Schlossseiten Magazin Frühjahr 2016

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AUSGABE 01/2016 • € 7,60

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SCHLOSSSEITEN DAS MAGAZIN DER SCHLÖSSER UND BURGEN ÖSTERREICHS

ZU BESUCH BEI FAMILIE GOËSS-ENZENBERG AUF

SCHLOSS TRATZBERG

SCHLÖSSERTOUR IN ÖSTERREICH GENTLEMEN-RACER, JETSET, RENNSPORT-ADEL SCHLOSS KASSEGG IM GESÄUSE


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EDITORIAL

SCHLOSSSEITEN - AUSGABE 01/2016 Liebe Leserinnen und Leser!

Foto: Pia Clodi

Wir haben die Wintermonate genützt, um wieder für Sie interessante Geschichten rund um die Schlösser und Burgen in Österreich zu finden. Zusätzlich haben wir aufgrund mehrerer Kundenwünsche ein Abonnement eingerichtet. Es war nicht unbedingt leicht, durch den Dschungel von Gebühren der Post zu blicken, aber wir haben es geschafft und können endlich ein Abo in Österreich und nach Deutschland anbieten. Nun erhält man 4 Ausgaben per Post bequem nach Hause geliefert.

Wir starteten bei dieser Ausgabe mit Schloss Tratzberg in Tirol, das eine unglaubliche Substanz besitzt und erfolgreich vom Ehepaar Goëss-Enzenberg geführt wird. Wir können jedem Italien-Urlauber, der über den Brenner fährt, nur empfehlen, einen Stopp auf Schloss Tratzberg einzulegen. Zusätzlich hat sich unser Team vergrößert und wir haben durch die kunstaffine Journalistin Clarissa Mayer-Heinisch Zugang zu den überwältigenden permanenten Rauminstallationen namhafter Künstlerinnen und Künstler auf Schloss Buchberg erhalten. Diese einzigartigen Installationen stammen unter anderem von Thomas Kaminsky, Stanislav Kolíbal, Dóra Maurer, Peter Sandbichler und François Morellet, um nur einige zu nennen. Das Kunsthistorikerund Sammlerehepaar Bogner hatte das Glück, einige der Künstler in den frühen Jahren ihrer Karriere kennenzulernen, und schaffte so den Kunstraum Buchberg, der seinesgleichen sucht. Unsere nächste Station war bei Familie Schleicher auf Schloss Stubenberg, die sich nach einem Käufer für ihr Lebenswerk umsieht. Die Besitzer möchten gerne ihre wohlverdiente Pension antreten und würden einem potenziellen Interessenten ein einwandfreies Schloss in einer der schönsten Regionen Österreichs überlassen. Aber wir besuchten auch Herrn Figl in seinem Antiquitätengeschäft in St. Pölten, der uns erläuterte, warum Volkskunst nicht out ist und in welche Objekte man jetzt investieren sollte. Susanne Wach-Spatt konnten wir über die Schulter schauen, wie sie wiederum Volkskunst in ihren Dirndln modern interpretiert. Zusätzlich haben wir für Lifestyleinteressierte ein paar Modeseiten gestaltet, die den Dresscode für die kommenden Gartenpartys zeigt. Unsere Salzburg-Insiderin Eva von Schilgen besuchte Manni Sayn-Wittgenstein in Fuschl und blätterte durch den grandiosen Bildband „Gentlemen-Racer, Jetset, Rennsport-Adel“, der einzigartige Schnappschüsse der Mamarazza auf der Rennstrecke des Lebens zeigt. Aber unser ganzer Stolz gilt der Oldtimer-Schlössertour, die man natürlich nicht nur mit einem Oldtimer, sondern auch in einem neumodischen Boliden bestreiten kann. Unsere Karte zeigt eine Tour, die von der Oststeiermark bis ins Südburgenland führt und zahlreiche Schlösser und Burgen verbindet. Durch die Illustrationen erhält man einen Vorgeschmack darauf, was man auf den 22 Etappen erleben kann. Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, in jeder Ausgabe eine Region und deren Schlösser und Burgen anhand einer Tour zu präsentieren. Dies ist für uns ein großer Schritt für die Unterstützung der Schlösser und Regionen, und es bereitet uns besonders viel Spaß, unseren Leserinnen und Lesern versteckte Schätze zur präsentieren. Wir wurden bereits gefragt, ob uns nicht die Storys ausgehen … Ich bin überzeugt, anhand des bunten Potpourris werden Sie mir zustimmen, wenn ich sage, die Schlösser und Burgen sowie der Lifestyle rundherum haben uns noch so einiges zu erzählen. Wir wünschen viel Spaß bei der dritten Ausgabe des SCHLOSSSEITEN Magazins! Lisa Gasteiger-Rabenstein Herausgeberin Schloss Buchberg, Seite 48


INHALT 10 SCHLOSS TRATZBERG

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SCHLOSS BUCHBERG

SCHLOSS TRATZBERG Zu Besuch bei Familie Goëss-Enzenberg in Tirol

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STARS & SPORTCARS

Gentlemen-Racer, Jetset, Rennsport-Adel Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn präsentiert ihr Buch

32 INVESTMENT KUNST & ANTIQUITÄTEN

Volkskunst aus Österreich und Bayern

38 TRADITION TRIFFT AUF INNOVATION

Die Trachtendesignerin Susanne Wach-Spatt und der Textilkünstler Markus Wach

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RENNSPORT-ADEL

LIVING INSPIRATION Schönes für den Frühling

SCHLOSS BUCHBERG AM KAMP Kunst und Raum, Raum und Kunst

62 ERBSTÜCKE NEU INTERPRETIERT

Von Augarten Porzellan bis Jarosinski & Vaugoin

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SCHLOSS STUBENBERG STEHT ZUM VERKAUF

Renoviertes Schloss sucht neuen Eigentümer

84 NATURHOTEL SCHLOSS KASSEGG

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Ein ehemaliges Jagdschloss, umgeben von Wiesen und Wäldern


INHALT 94

FACKELMANN UND RUSSO

112 SOLUTIO

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RESTAURATOREN-EHEPAAR FACKELMANN UND RUSSO

Die zwei erfolgreichen Papierdoktoren restaurieren Bücher, Landkarten und Globen

102 PARKETTGESCHICHTEN

Teil 3: Ja, so war´n s´, die alten Rittersleut´

104 DIE POSTKARTENSAMMLUNG DES GRAFEN STRACHWITZ

Sammelleidenschaft über Generationen

110 DIE GESCHICHTE DER POSTKARTEN

von Alice Schnurbein

112 SCHLÖSSER UND BURGEN ALS GEMEINNÜTZIGE AUFGABE

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SCHLOSS STUBENBERG

116 SCHLÖSSERTOUR IN DER OST- & WESTSTEIERMARK UND IM BURGENLAND 122 WARUM ES WICHTIG IST, DENKMALPFLEGE MIT PREISGELDERN ZU DOTIEREN

Kolumne von Alexander zu Sayn-Wittgenstein-Sayn

124 MERKWÜRDIGE BLÜTEN IM CHI CHI RESTAURANT

Kolumne von Philip zu Hohenlohe

126 VERANSTALTUNGEN 130 IMPRESSUM

Interview mit Solutio

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ZU BESUCH AUF SCHLOSS TRATZBERG BEI FAMILIE GOËSS-ENZENBERG

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Die Jägerstube ziert ein altes Karussellpferd, das die Gräfin für ihre Kinder zum Schaukelpferd umbauen ließ. 20

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Der malerische Renaissance-Innenhof

ZU BESUCH AUF SCHLOSS TRATZBERG BEI FAMILIE GOËSS-ENZENBERG Das Schloss Tratzberg mit seinen vielen Türmen und der markanten, weithin strahlenden hellen Fassade befindet sich zwischen Stans und Jenbach bei Schwaz in Tirol. Passionierten Italien-Urlaubern und allen, die regelmäßig den Brenner entlangfahren, ist es bestens bekannt, sticht es doch auf dem Weg Richtung Südtirol auf einem Felsrücken nebst der Autobahn A12 als Wahrzeichen unübersehbar empor.

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as imposante Schloss fand erstmals im 13. Jahrhundert Erwähnung und diente ursprünglich als Grenzfeste gegen Bayern. Nach seiner völligen Zerstörung durch einen Brand im späten 15. Jahrhundert und dem Wiederaufbau durch das Kaufmannsgeschlecht der Fugger sowie mehreren Besitzerwechseln folgte eine Zeit, in der Tratzberg fast 150 Jahre lang unbewohnt blieb. Infolge der Heirat von Franz Graf Enzenberg mit Ottilie Gräfin Tannenberg ging das mittlerweile fast verwahrloste Schloss im Jahre 1847 in den Besitz der Grafen Enzenberg über und dient ihnen seither als privater Wohnsitz. Bis zum heutigen Tage ist es nur dem unermüdlichen Einsatz dieser Familie zu verdanken, dass das ca. 6800 Quadratmeter große Tratzberg mit seinem

5000-m²-Schindeldach wieder zum Inbegriff eines Tiroler Schlosses aus dem 16. Jahrhundert und damit zu einem der bedeutendsten Kunst- und Kulturdenkmäler des Landes wurde, das auch der breiten Öffentlichkeit zur Besichtigung zugänglich ist. Kaum ein anderer Adelssitz konnte so viel von seiner ursprünglichen Bausubstanz erhalten. Viele Renovierungsarbeiten wurden in den letzten Jahren vorgenommen, wobei man an Altbewährtem festhielt. Eine direkte Zufahrt ist für Besucher nicht möglich, denn es existiert nur eine einzige enge Zufahrtsstraße zum Schloss. Entweder steigt man also in den gemütlichen Bummelzug oder man begibt sich auf einen bergigen Spaziergang von fünfzehn Minuten Gehzeit. Natürlich

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Der Salon mit einem Gemälde von Kaiserin Maria Theresia über dem großen Marmorkamin

ist es den Familienmitgliedern selbst vorbehalten, direkt zum Schloss zu fahren. Aber auch sie müssen sich an die Abfahrtszeiten des Zuges halten und stets zuvor im Schloss anrufen – der modernen Technik des Handys sei Dank! –, ob dieser nicht gerade unterwegs ist, denn ein Ausweichen auf dem schmalen Weg ist unmöglich.

beth Prinzessin Esterhazy übertragen. Als junger Mann lernte er eine ebenso junge, attraktive Dame namens Katrin kennen. Eines Tages fuhren die beiden durch das Inntal und blickten hinüber auf das prachtvolle Schloss im Karwendel. Katrin fand den jungen Ulrich sehr sympathisch, aber das Schloss schreckte sie eher ab. Sie war sich sicher, dort niemals zu wohnen.

Auf Schloss Tratzberg angekommen, findet der Besucher einen der sicherlich schönsten Renaissancehöfe vor, der in Europa seinesgleichen sucht. Der feine Kies im Schlosshof knirscht leise, die kunstvoll verzierten eisernen Türschlösser quietschen und die alten Holzdielen in der Maximiliankammer ächzen – Geräusche, die dem Grafen Goëss-Enzenberg seit seiner Kindheit vertraut sind. Er verbrachte viele Sommerurlaube mit seiner Mutter auf dem Schloss seiner Großeltern. Seit nunmehr 300 Jahren ist Schloss Tratzberg im Besitz seiner Familie, und so ist es dem Grafen auch heute noch ein persönliches Anliegen, die historischen Mauern zu hegen und zu pflegen.

Das Schicksal hatte jedoch andere Pläne für sie. Die jungen Leute lernten sich lieben, es wurde geheiratet – und schließlich zog das Ehepaar doch in Schloss Tratzberg ein. Seit mehr als zwanzig Jahren bewohnen die beiden mit ihren Töchtern Vittoria und Philline den Südflügel des Schlosses auf gemütlichen 1000 Quadratmetern. Die Töchter studieren zwar mittlerweile in München und Lausanne, aber sie kommen immer wieder gerne nach Hause, denn die Familie hat sich hier ein gemütliches Refugium geschaffen, das viel Wärme ausstrahlt.

Ulrich Graf Goëss-Enzenberg, durch seine Großmutter, Gräfin Marie von Meran, selbst ein Nachkomme der Kaiserin Maria Theresia von Österreich, studierte Betriebswirtschaft. In der fünften Generation bekam er das umfangreiche Tiroler Erbe vom Bruder seiner Mutter, Georg Graf Enzenberg, und dessen Frau Elisa-

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Verantwortlich für die Inneneinrichtung ist Katrin Gräfin Goëss-Enzenberg. Die studierte Designerin mit Leidenschaft für Architektur und Innenarchitektur hat mit ihrem feinsinnigen Gespür selbst aus großen Räumen kleine Wohlfühloasen geschaffen. Durch die richtige Wandfarbe oder historische Vertäfelungen erhalten die Räumlichkeiten des Schlosses eine Gemütlichkeit, die ansonsten nur in Chalets zu finden ist. Die Besitzer


Das geräumige Speisezimmer mit dem runden Tisch von „König Artus‘ Tafelrunde“ für 18 Personen SCHLOSSSEITEN

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Highlight fĂźr Besucher: Der Habsburgerstammbaum mit seinen 148 Figuren, angefertigt um das Jahr 1508 zu Ehren Kaiser Maximilians I.

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Ein Kraftplatz, unterhalb von Schloss Tratzberg gelegen, konzipiert in biologischer Bauweise, garantiert ein erfolgreiches Arbeiten in einem komfortablen, ruhigen Ambiente. 24

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Vom Seminarhof aus haben die Gäste einen wunderbaren Ausblick auf die Tiroler Bergwelt.

empfangen sehr oft Gäste, die sich gerne hier aufhalten und aufgrund der großartigen Atmosphäre liebend gern immer wiederkommen. Ihr Feingespür hat der Gräfin schon viel Lob und Anerkennung eingebracht, denn Gleichgesinnte, die ebenfalls in historischen Mauern wohnen, wissen nur allzu gut, wie schwer es ist, alten Hallen eine behaglich-wohnliche Atmosphäre einzuhauchen. Das Paar teilt sich die Arbeit. Ulrich Graf Goëss-Enzenberg kümmert sich um den Erhalt des Schlosses und der dazugehörigen 1000 Hektar Forst inklusive Almen. Gräfin Katrin ist dafür verantwortlich, dass sich Tratzberg in den letzten Jahren zu einem Anziehungsmagneten für Touristen einwickelt hat und ein Wahrzeichen Tirols geworden ist. Zusammen mit seiner Frau öffnete Ulrich das einst im Dornröschenschlaf gelegene Schloss und führt es nun wie ein modernes Wirtschaftsunternehmen. Mit Bedacht wurde langsam und sorgsam renoviert, Stromleitungen wurden verlegt, Dachschindeln erneuert – all dies auch, um die historischen Mauern der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So kommt es, dass das Schloss Tratzberg nun täglich von April bis Oktober für Interessierte geöffnet ist. Zu besichtigen sind verschiedene Schauräume, die noch mit Originalmöbeln aus dem 16. Jahrhundert, dem Übergang von der Gotik zur Renaissance, ausgestattet sind. Eine Kostbarkeit stellt der sogenannte Habsburgersaal dar, an dessen vier Wänden Gemälde der Mitglieder des Hauses Habsburg bis hin zu Karl V.,

in dessen Reich die Sonne niemals unterging, bestaunt werden können. „Tratzberg ist kein Museum mit zusammengetragenen Exponaten, sondern ein lebendig gewachsenes Ganzes und zählt zu den bedeutendsten Kunst- und Kulturdenkmälern Tirols“, betont der Schlossherr. „Damit auch Kinder spielerisch an die Geschichte herangeführt werden, findet gleichzeitig mit den Erwachsenen eine märchenhaft spannende Kinder-Schlossführung statt“, fügt seine Frau hinzu. „Sie begegnen Kaisern, Königen und Schlossgeistern und finden sogar so manche Geheimtür. Zum Schluss der Führung können die kleinen Besucher an einem spannenden Quiz teilnehmen und mit etwas Glück einen Preis gewinnen. So wird Schloss Tratzberg zum lohnenden Ausflugsziel für die ganze Familie.“ Die aktuellen Eigentümer haben das Prachtjuwel jedoch nicht nur für die Allgemeinheit zugänglich gemacht. Zusätzlich kann man das Schloss auch für Hochzeiten und Feste mieten. „Und wenn man in solch einer Kulisse heiratet, dann ist das schon ein ganz besonderes Erlebnis“, erzählt der Schlossherr. „Allein der Ausblick über das Inntal und auf die Ausläufer des Karwendelgebirges! Auch Kindergeburtstage werden bei uns immer beliebter. Denn im Kindergarten oder in der Volksschule kann man da schon mal punkten, wenn man auf einem Schloss seinen Geburtstag mit Freunden feiert“, ergänzt Graf Goëss-Enzenberg schmunzelnd.

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Garten mit Aussicht auf das Tiroler Inntal

Aber es wären nicht die Goëss-Enzenbergs, wenn sie nicht unterhalb des Schlosses die nächste Geschäftsidee erfolgreich umgesetzt hätten – nämlich den Seminarhof. Konzeptioniert in biologischer Bauweise und gemäß den Richtlinien des Feng Shui, wurde ein komplett neues Gebäude, ähnlich einem alten Tiroler Bauernhof, geschaffen. Hier soll man abschalten und sich fernab des Alltagsstresses Seminaren, Vorträgen und Tagungen widmen können. Gräfin Katrin war dieser Bau ein besonderes Anliegen, dementsprechend hat sie auch ihr ganzes Herzblut hineingesteckt. Sie schätzt vor allem den lichtdurchfluteten Seminarraum, der einen direkten Blick auf die freie Natur ermöglicht. Die Berge der südlichen Voralpen dienen als Inspiration, um Neues zu sehen und zu lernen. Das klare, ländlich-moderne Ambiente mit viel Holz, warmen Farben und hellen Räumen trägt in hohem Maße zu körperlichem und seelischem Wohlbefinden bei. Die Terrassen und der große Garten bieten bei schönem Wetter den idealen Platz für Entspannung. Zusätzlich fasst der Seminarhof zehn Einzelzimmer und sechs Doppelzimmer, alle barrierefrei zugänglich und mit Duschbad und WC ausgestattet. Schloss Tratzberg ist definitiv ein Schloss, das den Schritt in das neue Jahrtausend meisterhaft bewältigt und trotz Modernisierung seinen Charme nicht verloren hat. Dies liegt nicht zuletzt am nimmermüden Einsatz der Familie Goëss-Enzenberg, die es mit ei-

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ner großen Portion Leidenschaft hütet und pflegt und dies seinen Besucherinnen und Besuchern bestens zu vermitteln vermag. Das Ehepaar selbst genießt in den Sommermonaten den umliegenden Garten, wo ihre zwei Hunde, die von der Gräfin, einer großen Tierliebhaberin, aus dem Tierheim gerettet wurden, nun als Wächter des Anwesens herumtollen. So haben auch die beiden Vierbeiner ein herrschaftliches Leben in Tirol gefunden. Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein I N F O B OX

Schloss Tratzberg Tratzberg 1, 6200 Jenbach www.schloss-tratzberg.at Öffnungszeiten: Das Schloss kann von Ende März bis Anfang November besichtigt werden. Tägliche Führungen von 10 bis 16 Uhr (Juli/August bis 17 Uhr) Bei einer faszinierenden Audio-Guide-Führung zeigen Kaiser, Ritter und andere aristokratische Vorbesitzer von Tratzberg original erhaltene und vollständig möblierte Renaissancezimmer, gotische Stuben sowie die einzigartige Wandmalerei des Habsburger Stammbaums und die umfangreiche Sammlung der Rüstkammern.


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Weihnachtsfeier, Hochzeit, Incentive oder Firmenfeier: Manche Events verlangen geradezu nach einem majestätischen Ambiente.

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Fotos: Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn & Delius Klasing Verlag

Mai 1951 - Stop and go. Grand Prix von Bern, Louis Chirons (30/Maserati), Willy Mairesse (40/Talbot), Harry Schell (37/Maserati)

STARS & SPORTCARS GENTLEMEN-RACER, JETSET, RENNSPORT-ADEL Le Mans, Monte Carlo, der Nürburgring … Rennen und Rennfahrer von zukunftsweisender Bedeutung für den Motorsport, hautnah erlebt und fotografisch festgehalten von Europas Grand Lady, Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn

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anni, wie ihre Freunde sie liebevoll nennen, wird 1919 als erstes von neun Kindern von Baron Friedrich Mayr-Melnhof und seiner Frau Maria Anna, Gräfin von Meran, einer Urenkelin von Kaiserin Maria Theresia, in Schloss Glanegg in Salzburg geboren. Als Zehnjährige begeistern sie die Fotos der Indienreise ihrer Tante Marie, einer geborenen Prinzessin Hohenlohe, so sehr, dass sie ihren Vater bittet, ihr einen Fotoapparat zu schenken. „Bilder sind teuer. Überlege dir genau, was du fotografierst, bevor du auf den Auslöser drückst. Verschwende kein Geld.“ Diesen väterlichen Rat wird Manni ihr Leben lang befolgen.

Nach dem Abitur studiert die junge Baronesse an der Blocherer Kunstakademie in München und lernt dort Ludwig Prinz zu Sayn-Wittgenstein kennen, der sich auf Heimaturlaub von der Front befindet. Nach nur wenigen Tagen verloben sie sich, Anfang 1942 findet die Hochzeit in Glanegg statt. Die ersten Ehejahre verbringt die Prinzessin auf Schloss Sayn in der Nähe von Koblenz. Ihr Mann gerät in englische Gefangenschaft und kehrt erst im Jahr 1946 zurück. Man lebt bescheiden in einem Nebengebäude des von den deutschen Truppen bei Kriegsende zerstörten Schlosses. Den Lebensunterhalt bestreitet die Familie

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Fotos: Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn & Delius Klasing Verlag

Mai 1952, Manni unter Männern. Im Zentrum Roberto Rosselini und sein Ferrari 250 MM Vignale Spyder

aus den Einnahmen der neu gegründeten Schlossgärtnerei Sayn. Der sportliche Fürst ist vom Motorsport begeistert, aber auch die Fürstin ist seit Jugendtagen mit edlen Fahrzeugen vertraut. Im Elternhaus fuhr man Steyr, Daimler, Rolls Royce oder Tatra, und wenn der Vater an einer Rallye teilnahm, dann saß der Chauffeur auf dem Beifahrersitz – mit nach hinten gedrehter Kappe. Das Ehepaar besucht zahlreiche Rennen im Inund Ausland, und niemals fehlt im Handgepäck der Prinzessin die Kamera. Ihre Fotografien aus dieser Zeit zeigen Rennfahrer und ihre Freunde in einer entspannten, fast familiären Stimmung. Im Jahr 1958 stirbt der kinderlose Fürst Stanislaus zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, und Prinz Ludwig, sein Neffe und Erbe, wird Chef des Hauses. Er übernimmt das Schloss und macht es zum Treffpunkt der Familie und seiner Freunde, der Avantgarde des Rennsports. Gern gesehene Gäste des Rennsport-Adels sind unter anderem Fürst Paul von Metternich, Graf Wittigo von Einsiedel, Baron Fritz Huschke von Hanstein, Richard von

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Frankenberg oder Prinz Fritz von Fürstenberg. Nach den entbehrungsreichen Jahren genießt das Ehepaar das Leben, feiert Feste und Partys und unternimmt Reisen nach Italien, Frankreich oder in die Schweiz – immer verbunden mit Besuchen bei Sportsfreunden oder dem einen oder anderen Autorennen. Als der Fürst 1962 bei einem Verkehrsunfall durch einen betrunkenen Lastfahrer getötet wird, hinterlässt er fünf Kinder im Alter von sieben bis neunzehn Jahren und eine erst 42-jährige Witwe. Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn übernimmt bis zur Volljährigkeit des ältesten Sohnes die Verwaltung des Schlosses, danach wird Fuschl ihr Lebensmittelpunkt. Die Schauspielerin Lilli Palmer, eine enge Freundin, rät ihr, ihre Passion zum Beruf zu machen. In den Folgejahren arbeitet sie für einige Magazine, darunter auch für die BUNTE. Sie fotografiert bei unzähligen gesellschaftlichen Ereignissen der High Society, bei königlichen Hochzeiten, Festen, Bällen, den Salzburger Festspielen und weiterhin bei Autorennen – statt in Schwarz-Weiß


August 1970, Popstar der Formel 1, Idol, Ikone Jochen Rindt bei dem GroĂ&#x;en Preis von Deutschland SCHLOSSSEITEN

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Mai 1951, Bern. Bilder-Quartett, von Bäumen gerahmt: 1. rechts: heranschießende Wagen, 2. Soldaten zum Rennappell, 3. der Fotograf und sein Motiv, 4. der Führende

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Fotos: Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn & Delius Klasing Verlag


Mai 1966, Jetsetting in Monte Carlo. Curd JĂźrgens, an seiner Seite Contessa Ida Rossi di Montelera 24

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Fotos: Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn & Delius Klasing Verlag

Mai 1950, malerische Malaise mit Volkswagen. Prinzessin Hella von Bayern mit Fürstin Beatrix zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Prinz Ludwig zu Sayn-Wittgenstein und Prinzessin Clementine von Croy

allerdings nun in Farbe. Vor ihrer Linse hat sie die besten Rennfahrer der Welt: Graham Hill, James Hunt, Nicki Lauda, Jochen Mass, Clay Regazzoni, Jochen Rindt, Jackie Stewart und viele mehr. An der Bar des Palace Hotel im schweizerischen St. Moritz lernt die Fürstin 1971 den deutschen Millionenerben Gunter Sachs und seine schwedische Frau Mirjam kennen; es ist der Beginn einer lebenslangen Freundschaft. Als die beiden sie in Fuschl besuchen, sind sie von der herzlichen und ungezwungenen Art ihrer Gastgeberin fasziniert, die ihre Gäste manchmal auch in die Küche an den Herd holt. Die Idee der fünfmal stattfindenden sonntäglichen Mittagessen während der Salzburger Festspiele wird geboren. Diese „ländlichen“ Essen für bis zu einhundert Gäste, zu denen die Fürstin mit einer handgeschriebenen Karte einlädt, gelten bald als der gesellschaftliche Höhepunkt der Saison. In den letzten vier Jahrzehnten haben so mehr als 18 000 hochkarätige Gäste unterschiedlichster Herkunft und Interessen, Wirtschaftsbosse, Aristokraten, Politiker, Künstler und Sportler die rustikal-elegante Idylle auf der Wiese vor dem 1730 errichteten hölzernen Heustadl genossen, ebenso die „fürstliche Hausmannskost“, wie zum Beispiel das legendäre Hirschgulasch oder das traditionelle Wiener Schnitzel, sowie die

Möglichkeit, sich in dem niveauvollen Rahmen näher kennenzulernen. Nebenbei boten sie der Fürstin genügend Gelegenheit zum Fotografieren. Das im Laufe von mehr als acht Jahrzehnten angewachsene fürstliche Archiv enthält mittlerweile über 250 000 Fotos und ist ein fotografisches Eldorado der internationalen Celebrities. Auch wenn diese großen Gesellschaften für die 97-jährige Fürstin nun Geschichte sind, „Mamarazza“ – diesen Spitznamen verdankt die Fürstin Caroline von Monaco – hat bei jeder Gelegenheit ihren Fotoapparat mit dabei. Übrigens fotografiert die innovative Fürstin immer noch mit einer Analogkamera mit eingelegtem Film und keiner Digitalkamera. Und noch immer überlegt sie, wo und wann sie auf den Auslöser drückt. Kann sein, dass gerade dies den Charme ihrer Fotografien ausmacht. Auszeichnung: Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, Ring der Stadt Salzburg, Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg. Text: Eva von Schilgen

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Fotos: Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn & Delius Klasing Verlag

Mai 1953, Silber vor Grau. Die Armada der Stromlinienwagen kreuzt die Startlinie beim großen Eifelrennen auf dem Nürburgring.

AUSZUG AUS DEN GÄSTELISTEN (in alphabetischer Reihenfolge): Prinz Sadruddin Aga Khan, Ben Becker, Leonard Bernstein, Arndt von Bohlen und Halbach, Aenne Burda, Prinz Charles und Camilla, Sean Connery, Rosemarie Fendel, Henry Ford II., Prinzessin Ira von Fürstenberg, Hans-Dietrich Genscher, Thomas und Thea Gottschalk, Elisabeth Gürtler, Alfonso Prinz zu Hohenlohe, Dennis Hopper, Bianca Jagger, Curd Jürgens, Alice & Ellen Kessler, Ronald Lauder, Erbprinz Hans Adam von und zu Liechtenstein, Prinz und Prinzessin Michael von Kent, Steve Martin, Julia Migenes, Rudolf Moshammer, Stavros Niarchos, Lilli Palmer, Baron Eric de Rothschild, Gunter und Mirja Sachs, Prinzessin Maria-Pia von Savoyen, Walter Scheel, Maximilian Schell, Arnold Schwarzenegger, George Tabori, Margaret Thatcher, Kurt Waldheim, George Weidenfeld, Michael York und viele, viele mehr.

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Ständige Ausstellung: Die „Sayn-Wittgenstein-Collection“, eine Sammlung von über hunderttausend Fotos; Rudolf Budja Galerie, Wiener-Philharmoniker-Gasse 3 5020 Salzburg Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein „Stars & Sportscars“ Gentlemen-Racer, Jetset, Rennsport-Adel 176 Seiten, zweisprachig (dt./eng.), 49 Farbfotos, 72 S/W-Fotos, Format 27x29 cm Euro 41,10 (ISBN 978-3-7688-3871-9) Delius Klasing Verlag, Bielefeld


Gotfrid Köchert auf seinem Ferrari 500 TRC Mille Miglia 1957

Alter Markt 15, Salzburg • www.koechert.com • Neuer Markt 15, Wien


Dkfm. Anton Figl hinten links: Pinzgauer Schrank, Salzburg, 18. Jahrhundert hinten rechts: südfranzösische Kommode, um 1750 vorne: Gmundner Keramik aus dem 18. Jahrhundert SCHLOSSSEITEN

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Blick in einen der Galerieräume mit gotischen und barocken Figuren. Im Hintergrund eine Rarität für jeden Sammler: der spätromanische Christus, um 1250.

INVESTMENT KUNST & ANTIQUITÄTEN VOLKSKUNST AUS ÖSTERREICH UND BAYERN Sie erhebt keinen Anspruch auf Perfektion, aber sie berührt unser Herz. Ob Schmuck, Textilien, Devotionalien, Figuren, Glas, Bilder oder Möbel – sie alle geben Zeugnis von einer Zeit, als sich handwerkliches Können mit der Liebe zur Heimat paarte.

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ach dem Boom der Fünfziger- bis Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts war sie lange Zeit Stiefkind des Kunsthandels, die Preise verfielen. Nun hat sie die junge Generation wiederentdeckt, und es stellt sich die Frage: Warum gerade jetzt? Eine Erklärung mag sein, dass wir es leid sind, Sperrholzplatten selbst zu Möbelstücken zu montieren, die einen Umzug nicht überstehen; dass wir es müde sind, millionenfach vervielfältigte Kunstdrucke an unseren Wänden zu sehen; oder dass unsere Wohnungen statt gemütlich nur mehr „cool“ sind. Vielleicht sehnen wir uns, während die Welt um uns immer verrückter zu werden scheint, nach einer liebevollen, vertrauten und heimeligen Atmosphäre, nach einer unbelasteten Natur. Danach, wieder Zeit zu haben. Nach Werten wie Würde und Ehre. Und vielleicht

wollen wir unbewusst unserer historischen Herkunft nachspüren, um zu unserer heutigen Identität zu finden. Dies könnte helfen, Menschen aus anderen Ländern besser zu verstehen, denn die globale Volkskunst kennt viele Parallelen. Tatsache ist, dass die Preise für Volkskunst anziehen und sich diese daher auch für „coole“ Rechner als Anlageobjekt eignet. Dafür geeignet sind allerdings ausschließlich Originale, keine folkloristisch-historisierenden Produkte. Ein profunder Kenner von Volkskunst, ein leidenschaftlicher Sammler und vertrauenswürdiger Händler ist Dkfm. Anton Figl aus Sankt Pölten in Niederösterreich, der seine ersten Stücke bereits im Alter von fünfzehn Jahren erwarb. Er studierte zunächst an der Hochschule für Welthandel und war danach zehn Jahre lang in der Modebranche tätig. 1985 eröffnete er

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Pinzgauer Schrank, Salzburg, 18. Jh. Zirbenholz, geschnitzt, 199 x 168 x 75 cm

zusammen mit seiner Ehefrau Doris die Galerie in St. Pölten, die er heute mit Sohn Florian führt. Auf fast 200 m² werden neben Möbeln – ob hochwertiger Bauernschrank, barocker Tabernakel oder Biedermeiertisch – auch Antiquitäten von der Gotik bis zum frühen Biedermeier gezeigt. Bedeutend ist das Gemäldeangebot des 19. Jahrhunderts und der österreichischen Klassischen Moderne, darunter Werke von Tina Blau, Gustav Klimt, Koloman Moser, Emil Jakob Schindler oder Alfons Walde. Mehrmals jährlich ist die Galerie auf den großen Kunstmessen Österreichs vertreten. Inzwischen ist Anton Figl auch als Innenarchitekt gefragt. Mit seinem sicheren Gespür für Qualität und Schönheit verbindet er verschiedene Stile zu einem harmonischen Ganzen. Villen, Chalets und Wohnungen, vom Arlberg über Kitzbühel bis nach Wien, tragen seine ganz persönliche Handschrift. Diese frische Art, mit Kunst zu leben, begeistert auch junge Menschen. „HIER KOMMT DIE BRAUT!“ So hieß es, wenn in Tirol der „Plunderwagen“, voll beladen mit der Aussteuer der Braut, durch das Dorf in ihr neues Zuhause fuhr. Brautkasten, Bett, Wiege, Truhen, Spinnrad, G’wand – je reicher der Brautvater, umso mehr türmte sich, für alle sichtbar, auf dem Wagen.

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Zillertaler Schrank, dat. 1845 bemalt, 190 x 145 x 58 cm

Aber auch in den anderen ländlichen Gegenden wurden Möbel meist aus Anlass einer bevorstehenden Hochzeit erzeugt. Die schönsten Stücke entstanden im 18. Jahrhundert in Tirol, im Salzburger Pinzgau, in Oberösterreich und in Oberbayern. Mit der Industrialisierung ab der Mitte des 19. Jahrhunderts endete die Kunst des bäuerlichen Möbelbaus. Anhand von Form und Verzierung lässt sich die Herkunft der Möbel erkennen. So ist ein wesentliches Merkmal der Tiroler Alpbacher Kästen die Bemalung ohne Grundierung; die Farben Rot, Schwarz, Weiß und Grün sind vorherrschend. Oft finden sich Darstellungen von Vögeln, Gämsen oder Wild, aber auch von Affen, Löwen und Elefanten oder Fabeltieren wie Einhörnern. Im Zillertal grundierte man in den katholischen Gegenden die Möbelstücke komplett in Blau und bemalte sie mit Heiligen, Blumen, Obst und Tieren. Grün grundiert und mit Bibeldarstellungen geschmückt, stammen die Kästen aus den protestantischen Gegenden. Sehr selten findet man auch rosafarben grundierte Zillertaler. Unbemalte, dafür mit reichem Schnitzwerk ausgeführte Schränke stellte man im Salzburger Pinzgau und im Raum Kitzbühel her. Diese wurden mit geschnitzten geschwungenen Schmuckaufsätzen versehen und mit


Barocker Konsoltisch, um 1700 Gotische Figur, um 1480, Südtirol Gemälde eines russischen Suprematisten, um 1920 SCHLOSSSEITEN

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Alpbacher Truhe Tirol, dat. 1740, 94 x 152 x 67 cm

besonders schönen Eisenschlössern ausgestattet. Das Holz der Zirbe, der „Königin der Alpen“, wurde wegen seines angenehmen, weihrauchähnlichen Geruches und der toxischen Wirksamkeit gegen Schadorganismen wie Pilze und Bakterien oft über Jahrzehnte hinweg verwendet. Auch die Oberinntaler Kästen sind meist unbemalt. Rosetten und Schuppen, Blattranken, Akanthus-Blätter oder gedrehte Halbsäulen erinnern an die Renaissance. Die Kästen aus Oberösterreich und Bayern zeichnen sich durch eine besonders kunstvolle Bemalung sowie die Verwendung von Fichtenholz aus. Im bäuerlichen Haushalt spielten Truhen eine ebenso große Rolle wie Kästen, und auch hier gelten ähnliche Erkennungsmerkmale.

die seit einigen Jahren sträflich vernachlässigte Gmundner Keramik findet wieder neue Liebhaber. Arbeiten der religiösen Volkskunst sind bereits für sehr kleine Budgets erschwinglich; ihr Reiz liegt in der Vielfalt der Stücke, ob es sich um Klosterarbeiten, Glassturzarbeiten, Andachtsbildchen oder Rosenkränze handelt. Und interessant aufgebaute Sammlungen erhöhen den einzelnen Wert. Bei Skulpturen muss ein Sammler bereits tiefer in die Börse greifen, denn rare Sammlerstücke haben ihren Preis. Doch die bis in die Fünfzigerjahre so beliebten Barock-Engelchen oder barocken Kruzifixe sind im Moment zu wahren Schnäppchenpreisen erhältlich. Wenn Sie also Kunst als Aktie betrachten, sollten Sie bei der Baisse einsteigen.

Selten sind Möbelstücke oder Malereien signiert, nur einige Werkstätten sind namentlich bekannt. Eine Ausnahme ist der oberösterreichische Maler Peter Brunner (1743–1811), dessen Vogel-Lieblingsmotiv, der rotbrüstige Gimpel, an die hundert Möbel ziert.

Ein Investment in Kunst erfordert ein umfangreiches eigenes Wissen, das oft beschriebene „Bauchgefühl“, vertrauenswürdige Quellen, die Erforschung der Provenienz und vor allem Zeit. Die Frage „Was bekomme ich, wenn ich das Stück in fünf Jahren verkaufe?“ kann Ihnen kein seriöser Händler beantworten.

Ein antiker Bauernkasten, eine Truhe, eine geschnitzte Bank oder Stühle sind höchst attraktive Möbelstücke für den täglichen Gebrauch, die Sammlertätigkeit scheitert aber meist am Platzbedarf. Alternativen zur Investition in Volkskunst bieten sich viele an. Seit Kurzem besteht wachsendes Interesse an hochwertigen Hinterglasbildern und frühem bäuerlichen Glas. Auch

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Aber während Sie warten, können Sie sich an und mit Ihren Kunstschätzen freuen. Denn „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“, so Pablo Picasso (1881–1973), Maler, Grafiker und Bildhauer von mehr als 50.000 Werken. Text: Mag. Eva von Schilgen


ANTIQUITÄTEN & BILDERGALERIE Dkfm. Anton Figl, 3100 St. Pölten

Seltener, bedeutender Jagdschrank, um 1780, 178 x 67 x 185 cm

Antiquitäten und Bildergalerie Dkfm. Anton Figl

Schreinergasse 5, A-3100 St. Pölten Tel: 02742 35 23 49 Mobil: +43 664 300 54 65 artfigl@aon.at, www.artfigl.at

Unsere Öffnungszeiten Montag bis Freitag: 10-13 Uhr und 15-18 Uhr Samstag: 10-14 Uhr


Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel SCHLOSSSEITEN

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Mit leichtem Druck wird der Model auf das Gewebe gepresst.

TRADITION TRIFFT AUF INNOVATION

Die Trachtendesignerin Susanne Wach-Spatt und der Textilkünstler Markus Wach

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eine andere Mode wird so häufig in Österreich und Bayern getragen wie die Tracht, und das beileibe nicht nur von Trachtengruppen, Musikkapellen, Schützen- oder Gesangsvereinen. Sie ist Österreichs wichtigster Modeexport und erfreut sich seit dem Film „Sound of Music“ auch bei amerikanischen, japanischen und chinesischen Touristen großer Beliebtheit. Wer in Norddeutschland zur Upperclass gehört, besitzt einen Lodenmantel aus Österreich, und meist sind es die Gäste aus dem Ausland, welche die schönste Mode „made in Austria“ tragen. Diese Mode lebt von Elementen der Tradition, aber auch durch deren Veränderung, denn ohne die Innovation dynamischer Modeschöpfer würde sie kaum alltagstauglich sein. Zwei, die ihr Handwerk gut verstehen - so gut, dass sie auch ihr Leben miteinander teilen -, ist die Salzburgerin Susanne Wach-Spatt und der Bad Ausseer Markus Wach.

Susanne Wach-Spatt liebte zwar von Kindesbeinen an das Dirndlgwand, doch zu ihrem Beruf kam sie über Umwege. Sie studierte Rechtswissenschaften, heiratete und arbeitete als Juristin bei Gericht. Als Tochter eines Arztes und Künstlers waren ihr kreative Fähigkeiten in die Wiege gelegt worden. Auf der Suche nach exklusiver Kinderkleidung stieß sie 1996 auf eine kleine Kinderkleiderfirma. Als sich die Inhaberin zur Ruhe setzte, übernahm Susanne Spatt das Unternehmen - ohne jegliches Fachwissen, aber mit viel Enthusiasmus und dem sicheren Gespür für Chic und Zeitgeist. Die Mütter der Kindergartenfreunde ihrer Tochter regten sie an, Tracht für Erwachsene zu machen. 2001 präsentierte sie ihre erste Kollektion, die ein großer Erfolg wurde. Neue Produktionsräume in Salzburgs Altstadt brachten weitere - nun auch internationale - Kunden. Immer auf der Suche nach ausgefallenen Stoffen, wurde Susanne Spatt auf die seit 1981 bestehende Manufaktur „Steierische Handdruckerei Sekyra“ aufmerksam,

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Modelle der aktuellen Frühjahr-Sommer 2016 Kollektion ,,Ein Augenblick, gelebt im Paradies“

die von Markus Wach, dem Sohn der Firmengründerin, betrieben wurde. Nach mehrjähriger Tätigkeit bei bekannten Pariser Modehäusern, „u.a.“ Kenzo und Castelbajac, fand der gelernte Textilkaufmann und Designer zu einem ganz eigenen Stil. Zwar arbeitet er mit der alten Technik des Handdruckes und benützt Model aus den letzten vier Jahrhunderten, doch seine Muster und Motive sind neu und aufregend, ebenso seine ungewöhnlichen Farbzusammenstellungen. Bedruckt wird seit Jahrtausenden auf die gleiche Weise von Hand mit Modeln. Dazu werden weiße Stoffe auf Drucktische gespannt und Hilfslinien aufgezeichnet. Die Farbe wird auf Filz aufgetragen und darin die Druckplatte, der Model, getränkt. Die meisten Models sind aus Holz geschnitzt oder haben eingeschlagene Messingstifte. Schon die alten Ägypter kannten die Kunst des Textildruckes, auch die Damen auf Kreta hüllten sich in verzierte Gewänder. Homer, Herodot, Vergil und Strabo erwähnen bedruckte Stoffe. Ein mit Rhomben veziertes Kinderhemdchen aus dem Jahr 400 n. Chr., das in den Gräberfeldern von Achmim in Oberäypten gefunden wurde, ist das älteste erhaltene bedruckte Stück Textil. Im Altertum breitet sich die Kunst über Byzanz, Sizilien und Oberitalien bis nach Spanien aus. Um 1000 n.Chr. wird die Kunst in deutschen Klöstern gepflegt

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und verfeinert. Durch den Wechsel der Mode - die reicheren Schichten tragen nun Samt und Seide - verliert das Handwerk im 16. Jahrhundert an Bedeutung, nur mehr die ärmere bäuerliche Bevölkerung ist Abnehmer. Doch schon im 17. Jahrhundert erlebt das Handwerk eine Renaissance. Aus Indien kommen auf dem neu entdeckten Seeweg blau-weiße und bunt gemusterte „bemalte“ Baumwollstoffe, die sogenannten „Indiennes“, nach Europa und werden hier begierig gekauft. Die Blüte des Handdruckes erlebte Europa im 18. und 19. Jahrhundert. Heute ist die Fima Susanne Spatt exklusiver Produzent von Premiumtextilien und beliefert mehr als 100 Fachhändler in Europa und Amerika mit Dirndln, Blusen, T-Shirts, Jacken, Blazern, Strick, ebenso mit diversen Accessoires wie Taschen, Schals und Stolen. Im Familienunternehmen hat Julia Tschurtschenthaler-Spatt (31) die Betreuung der Kunden aus aller Welt übernommen, Maria Theresia (23) ist für das Marketing zuständig und Sophia (21) ist als Hair & Make-up-Artistin (www.sophia-spatt.com) für die Mode-Shootings zuständig. Sohn Hermann, mit 20 Maschinenbau-Student, ist attraktives Fotomodell des Firmenkataloges, ebenso wie der jüngste Sohn, Livius (6). Vertrieben wird die Marke „Susanne Spatt“ über den exklusiven Fachhandel. Ein Outlet am Firmensitz in Aigen steht auch für Privatkunden offen, ebenso wie der Brautsalon. Seit


Alte Muster der Handdruckmodel SCHLOSSSEITEN

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Dirndl ,,Kathi“: Leinen pink mit Baumwoll-Bahnenrock und Tuchschürze mit original Ausseer Handdruck

2015 gibt es das neue ,,Susanne Spatt Classic Label“ mit klassischer, hochwertiger Mode, natürlich made in Austria. Anfang Juli 2016 wird gemeinsam mit Markus Wach eine Filiale mit speziellen Handruck-Kollektionen am Meranplatz in Bad Aussee eröffnet. Text: Eva von Schilgen Drei Fragen an Frau Wach-Spatt, die sie uns gerne beantwortete. Wieso entwerfen Sie Tracht? Wach-Spatt: Die Tracht ist etwas Schönes und Besonderes. Es ist Mode, die zeitlos ist und immer tragbar. Mit Trachten ist man zu jedem Anlass perfekt und elegant gekleidet. Jede Frau sieht in einem Dirndl fesch aus. Mir macht es einfach Spaß, kreativ zu sein, immer Neues zu entdecken und zu kreieren und dabei mit qualitativen Materialien zu arbeiten und diese hochwertig in Österreich zu verarbeiten. Mit Trachten trägt man Geschichte und Heimat. Der Handdruck gibt jedem Teil etwas Individuelles und Einzigartiges. Wodurch erhalten Sie Ihre Anregung zum Entwurf? Wach-Spatt: Meine Anregungen erhalte ich aus Kunst, Kultur und Natur. Eine neue Kollektion sehe ich immer als ein Kunstwerk. Ich reise sehr gerne und lasse mich von verschiedenen Orten wie Italien, England und Frankreich inspirieren. Ich hole mir Farbideen

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aus der Natur und lasse die aktuellen Modetrends dabei einfließen. Jede Kollektion ist bei mir anders als die vorherige. Jeder einzelne Knopf und jedes einzelne Garn bewusst ausgewählt, damit das Gesamtkunstwerk harmoniert. Wohin wird sich die Trachtenmode entwickeln? Wach-Spatt: Derzeit kommen immer mehr und mehr Trachtenanbieter auf den Markt. Bei vielen leidet die Qualität der Mode. Hochwertige Materialien, eine aufwendige Verarbeitung und das ,,Made in Austria“ stehen bei mir an höchster Stelle. Ich denke, dass man bei diesen Punkten keinerlei Kompromisse eingehen darf und sich somit von den anderen abgrenzt und einen Grundstock für ein Erfolgsrezept schafft. I N F O B OX

Susanne Spatt Aigner Straße 32, 5026 Salzburg Tel.: +43(0)662-874452-30 www.susanne-spatt.com Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 13 Uhr. Handdrucke Sekyra Sießreithstraße 162, Top2, 8990 Bad Aussee Tel.: +43 3622 52688 www.handdrucke.at


www.susanne-spatt.com

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EINLADUNG ZUM FRÜHLINGSFEST Liebevoll vorbereitete Kleinigkeiten machen den Charme jeder gelungenen GartenParty aus. Vor der Kulisse der blühenden Natur braucht man nicht viel mehr als raffinierte Deko-Ideen und modische Highlights in hellen Farbkombinationen. 1. Champagnerkühler von Stamm Concept Store um € 473 2. Bluse „Ape rosa“ von Barbara Metternich um € 118 3. Duftkerze „Jasmin“ von Presents & Wedding by Pilati um € 72 4. Bierbecher mit gemalenen Schmetterlingen von J. & L. Lobmeyr um € 343 5. Salz- & Pfefferstreuer „Vögel“ von Presents & Wedding by Pilati um € 180 Produkte erhältlich bei BOULESSE.COM

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6. Serviette von Handdrucke Sekyra um € 39,95, erhältlich bei alpenweit.de 7. Tasche von Handdrucke Sekyra ab € 160 Erhältlich bei Handdrucke Sekyra, Parkgasse 153, 8990 Bad Aussee

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1. Duftkerze von Ladurée bei Zur Schwäbischen Jungfrau um € 47 2. Büttenkarten & Kuverts (25 Stk.) „Crown Mill“ von Huber & Lerner um € 23 3. Wasserkrug und Wasserbecher „Alpha“ von J. & L. Lobmeyr um € 144 bzw. € 44 Produkte erhältlich bei BOULESSE.COM 4. Ohrringe, handgefertigt, von Anna-Katharina Feurich, A.K.F. Salzburg ab € 135 5. Schuhe von Mania bei Kleeblatt Sportcouture ab € 185 Produkte erhältlich bei Kleeblatt Sportcouture, Dreifaltigkeitsgasse 4, 5020 Salzburg 6. Cashmere-Schal von Susanne Spatt um € 320 7. Strickjacke von Susanne Spatt ab € 240 8. Leinendirndl mit handbedruckter Seidenschürze von Susanne Spatt ab € 1.100 Produkte erhältlich bei Susanne Spatt, Aigner Straße 32, 5026 Salzburg

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DER FRÜHLING BITTET ZUM TEE

Bei einer gemütlichen Teestunde lässt sich der Frühling von seiner schönsten Seite genießen. Porzellan-Schätze, authentisches Design und bezaubernde Accessoires lassen die Teeparty zu etwas ganz Besonderem werden.

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9. Schuhe von Mania bei Kleeblatt Sportcouture ab € 185 Erhältlich bei Kleeblatt Sportcouture, Dreifaltigkeitsgasse 4, 5020 Salzburg

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SCHLOSS BUCHBERG AM KAMP SCHLOSSSEITEN

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Das romantische Schloss Buchberg am Kamp ist von einem Lindengarten umgeben, in dem schon so manches Sommerfest stattgefunden hat. 8

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Im Hof des Schlosses hängt der „Kubus im Baum“ von HD Schrader. 20

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Oskar Putz hat die Halle des Schlosses in Magenta getaucht.

KUNST UND RAUM, RAUM UND KUNST Das Kunsthistoriker- und Sammlerehepaar Gertraud und Dieter Bogner hat sein romantisches Schloss auf einem Felsen oberhalb der Kamp durch permanente Rauminstallationen namhafter Künstler aus dem Dornröschenschlaf erweckt und in einen Ort voll Energie, Inspiration und spannender Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst verwandelt.

B

ei Krems über die Donau und von dort ins Kamptal, wo man den Windungen des Flusses folgt und wo sich rechts und links der Straße die schön angelegten Weingärten bis hoch hinauf an die Oberkanten der Hänge ziehen, dort sind die Bogners – zumindest an den Wochenenden – zu Hause. Schloss Buchberg am Kamp ist seit der Mitte der 1960er-Jahre in Familienbesitz. Eine wechselvolle Geschichte erstreckt sich von der ersten Nennung des Anwesens vor beinahe 1000 Jahren bis zu den letzten Eigentümern, einer adeligen Familie, die Schloss und Wald als Wirtschaftsbetrieb führte. Die Dächer waren kaputt, die Räume ungenützt und der Garten leicht verwildert. Unzählige An- und Umbauten manifestie-

ren sich in verschiedenen Türmen, Terrassen und Höfen, in Trakten, Räumen, Gängen und Stiegen sowie in reizvollen Niveauunterschieden. Auf dem Weg zum großen Eingangstor kommt uns Gertraud Bogner schon entgegen. Wir durchschreiten den ersten Hof und betreten über steile Stiegen das Herzstück des Hauses. Hier befinden sich die bewohnten Räume des Ehepaars, die Küche zum Beispiel, an deren großem Tisch Dieter Bogner sitzt. Er ist ein unermüdlicher Aktivist in der zeitgenössischen Kunst- und Museumsszene. 1942 in Wien geboren, hat er sich vor allem mit Museumsplanung einen Namen gemacht und ist international unterwegs, um für das

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Im „Blauen Salon“ hängen Bilder von Thomas Kaminsky und János Megyik.

„Wohlbefinden von Besuchern und Objekten in vielfältigem Sinn zu sorgen“, wie er erklärt. Sein Interesse gilt beispielweise der Bewegung der Museumsbesucher vom Foyer bis zum Werk und jener der Kunstobjekte von der Anlieferung bis zum Haken. „Das Wichtigste ist eine hervorragende Logistik vor und hinter den Ausstellungswänden.“ Aber nicht nur die Bewegung im Museum ist es, für die Dieter Bogner von Wien, Graz und Salzburg bis nach Dessau, von Lausanne bis nach Kiew, von Helsinki bis nach New York reist. Auch seine Tätigkeit als Kurator für die Neuaufstellung von Sammlungen sowie seine museologischen Kenntnisse bei der Vorbereitung von Architektenwettbewerben für Museumsneubauten und deren Umsetzung sind weltweit gefragt. Eine seiner wichtigsten Inspirationsquellen war und ist Friedrich Kiesler. Es gelang Bogner, im Jahr 1997 das umfangreiche Archiv des 1965 verstorbenen österreichisch-amerikanischen Visionärs, der als Architekt, Maler, Designer und Theatermacher tätig war, mit Geldern des Bundes und der Stadt Wien sowie von Privatpersonen zu erwerben und die „Österreichische Friedrich und Lilian Kiesler Privatstiftung“ zu gründen. Für Gertraud und Dieter Bogner ist Kiesler ein Vorbild für gesamtheitliches, interdisziplinäres und grenzüber-

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schreitendes Denken und damit auch von richtungsweisender Bedeutung für deren eigene Sammlung. Doch alles der Reihe nach. Fünfzehn Jahre nach dem Erwerb des Schlosses Buchberg war es für Dieter und Gertraud Bogner hoch an der Zeit, das Haus zu beleben. Sie hatten das Dach repariert und die Räume notdürftig saniert und luden damals, man schrieb das Jahr 1979, zum ersten internationalen Symposium ein, das unter dem Titel „Theorie und Praxis der Konstruktiven Kunst heute“ lief und mit einem einwöchigen Künstlerworkshop verbunden war. Es folgten weitere Symposien, darunter „Kunst und Ökologie“, das im Umweltbewusstsein Dieter Bogners seinen Ursprung hatte. Heiß gestritten wurde zwischen Ökologen wie dem Biologen Bernd Lötsch und dem Zoologen Rupert Riedl und zwischen Kunst- und Kulturaktivisten wie dem Kulturhistoriker Wolfgang Kos, dem Literaturprofessor Wendelin Schmidt-Dengler und dem Museumsdirektor Dieter Ronte. Das Engagement für die Sache sowie die Mitorganisation und Koordination der Besetzung der Hainburger Au haben den damaligen Assistenten am Kunsthistorischen Institut Dieter Bogner gelehrt, sich „nie mehr vor etwas zu fürchten“. Seit dieser Zeit laden die Bogners regelmäßig zu Symposien, Veranstaltungen und zum „Open House“ ein und betonen: „Zu uns kommt man nicht


Die goldenen Altarflügel in der historistischen Kapelle stammen von Jorrit Tornquist, einem Grazer Künstler. SCHLOSSSEITEN

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Der zugemauerte Schacht dient dem deutschen Künstler Thomas Kaminsky als Spielwiese für seine Farbintervention. 24

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In der oberen Halle hängt eine Arbeit von Wolfgang Stangl. Von hier sieht man auch den gelben Schacht des Thomas Kaminsky.

als Besucher, sondern als Gast.“ Der erste Schritt zum Kunstraum Buchberg gelang mit Dóra Maurer. Sie suchte sich einen Raum im ersten Stock des Bergfrieds aus und malte diesen mit ihrem „Quasi-Bild“ konstruktiv und zugleich dekonstruktiv aus. „Sie legt den Raum in die Fläche“, erklärt Gertraud Bogner während des Rundgangs und zeigt, wie die Farbpaare das Kreuzgratgewölbe des Plafonds an den Wänden und am Boden wiedergeben. Wir sehen ein Geflecht aus roten, grünen, schwarzen und orangen Linien, die dem Raum eine neue Dimension verleihen. Seit nunmehr dreißig Jahren ist diese Installation hier mit dem Raum verwachsen und für die Gäste der Bogners zu sehen. „Wir haben das Konzept für den Kunstraum Buchberg mit den Künstlerinnen und Künstlern entwickelt“, beschreibt Dieter Bogner, während wir die Entdeckungsreise fortsetzen. Oskar Putz, ein österreichischer Vertreter der Konkreten Malerei, tauchte 2005 einen Raum in Magenta. Der Deutsche Thomas Kaminsky, seit drei Jahrzehnten ein enger Freund und Berater der Bogners und immer wieder hier in Buchberg zu Gast, setzte seine Kunst zwischen den Stuck der großen Halle und bemalte einen zugemauerten Schacht mit knallgelber Farbe. Heimo Zobernig ist ebenso vertreten wie das

Duo Krüger & Pardeller oder Monika Brandmeier, die unter dem Titel „sehr sehr – Raumkonzept VII“ insgesamt 90 Gipswürfel, die wie Bleiobjekte aussehen, einem Schriftzug gegenüberstellte und damit einen Eckraum des Schlosses belebte. Ihnen allen ist gemeinsam, konstruktiv oder konzeptionell zu arbeiten. Richard Ross, ein Fotokünstler aus Santa Barbara, war in Buchberg zu Gast und wurde von Dieter und Gertraud Bogner gebeten, „versteckte Orte“ zu fotografieren. Der Engländer Gary Woodley malte eine Linie an die Wände der Wendeltreppe, und sein Landsmann John Hilliard veränderte eine der berühmten Fotografien von Helmut Newton, indem er selbst als Protagonist einer Voyeurszene zu sehen ist, und das gleich zweimal, nämlich als scheinbar gespiegelte Boden- und Deckeninstallation. Er war es auch, der den weltberühmten amerikanischen Konzeptkünstler Dan Graham nach Buchberg am Kamp brachte, der für die Bogners im ehemaligen Ziergarten unter dem Titel „Star of David“ einen Spiegelglas-Pavillon errichtete. „Wir hatten Glück, vielen der Künstler früh in ihrer Karriere zu begegnen“, sagt Gertraud Bogner und meint damit zum Beispiel ihren Freund, den international bekannten, heute 90-jährigen französischen Künstler François Morellet. Er hat sich einen Mauer-

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Stanislav Kolíbal übernahm die am Dachboden vorhandenen Formen in sein raumfüllendes Objekt.

riss in einem der Räume der Burg als Ausgangspunkt für seine Intervention ausgesucht und mit einem auf einer weißen Leinwand montierten Ast eine imaginäre Weiterführung geschaffen. Überhaupt sind die Gegebenheiten des Raums oft Ausgangspunkt der Kunstwerke auf Schloss Buchberg. Im Dachboden zum Beispiel haben etliche Künstler nach diesem Konzept gearbeitet. Stanislav Kolíbal, einer der herausragendsten tschechischen Bildhauer, hat 1992/93 sein riesengroßes Objekt aus Metall und Holz den Formen von Raum und Dachstuhl nachempfunden und dadurch eine ganz besondere Aura erzeugt. Die Dächer des Schlosses zeigen drei monumentale geometrische Grundformen – Kreis, Quadrat und Kreuz –, eine Idee von Thomas Kaminsky. Die Künstler Doris Krüger und Walter Pardeller haben im Dachboden riesengroße ausrangierte Wasserbehälter zu einer Installation angeordnet und die 1967 geborene Wienerin Dorit Margreiter hat ein Mobile mit den entfremdeten Buchstaben zum Wort „Cinema“ gebaut, das gemeinsam mit einem Sockel für den imaginären Projektor, einer Leinwand und einem Filmprojekt eine Abstraktion der Idee des Kinos ergibt. Die Liste der namhaften Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland lässt sich noch lange fortset-

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zen. So ist Roland Goeschl mit seinem klaustrophobisch anmutenden rot-blau-gelben Eckraum ebenso zu erwähnen wie Robert Schad mit seiner Arbeit „Chaos und Ordnung“. Der inzwischen verstorbene Künstler Heinz Gappmayr setzte zwei kleine schwarze Rechtecke als „Spiegelung“ in einen Raum. Einer der zentralen Räume des Schlosses ist die Kapelle, die in der Zeit des Historismus neu und farbintensiv bemalt wurde. Der 1938 in Graz geborene Künstler Jorrit Tornquist hat den Altar mit goldenen Tafeln versehen. Im Hof ertönt eine Klanginstallation von Bernhard Leitner. Auch zeitgenössische Musik ist für die Bogners sehr wichtig. So hat das Klangforum Wien im Jahr 2012 eine von ihnen beauftragte, vom Kunstwerk Stanislav Kolíbals im Dachboden des Schlosses inspirierte Komposition von Wolfgang Suppan in Buchberg uraufgeführt. „Konstruktiv-konzeptional“, das ist die große Linie, die Dieter Bogner und seine Frau in allen ihren Kunstwerken sehen. Oft ist es vom ersten Besuch eines Künstlers in Buchberg bis zur tatsächlichen Umsetzung der Arbeit ein weiter Weg. Es ist ein Prozess und eine gemeinsame Entwicklung, die manchmal einige Jahre dauern kann. Viele Jahre besteht nun auch schon die Sammelleidenschaft des Ehepaars. Sie reicht von den permanenten


Die Metallskulptur „no access“ stammt von Peter Sandbichler. SCHLOSSSEITEN

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Dóra Maurers „Quasi-Bild“ entstand 1983 und war das erste Kunstwerk auf Schloss Buchberg. 24

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Der renommierte französische Künstler François Morellet wählte einen Wandriss als Ausgangspunkt für seine Intervention gewählt.

Installationen in und um ihr Schloss bis zu einer großen Forschungssammlung von Dokumenten, Briefen, Publikationen, Skizzen und Modellen aus der Zwischenkriegszeit, allen voran von Friedrich Kiesler, aber auch von dem Schweizer Maler Johannes Itten und von dem Begründer der Zwölftonmusik, Josef Matthias Hauer. Zusätzlich haben Dieter und Gertraud Bogner Kunst nach 1945 gesammelt. Vor zehn Jahren schenkten die beiden dem mumok (museum moderner kunst stiftung ludwig wien) ohne jegliche Bedingungen nicht weniger als 400 Objekte aus ihrer Sammlung, um dort eine Lücke zu schließen. Viele dieser Arbeiten wird man im November dieses Jahres in der von ihnen selbst kuratierten Ausstellung „Konstruktion/Reflexion“ ebendort sehen können. Zeitgleich entsteht ein zweiter Band des Sammlungskatalogs, der als Handbuch sämtliche Informationen zu Künstlern, Kunstwerken, Quellen, Literatur und Texten zusammenfasst. „Alles greift ineinander“, beschreibt Dieter Bogner das Spektrum seiner Tätigkeiten, und während sich seine Frau als studierte Ethnologin und Kunsthistorikerin um alle Aktivitäten in Schloss Buchberg und um das siebenköpfige Team des Museumsplanungsunternehmens kümmert, ist er an vielen Stellen gefragt: seit mehr als 25 Jahren als „Trustee“ des New Museum in New York, eines der „radikalen innovativen zeitgenös-

sischen Museen“, wie Dieter Bogner es beschreibt; als museologischer Planer für die museologische Begleitung des Neubaus und der Erstaufstellung der Sammlung des Bauhaus-Museums in Dessau; für den Umbau einer historischen Gießereihalle zum Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt; als konzeptioneller Entwickler der für das Wohlbefinden und die Orientierung der Besucherinnen und Besucher wichtigen „Zwischenräume“, Ruhezonen, Verpflegungsbereiche und Leitsysteme im Deutschen Museum in München; oder für den Architektenwettbewerb für das neue Museumsquartier in Lausanne. Letztes Jahr gewann er als museologischer Partner des französisch-japanischen Architektenteams Nicolas Moreau/Hiroko Kusunoki die Ausschreibung für das Guggenheim Museum in Helsinki und betreut auch die museologische Planung der Niederösterreichischen Galerie in Krems. Manche der Vorhaben, wie etwa ein Museum 100 km südöstlich von Tiflis in Georgien oder in Weißrussland an der Grenze zu Polen, sind durch politische Umstände auf Eis gelegt, andere wie beispielsweise die Neuaufstellung des Naturkundemuseums am Universalmuseum Joanneum in Graz dauerten vom ersten Konzept bis zur Realisierung 17 Jahre. Dazwischen entstanden viele andere Projekte, so das Salzburg Museum und das DomQuartier in Salzburg, Ausstellungen im Schloss

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Das „Gerüst für Buchberg“ trägt die Handschrift von Robert Schad, einem deutschen Bildhauer.

Hof oder das Kunsthaus Graz. Eines der neuesten Projekte befasst sich mit dem Film. Ein Freund der Familie, der Künstler, Filmemacher, Kameramann und Regisseur Joerg Burger, arbeitet seit einigen Jahren an einem Film zum Thema „Natur- und Kulturraum Schloss Buchberg“. Und ganz besonders freut sich Dieter Bogner auf die von ihm im Wiener MAK kuratierte und im Juni öffnende Ausstellung „Friedrich Kiesler. Lebenswelten“, die dessen transdisziplinäres künstlerisches Konzept zum Inhalt hat. Und sonst? – „Wir suchen Positionen, wir schauen, was es heute gibt und was für unsere Sammlung noch interessant und wichtig ist, und wir restaurieren weiter das Schloss“, sagt Gertraud Bogner und gibt zu, dass sie „jedes Jahr im Frühling große Pläne“ hat. „Im Sommer werden diese so weit wie möglich umgesetzt, und im Herbst bremsen wir uns ein, um über den Winter Pause machen zu können.“ Mit diesem Programm ist aus Schloss Buchberg am Kamp über die letzten drei Jahrzehnte hinweg ein Kosmos entstanden, der Bewohner und Besucher gleichermaßen in seinen Bann zieht. Text: Clarissa Mayer-Heinisch

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Schloss Buchberg Buchberg am Kamp 1, 3571 Gars am Kamp Internationale konstruktive, konkrete und konzeptionelle Kunst, Video, Fotografie, Raumkonzepte, ständige und temporäre Rauminstallationen sowie Veranstaltungen in den Sommermonaten www.bogner-cc/projekte/kunstraum


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ERBSTÜCKE NEU INTERPRETIERT

Tradition ist bekanntlich das Erhalten der Flamme und nicht das Anbeten der Asche. Das verhält sich auch bei der Tischkultur so. Erbstücke können sich einfach mit der Neuanschaffung kombinieren lassen oder manchmal reichen auch nur einige Accessoires als Akzent.

M

it der perfekten Tischdekoration ist es so eine Sache: Zum einen hat man in der Regel ererbtes Porzellan, das möglicherweise schon passé oder einfach viel zu oft benutzt erscheint. Zum anderen bekommt man hin und wieder Lust auf Neues, will aber trotzdem nicht auf sein gutes Porzellan verzichten, immerhin befindet es sich schon seit einiger Zeit im Familienbesitz. Oftmals sind nur wenige Zusatzkäufe notwendig, um aus der Erbschaft eine frische, moderne Variante zu formen. Farbige Platzteller oder neue Gläsergarnituren in Kombination mit farbigen Tischtüchern können die Anmutung von Porzellan fast gänzlich beeinflussen. Man sollte den Aufbau der hauseigenen Tischkultur als Projekt verstehen: eine Basis schaffen und mit neuen Anschaffungen nach und nach aufstocken, um später verschiedene Variationen zu ermöglichen. Der beste

Ansatz ist es, mit dem bestehenden Porzellan weiterzuarbeiten und dann entweder farbenprächtige Platzteller oder gemusterte Speiseteller beizufügen. Im Zweifel sogar beides. Entgegen der weitläufigen Meinung, dass reduziertes und puristisches Design und Tafeldekoration besonders zeitgenössisch wirken, verhält es sich tatsächlich so, dass sich auch dekoratives Design wieder größeren Zuspruchs erfreut. Modern ist in erster Linie, wenn man sich augenscheinlich Gedanken zu seiner Tafel gemacht hat, diese aber nicht bemüht wirkt. Ein Platzteller hat immer Saison, genauso wie eine Stoffserviette. Diese wirkt am besten mit handgestickten Initialen. Das Silber muss nicht unbedingt solide sein, sondern wirkt auch in der versilberten Version elegant. Wobei gerade massives Silber eine gute Investition ist. Diejenigen, die wissen müssen, wie es geht, sind die Traditionshäuser Wiens, die sich bereits seit Jahrhun-

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derten der feinen Tischkultur verschrieben haben. Auch hier wird Zeitgeist großgeschrieben, aber ganz vorne finden sich immer noch das Handwerk und die Tradition. Die Schwäbische Jungfrau zum Beispiel steht seit 1720 für feinste Tisch- und Bettwäsche und ist eines der wenigen Häuser in Europa, die Monogramme noch mit Hand sticken. Tischwäsche wird am liebsten nach Maß gefertigt, denn wer will denn schon einen Standardtisch. Das Silber stammt aus der ältesten Silberschmiede Wiens, Jarosinski & Vaugoin. Im Atelier im 7. Wiener Gemeindebezirk hat sich seit der Eröffnung im Jahr 1847 kaum etwas verändert. Auf alten Birnbaum-Werkbänken wird das Silber wie damals von Hand gearbeitet. Jean-Paul Vaugoin leitet das Unternehmen in der mittlerweile sechsten Generation und möchte dieses zwar in die Gegenwart führen, dabei allerdings nicht den alten Charme verlieren – eine Haltung, die besonders im arabischen und asiatischen Raum gut ankommt. Dort schätzt man Wiener Handwerk besonders. Wenn es um feines Glas geht, sind zweifelsohne J. & L. Lobmeyr die Spezialisten. Die Manufaktur wird nun, ebenfalls in der sechsten Generation, von drei Cousins geführt und vertreibt ihre Produkte weltweit. Die Modelle wachsen mit der Firmengeschichte und blicken bis auf das Gründungsjahr 1823 zurück. Besonders die

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Serien des Wiener Jugendstils sind einmalig und auch heute noch populär. Adolf Loos oder Josef Hoffmann sind nur zwei bekannte Namen unter den vielen Designern, die für J. & L. Lobmeyr diverse Glasserien entworfen haben. Die Tradition, Künstler einzuladen und mit ihnen dem Zeitgeist zu begegnen, hat sich das Haus bis heute bewahrt. Auch die Neue Wiener Porzellanmanufaktur Augarten hat es sich zur Aufgabe gemacht, weder an ihren Modellen noch an der Herstellung des Porzellans viel zu ändern. Behutsam ergänzt man das Sortiment Jahr um Jahr mit modernen Interpretationen, die damals wie heute im Schloss Augarten im 2. Wiener Gemeindebezirk von Hand gefertigt werden. Bestseller sind aber nach wie vor die Klassiker, von den Kunden vor allem wegen ihrer Geschichte geschätzt, die sich aus dem wertvollen Porzellan herauslesen lässt. Text: Beatrice Tourou TIPP

In der kommenden Ausgabe präsentieren wir das Schloss Augarten, das die Neue Wiener Porzellanmanufaktur Augarten beherbergt. Alle Stücke werden in der Manufaktur im 2. Wiener Gemeindebezirk händisch hergestellt.


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FRÜHLING Der Tisch ist der geeignete Platz, um die Jahreszeiten elegant zu zelebrieren. Gerade der Frühling lässt sich mit den Blumenmotiven auch während des ganzen Jahres servieren. Besonders durch kleine Dekofiguren wie die Augarten-Schmetterlinge wird der Tisch zur Inszenierung. Das Liechtenstein-Dekor eignet sich nicht nur hervorragend für den Gartentisch, sondern macht auch zu förmlicheren Gelegenheiten eine gute Figur.

Alle Produkte erhältlich auf BOULESSE.COM: 1. Lily Mokkatasse mit Untertasse in vergoldetem Messing um € 150 bei J. & L. Lobmeyr 2. Teller „Liechtenstein“ um € 933 3. Schmetterling „Lila reich“ um € 147 bei Augarten Wien 4. Teetasse „Liechtenstein“ um € 696 5. „Besteck Nr. 3“ um € 324 bei Jarosinski & Vaugoin 6. Frosch „Rosamunde“ um € 178 bei Augarten Wien

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TIPP: Das Tischtuch kann hier ruhig die farbige Grundlage sein, um die einzelnen Farbakzente aus dem Dekor zu betonen.

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OPULENT Es darf manchmal ein bisschen mehr sein. Mehr Farbe, mehr Gold, mehr Dekor. Sich hier zurückhalten zu wollen, wäre vollkommen sinnlos. Wenn man den Tisch hier nicht mit Pomp und Glanz überlädt, wirkt er fast ein wenig unbeholfen. Hier muss man richtig protzen. Die Schwarz/Rot-Kombination verleiht dem aufwendigen Courage-Dekor einen asiatischen Charakter. Die Sushistäbchen mit Silbergriff tun ihr Übriges.

Alle Produkte erhältlich auf BOULESSE.COM: 1. Teller „Courage“ ab € 249 bei Augarten Wien 2. Konfektschale um € 180 bei Augarten Wien 3. Salz- und Pfeffer um € 3.290 bei Jarosinski & Vaugoin 4. Christofle „Jardin d’Eden“ Essstäbchen um € 140 5. Christofle „Jardin d’Eden“ Besteck ab € 73 6. Kugeldose ab € 178,80 bei J. & L. Lobmeyr 7. Trinkservice No. 4 - Rothschild Sterne um € 189 bei J. & L. Lobmeyr

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KLASSIK Der klassische Festtagstisch ist eine gute Basis, um seine restlichen Tisch-Variationen aufzubauen. In diskretem Weiß gehalten, formen Silber- und Goldakzente den formellen Charakter des Tisch-Ensembles. Wer besonders viel Wert auf Familientraditionen legt oder selbst welche starten möchte, kann sich vom Porzellan bis zum Silber alles individualisieren oder sogar gänzlich nach eigenen Vorstellungen kreieren lassen. Auffallende Accessoires (wie hier der Salz- und Pfefferstreuer) brechen den förmlichen Eindruck.

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TIPP: EIN FARBIGER PLATZTELLER ÄNDERT SOFORT DAS SETTING.

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Alle Produkte erhältlich auf BOULESSE.COM: 1. Leinenserviette ab € 32 bei Zur Schwäbischen Jungfrau 2. Teller tief & flach - Opus Platin ab € 107 bei Augarten Wien 3. Trinkservice No. 4 - Rothschild Sterne ab € 189,60 bei J. & L. Lobmeyr 4. Besteck mit Fischdesign um € 890 bei Jarosinski & Vaugoin 5. Salz- & Pfefferstreuer „Granatapfel“ um € 290 bei Jarosinski & Vaugoin 6. Sektquirl um € 240 bei Rozet & Fischmeister 7. Deckelschüssel um € 753 bei Augarten Wien 1

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SCHLOSS STUBENBERG STEHT ZUM VERKAUF

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Die Schlossbesitzer Margaritha und Frank Schleicher vor dem Hauseingang im Innenhof 20

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Renaissance-Arkadenhof mit „Ferienfreude“, einem Kunstwerk, das dem Hof eine besondere Note verleiht

SCHLOSS STUBENBERG STEHT ZUM VERKAUF

Familie Schleicher hat die letzten 35 Jahre mit der Renovierung des Schlosses verbracht – nun soll ein neuer Besitzer gefunden werden, der die geschichtsträchtigen Mauern bewohnt.

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nmitten der Ferienregion „ApfelLand-Stubenbergsee“ in der Steiermark, zwischen sanften Hügeln, blühenden Obstgärten und prächtigen Weinbergen, findet man das kleine Urlaubsdorf Stubenberg am See, Anziehungspunkt für Frischluftfanatiker und Naturliebhaber. Hier ist der Name Programm. Direkt am Ufer des wärmsten Badesees Österreichs gelegen, zeichnet sich der steirische Ort durch ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Mensch und Mutter Erde aus. Hier wird geliebt, was die Natur gibt. Neben Kostbarkeiten wie Äpfeln und Trauben sind es sowohl die Schönheit der Landschaft als auch die lange Geschichte der Region, die einen Urlaub in Stubenberg am See so inspirierend machen. Man kann bei einer Wanderung durch einen der vielen Obstgärten innehalten oder sich am und im See eine vergnügliche

Auszeit gönnen – in jedem Fall aber den Alltag hinter sich lassen. Genau hier fand die Familie Schleicher vor mehr als dreißig Jahren ihr Lebensprojekt. Herr Schleicher, der selbst aus der Gegend stammt, ist mit dem Schloss sozusagen groß geworden und kann sich erinnern, dass er mit fünfzehn Jahren bei einer Tauffeier seiner Schwester das geschichtsträchtige Gebäude von innen sah und vom ersten Augenblick an begeistert war. Im benachbarten Schloss Schielleiten war er jahrelang als Geschäftsführer tätig gewesen, sprich: Er hatte bereits Erfahrung mit historischen Bauten sowie deren Erhalt und Vermarktung. Da aber sein Herz seit eh und je dem Schloss im Ortskern von Stubenberg am See gehörte, ging er eines Tages im Jahr 1980 zu dessen

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Das Agnes-Gemach – eines der neuwertigen und nachhaltig ausgestatteten Hotelzimmer auf Schloss Stubenberg

Besitzerinnen und erkundigte sich, ob es zum Verkauf stünde. Nachdem man im Ort bereits munkelte, dass sich die Klosterfrauen des Klosters St. Josef der Franziskanerinnen, die über mehr als fünf Jahrzehnte hinweg hier gewohnt hatten, von dem Schloss trennen wollten, beschloss er, dem Orden ein Kaufangebot zu unterbreiten. Es verging einige Zeit. Frau Schleicher war anfangs nicht begeistert darüber, dass ihr Mann in Erwägung zog, sich ein Schloss zu kaufen. Da ihre eigene Familie bereits im Besitz einer Burg war, wusste sie ganz genau, welch enorme Aufgabe es ist, solch ein Bauwerk zu erhalten. Schließlich nahm der Orden das Angebot zum Kauf an. Nachdem das Ehepaar zu jener Zeit noch kinderlos war, stellte man sich der Aufgabe, mit knapp dreißig Jahren selbst zu Schlossbesitzern zu werden. Zusätzlich zu den historischen Schlossmauern erhielt man einen eindrucksvollen Garten mit herrlichem Blick auf den schönen Stubenbergsee, und da es sich um keinen Baugrund handelte, konnte man ihn nur gemeinsam nutzen. Nun begann die Mammutaufgabe. Schloss Stubenberg sollte in erster Linie der Familie ein neues Zuhause bieten und in späterer Folge auch zur Ruhestätte und zum Refugium für erholungsdurstige Urlauberinnen und Urlauber ausgebaut werden. Heute findet man

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in dem 2000 m² großen Garten eine Wohlfühlstätte der besonderen Art. Herr Schleicher verriet uns, dass durch das adratisch-pannonische Klima Obstbäume besonders gut gedeihen, weshalb man im Garten Kiwi, Feigen und Zitronenbäume vorfindet. Er meinte, es sei das gleiche Klima wie in Venedig – gewissermaßen eine versteckte Oase in der Steiermark. Der Garten dient als Kraftplatz und wurde durch Kunstwerke und Energiesteine vervollständigt. Ein Gingkobaum mit Meditationsspirale ist nur einer von vielen Kraftspendern auf dem Areal. Ein Schwimmbiotop ermöglicht an heißen Sommertagen eine herrliche Abkühlung. Die versteckte Solardusche im Schilf tut das Selbige und unterstützt das mediterrane Flair. Das Ehepaar Schleicher hatte genaue Vorstellungen für die Renovierung und achtete stets auf die Verwendung der besten Materialien. Für sich selbst richtete die Familie einen eigenen Wohnbereich ein, der direkt an den Garten anschließt. Eine große Wohnküche ermöglichte seinerzeit ein angenehmes Miteinander mit den Gästen, da man direkt aus der Küche in den Garten gelangen konnte, wo auch die Hotelgäste im Sommer im Schatten der Obstbäume ihr Frühstück zu sich nahmen. Der Wohnbereich besitzt einen eigenen Eingang und ist für Hotelgäste nicht frei zugänglich. Auf zwei Stockwerken mit drei getrennten Wohneinheiten konnte man beherzt leben, und in den Folgejahren


Blick durch das Schilf beim Schwimmteich auf das Schloss SCHLOSSSEITEN

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Historische Tür in der Kaminstube im ersten Stock 24

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Wohnsalon der Familie Schleicher

wurden zwei Söhne geboren, die das Glück hatten, in einem solch tollen Bauwerk aufzuwachsen. Im oberen Stockwerk sind alte Holzvertäfelungen vorhanden, die eine besondere Behaglichkeit ausstrahlen. Einige Möbel, unter anderem ein paar gemütliche Ohrensessel, schenkte ihnen das Schloss Herberstein. So wurde der Wohnbereich peu à peu komplettiert. Das Wichtigste für Familie Schleicher aber war stets, für ihre Gäste einen besonderen Ort der Ruhe und Erholung zu schaffen. Seit dem Jahr 2001 findet man auf Schloss Stubenberg ein Hotel, das durch hochwertige Materialen und Klarheit besticht. Man gestaltete acht Hotelzimmer und drei Suiten, die durch Schlichtheit und hochwertigste Tischlerkunst nur so glänzen. Ein Lift, der die historischen Geschosse miteinander verbindet, ermöglicht einen barrierefreien Zugang zu sämtlichen Unterkünften. Familie Schleicher war es ein Anliegen, dass man als Gast das Zeitgefühl auf Schloss Stubenberg verliert, um komplett abschalten und neue Kraft tanken zu können. „Unsere schnelllebige, moderne Gesellschaft sucht zunehmend nach Möglichkeiten, Ruhe und Entspannung zu finden. Unser Schlosshotel ist eine Oase der Ruhe, in der man sich eine Verschnaufpause von dem immer hektischer werdenden Alltag gönnen kann. Unsere Zimmer sind mit Klarheit und Schlichtheit ausgestattet, in denen der Mensch das Maß der Dinge ist. In

einer auf das Wesentliche reduzierten Umgebung kann so das Gefühl der inneren Freiheit wachsen und zu heiterer Gelassenheit führen – ein kostbares Gut in der Hektik des Alltags“, betont Frau Schleicher, die gute Seele des Hauses, die das Frühstück im Garten servierte und ihre Energie in den Schlossgängen versprühte. Sie bewirtschaftete sogar eine Zeit lang die Taverne im Innenhof, aber das war dann irgendwann doch zu viel und man verpachtete sie. Derzeit gibt es keinen Pächter für die Taverne, nachdem man sich vor einem Jahr dazu entschloss, das Schloss zu verkaufen. Selbstverständlich bieten sich die Festsäle des Schlosses als beliebte Schauplätze für Hochzeiten und Konzerte an. Die Vermietung funktioniert ausgezeichnet. In den letzten Jahren hat man auch hier nicht gespart und die Räumlichkeiten auf den aktuellsten Stand gebracht. Dies gilt überhaupt für das gesamte Gebäude, dessen Elektrik sich auf dem neuesten Stand befindet und das über eine technisch zentral als Bauteilheizung funktionierende, an das Biomassekraftwerk Stubenberg angeschlossene Heizung verfügt. Nachdem alles so perfekt scheint, fragt man sich nun vielleicht, warum das Schloss verkauft werden soll. Dies ist allerdings leicht erklärt, wenn man die Situation der Familie Schleicher hört. Die beiden Söhne haben inzwischen ihren eigenen Le-

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Der große Festsaal bietet genug Raum für Hochzeiten und Veranstaltungen

bensweg als Tischler und als Kindergärtner gefunden und verwirklichen hiermit ihre persönlichen Träume. Herr und Frau Schleicher haben sich ihren Traum bereits erfüllt und wollen nun in die wohlverdiente Pension gehen. Dies ist aber auf Schloss Stubenberg nicht möglich, nachdem man ein Gesamtkonzept aufgebaut hat, welches einen nicht loslässt und bei dem man auch weiterhin immer mit Leib und Seele dabei wäre. Aus diesen Gründen entschied das Ehepaar, das Schloss in neue Hände zu übergeben, die es weiterführen sollen, und dem künftigen Besitzer dessen Traum zu erfüllen, als Schlossherr zu fungieren. „Es ist an der Zeit, sich zu trennen“, sagt Herr Schleicher, fügt allerdings gleich hinzu: „Von Stubenberg werden wir uns nicht trennen. Wir haben ein Grundstück in der Nähe erworben und werden uns hier unseren zweiten Traum erfüllen – die wohlverdiente Pension.“ Geschichte: Die ursprüngliche Anlage stammt aus dem 13. Jahrhundert. Auf den Fundamenten des Meierhofes wurde die alte Burg im 16. Jahrhundert zum Schloss ausgebaut, das seinen Namen von den Herren von Stubenberg erhielt, einem der ältesten und bedeutendsten Adelsgeschlechter der Steiermark. Diese stellten bis zum 17. Jahrhundert fünf Landeshauptleute und mussten bei Bedrohung aus dem Osten mehr Pferde und Schützen aufbieten als der Erzbischof von Salzburg. Ab dem Jahr 1632 gehörte das Schloss den Herbersteinern,

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im 19. Jahrhundert erwarben es die Grafen Wurmbrand. Von 1925 bis 1979 war im Schloss Stubenberg das Kloster St. Josef der Franziskanerinnen eingerichtet. 1980 gelangte das Gebäude in den Privatbesitz der Familie Schleicher. Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein

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Grundstück: ca. 4500 m² Schloss mit Hof und Terrasse: ca. 2000 m² Zimmer, Hotel: 8 DZ und 3 Suiten Wohnungen: 3 Festräume: ca. 280 m² Taverne: derzeit nicht verpachtet Badeteich und gepflegter Garten Kaufpreis: € 1,6 Mio. Björn Bannert aeterna immobilien GmbH Stephansplatz 6/3/7, 1010 Wien Tel. +43 1 235 00 88 bjoern.bannert@aeterna.immo www.aeterna.immo


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NATURHOTEL SCHLOSS KASSEGG

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Schloss Kassegg, tief verschneit und besonders romantisch im Winter 20

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Fotorechte: Schloss Kassegg, Fotograf: Fürnhofer

Das ehemalige Jagdschloss, versteckt zwischen Wiesen und Wäldern

NATURHOTEL SCHLOSS KASSEGG Dieses Schloss kann auf eine wechselvoll geprägte Geschichte zurückblicken; viele Besitzer hatte es und oftmals wurde das äußere Erscheinungsbild verändert. In den Annalen ist sogar überliefert, dass Graf Czernin einst mit seinem Gorilla auf dem Schloss wohnte. Jetzt ist es für Gäste aus aller Welt zugänglich und bietet eine Oase der Erholung.

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chloss Kassegg liegt an der ehemals bedeutsamen Eisenstraße im Dreiländereck Oberösterreich, Niederösterreich und Steiermark, genauer gesagt: in St. Gallen in der Steiermark, mitten in der Region Nationalpark Gesäuse & Naturpark Eisenwurzen. Ein Refugium mit sanftem Tourismus, Almen, Wäldern und Wiesen, die Nahrung für viele Bienenvölker liefern und wo von den Bauern hervorragender Honig erzeugt wird. In der Geschichte ist überliefert, dass der Pächter des Schlosses Kassegg in den Dreißigerjahren des 19. Jahrhunderts die Natur hier so sehr zu schätzen wusste, dass er zum ersten Selbstvermarkter der Region wurde. Er liebte die vorzügliche Milch, die vom zugehörigen Nachbarhof produziert wurde. So kam es, dass der Pächter, selbst ein Wiener Zahnarzt, dafür verantwortlich war, dass täglich Milchkannen mit

dem Zug von St. Gallen nach Wien in den ersten Bioladen der Stadt transportiert wurden und dass die Meierei des Schlosses Kassegg bis in die Hauptstadt hinein einen ausgezeichneten Ruf errang und für Qualität bürgte. Aber alles der Reihe nach, denn dies ist nur eine von vielen Geschichten, die das Schloss zu erzählen weiß. Im Jahr 1885 kaufte der Industrielle Georg Ritter von Aichinger den Bauernhof am Erbsattel bei St. Gallen mit dem Hausnamen „Kahsegger“. Er beauftragte einen Architekten aus München, der auch beim Bau von Schloss Neuschwanstein in Bayern beteiligt gewesen sein soll, mit der Errichtung eines Jagdschlosses. 1918 erwarb Graf Czernin, der letzte Außenminister der k. u. k. Monarchie, Schloss Kassegg und zog sich nach dem Zerfall des österreichischen Kaiserreichs hierher zurück,

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Fotorechte: Schloss Kassegg, Fotograf: Fürnhofer

Das Jagdzimmer ist eine der gemütlichen Gaststuben im Schloss.

wo der passionierte Jäger mehrere Jahre zumindest zeitweise lebte. In den 1920er-Jahren verbrachte Graf Czernin viel Zeit auf Großwildjagd in Afrika. Von einer dieser Reisen soll er einen Gorilla mitgebracht haben, der einige Jahre im Schloss lebte. Die Bevölkerung wusste sich merkwürdige Geschichte über den „Gorilla im Schloss“ zu erzählen. Angeblich fand das Tier sein Ende, nachdem es ein Fläschchen Sidol (Silberputzmittel) in der Pferdegeschirrkammer gefunden und ausgetrunken hatte. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss beschlagnahmt, teilweise geplündert und blieb lange Zeit unbenützt beziehungsweise unbewohnt. 1946 erhielt Graf Czernin das leere und beschädigte Schloss zurück, verkaufte es aber sofort. Nach mehreren Besitzerwechseln diente Kassegg von 1965 bis 1991 als sehr beliebtes Jugendferienheim mit 196 Betten. Zuletzt stand das Schloss allerdings zwanzig Jahre lang leer, bevor das historische Gebäude schließlich in mehreren Etappen aufwendig renoviert und im Jahr 2011 als Naturhotel Schloss Kassegg eröffnet wurde. Insgesamt bieten die alten Mauern mit modernem Innenleben maximal achtzig Schlafmöglichkeiten, aufgeteilt auf 33 Zimmer. Vor zwei Jahren bekam das Schlosshotel das Österreichische Umweltzeichen verliehen.

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Diesem Titel macht Schloss Kassegg alle Ehre, denn rund um das Schlosshotel befindet sich ein großer, naturbelassener Park mit Natur-Spielplatz, Liegewiese und Terrasse, Grillplatz, Lagerfeuerplatz, Ballspielplatz, Biotop und Riesenschachplatz. Abseits von jeglichem Straßenverkehr können Kinder nach Herzenslust mit natürlichen Materialien spielen und gleichzeitig den Wald erforschen, während ihre Eltern in Ruhe entspannen. Im Park gibt es lauschige Plätze und Bänke für all jene, die sich gerne einmal zurückziehen möchten. Das Biotop ist unberührt und beherbergt viele seltene Tier- und Pflanzenarten, kann allerdings nicht zum Baden verwendet werden. Ein markierter Rundwanderweg führt vom Schloss Kassegg auf Forstwegen zur Jagdhütte des Schlosses mit Trinkbrunnen und Jausenplatz. Wanderwege rund um das Schloss gibt es mehr als genug und diese bieten in wenigen Kilometern Entfernung unvergessliche Naturerlebnisse. Gut geübte Wanderer erreichen direkt die Ennstaler Hütte und den Tamischbach-Turm. Mountainbiker befahren unmittelbar vom Haus aus Teilstrecken der berühmten Alpentour und die Buchsteinrunde. Selbstverständlich kommt auch die Kulinarik nicht zu kurz. Der Hausherr, Ronny Silbermann, verköstigt sowohl Tagesgäste als auch Hotelgäste mit herrlichem Rot-, Reh- und Gamswild aus der Region. In nächster


Ruhige Plätzchen mit Aussicht findet man im ganzen Haus. Hier zu sehen: Erker im Turmstübchen SCHLOSSSEITEN

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Stiegenaufgang und Empore nach umfassender Renovierung

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Fotorechte: Schloss Kassegg, Fotograf: Fürnhofer


Fotorechte: Schloss Kassegg, Fotograf: Fürnhofer

Schloss Kassegg, beliebter Treffpunkt für Oldtimerausfahrten ins Gesäuse

Nähe gibt es eine hervorragende Forellenzucht, von wo die Fische fangfrisch oder geräuchert bezogen werden. Frühmorgens schwirrt der Hausherr und Koch, tatkräftig unterstützt und begleitet von seiner Hündin Bella, höchstpersönlich im Wald herum auf der Suche nach den frischesten Zutaten wie Bärlauch und Pilzen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass vierbeinige Gäste im Naturhotel Schloss Kassegg herzlich willkommen sind. Sollte die Schwammerl- und Kräutersuche einmal nicht von Erfolg gekrönt gewesen sein, kann Ronny Silbermann jederzeit auf den schlosseigenen Garten zurückgreifen. Seine Küche kann durchaus als „modern steirisch“ bezeichnet werden, wobei der Hausherr regionalen Produkten gerne eine gewisse exotische oder unkonventionelle Note verleiht. Das romantische Ambiente und die ideale Größe des Hauses werden oftmals für Firmenevents und private Feste genutzt. Besonders Hochzeiten sind hier sehr beliebt, weil man ab einer Personenanzahl von 30 und mehr geladenen Gästen das Schloss Kassegg exklusiv für die Hochzeitsgesellschaft mieten kann. Bei der Planung ist die Hausherrin Nicole Silbermann mit Herz und Seele für das Brautpaar da und hilft bei der akribischen Planung bis hin zu romantischen Dekorelementen. Sie selbst hat letztes Jahr ihrem Mann, mit dem sie das Schlosshotel Kassegg leitet, ebenfalls hier das Jawort gegeben.

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Auch bei Oldtimerfans hat sich die einzigartige Lage von Schloss Kassegg bereits herumgesprochen. Kein Wunder also, dass sich hier Mitglieder des Austin Healey Clubs oder des Jaguar Enthusiasts’ Clubs Österreich einfinden, dass hier Puch & Pinzgauer Treffen oder Ferrari Treffen stattfinden oder dass die beliebte Grimming-Gesäuse Classic zahlreiche Motorsportbegeisterte anzieht. Da für jeden Boliden ausreichend Parkmöglichkeiten vorhanden sind, wird das Schloss entweder als Übernachtungsmöglichkeit genützt oder als Fixpunkt einer Tour für die Mittagsrast eingeplant. Das Naturhotel Schloss Kassegg ist ein verstecktes Juwel im Herzen von Österreich, ein Geheimtipp, der das ganze Jahr über einen Ausflug wert ist. Familien, Verliebte, Manager, Naturfreaks, Autofans, Sportfanatiker, Erholungsdurstige – sie alle finden hier ihr Wunschprogramm. Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein I N F O B OX

Naturhotel Schloss Kassegg Hocherb 18 8933 St. Gallen office@hotel-kassegg.at www.hotel-kassegg.at


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Nach dem Ausbürsten des Buches – ein Sack voller „historischer Gebrauchsspuren“: Von alten Rechnungen über rostige Nadeln und Lurch findet sich alles!

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DAS RESTAURATOREN-EHEPAAR FACKELMANN UND RUSSO 8

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Das Ölbild während des Abspaltens des Trägerkartons

DAS RESTAURATOREN-EHEPAAR FACKELMANN UND RUSSO

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Die zwei erfolgreichen Papierdoktoren restaurieren Bücher, Landkarten und Globen.

benso wie uns Bücher einladen, Geschichten zu entdecken, so lädt uns auch das Restauratoren-Ehepaar Russo und Fackelmann ein, ihren Geschichten zu lauschen. Sie gelten in Österreich als Papierdoktoren für die schwierigen Fälle und retten Bücher, Globen und Landkarten sowie alles, was aus Papier, Pergament und Leder besteht, vor der Zerstörung. Michael Fackelmann erzählt von seiner Arbeit für das Kunsthistorische Museum: „Vor zwei Jahren fand das Museum im Zuge einer Revision des Magazins fünfzig ägyptische Tonvasen, in denen sich Ibis-Mumien aus der Zeit um das Jahr 200 v. Chr. befanden. Unter einer dieser Mumien kam eine Papyrusrolle aus dem Jahr 1056 vor Christus zum Vorschein.“ Vor laufender Kamera und in einem geschlossenen, mit hoher Luftfeuchte und Ethanol angereicherten Raum wurden 2,5 Meter entrollt – zum ersten Mal nach 3000 Jahren! Es gelang dem Restaurator, mit dem alten Papyrus so behutsam umzugehen, dass er nicht brach.

Nun wird er von einem Ägyptologen weiter bearbeitet. Wahrscheinlich gibt das Dokument Auskunft über einen Tempel. Zurück zu unseren beiden Restauratoren und zum Beginn ihrer Karrieren. Isabelle Russo, so erzählt sie selbst, wollte schon immer Restauratorin werden. Ihr Onkel, der ein Antiquitätengeschäft in Deutschland besaß, unterstützte ihren jugendlichen Elan, und so begann sie, erste Erfahrungen zu sammeln. Ein Buchbinderkurs am WIFI bedeutete die Eintrittskarte zur Ausbildung in Papierrestaurierung an der Akademie in Wien. Ein Job in einem Antiquariat sowie ein Jahr an der Nationalbibliothek erweiterten ihre Kenntnisse und ihr berufliches Know-how, bevor sie nach Brüssel zog, um dort Kunstbuchbinderei zu studieren. Nach fünf Jahren und mit viel technischem Wissen kehrte sie nach Wien zurück, wo sie ihren späteren Ehemann kennenlernte, der sich im Bereich der Restaurierung

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Beim Abspalten des Trägerkartons

von Papyri bereits einen Namen gemacht hatte. Im Jahr 1988 setzten die beiden mit einer eigenen Werkstatt den Schritt in die Selbstständigkeit und gelten heute als Meister ihres Faches. Michael Fackelmann kommt eigentlich aus der Landwirtschaft, hatte aber ebenfalls einen Onkel, der Restaurator in der Nationalbibliothek war. Dieser machte ihm das Kunsthandwerk schmackhaft und holte ihn an die Nationalbibliothek. Damals, im Jahr 1965, war das noch ein unbearbeitetes Feld. Zu jener Zeit gab es weltweit lediglich drei bis vier Experten, die Papyri restaurieren konnten, und so kam es, dass Michael Fackelmann bei zahlreichen Ausgrabungen rund um den Globus mitarbeitete. Auch an der französischen Universität Sorbonne und im Vatikan schätzte man seine Expertise. Papst Paul Vl. hatte im Jahr 1977 anlässlich seines achtzigsten Geburtstags einen Papyrus geschenkt bekommen, den Michael Fackelmann in einem innovativen Verfahren mit einem Papyrusblätterbrei bearbeitete. Wie sich vor zwei Jahren herausstellte, hält seine hervorragende Arbeit bis heute. „Das“, so sagt er, „ist der Nervenkitzel der Restauratoren.“ 1983 schrieb er das bis heute einzige Buch über Papyrusrestaurierung. Auch einen eigenen Papyrus hat er publiziert: eine Anzeige wegen Einbruchdiebstahl vom 16. April des Jahres 244 n. Chr. „Das Nonplusultra meiner Karriere“, erzählt Isabelle

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Russo, „war ein Gästebuch.“ Dieses Buch lag einst bei der Moritzruh bei Baden frei auf. Damals war es Sitte, mit seinen wechselnden Liebschaften auf die Moritzruh zu wandern. „Manchmal kam es vor, dass die Herren um mehrere Damen buhlten, und so mussten manche ihrer Eintragungen aus dem Gästebuch wieder herausgeschnitten werden“, erklärt die Restauratorin schmunzelnd. Die Gedenkstätte für den österreichischen Schriftsteller, Journalisten und Satiriker Moritz Gottlieb Saphir wurde aufgrund dessen jüdischer Herkunft Anfang des letzten Jahrhunderts zerstört, das Gästebuch kam in das Badener Stadtarchiv. „Dieses Buch habe ich lange bearbeitet“, berichtet Isabelle Russo weiter, „und plötzlich entdecke ich die Unterschrift meines Großvaters Alfred Russo. Mein Großvater im Alter von siebzehn mit wechselnden Damenbekanntschaften – das war ein Highlight!“ „Ganz genau kann man nie sagen, wie lange es dauert, ein Buch zu restaurieren“, so die Restauratoren. „Das hängt davon ab, wie groß der Papierschaden ist und in welche Richtung der Kundenwunsch geht.“ Oder auch, welche Geheimnisse das Buch birgt. Spektakulär beispielsweise war ein Buch, in dem sich im hinteren Deckel ein Geheimfach befand. Dort fanden die Restauratoren zwei Pergamenturkunden. Es waren Schenkungsurkunden. Der Überbringer, so stand dort, hatte auf Lebenszeit Kost und Logis in der Benediktinerab-


Verschimmeltes historisches Archivmaterial SCHLOSSSEITEN

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Abgenommener, abgebauter Trägerkarton

tei Michaelbeuern bekommen. Bei dem Buch handelte es sich um die Schädel’sche Weltchronik aus dem Jahr 1520, ein ungemein wertvolles Buch, das die Karten von vielen Städten beinhaltete. „Solche Funde verzögern auch die Restaurierung. Der Fokus bei einer Restaurierung liegt grundsätzlich auf dem Erhalt des Status quo. Je nachdem, ob das Objekt verwendet oder ausgestellt werden soll, ergeben sich unterschiedliche Restaurierungsansätze. Beispielsweise hat kein privater Besitzer Freude an einem Buch, das nur in einer Kassette konserviert und mit Handschuhen angegriffen werden darf. Bei einem Bild kann man eher sagen, wie viel Zeit die Restaurierung in Anspruch nehmen wird. In Summe meist sechs Stunden, aber auch da kommt es darauf an, was gemacht werden muss. Wir führen beratende Gespräche mit dem Kunden, was und zu welchem Preis möglich ist. Grundsätzliche konservierende Arbeiten müssen allerdings meist gemacht werden“, wird ergänzend hinzugefügt. Der erste Schritt einer Restaurierung ist die Dokumentation. Hier bei diesem Bild (siehe Foto) geht es beispielsweise darum, den Karton, auf dem es aufgeklebt ist, zu entfernen, da der Trägerkarton säurehaltig ist. Zusätzlich soll eine Ecke des Bildes ergänzt werden. Die gefährliche Säure kann man auch messen, allerdings sieht der Fachmann die Säuregefahr, wenn das Papier zu gelb ist.

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Die Säure frisst das Bild und hat einen ähnlichen Effekt wie eine Korrosion. Eine andere Gefahr für Bücher ist Schimmel, auch er kann das Papier zerstören. Schimmel entsteht bei falscher Lagerung, vor allem, wenn es zu feucht ist. Das Objekt wird zunächst abgesaugt und dadurch wird das gefährliche Schimmelmycel entfernt. Das Absaugen erledigt man mit einem speziellen Staubsauger mit Mikrofilter. Nachdem das Objekt im nächsten Schritt mit einem Ethanolgemisch desinfiziert wurde, folgt die Regeneration. Regenerierung bedeutet Aufbau. Zellulose dringt in das Papier ein und stabilisiert es. So kann es schlussendlich wieder benutzt werden. Ganz schwache Stellen muss man zusätzlich mit Japanseide, einem durchsichtigen Papier, stabilisieren. Und so werden die beiden Restauratoren noch viele Bücher vor dem Zerfall retten können. Text: Mag. Katharina Uebel I N F O B OX

Werkstatt für Buch- & Graphikrestaurierung Isabelle Russo lic.Bx, Michael Fackelmann, Papierrestaurator Brettwieser Straße 7, A-3011 Unter-Tullnerbach Tel: +43 2233 531 19, werkstatt.kunterbunt@gmx.at www.buchrestaurierung.at www.restaurierwerkstatt-irenental.at/rw.html


Der säurehaltige Trägerkarton des Ölbildes wird durch Feuchtigkeit manuell entfernt. SCHLOSSSEITEN

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PARKETTGESCHICHTEN

TEIL 3: JA, SO WAR’N S’, DIE ALTEN RITTERSLEUT’ … singt Karl Valentin. Wie gut sie gegen Eindringlinge geschützt waren, lesen Sie hier.

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ie SCHLOSSSEITEN sind den Schlössern und Burgen Österreichs gewidmet. Dazu gehören aber auch deren Außenbereiche, also die Gärten und Parkanlagen. Aus diesem Grund sollen die „Parkettgeschichten“ dieses Mal der Außensicherheit gewidmet sein. Es geht also nicht um Alarmanlagen und Fenster oder Türen für (Wohn-) Gebäude, sondern um das Drumherum. „Was soll denn das?“, höre ich die geschätzten Leserinnen und Leser dieser Kolumne fragen. „Sind denn nicht gerade Burgen und Schlösser der Inbegriff von nach außen gegen den Zutritt Fremder geschützten Bauwerken? Und hatte es nicht einen Grund, dass diese unbequemen Gebäude irgendwann aus der Mode kamen und man stattdessen an weniger mühsam zu erreichenden Orten auf ebenem Terrain – ohne lästige Mauern und Wehranlagen – wesentlich komfortablere Anlagen

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errichtete? War der Grund dafür nicht vor allem der, dass die Bedrohung durch raubende und brandschatzende Angreifer einfach kaum noch gegeben war?“ Als Konsequenz stellen Sie nun die wichtigste Frage: „Sollte die Gefahr etwa jetzt, im 21. Jahrhundert, wieder so groß sein, dass zusätzliche Sicherungsmaßnahmen erforderlich sind?“ Damit sind wir auch schon beim Kern des Themas. Die Antwort lautet wie die eines Rechtsanwalts auf fast jede Frage, die man ihm stellt: „Es kommt drauf an.“ Das mag zwar im ersten Moment unbefriedigend sein, soll aber heißen, dass eine Einzelfallbetrachtung vorzunehmen ist. Schließlich soll immer eine vernünftige Relation zwischen dem schützenswerten Gut und den zu dessen Schutz getroffenen Maßnahmen vorliegen. Handelt es sich bei dem zu schützende Gut um nichts Geringeres als das Leben der Bewohner oder befindet


sich eine Kunstsammlung von exorbitantem Wert im Inneren des Gebäudes, ist es sicherlich sinnvoll, mehr als nur eine einfache Sicherung zu installieren und so weit wie möglich im Außenbereich damit anzufangen. Das wäre dann die Grundstücksgrenze (ohne forstoder landwirtschaftliche Besitzungen). Das haben die Ritter auch nicht anders gemacht (Mauer, Graben, höhere Mauer, innere Burg). Heute nennt sich so etwas Perimeterschutz. Es gibt unglaublich tolle Sachen, wie z. B. Zäune oder Mauern mit integrierten Drucksensoren gegen ein Übersteigen, die sogar so schlau sind, dass sie bei sich niederlassenden Vögeln oder Schneedruck keinen Alarm auslösen, sondern nur bei menschlichen Kletterversuchen. Es gibt auch Zäune mit Ruhestrom. Das Innere des Geländes kann man mit Bodendetektoren ausrüsten und vieles mehr. Zu bedenken sind bei solcherlei Maßnahmen allerdings zwei Dinge: Erstens kommen neben dem finanziellen Aufwand für die Anschaffung und Errichtung noch monatliche Kosten für die Alarmzentrale sowie für die Wartung und Instandhaltung dazu. Der zweite Punkt dürfte aber der wesentlichere sein. Der Zugewinn an Sicherheit wird mit einem Verlust an Unbeschwertheit bezahlt. Oder sollen die Kinder nicht einfach mal durch den Garten toben dürfen, ohne dass man sich vorher überlegen muss, ob die Anlage gerade scharf gestellt ist? Möchte man die Kirche im Dorf lassen, reichen gegebenenfalls auch schon ein hoher Zaun oder Brombeersträucher mit vielen Dornen – die übrigens auch von unseren Vorfahren schon eingesetzt wurden. Diese halten zwar nicht jeden ab, doch für Gelegenheitseinbrecher und über die Maßen Neugierige sollte es zumindest ausreichen. Zu bedenken ist, dass jeder, der hineinwill, später auch wieder hinaus- und dazu dieses Hindernis noch einmal überwinden muss, dann eventuell sogar unter Zeitdruck, weil sein unerwünschter „Besuch“ entdeckt wurde. In der technischen Abteilung haben wir natürlich noch Kameras in unzähligen Variationen und allen Preisklassen. Vor deren Installation sollten Sie sich jedoch über Ihr Ziel im Klaren sein, denn um einen Täter auf frischer Tat zu ertappen, muss das Eindringen quasi live gesehen werden. Das gelingt Ihnen aber nur, wenn Sie oder jemand anderer vor einem Bildschirm sitzen und auch gerade zuschauen oder wenn das aktuelle Geschehen auf ein Mobilgerät wie z. B. ein Smartphone an Sie übermittelt wird. Andernfalls können die Bilder lediglich aufgenommen und gespeichert werden, um nachher bei der Identifizierung der Täter zu helfen. Und dann sind da natürlich noch die Dinge, die sich die Erbauer anno dazumal gegen Eindringlinge haben

einbauen lassen. Sehr praktisch, wenn sie noch vorhanden und funktionsfähig sind. Das erfordert aber auch, dass diese stets wie vorgesehen genutzt werden. Dabei rede ich nicht von Zugbrücken oder Kanonen, sondern eher von Toren, die nur dann Menschen draußen halten, wenn sie auch verschlossen werden. Das mag mühsam sein, wenn man es heutzutage selbst machen muss, aber Regelmäßigkeit zahlt sich hier allemal aus. Das Liegenlassen von Gegenständen, die einen Einbruch ermöglichen oder vereinfachen, sollte gleichfalls tunlichst vermieden werden. Zur Veranschaulichung hier noch folgende Geschichte eines viel beschäftigten, aber arglosen Schlossherrn: Im Innenhof seines Vierkantschlosses parkte er stets seinen Pick-up. Da auch Mitarbeiter mit dem Wagen fuhren, steckte eigentlich so gut wie immer der Zündschlüssel, und das Tor wurde nur selten geschlossen, denn die Haustür im Inneren des Hofes war ja grundsätzlich abgeschlossen. Eines Tages kam jemand, setzte sich in das Fahrzeug und fuhr damit vor ein geöffnetes Fenster des Salons, der sich im ersten Stock befand. Dann stellte er eine im Hof herumliegende Leiter auf die Ladefläche des Wagens und stieg ein. Seine Beute legte er sogleich auf diese Ladefläche und verließ den Hof wenige Minuten später mitsamt dem Auto. Da der Pick-up jedem Nachbarn bekannt war, wurde nicht einmal Verdacht geschöpft. So etwas sollte Ihnen nicht passieren! Übrigens: Hunde sind die effektivste Abschreckungsmethode überhaupt. Die hatten die alten Rittersleut’ auch schon. Es heißt, 80 % aller Einbrecher lassen von ihrem Vorhaben ab, sobald sie die Anwesenheit eines Hundes bemerken. Oder versuchen Sie es mit Gänsen, die haben sich sogar schon bei den alten Römern als wirkungsvoll erwiesen.

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Burgen, Schlösser und Herrenhäuser überdauerten Generationen und Jahrhunderte. In den letzten Jahren hat sich die Welt und haben sich damit die Gefahren verändert. Ein Haus lebt durch seine Bewohner und hegt deren Erbe: Erinnerungen, Gemälde, Skulpturen, Fresken und vieles mehr. Damit auch die nächsten Generationen dasselbe sehen können, muss ihr Erbe vor Vandalismus, Feuer, Rauch, Wasser und Einbruch respektive Diebstahl geschützt werden. Sämtliche Maßnahmen dürfen dabei den Wohnraum und das Lebensgefühl nicht schmälern. Schutzkonzepte von Zichy Lenz & Cie ermöglichen dies präzise und zuverlässig auch bei rauen Umgebungsbedingungen. Zichy Lenz & Cie GmbH +43 (1) 5128760 info@zlc.at | www.zlc.at

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Moritz Strachwitz mit einem Teil seiner Sammlung

DIE POSTKARTENSAMMLUNG DES GRAFEN STRACHWITZ Von der Jugend bis zu seinem Tod ging Friedrich Graf Strachwitz einer charmanten Sammelleidenschaft nach und war stets auf der Suche nach Postkarten mit Schlossansichten.

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ie alten Gemäuer von Schlössern und Burgen blicken meist auf eine mehrere Jahrhunderte dauernde Geschichte zurück. Sie haben viele Menschen, Fürsten, Grafen und Burgfräulein kommen und gehen sehen. Kaum ein menschliches Schicksal ist ihnen fremd, denn die wichtigsten Stationen von der Geburt über Taufe und Hochzeit bis zum Tod finden alle an einem Ort oder zumindest nicht weit voneinander entfernt statt. Dennoch prägt jede Generation das alte Gestein und die Chroniken auf ihre Weise mit ganz persönlichen Geschichten und Lebenswegen. In den Zeiten der Monarchie, als das feudale System in der Gesellschaft noch fest verankert und das Wohnen auf Burgen und Schlössern dem Adel vorbehalten war, pflegte die Gesellschaft auch einen dazu gehörenden

Lebensstil. In einem abgeschlossenen System, das dadurch entstand, dass nur in einem bestimmten Kreis, nämlich dem Adel, geheiratet wurde, entwickelte sich ein weitverzweigtes verwandtschaftliches Netz. Aus dieser Konstruktion heraus resultierte auch die gesellschaftliche und familiäre Pflicht, abwechselnd auf den herrschaftlichen Wohnsitzen seine Aufwartung zu machen, sei es nun zu Antrittsbesuchen, zum Sonntagstee, zu Bällen, zur Präsentation des Nachwuchses oder zur gemeinsamen Jagd. So kam es, dass auch Friedrich Graf Strachwitz von Jugend an durch Böhmen und Mähren reiste und ein gern gesehener Gast auf verschiedenen Schlössern und Herrenhäusern in Tschechien war. Nicht nur auf dem Schloss seiner Familie, sondern auch bei seiner zahlreichen Verwandtschaft genoss er das Schlossleben und

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Der Begründer der Sammlung, Friedrich Strachwitz

die Landluft. „Es muss so um 1930 gewesen sein“, erzählt sein Sohn Moritz Graf Strachwitz, „als mein Vater die erste Postkarte von einem Schlossaufenthalt mit nach Hause, nach Prag, nahm, wo er wohnte. Er machte es sich ab diesem Zeitpunkt zur Angewohnheit, von jedem Schlossbesuch eine Postkarte mitzunehmen, und fügte jede neu gewonnene Karte liebevoll seiner langsam wachsenden Sammlung hinzu. Er ordnete seine Sammlung von Beginn in einer Systematik, die es ihm erleichterte, jede Postkarte mit einem Griff wiederzufinden.“ Rasch vergrößerte sich die Sammlung, und neben den Postkarten gesellten sich auch Fotografien von herrschaftlichen Gebäuden hinzu. Schnell sprach sich die charmante Leidenschaft des Grafen herum, und Freunde wie Verwandte unterstützten ihn, indem sie ihm Schlosspostkarten schrieben oder ebenfalls schon bestehende Kartensammlungen zum Kauf anboten. Wie bei so vielen Menschen stellte der Zweite Weltkrieg auch für die Familie Strachwitz eine einschneidende Zäsur da. Im Jahr 1947 musste sie die lieb gewonnene Heimat verlassen und sich eine neue Bleibe suchen. Die Wahl fiel auf Wien, und der Familie gelang es, sich in der neuen Stadt rasch zu etablieren. Ein Wermutstropfen war, dass ein großer Teil der Postkartensammlung in den Kriegswirren und während des Umzugs verloren gegangen war. Mit neuem Elan und einer

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Stimmung, die von Wiederaufbau geprägt war, ging Friedrich Graf Strachwitz weiterhin seiner Leidenschaft nach und sammelte unermüdlich Karten. Er ließ kleine Kästchen aus dunkelbraunem Holz bauen, ähnlich einem Schuhkarton, um seine Sammlung zu verstauen. Karten, die für diese Kästchen zu groß waren, wurden kurzerhand gestutzt; die wertvolleren Übergrößen kamen gesondert in eine Mappe. Mittlerweile umfasste seine Sammlung nicht nur Postkarten aus Tschechien und Österreich, sondern europaweit aus Frankreich, England, Portugal, Italien und vielen weiteren Ländern, in denen sich herrschaftliche Gebäude befanden. Auch ein paar Exoten von Palästen aus Indien und China gesellten sich dazu. Er studierte die Annoncen in Zeitungen, traf andere Sammler, kaufte und verkaufte, und seine stattliche Sammlung wuchs stetig weiter. Wenn ihm ein Schloss besonders gut gefiel, fuhr er mit dem Auto auch selbst hin, um mehrere Ansichten der historischen Mauern zu fotografieren. Seine Frau begleitete ihn auf diesen Ausflügen und manchmal, so erzählt der Sohn, sei es ihr sehr unangenehm gewesen, unangemeldet und auf leisen Sohlen in die Gärten einzudringen, um Fotos zu schießen. Die reichhaltige Sammlung des Grafen umfasste zum Zeitpunkt seines Todes im Jahr 1985 nicht weniger als 11 000 Stück und war alphabetisch nach Ländern


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und Orten abgelegt. Die Schlosskarten aus Österreich hatte er zusätzlich nach Bundesländern geordnet, da die meisten Karten seiner Sammlung aus Österreich stammten. Abgebildet sind Schlösser, Burgen, Paläste und Herrenhäuser, aber auch Häuser von Verwandten und Bekannten. Der versierte Sammler war darüber hinaus ein Experte in der Entzifferung der Handschriften, und so verbrachte er seine Freizeit gerne damit, die Nachrichten, zumeist Urlaubsgrüße, zu entziffern. Auf den umtriebigen Sammler wurde auch das Bundesdenkmalamt aufmerksam. Wenn es um die Rekonstruktion von Hausfassaden ging, lieferten die Abbildungen auf den Postkarten wertvolle Hinweise. Und so dienen die Sammelobjekte des Grafen Strachwitz nach wie vor als wertvolle historische Quelle. Bis heute gibt es einen regen Handel mit Postkarten, beispielsweise auf eBay. Auch die Nationalbibliothek in Wien beherbergt eine Sammlung mit 75 000 Stück, die man mittlerweile sehr bequem digitalisiert auf der Webseite betrachten kann. Das Portal beinhaltet Ansichtskarten aus allen Teilen der Welt, von den Anfängen der illustrierten Postkarte Ende des 19. Jahrhunderts bis in die frühen 1940er-Jahre. Moritz Graf Strachwitz, der seinem Vater bei der Sammlung stets behilflich war, berichtet, dass die wertvollen Karten auf dem freien Markt für bis zu 100 Euro gehandelt werden. Der durchschnittliche Wert einer Karte liegt

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zwischen 10 und 30 Euro. Kostbar sind vor allem jene Karten und Fotografien, die Schlösser zeigen, die es mittlerweile nicht mehr gibt. Die Briefmarke, der Grußtext, aber auch das Alter der Karte selbst zählen nicht so viel, wiewohl das Alter einer Karte ihren Wert noch am ehesten erhöht. Wir sitzen an einem Tisch, vor uns ausgebreitet zahlreiche Postkarten. Zeitzeugen, die uns ihre Geschichte erzählen wollen. Man kann sich kaum der eigenen Neugier erwehren, eine Karte in die Hand zu nehmen, um sie genauer zu betrachten. Text: Mag Katharina Uebel

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Moritz Graf Strachwitz verwaltet die Sammlung von rund 11 000 historischen Schlosspostkarten. Falls Interesse zum Austausch besteht, kontaktieren Sie bitte die Schlossseiten. http://akon.onb.ac.at AKON ist das Ansichtskartenportal der Österreichischen Nationalbibliothek. 75 000 digitalisierte Postkarten mit topografischen Bildmotiven können sowohl über die Namen der abgebildeten Orte als auch über eine digitale Weltkarte gefunden werden.


Kunsthandel von Seckendorff

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KOLUMNE

Alice Schnurbein, MA

DIE GESCHICHTE DER POSTKARTEN Vom umstrittenen Gebrauchsgegenstand zum weltweit etablierten Kommunikationsmedium – die Historikerin Alice von Schnurbein gewährt einen Einblick

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is zum heutigen Tag finden immer wieder Postkarten ihren Weg in unsere Briefkästen – und dies trotz des allumfassenden Erfolgs der sozialen Netzwerke im Internet, die kostenlos Texte und Bilder in Echtzeit übermitteln. Nahezu vergleichbar mit einer Facebook-Wand, werden mittels Postkarten nicht nur Bilder in die Welt verschickt, sondern offen lesbare und für viele Augen zugängliche Nachrichten weitergetragen. Urlaubsgrüße, Gemälde, vorgefertigte Geburtstagswünsche, Liebesgrüße, Karikaturen, Werbung … die Liste der Motive und Formen der Postkarten ließe sich ins Unendliche weiterführen und macht sie zu einem zeitlosen und dennoch im steten Wandel begriffenen Kommunikationsmedium. Die kleinen rechteckigen Karten sind Zeitgeistbarometer und werden nicht zuletzt dadurch zu vielseitigen und wertvollen Sammlerstücken. Als die Postkarte Ende des 19. Jahrhunderts ihren allmählichen Aufstieg zum Massenmedium antrat, wähnten viele Menschen ein Ende der Privatsphäre. Sie störten sich an dieser Art des schnellen Informationsaustausches, der im Vergleich zum versiegelten Brief auch Außenstehende zum Lesen des Geschriebenen anhielt. Solchermaßen provozierte die Postkarte damals Ängste und Sorgen, die an heutige Bedenken und Vorbehalte hinsichtlich des zum Teil unüberlegten Umgangs mit persönlichen Informationen im Internet erinnern. Postkarten waren seit ihrer Einführung nicht nur billiger, sie konnten auch schneller geschrieben werden als ein Brief, was ihnen den Spitznamen „Brief des kleinen Mannes“ eintrug. Sie sind facettenreiche Informationsträger, die jede auf ihre Weise und in ihren jeweils spezifischen historischen Kontext gesetzte Geschichte erzählen. So geht der Quellenwert der Postkarte weit über den von ih-

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rer Absenderin bzw. ihrem Absender geschriebenen Text hinaus. Auf einer Postkarte vereinen sich Informationen zur Medien- und Kommunikationsgeschichte sowie zur Alltags- und Kulturgeschichte. Sie zeigt die globale Vernetzung der Menschen, gibt Auskunft über die Historie der Postbeförderung und ist in direktem Zusammenhang mit der Erfindung der Briefmarke zu sehen, ohne die die Entwicklung zum Massenmedium nicht möglich gewesen wäre. Die Entstehung und Verbreitung von Postkarten ist zudem geprägt vom im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts allumfassenden sogenannten „großen Visualisierungsschub“ der Kommunikationsmedien, der nicht nur den technischen Möglichkeiten zuzuschreiben ist, sondern fest verankert im Kontext politischer und gesellschaftlicher Phänomene steht. Die Entstehungsgeschichte der Postkarte ist ebenso facettenreich wie die unterschiedlichen Erscheinungsformen, Zweckwidmungen und Vorläufer der per Post versendbaren Karten. Bis heute lässt sich nicht zweifelsfrei klären, wer als Erster die Idee hatte, eine Karte zu entwickeln, die auf postalischem Weg verschickt werden konnte. Dies liegt allerdings nicht nur an der Vielfalt von bedruckten und zum Postversand bestimmten Karten, sondern auch daran, dass die Postkarte in ihren Anfängen nicht einheitlich definiert oder definierbar war. Zweifelsohne handelt es sich bei der Postkarte um eine Mehrfacherfindung, die je nach Definition entweder in Frankreich, in den USA, in Preußen oder in Österreich-Ungarn ihren bis heute anhaltenden Erfolgskurs aufnahm. Definiert man die Postkarte dahingehend, dass sie sowohl über ein Bild oder Ähnliches auf der Vorderseite als auch über geschriebenen Text verfügen muss, dann wurde die erste Postkarte Ende der 1770er-Jahre in Frankreich versendet, wovon sogar ein Artikel in der


französischen Zeitschrift L’Almanach de la Petite Poste berichtete. Diese Vorläufer der Postkarte werden darin als kleinformatige Karten mit gedruckten Kupferstichen und offen lesbaren Mitteilungen beschrieben. Ebensolche Karten sollen im Jahr 1784 von der Wiener Kleinen Post versandt worden sein, allerdings sind keine Exemplare aus dem 18. Jahrhundert erhalten. Um 1840 entwickelte sich in den USA eine Tendenz, bedruckte Karten oder Fotos zu frankieren und per Post zu verschicken, allerdings handelte es sich hierbei eher um einzelne, private Nutzer. Rund zwei Jahrzehnte später, im Jahr 1861, verabschiedete der Kongress ein Gesetz, das den Postversand von privat gedruckten Karten erlaubte. Dieses Gesetz gilt als die weltweit erste offizielle Erlaubnis zum Versand von Postkarten. Der Buchdrucker John P. Charlton aus Philadelphia erkannte das kommerziell nutzbare Potenzial und ließ sich seine Art der Postkarte – ein einfaches Kärtchen mit verziertem Rand – patentieren. Die Vorderseite war für Adresse und Briefmarke vorgesehen, auf der Rückseite gab es Platz für eine Mitteilung. Gemeinsam mit seinem Kollegen Hyman L. Lipmann produzierte er Postkarten und revolutionierte das Medium, indem die Vorderseite zunächst mit Werbung bebildert wurde und die Rückseite Platz für Adresse und Frankierung bot. Diese Karten tragen bis heute den Namen Lipman’s Postal Cards. Die älteste bekannte ihrer Art stammt aus Richmond, Indiana; das Datum ihres Poststempels nennt den 25. Oktober 1870. So könnten sowohl Lipman als auch Charlton in gewisser Weise als Erfinder der Postkarte angesehen werden. Den erbittertsten Streit in Bezug auf den Anspruch, als Vater der Postkarte in die Geschichtsbücher einzugehen, lieferten sich Preußen und Österreich-Ungarn. Die Erfindung wird sowohl dem preußischen Generalpostdirektor Heinrich von Stephan als auch dem österreichischen Ökonom Prof. Dr. Emanuel Herrmann zugeschrieben. In Preußen wurden im Jahr 1865 Aviskarten oder Offene Karten eingeführt, die allerdings weniger der privaten denn der geschäftlichen Korrespondenz galten. Mit ihnen wurden Vertreterbesuche angekündigt oder geschäftliche Mitteilungen im Vordruck versandt, in die nur noch der Name und das Datum per Hand eingefügt werden mussten. Dennoch könnten sie als Vorläufer der Postkarte in Deutschland gesehen werden. Im November 1865 verfasste der Geheime Postrat Heinrich von Stephan eine Denkschrift, in der er eine alternative Form der Postsendung ins Gespräch brachte. Von Stephan versuchte, das umständliche und zeitraubende Briefeschreiben, wofür Briefpapier, Umschlag und Briefmarke benötigt sowie Höflichkeitsformen erwartet wurden, zu vereinfachen, indem er das „Postblatt“ vorschlug, wel-

ches eine schnellere und billigere Korrespondenz ermöglichen sollte. Die zuständigen Behörden befürchteten jedoch Umsatzeinbußen und lehnten das Postblatt ab. Einen ähnlichen Vorschlag unterbreitete vier Jahre später der österreichische Nationalökonom Prof. Dr. Emanuel Herrmann, der in seiner 1869 publizierten Studie betonte, dass Einsparungen möglich wären, wenn eine Karte eingeführt werden würde, die für kurze Mitteilungen bestimmt und dadurch zu einem günstigeren Posttarif transportiert werden könnte. Im Gegensatz zu den preußischen Verantwortlichen zögerten die Österreich-Ungarischen Zuständigen nicht. Sie verwirklichten umgehend Herrmanns Vorschlag und brachten ab Oktober 1869 die ersten Karten dieser Art, wenn auch nur zum Versand innerhalb Österreichs und Ungarns bestimmt, auf den Markt. In den folgenden zehn Jahren wurden mehrere Varianten dieser Correspondenzkarte angefertigt. Dem österreichischen Vorbild folgend, wurden im Juni 1870 auch in den deutschen Ländern Correspondenzkarten von dem inzwischen zum Generalpostdirektor des Deutschen Reiches beförderten Heinrich von Stephan eingeführt. Sowohl auf den österreichischen als auch auf den ersten deutschen „Correspondenzkarten“ waren keine Bilder abgedruckt; auch hinsichtlich des Formats unterschieden sie sich von den heute normierten Postkarten bzw. Ansichtskarten. Die weitere Entwicklung der Postkarte in Deutschland stand in engem Zusammenhang mit dem Deutsch-Französischen Krieg, der im Juli des Jahres 1870 ausbrach. Während des Krieges bekamen die deutschen Soldaten Feldpostcorrespondenzkarten zugeteilt, die sie portofrei von der Front nach Hause schicken konnten. Zeitgleich begannen private deutsche Druckereien, Karten mit Bildern zu bedrucken, und fortan zierten Helden der Geschichte, vorgefertigte Glück- und Geburtstagswünsche, Festtagsgrüße, Witze, Pornographisches, Karikaturen, Verse u. a. m. die Vorderseiten der Postkarten. Besonders ab dem Ersten Weltkrieg waren Postkarten auch für Propagandazwecke in Verwendung. Um das Jahr 1900 wurde das Goldene Zeitalter der Postkarte eingeläutet und mit ihm kam die letzte Änderung ihres Designs, denn von da an waren auf der Vorderseite nur noch Bilder zu sehen, was ebendiese in den Vordergrund rückte. Die Rückseite wurde zweigeteilt, sodass rechts Platz für Adresse und Porto und links Platz für den persönlichen Text geschaffen war. Bis dahin war stets die gesamte Rückseite für die Adresse und die Frankierung bestimmt gewesen, was den Effekt gehabt hatte, dass meist quer über das Bild geschrieben wurde. Diese Neuerung setzte sich schließlich um das Jahr 1906/1907 endgültig durch und etablierte sich weltweit. Text: Alice Schnurbein, MA

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MMag. Ferdinand Rossbacher, Steuerexperte der Solutio 106

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SCHLÖSSER UND BURGEN ALS GEMEINNÜTZIGE AUFGABE Interview mit Georg Burger-Scheidlin, Dominik Lamezan-Salins und Ferdinand Rossbacher

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chlossseiten: Mit 1. Jänner 2016 ist das sogenannte „Gemeinnützigkeitspaket“ in Kraft getreten – worum handelt es sich dabei?

Solutio: Das Gemeinnützigkeitspaket ist ein Bündel von Gesetzen, die es erleichtern sollen, gemeinnützig tätig zu sein. Durch das Paket wurde der Rahmen, gemeinnützig tätig zu werden bzw. sich gemeinnützig zu engagieren, erweitert. Das war insbesondere für Stiftungen notwendig. Immerhin ist im internationalen Vergleich die gemeinnützige Stiftungslandschaft Österreichs relativ überschaubar und hinkt Ländern wie Deutschland oder der Schweiz weit hinterher. Schlossseiten: Wann ist eine Institution gemeinnützig und was bringt es ihr? Solutio: Grob gesprochen, ist eine Körperschaft dann gemeinnützig, wenn ihr Zweck die Förderung der Allgemeinheit ist. Sie ist daher nicht darauf gerichtet, Gewinne zu erzielen, sondern der Allgemeinheit zu dienen. Der Begriff ist im Gesetz relativ klar und strikt abgegrenzt: Die Tätigkeit der Institution muss dem Gemeinwohl auf geistigem, kulturellem, sittlichem oder materiellem Gebiet nützen. Sofern die Finanzbehörde eine Körperschaft als gemeinnützig einstuft, kommen ihr weitreichende steuerliche Begünstigungen zu. So muss eine gemeinnützige Körperschaft zum Beispiel keine Einkommensteuer/ Körperschaftsteuer bezahlen. Die Einkommensteuer betrifft alle natürlichen Personen; die Körperschaftsteuer bezeichnet die Einkommensteuer von juristischen Personen. Schlossseiten: Was ist jetzt neu ab 2016? Und ist es die lang ersehnte Reform? Solutio: Das Gemeinnützigkeitspaket ist sicherlich ein guter Anfang und ein erster Schritt in die richtige Richtung. Der große Wurf scheint aber auf den ersten Blick noch nicht gelungen zu sein. Dennoch bringt das Paket wichtige Änderungen und Verbesserungen mit sich. Eine der wesentlichen Neuerungen ist mit Sicherheit, dass gemeinnützige Körperschaften nicht mehr unmittelbar gemeinnützige Projekte durchführen müssen.

Bisher war es nämlich so, dass gemeinnützige Institutionen den Gemeinnützigkeitsstatus verloren haben, wenn sie nicht unmittelbar selbst gemeinnützig waren. Durch das Gemeinnützigkeitspaket können gemeinnützige Institutionen nunmehr auch andere Institutionen dabei unterstützen, Gutes zu tun. Das klingt banal, war aber bisher ein Riesenthema. Wenn bisher eine gemeinnützige Institution z. B. behinderten Kindern eine Tiertherapie ermöglichen wollte, konnte die Institution nicht einfach dem Therapiezentrum entsprechende Mittel zur Verfügung stellen, damit dieses die Therapie Kindern kostenlos oder verbilligt anbietet. Das wäre nämlich mittelbare Förderung gewesen, was zum Verlust des Gemeinnützigkeitsstatus bei der Geberinstitution geführt hätte. Vielmehr musste die Institution jedes Kind, das diese Hilfe in Anspruch nahm, unmittelbar fördern. Um die Unmittelbarkeit den Steuerbehörden nachweisen zu können, musste die gemeinnützige Institution daher genau verzeichnen, welches Kind wann welche Therapiestunden in Anspruch genommen hat und was das gekostet hat. Dieser bürokratische Aufwand fällt nun weg. Nun kann die Institution einfach dem Therapiezentrum einen Geldbetrag zur Verfügung stellen, den das Therapiezentrum dann für die Betreuung der behinderten Kinder verwendet. Dies, ohne dass die Institution – wie vor dem neuen Gemeinnützigkeitspaket – dadurch ihren Gemeinnützigkeitsstatus verliert. Das ist ein wesentlicher Punkt, an dem bisher viele gemeinnützige Projekte gescheitert sind. Die Aufweichung der beiden Grundsätze der Ausschließlichkeit und Unmittelbarkeit ist daher eine ganz wesentliche Verbesserung. Das neue Gemeinnützigkeitspaket bringt ferner auch Erleichterungen bei der Gründung von gemeinnützigen Stiftungen und Fonds nach dem Bundestiftungsund Fondsgesetz. Ferner ist neu, dass Spenden von Immobilien an eine gemeinnützige Einrichtung steuerlich begünstigt sind. Das ist auch ein wichtiger Punkt, hatten doch gemeinnützige Institutionen oftmals das Problem, Geld für die Bezahlung von Steuern und Gebühren aufzutreiben, die bei der Übertragung von Immobilien grundsätzlich anfallen würden. Auch gab es entscheidende Änderungen im Hinblick auf die Absetzbarkeit von Spenden.

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Schlossseiten: Sind alle Spenden an eine gemeinnützige Institution absetzbar? Solutio: Nein, leider sind nicht alle Spenden an gemeinnützige Institutionen in Österreich automatisch absetzbar. Damit Spenden an eine gemeinnützige Institution absetzbar sind, muss diese diverse Voraussetzungen erfüllen. Je nachdem, welche Voraussetzungen sie erfüllt, ist sie entweder vom Gesetz her spendenbegünstigt oder kann in der Liste der begünstigten Spendenempfänger eingetragen werden. Es gibt aber auch gemeinnützige Institutionen, die keine dieser Voraussetzungen erfüllen, sodass Spenden an diese dann nicht absetzbar sind. Auch in diesem Bereich gab es maßgebliche Änderungen. Zum einen konnten vor dem Gemeinnützigkeitspaket gemeinnützige Institutionen erst nach mindestens dreijährigem Bestehen in die Liste der begünstigten Spendenempfänger eingetragen werden. Somit konnten Spender ihre Spenden innerhalb dieser drei Jahre nicht bei sich absetzen. Das hat sich nun geändert. Unter gewissen Voraussetzungen können Spender nunmehr vom Tag eins an ihre Spenden absetzen. Das ist insbesondere für die erstmalige Vermögensausstattung einer gemeinnützigen Institution wesentlich. Auch der Katalog der Einrichtungen, die in die Liste der begünstigten Spendenempfänger eingetragen werden können, wurde erweitert. Das ist ebenfalls eine positive Entwicklung. Schlossseiten: Und inwieweit ist das ganze Thema „Gemeinnützigkeit“ für Schlossbesitzer relevant? Solutio: Schlossbesitzer erhalten – mit ihrem eigenen Geld und mit ihrer Zeit – historische Gebäude, die von kultureller Bedeutung für die ganze Gesellschaft sind. Das ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr und anerkennenswert. Aus diesem Grund gibt es ja auch die Möglichkeit, dass das Bundesdenkmalamt oder andere staatliche Institutionen diese Erhaltung mit öffentlichen Geldern unterstützen dürfen. Es gibt aber auch einige Vereine, die sich der Erhaltung historischer Bausubstanz verschrieben haben und dafür Geld sammeln. Diese Vereine sind, wenn sie beispielsweise ein mit dem Schloss oder der Burg zusammenhängendes, der breiten Öffentlichkeit zugängliches Museum von überregionaler Bedeutung betreiben, in den meisten Fällen schon per Gesetz steuerbegünstigt. Das heißt, man kann ihnen Geld zuwenden und diese Zuwendung von der Steuer absetzen. Damit kann man die Last der Erhaltung eines historischen Gebäudes auf mehrere Säulen verteilen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Erhaltung gelingt. Durch das Gemeinnützigkeitspaket hat der Gesetzgeber die Liste der begünstigten Zwecke um einen wesentlichen Punkt erweitert: Mit Anfang dieses Jahres sind Spenden in Form von Geld- oder Sachspenden an

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bestimmte Kunst- und Kultureinrichtungen steuerlich absetzbar. Gerade Burgen und Schlösser als Volkskulturgut und die damit verbundene Erhaltung dieses kulturellen Erbes fallen unserem Erachten nach ganz klar unter diese Begünstigung, was bedeutet, dass nunmehr auch Schlösser ohne Museen steuerbegünstigt sein können. Schlossseiten: Das heißt also, dass ab 2016 Spenden an Einrichtungen, welche die Erhaltung kulturellen Erbes wie beispielsweise Burgen und Schlösser fördern, automatisch steuerlich absetzbar sind? Solutio: Nein, ganz so einfach ist es leider nicht. Wenn ein Verein ein Museum betreibt, dann ist er steuerlich begünstigt, ja. Wenn er aber als Kultureinrichtung bewertet wird, muss er sich um eine Eintragung in die Liste der begünstigten Spendenempfänger und eine Verknüpfung mit der Transparenzdatenbank bemühen. Hier werden alle Einrichtungen gelistet, die bereits die Förderungen der öffentlichen Hand erhalten, was zu einer Erleichterung bei der Überprüfung der Begünstigungsvoraussetzungen führen soll. Diese Eintragung sollte aber typischerweise mit einer Körperschaft, die sich der Erhaltung einer Burg widmet, möglich sein. Das ist neu. Zu beachten ist lediglich, dass die Einrichtung diese Zwecke unmittelbar verfolgen muss. Schlossseiten: Können Sie Beispiele nennen, wo das Zusammenspiel zwischen Eigentümer und Verein bzw. Stiftung bereits funktioniert? Solutio: Es gibt unzählige Burgen und Schlösser, für die es lokale Vereine zur Unterstützung der Gebäude gibt, wie etwa die Burgen Kreuzen, Pürnstein, Liechtenstein, Ehrenberg und Schloss Freiberg. Aber auch die zuletzt hier porträtierten Burg Clam und Schloss Greillenstein haben solche Vereine, um den Besitzern bei der Erhaltung unter die Arme zu greifen. Aber nicht alle Spenden an solche Vereine sind auch tatsächlich steuerlich abzugsfähig, da entweder der Zweck bisher nicht den Anforderungen der Begünstigungen entsprach oder die Zwecke nicht ausschließlich und unmittelbar gefördert wurden. Schlossseiten: Wenn es bereits so verbreitet Vereine gibt, ist das aus Ihrer Sicht eine kopierbare Idee? Solutio: Absolut. Unserer Meinung nach sollte sich jeder Burg- oder Schlossbesitzer überlegen, eine gemeinnützige Körperschaft zumindest als Parallelstruktur aufzubauen. Einerseits bietet das die Möglichkeit, das Interesse der Gesellschaft – ob lokal oder regional – einzubeziehen, um Ideen und Geld nach dem Motto „unsere Burg“ einzusammeln, andererseits kann man in gemeinnützigen Körperschaften üblicherweise leichter Förderungen lukrieren, Projekte abwickeln et cete-


ra, weil hier keine privaten Interessen im Weg stehen. Durch das Gemeinnützigkeitspaket ist die Gründung gemeinnütziger Körperschaften auch bedeutend einfacher und der Spendenanreiz erhöht worden. Und ein wesentlicher Vorteil einer gemeinnützigen Körperschaft soll auch erwähnt werden: Die Körperschaft unterliegt mit den zur Zweckerfüllung erzielten Einkünften nicht der Körperschaftsteuer, sofern diese nicht auf Gewinnerzielungsabsicht gerichtet sind und in keiner Wettbewerbssituation mit anderen Rechtsträgern stehen. Wenn Sie also beispielsweise Konzerte von Musik- oder Gesangsvereinen veranstalten oder Räume vermieten, um damit Ihre Burg zu erhalten, bleibt von diesen Einnahmen einfach mehr über als in einer eigennützigen Unternehmung. Schlossseiten: Also werden jetzt lauter Vereine gegründet werden? Solutio: Nicht unbedingt. Mit dem Gemeinnützigkeitspaket ist es auch sehr leicht geworden, eine gemeinnützige Stiftung oder einen Fonds zu gründen. Manchmal wird auch eine gemeinnützige GmbH die richtige Lösung sein. Auch bereits bestehende Vereine, Stiftungen oder GmbHs können ihre Rechtsgrundlage dahingehend adaptieren, um als gemeinnützige Körperschaft anerkannt zu werden und in den Genuss der steuerlichen Begünstigungen, bis hin zur Eintragung in die Liste der begünstigten Spendenempfänger, zu gelangen. Schlossseiten: Und was spricht für die einzelnen Rechtsformen? Solutio: Das ist natürlich schwierig, so allgemein zu sagen. Unterschiedliche Rechtsformen sollen ja unterschiedlichen Anforderungen genügen. Aber sehr vereinfacht gesagt, hat ein Verein tendenziell einen großen Adressatenkreis, der auch grundsätzlich weiteren Mitgliedern offen stehen soll. Allein die Gründung des Vereins ist im Vergleich zu anderen Körperschaften unkomplizierter. Das fängt schon beim Nichterfordernis eines Mindestkapitals an. Langfristig gesehen ist aber die Entscheidung der richtigen Körperschaft im Detail zu prüfen. Somit ist natürlich auch die Ausrichtung des Vereins dem Wandel seiner Mitglieder unterworfen und kann sich ändern. Der Vorteil bei einem Verein ist aber sicher, dass sich die Mitglieder damit stärker identifizieren, eingebunden sind und diesen mitgestalten können. Demgegenüber kann eine Stiftung oder ein Fonds geschlossener und kontinuierlicher agieren. Eine gemeinnützige GmbH wird dazwischenliegen. Wenn also der Eigentümer der Burg möchte, dass die Grundlagen ihrer Erhaltung über lange Zeit kontinuierlich verfolgt werden, spricht das für eine Stiftung, bei der er einmal den Stiftungszweck definiert, an den sich die nachkommenden Generationen mehr oder weniger halten müs-

sen. In diesem Fall wäre es auch denkbar, noch einen Schritt weiter zu gehen und die Burg selbst in die Stiftung einzubringen. Möchte er weiterhin für sich und seine Nachkommen möglichst großen Einfluss auf das Objekt haben, spricht dies eher für die Errichtung einer gemeinnützigen GmbH. Diese kann er an seine Nachkommen weitergeben. Will er das Geschick der Burg in die Hände vieler – damit auch vieler Unterstützer – legen, ist ein Verein natürlich interessant. Bei der Auswahl der Rechtsform gewährt das neue Gemeinnützigkeitspakt allerdings der Stiftung und der GmbH einen wesentlichen Startvorteil: Die oben bereits angesprochene Vermögensausstattung an gemeinnützige Stiftungen und GmbHs kann nämlich bis zu einem gewissen Betrag sofort abgesetzt werden. Wichtig ist nur, dass diese Körperschaften nach drei Jahren die Kriterien für die Eintragung in die Liste der begünstigten Spendenempfänger erfüllen. Vereine sind von diesem Startvorteil jedoch ausgenommen. Hier können die Spenden frühestens nach dreijährigem Bestehen abgesetzt werden. Es empfiehlt sich daher, die Wahl der richtigen Rechtsform mit einem Berater im Vorfeld zu klären. Schlossseiten: Was sind für Sie als erfahrene Berater die wesentlichsten Punkte, die es bei der Gründung einer gemeinnützigen Körperschaft zu beachten gilt? Solutio: Einer der wichtigsten Punkte ist sicherlich – neben der Wahl der richtigen Rechtsform – die Ausgestaltung der Rechtsgrundlage und die genaue Auseinandersetzung mit dem zu verfolgenden Zweck. Dieser muss entsprechend klar und eindeutig festgelegt werden. Von der richtigen Rechtsform und deren richtiger Ausgestaltung hängt nämlich nicht nur die steuerliche Anerkennung ab, sondern auch die Erreichung des Zwecks – oft über Generationen. Dr. Georg Burger-Scheidlin, Dr. Dominik LamezanSalins und MMag. Ferdinand Rossbacher sind Gesellschafter der Solutio Stiftungspartner GmbH, die sich auf die Beratung von Stiftungen, sowohl nach dem PSG (Privatstiftungsgesetz) als auch nach dem BStFG (Bundes-Stiftungs- und Fondsgesetz), spezialisiert hat. Dr. Georg Burger-Scheidlin ist darüber hinaus Vorstandsmitglied im gemeinnützigen Verein Filyfam, Dr. Dominik Lamezan-Salins Obmann des Vereins zur Erhaltung der Burg Clam. I N F O B OX

Solutio Stiftungspartner GmbH Telefon: +43 (1) 93 48 388 www.stiftungspartner.at

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Illustration: Andreas Posselt


SCHLÖSSERTOUR IN DER OST- & WESTSTEIERMARK UND IM BURGENLAND Von der Oststeiermark bis ins Südburgenland verbindet unsere Schlössertour zahlreiche Schlösser und Burgen, deren Geschichten so unterschiedlich sind wie die Gegenden, in denen sie errichtet wurden. Entdecken Sie selbst die Vielfalt an Unternehmungen, Ausstellungen, Veranstaltungen und kulinarischen Highlights, die jedes Haus zu bieten hat.

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SCHLOSS FEISTRITZ

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STIFT VORAU

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BURG LOCKENHAUS

Ein gemütliches Schloss auf dem Lande, idyllisch gelegen, erfüllt von Leben – das ist Schloss Feistritz, Sitz der Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft. Hier residieren, lehren und lernen die Feistritzerinnen und Feistritzer. Das Schloss blickt auf eine lange Geschichte zurück. Im Laufe der Zeit hat das Haus schon so manchem Herrn gedient und es wurde oft und viel gebaut und verändert. Das Schloss Feistritz steht für standesamtliche und kirchliche Trauungen ganzjährig zur Verfügung. Schloss Feistritz-St. Martin Feistritz 1, 8843 St. Peter am Kammersberg www.fachschulen.steiermark.at

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SCHLOSS AICHBERG

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BURG BERNSTEIN

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BURG SCHLAINING

Das Augustiner Chorherrenstift mit seiner barocken Klosteranlage ist nicht nur ein kultureller Höhepunkt der Steiermark, sondern will auch ein Mittelpunkt der Seelsorge für die Nordoststeiermark sein. Führungen durch das Stift und das fünf Gehminuten entfernte Freilichtmuseum mit diversen Sonderausstellungen werden von April bis November angeboten. Chorherrenstift Vorau Vorau 1, 8250 Vorau www.stift-vorau.at

Die imposante Ritterburg Lockenhaus mit ihrem einzigartigen Ambiente, ihrer geschichtsträchtigen Vergangenheit und ihrer Lage, eingebettet in die wunderschöne Landschaft des Naturparks Geschriebenstein, bietet viel Platz für aktive Erlebnisse und Erholung. Auf der Ritterburg lebt eine der größten Fledermauskolonien in Mitteleuropa. Dieser ist eine Sonderausstellung gewidmet, in der die ganze Familie die faszinierende Lebensweise der Fledermäuse hautnah erleben kann. Burg Lockenhaus Günser Straße 5, 7442 Lockenhaus www.ritterburg.at

Schloss Aichberg und die Ansiedlung Eichberg liegen zwischen Vorau und dem Fluss Lafnitz. Wer „Schloss Aichberg“ sagt, muss auch „Cajetan Gril“ sagen, denn der umtriebige Kunsthändler mit einer Galerie in Wien ist es, der das Schloss, dessen Ursprung auf das 11. Jahrhundert zurückgeht, wieder in Form brachte und heute stets ungewöhnliche Ausstellungen zeigt, die von Mai bis Oktober von Freitag bis Sonntag und an Feiertagen jeweils von 10 bis 18 Uhr zu besichtigen sind. Schloss Aichberg 8234 Eichberg www.aichberg.schloesserstrasse.com

Gebieterisch auf einem Felsblock über dem Tauchental gelegen, richtet das Hotel Burg Bernstein seinen Blick vor allem auf die Ungarische Tiefebene und die südliche Steiermark. Jedes Zimmer wurde liebevoll unter Anleitung des Bundesdenkmalamtes restauriert. Die Küche auf Burg Bernstein hat eine lange Tradition. Tonscherben von Küchengeräten lassen sich bis ins Mittelalter zurückdatieren. Im Teesalon kann man bei gemütlicher Atmosphäre eine Tasse Tee samt hausgemachtem Kuchen genießen. Burg Bernstein Schlossweg 1, 7434 Bernstein www.burgbernstein.at

Im Jahr 1980 vom Land Burgenland erworben, dient die Burg heute als Museum, als Zentrum des Österreichischen Studienzentrums für Frieden und Konfliktlösung sowie als Seminar- und Konferenzzentrum. Verschiedene Dauer- sowie wechselnde Sonderausstellungen präsentieren den Besucherinnen und Besuchern Interessantes über historische, regionsrelevante Begebenheiten und setzen sich mit den Problemen von Frieden und Gewalt auseinander. Friedensburg Schlaining (ÖSFK) Rochusplatz 1, 7461 Stadtschlaining www.friedensburg.at

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SCHLÖSSERTOUR IN DER OST- & WESTSTEIERMARK UND IM BURGENLAND

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SCHLOSS ROTENTURM Schloss Rotenturm liegt im gleichnamigen Ort an der Pinka im Südburgenland. Nachdem das Schloss ab 1924 wechselnde Eigentümer hatte und seit 1971 dem Land Burgenland gehörte, gelangte es im Jahr 2008 wieder in Privatbesitz und wird nun von Eigentümer Prof. Heinz Schinner und seinen Kindern in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt saniert. Für Feiern, Hochzeiten sowie Konzerte und Seminare kann das Schloss ganzjährig gemietet werden. Schloss Rotenturm Am Schloss 1, 7501 Rotenturm an der Pinka www.schlossrotenturm.at

SCHLOSS KOHFIDISCH Das Schloss liegt auf einer kleinen Anhöhe über Kohfidisch. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde der Besitz von den Grafen Ellerbach an die Familie Erdödy verkauft. Die Räume wurden mit Bedacht auf die historische Struktur adaptiert, wodurch gemütliche Abende im Buschenschank mit hauseigenen Weinen genauso möglich sind wie elegante Feiern und Hochzeiten. Besonders beeindruckend ist der Garten, der ursprünglich als englischer Landschaftspark gestaltet worden war, mit seinen 38 Hektar Grund und seinen bis zu 200 Jahre alten Bäumen. Schloss Kohfidisch Schloss 1, 7512 Kohfidisch www.imschloss.at

BURG GÜSSING Die älteste Burg des Burgenlands thront bereits seit dem Jahre 1157 stolz auf den steilen Felsen eines erloschenen Vulkankegels. Im 16. und 17. Jahrhundert, als die Burg zur Festung ausgebaut wurde, war sie vor allem Bollwerk gegen die Armeen aus dem Osten. Schon vor den großen Türkenkriegen, bereits im Jahre 1524, kam sie in den Besitz der Familie Battyány. Die Burg Güssing steht aber nicht nur für eine große Militär- und Familiengeschichte, sondern auch für ihre Kunstschätze. Gut 5000 Exponate zeigen in den heutigen Ausstellungsräumen, wie lebendig und faszinierend Geschichte sein kann. Burg Güssing Batthyanystrasse 10, 7540 Güssing www.burg-guessing.info

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Obermayerhofen wurde 1170 als wehrhafter Gutshof errichtet. Zum Schutz dieses Besitzes stand hier eine Ritterburg, von der man aber weder weiß, wann sie gebaut noch wann sie zerstört wurde. Im Jahr 1977 erwarb Harald Graf Kottulinsky das Schloss und eröffnete darin 1986 ein Schlosshotel mit erlesenem Komfort. Die Besitzerfamilie Graf Kottulinsky sorgt persönlich für das Wohl der Gäste. 27 elegant eingerichtete Zimmer, zwei Restaurants, ein eigener Schwimmteich und vieles mehr bieten Entspannung pur. Stilvoll lässt es sich hier auch im prachtvollen Garten unter dem romantischen Pavillon heiraten. Schloss Obermayerhofen Neustift 1, 8272 Sebersdorf www.heiraten-im-schloss.info

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10 KASTELL STEGERSBACH

Das Kastell Stegersbach ist eines von über 1000 Schlössern in Österreich im Stil der Renaissance. Ursprünglich wurde es als Befestigungsanlage der Güssinger Grafen errichtet. Seit September 2013 wird das neu renovierte Kastell als Gasthaus und Eventlocation betrieben. Das Gasthaus gilt als Dorfwirtshaus der guten alten Schule mit vorwiegend traditionell pannonischer Küche. Dabei lässt sich auch in aller Gemütlichkeit ein Kaffee trinken oder ein Achterl Wein genießen. Kastell Stegersbach Sparkassenplatz 2 7551 Stegersbach www.kastellstegersbach.at

12 SCHLOSS HERBERSTEIN

Wie ein gigantisches Schiff aus Stein liegt das Gartenschloss Herberstein an der glucksenden Feistritz; ein mächtiges Schloss, das 700 Jahre Geschichte in seinen Mauern trägt. Unberührte Natur sowie zauberhafte Gärten unterschiedlichster Epochen und Stilrichtungen erstrahlen hier in einer einzigartigen Pracht. Das Schloss der Familie Herberstein ist aber auch Kulturkonzentrat und ein begehrter Veranstaltungsort. Wer das Schloss besucht, sollte sich unbedingt Zeit für den beliebten Tierpark nehmen. GARTENSCHLOSS Herberstein Buchberg 1 8222 St. Johann bei Herberstein www.herberstein.co.at


SCHLÖSSERTOUR IN DER OST- & WESTSTEIERMARK UND BURGENLAND

13 SCHLOSS SCHIELLEITEN

Dieses barocke Juwel an unserer Schlössertour könnte die kleine Schwester von Schloss Schönbrunn sein. Erbaut wurde das zweitgrößte Barockschloss der Steiermark Anfang des 18. Jahrhunderts von den Reichsgrafen Wurmbrand-Stuppach. Im Jahr 1935 kam das Schloss in den Besitz der Republik Österreich. Heute dient Schielleiten, in dem auch gerne Hochzeiten gefeiert werden, als Kulturzentrum und als Sporthotel auf 3-Sterne-Niveau. Vor der prachtvollen Schlosskulisse wurden bereits mehrfach Heißluftballon-Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen. BSFZ Schloß Schielleiten 8223 Stubenberg am See www.schielleiten.bsfz.at

15 SCHLOSS STUBENBERG

Gegen die Bedrohung aus dem Osten mussten die Herren von Stubenberg mehr Pferde und Schützen aufbieten als der Erzbischof von Salzburg. So viel zur Bedeutung der Stubenberger, die einst hier lebten. Schloss Stubenberg ist heute ein Hotel, das seinen Arkadenhof und seinen Festsaal für kulturelle Veranstaltungen und romantische Hochzeiten öffnet. Entschleunigung lautet das Motto, unter dem die Schlossbesitzer ihre Gäste einladen, außerhalb von Raum und Zeit die hohe Kunst des Müßiggangs für sich zu entdecken. Schloss Stubenberg 8223 Stubenberg am See www.schloss-stubenberg.at

17 SCHLOSS HARTBERG

Das Schloss im Zentrum der Stadt, dessen älteste Mauern aus romanischen Quadersteinen errichtet wurden, gilt als weltliche Keimzelle der Stadt Hartberg. Das generalsanierte Schloss ist heute im Besitz der Stadt Hartberg und bietet mit seinem Sparkassen-Rittersaal ein angenehmes Ambiente für Ausstellungen, kleinere Konzerte und Hochzeiten sowie mit seinem Schlosshof eine beeindruckende Atmosphäre für Open-Air-Veranstaltungen und vieles mehr. Schloss Hartberg Herrengasse 1 8230 Hartberg www.hartberg.at

14 BURG NEUHAUS

Die Burg Neuhaus liegt im Zentrum der Region Apfelland-Stubenbergsee, hoch über der Feistritzklamm mit weitem Blick über das Stubenberger Becken. Die Gegend ist bekannt für ihr mildes Klima und ihr reiches kulturelles wie kulinarisches Angebot. Highlights sind der warme Stubenbergsee, die Steirische Apfelstraße, die Nostalgiebahn durch das Feistritztal sowie die zahlreichen Burgen und Schlösser in Sichtweite. In der Burg stehen den Gästen voll eingerichtete Ferienwohnungen zur Verfügung. Der Rittersaal bietet den idealen Ort für Veranstaltungen und Hochzeiten. Burg Neuhaus Stubenberg 55, 8223 Stubenberg www.burg-neuhaus.com

16 SCHLOSS PÖLLAU

Das ehemalige Augustiner Chorherrenstift, heute als „Schloss“ bezeichnet, ist wie zur Zeit der Chorherren neben dem geistlichen Zentrum ein Ort, von dem Entwicklungen ausgehen, an dem gelehrt und gelernt wird. Hier hat die Musikschule Pöllau-Vorau-Joglland ihren Sitz und die Kernstockkapelle ihre Proberäume. Eine Schule sowie Seminar- und Ausstellungsräume laden zum Bilden und Weiterbilden ein. Der Freskensaal bietet eine festliche und stimmungsvolle Kulisse für unterschiedlichste Anlässe. Im Tourismusbüro, das ebenfalls im Schloss untergebracht ist, erhält man alle Informationen über die Region und den Naturpark Pöllauer Tal. Schloss Pöllau Schloss 1, 8225 Pöllau bei Hartberg www.naturpark-poellauertal.at

18 SCHLOSS DORNHOFEN

Das eine Viertelstunde nordöstlich von Graz in der Steiermark gelegene Schloss Dornhofen verdankt seinen Namen einem eisernen Dorn am höchsten Punkt der herrschaftlichen Turmspitze. Schloss Dornhofen ist ein Allrounder und bietet für jede Gelegenheit den richtigen Rahmen. Durch einen prachtvoll gepflegten Park gelangt man in den geschützten Arkadenhof, wo sich auch der Zugang zur schlosseigenen Kapelle befindet. Zum Kulturjahr 2016 finden im Schloss zahlreiche Konzerte und Kabaretts von verschiedensten Künstlerinnen und Künstlern statt. Schloss Dornhofen Schlossweg 4, 8062 Hart-Purgstall www.schloss-dornhofen.at

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SCHLÖSSERTOUR IN DER OST- & WESTSTEIERMARK UND BURGENLAND

19 SCHLOSS KORNBERG

Fast kann man das Schnauben der Rösser hören, die einst mit ihren Reitern von fernen Abenteuern zurückkehrten. Zumindest ein optisches Echo jener Zeit lässt sich noch erfahren. Erstmals im Jahre 1284 urkundlich erwähnt, hatte das Schloss ursprünglich einen wehrhaften Charakter, bis es im 16. und 17. Jahrhundert zum Wohnschloss umgebaut wurde. Seit 1871 im Besitz der Grafen Bardeau, ist Kornberg heute mit dem prachtvollen Renaissancehof ein beliebter Veranstaltungsort für Hochzeiten und Feiern. Die bekannten Oster- bzw. Weihnachtsausstellungen sowie der Reitklub und eine ganzjährige Teppichausstellung machen es zu einem ganz besonderen Erlebnis an der Schlössertour. Schloss Kornberg Dörfl 2, 8330 Feldbach www.schlosskornberg.at

21 SCHLOSS KAPFENSTEIN

Die vom 10. bis ins 11. Jahrhundert durch das Geschlecht der Kapfensteiner erbaute Burg und ehemalige Grenzfestung gegen die Magyaren hat im Laufe der Jahrhunderte vieles miterlebt: Zahlreiche Türkenangriffe und Belagerungen, Besitzerwechsel, Zeiten des Verfalls und des Wiederaufbaus prägten ihre Geschichte. Seit knapp 100 Jahren ist Schloss Kapfenstein im Besitz der Familie Winkler-Hermaden, die hier seit vielen Jahrzehnten ausgezeichneten Wein produziert sowie ein Restaurant und ein sehr romantisches Hotel mit einem beeindruckenden Ausblick betreibt. Schloss Kapfenstein Kapfenstein 1, 8353 Kapfenstein www.schloss-kapfenstein.at

23 BAD RADKERSBURG

Jahrhundertelang war die Stadt Bad Radkersburg mit ihrer im 16. Jahrhundert von Domenico dell’Allio geplanten Befestigungsanlage nicht nur militärisch von hohem Interesse, sondern auch einer der wichtigsten Handelsplätze der Steiermark für Wein, Honig, Schlachtvieh, Eisen und Salz. Eindrucksvolle Bauwerke und Fassaden erzählen heute von über 700 Jahren bewegter Stadtgeschichte. 1978 wurde Bad Radkersburg als erste Stadt Österreichs mit der Europagoldmedaille für Denkmalpflege bedacht. Bad Radkersburg 8490 Bad Radkersburg www.badradkersburg.at

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20 RIEGERSBURG

Die Riegersburg thront, einem Adlerhorst gleich, auf einem steilen Vulkanfelsen im oststeirischen Hügelland. In all den Jahrhunderten ihres Bestehens konnte diese Burg nie eingenommen werden und gilt als die stärkste Festung des Abendlandes. Seit dem Jahr 1822 ist die größte Barockburg des Landes im Besitz der Familie Liechtenstein. Neben jeder Menge Geschichte erwarten den Besucher hier verschiedene Ausstellungen, ein historischer Bienengarten oder eine Taverne. Als besonderes Highlight gelten die Greifvogel-Flugvorführungen. Erleben Sie in einer absolut professionellen Flugshow die Könige der Lüfte bei ihren waghalsigen Flugmanövern dicht über den Köpfen der staunenden Zuschauer. Riegersburg 8333 Riegersburg www.veste-riegersburg.at

22 SCHLOSS TABOR

Einer der schönsten und romantischsten Plätze des Südburgenlandes ist das Schloss Tabor in Neuhaus am Klausenbach. Es liegt mitten in den sanften Hügeln des trilateralen Naturparks Raab-Örség-Goričko, im Dreiländereck Österreich-Ungarn-Slowenien, gehört zu den ältesten Gebäuden im Bezirk Jennersdorf und wurde im Jahr 1469 erbaut. Seit 1998 gilt das Schloss als Kultur- und Veranstaltungsort für Ausstellungen, Theateraufführungen, Themenfeste, Opernaufführungen und Konzertabende des jOPERA jennersdorf festivalsommers. Schloss Tabor Taborstraße 3 8385 Neuhaus am Klausenbach www.jopera.at Text: Maria Theresia Spatt

Ausgabe 02-2016:

Seien Sie gespannt auf die Schlössertour der nächsten Schlossseiten Ausgabe; dabei erkunden wir die schönsten Burgen und Schlösser im Raum Niederösterreich.



KOLUMNE

Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn

WARUM ES WICHTIG IST, DENKMALPFLEGE MIT PREISGELD ZU DOTIEREN Alexander Fürst Sayn-Wittgenstein-Sayn, Vorsitzender der Stiftung der Deutschen Burgenvereinigung und Vizepräsident von Europa Nostra, zur Bedeutung von Auszeichnungen für Denkmalpflege und Denkmalschutz

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nlässlich seines 50-jährigen Bestehens beschäftigte sich ICOMOS (International Council on Monuments and Sights) Deutschland vor einigen Wochen in einer Podiumsdiskussion mit der Frage zum Sinn und Zweck von Denkmalpreisen, also der Auszeichnung von Architekten, Restauratoren oder Eigentümern für vorbildhaften Einsatz am kulturellen Bauerbe. Besonders hinterfragt wurde die Akzeptanz derartiger Auszeichnungen durch Architekten, die ihre Werke bekanntermaßen nicht immer gerne durch Jurys, oft mit Laien besetzt, bewerten lassen – besonders dann, wenn es sich um moderne Adaptionen im historischen Bestand handelt. Als Mitverantwortlicher für zwei der wichtigsten Denkmalpreise war meine Meinung zu diesem Thema gefragt. So vergibt die Stiftung der Deutschen Burgenvereinigung, deren Vorstand ich vorsitze, alljährlich den mit 10.000 Euro dotierten „Großen Denkmalpreis der Deutschen Burgenvereinigung“. Ebenso hoch dotiert ist der „Grand Prix“ des „Europa Nostra Award“/„Preis der Europäischen Union für das Kulturerbe“. Hier wirke ich als Jury-Präsident in der Kategorie 3 „Dedicated Service“, also dort, wo Menschen für anhaltenden außergewöhnlichen Einsatz für das europäische Kulturerbe ausgezeichnet werden. Der „Große Denkmalpreis der Deutschen Burgenvereinigung“ war im vergangenen Jahr erstmals mit einem Preisgeld von 10.000 Euro verbunden. Die Auszeichnung ging an das Ehepaar Ulrich und Elisabeth von Küster für die Restaurierung des arg verfallenen Schlos-

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ses Lomnitz/Lomnica, eines bei Kriegsende enteigneten Familienbesitzes in Niederschlesien. Besondere Berücksichtigung fand die damit verbundene Revitalisierung des umliegenden Hirschberger Tals, einer landschaftlich und kulturell besonders wertvollen Region, die von einer Vielzahl historischer Gebäude, Gärten und Parks geprägt wird. Hervorzuheben waren hier auch das freundliche Miteinander mit der polnischen Bevölkerung genauso wie die Unterstützung und Anerkennung der Maßnahmen durch die zuständigen Behörden bis hinauf zum Ministerium für Kultur in Warschau. Als Zielgruppe dieser Auszeichnung gelten neben Architekten, Restauratoren und Denkmalpflegern besonders Mäzene und Eigentümer historischer Anlagen im In- und Ausland mit Bezug zu deutscher Geschichte und Kultur. Gerade die letztgenannte Zielgruppe braucht nach meiner Erfahrung viel Anerkennung in ihrem Umfeld, um zu aufwendigen und oftmals auch wirtschaftlich riskanten Erhaltungsmaßnahmen motiviert zu sein. Sie muss bei ihren Bemühungen um den Erhalt von Kulturgütern für sich und die Allgemeinheit die Unterstützung der Mitbürger im lokalen Bereich ebenso spüren wie das wohlwollende Verständnis einer breiten Öffentlichkeit. In diesem Jahr soll der „Große Denkmalpreis“ dem Vorsitzenden einer bedeutenden Stiftung überreicht werden, die sich seit Jahrzehnten um den Erhalt von Burgen, Schlössern und Kirchen im alpenländischen Raum besonders verdient gemacht hat. Seit fast fünfzig Jahren gibt es den „Europa Nostra Award“. Diese renommierte Auszeichnung des europä-


ischen Verbundes von einigen Hundert Organisationen des Denkmal- und Landschaftsschutzes konnte im Jahr 2001 mit dem „EU-Preis für das Kulturerbe“ zusammengelegt werden. Vier Jurys bewerten jährlich etwa 150 Anträge aus allen Ländern Europas nach den Kategorien Denkmalschutz und Denkmalpflege, Forschungsarbeiten und Digitalisierung, Bildung, Ausbildung und Bewusstseinsbildung sowie den unter meiner Juryleitung bewerteten nachhaltigen Einsatz von Einzelnen oder Personengruppen für den Erhalt von wesentlichen Elementen unseres europäischen Kulturerbes. Neben den jährlich vergebenen rund 25 bis 30 Auszeichnungen in Form von Urkunden und Plaketten werden auch sieben mit jeweils 10.000 Euro dotierte „Grand Prix“ verliehen. Bei den prämierten Objekten stehen weniger die Stararchitekten oder die Leuchttürme der Denkmallandschaft im Vordergrund; Europa Nostra geht es vielmehr um die Notwendigkeit, auch vor der Öffentlichkeit verborgenen Einsatz für die Pflege und den Erhalt unseres vielfältigen Kulturerbes zu würdigen.

gern unvergessen bleiben. Meine langjährige Erfahrung mit der Vergabe dieser bedeutenden Denkmalpreise lässt keinen Zweifel an der positiven Wirkung derartiger Auszeichnungen aufkommen. Auch Aspiranten, die zunächst wenig Interesse an einer Belobigung ihres Werks zu zeigen schienen, waren meist sichtlich ergriffen, wenn ihnen die feierliche Auszeichnung zuteilwurde.

Im Jahr 2014 erfolgte die Preisverleihung im voll besetzten Wiener Burgtheater. Dort wurde neben verschiedenen Auszeichnungen auch ein „Grand Prix“ nach Österreich an den Verein Gedenkstätte Gustav Klimt in Wien vergeben. Im vergangenen Jahr konnte ich mich über einen „Grand Prix“ an den Rundlingsverein im Wendland freuen, der sich um den Erhalt einer archaischen Siedlungsform im Norden Deutschlands verdient gemacht hat. Die Feier im Rathaussaal von Oslo in Anwesenheit des norwegischen Kronprinzen Haakon, des EU-Kulturkommissars Tibor Navracsics und des Präsidenten von Europa Nostra, Placido Domingo, wird allen Preisträ-

Zudem wirken Denkmalpreise für alle an dem Vorhaben in Planung und Ausführung beteiligten Leistungsträger als Ansporn, höchste Qualität zu liefern.

Zusammenfassend lassen sich als Leitmotiv der Preise die „drei As“ erkennen: die Anerkennung des Geschaffenen, der Ansporn zur Höchstleistung und die Anregung zur Nachahmung. Eine Anerkennung des Geschaffenen ist im Hinblick auf die Motivierung der Auftraggeber essenziell, besonders dann, wenn mit der Durchführung der Maßnahme kein direkter wirtschaftlicher Vorteil verbunden ist. Die Auszeichnung dient weiterhin den Architekten, Restauratoren und sonstigen Fachkräften als Gütesiegel ihrer Leistung und lässt Folgeaufträge leichter akquirieren.

Und schließlich dienen die Bekanntmachung der prämierten Projekte sowie die öffentliche Auseinandersetzung als „Power of Example“. Sie wirken auf andere als Anregung, weitere Projekte ähnlich qualitativ und innovativ umzusetzen. Text: Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn

Neues Highlight für Salzburg-Besucher

Die Fürstenzimmer der Festung Hohensalzburg erstrahlen in neuem Glanz

www.salzburg-burgen.at


KOLUMNE

Philip zu Hohenlohe

MERKWÜRDIGE BLÜTEN IM CHI CHI RESTAURANT Philip Hohenlohe über seine Arbeit und sein Leben als Innenarchitekt, Autor, Kurator, Designer und Vater in Wien.

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an betritt das Restaurant. Alles gedämpfte Geschmacklosigkeit und – man höre und staune – leise rieselnde Hintergrundmusik. Man wird zum Tisch geführt. Man setzt sich. Auf dem Teller eine kunstvoll gefaltete Serviette, eine Skulptur, die man gezwungen ist zu zerstören. „Einen Aperitif?“ „Nein, danke.“ „Ein Glaserl Schampus?“ Die in Wien niemals endende Verniedlichung aller Dinge: ein Glaserl, ein Semmerl, ein Vierterl, an Schampus … Klingt immer etwas anlassig. „Nein, danke.“ „Ich hole die Speisekarte.“ Gute Idee, denke ich und sage: „Danke sehr.“ Feierlich wird mir die geöffnete Karte gereicht. „Unsere Spezialitäten …“ Es werden Gerichte aufgezählt, die ich mir nicht merken kann. Den Preis zu nennen ist unter jeder Würde. Wäre einfacher gewesen, die Spezialitäten auf einem Zettel einzufügen. Mit Preisangabe. Könnte dann länger überlegen. Der Kellner steht und wartet. Im Hintergrund plätschert die Musik. „Bitte, bringen Sie mir die Forelle.“ „Den Saibling à la mode? Oder den Angler auf kristallisiertem Traubensorbet mit gedünsteten Spargelspitzen?“ „Ja, den Saibling, bitte.“ „Eine ausgezeichnete Wahl.“ Im Gegensatz zu welchen Gerichten? Ich habe Glück gehabt. „Und zu trinken?“ „Einen einfachen Hauswein. Ein Viertel, bitte.“ „Kommt sofort.“ Das ist sehr schön.

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Stattdessen kommt ein kleiner Teller mit einer noch kleineren Portion Lachs in einer grünlichen Sauce. „Grüße vom Chef.“ Warum grüßt er mich? Ich kenne ihn nicht. Soll ich dem Kellner sagen, auch von mir Grüße zu überbringen? Er kennt mich auch nicht. Warum grüßt mich der Barkeeper nicht und schickt mir ein Glas Schampus, den ich nicht will? Mir schmeckt kein Lachs. Soll ich ihn hinunterwürgen, damit der mir unbekannte Chef nicht beleidigt ist? Ich beschließe, die Grüße vom Chef heimlich in meine Serviette zu falten, wenn niemand herschaut. Der Saibling wird gebracht. „Saibling à la mode“, verkündet der Kellner feierlich. Er hält mich für etwas dümmlich, da er augenscheinlich glaubt, ich hätte vergessen, was ich bestellt habe. „Noch ein Vierterl vielleicht?“ Nein, nicht vielleicht – ganz sicher nicht. Ich sage: „Nein, danke.“ „Nein, kein Dessert, danke. Auch keinen Käse. Nur die Rechnung, bitte.“ Die Rechnung wird mir noch feierlicher überreicht als die Speisekarte. Und dann geschieht, was ich seit einer Weile befürchte. Der Kellner beugt sich zu mir und fragt verschmitzt: „Hat’s geschmeckt?“ Ich fand’s okay, etwas fad vielleicht. Soll ich die Fadesse mit dem Kellner diskutieren? Ich sage: „Danke.“ Der Kellner lächelt. Die Erpressung eines Kompliments ist ihm wieder einmal gelungen. Beim Verlassen des Restaurants höre ich den Kellner noch „Bitte danken zu dürfen“ sagen. Ich gehe zum Würstelstand ums Eck und labe mich an einer köstlichen Leberkäs-Semmel.


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VERANSTALTUNGEN & ANGEBOTE MÄRZ 2016 - JULI 2016

NIEDERÖSTERREICH

WEINTOUR 2016 SCHLOSS MAILBERG

SALZBURG

ART&ANTIQUE RESIDENZ SALZBURG Schlossseiten Österreich bittet zur Art&Antique Salzburg und lädt zur Präsentation der 3. Ausgabe des Schlossseiten Magazins ein. ,,POL ROGER“ CHAMPAGNEREMPFANG Nur mit Einladung! Die Restauratoren Fackelmann und Russo geben Einblick in ihr Kunsthandwerk.

Genießen Sie beim Wein.Tour.Opening am Freitag, den 1. April, ein 5-gängiges Menü mit Weinbegleitung im Schloss Mailberg! In der Schlossvinothek laden 11 Mailberger Winzer zum Verkosten ihrer Weine ein. Zusätzlich bietet das Programm Schlossführungen (12:00, 14:00, 16:00), eine Kellergassenführung (14:00) und Riedenfahrten (14:00–17:00). Opening am Freitag, 1. April 2016 Die Winzer des „Mailberg Valley“ empfangen Sie um 18.30 Uhr in der Schlossvinothek. Beginnen Sie dort den Abend mit einem prickelnden Aperitif. Anschließend erwartet Sie ein genussvolles 5-Gänge-Menü mit saisonalen Produkten. Die Winzer präsentieren ihre Weine passend zu den Gerichten. Mit musikalischer Untermalung. Preis pro Person: € 85,00 Termin: 1.–3. April 2016 reservierung@schlosshotel-mailberg.at od. +43 2943 30301

Termin: 26. März // Karsamstag // 16 bis 18 Uhr Ort: Art&Antique Salzburg // Residenz Salzburg // Residenzplatz 1 // 5020 Salzburg // Restaurantbereich Tipp: Zusätzlich informiert Sie ZICHY LENZ & CIE tagsüber mit einem keepart Stand im Foyer über den sachlichen Umgang mit Kunst und deren sichere Handhabung.

NIEDERÖSTERREICH

HISTORISCHES BURGTREIBEN SCHLOSS ROSENBURG

Vor der atemberaubenden Kulisse des Tennengebirges präsentieren Gartenbaubetriebe eine Vielfalt biologischer Gemüse- und Kräuterjungpflanzen für Ihr Zuhause.

Zum historischen Burgtreiben verwandelt sich Schloss Rosenburg wieder in eine mittelalterliche Burg. Im Umgang mit Schwert, Axt und Schild beweisen die Krieger anhand von Waffenschauen und Schaukämpfen, dass sie auch das Kriegshandwerk beherrschen. Daneben bieten handverlesene Händler ihre Produkte feil. Händler aus aller Herren Länder, Gaukler, Musikanten, Zauberer, Handwerker, Kinderbetreuung, Schaukämpfer und ein reichhaltiges Gastronomieangebot runden das Erlebnis für Jung und Alt ab. Erleben Sie mit uns ereignisreiche Tage im Mittelalter !!

Eintritt frei, Parkplätze vorhanden Termine: 5. Mai – 7. Mai 2016

Termine: 29. April – 1. Mai 2016 von 9.30 bis 19.00 Uhr

SALZBURG

GARTLERMARKT GWANDHAUS GÖSSL

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NIEDERÖSTERREICH

STEIERMARK

ROSENBURGER GARTEN- UND ROSENTAGE SCHLOSS ROSENBURG

WELSCHBRUNCH 2016 SCHLOSS GAMLITZ

Schloss Rosenburg ist bekannt für seine Gärten. Im Juni sind diese am schönsten, denn dann blüht die Königin der Blumen in ihrer vollsten Pracht! Dem Motto „Alles Rose“ folgend, erwartet die Besucher auch heuer eine große Rosenverkaufsausstellung. Von Gartendeko bis zu Kunsthandwerk & Kulinarik ist alles dabei. Als kulturelles Rahmenprogramm finden jeweils um 11.00 Uhr und um 15.00 Uhr Vorführungen der historischen Falknerei statt, bei denen man die Faszination der Greifvögel hautnah erleben kann. Für musikalische Unterhaltung ist ebenfalls gesorgt. Auch der Vienna Cricket Club wird wieder zu Gast auf der Rosenburg sein und diesen spannenden englischen Nationalsport präsentieren. Kulinarik-Highlights finden Sie in der Schlosstaverne und in der Bibliothek.

Der Welschbrunch findet jedes Jahr auf Schloss Gamlitz statt und läutet den Sommer mit einem herrlichen Fest inklusive cooler Musikkulisse ein. Preise inklusive Welcome-Drink und Buffet (all you can eat) Erwachsene: € 33,– Kinder von 6 bis 14,9 Jahre: € 1,– pro Lebensjahr Kinder bis 5,9 Jahre: gratis Es spielen die „OldSchoolBasterds“. Bitte unbedingt anmelden! Tischreservierungen sind ab 4 Personen möglich. Anfragen senden Sie bitte an: info@melcher.at Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt. Wir weisen darauf hin, dass der Brunch bei Schlechtwetter im großen Festsaal stattfindet. In diesem Fall bitten wir um Verständnis, dass die Tischreservierungen nicht gültig sind. Termin: 8. April 2016 von 11.00 bis 14.30 Uhr

Tipp: Sonntagsbrunch Preis für Erwachsene: € 38,– Kinder von 6 bis 12 Jahre: € 12,– Kinder bis 6 Jahre laden wir herzlich zum Essen ein. Termin: 11.–12. Juni 2016, jeweils von 10.00 bis 17.00 Uhr Eintritt: EUR 5,–

STEIERMARK STEIERMARK

BLÜTENRAUSCH UND KRÄUTERZAUBER SCHLOSS HERBERSTEIN Die abendliche Schlossführung bei Kerzenschein führt vom Keller bis in den höchsten Turm. Zum Aufwärmen gibt es Glühwein und Bratäpfel oder Brötchen und Getränke am Kaminfeuer im Rittersaal. Termine: 22. Mai/12. Juni/19. Juni 2016 Beginn: 14 Uhr Treffpunkt: Pavillon Dauer: ca. 1 Std. Preis: EUR 3,50 pro Person (zuzüglich Eintritt) Anmeldung unter office@herberstein.co.at oder telefonisch unter 03176/8825-0

MUTTERTAGSAUSFLUG SCHLOSS HERBERSTEIN Beginnen Sie Ihren Ausflug mit einem Gläschen Sekt im Schlosshof und lassen Sie sich anschließend von unserem Führer durch die Schausammlung im Schloss führen. Weiter geht es durch den Wehrgang in den historischen Garten. Dort werden Sie von der Blütenpracht verzaubert und erfahren Interessantes über die Gartengeschichte. Den Nachmittag können Sie in der Feistritzklamm oder in der Tierwelt verbringen. Termin: 8. Mai 2016 Beginn: 10 Uhr Treffpunkt: Schlosshof Dauer: ca. 2 Std. Preis: EUR 10,50 pro Person (zuzüglich Eintritt) Anmeldung unter office@herberstein.co.at oder telefonisch unter 03176/8825-0

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TIROL

KINDERGEBURTSTAG SCHLOSS TRATZBERG Du hast die Möglichkeit, mit deinen Freunden das Schloss mit dem Bummelzug „Tratzberg-Express“ zu erobern, um dann, in edle Gewänder gekleidet, das Schloss und die Ritterzeit bei einer spannenden Märchenführung zu entdecken. KÄRNTEN

FEST DER SINNE LILLIS HISTORISCHER FESTSTADL Die jährliche Country Fair findet, eingebettet in die wunderschöne Landschaft oberhalb des Kärntner Wörthersees, auf dem Anwesen von Lilli von Reutter statt. Zu kaufen gibt es alles Erdenkliche für den Garten, Ihr Zuhause, einen lieben Freund oder einfach nur für Sie selbst. • • • •

Termin: 10.–12. Juni 2016 in Klein St. Veit 1 | A-9560 Feldkirchen Freitag von 14.00 bis 19.00 Uhr Samstag & Sonntag von 10.00 bis 19.00 Uhr

Anschließend stärkt ihr euch bei Saft und Kuchen. Euch erwartet ein abwechslungsreiches Bastel- und Malprogramm. Als besonderes Highlight bieten wir das Bemalen von Tratzberg-T-Shirts bzw. Ritterschildern (ab 8 Jahre) gegen einen Aufpreis an. Du erhältst als Geschenk eine Tratzberg-Geburtstagskrone, und zur Erinnerung wird ein Gruppenfoto mit dir auf dem Tratzberger Geburtstagsthron gemacht. Das gesamte Rahmenprogramm findet für die Kinder ohne Begleitung der Eltern statt. Teilnahme: mind. 6 Kinder, max. 10 Kinder Dauer: 2,5 Stunden Beginn: 13.30 Uhr an der Bummelzugstation (beim Schlosswirt) Preis: € 16,00 pro Kind

BURGENLAND

SCHLOSS HALBTURN TIER – MENSCH Mythos, Fabelwesen und Wirklichkeit Die Jahresausstellung 2016 im Schloss Halbturn erzählt in spannender Weise von der vielseitigen Beziehung zwischen Mensch und Tier. OBERÖSTERREICH

FISCHERKURS IN DEN GRÄFLICHEN GEWÄSSERN BURG CLAM Für alle, die Fischerluft schnuppern möchten: Günther, unser Fischerei-Experte, steht mit Rat und Tat zur Seite. Termine nach Vereinbarung, keine Vorkenntnisse nötig, gerne mit Kindern und Kleingruppen. Wir freuen uns auf viele Anfragen! Ein ganzer Nachmittag inkl. Betreuung und mit dem gesamten Equipment am herrschaftlichen Fischteich für nur EUR 25,– pro Person

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Hervorgehoben wird dabei der mythische Aspekt von Tieren für uns Menschen. So begegnen uns in der Schau Fabeltiere wie Einhorn, Pegasus und Wolpertinger ebenso wie chinesische Drachen und aus Tieren gefertigte kultische und magische Objekte. Verblüffende Präparate und besondere Objekte aus der weltberühmten Zoologischen Sammlung der Universität Wien zeigen uns die Entwicklung und die Vielfältigkeit der Tierwelt. Termin: 22. April bis 26. Oktober 2016, Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet.


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ÖSTERREICH

SCHLOSSSEITEN SCHLÖSSERTOUR Sie sind auf der Suche nach einem Ausflug für die Firma oder ein besonderes Highlight für Ihre Kunden? Oder vielleicht war es schon ein lange ersehnter Wunsch von Ihnen, in einer Gruppe die Schlösser Österreichs zu bereisen? Wir organisieren für Sie gerne vom „Abendessen mit Graf/ Gräfin“ über eine „Geisterführung“ bis zu „Weinkost“ oder „4 Schlösser an einem Tag“. Wir beraten und informieren Sie gerne. ab 12 Personen Information: kontakt@schlossseiten.at

ÖSTERREICH

OLDTIMER SCHLÖSSERTOUR Sie wollen einen besonderen Tag erleben? Wir helfen Ihnen dabei. Wir suchen für Sie einen Oldtimer, mit dem Sie die Schlösser Österreichs erkunden können. Erleben Sie eine einzigartige Reise durch die prächtige Landschaft und legen Sie eine Rast auf den Schlössern ein. Selbstverständlich können Sie auch gleich in einem Schlosshotel übernachten und den Tag bei einem herrlichen Abendessen Revue passieren lassen. Information: kontakt@schlossseiten.at ÖSTERREICH

SCHLÖSSER-FIRMENFEIER ÖSTERREICH

KINDERGEBURTSTAG AUF SCHLOSS ROSENBURG Mit Freunden einen ganz besonderen Geburtstag erleben! Schloss Rosenburg ist der ideale Ort für Kindergeburtstage: Abenteuer, Spannung, Spiel und viel Spaß mit vier verschiedenen Themengeburtstagsfeiern im einmaligen Ambiente des „Märchenschlosses“ Rosenburg. Speziell geschulte Betreuer begleiten die Kindergruppen. Auf Wunsch bieten wir ein Komplettpaket inklusive Verpflegung. Im Package inkludiert sind: • Pädagogisch betreutes Kinderprogramm mit Spielblöcken, Kinderführung und Kreativteil • Spezieller Geburtstagsraum im Turmzimmer (sonst nicht zugänglich) • Kuchenjause und Verdünnungssaft im Rahmen des Programms • 1 Geburtstagstorte in entsprechender Größe • 1 Begrüßungstrunk für jedes Kind • 1 Geburtstagsgeschenk für das Geburtstagskind Dauer: 2,5 Stunden Gruppengröße: bis 8 Kinder mit 1 Betreuer; ein zusätzlicher Betreuer für bis zu jeweils 8 weitere Kinder Begleitung: 1 Begleitperson ist notwendig

Sie möchten Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen unvergesslichen Tag bereiten? Wir helfen Ihnen dabei. Ein Tagesausflug mit Besuch eines Schlossmuseums und einem vergnüglichen Picknick im Schlosspark als Abrundung. Wir unterstützen Sie gerne dabei, ein passendes Programm zu finden. Information: kontakt@schlossseiten.at ÖSTERREICH

FILM-/FOTOLOCATION Sie haben ein Produkt, das majestätisch in Szene gesetzt werden soll? Auf Schlössern kann man in Ruhe arbeiten, und ein Fotoshooting oder der Dreh eines Werbespots gelingen aufgrund der Privatsphäre und Abgeschiedenheit besonders gut. Heben Sie sich von den anderen ab und überzeugen Sie Ihre Konsumenten mit einer Location, die ihresgleichen sucht. Information: kontakt@schlossseiten.at

Weitere Veranstaltungen finden Sie auf: www.SCHLOSSSEITEN.at

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Foto: Archiv Cibulka-Frey

IMPRESSUM

SCHLOSSSEITEN MAGAZIN Lensing Kommunikationsagentur Döblinger Hauptstraße 26/5 1190 Wien, Österreich Tel: +43 664 527 30 70 http://magazin.schlossseiten.at magazin@schlossseiten.at HERAUSGEBER: Lisa Gasteiger-Rabenstein Joseph Gasteiger-Rabenstein REDAKTION: Mag. Katharina Uebel Lisa Gasteiger-Rabenstein Clarissa Mayer-Heinisch ANZEIGEN: Lisa Gasteiger-Rabenstein LEKTORAT: Jackthepaper.com (Adler+Neuner Projects GmbH) LAYOUT UND GRAFIK: Joseph Gasteiger-Rabenstein Maria Theresia Spatt FOTOS: (wenn nicht anders vermerkt) Joseph Gasteiger-Rabenstein

Die nächste Ausgabe von SCHLOSSSEITEN erscheint im Juli 2016 ZU BESUCH BEI PROFESSOR HERMANN NITSCH AUF SCHLOSS PRINZENDORF

IDEAS & CONNECTIONS: Mag. Eva-Maria von Schilgen-Arnsberg ABONNEMENT: abo@schlossseiten.at +43 1 267 51 72 DRUCK: Druckerei Theiss GmbH 9431 St. Stefan im Lavanttal, Am Gewerbepark 14

© Lensing Kommunikationsagentur, Wien

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Foto: Simon Harsent

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110. Auktion Alte Meister Bilder des 19. Jahrhunderts Antiquitäten

12. & 13. April 2016 Besichtigung 7.–13. April 2016, Mo–Fr 10–18, Sa 10–17, So 11–17 Uhr Katalogbestellung & Information T +43 1 532 42 00, office@imkinsky.com Online Bidding! Registrierung unter online.imkinsky.com Online Katalog ab 18. März 2016 www.imkinsky.com

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