Schlossseiten Magazin 02/2017

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AUSGABE 02/2017 • € 8,90

SCHLOSSSEITEN DAS MAGAZIN DER SCHLÖSSER UND BURGEN ÖSTERREICHS

MODERNE KUNST IM SCHLOSS GALERIE WALKER IM ROSENTAL

BURG GREIFENSTEIN

HAT EINEN NEUEN BESITZER

SALZKAMMERGUT SPECIAL

ZU BESUCH BEI MARKUS HABSBURG MIT DEM OLDTIMER AUF SOMMERFRISCHE

SCHLOSS WEINERN EIN JUWEL IM WALDVIERTEL


Vienna Porcelain manufactory

Dog trained. Horses manufactured.

Augarten



41. DOMKIRCHWEIHFEST ZU RUPERTI 2017 Handwerksmarkt

Rupertusfest St. Peter

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Die Sprache der Bilder

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EDITORIAL

SCHLOSSSEITEN - AUSGABE 02/2017 Liebe Leserinnen, liebe Leser, zwei ganze Jahre sind inzwischen vergangen, seit die allererste Ausgabe des Schlossseiten Magazins veröffentlicht wurde. Wir blicken stolz auf die letzten beiden Jahre zurück und hoffen, dass Sie ebenfalls eine so große Freude an unserem Magazin haben wie wir. Zwischenzeitlich ist unser Team gewachsen und jedes Mitglied ist eine Bereicherung für den Inhalt. Ohne den Zusammenhalt könnten wir nicht immer wieder neue Geschichten über die Schlösser und Burgen, über Kunst und Kultur liefern. Für diese Ausgabe waren wir in Kärnten auf Schloss Ebenau zu Besuch bei der Familie Walker. Das Schloss beherbergt seit zwei Jahrzehnten eine atemberaubende Kunstgalerie, und zwar mit moderner Kunst. Genau das macht es so spannend. Bereits, wenn man durch den Schlossgarten spaziert, kann man Kunstobjekte von namhaften, oftmals österreichischen Künstlern entdecken. Wir empfehlen jedem Kärntenurlauber, sich von der Atmosphäre des Renaissanceschlosses im Rosental bezaubern zu lassen. Nachdem es sich um unsere Sommerausgabe handelt, haben wir einen Blick in das beliebte Salzkammergut gewagt. Es war der Ort der Sommerfrische für die Monarchie, und selbstverständlich haben wir auch Markus Habsburg besucht, der uns durch die Kaiservilla in Bad Ischl führte. Mit einer kleinen Salzkammergut-Tour, die Sie auf den Seiten 52–56 finden, wollen wir Ihnen diese wunderschöne Region samt ihren Schlössern und Herrenhäusern, aber auch einige kulinarische Highlights und großartige Handwerkskunst näherbringen. Niederösterreich stand ebenfalls auf unserer Route, und so besichtigten wir das Schloss Pöggstall, wo in diesem Jahr die Landesausstellung stattfindet. Verena Bossi Fedrigotti empfing uns auf Schloss Weinern im Waldviertel und erzählte uns unter anderem von den Dreharbeiten eines Fernsehzweiteilers des ORF, für den man den Pool des Schlosses zu einem Teich umbaute. Die Filmcrew holte auch Schwäne und Pfaue in den Schlosspark, die sich aber selbstverständlich nicht nur am Gewässer aufhielten. Das imposante Federkleid eines dieser Vögel trug zu einer gehörigen Verwirrung der örtlichen Jäger bei, die noch nie „einen solch großen Fasan“ gesehen hatten; wenig später stellte sich dann heraus, dass es einer der Pfaue der Filmcrew gewesen war, der sich abseits der Dreharbeiten aufgemacht hatte, um auf eigene Faust die Weiten des Waldviertels zu erkunden. Besonders dankbar waren wir dafür, den neuen stolzen Burgherrn der Burg Greifenstein, Dr. Ernst Strobl, kennenzulernen, der die Burg nach ihrem jahrelangen Schlaf wieder wachküssen will. Wir können ohne Übertreibung sagen, selten jemanden getroffen zu haben, der mit so viel Feingefühl zur Materie die altehrwürdige Substanz bewahren möchte, und sind schon gespannt auf das Ergebnis. Wir werden sicherlich in einem Jahr über die erfolgreiche Revitalisierung berichten können. Und nun dürfen wir Ihnen viel Spaß mit der Sommerausgabe wünschen und empfehlen Ihnen auch noch die Buchtipps und Picknickseiten mit vielen bunten Accessoires zum Entspannen am See. Lisa Gasteiger-Rabenstein Herausgeberin Kaiservilla in Bad Ischl, Seite 38


INHALT 106 BURG GREIFENSTEIN

58 SCHLOSSWIRT ZU ANIF

10

SCHLOSS WEINERN

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SCHLOSS EBENAU

Die Türen weit offen

Galerie Walker im Schloss Ebenau

TRAUMWERK Hans-Peter Porsches TraumWerk

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DIE KAISERVILLA

Markus Habsburg zeigt uns die Kaiservilla in Bad Ischl

52 SCHLÖSSERTOUR SALZKAMMERGUT

Eine Schlössertour durch das Paradies

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SCHLOSSWIRT ZU ANIF

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Zu Hause ankommen

SCHLOSSSEITEN

KAISERVILLA BAD ISCHL

66 SOMMERFRISCHE IM SALZKAMMERGUT 72 EIN JUWEL DER HANDDRUCKKUNST

36

38

Ausseer Handdrucke von Markus Wach

74 DER SALZBURGER JEDERMANN

und seine Buhlschaft

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DAS K+K AM WAAGPLATZ

84

GARTENBÜCHER

Gartenexpertinnen und ihr grünes Wissen Ein Garten ist niemals fertig

Mehr als ein Restaurant


INHALT 20 SCHLOSS EBENAU

10 SCHLOSS WEINERN

84 GARTENBÜCHER

90 TRAUMSTUNDEN IM GARTEN

128 FLIESENGALERIE BUTTENHAUSER

Schönes für zu Hause

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SCHLOSS PÖGGSTALL

schreibt seine Geschichte neu Niederösterreichische Landesausstellung 2017

136 JENSEITS HÖFISCHER HALTUNG UND GESTIK Kaiserin Maria Theresias persönliche Briefe

106 BURG GREIFENSTEIN WIRD WIEDER ZUM LEBEN ERWECKT Der neue Burgherr erzählt uns von seinen Visionen 116 LIGHTS OF VIENNA DÉCOR Schmuck und Design von Valerie Oborny 122 SCHLAFEN WIE DIE KÖNIGE

Boxspringbetten von FENNOBED

Wohnträume voller Lebensgefühl

139 BUCHEMPFEHLUNGEN 140 FESTIVALPROGRAMM Sommertheater und Konzerte auf

Österreichs Schlössern und Burgen

144 RÖMISCHE INSCHRIFTEN IN BURGEN UND SCHLÖSSERN von Prof. em. Mag. Dr. Ekkehard Weber 146 IMPRESSUM SCHLOSSSEITEN

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SCHLOSS WEINERN DIE TÜREN WEIT OFFEN



Verena Gräfin Bossi Fedrigotti


Der AnnaSchlosshof Feichtenschlager bei der Entwurfsplanung

SCHLOSS WEINERN DIE TÜREN WEIT OFFEN

Nach dem plötzlichen Tod des Hausherrn Maurizio Bossi Fedrigotti Anfang des Jahres bemühen sich der 36-jährige Sohn Francesco und die Witwe Verena, ihrem prachtvollen Waldviertler Schloss neuen Sinn zu geben.

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ie unendlichen Weiten der wogenden Getreidefelder, die langen Alleen, die bewaldeten Hügelkuppen und die Kirchtürme verschlafener Ortschaften, die aus den Geländesenken ragen, charakterisieren diesen Teil des Waldviertels, in dem die Bossi Fedrigottis und ihre Vorfahren seit Jahrhunderten zu Hause sind. Am Ende einer altehrwürdigen Kastanienallee und inmitten einer parkartigen Wiese steht das Schloss Weinern, das schon allein wegen seiner Größe Ehrfurcht gebietet. Man fühlt sich herzlich willkommen, wenn die energiegeladene, elegante und fesche Verena Gräfin Bossi Fedrigotti in den Hof tritt. Rosen in allen Farben und Varianten sowie der gepflegte Schlossplatz stechen ins Auge und bilden den zentralen Punkt des dreiflügeligen Komplexes. Das barocke Ensemble, die gelben Fassaden, die weißen Fensterläden und die zwei hübschen runden Türme stammen alle aus jeweils unterschiedlichen Zeiten.

Nena, wie Gräfin Bossi Fedrigotti genannt wird, kam als junge Braut zum ersten Mal nach Weinern. Ihr Bräutigam Maurizio hatte der jungen Frau aus Bayern vom elterlichen Schloss im Waldviertel erzählt. „Ich dachte damals, das Waldviertel sei ein Vorort von Wien, aber wir sind gefahren und gefahren, und als wir endlich ankamen, dachte ich nur: Um Gottes willen, ich werde doch nicht hier leben müssen!“, erzählt sie lachend. Heute, nach Jahrzehnten eines aufregenden Lebens, ist Weinern längst zu einem geliebten Zuhause für sie, ihren Sohn und die in Wien lebenden Töchter Valentina und Isabella geworden, auch wenn es Nena hin und wieder für einige Wochen in ihr altes Bauernhaus in der Toskana zieht. Ursprünglich war Weinern ein herrschaftlicher Wehrhof, der im Jahre 1343 zum ersten Mal urkundlich Erwähnung fand. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Schloss immer wieder um Teile erweitert, am Osttrakt wurden Türme aufgesetzt und unter den Freiherren von

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Das „Jägerzimmer“

Selb, die im 18. Jh. hier lebten, wurden der Süd- und der Westflügel errichtet. Bis heute ist so gut wie jeder Raum bewohnbar, fast das gesamte Haus ist mit Heizung versehen und mit antikem Mobiliar eingerichtet. Hier trägt alles die Handschrift der Ahnen, die von Beaufort-Spontin über van der Straten-Ponthoz bis zu Bossi Fedrigotti reichen und bei denen bemerkenswerterweise die Erbfolge hauptsächlich von der weiblichen Linie ausging. Auch die Schwiegergroßmutter von Nena Bossi Fedrigotti erbte als Älteste von drei Schwestern den Familiensitz Weinern, während die mittlere Schwester die Burg Heidenreichstein und die Jüngste das Forstgut Pengers bekam. Und das, obwohl der gesamte Besitz ursprünglich aus mehreren Anwesen bestand. So gehörten einstmals auch die Schlösser Groß-Siegharts, Karlstein, Blumau, Kirchberg, das Hackinger Schlösschen in Wien und der Gutshof Sittmannshof bei Loibes dazu. Die Familie van der Straten-Ponthoz war ein belgisches Adelsgeschlecht, und ihr berühmtester Vertreter – Graf Rudolf – machte in der Zeit der Monarchie Karriere. Er war einerseits der Adjutant des Thronfolgers Franz Ferdinand und danach auch jener des späteren Kaisers Karl. Hätte sich Rudolf van der Straten nicht kurz davor verlobt und aus diesem Grund von Franz Ferdinand einige freie Tage zugesprochen bekommen, wäre er zum Zeitpunkt des Attentats in dessen Wagen gesessen und hätte als Adjutant des österreichischen Thronfolgers höchstwahrscheinlich ebenfalls sein Leben gelassen.

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Bekannt war Graf Rudolf auch vor allem als Präsident der Spanischen Hofreitschule. Nachdem er die edlen Pferde vor den Russen gerettet hatte, zog er die Zucht neu auf und führte die Sommerfrische der Herde im steirischen Piber ein. Von seiner Leidenschaft für die stolzen Tiere zeugen in Weinern noch heute die großzügig angelegten Stallungen, die für die Pferde der beiden Töchter von Maurizio und Nena Bossi Fedrigotti genützt wurden. Ausladende Weiden gab es ebenfalls immer zur Genüge, und bis heute ist der 21 ha große Schlosspark beeindruckend schön. Hier steht auch der „Grafenbaum“, eine ungewöhnlich große Fichte, die zur Geburt des Großvaters Rudolf gepflanzt worden war und unter der seit Generationen die hauseigenen Hunde begraben werden. „Der Park war ursprünglich ganz im Stil des Barock angelegt worden“, erzählt Gräfin Bossi Fedrigotti. „Es gab ein System von Wegen und einige Pavillons.“ Heute sind es hauptsächlich Wald und Wiesen, die Felder rundum wurden teilweise verkauft. Der junge Hausherr Francesco ist leidenschaftlicher Jäger. Und so werden die Erinnerungen an die sommerlichen Jagden rund um das Schloss mit waidmännischen Gesprächen während der abendlichen Dinners, zu denen Nena und ihr Mann bis zum letzten Herbst geladen hatten, voraussichtlich auch heuer wieder wahr. Auch sonst ist der verstorbene Hausherr mehr als präsent. Er war es, der die Renovierung der Terrassenmauer in Auftrag gab, die Fassaden streichen ließ und auch den ehemaligen Meierhof


Gang zu den Salons


Der Ecksalon

Das Blaue Gastzimmer 52 SCHLOSSSEITEN


Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel

in Schwung brachte, der vor einigen Jahren als Filmkulisse diente. Der zweiteilige Historienfilm „Sophie – Sisis kleine Schwester“ – eine aufwändige Produktion, für die Hunderte Leute drei Monate lang im Schlosspark zugegen waren – wurde hier gedreht, das Schloss diente als Sisis Elternhaus Possenhofen in Bayern. Verena Bossi Fedrigotti erzählt vom Schwimmbad, das zum Teich mutierte, von Schwänen und Pfauen, die ausgelassen wurden, von einer nachgestellten Treibjagd mit an die 50 Hunden, von Pferden und Kutschen und vielem mehr. Es ist einer ihrer Träume, „dass so etwas wieder hier stattfindet“, sagt die Hausfrau. Sie ist es auch, die jede Menge Energie in das Schlossleben bringt. Geboren in Lissabon als Tochter des deutschen Botschafters Hans-Joachim Ritter von Reichert, lebte sie unter anderem in Istanbul, in Tegucigalpa, der Hauptstadt von Honduras, sowie in Italien und Bayern. Auch in späteren Jahren war sie mit ihrem Ehemann Maurizio, der als Banker international aktiv war, „nie so richtig sesshaft“. Ihre Leidenschaften gelten der Gärtnerei – „weil man da wunderbare Erfolgserlebnisse haben kann“ –, dem Fotografieren – einem Hobby, dessen Resultate man beim Betrachten der Fotos auf der Webseite des Schlosses sehen kann –, aber auch der Philologie und der Kunstgeschichte. Gemeinsam mit ihrem Mann unternahm Nena etliche Kunstreisen und arbeitete immer wieder während ihrer Studienzeit in Antiquitätenläden mit Ostasiatika, wovon im Haus verteilte Objekte Zeugnis geben. Die Sprachen Spanisch,

Das Schloss von von Südosten mit der barocken Toreinfahrt

Italienisch, Englisch und Französisch beherrscht sie so gut, dass sie immer wieder als Lektorin tätig war. Die Beschäftigung mit Sprache im weitesten Sinn teilt sie übrigens mit ihrer Schwägerin, die als Journalistin und Schriftstellerin Karriere machte. So verfasste die in Mailand lebende Isabella Bossi Fedrigotti unter anderem die hochgelobten Romane „Liebling, erschieß Garibaldi“, eine wahre Geschichte, die den Briefen zwischen einem ihrer Vorfahren und dessen Gemahlin nachempfunden ist, und „Zwei Schwestern aus gutem Hause“, ein Werk, das an ihre eigene Jugend und die ihrer Schwester angelehnt ist. Ansonsten führen die Onkel und Tanten des jetzigen Hausherrn das Weingut „Conti Bossi Fedrigotti“ in Rovereto im Trentino, nahe dem Gardasee. Verenas Schwester lebt mit ihrer Familie in einer bedeutungsschweren Burg in der Toskana, genau dort, wo kein Geringerer als Dante Alighieri im 13. Jh. Teile seiner „Göttlichen Komödie“ verfasste. Unweit davon befindet sich auch das zuvor angesprochene Refugium, in das sich Verena Bossi Fedrigotti von Zeit zu Zeit zurückzieht. Beim Rundgang durch das Schloss Weinern zeigt sich das Kunstverständnis der Hausfrau. Sie präsentiert uns die Bilder der Vorfahren Beaufort-Spontin und die Reitkappe des Schwiegergroßvaters Rudolf van der Straten. Wir sehen eine Sammlung von schön verzierten Petschaften – Stempel aus hartem Material, die dazu geeignet sind, Siegel in eine Siegelmasse einzudrücken –, von Bronze-

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Der Rote Salon

figurinen, die Schweine, Hunde und Pferde darstellen, sowie von antiken Fächern, die fein säuberlich restauriert und gerahmt präsentiert werden. In der Kapelle, die dem heiligen Johann Nepomuk geweiht ist, befinden sich zwei beidseitig bemalte gotische Gemälde sowie ein barockes Altarbild, und in einem antiken Kasten sind handbestickte Paramente aufbewahrt. An den Wänden der repräsentativen Räume wie dem großen Speisezimmer und den diversen Salons hängen barocke Allegorien, aber auch Bilder von Carl Gustaf Pilo, dem schwedisch-dänischen Porträtmaler, der wegen einer unsittlichen Liebe bei Hof in Ungnade fiel, sowie von dem bayrischen Hofmaler Joseph Karl Stieler, dessen großformatige Gemälde Ahnen der Schlossbesitzer zeigen. Schön sind auch der Zirbensalon, in dessen Täfelung Bilder nach Laneret eingelassen sind, sowie die Reihe von Gästezimmern entlang des großen Ganges. Da gibt es das gemütliche Kapellenzimmer, das Blaue Zimmer, in dem Aquarelle der Urururgroßmutter Valérie die Wände zieren, das Rote Zimmer mit Kachelofen und historischem Waschtisch oder das Eckzimmer, in dem früher einmal Dame und Zofe unterkamen. Diese und all die anderen Gästezimmer sind liebevoll und wohnlich eingerichtet, Möbel und Vorhänge werden von der Hausfrau immer wieder mit „kilometerlangen Stoffbahnen, die fast alle aus Italien kommen“, erneuert.

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„Wir wollen die Tradition des Hauses weiterführen, uns aber nicht zu ihren Sklaven machen“, erklärt Verena Bossi Fedrigotti die Strategie, mit der sie gemeinsam mit Sohn Francesco, dem einzigen männlichen Nachkommen der Familie, „Leben hereinbringen“ möchte. Das Anwesen muss sich selbst finanzieren, und dafür hat die Familie jede Menge Ideen; diese reichen von der Vermietung des Schlosses, des Parks und des Meierhofs als Location für Filmdrehs oder Events über Workshops und Seminare bis zur Vermarktung der Gästezimmer über Plattformen wie Airbnb oder Booking.com. Der Nationalpark Thayatal, der Golfplatz und der Stausee Ottenstein, die geschichtsträchtige Burg Raabs an der Thaya, die Blockheide mit ihren mystischen Steinen aus der Druidenzeit, aber auch der mehr als 100 km lange Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse machen die Gegend rund um Schloss Weinern zusätzlich attraktiv und das Gelingen von Verena Bossi Fedrigottis Vorhaben durchaus realistisch. Text: Mag. Clarissa Mayer-Heinisch

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GALERIE WALKER IM SCHLOSS EBENAU


Anton Lehmden lässt seiner Fantasie freien Lauf, wenn er einen Baumstamm an die Wand malt und diesen auch noch mit echten Ästen ergänzt. Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel 20

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Die künstlerische Gesamtgestaltung liegt schon seit einigen Jahren in den Händen von Carolin Walker.


Das kleine Kunstschloss Ebenau öffnet immer von Mai bis September seine Tore.

GALERIE WALKER IM SCHLOSS EBENAU

Unweit des Wörthersees im schönen Rosental, nur 15 km von Klagenfurt entfernt, befindet sich im Renaissanceschloss Ebenau in Weizelsdorf die einzigartige Kunstgalerie der Familie Walker. Man fährt über den romantischen Ferlacher Stausee und genießt die Idylle bis zur Ankunft in dem atemberaubenden Schlosspark, der mit zeitgenössischen Skulpturen bespielt wird.

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ie Galerie Judith Walker wurde im Jahr 1989 in Hermagor/Kärnten gegründet. Von Beginn an lag der Schwerpunkt auf der Präsentation österreichischer, aber auch internationaler Kunst. Durch Teilnahmen an Messen in Cannes, Köln und Bologna kam es zu regen Kooperationen mit Galerien, Museen und Künstlern, und es entwickelten sich zahlreiche Ausstellungsprojekte, z. B. die Venetian Heads von Kiki Kogelnik (1994). Parallel dazu organisierte die Galerie Ausstellungen an verschiedenen Schauplätzen in und außerhalb Kärntens. 1996 wurde das Schloss Ebenau im Rosental neuer Sitz der Galerie und mit einem Skulpturengarten zum offenen Kunstraum.

Das Anwesen Ebenau gehörte in seinen Anfängen zur Herrschaft Hollenburg. Im Jahre 1200 kam es erstmals zum Stift Viktring. 1530 erwarb die Familie Dietrichstein zu Hollenburg das Anwesen und errichtete im späten 16. Jahrhundert das Renaissanceschloss Ebenau. Im Jahre 1604 ging das Schloss in bürgerlichen Besitz über und 1670 wurde es wiederum vom Stift Viktring gekauft. Die Zisterzienser betrieben hier eine Meierei, die später verpachtet wurde. Das Herrenhaus diente dem Abt im 18. Jahrhundert als Sommersitz. Nach der Aufhebung des Stiftes kam es zu mehrmaligen Besitzerwechseln. Ende des 19. Jahrhunderts gestaltete die Familie Farlatti-Jesernigg das Gebäude innen und außen späthistoristisch um. 1996 erwarb die Familie Walker das Schloss und adaptierte es für ihre Kunstgalerie.

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Mit viel Liebe zum Detail haben Erich und Judith Walker ihr kleines Refugium im Rosental restauriert und für die Kunst adaptiert.

Schon sehr früh war Judith Walker von allem begeistert, was in Zusammenhang mit bildender Kunst stand. Als interessierte Ausstellungs- und Museumsbesucherin setzte sie sich mit Malerei und Bildhauerei auseinander. Zahlreiche Begegnungen und Gespräche mit Künstlerinnen und Künstlern prägten entscheidend ihren Zugang zur Kunst. Diese waren es letzten Endes auch, die ihr die Zuversicht und den Glauben an sich selbst schenkten und sie im Hinblick auf die Umsetzung eigener Kleinprojekte bestärkten. „In den 70er-Jahren war etwa ein Bildhauersymposium am Presseggersee im Gailtal, das mein Mann und ich damals organisierten, nicht nur Arbeitsstätte für Bildhauer aus Japan, Zaire, Slowenien, dem friulanischen Raum und Kärnten, sondern auch Kommunikationsund Diskussionsforum, ein Ort der Begegnung also“, erzählt Judith Walker stolz. „Es gelang mir damals, für meine allererste Ausstellung Arbeiten von Max Weiler zu bekommen. Es folgten Präsentationen mit Paul Flora, Ernst Graef, Wolfgang Hollegha, Peter Krawagna, Kiki Kogelnik, Peter Sengl, Hans Staudacher, Harald Schreiber und Reimo Wukounig.“ Wenn man das Schloss Ebenau betritt, ist man sofort im Bann der Kunst und der Atmosphäre gefangen; man kann hier etliche Stunden verbringen und die Feinsinnigkeit genießen. Mit der Präsentation moder-

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ner Kunst in altem Gemäuer, einem kleinen Schlosscafé und einem Park hat sich für Familie Walker ein lang ersehnter Wunsch erfüllt. Ihr Anliegen ist es daher auch, im erholsamen Ambiente dieses Schlosses, das als Ort der Begegnung dienen soll, die Besucherinnen und Besucher für Kunst, Kultur und Geschichte zu öffnen. „Zwischen Bild und Skulptur“ – Jakob Gasteiger und Alfred Haberpointner „en passant“ – Manfred Bockelmann In der Sommerausstellung 2017 im Schloss Ebenau werden drei spannende Künstlerpositionen gezeigt, in denen einstige Grenzen zwischen den Kunstrichtungen ausgelotet und überwunden werden. In einer radikal modernen Haltung, die in den Anfängen vom Minimalismus geprägt ist, verweigern die Künstler das Einbinden eigener Emotionalität zugunsten einer anonymen Handschrift, die im Material selbst ihre wahre Aufgabe findet. Das Material, ob Acrylfarbe oder Holz, ist zugleich Darstellungsmittel wie Darstellungsgegenstand. Ihre Kunst stellt Fragen nach dem, was ein Bild, eine Skulptur, eine Zeichnung ist – welche Aufgabe sie zu erfüllen haben und welche die Aufgaben des Betrachters sind –, und findet sich in diesen Fragen nach sich selbst. Eine Rückkehr zu den immerfort glei-


Spannender Blickwinkel: im Vordergrund die Skulptur „Flammenkranz mit Baby“ (aus Aluminium) von Bruno Gironcoli.


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Installation von Manfred Bockelmann im kleinen Gartenhaus: „Das Sterben der Blätter“

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Jakob Gasteiger, Blick in die aktuelle Ausstellung „Zwischen Bild und Skulptur“


Blick in den weitläufigen Garten: poetisch anmutende Skulpturen aus Edelstahl von Barbara Szüts

chen Handlungen, in ihrer Formbeständigkeit, führt über die Veränderungen in den Individuen selbst zu einem postmodern anmutenden Variantenreichtum im Werk der drei Künstler. Der Entstehungsprozess, ob im Furchen von Acrylmasse durch Rakeln oder im Aufhacken einer Holzplatte durch eine Axt, bleibt als sinnlich fühlbare Verankerung in der Zeit bestehen. Das Schloss Ebenau mit seinen in sich geschlossenen Raumsituationen, dem Schlossgarten und dem Gartenhaus, die jeweils ein anderes Ambiente auszeichnet, lässt zu, dass die Werke der drei Künstler entweder ganz für sich wirken oder, wenn man das möchte, durch fein abgestimmte visuelle Übergänge in eine spannende Zusammenschau treten. Im Rahmen der Ausstellung im Schloss gelangt nun zeitgleich ein Projekt zur Umsetzung, das schon längere Zeit in Vorbereitung war: Im Kunstraum Walker in Klagenfurt werden eine größere sowie kleinere Arbeiten von Jakob Gasteiger zu sehen sein; ebenso ein Diptychon von Alfred Haberpointner. Durch den Blick in das „Schaufenster“ des Kunstraums wird so ein Querverweis lesbar, der zu dem führt, was in konzentrierter Form im Schloss Ebenau zu sehen ist. Zu beachten ist auch der einzigartige Skulpturenpark, den das Schloss Ebenau beherbergt. Gleich beim Ein-

treten entdeckt man Aluminiumskulpturen von Bruno Gironcoli. Wenn man weiter in den hinteren Teil des Gartens vorschreitet, passiert man Werke von Max Seibold, Peter Černe, Elmar Kopp und vielen mehr. Eine türkisfarbene Holzmaske von Kiki Kogelnik, die um 1994 entstand, war die Vorlage für den Doorman, der heute vor der KärntenTherme Warmbad-Villach steht. Für die Mitglieder der Familie Walker ist Kunst etwas, das sie persönlich berührt. Ihnen ist es wichtig, den Kunstwerken einen Raum geben zu können. „Die gestalterische Arbeit ist immer wieder aufs Neue eine besondere Freude“, betont Judith Walker, und ihre Tochter Carolin fügt hinzu: „Dass es möglich ist, ein Domizil für Kunst und Kultur zu schaffen, hat meine Mutter in den letzten Jahrzehnten bewiesen.“ Carolin Walker ist eines von vier Kindern des Galeristen-Ehepaars. Sie führt mit viel Energie und Engagement in den letzten Jahren vermehrt die Galerie im Schloss weiter. „Uns ist es wichtig, eine Vielfalt an künstlerischen Positionen zu zeigen, die miteinander spannende Dialoge eingehen können“, erzählt sie. „Neben Künstlerinnen und Künstlern, die wir schon seit vielen Jahren betreuen, ist es immer wieder eine Herausforderung, Neues zu entdecken. Und man würde sich für solche Entdeckungsreisen mehr Zeit und Ruhe wünschen.“

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„en passant“ – Ausstellung mit neuen Arbeiten von Manfred Bockelmann. Links im Bild: Sonnengeflecht aus Birkenastgabeln von Elke Maier

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Jakob Gasteiger, Blick in die aktuelle Ausstellung „Zwischen Bild und Skulptur“

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Alfred Haberpointners markante Köpfe aus Espenholz; im Hintergrund ein gehacktes Wandobjekt (zu sehen in Bildtitel Bildtitel Bildtitel Bildtitel der aktuellen Ausstellung „Zwischen Bild und Skulptur“)

Schloss Ebenau ist eine der größten Privatgalerien in Österreich und schaffte es, ohne staatliche Subventionen in den letzten Jahrzehnten zu bestehen, was selbstverständlich nicht immer leicht war. Denn wie bei jedem großen Gebäude gibt es immer etwas zu tun, sei es am Dach oder im Garten. Alles gehört repariert oder gepflegt, insbesondere dann, wenn man das Schloss für die Allgemeinheit öffnet; da darf nichts verwildert oder ungepflegt aussehen. Das lange Bestehen der Galerie gab der Familie recht, dieses Projekt einst umzusetzen, und mittlerweile steht der Name Walker bis über die Grenzen hinaus für qualitativ hochwertige Kunst und Schätze, die im wunderschönen Rosental ihren Platz gefunden haben. Bei der Familie Walker auf Schloss Ebenau findet man Ruhe und Erholung. Judith Walker und ihr Mann verbringen die heißen Sommer inzwischen vermehrt im Gailtal, wo sie in Saak/Nötsch noch einen kleinen Pfarrhof mit Kunst „bespielen“, und freuen sich daher, dass ihre Tochter mit großer Begeisterung und Leidenschaft die Galerie weiterführt. Carolin Walker ist fast jedes Wochenende vor Ort und empfängt die Gäste, die sich oftmals auch als „Wiederholungstäter“ erweisen und immer wieder kommen, wie sie uns erzählt. Die Galerie erstreckt sich über drei Stockwerke, wobei zu erwähnen ist, dass das Schloss kein Museum

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beherbergt. Wer sich also in ein Gemälde oder ein anderes Objekt verliebt, kann dieses genau wie in jeder anderen Galerie erwerben. Wir können jedem, der diesen Sommer nach Kärnten fährt, nur empfehlen, unbedingt ein paar Stunden seines Urlaubs für einen Abstecher hierher einzuplanen – es wird ein unvergesslicher Aufenthalt sein.

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GALERIE WALKER im Schloss Ebenau A-9162 Weizelsdorf 1, Rosental 12. Mai bis 3. September 2017 Mai, Juni: Fr bis So 14–18 Uhr Juli, August: Fr bis So 11–18 Uhr nach Vereinbarung: +43 650 2130505 office@galerie-walker.at www.galerie-walker.at KUNSTRAUM WALKER Richard-Wagner-Straße 34 9020 Klagenfurt am Wörthersee Carolin Walker: +43 650 2130505 www.galerie-walker.at


Europas größte Teppichausstellung 4. März bis 15. Oktober 2017 | Schloss Kornberg Di–So 10–18 Uhr | Dörfl 2, 8330 Feldbach | Tel. 03152 4200 | www.rohani.at

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SALZBURG BAYERN PLACES TO GO

Hans-Peter Porsche zwischen einem Porsche 356 Speedster und einem Porsche 356 Coupé, Baujahr 1957

Blechspielzeugausstellung, Alfa Romeo P2, ca. 1930 20

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Eingang zum TraumWerk, davor ein Porsche 911 GT3 RS, Baujahr 2016

HANS-PETER PORSCHE TRAUMWERK „Alte Knaben haben genauso ein Spielzeug wie die jungen, der Unterschied liegt nur im Preis.“

(Benjamin Franklin, 1706 –1790, amerikanischer Verleger, Schriftsteller, Naturwissenschaftler, Erfinder und Staatsmann)

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as Hans-Peter Porsche TraumWerk hat sich schnell zu einer der bedeutenden touristischen Attraktionen im Berchtesgadener Land entwickelt. Hans-Peter Porsche, der Enkel des legendären Automobil-Pioniers, zeigt hier die weltweit größte öffentlich zugängliche Sammlung aus dem „Goldenen Zeitalter des Blechspielzeugs“ (1860 bis 1930) sowie eine alpine H0-Modellbahnwelt mit faszinierender Licht-Performance. Ergänzt werden die Ausstellungen durch eine Kollektion außergewöhnlicher Automobilklassiker. Wechselnde Sonderausstellungen – zz. noch bis August zu sehen: „SPEED – 100 Jahre Landgeschwindigkeitsrekorde“ – fügen der Erlebniswelt eine weitere Facette hinzu. Das TraumWerk mit seiner außergewöhnlichen Architektur und der eindrucksvollen Atmosphäre kann auch für private oder geschäftliche Veranstaltungen gebucht

werden – das hauseigene Café-Restaurant bietet dazu das individuelle Catering. Mit Parkanlage inkl. Abenteuerspielplatz, Restaurant und Shop umfasst die TraumWerk-Welt eine Fläche von rund 55.000 Quadratmetern und ist verkehrsgünstig von der Autobahn A8 über die Anschlussstelle Bad Reichenhall in unmittelbarer Nähe zur deutsch-österreichischen Grenze und Salzburg zu erreichen. I N F O B OX

Hans-Peter Porsche TraumWerk Zum Traumwerk 1 D-83454 Anger-Aufham/BGL +49 8656 989500 info@hanspeterporsche.com Di–So 9:30–17:00 Uhr www.hanspeterporsche.com SALZ BAY BURG ER PLAC N TO G ES O

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DIE KAISERVILLA IN BAD ISCHL



Erzherzog Markus Salvator Habsburg-Lothringen 20

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Pergola der Kaiservilla

DIE KAISERVILLA IN BAD ISCHL

Stolz und erhaben liegt sie da, eingebettet zwischen sanftem grünen Rasen und exotischen Bäumen – die Kaiservilla in Bad Ischl, dem verträumten kleinen Städtchen im Salzkammergut, das auf eine lange Tradition als Kurstadt zurückblicken kann. Hier verbrachte Kaiser Franz Joseph 60 Sommer, hier begann eine der größten Liebesgeschichten des 19. Jahrhunderts und hier wurde eine der größten Tragödien in Worte gesetzt.

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er Salzabbau im Salzkammergut blickt auf eine fast 7000 Jahre währende Tradition zurück, davon mehr als 600 Jahre unter habsburgischer Verwaltung. Die Heilkraft der Ischler Salzquellen entdeckte man Anfang des 19. Jahrhunderts, die ersten Kurgäste reisten 1822 an. Rasch verbreitete sich der Ruhm des Solewassers über ganz Europa. Wesentlich zum Aufstieg der kleinen Kurstadt trug bei, dass Sophie, die Gemahlin von Erzherzog Franz Karl, dem jüngeren Sohn von Kaiser Franz I., aufgrund von fünf Fehlgeburten von schwacher Konstitution, unmittelbar nach zwei Kuraufenthalten drei Söhnen das Leben

schenkte. Diese werden daher im Volksmund die „Salzprinzen“ genannt. Franz Joseph, der Erstgeborene, kommt am 18. August 1830 in Wien im Schloss Schönbrunn zur Welt. Mit nur 18 Jahren wird er, nachdem sein Onkel Ferdinand I. aus Krankheitsgründen dem Thron entsagt und sein Vater auf die Thronfolge verzichtet, zum Kaiser von Österreich gekrönt. Im Jahr 1853 lernt er in Ischl seine Cousinen kennen, Töchter des bayerischen Königs Maximilian und dessen Frau Ludovika, der Schwester seiner Mutter. Die 18-jährige Helene ist dazu ausersehen, Franz Joseph zu heiraten; dieser

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Durchblick durch die kaiserlichen Räume

verliebt sich allerdings in die 15-jährige kindliche Elisabeth. Schon nach drei Tagen, am 18. August, dem 23. Geburtstag des Kaisers, erfolgt die Verlobung. Elisabeth ist verzagt, weint. „Dem Kaiser gibt man keinen Korb“, soll ihre ehrgeizige Mutter gesagt haben, und so findet ein Jahr später die „Hochzeit des Jahrhunderts“ statt. Die Kaisermutter Sophie schenkt dem jungen Paar eine kleine Ischler Villa, die in den nächsten Jahren zu einem ansehnlichen Ansitz ausgebaut wird. Während die Kaiserin die Zeit in Ischl ohne das starre Wiener Hofzeremoniell zur Erholung nutzt und weite Reitausflüge sowie Bergwanderungen unternimmt, geht der Kaiser auf Jagd, erledigt aber auch hier gewissenhaft die Staatsgeschäfte. Einer der ersten Gäste, nachdem das junge Paar im Jahr 1854 die Kaiservilla bezogen hat, ist König Ferdinand von Portugal. Bis 1913 folgt ihm König Wilhelm I. von Preußen, dem es in Ischl offenbar so gut gefällt, dass er sieben weitere Jahre kommt. Auch Don Pedro, der Kaiser von Brasilien, besucht Ischl, ebenso der deutsche Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen, König Karl I. von Württemberg, Prinz Alexander aus den Niederlanden. Weitere illustre Gäste sind König Franz II. von Neapel, Fürst Alexander

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von Bulgarien, Prinz Ferdinand von Coburg-Gotha, König Carol von Rumänien, König Alexander von Serbien, der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand, Prinz Leopold von Bayern, aber auch so exotische Gäste wie der König von Siam, Chulalongkorn. In den Jahren 1905, 1907 und 1908 weilt König Edward VII. von England in Ischl und bringt dem technikscheuen Monarchen sein Auto für eine Probefahrt mit. „… Bürger, Bauer, Bettelmann, Schuster, Schneider, Leineweber …“ Bedingt durch die sommerliche Anwesenheit des Kaiserpaares entstehen in Ischl zahlreiche elegante Hotels. Im K & K Hoftheater versammelt sich die gesellschaftliche Elite Europas. Alexander Girardi, Maria Jeritza, Alexander Moissi, Johann Nestroy oder Richard Tauber sind nur einige der bedeutenden Künstler. Auch Katharina Schratt, die Seelenfreundin des Kaisers in dessen späten Jahren, steht hier auf der Bühne. Darüber hinaus suchen viele bedeutende Komponisten wie Anton Bruckner, Johannes Brahms, Franz Lehar oder Johann Strauß die Nähe des kaiserlichen Hofes und halten sich regelmäßig im Sommer in Ischl auf.


Kamin im Grauen Salon mit einer Fox-Hunting-Skulptur. Der Graue Salon ist der grĂśĂ&#x;te Raum des Hauses, Der Phantastische Realismus macht mit auchseinen vor dem Plafondkonferierte. nicht Halt. in welchem der Kaiser Ministern SCHLOSSSEITEN

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Im Roten Salon wurden die Staatsbesuche oder Bildtitel Bildtitel Bildtitl Familienmitglieder vom Kaiser empfangen. 24

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Foto: fotohofer.at

Hildegard Habsburg-Lothringen, Martino und Suzanna Zanetti, Markus Habsburg-Lothringen bei der aktuellen Gemäldeausstellung in der Stallung im Nebengebäude (bis September geöffnet)

„… Bäcker, Kaufmann, Totengräber …“ Während seines Sommeraufenthaltes in Ischl erhält der Kaiser am 28. Juni 1914 die Nachricht von der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand und dessen Gemahlin in Sarajewo. Auf Drängen seiner Minister unterschreibt er einen Monat später am 28. Juli die Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien sowie das Manifest „An meine Völker“. Am 29. Juli verlässt der Kaiser sein geliebtes Ischl – er sollte nie mehr hierher zurückkehren. „… klein, groß, Himmel, Schloss.“ In den historischen Räumen der Villa wurde alles so belassen wie zu Kaisers Zeiten. Sie ist Ischls wichtigste Sehenswürdigkeit und wird jährlich von Tausenden Besuchern besichtigt, unter ihnen zahlreiche ausländische Regierungsvertreter. So konnten der heutige Hausherr Markus Habsburg-Lothringen, ein Urenkel des Kaisers, der in Bad Ischl konsequent als „Erzherzog“ tituliert wird, und seine Gemahlin Hildegard zahlreiche berühmte Gäste begrüßen, darunter Königin Sirikit von Thailand, Königin Sylvia von Schweden, Präsident Iliescu von Rumänien, den deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl oder im Jahr 2011 zwei große Delegatio-

nen aus China, mit dabei der Vizepremierminister und der Außenminister. Auch im fernen Wales gedenkt man noch bis heute der Habsburger. Das Regiment „1st The Queen’s Dragoon Guards“, von der britischen Krone symbolisch Kaiser Franz Joseph überlassen, trägt heute noch den Habsburger Doppeladler im Wappen; sein offizielles Musikstück ist der Radetzkymarsch. Im Rahmen eines Besuches beim Regiment in Cardiff kam es zu einer freundschaftlichen Begegnung zwischen dem „nie mehr Kaiser“ Markus Habsburg-Lothringen und dem „noch nicht König“, dem britischen Thronfolger Charles, Prince of Wales und Duke of Cornwall. Heute ist Bad Ischl wieder ein kleines, verträumtes Kurstädtchen. Nur einmal im Jahr sonnt es sich im imperialen Glanz, denn im August wird hier der Geburtstag des alten Kaisers gefeiert. Dann rollt der Kaiserzug – eine grüne Dampflok aus dem Jahr 1913 – an, finden Festumzüge statt, marschieren die Schützen auf, versammeln sich die Jäger. Am „Kaiserball“ wird zu Walzerklängen getanzt und es erklingt wieder die alte Kaiserhymne: „Gott erhalte Franz, den Kaiser …“

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Das blaue Schreibzimmer des Kaisers

SCHLOSSSEITEN: Sie bewohnen die Kaiservilla seit 1972. Der Kaiser verstarb im Jahr 1916. Was geschah in dieser Zeitspanne? MH (Mag. Markus Habsburg): Kaiser Franz Joseph vererbte meiner Großmutter Maria Valerie, seiner jüngsten Tochter, den Besitz. Sie war mit Erzherzog Franz Salvator aus der Linie Habsburg-Toskana verheiratet. Somit verblieb die Villa auch nach der Enteignung der Habsburger im Jahr 1918 in Familienbesitz, auch deswegen, da meine Großeltern auf alle Thronansprüche verzichteten. Nach ihrem Tod 1924 erbte mein Großvater, danach 1939 mein Vater Dr. Hubert Salvator. Zwischen 1931 und 1951 lebten hier Mitglieder der Familie Altenburg, meine Cousins und Cousinen, später meine verstorbene Schwester Marie Louise. SCHLOSSSEITEN: Seit wann können Besucher die Villa besichtigen? MH: Was viele Besucher von heute nicht wissen, ist, dass bereits zu Lebzeiten des Kaisers das Haus in dessen Abwesenheit besichtigt werden durfte. Seit 1922 kann sie regelmäßig besucht werden.

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SCHLOSSSEITEN: Einen solchen Besitz zu erhalten erfordert neben dem persönlichen Einsatz doch eine durchdachte Finanzierung. MH: Das Haus ist touristisch so weit ausgelastet, dass es noch kein Nullsummenspiel ist. Als reines Privatmuseum ist der Erhalt aus dem Verkauf der Eintrittskarten allerdings schwer und fordert von der ganzen Familie sehr viel Engagement. Schließlich wollen wir unseren Gästen einen interessanten Besuch in einem betreuten Haus ermöglichen. Die Villa kann für Events gemietet werden, auch das neue Kaffeehaus, welches in Zusammenarbeit mit der Kaffeerösterei Hausbrandt Trieste entstand, wird von den Gästen gut angenommen. Ebenso steht die ehemalige Stallung für Vernissagen zu Verfügung. Momentan werden dort die sehenswerten großformatigen Gemälde des Kaffee-Doyens Martino Zanetti gezeigt. SCHLOSSSEITEN: Die Parkanlage gehört zu den bedeutendsten gartenarchitektonischen Denkmalen Österreichs und steht mit den Bauwerken unter Denkmalschutz. Erhalten Sie zumindest hier Förderungen?


Porträt des Leopold von Bayern, Schwiegersohn des Kaisers, im Jägerzimmer


Foyer zu den Kaiserzimmern mit mit dem Gemälde „Jäger nach der Jagd“ von Franz von Pausinger

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Bildtitel Bildtitel Das großeBildtitel Stiegenhaus mit den kaiserlichen Jagdtrophäen 24

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Die Kaiservilla mit dem Brunnen aus weißem Marmor von Viktor Tilgner, dem Hauptvertreter des Wiener Neobarocks

MH: Unser Park war immer ein Defizit. Das ist vielen Leuten erkennbar und bewusst. Hier erhalten wir seit drei Jahren eine Unterstützung. SCHLOSSSEITEN: Wie in vielen Familien, sind Ihre Kinder aus beruflichen Gründen aus Bad Ischl weggezogen. Wie wird die Zukunft der Villa aussehen? MH: Nachfolgen wird die Familie, wahrscheinlich in einer modernen Form des Zusammenwirkens. Das wird sich noch herausstellen. SCHLOSSSEITEN: Wir danken für das Gespräch. Text: Mag. Eva von Schilgen I N F O B OX

Kaiservilla Bad Ischl Jainzen 38 4820 Bad Ischl Tel.: +43 6132 23241 E-Mail: office@kaiservilla.at www.kaiservilla.at

Kaiser Franz Joseph I, porträtiert als Jäger, mit Bergstock unter Kronleuchter, vermutlich in Schönbrunn. Aufnahme von Wenzl Weis, 1910.

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SCHLOSSSEITEN Illustration: Andreas Posselt


DAS SALZKAMMERGUT – EINE SCHLÖSSERTOUR DURCH DAS PARADIES Das Salzkammergut – eine einzigartige Landschaft mit einer einmaligen Geschichte. Hat man einmal die Region mit ihren Menschen kennengelernt, fühlt man sich dort wie zu Hause. Grüne Wiesen und Wälder, blaugrüne Seen, bodenständige Tradition und eine Vielfalt an besonderen Schlössern – all das darf auf unserer Route genauso wenig fehlen wie kulinarische Highlights, romantische Hotels, interessante Ausstellungen und Shopping-Tipps. Mit seinem Ambiente der besonderen Art eignet sich das Salzkammergut für eine paradiesisch-traumhafte Oldtimertour.

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SCHLOSS EGGENBERG Wir starten unsere Route gleich mit einer kühlen Erfrischung in der seit über 200 Jahren familiengeführten Brauerei. Das Schloss Eggenberg befindet sich in Oberösterreich, etwa 1,7 km entfernt von Vorchdorf auf der Straße nach Gmunden. Heute ist es vor allem durch seine Bierbrauerei bekannt. Bereits in achter Generation wird hier das „Bier zum Salzkammergut“ mit großer handwerklicher Sorgfalt hergestellt. Es erwarten Sie spannende Führungen durch das Schloss mit Geheimtüren und Wunderkammern sowie Bierverkostungen im ,,Alten Eiskeller“. Lassen Sie sich von den Geschichten verzaubern und von den Bieren begeistern. Brauerei Schloss Eggenberg Eggenberg 1, 4655 Vorchdorf www.schloss-eggenberg.at

SEESCHLOSS ORT Die lebhafte Keramikstadt Gmunden mit ihrem südlichen Charme hat seit ihrer Ernennung zur Kurstadt nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. Seit 1995 steht der Öffentlichkeit das Schloss sowohl als Museum als auch als Veranstaltungsort zur Verfügung. Im herrschaftlichen Ambiente des Restaurants mit der mit der Hunderte von Jahren alten Holzdecke genießt man die raffinierten Spezialitäten wie fangfrische Fische und regionale Köstlichkeiten. Der Gastgarten im Innenhof des Schlosses oder die sonnige Seeterrasse laden zu entspannten kulinarischen Stunden bei einer köstlichen Flasche Wein aus dem gut sortierten Weinkeller ein. Lassen Sie sich von der Traunseestadt Gmunden mit ihrem mediterranen Flair verführen. Seeschloss Ort Ort 1, 4810 Gmunden www.schlossort.gmunden.at

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SCHLOSS MÜHLWANG

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SPITZVILLA AM TRAUNSEE

Das Schloss Mühlwang liegt in der Gemeinde Gmunden. Der Stammsitz der Mühlwanger aus Steyr wurde erstmals im Jahre 1305 mit Herbort, dem Muhlbanger, erwähnt. Unter den Grünpichls wurde Mühlwang im 16. Jahrhundert von einer Burg zum gegenwärtigen Schloss umgebaut. Heute hat die Anlage private Eigentümer und ist in Wohnungen aufgeteilt. Darüber hinaus befindet sich auf Schloss Mühlwang die einzigartige Kochschule von Spitzenkoch Mike Süsser. Bei den Koch-Workshops bereitet man ein köstliches 4-Gänge-Menü zu und verbringt einen genussreichen Abend in ungezwungener Atmosphäre. Ein besonderes Erlebnis für alle Sinne! Schloss Mühlwang Linzerstraße 61, 4810 Gmunden www.mike-suesser.com

Ein gemütlicher Mix aus Café, Bar und Restaurant, dazu die wahrscheinlich schönste Terrasse am Traunsee – all das macht die Spitzvilla am Traunsee zu einer ganz besonderen Location im Salzkammergut. „Geheimtipp für Feierlichkeiten“ ist mittlerweile wohl der falsche Ausdruck, denn die Villa erfreut sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit und wird von Jahr zu Jahr bekannter. 2014 wurde der gesamte Innenbereich renoviert und erweitert und in ein gemütliches Restaurant umgewandelt. Ein heller, freundlicher Wintergarten mit herrlichem Ausblick auf Traunkirchen, der vor allem für Feierlichkeiten jeglicher Art gerne gebucht wird, steht ebenfalls zur Verfügung, und selbstverständlich kann auch die erweiterte, großflächige Terrasse mit Lounge-Bereiche für Veranstaltungen reserviert werden. Seecafé Restaurant Spitzvilla Uferstraße 18, 4801 Traunkirchen www.spitzvilla.at

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DAS SALZKAMMERGUT EINE SCHLÖSSERTOUR DURCH DAS PARADIES

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KAISERVILLA BAD ISCHL Weiter geht unsere Reise Richtung Bad Ischl. Die Beziehungen der Habsburgerdynastie zu Ischl (seit 1906 Bad Ischl) reichen über 700 Jahre zurück und wurden im Laufe der Zeit zu einer Herzenssache. Der spätere Kaiser Franz Joseph I. schrieb als 15-jähriger Kronprinz seiner Mutter: „Oh, wie sehne ich mich nach dem lieben, lieben Ischl.“ Natürlich ist die Kaiservilla im Vergleich zur grandiosen Pracht der Wiener Residenzen Hofburg und Schönbrunn eine Miniaturausgabe, doch das liegt in der Natur der Sache. Sie sollte ja nichts anderes als eine Zuflucht sein, wo die kaiserliche Familie, vom starren Protokoll der Hauptstadt unbehindert, unter sich sein konnte. Heute finden in der Kaiservilla zahlreiche Führungen, Veranstaltungen und Kunstausstellungen statt. Daneben laden der Kaiserpark, ein Shop und ein Café zu einer Genusspause und zum Verweilen ein. Kaiservilla, Jainzen 38, 4820 Bad Ischl, www.kaiservilla.at

AUSSEER HANDDRUCKE

Nicht nur auf Burgen und Schlössern machen wir im Verlauf unserer Route Halt. Als Abwechslung zu den historischen Mauern darf natürlich auch Shopping nicht fehlen. Ein Shopping-Erlebnis der ganz besonderen Art bietet das Geschäft „Ausseer Handdrucke“ in Bad Aussee. Exklusive Trachten sowie einzigartige Handdruck-Accessoires können hier in stilvollem Ambiente erworben werden. Handdrucke Sekyra ist eine der letzten echten Handdruckereien in Bad Aussee. Die Technik des Modeldruckes, bei dem mit sogenannten „Modeln“ die Stoffe händisch bedruckt werden, ist seit Jahrtausenden bekannt, und der Druckvorgang hat sich in all der Zeit nur wenig verändert. Ausseer Handdrucke, Meranplatz 158, 8990 Bad Aussee www.ausseer-handdrucke.com

SCHLOSS TRAUTENFELS Wald und Holz, Berg und Tal, Glaube und Geselligkeit – die Natur- und Kulturgeschichte des steirischen Ennstales, des Paltentales und des Ausseerlandes steht im Mittelpunkt der Dauerausstellung im Schloss Trautenfels, das auch durch seine qualitätsvolle Barockausstattung und seine unvergleichliche Aussicht auf die umgebende Bergwelt fasziniert! Nach einer Generalsanierung anlässlich der Landesausstellung 1992 präsentiert sich nicht nur das Landschaftsmuseum in völlig neuer Form; auch das Schloss erstrahlt in neuer Pracht und moderne architektonische Elemente überraschen inmitten der historischen Bausubstanz. Öffnungszeiten: 6. April – 31. Oktober, Mo–So von 10 bis 17 Uhr, Trautenfels 1, 8951 Stainach-Pürgg www.museum-joanneum.at

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STRANDCAFÉ RESTAURANT ALTAUSSEE

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LANDHAUS SCHLOSS GRUBEGG

Eine erstklassige Gaumenfreude mit einzigartigem Ambiente finden Sie im Strandcafé Restaurant Altaussee direkt am Altausseer See, an einem der schönsten Logenplätze des Salzkammerguts mit Blick auf den Loser und auf die Trisselwand. Aus der Küche kommt „fangfrisch“ das Beste aus dem Salzkammergut: Saibling, Forelle, Huchen, Reinanke und Co., dazu regionale, saisonale Köstlichkeiten und natürlich auch der österreichische Klassiker in goldgelber Panier. Ein wahres Genusserlebnis für alle Sinne! Strandcafé Restaurant Altaussee Puchen 197, 8992 Altaussee www.strandcafe.at

In Bad Mitterndorf, im Herzen des wunderschönen steirischen Salzkammerguts, steht auf einer kleinen Anhöhe, umgeben von atemberaubender Naturschönheit, das 1591 erbaute und in den letzten Jahren mit viel Liebe und Charme restaurierte Landhaus „Schloss Grubegg“. Es richtet seinen Blick zum höchsten frei stehenden Berg Europas, dem 2351 m hohen Grimming, der dem verweilenden Gast zu jeder Tages- und Jahreszeit ein beeindruckendes Naturschauspiel bietet. Heute befindet sich das Landhaus in Familienbesitz und bildet eine liebevolle und gastfreundliche Pension. In unmittelbarer Nähe liegt das Ausseerland. Hier können Sie noch völlig reine Luft atmen und sich an weitestgehend unberührter Natur erfreuen. Im Frühjahr lockt die Narzissenblüte, im Herbst leuchten die Farben der Wälder. Landhaus Schloss Grubegg Neuhofen 23, 8983 Bad Mitterndorf www.schlossgrubegg.at

10 LANDHAUS APPESBACH

Das Gefühl zu vermitteln, Gast zu sein auf einem privaten Landsitz am See, gelingt den Appesbach-Gastgebern in ganz besonderem Maße. Weißer Kies, ein von Efeu und wildem Wein umranktes englisches Herrenhaus, roter Teppich auf den Treppen zur massiven Eingangstür. Ein herzlicher Empfang an der Rezeption, der erste Blick über den weitläufigen Hotelpark auf den See und die Berge. Das Restaurant bietet eine kreative und bodenständige Küche. Jeder Gang ist ein Gedicht und wird mit viel Sorgfalt für Sie zubereitet. Willkommen in Ihrem „Zuhause auf Zeit“! Landhaus zu Appesbach – das Herrenhaus am Wolfgangsee Au 18, 5360 St. Wolfgang www.appesbach.com


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11 ANGUSTA RESTAURANT

St. Gilgen am Wolfgangsee im schönen Salzkammergut ist ein Ort der Inspiration. Genau hier, idyllisch versteckt am Rande von Wald und Wiese, steht das Steakrestaurant „Angusta“. Salzburg und der Rest der Welt lassen sich hier mit Blick auf den offenen Holzofengrill kulinarisch verwöhnen. Genau wie das Angus-Rind kennt auch das Ambiente hier keinerlei Kompromisse: Erwarten Sie das Echte, entdecken Sie das Authentische, erleben Sie das Originale. Das „Angusta“ in St. Gilgen versprüht seit jeher den Charme und das Charisma der unverfälschten Natur. Der Holztisch, an dem Sie sitzen, ist genauso ein Naturprodukt wie das Steak, das auf Ihrem Teller liegt. Angusta Restaurant, Reitnerstraße 48, 5340 St. Gilgen www.angusta.at

13 SCHLOSS HELLBRUNN

Unsere Route führt uns weiter in Richtung Landeshauptstadt in das einzigartige Lustschloss Hellbrunn. Jagdschlösser sind zum Jagen da, Residenzen zum Wohnen und Regieren – aber was ist eigentlich ein Lustschloss? Ganz einfach: ein repräsentatives Feriendomizil mit Park und Wasserspielen, ein Ort zum Feiern, zum Vergnügen und zur Erholung. Lustschlösser waren um 1615 groß in Mode. Bei Hellbrunn hat sich das in 400 Jahren kaum geändert, allerdings war das Vergnügen einst den Fürsterzbischöfen wie Markus Sittikus vorbehalten. Heute hingegen kann jedermann durch den Park flanieren, sich an den Wasserspielen erfreuen und im Schloss feiern. Schloss Hellbrunn, Fürstenweg 37, 5020 Salzburg www.hellbrunn.at

15 SCHLOSSHOTEL MONDSEE

Mit viel Liebe zum Detail wurde das Schlosshotel Mondsee für seine Gäste gestaltet und immer wurde dabei Rücksicht genommen, die alten Klostermauern nicht ganz in Vergessenheit geraten zu lassen. An einigen Stellen im Schloss können Sie altes Mischmauerwerk entdecken, und ein Infoschild erzählt Ihnen, vor welchem Jahrhundert Sie gerade stehen. Wandeln Sie auf den Spuren der Mönche im historischen Meditationsgang, genießen Sie sonnige Stunden im stimmungsvollen Schlossgarten oder erleben Sie Schmankerlessen im Schlossbräu. Das Schlosshotel bietet Ihnen eine Vielzahl an Möglichkeiten. Als Abwechslung genießen Sie eine entspannte Schifffahrt über den Mondsee mit seinem eindrucksvollen Panorama. Schlosshotel Mondsee, Schlosshof 1a, 5310 Mondsee www.schlossmondsee.at

12 HOTEL SCHLOSS FUSCHL

Im Jahre 1461 als Jagdschloss vor den Toren von Salzburg auf einer Halbinsel im Fuschlsee erbaut, verwandelte sich das Schloss Fuschl 1947 in ein luxuriöses Schlosshotel. Genießen Sie eine herausragende Zwei-Hauben-Küche und weitere Annehmlichkeiten, wie zum Beispiel die zum Teil mit Antiquitäten und Gemälden aus der Sammlung alter Meister der Schloss Fuschl Kollektion ausgestatteten Zimmer. Verbinden Sie Erholung und Entspannung in einer außergewöhnlichen Naturlandschaft direkt am Fuschlsee mit hochkarätigen Kulturveranstaltungen wie den Salzburger Festspielen, die Sie schnell im nur 15 Kilometer entfernten Salzburg erreichen. Hotel Schloss Fuschl Schloss Straße 19, 5322 Hof bei Salzburg www.schlossfuschlsalzburg.com

14 SALA SCHLOSS MONDSEE

Der Ort Mondsee – Perle im oder Tor zum Salzkammergut? Der Mondsee ist ideal für alle Sportbegeisterten, der vollkommen unter Naturschutz stehende Irrsee eignet sich insbesondere für Erholungssuchende. Genusswanderer kommen ebenso auf ihre Kosten wie Bergwanderer oder Radfahrer. Das Sala Schloss Mondsee bietet seinen Gästen einen außergewöhnlichen Veranstaltungsort mit vielen großen und kleinen Räumlichkeiten. In den ehrwürdigen Gemäuern des ehemaligen Benediktinerklosters Mondsee ist Platz für jede Art von Festen, Präsentationen, Tagungen, Messen und Versammlungen. Sala Schloss Mondsee, Schloßhof 8, 5310 Mondsee am Mondsee www.sala-mondsee.at

16 HOTEL DAS GRAFENGUT

Dieses Hotel liegt inmitten eines 13 000 m² großen Parks direkt am Westufer des Attersees. Vor über 100 Jahren diente das Haus dem weltberühmten kaiserlichen Gesandten und Forscher Eugen Freiherr von Ransonnet-Villez als Wohnhaus, der die Parkanlage mit exotischen Gewächsen und mittlerweile beeindruckenden Bäumen bepflanzte. Im Jahr 2002 wurde die Ransonnet-Villa einer gründlichen Restaurierung unterzogen und ein neuer Trakt entstand, der architektonisch und zeitgemäß der Villa angepasst wurde. Mit dem bezaubernden Blick auf die vielen Segelschiffe am Attersee bildet das Hotel auch eine ideale Location für Hochzeiten und Feiern. Hotel Das Grafengut, Dorfstraße 65, 4865 Nussdorf am Attersee www.grafengut.com

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17 HOTEL-RESTAURANT KAISERGASTHOF

Das Hotel-Restaurant Kaisergasthof, direkt am Attersee gelegen, erwartet Sie mit ganz besonderem Flair. Das Hotel, einst kaiserliche Poststation in Weyregg, befindet sich seit dem Jahre 1888 im Familienbesitz. Hausherr Georg Eichhorn, ein leidenschaftlicher Sammler von Exponaten aus der K.u.K.-Vergangenheit, verwandelte „seine Post“ in ein nostalgisches Schmuckstück. Genießen Sie den Aufenthalt in einem Haus mit Geschichte! Erleben Sie ein Fest der Sinne am Attersee mit Kompositionen aus der Alpe-Adria-Küche und edlen Tropfen. Hotel-Restaurant Kaisergasthof Weyregger Straße 75, 4852 Weyregg/Attersee www.kaisergasthof.at

19 CAFÉ IN DER BANDLKRAMEREY

Der Trachtenhersteller Tostmann serviert in der historischen Bandlkramerey in Seewalchen Kaffee und Frühstück aus Bio-Zutaten sowie heimische Handwerksarbeiten. Gleichzeitig fand man mit dem Gebäude im oberösterreichischen Seewalchen am Attersee auch eine neue Location für den Bandlkramerladen, inklusive Ausstellungsraum für die historischen Erinnerungsstücke des Trachtenherstellers. Im Café können ein Frühstück à la carte sowie wechselnde Tagesgerichte genossen werden. Highlight ist das sonn- und feiertägliche Bio-Frühstücksbuffet mit frisch gepressten Säften, Müsli, Aufstrichen, Schinken und Käse sowie hausgemachten Kuchen. Café in der Bandlkramerey Hauptstraße 4, 4863 Seewalchen am Attersee www.tostmann.at/cafe-bandlkramerey

18 SCHLOSS KAMMER

Weiter geht unsere Route Richtung Schörfling am Attersee mit seinem bezaubernden Schloss Kammer. Genießen Sie von der Promenade aus bei einem Eis und einem Kaffee den einzigartigen Blick auf den Attersee mit der gewaltigen Berglandschaft im Hintergrund und seinem entzückenden Schloss Kammer, das sich heute in Privatbesitz befindet. Für Pferdebegeisterte lädt der Reitstall zum Pferdebeobachten oder zur Turnierteilnahme ein. Reitstall Schloss Kammer Weyreggerstraße 22, 4861 Schörfling am Attersee www.reitstall-schlosskammer.at

20 SCHLOSS KOGL

Erbaut wurde das barocke Schloss Kogl bei St. Georgen im Attergau von der fürstlichen Familie Khevenhüller um 1750. Im Jahre 1872 ging der Besitz in die Familie Mayr-Melnhof über und wird seitdem in deren vierter bzw. fünfter Generation bewohnt. Heute dienen Teile des Schlosses als ehrwürdiger Veranstaltungsort und können für Events, Hochzeiten, Konzerte, Fotoshootings und Präsentationen gemietet werden. Ab 7 Tagen Mindestaufenthalt inklusive Übernachtung, Frühstück und Personal können hier auch einzigartige Urlaubstage mit Schlossflair gebucht werden. Dabei kann die gesamte Schlossanlage inklusive Tennisplatz, Pool und Garten benutzt sowie ein „5 o’clock tea“ im idyllischen Teehaus direkt am Attersee genossen werden. Schloss Kogl, Kogl 1, 4880 St. Georgen im Attergau www.schloss-kogl.at

21 SCHLOSS WAGRAIN

Das Schloss Wagrain liegt in Vöcklabruck in Oberösterreich. Das Schloss wurde zum ersten Mal im Jahre 1135 in einer Urkunde erwähnt. Das Schloss blieb – außer durch eine religionsbedingte Unterbrechung im Jahre 1620 – bis ins 20. Jahrhundert im Besitz der Familie Engl, die im Jahre 1717 in den Grafenstand erhoben wurde. 1910 starb mit Graf Siegmund Engl der letzte Spross im Mannesstamm der Familie Engl aus. Seine Tochter Berta vermählte sich mit dem Grafen von Spiegelfeld. 1950 verkaufte die Familie Spiegelfeld das Schloss Wagrain an die Stadt Vöcklabruck. Seitdem wird das Gebäude für schulische und kulturelle Zwecke verwendet, und seit 1993 ist darin das Bundesrealgymnasium Vöcklabruck untergebracht. Bundesrealgymnasium Schloss Wagrain Schlossstraße 31a, 4840 Vöcklabruck www.schlosswagrain.at

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Text: Maria Theresia Spatt

Ausgabe 03-2017:

Seien Sie wieder gespannt auf die Schlössertour der nächsten Ausgabe, in der wir Ihnen erneut die interessantesten Geschichten über die Schlösser, Burgen und Herrenhäuser der schönsten Regionen Österreichs präsentieren.



Anton Lehmden lässt seiner Fantasie freien Lauf, wenn er einen Baumstamm an die Wand malt und diesen auch noch mit echten Ästen ergänzt. 20

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SCHLOSSWIRT ZU ANIF ZU HAUSE ANKOMMEN

Wenn man einmal dem Alltag entfliehen möchte, ist das Boutiquehotel in Anif genau der richtige Ort. Stephan Gassner und seine Familie schaffen nun seit fast einem Jahrzehnt am Rande von Salzburg ein Refugium der Ruhe und eine Wohlfühloase mit aristokratischem Charme. Ihnen ist es zu verdanken, dass das Haus eine Seele besitzt.

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m Schlosswirt zu Anif zu übernachten ist ein bisschen wie eine Zeitreise. Das Salzburger Traditionshotel ist einzigartig in Österreich und vermittelt den Charme vergangener Epochen. Wer auf der Suche nach modernem Luxus ist, wird hier bestimmt nicht fündig. Jedes der nur 29 Zimmer ist mit echten Biedermeiermöbeln ausgestattet; die Betten, Kommoden, Tische und Sessel in den Zimmern und Appartements erinnern mehr an ein Wohnzimmer der Jahrhundertwende. Auch die Tapeten, Stoffe und Teppiche sind in den klassischen, freundlichen Farben des Biedermeier – Lindgrün, Jagdgrün, Altrosa und Sonnengelb – harmonisch aufeinander abgestimmt. Besonders internationale Gäste sind überwältigt von den Originaleinrichtungen der Räume. Über drei Etagen und in einem anliegenden Gästehaus kann man hier re-

sidieren. Sogar Appartements gibt es hier, die gerne von Familien gebucht werden. Allein der Empfang durch die Damen bei der Rezeption, die in wunderschöne Salzburger Dirndln gekleidet sind, ist bereits ein Genuss. Der Hausherr selbst tritt ebenfalls täglich in Tracht auf; dies stellt jedoch keine Verkleidung oder Marketingstrategie dar, sondern ist für ihn „selbstverständlich, weil es einfach bequem und praktisch ist“. Ein Händchen für Geschmack liegt der Familie Gassner im Blut, deshalb geht es im Haus auch nicht museal, sondern wohltuend unkompliziert zu. Bereits beim Eintreten versprüht der Schlosswirt eine unglaublich entspannte Atmosphäre. Wenn man über die jahrhundertealten Steinböden schreitet und die Gaststube erspäht, möchte man sich am liebsten sogleich hinsetzen. Jedes Eckchen besitzt eine Patina, die Gemütlichkeit aus-

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strahlt, die Tische sind mit bunt karierten Tischtüchern gedeckt und auf jedem Tisch findet man frische Wiesenblumen in einer Vase vor. Spätestens da weiß man, man ist willkommen, und fühlt sich in der Sommerfrische angekommen. „Genau das schätzen unsere Gäste“, erzählt der Hausherr. „Immer mehr junge Besucher erfreuen sich an den individuell gestalteten Zimmern. Es ist ein Urlaub wie früher, und das wird gerne angenommen und goutiert.“ Stephan Gassner ist derjenige, der für die Dekoration mit verantwortlich ist, und er packt auch gerne selbst mit an, falls in einem der Säle des Hauses eine Hochzeit stattfindet. Große Gesellschaften gibt es aber beim Schlosswirt nicht, schließlich möchte man unter sich bleiben und die Gemütlichkeit bewahren. Besonders in den Sommermonaten zur Festspielzeit zieht es die Festspielgäste in das alte Haus. Sie schätzen die intime, familiäre Atmosphäre und die zeitlose Einrichtung. Die Gartenzimmer sind besonders beliebt bei Hundebesitzern. Den Hotelgästen stehen auch die kleinen öffentlichen Salons im ersten Stock zur Verfügung. Wenn draußen mal wieder der berühmte Salzburger Schnürlregen niedergeht und man den Gastgarten nicht nützen kann, lässt sich hier in Ruhe Büroarbeit erledigen, man liest die Tageszeitung nach dem Frühstück oder trifft sich auf

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einen Aperitif vor dem Abendessen. In den gemütlichen Aufenthaltsräumen vergisst man schnell, dass man sich in einem Hotel befindet. Die bunten, warmen Wandfarben und die alte Einrichtung vermitteln ein Gefühl von Zuhause, und so empfindet man sich keineswegs als Fremder oder nur als Gast. Der Garten mit den prachtvollen Kastanienbäumen bietet ausreichend Platz zur Erholung. Hier gibt es eine Sonnenterrasse, auf der man sich mit einem Buch auf eine Liege zurückziehen kann. Selbstverständlich bekommt man seinen Kaffee oder ein Gläschen Wein zur Erfrischung auch serviert. Das Plätschern des vorbeifließenden Baches, der an heißen Sommertagen eine angenehme kühle Brise gewährt, ist dann die Krönung der Entspannung. In diesem Bach befindet sich übrigens die kleine Fischzucht des Hotelbetreibers, der hier seine lebenden Köstlichkeiten einquartiert hat, die bis zum Verzehr frisch-fröhlich in dem fließenden Gewässer schwimmen dürfen. Wenn man genauer hinschaut, erkennt man das liebevoll angelegte Kräuterbeet, von dem sich die hauseigene Küche täglich bedient. Nachhaltigkeit ist Stephan Gassner sehr wichtig, und so kommt es auch, dass er das ganze Jahr über die Küche mit Wildköstlichkeiten aus seinem eigenen Revier im Salzburger Land versorgt. Der Hausherr serviert seinen Gästen nur das, was er selbst auch essen würde. Das überzeugt so sehr, dass die Küche mit


„Hunde sind bei uns nicht nur willkommen, sondern sogar erwünscht“, betont der Hausherr. „Nachdem wir uns seit Jahren nicht durchringen können, einen eigenen Gasthaushund anzuschaffen, freuen wir uns, wenn vierbeinige Freunde bei uns zu Besuch sind. Selbstverständlich dürfen diese auch mit ihren Frauchen und Herrchen in allen unseren Zimmern übernachten.“


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Walter Seelos schon einige Preise eingeheimst hat, obwohl das gar nicht sein Ziel war. Er legt Wert auf Qualität und möchte seinen Gästen nur eine angenehme Zeit bei sich verschaffen. Herbert von Karajan war hier Stammgast, und auch seine Witwe Eliette ist heute noch regelmäßig zu Besuch und speist am liebsten Kartoffelpüree und Spinat. Der Schlosswirt kann zu seinen Gästen Stars wie Sean Connery, Alain Delon, Curd Jürgens, Placido Domingo und Senta Berger zählen, um nur einige zu erwähnen. Hier befindet man sich abseits des Trubels, und jeder Gast, ob Berühmtheit oder nicht, wird auf die gleiche zuvorkommende Art und Weise behandelt. So kann es dann schon sein, dass man beim Frühstücksbuffet Seite an Seite mit einer weltbekannten Persönlichkeit gleichzeitig nach den regionalen Köstlichkeiten greift. Überhaupt ist das Frühstück beim Schlosswirt zu Anif ein Traum und wird auch gerne von externen Gästen wahrgenommen, nachdem man täglich bis 11.00 Uhr in den Tag starten kann. Papst Benedikt XVI. genoss derlei Köstlichkeiten, als er – damals noch als Kardinal Joseph Aloisius Ratzinger – jedes Jahr im Haus seinen Bruder Georg traf. Ihre Fotos und Signaturen finden sich im Gästebuch. Viele Gäste kommen der Speisen und der ausgesuchten Weine wegen, andere wohnen inner- oder außerhalb der Festspielzeit beim Schlosswirt und wäh-

len Jahr für Jahr „ihr“ Zimmer: Curd Jürgens logierte mit wechselnder Damenbegleitung auf Nr. 26, „Loriot“ Vicco von Bülow auf Nr. 55, Hildegard Knef auf Nr. 62. Der Gastgarten bietet einen wunderschönen Blick auf die prächtige Fassade des Hotels, das hier schon länger steht als das Wasserschloss Anif, welches man durch die Bäume hindurch erspähen kann. Einst gehörte das Haus Graf Alois von Arco-Steppberg, einem Urenkel von Kaiserin Maria Theresia. Schon im Jahre 1607 hatte sein schön proportioniertes Anwesen, das vorher ein erzbischöfliches Bauerngut war, das Schenkrecht verliehen bekommen. Familie Gassner hat nun seit fast zehn Jahren gemeinsam mit ihrem Team das Haus und seinen Esprit wiederbelebt, aber bewusst nichts geändert, weil es „perfekt ist, so wie es ist“, wie der Gastgeber betont. Stephan Gassner ist auch der Grund, warum der Schlosswirt täglich im wortwörtlichen Sinne in voller Blüte erstrahlt. Er alleine ist für die Blumendeko im ganzen Haus und im Garten verantwortlich. Sein Kommentar dazu: „Ich bin einfach ein Naturbursch und habe halt einen grünen Daumen.“ So sieht man ihn am Vormittag schon die Hortensien für den Mittagstisch schneiden, und auch im Garten entdeckt man immer wieder einen Strauß, der dank des Hausherrn gedeiht und erblüht. Er hat sogar ein Gewächshaus angelegt, wo Gemüse für die tägliche Speisekarte angebaut wird.

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Regionalität ist wichtig, aus diesem Grund würden niemals ausgefallene Gerichte auf der Karte zu finden sein. Die gutbürgerliche, traditionell-österreichische Küche wird vom Küchenchef neu interpretiert, und neben regionalen Köstlichkeiten, wie zum Beispiel Wild aus der Jagd der Familie Gassner im Lungau, werden Gerichte auf Haubenniveau serviert. Ein Geheimtipp sei hier verraten: Unter der Woche kann man zu Mittag die wunderbaren Gerichte bei einem dreigängigen Mittagsmenü bereits um € 16,90 genießen. Hier bekommt man dann herrliche Scheiben vom rosa Kalbsrücken mit Rucolasalat und Parmesan als Vorspeise und als Hauptgang ein Lachsforellenfilet mit Schwammerlrisotto; den Abschluss macht ein sommerliches Traubenmousse. Im Anschluss an so ein atemberaubendes Mittagessen sucht man im Sommer am besten die Abkühlung in einem der umliegenden Salzkammergutseen oder gleich im Waldbad Anif, das nur fünf Minuten entfernt liegt. Am Abend werden die Möbel im Garten stimmungsvoll angeleuchtet, und bevor man sich aufs Zimmer zurückzieht, kann man in der Gartenlounge noch ein Gläschen Wein zu sich nehmen und in den Sternenhimmel schauen. Und falls es regnet, begibt man sich einfach in den neu gestalteten kleinen Weinkeller, der in den letzten Monaten eigenhändig vom Restaurantleiter und dem Hausherrn getischlert wurde. Gemütlich sind auch die Gaststuben. In den ganz in Holz gehaltenen und ebenfalls nur mit Biedermeiermö-

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beln ausgestatteten Räumen kann man fast nostalgisch werden. Dazu trägt natürlich die feine bürgerliche Küche bei. Wehmütig darf man aber auch werden bei dem Gedanken, dass früher zahlreiche gute Landgasthöfe so gepflegt aussahen wie dieser, während heute Häuser wie der Schlosswirt zu Anif eine Rarität sind. Es sei jedem zu empfehlen, sich selbst einen Eindruck über dieses einzigartige Anwesen zu verschaffen – nicht nur zur Festspielzeit. Einer Sache können Sie sicher sein: Man wird Sie hier mit offenen Armen empfangen. I N F O B OX

Schlosswirt zu Anif Das Hotel besitzt 29 Zimmer, davon 3 Einzelzimmer. Zimmerpreise von € 80,- bis € 250,Salzachtalbundesstraße 7, A-5081 Anif Tel.: +43 6246 72175 info@schlosswirt-anif.at www.schlosswirt-anif.at Öffnungszeiten des Restaurants: Dienstag bis Samstag Frühstück: 07:00 - 11:00 Uhr Mittag: 11:30 - 14:00 Uhr Abend: 18:00 - 21:00 Uhr Zusätzliche Öffnungstage: Sommerfestspiele 21.07. - 30.08.2017 Montag - Sonntag durchgehend geöffnet


Foto : Wolfgang Stadler Photografie & Artpaper

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Schauers exklusive Hommage an eine Stilikone Kaiserin Elisabeth von Österreich, als Sisi in die Welt- und Filmgeschichte eingegangen, war eine der stärksten Frauen ihrer Zeit. Als leidenschaftliche Poetin, Vordenkerin und ihrem eigenen Schönheitsideal verpflichtet PoeSie 1895 mode . schauer Auböckplatz 1 A-4820 Bad Ischl +43 / 6132 / 23859 -13

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wurde sie zum Vorbild und zur zeitlosen Stilikone. Aus dem Stoff, der nach einem historischen Reiterbildnis der schönen Kaiserin gewebt worden war, entstand mit viel Liebe eine kleine, feine Kollektion. Schauer Tracht Kreuzplatz 23 A-4820 Bad Ischl +43 / 6132 / 23859 -7

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Anton Lehmden lässt seiner Fantasie freien Lauf, wenn er einen Baumstamm an die Wand malt und diesen auch noch mit echten Ästen ergänzt. 20

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SOMMERFRISCHE IM SALZKAMMERGUT

„Es ist landschaftlich einer der schönsten Teile der Deutschen Alpen, mit lieblichen, lachenden Gegenden, freundlichen Städtchen und Schlössern, großartigen Gebirgskesseln mit dunkelgrünen Seen, tosenden Bächen, hochragenden Bergriesen, von denen sich Gletscher herabziehen.“

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Meyers Konversations-Lexikon, 1888

as Salzkammergut mit seinen 76 kleineren und größeren Seen ist seit mehr als 200 Jahren ein beliebtes Reiseziel. Der Wortbeginn „Salz-“ nimmt dabei Bezug auf die reichen Salzvorkommen rund um Hallstatt und Bad Ischl, während mit „Kammergut“ der Besitz eines Landesherrn bezeichnet wurde, dessen Erträge direkt zur Deckung seiner Lebenskosten dienten.

dazu beigetragen hat der Bau der Westbahnstrecke; denn anstatt in holprigen Kutschen reiste das hitzegeplagte Bürgertum nun erstmals mit Kind und Kegel sowie Dienstboten oft für mehrere Monate bequem mit der Bahn auf das Land. Ihnen folgten die Künstler. Beliebte Ziele waren neben vielen anderen vor allem Attersee, Wolfgangsee, Altausseer See, Traunsee und Fuschlsee.

Das heutige „Tourismus-Salzkammergut“ mit 58 Gemeinden umfasst eine Fläche von rund 2500 Quadratkilometern und besteht aus dem „historischen“ östlichen Teil, dem ehemaligen habsburgischen Privatbesitz, sowie den westlichen Regionen, die durch den Fremdenverkehr im 19. und 20. Jahrhundert einen enormen Aufschwung erfuhren. Maßgeblich

Der Attersee, das „Meer des Salzkammerguts“ Während sich der Adel in Bad Ischl um den Kaiser scharte, galt das Attersee-Gebiet als Geheimtipp unter den Künstlern. So verbrachte Gustav Klimt mit seiner Muse Emilie Flöge von 1900 bis 1916 hier die Sommermonate und schuf in dieser Zeit mehr als 54 Landschaftsgemälde. In Steinbach im Gasthaus zum

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Höllengebirge, dem heutigen Hotel Flöttinger, stieg von 1893 bis 1896 Gustav Mahler ab. Damit der Komponist ungestört arbeiten konnte, ließ er sich ein eigenes „Komponierhäuschen“ am Seeufer bauen, in dem zahlreiche Lieder sowie seine Sinfonien Nr. 2 und Nr. 3 das Licht der Welt erblickten. Der Wolfgangsee – „Im Salzkammergut, da kann man gut lustig sein …“ Er zählt zu den größten und international bekanntesten Seen dieser Region. Aus St. Gilgen stammte die Mutter Wolfgang Amadeus Mozarts, Anna Maria; auch Mozarts ältere Schwester Maria Anna, in der Familie und unter Freunden liebevoll „Nannerl“ genannt, lebte hier, nachdem sie den Witwer Johann Baptist Reichsfreiherr Berchtold zu Sonnenburg geheiratet hatte. Der kürzlich wiederentdeckte Komponist August Brunetti-Pisano, Klavierlehrer des jungen Schriftstellers Georg Trakl, die Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach und der österreichische Nobelpreisträger für Physiologie oder Medizin Karl von Frisch haben ebenfalls hier ihre Spuren hinterlassen. Der kürzlich verstorbene ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl verbrachte viele Jahre lang ebenso wie der Schauspieler, Intendant und Schriftsteller Gerhard Tötschinger seine Urlaube am See.

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Die dem heiligen Wolfgang geweihte Kirche im Ort St. Wolfgang – mit einem Flügelaltar von Michael Pacher aus dem Jahre 1481 und dem 1676 errichteten Barockaltar von Thomas Schwanthaler – war im 15. und 16. Jahrhundert die viertgrößte Pilgerstätte Europas. Nach dem Niedergang der Klöster durch die Reformen von Kaiser Joseph II. erfolgte ein neuerlicher Aufschwung des Ortes durch Kaiser Franz Joseph, der Bad Ischl ab 1849 zur kaiserlichen Sommerresidenz erkor. Zur internationalen Bekanntheit trug die weltweit erfolgreiche Operette „Im weißen Rössl“ bei; sie gilt als berühmteste Vertreterin der Berliner Operette und wurde sowohl 1926 als auch 1935 verfilmt. In den USA war „The White Horse“ am New Yorker Broadway ein Kassenschlager und wurde 223 Mal aufgeführt. Die aus aller Welt anreisende Prominenz landete sogar mit einem Wasserflugzeug vor dem Grand Hotel. Der Komponist Ralph Benatzky (1884–1957) ist in St. Wolfgang begraben. Im romantischen Abersee siedelte sich im Sommer die Zinkenbacher Malerkolonie an, unter ihnen Franz von Zülow, Josef Dobrowsky, Ludwig Heinrich Jungnickel, Oskar Laske, Ernst Huber und Liesl Salzer. Das kleine Dorf Strobl, seit 1890 von Bad Ischl


mit der Ischlerbahn leicht erreichbar, wurde zum Treffpunkt der Hocharistokratie und des Großbürgertums. HERMANN BAHR in ALTAUSSSEE Der Altausseer See, der „dimiktische“ See Er liegt in einem Naturschutzgebiet, daher sind seine Ufer so gut wie nicht verbaut. Eine Besonderheit ist seine Wasserzirkulation, bei der im Frühjahr und im Herbst die gesamte Wassermasse des Sees durchmischt wird. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zog es Künstler unterschiedlichster Richtungen sowie das jüdische Großbürgertum in diese Region, darunter die Maler Jakob Alt und Moritz von Schwind, die Komponisten Johannes Brahms und Gustav Mahler, die Schriftsteller Herman Bahr, Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke, Arthur Schnitzler und Adalbert Stifter, ebenso den Wegbereiter des Staates Israel, den Journalisten und Publizisten Theodor Herzl. Auch der Schriftsteller und Drehbuchautor Friedrich Torberg lebte abwechselnd in Wien und in Altaussee. Während der nationalsozialistischen Herrschaft wohnten viele Nazigrößen in den arisierten jüdischen Villen. Im Salzbergwerk Altaussee wurde zum

Schutz vor Bombardierungen ein Depot für Kunstgegenstände angelegt, die für das geplante Führermuseum in Linz bestimmt waren. Neben Schätzen aus Klöstern, Kirchen und Museen lagerte man hier auch Raubkunst aus ganz Europa. Heute hat das Ausseerland die höchste Millionärsdichte in Österreich. Der Traunsee, der tiefste See Österreichs Der Volkssage nach erbaute der Riese Erla für die Nixe Blondchen aus dem Laudachsee das Seeschloss Orth und meißelte nach dem Tod seiner Geliebten deren Gesicht in den Bergstock Erlakogel, auch „Schlafende Griechin“ genannt. Das Schloss wird bereits im Jahre 909 urkundlich erwähnt; es ist das älteste Gebäude der Steiermark und war von 1996 bis 2004 Schauplatz der Fernsehserie „Schlosshotel Orth“. Im 19. Jahrhundert befand sich das Schloss vorübergehend im Besitz des Enfant terrible der Habsburger, des liberalen und musikalisch hochbegabten Erzherzogs Johann Nepomuk Salvator von Österreich-Toskana. Dieser verzichtete 1889 auf sämtliche Titel und nannte sich fortan Johann Orth. Nach seiner Hochzeit mit Ludmilla „Milli“ Stubel, einer Balletttänzerin an der Wiener Hofoper, musste er aufgrund der strengen habsburgischen Hausgesetze Öster-

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reich-Ungarn verlassen. Er und seine Frau kamen im Jahr 1890 um, als sein Frachtdampfer bei Kap Horn unterging. Der Fuschlsee und Schloss Fuschl Seine Entstehung verdankt Schloss Fuschl der Jagdleidenschaft der Salzburger Fürsterzbischöfe. Nach der Auflösung des geistlichen Fürstentums Salzburg gelangte das Gebäude in österreichischen Besitz. Im Jahr 1929 wurde es von Gustav Edler von Remiz und seiner Frau Hedwig, einer Enkelin des deutschen „Industriefürsten“ August Thyssen, erworben. Während der NS-Zeit diente das Schloss dem deutschen Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop als Sommerwohnsitz; hier empfing er Staatschefs und Diplomaten der mit Deutschland verbündeten Länder. In den letzten Kriegsjahren wurde ein Teil des Auswärtigen Amtes aus Berlin nach Schloss Fuschl verlegt. Nach der amerikanischen Besetzung wurde im Jahr 1947 ein Hotelbetrieb eröffnet, und ab 1954 war Harriet Gräfin Walderdorff hier Pächterin. Unter den ersten Gästen befand sich Indiens erster Ministerpräsident Jawaharlal Nehru. Im Jahr 1955 wurde der erste Teil der „Sissi“-Trilogie im Schloss gedreht. Unter dem nächsten Besitzer, Konsul Carl Adolf („Adi“) Vogel, genannt „Salzbaron“, avancierte das Hotel

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zur Luxusabsteige für die neue fürstliche Prominenz. 1960 war der russische Staats- und Parteichef Nikita Sergejewitsch Chruschtschow hier zu Gast, und im Jahr 1975 empfing der ägyptische Präsident Anwar al-Sadat den amerikanischen Präsidenten Gerald Ford auf dem Schloss. 1976 erwarb die Max Grundig Stiftung das Hotel, und seit 2001 ist es im Besitz der Schörghuber Unternehmensgruppe. Im Hotel befindet sich ein Oldtimer- und Kutschen-Museum. Weitere bekannte und beliebte Sommerfrischezentren des Salzkammerguts waren und sind der Mondsee, der Irrsee, der Hallstätter See, der Gosausee und der Grundlsee. Patricia Thurner Die Magie des Augenblicks - Salzkammergut Patricia Thurner hat auf ihrer Reise durch die Seenlandschaften Salzburgs und Oberösterreichs faszinierende fotografische Momente festgehalten und diese mit einfühlsamen Texten und Kurzgeschichten ergänzt. 192 Seiten, Hardcover ISBN: 978-3-200-04614-6 EUR 25,00


DAS HIDEAWAY IN SALZBURG Die Blaue Gans ist eine Institution in der weltberühmten Getreidegasse. Mit ihrer gastronomischen Tradition von 667 Jahren ist sie das älteste Gasthaus der Stadt Salzburg. Vor fast 20 Jahren hat der innovative Hotelier und Eigentümer Andreas Gfrerer seinen Traum von einem sehr besonderen Hotel verwirklicht: ein urbanes Hideaway für all jene, die gerne ihre eigenen Wege gehen. Die Blaue Gans ist eine Herberge für (Lebens-)Künstler, Kreative und urbane Nomaden. Den verwinkelten Gängen, alten Tramdecken und romantischen Gewölben ist eine gleichermaßen zeitgemäße wie zeitlose Gestaltung gegenübergestellt. Über 120 Kunstwerke aus der privaten Sammlung des Eigentümers machen das Haus zu einem bewohnbaren Kunstwerk. Handwerk wird hier großgeschrieben. Natürliche Materialien bestimmen die von Christian Prasser gestalteten 35 Zimmer und Suiten. Durch dezente Farbgebung und gekonnte Lichtführung entsteht ein Gefühl von Frische und Leichtigkeit in der historischen Altbausubstanz. Handwerkliches Können, Frische und Leichtigkeit ist auch das Motto der Küchenlinie von Martin Bauerfeind. Die hö-

fisch-bürgerliche Küche kombiniert er mit den Produkten des Alpenraums und der Leichtigkeit des Südens, was sie ziemlich salzburgerisch macht. Zeitgemäß interpretierte Klassiker und Innereien finden sich ebenso auf der Karte wie Gerichte, bei denen Gemüse die Hauptrolle übernimmt. Selbstverständlich werden alle Produkte selbst erzeugt. Das Angebot der „Speisenmanufaktur“ in der Blauen Gans ist ganztags durchgehend verfügbar. Je nach Stimmung und Anlass nehmen Sie im historischen Tonnengewölbe, in der modernen Brasserie oder an langen Tischen im urigen Weinarchiv Platz. Im Sommer genießen Sie die Blaue Gans open air im Schanigarten unmittelbar vor dem Festspielhaus und vor der spektakulären Kulisse der Felsenwand des Mönchsbergs.

artHotel Blaue Gans, Getreidegasse 41-43, Herbert-von-Karajan-Platz 3, 5020 Salzburg +43 662 8424910, office@blauegans.at, www.blauegans.at


SALZKAMMERGUT

PLACES TO GO

Traumhafte handbedruckte Stoffe von Markus Wach - Handdrucke Sekyra


Kollektionen von Susanne Spatt bei „Ausseer Handdrucke“

EIN JUWEL DER HANDDRUCKKUNST Mit dem Geschäft „Ausseer Handdrucke“ auf dem historischen Meranplatz in Bad Aussee entstand ein Juwel der Handdruckkunst. Das exklusive Geschäft von Trachtendesignerin Susanne Wach-Spatt und Textilkünstler Markus Wach verbindet erlesene Tracht mit der künstlerischen Vielfalt des original Ausseer Handdruckes. Die beiden Unternehmer verstehen es, mit viel Erfahrung, Kreativität, Innovation und Liebe zur handwerklichen Qualität die Kunden in den stilvollen Geschäftsräumlichkeiten Tradition neu erleben zu lassen. HANDMADE IN AUSTRIA „Unsere Produkte werden mit äußerster Präzision und Liebe zum Detail in Salzburg und in der Steiermark handgefertigt.“ Durch die Verwendung echten Modelhanddruckes und feinster Naturgarne entsprechen ihre Produkte dem höchsten Verarbeitungsstandard. ORIGINAL AUSSEER HANDDRUCK Bei Markus Wach - Handdrucke Sekyra, einer der letzten echten Handdruckereien in Bad Aussee, werden seit 1981 mit alten Modeln, aber mit neuen Ideen, genau jene Stoffe erzeugt, die Trachten-Modelle einzigartig und unverwechselbar machen. Jedes Stück ist dabei ein Unikat. Entdecken Sie bei „Ausseer Handdrucke“ das besondere Handdruck-Sortiment von Markus Wach - Handdrucke Sekyra wie Seidenstoffe, Tücher, Schals, Krawatten, Gürtel, Hosenträger, Tischwäsche und Accessoires.

LIEBE ZUR TRADITION Bei „Ausseer Handdrucke“ sind auch die aktuellen Trachtenkollektionen von Susanne Spatt erhältlich. Aufwändige Näharbeiten und Liebe zum Detail zeigen österreichische Qualität. I N F O B OX

Ausseer Handdrucke Susanne Spatt & Markus Wach Meranplatz 158, 8990 Bad Aussee +43 3622 20376, office@ausseer-handdrucke.com www.ausseer-handdrucke.com S KAM ALZMER GUT

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Nadja Tiller, Walther Reyer (1967)

Foto: Hildegard Steinmetz / Archiv der Salzburger Festspiele

JEDERMANN Mein Haus hat ein gut Ansehn, das ist wahr, Steht stattlich da, vornehm und reich, Kommt in der Stadt kein andres gleich. Hab drin köstlichen Hausrat die Meng, Viele Truhen, viele Spind, Dazu ein großes Hausgesind, Einen schönen Schatz von gutem Geld Und vor den Toren manch Stück Feld, Auch Landsitz, Meierhöf voll Vieh, Von denen ich Zins und Renten zieh, Daß ich mir wahrlich machen mag So heut wie morgen fröhliche Tag


Foto: Ellinger / Archiv der Salzburger Festspiele

Jedermann aus dem Jahre 1920

DER SALZBURGER JEDERMANN UND SEINE BUHLSCHAFT Sie sind das Glamour-Couple jedes Festspielsommers. Kein Paar aus Wirtschaft, Politik oder Kunst erreicht diese Aufmerksamkeit, über kein Kleid wird so viel Aufhebens gemacht. Er steht fast drei Stunden im Scheinwerferlicht, sie hat nur wenige Sätze zu sprechen – das Spiel vom Leben und Sterben des reichen Mannes, der sich im Angesicht des Todes seiner Sünden bewusst wird, zum Glauben zurückfindet und durch Gottes Gnade und unendliche Liebe ins Himmelreich eintreten kann, fasziniert das Publikum seit Jahrhunderten.

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ereits im Jahre 1632 gelangte auf der Bühne der Benediktineruniversität Salzburg der Jedermann-Stoff zur Aufführung. Verfasser des Theaterstücks mit dem Titel Anastasius fortunae pila, terrae piaculum, orci monstrum (Anastasius, Spielball des Glücks, Opfer der Welt, Schaubild der Hölle) war der Salzburger Benediktinerpater Thomas Weiss. Doch es war mehr als ein glücklicher Zufall, dass sich die Wege des Dramatikers Hugo von Hofmannsthal, eines der bedeutendsten Vertreter des österreichischen Symbolismus, und des genialen deutschen Regisseurs Max Reinhardt kreuzten.

Auf Anregung Reinhardts beginnt Hofmannsthal 1904 mit ersten Entwürfen zu dem Mysterienspiel Jedermann. Das englische Everyman, A Morality Play und Elemente aus der Comedi von dem reichen sterbenden Menschen von Hans Sachs sowie Lieder des mittelalterlichen Minnegesanges dienen ihm als Vorlage. Er schreibt in Versform, in einer erfundenen mittelalterlichen Sprache, um die besondere Stimmung früherer Zeiten zu erzeugen. Am 1. Dezember 1911 wird das Stück unter der Regie von Max Reinhardt im Berliner Zirkus Schumann ur-

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Foto: Hildegard Steinmetz / Archiv der Salzburger Festspiele

Curd Jürgens, Senta Berger (1974)

aufgeführt, hinterlässt jedoch keinen bleibenden Eindruck. Der große Erfolg stellt sich erst neun Jahre später am 22. August 1920 ein. Reinhardts Regie-Idee, das Stück vor der prachtvollen Kulisse des Salzburger Doms aufführen zu lassen, wird von dem aufgeschlossenen Salzburger Fürsterzbischof unterstützt, der auch das von Reinhardt erbetene Orgelspiel und Glockengeläute genehmigt. Zum Dank verzichten die Beteiligten auf Tantiemen und Gagen, und der Reinerlös der Aufführungen wird verschiedenen wohltätigen Zwecken zugeführt. Die Aufführung beginnt bei Sonnenschein, erste Schatten fallen auf den Domplatz, als der Tod auftritt, und bei der Grablegung Jedermanns hat sich die Abenddämmerung über die Stadt gesenkt. Hofmannsthal schreibt im Jahr 1920: „Wie ein Selbstverständliches wirkten die marmornen fünf Meter hohen Heiligen, zwischen denen die Schauspieler hervortraten und wieder verschwanden, wie ein Selbstverständliches die Rufe ‚Jedermann‘ von den Türmen der nahen Kirche, von der Festung herab, vom Petersfriedhof herüber, wie ein Selbstverständliches das Dröhnen der großen Glocken zum Ende des Spieles, das Hineinschreiten der sechs Engel ins dämmernde Portal, die Franziskanermönche, die

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von ihrem Turm herunter zusahen, die Kleriker in den hundert Fenstern des Petersstiftes, wie ein Selbstverständliches das Sinnbildliche, das Tragische, das Lustige, die Musik.“ Bald schon fokussiert sich das Interesse der Zuschauer auf den jeweiligen Darsteller des Jedermann. Erster Protagonist ist von 1920 bis 1932 der berühmteste und bestbezahlte Bühnenschauspieler seiner Zeit, der in Triest geborene albanisch-österreichische Alexander Moissi. Für den Dichter Stefan Zweig war dessen Stimme „Musik“, Franz Werfel nannte ihn einen „Zauberer“ und Franz Kafka schrieb: „Trotzdem so viele Melodien zu hören waren, die Stimme gelenkt schien wie ein leichtes Boot im Wasser, war die Melodie der Verse eigentlich nicht zu hören. Manche Worte wurden von der Stimme aufgelöst, sie waren so zart angefasst worden, dass sie aufsprangen und nichts mehr mit der menschlichen Stimme zu tun hatten …“ Ihm folgt der „Reichsdeutsche“ Paul Hartmann vom Wiener Burgtheater, danach der Österreicher Attila Hörbiger, den Reinhardt als seinen „wahren Jedermann“ bezeichnete – volksnah und schlicht. Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland


Foto: Archiv der Salzburger Festspiele

JEDERMANN Willst mich geleiten nach der Stätte Und teilen mein eiskaltes Bette? Fielest ohnmächtig mir zu Füßen, So hätte ich meine Frag zu büßen! Wollt ich trotzdem des Wegs dich locken, Tät dir das Blut in Adern stocken, Wäre mir gedoppelt Marterqual Und Gall und Essig allzumal, Wenn ich müßt sehen mit eigenen Augen, Wie deine süßen Schwür nit taugen Und wie du lösest deine Händ Aus meinen Händen gar am End Und deinen Mund von meinem Mund Abtrennest in der letzten Stund. Der Phantastische Realismus macht auch vor dem Plafond nichtMoissi Halt. Alexander SCHLOSSSEITEN

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Foto: Ferdinand Schreiber / Archiv der Salzburger Festspiele

Der aus Schottland stammende Designer Dean Brown arbeitet Bildtitel Bildtitel Bildtitl Martha Wallner, Will Quadflieg (1956) zusammen. schon länger mit Alice Stori Liechtenstein 24

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Foto: Harry Weber / Archiv der Salzburger Festspiele

Helmuth Lohner, Sunnyi Melles (1990)

werden die Spiele bis zum Jahr 1945 eingestellt. Laut Joseph Goebbels, Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda sowie Präsident der Reichskulturkammer, sollen die Festspiele „ihrer jüdisch-kosmopolitischen Fratze“ entkleidet werden. Nur wenige Monate nach Kriegsende beginnen in Salzburg wieder die Sommeraktivitäten. Bis heute ist der Jedermann das Herzstück der Festspiele und jährlich mehrmals überbucht. Und das nicht nur von auswärtigen Gästen. Es gibt nicht wenige Salzburgerinnen und Salzburger, die sich mühelos sämtlicher Regisseure und Darsteller erinnern, denn es gehört fast zum guten Ton, die Aufführung jedes Jahr zu besuchen. Während die männlichen Darsteller des Jedermann den meisten in Erinnerung blieben, wurde so manche Buhlschaft schnell vergessen – vielleicht auch, weil es derer zu viele gab. So haben bis dato einunddreißig Buhlschaften die sechzehn Darsteller des Jedermann auf der Bühne begleitet. Von einer „süßen Naiven“ über eine „verführerische Geliebte“ bis hin zur „großmütig sorgenden Liebenden“ – die Rolle erlaubt viele Interpretationen. Tobias Moretti (geb. Bloéb) wird 2017 die Rolle des

Jedermann übernehmen, nachdem er bereits in den letzten Jahren als „Guter Gesell“ und „Teufel“ in dem Stück aufgetreten war. Der 1959 in Niederösterreich geborene Schauspieler, der den Familiennamen seiner Mutter erst 1984 annahm, als er in Italien mit Georgio Strehler arbeitete, studierte zunächst Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, danach Schauspiel in München. Engagements am Bayerischen Staatsschauspiel und bei den Münchener Kammerspielen folgten. Seit den 1980er-Jahren ist Moretti auch in Film und Fernsehen zu sehen. Unter den bekanntesten Produktionen sind die „Piefke-Saga“, „Kommissar Rex“, „Krambambuli“, „Todfeinde – Die falsche Entscheidung“, „Schwabenkinder“, „Tanz mit dem Teufel“, „Clarissa – Tränen der Zärtlichkeit“, „Workaholic“, „Die Rückkehr des Tanzlehrers“, „Andreas Hofer – Die Freiheit des Adlers“, „Speer und Er“, „Geliebter Johann Geliebte Anna“ und „Jud Süß – Film ohne Gewissen“. 2003 und 2004 wurde Moretti als beliebtester Schauspieler mit dem TV-Publikumspreis „Romy“ geehrt Auch als Opernregisseur ist Moretti tätig; so inszenierte er in Bregenz Mozarts „Don Giovanni“ und am Opernhaus Zürich Mozarts „La finta giadiniera“.

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Foto links: Ulrike Rindermann, Foto rechts: Christian Hartmann

Stefanie Reinsperger, Tobias Moretti

Zweimal nahm er an der Ruhrtriennale teil. 2009 führte er Regie am Theater an der Wien. In Tirol bewirtschaftet er gemeinsam mit seiner Frau, der aus Götzis stammenden Oboistin Julia Moretti, einen 400 Jahre alten Bauernhof und betreibt Rinderzucht. Die Buhlschaft wird 2017 von Stefanie Reinsperger gespielt. Die 1988 in Baden bei Wien geborene und teilweise in London aufgewachsene Schauspielerin studierte am Max Reinhardt Seminar in Wien und machte ihren Abschluss im Jahr 2011. Bereits während ihres Studiums trat sie am Wiener Volkstheater auf und ging danach an das Schauspielhaus Düsseldorf, wo sie 2013 den Publikumspreis als beste Nachwuchsschauspielerin erhielt. 2014 wurde sie vom Burgtheater Wien engagiert und wechselte ein Jahr später an das Wiener Volkstheater. Sie wirkte in einigen Filmen mit, darunter „Braunschlag“, „Drachenjungfrau“, „Licht“ sowie „Schnell ermittelt“. Mag sein, dass durch manchen Regisseur das Stück zu einem Spektakel geriet, doch dem spirituellen Inhalt hat das bislang nicht geschadet. Denn hier geht

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es um die moralische Rechtfertigung unseres Lebens und seine Sinnhaftigkeit. Die leicht verständliche Botschaft lautet: „Tue Gutes und glaube“ – auch an das Erbarmen eines gütigen und verzeihenden Gottes. Text: Mag. Eva von Schilgen

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KARTENBÜRO der Salzburger Festspiele Herbert-von-Karajan-Platz 11 5020 Salzburg, Österreich Tel: +43 662 8045-500, Fax: +43 662 8045-555 info@salzburgfestival.at SALZBURGER FESTSPIELE SHOP • KARTEN Direktverkauf: Hofstallgasse 1, Eingang Felsenreitschule, Haus für Mozart, 5020 Salzburg Informationen zu den Salzburger Festspielen und dem Programm finden Sie unter: www.salzburgerfestspiele.at


25.-29. 10. 2017

Line-up: Bugge Wesseltoft | Shayna Steele | Nik Bärtsch‘s Ronin | A Novel of Anomaly | Christian Muthspiel und Steve Swallow | Drops & Points by Pascal Schumacher | Marike van Dijk | Airelle Besson | Andromeda Mega Express Orchestra | Daniel Erdmanns Velvet Revolution | Blow Trio | Miklin-KänzigHart | Shabaka and the Ancestors | Stian Westerhuis | Reis Demuth Wiltgen | First Gig Never Happened | Marcin Maseki | Strobes | Tingvall Trio | Platypus | Fresh Dixie | KUU! | and many more


SALZBURG BAYERN PLACES TO GO


DAS K+K AM WAAGPLATZMEHR ALS EIN RESTAURANT

Das K+K am Waagplatz steht für Schmecken, Trinken und Entspannen, ohne gelangweilt zu werden. Ein Restaurant, das Kontraste liebt und lebt. Und ein historisches Gebäude mit vielfältigem Platzangebot für Feiern, Events und Seminare.

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as „K+K“ steht aber nicht für „kaiserlich und königlich“, sondern für „Koller und Koller“. Das Restaurant K+K am Waagplatz ist seit Generationen ein Familienbetrieb, und so soll es auch bleiben. Seit Dezember 2015 führen Norbert und Claudia Koller das Unternehmen und hauchen seitdem dem historischen Gebäude am Waagplatz in Salzburg neues Leben ein. Norbert Koller: „Das K+K ist mehr als nur ein Restaurant, in dem man hervorragend speisen kann. Das Gebäude, welches erstmals im Jahre 1181 in historischen Schriften Erwähnung fand, bietet aufgrund seines individuellen und einzigartigen Baustils, der unverwechselbaren Stuben und des historischen Freysauffkellers für jeden Anlass die perfekte Location.“ Inmitten der Salzburger Altstadt stehend, sprüht das denkmalgeschützte Haus nur so vor Charme und lässt mit seinem großen und vielseitigen Platzangebot keine Wünsche offen.

Norbert Koller: „Romantische Dinner zu zweit, eine Feier mit Freunden im kleinen Kreis oder eine große Party werden gerne bei uns gefeiert. Aber wir bieten auch Räumlichkeiten für Seminare, Besprechungen oder ein Firmenevent. Durch diese Vielfalt des Platzangebots bieten sich unzählige Möglichkeiten für Veranstaltungen jedweder Art. Die benötigte Technik oder Dekoration dafür liefern wir auf Wunsch ebenso. Unsere Küche bietet selbstverständlich alles, was das Herz begehrt. Klassische Gerichte finden sich auf der Karte ebenso wie zeitgemäße Köstlichkeiten, die mit regionalen und saisonalen Zutaten dem Wandel der Jahreszeiten folgen und immer mit viel Liebe, verfeinert mit Frische und Leidenschaft für Genuss, zubereitet werden.“ I N F O B OX

K+K am Waagplatz Waagplatz 2, 5020 Salzburg Tel.: +43 662 842156 talk@kollerkoller.com www.kollerkoller.com SALZ BAY BURG ER PLAC N TO G ES O

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Fotos: Ferdinand Graf von Luckner

GARTENEXPERTINNEN UND IHR GRÜNES WISSEN

Wenn jemand Garten mit Leidenschaft, Glück und Freude verbindet, dann kann etwas sehr Persönliches entstehen – eine Oase, geschaffen wie von einem Künstler, der einen Raum gestaltet und diesem grünen Bereich durch die Entfaltung seiner Kreativität eine besondere Bedeutung verleiht.

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as Buch der Gartenexpertinnen handelt genau davon, nämlich von einer Aufbruchstimmung im deutschsprachigen Raum – angelehnt an alte Gartentradition in England, aber mit frischem, neuem Blick auf ihre Gärten. Das wunderschön bebilderte Buch lebt von den unterschiedlichen Gartenerlebnissen der elf Expertinnen und zeigt die verschiedenen Möglichkeiten des Zugangs zur Gestaltung und Kultivierung der natürlichen Umgebung. Der Herausgeberin Kristin Lammerting, die in den letzten Jahren durch ihren englischen Garten in Köln sowie durch zahlreiche Veröffentlichungen bekannt geworden ist, gelingt es, die Gartenexpertinnen und deren grünes Wissen auf eine sehr persönliche Art darzustellen. Jedes Kapitel zeigt das Porträt einer Dame, die ihre Leidenschaft individuell umsetzt. Sie sind alle mit Herz, Leidenschaft, Energie und Sinn für die Schönheit ihres Gartens bei der Sache. Jede Gärtnerin beschreibt ihren Zugang, die Entstehung von neuen Ideen für den Garten, ihre Erfahrungen bei der Umsetzung und ihre besondere Leidenschaft beim Gärtnern.

Durch diese Schilderungen aus dem eigenen Garten bekommt jedes Porträt eine ganz persönliche Note. Die unterschiedlichen Zugänge und Ausrichtungen bei der Gartengestaltung ergeben ein buntes Kaleidoskop für Gartenliebhaber. Diese unterschiedlichen Richtungen werden präsentiert von Landschaftsarchitektinnen wie Petra Pelz und Brigitte Röde, Bettina Gräfin Bernadotte von der Blumeninsel Mainau, Gartenautodidaktin Sabine Reber, Heike Boomgaarden, die das Projekt „Essbare Stadt“ imitiert hat, Angelika Ertl, Ute Wittich, Katharina von Ehren und von Anja Maubach, die eine der besten Staudengärtnereien in Deutschland führt. Viktoria von dem Bussche berichtet, dass ihre Gartenkarriere ganz klein mit ein paar Samentütchen begann. Sie wollte dem kühl anmutenden neugotischen Schloss Ippenburg im Osnabrücker Land einen blühenden Rahmen schenken und begann unbekümmert zu gärtnern. Ihre Gartenleidenschaft wuchs rasch, doch ihre großartigen Ideen auf einem so riesigen Areal – einer Brache –

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Foto: Ferdinand Graf von Luckner

umzusetzen bedurfte einiger Unterstützung. So öffnete sie ihren Park für Veranstaltungen nach englischem Vorbild und konnte mit dem Erlös schrittweise neue Gartenpläne verwirklichen. Unter dem Motto „Gartenlust und Landvergnügen“ veranstaltete sie das erste Ippenburger Schloss- und Gartenfestival und löste damit einen neuen Trend von Gartenevents aus. Zwanzig bis dreißig innovative Schaugärten entstehen jährlich in ihren Privatgärten und erfreuen mehr als 60 000 Besucher, die kreative Anregungen für daheim mitnehmen können. Als erste Gastgeberin für eine Landesgartenschau auf Privatgelände und mit dem schönsten Küchengarten, einem Nutzgarten, war und ist Viktoria von dem Bussche erfolgreich und lockt Besucher „raus aus dem Haus und rein in den Garten“. Sie sagt, ein leidenschaftlicher Gärtner ist immer zugleich auch ein Künstler: Ist er ein Augenmensch – also visuell geprägt –, gleicht er dem Maler, folgt er eher dem Geschmack, dann ist er Koch. „Ich bin beides: Ich liebe meinen Garten mit allen Sinnen!“ Spannend ist die Geschichte der Entstehung von den ersten Schritten, die in die 35 Jahre währende Entwicklung einer romantisch-idyllischen Cottage-Garden-Atmosphäre mündeten. Vier Hektar Schaugarten, zwei Hektar Schlossgarten und ein Hektar Obst- und Schlossküchengarten entstehen zu lassen bedurfte natürlich auch einiger Unterstützung durch Landschaftsarchitekten. Eine besondere Freude hat die Gärtnerin am Rosarium und sie ist

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überzeugt, dass das vollkommene Glück im Garten liegt. „Es ist die schöpferische Kraft, die Fähigkeit zur Kreativität, die uns glücklich macht.“ Allein schon dieser Teil des Buches ist lesenswert und liebenswert. Man erhält einen Blick hinter die unterschiedlichsten Gartentore und erfährt viel über das Leben der aktiven Gärtnerinnen, die ihre Passion ausleben. Man spürt, wie das Gärtnern ihr Leben beeinflusst und verändert hat, und liest darüber, welche Rückschläge sie hinnehmen mussten und was sie daraus gelernt haben. Im praktischen Bereich finden sich Pflanzentipps und Lieblingslisten der Expertinnen, die eine tolle Anregung für den eigenen Garten darstellen. Das Buch ist ein wunderschöner, sehr anspruchsvoll gestalteter Bildband und richtet sich eher an Gartenenthusiasten, die bereits viel über Gärten wissen, als an den Kleinanfänger. Es ist ideal für Gärtner mit Erfahrung, die neue Anregungen suchen und auch den philosophischen Zugang zur Tätigkeit des Gärtners schätzen. Die Geschichten Stück für Stück zu lesen und die großartigen Bilder zu betrachten ist jedenfalls ein vergnüglicher Zeitvertreib. I N F O B OX

Gartenexpertinnen und ihr grünes Wissen erschienen im Callwey Verlag (2013) 176 Seiten, 160 Farbfotos € [D] 39,95 / € [A] 41,10 / CHF 53,90 ISBN: 978-3-7667-1989-8


Foto: Marion Nickig

EIN GARTEN IST NIEMALS FERTIG. ES GIBT IMMER WAS ZU TUN. Dass sich ein Garten in fünfundzwanzig Jahren Hobbygärtnerei ständig verändert und dass darin ein fortlaufender Prozess des Wachsens, Werdens und Vergehens stattfindet, gab die Idee für das Buch von Manfred Lucenz und Klaus Bender.

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ärtnern bedeutet nicht nur pflanzen und pflegen, sondern es fordert den Gärtner heraus, zu beobachten und mit allen Sinnen – oft unter Ächzen und Stöhnen – seine Pflanzen zu betreuen. Es ist vergleichbar mit Sisyphusarbeit, denn ein Garten ist niemals wirklich fertig. Gartenbesitzer sehen das allerdings nicht als Strafe, sondern empfinden dies ganz im Gegenteil als Herausforderung. Sie sind glücklich darüber, dass es immer etwas zu tun gibt. Im Fall der beiden Gartenliebhaber Manfred Lucenz und Klaus Bender klingt das dann so: „Langsam wurde der Garten zum Mittelpunkt unseres Lebens und füllte damit den Raum, den bei anderen Paaren die Kinder einnehmen.“ Nirgendwo ist man dem Leben so nah wie im Garten. Die zwei, die sich bestens da-

mit auskennen, weil sie ihren Garten in der Nähe von Kleve schon so lange mit Liebe betreuen, schildern, wie sie mit diesem Abenteuer begonnen haben, welche Veränderungen durch das Wachsen von Bäumen und Sträuchern laufend entstehen, wie die Staudenbeete ihre ursprüngliche Form verlieren, weil sich die Pflanzen unterschiedlich entwickeln, und welche Rückschläge durch Buxus-Krankheiten hingenommen werden mussten. Die zwei erfahrenen Hobbygärtner berichten auf eine sehr lebendige Art über die Erfahrungen mit ihrem Garten und begreifen diese Herausforderung als einen ständigen kreativen Prozess der Gestaltung. Sehr praxisbezogen wird das Entstehen des Grundgerüstes ihres Gartens beschrieben, welche Pflanzen und Baumfavoriten ausgewählt wurden, und ihre Emp-

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Fotos: Marion Nickig

fehlungen für Zwiebelpflanzen und spezielle Rosen und Stauden bilden gute Anregungen für Gärtner. Auch auf die Bodenverhältnisse wird eingegangen, denn Lucenz und Bender pflanzen auf saurem Sandboden. Ein Aspekt, der in der Gartenliteratur sonst kaum Erwähnung findet. Dabei ist die Bodenbeschaffenheit besonders wichtig für das Gedeihen der Pflanzen. Als der Garten schon über 15 Jahre alt war, wurde ein Haus in den Garten gebaut; dabei galt es, den eigenen passenden Stil zu finden und bei der Verarbeitung und Gestaltung die Vorliebe für alte Materialien zu berücksichtigen. Genau wie mit Kindern auch hat man Freud und Sorge, geht es um eine förderliche Betreuung von Wachsen und Werden. Stimmungsvolle Bilder von Marion Nickig, die zu verschiedenen Jahreszeiten aufgenommen wurden, zeigen die Schönheit der Pflanzen im Jahresablauf und den Garten in seinen besten Momenten. Alle sich glücklich schätzenden „Sisyphus“-Gärtner werden sich angesprochen und in ihren Bemühungen bestätigt fühlen und dieses Buch mit großer Freude lesen. Das Werk wurde von der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. ausgezeichnet und unter die Top 5 der Neuerscheinungen vor drei Jahren gewählt.

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Das spricht für sich. Die Autoren sind seit langer Zeit Gärtner aus Leidenschaft, und diese Freude am Garten springt auf den Leser über. Der Schreibstil ist unaufgeregt fachlich und positiv ehrlich. Der Band enthält viele wertvolle Tipps und Anregungen für jedermann, so wie auch die Gartenkolumne der beiden in der Zeitschrift „Gartenträume“ immer interessierte Leser findet. Marion Nickig ist Fotografin diverser renommierter Garten- und Wohnzeitschriften im In- und Ausland sowie zahlreicher Bücher, Kalender und Postkarten. Sie setzt blühende Pflanzen immer perfekt ins Bild.

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Ein Garten ist niemals fertig Ideen und Erfahrungen aus einem immerblühenden Garten von Manfred Lucenz, Klaus Bender mit Fotos von Marion Nickig erschienen im Callwey Verlag 192 Seiten, 213 Farbfotos € [D] 29,95 / € [A] 30,80 / CHF 40,90 ISBN: 978-3-7667-2046-7



TRAUMSTUNDEN IM GARTEN Für manche Menschen bedeutet der Garten vor allem eines: Arbeit. Für andere wiederum ist ihr grünes Reich ein selbst erschaffenes Paradies, ihr Himmel auf Erden. Die Farbkombination Grün und Pink zaubert in jeden Garten echte englische Romantik. Liebevolle Gartenaccessoires, Luxus-Gartenmöbel und Nützliches für Hobbyfloristinnen und -floristen zaubern Traumstunden in den Garten. 1. Wild Strawberry Korb von Wedgwood um € 279 erhältlich bei Boulesse.com 2. Heritage Gießkanne (8l) um € 82,20 3. Handschuhe mit Lilienmuster um € 18,60 4. Schürze für Haus & Garten um € 79,80 5. Gummistiefel mit Blumenmuster um € 28,80 6. Organic Rose Food um € 12 7. Gartenmesser aus Karbonstahl um € 54,90 8. Gartenschere aus Karbonstahl um € 28,20 Produkte erhältlich bei Britishgarden.eu

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9. Organic Candle, Duftkerze mit natürlichem Aroma, auch als Handcreme geeignet, von Philip Martin´s 10. Organic Hand Cream mit natürlichen Inhaltsstoffen von Philip Martin´s Produkte erhältlich bei Sophia Spatt Beauty & Dry Bar, Aigner Straße 32, 5026 Salzburg, Sophia-spatt.com

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1. Hängesessel „Adagio“ von Paola Lenti um € 2.940 erhältlich bei Die Garteneinrichtung Schrems, Mayrwiesstraße 10, 5300 Hallwang bei Salzburg, Schrems.co.at 2. Gartenschnur am Stab um € 23,90 3. Traditionelle Anzuchtkisten, 3er-Set um € 17,70 4. Gartenschnurgürteltasche aus Leder, mit Gartenschnur, um € 29,90 5. Pflanzschilder-Set um € 10,80 6. Werkzeugkorb inkl. hochwertigem Kurzhandwerkzeug um € 87 7. Vogelbad um € 118,80 8. Greenhouse Caddy um € 30,60 Produkte erhältlich bei Britishgarden.eu 9. Teakbank 195 cm „Sissinghurst“ von Barlow Tyrie um € 2.300 erhältlich bei Die Garteneinrichtung Schrems, Mayrwiesstraße 10, 5300 Hallwang bei Salzburg, Schrems.co.at

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PICKNICKROMANTIK

Ein Stück England mitten in Ihrem Garten. Bei einem gemütlichen Picknick lässt sich der Sommer von seiner schönsten Seite genießen. Knallige Farbkombinationen mit Orange, Flieder und Grün kreieren einen geschmackvollen Sommer-Look. Raffinierte Dekorationen, Schätze aus Porzellan und Urlaubsflair lassen Ihr englisches Picknick-Fest zu etwas ganz Besonderem werden.

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1. Decke aus Cashmere und Wolle von Pilati um € 335 erhältlich bei Boulesse.com 2. Barbecue-Set um € 38,22 erhältlich bei Britishgarden.eu 3. Flaschenöffner von Carl Auböck um € 860 erhältlich bei Boulesse.com 4. Marillensenf von Mörwald um € 12,50 erhältlich bei Boulesse.com 5. Schwarze Wagramer Nüsse von Mörwald um € 8,90 erhältlich bei Boulesse.com 6. Silberkork mit Hirsch von Rozet & Fischmeister um € 265 erhältlich bei Boulesse.com 7. Weinkühler Eden Roc von Eichholtz um € 316,80 erhältlich bei Boulesse.com 8. Sonnenschirm „Primavera“ um € 37,74 erhältlich bei Lochnershop.at 9. Gartenbank „Schlossgarten“ um € 199,98 erhältlich bei Lochnershop.at 10. Gartentisch „Lugano-Serie“ um € 73,74 erhältlich bei Lochnershop.at

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1. Hängeliege „NESTREST“ von Dedon um € 8.990, Matratze € 1.940 erhältlich bei Die Garteneinrichtung Schrems, Mayrwiesstraße 10, 5300 Hallwang bei Salzburg, Schrems.co.at 2. Champagnerschalen von Augarten um € 118 erhältlich bei Boulesse.com 3. Dessert-Teller von Augarten um € 697 erhältlich bei Boulesse.com 4. Mokka-Tasse mit Untertasse von Augarten um € 454 erhältlich bei Boulesse.com 5. Orangefarbener Ohrstecker aus filigraner Hornschnitzerei von edition.Lieblingsstückerl um € 149 erhältlich bei Lieblingsstueckerl.com 6. Fliederfarbener Ohrstecker aus Rosenquarz mit Jade-Schnitzerei von edition.Lieblingsstückerl um € 159 erhältlich bei Lieblingsstueckerl.com 7. Reiterhose von Susanne Spatt um € 379 erhältlich bei Lodenfrey.com 8. Bluse von Barbara Metternich um € 175 erhältlich bei Boulesse.com 9. Grünes Necessaire von Pranlt um € 129 erhältlich bei Boulesse.com 10. Armreifen, 24 Karat vergoldet, von Lights of Vienna um € 115 erhältlich bei Lightsofvienna.at

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FESTSPIELE DER VASEN

Vasen waren bereits in der Antike fester Bestandteil des Interieurs und sind noch heute die Königinnen der Deko-Artikel. Es muss nicht immer ein üppiger Blumenstrauß sein. Auch einzelne Blumen können toll aussehen, wenn sie in der richtigen Vase in Szene gesetzt werden. Wir präsentieren Ihnen unsere Festspiele der Vasen. 1. Glasvase „Manchura“ von Guaxs um € 420 2. 6er-Set Teegläser „Royal“ von Moser € 384 3. Braune „Bolle“ Vase von NasonMoretti um € 124 4. Handbemalte Porzellanvase von Lorenz Hutschenreuther um € 1.600 5. Jugendstilvase von Kunsthandel Reinhold Hofstätter um € 2.000 6. Ginkgo Blumenvase von J. & L. Lobmeyr um € 399 7. Parrots Vase von Moser um € 6.490 8. Lila Murano Wirbelvase von Vintagerie um € 2.819 9. Kleine Vase „Bittersweet“ von Michael Aram um € 88 10. Sediment handgemachte Glasvase von IVV um € 600 Produkte erhältlich bei Boulesse.com

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Vor rund 20 Jahren erwarben Sabine und Matthias Figl den denkmalgeschützten Meierhof des Schlosses Plankenberg und renovierten den 400 Jahre alten Rennaissancebau. Seither bietet der Antikhof Figl in stilvoll eingerichteten Räumen auf 3000 m2 für Privatpersonen und Händler ein wahres Paradies. Sabine und Matthias Figl betreiben den Antiquitätenhandel in dritter Generation und bieten im historischen Ambiente des Meierhofes in Plankenberg bei Tulln, 30 km westlich von Wien eine große Auswahl an Möbeln und Einrichtungsgegenständen verschiedener Epochen sowie Bauernmöbeln, Gemälde, Uhren, antike Kachelöfen, Skulpturen, restauriert und unrestauriert an. Ein weiterer kürzlich adaptierter Trakt wurde zur Galerie umgestaltet und wird mehrmals im Jahr mit verschiedenen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst bespielt. Antikhof Matthias Figl Hauptstraße 7, 3451 Plankenberg/Tulln Di. 15–18, Mi.–Fr. 10–18, Sa. 9–13 Uhr Tel.: +43 664 5328577

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SCHLOSS PÖGGSTALL SCHREIBT SEINE GESCHICHTE NEU


Foto: Klaus Pichler


Foto: Klaus Pichler

Alice Storizur Liechtenstein in ihrem privaten Salon Eingang Niederösterreichischen Landesausstellung „Alles was Recht ist“ 20

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Foto: Schallaburg Kulturbetriebsges.m.b.H

Schloss Pöggstall

SCHLOSS PÖGGSTALL SCHREIBT SEINE GESCHICHTE NEU Eingebettet zwischen Ostrong, Jauerling und Weinsberger Wald liegt das historisch hochgradig interessante Schloss Pöggstall, das in diesem Jahr die Niederösterreichische Landesausstellung „Alles was Recht ist“ beherbergt.

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ässt man den Blick über die noch intakte Landschaft des Südlichen Waldviertels gleiten, wird man von der unaufdringlichen Schönheit bezaubert und fühlt sich fast in eine andere Zeit versetzt. Aus einer anderen Zeit stammen auch die vielen Kleinode, die sich, von der Donau kommend, Richtung Norden schlängeln und in denen sich die bewegte Geschichte der Region widerspiegelt. Allen voran das 770 Jahre alte Schloss Pöggstall, das sich für die Niederösterreichische Landesausstellung umfassend restauriert in seinem ursprünglichen Glanz präsentiert und unter anderem in einer Sonderausstellung über seine ereignisreiche Vergangenheit berichtet. Denn im Zuge der Generalsanierung wurde die gesamte Baugeschichte – von

Anbeginn des Baues bis hin zu den Um- und Ausbauten der jeweiligen Besitzer – neu aufgerollt und durch die erst jetzt wiederentdeckten Räume und die damit verbundenen neuen Erkenntnisse ergänzt. Ein Schloss, viele Geschichten Die erste schriftliche Quelle, die Aufschluss über die Historie des Schlosses gibt, ist auf das Jahr 1255 datiert und lässt die Vermutung anstellen, dass die Maissauer, eines der bedeutendsten österreichischen Landherrengeschlechter der damaligen Zeit, von dem nicht weniger bekannten böhmischen König Ottokar II. Premysl mit Pöggstall belehnt wurden. Die Originalurkunde ist leider verschollen, doch verweist eine Inventarliste des Schlossarchivs Pöggstall auf das wichtige Doku-

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Foto: Victoria Herndl

Am Hauptplatz strahlt das frisch renovierte Schloss Pöggstall.

ment und untermauert somit diese Theorie. Auch die Bauhölzer des Bergfrieds, die in den 1250-er Jahren gefällt wurden, liefern entscheidende Hinweise zum Alter des Schlosses. Doch erst durch eine Erbteilung, die dazu führte, dass Pöggstall Konrad von Maissau zufiel, nahm die Bedeutung der Burg und der Herrschaft der Maissauer zu, was sich auch in baulichen Erweiterungen zeigte. Nach dem Tod von Konrads einflussreichem und vermögendem Sohn Otto IV. von Maissau ging Pöggstall um 1440 für relativ kurze Zeit in die Herrschaft der Brüder Christoph II. und Georg IV. von Liechtenstein-Nikolsburg über. Altes neu entdeckt Im Jahre 1450 erwarb der Wiener Konrad II. Hölzler das Schloss. Hölzler war Rat, Stadtrichter und Bürgermeister von Wien sowie Hubmeister in Österreich, eine damalige Spitzenposition in der Finanzverwaltung. Die Familie Hölzler trieb vor allem die wirtschaftliche Entwicklung des Schlosses sowie der Gemeinde voran. Die Hölzler erhielten das Recht, einen Jahrmarkt und später auch Wochenmärkte abzuhalten. Diese Rechte führten einerseits zur Wertsteigerung ihres Besitzes, andererseits auch zum wirt-

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schaftlichen Aufstieg Pöggstalls zur Marktgemeinde. Im Zuge der Voruntersuchungen zur Sanierung stieß man auf eine bislang unentdeckte hölzerne Stube, eine Kammer sowie einen Saal. Diese in Teilen noch erhaltenen Räume gewähren einen guten Einblick in das historische Burgleben im Spätmittelalter. Pöggstall wird zur Adelsresidenz 1478 ging Schloss Pöggstall nach der Belehnung von Kaspar Rogendorf für mehr als 120 Jahre in den Besitz dieser Familie über. Die Rogendorfer wurden nicht nur mit den Posten militärischer Oberbefehlshaber betraut, sondern repräsentierten das Haus Habsburg auch in diplomatischen Angelegenheiten an den wichtigsten Höfen Europas. Kaspar begann mit dem Ausbau des Schlosses und ergänzte die mittelalterliche Burg um eine Schlosskapelle, die schon damals eine wahrlich kaiserliche Anmutung hatte. Doch erst unter Kaspars Söhnen Wilhelm, Wolfgang und Georg stieg die Familie aufgrund ihres großes Engagements rasch auf und baute Pöggstall zu einer modernen Residenz aus. Von ihren Reisen in die Kulturzentren Oberitaliens und der Niederlande brachten die Brüder internationale zeitgenössische Bauideen nach Pöggstall.


Foto: Katrin Froschauer

Der Phantastische Realismus macht auch vor nichtDetail Halt. Renovierungsarbeiten mitdem vielPlafond Liebe zum SCHLOSSSEITEN

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Foto: Katrin Froschauer

Der aus Schottland stammende Designer Dean Brown arbeitet Bildtitel Bildtitel Bildtitl Sanierungsarbeiten imStori ZugeLiechtenstein der NiederÜsterreichischen schon länger mit Alice zusammen. Landesausstellung 24

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Foto: Klaus Pichler

Sonderausstellung „Schloss Pöggstall – zwischen Region und Kaiserhof“

Das Rondell aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, dessen Bau an oberitalienische Festungen angelehnt wurde, ist der wohl markanteste Zeuge dieser europäischen Einflüsse. Die repräsentative Architektur stellte zudem klar, dass die Rogendorfer eine Familie von internationalem Format waren und Details wie beispielsweise die Form der Zinnen zeigen, dass Schloss Pöggstall auch heute noch ein wirklich außergewöhnliches Juwel europäischer Architektur darstellt. Bei der Bestellung von Künstlern bewiesen die Rogendorfer ebenfalls ein gutes Händchen. Sie konnten nicht nur Marktwert und Potenzial der Künstler und Handwerker richtig einschätzen, sondern bekundeten auch ihr Gespür für Innovation. Niemand Geringerer als Albrecht Dürer fertigte während eines Abendessens der Brüder in Antwerpen einen Holzschnitt des Rogendorfer Vollwappens an - übrigens der größte Wappenholzschnitt im Schaffen Dürers. Fast noch bekannter ist der weltweit einzigartige Kostümharnisch Wilhelms von Rogendorf, der 1523 vom Augsburger Plattner Kolman Helmschmid nach dem Vorbild der

prunkvollen textilen Landsknechtsmode in aufwändiger Handarbeit gefertigt wurde. Dieser ist – dank der Niederösterreichischen Landesaustellung – erstmals seit 500 Jahren gemeinsam mit vielen weiteren Kunstwerken an jenem Ort vereint, an dem diese Objekte in Auftrag gegeben wurden Pöggstall. Nach einigen weiteren Inhaberwechseln ging das Schloss am Ende der Monarchie in den Besitz der Republik Österreich über. 1989 übernahm es die Gemeinde Pöggstall, in deren Besitz es heute noch ist. Vom Landgericht zum Ausstellungsort Seit dem Spätmittelalter war Schloss Pöggstall auch stets Sitz eines Landegerichts, wo Recht nicht nur gesprochen, sondern auch vollstreckt wurde – höchstwahrscheinlich jedoch nicht so schauerlich, wie es die Einrichtung, die erst im 19. Jahrhundert so arrangiert wurde, vermuten lässt. Jedenfalls bieten die Räumlichkeiten ein perfektes Szenario, um alle Facetten von Recht und die Regeln unserer Gesellschaft im Wandel der Zeit zu reflektieren und die Landesausstellung mit diesem Thema hier auszutragen. Seit 1988 befindet

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Grafik rechte Seite: zunder zwo/Stefanie Hilgarth

Foto: Klaus Pichler

Das ehemalige Landgericht beherbergt die Niederösterreichische Landesausstellung 2017 „Alles was Recht ist“.

sich im Schloss bereits das „Museum für Rechtsgeschichte“ mit Objekten aus den Landessammlungen Niederösterreich. Nach der Landesausstellung wird es in komplett erneuerter Form wieder zu besichtigen sein. Doch nicht nur das frisch renovierte Schloss Pöggstall mit seiner bewegten Geschichte und die Niederösterreichische Landesausstellung locken seit 1. April dieses Jahres ins Südliche Waldviertel. Auch die vielfältige Landschaft und die regionalen Köstlichkeiten sind Grund genug, der sonnenreichsten Region Niederösterreichs einen Besuch abzustatten. Die Vielfalt des Südlichen Waldviertels Erholung und Genuss vor einer geschichtsträchtigen Kulisse: Die Natur- und Kulturlandschaft rund um Schloss Pöggstall bezaubert mit endlosen Wanderwegen, Kulturgütern und kulinarischen Spezialitäten. Vom Ysper- und Weitental bis hin zum Weinsbergerwald eröffnet sich eine weite, vielfach unbekannte Welt, die einlädt, sie zu erkunden: lichte Mischwälder, dunkles Nadelgehölz, Mohnfelder, klare Teiche und aussichtsreiche Gipfel. Gemeinsam mit ausgebildeten

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Naturvermittlerinnen und Naturvermittlern können Besucher die landschaftliche Schönheit der Region genauer kennen lernen. Die sechs Waldviertel-Stationen sind eine Auswahl der schönsten Ausflugsziele im Zuge der Landesausstellung. An diesen besonderen Plätzen spiegelt sich die faszinierende Vielfalt des Südlichen Waldviertels wider. Hier entdeckt man noch viele kleinstrukturierte Landwirtschaften mit Bio-Obstbau und fabelhaften regionalen Produkten. Mohn, Kriecherl, Kräuter, Whisky und Handwerkskunst prägen die kulturelle Identität und laden im Rahmen der Landesausstellung ein, die Region mit allen Sinnen zu genießen – ideal, um einen schönen langen Tag zu verbringen oder gleich mehrere zu bleiben.


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Schloss Pöggstall Hauptplatz 1, 3650 Pöggstall Niederösterreichische Landesausstellung 2017 „Alles was Recht ist“ Pöggstall, 1.4. – 12.11.2017 täglich von 9 bis 18 Uhr Eintritt Erwachsene: EUR 11,– (inkl. Landesausstellung, Sonderausstellung, Shuttlebus Melk-Pöggstall-Melk) Tel.: +43 800 241045 info@noe-landesausstellung.at www.alleswasrechtist.at


BURG GREIFENSTEIN WIRD WIEDER ZUM LEBEN ERWECKT


BURG GREIFENSTEIN WIRD WIEDER ZUM LEBEN ERWECKT


Blick vom Turm Ăźber das Burgdach auf den Altarm der Donau


Der neue Burgherrbei Dr.der Ernst Strobl Annastolze Feichtenschlager Entwurfsplanung

BURG GREIFENSTEIN WIRD WIEDER ZUM LEBEN ERWECKT

Die Burg Greifenstein thront hoch auf einem Felsen des Wienerwaldes an der Donau nordwestlich von Wien. Nach der Sperre des Restaurantbetriebes im Jahr 2006 schlossen sich die Pforten der Burg für ein Jahrzehnt und warteten geduldig auf jemanden, der das renovierungsbedürftige Gemäuer wieder zum Leben erwecken würde.

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ber alles der Reihe nach. Errichtet wurde die Burg wahrscheinlich im 11. Jahrhundert. Die Anlage war ein wichtiges Glied im Verteidigungssystem an der Donau. Ihre Kreidfeuerstation ermöglichte den Nachrichtenaustausch sowohl mit Kreuzenstein als auch mit dem Leopoldsberg. Ihr heutiges Aussehen geht auf die Renovierungen durch Johann I. von Liechtenstein zu Anfang des 19. Jahrhunderts zurück. Struktur und Charakter der hochmittelalterlichen Anlage blieben dabei erhalten. Greifenstein wurde durch die Neugestaltung zu einer Ritterburg im Stil der Romantik nach den Mittelalter-Vorstellungen des 19. Jahrhunderts. Unter anderem wurden der Torbau mit Pechnase, eine Galerie sowie eine Aussichtsterrasse angelegt. Im Jahr 1931 veranlasste Maximilian Mautner, der damalige Besitzer der Burg, eine umfangreiche Renovierung. In den 60er-Jahren erwarb der Wiener Gastronom und Hotelier Dr. Johannes Hübner die Burg. Er restau-

rierte die Anlage, eröffnete ein Restaurant und ließ etliche Schauräume mit historischen, militärischen und kunstgewerblichen Exponaten einrichten. Unter dem Eigentum der Familie Hübner kam es 2006 zu einem Kabelbrand, der unter Beiziehung des Denkmalamtes vollständig saniert wurde. In den Jahren danach gab es keine weiteren Entwicklungen – bis Frau Mag.a Evelyn Hendrich von der auf historische Gebäude und Luxusimmobilien spezialisierten Hendrich Real Estate GmbH auf den Plan trat und die Burg im Alleinvermittlungsauftrag zum Verkauf erhielt. Sie sah in den letzten Jahren viele kommen und gehen; dennoch war sie sich sicher, irgendwann den Richtigen zu finden. „Wir haben viele Objekte“, erklärt sie, „aber alleine der Verkauf dieser Burganlage ist eine Geschichte wert.“ So kam es beispielsweise dazu, dass sie vorletztes Jahr, als ein strenger Winter herrschte, mit Skianzug und Schaufel zur Burg

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Des Denkmalschutzes liebstes Kind: der Rittersaal mit offenem Kamin

vorfuhr – und dann hieß es für sie, bis zum Burgtor die weiße Pracht schippen! Durch den halben Meter hohen Schnee wäre nämlich kein Durchkommen gewesen. Als der Interessent des historischen Gemäuers schließlich ankam, war bereits ein schöner Gehweg freigeschaufelt und er konnte die Burg einwandfrei besichtigen. „Nicht schlecht staunte der Interessent dann, als ich aus meinem Rucksack eine Champagnerflasche und Lachsbrötchen für eine kleine Jause herauszauberte“, erzählt Frau Hendrich schmunzelnd. „Aber das gehört einfach dazu, wenn man den Gipfel erklommen hat.“ Allerdings waren nicht alle Interessenten persönlich vor Ort, um zur Immobilie hochzusteigen. Einmal kam es sogar zu einer Liveübertragung per Handystream in die Vereinigten Staaten, sprich die ambitionierte Immobilienmaklerin machte die Besichtigung mit dem in den USA ansässigen Interessenten per Skype-Übertragung. Das funktionierte in der Tat so gut, dass dieser wirklich großes Interesse entwickelte. Auch ein Herr aus Kanada, der nur Detailaufnahmen der Substanz von Frau Hendrich wollte, stand bereits kurz davor, ein Angebot zu legen. Nach mehreren teils amüsanten Besichtigungen kam der Anruf eines Interessenten, der das Objekt schon von seiner Promotionsfeier in den Achtzigerjahren kannte. Er selbst hatte bereits Erfahrung mit histori-

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schen Objekten, nachdem sein Büro in einem Innenstadtpalais angesiedelt ist. So gesehen wusste er, dass nicht immer alles so schnell oder leicht zu reparieren geht wie bei einem Neubau. Auch Kunst und Kultur waren ihm nicht fremd, schließlich ist der neue Eigentümer der Gründer des Walter-Koschatzky-Kunstpreises. Burg Greifenstein hat nun endlich jemanden gefunden, der das Kulturgut erhalten und revitalisieren will. Der Unternehmer und Kunstmäzen Ernst C. Strobl kaufte die Burg Greifenstein Mitte Juni. Er möchte sie vorsichtig sanieren und dem Objekt einen „halböffentlichen Charakter“ verleihen. Wir trafen den neuen Eigentümer der Anlage, und er erzählte uns von seinen Visionen. Als Erstes stellte er klar, warum er das Objekt erworben hat: „Ich möchte das historische Kulturgut Österreichs wiederbeleben und erhalten.“ Dass er sich bereits vor dem Kauf zahlreiche Gedanken dazu gemacht hatte, merkte man rasch, denn innerhalb einer Woche nach der Unterzeichnung des Kaufvertrags stattete er der Gemeinde einen Besuch ab, um eine Zusammenarbeit anzukündigen. So kam es auch, dass die EVN schon vor Ort war, um die Stromleitungen zu erneuern, und auch der Kanal wird bereits verlegt. Einer schnellen Revitalisierung soll nichts im Wege stehen.


Aufgang zum Aussichtsturm, mit prachtvollem 360-Grad-Rundumblick. Man sieht an klaren schĂśnen, Tagen bis zum Ă–tscher.


Historische Türe im Rittersaal 52

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Romantischer Söller mit Blick über die Donau

Es ist schön, zu sehen, wenn fachkundig und rasch an die Wiederbelebung eines solchen Kulturguts herangegangen wird. Es gibt jede Menge zu tun, nachdem nach wie vor mehr als vier Jahrzehnte alte Technik aus den Siebzigerjahren vor Ort installiert ist. Ziel des neuen Burgherrn ist es, im August 2018 mit den Umbauarbeiten fertig zu sein. Die Burg soll wieder öffentlich zugänglich gemacht werden, wenn auch nicht täglich. Aber Ernst Strobl kann sich vorstellen, zweimal im Jahr einen Tag der offenen Tür zu veranstalten, an dem alle herzlich eingeladen sind, das einzigartige Wahrzeichen zu besuchen. In weiterer Folge soll ein halböffentlicher Zugang gewährt werden. Darunter ist zu verstehen, dass das einstige Restaurant zu einem Veranstaltungsraum umgestaltet wird, der exklusiv von Firmen zum Beispiel für Presseveranstaltungen angemietet werden kann oder in den Kunst und Kultur temporär einziehen, sprich eine kleine Galerie, die einem exklusiven Publikum vorbehalten sein wird. Aber auch Hochzeiten im kleinen Kreis wären eine Option; hierfür könnte man den Turm mit exklusiven Gästezimmern ausstatten. Und wer träumt nicht davon, nach einer Nacht in einem Burgturm aufzuwachen und mit Blick über die Donau den Sonnenaufgang zu genießen? Diese Aussicht erhält man ansonsten nur vom Millennium Tower oder vom DC Tower – aber das Ambiente ist ein vollkommen anderes.

Wichtig ist dem neuen Besitzer auch, die Burganlage, die derzeit noch den Charme eines Ausflugsziels hat, auf die ursprüngliche Bauweise zurückzurenovieren. So ist beispielsweise ein Gewölberaum vorhanden mit einem eindeutigen Indiz dafür, dass hier einst eine Burgkapelle beherbergt war, die zwar bereits im 14. Jahrhundert erwähnt wurde, jedoch über die Jahre weichen musste. Da Greifenstein im 11. Jahrhundert von den Grundherren des Bistums Passau erbaut wurde, beabsichtigt Ernst Strobl, mit dem Bistum in Kontakt zu treten und anzufragen, ob dort Aufzeichnungen über eine Kapelle oder einen Altar aus der damaligen Zeit zu finden sind, denn er würde anhand eventuell vorhandener Unterlagen gerne eine „echte“ neue Kapelle errichten lassen. Auch die Plastikfenster im Turm, wiewohl sie ihren Zweck erfüllten, werden wieder entfernt und durch alte ersetzt, die zu dem betagten Gemäuer passen. Die Fensterfront des früheren Restaurants, die einen Rundumblick von der Burg gewährt, ist mit altem Holz aus den Siebzigern (oder sogar noch älter) verkleidet. Hier wird man vielleicht einen neuen, modernen Bruch durchführen und mit mehr Glas arbeiten – aber selbstverständlich alles im Absprache mit dem Bundesdenkmalamt. Man merkt, Ernst Strobl beweist schon jetzt ein Feingefühl wie kein anderer, um die Burg wieder wach-

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Die Burg umschließt einen Innenhof, der gerne gesellschaftlich genutzt wurde und nach der Sanierung wieder zum Verweilen einlädt.

zuküssen. Evelyn Hendrich war froh, in ihm einen neuen Burgherrn gefunden zu haben, der mit höchstem Engagement und entsprechender Kompetenz die altehrwürdige Anlage nach ihrem jahrelangen Schlaf nun wiederbelebt. „Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden, und wie es eben so ist: Oft passt der erste Eindruck.“ Hendrich Real Estate hat noch ein Dutzend Schlösser, Burgen und Herrenhäuser im Portfolio, die nicht genannt werden dürfen. Auf Anfrage und mit Unterzeichnung einer Vertraulichkeitserklärung rückt Evelyn Hendrich jedoch auch damit heraus. Wer kein Schloss, sondern eine Loftwohnung in der Wiener Innenstadt oder eine Immobilie im Wiener Cottage sucht, darf sich ebenfalls bei Mag.a Hendrich und ihrem Team melden, denn auch hier hat sie ein paar wahre Schätze im Angebot. Hendrich Real Estate beschäftigt zudem einen Spezialisten, der sowohl in Geschichte als auch in Renovierungsfragen perfekt bewandert ist und so der interessierten Klientel tatkräftig zur Seite steht, um auf Mängel wie auch auf Möglichkeiten hinzuweisen. Mag.a Evelyn Hendrich selbst studierte Betriebswirtschaft und untermauerte ihr Wissen mit dem Master of Science für Immobilienwirtschaft. Sie ist glücklich, Herrn Siegbert Sappert mit an Bord zu haben, der Architektur studierte und nun auch noch den Master für Sanierung und Revitalisierung an der Uni Krems absolviert. Hier steht die qualitätsvolle Sanierung von

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Bestandsbauten und Infrastrukturen im Vordergrund. „In diesem Spannungsfeld zwischen der Bauökonomie, der Energieoptimierung, der Bautechnik und der würdevollen Erhaltung von Gebäuden gilt es, benutzergerechte und ökologische Konzeptlösungen zur Nutzung, Bewirtschaftung und Werterhaltung von Bauwerken zu finden“, betont Sappert. „Über alle Maßstäbe vom Konstruktionsdetail über die Gebäudeauslegung bis hin zur städtebaulichen Größenordnung.“

Frau Mag. Hendrich und Herr Sappert überreichten den historischen Schlüssel zum Burgtor dem neuen Burgherrn Dr. Ernst C. Strobl. I N F O B OX

Hendrich Real Estate GmbH Ruthgasse 21/17 A-1190 Wien Tel.: +43 1 9346574-0 office@hendrichrealestate.com www.hendrichrealestate.com


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Mag. Evelyn Hendrich, MSc

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Prachtvoller Burgkomplex mit insg. ca. 4.500 m² NFL auf 9 ha erhaben platziert mit historischer Burg, Hotel, Nebengebäude, Personalhaus, Parkplatz, Wien ist in ca. 50 Autominuten leicht erreichbar. Machen Sie die Burg wieder zu jenem Zentrum, das Kardinäle und Gäste einst liebten! KP auf Anfrage

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Romantisches Schlosshotel in Alleinlage mit ca. 4 Hektar Grund, etwa 120 Betten, gehobene Ausstattung, großzügiges Restaurant, schöner Wellness-Bereich, bestens geeignet für Hochzeiten & Seminare, etwa 1 Stunde von Wien in guten technischen und optischen Zustand, KP 5,65 Mio €

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Aus bereits bestehenden Strukturen etwas Neues schaffen - Das wurde 2017 im Hause Lights of Vienna Décor umgesetzt. Im Bild die Linie „Holz Antik“ und bunte Outdoortische aus Aluminium.


Anna Feichtenschlager bei der Entwurfsplanung

Zeitlose Eleganz. Ornamente aus aller Welt werden in die speziellen Schmuckstücke eingearbeitet.

LIGHTS of VIENNA DÉCOR VALERIE OBORNY LIGHTS of VIENNA ist weltweit führend in Design, Entwicklung und Fertigung von dekorativer, hochwertiger Beleuchtung. Valerie Oborny stieg vor ein paar Jahren ins Familienunternehmen ein und etablierte einen neuen Zweig, der über die Beleuchtungskonzepte hinausgeht.

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or 20 Jahren gründete Alexander Oborny mit seinem Geschäftspartner Harald Liebsch das mittlerweile weltweit agierende Unternehmen für individuelle Lichtlösungen in Design, Entwicklung und Fertigung von dekorativer, hochwertiger Beleuchtung. Zahlreiche Hotels der Fünf-Sterne-Kategorie, große Hotelgruppen sowie eine Vielzahl von Villen, Palästen, Residenzen und öffentlichen Gebäuden bis hin zu Flughäfen und Privatyachten tragen die Handschrift von LIGHTS of VIENNA. Die Leistungen umfassen die gesamte Projektplanung vom ersten bis zum letzten Schritt inklusive Beratung. Die komplexen Lichtlösungen werden bereits vor einer endgültigen Auftragserteilung durch den Kunden bis ins kleinste Detail geplant. Der hohe Qualitätsanspruch und das familiäre Klima finden ihre Bestätigung in einem anhaltenden Erfolg, und so ist das Wiener Unternehmen nun schon seit Jahrzehnten Marktführer in seinem Segment. Alle Mitarbeiter, von den CAD-Designern bis zu

den Ingenieuren für die Endmontage vor Ort, verstehen sich als aktive Partner der Innenarchitekten mit dem Ziel, durch „made by LIGHTS of VIENNA“ ihren Teil zu den besten Interieurs der Welt beizutragen. Valerie Oborny zog es nach ihrem Wirtschaftsstudium und einem Job im Product Management in der Pharmabranche ins Unternehmen ihres Vaters zurück, wo sie einen neuen Weg beschritt, um ihre Passion Design mithilfe der firmeninternen Produktionsfertigkeiten umzusetzen. Als sie eines Tages auf der Suche nach einem Couchtisch war, entdeckte sie eher durch Zufall die Möglichkeit, hausinterne Fertigungsprozesse auf Möbel und Schmuck zu übertragen. Der Maschinenpark des Unternehmens war auf dem neuesten Stand der Technik, und dass die Entwicklung und Fertigung von innovativen Produkten und Designs zu ihren Steckenpferden zählt, hatte die Firma in den beiden vorangegangenen Jahrzehnten in vielerlei Hinsicht

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Die Beleuchtungskörper werden in der Produktionsstätte in Guntramsdorf gefertigt.

bewiesen. Valerie Oborny setzte sich also mit den hausinternen Entwicklern zusammen und fertigte vor einem Jahr den Prototyp für einen Couchtisch, der durch seine Schlichtheit – Stahl in Kombination mit Altholz – erstrahlte. Anfangs war das Möbelstück nur für sie selbst gedacht; als dann allerdings die ersten Gäste bei Valerie zu Hause an diesem Tisch Platz nahmen und meinten, sie würde doch bitte auch genau so einen haben wollen, begann sich das Rad zu drehen. Die „Holz Antik“-Linie verleiht einem Zuhause einen ganz besonderen Charme, und so wurden Valeries Bekannte ihrerseits immer wieder auf die individuellen Designobjekte in ihren Wohnzimmern angesprochen. Der Ehrgeiz der Jungunternehmerin war geweckt, und im letzten Sommer entwickelte sie ihre erste Gartenmöbel-Kollektion. Aus Aluminium fertigte sie Gartentische und Blumentöpfe mit ausgestanzten heimatlichen Motiven, darunter Hirsche, Bäume oder andere Ornamente. Das Gute an den Aluminiummöbeln ist, dass sie wetterbeständig sind, aufgrund ihrer speziellen Legierung das ganze Jahr über im Freien stehen können und somit zu jeder Jahreszeit verwendbar sind. „Die bunten Aluminiummöbel gliedern sich auch perfekt in moderne Wohnungen und Häuser ein. Sogar Galerien haben bei mir bereits für ihre Räumlichkeiten bestellt. Der aktuelle Industriemöbeltrend kommt uns da zugute. Leute wollen auch in den Wohnräumen klare Linien und nicht mehr nur verspielte Details.“ Die Designerin

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macht ebenfalls Einzelanfertigungen, und so kommt es des Öfteren vor, dass sie zu ihren Kunden nach Hause fährt, um persönlich die Wände auszumessen. Anhand des Grundrisses erstellt sie dann ihre Skizzen und Entwürfe, beispielsweise für das zukünftige Industriedesign-Bücherregal. Valerie Obornys Herzstück der LIGHTS of VIENNA Kollektion liegt allerdings beim Schmuck. LIGHTS of VIENNA Décor liebt den Glanz und möchte mit der Schmuckkollektion die Trägerin erstrahlen lassen. Nachdem die Entwicklerin selbst auch nicht zu opulentem Schmuck greift, wollte sie einen schlichten Alltagsschmuck entwickeln. Dieser wird aus Messing gefertigt und mit 24 Karat vergoldet, verchromt oder verkupfert. Mit der Armreifenkollektion, die ausschließlich in Österreich gefertigt wird, entwickelte die Designerin ein klassisches Accessoire, das sich wunderbar zur Bluse oder zum Strickkleid wie auch zum Dirndl kombinieren lässt. Da das Produkt am besten in natura überzeugt, kommt es immer wieder vor, dass Valerie ihre Kollektion am Wochenende persönlich auf Pop-up-Events vorstellt. Auf diese Weise konnte sie Kunden von Kärnten bis Wien gewinnen und freut sich immer wieder, wenn sie in den sozialen Medien unter dem Hashtag #lightsofviennadecor ihre Schmuckstücke erblickt. „Es ist so schön, wenn deine Idee bei den Konsumenten dankbar angenommen wird. Ich wollte erstklassiges, leistbares Design aus Österreich beziehen und habe es dann schlussendlich selbst


Einerseits Stahl mit Antikholz kombinieren, andererseits Buntes fĂźr Outdoor & Indoor.


Polieren - einer der Arbeitsschritte bei der Herstellung der Armreifen

produziert – und nun wächst unser Sortiment stetig.“ Die Schmuckstücke sind nach bedeutenden Personen oder Orten in Wien benannt (z. B. „Schwarzenberg“, „Belvedere“ oder „Gloriette“), was im Einklang mit der Tradition, der Qualität und den Werten steht, die für diese Firma selbstverständlich sind und von dem Unternehmen über Jahrzehnte hinweg gepflegt wurden und werden. Auch Spiegel begann Valerie Oborny zu designen, nachdem ein Kunde von ihr verzweifelt auf der Suche nach einem originellen Ganzkörperspiegel war. „Es ist gar nicht so leicht, etwas Schlichtes im Handel zu finden“, erzählt sie uns. Die meisten Sachen sind verschnörkelt und daher nicht angetan, sich in eine Umgebung einzugliedern, sondern sie dominieren den Raum, in dem sie stehen. „Wir wollten hingegen etwas Beständiges, Kombinierbares entwickeln. Einfach zeitlose Klassiker sozusagen. Dieses betrifft auch meinen Schmuck. Ich garantiere, auch in zwanzig Jahren hat man sich daran noch nicht sattgesehen.“ Auf Valeries wunderschöne Schmucklinie wurde auch eine internationale Modedesignerin aufmerksam und es entwickelte sich in Folge eine Zusammenarbeit mit LIGHTS of VIENNA Décor – man darf also gespannt sein. Das war sozusagen der Ritterschlag und die Bestätigung, dass Valerie Oborny mit ihrer eigenen Linie auf dem richtigen Weg ist. Im Gespräch erzählt sie uns auch, dass bereits Filmfirmen und Immobilienagenturen ihre Möbel für Staging- und

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Inneneinrichtungskonzepte ausgewählt haben. Da es sich dabei um zeitlose Möbel handelt, sind diese mit vielem sehr gut kombinierbar. Wenn Valerie Oborny nicht gerade im Firmensitz in Guntramsdorf die Fertigung ihrer Stücke kontrolliert und weiterentwickelt, ist sie meistens in der Südsteiermark aufzufinden. Oder sie besteigt gerade irgendeinen Gipfel in Österreich. Selbst die Jagd hat es ihr angetan, deshalb sind, so betont sie, die Hirschköpfe in ihrer Kollektion kein Trend, sondern diese spiegeln ihre persönliche Verbundenheit mit der Natur wider. Wer nun auf zeitlose Eleganz Lust bekommen hat, den lädt Valerie Oborny gerne ein, ihren Showroom in Guntramsdorf aufzusuchen oder einfach einen Blick auf ihre Website zu werfen. Dort findet man unter anderem sowohl einen Onlineshop als auch immer die neuesten Termine, wo sie demnächst auf Gartenschauen oder Pop-upEvents zu finden ist. I N F O B OX

Lights of Vienna Décor Schmuck, Metallbearbeitung Viaduktstraße 1, 2353 Guntramsdorf Tel.: +43 664 88906052 valerie.oborny@lightsofvienna.com www.lightsofvienna.at Instagram: lights_of_vienna_decor


Das 1833 gegründete Familienunternehmen mit Sitz im Salzkammergut wird bereits in 6. Generation von Anton und Anna Feichtenschlager geführt. Ein Augenmerk liegt dabei auf dem Interieur von Herrenhäusern, Schlössern, Villen und Jagdhütten in Österreich und Deutschland. Viel Liebe und Zeit wird in die Erarbeitung von Innenraumentwürfen mit dem Kunden und in die Ausarbeitung der Möbel und Oberflächen gelegt, welche mit Farbkonzepten, Tapeten- und Stoffbespannungen ergänzt und abgestimmt werden.

In der hauseigenen Tischlerei werden Bibliotheken, Wandverkleidungen, Heizkörperverkleidungen, Window-Seats, Ankleiden, Küchen, Holzdecken, Türen und vieles mehr gefertigt.

www.feichtenschlager.eu Möbel Feichtenschlager GmbH, Pfaffingerstraße 6, A-4870 Vöcklamarkt Mobil: +43 664 5243690, E-Mail: anna@feichtenschlager.eu


Anton Lehmden lässt seiner Fantasie freien Lauf, wenn er einen Baumstamm an die Wand malt und diesen auch noch mit echten Ästen ergänzt. Victoria Nicolaus im Fennobed Showroom im in Salzburg 20 Gusswerk SCHLOSSSEITEN


Fennobed Suvia

FENNOBED BOXSPRINGBETTEN ENDLICH SCHLAFEN WIE DIE KÖNIGE Ein guter Schlaf ist das beste Rüstzeug für den Tag! Das wissen auch die Entwickler des aus Finnland stammenden Unternehmens FENNOBED, das zu den ältesten und führenden Anbietern von Boxspringbetten in Europa zählt.

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ie Produkte sind nicht nur zeitlos minimalistisch, es werden auch ausschließlich zertifizierte Materialien verwendet. Victoria Nicolaus ist die erste Ansprechperson, wenn es um die perfekte Wahl des perfekten Betts der finnischen Betthersteller für Privat- oder Hotelkunden geht. Bei FENNOBED handelt es sich um die aktuell sehr beliebten Boxspringbetten. Darunter versteht man ein Schlafsystem, bei dem anstelle eines Lattenrostes ein gefedertes Untergestell als Basis dient, das einen besonders angenehmen und entspannten Schlaf fördern soll. In Victoria Nicolaus’ Showroom in der Hotel&Design Werkstatt (HDW) im Gusswerk in Salzburg kann man sich das Baukastensystem der finnischen Qualitätsbetten ganz genau anschauen und sich in einem attraktiven Rahmen zu den verschiedenen Individualisierungsmöglichkeiten beraten lassen.

Man kann zwischen diversen Modellen mit zahlreichem Zubehör wählen, wodurch sich das Qualitätsbett sehr individuell und auch nach Wunsch jederzeit umgestalten lässt. Es gibt fünf verschiedene Betttypen – Aurea, Cassia, Contura, Daybed und Domus –, die sich insbesondere in Bezug auf Höhe, Aussehen und vor allen Dingen hinsichtlich der Federung unterscheiden. Darüber hinaus wird eine große Auswahl an Komfortauflagen, Kopfteilen, Betthussen, Bettbänken und Nachttischen sowie Bettfüßen angeboten. Auf diese Weise kann sich jeder sein eigenes Traumbett zusammenstellen. Preislich bewegen sich die finnischen Boxspringbetten – je nach Zusammenstellung und Größe – von circa 2.500 Euro bis maximal 10.000 Euro. Das ist für qualitativ hochwertige Betten sehr günstig und nur möglich, weil es keinen Zwischenhändler gibt und direkt vom Produzenten gekauft wird.

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Fennobed Aurea

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Victoria Nicolaus mit einer Auswahl an Stoffen und Farben für die Fennobed Kopfteile

Victoria Nicolaus erzählt, dass sie selbst jahrelang auf der Suche nach individuell gestaltbaren Betten war, bis sie schließlich bei der Marke FENNOBED fündig wurde; so entstand auch ihre Leidenschaft für das finnische Boxspringsystem. Zusätzlich ist zu erwähnen, dass die Stiftung Warentest den Schlafkomfort von FENNOBED ebenfalls bestätigte und im Jahr 2016 das Continental-Boxspringbett „Aurea“ mit einer Komforthöhe von fast 60 cm als Testsieger kürte. Die doppelte Oberfederung (Soft-Touch- und Tonnen-Taschenfedern) in Kombination mit Tonnentaschen und Bonnell-Unterfederung sorgt für eine perfekte Anpassung an Gewicht, Physiognomie und Liegeposition und bescherte dem FENNOBED Boxspringbett „Aurea“ den ersten Platz. Das finnische Unternehmen vertritt die Werte Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Transparenz und völlige Informationsweitergabe in Bezug auf die eigenen Produkte. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, dem Kunden von FENNOBED durch das erworbene Möbelstück einen Mehrwert zu bieten. Frau Nicolaus berät ihre Kunden bis zum Schluss und unterstützt auch bei der Entscheidung hinsichtlich der passenden Bettwäsche oder bei der Auswahl eines originellen Nachtkästchens. „Dies ist in unseren Unternehmen so üblich“, betont sie. „Wir helfen unseren Kunden dabei, einen neuen Ruhepol zu schaffen.“

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Es bestehen bereits Kooperationen mit mehreren Hotels in Österreich. So können zukünftige Privatkunden in den Genuss kommen, bei einem Hotelaufenthalt auf einem Produkt von FENNOBED Probe zu schlafen. „Dies ist noch einzigartig in Österreich. Aber wer will nicht erst mal ein oder zwei Nächte auf seinem zukünftigen Bett Probe schlafen, anstatt darauf nur zehn Minuten Probe zu liegen“, erzählt die Salzburger Unternehmerin. In Salzburg ist Victoria Nicolaus die erste Ansprechperson, wenn es um guten Schlaf geht. Seit Januar 2015 leitet sie den Vertrieb von FENNOBED Salzburg und sieht es als vordringlichste Aufgabe, ihren Kunden (wieder) ruhige Nächte zu bescheren. Ihr hoher Qualitätsanspruch gepaart mit richtig gutem Geschmack kommt ihr in dieser Funktion natürlich absolut zugute. I N F O B OX

Fennobed Salzburg Gusswerk / Hotel&Design Werkstatt Söllheimerstraße 16 - Objekt 6c 5101 Salzburg Dienstag & Donnerstag 10:00 – 18:00 Uhr Samstag 10:00 – 13:00 Uhr Beratungstermine auch außerhalb der Öffnungszeiten Tel.: +43 676 4211511 victoria.nicolaus@fennobed.at


Fennobed Domus

Fennobed Aurea


Schauraumleitung Lisa-Maria Strasser, Architektin Maria-Angelica Crocco, Geschäftsfßhrer Karl-Heinz Buttenhauser


Privater Salon, Tafelparkett Eiche

FLIESENGALERIE BUTTENHAUSER WOHNTRÄUME VOLLER LEBENSGEFÜHL Karl-Heinz Buttenhauser, Geschäftsführer und Gründer von BUTTENHAUSER, hat sein fundiertes Fachwissen im Laufe seiner 25-jährigen Berufserfahrung und mit seinem Studium der Innenarchitektur erworben. Er ist als Berater für Architekten und Bauherren tätig. Der Erfolg des Unternehmens begründet sich auf einem ganz einfachen Prinzip: kompromisslose Qualität in Beratung und Material sowie höchste Ansprüche an Design und Authentizität.

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n Salzburg-Maxglan durften wir Herrn Buttenhauser in seinem exklusiven Showroom treffen und zu seinem erfolgreichen Unternehmen interviewen. Von der Beratung über die Planung bis hin zur Visualisierung und zur Ausführung bietet die Fliesengalerie BUTTENHAUSER den Kundinnen und Kunden ein Gesamtpaket der Inneneinrichtung und entwickelt somit Wohnträume voller Lebensfreude, unabhängig von Projektgröße und Budget. Neueste Materialien und traditionelle Werkstoffe verbinden sich hier harmonisch zu einem spannenden Mix. Fliesen, Parkette und Natursteine bilden die Basis des luxuriösen Sortiments der Fliesengalerie. Schlossseiten: Seit wann gibt es die Fliesengalerie BUTTENHAUSER? Warum haben Sie die Galerie gegründet? Buttenhauser: Durch meine Tischlerlehre wurde mir beigebracht, wie wichtig Exaktheit bei der Ausführung von

Tätigkeiten im Einrichtungsbereich ist. Ausgelernt, widmete ich mich dem Verkauf, der Planung und der Ausführung von Inneneinrichtungen. Durch das ständige Wachsen meiner Expertise wagte ich die Selbstständigkeit mit einem Hafner- und Fliesenleger-Betrieb in Tirol. Bald darauf eröffnete ich eine weitere Filiale in Vorarlberg, und von da an ging es stetig bergauf. Aufgrund des schnellen Wachstums habe ich mich entschlossen, das Unternehmen zu verkaufen und mich neuen Herausforderungen zu stellen. Um mein Wissen zu fundamentieren, entschied ich mich für ein Fernstudium der Innenarchitektur und gründete 2011 die Fliesengalerie. Tatkräftige Unterstützung erhielt ich durch die Architektin Maria Angelica Crocco. 2015 hatte ich die Möglichkeit, meinen Schauraum zu erweitern. Um auch weiterhin Beratung auf höchstem Niveau bieten zu können, konnte ich Frau Lisa-Maria Strasser für

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Entree, Tafelparkett mit Naturstein

die Leitung meines neuen Schauraumes gewinnen. Frau Strasser hat die Einrichtungsberaterschule in Kuchl absolviert und kümmert sich um Verkauf, Planung und Organisation unserer wertvollen Projekte. Schlossseiten: Welches Produktsortiment umfassen Sie? Buttenhauser: Angefangen hat alles mit einer überschaubaren Anzahl an Fliesenherstellern aus Italien, Spanien und Frankreich, immer ergänzt durch Feinheiten wie exklusive Glasmosaike, handgeschlagenen Cotto oder historische Zementfliesen. Erweitert wurde unser Produktsortiment durch hochwertige Parketthersteller aus Österreich und seinen Nachbarländern. Es war und ist mir ein großes Anliegen, dass unsere Hersteller eine umweltbewusste Produktion unterstützen. Ein großer Blickfang sind die detaillierten Steinarbeiten aus Italien. Durch besondere Prozesse wie Fräsen und Verätzung sowie Veredelung durch Edelmetalle werden hier wahre Kunstwerke geschaffen. Doch auch heimische Steinmetze gehören zu unseren geschätzten Lieferanten. Schlossseiten: Wie unterscheiden sich Ihre Böden von anderen? Woher kommen Ihre Böden? Buttenhauser: Wir führen die besten Hersteller aus Italien, Spanien, Frankreich und England. Exklusiv in Salzburg finden Sie luxuriöse Glasfliesen, besetzt mit Original-Swarovski-Kristallen, oder die neue Home-Fliesenkollektion von Roberto Cavalli. Unsere Produkte unterscheiden sich großteils durch Verarbeitung und Qualität. Zum Beispiel Marmor mit eingearbeiteten, handgezwickten Glas- und

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Natursteinmosaiken: Jedes Element wird von einem Mosaicisti, also einem ausgebildeten Mosaik-Künstler, erfasst und mit höchster Präzision eingefügt. Unsere Parkettböden von österreichischen Herstellern werden mit Naturölen höchster Qualität behandelt. Durch diesen Vorgang wird das Holz gestärkt und nicht komplett erstickt, es bleibt atmungsaktiv und reguliert das Raumklima. Schlossseiten: Woher kommen Ihre Kunden? Gibt es eine bestimmte Zielgruppe? Buttenhauser: Unsere Kundschaft ist bunt gemischt: ein Gutsbesitzer auf der Suche nach Tafelböden, ein Designer aus England auf der Suche nach luxuriösen Steinverkleidungen oder auch Architekten auf der Suche nach neuen Fliesentrends. Da wir Fliesen, Holz und Naturstein für Wand und Boden anbieten, kann unsere breit gefächerte Zielgruppe zwischen vielen Optionen und Preisebenen wählen. Schlossseiten: Welche historischen Designs bevorzugen Sie? Buttenhauser: In unserem Schauraum haben wir ein Intarsien-Tafelparkett verlegt. Der Begriff „Intarsie“ kommt vom italienischen Wort „intarsiare“ und bedeutet „einlegen“. Seit vielen Jahrhunderten findet man Einlegearbeiten in historischen Gebäuden wie Kirchen und Schlössern. Durch diese eindrucksvolle Handwerkskunst mit exklusiven Materialien wie Wengenholz oder Marmor wird jeder Raum unwillkürlich in ein Kunstwerk aus historischen Zeiten verwandelt.


Besprechung fĂźr die Auswahl der Materialien


Galerie, Tafelparkett mit Naturstein 52

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Glasfasertapeten und weitere Besonderheiten zum Anfassen im Schauraum

Schlossseiten: Welches Parkett würden Sie für Schlösser empfehlen? Warum? Buttenhauser: Tafelparkett wird nicht umsonst als die „Königin unter den Parkettfußböden“ bezeichnet. Mühevoll in handwerklicher Arbeit wird es auch heute noch von unseren Produzenten auf diese Weise gefertigt. Der Glanz aus vergangenen Jahrzehnten kann durch spezielle Oberflächenbearbeitungen reproduziert werden. Antiken Charme bekommt Tafelparkett durch die Verwendung von 150 Jahren altem Holz, dadurch kann hervorragend der Charakter eines Schlosses widergespiegelt werden. Wunderschön ist ein Naturstein in antiker Oberfläche. Diese Steine werden aus Blöcken gesägt und je nach Kundenwunsch und Steinart in unterschiedliche Formate geschnitten. Durch verschiedene Arbeitsschritte, zum Beispiel getrommelt, gebürstet, handbekantet oder gewachst, werden solche besonderen Steinböden erzeugt. Schlossseiten: Für welche Räume im Schloss empfehlen Sie welche Böden und Parkette? Tendieren Sie eher zu Klassikern oder zu Ausgefallenerem? Buttenhauser: Seit langer Zeit werden Schlossdielen in Kirchen und, wie der Name schon sagt, in Schlössern eingesetzt. Es ist ein wunderschöner und kraftvoller Eindruck, diese 12 Meter langen und bis zu 45 cm breiten Dielen in alten Gemäuern einzusetzen. Diese solide und zugleich hochwertige Ausstrahlung verleiht historischer Architektur ihr empirisches Flair. Durch dieses klassische Material kann man sich erlauben, bei den Oberflächen zu spielen und zum Beispiel einen weiß geölten Naturholz-

boden als modernen Akzent einzusetzen. Ich denke, die individuelle Mischung aus hochwertigen Materialien und dem persönlichen Geschmack ist für viele Räume eines Schlosses geeignet. Gerne werden Bäder historischer Architektur mit Zementfliesen ausgestattet. Unsere Hersteller verfügen über ein breites Spektrum an Mustern und Farben. Fliesen mit Ornamenten und floralen, traditionellen Mustern sind sehr gefragt. Wichtig ist hierbei, die Fliesen nach dem Einlassen zu imprägnieren. Großartig wirkt die Kombination mit glasierten Steingutfliesen, diese sollten jedoch nur an der Wand verwendet werden. Schlossseiten: Was ist der aktuelle Trend? Was empfehlen Sie für Schlösser? Buttenhauser: Das Fischgrätparkett feiert gerade seine große Wiedergeburt. Unsere große Vielfalt an Fischgrätparketten ähnelt sehr dem Boden, welcher auch schon im 16. Jahrhundert Paläste, Schlösser und Herrenhäuser schmückte. Die Besonderheit des Fischgrätparketts ist sein Farbenspiel mit dem Licht. Infolge der abwechselnden Verlegewinkel der Stäbe entsteht ein faszinierendes Licht- und Schattenspiel. Schlösser, Burgen, Altbauwohnungen und moderne Bauten bereichern sich durch diese klassische Atmosphäre. Der Trend entwickelt sich immer mehr in Richtung Naturmaterialien. So kommt neben dem Qualitätsparkett auch die Massivholzdiele wieder mehr zum Einsatz. Sonnenverbrannte Massivholzdielen verströmen eine archaische Stimmung, durch auffällige Kittungen der Äste und gewollte Abnützung entsteht ein rustikaler Charme, der sehr gefragt ist.

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Tafelparkett Eiche

Schlossseiten: Wie sind Ihre Böden zu pflegen? Worauf ist zu achten? Buttenhauser: Der Begriff „Fliesen“ splittet sich in viele verschiedene Unterkategorien. Lang verwendet wurde die Steingut-Steinzeug-Fliese, ein glasiertes Material. Der Trend geht aber immer mehr in Richtung Feinsteinzeug. Der durchgefärbte und kompakte Scherben ist frostsicher, hat eine hohe Bruchsicherheit und ist für höchste Beanspruchung geeignet. Hinzu kommen Großformate von 160/320 cm und eine unerschöpfliche Vielfalt an Oberflächen. Für die Reinigung empfehle ich ein Pflegemittel, das frei von Wachsen, Silikonen und Palmöl ist. Dem Naturstein wird immer nachgesagt, er sei sehr schwer zu pflegen. Wichtig ist nur, für die verschiedenen Oberflächen das richtige Reinigungsmittel zu verwenden. Die gängigen Oberflächen sind poliert, gebürstet oder getrommelt. Wir geben gerne Empfehlungen für die richtigen Pflegemittel, warnen aber davor, Materialien mit veredelter Oberfläche für den Duschbereich zu verwenden. Bei unseren Holzböden tendiere ich persönlich zu geölten Böden. Ein geölter Holzboden hat den Vorteil, dass, anders als beim lackierten Parkett, Kratzer und Dellen mit der Zeit wieder verschwinden, da das Holz nicht komplett versiegelt ist. Das Öl unseres Herstellers dringt in die Vertiefungen des Holzes ein und pflegt es. Lacke hingegen bewirken eine filmbildende Oberfläche. Gepflegt werden beide mit einer Bodenseife für die Wischpflege. Einziger Unterschied ist hierbei, dass die Seife für den geölten Boden Öl enthält.

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Schlossseiten: Sie haben einen exklusiven Showroom in Salzburg. Auf welches Angebot dürfen sich Ihre Kundinnen und Kunden hier freuen? Buttenhauser: Seit 2011 führe ich eine große Fliesenausstellung in Salzburg-Maxglan. 2015 wurde mein Sortiment mit zwei wunderbaren Naturmaterialien ergänzt. Eine naturverbundene Bauweise funktioniert hervorragend, indem Naturstein und Holz kombiniert werden. Holz verleiht einem Raum Wärme, Geborgenheit und ein heimeliges Gefühl, Naturstein hingegen hat eine kraftvolle und mächtige Wirkung und ist noch dazu ein wunderbarer Wärmeleiter. Mit meinem neuen Schauraum wollte ich diese bemerkenswerte Verbindung zeigen. Durch Ausbildung, langjährige Erfahrung und die Leidenschaft für Ästhetik ist es uns gelungen, uns als Anlaufstelle für exklusives Wohnen zu etablieren. Mit ehrlicher und kompetenter Beratung führen wir unsere Kunden durch unser vielfältiges Sortiment. Gerne unterstützen wir das Projekt mithilfe von detaillierten und realistischen 3-D-Planungen und dienen so der Vorstellungskraft unserer Kundschaft. I N F O B OX

fliesengalerie e.U. BUTTENHAUSER Innsbrucker Bundesstraße 47 & 47a 5020 Salzburg, Austria Tel.: +43 662 828888 office@fliesengalerie.at www.buttenhauser.at


PFLEGE & GLANZ

SICHERHEIT & ANTI-RUTSCH

LA BELLA FIGURA – DER GUTE EINDRUCK Der gesenkte Blick. Berufsbedingt. Das geschulte Auge: Der Materialanalyse folgt ein Pflege-, Reinigungs- oder Sanierungsplan. Die detektivische Hintergrundarbeit: Welche Verhaltensweisen haben die Schäden verursacht? Hat das Reinigungspersonal den Putzeimer immer an denselben Stellen abgestellt und hatte auslaufende Flüssigkeit ausreichend Zeit, um den Boden nachhaltig zu schädigen? Für das Einsatzteam von NCS Steinpflege gehören Fra-

REINIGUNG & SCHUTZ

gestellungen wie diese zum professionellen Alltag. Denn Steinpflege, Steinreinigung und Steinschutz stellen den Schwerpunkt von NCS Steinpflege dar. „Wir kümmern uns um Kunst- und Naturstein, der bereits verlegt oder verarbeitet wurde. Das betrifft Fußböden, Küchenarbeitsplatten, Fensterbänke, Grabsteine, Skulpturen und Steinmauern“, so Christian Novak, GF NCS Steinpflege. Die Experten in Sachen Stein sind in privaten Haushalten ebenso im Einsatz wie in Firmengebäuden und im öffentlichen Raum.

NCS - STEINPFLEGE, Triester Straße 391, A-8055 Graz, Tel.: +43 316 225796, office@ncs-steinpflege.at

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JENSEITS HÖFISCHER HALTUNG UND GESTIK: KAISERIN MARIA THERESIAS SEHR PERSÖNLICHE BRIEFE AN IHRE ENGSTE FREUNDIN Die Autorin und Filmemacherin Monika Czernin lädt in ihrem aktuellen Buch mittels ausgesuchter Briefpassagen zu einer bewegenden Zeitreise in die Welt der Gefühle einer nach außen hin starken und mächtigen Regentin ein.

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s muss ein dramatischer Zustand gewesen sein, in dem sich die Kaiserin in den zwei Jahren nach dem Tod ihres geliebten Mannes Franz Stephan befand. Sie, die schon früher Anzeichen einer melancholischen Verstimmung gezeigt hatte, war unglücklicher, niedergeschlagener, depressiver, schwermütiger und lethargischer denn je. War dies nach heutiger Diagnose ein Burnout und hatten die Briefe an ihre ehemalige Hofdame therapeutischen Charakter? Denn nur Sophie Enzenberg wurde von der Kaiserin so offen über ihre große Lebenskrise informiert. Schon mehr als zwanzig Jahre war sie ihre Vertraute, ein reger Briefwechsel bis zum Tode der Kaiserin sollte noch folgen. Es sind über 80 Briefe an die enge Freundin und

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Weggefährtin, die, vergessen und unbeachtet, mehr als 100 Jahre im Schloss Tratzberg in Tirol aufbewahrt wurden. In „Liebet mich immer, Maria Theresia – Briefe an ihre engste Freundin“, erschienen im März im Carl Ueberreuter Verlag, zeichnet die Autorin anhand dieser Briefe den für eine Monarchin ihres Formates ungewöhnlichen Lebensweg nach. Die Publikation ist – ebenso frei wie fesselnd und farbig ausgemalt – in lockerem, leicht lesbarem Erzählstil und analog den Briefen in kurze, politisch und privat prägende Zeitabschnitte gegliedert, beginnend im Jahre 1745 und endend kurz vor ihrem Tod 1780. Es wäre nicht anders zu erwarten, würde Monika Czernin in diesem Buch nicht das historische und


gesellschaftliche Panorama Europas spiegeln. Sie verknüpft einzelne Briefinhalte mit wichtigen Ereignissen, ordnet sie als komplexe Zusammenhänge in ein größeres Gesamtbild des historischen Überbaues ein und verbindet verschiedene Lebensstationen mit den damaligen politischen Ereignissen.

Theresia-Forschung, der bei jeder weiteren Auseinandersetzung mit der Kaiserin berücksichtigt werden muss.

Der plötzliche Tod Kaiser Karls VI., die Machtgier der anderen Herrscher, Querelen mit Friedrich II. sowie der Verlust Schlesiens … alle diese Ereignisse stellten schon die junge Monarchin vor große Aufgaben, die sie entgegen allen Anfeindungen – auch seitens des Volkes – mit Durchsetzungskraft parierte. Trotz des gestrafften Tagesablaufs und abseits einer marketingwirksamen Inszenierung ihrer Kinderschar gewähren die besonderen Briefpassagen einen sehr privaten Einblick in das kaiserliche Familienleben und ihre Mutterrolle. Die Leserinnen und Leser sind eingeladen, einen Blick hinter die Kulissen des repräsentativen Hoflebens auf den Familienmenschen, auf die von der Autorin als „Working Mum“ bezeichnete Kaiserin zu werfen.

Schlossseiten: Es ist ja nicht damit abgetan, die 86 Briefe, die Sie durchgearbeitet haben, einfach zu veröffentlichen. Sie haben in beeindruckender Weise ausgewählte Briefinhalte sehr dicht mit der historischen Realität verwoben, was die Spannung des Inhaltes erhöht. Das setzt zwingend eine gute Geschichtskenntnis voraus. Wie lange haben Sie sich vorbereitet bzw. recherchiert?

Viele unbekannte Seiten offenbart Maria Theresia ihrer Freundin und Monika Czernin ihrer Leserschaft: die kaiserliche Sorge um eine an sich banale Sache wie die Beschaffung von Handschuhen oder das nun bewiesene und bisher als Klischee bekannte kaiserliche Hobby des Stickens. Als feudale Heiratspolitikerin in dynastischen Prinzipien denkend und doch voll rührender mütterlicher Sorge um ihre Kinder, vernetzte sie das österreichische Herrscherhaus mit den bedeutendsten Höfen Europas und lieferte sich als Reformerin ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Joseph II. Innenpolitische Agenden wie Ministerwechsel besprach sie mit Gräfin Enzenberg ebenso wie ihre Angst über die gesellschaftlichen wie wirtschaftlichen Entwicklungen. Der zunehmende Zwist mit ihrem Sohn beunruhigte sie und parallel sorgte sie sich – ganz Mutter – um dessen unbekümmerte Reisetätigkeit. Der Öffentlichkeit verschlossen blieb auch ihr zeitweiliger persönlicher Gesundheitszustand, den sie ihrer Freundin aber nicht verheimlichte. Die Qualität dieser Publikation liegt darin, dass es der Autorin gelingt, auf eine sehr verständliche Weise die einzelnen, sorgfältig ausgewählten Briefpassagen analytisch zu dokumentieren und historisch zu belegen. Keine leichte Aufgabe, springt doch die Kaiserin in ihren Briefen oft von intimen privaten Äußerungen umgehend zu ihrer politischen Tätigkeit. Monika Czernin liefert mit ihrem Werk zweifellos einen wertvollen Beitrag zur aktuellen Maria-

Interview Monika Czernin mit dem Magazin Schlossseiten

Monika Czernin: Es gibt so viele Bücher über Maria Theresia und ihre Zeit, es gibt den immer noch wunderbaren Film von Axel Corti, vor allem aber gibt es Selbstzeugnisse der großen Kaiserin. All das habe ich auf mich einwirken lassen und das daraus gewonnene Wissen mit meinen selbst gefundenen Briefen verglichen. Das heißt, ich habe mir mit der Zeit ein ziemlich lebendiges Bild von Maria Theresia machen können. Für mich ist sie eine Frau von ganz außerordentlicher Kraft und Energie. Wie sie das alles geschafft hat – 16 Kinder zu bekommen, ein Reich zu regieren und dabei täglich weitreichende Entscheidungen zu treffen, und zwar ohne unser Gesundheits-, Transport- und Kommunikationssystem –, wird mir immer schleierhaft bleiben. Schlossseiten: Sie haben neben Jean-Pierre Lavandier als eine der Ersten aus den Briefen von einer Seite der Persönlichkeit Maria Theresias erfahren, die bisher unbekannt war und die Sie der Öffentlichkeit nun offenbart haben. Wie haben Sie sich dabei gefühlt? Monika Czernin: Die Briefe an Sophie Enzenberg, die ich zufällig auf Schloss Tratzberg in Tirol entdeckt habe – Jean-Pierre Lavandier, der sich schon einige Jahre mit ihnen befasst hat, hat sich sofort mit mir an die Übersetzung gemacht –, waren natürlich eine Art Goldmine im grauen Gestein der historischen Fakten. Dabei muss man erwähnen, dass sie zwar nicht zur Gänze unbekannt, aber vollkommen vergessen waren. Sofort stellte sich dadurch ein persönlicher, neuer, authentischerer Zugang zum Thema ein. Einfach 86 handgeschriebene Briefe der Kaiserin in den Händen zu haben, darin zu lesen und sich diese immer inniger werdende Freundschaft vorzustellen, war etwas ganz Besonderes. Schlossseiten: Wenn man so in die Gefühlswelt ei-

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ner anderen Person eindringt, nimmt man unweigerlich an deren Leben teil, was ein emotionaler Prozess ist und auch die eigene Phantasie anregt. Hatten Sie nicht manches Mal das Gefühl, selbst in diese Zeit versetzt zu sein? Monika Czernin: Dieses Gefühl habe ich eigentlich immer, wenn ich ein historisches Buch schreibe oder einen Film mache. Ohne das „sich in die Zeit, ihre Bedingungen und die Lebens- und Gedankenwelt der Figuren Hineinversetzen“ macht meine Arbeit keinen Sinn, denn dann kann ich keine Emotionalität erzeugen. In diesem Fall hatte ich es leichter als sonst, denn Jean-Pierre Lavandier ist als Historiker auf das 18. Jahrhundert spezialisiert. Er weiß einfach alles: wie lange die Kutschen von Wien nach Innsbruck brauchten, wo überall Spione postiert waren, was man bei Hof wann anzuziehen hatte usw. Er lebt wirklich in der Zeit der Maria Theresia und hat mich zu sich und an die Seite der großen Kaiserin gezogen. Schlossseiten: Als Filmautorin der kürzlich auf ORF II gezeigten Universum-History-Dokumentation haben Sie sich auf Maria Theresias Rolle als Mutter und Majestät konzentriert. War zum Drehzeitpunkt Ihre Publikation schon fertig? Monika Czernin: Das Buch und der Film entstanden nebeneinander. Doch während sich das Buch zur Gänze auf die Brieffreundschaft der Kaiserin zu Sophie Enzenberg stützt, wollte ich im Film Maria Theresia in ihrer ganzen Ambivalenz zeigen. Deshalb habe ich auch den Aspekt der Mutter und Heiratspolitikerin in den Mittelpunkt gestellt. Das ist unglaublich faszinierend, denn sie hat ihre Mutterrolle tatsächlich ganz anders gelebt als alle anderen Herrscherinnen ihrer Zeit. Sie hat sich wirklich Zeit für sie genommen, sie ist an ihren Betten gesessen, wenn sie krank waren, und sie kannte ihre Stärken und Schwächen wie eine gute Psychologin. Und dennoch hat sie sie – heute würde man sagen: skrupellos – verheiratet. Sicher, es war damals nicht anders vorstellbar, aber nach allem, was ich über sie nun weiß, glaube ich, dass es sie innerlich zerrissen hat.

Nöte, die immer wieder auferlegte Disziplin und nicht zuletzt die Notwendigkeit einer echten Freundschaft – einer Freundin, die mit einem durch dick und dünn geht. Was mich aber am meisten gerührt hat, ist, wie Maria Theresia sich selbst aus ihrer Depression nach dem Tod Franz Stephans wieder befreit hat, indem sie ihrer Freundin Sophie Enzenberg Briefe geschrieben und ihr Herz ausgeschüttet hat. Schlossseiten: Welche Leserschicht wollen Sie mit diesem Buch erreichen? Monika Czernin: So viele Menschen wie möglich. Deshalb habe ich die Briefe bzw. die ausgewählten Stellen auch in eine leicht zu lesende und hoffentlich anrührende biographische Skizze verpackt. Gott sei Dank haben sich schon wieder Leser gemeldet, die gesagt haben, dass sie das Buch in einer Nacht verschlungen hätten. Bei aller Faktentreue und intellektuellen Tiefe ist es mir wichtig, so zu schreiben, dass man meine Bücher verschlingen kann und muss. Schlossseiten: Was sind Ihre nächsten Projekte? Monika Czernin: Ich habe gerade die erste Drehbuchfassung für einen Film über Atatürk geschrieben. Ein sehr faszinierendes Projekt, weil es so viele aktuelle Bezüge gibt und weil wir ohne ein Verständnis der Vorgänge um die Gründung der Türkei durch Atatürk nach dem Ersten Weltkrieg gar nicht verstehen können, was derzeit in diesem unseren Nachbarland vorgeht. Aber das ist nur eines der neuen Projekte, über die ich jedoch noch nichts verraten möchte. Text: Therese Backhausen

Schlossseiten: Was hat sie am meisten an Maria Theresia erstaunt? Monika Czernin: Also, das eigentlich Spannende ist, dass wir uns als Frauen des 21. Jahrhunderts in so viele Facetten dieser Herrscherin hineinfühlen können, dass sie uns irgendwie nah erscheint, obwohl ihre Epoche so anders war. Und das ist nicht allein auf die Doppelbelastung Mutter und Working Woman zurückzuführen, sondern da gibt es eine ganze Menge von Parallelen, die im Buch natürlich weit ausführlicher beschrieben werden als im Film. All die seelischen

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Liebet mich immer MARIA THERESIA Briefe an ihre engste Freundin Monika Czernin, Jean-Pierre Lavandier Wien 2017, Carl Ueberreuter Verlag ISBN 978-3-8000-7664-2


BUCHEMPFEHLUNGEN INSPIRATIONEN FÜR IHR ZUHAUSE

INGRID HASLINGER

ERZHERZOGIN SOPHIE Erzherzogin Sophie gilt als eine der interessantesten Personen am kaiserlichen Hof in Wien. Als Mutter Kaiser Franz Josephs hatte sie eine einflussreiche Rolle in der kaiserlichen Familie. Trotz ihres politischen Interesses war sie klug genug, sich im Hintergrund zu halten. Die verbreiteten populären Darstellungen von Sophie – „Sisis böse Schwiegermutter“ und die „heimliche Kaiserin“ – werden durch ihren schriftlichen Nachlass in keiner Weise bestätigt. Ingrid Haslinger hat in jahrelanger Archiv-Forschung die gesamten Tagebücher und Briefe der Erzherzogin Sophie durchgearbeitet. Daraus entstehen ein neues, sehr persönliches Bild dieser für die österreichische Geschichte bedeutenden Frau und ein intimer Blick auf ein spannendes Leben. Residenz Verlag, 256 Seiten Format: 14 x 22 cm, Hardcover ISBN: 9783701733996 EUR 22,00

DIE BIOGRAFIE AUFGEZEICHNET VON BARBARA TÓTH

KARL VON SCHWARZENBERG Der Mensch Schwarzenberg: eine charismatische Persönlichkeit mit faszinierender Lebensgeschichte. Familienoberhaupt einer traditionsreichen Familie, millionenschwerer Unternehmer, politisch denkender und handelnder Mensch, Kanzler unter Vaclav Havel, Präsidentschaftskandidat in Tschechien, Mitteleuropäer und Patriot.

Zu seinem 80. Geburtstag erscheint die autorisierte Biografie komplett überarbeitet und aktualisiert, aufgezeichnet von Barbara Tóth.
 Ueberreuter Verlag, ca. 240 Seiten, Hardcover ISBN: 978-3-8000-7672-7
 EUR 24,95

PATRICIA THURNER

DIE MAGIE DES AUGENBLICKS SALZKAMMERGUT Das Salzkammergut mit seinen wunderbaren Seen übt eine magische Anziehungskraft aus. Am Ufer eines Sees zu sitzen kann ein Gefühl von Dankbarkeit auslösen, weil wir uns mit freudigen und leichten Gefühlen verbinden und auf stille Art Kraft tanken können. Es kann zum Innehalten anregen, die Zeit ein wenig auszubremsen, alles etwas langsamer anzugehen. Patricia Thurner hat auf ihrer Reise durch die Seenlandschaften Salzburgs und Oberösterreichs faszinierende fotografische Momente festgehalten und diese mit einfühlsamen Texten und Kurzgeschichten ergänzt. Dieser Bildband entführt in eine Welt voller Überraschungen und inspirierender Gedanken. 192 Seiten, Hardcover ISBN: 978-3-200-04614-6 EUR 25,00

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FESTIVALPROGRAMM SOMMER 2017

NIEDERÖSTERREICH SCHLOSS WEITRA

7. Juli – 6. August „Rosen in Tirol“ Dank des SchlossWeitra Festivals gastiert die Tiroler Bergwelt im nördlichen Waldviertel. Freuen Sie sich auf eine erfrischende musikalische Komödie, in der Society und Medienwelt nicht allzu ernst behandelt werden. www.schloss-weitra.at

SCHLOSS GRAFENEGG

18. August – 10. September „Grafenegg Festival“ Beim Grafenegg Festival machen große internationale Orchester wie die St. Petersburger Philharmoniker oder das Pittsburgh Symphony Orchestra, bedeutende Dirigenten wie Semyon Bychkov, Daniel Harding und Valery Gergiev sowie solistische Weltstars in der einmaligen Atmosphäre Grafeneggs ihre Aufwartung. Lassen Sie sich berauschen von diesem Festival der Klänge! https://www.grafenegg.com

SCHLOSS ARTSTETTEN

24. August – 24. September „Der gute Ton. Eine Navigation durch Zwang, Korsett und Schinkenbrot“ Eine Suche nach Sinn und Sinnlichkeit der menschlichen Umgangsformen. Erleben Sie einen humorvollen und sprachgewaltigen Abend für Leib und Seele! Erfahren Sie, dass Stil und gutes Benehmen durchaus noch zeitgemäß sind und auch Zukunft haben. www.schloss-artstetten.at

SCHLOSS POYSBRUNN SCHLOSS ROSENBURG

29. Juni – 6. August „Schlafzimmergäste“ Die Sommernachtskomödie Schloss Rosenburg bringt heuer die wunderbare Beziehungskomödie von Alan Ayckbourn auf die Bühne. Freuen Sie sich auf einen Abend der besonderen Art im einzigartigen Ambiente der Rosenburg. http://sommernachtskomoedie-rosenburg.at www.rosenburg.at

6. Juli – 27. August „Märchensommer“ – Peter Pan und Tinkerbell Das interaktive Wandermärchentheater für Kinder schickt die ganze Familie auf eine Reise, wobei sie Zuschauer und Akteure zugleich sind. Geführt durch das Schloss Poysbrunn und den Schlossgarten, ist hier Mittanzen, Mitsingen und Mitraten gefragt. www.maerchensommer.at

SCHLOSS LANGENLOIS

20. Juli – 12. August „Die lustige Witwe“ Die Operette von Victor León und Leo Stein handelt über die vielschichtigen Emotionen einer selbstbewussten Frau, die nicht als Studienobjekt einer geldgierigen Männerwelt taugt. Lassen Sie sich im wunderschönen Schloss Langenlois gut unterhalten. www.schlossfestspiele.at

SCHLOSS GRAFENEGG

1. Juli – 12. August „Sommerkonzerte“ Von amerikanischen Rhythmen über große Filmmusik, vom Soundtrack Böhmens über Mozarts Welt und Musicals bis hin zu Percussion-Akrobatik – für jeden Musikliebhaber ist hier etwas dabei. Verbringen Sie Ihre Sommer-Samstage im einmaligen Ambiente des Schlossparks und genießen Sie Musik mitten in der Natur.

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SCHLOSS LAXENBURG

18. Juni – 20. August „Eine Saunarette in 13 Bildern“ Getreu dem Motto „mitgegangen, mitgefangen“ ist die Sauna einer der wichtigsten Prüfsteine für menschliches Verhalten, für Risiko- und Opferbereitschaft. Da gibt es kein Entrinnen vor dem Aufguss, da heißt es, sich mutig zu verbrennen, kurz: sich den Gesetzen der Schwitzkammer zu unterwerfen. Erleben Sie ein Sommertheater vom Feinsten im malerischen Ambiente der Franzensburg. www.schloss-laxenburg.at


FESTIVALPROGRAMM SOMMER 2017

BURG GARS

SCHLOSS DAMTSCHACH

SCHLOSS KIRCHSTETTEN

19. August 2017, 11 Uhr bis ca. 21 Uhr „Carinthischer Sommer – nicht genug geküsst“ „Suns and Daughters“ Ein Gedicht von Johann Wolfgang Goethe führte zum persischen Dichter Hafis; dessen Gedichte waren Inspirationsquelle für das neue Programm von „Suns and Daughters“ mit Tänzen und Sonaten aus Renaissance und Barock. http://www.carinthischersommer.at

KÄRNTEN

„Picknick-Konzerte – Mozart & Friends“ Ein Fest im Garten, Menschen, die sich von Musik und Landschaft verzaubern lassen, Konzerte im Schloss, im Hof, in der Kapelle und im Keller, allerfeinster Jazz in neuen Arrangements für ein klassisches Ensemble, feine Speisen in lässiger Atmosphäre, Gespräche über Kunst und die Welt … All dies erleben Sie bei den beliebten Picknick-Konzerten auf Schloss Damtschach. www.carinthischersommer.at

13. Juli – 5. August „Die Zauberflöte“ Sie gilt als eines der größten Werke der deutschsprachigen Operntradition. 2017 ist die Oper Burg Gars Schauplatz dieses Meisterwerkes von Wolfgang Amadeus Mozart – ein Statement für die Gesellschaft Europas, heute aktueller denn je. www.operburggars.at 20. Juli „Symphonic Rock“ beim KlassikFestival Schloss Kirchstetten Gegensätze ziehen sich an! Die geballte Klangkraft eines Symphonieorchesters trifft auf die Wucht eines Rockkonzerts. Es ist die perfekte Kombination zwischen Intensität und Harmonie. www.schloss-kirchstetten.at

SALZBURG

SCHLOSS HALLEGG

20. August „Carinthischer Sommer – nicht genug geküsst“ Harmoniemusik Wiener Klassik Freuen Sie sich im August auf das Bläseroktett Klagenfurt, wenn Mitglieder des Kärntner Sinfonieorchesters auf Schloss Hallegg in Wölfnitz mit Freunden aufspielen. www.carinthischersommer.at

SCHLOSS ALBECK

8. Juli – 26. August KULTURgenuss 2017 „Komödie im Dunkeln“ Das Stück „Dark Comedy“ von Peter Shaffer wurde im Jahr 1965 beim Chichester Festival uraufgeführt und basiert auf einem grandiosen Einfall, zu dem der Autor durch die Pekingoper inspiriert wurde. Er vertauscht Licht und Dunkel. Die Bühne ist hell erleuchtet, doch die Schauspieler agieren wie in völliger Dunkelheit. Mit diesem Kunstgriff, der sichtbar macht, dass – bei Licht betrachtet – vieles im Dunkeln liegt, schuf Shaffer eine der komischsten Varianten des traditionsreichen Spiels um Sein und Schein. www.schloss-albeck.at

SCHLOSS HÖCH

27. Juli, 10. August, 24. August „Konzert der Sommerakademie des Mozarteums Salzburg“ Im Rahmen der Schlosskonzerte der Sommerakademie des Mozarteums Salzburg zeigt Herbert Bauer Unikate aus seiner Serie „PEGASUS“. www.schloss-hoech.at

SCHLOSS MIRABELL

24. Juli – 17. August „Sommerkonzerte 2017“ Wunderbares Ambiente der barocken Schlosskirche Mirabell und ein bunter Strauß erlesener Kammermusik von W. A. Mozart, F. Schubert, J. Haydn, J. Brahms, F. Mendelssohn u. a. Hervorragende, hauptsächlich in Salzburg wirkende Musikerinnen und Musiker gestalten die Programme. http://www.schlosskonzerte-salzburg.at

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FESTIVALPROGRAMM SOMMER 2017

STEIERMARK

BURGENLAND

SCHLOSS PIBER

SCHLOSS KITTSEE

12. Juli – 12. August „Schlossfestspiele Piber“ Gemäß dem Grundsatz „Genuss für alle Sinne“ werden Sie mit Theaterklassikern der Weltliteratur, verfeinert durch musikalische Klänge und steirische Köstlichkeiten, verwöhnt. www.schlossfestspiele-piber.at

SCHLOSS SCHIELLEITEN

13. Juli – 16. Juli „La Margarita“ – Ein barockes Rossballett Die Veranstaltung Styriarte erweckt diese Kunstform wieder zum Leben. Hier gehen die Hohe Schule der klassischen Dressur, die Pracht barocker Musik und die Dramatik der Oper eine perfekte Verbindung ein. http://styriarte.com

SCHLOSS HARTBERG

14. Juli – 28. Juli „Das Phantom der Oper“ Seit dem Jahr 1999 werden im Schloss Hartberg mit großem Erfolg Musicals aufgeführt. Die Interpreten sind großteils Schüler/-innen und ehemalige Schüler/-innen sowie Lehrer/-innen der Musikschule Hartberg. Dem Intendanten ist es wichtig, Bühnenwerke aufzuführen, die nicht nur auf dem Gebiet der Kunst beeindrucken sollen. Er möchte mit den Inhalten auch jene Werte ansprechen, die von größter Bedeutung für ein gelingendes Leben sind. www.musical-festspiele.at

28. Juni – 15. Juli 2017 „Die Csárdásfürstin“ Vor der barocken Kulisse des im 17. Jahrhundert erbauten Schlosses können Sie sich von der temperamentvollen Operette verzaubern lassen. http://www.sommerfestival.at

PANNONISCHES FORUM KITTSEE

Bereits vor über 30 Jahren wurde das Pannonische Forum ins Leben gerufen, das Kittsee und sein Schloss zu einem vor allem kulturell bedeutsamen Ort macht. 10. September – Kammer-Streichorchester Quattro (Mozart, Tschaikowsky) 24. September – Trio ad Cor (Haydn, Tomasini, Lidl) 15. Oktober – Bolschoi Don Kosaken (Lieder der russisch-orthodoxen Liturgie) www.buchmann.at/de/artist/pannonisches-forum-kittsee

SCHLOSS KOBERSDORF

4. | 6.–9. | 13.–16. | 20.–23. | 27.–30. Juli 2017 (jeweils Do–So) „Der zerbrochne Krug“ Im romantischen Schlosshof sehen Sie die erfolgreiche Justizkrimikomö die von Heinrich von Kleist. Der Intendant Wolfgang Böck schlüpft dabei in die Paraderolle des Dorfrichters Adam, der alle Register zieht, um die Wahrheit nicht ans Licht kommen zu lassen. www.schlossspiele.com

SCHLOSS STAINZ

27. August „Fado Cruzado“ Der „Fado Cruzado“ ist eine Veranstaltung, die sich vornimmt, die Klänge, die am deutlichsten die portugiesische Musik darstellen, zusammenzubringen. Die beiden Schwestern (Fado de Coimbra und Fado de Lisboa) haben sich mit der Zeit voneinander entfernt, doch der Fado ao Centro legt nun großen Wert darauf, sie wieder zusammenzubringen, so wie wenn zwei Schicksale sich kreuzen, aber niemals die gleichen sein würden. www.stainzeit.at

SCHLOSS GAMLITZ

14. Juli – 16. Juli „Summertimeblues“ Zum 17. Mal lädt das Schloss Gamlitz bereits in den wunderschönen Schlosshof. Lassen Sie sich bei familiärer Stimmung durch ein schwungvolles Wochenende tragen. www.summertimeblues.at

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SCHLOSS HALBTURN

8. Juli – 26. August „Halbturner Schlosskonzerte“ Die 44. Halbturner Schlosskonzerte stehen bezeichnenderweise unter dem Motto „4+4 …“: Angefangen von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ über 4-Händiges in verschiedenen Besetzungen bis hin zu Gesangs- und Streichquartetten reichen die vielfältigen Programmideen. Daraus ergibt sich ein Angebot, das aus der Fülle verschiedener Stile und Genres schöpft und sowohl unterhaltsame als auch berührende Konzertabende präsentiert. www.halbturner-schlosskonzerte.at/schlosskonzerte


FESTIVALPROGRAMM SOMMER 2017

OBERÖSTERREICH SEESCHLOSS ORT GMUNDEN 25. Juli, 29. Juli und 10. August

SEESCHLOSS EGGENBERG VORCHDORF

SCHLOSS ROHRAU (NÖ), SCHLOSS KITTSEE UND SCHLOSS HALBTURN 26. August, 27. August und 31. August „Haydn Festspiele Burgenland“ Nachdem sich das Festival als Wirkungszentrum Haydns etabliert hat, werden nun die Tore zu vielen Original-Wirkungsstätten des großen Wiener Klassikers geöffnet. Ergänzt durch regionale Kulinarik und typische Weine, werden die Konzerte zu einem sommerlichen Hochgenuss für Haydnliebhaber und Klassikfans. www.haydnfestival.at

BURG GÜSSING 8. Juli – 13. August „Die goldene Gans“ Im Rahmen der Burgspiele Güssing zeigt das Jugendensemble das zauberhafte Märchenspiel für die ganze Familie aus der Sammlung der Gebrüder Grimm.

27. Juli „Festwochen Gmunden“ Die Salzkammergut Festwochen Gmunden haben eine lange Tradition und finden heuer unter anderem an diesen bezaubernden Spielstätten statt: Im Seeschloss Ort Gmunden hören die Musikfans Konzerte der Preisträger der Austria Barock Akademie oder als Alternative die Lesung „Brüderlein Fein“ von Maria Hofstätter und Franz Schuh. Im Schloss Eggenberg Vorchdorf hören Sie von Agnes Palmisano & Spafudla eine berührende Mischung aus Wiener Dudler, Barockmusik, Jazz und Gesang. www.festwochen-gmunden.at

SCHLOSS MONDSEE

1. September – 9. September „Musiktage Mondsee“ Die Musiktage Mondsee wurden im Jahr 1989 von András Schiff gegründet und sind ein einwöchiges, hochkarätiges Kammermusikfestival am Ende des Sommers im Salzkammergut. Das Programm ist heuer Ludwig van Beethoven gewidmet, wobei auch Bezug zu seinen Vorgängern Bach, Haydn und Mozart sowie zu Nachfolgern wie Schumann, Mendelssohn oder Brahms genommen wird. Lassen Sie eine intensive Auseinandersetzung mit einem musikalischen Thema und die wunderbare Umgebung des Mondseelands auf sich wirken. www.musiktage-mondsee.at

19. Juli – 14. August „Ein Sommernachtstraum“ Das Standardensemble erinnert uns an den 400. Todestag von William Shakespeare und bringt seine bekannteste Komödie auf die Bühne. www.burgspiele.eu

SCHLOSS TABOR

3. – 13. August „Carmen“ Die Freilichtaufführung in Neuhaus am Klausenbach, an einem der schönsten romantischen Plätze des Burgenlandes, zeigt im Rahmen des jOPERA jennersdorf festivalsommers die eigensinnige und erotisch verlockende Frau mit ungebrochenem Freiheitsdrang. www.jopera.at/carmen-auf-schloss-tabor

SCHLOSS TILLYSBURG

6. Juli – 14. August „Sommerfestival Schloss Tillysburg“ Schloss Tillysburg in St. Florian bei Linz wird ab diesem Sommer als Spielstätte für ein Theaterfestival wiederbelebt. Intendant Nikolaus Büchel bringt ein rein österreichisches Programm auf die Bühne. An 25 Abenden werden Arthur Schnitzlers „Komtesse Mizzi“ und Felix Mitterers „Krach im Hause Gott“ aufgeführt. Außerdem gibt es noch drei Gastspiele. www.festspiele-schloss-tillysburg.at

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KOLUMNE

Prof. em. Mag. Dr. Ekkehard Weber

RÖMISCHE INSCHRIFTEN IN BURGEN UND SCHLÖSSERN

Wie kommen römische Inschriften, die vor (mehr oder weniger) rund 1800 Jahren entstanden sind, in Burgen und Schlösser, die – wenn auch selbst bereits ehrwürdigen Alters – doch deutlich jünger sind? Nun, da gibt es mehrere Möglichkeiten. Zunächst kann es sich bei den Steinen, die solche Inschriften tragen, schlicht um Baumaterial gehandelt haben, das sich, weil vielfach bereits zu schönen rechteckigen Stücken behauen, als besonders praktisch erwies.

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ir wissen, dass mittelalterliche Landesfürsten, die im Rahmen ihres „Bergwerksregals“ auch die Hoheit über vorhandenes Steinmaterial für sich in Anspruch nahmen, neu gegründeten Klöstern oder Burgen an geplanten Verteidigungslinien das Recht einräumten, Steine aus antiken Ruinenstätten für ihre Bauten zu verwenden. So machten es auch lokale Grundherren (und nicht nur diese) mit Steinen aus schon lange verlassenen römerzeitlichen Siedlungen und Friedhöfen. Das bekannteste Beispiel dafür ist das jetzt dem Bischof von Graz-Seckau gehörende Schloss Seggau bei Leibnitz in der Steiermark. Als 1815/1816 und dann endgültig zwischen 1826 und 1831 der baufällig gewordene Bergfried (Hauptturm) der alten Burganlage abgetragen werden musste, kamen zahlreiche Relief- und Inschriftensteine zum Vorschein, von denen wenigstens ein Teil auf Betreiben des damaligen Verwalters, des Justitiarius Kaspar Harb, an einer Wand des Hoftraktes eingemauert wurde. Andere Steine landeten in Graz zur Befestigung der Böschung am Ufer der Mur oder bei Steinmetzmeistern, die sie, mit geglätteter Rückseite, praktischerweise gleich wieder als Grabsteine auf einem Grazer Friedhof verwendeten. Der vielleicht älteste Stein, dem ein solches Schicksal widerfahren ist, befindet sich auf der Frauenburg bei Unzmarkt in der Steiermark. Auf einer rechteckigen Platte, die von einem für römische Inschriften typischen Profilrahmen umgeben ist, steht im oberen Teil: Hie / leit / Ulri / ch di / ses ho / uses reh / tter erbe „Hier liegt Ulrich, dieses Hauses rechter Erbe.“ Im unteren Teil befinden sich ein Kreuz und ein Wappenschild mit zwei schrägen Balken. Sieht man aber genauer hin, kann man darunter und quer noch andere, sehr sorgfältige alte Buchstaben erkennen: die römische Inschrift eines Meronius Formianus und seiner Angehörigen. Man hatte zunächst geglaubt, dass dies der Grabstein des berühmten Minnesängers Ulrich von Liechtenstein sei, der im 13. Jahrhundert wichtige Verwaltungsfunktionen in der Steiermark ausübte. Er trat aber auch als Minnesänger her-

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vor und nahm im Jahre 1227 – quasi als frühe Conchita – in Frauenkleidern zu Ehren von Frau Venus an mittelalterlichen Songcontests teil. Da Ulrich von Liechtenstein die Frauenburg jedoch erst später erwarb, konnte er nicht „der rechte Erbe“ gewesen sein. Außerdem stimmt das Wappen nicht mit dem seinen überein, sodass es sich vermutlich um Ulrich III., einen früh verstorbenen Enkel des Minnesängers handelte. Das Interesse adeliger Grundherren, römische Inschriften in ihren Burgen und Schlössern als repräsentative Schaustücke zu verwahren, scheint im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert aufgekommen zu sein, als mit der neuen Geistesströmung des Humanismus auch diesseits der Alpen ein besseres Verständnis gerade für die Spuren des lateinisch-römischen Altertums entstand. Das war nun freilich eine sehr elitäre Strömung, aber mit dem Sammeln römischer Inschriften hatten die Habsburger (Maximilian I. und auch schon sein Vater Friedrich III.) begonnen. Andere Renaissancefürsten taten es ihnen gleich, und so verbreitete sich dieses Interesse unter vielen lokalen Adeligen, sei es, dass solche Inschriften auf ihrem eigenen Grund und Boden gefunden wurden – wobei sich dieser Trend etwa in Carnuntum bis in die Gegenwart fortsetzen sollte – oder dass sie Inschriften, die sie damals und in der folgenden Zeit auf der „Grand Tour“ in Italien sahen und erwerben konnten, mit in ihre Heimat brachten. Manche Stücke gelangten auch als Geschenke ihrer Standesgenossen von Italien in die Schlösser nach Österreich. Kaiser Maximilian I., dessen humanistische Interessen vor allem von Konrad Peutinger gefördert wurden, ließ römische Inschriften an seiner Burg in Graz anbringen, wo sie teilweise heute noch zu sehen sind, wenn auch inzwischen stark von Efeu überwachsen. Ein bedeutender Sammler des 16. Jahrhunderts war Hieronymus Beck von Leopoldsdorf, der als Heereslieferant während der Türkenkriege sehr reich geworden war und eine große Sammlung von römischen Inschriften in seinem Schloss zu Ebreichsdorf zusammentrug, das er zusammen mit der Herrschaft gekauft hatte. Diese Inschriften sind teilweise lokaler Herkunft, teilweise stammen sie aus dem


westlichen Ungarn, wohin er geschäftliche Verbindungen hatte. Auch römische Inschriften aus Wien, die während der Arbeit an den Stadtbefestigungen gefunden worden waren, kamen dorthin. Von dieser Sammlung wissen wir heute allerdings nur noch durch zeitgenössische Berichte, denn bis auf wenige Ausnahmen ging diese während der folgenden Umbauten des Schlosses verloren, als die meisten Steine zerschlagen und als Baumaterial verwendet wurden. Aber bereits in den späteren Jahren des Hieronymus Beck schien man sich nicht mehr besonders darum gekümmert zu haben. Einer dieser Gewährsleute, der vor allem als Botaniker bedeutende Charles de l’Écluse, schreibt wenige Jahrzehnte später: „Es gibt dort noch viele andere alte Steine, in den Wänden eingemauert, aber so sehr vom Zahn der Zeit angenagt und mit verwitterten Buchstaben, sodass man sie weder lesen noch verstehen kann.“ Eine der erhaltenen Inschriften, ein Stein, der während der Arbeiten an der Stadtbefestigung von Wien nach der ersten Türkenbelagerung gefunden wurde und sich heute in der Schlosskapelle von Ebreichsdorf befindet, soll hier vorgestellt werden, weil man schön den Originalzustand mit den alten Zeichnungen vergleichen kann. D(is) M(anibus) / Aurel(iae) Ursulae con(iugi) carissimae ann(orum) / XLVI L(ucius) Sep(timius) Celsinus / ve(teranus) l(egionis X G(eminae) viv(us) sibi / et suis / fe[cit]. „Den göttlichen Manen (Anm.: Das sind die Geister der Verstorbenen.): Für Aurelia Ursula, seine teuerste Gattin, verstorben mit 46 Jahren, hat Lucius Septimius Celsinus, Veteran der Legio X Gemina, (das Grab) zu Lebzeiten machen lassen, und für sich und die Seinen.t Es ist nach dem Formular eine typische Grabinschrift, von denen es zahllose im Römischen Reich und sehr viele auch bei uns gegeben hat, da wir hier einst zu den Randprovinzen an der Donau gehört haben. Die Gewohnheit, Grabinschriften zu setzen, haben wir eigentlich von den Römern gelernt. Die Buchstaben D und M, die hier auf diesem Stein anscheinend schon vorgefertigt waren, weisen ihn dem Jenseits, dem Bereich der Totengeister zu. Auch das oberhalb der Inschrift angebrachte Relief eines Ehepaares ist auf besser ausgestatteten Grabsteinen des zweiten und – wie hier – des frühen dritten Jahrhunderts nach Christus durchaus nicht selten. Der Stein wurde anlässlich des Todes der Frau errichtet, wobei der Ehemann ihn verständlicherweise auch für sich und seine weiteren Angehörigen, seine Kinder, bestimmt hat. Er war ein ehemaliger Soldat der mehr als drei Jahrhunderte in Wien – dem damaligen Vindobona – stationierten Legion. Der Delphin im unteren Bildfeld steht wie so oft für das sich immer wandelnde und doch stets gleichbleibende Meer, als Symbol für die Ewigkeit. Die bedeutendste heute noch erhaltene Sammlung entstand unter Karl VI., dem Vater von Kaiserin Maria Theresia, und befindet sich im Stiegenhaus der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Der größte Teil dieser Sammlung stammt aus Rumänien (Siebenbürgen), wo im frühen

18. Jahrhundert der italienische Graf Giuseppe Ariosti, damals als österreichischer Offizier an den Befestigungsarbeiten von Karlsburg (heute Alba Iulia) in Rumänien beteiligt, ihren Wert erkannte und als Geschenk an den Kaiser nach Wien schicken ließ. Dazu kamen noch Steine aus Cilli (heute Celje), die der Kaiser bei einer Besichtigungsreise gesehen und (wie es in einer zeitgenössischen Zeitungsnotiz heißt) „über selber ein Allergnädigstes Belieben bezeuget“ hatte, sowie zwei Steine aus Rom aus dem Erbe des Prinzen Eugen, die dieser vom päpstlichen Nuntius, dem späteren Kardinal Domenico Silvio Passionei, erhalten hatte. Von einzelnen Inschriften, die sich heute in Schlössern befinden, sollen nur noch zwei Beispiele angeführt werden. Bei der Grabinschrift eines gewissen Totulus, Sohn des Muso, im Schloss Freiberg bei Gleisdorf in der Steiermark ist durch die unterhalb angebrachte Inschrift auch gleich die Fundnachricht erhalten geblieben: ao. salut. 1658 iste lapis effoditur prope castellum Freiperg ex quibus (!) patet Romanos olim hic habitasse („Im Jahre des Heils 1658 wurde dieser Stein nahe dem Schloss Freiberg ausgegraben, woraus sich klar ergibt, dass einst die Römer hier gewohnt haben.“). Gleichzeitig versuchte auch der lokale Steinmetzmeister, die teilweise verwitterte Inschrift leserlicher zu machen, was ihm jedoch nur teilweise gelang, da er sichtlich kein Fachmann für römische Inschriften war. Er hatte sich schon bei den Namen verlesen, und sehr hübsch ist die letzte Zeile, in der aus der Altersangabe für die verstorbene Gattin der Name Conanix wurde – der älteste und durch die Endung -ix zugleich als keltisch nachgewiesene Beleg für Conan, den Barbaren – und das ausgerechnet in der Steiermark! Die auf der Inschrift genannten Personen Totulus (oder Tatulus), sein Vater Muso sowie die Gattin Giamillia waren Einheimische ohne römisches Bürgerrecht. Im Schloss Schwarzau im Steinfeld bei Wiener Neustadt, in dem heute eine Frauenstrafanstalt untergebracht ist, befindet sich im Durchfahrtsbereich des Tores dieser schöne Grabstein einer römischen oder romanisierten Familie. Passend ist oberhalb des Schriftfeldes eine Frau in einheimischer Tracht und mit reichem Schmuck dargestellt, die ein Baby im Arm hält, das sich sehnsüchtig der Mutter zuwendet. Wenn wir zwischen dem Relief und der Inschrift eine Beziehung herstellen wollen (was nicht immer gegeben ist), so ist das wohl die mit zwanzig Jahren und vielleicht im Kindbett verstorbene Tochter: Ti(berius) Claudius / Surus et Ulpia / Restituta v(ivi) s(ibi) / et Cl(audiae) Iuliae fil(iae) / an(norum) XX h(ic) s(itae) / fec(erunt). „Tiberius Claudius Surus und Ulpia Restuta machten (den Stein) zu Lebzeiten für sich und die Tochter Claudia Iulia, (verstorben) mit 20 Jahren, hier liegt sie.“ Text: Prof. em. Mag. Dr. Ekkehard Weber Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, Papyrologie und Epigraphik Universität Wien

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