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AUSGABE 04/2017 • € 8,90
SCHLOSSSEITEN DAS MAGAZIN DER SCHLÖSSER UND BURGEN ÖSTERREICHS
SCHLOSS TRAUTMANNSDORF EIN VISIONÄR HAT SEIN SCHLOSS GEFUNDEN
SCHLOSS MITTERSILL
EIN REISEBERICHT MIT STIL VON MISSES POPISSES
SCHLOSS KALSDORF KUNSTSAMMLUNG UND MODERNE ARCHITEKTUR
KUNSTHÄNDLERIN BABOR ANTIQUITÄTEN AUS DEM 18. JAHRHUNDERT
Große Momente werden noch größer, wenn man sie teilt. Die neuen Cayenne Modelle.
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EDITORIAL Photo: Elfie Semotan
SCHLOSSSEITEN - AUSGABE 04/2017 Liebe Leserinnen, liebe Leser, ein weiteres erfolgreiches Jahr liegt hinter uns und wir konnten Ihnen wieder über einzigartige Personen und Gebäude berichten. Für die aktuelle Ausgabe unseres Magazins besuchten wir den Kunstsammler Helmut Reinisch auf Schloss Kalsdorf in der Steiermark. Er vermag moderne Kunst auf großartige Weise mit alter Architektur zu kombinieren, und man merkt, er ist nicht nur ein bekannter Teppichhändler, sondern versteht sich auch auf die Sparte Bau. Aus persönlichem Interesse heraus wandten wir uns an den neuen Besitzer von Schloss Trautmannsdorf an der Leitha. Norbert Winkelmayer kaufte vor drei Jahren das äußerst renovierungsbedürftige Objekt, und wir waren daher schon sehr neugierig, wann das Gebäude wieder in seinem alten Glanz erstrahlen wird. Der Immobilienentwickler und Visionär hält sich zwar noch bedeckt – aber mehr dazu auf Seite 36. In diesen Wochen und Monaten erleben wir gerade die gemütliche Winterzeit, aber genau da werden viele Hochzeitsanträge gestellt. Aus diesem erfreulichen Grund hat Eva von Schilgen unter dem Titel „Hier kommt die Braut“ einen herrlichen Artikel verfasst. Auch Styling-Tipps für Braut, Bräutigam und Gäste dürfen wir Ihnen präsentieren. Nachdem wir nicht nur in der Vergangenheit unserer altehrwürdigen Gemäuer schwelgen, sondern auch mit der Zeit gehen wollen, haben wir uns in dieser Ausgabe mit der Bloggerin „Misses Popisses“ zusammengetan, die für uns das Schloss Mittersill als Gast erkundete und in einem ausführlichen Reisebericht über ihren Aufenthalt erzählt. Sie selbst ist Grazerin, liebt aber den frankophilen Lebensstil und genoss es daher ungemein, in „das“ Schloss von Coco Chanel einzutauchen. Unsere Handwerkerseiten haben wir mit dem Unternehmen von Heinrich Helminger befüllt. Der Spezialist für traditionelle Kalk- & Spachteltechnik, Kalkanstriche, Bildhauerei, Stuck, Vergoldungen, Restaurierungen und Denkmalpflege startete als Zwei-Mann-Betrieb und blickt nunmehr auf 25 Jahre Restaurierungsarbeit in der Salzburger Residenz zurück. Christian Novak wiederum hat mit seiner Firma NCS Steinpflege eine Marktlücke in Österreich gefunden. Er erzählte uns, warum es nachhaltiger ist, ihn und sein Team für die Reinigung und Pflege von hochwertigen Steinböden zu rufen, als einen solchen komplett neu verlegen zu lassen. In Linz besuchten wir die Unternehmerinnen Elfriede Babor und ihre Tochter Georgine, die mit Herzblut und Seele Bauernmöbel und wundervolle Antiquitäten aus dem 18. Jahrhundert verkaufen. Es hat große Freunde gemacht, die beiden tüchtigen Geschäftsfrauen einige Stunden bei ihrer Tätigkeit zu beobachten. Wir wünschen Ihnen nun viel Spaß mit der Lektüre der neuen SCHLOSSSEITEN Ausgabe! Genießen Sie sie doch an einem Tag bei nasskaltem Winterwetter mit einer Tasse Tee gemütlich auf der Couch. Wir werden das Gleiche tun und sind zu Ostern wieder mit neuen interessanten Geschichten über Österreichs Burgen und Schlösser sowie mit Berichten rund um das traditionelle Handwerk für Sie da. Lisa Gasteiger-Rabenstein Hoher Markt 8, Graben 12 • 1010 Wien • Tel: +43 1 533 22 11 • www.liskafashion.com • office@liskafashion.com • ONLINE-SHOP: www.myliskafashion.com
Schloss Kalsdorf, Seite 8 Liska ad Freizeit 2017.indd 1
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INHALT 8 SCHLOSS KALSDORF
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INHALT 94 PRUNKVOLLE PALAIS
SCHLOSS KALSDORF Kultur ist, wenn man sie macht
25 JAHRE RESTAURIERUNG In der Salzburger Residenz
MIT- SPIELER GESUCHT Mithilfe von Crowdfunding geht das Marionettentheater Salzburg neue Wege
SCHLOSS TRAUTMANNSDORF Eine Herkulesaufgabe
HIER KOMMT DIE BRAUT Allgemeines zur Hochzeit
60 STYLING-TRENDS HOCHZEIT Was man als Braut bzw. Bräutigan und als
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50 HIER KOMMT DIE BRAUT
SCHLOSS MITTERSILL Reisetagebuch von Elisabeth Maria Papst
76 HÜTTENZAUBER Lassen Sie sich von unseren ausgewählten
Besonderheiten inspirieren
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KUNST AUS DEM 18. JAHRHUNDERT Antiquitätenhandel Familie Zauner-Babor
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NCS STEINPFLEGE
Aus Alt mach Neu
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GROßER HERREN HÄUSER
Hinter den Fassaden prunkvoller Palais
64 SCHLOSS MITTERSILL
22 25 JAHRE RESTAURIERUNG 36 SCHLOSS TRAUTMANNSDORF
102 WILLKOMMEN BEI GROßARTIGEN GASTGEBERINNEN Die Kunst des Einladens
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Im Gespräch mit Rechtsanwalt Dr. Brand über das neue Erbrecht
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SCHLOSS KALSDORF
KULTUR IST, WENN MAN SIE MACHT
Der quadratische Innenhof des Schlosses zeugt von Zubauten aus verschiedenen Epochen.
SCHLOSS KALSDORF
KULTUR IST, WENN MAN SIE MACHT Das Objekt „Sphäre“ von Hartmut Skerbisch, die metallenen Reifen von Michael Kienzer oder der Schneemann von Manfred Erjautz sind nur einige der Kunstwerke, die in Schloss Kalsdorf eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schlagen.
A
n der Geländekante zwischen Ilz und dem Feistritztal, umgeben von ausgedehnten Sonnenblumenfeldern und oststeirischen Apfelplantagen, nicht weit von der ungarischen Grenze entfernt, hat sich das Geschlecht der Herbersdorfer bereits im Jahr 1419 ein Schloss erbaut. Ziemlich genau 600 Jahre danach ist Kalsdorf heute im Besitz des Grazer Galeristen und Teppich-Gurus Helmut Reinisch, der dank einfühlsamer Renovierung ein Vorzeigeobjekt des Denkmalamts daraus gemacht hat. Die Größe des Schlosses ist beeindruckend. Vier Flügel um einen quadratischen Innenhof, drei Geschoße, vorspringende Ecktürme, mächtige Mauerpfeiler und die auf steinernen Säulen ruhenden Arkadenbögen sind nur einige der Bauteile, die ahnen lassen, dass Kalsdorf schon immer ein bedeutsames Haus gewesen sein muss. „Es war die Drehscheibe der Region mit Blickkontakt zur Riegersburg“, erzählt der Hausherr. Aber Helmut Reinisch in seiner Ruine
auch die metallenen Spangen, die der rissigen Fassade Stabilität verleihen, sowie die Ruine, deretwegen Helmut Reinisch sich überhaupt für dieses Schloss interessiert hat, machen Kalsdorf so bemerkenswert und einzigartig. 19 Jahre ist es her, dass Reinisch das Gebäude erwarb. Es hatte etliche Besitzerwechsel und einen großen Brand hinter sich, den die Bevölkerung 1945 gelegt hatte. Bis heute sind nicht alle Schäden behoben, und in der Ruine ist am augenfälligsten, was hier passiert ist. Vorsichtig renoviert sieht man heute den wunderschönen offenen Dachstuhl, einige notdürftig vernagelte Fenster und die zweistöckigen Wohnräume der vormaligen Schlossherren inklusive alter Tapeten und Türen, allerdings ohne Zwischendecke. Diese ist offensichtlich ebenfalls verbrannt, und während wir die meterhohen Wände entlang hinaufschauen, flattern Fledermäuse und der Hausbussard über unsere Köpfe.
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Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.
„Altes bleibt alt und Neues wird neu“ – so lautete von Beginn der Renovierung an das Einverständnis zwischen Helmut Reinisch und dem Denkmalamt. Und genau so wird hier auch vorgegangen. Selbst für einen Laien ist schnell erkennbar, was immer schon da war und wo das Heute Einzug gehalten hat. Neben historischen Fenstern gibt es große, rahmenlose Scheiben in ungewöhnlichen Formaten, die spektakuläre Blickachsen eröffnen. Auch der gläserne Balkon, der aus der schlichten Nordfassade hervorragt, verbindet Einst und Jetzt. Über die Jahrhunderte hinweg hat sich hier jeder der vielen ehemaligen Besitzer irgendwie verewigt. Aus der einstigen Schutzburg mit einem 50 Meter tiefen Brunnen wurde über die Jahre ein stattliches Schloss. Heute kommen der spätbarocke rote Turm sowie das Portal aus der Gründerzeit durch die vielen zeitgenössischen architektonischen und gestalterischen Interventionen aus Glas, Stahl und starken Farben so richtig zur Geltung. Helmut Reinisch – der „Majordomus“, wie er sich selbst gerne bezeichnet – schafft diese Gegensätze, spielt mit der Architektur und findet: „Es gibt nichts Langweiligeres, als dass alles fertig ist.“ Helmut Reinisch und das Wort „Langeweile“ passen ohnehin nicht zusammen. Ein Beispiel dafür ist seine eigene Lebensgeschichte. „Mit 16 Jahren habe ich meinen Rucksack gepackt und bin nach Bagdad gereist“,
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erzählt er. Der gesamte Orient hat ihn fasziniert und damit auch die archaischen Teppiche der Nomaden – und hier im Besonderen die Hunderte Jahre alten Prachtexemplare, die in allen Farbschattierungen auf den kalten Bergrücken der Osttürkei, des Iraks oder Marokkos geknüpft worden waren. Erst kürzlich hat Helmut Reinisch seinen Freunden den wärmenden Zweck dieser Teppiche nahegebracht. Günther Holler-Schuster, Kurator der Neuen Galerie am Joanneum in Graz, hat die Schau „Winterpelz“ für Schloss Kalsdorf zusammengestellt und in der zugigen Ruine sechs hochflorige antike Teppiche an die Wände gehängt. Am blanken Boden brannte es in Feuerkörben, und die anwesenden Gäste unterhielten sich bei Wein und Brot trotz Minus 3 Grad Außentemperatur bis in die frühen Morgenstunden. Events dieser Art sind in Kalsdorf keine Seltenheit, lautet doch der Leitspruch von Helmut Reinisch: „Kultur ist, wenn man sie macht.“ Gemeinsam mit seiner Galeriemitarbeiterin, der Kunsthistorikerin und Goldschmiedin Manuela Schlossinger, stellt Helmut Reinisch spannende Ausstellungen zusammen. Während im Geschäft am Grazer Hauptplatz seit fast 40 Jahren antike Orientteppiche gezeigt werden und seit nunmehr fünf Jahren zusätzlich dazu unter dem Namen Galerie Reinisch Contemporary Platz für zeitgenössische Kunst geschaffen wurde, gibt es in Schloss Eine Lichtarbeit von Manfred Erjautz schwebt über Werken von Erwin Bohatsch und GangThomas zu denRuff. Salons
Eine 15 Meter lange Br체cke f체hrt beinahe bis in die Sph채re von Hartmut Skerbisch.
Helmut Reinisch hat seine privaten R채ume nach Farbenlehre gestaltet. 26 Goethes SCHLOSSSEITEN
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Hinter dem wilden Wein verbirgt sich ein spätbarockes Tor.
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Der Balkon aus Nirosta spiegelt die alte Fassade und stammt vom spanischen Künstler Tom Carr.
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Kalsdorf die legendär gewordenen „One Night Exhibitions“.
die Idee, die Wolle zu verwenden und ihre geknüpften Teppiche gegen andere Waren zu tauschen.“
In den diversen Räumen des Hauses vom Keller bis zur gotischen Kapelle gab es auf diese Weise schon unzählige Ausstellungen und Feste mit Freunden, die von Hubert Schmalix bis Herbert Brandl, von Thomas Stimm bis Erwin Wurm oder von Manfred Erjautz bis Alfred Klinkan beinahe die gesamte Riege der modernen österreichischen Kunstszene umfassen.
Tausch wurde fortan auch eines der Zahlungsmittel zwischen Helmut Reinisch und den mit ihm befreundeten Künstlern, und so ergab sich über die Jahre die feine Kunstsammlung, die sich im und rund um das Schloss ausbreitet. Im ehemaligen Pferdestall, der jetzt mit modernsten Gerätschaften als Küche ausgestattet ist und dem Hausherrn als Spielwiese für die Zubereitung großer Braten dient, steht ein Objekt von Hans Kupelwieser. Unweit davon eines von Thomas Stimm. Bilder von Martin Kippenberger, Herbert Brandl, Hubert Schmalix, Jakob Gasteiger und Erwin Bohatsch sind überall im Haus verteilt,, Fritz Panzer ist mit einer Drahtarbeit vertreten und eine Spiegelarbeit von Michael Kienzer in der Gästetoilette dient dazu, „dass sich die Besoffenen nicht so genau sehen“ erzählt Reinisch und lacht.
Einige dieser Freundschaften entstanden vor Jahrzehnten, als die Wiener Galeristin Greta Insam den damals jungen Sammler Helmut Reinisch beriet und ihm Künstler wie Franz West, Karl Prantl und viele mehr vorstellte. Sie alle waren fasziniert von der Sammlung an Teppichen, die Helmut Reinisch zusammengetragen hatte. „Wir haben damals nächtelang diskutiert und viele Glaserln Wein getrunken“, erinnert er sich und bei dieser Gelegenheit seine philosophischen Gedanken über die Teppiche schärfen konnte. „Teppiche gibt es bereits seit der Steinzeit“, erklärt uns der Experte. „Während man sich in den nördlichen Ländern mit Wald und Wild am Leben erhielt und in den südlichen mit Fischfang und in Strohhütten sein Auslangen fand, mussten sich die Nomaden etwas einfallen lassen. Sie wollten ihre Tiere nicht schlachten, weil sie deren Milch benötigten, und kamen deshalb auf Die gotische Kapelle wird im Schloss Kalsdorf Bildtitel Bildtitel Bildtitel gelegentlich für Partys genützt. Das Blaue Gastzimmer 52 SCHLOSSSEITEN
Das Schloss von von Südosten mit der barocken Toreinfahrt
Zu den Lieblingsstücken des Hausherren zählen das eigens für die Brandruine konzipierte Deckengemälde von Herbert Brandl, die allerletzte Stein- und Metallarbeit von Ottl Krenn, der vor dessen endgültiger Fertigstellung unweit von hier bei einem Autounfall verunglückt ist, und die von weitem sichtbare Sphäre im Schlossgarten. Diese aus Metall angedeutete Kugel von Hartmut Skerbisch soll ein Miniaturmodell der Erde darstellen und ist exakt im Maßstab 1:1.000.000 umgesetzt. Ihr Umfang beträgt dementsprechend 42 Me-
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Rahofer.
ALLRAD FÜR ALLE FÄLLE.
Unter dem Namen „Winterpelz“ fand in der Ruine kürzlich One Night Exhibition statt. Der Rote eine Salon
ter, ihr Durchmesser 13 Meter. Hier im Vorgarten steht auch der hundert Jahre alte Olivenbaum, den Helmut Reinisch von einer seiner Reisen mitgebracht hat, und hier findet man auch die diversen Bäume, aus denen im Schloss Schnaps gebrannt wird. Wir kosten uns durch Mispeln, Holunder und Kornelkirsche. „Klar“, „großzügig“, „zeitgemäß“ – das sind die Wörter, die Helmut Reinisch immer wieder verwendet, wenn er durch Schloss Kalsdorf führt, und ganz besonders in seinen privaten Räumen kann man sehen, wie sehr er diesem Grundsatz treu geblieben ist. Es ist ein überaus hoher, heller Raum. Eine gläserne Front lässt einen spektakulären Blick auf die Ruine zu, bunte Farben an den Wänden, ein lodernder Kamin und der zweistöckige Kubus, in dem sich Bade- und Schlafzimmer verbergen, zeugen vor kreativen Ideen. Hier ist nichts dem Zufall überlassen. Der Hausherr beherrscht Goethes Farbenlehre ebenso wie die Grundsätze des Pythagoras oder die Fibonacci-Folge und beherzigt ihre Gesetze bei allem, was in Schloss Kalsdorf umgebaut, restauriert oder ergänzt wird. Seine Vorbilder sind Carlos Scarpa, der 1978 verstorbene italienische Architekt, der schon in den 1950er-Jahren durch das additive Hinzufügen des Neuen zum Alten Maßstäbe im Umgang mit historischer Bausubstanz setzte. Aber auch die Restauratoren des Papstpalastes in Avignon haben es Helmut Reinisch angetan. „Ich bin ein perfekter Dieb“, sagt er lachend und erzählt,
dass er in Kalsdorf den dort entdeckten Bodenbelag aus Epoxydharz nachgemacht hat, weil er „einfach, schön und billig ist“. Nach seinen Träumen befragt, muss Helmut Reinisch ganz kurz nachdenken. Zu viele Ideen schwirren gleichzeitig durch seinen Kopf. Da sind die kommenden Ausstellungen in der Galerie am Grazer Hauptplatz, da sind die nächsten Reisen zu Auktionen oder in ferne Länder, um Teppichraritäten einzukaufen, da sind die vielen Einfälle für Kunden seiner Agentur, die er mit Professor Horst Gerhard Haberl, dem legendären Mastermind der Humanic-Werbung, vor vielen Jahren aus der Taufe gehoben hat, und da ist last, but not least das Schloss selbst mit 80 000 m2 Dachfläche, 3 000 m2 Wohnfläche und 9 vermietbaren Appartements. „Es ist mein Projekt“, sagt er, „das hoffentlich nie fertig wird, weil es spannend ist, Raum für Raum neu zu gestalten.“ Text: Clarissa Mayer-Heinisch I N F O B OX
Schloss Kalsdorf Helmut Reinisch Kalsdorf 1, 8262 Ilz Reinisch Contemporary Hauptplatz 6, 8010 Graz Tel.: +43 316 810110 ms@reinisch-graz.com www.reinisch-contemporary.com
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Stuckputtis in Glanzstuck an der Decke des „Blauen Zimmers“
25 JAHRE RESTAURIERUNG IN DER SALZBURGER RESIDENZ
Die Firma Helminger OG wurde im Jahr 1990 als Zwei-Mann-Betrieb gegründet und beschäftigt mittlerweile 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit mehr als zwei Jahrzehnten werden diese in verschiedenen Sparten wie Bildhauerei, Stuckarbeit, Vergoldung, Kirchenmalerei und Bautechnik zu Fachkräften ausgebildet. Die Aufnahme des Vergolderhandwerks in das immaterielle Kulturerbe durch die UNESCO zeigt den besonderen Stellenwert dieser traditionellen Handwerkstechnik.
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Elisabeth und Heinz Helminger
as Unternehmen Helminger OG deckt sämtliche Arbeitsabläufe von der Beratung über die Planung bis hin zur Ausführung ab und bewältigt sowohl die Komplexität von Großprojekten wie auch die nötige Flexibilität bei kleineren Aufträge. Das traditionelle Handwerk wird dabei mit innovativen Projekten vereint, die den Ursprung des Handwerks fördern und fordern. Jeder Trend wird zunächst kritisch untersucht, bevor er in die Praxis übernommen wird.
bis zwölf nachvollziehbare Überarbeitungsphasen vorhanden waren. Der Raum entsprach am deutlichsten dem Erscheinungsbild des Barock: Vertäfelung, Tapisserie, Ofen und Stuck waren noch im Ursprung vorhanden. Bei den Befundungen wurde festgestellt, dass Medaillons und Puttigruppen allesamt in Glanzstuck ausgeführt waren. Dieser ursprüngliche Zustand wurde unter enormem handwerklichem Aufwand, untermauert von chemischen Analysen, zurückgeführt und wiederhergestellt.
Eine besondere Herausforderung, aber auch eine ehrenvolle Aufgabe waren die langjährigen Arbeiten in der ehemaligen fürsterzbischöflichen Residenz Salzburg. Im Jahr 2000 wurde mit der Restaurierung des „Thronsaals“ begonnen, an dessen Deckenstück zehn
Die Restaurierung der Prunkstiege im Barockstil erwies sich als besonders schwierig, da die Profilierung infolge der vielen Anstriche nur noch sehr schwer erkennbar war. Die Bearbeitung und Freilegung des Prägestucks im Gewölbe war eine große Herausfor-
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Der restaurierte „Sintflutgang“
derung: Auf eine dunkle Basismasse wurde eine helle Schicht aufgezogen und mit einer Prägeform angedrückt. Das Restaurationsziel war nun, die oftmalig in die Tiefen gesetzte Farbe ohne Verlust der erhabenen Stellen hervorzubringen. Dies geschah schließlich im Sandstrahlverfahren mithilfe von speziell dafür angefertigten Strahldüsen mit viel Luftdruck und wenig Korn – eine ungemein staubige Angelegenheit. Im Klassizismus wurde der Raum „Antecamera“ im Bereich unterhalb des Gesimses von dem Stukkateur Pflauder verändert. Als Souvenir bei Gästen wie auch bei Touristen dürften die geschnitzten Blumen sehr beliebt gewesen sein, da nur noch sehr wenig Originale vorhanden waren. Die Güsse in Kunstharz wurden durch etwa 2 000 Stück aus Zirbenholz geschnitzten, mit 23 Karat vergoldeten Blumen samt Zieraten ersetzt. Der „Audienzsaal“ war nach der Barockphase im Wandbereich stark verändert worden. Die originalen barocken Nussholzvertäfelungen wurden nach oben in Stuckgliederung fortgeführt, und in späterer Zeit wurden diverse Zierate in Glanz- und Mattgold blattvergoldet. Bei der Freilegung der Fassungen der Kalk- und Leimfarben musste mit dieser Blattvergol-
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dung äußerst sorgsam umgegangen werden. Aufgrund der besonderen Beanspruchung wurde der Raum technisch überwacht und kontrolliert. Der im Eck befindliche Stuckmarmor wurde ebenfalls artgerecht restauriert und die Krakelierung der Glanzvergoldung sorgsamst retuschiert. Das „Blaue Zimmer“ und das „Schatullenkabinett“ sind an handwerklicher Raffinesse kaum zu überbieten: Stuckmarmorgesimse, Glanzputti, vergoldeter Stuck, Zierate, Holzbrüstung mit Gold, Tapisserie … Alle Elemente wurden hier anhand der Befunde in den Originalzustand rückgeführt. Das „Grüne Zimmer“ wies eine zwei- bis dreiphasige Stuckausstattung auf: die Decke im Spätbarock, eine historische Wandverkleidung und eine später ausgeführte florale Ausschmückung in Gipsgussformen. Das Entfernen der Industriefarbenanstriche samt Tiefengrund stellte sich als schwierige Aufgabe dar. Allerdings musste dieser abgetragen werden, um auch hier einen Kalkanstrich ausführen zu können. Der auf den ersten Blick intakte „Sintflutgang“ entwickelte sich durch die Freilegung zu einer hochkomplexen und komplizierten Restaurierung. Fremde und falsche Materialien im Zuge der letzten Sanierung Arbeiten am „Sinflutgang“
Gang zu den Salons
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Restaurierung des Ofens im „Audienzsaal“, Festigung und Blattvergoldung
zeigten das Schadensbild erst unter der Oberfläche. Ein sehr sensibler Umgang mit Feuchtigkeit und Chemie war erforderlich. Dennoch wurde dem Konzept einer lasierenden, monochromen Kalkfassung ohne Beigaben und Modifikationen Folge geleistet. Der letzte zu restaurierende Raum war im Jahr 2016 der „Franziskanergang“. Die im Herzen von Salzburg liegende Alte Residenz ist die ehemalige fürsterzbischöfliche Palastanlage. Erstmals wurde der Bau eines Bischofshofes urkundlich um das Jahr 1120 erwähnt, im 15. Jahrhundert wurde das mittelalterliche Gebäude erneuert. Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau (1559–1617) ließ die bischöfliche Residenz teilweise abreißen. Als im Jahr 1598 der romanische Dom abbrannte, ermöglichte die entstandene Baulücke die Neuplanung der wichtigsten kirchlichen und weltlichen Repräsentationsbauten. So wurde ab 1600 in der Alten Residenz der neue Trakt im Süden mit dem „Carabinierisaal“ errichtet und 1605 die Residenz um die „Dietrichsruh“ erweitert. 1606 folgte das Hofbogengebäude, 1616 wurden der Nordtrakt und das Atrium im Innenhof mit dem „Herkulesbrunnen“ fertiggestellt. Auch die folgenden Fürsterzbischöfe bauten die Residenz weiter aus. Im Jahr 1710 erhielt die Anlage unter Fürsterzbischof Franz Anton Graf Harrach eine neue Fassade mit dem Prunkportal.
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Heute sind weite Teile der Palastanlage im Rahmen des DomQuartier-Rundganges zu besichtigen, der einen Einblick in 1 300 Jahre Herrschaftsgeschichte, Kunst, Musik und Architektur vermittelt. Er eröffnet authentische barocke Erlebnisräume und ermöglicht eine spannende Entdeckungsreise auf den Spuren der mächtigen Fürsterzbischöfe zu einer Zeit, als Salzburg ein bedeutendes, reiches und souveränes geistliches Fürstentum im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation war. Elisabeth Resmann, Geschäftsführerin des DomQuartiers: „Das DomQuartier Salzburg umfasst das barocke Herzstück der Altstadt, die UNESCO-Weltkulturerbe ist. Wer das DomQuartier besucht, wird Salzburg besser verstehen. Jedes Mal, wenn ich durchgehe, entdecke ich etwas Neues und finde Antworten auf die Frage, warum diese Stadt so ist, wie sie ist.“ I N F O B OX
Helminger OG Restaurierungen und Denkmalpflege, Vergoldungen, Kalk- & Spachteltechnik, Bildhauerei, Stuckarbeiten, traditionelle Kalkputze & Kalkanstriche Seyweg 1, 5322 Hof bei Salzburg Tel.: +43 622 17251 E-Mail: office@helminger-hof.at www.helminger-hof.at
Der Verwalter der Residenz, Theobald Seyffertitz und Heinz Helminger den Salons bei der Begutachtung des SintflutgangesGang nach zu Fertigstellung
DAS HIDEAWAY IN SALZBURG Die Blaue Gans ist eine Institution in der weltberühmten Getreidegasse. Mit ihrer gastronomischen Tradition von 667 Jahren ist sie das älteste Gasthaus der Stadt Salzburg. Vor fast 20 Jahren hat der innovative Hotelier und Eigentümer Andreas Gfrerer seinen Traum von einem sehr besonderen Hotel verwirklicht: ein urbanes Hideaway für all jene, die gerne ihre eigenen Wege gehen.
Wolf Dietrich von Raitenau Auf den Spuren des Fürsterzbischofs im DomQuartier Salzburg
DomQuartier Salzburg Wappen, Residenz zu Salzburg, Bischofssaal, 3. OG © 2017 RGS/Ghezzi
23. November 2017 – 23. April 2018
Die Blaue Gans ist eine Herberge für (Lebens-)Künstler, Kreative und urbane Nomaden. Den verwinkelten Gängen, alten Tramdecken und romantischen Gewölben ist eine gleichermaßen zeitgemäße wie zeitlose Gestaltung gegenübergestellt. Über 120 Kunstwerke aus der privaten Sammlung des Eigentümers machen das Haus zu einem bewohnbaren Kunstwerk. Handwerk wird hier großgeschrieben. Natürliche Materialien bestimmen die von Christian Prasser gestalteten 35 Zimmer und Suiten. Durch dezente Farbgebung und gekonnte Lichtführung entsteht ein Gefühl von Frische und Leichtigkeit in der historischen Altbausubstanz. Handwerkliches Können, Frische und Leichtigkeit ist auch das Motto der Küchenlinie von Martin Bauerfeind. Die hö-
fisch-bürgerliche Küche kombiniert er mit den Produkten des Alpenraums und der Leichtigkeit des Südens, was sie ziemlich salzburgerisch macht. Zeitgemäß interpretierte Klassiker und Innereien finden sich ebenso auf der Karte wie Gerichte, bei denen Gemüse die Hauptrolle übernimmt. Selbstverständlich werden alle Produkte selbst erzeugt. Das Angebot der „Speisenmanufaktur“ in der Blauen Gans ist ganztags durchgehend verfügbar. Je nach Stimmung und Anlass nehmen Sie im historischen Tonnengewölbe, in der modernen Brasserie oder an langen Tischen im urigen Weinarchiv Platz. Im Sommer genießen Sie die Blaue Gans open air im Schanigarten unmittelbar vor dem Festspielhaus und vor der spektakulären Kulisse der Felsenwand des Mönchsbergs.
artHotel Blaue Gans, Getreidegasse 41-43, Herbert-von-Karajan-Platz 3, 5020 Salzburg +43 662 8424910, office@blauegans.at, www.blauegans.at
Foto: Marionettentheater
Foto: Gössl
Alice im Wunderland
MIT-SPIELER GESUCHT
MITHILFE VON CROWDFUNDING GEHT DAS MARIONETTENTHEATER SALZBURG NEUE WEGE Seit September 2016 zählt das Salzburger Marionettentheater zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization – Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur).
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as seit 1913 privat betriebene und künstlerisch höchst erfolgreiche Unternehmen, welches sich weltweit als einziges seiner Art der Aufführung von Opern widmet, kämpft nicht nur finanziell ums Überleben, sondern auch mit seinem etwas „verstaubten Image“ und dem Vorurteil, dass das Marionettentheater nur Kinder, Senioren oder Touristen anspricht. Mit einer neuen Initiative will man die Faszination des Puppenspiels jungen Menschen vermitteln und neue, für sie relevante Themen aufgreifen. „Puppets go public“ nennt sich das Crowdfunding-Projekt, welches die finanzielle Basis für Puppenspiel-Produktionen schaffen soll, in denen die Jugendlichen nicht nur selbst zu Puppenspielern werden, sondern diese Theaterstücke auch verfassen. Gleichzeitig denkt die Intendantin Barbara Heuberger einen ganzjährigen Betrieb des Theaters an, denn die touristische Nachfrage am Standort Salzburg kann wegen der weltweiten Tourneen derzeit nicht bedient
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werden. Auch die technische Ausrüstung des Theaters soll verbessert werden. Es warten die Puppentheaterforschung, eine Erweiterung der Bibliothek, die Inventarisierung und Dokumentation der alten Produktionen sowie der einzigartigen Marionetten und Kostüme des Puppenfundus. Diese Ausgaben sind durch den laufenden Betrieb kaum aufzubringen, denn von der öffentlichen Hand gibt es nur projektbezogene kleinere Zuwendungen. Heuberger sucht daher theateraffine Sponsoren, Mäzene und Investoren sowie neue Vereinsmitglieder der „Freunde des Salzburger Marionettentheaters“, welche sich so sehr von den Puppen bezaubern lassen, dass sie bereit sind, für den Erhalt des Theaters Geld in die Hand zu nehmen. Dem Zauber der scheinbar schwerelos über die Bühne gleitenden Marionetten erlag man bereits im antiken Griechenland. Platon verwendet als Ausdruck der Abhängigkeit einer Person den Vergleich mit einer Figur, die den Kopf drehen und den Nacken, die Glieder und die Augen
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Fotos: Marionettentheater
Familie Trapp aus „The Sound of Music“
bewegen kann. In Indien sind sie seit dem 4. Jahrhundert bekannt, auch in China hat das Puppenspiel eine jahrhundertelange Tradition. Die bisher älteste europäische Darstellung findet sich in der im 12. Jahrhundert verfassten Enzyklopädie von Herrad von Landsberg, der Äbtissin des Klosters Hohenburg im Elsass. Aus dem 16. Jahrhundert sind bereits Texte für Puppentheater bekannt und reisende Spieler treten auf Märkten auf. In Salzburg wird der wandernde Puppenspieler Johann Peter Hilferding 1673 sogar als Theaterfachmann an den Hof berufen. Diese Tradition beendet Erzbischof Colloredo, der im Jahr 1790, um die Stadt zu „säubern“ und die Kleinkriminalität zu bekämpfen, alle fahrende Schaustellerei verbietet. Einen wahren Hype erlebt diese Kunstform im Zeitalter der Romantik, als es Mode wird, Theaterstücke und Opern unmittelbar auf die Marionettenbühne zu übertragen. Eines der meistgespielten Stücke des Puppentheaters war das deutsche Trauerspiel von „Johannes Faustens, seinem Seelenhandel mit dem Teufel und anschließender Höllenfahrt“, welches Johann Wolfgang von Goethe zu seinem „Faust“ angeregt haben soll. Auch der 1810 erschienene Essay von Heinrich von Kleist „Über das Marionettentheater“ entstand nach dem Besuch einer Vorstellung. Anfang des 20. Jahrhunderts entstehen in Deutschland einige berühmte Marionettenbühnen. Der Münchner Theaterintendant „Papa“ Leonhard Schmid wird Vorbild für den aus der Steiermark stammenden Bildhauer Anton Aicher (1859–1930). Nach der Lehre bei einem bekannten Altarschnitzer besucht Aicher die Wiener Kunstaka-
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demie. Später leitet er in Salzburg die Bildhauerklasse der Staatsgewerbeschule und entwickelt zusammen mit seinen Studenten eine neue Führungstechnik für die damals nur 20 bis 30 cm großen Puppen. Diese Technik wird – in perfektionierter Form – bis heute verwendet. Am 27. Februar 1913 eröffnet das Theater mit Mozarts Singspiel „Bastien und Bastienne“, Schauspieler sprechen den Text, Musiker begleiten sie. Auch während des Ersten Weltkrieges spielt man, trotz erheblicher Schwierigkeiten, weiter. 1926 übergibt Anton Aicher den Betrieb an seinen Sohn Hermann, der eine neue Lichttechnik einführt, die Bühne umbaut und mit Lehrern und Studenten des Mozarteums verstärkt Opern einstudiert. Erste Tourneen führen nach Hamburg, Athen, Sofia, Istanbul, Gastspiele nach Holland und Belgien. In Moskau und Leningrad spielt man in riesigen Sälen vor mehr als 2500 Zuschauern pro Vorstellung, was neue Puppen von fast einem Meter Höhe erfordert. 1937 gewinnen die Salzburger Marionetten bei der Weltausstellung in Paris die Goldmedaille in einem Puppenwettbewerb. Ein Jahr später gastieren sie in Schweden, und 1938 beginnt auch in Berlin eine große Deutschland-Tournee. Während des Krieges spielt man für die Frontsoldaten in Norwegen, Polen, Russland und Rumänien. Als 1944 die Stadt Salzburg bombardiert wird, schließt das Theater. Nach Kriegsende findet die erste Vorstellung in Salzburg für amerikanische Soldaten statt. Es folgen Gastspiele für die französischen und englischen Besatzungsmächte in Maria aus „The Sound of Music“
Bildtitel Bildtitel Gang zu denBildtitel Salons
ehemalige Speisesaal mit seinem prachtvollen Deckenstuck wird zum Zuschauerraum und zur Bühne umfunktioniert. Die nächsten Jahre sind von zahlreichen Einladungen aus aller Welt geprägt: Die „kleinen Menschlein“ treten beim Internationalen Festival in Hongkong auf, am „Piccolo Teatro di Milano“, im „Teatro Malibran“ in Venedig, in Florenz, Rom und Neapel, und sie spielen in Berlin, Brüssel und Luxemburg. Nebenbei werden zahlreiche Filme für TV und Video produziert, so auch alle fünf großen Mozartopern mit Sir Peter Ustinov als Erzähler in Kooperation mit 3sat. Auch auf den großen Bühnen Salzburgs schätzt man die kleinen Mitspieler. 1996 treten sie gemeinsam mit Sängern, Schauspielern, Chor und Orchester bei den Salzburger Festspielen in Carl Maria von Webers Oper „Oberon“ auf, 1998 bei den Osterfestspielen in Sergej Prokofieffs „Peter und der Wolf“ mit Tobias Moretti als Sprecher. 2006 nimmt das Theater am Zyklus aller 22 Mozart-Opern der Salzburger Festspiele teil.
Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel Entwurf Soldat aus „La boîte à joujoux“
Innsbruck und in der Steiermark. Der Bildhauer Josef Magnus stößt zu der Künstlergemeinschaft und schnitzt die bis heute schönsten Köpfe und bezauberndsten Märchenfiguren. 1947 sind „Österreichs kleinste Botschafter“ im Théâtre des Champs-Élysées in Paris, im Jahr darauf folgt ein Gastspiel für die Offiziere der englischen Armee in Wien im Schloss Schönbrunn. In den Folgejahren gastiert man in Holland, Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien und der Schweiz. Mit Amerika wird ein Fünf-Jahres-Vertrag abgeschlossen, eine amerikanische Filmproduktion dreht 12 Märchenfarbfilme. Man geht auf Tourneen durch Nord- und Zentralamerika bis nach Kolumbien, Peru, Venezuela und Kuba. In den Jahren 1964 bis 1968 sind die Marionetten u. a. in Venedig im berühmten „Teatro la Fenice“ zu bestaunen, sie gastieren beim Christmas Festival in New York, touren durch Europa und reisen im Herbst 1964 wiederum in die USA und nach Kanada. Sie spielen bei den Festspielen in Versailles und im Cuvilliés-Theater in München, in der „Piccola Scala“ in Mailand und in der „Aula magna“ in Rom, sie geben ein Gastspiel in Südafrika und sind – für 10 Wochen – in Australien beim Adelaide Festival. Nach mehreren Standortwechseln zieht das Theater im Jahr 1971 in das von dem Architekten Carl Demel und dem Baumeister Valentin Ceconi 1893 an der Schwarzstraße errichtete „Restaurations- und Saalgebäude“ der Gräfl. Arco-Zinnebergischen Brauerei Kaltenhausen ein, dem späteren Hotel Mirabell und Mirabell-Casino. Der
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Ab 2008 begeistert „Sound of Music“ die Salzburger, Tourneen führen in den arabischen Raum zum „Spring of Culture“, dann nach Bahrain, Algerien, Abu Dhabi und Muscat/Oman, in die Türkei, nach Griechenland, Finnland, Taiwan … Die Liste würde sich lange fortsetzen lassen. 2012 stirbt Gretl Aicher, die Enkelin des Theatergründers und langjährige Prinzipalin des Marionettentheaters. Nachfolgerin wird ihre Geschäftsführerin, die Biologin und Konzertveranstalterin Barbara Heuberger. Ihr Team besteht aus 10 Puppenspielern, die tagsüber in den Werkstätten arbeiten. In der Schnitzerei entstehen die Puppen, in jedem Stück treten zwischen 20 und 90 Marionetten auf. Die Schneiderei sorgt für die Kostüme, Tischlerei und Schlosserei bauen die Kulissen des Bühnenbildes. Im großen Tonstudio werden die Aufnahmen für die jeweilige Produktion geschnitten und eingerichtet, die computergesteuerten Lichtpulte bedient der Beleuchter. Und wenn die Marionetten auf Tournee gehen, müssen 4–5 Tonnen Fracht transportiert werden. Karl Feldkamp (*1943), Autor, Supervisor und Kommunikationstrainer, schreibt: „Ich warte darauf, dass Geiz nicht mehr geil und dafür Großzügigkeit mehr als sexy sein wird.“ Lassen Sie das Marionettentheater nicht warten. Text: Eva von Schilgen I N F O B OX
Salzburger Marionettentheater Schwarzstraße 24 5020 Salzburg Tel.:+ 43 662 872406 E-Mail: info@marionetten.at www.marionetten.at
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SCHLOSS TRAUTMANNSDORF EINE HERKULESAUFGABE
Der Immobilienentwickler Norbert Winkelmayer ist auf die Sanierung historischer Gebäude spezialisiert.
SCHLOSS TRAUTMANNSDORF EINE HERKULESAUFGABE
Der Wiener Immobilienentwickler Norbert Winkelmayer hat ein Faible für historische Gebäude. Mit dem Kauf des riesigen, jedoch desolaten Schlosses Trautmannsdorf an der Leitha geht der Traum vieler in Erfüllung, die sich wünschen, dass hier wieder Leben einzieht. Was genau entstehen soll, will Winkelmayer allerdings noch nicht verraten.
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on Country Club bis Beautyfarm, von Altenresidenz bis zu schicken Wohneinheiten wird in der Branche spekuliert. Winkelmayer äußert sich jedoch darüber derzeit nicht, weil er noch auf Umwidmungen des Schlossareals wartet. So viel verrät er uns aber, dass das Schloss Trautmannsdorf erhalten bleibt und die Außenfassade in Zukunft wieder so glänzen wird wie dazumal. Eines der wichtigsten klassizistisches Bauwerke Österreichs wird dank ihm und seinen Visionen sowie seinem Mut bald wieder zu neuem Leben erweckt, worüber sich nicht nur der Ort Trautmannsdorf an der Leitha selbst, sondern auch das Einzugsgebiet aus Wien-Umgebung freuen wird. Teilweise schwer beschädigte und mit Graffiti übersäte Fassaden, zugenagelte, glaslose Fenster, offene Türen und ein undichtes Dach: All das sind sichtbare Schä-
Relikte der Fassadendekoration bezeugen, dass Trautmannsdorf einst ein klassizistisches Schloss war.
den, die man bereits beim ersten Anblick des Gebäudes entdeckt. Das Schloss Trautmannsdorf ist seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts unbewohnt und befindet sich unweit der Kirche des Ortes. Allein in den letzten Jahrzehnten haben sich unterschiedliche Besitzer an dessen Renovierung versucht, sind aber allesamt gescheitert. Ein Mann, der ein in die Jahre gekommenes Gebäude zum Nobelhotel Sans Souci Wien umwandelte, der das historische Beatrixbad wiederbelebte, die frühere Licona Anzugfabrik mit Wohnungen füllte und aus dem ehemaligen Philips-Haus am Wienerberg die zeitgemäßen Apartments PhilsPlace machte, scheut sich nicht vor neuen Herausforderungen. Ganz im Gegenteil: Norbert Winkelmayer freut sich auf die Generalsanierung des Schlosses Trautmannsdorf und
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Von den Balkonen aus konnte Familie Batthyány einst den heiligen Messen in der Kapelle beiwohnen.
er scheint genau der Richtige für diese Herkulesaufgabe zu sein. Die „Revitalisierung historischer Gebäude“ oder das „Wachküssen von Design-Ikonen“ sind Teile der Vision der Sans Souci Group, die Winkelmayer vor über 25 Jahren gründete. „Wir befördern Vergessenes zutage und ergänzen es mit Visionärem“, sagt der Geschäftsmann und hat dies in diversen Projekten auch schon mehrmals bewiesen. Während eines Landeanflugs auf Wien stach Norbert Winkelmayer schon vor ein paar Jahren das Schloss Trautmannsdorf ins Auge. Ein großer Park, ein mächtiger Bau, wunderbar gelegen und gut angebunden an das öffentliche Verkehrsnetz, und das nur 30 km vom Wiener Stadtzentrum entfernt – all das hat den Immobilienprofi überzeugt. Nach langen Verhandlungen erwarb Winkelmayer das gesamte Anwesen um 850.000 Euro. Seitdem wird in Archiven gestöbert und werden Bestandsaufnahmen, Untersuchungen sowie Gutachten in Auftrag gegeben, die „bis zur Population der Fledermäuse reichen“, wie Norbert Winkelmayer augenzwinkernd erzählt. Ein Großteil der Schlossanlage stammt bereits aus dem 12. Jahrhundert. Damals waren es die Grafen Trautmannsdorf, die sich hier ein wehrhaftes Schloss, umgeben von einem Wall mit Bastionen und einem
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zweifachen Wassergraben, erbauen ließen und es auch einige Jahrhunderte lang in der Familie erhielten, bis Karl Batthyány-Strattmann, ein enger Vertrauter Maria Theresias und Erzieher sowie Hauslehrer ihres ältesten Sohnes Joseph II., das Schloss in der Nähe des Leithagebirges erwarb. Er und seine Nachkommen erfreuten sich an der Anlage mit der hochherrschaftlichen Kapelle, mit einer Sala terrena und prächtig bemalten Räumen, aber auch am Park mit Lustgarten und Wasserspielen, mit Orangerie und Glashaus. Erst viel später entstand das, was heute zu sehen ist: ein dreigeschossiger Mittelbau, flankiert von den zweistöckigen Seitenflügeln ganz im Stile des Klassizismus. Als Architekten fungierten der deutsche Ernest Koch, auf den unter anderem die Michaelerkirche in Wien zurückgeht, und Joseph Georg Kornhäusel, der als einer der wichtigsten österreichischen Vertreter des Klassizismus gilt. In diesem Stil ist Trautmannsdorf hierzulande einzigartig. „Ich mag Gebäude, die eine Geschichte erzählen“, erklärt Norbert Winkelmayer. Historische Gebäude seien meist energetisch gut aufgeladen, sodass sie eine Aura haben und in Kombination mit moderner Architektur erst so richtig zur Geltung kommen. Im Schloss Trautmannsdorf wird es genügend Raum für moderne Interventionen geben, denn von der Die Fensterscheiben sind im Laufe der Zeit fast alle kaputtgegangen.
Eine Lichtarbeit von Manfred Erjautz schwebt über Werken von Erwin Bohatsch und GangThomas zu denRuff. Salons
Die Fenster sind ohne Scheiben oder vernagelt, Fassaden desolat und mit Graffiti übersät.
Helmut Reinisch hat seine privaten Räume Das Gewölbe Farbenlehre der Kapelle zeugt von der klassizistischen Vergangenheit. nach 26 Goethes SCHLOSSSEITEN gestaltet.
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80 Jahre lang war das Schloss unbewohnt. Die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen.
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Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel Vom Sternparkett in den Salons sind nur mehr einzelne Holzstücke übrig. Es wurde alles gestohlen, was nicht niet- und nagelfest war.
4000 m² großen Wohnfläche ist nur noch wenig im Originalzustand erhalten. Über die Jahrzehnte wurde alles geraubt, von den Parketten bis zu den Beschlägen, von Ornamenten bis zu Tapisserien. Norbert Winkelmayer hat sein Konzept zur Generalsanierung vorgelegt und kann mit der Unterstützung der Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und des örtlichen Bürgermeisters rechnen. Gemeinsam mit dem Denkmalamt und Prof. Dr. Manfred Wehdorn, dem international anerkannten Architekten mit dem Spezialgebiet Denkmalpflege, wird alles Erhaltenswerte wiederhergestellt werden, versichert Winkelmayer, ohne sich aufgrund der aktuellen Planungsphase auf die letztendliche Nutzung des Komplexes festlegen zu wollen. Das Innere des Schlosses befindet sich in einem desolaten Zustand. Da gibt es die Kapelle, in der außer der beeindruckenden Kuppel und den Balkons für die Herrschaft nichts erhalten ist; da gibt es schmale Gänge, deren Bodenbelag total kaputt ist; da gibt es jede Menge Zimmer, die offensichtlich aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg stammen, als mehr als 20 Familien im Schloss unterkommen mussten; und da gibt es ein enges Stiegenhaus, das in den ersten Stock führt. Im Haupttrakt befinden sich der Rittersaal, dessen herabgestürzte Decke ein Betreten unmöglich macht, die Reste des Chinesischen Zimmers, dessen Interieur samt Wandbehang in den 1960er-Jahren nach Schloss Der Plafond des ehemaligen Rittersaals ist vor Bildtitel Bildtitel Bildtitel einigen Jahren eingestürzt. Das Blaue Gastzimmer 52 SCHLOSSSEITEN
Das Schloss von von Südosten mit der barocken Toreinfahrt
Laxenburg verkauft wurde, sowie das Speisezimmer, in dem das Sternparkett nur noch in Fragmenten liegt, aber dessen originale Plafondbemalung wunderbar erhalten ist, und von dem aus man den traurigen Zustand der anschließenden Zimmerflucht unschwer erkennen kann. Norbert Winkelmayer ist dennoch voller Enthusiasmus und hat Ideen entwickelt, wie das Schloss Trautmannsdorf gerettet werden könnte. Er hat Land erworben, wodurch sich der Park jetzt über eine Fläche von 15 ha erstreckt; er hat das Pförtnerhaus sowie andere Objekte am Areal zurückgekauft und das Umwidmungsverfahren in die Wege geleitet. 15 Millionen Euro will er in die Sanierung investieren und er wird wieder nach seiner bewährten Methode vorgehen: „Die kreative und konzeptionelle Arbeit kommt von mir, für den Rest hole ich mir weitere Experten – jeweils die Besten ihres Fachs.“ 15 sind es allein im Umfeld der Immobilien, wie Winkelmayer erzählt. Zusätzlich arbeitet er eng mit Architekten, Designern, Künstlern und auch Gartenspezialisten zusammen, denn auch hier herrscht Handlungsbedarf. Vom einstmals „schönsten englischen Garten“, als der er in alten Aufzeichnungen beschrieben wird, zeugen nur noch einige wenige große Bäume und zwei Fischteiche. Norbert Winkelmayer selbst rutschte nach dem Maschinenbau- und Wirtschaftsstudium durch Zufall
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22. INTERNATIONALE KUNSTMESSE | 19.– 21. JHDT. INTERNATIONAL ART FAIR | 19 – 21 CENTURY Über der Südfassade prangt das Wappen der Batthyánys.
in die Rolle des Immobilienentwicklers. Schon das allererste Projekt konnte er mit sehr großem Erfolg weiterverkaufen, und seitdem setzt er auf sein Talent beziehungsweise auf nachhaltige und behutsame Restaurierung erhaltenswerter Bestände. Eines der Renommierobjekte ist das Palais Auer von Welsbach in der Wiedner Hauptstraße, das nun genannte „Le Palais Sans Souci“, welches der Sans Souci Group seit dem Jahr 2011 als Firmensitz dient. Hier und auch im Hotel Sans Souci Wien kann man in Kunst schwelgen. Bereits vor Jahrzehnten hat Norbert Winkelmayer begonnen, mit seiner Art Foundation Kunst zu sammeln: Von Hundertwasser bis Brandl, Wurm und West, von Roy Lichtenstein bis Allen Jones reicht die Bandbreite und umfasst Malerei ebenso wie Fotografie und Skulpturen. „Es muss gefallen, Spaß machen, und man muss mit den Werken leben“, bringt der Unternehmer seine Strategie auf den Punkt. Auch für seine Immobilienfirma hat Winkelmayer ganz klare Regeln, nicht zuletzt um dem Namen „Sans Souci“ („ohne Sorge“) auch wirtschaftlich gerecht zu werden. „Ich kaufe, entwickle und verkaufe dann wieder“, lautet eine davon, und „Lage, Lage, Lage“ eine andere. Wenn alles so klappt wie geplant, könnten die Arbeiten nächstes Jahr beginnen, um
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aus dem „Schlösschen“, wie Norbert Winkelmayer Trautmannsdorf liebevoll nennt, ein Vorzeigeobjekt der Revitalisierungskunst historischer Gebäude zu machen. Text: Clarissa Mayer-Heinisch
Auf einem Stich von Georg Matthäus Vischer aus dem 17. Jh. sieht man, wie Schloss Trautmannsdorf einst ausgesehen hat. I N F O B OX
Schloss Trautmannsdorf an der Leitha Norbert L. Winkelmayer Sans Souci Group www.sanssouci.at
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HIER KOMMT DIE BRAUT …
Fotos: Peaches & Mint by Pia Clodi: www.peachesandmint.com
Fotos: Pia Clodi
Weiße Spitze für die Dame, Zylinder für den Herrn – Romantik ist zeitlos
HIER KOMMT DIE BRAUT … „Something old, something new, something borrowed, something blue and a lucky six-pence in your shoe“ – das sollte eine englische Braut an ihrem Hochzeitstag tragen. Etwas „Altes“ aus ihrem vorherigen Leben, etwas „Neues“ für das neue Glück in der Ehe, etwas „Geliehenes“, um sich an ihre Familie zu erinnern, etwas „Blaues“ als Symbol der Loyalität und die silberne Münze im Schuh dafür, dass dem Paar das Geld niemals ausgehen soll.
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ieser Spruch aus dem viktorianischen England ist seit der Hochzeit des englischen Thronfolgers Prinz Charles mit Lady Diana Spencer, die mehr als eine Milliarde Menschen am Bildschirm oder am Radio mitverfolgten, weltweit bekannt. Neu war die Seide des Kleides von Lady Di, alt die Spitze, welche von dem Brautkleid der Königinmutter Mary stammte, ein gesticktes blaues Vergissmeinnicht schmückte das Taillenband und die Diamantohrringe waren eine Leihgabe ihrer Mutter. Ob in ihrem Schuh eine Münze lag, ist nicht bekannt. Königs- und Fürstenhäuser haben seit jeher die Brautmode und Hochzeitsbräuche beeinflusst. Eine der reichsten Erbinnen ihrer Zeit, die Florentinerin Maria de Medici, trug als erste Braut ein eierschalenfarbenes Kleid anlässlich ihrer Vermählung mit dem französischen König Heinrich IV. im Jahr 1600. 1613 wählte die englische Prinzessin Elisabeth Stuart ein strahlend
Der große Tag ist da – Zeit für das Getting Ready
weiß-silbernes Brokatkleid, und als im 19. Jahrhundert einige Hochzeiten der europäischen Hocharistokratie stattfanden, bei denen die Bräute in Weiß gekleidet waren, veränderte sich die Hochzeitsmode. So heiratete auch die erst 21-jährige englische Königin Viktoria im Jahr 1840 in einem weißen Seidenkleid mit kostbarer Spitze und einem kurzen Brautschleier ihren deutschen Cousin Albert von Sachsen-Coburg und Gotha. Die Ehe wurde, wie damals üblich, von der Familie arrangiert, doch die Braut hatte sich schon mit 17 Jahren in ihren zukünftigen Mann verliebt. Aus Liebe vermählte sich auch im Jahr 1853 der französische Kaiser Napoleon III. mit der gebildeten spanischen Gräfin Eugénie de Montijo, die bei der Zeremonie ein Kleid aus weißem Samt trug. Kaiserin Eugénie inspirierte mit ihrer Schönheit und Eleganz Generationen von Juwelieren und Modeschöpfern, darunter den in Paris tätigen Engländer Charles Frederick Worth. Eine seiner Kreationen trägt die österreichische Kai-
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Fotos: Pia Clodi
Man bittet zu Tisch im schönsten Ambiente.
serin Elisabeth auf dem berühmten Porträt von Franz Xaver Winterthaler aus dem Jahr 1865. Als erst Sechzehnjährige hatte sie in einem „Traum von Weiß“ dem 23-jährigen österreichischen Kaiser Franz Josef in der Wiener Augustinerkirche vor 70 Bischöfen und Prälaten 1854 das Jawort gegeben. Doch weder die bürgerlichen Frauen noch Frauen aus den einfachen Schichten konnten sich bis ins 20. Jahrhundert ein eigenes Kleid zur Hochzeit leisten. Geheiratet wurde im „Sonntagsstaat“, jenem Kleid, mit dem die Frauen zur Kirche gingen und das meist aus schwarzem Tuch gefertigt war. Selbst die Frauen des gehobenen Bürgertums und des niederen Adels traten lediglich in ihrem „feinsten“ Kleid vor dem Altar. Erst nach dem Ersten Weltkrieg setzte sich das weiße Hochzeitskleid in allen Bevölkerungsschichten durch, und das zu einer Zeit, als sich die Frauen emanzipierten, anfingen, Universitäten zu besuchen, in den Arbeitsprozess eintraten und sich das Wahlrecht erkämpften. Christin, Jüdin, Muslima, Buddhistin oder Atheistin – sie alle wollen in einem Kleid heiraten, welches sie weder vor noch nach diesem Tag tragen werden. Für manche ist die Wahl von religiöser Bedeutung, für einige mag es der Wunsch sein, einmal im Leben strahlender Mittelpunkt zu sein. Aber nicht vielen ist bekannt, dass die Farbe Weiß nach einer alten Tradi-
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Nervosität vor dem großen Auftritt
tion die Jungfräulichkeit der Braut vor der Ehe symbolisiert, der Schleier ein Zeichen für die Keuschheit ist und dass die Länge der Schleppe früher auf den gesellschaftlichen Stand der Braut hinwies. Die großen Designer reißen sich um Aufträge für Hochzeitskleider für prominente Frauen, denn die Werbung in den Medien ist unbezahlbar. Doch kaum sind die ersten Bilder der glücklich Vermählten erschienen, werden in unzähligen Werkstätten weltweit bereits deren Outfits kopiert. Der jeweilige Hype dauert meist nur so lange, bis die nächste prominente Braut die Titelseiten schmückt. Aber auch manche Designer beziehen ihre Inspiration aus den Medien. Das elfenbeinfarbene Hochzeitskleid von Alexander McQueen, ein Design von Sarah Burton, welches Catherine Middleton 2011 anlässlich ihrer Hochzeit mit Prinz William Mountbatten-Windsor, dem Enkel der englischen Königin, trug, war fast eine Kopie jenes Kleides von Gracia Patricia aus dem Jahr 1965 anlässlich der Hochzeit mit dem Fürsten Rainier III. von Monaco. Millionenfach kopiert wurde auch das von Sarah Burton entworfene Kleid für Kates Maid of Honour, ihre Schwester Philippa Charlotte, genannt „Pippa“, das für einen Eklat sorgte. So trug sie Weiß, also jene Farbe, die der Braut vorbehalten ist, und der figurbetonte Schnitt des Kleides sowie ihr anmutiger Gang trugen ihr den zweifel-
zahlen muss, erinnert daran, dass Mädchen oft schon als Kinder anfingen, auf ihre Aussteuer zu sparen – bei den heutigen Schuhpreisen ein sehr „schweres“ Unterfangen. Für die Hochzeit am Standesamt ist die Braut in einem schlichten Etuikleid mit Jacke oder Mantel bestens ausgestattet. Wagenradgroße Hüte sind sowohl für die Braut als auch für die weiblichen Gäste attraktiv, sie stören jedoch beim „Küsschen geben“ erheblich. Jugendlicher und bequemer ist ein „Fascinator“: Die immer beliebter werdenden kleinen Haargestecke, die frau auch beim anschließenden Hochzeitsessen tragen darf, wurden erstmals von jungen englischen Aristokratinnen anlässlich der Hochzeit des englischen Thronfolgers William Mountbatten-Windsor mit Catherine Middleton 2011 getragen.
haften Ruhm der „schönsten Rückseite“ Englands ein. Wenn auch der Wunsch, sich am Hochzeitstag in eine Märchenprinzessin zu verwandeln, übergroß ist – einige Regeln sollten eingehalten werden: Tiefe Dekolletés, halb nackte Rücken, bloße Arme und Schultern, Miniröcke sowie transparente Stoffe sind bei einer Trauung in der Kirche unpassend. Dezente Modelle sind angesagt, wenn die Braut die dreißig überschritten hat oder – für alle sichtbar – bereits zu zweit zum Altar schreitet. Und bei der Zweit- oder Dritthochzeit verzichtet frau besser auf die Farbe Weiß und den Schleier. Auch fühlt sich machne Braut in einem Prinzessinnen-Outfit recht unwohl, denn taillierte, enge Mieder, lange Röcke und Schleier sind für die moderne, an bequeme Kleidung gewöhnte Frau eine Herausforderung. „Schreiten“ statt „Gehen“, eine aufrechte Haltung mit hoch erhobenem Haupt und langsame Bewegungen, damit der Kopfschmuck hält, sollten vor dem großen Tag besser geübt werden. Auf keinen Fall darf der Bräutigam aber das Kleid vor der Hochzeit sehen. Es könnte ja sein, dass die bösen Geister, welche ihn begleiten, einen Blick auf die Braut erhaschen.
Manchen Fauxpas ersparen sich Bräute in unseren Breitengraden, wenn sie in Tracht heiraten. Ob zaundürr oder füllig, jung oder reifer – ein Dirndl kleidet jede Frau, ob in Seide, Wolle, Leinen, ob bunt oder dezent, vorausgesetzt, sie verwechselt den formellen Anlass nicht mit einem Besuch auf dem Münchner Oktoberfest.
Wichtiges Detail zum perfekten Hochzeitsauftritt sind rutschfeste Schuhe in einer bequemen Absatzhöhe. Hochzeitserfahrene Schwiegermütter präparieren die glatten Schuhsohlen, soll doch die Braut auf dem Weg zum Altar oder vor den Standesbeamten weder straucheln noch humpeln oder gar stürzen. Der alte Brauch, dass die Braut die Schuhe selbst mit 1-Cent-Stücken be-
Eine nicht unwesentliche Rolle bei einer Hochzeit spielt der Bräutigam. Bei großen, eleganten Hochzeiten trägt er das klassische Outfit: Das sind ein hellgrauer Cut oder Stresemann mit einer schwarz-grau gestreiften Hose und einer hellgrauen Weste, dazu eine silbergraue Krawatte oder ein Plastron, ein Zylinder und eine weiße Chrysantheme im Knopfloch. Die anwesenden Gang zu den Salons
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Fotos: Pia Clodi
Märchen werden wahr in märchenhaften Kulissen.
Herren tragen einen dunklen Cut, den „Morning Suit“. Weniger formell ist ein hell- oder dunkelgrauer eleganter Zweireiher oder Nadelstreifanzug mit Weste und Seidenkrawatte. Bei der standesamtlichen Hochzeit ist vieles erlaubt, doch zu einer aufgeputzten Braut passt ein dunkler, eleganter Anzug mit Weste, Zweireiher oder Blazer am besten. Bei Trachtenhochzeiten trägt er Tracht. Einziges No-Go: kurze Lederhosen bei kirchlichen Hochzeiten. Für die Hochzeitsgäste gilt, dass sie niemals aufwendiger als das Brautpaar gekleidet sein sollen. Die Farbe Weiß ist der Braut vorbehalten, auch ein schwarzes Outfit ist unpassend. Die Kleider der – immer unverheirateten – Brautjungfern sollen dem Brautkleid ähneln. Das hat nicht nur ästhetische Gründe. Dem Aberglauben nach sollen sie so die bösen Geister von der Braut auf ihrem Weg zum Altar ablenken. Zahlreiche Bräuche und sehr viel Aberglauben begleiten eine Hochzeit. Einige Beispiele aus Österreich und Bayern: DER ANTRAG Wieder beliebt ist ein Hochzeitslader bei jungen Paaren in ländlichen Gegenden. Früher war es seine Aufgabe, mit dem Bräutigam im Haus der Zukünftigen Hier kommt die Braut. 22
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vorstellig zu werden und um deren Hand anzusuchen. Wurden ihnen Würste serviert, bedeutete dies, dass der Brautvater einverstanden war; wurde ihnen gestockte Milch vorgesetzt, mussten sie unverrichteter Dinge abziehen. Besiegelt wurde die Annahme mit einem Handschlag und einem Geldstück. Heute lädt der Hochzeitlader die Gäste persönlich ein, bei den Hochzeitsfeierlichkeiten überwacht er den Ablauf und unterhält die Hochzeitsgäste. Auch Frauen dürfen einem Mann einen Antrag machen, allerdings nur an einem 29. Februar. Dieses Datum gilt als „rechtlich ungültig“ und daher dürfen alle Regeln umgedreht werden. DER VORABEND Die Sitte, am Vorabend einer Hochzeit den „letzten Tag der Freiheit“ zu feiern, stammt vermutlich aus vorchristlicher Zeit. Am Polterabend – der Name leitet sich von „poltern“ (Lärm machen) her – wird jede Art von Porzellan zerschlagen, denn „Scherben bringen Glück“. Nicht zerbrochen werden darf hingegen Glas, welches für das Glück steht. Einst wurde der Polterabend im Haus der Braut gefeiert, und da Hühner ein Symbol für Fruchtbarkeit sind, wurde traditionellerweise eine Hühnersuppe serviert. In England amüsiert sich der Bräutigam auf der „Stag Party“, seine Braut mit Freundinnen bei der „Hen Night“. In
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Foto: Pia Clodi
dern – ein Symbol für die gemeinsame Überwindung von Schwierigkeiten. DER BRAUTSTRAUSS Den vom Bräutigam ausgesuchten und bezahlten Blumenstrauß, welchen er ihr erst vor oder in der Kirche überreicht, darf sich die Braut nicht entwinden oder stehlen lassen. Erst nach der Feier wirft sie ihn über die Schulter den unverheirateten Frauen zu. Diejenige, die ihn auffängt, wird die nächste Hochzeit feiern. DAS STRUMPFBAND-WERFEN Sobald die Braut ihren Brautstrauß geworfen hat, löst sie ihr Strumpfband und wirft dieses den Junggesellen zu. Derjenige gilt als nächster Bräutigam, der es fängt. Dabei soll schon so manches Strumpfband spurlos verschwunden sein. DAS BAUMSÄGEN Bei Hochzeiten auf dem Land kann die erste gemeinsame Aufgabe eines Paares das Zersägen eines Baumstammes sein, den Freunde vorher so platzieren, dass er den Weg zur Festtafel versperrt. Das symbolisiert die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Ehe und dass einer ohne den anderen nicht auskommt.
Auf dem Weg zur Agape / zum Empfang
Adelskreisen feiert man bei der Braut-Soiree, das ist ein festliches Abendessen mit anschließendem Tanz. DAS BRAUT-AUFWECKEN Die letzte Nacht vor ihrer Ehe verbringt die Braut in ihrem Elternhaus. Um vier Uhr früh wird sie von den Brautaufweckern lautstark mit Böllerschüssen oder Blasmusik geweckt – auf diese Weise sollen die bösen Geister vertrieben werden. DIE UNTERWÄSCHE Um die Dämonen zu verwirren, soll nach einem alten österreichischen Hochzeitsbrauch die Braut am Tag der Hochzeit einen Teil ihrer Unterwäsche verkehrt herum tragen. DER WEG ZUR HOCHZEIT Dem Aberglauben nach soll der Bräutigam auf keinen Fall selbst zur Kirche oder zum Standesamt fahren, denn er könnte in sein Unglück fahren. DIE EHERINGE Durch das Anstecken der Trauringe wird die Zusammengehörigkeit des Paares besiegelt. Die die Frage ist nur: rechts oder links? Im alten Ägypten trug man den Ring an der linken Hand, denn man glaubte, dass eine Liebesader (lateinisch „vena amoris“) vom Herzen direkt
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zum Ringfinger führe. Die Christen übernahmen diese Tradition. Als Symbol ihres Glaubens und des Protests trugen Protestanten ab dem 16. Jahrhundert den Ehering an der rechten Hand. Ein weiterer Grund für das Rechtstragen des Ringes könnte das Bibelzitat Exodus 15,6 sein: „Deine Rechte, o Herr, ist herrlich in Kraft; deine Rechte, o Herr, zerschmettert den Feind.“ DIE HOCHZEITSKERZE Als Symbol der Liebe schenkt die Taufpatin der Braut oder die Brautmutter dem Brautpaar eine Kerze. Bei der Trauung wird sie von den Taufkerzen oder der Osterkerze angezündet und soll im späteren Leben des Paares in schwierigen Situationen oder Ehekrisen leuchten. DIE BLUMENKINDER Wer ahnt denn, dass die niedlichen Kleinen einem heidnischen Brauch folgen, wenn sie dem Brautpaar beim Auszug aus der Kirche Blumen streuen? Deren Blütenduft sollte Fruchtbarkeitsgöttinnen anlocken, damit diese dem Paar Kinder schenken. DAS SPALIER-STEHEN Nach der Zeremonie stellt sich die Hochzeitsgesellschaft vor der Kirche auf und bildet mit den Händen einen Tunnel, durch welchen das Brautpaar schreitet. Dabei wird versucht, das Paar am Durchlaufen zu hin-
DIE HOCHZEITSTORTE Das gemeinsame Anschneiden der Hochzeitstorte versinnbildlicht den Zusammenhalt und die Einigkeit in der Ehe – ein Brauch, den schon die alten Römer kannten. Die mehrstöckige Torte ist seit dem Mittelalter bekannt, die einzelnen Lagen symbolisieren die Lebensabschnitte. Wer die Hand oben auf dem Messer hat, dem sagt man nach, dass er auch in der Ehe das Sagen haben wird. DIE BRAUTSCHUH-VERSTEIGERUNG Nach Mitternacht versuchen die Freunde der Braut, einen Schuh zu stehlen. Dieser wird dann versteigert und der Erlös wird für das Hochzeitsessen aufgewendet. DIE BRAUTENTFÜHRUNG Vielfach wird dieser Brauch mit dem „ius primae noctis“, dem „Recht der ersten Nacht“ erklärt, das Rechtsherren bei Hochzeiten der ihnen unterstehenden Personen einforderten, oder aber sie erhielten einen Geldersatz, den sogenannten „Steckgroschen“. Um die Braut vor dieser Barbarei zu schützen, wurde sie von Freunden versteckt. Inzwischen hat sich dieser angebliche Brauch als Fehlinterpretation herausge-
stellt. Heute ziehen die Entführer mit der Braut von Lokal zu Lokal, wobei der Bräutigam jedes Mal die Rechnung zu bezahlen hat, bis er sie mit einer größeren Spende „auslöst“. DER BRAUTSCHLEIER Vor Mitternacht legt die Braut den Schleier ab. Einst wurde ihr stattdessen eine „Haube“ aufgesetzt, daher die Redewendung „jemanden unter die Haube bringen“. Beim sogenannten „Kranzlabsingen“ versuchen die unverheirateten Frauen nach Mitternacht, der tanzenden Braut auf der Tanzfläche den Schleier zu entreißen, um ihn daraufhin in viele Stücke zu zerteilen. Die Besitzerin des größten Stofffetzens gilt als die nächste Braut. DER ABSCHIEDSTANZ Kurz vor Mitternacht tanzen die männlichen Hochzeitsgäste noch einmal mit der Braut und überreichen ihr eine Spende, mit welcher die Musik bezahlt wird. Auch der Bräutigam tanzt mit allen weiblichen Gästen. Nach dem gemeinsamen Abschlusswalzer verlässt das Paar die Gesellschaft. DIE ABFAHRT Blechdosen, welche man dem Brautpaar an das Auto hängt, und die Hupkonzerte der Autos der mitfahrenden Hochzeitsgesellschaft sollen durch den Lärm die bösen Geister vertreiben. DIE GEMEINSAME WOHNUNG Um das Brautpaar auf den steinigen Weg des Ehelebens vorzubereiten, verbarrikadieren Freunde oft die Wohnungstüren, verstellen Möbel oder zerlegen das Ehebett. DAS ÜBER-DIE-SCHWELLE-TRAGEN Da unter der Türschwelle des gemeinsamen Haushaltes böse Geister lauern könnten, soll der Bräutigam die Braut über die Schwelle tragen. DIE MORGENGABE Nach der Hochzeitsnacht beschenkt der junge Ehemann seine Frau. Dies diente früher zu deren finanzieller Absicherung. DAS BAUMPFLANZEN Der nach einer Trauung von dem jungen Ehepaar gepflanzte Baum symbolisiert die Entwicklung der Ehe. Jede Sorte hat eine andere Bedeutung: So schützt eine Esche vor Hexenzauber, eine Weide hilft gegen Eifersucht, die Eiche bedeutet Beständigkeit und Stärke, der Haselstrauch gilt als Baum der Wahrheit und Weisheit. Text: Eva von Schilgen
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WIE MAN SICH EWIG BINDET
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Eine klassische Zeremonie verlangt nach einem Cut. Wenn man sich allerdings an die Briten hält, weiß man, dass es nicht immer eine gestreifte Hose zum Standard-Repertoire sein muss. Die schickliche Alternative aus feinstem Zwirn erinnert an einen Anzug mit langem Rücken und will später auch als Gast auf anderen Hochzeiten getragen werden.
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1. Cutaway von Wilforst bei Gino Venturini oder gleich nach Maß von Wiens erster Adresse Knize, Preis auf Anfrage 2. Klassischer Monk mit Raffinesse von John Lobb bei AMICIS in Wien um € 1.370 3. Man muss nicht, aber man kann: Wenn Zylinder, dann von Lock & Co. Hatters um ca. € 479 4. Manschettenknöpfe von Köchert, Weißgold 18Kt., Tahitiperlen um € 1.500 5. Schwere, silberne Krawatte von Wilhelm Jungmann & Neffe ab € 120 6. Strukturiertes Hemd vom Hemden-Herzog Venturini (bestickt mit dem Datum der Trauung) anfertigen lassen, ab € 190 7. Platinring von A.E. Köchert um € 1.360 8. Flachmann aus Sterlingsilber für die Nerven von Jarosinski & Vaugoin um ca. € 880 9. Deodorant von Knize (man kommt dann als Bräutigam doch ganz schön ins Schwitzen), um ca. € 35
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Fast alle Produkte auch online erhältlich.
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DRESSCODE FÜR DEN GAST
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1. Die Fliege bindet man selbst, auch wenn es Nerven kostet, gesehen bei Tom Ford ab € 210 2. Dunkles Cutaway-Jackett von Hackett um € 850 oder gleich nach Maß von Atelier Niedersuesz, Preis auf Anfrage 3. Smartes Festtags-Sakko von Hackett um € 695 4. Lacklederschuh „Erzherzog Johann“ von Ludwig Reiter um € 459 5. Hemd von Canali bei Sir Anthony um ca. € 250 6. Weltmännischer Duft von Hermés (EssenzVariante nur in der Boutique am Wiener Kohlmarkt erhältlich) um € 220 7. Silberne Zigarrenhülle von Jarosinski & Vaugoin um € 810
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Als Gast darf man nachmittags in der Regel zwischen Cut und Anzug wählen, während abends Black Tie, also der Smoking, zum Einsatz kommt. Modischer Wagemut führt einen dann vielleicht doch zu einem nachtblauen Samt-Sakko mit Schalkragen als Revers.
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HIER KOMMT DIE BRAUT Die Spitze hat wieder ihren großen Auftritt. Spätestens am Weg zum Altar feiert man sie von Kopf bis Fuß. Ganz traditionell. Der Zeitgeist erlaubt nun auch etwas mehr Farbe bei der Braut. Diskret eingesetzt, wirkt ein zartes Blau oder Rosé als schöne Farbreferenz für den Blumenschmuck.
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1. Robe von Lena Hoschek (hat praktischerweise schon einen blauen Bindegürtel dabei), Maßanfertigung, Preis auf Anfrage 2. Ohrringe von Rozet & Fischmeister kommen idealerweise gleich als Morgengabe vom Bräutigam (sonst muss man vielleicht noch an den Schuhen sparen), um € 11.250 3. Und wenn nicht jetzt, wann dann? Die Ikone aller High Heels – Manolo Blahniks „Hangisi“ Pumps im Hochzeitslook, bei AMICIS oder online um ca. € 920 4. Notizblock „Bridal Notes“ für den hektischen Alltag einer Braut, bei Huber & Lerner ab € 23 5. Zum Verlobungsring gesellt sich jetzt auch der Ehering, von schlicht bis opulent, Atelier Heldwein führt eine große Auswahl an beidem, ab € 790 6. Der Duft, der den Tag prägt – vielleicht von Guerlain, „Mon Guerlain“ um ca. € 62 7. Besonders zentrales Thema: das Blumenbouquet! Die schönsten Blumen hat wohl Fiori in Wien, ab € 144 8. Unschuldiges Pastellrosa für die Lippen einer Braut von Chanel, „Rouge Allure Velvet“ um € 36,95
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DRESSCODE FÜR GÄSTE
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„Als Gast trägt man weder Schwarz noch Weiß“, heißt es. Für jene, die auf Nummer sicher gehen wollen, empfiehlt sich Nude oder Grau. Den diskreten Kaschmirmantel braucht man in den kalten Kirchen gerade für die populären Herbst- und Winterhochzeiten bis Mai und dann wieder ab September.
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1. Mit diesen Ohrringen ist das restliche Outfit ohnehin irrelevant, gesehen bei Schullin, Preis auf Anfrage 2. Kaschmirmantel von Max Mara um € 2.830 3. Kleid von L.K.Bennett (Lieblingsmarke von Kate Middleton, der Duchess of Cambridge), gesehen bei Steffl um € 249 4. Pumps aus Wildleder von Gianvito Rossi um € 560, gesehen bei Steffl 5. Der obligatorische Hut als Gegenstück zum Cut des Herrn, online gesehen bei Rachel Black um € 399 6. Diskreter Eyeshadow in cremiger Textur, „Ombre Blackstar Color-Fix“ um € 31,50 von By Terry, gesehen bei Kussmund 7. Taschentuch für die Tränen der Braut oder für die eigenen, besonders elegant mit Monogramm und Datum der Hochzeit, gesehen bei Zur Schwäbischen Jungfrau ab € 79 8. Armband mit Südseeperlen von Juwelier A.E. Köchert um € 3.900
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Fotos: Lukas Alexander Pristovnik
SCHLOSS MITTERSILL
REISETAGEBUCH VON ELISABETH MARIA PAPST „Misses Popisses“ ist ein Lifestyle-Blog aus Graz, der im Jahr 2016 von Elisabeth Maria Papst ins Leben gerufen wurde. Elisabeth liebt es, zu reisen und neue Ecken zu entdecken, und dabei dürfen Mode und Lifestyle nicht zu kurz kommen.
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chon bei den Fotos erkennt man ihren Blick für Ästhetik; sie selbst liebt den französischen Lebensstil und lässt diesen gekonnt in ihre Bildsprache einfließen. Elisabeth und ihr Verlobter verbrachten ein verlängertes Wochenende auf Schloss Mittersill im Salzburger Land und schildern ihre persönlichen Eindrücke. In einem Schloss zu übernachten, stand schon lange auf Elisabeths Reiseliste, denn Schlösser haben sie mich bereits als Kind eine große Faszination ausgeübt. Vermutlich, weil sie etwas Gespenstisches und Mysteriöses an sich haben oder weil Elisabeth früher ganz einfach zu oft Dracula-Filme geguckt hat ... Den Traum von einem Urlaub im Schloss hat sie sich kürzlich auf Schloss Mittersill erfüllt. Lage! Geografisch gesehen, liegt das Schloss Mittersill im österreichischen Pinzgau, mitten im größten Naturschutzgebiet der Alpen, dem Nationalpark Hohe Tauern. Von Graz sind es ca. 3,5 Stunden mit dem Auto. Bei unserer
At ipitatquos cullorempor rae consenimus resci ute
Ankunft liegt auf den Bergen bereits etwas Schnee. Das Schloss macht einen bemerkenswerten Eindruck auf mich. Nun bin ich gespannt auf sein Inneres! Gibt es vielleicht einen einsamen Schlossgeist, den ich entdecken werde? Come in and find out Die Rezeption liegt im ersten Stockwerk des Schlosses. Ein Aufzug bringt mich bequem dorthin. Als sich die Tür öffnet, sehe ich neben den dicken Schlossmauern auch viele Antiquitäten, die ich persönlich als Mobiliar sehr schätze. Der Charme des Schlosses hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Um den Check-in gebührend zu besiegeln, gönne ich mir ein Gläschen Schampus und genieße, dass ich hier ein paar Tage zu Gast bin. Die Clark-Gable-Suite Gestärkt mache ich mich auf den Weg in mein Zimmer, eine Suite, die den Namen „Clark Gable“ trägt und nach dem berühmten amerikanischen Schauspieler benannt
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Fotos: Lukas Alexander Pristovnik
Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.
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Der ganzjährig beheizte AuĂ&#x;enpool ist eines von vielen Highlights desden Schlosses. Gang zu Salons
Fotos: Lukas Alexander Pristovnik
Der Balkon aus Nirosta spiegelt die alte Fassade und stammt vom spanischen Künstler Tom Carr.
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Die gotische Kapelle wird im Schloss Kalsdorf Bildtitel Bildtitel Bildtitel Ein lauschiges im Schloss. gelegentlich fürPlätzchen Partys genützt. Das Blaue Gastzimmer 52 SCHLOSSSEITEN
Das Schloss von von Südosten mit der barocken Toreinfahrt
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Fotos: Lukas Alexander Pristovnik
Die Terrasse unserer Suite bietet einen herrlichen Blick auf den Nationalpark Hohe Tauern.
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ist. Sie ist großzügig geschnitten und liegt im Dachgeschoss des Hauses. Wohlfühlen fällt mir hier wahrlich nicht schwer. Wer es gerne romantisch mag, der hat die Möglichkeit, per Fernbedienung mit nur einem Knopfdruck ein Feuer im Kamin zu entfachen. Es gibt natürlich auch eine große Terrasse, von der ich eine grandiose Aussicht auf die umliegende Bergwelt habe. Mein nächster Blick gilt dem Badezimmer, wo mich neben einer großen Regendusche auch eine nostalgische, frei stehende Badewanne erwartet. Ich kann nicht widerstehen, lasse mir gleich ein heißes Schaumbad ein und genieße dabei den leckeren Gruß der Küche – etwas Obst und Kuchen. Internationaler Jetset Neugierig und entspannt von meinem Bad in der Badewanne, nehme ich mit anderen Gästen an einer Schlossführung teil, bei der mir Einblick in Räumlichkeiten wie die unterschiedlichen Zimmerkategorien gewährt wird und ich ein wenig über die Geschichte des Schlosses erfahren kann. So war das Schloss einst Schauplatz des exklusivsten Clubs der Welt, des „Sport & Shooting Club“, der berühmte Gäste aus aller Welt anzog. Bekannte Namen wie Schah Mohammad Reza Pahlavi von Persien und seine Ehefrau Soraya, König Faruk von Ägypten, der Herzog von Windsor, Aristoteles Onassis, Aga Khan, Henry Ford II., Gina Lollobrigida, Clark Gable, Coco Chanel und Bing Crosby waren unter den Gästen des Schlosses. Alle Suiten im Schloss tragen Namen berühmter Persönlichkeiten.
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Fotos: Lukas Alexander Pristovnik
Foto: Schloss Mittersill
Hoch über dem Salzachtal thront das Schloss Mittersill auf einem Felsensporn.
Auf den Spuren von Coco Chanel Coco Chanel war, wie ich gehört habe, des Öfteren Gast im Schloss Mittersill. Hier fand sie ihre Inspiration zur Chanel-Jacke: Die Jacke eines Liftboys war es, die Coco so beeindruckt hat, dass sie daraus ihre berühmte Jacke kreierte. Liebe geht durch den Magen – Die Kulinarik auf dem Schloss Die Speisekarte des Schlosses ist vielseitig. So stehen vor allem traditionelle, bodenständige Gerichte auf der Karte, die vom Küchenchef neu interpretiert werden. Klassische Gerichte wie Wiener Schnitzel sind genauso zu finden wie Carpaccio vom Pinzgauer Rind, selbst gemachte Sorbets, hausgemachter Kuchen und ofenfrisches, selbst gebackenes Brot. Letzteres hat mir besonders gut geschmeckt. Viel Wert wird auf die verwendeten Zutaten gelegt. Gekocht wird saisonal und vorwiegend mit Produkten aus der Region. Die Räumlichkeiten des Restaurants sind charmant und einladend. Bei Schönwetter locken die Panoramaterrasse oder der Schlosshof die Gäste nach draußen. Die einzelnen Räumlichkeiten des Restaurants lassen sich für größere Gesellschaften mit bis zu 120 Personen zusammenlegen. So können im Schloss Hochzeiten und Firmenfeiern abgehalten werden. Auch Weinverkostungen im geschichtsträchtigen Hexenkeller oder in den historischen Gewölben des Schlosses, Lesungen und Open-Air-Konzerte gab es hier schon.
Hinter dem wilden Wein verbirgt sich ein spätbarockes Tor.
Fotogene Motive gibt es hier viele. Einer meiner Lieblingsplätze ist der Innenhof des Schlosses. SCHLOSSSEITEN
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Foto: Schloss Mittersill
Die Der Clark-Gable-Suite Rote Salon
Tipp: Ein schönes Erlebnis ist das Frühstücken im Glashaus des Schlosses mit Platz für 14 Personen, wo man in besonderer Atmosphäre mit einem grandiosen Blick über das Tal sein Frühstück in luftiger Höhe einnehmen kann. Ein Kachelofen zaubert in den Wintermonaten Behaglichkeit. Time to relax – Der Wellnessbereich Das Schloss beherbergt auch ein Spa mit einem großen Pool, der ganzjährig beheizt ist und von dem aus man die umliegenden Gipfel sieht. In den Räumlichkeiten dominieren Erdtöne und natürliche Materialien wie Stein und naturbelassenes Eichenholz. Es gibt drei Behandlungsräume und einen Saunabereich mit Bio-Sauna, Infrarotkabine und Sole-Dampfbad. Im Freien befindet sich eine tolle finnische Außensauna, in die sogar ein Wärmeschrank zum Beheizen der Bademäntel integriert ist. Des Weiteren stehen mehrere Panoramaräume als Ruheräume zur Verfügung. Im Poolbereich im Freien gibt es außerdem drei Strandkörbe für die Gäste. Wer gerne ungestörte Zweisamkeit genießen möchte, der hat auch die Möglichkeit, eine private Sauna zu buchen. Das Spa-Team verwöhnt seine Gäste auf Wunsch mit vielfältigen Gesichtsbehandlungen, Ganzkörperanwendungen und Massagen. Dabei kommen die Produkte der Pflegeserie SOTHYS Paris zur Anwendung. Tipp: Wer seinem Rücken etwas Gutes tun möchte, wählt wie ich eine Massage, die individuell auf meine Bedürf-
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nisse abgestimmt wurde. Danach habe ich mich tiefenentspannt und leicht gefühlt. Resümee Es war ein wunderbarer Aufenthalt auf Schloss Mittersill, das es bestens versteht, seine Gäste auf höchstem Niveau zu verwöhnen. Was mir besonders gut gefallen hat, waren die vielen charmanten Plätzchen im Schloss. Jedes Stockwerk ist anders gestaltet und es gibt so viel zu entdecken, sowohl draußen als auch drinnen. Ich wurde verwöhnt und habe mich sofort wohlgefühlt. Schweren Herzens, aber tiefenentspannt verlasse ich das Schloss Mittersill und trete die Reise nach Hause an. I N F O B OX
Schloss Mittersill Thalbach 1, 5730 Mittersill Tel: +43 6562 20200 office@schloss-mittersill.at www.schloss-mittersill.at Blog Misses Popisses Auf dem Blog „Misses Popisses“ berichtet Elisabeth Maria Papst über ihr Leben, das sich unter anderem folgenden Themen widmet: Tee. Seifenblasen. Flohmärkte. Rotwein. Schnäppchen. Poesie. Tagträume. Reisen. Design. Geschenkpapier. Kuchenduft. Unikate. Schleifen. Musik. Frankreich. www.missespopisses.com www.instagram.com/misses_popisses
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Umgeben von beeindruckender Naturkulisse, direkt am Eingang zum Nationalpark Gesäuse, schaffen Familienbande Außergewöhnliches: Hermann Berger startet ein einzigartiges Appartement-Projekt, Schwester Gabriele sorgt für das perfekte Finish.
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euer, Luft, Wasser, Erde. Alles Sein entsteht und besteht aus den vier Grundelementen, den Bausteinen des Lebens. Das Wissen darüber ist Tausende Jahre alt. Doch gerade heute, in unserer hektischen, kurzlebigen und von Ablenkungen geprägten Zeit, ist es unerlässlich geworden, innezuhalten und eine Rückbesinnung auf das Wesentliche zuzulassen. Wo findet sich ein solcher Ort, an dem man wahlweise ganz für sich, aber im Einklang mit den Elementen und der Natur sein kann? Unter dem Titel „Four Elements – Living by Berger“ bietet Hermann Berger seinen Gästen nun genau einen solch einzigartigen Ort an. Mit der Fertigstellung des ersten von insgesamt sieben Chalets hat man sich selbst, vor allem aber auch den zukünftigen Gästen einen Traum erfüllt: In absoluter Ruhelage, inmitten unberührter Natur direkt an der
Salzaschlucht, verzaubert das zweigeschossige Appartement mit alpinem Schick, heimeliger Geborgenheit und modernster Technik, wobei Hermann Berger beim Styling auf die Expertise seiner Schwester Gabriele Berger vertrauen konnte, die ihre Leidenschaft unter dem Namen „Pure Style“ zu ihrem Beruf beziehungsweise zu ihrer Berufung gemacht hat. Das Resultat ist eine echte Auszeit für Geist und Körper, abseits von hektischen Thermen oder überlaufenen Wellnesshotels. I N F O B OX
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KUNST AUS DEM 18. JAHRHUNDERT FAMILIE ZAUNER-BABOR
Mit viel Herz und Verstand leitet die Unternehmerin Elfi Babor ein renommiertes Antiquitätengeschäft in der Linzer Innenstadt. Mit genauso viel Engagement und Enthusiasmus wird sie dabei von ihrer Tochter Georgine Zauner-Babor unterstützt, die im Hauptberuf Ärztin ist, aber bereits in jungen Jahren von alten Möbeln und deren Geschichte fasziniert war.
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enn man das Geschäft auf der Linzer Spittelwiese betritt, gerät man sofort ins Schwärmen und Staunen: historische Bauernschränke, Barockengel, wunderschöne Tische und Stühle, alte Gemälde, Kommoden aus dem 18. Jahrhundert und, und, und – alles in einem perfekten Zustand und auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Mit Liebe und Umsicht wählt die tüchtige Geschäftsfrau all jene Unikate aus, die sie später in ihrem Schauraum in der Linzer Innenstadt ausstellt. Das Repertoire erstreckt sich von gotischen und barocken Skulpturen über hochwertige höfische Einrichtungsgegenstände bis hin zu bäuerlichen und bürgerlichen Möbeln. Aufgrund ihres Standortes hat Elfi Babor auch einen sehr engen Bezug zu den oberösterreichischen Bauernmöbeln aus St. Florian und Enns.
Die Antiquitätenliebhaberin Elfi Babor mit ihrer Tochter Georgine Zauner-Babor im Geschäft auf der Linzer Spittelwiese.
Der Begriff „Bauernmöbel“ ist eine Sammelbezeichnung für die Stilsprache ländlicher Regionen, deren Erscheinungsbild teilweise über mehrere Generationen hinweg sehr einheitlich geblieben ist. Ihre Formgebung lehnt sich, oftmals etwas zeitversetzt, an die jeweilige Stilepoche an, und so gibt es gotische, barocke oder klassizistische Formen, in Süddeutschland sowie im Alpenraum meistens mit Bauernmalerei versehen, in anderen Regionen aus sichtbar belassenen Harthölzern hergestellt. Dabei entwickelten die einzelnen Regionen gewisse wiedererkennbare Eigenheiten, anhand deren sich heute die Herkunft und das Alter eines Bauernmöbels feststellen lassen. Die oben erwähnte zeitliche Verzögerung in der Stilentwicklung konnte sogar einige Jahrzehnte umfassen: Noch Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden beispielsweise in ländlichen Gebieten weiterhin Möbel in barocken Formen,
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während sich in den Städten bereits das Biedermeier durchgesetzt hatte. Häufig ist der spätere Entstehungszeitpunkt nur an kleinen Details – etwa an der Art der Bemalung oder an den Beschlägen – erkennbar, da diese oft von unterschiedlichen Handwerkern gefertigt wurden. Zum Handel mit historischen Möbeln und Objekten kam Elfi Babor durch einen Schicksalsschlag. Vor 30 Jahren führte sie ein renommiertes Geschäft in Eferding für historischen Schmuck, und ihre Kundinnen und Kunden schätzten Elfis Feinsinn bei der Auswahl der kostbaren Stücke. Auf diese Weise ergab sich im Laufe der Zeit eine überaus treue Stammkundschaft, die immer wiederkam, um besondere Einzelstücke auch als Anlage zu erwerben. Eines Nachts allerdings wurde in das beliebte Schmuckgeschäft eingebrochen und der ganze Schmuck gestohlen. Elfi Babor stand vor dem Ruin und musste das Geschäft schließen, was insbesondere ihre Kundinnen und Kunden traurig stimmte, da damit eine feste Institution für Jubiläen oder Weihnachtsgeschenke wegfiel. Aber ebendiese Stammkundschaft war es dann auch, die die Unternehmerin mit dem feinen Geschmack schließlich dazu ermunterte, nach einer kurzen Schaffenspause noch einmal neu anzufangen – dieses Mal im Zentrum von Linz mit einem Geschäft für historische Möbel aus dem 18. Jahrhundert.
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Aus einigen schicksalhaften Bekanntschaften in Elfi Babors Geschäft sind Freundschaften geworden, die bis in die Gegenwart andauern. „Vor einigen Jahren stand eines Tages der bekannte Burgschauspieler Michael Heltau in meinem Geschäft“, erzählt sie uns mit leuchtenden Augen, und Michael Heltau beschreibt seine allererste Begegnung mit der Unternehmerin und ihren antiken Möbeln so: „Vor einem Konzert in Linz bin ich am Abend durch die Linzer Innenstadt gegangen, vorüber an dem Geschäft von Elfi Babor. Während des ganzen Konzerts habe ich mir gedacht: Hoffentlich ist das Geschäft morgen geöffnet! Solange ich denken kann, bin ich bezaubert von schönen Dingen, wie sie jemand entdeckt und wie sie jemand präsentiert. Das öffnet mir die Augen. So ist das mit mir. Das Geschäft war am anderen Tag offen, und ich habe auch gleich beim ersten Mal etwas gefunden. Seither ist Elfi Babor für mich eine Herzensadresse.“ Diese Begegnung ist nun schon lange her, aber bis heute verbindet die beiden Schöngeister die Liebe zur Volkskunst. Ein wunderbar bemalter Bauernschrank ist selbstverständlich stets etwas Besonderes, doch die Form des bemalten Möbelstückes muss nicht immer klassisch ländlich aussehen. Daher lassen sich nicht nur optisch authentische Möbel gut in die Einrichtungsplanung einer Wohnung oder eines Hauses mit einbeziehen, sondern auch Schränke aus vollkommen anderen Zeitepochen, die später mit Hand- und Bauernmalerei Gang zu den Salons
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NIEDERÖSTERREICH
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versehen wurden. Die Auswahl des richtigen Bauernschrankes richtet sich immer nach den eigenen Vorlieben zu bestimmten Formen, Farben und malerischen Motiven. Die Bemalung reicht von der klassischen Bauernmalerei mit Heiligen, Kugelrosen oder der Malerei mit zarten Blumen und Gitterakzenten über die barocke Malerei, in der Rocaille-Bordüren und Motive aufgebracht wurden, bis hin zur alpenländischen Malerei, in der man ganze Dorfszenarien oder Landschaften aufmalte. An dieser Stelle sei erwähnt, dass ein antiker Bauernschrank durchaus imstande ist, ein Design-Highlight in Wohnräumen darzustellen. „Wir waren einmal in einer Neubauvilla eingeladen“, erzählt die Unternehmerin, „und der Eigentümer bat uns, dass wir sein Haus begutachten und es vielleicht durch ein antikes Möbelstück wohnlicher machen. Mithilfe einer gefassten Kommode aus dem 18. Jahrhundert schafften wir im Entree ein Wohlfühlgefühl. Über der Kommode hing ein Nitsch. Das eine ergänzt das andere.“ Die Lieblingsobjekte der beiden Geschäftsinhaberinnen stammen aus dem 18. Jahrhundert. „In Kombination mit gefassten Möbeln werden die Bauernmöbel so chic und passen überallhin, ob in eine Stadtwohnung, in eine Villa oder in ein Landhaus.“ Elfi Babor würde sich wünschen, dass noch viel mehr – insbesondere junge – Leute die Einzigartigkeit dieses Ein-
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Das Schloss von von Südosten mit der barocken Toreinfahrt
richtungsstils erkennen. Denn man braucht nur einen Bauernkasten in einem Zimmer stehen haben, und schon kommt in diesen Raum eine wohltuende Ruhe, erfährt die Wohnung eine Aufwertung. Diese antiken Möbelstücke kann man dann auch gerne mit neuen Sachen kombinieren. Übrigens sollte man gerade jetzt kaufen, denn alte und antike Truhen, Kästen, Tische und Bänke sind heutzutage überaus begehrte Sammelobjekte. Derzeit sind sie (noch) erschwinglich. „Vielen ist nicht bewusst“, erklärt Elfi Babor, „dass Antiquitäten aus dem 18. Jahrhundert schon sehr selten zu finden sind. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die absolute Ehrlichkeit des Händlers, was Alter und Originalität betrifft.“ Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein
Originale Gründerzeitvilla mit Turmhelm in Prestigelage zum Um- und Ausbau auf 900 m² Nutzfläche mit 1.581 m² Grund und prachtvollem Altbaumbestand, schön gegliederte Fassade, Dachgeschoß-, Wintergarten- und Kellergeschoßausbau bis zu 6 Garagenplätzen möglich, KP 6,8 Mio €
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Antiquitäten Zauner-Babor Spittelwiese 15, 4020 Linz Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 10-12 und 15-17 Uhr Mittwoch nachmittags geschlossen g.babor@gmx.at Tel.: + 43 664 5430334
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Foto: Hotel Bristol Wien
NCS STEINPFLEGE AUS ALT MACH NEU
Foto: Hotel Bristol Wien
Hotel Imperial - Marmorboden schleifen und polieren
NCS STEINPFLEGE AUS ALT MACH NEU
Einen spiegelglatten Steinboden sicher betreten zu können oder einen fleckenfreien Badezimmerboden vorzufinden, nachdem die Parfümflasche am Boden zerschellt ist – in solchen und ähnlichen Fällen waren höchstwahrscheinlich Herr Novak und seine Firma im Einsatz. Das Unternehmen NCS Steinpflege macht es möglich, Bodenflächen, die vorwiegend aus Stein bestehen, sicher und nachhaltig zu pflegen, sodass man langfristig spart und dennoch einen Boden erhält wie am ersten Tag des Verlegens.
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er gesenkte Blick – berufsbedingt. Das geschulte Auge – langjährige Erfahrung. Der Materialanalyse folgt ein Pflege-, Reinigungs- oder Sanierungsplan. Die detektivische Hintergrundarbeit: Welche Verhaltensweisen haben die Schäden verursacht? Hat das Reinigungspersonal den Putzeimer immer an denselben Stellen abgestellt? Hatte die auslaufende Flüssigkeit ausreichend Zeit, um den Boden nachhaltig zu schädigen? Dazu kommen noch mechanische Beschädigungen der glatten Oberfläche, die beispielsweise durch kleine Schottersteinchen auf den Schuhsohlen entstehen, deren scharfe Kanten wie Schleifpapier wirken. Für das Einsatzteam von NCS Steinpflege gehören Fragestellungen wie diese zum professionellen Alltag, denn
Hotel Bristol - Marmorboden schleifen und polieren Bildtitel Bildtitel Bildtitel
Steinpflege, Steinreinigung und Steinschutz bilden die Schwerpunkte dieses Unternehmens. Die Experten in Sachen Stein sind in privaten Haushalten ebenso im Einsatz wie in Firmengebäuden und im öffentlichen Raum. „Wir kümmern uns um Kunst- und Naturstein, der bereits verlegt oder verarbeitet wurde. Das betrifft Fußböden, Küchenarbeitsplatten, Fensterbänke, Grabsteine, Skulpturen oder Steinmauern“, so Christian Novak, Geschäftsführer von NCS Steinpflege. Der Unternehmer kommt ursprünglich aus der Gebäudereinigungsbranche und stieß nach einem Gespräch mit einem Steinmetz sozusagen durch Zufall auf diese Marktlücke. „Komischerweise verlegt zwar jeder Steinböden, aber es gab keine professionelle Steinpflege als Dienstleistung am Markt“, erzählt uns der Entrepreneur.
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Foto: Hotel Bristol Wien
Privathaus - Marmorboden schleifen und imprägnieren
Durch Schulungen in Deutschland und Italien verschaffte sich Christian Novak das nötige Fachwissen und war mit seinem erworbenen Know-how ein Pionier am österreichischen Markt. Inzwischen zählen zu seinem Kundenkreis neben zahlreichen Privatpersonen auch große internationale Hotelketten, die in historischen Gebäuden am Wiener Ring angesiedelt sind, wie z. B. das Bristol, das Imperial oder Le Méridien. Hier zeigt sich das Unternehmen zum Beispiel für einen glänzenden und dennoch rutschfesten Eingangsbereich verantwortlich; auch die Steinstiegen wurden bereits behandelt, und die Badezimmer werden ebenfalls immer wieder in Schuss gebracht, sodass selbst nach vielen Jahren jeder Gast im Nassbereich seine helle Freude hat. Darüber hinaus arbeitet die Firma NCS Steinpflege auch sehr gut mit Steinmetzen zusammen, und Christian Novak und sein Team werden immer wieder gerne für kleinere und größere Reparaturen gerufen. Eine Imprägnierung der Oberfläche schützt den Stein, damit Schmutz und andere Verunreinigungen nicht so stark eindringen können. „Die Pflege sollte an viel frequentierten Plätzen wie in Hotels, Restaurants oder in Eingangsbereichen von Firmengebäuden jährlich vorgenommen werden, in Privathaushalten alle zwei Jahre“, so der Geschäftsführer. „Wir schleifen, polieren, reinigen und versiegeln bzw. imprägnieren Steinober-
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flächen aus Marmor und Granit sowie Kunststeinböden wie Beton und Terrazzo. Dabei ist das Diamantschleifverfahren auf allen kalkhaltigen Gesteinen wie zum Beispiel Marmor die beste Methode, um den Stein zu veredeln. Marmor, Travertin, Terrazzo und andere kalkhaltige Steine bleiben nach dem Diamantschleifen trotz der hochverdichteten Oberfläche atmungsaktiv.“ Zudem ist das Diamantschleifverfahren die natürlichste und hochwertigste Art der Veredelung, weil gänzlich auf den Einsatz von Chemikalien verzichtet wird. „Mit einer fachgerechten Steinsanierung verlängern Sie die Lebensdauer Ihrer Steinoberflächen und sparen sich kostspielige Renovierungsarbeiten.“ Nicht nur die tägliche Benutzung führt zu einer entsprechenden Abnutzung und folglich einer Wertminderung von hochwertigen Böden – auch falsche Pflegemittel können dafür verantwortlich sein. Gerne werden auch passende Pflegekonzepte für die laufende Reinigung und Pflege erstellt. Christian Novak und sein Team sind österreichweit für alle Natursteine, Fliesen/Feinsteinzeug und Kunststeine in verschiedenen Bereichen sowohl im Innen- als auch im Außenbereich tätig. Wenn beispielsweise bei einer Grillparty einmal heißes Öl auf die Steinterrasse tropft, macht es durchaus Sinn, auf den Service von Herrn Novak zurückzugreifen, bevor man sich daranHotel Bristol - Marmorboden imprägnieren Bildtitel Bildtitel Gang zu denBildtitel Salons
Marmorboden schleifen und polieren
macht, den ganzen Steinboden auszutauschen. Mithilfe einer Spezialreinigung kann man das Malheur meistens spurenlos rückgängig machen. Auch Steinplatten in Privatküchen stehen bei Herrn Novak hoch im Kurs. „Hier konnte ich schon einige Kunden glücklich machen, die dachten, sie müssten die ganze Küchenplatte austauschen.“ NSC Steinpflege ist ein Familienunternehmen, das von Christian Novak und seiner Frau sowie fünf tüchtigen Mitarbeitern am Laufen gehalten wird. Über fehlende Aufträge können sie glücklicherweise nicht klagen, und der Erfolg gibt ihnen recht, denn das ganze Team arbeitet sehr lösungsorientiert. „Auch wenn die Aufgabe, vor die wir gestellt werden, manchmal fast unmöglich erscheint – in neun von zehn Fällen haben wir noch immer eine Lösung gefunden“, erklärt uns der Geschäftsführer. Das Angebot von NSC Steinpflege im Überblick: Pflege + Glanz: Hierbei handelt es sich um die Bearbeitung von geschliffenen und polierten Natur- oder Kunststeinen (z. B. Marmor, Terrazzo). Die Oberflächen werden nur mit Wasser und Diamantschleifscheiben bearbeitet, um eine natürliche, glänzende Oberfläche wiederherzustellen. Bei dieser Arbeit kommt es übrigens zu keinerlei Staubbelastung in den Räumen.
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Reinigung + Schutz: Raue Steinoberflächen werden mit speziellen Produkten für die Steinbehandlung bearbeitet. NCS Steinpflege bietet optimale Reinigungsergebnisse für Baufeinreinigung, regelmäßige Grundreinigung, Fleckentfernung sowie Vorbehandlung für Imprägnierungen. Anti-Rutsch: Dieser Bereich betrifft die Sicherheit im Innen- und Außenbereich. Stürze auf Treppen zählen zu den häufigsten Unfallursachen. Das Problem: Stufen werden zu spät wahrgenommen oder die Stufenbeläge sind durch Feuchtigkeit und Verschmutzungen gefährlich glatt. Hier können zum Beispiel Gleitschutzstreifen Abhilfe schaffen. Moose + Algen: In solchen Fällen kommen spezielle Produkte und Verfahren zur Anwendung, um Moosund Algenbefall im Außenbereich zu entfernen und deren Neubildung bestmöglich zu hemmen. I N F O B OX
NCS Steinpflege – Christian Novak Triester Straße 391 A-8055 Graz Tel.: +43 316 225796 E-Mail: office@ncs-steinpflege.at www.ncs-steinpflege.at
Fotos: © Palais Events GmbH
Großer Festsaal im Palais Ferstel, Wien
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GROßER HERREN HÄUSER HINTER DEN FASSADEN PRUNKVOLLER PALAIS
Sind Sie in einem Herrenhaus, Palais oder Schloss geboren und von edlem Geblüt? Wenn ja, dann lohnt sich der Blick in das Buch über Palais und Herrenhäuser, denn Sie werden das eine oder andere Ihnen Bekannte wiedererkennen und vergleichen können.
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ollten Sie die Wiener Palais nur von außen kennen, weil Sie des Öfteren daran vorbeifahren wie die meisten von uns, dann lohnt sich besonders der Blick ins Innere, in die Geschichte der Häuser und ihrer wechselnden Bewohner. Ich garantiere, Sie werden diese historischen Bauten neu betrachten. Sie werden Ihnen vertrauter sein, wenn Sie die einzelnen Schicksale hinter den Fassaden kennengelernt haben. Wie Karl Hohenlohe in seinem Vorwort schreibt, blieb in Österreich trotz wechselnder historischer Ereignisse eine stattliche Anzahl von Palais, Herrenhäusern und Schlössern erhalten. Das sogenannte „Haus“ diente früher nicht nur der standesgemäßen Unterbringung, sondern war auch immer ein Mittel der Repräsentation an einer guten Adresse. Mit den Fragen „Wer baut denn so etwas?“, „Wer hat die nötigen Mittel, um ein eige-
Palais Daun-Kinsky, Wien
nes Schloss mit dazugehörigem Riesenpark errichten zu lassen?“ oder „Wer braucht so weitläufige, prachtvolle Unterkünfte?“ beginnt sich der Leser den Besitzern dieser steinernen Zeugen der Geschichte anzunähern. Was fasziniert den Betrachter von heute so an diesen prachtvollen, eleganten Bauten? Es ist sicherlich nicht nur ihr äußeres Erscheinungsbild, sondern auch die Anteilnahme und Neugier am Who’s who der ehemaligen Erbauer und Besitzer. Georg Hamann folgt diesen Spuren und macht die Geschichte anhand wechselnder Schicksale wieder lebendig. Gut geglückt ist dies bereits in der beliebten ORF-III-Serie „Vieler Herren Häuser“, die – von Karl Hohenlohe interessant präsentiert – zwölf ausgewählte wichtige Gebäude Wiens vorstellte. Genau wie im Buch, das als Begleitliteratur dienen kann, werden auch
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Fotos: Oskar Schmidt © Belvedere, Wien
Schlachtenbildersaal im Winterpalais Belvedere
in dieser Serie mit Blick durch das zeitgeschichtliche Fenster die Personen beschrieben, die damit ursächlich in Verbindung standen und diese Häuser bewohnten. Der Zeitrahmen erstreckt sich vom ausgehenden 17. Jahrhundert – viele Palais entstanden in der Barockzeit in einem beispiellosen Bauboom auf den Trümmerstätten nach der Türkenbelagerung – bis zum Ende der österreichischen Monarchie. Im Barock entwickelte sich Wien zur Metropole und war Zentrum einer europäischen Großmacht. Im Jahr 1698 wurde der Burgfrieden auf die Vorstädte ausgedehnt, die daraufhin zu einem attraktiven Siedlungsgebiet avancierten. Der Kaiserhof und bedeutende Adelsfamilien ließen dort ihre Sommerschlösser mit ausgedehnten Gartenanlagen errichten. Als bedeutendste Beispiele mögen das Belvedere und Schönbrunn mit ihren imposanten Bauten und Parkanlagen dienen, die uns noch heute erfreuen und der Hauptstadt ihren Glanz verleihen. Auch Bürgerliche verließen die Enge innerhalb der Stadtmauern und siedelten sich außerhalb rund um das Zentrum an. Dort waren genügend freie Baugründe und Platz für die hochherrschaftlichen Palais verfügbar, die das Aussehen des ersten Bezirks prägen. Adelige Familien wetteiferten in der Gestaltung ihrer Häuser, um besonders eindrucksvolle Prachtbauten von berühmten Architekten und Kunsthandwerkern errichten zu lassen. Immense Gelder wurden damals in die Palais Batthyá-
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ny-Strattmann oder Daun-Kinsky sowie in Prinz Eugens Winterpalais in der Himmelpfortgasse investiert, so wie auch in das Amtspalais früherer Staatskanzler, das heutige Bundeskanzleramt am Ballhausplatz. Mit ihren schmuckvollen Fassaden sehen sie noch heute außergewöhnlich elegant aus. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde dann entsprechend dem Zeitgeist viel schlichter gebaut. Selbst die Häuser aristokratischer Bauherren glichen sich mehr der bürgerlichen Zweckarchitektur mit weniger geschmückten Fassaden an. Als Ausnahme in dieser Zeit wird nur das prächtige Palais Coburg genannt, von dessen Bewohnern das Buch auch ausführlich erzählt. Erst später, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, entstanden die noblen Palais und Großbauten an der Ringstraße in historistischer Architektur. Wie Perlen auf einer Kette reihen sie sich entlang dieser geplanten Prachtstraße aneinander, die früher auch als Flaniermeile diente. Im Buch erwähnt sind hierzu das von Theophil Freiherr von Hansen entworfene Palais Epstein sowie der Werdegang seines Besitzers Gustav Ritter von Epstein, eines jüdischen Großbürgers, Kunstmäzens und Bankiers, sein Aufstieg und der Fall des Bankhauses mit dem Börsenkrach. Ebenso in diese Zeit fallen der Bau des Palais Ferstel als Bank- und Börsengebäude, das Café Central sowie der Kursalon der Kuranstalt am Wasserglacis im damals neuen Stadtpark. Genauso facettenreich und speziell wie die Innenausstattungen dieser Häuser waren auch die Lebensweise und Schicksale ihrer Bewohner. Blauer Salon im Winterpalais Belvedere
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Fotos: © Palais Events GmbH
Ovaler Festsaal im Palais Daun-Kinsky, Wien
Ein besonders gutes Beispiel für die parallele Entwicklung von Macht, Einfluss und Architektur bietet Wiens prominentester Profanbau: die Hofburg. Mit der zunehmenden Bedeutung des Hauses Habsburg wuchs auch die Hofburg jahrhundertelang durch Umbau, Zubauten und Erweiterungen. Anstelle der im 13. Jahrhundert von Ottokar II. errichteten kleinen Schutzburg zur militärischen Sicherung, die als „absolut hässlich“ beschrieben wurde, entstand erst in der Renaissance die deutlich vergrößerte und repräsentativere Hofburg. Je nach Macht und Vermögen der jeweiligen Herrscher wurde hinzugebaut und verändert – was genau, können Sie dem Buch entnehmen. Dort erfahren Sie auch, wie es Kaiser Karl VI., der von dem Wunsch beseelt war, für sich und seine Familie Baudenkmäler für die Ewigkeit zu schaffen, trotz ziemlich leerer Staatskassen gelang, groß zu bauen. Die Reise Georg Hamanns durch die Jahrhunderte beleuchtet nicht nur spannende geschichtliche Ereignisse rund um die Entstehung der Paläste. Wir erfahren über das Leben genialer Architekten wie Johann Bernhard Fischer von Erlach und Johann Lucas von Hildebrandt sowie über die manchmal großen Probleme mit ihren Bauherren. So wurde der damals berühmteste Architekt, Fischer von Erlach, von Prinz Eugen mit der Planung des Winterpalais beauftragt. Fischer von Erlach hatte lange Studienjahre in Italien verbracht und von dort den neuesten Stand der Baukunst importiert, was der Adel sehr zu schätzen wusste. Am Kaiserhof war er Eingangsbereich im Palais Daun-Kinsky, Wien 12
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der angesehene Architekturlehrer des späteren Kaisers Joseph I. und wurde sogar in den Adelsstand erhoben. Er baute zahlreiche Adelspalais in der Stadt und mehrere Sommerschlösser außerhalb Wiens, beispielsweise das Schloss Niederweiden im Marchfeld. Doch dann wurde plötzlich sein Konkurrent, Baumeister Hildebrandt, von Prinz Eugen bevorzugt, zukünftige Bauaufträge zu übernehmen, und Fischer von Erlachs Stern sank, weil er die lukrativen Aufträge verloren hatte. Erst viel später durfte er ein weiteres Wahrzeichen von Wien, die berühmte Karlskirche, nach seinen eigenen Plänen errichten. Rivalitäten und Konkurrenz der beiden „Stararchitekten“ der damaligen Zeit werden anhand ihrer jeweils großartigen Leistungen und der wechselnden Beziehungen zu ihren Auftraggebern beschrieben. Auch Maria Theresias Feldherr und Freund Graf Daun sowie begabte Politiker wie Graf Kaunitz und Fürst Metternich finden Erwähnung. Von manchem Skandal hinter den Fassaden wird berichtet, wie etwa von Prinzessin Louise von Belgien im Palais Coburg, die durch ihre Eskapaden und Verschwendungssucht gesellschaftlich geächtet wurde. Auch vom Walzerkönig Johann Strauß wird berichtet, der dort auftrat und der Familie Coburg mehrere Werke widmete. Im Wiener Volksmund ist das Palais wegen seiner auffälligen dünnen, langen Säulen auch als „Spargelburg“ bekannt. Von der Hermesvilla, einem Geschenk des Kaisers Franz Joseph I. an Kaiserin Elisabeth, erfährt Gang zu den Salons
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Foto: © Palais Events GmbH
Ovaler Festsaal im Palais Daun-Kinsky, Wien
man, dass diese anfänglich darüber gar nicht so erfreut war, wie man hätte erwarten können. In Episoden wird erzählt, welche Intrigen gegen Prinz Eugen hinter berühmten Mauern geschmiedet wurden, und man erfährt die Geschichte von der ehrbaren, wohltätigen und frommen Gräfin Batthyány oder von einem Gespenst in der Hofburg, dem der junge Kaiser Joseph I. einst begegnete. Die spannenden, oft tragischen Geschichten und Schicksale werden vom Autor und Historiker Georg Hamann, der seit 20 Jahren auf die Wiener Stadtgeschichte spezialisiert ist, aus dem Blick eines Insiders erzählt. So wird ein überaus lebendiges Bild von längst vergangenen Zeiten und prominenten Adelsfamilien, Feldherren und Ringstraßenbaronen gezeichnet. Und wenn man von konkurrierenden Barockbaumeistern, politischen Intrigen oder gesellschaftlichen Skandalen liest, dann kommt einem das gar nicht so historisch vor. Einige Geschichten, die schon so manches Jahrhundert zurückliegen, könnten – was die menschliche Seite betrifft – durchaus auch heute noch so ähnlich passiert sein. Insgesamt bietet der Band „Großer Herren Häuser“ nicht nur einen historischen, sondern auch einen durchaus vergnüglichen Blick hinter die Kulissen der großen Bauten von Wien und ist vor allem für Leserinnen und Leser interessant, die biografische und mit Wien verbundene geschichtliche Lektüre schät-
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zen. Bei der nächsten Rundfahrt durch Wien wird mit dem Anblick dieser Herrenhäuser auch deren Geschichte lebendig sein. Text: Hannelore Lensing
BUCHTIPP
Großer Herren Häuser Hinter den Fassaden prunkvoller Palais Verlag: Amalthea Verlag Autor: Georg Hamann Vorwort: Karl Hohenlohe ISBN-13: 978-3-99050-097-2 Erscheinungsdatum: 12.09.2017 1. Auflage, mit zahlr. Abb., 272 Seiten Preis: € 25,-
Fotos: Anja Hölper
WILLKOMMEN BEI GROßARTIGEN GASTGEBERINNEN: DIE KUNST DES EINLADENS Es klingt so einfach: nette Gäste einladen, ein ausgesucht gutes Essen servieren und entspannt die gemeinsame Zeit genießen.
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arum erschleicht viele potenzielle Gastgeberinnen ein leises Unbehagen bei der Vorstellung, die Rolle der Gastgeberin einzunehmen? Sind es Erinnerungen an die Kindheit, als beim Essen ein falsch gehaltenes Messer oder ein umgeschüttetes Glas schräge Blicke und eine tadelnd erhobene Augenbraue zur Folge hatten? Oder an erste, zweifellos total missglückte Kochversuche, die den eingeladenen lieben Freunden doch einige Geschmackstoleranz abforderten? Und trotzdem – Einladungen können gelingen und nette Erinnerungen und Verbundenheit schaffen, wenn die Gastgeberinnen und Gastgeber das Essen mit der richtigen Einstellung, Gelassenheit, Umsicht und Freude servieren. Es ist ja schließlich keine Prüfungssituation, in der man eine Rolle spielen soll, in der man sich nicht wohlfühlt. Man darf – ja, man muss sogar authentisch sein, um entspannt mit seinen Gästen den Abend zu genießen. Es spricht auch nichts dagegen, sich Ideen und Anregungen für eine gelungene Einladung bei erfahrenen Profis zu holen, denn schließlich stammen ja auch die meisten Kochrezepte aus dem Kochbuch und sind nicht selbst erfunden. Also: Anforderungsprofil herunterschrauben und mit Neugier das Buch von Manuela von Perfall aufschlagen, um sich die Tipps von „großartigen Gastgeberinnen“ auf der Zunge zergehen zu lassen. Es geht darin um die Gestaltung von Gemeinsamkeit in allen Facetten des Einladens, der Esskultur. Tafeln als Fest im Kontrast zum alltäglichen Essen, das oft nur schnell zwischendurch den Hunger stillen soll und nebenbei erfolgt. Die soziale Komponente zeigt sich darin, dass die Gastgeberin mit ihrer Umsicht und Mühe dem Gast gegenüber Wertschätzung ausdrückt. Planung des Menüs, Ablauf des Essens und ein bisschen Regie bei der Auswahl der Gäste helfen der Gastgeberin dann, ohne Stress und gut gelaunt ihre Freunde zu begrüßen und die gemeinsame Zeit
Katharina Schneider, Autorin und Geschäftsführerin der Habsburg Kleidermanufaktur, begrüßt ihre Gäste in ihrem 400 Jahre alten Bauernhaus im Salzburger Land.
auch selbst genießen zu können. Hier nun ein paar Beispiele aus der reichen Sammlung guter Tipps, die im Buch übersichtlich aufgelistet von jeder Gastgeberin zusammengefasst sind. Wollten Sie Celebrities wie einst Margaret Thatcher, Günther Sachs oder Sean Connery in Ihren Garten einladen (das entspräche heute eventuell Hubertus von Hohenlohe, Angela Merkel und George Clooney), dann müssten Sie für Tipps bei Fürstin Marianne zu Sayn-Wittgenstein nachschlagen. Die Grande Dame der Gastgeberkunst mischt Disziplin, Humor und Souveränität mit Esprit und etwas Ironie. Ihre Gästelisten sind legendär, aber die Umsetzung in ihrem kleinen Jagdhaus am Fuschlsee ist so entspannt und locker, dass selbst hochkarätige Gäste bei Wildgulasch und Spätzle in Urlaubsstimmung kommen. Das Ganze läuft so ungekünstelt ab, dass fern von Öffentlichkeit und Protokoll eine persönliche Atmosphäre entsteht, in der sich unterschiedlichste Gäste gelassen austauschen können. Seit über 40 Jahren finden diese Einladungen der Fürstin zur Salzburger Festspielzeit statt, die diesbezüglich meint: „Eine gute Gastgeberin für zehn Leute zu sein ist einfach. Aber bei 120 heißt es planen, planen, planen.“ Auf die Frage, wie sie das schaffe, antwortet Fürstin Wittgenstein: „Wenn man kein großes Theater um die Leute macht, sind die ganz einfach.“ Und: „Nichts ist ärger als eine zitternde Gastgeberin mit hektischen Flecken im Gesicht!“ Diese Ratschläge kann man sich auch als „Normalgastgeberin“ zu Herzen nehmen. Man könnte gleichfalls den Schluss daraus ziehen: Je spezieller und prominenter die Gäste, desto weniger Theater ist nötig, denn das kennen sie schon. Die Fürstin, die auch 50 Jahre lang als Fotografin arbeitete, hat bereits manch prominente Runde in ihrem großen Archiv beim „ländlichen Mittagessen“ als schöne Erinnerung verewigt. Wenn sie die Fotos später beschriftet und ins Album klebt, denkt sie oft: „Meine Güte, war mein Leben schön!“ Und so soll es sein!
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Fotos: Anja Hölper
Stephanie Gräfin Bruges von Pfuel ist mindestens genauso vielseitig wie das riesige Schloss, in dem sie in dritter Generation wohnt und ihre Gäste empfängt.
Hirschgulasch, Ribiselkuchen und Zwetschkenfleck werden seit 30 Jahren von der Köchin Burgi, die in der Küche steht, rechtzeitig vorbereitet. Ein Essen ohne Catering und Chichi, aber mit Klasse ist die Zauberformel für das Gelingen. Die Rolle einer Gastgeberin bedeutet auch „Selbstdarstellung im positiven Sinn“: So, wie ich es selbst gerne hätte, wenn ich eingeladen bin, gelingt es am besten. Eine sehr unkonventionelle Art, Gäste mit „Magie und Methode“ zu mischen, wählt Astrologie-Coach Mechthild Hauschild-Rogat. Wer in ihre fantasievoll ausstaffierte Altbauwohnung eingeladen wird, darf sich auf spannende Begegnungen freuen. Sie mischt ihre Gäste und lädt nur diejenigen ein, die sie gerne mag – und zwar nach Horoskop und Sternzeichen! Ugo Dossi, ein Objektkünstler, Freund und Seelenverwandter, sagt über sie: „Mechthild hat einen energetischen Instinkt für gut gewürzte Gästemischungen. Skorpione sind das Chili, Widder das Salz in der Suppe und Löwen die dekorative Garnitur. Sie lädt nach Bauchge-
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fühl ein, und jeder fühlt sich wohl. Auch wenn der Lammbraten Verspätung hat und das Kartoffelgratin nicht gar werden will, sind alle gut drauf.“ Das Motto des legendären Wiener Cafés Hawelka – „Hier wird Zeit serviert.“ – passt da gerade richtig. Im Buch finden sich viele stimmungsvolle Bilder der Gastgeberinnen „in Aktion“ bei der Vorbereitung und den abschließend kunstvoll und liebevoll gedeckten Tischen. Die Fotografin Anja Hölper hat die Atmosphäre in den Häusern gut eingefangen. Ihre Bilder zeigen schön, wie elegant, unkonventionell oder gemütlich ein gedeckter Tisch sein kann. Mehr noch als jede Dekoration bestimmt ja das „Give and Take“ – das Gleichgewicht zwischen Aufwand und Wertschätzung – die Stimmung des Abends. Eine Gastgeberin, die zwei Tage Vorbereitung für ein Abendessen einplant, verdient auch Gäste, die dieses Bemühen zu würdigen wissen. Hier geht es laut Autorin nicht darum, „in Ehrfurcht und Dankbarkeit zu erstarren“, sondern um einfühlsamen Gemeinschaftssinn. Dabei ist es im
Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein, Fotografin und legendäre Gastgeberin, hat schon Weltgrößen in ihrem Forsthaus in Fuschl bewirtet, stets auf einer stilvoll gedeckten Tafel.
Freundeskreis auch den Gästen erlaubt, eine neue Flasche Wein zu holen und mit hilfreicher Hand Gläser zu füllen. Man darf das Essen loben und sagen, dass es köstlich schmeckt, aber Kritik lässt man besser „unter den Tisch fallen“. Das Handy am Tisch bleibt ein No-Go; ebenso unerwünscht ist es, die Tischkarten zu tauschen oder nicht rechtzeitig abzusagen, wenn man nicht kann oder will. Beim Zusammentreffen unterschiedlichster Charaktere gibt es manchmal auch Stolpersteine für die Gemütlichkeit. Das sind häufig Gesprächsthemen, die für manche Gäste emotionalen Sprengstoff enthalten können, wie z. B. Politik, Religion, Kindererziehung und Geld. Bei formalen Einladungen sollte man diese besser meiden; sind sie trotzdem plötzlich zum Konfliktthema geworden, dann hilft der aufmerksamen Gastgeberin nur eines: vom Thema ablenken oder den Raum mit den Gästen wechseln. Auch lautstarke Dauerredner und Selbstdarsteller können nerven. Freiherr von Knigge meinte dazu: „Interessiere dich für andere,
wenn du willst, dass sie sich für dich interessieren.“ Hilfreich sei auch „70 Prozent zuhören, 30 Prozent selbst reden“, rät die routinierte Gastgeberin Isa von Hardenberg. Und: „Einfühlungsvermögen und Respekt sind die wichtigsten Eigenschaften der Gastgeberin.“ Aber nicht nur Gastgeberinnen und Gastgeber, auch die Gäste selbst sollten gute Laune zur Unterhaltung und Stimmung beitragen. Fürstin Elisabeth von Bismarck, eine exzentrische Entertainerin mit Sinn für Humor, schätzt Gäste mit hohem Unterhaltungswert. Wer die geistreichsten Gemeinheiten und die ironischste Tischrede spendet und starken Alkohol vertragen kann, erhält den Ritterschlag. Politisch korrekte Langweiler lädt sie nicht ein. Während die meisten Gastgeberinnen brav ihren Planungskatalog für die Einladung abarbeiten und darauf bedacht sind, „nur keinen Fehler zu machen“, ist dies für andere gar kein Thema. Bei aller Liebe fürs Unkonventionelle gibt es aber auch bei der souveränen Aristokratin Spielregeln:
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Fotos: Anja Hölper
Gastfreundschaft ist ihr Beruf - und ihre Berufung. Clarissa Käfer leitet mit ihrem Mann Michael in der dritten Generation das berühmte Münchner Feinkost- und Cateringunternehmen gleichen Namens.
So müssen, sagt man, manche ihrer Favoriten anfangs einen kleinen Vertrag unterschreiben, der allerdings nach ein paar Gin Tonics Makulatur ist: 1. Ich darf mich nicht auf das antike Einhorn im Wohnzimmer setzen. 2. Ich darf nicht an die Blumenrabatte im Garten pinkeln. 3. Ich muss zu einer angemessenen Zeit nach Hause gehen! Alles geklärt, der Rahmen ist festgelegt – aber bei einem hohen Freiheitsgrad innerhalb dieser Regeln bleibt so ein Abend mit Sicherheit unvergesslich und stimulierend. Da möchte man doch gerne dabei sein, den schrägen Humor und Esprit genießen und herzhaft lachen können. Einen ganz anderen Einblick gibt im Buch die Unternehmerin und Hotelmanagerin des renommierten Hotels Sacher in Wien und Salzburg. In einem ehemaligen Winzerhaus in Wien-Grinzing hat Frau Sacher für sich ein Paradies geschaffen, in das sie gerne einlädt. „Als private Gastgeberin sollte man keine Restaurant-Standards anstreben. Wenn etwas zu perfekt ist, sodass der Gast sich kaum zu atmen traut, ist etwas falsch gelaufen“, sagt sie aus Erfahrung. Sie bereitet Tischkarten mit weiblichen und männlichen Namen
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Elisabeth Gürtler, Unternehmerin und Generaldirektorin der Spanischen Hofreitschule in Wien, lädt auch privat mit untrüglichem Gespür für die richtige Tischdeko Gäste zu sich nach Hause ein. Oftmals bedient sie sich bei der Blumendekoration direkt von ihrem eigenen Garten.
aus Mozart-Opern vor. Jeder Gast zieht vor dem Essen eine Karte und sucht das entsprechende Pendant am Tisch. So umgeht sie das Problem der Tischordnung und vermeidet, dass sich Gäste bevorzugt oder benachteiligt fühlen. Manuela von Perfall beschreibt in ihrem Vorwort die historische Entwicklung des gemeinsamen Essens und der Gastfreundschaft als jahrtausendealtes Fundament des Zusammenlebens. Gemeinsame Mahlzeiten und die Versorgung aller war nicht nur überlebenswichtig, sondern es war auch Ehrensache, die Jagdbeute mit der Sippe zu teilen. Jahrhunderte hindurch wurden Verträge und Bündnisse mit gemeinsamen Essgelagen und kunstvollen Tafeln gefeiert und Staatsbankette ausgerichtet. Die symbolische Kraft gemeinsamen Essens war die Urform des Beisammenseins und sollte verbindend wirken. Auch wenn wir heute nicht mehr vorrangig diesen Zweck mit einer Einladung verfolgen, gelingt es doch immer wieder bei solchen Anlässen, Menschen miteinander bekannt zu machen, Zusammenhalt und Verständnis zu schaffen und durch gute Gespräche beim Essen private Beziehungen zu verGang zu den Salons
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Fotos: Anja Hölper
Cecilia Rossi gehört zu den begehrtesten Gastgeberinnen des internationalen Jetsets.
Im Jahr 2018 feiert die Tischlerei Möbel Feichtenschlager ihr 185 - jähriges Firmenbestehen. Bereits in der 6. Generation wird das 1833 gegründete Familienunternehmen mit Sitz im Salzkammergut von den Geschwistern Anna & Anton Feichtenschlager geführt. Landhausküche im Salzkammergut
Schlösser und Herrenhäuser werden mit viel Feingefühl & Wertebewusstsein eingerichtet. Traditionelle Herstellungsarten wie Rahmentüren mit Fitschenbändern, verstellbare Fächer auf Zahnleisten und Fronten mit Pinselstrich werden noch täglich in Handarbeit gefertigt. Dabei wird jedoch auch der Zeitgeist berücksichtigt, LED-Beleuchtungen in Kleiderschränken werden ebenso integriert wie ein ausfahrbarer Fernseher in einer Boiserie im Salon.
tiefen. Die Idee, Menschen, die man mag, zu sich in die Wohnung oder ins eigene Haus einzuladen, entspringt ja dem Wunsch als soziales Wesen nach Nähe und Kontakt. Im Hebräischen hat das Wort „einladen“ übrigens den Doppelsinn von „Zeit schaffen“. Denn Zeit für andere zu haben ist das beste Gastgeschenk in einer von Hektik und Zeitmangel getakteten Welt. Das Buch ist informativ und unterhaltend geschrieben und gut bebildert. Es illustriert die verschiedenen Persönlichkeiten und Vorlieben der Gastgeberinnen, die mit viel Sinn für das Besondere ihre Einladungen gestalten. Die Einteilung in persönliche Geschichten lässt sich „häppchenweise“ genießen. Jene Leser, die gerne die unterschiedlichsten Konzepte der Einladungsideen vergleichen wollen, blättern das Buch nach Belieben durch und suchen sich das Passende für die eigene Einladung heraus. Die Autorin ruft dazu auf, den Moment zu feiern und zu genießen und sich von großartigen Gastgeberinnen inspirieren zu lassen, ohne den Anlass allzu ernst zu nehmen oder selbst eine Deko-Queen sein zu müssen. Text: Hannelore Lensing
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Waschtisch in einem Kinderbad
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DIE AUTORIN Manuela von Perfall ist Journalistin und Buchautorin und lebt am Ammersee. DIE FOTOGRAFIN Anja Hölper arbeitet als freie Fotografin im Bereich People, Hausporträt, Illustration und Reportage. Manuela von Perfall / Anja Hölper Willkommen bei großartigen Gastgeberinnen Die Kunst des Einladens 2017, 176 Seiten, ca. 219 Abbildungen 21,5 x 28 cm, gebunden, mit Schutzumschlag € [D] 39,95 / € [A] 41,10 / CHF 53,90 ISBN: 978-3-7667-2268-3
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Entwürfe für Innenäume werden gemeinsam mit Architekten oder im eigenen Planungsbüro erarbeitet und mit Stoffen und Tapeten abgestimmt.
www.feichtenschlager.eu Möbel Feichtenschlager GmbH, Pfaffingerstraße 6, A-4870 Vöcklamarkt Mobil +43 664/5243690, E-Mail: moebel@feichtenschlager.eu
INTERVIEW
Philipp Slupetzky
CASTELLUM UNDERWRITING
ASSEKURADEUR FÜR HISTORISCHE GEBÄUDE Schlossseiten: Was macht Castellum Underwriting? Philipp Slupetzky: Castellum Underwriting bietet europaweit eine kostengünstige All-Risk-Versicherung, die speziell auf historische Gebäude abgestimmt wurde. Schlossseiten: Wen sprechen Sie mit diesem Produkt genau an? Philipp Slupetzky: Mit unserem Produkt sprechen wir in erster Linie Besitzer von Bauwerken an, welche über hundert Jahre alt sind oder eine historische Relevanz haben. Dazu zählen Burgen, Schlösser, alte Mühlen, aber auch Häuser aus der Jahrhundertwende. Relevant wäre, dass diese Häuser privat vom Besitzer bewohnt und genutzt werden. Schlossseiten: Wozu braucht man eine eigene Versicherung für historische Gebäude? Philipp Slupetzky: Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass historische Gebäude oftmals falsch versichert sind. Das liegt zumeist an der Bewertung des Objekts. Es kommt zu einer Unterversicherung oder die Versicherung kostet enorm viel, aber die Verträge sind so gestaltet, dass im Falle eines großen Schadens zu geringe Summen ausgezahlt werden. Schlossseiten: Was unterscheidet Ihre Versicherungslösung von anderen Versicherungsprodukten? Philipp Slupetzky: Die Versicherung von historischen Gebäuden unterscheidet sich massiv von der Art und Weise wie etwa bei jüngeren Einfamilienhäusern. Es geht um Parameter wie z. B. den Denkmalschutz, wertvolle Fresken oder Bauteile, die von berühmten Architekten stammen. Auch die Bewertung des Inhalts eines Gebäudes wie eines Schlosses, das mehrere Tausend Quadratmeter groß ist, braucht eine realistische Betrachtung. Wir haben zu all den Eventualitäten Lösungen erarbeitet und diese in unsere All-Risk-Versicherung verpackt. Schlossseiten: Wie hat es sich ergeben, dass Sie so ein tolles Produkt anbieten? Philipp Slupetzky: Wir sind Partner der EHHA, der European Historic Houses Association, mit Sitz in Brüssel. Bei einer Generalversammlung vor circa zwei Jahren wurde das Thema „Versicherung“ aufgeworfen, da sich einige Mitglieder beschwerten, dass die Versicherung von Schlössern sehr teuer und unzureichend ist. Wir haben daraufhin im Auftrag der EHHA dieses spezielle Versicherungsprodukt entwickelt, das wir nun in ganz Europa anbieten können.
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Schlossseiten: Was ist die Besonderheit des Produkts? Philipp Slupetzky: Es handelt sich um eine All-Risk-Versicherung, die dazu dient, das Gebäude gegen die größtmöglichen Schäden abzusichern. Das beinhaltet die großen Risiken wie Feuer, Leitungswasser, Sturm und Naturgefahren sowie den Inhalt, Mehrkosten für die Wiederherstellung gemäß dem Denkmalschutz und zuletzt auch die Nebenkosten, wie z. B. die Entsorgung des Materials, etwa nach einem Brand. Gesondert dazu gibt es auch eine spezielle Kunstversicherung. Schlossseiten: Wie hoch sind die Kosten? Philipp Slupetzky: Die Vorgabe der EHHA bestand darin, einen umfangreichen Schutz zu einem kostengünstigen Preis zu entwickeln. Wir haben dazu mit Versicherungen in mehreren Ländern verhandelt und können unser All-Risk-Produkt nun etwa zum halben Preis anbieten, als es bisher gang und gäbe war. Die EHHA ist über diesen Umstand sehr erfreut, da dies einen wirklichen Mehrwert für die Mitglieder darstellt. Schlossseiten: Wie funktioniert der Vertrieb Ihres Produktes? Philipp Slupetzky: Einerseits sind wir direkte Ansprechpartner für Besitzer von historischen Gebäuden. Andererseits sind wir als Assekuradeur Partner von Versicherungsmaklern in Österreich und ganz Europa, die diese All-Risk-Versicherung bei uns für ihre bestehenden Kunden beziehen können. Oft besteht eine jahrelange Verbindung zu einem lokalen Makler vor Ort, den man kennt und dem man vertraut, und das ist auch gut so. Also kann ein Kunde seinen Makler zu uns schicken, damit er sein Haus bzw. Objekt besser und günstiger versichert. Nähere Informationen für einen Kunden oder Makler gibt es auf unserer Homepage unter www.castellum-underwriting.eu. Hier haben wir auch einen Onlinerechner integriert, wo sich jeder ganz leicht die Kosten für seine Versicherung errechnen lassen kann.
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Castellum Underwriting Spezialist für die Versicherung historischer Gebäude E-Mail: office@castellum-underwriting.eu www.castellum-underwriting.eu
KOLUMNE
Dr. Matthias Brand
„DAS ERBRECHT IST KONSERVATIV. WAS ZÄHLT, IST DIE FAMILIE.“ Mut zum Gespräch. Ein Gespräch mit Rechtsanwalt Dr. Matthias Brand über das neue Erbrecht, über Testamente und Möglichkeiten, Erbrechtsstreitigkeiten zu vermeiden.
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Schlossseiten: Warum sollte man sich überhaupt um die Vermögensnachfolge nach dem eigenen Tod kümmern? Dr. Brand: Sicher kann man sagen: „Nach dem Tod ist mir alles egal.“ Wer so denkt, kann aber viel Porzellan zerschlagen. Bei nicht oder schlecht geregelter Vermögensnachfolge nach dem Tod entstehen nämlich oft erbitterte Streitigkeiten innerhalb der Familie. Die Kinder streiten mit dem neuen Ehegatten, die Kinder streiten untereinander usw. – da gibt es viel Konfliktpotenzial. Zusätzlich werden die Menschen immer älter, das sieht man auch bei Erbschaftsstreitigkeiten. Wenn der Erblasser 90-jährig verstirbt, sind seine Kinder häufig auch schon um die 60 Jahre alt. Ein langjähriger Erbschaftsstreit kann auch dazu führen, dass diese Kinder versterben und letztlich die Enkel den Erbschaftsstreit ihrer Eltern fortsetzen. Erbrechtsstreitigkeiten können daher auch mehrere Generationen umfassen. Üblicherweise wünscht sich kein Erblasser, dass seine Kinder nach dem Tod verfeindet vor Gericht stehen. Um derartige Konflikte zu verhindern, lohnt es sich, rechtzeitig vorzusorgen.
Schlossseiten: Hat der Lebensgefährte denn auch ein Erbrecht? Dr. Brand: Wenn der Lebensgefährte nicht im Testament bedacht wird, erbt er nur im Notfall. Der Lebensgefährte erbt also nur dann, wenn kein gesetzlicher Erbe an die Verlassenschaft gelangt. Hatte der Verstorbene etwa Kinder, geht der Lebensgefährte leer aus. Allenfalls steht ihm aber noch ein befristetes Wohnrecht in der Wohnung des Verstorbenen zu. Dem Lebensgefährten steht auch kein Pflichtteil zu.
Schlossseiten: Was passiert denn, wenn man kein Testament errichtet hat? Dr. Brand: Wenn der Verstorbene keine letztwillige Verfügung hinterlassen hat, gilt die gesetzliche Erbfolge. Es wird dabei vom hypothetischen Willen eines typischen Erblassers ausgegangen. Es erbt daher in erster Linie die Familie, d.h. der Ehegatte und die Kinder. Seit Kurzem steht auch dem eingetragenen Partner ein Erbrecht zu. Der Gesetzgeber geht davon aus, dass der Erblasser nach seinem Ableben primär seine eigene Familie versorgen will. Wenn der Verstorbene diesem Familienmodell aber nicht folgen will oder einem Familienmitglied mehr und dem anderen weniger geben möchte, sollte er seine Vermögensnachfolge selbst regeln.
Schlossseiten: Welche Möglichkeiten gibt es, die Vermögensnachfolge nach dem Tod zu regeln? Dr. Brand: Einerseits besteht die klassische Variante der Testamentserrichtung. Beim Testament setzt der Verstorbene zumindest eine Person zum Erben ein. Dabei ordnet der Verstorbene an, wem sein Vermögen nach seinem Tod ganz oder teilweise zukommen soll. Daneben können in einem Testament auch sogenannte Legate angeordnet werden. Diesfalls erhält eine Person nur bestimmte Dinge aus der Verlassenschaft – etwa ein Gemälde oder bestimmte Schmuckgegenstände. Der Legatar wird aber nicht Erbe. Neben diesen Grundinstrumenten bietet die Rechtsordnung dem Erblasser aber noch weitere Optionen an – diese gehen von Erbverträgen bis hin zu Stiftungskonstruktionen.
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Schlossseiten: Wie sieht das Erbrecht für sogenannte Patchwork-Familien aus? Dr. Brand: Patchwork-Familien kennt das Erbrecht nicht. Moderne Lebensmodelle wie Patchwork-Familien werden im Erbrecht nur sekundär berücksichtigt, so etwa ausnahmsweise beim Erbrecht des Lebensgefährten. Das Erbrecht ist konservativ. Was zählt, ist die Familie. Erbbzw. pflichtteilsberechtigt sind nur Familienmitglieder, also primär die Kinder, Adoptivkinder, der Ehegatte und der eingetragene Partner. Wer nicht zu diesem Kreis gehört, dem steht kein gesetzliches Erbrecht zu.
Schlossseiten: Wann sollte man sich über die Vermögensnachfolge Gedanken machen? Gibt es einen richtigen Zeitpunkt für die Testamentserrichtung? Dr. Brand: Grundsätzlich gilt: Je früher, desto besser. Hat der Verstorbene sein Testament erst im fortgeschrittenen Alter errichtet, wird in Erbschaftsstreitigkeiten auch behauptet, dass der Verstorbene nicht mehr geschäftsfähig gewesen sei. Daher sei auch das Testament ungültig. Die fehlende Geschäftsfähigkeit des Verstorbenen ist mitunter schwer zu beweisen. Allerdings verlängern solche Einwände Gerichtsverfahren doch erheblich. Um Streitigkeiten zu verhindern, zahlt es sich also aus, das Testament zu errichten, wenn man noch geistig fit ist.
lungen geschehen. Einerseits kann der Erblasser ein neues Testament errichten – darin sollte erwähnt werden, dass das alte Testament nicht mehr gilt. Andererseits kann der Erblasser das alte Testament auch einfach vernichten. Das neue Erbrecht hat dazu auch eine interessante Neuerung gebracht: Seit Kurzem werden Testamente zugunsten des früheren Ehegatten oder des eingetragenen Partners bzw. des Lebensgefährten automatisch aufgehoben, wenn die Ehe rechtskräftig geschieden bzw. die eingetragene Partnerschaft oder Lebensgemeinschaft aufgelöst wird. Will der Verstorbene dennoch, dass das Testament auch nach einer Scheidung bzw. Auflösung der Lebensgemeinschaft gültig bleibt, so muss er dies ausdrücklich anordnen.
Schlossseiten: Kann man sein Testament auch selbst – also ohne anwaltliche Hilfe – errichten? Dr. Brand: Natürlich. Wer sein Testament allein errichten will, muss dieses eigenhändig schreiben und dann eigenhändig mit seinem Namen unterschreiben. Die Beisetzung von Ort und Datum auf der Verfügung ist zwar nicht notwendig, aber ratsam. Dadurch können später Unklarheiten vermieden werden. Etwaige Zeugen sind für diese Form der Testamentserrichtung nicht notwendig.
Schlossseiten: Sie erwähnten vorhin, dass es neben dem Testament auch andere Möglichkeiten gibt, um die Vermögensnachfolge zu regeln. Ein Beispiel? Dr. Brand: Häufig werden Erben schon zu Lebzeiten des Erblassers abgefunden. Nicht unüblich ist, dass der Erblasser zu Lebzeiten Teile seines Vermögens an seine Erben verschenkt – zur Absicherung des Erblassers kann bei Liegenschaften zu seinen Gunsten auch ein Wohnrecht oder ein Veräußerungsverbot ins Grundbuch eingetragen werden. Parallel zu solchen Schenkungen werden häufig aber auch Verträge geschlossen, mit denen potenzielle Erben im Voraus auf ihr Erbrecht oder ihren Pflichtteil verzichten. Diese Konstruktion hat folgende Vorteile: Durch die Abfindung der Erben machen diese Personen auch in einem späteren Verlassenschaftsverfahren nicht mehr mit – das senkt das Konfliktpotenzial. Andererseits wird das spätere Verlassenschaftsvermögen geschmälert – es gibt also auch weniger Vermögen, um das man streiten könnte.
Schlossseiten: Wo sollte man sein Testament am besten aufbewahren? Dr. Brand: Das Testament sollte an einem sicheren Ort aufbewahrt werden. Allerdings sollte man auch darauf achten, dass das Testament später wiedergefunden werden kann. Denkbar ist etwa die Verwahrung bei den persönlichen Dokumenten oder in einem Safe bzw. Bankschließfach. Das Testament kann aber auch bei einem Notar oder einem Rechtsanwalt hinterlegt werden. Möglich ist auch die Registrierung des Testaments in einem der österreichischen Testamentsregister. Schlossseiten: Worauf sollte man bei der Testamentserrichtung achten? Dr. Brand: Zunächst sollte man sich folgende Frage stellen: Wer soll nach meinem Tod was bzw. wie viel meines Vermögens bekommen? Diese Frage sollte durch das Testament ganz klar beantwortet werden können. Andererseits ist zu beachten, dass bestimmten Personen – d.h. dem Ehegatten, dem eingetragenen Partner und nahen Familienangehörigen – ein Pflichtteilsanspruch zusteht. Nach dem Grundkonzept des Gesetzes müssen bestimmte Familienangehörige auch Teile des Vermögens erhalten. Die Minderung bzw. der Entzug des Pflichtteils ist nur in Ausnahmefällen möglich. Es ist daher ratsam, den jeweiligen Pflichtteilsanspruch im Testament durch bestimmte Wertgegenstände abzudecken. Schlossseiten: Was sollte man machen, wenn das Testament später nicht mehr „passt“? Dr. Brand: Testamente können jederzeit abgeändert oder widerrufen werden. Das kann durch verschiedene Hand-
Schlossseiten: Ein Tipp aus der Praxis, um Erbschaftsstreitigkeiten zu vermeiden? Dr. Brand: Die Praxis zeigt doch eines: Jede Familie ist auf ihre Art schwierig. Die Stärke von gut funktionierenden Familien zeichnet sich aber dadurch aus, dass Probleme nicht unter den Teppich gekehrt, sondern an- und ausgesprochen werden. Dies sollte man auch für die Regelung der Vermögensnachfolge berücksichtigen. Wenn Probleme schon zu Lebzeiten des Erblassers innerhalb der Familie ausgeräumt werden, erspart man sich mitunter langjährige Gerichtsstreitigkeiten. Vor Gericht wird nämlich auch häufig Vergeltung für erlittene Kränkungen gesucht. Mein Praxistipp daher: Suchen Sie das Gespräch – auch wenn dazu mitunter Mut erforderlich ist.
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Dr. Matthias Brand (30) ist Rechtsanwalt in Wien. Er beschäftigt sich mit Unternehmens-, Erb- und Staatsbürgerschaftsrecht. Kontakt: www.checkmypassport.at
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SCHLOSSSEITEN MAGAZIN Lensing Kommunikationsagentur Döblinger Hauptstraße 26/5 1190 Wien, Österreich Tel: +43 664 527 30 70 http://magazin.schlossseiten.at magazin@schlossseiten.at HERAUSGEBER: Lisa Gasteiger-Rabenstein Joseph Gasteiger-Rabenstein REDAKTION: Lisa Gasteiger-Rabenstein Mag. Clarissa Mayer-Heinisch Mag. Eva-Maria von Schilgen-Arnsberg Dr. Hannlore Lensing Maria Theresia Spatt ANZEIGEN: Lisa Gasteiger-Rabenstein LEKTORAT: Jackthepaper.com (Adler+Neuner Projects GmbH) LAYOUT UND GRAFIK: Joseph Gasteiger-Rabenstein Maria Theresia Spatt, Beatrice Tourou Christine Riedl, www.dieriedl.at
Hotel Goldgasse Salzburg
FOTOS: Joseph Gasteiger-Rabenstein
Einzigartig und bezaubernd. Salzburgs erstes Small Luxury Hotel. Das Hotel Goldgasse ist mehr als ein Boutique Hotel, es ist eine persönliche Lifestyle Erfahrung, ein privates Refugium der Extraklasse, mitten in der Stadt.
(wenn nicht anders vermerkt)
TITELFOTO: Lukas Alexander Pristovnik HOTEL GOLDGASSE Goldgasse 10, 5020 Salzburg T +43 662 84 56 22 F +43 662 84 56 22-9 info@hotelgoldgasse.at hotelgoldgasse.at
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Die nächste Ausgabe von SCHLOSSSEITEN erscheint am 25. März 2018
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