabrina O’Cock Matteucci FGA DGA ist Senior Specialist in der Schmuckabteilung beim Auktionshaus Bonhams.
Wer bietet mehr?
DIE SICHT EINES AUKTIONATORS AUF DEN MARKT SCHLOSSSEITEN: Was ist die typische Vorgehensweise, wenn man bei Bonhams einen Stein oder ein Schmuckstück versteigern lassen möchte? Sabrina O’Cock: Wir laden Interessenten ein, zu einer kostenlosen Begutachtung zu uns zu kommen. In dem Beratungsgespräch klären wir den Wert der Ware, den Ablauf und unsere Gebühren, wenn es über uns versteigert werden sollte. Wir haben zahlreiche Büros weltweit, aber wir erhalten auch E-Mail-Anfragen, wo erste Indikationen gegeben werden können. Allerdings kann man die Qualität der Steine anhand eines Fotos allein oftmals nicht genau eruieren, sodass eine Vor-Ort-Analyse hier schon Sinn macht. Ab welchem Betrag macht eine Versteigerung Sinn? Unser Minimum-Ticket liegt bei einem Versteigerungswert von 1.000 £. Diese Preiskategorie würde in unserem Haus in Knightsbridge versteigert werden, wo wir neun Auktionen pro Jahr abhalten. Dort haben die Versteigerungen Ticketgrößen zwischen 1.000 £ und 15.000 £. In unserer Niederlassung auf der Bond Street halten wir drei Auktionen pro Jahr ab, dort werden die hochpreisigen Schmuckstücke versteigert. Deren tatsächliche Verkaufserlöse sind nach oben offen, da es sich ausschließlich um einzigartige Funde und Spitzenqualitäten handelt. Nach welchen Steinqualitäten halten Sie gerade Ausschau? Gibt es einen Trend am Markt? Über die letzten Jahre hat sich zweifelsohne ein Trend zu farbigen Edelsteinen entwickelt. Speziell sind Rubine, Saphire und Smaragde sehr gefragt, die folgen-
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£ 962.500
Rekordversteigerung dieses antiken Spinells mit Diamanten in Bulgari-Fassung aus dem 19. Jahrhundert bei Bonhams
de Eigenschaften besitzen: eine einzigartige Herkunft (auch eine gute Story), möglichst unbehandelt sowie herausragende Farbe und Transparenz. Wir sehen, dass solche Edelsteine öfter neue Rekordpreise setzen – darunter Saphire aus Kaschmir, burmesische Rubine und kolumbianische Smaragde. Andererseits gibt es eine starke Nachfrage nach natürlichen Farbsteinen. Im September 2018 hat Bonhams mit einem besonderen Stein einen neuem Auktionsrekord pro Karat gesetzt: Ein seltener Fancy Pink Diamond mit 5,03 Karat wurde für 2.228.750 £ verkauft. Neben der Farbe spielen hier auch immer Alter und Seltenheit mit herein. Wir sehen unglaubliche Preis entwicklungen bei old-cut diamonds, historischen Juwelen und Schmuck von bedeutenden Häusern wie Boucheron, Cartier und Van Cleef & Arpels. Genauso erfreuen sich aber auch handgemachte Stücke von künstlerischen Juwelieren wie Andrew Grima steigender Nachfrage. Unsere letzte Single Owner Collection von Grima im September 2017 war ein White Glove Sale. Das bedeutet, dass die Kollektion zu 100 Prozent versteigert wurde und dass sämtliche zur Versteigerung angebotenen Schmuckstücke ein Vielfaches ihres Schätzwertes erreichten. Historisch betrachtet war Schmuck immer eine Art von tragbarer Zierde, heutzutage wird er allerdings mehr als Kunst gesehen. Hier gibt es ebenfalls eine Sammlerschaft, bei der gewisse Juweliere als Künstler gesehen und ganze Kollektionen aufgebaut werden, so wie das auch bei der bildenden Kunst der Fall ist.
Welche Versteigerung war die größte Überraschung für Bonhams? Oftmals kann ein fabelhaftes Auktionsergebnis eine starke Indikation über den Markttrend wiedergeben.
Spinelle mit Rubinen verwechselt, weil sie chemisch gesehen sehr ähnlich sind und auch in den gleichen Minen gefunden wurden. Auch als Kabas bekannt, sind die wichtigsten Beispiele für diesen Stein in persischen, russischen und europäischen Kronjuwelen zu finden. Sie sind nicht so berühmt wie ihre „Cousins“, die Rubine, allerdings steigt deren Wert aufgrund von Farbe, Transparenz, Sättigung und Feuer. Im September 2015 hat Bonhams ein historisches Schmuckstück mit Spinellen und Diamanten aus dem 19. Jahrhundert aus dem Besitz der Familie Hope für 962.500 £ versteigert – ein Weltrekord für Spinell.
Ein Beispiel hierfür ist unsere Fine Jewellery Auktion von April 2015. Damals offerierten wir eine Mid Century Retro Twist Halskette. Der Besitzer nahm ursprünglich an, dass es sich hierbei um Modeschmuck handelte, und sprach dieser keinen großen Wert zu. Unser Bonhams-Spezialist allerdings entdeckte die Chanel-Unterschrift, und nach weiteren Recherchen wurde deutlich, dass diese Kette von Coco Chanel persönlich designt worden war. In Gold und Citrin Wie sieht Ihre langfristige Perspektive auf den gefasst, lag der konservative Schätzwert bei Markt aus? Haben Sie vielleicht einen Tipp 4.000 £ bis 6.000 £. Das auffällige Defür unsere Leserinnen und Leser? sign war allerdings für diese Periode Es ist natürlich sehr schwierig, sehr selten und ungewöhnlich, Markttrends vorauszusagen. Aber und nach großem internatida einige Minen schließen onalen Interesse wurde diemussten, weil sie erschöpft ses besondere Stück für waren, und neue Steinqua68.500 £ verkauft. Es gibt litäten in anderen Minen momentan generell einen gefunden wurden, ist es Trend zu Juwelen aus der möglich, dass sich hier Nachkriegs-Ära, wobei der Markt verschiebt und die Betonung auf Design, neue Preistrends für ganze Qualität und HandwerksGattungen gesetzt werden. kunst liegt. Diese Stücke Da beispielsweise Saphire aus sind meist Einzelstücke oder Kaschmir, Burma und Sri Lanin sehr niedrigen Auflagen entka immer teurer werden, glauben standen. Sie sind einfach zu tragen, Insider, dass Saphire auch aus andesehr speziell in der Anmutung und geren Ursprungsländern stark steigen wernießen gerade eine steigende den. Ein anderes Beispiel ist Halskette mit Citrinen, von Coco Chanel persönlich designt, Nachfrage von Sammlern. entpuppte sich bei Bonhams als Cashcow (Artikel rechts). die Argyle Mine in Australien, die schließen musste. Damit Manchmal kann aber auch ein besonders schöner Stein sehen wir in Zukunft wahrscheinlich einen weiteren ein wahres Gebotsfeuer eröffnen und große Summen Aufstieg der Preise für pinke Diamanten. Laut dem versprechen. Im September wurde beispielsweise ein Knight Frank Luxury Investment Index (KFLII) von unbehandelter burmesischer Rubin mit 3,75 Karat 2018 haben Juwelen den Immobilienmarkt in den für 242.750 £ (77.000 £ pro Karat) versteigert und letzten 10 Jahren outperformed. Genaue Recherchen übertraf damit die Erwartungen um das 20-Fache. Der zeigen, dass während dieses Beobachtungszeitraums Rubin war in einer Bulgari-Fassung aus dem 20. Jahrmanche Schmuckkategorien über 80 % gestiegen sind, während der durchschnittliche Immobilienpreis hundert gehalten, allerdings war der Stein antiken Urin England laut ONS-Zahlen (Office for National Stasprungs und hatte eine außergewöhnliche Farbe und tistics) „nur“ um 47 % steigen konnte. Trends komFeuer. Da der Pool an raren Edelsteinen immer kleiner men und gehen, aber der Schmuckmarkt wird immer wird, können seltene burmesische Rubine pro Karat von Schönheit und Qualität leben. Wenn man stratemehr erzielen als weiße Diamanten. Es ist ein Irrglaugisch kaufen möchte, sollte man nach dem Herz gebe, dass Diamanten am wertvollsten wären. hen und das kaufen, was gefällt. Es ist dennoch eine persönliche Kaufentscheidung. Wenn man das erste Was sind in Ihren Augen die Hidden Champions? Mal bei einer Auktion mitbieten möchte, sollte man Es gibt hier großen Appetit auf weniger bekannte Farb sich vorher an einen Spezialisten wenden. Bei Bonedelsteine bei Auktionen. Spinell hat in letzter Zeit an hams stehen wir gerne auch Käufern mit Rat zur Seite. Statut gewonnen. Bis 1782 wurden rote und pinke
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1. Schullin Wien, Collier 2. Rozet & Fischmeister, Ring 3. Oliver Heemeyer, Ring 4. Graff, Ohrringe, Set, Armband 5. Kรถchert, Mondstein, Goldfassung
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LEBENSLANG Um einen Stein richtig zu bewerten, bedarf es eines geschulten Auges und des Wissens um die berühmten „vier Cs“, denn es ist nicht immer die Größe, die zählt. In dem Fall ist es sehr viel mehr. Attribute wie Reinheit, Schliff und Farbe formen neben der Größe das englische „4 Cs“: Carat, Clarity, Cut & Colour. Sollte die Fassung nicht mehr gefallen, kann man diese einfach umarbeiten lassen – aber der Stein, geschätzte Leserinnen und Leser, der ist für die Ewigkeit.
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1. Tiffany & Co., Selektion an Ohrringen, Farbsteine mit Diamanten in Weißgold | 2. Atelier Heldwein, Ohrringe mit Farbstein und Diamanten, Goldfassung | 3. Chopard, Cocktailring mit Farbsteinen und Diamanten, Goldfassung | 4. A. E. Köchert, Ring mit Aquamarin und Diamanten, Platinfassung | 5. Repossi, Ohrclip mit Diamanten, Platinfassung | 6. Harry Winston, Collier mit Diamanten, Platinfassung
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Fotos: ORF Clever Content
„WAS SCHÄTZEN SIE..?“ DER GEHEIME WERT DER DINGE
Das ORF III Kunst- und Antiquitätenmagazin „Was schätzen Sie..?“ begeistert nach 82 Ausgaben nicht nur Sammler, Kunstliebhaber und Trödel-Fans, sondern ist zu einer Sendung mit Kultpotenzial gereift. Dabei werden große und kleine Schätze ins Rampenlicht gerückt, die nicht nur ihre ganz eigene Geschichte erzählen, sondern hinter der Historie auch ihren Wert verbergen.
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eit der ersten Folge im Jahr 2011 führt der ORF-III-Moderator und leidenschaftliche Sammler Karl Hohenlohe mit seinem Witz und Charme durch ein Kuriositätenkabinett und lockt einmal im Monat, immer dienstags im Hauptabendprogramm, für ORF III Kultur und Information prominente Gäste und Leute mit besonderen Schätzen in eines der ältesten Auktionshäuser der Welt – das Wiener Dorotheum. Damit nicht genug, steigt Karl Hohenlohe zu den Klängen der Beatles in den sendungseigenen Nostalgie-Oldtimerbus und jagt auf der Suche nach vermuteten Kunst- und Kulturschätzen quer durch das Land. Karl Hohenlohe wird gewissermaßen zu Österreichs Indiana Jones, wenn er Kopfjägerschwerter aus Borneo erwirbt oder dem Geheimnis javanischer Götterfiguren nachspürt. Neben abenteuerlichen Gegenständen birgt Karl Hohenlohe aber auch besonders verzückende Schätze, deren Wert auf den ersten Blick nicht
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immer einzuschätzen ist. Doch wenn Gäste und Objekte schließlich im Dorotheum eingetroffen sind, wird es ernst – denn den Experten des Auktionshauses, allen voran Ulrich Prinz, Dimitra Reimüller, Dr. Alexander Graf Strasoldo und Ursula Rohringer, entgeht nichts. Die Schätze des vergangenen Jahres waren vielfältig und zumindest auf den ersten Blick alle wertvoll. Ob Tabernakelschränke, Barockbilder, Biedermeiersessel oder auch altösterreichische Tassen aus Triest: Im Augenblick der Wahrheit stellt sich schonungslos heraus, was höher einzuschätzen ist – der emotionale oder der materielle Wert. In einem Jahresrückblick zeigen sich besondere Stücke, die Kellern, Dachböden oder – wie bei dem ersten Exponat – einem Schloss entstammen. Martha Fichtl lässt zwei Barockbilder schätzen, die aus dem Familienbesitz der früheren Schlossherren von Wetzdorf stammen.
Bild linke Seite:
Ulrich Prinz, Florian Birkmayer und Karl Hohenlohe mit Biedermeier-Sessel
Bild rechts: Nostalgie-Oldtimerbus der Sendung
Die beiden Gemälde bilden in narrativer Ergänzung den Mythos der tragischen Liebe von Venus und Adonis ab. Venus weiß von dem Schicksal, das Adonis auf der Jagd ereilen soll, und schläfert den Geliebten zu seinem Schutze ein. Doch die schöne Venus kann dem Schicksal nicht entgegenwirken, Adonis wird auf der Jagd von einem Eber getötet. Die Bilder, die aus der frühen zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen, können nicht ganz mit dem Alter des Mythos mithalten, überzeugen aber durch ihren guten Zustand. Noch dazu deutet vieles auf die Handschrift von Martin Johann Schmidt hin. Der Künstler, besser bekannt als „Kremser Schmidt“, ist einer der angesehensten österreichischen Barockmaler des 18. Jahrhunderts. Gerade die Zuordnung der Bilder zu ihrem Schöpfer, verbunden mit deren stimmiger Gesamt erscheinung, rechtfertigt einen Rufpreis, der im unteren fünfstelligen Bereich liegt. Ob die Exponate schließlich zur Auktion freigegeben werden, liegt aber im Ermessen der Besitzer. Ein Paradestück des deutsch-österreichischen Kunsthandels stellt der Tabernakelschrank dar. In Österreich weithin als „Maria-Theresien-Schrank“ bekannt, war das Möbel in dieser Form gerade zur Regierungszeit der namensgebenden Regentin üblich und lässt sich daher gut auf die Mitte des 18. Jahrhunderts datieren. Die klassische Form des barocken Tabernakels, wie ihn der frühere Wiener Professor Ulrich Jordis mit in die Sendung gebracht hat, galt seit jeher als Repräsentationsobjekt des Adels und des Großbürgertums. Die Zentraltür, durch die sich der Tabernakelschreibschrank auszeichnet, wird von Schubladen flankiert und bildet mit seinem kommodenartigen Unterbau ein dreiteiliges Corpus – einen sogenannten
„Typus à trois corp“. Dieses Möbel, das mit zwei Geheimfächern ausgestattet ist, die gerne in die Hohlfächer solcher Schränke eingearbeitet wurden, hat noch eine Besonderheit: So soll die bekannte Gesellschaftsdame Fanny von Arnstein, die auch den Christbaum in Wien eingeführt haben soll, eine Vorbesitzerin gewesen sein. Den einstigen hohen Wert, der im Bereich einer Kleinwohnung lag, weisen Tabernakelschränke zwar längst nicht mehr auf, authentische Antiquitäten wie das Stück von Ulrich Jordis erzielen aber auch heute noch ihren Preis. Ulrich Prinz zufolge, dem Experten für Möbel und dekorative Kunst im Dorotheum, gilt bei der Beurteilung von Einrichtungsgegenständen des Kunsthandels, dass die Dreifaltigkeit – Konstruktion, Material und Ornamentik – stimmig sein muss, um von einem authentischen Stück sprechen zu können. Auf unverfälschte Stücke dieser Art stößt man im Kunsthandel allerdings immer seltener. Nur zu oft hat man es mit sogenannten „Mariagen“ zu tun, willkürlich zusammengestellten oder rekonstruierten Möbeln, die nicht selten das Resultat laienhafter Restaurationsversuche sind. Der Maria-Theresien-Schrank von Ulrich Jordis ist eine besonders erfreuliche Ausnahme, und so wird ihm aufgrund seines hohen Alters, sei-
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Martha Fichtl und Karl Hohenlohe vor Barock-Gemälde
nes hervorragenden Zustands und seiner authentischen Oberfläche – einer Kombination aus Kirsche, Wurzelnuss und gebeizter Eiche – ein knapp fünfstelliger Preis zugeschrieben. Die Sessel des Kunstsammlers Florian Birkmayer haben den barocken Prunk längst überwunden, stattdessen spiegelt sich in ihnen die Blütezeit des Wiener Biedermeiers wider. Dabei trifft Reduktion auf Extravaganz, die in der Ausführung geometrisch-abstrakter Formen zum Leben erweckt wird. Die Formensprache des Wiener Biedermeiers, die ihrer Zeit voraus war, hat die späteren Entwürfe von Gründungsmitgliedern und Hauptvertretern der Wiener Werkstätte wie Josef Hoffmann oder Koloman Moser beeinflusst, aber auch die großen französischen Art-déco-Entwerfer inspiriert. Die besagten Sessel stammen zweifellos aus der bedeutenden Biedermeier-Möbelfabrik Danhauser, die von 1822 bis 1844 im Palais Czernin, dem späteren Palais Althan, angesiedelt war. Josef Danhauser, der in Wien an der Akademie der bildenden Künste studiert hatte, musste nach dem Tod des Vaters im Jahr 1830 den Betrieb übernehmen und somit die eigene künstlerische Laufbahn hintanstellen. Den schöpferischen Anspruch aber bewahrte sich Josef Danhauser, was sich nicht zuletzt an der sorgfältigen und kunstvollen Handarbeit zeigt, durch die auch die Sitzmöbel von Florian Birkmayer bestechen. Diese Sammlerstücke aus der Werkstätte Danhauser stehen hoch im Kurs: Sie treffen nicht nur den Geschmack des zeitgenössischen New Yorker Interior-Designs, das gerne Wiener Biedermeier mit dem französischen Art déco kombiniert, auch das Interesse der Sammler von Kunst und Einrichtung aus dem
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Wiener Biedermeier reißt nicht ab. Der Schätzwert für das Einzelstück aus dem sechsteiligen Set liegt im vierstelligen Bereich. Mit acht einzigartigen Tassen sowie einem Zuckerschiffchen, die allesamt aus dem Triest des späten 18. bzw. frühen 19. Jahrhunderts stammen, hat der Arzt Dr. Ale xander Hönigmann einen besonders filigranen Schatz im Gepäck. Die Tassen, die bis heute nichts an Modernität eingebüßt haben, sind der Wiener Moderne zuzuordnen und stammen teilweise noch von der Urgroßmutter Hönigmanns, übersiedelten dann aber gemeinsam mit Hönigmanns Großeltern nach dem Ende des Ersten Weltkriegs nach Österreich. Charakteristisch für die frühe Phase der Wiener Moderne ist die zylindrische Form. Das einzigartige Dekor sticht bei jedem Einzelstück hervor und lässt erahnen, was für einen Stellenwert das Kunsthandwerk zu jener Zeit innegehabt haben muss. Orange-goldene Streifenmuster, die an die Fassaden Triests erinnern, sind ebenso charakteristisch wie die vielfältigen botanischen Motive. Die zylindrische Form der Tassen wird bei den jüngeren Modellen von einer bauchigen Formung abgelöst, deren Dekor von Brombeer-Lüster bis hin zu steingrünem, mattem Fond reicht. Auch an den Henkeln erkennt man den Stilbruch, der sich am Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert vollzogen hat. Die Griffe der frühen Modelle spielen mit rechtwinkeligen Biegungen, während die späteren geschwungen sind und zum Teil Motive verkörpern, die sich mit der Ornamentik der Tassen verbinden. Daneben wecken die Ausführungen des 19. Jahrhunderts auch durch ihre vergoldeten Innenseiten besondere Begehrlichkeiten und
Fotos: ORF Clever Content
Bild links: Christoph Wagner-Trenkwitz mit asiatischem Räucherdrachen
Bild rechts: Karl Hohenlohe, Alexander Hönigmann und Ursula Rohringer, Wiener-Moderne-Tassen
rechtfertigen den Gesamtwert der Sammlung, der im unteren fünfstelligen Bereich einzuordnen ist. Dass nicht alle privaten Schätze auch den erwarteten Wert haben, zeigen immer wieder Stücke der berühmten Gäste. Schauspielerin und Ensemblemitglied am Theater in der Josefstadt Sona MacDonald bringt gemeinsam mit ihrer Mutter Ingrid MacDonald ein altes Erbstück ins Dorotheum. Dabei handelt es sich um ein kombiniertes Früchte-und-Blumen-Stillleben, das der französischen bzw. niederländischen Tradition des späten 18. Jahrhunderts zuzuordnen ist. Der Wert des Bildes wird jedoch durch das Auftreten einiger Mängel stark gedrückt. Zum einen ist das Bild in einem Ausmaß berieben, dass die Leinwand bereits durchscheint, zum anderen ist das Bild perspektivisch verflacht, was auf eine sogenannte „Doub lierung“ hinweist, einen Restaurationsschritt, bei dem die alte Leinwand durch das Zusammenpressen mit einer neuen verstärkt wird. Das Resultat ist eine verpresste Oberfläche, die an Farbe und Tiefe verloren hat. Bei dem Bild der MacDonalds kann man somit nur von einem emotionalen Wert sprechen. Anders hingegen sieht es
beim Rahmen aus, der ein besonderer Hingucker ist. Der mit großer Sorgfalt gefertigte und sehr gut erhaltene josephinische Rahmen besticht mit seinen goldenen Rosetten und seinem vergoldeten, viragierten Drehband. Der Rahmen, der etwa zwei Jahrzehnte älter ist als das Bild, wurde zweifelsfrei erst später mit der Malerei vereint und bringt es auf einen knapp vierstelligen Wert. So zeigt sich, dass die Gegenstände ihre eigenen Geheimnisse haben. Der Chefdramaturg der Wiener Volksoper Christoph Wagner-Trenkwitz überrascht mit einem Familien erbstück, das eine etwas ungewöhnliche Geschichte erzählen kann. Nach den Angaben von Wagner-Trenkwitz handelt es sich um „Raubkunst“, die der Urgroßvater in einer Brandruine in Wien ausgehoben hat. Das Stück ist aber kein klassisch österreichischer Schatz, sondern stammt von jenseits der Seidenstraße. Was auf den ersten Blick wie ein dunkel glaciertes Keramikgefäß aussieht, ist ein bronzenes Räuchergefäß, das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in China hergestellt wurde. Dieses speziell ausgestaltete Gefäß verkörpert die Figur des Luduan, eines Wesens der chinesischen Mythologie, das meist in
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Ulrich Prinz, Ulrich Jordis und Karl Hohenlohe mit Tabernakelschrank
Rehgestalt mit grünem Fell, dem Schwanz eines Pferdes und einem Horn auftritt. Will man dem Mythos Glauben schenken, so besitzt der Luduan die Macht, stets die Wahrheit zu erkennen. Diese Fähigkeit wollten sich die chinesischen Kaiser im 18. Jahrhundert zunutze machen und schmückten den Thronraum mit Hunderten von Luduan-Figuren. Obwohl sich die Darstellung bis zum heutigen Tag nicht als dekorativer Lügendetektor bewährt hat, sind Räuchergefäße in Form des Luduan nicht besonders selten. Betrachtet man darüber hinaus das geringe Alter und die gewöhnliche Verarbeitung des Stücks, so wäre bei einem Verkauf wohl nur ein Dinner für zwei Personen im Budget enthalten. Dass man bei „Was schätzen Sie..?“ durchaus mit allem rechnen muss, zeigt eines der außergewöhnlichsten Stücke der Sendungsgeschichte. Der renommierte Künstler Erwin Wurm sorgt mit seinen Skulpturen und Installationen immer wieder für Kontroversen. Wenn dieser Künstler aber etwas in die Sendung mitbringt, das bei Fachkundigen als „Müll“ bezeichnet wird, darf man aufhorchen, umso mehr, wenn der Wert dieses „Mülls“ um einiges höher eingeschätzt wird als der manches Schätzungsobjektes. Obwohl die Form durchaus darauf schließen ließe, entspringt der Gegenstand nicht dem schöpferischen Genie Erwin Wurms. Dies wäre schon rein rechnerisch nicht möglich, schließlich handelt es sich bei dem Stück um das älteste Artefakt der Sendungsgeschichte. Natürlich ist nicht die Rede von Müll im herkömmlichen Sinne – nein, es handelt sich um kosmischen Müll aus der Ent-
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stehungszeit unseres Sonnensystems. Das 4,56 Milliarden Jahre alte Fragment stammt von einem Meteoriten mit dem Namen „Sikhote-Alin“, dessen Einschlag im Jahr 1947 in Sibirien beobachtet wurde. Und tatsächlich – die auffallend strukturierte Oberfläche, die durch den Eintritt in die Erdatmosphäre geformt wurde, erinnert an Skulpturen Erwin Wurms. Da von diesem Meteoriten aber eine Vielzahl an Fragmenten gesammelt wurde, liegt der Wert im unteren fünfstelligen Bereich. Wer sich schon einmal gefragt hat, was für Geschichten die Schätze, die sich in den eigenen vier Wänden verbergen, zu erzählen haben, oder wer einfach nur deren Wert erfahren möchte, kann sich unter wasschaetzensie@orf.at an die Redaktion wenden. Die Schätze werden dann von Expertinnen und Experten im Dorotheum geschätzt, und mit etwas Glück lädt Karl Hohenlohe gar zu einer Spritztour in den Nostalgie-Oldtimerbus der Sendung. Text: Kyril Konstantin Kern I N F O B OX
Was schätzen Sie..? Einmal im Monat am Dienstag im Hauptabendprogramm auf ORF III, Wiederholungen an den darauffolgenden Tagen. Sammlerstücke schätzen lassen: Wer seine Sammlerstücke schätzen lassen möchte, wendet sich unter wasschaetzensie@orf.at an die Redaktion.
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KOLUMNE
Dr. Markus Bitterl
IMMOBILIEN ALS WERTANLAGE WORAUF MAN ACHTEN SOLLTE, DAMIT LIEGENSCHAFTEN KEINE LEIDEN SCHAFFEN Interview mit Rechtsanwalt Dr. Markus Bitterl Immobilien bieten Sicherheit im Alter und können Werte über Generationen hinweg erhalten, sofern einige grundlegende Regeln beachtet werden. Ein Gespräch mit Rechtsanwalt Dr. Markus Bitterl über die richtigen Investitionsobjekte, gute Kaufverträge und ungerechte Umwidmungen. SCHLOSSSEITEN: Viele Menschen möchten ihr Geld gerne in Immobilien anlegen, um für das Alter vorzusorgen oder die nächste Generation abzusichern, wissen aber nicht, welche Objekte sich wirklich lohnen. Was ist denn nach Ihrer Erfahrung ein gutes Investitionsobjekt? Dr. Bitterl: Wenn man an langfristige Investitionen denkt, die im Idealfall nicht nur ihren Wert behalten, sondern auch eine Rendite abwerfen, dann denkt man wahrscheinlich an Vermietung. Und hier muss man genau aufpassen, welche Regeln auf das begehrte Objekt anzuwenden sind. Das österreichische Mietrecht ist derart zersplittert, dass internationale Investoren zum Teil einen Bogen um Österreich machen. Will man vermieten, ist in erster Linie die Frage nach dem Mietzins, den man verlangen kann, relevant. Hier kennt das Mietrecht im Wesentlichen drei Abstufungen: den Richtwertmietzins, mit dem sich nur wenig verdienen lässt, den angemessenen Mietzins, der schon deutlich interessanter ist, und den sogenannten freien Mietzins, der die besten Renditemöglichkeiten bietet. Um Ihre Frage zu beantworten: Ein gutes Investitionsobjekt ist eines, das mir gute Erträge, aber wenig graue Haare einbringt. Woran erkennt man denn, welcher Mietzins verlangt werden kann? Stark vereinfacht teilt das Mietrechtsgesetz die meisten Mietobjekte nach zwei Kriterien ein: Art des Objekts und Datum der Baubewilligung. Mit Blick auf den erwähnten freien Mietzins sind die besten Objekte Ein- und Zwei-
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familienhäuser, Dachbodenausbauten ab dem Jahr 2002, gewisse Neubauten sowie Wohnungseigentumsobjekte, die nach dem 8.5.1945 errichtet wurden. Der ebenfalls attraktive angemessene Mietzins kommt beispielsweise bei der Vermietung von Geschäftsräumlichkeiten zur Anwendung, bei denkmalgeschützten Gebäuden, in deren Erhaltung der Vermieter erheblich investiert hat, und unter gewissen Voraussetzungen bei Wohnungen mit mehr als 130 m². Der Richtwertmietzins gilt im Wesentlichen in Altbauten, sofern sie nicht als Geschäftsräume vermietet werden. Freilich müssen im konkreten Fall deutlich mehr Kriterien geprüft werden, als ich jetzt aufgezählt habe, insbesondere auch die Verwendung öffentlicher Fördermittel. Ich muss aus Erfahrung außerdem darauf hinweisen, dass man sich bei der Prüfung, welcher Mietzins verlangt werden kann, nicht auf Aussagen des Verkäufers oder Maklers verlassen, sondern im eigenen Interesse selbst fachmännische Beratung einholen sollte. Worauf sollte man, abgesehen vom Mietzins, noch achten? Was kann einem die von Ihnen erwähnten grauen Haare einbringen? Neben dem Mietzins sind die Erhaltungspflichten ein Dauerbrenner der mietrechtlichen Auseinandersetzung. Wer muss was reparieren und erneuern? Als Faustregel gilt, dass die Erhaltungspflicht in Immobilien mit freier Mietzinsbildung am wenigsten Ärger macht, denn dort kann man die Erhaltung der diversen Einrichtungsgegenstände dem Mieter übertragen, indem man die Erhaltungspflicht als Bestandteil des Mietzinses ausweist. Das geht aber nur dort, wo der Mietzinshöhe nicht von vornherein enge Grenzen gesetzt sind wie beim Richtwertmietzins. In allen anderen Fällen sollten die Erhaltungspflichten genau geregelt werden, denn die Rechtsprechung ist hier sehr streng. Ein weiterer Punkt ist der sehr rigide Kündigungsschutz; hier sollte man darauf achten, wirksame Befristungen zu vereinbaren. Bei Ge-
schäftsräumen ist es wichtig, dass man nicht die Gewährleistung dafür übernimmt, dass der Mieter eine Betriebsanlagengenehmigung für sein Geschäft erhält. Und welche Objekte sind aus rechtlicher Sicht für den Vermieter besonders einfach zu handhaben? Die wenigsten grauen Haare aus rechtlicher Sicht bringen Ein- und Zweifamilienhäuser mit sich, weil sie dem Mietrechtsgesetz gar nicht unterliegen und man sich damit, abgesehen vom Mietzins und den Erhaltungspflichten, auch viele andere Probleme, insbesondere den Kündigungsschutz, erspart. Dasselbe gilt für Häuser mit nicht mehr als zwei Geschäftsräumlichkeiten, die ebenfalls von vornherein nicht dem Mietrechtsgesetz unterliegen. Auch die Vermietung von Flächen, zum Beispiel Sportstätten oder Verkaufsplätze, ist diesbezüglich eine interessante Option. Gibt es Besonderheiten beim Kauf ganzer Zinshäuser? Hier sollte man genau prüfen, in welche Verträge man eintritt. Das gilt – Thema Kündigungsschutz – gerade auch für unbefristete Mietverträge. Man sollte sich beim Kauf eines Zinshauses außerdem bewusst sein, dass ab einer gewissen Anzahl an Mietobjekten – der Oberste Gerichtshof geht von ungefähr fünf aus – der Vermieter als Unternehmer gilt und somit das Konsumentenschutzgesetz anzuwenden ist. Ist das der Fall, muss der Mietvertrag sehr genau formuliert werden, weil viele beliebte Klauseln dann nicht mehr erlaubt sind. Bei Zinshäusern gilt auch das zu den Mietzinshöhen Gesagte: Man muss schauen, welcher Mietzins verlangt werden kann – und nicht nur, welcher derzeit gezahlt wird. Übergebene Zinslisten zeigen nur, was im Moment tatsächlich hereinkommt; ist der Zins aber überhöht, stehen Rückforderungsansprüche im Raum. Das wäre allerdings ein Gewährleistungsfall, den der Käufer gegenüber dem Verkäufer des Zinshauses geltend machen könnte. Apropos Gewährleistung – worauf sollte man beim Kaufvertrag einer Immobilie, unabhängig von Fragen der Vermietung, eigentlich besonders achten? Neben dem selbstverständlichen Blick ins Grundbuch sollte die Liegenschaft selbst besichtigt werden, denn es gibt auch Lasten, etwa Wegerechte, die gegenüber dem Käufer gelten, obwohl sie nicht verbüchert sind, weil sie offenkundig sind. Handelt es sich um ein Gebäude, sollte man sich das Vorliegen einer rechtskräftigen Baubewilligung und die Einhaltung aller baurechtlichen Vorschriften zusagen lassen. Ebenfalls sichergestellt werden sollte die Freiheit von Kontaminationen durch eine Prüfung der entsprechenden Register. Selbst wenn diese Prüfungen nichts ergeben, sollte man sich die Kontaminationsfreiheit zusichern lassen, weil der Verkäufer dann verschuldensunabhängig dafür haftet. Insbesondere bei Wohnungen wäre es wichtig, dass man sich zusichern lässt, dass keine Verfahren anhängig sind, sei es gegen andere Wohnungseigentümer, gegen die Hausverwaltung
oder gegen wen auch immer – und dass solche Verfahren auch nicht angedroht wurden oder absehbar sind. Das sind ja ganz schön viele Aspekte! Das ist nur ein kleiner Teil der Rechtsfragen, die man bedenken sollte. Deswegen machen wir bei Transaktionen auch eine sogenannte Liegenschafts-Due-Diligence. Das bedeutet, dass wir das Kaufobjekt juristisch genau abklopfen, uns Grundbuch, Bebauungsplan, Altlastenatlas, Verdachtsflächenkataster und einiges andere ansehen. Es ist zudem wichtig, Dinge in den Vertrag zu schreiben, die vielleicht auch ohne explizite Erwähnung gelten würden, etwa weil der Oberste Gerichtshof schon einmal so entschieden hat. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass die Gegenseite manchmal nicht weiß, dass eine gewisse Frage bereits entschieden wurde, und deswegen hoffnungsfroh prozessiert. Mit einer ausdrücklichen vertraglichen Regelung kann man sich mitunter solche sinnlosen Prozesse ersparen, weil dann für jeden klar ist, was gilt. Auch gewonnene Prozesse machen nicht immer Freude, wenn man jahrelang Ärger hat. Bei Immobilienkaufverträgen liegt deshalb in der Kürze sicher keine Würze, vielmehr hinterlassen lange Prozesse oftmals einen schalen Nachgeschmack. Was kann man eigentlich tun, wenn der Wert der eigenen Liegenschaft geschmälert wird, weil die Gemeinde eine Umwidmung vornimmt? Prinzipiell gilt auch bei Flächenwidmungsplänen das Prinzip des Vertrauensschutzes. Die Gemeinde hat zwar das Recht, Umwidmungen vorzunehmen, aber nur, wenn sie sachliche Ziele verfolgt und gewisse Voraussetzungen einhält, insbesondere das Gebot der Gleichbehandlung. Beliebige oder nur punktuelle Umwidmungen ohne erkennbaren größeren Zusammenhang sind rechtswidrig. Der Verfassungsgerichtshof spricht von einer „erhöhten Bestandskraft“ von Flächenwidmungsplänen. Das heißt, Eigentümer können sich prinzipiell auf einen einmal erlassenen Flächenwidmungsplan verlassen, und die Gemeinde darf ihn nur unter der Voraussetzung ändern, dass sich die Grundlagen sowie planungserhebliche Tatsachen nachvollziehbar und in wesentlichem Ausmaß geändert haben. Insbesondere darf einzelnen Eigentümern kein sogenanntes „Sonderopfer“ abverlangt werden; es muss Gleichbehandlung herrschen oder zumindest eine Entschädigung gezahlt werden. Rechtswidrige Flächenwidmungspläne kann man vor dem Verfassungsgerichtshof anfechten.
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Dr. Markus Bitterl ist Rechtsanwalt in Wien und Partner der Bitterl König Rechtsanwälte OG. Spengergasse 16/3, 1050 Wien | +43 664 1670750 bitterl@bklegal.at | www.bklegal.at
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Mag. Eva-Maria von Schilgen-Arnsberg
SO NICHT – AM BALL! VON KLEIDER- UND ANDEREN SÜNDEN … Für eine Nacht Prinzessin sein und einem Prinzen begegnen? Für eine Nacht den galanten Kavalier mimen und dabei die Liebe finden? Für eine Nacht die Welt und ihre Probleme vergessen? Doch Vorsicht – auch der schönste Ballbesuch kann zu einem Fiasko werden, wenn man/frau nicht richtig vorbereitet ist. „Im Kleide steckt ein Stück Stimmung, eine gewisse Garantie des Benehmens – der Lümmel im Frack ist doch nicht ganz derselbe wie der im Oberrock, er fühlt sich ,geniert‘, und gerade das soll er.“ Rudolf von Jhering (1818–1892), deutscher Rechtswissenschaftler KLEIDUNG Bei ihrem Outfit, dem Make-up oder der Frisur kann die Ballbesucherin kreativ werden, solange sie einen klassischen Ball nicht mit einem Gschnas oder einem Disco-Besuch verwechselt. Sorry, aber auch wenn das neue Minikleid noch so sexy Ihre Beine zur Geltung bringt oder ein eleganter Hosenanzug Ihnen perfekt passt – auf einem Ball wird ein langes Kleid getragen. Walzer, Polka und Galopp – die klassische Ballmusik – werden mit großen Schritten getanzt. Das erfordert einen weit schwingenden Rock und keine hautenge Robe. Ein Kleid mit Schleppe ist im Stehen zwar dekorativ, aber weder beim Tanz noch beim Promenieren praktisch, es sei denn, die Trägerin möchte zu Fall gebracht werden. Vorsicht bei zu großen Dekolletés: So mancher „Busen-Hüpfer“ ist bereits in die Annalen der Ballgeschichte eingegangen. Trittgefahr: So attraktiv Peep-Toe-Schuhe auch sind – natürlich ohne Strümpfe getragen –, so wenig geeignet sind sie für den Tanzboden, denn nicht jeder Herr tanzt perfekt. Versierte Ballgeher und -geherinnen tra-
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gen zum Tanz keine neuen Schuhe, die nach einigen Runden bereits schmerzen. Ganz Clevere präparieren ihre Schuhsohlen so, dass sie nicht rutschen, denn wenn einer fällt, dann meist auch der bzw. die andere. Bei der Kleiderfarbe ist jede möglich, die Ihnen steht, doch wollen Sie unbemerkt bleiben, dann wählen Sie Schwarz. Sind Sie dem Alter der Debütantinnen entwachsen, verzichten Sie auf die Farbe Weiß. Achten Sie darauf, dass kein Teil Ihrer Unterwäsche sichtbar ist, auch wenn dieser aus Plastik ist. Weitere No-Gos: Brillen, Armbanduhren, Freundschaftsbändchen oder umgehängte Sporttaschen. Auf lange Ohrgehänge sollten eifrige Tänzerinnen ebenfalls verzichten. Durch den Schwung werden nicht nur die Ohrläppchen immer länger, ich sah auch schon so manche Ballbesucherin, verzweifelt auf der Tanzfläche kriechend, nach dem verlorenen Schmuckstück suchen. Make-up löst sich in der Hitze und beim heftigen Tanzen schneller auf, als Ihnen lieb ist, und so manche Frisur überlebt den ersten „Galopp“ nicht. Herren haben es bezüglich Kleidung auch nicht leicht. Meist ist auf der Einladung angegeben, ob Frack (White Tie) oder Smoking (Black Tie) oder Galauniform. Bei den großen Staatsbällen, wie zum Beispiel dem Wiener Opernball, herrscht Frackzwang, passend dazu sind ein schwarzes Cape, ein weißer Schal und ein Zylinder. Ich rate Neulingen dazu, das Anziehen
eines Frackes vorher zu üben, denn es ist kompliziert und erfordert manchmal Hilfe. Zum Smoking gehören ein aus glänzendem Stoff angefertigter Kummerbund und eine schwarze Fliege; beim Frack ist die Hemdmasche sowie die Frackweste aus weißem, gewürfeltem Waffelpikee Pflicht, dazu ein weißes Frack- oder Smokinghemd mit Doppel-Manschetten und Manschettenköpfen. No-Gos sind bei Frack und Smoking bunte Einstecktücher.
beim Tanzen gewaltig. Auch Mottenduft, Schweiß oder ein aufdringliches Parfum trüben die Tanzlaune. Zu einem Ball geht man in der Absicht, zu tanzen. Ein Tipp: Frischen Sie Ihre Kenntnisse vorher mit ein paar Stunden in einer Tanzschule auf – Ihre Tanzpartnerinnen bzw. Tanzpartner werden es Ihnen danken. Denn: Als Dame sollten Sie jede Tanzaufforderung, auch jene eines Ihnen unbekannten Herrn, annehmen, außer Sie nennen einen plausiblen Grund. Nicht viel besser ergeht es Ihnen, liebe Herren, denn Sie dürfen bei Damenwahl keine Dame abweisen und müssen im Laufe des Abends alle Ballbesucherinnen an Ihrem Tisch mindestens einmal zum Tanz auffordern. Zur Tanzfläche geht ein Paar gemeinsam: Sie lässt ihre Handtasche zurück, er bietet ihr seinen rechten Arm an und bringt sie nach dem Tanz wieder zurück.
Dass ein Herr unter den Hosen schwarze Kniestrümpfe trägt, ist hoffentlich bekannt, ebenso Hosenträger, damit die Hosen beim Tanz dort bleiben, wo sie hingehören. Ein Gentleman zieht sowieso sein Sakko auch bei größter Hitze auf einem Ball nie aus. Ein „Must“ zum Frack und zum schwarzen Smoking sind Lackschuhe. Wer eigene Orden besitzt: Der Bruststern mit Schärpe oder der Orden am Halsband ist nur für Uniform und Frack gedacht, für den Smoking ist die Bälle waren und sind nicht nur Treffpunkt der polikleinere Ausführung passend. Auch bei allergrößter tischen und gesellschaftlichen Eliten, sondern auch Versuchung, sich zu schmücken – tun Sie dies nicht Partnerbörse. Also flirten Sie, ausgenommen natürlich mit „falschen Federn“. Verpönt sind Armbanduhren mit fest liierten Ballbesucherinnen bzw. -besuchern. zum Frack, stattdessen Doch selbst der netbesitzt der Mann von teste Flirt geht ins „Tanzen ist die schönste Gelegenheit, Welt eine Taschenuhr Leere, wenn Sie keine einander auf die Zehen zu treten.“ an einer Kette. Visitenkarten dabeihaWalter Ludin (*1945), Schweizer Journalist, Redakteur, Aphoristiker, ben. Begrüßen Sie als Buchautor, Mitglied des franziskanischen Ordens der Kapuziner Nicht nur aus hygieniKavalier die Damen schen Gründen ist es mit einem gekonnten ratsam, Handschuhe beim Tanz zu tragen. Die Damen Handkuss, auch noch so emanzipierte Ballbesucherindürfen ihre langen Handschuhe den ganzen Abend – nen müssen diesen gewähren. Erwartet wird, dass Sie außer beim Essen – tragen, die Herren die ihren aus das Einmaleins des korrekten Vorstellens beherrschen weißer Seide nur beim Tanz. oder sich zumindest vorab im Internet schlau gemacht haben. „Vulgär ist immer das Benehmen anderer.“ Oscar Wilde (1854–1900), irischer Dramatiker und Die Kunst der Konversation will gelernt werden. Bühnenautor Leichter tun sich jene, die sich aktuelle Gesprächsthemen zurechtgelegt haben und dabei die Politik, ReligiBENEHMEN on sowie persönliche Vermögensverhältnisse auslassen. Männliche Geizhälse sollten auf das Ballvergnügen Wenn Sie sich von Ihrem Smartphone nicht trennen verzichten, denn ein Kavalier hat seine Partnerin einkönnen – verzichten Sie bei einem Ball darauf, Ihre zuladen. Und selbstverständlich holt er diese, wenn Mails abzurufen oder in Facebook zu blättern und möglich, mit dem Taxi ab. Es soll jedoch Männer gewidmen Sie sich Ihrem Reality-Partner. ben, die ihre Partnerin in ein öffentliches Verkehrsmittel zwängen, auf das Moped oder auf ein Rad. In einem Und zum Abschluss: Ein Kavalier muss jene Dame, solchen Fall muss die Liebe der Dame schon sehr groß mit welcher er zu dem Ball gekommen ist, wieder nach sein oder es bleibt bei einem einmaligen Ballbesuch. Hause bringen, auch wenn ihm an diesem Abend seine Eine schöne Einstimmung zu einem Ball ist ein festTraumfrau begegnet sein sollte. Und wie groß seine liches Dinner vorab. Bis heute verstehe ich allerdings Sehnsucht, diese wiederzutreffen, auch sein möge – den Ratschlag meiner Großmutter nicht ganz, vor eine weitere Kontaktaufnahme ist, der Etikette nach, einem Ball ein Schmalzbrot zu essen. Einerseits gibt erst am übernächsten Tag erlaubt. zwar das Fett eine gute Grundlage, um die Getränke besser zu vertragen, andererseits stört Mundgeruch Und jetzt? ALLES WALZER!
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BUCHEMPFEHLUNGEN INSPIRATIONEN FÜR IHR ZUHAUSE
JOHANNES KOTTJÉ
NEUES WOHNEN ZWISCHEN DRINNEN UND DRAUSSEN - WINTERGÄRTEN, TERRASSEN UND ANDERE REFUGIEN Schöne Stunden mit Freunden oder der Familie, bei einem guten Buch entspannen, am Laptop arbeiten – und dabei den eigenen Garten mit allen Sinnen erleben! Möglich machen das verglaste Wohnräume, überdachte Terrassen, sonnendurchflutete Wintergärten, intime Pavillons und geschützte Innenhöfe. Solche Räume und Plätze vereinen das Ambiente des Gartens mit der Geborgenheit eines Innenraums. Johannes Kottjé zeigt etwa 40 einladende Beispiele für Umbauten und Neubauten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ob klassisch gestaltet oder modern, schlicht oder luxuriös, kompakt oder weitläufig – ein besonders intensives Erleben des Gartens ermöglichen sie alle, bei Regen wie bei Sonnenschein. Verlag, Seiten: DVA Bildband, 144 Seiten ISBN: 978-3-421-03960-6 Preis: EUR 41,20
MARTINA MEIDINGER
TRAUMHAFTE LANDGÄRTEN DURCH DIE JAHRESZEITEN Welcher Gärtner wünscht sich nicht einen Garten, der das ganze Jahr über attraktiv ist? Wie man sich diesen Wunsch erfüllen kann, zeigt Martina Meidinger anhand 17 ausgewählter ländlicher Gärten, die mit bunten Frühlingsfarben, leuchtenden Sommerblüten, herbstlicher Vielfalt und zauberhaften Winterbildern bezaubern. Vier dieser Gärten werden durch das ganze Jahr begleitet. Stimmungsvolle Bilder der renommierten Gartenfotografin Evi Pelzer zeigen, dass jede Jahreszeit ihren ganz eigenen Zauber entfalten kann. Gestaltungsideen und wertvolle Tipps für das eigene Grün runden dieses besondere Callwey-Buch ab. Verlag, Seiten: Callwey, 176 Seiten ISBN: 978-3-7667-2253-9 Preis: EUR 39,95
SEBASTIAN SCHÖLLGEN
EIGHTY FOUR ROOMS - ALPINE EDITION 2016 In seiner Winterausgabe stellt Eighty Four Rooms ausgewählte Hotels und luxuriöse Aufenthaltsorte vor – dieses Mal mit dem Fokus auf die Alpenregion für den begeisterten Skiurlauber und Schneeliebhaber. Die ausgesuchten Unterkünfte bieten für jeden das richtige Ziel, egal ob für den, der sich beim Skifahren entspannen möchte, oder für jene, die Familienurlaub im Schnee genießen wollen. Dementsprechend enthält der Local Guide Hinweise auf Skipisten, das regionale Schneeaufkommen sowie Tipps rund um Winteraktivitäten in der Umgebung. Infos für das leibliche Wohl kommen selbstverständlich ebenfalls nicht zu kurz. Verlag, Seiten: teNeues Media, 208 Seiten ISBN: 978-3-8327-3407-7 Preis: EUR 49,90
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BUCHEMPFEHLUNGEN INSPIRATIONEN FÜR IHR ZUHAUSE
CLAIRE BINGHAM
MODERN WOHNEN - CHALET STYLE Ein gemütliches Zuhause, eingerichtet mit natürlichen Materialien, warmen Farben und weichen Textilien, das einen Hauch von Bergurlaub versprüht. Modern wohnen – Chalet Style zeigt, wie es geht. Kaum ein Stil ist so elegant und zugleich behaglich wie dieser. Ob mit Antiquitäten, Fundstücken aus der Natur, Kunstwerken oder Designerstücken umgesetzt, der Chalet-Stil ist sehr individuell, ob rustikal-traditionell oder elegant modern. Er ist immer einladend, sowohl für entspannte Stunden als auch für gesellige Runden. Die schönsten Chalet-Interieurs sorgen für Inspiration und vielleicht auch Urlaubssehnsucht. Autorin Claire Bingham gibt Tipps und Tricks, mit welchen Kniffen auch Sie in Ihrem Heim dieses wohlige Chalet-Gefühl erzeugen, sogar ganz ohne Berge in der Nähe. Verlag, Seiten: teNeues Media, 176 Seiten ISBN: 978-3-8327-3419-0 Preis: EUR 39,90 STEFAN HEFELE, EUGEN E. HÜSLER
ALPENWELT. EINE REISE DURCH UNBERÜHRTE LANDSCHAFTEN Wilde, ungezähmte Bergwelten mit vielen nahezu unbekannten Regionen. „Meist sind es die frühen Morgenstunden, die Landschaften in verträumtes Licht hüllen“, schreibt Stefan Hefele über seine Fotografien. Diesen Bildband widmet er seinen stimmungsvollen Bergfotografien. Landschaften, Gipfel, Steilwände und Berggruppen, dramatisch in Szene gesetzt und begleitet von Geschichte und Geschichten der Alpen, sind der Stoff für einen Ausnahme-Bildband. Verlag, Seiten: Bruckmann Verlag, 320 Seiten ISBN: 9783734309267 Preis: EUR 98,00
VERSCHIEDENE AUTOREN
ENDLICH WINTER! - ABENTEUER IN DER KÄLTE Sinkende Temperaturen ermöglichen eine Vielfalt ausgefallener Aktivitäten wie Schneeschuhwandern, Kiten auf gefrorenen Gewässern oder eine Übernachtung im Eishotel. Auf der Suche nach einem Ferienort, der niemals aus dem Eis auftaucht? Oder Unternehmungen, die abseits der Rodelbahn stattfinden? Endlich Winter! wirft sich mit dickem Parka und ungewöhnlichen Aktivitäten hinein ins Wintervergnügen. Im Bayerischen Wald treffen sich Biker aus ganz Europa zur legendären Rallye auf schneebedeckten Pisten; der Schneekünstler Simon Beck kreiert mit seinen Fußabdrücken faszinierende Muster in den frischen Schnee; und die Fischerhütten der kanadische Eisangler bieten Schutz bei Temperaturen von –40 °C. Endlich Winter! widmet sich der eisigen Schönheit und zeigt Abenteuer, die darauf warten, bei Minusgraden erkundet zu werden. Verlag, Seiten: Die Gestalten Verlag, 256 Seiten ISBN: 978-3-89955-935-4 Preis: EUR 39,90
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- Ein Wort -
PILGERFAHRT Die wohl beliebteste Destination privilegierter Mütter mit umfassendem Nanny-Stab, der sich in Abwesenheit oder in Begleitung um das Kind kümmert, ist zweifelsohne das Institut Chenot in Meran. Das opulente Anwesen mit als Kosmetikinstitut getarnter Schönheitsklinik verspricht umgehende Reparaturarbeiten in nur wenigen Tagen. Die Haubenküche ist dort genauso Standard wie die Begrüßungs-Blutanalyse und der russische Zobel der Gäste beim Check-in. Erzählt man sich, denn selbst war mir noch nicht die Freude zuteil, eine Woche Damage Control in den Bergen der Glitterati zu machen. Geschafft habe ich es nämlich nur bis Salzburg zur Chenot Tages-Kosmetik. Aber diese allein wirkt schon Wunder. Tagebuch einer Mutter
Faltenfrei Es lässt sich nur schwer verleugnen, dass die Zeit ihre Spuren hinterlässt. Besonders gerne im Gesicht. Häufig nach dem ersten Kind. Das mag daran liegen, dass man einfach keine Zeit mehr hat, sich richtig um sich selbst zu kümmern, oder vielleicht auch daran, dass Mutter Natur beschlossen hat, sämtliche Ressourcen aus dem Körper der Mutter abzuziehen und anderweitig einzusetzen – quasi Mission erfüllt, Reproduktion erfolgreich abgeschlossen, die Mutter ist jetzt egal. Nachdem ich aus meinem Freundeskreis ausdrücklich gewarnt worden war, dass man instant den „Pregnancy Glow“ verliert und damit auch gleich die hormonell bedingte Haarpracht, die sich umgehend grau färbt, und dass die einst collagengeschwängerte Haut in sich zusammensinkt wie ein perfektes Schokoladensoufflé, musste ich aktiv werden. Die schlechten Schlafgewohnheiten meines Filius, des Mäusekönigs, verunmöglichten mir eine ausgedehnte Kur mit Fangopackung und Konsorten. Rasches und beherztes Handeln war nun notwendig. Wenig Tamtam, viel Effekt. Und ich kann Ihnen, verehrte Leserinnen, mit reinstem Gewissen und ehrlichsten Absichten das La Paririe „Anti-Aging Rapid Response Serum“ ans Herz legen. Selbst ich als große Marketing-Skeptikerin wurde bekehrt von einer silbernen Flasche Hoffnung und Faltenradierer. Tatsächlich glättet es die Haut, und erste Anzeichen von Falten wurden bei mir innerhalb von wenigen Tagen (!) weggecremt. Ein Quick Fix in der Flasche – wer braucht da noch eine Wochenkur? Beatrice Tourou, bt@schlossseiten.at
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Die Ikone aller Schönheitsfarmen, das Mekka aller Wellness Connaisseurs, der Meisterbetrieb der Beauty-Industrie: Chenot
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1. Bademantel mit höchstem Flauschigkeitsgrad vom Ultra Luxury Brand Pratesi | 2. Anti-Falten-Hilfe „Anti-Aging Rapid Response“ von La Prairie | 3. Waschbeutel mit Initialen von notanotherbill.com | 4. Seidenpolster nach Maß von Zur Schwäbischen Jungfrau | 5. Sonnenbrillen, um sein Gesicht zu verstecken – besonders groß, wenn sonst nichts hilft, von Celine | 6. Haarmaske vom wohl bekanntesten Figaro der Welt Christophe Robin
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IDEAS & CONNECTIONS: Mag. Eva-Maria von Schilgen-Arnsberg ABONNEMENT: abo@schlossseiten.at +43 1 267 51 72 DRUCK: Eberhardt Kuvert GmbH Gölsdorfgasse 2/2/12, 1010 Wien Die Zeitschrift und alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandtes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. © Lensing Kommunikationsagentur, Wien
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BAD GASTEIN SPECIAL Die nächste Ausgabe von SCHLOSSSEITEN erscheint am 8. April 2019
F O R A G R E AT D R I V E N H U N T E X P E R I E N C E
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Die Passion für die Jagd hat über Generationen meine Familie geprägt, daher ist das Waidwerk auch meine größte Leidenschaft. Auf der Suche nach den besten Drückjagden, Riegeljagden bzw. Rieglern (österr.) habe ich als leidenschaftlicher Jäger in den vergangenen zwanzig Jahren in Hunderten Revieren, hauptsächlich in Osteuropa, gejagt. Durch meine jagdliche Expertise habe ich in erster Linie qualitativ hochwertige Reviere kennengelernt. Auf diesen jagdlichen Erfahrungen aufbauend, vermittelt The Driven Hunt interessierten Jagdgruppen einzigartige Drückjagd- bzw. Riegeljagderlebnisse. Bejagt werden über 270.000 ha in 14 verschiedenen Revieren. Diese Reviere befinden sich vorwiegend in Ungarn. Je nach Jagdrevier beträgt die Mindestanzahl der Schützen zwischen 8 und 12 Personen, um bei guter Schussleistung dementsprechende Streckenergebnisse zu erzielen. The Driven Hunt steht für qualitativ hochwertige Drückjagden in freier Wildbahn. Auf Wunsch kann auch in jagdlich anspruchsvollen Großgattern gejagt werden. Die Auswahl unserer Re-
viere erfolgt immer mit präzisem „Waid-Blick“. Der gewünschte Jagderfolg muss in keinem Widerspruch zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur stehen. Dies zeigen die erzielten Strecken und hohen Schussabgaben der vergangenen Jagden. Bei The Driven Hunt bleibt Jagd nachhaltig! Falls auch Sie und Ihre Jagdfreunde Interesse an einem exklusiven und atemberaubenden Drückjagd-Erlebnis von The Driven Hunt haben, freue ich mich, wenn Sie mich kontaktieren. Waidmannsheil! Ihr Karl Ratzenböck jun.
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