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AUSGABE 03/2019 • € 9,80
SCHLOSSSEITEN SCHLÖSSER, ARCHITEKTUR, INTERIORS, KUNST UND HANDWERK
SCHLOSS WASSERBURG
SCHLOSS ZU MIETEN
ADDISON RESTAURIERUNG
HOLZMÖBEL RICHTIG RESTAURIERT
TEPPICH-SPECIAL KUNSTWERKE AM BODEN
BADETRÄUME -WANDLUNG ZUR ERHOLUNGSOASE JAGDHAUS SUCHT NEUEN BESITZER
M O D E R N A R T
Jeder Teppich erzählt eine Geschichte. Entdecken Sie 3000 Teppiche in unserem Showroom in der Spiegelgasse 6, 1010 Wien oder bei Ihnen vor Or t – wir freuen uns auf Ihre Terminvereinbarung unter +43 1 512 33 88 oder auf rahimi.at. Auf Wunsch können viele Teppiche in unterschiedlichen Größen und Farben speziell geknüpf t werden.
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EDITORIAL
SCHLOSSSEITEN – AUSGABE 03/2019 Liebe Leserinnen und Leser der SCHLOSSSEITEN! mit dieser Ausgabe habe ich mir selbst eine Freude bereitet, denn wir widmen uns unter anderem dem Teppich. Dieses Thema begleitet mich seit meiner Kindheit. Aktuell besitzen wir insgesamt 80 historische Teppiche, aber nicht genügend Platz, um sie alle aufzulegen. Welche behält man also und welche gibt man weg? Wohin geht der Trend und welches Exemplar ist als Wertanlage zu sehen? Diesen und anderen Fragen sind wir auf die Spur gegangen und haben Experten der Teppichszene dazu interviewt, wie man die Kunstwerke am Boden pflegt, welche Trends es gibt und welche Teppiche man sich als Investition anschaffen sollte. Mehr dazu ab Seite 92. Wir besuchten Maido Seilern in ihrem traumhaften Wasserschloss bei St. Pölten. Wenn Sie die Fotos ab Seite 10 sehen, werden Sie verstehen, was ich mit „traumhaft“ meine: ein richtig tolles Barockschloss, wie man es in Österreich nur selten findet. Das Großartige daran: Die Schlossherrin vermietet das Anwesen. Man kann also selbst Familienurlaube dort verbringen und den hauseigenen Pool sowie den Tennisplatz benützen. Bei einer Buchung bekommt man sogar eine eigene Hausdame dazu und auf Wunsch auch noch einen Koch. Wenn es darum gehen soll, Altes neu zu gestalten, speziell bei Holzmöbeln, legen wir Ihnen das Ehepaar Ad-
dison ans Herz. Die beiden sind Profis bei der Restaurierung von Holzobjekten. Sie greifen sowohl historische als auch neuere Objekte mit Samthandschuhen an und wissen ganz genau, wie man edlen Stücken eine alte Patina verleiht. Beatrice Tourou widmet sich dem Thema „Bad“, denn besonders im Winter verbringt man gerne viel Zeit in der Wohlfühloase seiner Wohnung. Genau hier hakt unsere Redakteurin ein und präsentiert elegante Nassräume, die Lust auf eine Renovierung in den eigenen vier Wänden machen. Falls man im Nachhinein vielleicht einen Kachelofen im Badezimmer setzen lassen möchte, dürfen wir Ihnen Harro Berger vorstellen, der traumhafte Öfen im alten Stil nachbaut. In vielen Schlössern stehen von ihm selbst entworfene neue „alte“ Kachelöfen. Der richtige Raumduft ist in einer Wohnung ein nicht unwichtiges Element. Wer kennt das nicht: Man betritt einen Raum und fühlt sich aufgrund des Duftes sogleich wohl – oder unwohl. Hier lässt sich mit dem passenden Raumduft einiges bewegen. Falls Sie aber lieber herrliche Waldluft einatmen, empfehlen wir Ihnen, das Jagdhaus in Kalwang zu erwerben. In diesem Traum einer österreichischen Landschaft sieht und spürt man die Natur noch am eigenen Leib. Da der Besitzer selbst zu wenig Zeit in der Steiermark verbringt, trennt sich George Mullen von seiner Jagdvilla. Mehr dazu lesen Sie ab Seite 84. Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dieser äußerst bunten Ausgabe. Lisa Gasteiger-Rabenstein
SCHLOSSSEITEN
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INHALT 36 100 JAHRE FESTSPIELE
10 SCHLOSS WASSERBURG
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SCHLOSS WASSERBURG
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BADETRÄUME
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HUNDERT JAHRE FESTSPIELE
Barocke Familienresidenz zum Mieten
Die Wandlung vom Nassraum zur Erholungsoase
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MOZARTWOCHE 2020
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ADDISON RESTAURIERUNG
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DER OFENMACHER
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Die Gründungsgeschichte
Restaurierung und Konservierung historischer Möbel und Holzobjekte
Harro Berger
SCHLOSSSEITEN
84 JAGDHAUS KALWANG
74 WINTERIMPRESSIONEN Gemütliches für den Winter 78
GENTLEMEN´S HOUSE Sartale kennt den Dresscode
84 JAGDHAUS SUCHT NEUEN BESITZER 92 TEPPICH - SPECIAL
Kunstwerke am Boden
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TEPPICHPALAIS RAHIMI
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GEKNÜPFTE MYTHEN
Antike geknüpfte Kunstwerke
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DESIGN KNÜPFT AN TRADITION
Die Teppichgalerie Geba
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Prachtvolle Jugendstil-Villa mit zweitem Bauplatz auf 2.087 m² Grund, NFL ca. 800 m², Bauplatz ermöglicht weitere ca. 1.000 m² WNFL, zentrale Cottage-Lage, hochwertige Holzvertäfelungen, Stuckarbeiten, Sternparkette sowie Marmorböden und -bäder, imposante Räumlichkeiten und zahlreiche Terrassen, KP auf Anfrage
Exklusive Villa mit Gästehaus in erhabener Ruhelage Grinzings auf 2.294 m² Grund, NFL ca. 911,33 m², Orangerie, Pool, Terrassen und herrlicher Garten, Spa mit Sauna und Dampfbad, gekühlter Weinkeller, Garage für 5 PKW, Villa BJ 2007, HWB 84,5, fGEE 1,43, KP auf Anfrage
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Familienvilla mit ca. 400 m² WNF in absoluter Ruhelage auf 985 m² Grund mit großzügigem Wohnsalon mit Marmorkamin und vorgelagerter Terrasse, 5 Schlafzimmer, hochwertige Materialien und zeitgemäße Technik, schöner Garten mit Pool, Garage für 3 PKW, HWB 51, KP 1.795.000 €
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Perfekt sanierte Renaissance-Schlossanlage mit ca. 905 m² NFL, 14 Zimmer, romantischer Innenhof mit Arkaden und Brunnen, Kapelle, Torwärterhaus mit Einliegerwohnung, idyllische Parkanlage mit schönem Altbaum-Bestand sowie Zier- und Obstgarten, 50 km von Linz, HWB 235, fGEE 2,75, KP 2.900.000 €
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Wiens einziges Wasserschloss in ca. 84.000 m² großem Park mit prächtigem Barockschloss im Schlossteich mit ca. 2.700 m² NFL, Pförtnerhaus, alte Mühle, ehem. Stallgebäude, Sportzentrum mit Tennisplätzen, Büro- und Personalgebäude, insgesamt ca. 8.300 m² NFL und 21 Seminarräumen für 30 - 180 Personen, KP auf Anfrage
Tel.: +43 664 1600 118 • e .he ndric h@ he nd r ic hr e a le s ta te .c o m
INHALT 92 TEPPICH-SPECIAL
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46 ADDISON RESTAURIERUNG 22 BADETRÄUME
ORIENTTEPPICH KOPPENSTEINER Unikate persisch-antiker Knüpfkunst
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INSPIRIERTE INTERIORS & FOTOKUNST AUF RATEN
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DUFTINSPIRATION FÜR HERBST UND WINTER
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TAGEBUCH EINER MUTTER Von Beatrice Tourou
152 VERANSTALTUNGEN 154 IMPRESSUM magazin.schlo
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Kolumne von Bruce Lamarche
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Barbara Krafft
Porträtistin der Mozartzeit 9.11.2019–9.2.2020 Salzburg Museum, Mozartplatz
Die Ausstellung in der Neuen Residenz ist die erste umfassende Präsentation ihres sehr umfangreichen Werks und versteht sich als monographische Schau, die sich an den Lebensstationen der Malerin orientiert. Ein Hauptaugenmerk liegt auf Kraffts Mozartporträt. Dabei werden die gut dokumentierte Entstehungsgeschichte wie auch die Herausforderung, ein posthumes Porträt zu gestalten, thematisiert.
Salzburg Museum Neue Residenz Mozartplatz 1, 5010 Salzburg office@salzburgmuseum.at +43 662 620808-700 www.salzburgmuseum.at facebook.com/Salzburg.Museum Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 9–17 Uhr Ausstellungsdauer 9. November 2019 bis 9. Februar 2020
Barbara Krafft (1764–1825), Wolfgang Amadeus Mozart, 1819, Öl auf Leinwand © Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Im Winter 2019/20 erwartet Sie im Salzburg Museum eine Ausstellung zu Barbara Krafft. Sie ist als Schöpferin des posthum geschaffenen, bekanntesten Mozartporträts jeder/jedem präsent, aber vermutlich kaum jemandem namentlich ein Begriff.
SCHLOSS WASSERBURG
BAROCKE FAMILIENRESIDENZ ZUM MIETEN
Mit Charme und Esprit managt die yogabegeisterte Maido Seilern-Aspang die Vermietung des Schlosses.
Das gemütliche Jagdzimmer mit offenem Kamin
SCHLOSS WASSERBURG
BAROCKE FAMILIENRESIDENZ ZUM MIETEN Umgeben von einem Wassergraben, liegt das altbarocke Schloss Wasserburg, benannt nach der gleichnamigen kleinen, aber geschichtsträchtigen Ortschaft, im St. Pöltener Stadtteil Pottenbrunn. Seit vier Generationen befindet es sich im Besitz der Familie Seilern-Aspang, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das ehrwürdige Gebäude zu erhalten.
I
m Jahre 1185 wurde Schloss Wasserburg zum ersten Mal in Verbindung mit Dietmar von Wasserberg schriftlich erwähnt, im 13. Jahrhundert wurde Heinrich von Wasserberg mit dem Landschloss in Zusammenhang gebracht; später kam es durch Eheschließung in den Besitz der Puchberger. Im Jahre 1515 kaufte Christoph von Zinzendorf das Schloss. Drei Jahrhunderte später übernahm Heinrich August Graf von Baudissin-Zinzendorf-Pottendorf im Jahre 1813 das barocke Anwesen als neuer Besitzer, und knapp 100 Jahre später wurde es an Graf Heinrich Fünfkirchen verkauft. Neben der privaten Nutzung diente das herrschaftliche Anwesen lange Zeit auch einem gemeinnützigen Zweck, indem es Soldaten als Erholungsort zur Verfügung gestellt wurde. Im Jahr 1923 kaufte Carl Hugo
Graf von Seilern und Aspang das Anwesen, das bis heute im Privatbesitz der Familie steht. Das dreistöckige Gebäude sticht sowohl bauarchitektonisch als auch farblich aus der Ortschaft Pottenbrunn hervor. Es herrscht eine fröhliche Stimmung, wenn man von dem mit alten Kastanienbäumen geschmückten Parkplatz aus einen Rundgang im Schlossvorhof macht. Allein die Ankunft ist schon ein Erlebnis, denn man kommt sich vor, als wäre man in einem anderen Land. Der Wassergraben vermittelt das Gefühl von Urlaub bereits bei der Einfahrt, und die für barocke Herrschaftssitze typische Allee-Zufahrt versprüht nach wie vor ihren herrschaftlichen Charme. Das Landschloss befindet sich seit vier Generationen im Besitz der Familie Seilern-Aspang, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das barocke Anwesen instand
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Das Entree ist lichtdurchflutet und mit moderner Kunst bestückt.
zu halten. Die gesamte Wohnfläche von 2000 m² mit insgesamt 10 Doppelbettzimmern wurde vor 33 Jahren generalsaniert. Heute erstrahlt das Gebäude in einem traumhaften gelben Anstrich, und es macht allein schon Freude, es nur von außen zu betrachten. Um einen kleinen Innenhof sind die perfekt renovierten und elegant gestalteten Zimmer, Salons und Säle angelegt. Stuckdecken, Parkettböden, Fresken, englisches Mobiliar – alles stammt noch aus der Zeit des Urgroßvaters Hugo Graf von Seilern und Aspang. Der ebenfalls für die barocke Zeit typische Kalk anstrich der Außenmauern wurde beibehalten und aufwendig restauriert. Wenige Gehminuten vom Anwesen entfernt befindet sich der schlosseigene Park, der direkt am Schlossteich mit seinen alten herrschaftlichen Bäumen liegt. Der offene Pavillon lädt zum Verweilen und für romantische Stunden zu zweit ein. Der Schlosspark verfügt über einen groß angelegten, gepflegten Swimmingpool, einen Tennisplatz sowie eine schlosseigene Pferdekoppel. Um die Seele baumeln zu lassen oder um sich bei hohen Temperaturen zu entspannen und seinen Körper zu entgiften, stehen darüber hinaus auch die hauseigene Sauna sowie Massagen zur Verfügung. Radfahrbegeisterte kommen ebenfalls auf ihre Kosten, denn die gut ausgebauten Radwege neben der Traisen sind ein absolutes Highlight.
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SCHLOSSSEITEN
Auch für Yogabegeisterte hat die Schlossherrin Maido Aspang einiges anzubieten. In einem 80 m² großen, hellen Barocksaal im zweiten Stockwerk mit Tonnengewölbe und alten Parkettböden steht ein perfekter Raum zum Beispiel für Yoga zur Verfügung. Maido Seilern-Aspang ist selbst ein wahrer Yoga-Fan und reist auch des Öfteren zu Retreats nach Indien, um sich neue Skills anzueignen. In den vergangenen Jahren konnte sie viele Menschen mit ihrer Passion anstecken, und so kam es auch, dass der Barocksaal immer gerne für Yoga-Retreats angemietet wird. Der Esprit der Hausherrin vermag Bäume zu versetzen. Neben Schlossvermietung und Yoga hat sie seit Jahren auch ein Herzensprojekt: Maido wirkt in einer Schule auf dem asiatischen Subkontinent mit. „Zusätzlich zu meinen eigenen Kindern habe ich noch eine ganze Menge in Indien, die ich mit Herz und Seele unterstütze“, erzählt sie uns bei einem Kaffee in der Schlossküche über ihre beeindruckende Arbeit. 2008 wurde der Verein Learn for Life in Österreich gegründet, dessen Hauptprojekt die Badi Asha School in der indischen Stadt Varanasi ist. Ihr Ziel ist es, Kindern von mittellosen Eltern eine Ausbildung zu ermöglichen. Die aktuell 136 Schul- und Kindergartenkinder gehören der ärmsten Bevölkerungsgruppe an. Der Kindergarten für Zwei- bis Fünfjährige wurde 2013 eröffnet. Der Unterricht beginnt morgens mit einer
Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.
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Auch im privaten Speisezimmer der Familie erkennt Das Chinesenzimmer man die Sammelleidenschaft des Hausherrn. 26 SCHLOSSSEITEN
Der hauseigene Park ist von einem Wassergraben umgeben.
Der ehemalige Gutshof ist zu vermietbaren Appartements umgebaut.
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Eines der gemĂźtlichen Schlafzimmer, Feste aller Art gefeiert. die Hier man werden mieten kann.
In der Bibliothek kann man herrlich Regentage verbringen.
Stunde Yoga auf dem Dach der Schule. Die Kinder werden in dieser Schule aber nicht nur unterrichtet, sie bekommen auch täglich zwei Mahlzeiten und werden inklusive ihrer Familien medizinisch betreut. In Österreich organisiert der Verein Learn for Life, für den 2018 rund 133.000 Euro gespendet wurden, Informationsveranstaltungen über Indien. Letztes Jahr hat Maido Aspang darüber hinaus ein Benefizkonzert in Wien organisiert – ihr Karma ist also durch und durch positiv geladen. Maidos Mann Leopold Seilern verwaltet seit mehr als 20 Jahren das Schloss sowie den Gutsbetrieb und kümmert sich darüber hinaus um die schlosseigene Fischzucht sowie um das kleine private Kraftwerk an der Traisen, das sein Großvater im Jahr 1983 erbauen ließ. Ohne dieses familieneigene Kraftwerk wäre die Energieversorgung des Schlosses unbezahlbar. Auch der Wasserbedarf kann durch eine eigene Quelle gedeckt werden. Gemeinsam hat das Ehepaar vier Kinder, die verstreut in Deutschland oder Österreich leben; da Schloss Wasserburg aber der Familiensitz ist, kommt oftmals an heißen Sommerwochenenden die ganze Familie in Wasserburg zusammen und die nächste Generation saust mit dem Tretroller durch die Gänge des Schlosses.
Ein Teil des barocken Anwesens wird von der Familie selbst dauerhaft bewohnt, andere Teile des Schlosses können gemietet werden. Die Geschäftsidee des „Rent a castle“ hilft der Familie, die enormen Instandhaltungskosten für das altehrwürdige Gebäude zu erwirtschaften. Alle helfen mit, und so kann es auch schon mal vorkommen, dass das eine oder andere Familienmitglied als Butler und Fremdenführer für die illustren Gäste tätig ist. Die offizielle Vermietung des Anwesens erfolgt über die schlosseigene Website. Für eine Mindestdauer von drei Übernachtungen kann das gesamte Schloss gemietet werden, das Platz für bis zu 20 Personen bietet. Die diversen Zimmer und Salons sind nicht durchnummeriert, sondern tragen Namen: „Afrika-Zimmer“, „Roter Salon“, „Chinesen-Zimmer“, „Peter-Zimmer“, „Maus-Zimmer“ ... Jeder einzelne Raum hat seine eigene Geschichte, und diese weiß man auf Schloss Wasserburg durchaus zu pflegen. Geschichte und Geschichten sind das Kapital. Sobald jemand das ganze Schloss bucht, reist die Familie ab und überlässt den Mietern das Anwesen. „Wir finden da immer eine Lösung. Man kann auf Wunsch sogar Weihnachten im Oktober bei uns feiern“, erzählt uns Maido Aspang. „Ein Scheich hat vor ein paar Jahren das Schloss gemietet und sich einen Christbaum gewünscht. ,Warum nicht?‘, haben wir uns gedacht.
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Schloss Wasserburg in Pottenbrunn bei St. Pölten
,Wenn es ihm eine Freude macht, sind wir gerne dafür zu haben.‘ Also haben wir ihm diesen Wunsch erfüllt und einen Christbaum im Salon aufgestellt, sodass er mit seiner weiblichen Begleitung einen Weihnachtsabend im Oktober bei uns verbringen konnte.“ Die großzügige und gemütliche Schlossküche lädt herrlich zum Verweilen ein, besonders wenn sich der Herbst bemerkbar macht. Die Atmosphäre wirkt überaus entspannt, wenn man die an der Wand hängenden privaten Familienfotos betrachtet, während die Gastgeberin köstlich duftenden Kaffee mit Roulade und Zimtschnecke serviert. Den heißen Kaffee in den Händen, fühlt es sich an, als würde die Zeit hier nie vergehen. Das historische Schloss Wasserburg ist aber nicht nur überaus geschichtsträchtig, sondern blickt vielmehr in die Zukunft, indem es indische Kultur mit altherrschaftlichem Stil vereint – und das auf eine ganz besondere Art und Weise. Unter Bleikristalllustern, Perserteppichen, handgeschnitzten Bücherregalen und Ölgemälden von Familienangehörigen ist die Welt hier einfach noch in Ordnung. Ob standesamtliche Hochzeit, besondere Feste oder Empfänge, Firmenveranstaltungen oder einzigartige Konzerte – Schloss Wasserburg bietet eine atemberau-
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bende Kulisse für ganz besondere Stunden. Das wissen auch Filmagenturen zu schätzen und machen sich diesen Kulturschatz zunutze. So war das barocke Anwesen unter anderem Filmkulisse für den „Schubert“-Film, bei dem drei Monate lang vor Ort gedreht wurde, und für „Der Mixer“, einen englischen Film, dienten die Räumlichkeiten als Kulisse für eine Eiswerbung. Lassen Sie sich von Schloss Wasserburg und seinem ganz besonderen Charme verzaubern! Text: Sophie Fügenstein I N F O B OX
Schloss Wasserburg 3140 Pottenbrunn Mobil: +43 664 4565717 E-Mail: schloss.wasserburg@gmx.at www.schloss-wasserburg.com Schlossvermietung 10 Doppelzimmer (auf Anfrage 13 Zimmer möglich) Wochenpreis: 13.200 € (max. 20 Personen; auf Anfrage bis zu 26 Personen möglich) Tagespreis: 2.200 € (Mindestaufenthalt 3 Tage) Im Preis inbegriffen ist eine Hausangestellte.
Janker 395 €
Dinnerjackett 460 €
Jagdsmoking 455 €
ANTON MEYER SPIEGELGASSE 8 1010 WIEN www.antonmeyer.de
Cutaway 470 € Cutweste 185 € Cuthose 195 €
Frackjacke Fr.-weste Frackhose
590 € 135 € 220 €
BADETRÄUME
DIE WANDLUNG VOM NASSRAUM ZUR ERHOLUNGSOASE Wo früher ein schön gekacheltes Badezimmer seinen Zweck erfüllt hat, ist heute ein einem Spa anmutender Wohnbereich oftmals entscheidend für den Wert einer Immobilie. Eine Investition in ein luxuriöses Badezimmer ist somit eine begrüßenswerte Idee. Einen Überblick über die Trends gibt Ihnen Beatrice Tourou
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eschließt man, seine Immobilie aufwerten zu wollen, tut man gut daran, dem Badezimmer seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Denn eines sei gesagt: Eine Investition lohnt sich. Wer heute im Luxussegment seine Nassräume (hier ist es selten nur einer) gestalten möchte, hat die Wahl, klassisch elegant, zeitgenössisch reduziert oder gediegen opulent zu baden. Und mit dem notwendigen Kleingeld lässt sich nicht nur ein Refugium schaffen, sondern auch der Quadratmeterpreis der Immobilie nach oben schrauben. „Wo in Österreich noch sehr konservativ und doch eher zurückhaltend investiert wird, kommen langsam die Einflüsse der amerikanischen und englischen Bäderstandards auch hierzulande zu tragen“, weiß Zuzana Kulasiková von Devon&Devon, einem bekannten BadeBrand. Die florentinische Firma verkauft seit nunmehr 16 Jahren in Wien zeitloses Bad-Design in Österreich und in den umliegenden Ländern wie Slowakei und Tschechien, denn auch dort ist man auf den Geschmack gekommen, das Badezimmer nicht aus dem Baumarkt zu bestellen. „Es gibt hier definitiv noch Nachhol bedarf, aber wir sehen den Trend zu aufwendigeren Investitionen. Auch die Flächen werden immer größer“, erklärt Zuzana Kulasiková. So werden mittler weile großteils Gesamtkonzepte erarbeitet und ganze Villen und Feriensitze ausgestattet, während es früher überwiegend eher Einzelteile wie Waschbecken oder Badewan-
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SCHLOSSSEITEN
nen waren. Das größte Problem am Markt ist bedauerlicherweise die Lieferkette, denn „wir verkaufen nicht die Montage, sondern nur die Produkte“, so Kulasiková. Da heute in erster Linie mit Architekten gearbeitet wird, die wiederum mit den eigenen Hand werksbetrieben die Umbauten umsetzen, ist es oftmals schwierig, die italienische Handwerkskunst reibungsfrei zu installieren. „Die meisten Installateure sind eben Baumarktware gewöhnt, die industriell gefertigt wird. Wenn ein von Hand gegossenes Porzellanwaschbecken am Programm steht, kann es hier schon zu Hindernissen kommen“, meint die Filialleiterin von Devon&Devon. Deshalb hat man die Bath Couture Kollektion eingeführt, ein Service für besonders anspruchsvolle Kunden, die we der mit dem Architekten noch mit den Handwerkern Probleme lösen wollen. Bei diesem Service wird das gesamte Badezimmer nach Maß gearbeitet, und ein italienisches Team reist an, um den Plan nahtlos umzusetzen. Natürlich hat die kopfschmerzlose Variante ihren Preis, doch bei Bädern ab 100.000 € macht diese Maßnahme schon Sinn. Wer sich allerdings bereits einmal mit hochwertigem Badezimmerdesign aus einandergesetzt hat, weiß, dass man sich hier, ähnlich wie bei Küchen, gleich einmal im Preissegment eines Luxusklasseautos bewegt. Wirklich teuer werden dann die Details. Der Marmorboden kostet um die 500 € pro Quadratmeter (ohne Verlegen) und die Armaturen – handgefertigt in England – dann gerne 1.000 € das Stück. Maßgefertigte Badezimmermöbel darf man hier gleich hochrechnen.
BADEWANNENKULT
TAPETEN ÜBERALL
Die Badewanne wird zelebriert wie nie, und deshalb hat man ihr ein Podest geschenkt. Wer den Platz hat, entscheidet sich heute für ein freistehendes Exemplar, am besten noch mit Aussicht. Vorbei sind die Zeiten, in denen man den Flatscreen vor der Wanne montiert hat. Heute zelebriert man die Ruhe und die Auszeit. Ob opulent gerahmt, schlicht in Marmor geformt oder (wie auf der nächsten Seite vorgestellt) ganz klassisch in Kupfer gehalten – Hauptsache, solo.
De Gournay ist bekannt dafür, mit seinen handgemalten Wandtapeten besonders teuer und besonders sensibel zu sein. Umso verblüffender ist es, wenn man damit – wie auf diesem Bild ersichtlich – eine Dusche ummantelt. Die Installationsarbeiten der Glasflächen zeigen den Gipfel der Dekadenz, denn man hat sich sichtlich die fähigsten Profis geholt, um die eigentlich wasserscheuen Tapeten vor einem Malheur zu bewahren. Auch die Gästetoilette gilt als neuer Haushaltsstatus und verdient eine elegante Tapete.
Dennoch ist solch eine Investition nicht nur eine Freude für das Auge, sondern auch für den Immobilienwert, weiß Anna Orgovanyi-Hanstein, Immobilien-Entwicklerin und Co-Gründerin von Fourreal. Noch heute haben rund neunzig Prozent der Wiener Badezimmer eine Größe von ca. 6 Quadratmetern, und das bildet damit auch den etymologischen Ursprung des Wortes „Nasszelle“. Um die Jahrhundertwende galt das eigene Badezimmer als Luxusgut und war damit auch steuerpflichtig. Heute sind die teils ausufernden Spa-Landschaften neue Benchmarks, wenn es um die Begriffsdefinition „Luxus-Immobilie“ geht. Allerdings muss man sich deutlich über Sinn und Zweck der Investition im Klaren sein. „Eine Mietwohnung sollte ein gut gemachtes Bad für gehobene Ansprüche beinhalten, da der Reparaturaufwand der Luxusvariante in keinem wirtschaftlichen Verhältnis zu den Mieteinnahmen stehen würde“, weiß Paul Lensing, Head of Asset Management der ifa AG/ Soravia Gruppe. Bei einer Luxusimmobilie hingegen, die dann zum Eigengebrauch verkauft werden soll, darf man auf Wertschätzung hoffen, und oftmals ist diese auch dafür ausschlaggebend, dass sich ein Käufer für eine Liegenschaft entscheidet. Wie immer im Leben sind die Ge schmäcker eben verschieden, und wo dem einen bei einer handgemalten Tapete und einer freistehenden Badewanne mit Goldarmaturen das Herz aufgeht, ist der Kitsch dem anderen zu viel des Guten und er wünscht sich ein eher schlichtes Design, zum Beispiel von Ex.t. Wer auf Num-
Versilberte Schalen bei Star Interior Designer, jbmarchitect.com
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mer sicher gehen möchte, bleibt klassisch. „Eine unse rer Stammkundinnen ist Immobilienentwicklerin und kommt seit 15 Jahren regelmäßig zu uns, um fast immer die gleichen Designs zu kaufen. Sie wird stets darauf angesprochen und schwört auf diese Badezimmer, um ihre Immobilien tatsächlich auch schneller zu verkaufen“, erzählt Zuzana Kulasiková von Devon&Devon. Trends kommen und gehen, aber ein Badezimmer sollte mehrere Jahrzehnte gut überdauern können. Umso wichtiger sind eine schlaue Konzeption und Qualitäts produkte, die lange halten. So mancher Bauherr weiß allerdings Geschichten zu erzählen, wo selbst scheinbar Banales wie eine freistehende Badewanne zu einem Problem werden kann. „Da wir sehr viele historische Gebäude ausstatten, ist es fast Usus, die Badewannen mit dem Kran in die Balkonoder Terrassenauslässe zu hieven, da der Denkmalschutz keine andere Möglichkeit zulässt“, erläutert Kulasiková. Doch nicht nur das Umland wird von Wien aus versorgt. Kürzlich hat Martin Klomfar, der Badausstatter in der Naglergasse, ein Hotel auf den britischen Virgin Islands mit hundert der hauseigenen LED-Kosmetikspiegeln ausgestattet. Und für ein Pariser Vorzeigehotel, das namentlich nicht erwähnt werden darf (ja, auch Diskretion gehört zum Geschäft), wurden Wäsche körbe nach Frankreich ausgeflogen. Besonders aufwendig gestaltete sich jüngst die Ausstattung der Bäder in Wiens Luxusprojekt am Wiener Börseplatz. Dort wurden die einfachen Nassräume vom Bauträger in aufwendige Spa-Landschaften umgestaltet, um den hohen Ansprüchen der neuen Eigentümer gerecht zu werden. Heutzutage kann man Luxus nicht mehr mit einer Stilrichtung beschreiben. Ein geschliffener Betonboden mit einer nüchternen Agape-Kombination und AesopProdukten als Accessoires (Kosmetikprodukte sind in der Badezimmer-Inszenierung heute genauso wichtig wie die Handtaschen bei der Garderobenwahl der Damen) kann fast genauso viel kosten wie ein Marmorbad mit klassischen Armaturen aus England. Dennoch ist ein klarer Trend auch bei Klomfar ersichtlich: Gold ist zurück. Was in den letzten Jahren als Relikt aus den Achtzigern kaum mehr Beachtung fand, feiert ein fulminantes Comeback. Das Fabelhafte an Gold ist, dass es sich in fast jeder Stilrichtung gut einsetzen lässt und da und dort einen optischen Akzent garantiert. Auch Messing hat sich in die Nassräume eingeschlichen, auch wenn es oftmals eine unerwartet schnelle Patina hervorruft – eine Maßnahme, um das Unvermeidbare, den Verschleiß, so schnell wie möglich als absichtliches Stilmerkmal in das Badezimmer einzubauen. Was Luxus tatsächlich ist, entscheidet jeder für sich, Hauptsache, man zelebriert ihn und erfreut sich an dem Besonderen. Und mit ein bisschen Glück hilft diese Investition dann auch, das Eigenheim finanziell aufzuwerten. 26
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BEACHTENSWERT Überdenken Sie die Investition in eine Glasduschwand oder auch in Marmorböden. Glasdusche
Je nach Härtegrad des Wassers können die Glaswände nach zwei bis vier Jahren so stark verkalken, dass sie erneuert werden müssen. Der unansehnliche Anblick erfordert rasches Handeln, denn verkalkte Glaswände stechen sofort ins Auge. Eine Alternative sind Duschwände aus Plastik, die zwar genauso schnell verkalken, aber nur 10 bis maximal 20 Prozent des Preises einer Glastür kosten. Man könnte sich die Kosten sparen, würde man nach jedem Duschen mit einem ordinären Fensterabstreifer die Glasflächen reinigen – was wohl kaum jemand macht. Deshalb empfiehlt es sich, solche Glasduschtüren eher in Objekte für den Eigengebrauch zu investieren anstatt in Mietobjekte.
Marmor
Dass Marmor eigentlich ein ziemlich prätentiöser Naturstein ist, sollte allgemein bekannt sein. Wegen der Säureanfälligkeit rät man daher von Küchenarbeitsplatten ab, und in Toiletten sollte man der Natur der Sache nicht zu viel Kontrolle abfordern. So leidet der ein oder andere Marmorboden im Lokus unter den Stehgewohnheiten mancher Herren und fällt dem natürlichen Säuregehalt zum Opfer.
Duschwand-Wischer, Messing, vergoldet, dessen Gebrauch vor Unkosten bewahren kann, von Klomfar um bescheidene € 55
OP U L
T N E
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FRANZÖSISCH
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Wenn man den gefeierten Interior-Designer Jean-Louis Deniot damit beauftragt, sein Eigenheim zu gestalten, fällt das Badezimmer meist opulent klassisch (Bild oben, aus dem Rizzoli Bildband) oder reduziert verspielt (Bild linke Seite) aus. Die gut strukturierten Wände sorgen für den perfekten Rahmen, um Badewanne und Armaturen richtig zur Geltung kommen zu lassen. Vielmehr noch allerdings freuen sich die antiken Leuchten über den großen Auftritt und den Applaus im Bad. Denn auch dort kann man Antikes feiern – es muss nicht immer stahlgebürsteter Chrom sein. Die Accessoires dürfen hier gleichfalls über den Seifenspender hinausgehen, und manche Büste oder manches Kunstwerk hat sich auch schon im Master Bathroom wiedergefunden – nur für die Augen des Hausherrn bestimmt. Eine Wohlfühloase, die mehr Wohnraum- und weniger Poolhallen-Charakter besitzt, ist dementsprechend penibler in der Instandhaltung, dafür gediegener in der Atmosphäre. Man darf auch zu Vorhängen und Raffrollos greifen, um dem sonst so sterilen Badezimmer etwas Allüre zu verleihen. Und wer seinen Rückzug besonders adäquat zelebrieren möchte, greift zur Napoleon-Büste im Kerzenformat von Cire Trudon, der ältesten französischen Kerzenmanufaktur.
1. Hängeleuchte von Visual Comfort, ab ca. € 2.500 | 2. Präparierter Schmetterling in Bilderrahmen, bei amazon.com, um ca. € 45 | 3. Badewanne „Finnion“, von Villeroy & Boch, um ca. € 3.000 | 4. Bademantel von Pratesi, bei Zur Schwäbischen Jungfrau, Preis auf Anfrage (beginnt ab ca. 500 €) | 5. Napoleon-Büste in Kerzenform, von Cire Trudon, um € 150
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DITION A E TR SO GELINGT ES Damit sich ein Raum vollständig anfühlt, muss man einige Details beachten. So erschafft man das traditionelle Badezimmer mit größter Achtsamkeit auf Boden, Wand und Türverkleidung, denn nichts ist entlarvender als die falschen Rahmenbedingungen. Es muss nicht immer Marmor sein; schön gekachelter Fliesenboden wirkt ähnlich elegant, schont aber die Geldbörse. Fast unumgänglich ist hier die kontrastreiche Schwarz-Weiß-Einheit. Ebenso beachtenswert sind die Armaturen, die fast jedem Waschbecken die notwendige Präsenz verleihen. Poliertes Chrom ist zeitlos und pflegeleicht, die fast ausufernde, in 24 Karat vergoldete Variante (das Ritz in Paris lebt es vor) bleibt den very few überlassen. Verräterisch sind dünne Handtücher, ohne Weichspüler lieblos erstarrt, wie auch belanglos platzierte Handseifen vom Discounter im Plastikspender. Der Nachfüllspender lädt zur Diskretion ein.
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1. Badewanne, von Burlington London, über www.burlingtonbathrooms.com, um GBP 1.624 | 2. Marmor-Fliesen, von Devon&Devon, um ca. € 585 | 3. Waschtischkombination „Rose“, von Devon&Devon, um € 1.337 | 4. Temperaturregler, von Bristan, um GBP 177 | 5. Dicke Handtücher in Hotelqualität, über naturawalk.de, ab € 3,90 | 6. Seife „Stephanotis“, von Floris, um GBP 23 Bild links: Schöner baden mit Devon&Devon
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ESSENZIELLES
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MIT DEM WASSERHAHN BEGINNT ES Mit der „Waldorf“-Serie kreierte der britische Badausstatter Crosswater eine Reminiszenz an das ikonische New Yorker Hotel. Denn heute orientiert sich der Badkunde beim Design der eigenen Nassräume oftmals an Luxushotels und deren Badezimmern.
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BATH COUTURE (Bild links) Wie das Wort „Couture“ bereits warnt, ist die hohe Kunst des Bade zimmergestaltens eine zwar sehr elaborierte, aber keine günstige. Bei Devon&Devon reist das Team aus Italien an, um Tischlerarbeiten, Fußund Wandbeläge sowie auch Sanitärarbeiten nahtlos zu erledigen. Alles aus einem Guss, sans souci.
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1. Kleenex-Spender in Stachelrochenleder-Optik, von OKA London, um GBP 85 | 2. Waschkombination, von Crosswater, Modell „Waldorf Art déco“, Preis auf Anfrage | 3. Armaturen, von Crosswater, „Waldorf Art déco“, um GBP 240 | 4. Seifen-Set, von Penhaligon’s, um ca. € 60 | 5. Badvorleger, von Vossen, um € 45 | 6. Kulturbeutel, von Aspinal of London, um GBP 64 | 7. Raumduft, von Acqua di Parma, um ca. € 70 | 8. Badewanne, freistehend, von Crosswater, Modell „Waldorf Art déco“, um ca. GBP 2.000
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ZEITGEIST
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DIE NEUE SACHLICHKEIT
Manchmal möchte man einfach mit der Zeit gehen und wissentlich in ein wirtschaftliches Unverständnis laufen. Das ist eben der Urtrieb des Menschen, der Motor unseres Kapitalismus. Man nennt es auch Mode. Und selbst, wenn man sich nur verhältnismäßig kurz daran erfreuen kann – bei so schönen Rundungen hofft man, dass sich der Trend möglichst lange hält.
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1. Pyjama aus Seide, von oliviavonhalle.com, um € 510 | 2. Waschtisch-Kombination „Nouveau“ aus LivingTec®, von Ex.t, bei taninihome.com, um € 553 | 3. Wasserhahn, bei bernstein-badshop.de, um € 99 | 4. Duftstein „Rosamundi“, von Diptyque, um € 45 | 5. Spiegel, von Bolia, um € 259
INSTAGRAM-STARS Sie werden es vielleicht noch nicht wissen, aber in der internationalen Spitzengastronomie und Hotellerie ist es Usus, den Lokus derart opulent zu gestalten, dass sich mitteilungsbedürftige Gäste am denkbar unschicklichsten Ort des Hauses abfotografieren und die Szenerie mit einem Hashtag auf der Social-Media-Plattform Instagram teilen. Auch das Ritz freut sich über den Klo-Voyeurismus (rechts), und so erfuhr die Welt von den dekadenten Goldschwänen, die nun auch in Londons Memberclub Anabel’s (links) ein Zuhause gefunden haben. (beide Fotos @Instagram)
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IM BOUTIQUE HOTEL WACHTELHOF BEGINNT DER URLAUB 1000 M HOCH ÜBER DEM ALLTAG. DAS BOUTIQUE HOTEL WACHTELHOF BEGRÜSST SEINE GÄSTE AM FUSSE DES HOCHKÖNIGS IM SALZBURGER LAND. DIREKT VOR DEM HOTEL FÜHREN ZAHLREICHE WANDERWEGE IN DIE UMLIEGENDE NATUR, WO URIGE ALMHÜTTEN UND EINSAME BERGGIPFEL WARTEN.
Die 29 Zimmer und Suiten im traditionellen und al-
derheiten der Region, Bräuche, saftige Wiesen, auf-
pinen Stil gestaltet sorgen mit ihrem eklektischen,
blühende Almen und nicht zuletzt die Schmankerl in
individuellen und charmanten Design für Entspan-
unserem Wachtelhof Restaurant. Unser Chefkoch
nung und Gemütlichkeit. Weit weg von großen Tou-
erweckt mit seiner Fusion-Küche wahre Kindheitser-
rismus-Strömen erwartet Sie ein vielseitiges Ange-
innerungen, gekonnt modern interpretiert. Genießen
bot an Sport, Kultur und Erholung, umgeben von
Sie Ihre Auszeit in der hochköniglichen Naturland-
einer malerischen Bergwelt. Erleben Sie die Beson-
schaft mit dem ohrenbetäubenden Klang der Stille.
BOUTIQUE HOTEL WACHTELHOF | URSLAUSTRASSE 7 | 5761 MARIA ALM, HINTERTHAL +43 (0)6584/23888 | HOTEL@WACHTELHOF.NET | WWW.HOTELWACHTELHOF.AT
- KUPFERWANNEN Solche Prachtstücke entstehen, wenn eine tausendjährige Badekultur auf eine ebenso alte, bis heute lebendige Handwerkskultur trifft – und zwar unter Abertausenden von Hammerschlägen. Diese Kupferwanne wird nicht etwa maschinell über ein Tiefziehwerkzeug in Form gepresst, sondern findet ihre perfekte Form nach eineinhalb Wochen konzentrierter Arbeit zweier Handwerker, die es in Sachen Formgenauigkeit und Präzision fast mit einer modernen Presse aufnehmen könnten. Fast – und gerade darin liegt der Reiz, denn die in Form gebrachte Wand ist nicht absolut
glatt. Die formbringenden Schläge mit Holz- und Kunststoffhämmern führen vielmehr am Ende zu einer äußerst gleichmäßigen, aber eben doch minimal gewellten Oberfläche, auf der sich das Licht vielfach bricht. Gleichzeitig wird das Kupfer auf diese Weise (ähnlich wie Eisen beim Schmieden) stabilisiert. Verarbeitet wird reines Kupferblech mit einer Wandstärke von mindestens 1,2 mm. Wenn Sei tenwand, Sockel und Boden die gewünschte Form angenommen haben, werden sie mit dem Korpus verschweißt und anschließend werden alle Übergänge verschliffen.
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1. Badewanne aus Kupfer (Verarbeitung in der Türkei wie im obenstehenden Text beschrieben), bei Manufactum, um € 3.865 | 2. Morgenmantel, Wolle mit Seide gefüttert, bei Bonsoir of London, ca. € 400 | 3. Slipper „Bernese“, von Del Toro, bei Moda Operandi, Limited Edition, ca. € 400 | 4. Badeöl, von Jo Malone London, um ca. € 54 34
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Foto: Tourismus Salzburg
Mozart-Denkmal, Salzburg
1920 – 2020 HUNDERT JAHRE SALZBURGER FESTSPIELE DIE GRÜNDUNGSGESCHICHTE
Die Salzburger Festspiele – sie gelten heute als das weltweit bedeutendste Klassik-Festival für Oper, Konzert und Schauspiel. Geplant wurden sie als Friedensprojekt, welches beweisen sollte, dass Österreich nach dem Ersten Weltkrieg – zumindest als Kulturnation – bedeutend bleibt. Die Vision der Gründerväter war es, dies mit außerordentlichen künstlerischen Darbietungen auf höchstem Niveau und unter Berücksichtigung des „Genius Loci“ Wolfgang Amadeus Mozart, der österreichischen Identität und der Szenerie der barocken Stadtkulisse Salzburgs zu erreichen.
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IE VORGESCHICHTE
„Ohne Musik wär’ alles nichts.“ Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Gespielt und gefeiert hatte man in Salzburg schon immer gerne. Unter der Regentschaft der Fürsterzbischöfe fanden bereits seit dem Mittelalter Mysterienund Passionsspiele statt, pompöse Messen, Oratorien, prunkvolle Prozessionen, Pferde- und Reiterspiele sowie Tierhatzen. Am fürsterzbischöflichen Hof wurde Theater gespielt und musiziert. Das unter Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems (1612–1619) in einem ehemaligen Steinbruch erbaute Steintheater in Hellbrunn ist das älteste Gartentheater auf deutschsprachigem Boden. Hier wurde mit Claudio Monteverdis Oper „L’Orfeo“ am 31. August 1617 erstmals eine Oper in Mitteleuropa unter freiem Himmel gezeigt. Das Heckentheater und Labyrinth im Park von Schloss Mirabell plante man vermutlich schon um 1691. Auch in der Aula der im Jahre 1622 gegründeten BenediktinerUniversität führten Studenten regelmäßig Dramen und Singspiele auf, wie 1767 die Oper „Apollo et Hyacinthus“ des erst 11-jährigen Wolfgang Amadeus Mozart.
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Diese künstlerisch und wirtschaftlich überaus erfolgreiche Zeit endet mit den Napoleonischen Kriegen (1792–1815). Salzburg verkommt zum Spielball der Politik zwischen Bayern und Österreich, bis das Land 1810 endgültig dem österreichischen Kaiserreich einverleibt wird. Es folgen Jahre des wirtschaftlichen Niedergangs mit Hungersnöten, verursacht durch Naturund Brandkatastrophen. Die Zahl der Bevölkerung fällt dramatisch. „Auf den Plätzen, deren es viele und schöne gibt, wächst zwischen den Pflastersteinen Gras, so wenig werden sie betreten.“ – Franz Schubert (1797–1828) anlässlich seines Besuches 1825 in Salzburg Während man sich in Salzburg offenbar kaum mehr an Mozart erinnert, gedeiht der Kult um ihn anderenorts umso heftiger. Vincent Novello (1781–1861), ein englischer Musiker, Komponist und Musikverleger, editiert in London unbekannte Werke von großen Komponisten des Kontinents, so auch Messen von Haydn und Mozart. Als ihm die ärmlichen Verhältnisse, in denen Mozarts Schwester Maria Anna (Nannerl) lebt, bekannt
Foto: Salzburg Museum
Hugo von Hofmannsthal
werden, reist er im Jahre 1829 nach Salzburg, um ihr ein Geldgeschenk zu übergeben. In Wien sucht er Mozarts Witwe und Söhne sowie Mozarts Freunde und Bekannte auf. Zur gleichen Zeit erscheinen die ersten Mozart-Biografien. Mit finanzieller Unterstützung des kunstsinnigen bayerischen Königs Ludwig I. (1786–1868), des Onkels von Prinzessin Elisabeth von Bayern, der späteren österreichischen Kaiserin und Königin von Ungarn, dessen Sohn Otto in Salzburg geboren wurde, und der zeitweise in Salzburg lebenden Kaiserwitwe Karoline Augusta von Bayern, die in zweiter Ehe mit dem doppelt so alten und bereits dreimal verwitweten österreichischen Kaiser Franz I. verheiratetet gewesen war, kann ein Mozart-Denkmal errichtet werden. Dieses wird im September 1842 in Anwesenheit der beiden Söhne Mozarts enthüllt; seine Witwe war kurz zuvor verstorben. Ein starker wirtschaftlicher Aufschwung in Salzburg erfolgt mit der Eröffnung der Bahnlinie zwischen Wien und Salzburg im Jahre 1860; damit wächst auch die Zahl der Touristen. In Salzburg beginnt man daher zu planen, Mozarts mit regelmäßigen Veranstaltungen zu gedenken. Als Vorläufer der heutigen Salzburger Festspiele gelten die acht Mozartfeste zwischen 1877 und 1910. Erstmals spielen – auf Einladung der Internationalen Mozartstiftung – die Wiener Philharmoniker außerhalb von Wien. Die Musikfeste werden nicht
nur in Wien stark beworben. So veranstaltet der englische Reiseveranstalter Thomas Cook bereits 1879 eine Pauschalreise nach Salzburg mit Besuchen der Aufführungen. Den Besuchern wird zudem ein umfangreiches touristisches Rahmenprogramm geboten, welches die Mitglieder des Vergnügung- und Ausflug-Comités organisieren. 1887 regt Hans Richter, Kapellmeister der Wiener Hofoper und Dirigent der Bayreuther Uraufführung von Richard Wagners „Ring des Nibelungen“, an, nach Bayreuther Vorbild alljährlich in Salzburg Festspiele zu veranstalten.
DIE VORDENKER
„Die ganze Stadt ist Bühne.“ – Max Reinhardt Der Theater- und Literaturkritiker sowie Dramatiker Hermann Bahr (1863–1934), der um 1900 zu den vielseitigsten Persönlichkeiten im Wiener Kulturleben zählt, wohnt ab 1912 auf Schloss Arenberg in Salzburg. Er kennt sowohl den Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal (1874–1929) als auch den deutschen Theater-Tycoon und Regisseur Max Reinhardt (1873– 1943), der ihn 1906 und 1907 als Regisseur an das Deutsche Theater in Berlin geholt hat. Bahr denkt „Salzburger Feste“ an, die unter anderem auch am Platz vor dem Dom stattfinden sollen. Bahrs Ehefrau, die Wiener Sängerin Anna von Mildenburg (1872–1947), soll Opern inszenieren und Max Reinhardt (1873–1943) soll sich des Schauspiels
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Foto: Archiv der Salzburger Festspiele / Foto: Ellinger
Max Reinhardt und Hugo von Hofmannsthal im Garten von Schloss Leopoldskron
annehmen. 1917 reicht Reinhardt eine Denkschrift zur Errichtung eines Festspielhauses in Hellbrunn ein, Hofmannsthal eine ebensolche über „Deutsche Festspiele zu Salzburg“. Die Pläne scheitern allerdings an den fehlenden finanziellen Mitteln. Zur gleichen Zeit wird in Wien der Musikredakteur Heinrich Damisch (1872–1961) tätig. Dieser hatte, um die Aufführung selten gespielter Mozartwerke zu ermöglichen, 1913 die „Wiener akademische Mozartgemeinde“ ins Leben gerufen, welche sich bald zu einer anerkannten Musikinstitution mit reger Konzerttätigkeit entwickelte. Mit dem Salzburger Friedrich Gehmacher, als Kuratoriumsmitglied der Stiftung Mozarteum hauptverantwortlich für den Bau des 1914 eröffneten Mozarteums, plant er 1916 eine „Mozartgemeinde Salzburger Festspiele“ im Rahmen der Stiftung Mozarteum, was diese jedoch ablehnt. Hingegen kann Damisch den Komponisten Richard Strauss (1864–1949), den Dirigenten und späteren Direktor der Oper Franz Schalk (1863–1931), den Dirigenten Bruno Walter (1876–1962) sowie den Bühnenbildner Alfred Roller (1864–1935) für die Festspielidee gewinnen und gründet, im engen Kontakt mit Gehmacher, 1917 im Wiener Musikvereinsgebäude den Verein „Salzburger Festspielhausgemeinde“ mit dem Ziel, die finanziellen Mittel für den Bau eines Festspielhauses für jährlich stattfindende Festspiele aufzubringen. Die Pläne für ein neues Festspielhaus entwirft der Bühnen-
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bildner Alfred Roller. Nach der Gründung des Vereins schließen sich auch Hugo von Hofmannsthal und Max Reinhardt an. Bei den Statuten für den Verein nimmt man sich jene des Wiener Musikvereins zum Vorbild. Erster Präsident der Salzburger Festspielhausgemeinde in Wien wird der Präsident der Gesellschaft der Musikfreunde, Fürst Alexander von Thurn und Taxis. Ein kostenloses Büro und eine Mitarbeiterin werden dem jungen Verein im Gebäude des Wiener Musikvereins zur Verfügung gestellt. Zusätzlich organisiert das Konzertbüro der Gesellschaft der Musikfreunde im Winter 1918/1919 neun Konzerte, deren Reinerlös dem Baufonds zugutekommt. Für den nun in Salzburg gegründeten Zweigverein gelingt es Friedrich Gehmacher, Unterstützung vonseiten des Landeshauptmanns, des Erzbischofs und des Bürgermeisters zu erhalten.
DIE PROTAGONISTEN
„Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, meine Träume zu verwirklichen.“ – Max Reinhardt Treibende Kraft hinter dem Projekt „Salzburger Festspiele“ wird Max Reinhardt. In Deutschland hat er zu dieser Zeit bereits den Zenit seiner Karriere überschritten, die aktuellen Strömungen mit der neuen Sachlichkeit sind seinem „barocken“ Theaterverständnis nicht gelegen. Er kennt und liebt Salzburg. 1918 kauft er Schloss Leopoldskron und macht es zu sei-
nem Lebensmittelpunkt. Der im Jahr 1873 als ältestes von sieben Kindern des Wiener Textilkaufmannes Goldmann in Baden bei Wien geborene Maximilian wird – nach einer kurzen Banklehre und anschließendem Schauspielunterricht, seinem Wiener Debüt als Siebzehnjähriger an einem privaten Theater und einigen kleineren Engagements – 1893 und 1894 ans Stadttheater, dem heutigen Salzburger Landestheater, verpflichtet. Anschließend geht er nach Berlin und wird Ensemblemitglied am Deutschen Theater Berlin. 1901 gründet er dort zusammen mit einigen Kollegen die Kleinkunstbühne „Schall und Rauch“, das spätere „Kleine Theater“, und übernimmt 1903 dessen Leitung. 1905 erfolgt die Übernahme der Direktion des Deutschen Theaters. Im selben Jahr eröffnet er eine Schauspielschule, 1906 die Kammerspiele im Deutschen Theater. Er modernisiert das Regietheater, indem er den Schauspieler von der Rampe in das Zentrum der Bühne stellt, und verlangt Opernsängern schauspielerisches Können ab. „Immer dann, wenn man spürt, dass Routine sich einschleicht, sollte man etwas Neues machen.“ – Max Reinhardt Auch der Bühnenbildner Alfred Roller gilt als einer der Reformer der Bühnenpraxis des Späthistorismus und deren „Guckkasten“-Inszenierungen. Sein erstes Werk an der Wiener Staatoper 1903 unter der Ära des Wiener Hofoperndirektors, Komponisten und Opernreformers Gustav Mahler, die Oper „Tristan und Isolde“, gilt als revolutionär und wegweisend. Erstmals verschmelzen Akustik und Optik zu einer einzigen Imagination. Rollers Konzept eines durchstrukturierten Bühnenraumes zusammen mit einer neuen Beleuchtungstechnik, die später sein Schüler, der Bühnenbildner Walter von Hoesslin, mehr als 60 Jahre am Wiener Max Reinhardt Seminar unterrichten wird, haben eine überwältigende Wirkung auf das Publikum. Hermann Bahr beschreibt diese später als „seelische Stimmung“. Für den Komponisten Richard Strauss wiederum schafft Roller die Bühnenbilder zu allen Uraufführungen. Richard Strauss holt Max Reinhardt 1911 für die Uraufführung des „Rosenkavalier“ nach Dresden. Der junge Bühnenreformer soll den Regisseur Georg Toller ersetzen, welcher der Aufgabe, den Sängern hohe schauspielerische Fähigkeiten abzuverlangen, nicht gewachsen ist. Da Reinhardt wegen des starken antisemitischen Ressentiments an der Dresdner Hofoper die Bühne nicht betreten darf – auch sein Name wird im Programmheft nicht erwähnt –, erteilt er seine Re-
gieanweisungen aus der Kulisse heraus. Mit dem enormen Erfolg der Aufführung festigt Reinhardt seinen Ruf als Begründer eines neuen Regietheaters. „Salzburg ist das Herz vom Herzen Europas. Es liegt in der Mitte zwischen Süd und Nord, zwischen Berg und Ebene, zwischen der Schweiz und den slawischen Ländern.“ – Hugo von Hofmannsthal Hugo von Hofmannsthal, in Wien geboren, stammt aus einer böhmisch-jüdisch-italienischen Industriellen- und Bankiersfamilie. Er schreibt schon früh Gedichte für die Zeitung „Die Presse“ und verkehrt im Café Griensteidl, dem Treffpunkt der von Hermann Bahr gegründeten Autorengruppe Jung-Wien. Um 1900 lernt er den Komponisten, Dirigenten und Theaterleiter Richard Strauss kennen, der als Kapellmeister an der Berliner Hof oper engagiert ist. Es beginnt eine der erfolgreichsten Zusammenarbeiten der Operngeschichte. Von 1905 bis 1933 entstehen die Libretti zu den von Richard Strauss vertonten Opern „Salome“, „Elektra“, „Der Rosenkavalier“, „Ariadne auf Naxos“, „Die Frau ohne Schatten“, „Die ägyptische Helena“ und „Arabella.“
„JEDERMANN“ – DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG
Jetzt habet allesamt Achtung, Leut, Und hört, was wir vorstellen heut! Ist als ein geistlich Spiel bewandt, Vorladung Jedermanns ist es zubenannt. Darin euch wird gewiesen werden, Wie unsere Tag und Werk auf Erden Vergänglich sind und hinfällig gar. Der Hergang ist recht schön und klar, Der Stoff ist kostbar von dem Spiel, Dahinter aber liegt noch viel, Das müßt ihr zu Gemüt euch führen Und aus dem Inhalt die Lehr ausspüren. Hugo von Hofmannsthal, „Jedermann“ (Spielansager) Mit Hugo von Hofmannsthal war Max Reinhardt sowohl beruflich als auch freundschaftlich bereits seit dem Jahr 1903 verbunden. 1904 beginnt Hofmanns thal auf Reinhardts Anregung mit ersten Entwürfen zu dem Mysterienspiel „Jedermann“. Das Schicksal des reichen Mannes, der sich im Angesicht des Todes seiner Sünden bewusst wird, zum Glauben zurückfindet und schließlich durch Gottes Gnade und unendliche Liebe ins Himmelreich eintreten kann, faszinierte bereits die Engländer im 16. Jahrhundert. Als Vorlagen dienten Hofmannsthal das englische Theaterstück
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Foto: Tourismus Salzburg, G. Breitegger
„Jedermann“ in Salzburg am Domplatz
Am 22. August 1920 wurden die Festspiele mit Hugo von Hofmannsthals „Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ in der Regie von Max Reinhardt auf dem Domplatz von Salzburg eröffnet. Das Stück erreichte alsbald Kultstatus und entwickelte sich zur „Cashcow“ der Festspiele. 19 Jedermann-Darsteller gab es in der Geschichte der Festspiele, ihnen zur Seite standen 34 Buhlschaften. Am 27. Juli 2019 fand die 700. Vorstellung statt, und dieser Erfolg wird sich fortsetzen. Denn gleichgültig, in welcher Inszenierung – es berührt und ergreift die Zuschauer, wenn der „Glaube“ im Stück die letzten Worte spricht: Nun hat er vollendet das Menschenlos, Tritt vor den Richter, nackt und bloß, Und seine Werke allein, Die werden ihm Beistand und Fürsprech sein. Heil ihm, mich dünkt, es ist an dem,
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Foto: Salzburger Festspiele, Matthias Horn
„Everyman: A Morality Play“, die von Hans Sachs im Jahre 1549 verfasste „Comedi vom reichen sterbenden Menschen“, ein Gebet von Albrecht Dürer sowie mittelalterliche Minnelieder. Das von Gerhart Hauptmann (1862–1946) als „literarische Bijouterie“ kritisierte Werk in einer von Hofmannsthal eigens geschaffenen, imaginären und antiquiert wirkenden Sprache mit gebundenen Versen hinterlässt bei der Uraufführung im Dezember 1911 im Berliner Zirkus Schumann unter der Regie von Max Reinhardt keinen bleibenden Eindruck. Der Durchbruch gelingt erst durch die Regieeinfälle Reinhardts, als Spielort den Platz vor der prachtvollen Fassade des barocken Salzburger Doms zu wählen und mit dem (vom Erzbischof gestatteten) Glockengeläut sowie den „Jedermann!“-Rufen dramaturgisch zu erhöhen. Aufführung „Jedermann“ 2019
Daß ich der Engel Stimmen vernehm, Wie sie in ihren himmlischen Reihn Die arme Seele lassen ein. Text: Eva von Schilgen I N F O B OX
Landesausstellung 2020 „Großes Welttheater – 100 Jahre Salzburger Festspiele“ 25. April bis 31. Oktober 2020 Salzburg Museum Neue Residenz Mozartplatz 1, 5010 Salzburg www.salzburgmuseum.at
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HELLBRUNNER ADVENTZAUBER
IM SCHLOSS HELLBRUNN BEI SALZBURG
21. November bis 24. Dezember Montag bis Freitag 13 - 20 Uhr; Samstag, Sonntag & Feiertag 10 - 20 Uhr; Heiligabend 10 - 14 Uhr WINTERLICHE WASSERSPIELE, HELLBRUNNER WEIHNACHTSENGEL, ZOO SALZBURG UND EINE MÄRCHENHAFTE KULISSE Von 21. November bis 24. Dezember 2019 präsentiert der HELLBRUNNER ADVENTZAUBER im einzigartigen Ambiente rund um Schloss Hellbrunn ein Familien-Erlebnis welches auch heuer wieder einen Teil des Zoo Salzburg beinhaltet. Neben dem klassischen Adventmarkt beinhaltet dieser auch die Kinder-Weihnachtswelt mit dem großem Wichteldorf und kostenlosem Wichtelzug, die Krampuswelt, die romantischen Winter-Wasserspiele und den Erho-
lungsbereich Schlosspark. Vor dem Lustschloss Hellbrunn entsteht ein Märchenwald aus über 700 Nadelbäumen, geschmückt mit 13 000 roten Kugeln und Lichterketten, die bei Dunkelheit das gesamte Areal in besonderem Glanz erstrahlen lassen und die Schlossfassade mit ihren 24 Fenstern verwandelt sich in einen überdimensionalen Adventkalender. Der Besuch des HELLBRUNNER ADVENTZAUBER bietet einzigartige Erlebnisse – vom Rundgang über den idyllischen Weihnachtsmarkt, einer romantischen Kutschenfahrt durch den Park bis zum winterlichen Spaziergang durch die stimmungsvoll beleuchteten Wasserspiele.
www.hellbrunneradventzauber.at
Foto: Andreas Hechenberger
Rolando Villazón ist bis 2023 Intendant der Mozartwoche.
MOZARTWOCHE 2020 23. JÄNNER – 2. FEBRUAR 2020 DAS BEDEUTENDSTE MOZARTFESTIVAL DER WELT ERÖFFNET DAS MUSIKJAHR 2020
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olando Villazóns Reise durch Mozarts Kosmos geht weiter: In seiner zweiten Mozartwoche rückt er die Werke Wolfgang Amadé Mozarts in den Vordergrund, die eigens für Blech- und Holzbläser komponiert wurden. „Wir sind auf einer gemeinsamen Reise und tauchen ein in Mozarts Welt. Dabei kann man wundervolle Schätze entdecken – das weiß ich aus persönlicher Erfahrung“, so der Intendant Villazón. Die Mozartwoche 2020 bietet rund 50 Veranstaltungen, darunter drei szenische Bühnenprojekte, eine konzertante Opernaufführung, Kammermusik, Orchesterkonzerte, Tanz und vieles mehr. Außergewöhnlicher Messias, inszeniert von Robert Wilson als zentrales szenisches Projekt Das große Bühnenprojekt der Mozartwoche 2020 bringt eine phänomenale Konstellation ins Haus für Mozart: Der gefeierte Regisseur, Theaterautor, Maler, Bühnenbildner und Videokünstler Robert Wilson
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inszeniert Der Messias (KV 572), eine Bearbeitung Mozarts von Händels Oratorium. Marc Minkowski, ein enger Freund der Mozartwoche und ehemaliger künstlerischer Leiter, kehrt zurück, um das Oratorium mit seinen Musiciens du Louvre und einer handverlesenen Sängerbesetzung aufzuführen. Neben dem Messias bietet die Mozartwoche 2020 zwei weitere Bühnenprojekte: Pùnkitititi!, ein Werk, das der Künstler Douglas Fitch speziell für das Salzburger Marionettentheater konzipiert und geschaffen hat, sowie Mozart Moves! – Sieben Dramolette, eine Kreation, die Intendant Rolando Villazón im Landestheater mit sieben Originalwerken der Schriftsteller/-innen Martha Batiz, John von Düffel, Tom Holloway, Shlomo Moskovitz, Guadalupe Nettel, Éric-Emmanuel Schmitt und Jorge Volpi in Szene setzen wird. Sie sind von Divertimenti inspiriert, die Mozart ausschließlich für Blasinstrumente komponierte.
Foto: Holger Kettner Foto: Benjamin Chelly
Daniel Barenboim dirigiert zwei Konzerte mit den Wiener Philharmonikern.
Marc Minkowski und Les Musiciens du Louvre beim Messias in der Inszenierung von Robert Wilson
Foto: Kaupo Kikkas
Kristiina Poska dirigiert das Mozarteumorchester beim Eröffnungskonzert.
Mozarts Freundschaften Mozarts Freundschaften mit Zeitgenossen wie Anton Stadler, Joseph Leutgeb, Ferdinand Dejean und Friedrich Ramm sind einzigartige Werke für Holz- und Blechbläser zu verdanken. Bei der Mozartwoche 2020 werden mit Andreas Ottensamer (Klarinette), dem Hornisten Radel Baborák, dem Flötisten Emmanuel Pahud und François Leleux (Oboe) vier unbestrittene Meister ihrer Instrumente Werke von Mozart interpretieren. Drei prominente Freunde Mozarts werden die Tradition der Mozartwoche fortsetzen, die weltbesten MozartInterpreten nach Salzburg zu holen. Mitsuko Uchida setzt ihren Mozartschen Reigen mit dem Mahler Chamber Orchestra fort. Sir András Schiff beginnt mit seiner Cappella Andrea Barca und einem herausragenden Ensemble von Sängerinnen und Sängern mit Le nozze di Figaro einen neuen konzertanten Da-Ponte-Zyklus. Daniel Barenboim eröffnet zusammen mit den Wiener Philharmonikern einen Zyklus mit Mozarts letzten zehn Symphonien und den letzten acht Klavierkonzerten, der sich über die nächsten vier Jahre erstrecken wird. Herausragende Mozart-Dirigentinnen und -Dirigenten zu Gast in Salzburg Eine hochkarätige Riege von Dirigentinnen und Dirigenten wird 2020 am Pult stehen: Kristiina Poska dirigiert das Eröffnungskonzert mit dem Mozarteumorchester Salzburg, Andrew Manze leitet das Chamber Orchestra of Europe, Christina Pluhar gibt ihr Salzburg-Debüt mit ihrem Ensemble L’Arpeggiata, und Andrea Marcon und La Cetra spielen die c-Moll-Messe. Riccardo Minasi leitet ein Akademiekonzert, Lahav Shani dirigiert die Wiener Philharmoniker, und Daniel Harding dirigiert im Abschlusskonzert das Mahler Chamber Orchestra.
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Erlesene Kammermusik Die Kammermusik wird bei der Mozartwoche seit Anbeginn mit höchstem Anspruch liebevoll gepflegt. So werden 2020 unter anderem Les Vents Français, das Kodály String Quartet und Éric Le Sage, Solistinnen und Solisten des Chamber Orchestra of Europe, das Armida Quartett und Mathilde Calderini, Solistinnen und Solisten der Akademie für Alte Musik, Mojca Erdmann, das Takács- sowie das Ebonit Saxophone Quartet und Kristian Bezuidenhout auf der Bühne stehen. „Mozart lebt!“ – Neue Formate werden weiterentwickelt. Das beliebte Format Briefe und Musik, das 2019 Premiere feierte, wird fortgesetzt. 2020 liest der Schauspieler Florian Teichtmeister aus Briefen, die Mozart an seine Freunde geschrieben hat, während Hugues Borsarello und Paul Montag den freundschaftlichen Briefverkehr mit Sonaten auf Mozarts Originalinstrumenten begleiten. Wie schon 2019 wird die Mozartwoche auch 2020 auf verschiedenen Bühnen Salzburgs präsent sein, darunter mit zwei neuen und originellen Programmen: Mozart in the Wind, entwickelt und aufgeführt von Florian Willeitner und seinem Pool of Invention Ensemble in der SZENE Salzburg sowie Les Sourds-Doués aus Frankreich, die mit einer spritzigen Blech- und Holzbläsershow im OVAL, der Bühne im EUROPARK, zu Gast sind. Neu dazu kommt 2020 das DomQuartier mit einem Vortrag des Publizisten Gerardo Kleinburg mit musikalischer Begleitung und einem Künstlergespräch mit Villazón. I N F O B OX
Mozartwoche 2020, 23. Jänner bis 2. Februar www.mozartwoche.at
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Richard und Andrea Addison betreiben seit 2004 ihr Atelier fĂźr Restaurierung und Konservierung historischer MĂśbel und Holzobjekte in Wien. 130
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ADDISON RESTAURIERUNG RESTAURIERUNG UND KONSERVIERUNG HISTORISCHER MÖBEL UND HOLZOBJEKTE
Auf Schlössern, in Altbauwohnungen oder in Landhäusern sammeln sich Möbelstücke, die man einfach liebt und bewahren will. Dies sind oftmals die heißgeliebte Biedermeiertruhe der Großtante oder der goldene Wandspiegel, an dem man schon als Kind immer stolzen Hauptes vorbeigegangen ist. Aber was macht man, wenn Ecken und Kanten mit der Zeit ihre Gebrauchsspuren zeigen? Genau hier kommen Andrea und Richard Addison, Spezialisten in Sachen Restaurierung antiker Möbel, ins Spiel.
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ach vielen Jahren Arbeitserfahrung im Be reich der Restaurierung und Konservierung historischer Möbel und Holzobjekte in Eng land und Österreich eröffneten Richard und Andrea Addison im Frühling 2004 ihr Atelier in Wien. Das ist 15 Jahre her. Heute sind die beiden die erste Anlaufstelle, wenn ein alter Sessel, eine historische Kommode oder ein Bauernschrank sozusagen eine „Überholung“ benötigt. „Historische Möbel sind wie Oldtimer: Sie müssen benützt werden, sie müssen gepflegt werden, und hin und wieder muss auch ein fachmännisches Service gemacht werden. Da kommen wir ins Spiel“, erklärt Richard Addison. Gemeinsam betreibt das Ehepaar, das sich in England kennenlernte, die Werkstätte. Beide lieben ihr Handwerk. Kunden schätzen besonders ihre noble Zurückhaltung, denn sie interessieren sich nicht dafür, wer welches Objekt zu ihnen bringt – sie interessieren sich für das Möbelstück. Und dieses wird mit Samthandschuhen angefasst. Die Geschichte des Ehepaares beginnt in Südengland. Andrea und Richard Addison lernten einander am West
Dean Kunstcollege in Sussex kennen. Unterrichtsgegenstand war die Restaurierung antiker Möbel. Er war der britische Vortragende, sie seine österreichische Studentin. Richard Addison sammelte in England 20 Jahre Arbeits erfahrung als Restaurator, Lehrer und Manager als Basis für seine Selbstständigkeit in Wien. Er verbindet hier in guter Zusammenarbeit mit den Kunden sein Wissen um die konservatorischen Anforderungen der einzelnen Objekte und seine weitreichenden handwerklichen Fertigkeiten. Richard ist Mitglied des Österreichischen Restauratoren-Verbandes und manchmal auch im Be reich der Objektpräsentation bzw. Ausstellungsgestaltung für Museen tätig. Durch seine Lehrtätigkeit, sein aktives Mitwirken in Konservierungsverbänden und im Projektmanagement konnte Richard Addison sein Wissen auch über das eigene Fachgebiet hinaus erweitern. Das und eine lange Zusammenarbeit mit Experten anderer Fachrichtungen ermöglichen es ihm und seiner Frau, auch die Durchführung von Arbeiten zu betreuen, die nicht direkt in ihrem Leistungsspektrum enthalten sind, wie z. B. die Tapezierung von Möbeln.
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Richard Addison sammelte in England 20 Jahre Arbeits erfahrung als Restaurator, Lehrer und Manager.
Andrea Addison verbrachte ihre Lehr- und Wanderjahre in Wien und England. Mit Interesse und ihrer in verschiedenen Werkstätten gesammelten Berufserfahrung begeg net sie den vielfältigen und abwechslungsreichen He rausforderungen der Restaurierungsarbeit jetzt im eigenen Atelier. Ihre große Leidenschaft gilt den Oberflächen, deren Erhaltung, Pflege, Wiederbelebung oder Rekonstruktion. „Die Kunst der Restaurierung besteht darin, nicht zu überrestaurieren. Jedem Stück soll man auch nach Abschluss der Arbeit sein Alter ansehen können: Die kleinen Unebenheiten und Gebrauchsspuren in der Oberfläche sowie die über die Jahre entstandenen warmen Farbtöne und Schattierungen des Holzes – diese Patina ist es, die den Charme und den Wert alter Möbel ausmacht“, erklärt Andrea Addison. Mit großer Freude verfolgen die Addisons ihr gemein sames Ziel, bewahrende Restaurierungspraxis und he rausragende Handwerkskunst für Privatkunden, Museen und Institutionen zu verwirklichen. „Einem Beratungsgespräch und der Erstellung eines Kostenvoranschlags für den Auftraggeber folgt die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen in unserem ebenerdigen, 170 m² großen Atelier in Wien-Fünfhaus.“ In manchen Fällen können Fotos für eine ungefähre Kostenschätzung herangezogen werden; eine genaue Kalkulation ist jedoch nur nach persönlicher Besichtigung der Möbelstücke möglich, für die die beiden Restauratoren selbstverständlich zu den Kunden direkt nach Hause kommen. Vor Ort können Struktur und Beschaffenheit genau unter die Lupe genommen und anschließend die vielen einzelnen Arbeitsschritte festgelegt werden, die
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nötig sind, bis ein schadhaftes Objekt wieder in „neuem“ Glanz erstrahlt. Unter Einsatz reversibler Techniken und Verwendung traditioneller Materialien sowie wissenschaftlich geprüfter Konservierungswerkstoffe liegt der Schwerpunkt jedes einzelnen Projekts auf der weitestmöglichen Erhaltung der originalen Substanz. Die Arbeitsschritte der Renovierung reichen dabei von konstruktiven Reparaturen über Ergänzungen von Fehlstellen bis hin zur Behebung von Schäden, die durch vormalig unsachgemäße Reparaturen entstanden sind. Den Abschluss der Arbeiten bildet dann die Oberflächenbehandlung, passend zum Entwurf und zur Stilperiode des jeweiligen Objekts. So steht am Ende des Restaurierungsprozesses ein Möbelstück, das – ohne dass es wackelt, klemmt oder quietscht – wieder benutzbar ist, in einem dem Alter entsprechenden, gepflegten Erscheinungsbild. Neben praktischer Restaurierungstätigkeit bieten die Addisons auch beratende Zusammenarbeit in diesem Bereich an. Dazu gehören bspw. die Erstellung von Konditionsberichten oder Pflegekonzepte für Möbelstücke sowie die Beratung beim Kauf historischer Holzobjekte. Die Leistungsübersicht des Ehepaares Addison ist umfang reich: • konstruktive Reparaturen und Ergänzungen • Ergänzungen von Furnieren, Profilleisten, Möbelfüßen • Marketerie und Intarsien mit diversen Materialien (Holz, Metall, Schildpatt, Elfenbein …) • Schnitzen und Drechseln • Bespannen von Schreiboberflächen (Leder, Loden, Filz)
Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.
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Anrichte, Mahagoni, Neorokoko, 1845 (vor und nach der Restaurierung)
• Metallarbeiten (Reparatur von Schlössern und Beschlägen, Anfertigung von Schlüsseln …) • historische Oberflächen: Schellackpolitur, Wachs, Firnisse, Harze, Öl • Vergoldungen, polychrome Fassungen, europäische Lackoberflächen • Recherche und Dokumentation • Erstellen von Bestandsaufnahmen und Restaurierungs konzepten „Für den Laien ist es oft überraschend zu erfahren, wie viele Arbeitsschritte nötig sind, bis ein schadhaftes Möbelstück vollständig restauriert ist“, erläutert Richard Addison. „Und welcher Zeitaufwand daher auch damit verbunden ist.“ Manchmal stellt sich dem Kunden die Frage, ob der aktuelle Wert einzelner Stücke diesen Arbeitsaufwand widerspiegelt oder ob die persönliche Beziehung zu den Möbeln und die mit ihnen verbundenen Erinnerungen für die Entscheidung, eine Restaurierung durchführen zu lassen, ausschlaggebend sind. Für die Addisons und die Arbeit in ihrer Werkstatt spielen diese Überlegungen keine Rolle – hier gilt es, jedes einzelne der ihnen anvertrauten Möbelstücke mit derselben Sorgfalt für seinen Besitzer und für die nächsten Generationen zu erhalten. In manchen Fällen müsse ein Möbelrestaurator auch ein fächerübergreifendes Wissen mitbringen, um zu erkennen, welchen Experten er eventuell hinzuziehen soll. „Selten besteht ein Objekt aus nur einem einzigen Material“, sagt Richard Addison. Aus diesem Grund hat das Ehepaar für umfangreichere Arbeiten spezifischer Fachbereiche, die
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nicht direkt in ihrer Werkstatt durchgeführt werden, immer Vergolder, Tapezierer oder Metallrestauratoren ihres Vertrauens bei der Hand. Das Schönste an ihrem Beruf sei die Freude, wenn ein Stück besonders gut gearbeitet ist, erklärt Richard Addison. „Solche kunstvoll gearbeiteten Möbelstücke sollen in Würde altern dürfen.“ Die Aufgabe von Andrea und ihm selbst sei es daher, diese so behutsam wieder instand zu setzen, dass sie ihre Patina und das Gefühl, das ihre Eigentümer mit ihnen verbinden, nicht einbüßen. Die Ge schichte des Möbels soll auch nach seiner Restaurierung lesbar bleiben. Gebrauchsspuren, kleine Kratzer und Verfärbungen – wenn man alle diese Spuren eines jahrzehnte langen, manchmal jahrhundertelangen Lebens ausmerze, indem man die Oberfläche abschleift und poliert, ginge ein ganz bedeutender Teil der Einzigartigkeit und des Charakters dieser Stücke verloren. Diese Philosophie, bestätigt durch das positive Feedback ihrer mittlerweile zahlreichen Kunden, verfolgen die Addisons nun seit ihrer Ankunft in Österreich vor mehr als 15 Jahren. I N F O B OX
ADDISON Restaurierung und Konservierung historischer Möbel und Holzobjekte Diefenbachgasse 22/5, 1150 Wien Tel.: +43 1 8920078, +43 676 88088670 E-Mail: ra@addison.at www.addison.at
5. - 7. März 2020 Internationale Fachmesse für Kulturerbe, Denkmalpflege und Instandsetzung International trade fair for Cultural Heritage, Preservation and Restoration of Monuments
Im März 2020 ist es wieder soweit: Die im Zwei-Jahres-Intervall stattfindende Fachmesse „MONUMENTO“ lockt bereits zum fünften Mal in die UNESCO-Weltkulturerbestadt Salzburg. Die Messe gilt als internationaler Branchentreff für Kulturerbe, Denkmalpflege, Restaurierung, Handwerk, Instandsetzung und Konservierung. Hier informieren sich Experten ebenso wie interessierte Laien über die neuesten Trends, Innovationen und Entwicklungen in den unterschiedlichen Disziplinen. Die Besucher erwartet ein vielfältiges Rahmenprogramm sowie ca. 180 Aussteller. MONUMENTO als Par tner des europäischen Netzwerks: HERI FAIRS Seit Juni 2018 ist die etablierte MONUMENTO mit drei weiteren, namhaften Partnermessen vernetzt. Hinter der gemeinsam gegründeten Dachmarke „European Heritage Fairs“ – kurz HERI FAIRS – stehen, neben der MONUMENTO, auch die Florence Art and Restoration Fair (bekannt unter der Marke „Salone dell’Arte e del Restauro di Firenze“), die seit 1998 stattfindende, spanische Biennal AR&PA sowie die Spira – agência de revitalização patrimonial. Bau- und Instandsetzungstag Ein besonderer Programmpunkt ist der am Samstag, dem 7. März stattfindende „Bau- und Instandsetzungstag“ in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik (kurz OFI) und dessen Geschäftsführer DI Dr. Michael Balak, welcher die Moderation übernimmt. Vorträge und Diskussionen zu Themen wie Sanierungsmaßnahmen zum Bauwerkserhalt, richtige Haustechnik für Altbau, Baunormen und Abweichungen für Altbau, Ursachen von Schimmelbefall an Bauteilen oder hochwertige Nutzung von Keller und Souterrains sollen den Vernetzungsgedanken der unterschiedlichen Disziplinen und Akteure ermöglichen.
„Sharing Heritage“ Workshop – Kulturerbe in Bewegung Die MONUMENTO Salzburg ist bestrebt den länderübergreifenden Austausch in Europa lebendig werden zu lassen. Dies soll unter anderem mit dem „Sharing Heritage“ Workshop gelingen, der unter der Leitung von Dr. Uwe Koch (Geschäftsstellenleiter des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz) stattfinden wird. Drei Länder werden sich intensiv mit drei Themenfeldern auseinandersetzen. Vortrag des ORF-Journalisten Tarek Leitner Ein besonderes Messe-Highlight wird ein Vortrag des österreichischen ORF-Journalisten und Publizisten Tarek Leitner. In seinen Büchern behandelt er wichtige und gesellschaftlich relevante Themen, die sich mit de r G e staltung unserer Lebensumgebung und Landschaften auseinandersetzen. Kritisch hinterfragt er die schnell voranschreitenden Trends der kommerziellen Baubranche und spricht von einer sogenannten „Wegwerfarchitektur“. Mit Themenschwerpunkten wie diesen stellt Tarek Leitner eine Bereicherung für die MONUMENTO 2020 dar. Yesterday – Today – Tomorrow Archäologen, Restauratoren und Kunsthistorikern sowie Architekten, Bauherren und Ingenieuren bis hin zu Kunstund Kulturliebhabern und interessierten Laien bietet die MONUMENTO ein vielseitiges Spektrum an Themenschwerpunkten und vereint damit das Gestern mit dem Heute und dem Morgen.
Foto: Anna Aichinger
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Im Shop in der Weihburggasse sind die gängigsten Ofenmodelle zu sehen.
Harro Berger ist der Doyen des Ofenbaus.
HARRO BERGER DER OFENMACHER
Wer von uns träumt nicht davon, an einem kühlen Herbstabend den Kachelofen einzuheizen und es sich in einem Sofa davor gemütlich zu machen? Harro Berger, der weit über 70-jährige Doyen des Ofenbaus, hat mit seinen handgemachten, beheizbaren Kunstwerken bereits sehr viele Menschen glücklich gemacht.
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m Stift Klosterneuburg wurden historische Kachelöfen nachgebaut, im Gasthaus Pöschl steht einer, ebenso in der Burg Oberranna in Niederösterreich, in Schloss Bach in Kärnten, in einer eleganten Altbauwohnung in Wien, in einer modernen Villa am Bisamberg und in Altaussee. Die Liste ließe sich unendlich fortsetzen, hat Harro Berger doch in den letzten Jahrzehnten an die 500 Kachelöfen gesetzt. Jeder davon ist ein Unikat, ein exklusiver, genuiner Entwurf des Meisters, in Form und Größe an die Räumlichkeiten angepasst und in künstlerisch und handwerklicher Perfektion gefertigt. Nicht umsonst ist Bergers Name schon weit über Österreichs Grenzen hinaus bekannt. Der Shop in der Wiener Innenstadt wird von Touristen gestürmt. Gerade kommt eine Gruppe Japaner herein, die von den bunten Keramikschalen, -tassen, -tellern und -figuren in den Auslagen begeistert sind. Elisabeth Berger, die Tochter des Ofenbauers, ist hier
zugange. Sie ist es, die das Geschäft führt und die kleinen Kunstwerke modelliert und ausstellt. Zwischen den übervollen Regalen stehen einige von Bergers Kachelöfen. Ästhetisch klare Formen, glänzende Oberflächen in diversen Farben sowie die markanten Ofentüren aus Messing springen ins Auge. Gerade Letztere sind eine Erfindung von Harro Berger und machen das Einheizen zum Kinderspiel. Doch alles der Reihe nach. Bereits als Kind hatte Harro Berger Keramik geliebt und erste Versuche mit kleinen Figuren gestartet. Mit 14 durfte er, anstatt die Regelschule zu besuchen, an der Akademie für angewandte Kunst in der Keramikklasse Ofenbau erlernen, dazu auch Industrial Design und anorganische Chemie. „Was unglaublich komp liziert war, was man aber für die Glasuren dringend braucht“, sagt er rückblickend. Diese entstehen nämlich aus Mineralmehlen oder Metallen und Oxiden, die für die Färbung verantwortlich sind. So verleiht
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Bild links: Die Modelle werden vom Meister per Hand skizziert.
Bild rechts: Manuela Schoenaich-Carolath und Marie Therese Trauttmansdorff unterstützen Harro Berger.
beispielsweise Cobalt der Glasur eine blaue Farbe, Grün entsteht durch Chromoxid und Rot durch Selen. 1955 schloss Harro Berger mit dem Titel Magister artium (Mag. art.) sein Keramikstudium ab. Anfänglich war der junge Mann mit technischen Bauaufträgen beschäftigt, und so ist bis heute die eine oder andere von ihm gestaltete Fassade in Wien zu bewundern. Nebenbei war er als Designer und Erfinder tätig und meldete für eine Keramik-Heizwand sogar ein Patent an. Den allerersten Auftrag für die Errichtung eines Kachelofens erhielt er im Jahr 1961 von der Wiener Schauspiellegende Johanna („Hannerl“) Matz, für die Harro Berger drei Öfen setzte. „Sie funktionieren bis heute“, sagt er mit Stolz. Schon in jungen Jahren beherrschte Berger die Technik. „Die Basis ist das Wichtigste“, erklärt er. Ein festes Fundament, auf dem der tonnenschwere Kamin stehen kann, der Heizraum selbst gut schamottiert, die Züge, die in Windungen im Oberbau verlaufen und so die Wärmeleistung optimieren können. Aus Quarzsand, Ton und Aluminiumoxid entsteht Schamott in Form von hochgebrannten, feuerfesten Ziegeln, die nur noch in einigen wenigen Schamott-Fabriken, wie zum Beispiel in Ybbs und Pöchlarn, aber auch in der Slowakei erzeugt werden. Alles andere wird von Harro Berger und seinen Mitarbeitern in der Werkstatt eigenhändig hergestellt und muss den 700 Grad heißen Flammen standhalten. „Ich habe zwei Leute angelernt, die nun schon 30 Jahre lang mit mir zusammen sind und längst das Gefühl und Können entwickelt haben,
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das es braucht, um zu wissen, wie man Keramik modelliert und brennt.“ Neben den Zügen, die in meterlangen Schlangen im Oberteil des Kachelofens verlegt sind, geht es vor allem um die Oberfläche der Öfen, die nicht nur dem Anspruch an Stil und Schönheit genügen muss, sondern dank Rinnen oder Wölbungen auch enorme Auswirkung auf die Wärmespeicherleistung hat. „Ich wende nur eine uralte Technik an“, sagt Harro Berger fast bescheiden, um dann zu loben, was ein Kachel ofen alles kann: Er trocknet weder Luft noch Raum aus, er ist klimaneutral, er amortisiert sich innerhalb von wenigen Jahren, braucht nie ein Service und produziert eine angenehme Wärme. „Ganz wichtig ist es, für den jeweiligen Raum die richtige Kachelofengröße zu berechnen“, weiß Harro Berger, und das ist auch einer der Gründe, warum er landauf, landab zu seinen Kunden fährt, die Räume besichtigt, die Wünsche sondiert und sich erst danach ans Zeichnen der Skizze macht. Stammkunden, deren es etliche gibt, wissen um das Geheimnis des „Berger-Türls“. Es ist ein schmaler Schlitz über der üblichen Messingtür, und wenn man die Holzscheite eingelegt und angezündet hat, kann man das Haupttürl schließen und nur über das oberhalb liegende weiterhin kalte Luft in den Heizraum fließen lassen.
Im ehemaligen Pferdestall steht eine Skulptur von Hans Kupelwieser.
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Bild links oben: In der Slowakei werden die Schamottziegel gefertigt und gebrannt. Bild links unten: Die Rillen bewirken durch die Vergrößerung der Oberfläche eine optimale Wärmespeicherung. Bild unten: Harro Berger hat an der Akademie studiert, dementsprechend kunstvoll sind seine Skizzen.
Mit Freude erzählt Harro Berger von seinen Aufträgen. Er hat schon runde und eckige, klassische und verrückte Modelle gebaut. Er hat wohlhabende und ärmere Kunden, freundschaftliche und fordernde, solche, die genau wissen, was sie wollen, und andere, die sich von seinen Ideen inspirieren lassen. Vor zwei, drei Jahren standen zwei Freundinnen mit einer Menge Erfahrung mit Umbauten, Restaurierungen, Einrichtungen und Ähnlichem vor Bergers Geschäft. Der Meister hatte sich gerade über irgendetwas geärgert und knurrend geäußert, dass er am liebsten den ganzen Laden aufgeben würde. „Können wir vielleicht helfen?“, fragten die beiden spontan. Ihnen war der Shop schon länger aufgefallen und sie waren nicht nur von der Ästhetik der Öfen, sondern auch von Bergers Handwerkskunst begeistert. Gesagt – getan: Marie Therese Trauttmansdorff und Manuela Schoenaich-Carolath stehen seither Harro Berger in beratender Funktion zur Seite. „Jetzt habe ich Narrenfreiheit“, sagt der Keramikkünstler hocherfreut, denn „das Kaufmännische und Wirtschaftliche machen sie, ich kümmere mich um die Öfen.“ So wird das Unternehmen in Zukunft auf noch festeren Beinen stehen. Standardmodelle wer-
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den entstehen, die im Baukastensystem zusammengestellt werden können. Die beiden Mitarbeiter in der Brennerei werden auf diese Weise auch in Flautezeiten gut beschäftigt sein, um einen Grundstock an Komponenten zu produzieren. „In Zukunft können dann statt zwei vielleicht sogar vier oder mehr Kachelöfen pro Monat gesetzt werden“, erhoffen sich die neuen Miteigentümer. Harro Berger ist schon wieder auf dem Sprung. Mit ungebrochener Energie ist er permanent unterwegs, um seine Kunden zu betreuen. Im Schloss Mittergrabern wartet ein Freund auf ihn, der für jeden seiner fünf Nachkommen einen individuellen Kachelofen bestellt hat. Diese gilt es so schnell wie möglich – und noch vor der kommenden Heizsaison – zu entwerfen, zu errechnen, zu planen und zu bauen. Besonders in der kalten Jahreszeit geht es in der Keramikwerkstatt des Harro Berger im wahrsten Sinne des Wortes „heiß her“. Text: Clarissa Mayer-Heinisch I N F O B OX
Mag. art. Harro Berger Weihburggasse 17 1010 Wien www.berger-ofen.at
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SWISS Die Schweizer Berge laden zum Skifahren, die Schweizer Ohrensessel zum Schokoladetrinken ein. Und da es wohl nichts Wildromantischeres gibt, als in einen dicken Kaschmirpullover gehüllt beim knisternden Feuer zu sitzen, erklären wir Klosters gleich nach Lech zur Lieblingsdestination der Schlossseiten-Redaktion.
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1. Ohrensessel „Taylor Mix“, von Suppan & Suppan, um € 669 | 2. Trinkschokolade, vom Demel, um € 13,70 | 3. Kaschmir-Pullover, von Iris von Arnim, Preis auf Anfrage | 4. Holzstapler und Ofenkarre „Woodstock“, von Manufactum, um € 524 | 5. Fuchsdecke, von Liska, Preis auf Anfrage | 6. Schnürboots „Werner“ mit Lammfell, von Manufactum, um € 206 | 7. Holz-Ski von der österreichischen Marke Ünique Skis, wird nach Maß gefertigt, Preis auf Anfrage
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BRITISH Der elegante Sonntagsspaziergang wird von einem ordentlichen „Five o’clock Tea“ gekrönt. Und da bei den Briten auch der Hund zum Lifestyle gehört, darf das maßgefertigte Bett natürlich nicht fehlen. Die Teekanne ist vergoldet, der Tee kommt von Prince Charles’ eigener Produktion in Highgrove. Ganz klassisch eben.
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1. Tee von Prinz Charles’ Marke Highgrove, um ca. GBP 10 | 2. Teekanne, vergoldet, von Fortnum & Mason, um GBP 450 | 3. Jacke „Reinhold“, von Anton Meyer, um € 345 | 4. Chelsea Boots, von Bellas Vienna, um € 189 | 5. Handschuhe, von Purdey, um GBP 155 | 6. Hundebett nach Maß „The Salzburg“, bei chairish.com, um USD 3.500 | 7. Pelzmütze aus Rotfuchs, von FRANKEN & Cie, um € 279
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SENIOR 1.
Man weiß wohl erst im Alter, was zählt: die richtige Gesellschaft (fürs Herz), Zeit, gute Luft und Wärme. Idealerweise kombiniert man alles und feiert seine gewonnene Erkenntnis im Chalet mit den Liebsten oder beim Winterspaziergang, fest eingepackt in warmen Loden und solide Lammfellstiefel.
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1. Luftbefeuchter „Zirbenlüfter“ aus Zirbenholz, für 40 m², um € 695 | 2. Luster aus Geweih, von www.skapetze.com, Preis auf Anfrage | 3. Kaschmir-Mütze, von Loro Piana, um € 415 | 4. Jagdbuch, von Smythson, um € 225 | 5. Raumduft, von Cire Trudon, um € 169| 6. Bank mit Fellbezug, von KARE, um € 399 | 7. Stiefel „Maronibrater“, von Ludwig Reiter, um € 759 | 8. Jacke „Bruna“ mit Loden und Pelzbesatz, von Schneiders, über lodenfrey.com, um € 679
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Wer modisch denkt, ist heute schon wieder démodé. Deshalb lädt auch das Kinderthema zum zeitlosen Design ein – in der Mode wie im Interieur. Praktischerweise lassen sich die Dinge auch gut an die nächste Generation vererben; denn wo kein Datum, da kein Ablauf.
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1. 8. 2. 1. Himmelbett „Manosque“, von maisonsdumonde.com, um € 224 | 2. Polster mit Monogramm, von Amore Beaute, über Etsy, um USD 49 | 3. Mantel „Austrian“, von Pepa & Co. London, um € 155 | 4. Deko-Pferd aus Walnussholz, von Kay Bojesen, über amara.com, um € 120 | 5. Tapete „Ark Parchment“, von Andrew Martins, um GBP 68 | 6. Karte, von Crane, um GBP 5 | 7. Ballerinas, von Bellas Vienna, um € 159 | 8. Tasche Soulmate von REFISHED, aus 100% upcycelten Zement- und Fischfuttersäcken um € 69, www.refished.com SCHLOSSSEITEN
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Fotos bereitgestellt von Sartale
GENTLEMEN’S HOUSE
HERRENAUSSTATTER SARTALE KENNT DEN DRESSCODE Die Leistungselite weiß, dass am internationalen Wirtschaftsparkett nur wenig Spielraum für modische Extravaganzen erlaubt ist. Glücklicherweise gibt es in der Rauhensteingasse einen Herrenausstatter, der es dennoch schafft, der diskreten Garderobe eine gewisse Allüre zu verleihen, die nicht nur dem Connaisseur entspricht. Wir erzählen alles über den Anzug, der schon den Duke of Windsor überzeugte.
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est steht, dieses Geschäft ist kein gewöhnlicher Herrenausstatter. Wer die Räumlichkeiten in der Rauhensteingasse, Ecke Weihburggasse, einen Steinwurf von der Großloge der Freimaurer entfernt, betritt, wird von einem olfaktorischen Verführungsversuch begrüßt. Denn wenn man sich auf das Sortiment von Sartale einlässt, bleibt es selten bei nur einem Teil: Man verlässt das Geschäft von Kopf bis Fuß neu definiert, inklusive Duftkonzept. Ein Anzug für Legenden. „Wer sich an einen Anzug von Attolini wagt, spart sich auch gleich das Fitnesscenter“, weiß Anastasia Weger, das Gesicht hinter dem Geschäft. Ein Attolini-Anzug ist unvergleichlich in der Passform und im Schnitt. Wer allerdings eine Einzelanfertigung auf Körpermaß haben möchte, wählt die SuMisura-Linie (Maßkonfektion), wo man Stoff und Design sowie Details wie Taschenform und Knöpfe wählt. Nach einigen Wochen kommt der Anzug mit betont komplexer Schulternaht nach Hause geliefert und wird
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bei Bedarf noch nachjustiert. „Wer einmal einen Attolini getragen hat, wird selten mit einer anderen Schneiderhand zufrieden sein“, erklärt Frau Weger. Mit Attolinis kompromisslosem Zugang zu Qualität und reicher Geschichte hat sich das Familienunternehmen einen internationalen Ruf als Speerspitze der Schneiderkunst erarbeitet. Jedes Teil wird in Casalnuovo (Umland von Neapel) in 25–30 Stunden Handarbeit gefertigt. Insgesamt arbeiten ca. 130 Schneider täglich daran, den hohen Perfektionsgrad der Anzüge zu gewährleisten. Immerhin rühmt sich das Unternehmen, Gründer der neapolitanischen Schneiderkunst zu sein, denn Attolini war das Haus, das die charakteristische ungefütterte neapolitanische Jacke mit softer Schulter kreiert hat, die heute als Grundlage für den formal-lässigen SmartCasual-Trend dient. Die Shop-Philosophie von Sartale ist ohnehin vielmehr jene, die tatsächlich besten Qualitäten aus dem jeweiligen Bereich zu recherchieren und nur auserlesenes
MATTEO PASQUALETTO Der Shopleiter kennt die perfekte Schulternaht, den Leisten für den großen Auftritt, und weiß um die Millimeter, die die perfekte Hosenbeinlänge ausmachen.
Spitzenhandwerk zu präsentieren: „Bei uns geht es weniger um Trends – wir sind zeitlos. Uns interessiert ausschließlich höchste Handwerkskunst. Da sind wir kompromisslos. Meist geht das auch mit einer herausragenden Firmengeschichte einher.“ Und da die meisten Betriebe in Italien ansässig sind, ist das Sortiment auch höchst italofin – mit wenigen Ausnahmen: Bei den Leisten mag es der Österreicher etwas breiter, da kommt die englische Leiste vielen Kunden eher entgegen, und deshalb wird man hier auch mit John Lobb und Thickers fündig. Ein Schuh fürs Wirtschaftsparkett. Gerade beim Schuhwerk steht eine umfassende Kollektion von Italiens Vorzeigeschuhmeister Bontoni zur Verfügung. Ein Schuh, gemacht für eine besondere Klientel: für jene, die es geschafft haben, für jene, die immer einen Schritt voraus sind. Genauso, wie man es den OutdoorJacken in der Rauhensteingasse ansieht, dass hier nur für höchste Ansprüche ausgesucht wurde. Kaum synthetisches Material, fast ausschließlich Naturmateria lien wie Kaschmir und Wolle. Etwas Technik darf dann auch ins Sortiment, wie das patentierte Storm System von Loro Piana. „Unsere Klientel hat sehr wenig Zeit. Wir selektieren vor – da sind wir schon beim Einkauf rigoros –, sodass man nicht von Massenware erschlagen wird. Wir fungieren sozusagen als Filter“, so Filialleiter Matteo Pasqualetto. Nicht shoppen, sondern Garderobe aufbauen. Nur selten „verirrt“ man sich tatsächlich hierher; man weiß in der Regel, was man hier antrifft. Vor allem Service. „Wir bringen ganze Kollektionen für unsere Kun den ins Büro, stecken dort ab und liefern umgehend die abgeänderten Sachen gleich ins Büro oder nach Hause. Bei uns geht es um Effizienz, aber auch um Genuss und Sinnlichkeit.“ Denn die Haptik der Stof fe ist von der Jacke bis zur Unterhose eine besondere.
BONTONI Handwerk in jedem Detail Solide, hochpoliert, selbstbewusst im Auftritt. Die kleine Schuhmanufaktur in dritter Generation befindet sich im italienischen Montegranaro. Der Name leitet sich aus dem Französischen „bon ton“ ab, was so viel heißt wie „tadellose Manieren“. Mit ungefähr 10 Angestellten produziert das Familienunternehmen ca. 8–10 Schuhe pro Tag. Der tatsächliche Produktionszyklus ist allerdings 12 Wochen für ein Ready-to-wear-Modell, bei Maßanfertigungen liegt man bei ca. 9 Monaten.
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Fotos: bereitgestellt von Sartale
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So werden zum Beispiel manche Socken mit SeaIsland-Baumwolle gefertigt, einer auf den Westindischen Inseln per Hand gepflückten Faser, welche die Stoffe so weich wie Kaschmir anfühlen lässt, aber so langlebig wie Wolle ist, allerdings ohne Wärme entwicklung und deshalb auch im Sommer besonders gut tragbar. Das gibt es übrigens auch für Unterhosen und Hemden. Wer es geschmeidig mag, kauft die Unterwäsche in Baumwolle mit Aloe-Vera-Extrakt. Und wer auf besonders raffinierte Details Wert legt, kauft Socken von Bresciani, dem weltweit feinsten Sockenlabel, das für alle großen Luxushäuser produziert. Die unerreichte Qualität, so weit wie möglich auf Elastan zu verzichten und trotzdem haltbare Socken zu erzeu gen, die in Form bleiben, treibt noch heute die Eigentümerfamilie an und macht sie unerreicht, wenn es ums formvollendete Herrenbein geht.
seren Kunden“ – ein Credo, das seit der Eröffnung im Jahr 2013 viele Neukunden in Stammkunden verwandelt hat. „Bei uns findet man in erster Linie Marken, die man sonst schwer findet. Es sind oftmals kleinere Handwerksbetriebe, die logistisch nicht auf großen Vertrieb oder professionellen E-Commerce aufgestellt sind.“ Diese Betriebe muss man sich in jahrelangen Annäherungsversuchen als Partner ver dienen, den Umgang mit ihnen erst lernen. Wenn in Neapel die Krawatten von Marinella nach Wien geschickt werden, wurden sie vorher von Hand geschnitten, gefaltet und nach strengsten Qualitätskontrollen geprüft, um hier von einem Kenner getragen zu werden, der eine Alternative zur klassischen Hermès-Krawatte sucht. Denn bei Sartale weiß man: Es sind die Details, die nicht nur im Vorstandsbüro zählen. Text: Beatrice Tourou
Das Geschäft kommt ins Büro. Oder nach Hause. Wenn wir schon Richtung Beinkleid gehen: Bei Notfällen reicht ein Anruf, und Ersatzhosen oder Anzüge werden nach einem Malheur diskret ins Büro geliefert. Auch dass Matteo Pasqualetto am Hochzeitstag zu einem Kunden ins Hotel eilte, um ihm mit der richtigen Krawattenwahl zur Seite zu stehen und ihm beim Ankleiden zu helfen, ist für Sartale, das sich ganz dem feinen Zwirn und dem gepflegten City Chic verschrieben hat, selbstverständlich. „Alles, was wir tun, tun wir mit Hingabe und mit größtem Respekt vor un-
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Eine smarte Auswahl an Cesare Attolini, Finamore, Bontoni, Loro Piana, John Lobb etc. findet man hier: Rauhensteingasse 7/5, 1010 Wien Montag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 18 Uhr www.sartale.com
- Cesare Attolini Ein Anzug, der Geschichte schrieb Alles begann in den 1930er-Jahren in Neapel, damals Italiens eleganteste Stadt. Der Geschmack war sehr von englischen Einflüssen geprägt. Das sollte sich allerdings ändern, als ein junger neapolitanischer Schneider, Vincenzo Attolini, eine Jacke schaffen wollte, die mehr dem Klima und den Lebensgewohnheiten entsprach. Seine Sicht der Dinge war eine simple: „Ein guter Schneider ist ein Handwerker, der unperfekte Kleidung für unperfekte Körper fertigt.“ Mit diesem logischen Ansatz schaffte er bereits in den 1930er-Jahren eine Jacke, deren Schnitt und Materialauswahl aber tatsächlich erst in den 1990er-Jahren den internationalen Durchbruch feierte. Die Schlichtheit und Eliminierung von unnötigen Details gaben dieser Jacke eine Leichtigkeit, die das englischen Pendant sehr passé wirken ließ. Kein unnötiges Füttern, Plustern oder Schulterpolster. Erhalten blieb der Jacke nur das absolut Essenzielle, was sie dadurch fast so leicht wie ein Hemd machte. Die „umkonstruierte“ Jacke feierte damals ihren Ursprung und ist auch heute noch für ihre komplexe Schulternaht bekannt, die so geschaffen ist, dass sie die Herrenschulter ohne Polster natürlich formt. Ähnlich den Einflüssen des Kubismus bei Umberto Boccioni, feierte man mit der Jacke die Reduziertheit. Mit diesem drastischen Design gelang es Vincenzo Attolini, in seinem Atelier in der Via Vetriera in Neapel Größen wie Totò, De Sica, Mastroianni oder Clark Gable und sogar gekrönte Häupter wie König Vittorio Emanuele III. oder den Duke of Windsor zu begrüßen. Die Legende erzählt, dass Letzterer einige Passanten in Capri aufhielt und sie fragte, wo sie ihren Anzug machen ließen – und somit zu Attolini fand. Erhältlich exklusiv bei Sartale
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W I R S C H ÄT Z E N W E R T E SCHENKT V U7 EN s EeRi T tR1A 8 5 SEIT 1875 Gegründet S1875 i e hvom a b ejungen n S cGoldschmied h m u c k z uJulius Ha uHügler, s e u nsteht d mdie ö cTraditionsmarke h t e n g e r n e auch w i smehr s e n als w i140 e v iJahre e l dspäter i e s e rfürwerstklassige e r t i s t ? Diamanten und Juwelen von beispielloser inn5.kGeneration und DiamanKoQualität n t a k tin i eMaterial r e n S iund e uVerarbeitung. n s f ü r S c hWiederbelebt ätzung, A a u f u n ddurch Ve r Goldschmiedemeister kauf. tengutachter Franziskus Kriegs-Au, lebt JUL.HÜGLER auch heute diese etablierte Tradition feiner Juwelierskunst. Die Stärke des „neuen” JUL.
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Das Jagdhaus Kalwang wurde im Jahr 1904 von Baron Rudolf Gutmann als Gästevilla seines Jagdschlosses errichtet und steht jetzt zum Verkauf.
JAGDHAUS SUCHT NEUEN BESITZER
Ruhe, Erholung und einen Ort zum Abschalten, all dies findet man im Herrenhaus der Mullens, die sich von ihrer Immobilie trennen, da die Familie über die Welt verstreut ist und man das große Haus selbst viel zu wenig nützt. Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein
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Der Rote Salon schafft Raum für abendliche Gesellschaften.
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as herrschaftliche Jagdhaus liegt in der Obersteiermark, an einem rau schenden Wildbach inmitten einer wunderschönen Naturlandschaft. In den letzten Jahren erlebt die Landfrische eine Renaissance: Die Menschen wollen sich nicht mehr in Kurzurlauben dem Stress am Flughafen aussetzen, sondern suchen Refugien der Ruhe in möglichst unberührter Natur. Genau hier kommen George Mullen und sein Jagd haus ins Spiel. Vielleicht ist Ihnen der Herr auf dem Foto aus Film und Fernsehen bekannt. Wenn er nicht gerade im ZDF in der bekannten Sendung „Bares für Rares“ als Experte auftritt, verbringt er seine Zeit gerne auf dem Anwesen seiner Familie. Kalwang in der Steiermark ist ein beschaulicher Ort inmitten der Eisenerzer und der Seckauer Alpen und berühmt für sein besonderes Jagdgebiet sowie für seine Unmengen an Pilzen und Eierschwam merln. Die Berge, vor allem aber der Bergbau, waren hier stets von großer Bedeutung. In den Minen der Teichen wurde Kupfer abgebaut, in den Hammer werken des Ortes wurde Eisen verarbeitet. Den eins-
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tigen Reichtum dieser Region sieht man noch heute an zahlreichen imposanten Hammerherrenhäusern. Das ganze Tal gehört der Familie Liechtenstein und ist seit jeher für seine Jagd bekannt. Die Kulisse, die man hier vorfindet, könnte aus einem Heimatfilm stammen, die Berge ragen steil empor und die hohen Nadelwälder bieten eine unberührte Natur. „Seit Neuestem ist der Ort nicht nur aufgrund der umliegenden weitläufigen steirischen Wälder, sondern auch infolge der Erschließung eines Heilstollens in den ehemaligen Kupferwerken an der Teichen als Luftkurort bekannt“, erzählt uns der Hausherr und weist darauf hin, dass die Marktgemeinde Kalwang an der Pyhrn-Auto bahn liegt und man somit in einer Stunde in Graz und in weniger als zwei Stunden in Salzburg oder in Wien ist. Die Jagdvilla thront also inmitten der Natur, liegt aber nicht abseits der Welt. George Mullen wuchs in England, Frankreich und Österreich auf und fungierte in den letzten Jahren als freiberuflicher Experte und Auktionator für viele namhafte Firmen. Er kennt sich nicht nur mit alten Häusern aus, sondern auch mit Möbelstücken aller
George Mullen genieĂ&#x;t es, im Umkreis zu wandern und am Abend auf der Veranda den Sonnenuntergang zu beobachten. SCHLOSSSEITEN
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Die Jagdvilla befindet sich am Ende einer Gasse, somit hat man keine direkten Nachbarn. Epochen. Die Historie soll weiterleben. Dass er Stil hat, merkt man an der absolut zeitlos eleganten Einrichtung sowie an den vielen gemütlichen Ecken des Herrenhauses, die zum Entspannen einladen. Sein persönlicher Lieblingsplatz ist die Veranda beim Eingang, wo man einen direkten Blick auf das imposante Gebirge genießt. Von hier schweift der Blick sprichwörtlich in die Ferne und man kann den Stress der Großstadt hinter sich lassen. Das Jagdhaus Kalwang wurde im Jahr 1904 von Baron Rudolf Gutmann als Gästevilla seines Jagdschlosses errich tet, das auf der anderen Seite des Baches stand, aber 1912 durch einen Brand zerstört wurde. Durch das Grundstück fließt mit der Teichen ein herrlicher Fischbach. Das Haus wurde im Stil von Schweizer Alpenhütten gebaut und außen mit Holz verkleidet, so wie es zu jener Zeit in der Steiermark üblich war. Im Haus gibt es in fast jedem Zimmer einen Kamin, manche ließ Baron Gutmann extra aus Wien kommen, und einige stammen sogar aus dem frühen 19. Jahrhundert. Das wunderschöne Jagdhaus wurde als Massivholzbau in Blockbauweise errichtet. Auf drei Etagen mit insge samt ca. 600 m² Wohnfläche stehen drei großzügige
und geschmackvoll eingerichtete Salons samt Speisezimmer sowie neun Schlafzimmer mit insgesamt fünf Bädern und sechs Toiletten zum Einzug bereit. Sämtliche Räumlichkeiten sind in einem eleganten, authentischen Stil eingerichtet, nichts wirkt auch nur im Ansatz überkandidelt oder pseudomodern. „Es war uns enorm wichtig, bei der Renovierung den ursprünglichen Charme dieses Herrenhauses zu erhalten, denn es soll ja ein Jagdhaus am Land und nicht eine Villa in einer Großstadt sein“, meint der derzeitige Besitzer. Im Zuge der aufwendigen Renovierungsarbeiten wurden auch das Dach, die Heizung sowie die Hauselektrik erneuert. Die Jagdvilla findet man am Ende einer Sackgasse, ein bisschen außerhalb des Ortes; so gesehen kann man eigentlich von einer Alleinlage sprechen. Direkt vor der Haustür geht ein Wanderweg los, wo George Mullen auch in den Spätsommertagen ausrückt, um Steinpilze und Eierschwammerl aufzu spüren. Die imposante Größe der Wohnfläche sowie ein Gartengrundstück mit 4000 m² bieten ein für Wochenenden und Sommerfrische überschaubares Areal. Vor ein paar Jahren wurde ein herrlicher
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Bild ganz links: Kristallklares Trinkwasser fließt in der Teichen am Haus vorbei.
Schwimmteich angelegt, der an heißen Sommertagen, die auch hier in den letzten Jahren vermehrt vorkommen, ein Segen ist. „Auf 750 Metern Seehöhe wird es zwar, Gott sei Dank, nie so brütend heiß wie in der Stadt, aber der Teich bietet dennoch eine herrliche Möglichkeit zur Erfrischung und Abkühlung.“ Das Jagdhaus war stets ein Ort der Begegnung und immer offen für Familie und Freunde, die sich hier oftmals einquartierten, um einfach mal abschalten zu können oder um ein Buch zu schreiben. Letztes Jahr verfasste Sophie von Maltzahn hier ihren Erfolgsroman „Liebe in Lourdes“, der erst dieses Jahr in den Handel kam. Das Jagdhaus diente darüber hinaus bereits des Öfteren als Filmkulisse und ist ein Kraft- und Inspirationsort für jedermann. „Sobald man sein Auto geparkt hat, ist man auch schon angekommen in einem Ort voller Kraft und Ruhe“, erklärt der Hausherr und gibt uns noch ein paar kleine Einblicke: „Wir haben hier immer Weihnachten gefeiert und wir haben es geliebt, gemeinsam zu kochen und an einem Tisch zu sitzen und zu diskutieren. Am Ende des Abends nahm man sich noch ein Buch und ging zu Bett –
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und am nächsten Morgen wachte man dann vielleicht mit einem herrlichen Blick auf die verschneiten Berge auf.“ Aber ein Haus wie dieses muss genutzt und bewohnt werden. George Mullen sucht nun für das historische Juwel einen Käufer, der den Charme des alten Hauses schätzt und ein Refugium am Land sucht. Hier bietet sich eine einzigartige Gelegenheit, sich in einer traumhaften Lage in Österreich anzusiedeln. Falls Sie nun Lust bekommen haben, das Jagdhaus zu besichtigen, senden Sie eine E-Mail an kontakt@schlossseiten.at. I N F O B OX
Herrschaftliches Jagdhaus zum Verkauf Bezirk Leoben, in 2 Stunden von Salzburg oder Wien zu erreichen, in einer Stunde von Graz. Wohnfläche: 600 m², Grundstück: 4000 m² Kaufpreis auf Anfrage Bei Interesse E-Mail an: kontakt@schlossseiten.at
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TEPPICHE KUNSTWERKE AM BODEN
Şarkışla, ostanatolischer Kurdenteppich, um 1800; typische frühe, leuchtende Pastelltöne dieser Periode
Bachtiar, südwestpersisches Zagros-Hochland, um 1800; die ursprüngliche asketische Leere wird um 1900 immer dichter, ab 1970 üppig und opulent
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BODEN. KUNST. WERK. Manch einer erinnert sich noch an die Zeit, als er in Kindertagen auf dem weichen Teppich lag und die bunten Muster als Straßen für seine Matchbox-Autos nützte. Oder daran, wie der weiße Schafwollteppich mit Malfarben plötzlich ein paar bunte Flecken erhielt. Ein besonders edles Exemplar aus dem Orient hing vielleicht auch bei den Großeltern an der Wand und ein schöner Teppich umrahmte Couch, Tischchen und Fauteuils. Irgendwie gehörten diese geknüpften oder gewebten Ornamente am Boden schon immer zur gehobenen Wohnkultur, und bereits in früheren Zeiten hatten einige der prunkvollsten Räume in Schlössern und Palais dekorative Teppichkunstwerke als Veredelung der Böden in Verwendung. Sofort fällt einem der prachtvolle Teppich in der Hofburg ein, den der Bundespräsident betritt, wenn ein Empfang stattfindet. Oder die Wandtapisserien und Gobelins in Schlössern, die hohen Räumen eine repräsentative, aber wohnliche Atmosphäre verliehen. Schon früh gab es auch in kaum beheizten Bauernhäusern einfache Teppiche, nämlich die aus alten Stoffresten hergestellten „Fleckerlteppiche“, die vor der Bodenkälte schützten.
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Teppiche haben eine lange Geschichte. Ein Teppich kann geknüpft, gewebt oder gewirkt sein. Während in Europa nur textile Bodenbeläge damit gemeint sind, bezeichnet der Begriff im Orient bis heute alle Arten von Textilien, die auch als Tisch am Boden, als Bett, als Wiege und Vorratsbehälter, als Türeingang in der Jurte oder als Zeltwand selbst usw. dienten. Der Teppich war also ursprünglich ein Gebrauchsgegenstand in den Herkunftsländern, ein Kultobjekt für rituelle Handlungen wie Hochzeiten und Begräbnisse. Beginnend mit den Wiener und Pariser Weltausstellungen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Orientteppich vorgestellt, mit Begeisterung aufgenommen und sofort auch für Europa und Amerika in allen Größen und Farbkombinationen bestellt. Besonders in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich nahezu jedermann einen Teppich leisten konnte, kamen die Manufakturen des Orients kaum mit den Bestellungen nach, sodass
auch in Drittländern wie Pakistan, Indien, Nepal und China große Produktionsstätten errichtet wurden. Der Urteppich war aus Filz, noch bevor der Mensch Wolle spinnen und weben konnte, ein Fellersatz. Die Herstellung von Flachgeweben fand bereits in den Anfängen der menschlichen Kulturen statt. Zuerst wurde geflochtenes Material als Vorstufe des Webens schon bei Nomaden und im ländlichen Raum verwendet. Der Pazyryk-Teppich galt lange Zeit als ältester
bekannter geknüpfter Teppich; er dürfte vermutlich um 500 v. Chr. in Westasien entstanden sein, stammt aber aus einem Grab in Südsibirien. An ihm sind bereits alle Merkmale des Orientteppichs erkennbar. Aus dem gleichen Grab stammt der sensationelle, vier Meter hohe Filzteppich, der skythische Reiterfiguren in höchst künstlerischer Qualität zeigt. Beide Kunstwerke sind in der Eremitage in St. Petersburg zu sehen. Alexander der Große brachte um 330 v. Chr. im Zuge seiner Asienfeldzüge griechisches Muster- und
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Gabbeh, Südwest-Persien, um 1900 Zickzacklinien sind ein archetypisches Muster von Ägypten bis Südamerika und bedeuten immer Wasser, ein wesentliches Thema in diesen Klimazonen.
Kulturgut beispielsweise nach Persien, wo die klassische geometrische griechische Mäanderbordüre bis um 1900 in Gabbeh-Teppichen im Zagros-Gebirge weiterlebte. Wie traditionsbewusst Muster und Motive verwendet wurden, belegen stufenförmige Nischen-Muster aus Zentralanatolien, wo es bereits sehr früh Hochkulturen gab. Dieses Nischen-Motiv blieb bei den StufenmihrabTeppichen über die Jahrtausende bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts erhalten. Da Teppiche nicht aus Stein, sondern aus weichem Material gefertigt sind, sind aus der Frühzeit kaum Exemplare überliefert. Auf Gemälden bekannter Adelsfamilien, aber auch in Bildern von Alltagsszenerien sieht man ab der Renaissance manchmal frühe anatolische Teppiche in die Komposition miteinbezogen. So finden sich Gemälde von Hans Holbein, Lorenzo Lotto und Hans Memling mit präzise wiederge-
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gebenen Mustern der gemalten Teppiche noch heute in den wichtigsten Museen. Wenn wir an die berühmte Couch von Sigmund Freud und dessen Wohnung in der Berggasse in Wien denken, fällt einem auf den Fotos sofort seine Liebe zu ägyptischer Kunst und zu Orientteppichen auf; sowohl bei Sigmund Freud als auch bei Karl May waren es südpersische Nomadenteppiche der Gashgai-Stämme. Im Gegensatz dazu setzten Architekten wie Ludwig Mies van der Rohe schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf die reduzierte Ästhetik zum Teil leerer Teppiche der Berberstämme aus dem Königreich Marokko. Bei uns in Mitteleuropa waren im gutbürgerlichen Haushalt früher vor allem die „Perserteppiche“ bekannt und auch als Statussymbol der Wohnkultur geschätzt. Das hohe Ansehen qualitativ hochwertiger und antiker Teppiche besteht weiter, moderne
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Aït S’Gugu, Mittlerer Atlas, Marokko, um 1920 Für den Eigenbedarf, oft als Schlafteppiche konzipiert, entstanden besonders wirkungsvolle Highlights nomadischer Ästhetik.
Wohnungseinrichter greifen aber zunehmend auf jene ursprünglichen Nomaden- und Dorfteppiche zurück, die einen reduzierteren bzw. gerade wegen ihrer Ursprünglichkeit modern wirkenden Charakter besitzen. Ausgewählte Einzelstücke besitzen die „Magie des Unnormierten“. Sammler und Experten schätzen die hohe Kunst der Gestaltung, die in den fein abgestimmten Farben sowie in den mannigfaltigen Formen, Mustern und Symbolen zum Ausdruck kommt. Als Nicht-Experte kann es schon passieren, dass man ein günstig erworbenes Objekt aus dem Urlaub für wertvoll hält – oder umgekehrt einen wertvollen Teppich für billig, wenn er einem weniger gut gefällt. Da empfiehlt es sich un-
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bedingt, einen Experten zurate zu ziehen, wenn man einen Teppich kauft oder eine Einschätzung des Wertes eigener Teppiche möchte. Seien Sie beim Einkauf vorsichtig, wenn Ihnen jemand einen fliegenden Teppich verkaufen will – Sie fliegen garantiert auf die Nase! Wissen über die verschiedensten Arten von Teppichen hat man als kleiner Liebhaber dieser wundervollen Stücken selten in einem ausreichenden Maße, um beim Einkauf oder Verkauf keine Fehler zu machen, weshalb wir gleich die Experten um Rat gefragt haben. Auch, was das Sammeln und den Werterhalt sowie die Pflege betrifft, ist Expertenrat gefragt. Text: Hannelore Lensing
SCHLOSS OSOVÁ STEHT ZUM VERKAUF TSCHECHISCHE REPUBLIK
Preis für den Schlosskomplex (Schloss, Parkgebäude, Park, Teich): EUR 880.000,Weitere Kaufmöglichkeiten: • Angrenzende Gebäude außerhalb des Parkhauses am Teich am Waldrand am Südhang mit Garten und größerer Scheune: EUR 100.000,• Ackerland, Wiesen, Waldflächen - ca. 50 ha: EUR 600.000,Landflächen im Flächennutzungsplan: • I. Fläche hinter dem Schlosspark - 2,3 ha fuer Ferienhäuser bestimmt: EUR 280.000,• II. Fläche für Sportplatz bestimmt - die ostliche Seite des Dorfes - 0,65 ha: EUR 80.000,-
Schloss Osová (Ossowa) war ursprünglich eine Burg. Sie wurde im 16. Jahrhundert zu einem Renaissanceschloss umgebaut und liegt am südlichen Ufer des Okolník-Teichs in der Ortschaft Osová Bítýška. In den 1820er-Jahren erfolgte der Umbau im Barockstil. Die Gesamtfläche des Schlossparks mit Gebäuden und einem Teich beträgt ca. 6,5 ha. Es besteht die Möglichkeit, die dazugehörige Grundstücksfläche von ca. 50 ha zu erwerben. Das Schloss Osová liegt in der malerischen Landschaft der Region Vysočina, etwa 4 km
Luftlinie von der Autobahn D1, 2 Fahrtstunden von Wien, 25 km von Brünn und 1,5 Fahrtstunden von Prag entfernt. Es wurde eine vollständige statische Sicherung des Gebäudes durchgeführt, einschließlich Stahldrahtziehen, spiralförmiger Verstärkung, neuer Auskleidung und Stürzen an den Fenstern. Neue Decken, reparierte Dachstühle und Dächer. Rekonstruierte historische Fassade im Südflügel, einschließlich originalgetreuer Kopien der historischen Fenster.
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Foto: bereitgestellt von Rahimi
TEPPICHPALAIS RAHIMI
Das Palais Szechenyi in der Wiener Innenstadt beherbergt den Showroom des Teppichmoguls Rahimi & Rahimi. Hier findet man moderne Teppiche von Diane von Fürstenberg oder Jan Kath, aber auch historische Meisterwerke der Knüpfkunst.
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ahimi ist seit Jahrzehnten die erste Anlaufstation, wenn man den passenden Teppich sucht. Er hat eine Riesenauswahl und Gespür dafür bewiesen, Räume mit dem gewissen Wohlfühlfaktor zu bestücken. Schon sein Vater hatte in Österreich studiert und war für immer hiergeblieben. Rahimi kommt aus einem bildungsorientierten Elternhaus, in dem er Sparsamkeit und Empathie lernte. Vor einem Jahr erhielt er das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich für sein großes Herz und für seine Gabe, Menschen zu verbin den. Mittlerweile arbeiten ca. 100 Personen im In- und Ausland für das erfolgreiche Unternehmen. Schon unter der Führung von Abbas Rahimi wurden internationale wirtschaftliche Kontakte geknüpft und seitdem vertieft, trotzdem wurde die von Kaasem Rahimi begründete Philosophie eines Familienunternehmens nie aus den Augen verloren. Inzwischen arbeitet neben Mag. Ali Rahimi und Dr. Reza Rahimi auch der Onkel der beiden Unternehmer, Farhad Mirfattahi, ein weltweit anerkannter Experte auf dem Gebiet der persischen Teppiche, in der Hauptniederlassung im Palais Szechenyi in der Wiener Innenstadt.
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Foto: bereitgestellt von Rahimi
Alle Teppiche von Rahimi & Rahimi sind STEP-zertifiziert. Rahimi hat auch einen Wäsche- und Reparaturservice.
Soziale Themen waren schon immer ein wichtiger Aspekt in der Firmenphilosophie. Mag. Rahimi unterstützt unter anderem „Licht ins Dunkel“, „Wider die Gewalt“, „Nein zu Krank und Arm“, UN-Projekte und die Sozialmärkte. Er tritt sehr stark gegen Kinderarbeit auf und für „FAIRTRADE“ ein, er war eines der ersten Mitglieder und Unterstützer von „STEP“ Österreich und veranstaltet darüber hinaus mehrmals im Jahr Wirtschafts- und Kulturveranstaltungen im Palais. Ein Teppichmeisterstück von Hermann Nitsch kam für die Katastrophenrettung „Hilfe im eigenen Land“ unter den Hammer. Vor vier Jahren machte sich Rahimi für die Clinton Foundation stark, die sich unter anderem der Bekämpfung von Aids verschrieben hat. Die Connection entstand über den Life Ball und Gery Keszler. „Liebe und Frieden“ hieß die Botschaft, die in 30 Sprachen eingewoben wurde. Das Statement „Barmherzigkeit“ fand sich in gleicher Weise auf einem Teppich, der für das Oberhaupt der katholischen Kirche bestimmt war. Rahimi erhielt eine Audienz und überreichte das Prunkstück medienwirksam an Papst Franziskus in Rom. Beide Schriftteppiche hatte übrigens Jan Kath gestaltet, der zurzeit angesagteste Teppichdesigner der Welt. Er interpretiert das Produkt Teppich neu, verwandelt klassi sche Motive aus dem Orient in moderne Vintage-Muster und lässt dabei fairen Handel ebenso wenig außer Acht
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wie hochwertige Materialien aus Wolle und Seide. Kath experimentiert, indem er mittels einer speziellen Flamm technik auf der Teppichoberfläche 3-D-Effekte entstehen lässt, weil Wolle schneller verbrennt als Seide. Rahimi lernte Jan Kath vor 15 Jahren kennen und nahm ihn exklusiv für Österreich unter Vertrag. Oder wollen Sie einen von Alexander McQueen, Paul Smith oder Diane von Fürstenberg designten Teppich? Ali Rahimi macht’s möglich. Er ist die Österreich-Repräsentanz von The Rug Company, die über Kooperationen mit internationalen Stars verfügt. Modernes grafisches Design für die junge Klientel, die Kunden von morgen. Und da diese noch nicht das nötige Kleingeld für teure Teppiche besitzen, lässt Rahimi in der Zweitschiene junge leistbare Designer aus Indien, Pakistan, dem Iran und Italien, aber auch aus Österreich gestalten. Wir trafen Herrn Rahimi zum Interview. Herr Rahimi, worauf sollte man beim Teppichkauf und bei der Pflege achten? Man sollte sich den Händler beziehungsweise das Ge schäft ganz genau ansehen. Wenn man sich nicht sicher ist, kann man vor dem Kauf auch einen gerichtlichen Sachverständigen kontaktieren, um wirklich ein gutes und sicheres Geschäft zu machen. Ich bin selbst gerichtlicher
Fotos: bereitgestellt von Rahimi
Individuelle Farbauswahl bei den Teppichen
Thomas Gottschalk, Bill Clinton und Ali Rahimi
Jane Goodall mit ihrem Affenteppich
Das Palais Szechenyi im 1. Bezirk
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Foto: bereitgestellt von Rahimi
Rahimi hat eine Riesenauswahl an historischen Teppichen in seinem Palais.
Jan 34 Kath SCHLOSSSEITEN Showroom im Erdgeschoss des Palais.
Der Stammsitz von Rahimi & Rahimi befindet sich im Palais Szechenyi in der Wiener Innenstadt. Er verfügt über 2000 m² Verkaufsfläche und mehr als 5000 Orientteppiche aus allen Ursprungsländern der Welt.
Sachverständiger für Orientteppiche und übernehme gerne Schätzungen für Versicherungen, Verlassenschaften und ähnliche Anforderungen. Als gerichtlicher Sachverständiger muss man immer wieder Schulungen und Seminare besuchen, sodass man wirklich auf die aktuelle Marktlage eingehen kann. Wir fahren zu den Kunden nach Hause, schätzen die Teppiche und beraten sie im Hinblick auf Aufbewahrung, Säuberung etc. Wir reinigen und entstauben auch Teppiche für unsere Kunden und restaurieren sie bei Bedarf. Zusätzlich kann man bei uns seine Teppiche einlagern, wenn ein Umzug oder ein Auslandsaufenthalt ansteht. Der handgeknüpfte Teppich ist ein reines Naturprodukt. Außerdem unterstützt man damit die Herstellungsländer und die Menschen vor Ort und trägt dazu bei, dass die alte Handwerkskunst nicht verloren geht. Wir haben eine langjährige Vertrauensbasis zu hervorragenden Knüpfern und Knüpfereien in den Regionen um Afghanistan, Nepal, im Iran und in vielen weiteren Ländern. Mehrmals im Jahr machen wir uns selbst ein Bild vor Ort, um die Produktion unserer eigenen Kollektionen zu begleiten. Alle unsere Teppiche sind FAIRTRADEund STEP-zertifiziert. Wer sind Ihre Kunden hauptsächlich? Viele Schlösser beziehungsweise deren Besitzer haben einen Teppich von uns erworben. Ich glaube, an die 10 000 Kunden haben wir insgesamt aus Österreich
und international. So viel kann ich verraten: Zahlreiche Botschaften in Wien besitzen einen Rahimi-Teppich. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die meisten Botschaften wie auch Schlösser sehr große Räume haben und hier wirklich große Teppiche gewünscht sind. Wenn wir kein passendes historisches Objekt finden, können wir anhand des gewünschten Farbwunsches des Kunden einen neuen knüpfen lassen. Aber nicht nur Teppiche mit traditionellem Muster, sondern auch moderne Jan-Kath-Modelle sind möglich. Klassische Motive können neu interpretiert werden. Anhand von 3-D-Technik ist es dem Kunden auch möglich, das Endprodukt bereits vor der Bestellung visualisiert zu sehen. Zusätzlich können wir das entworfene Wunsch objekt mithilfe einer App in den dafür vorgesehenen Raum „legen“, um zu sehen, wie Farben und Größe im Raum wirken. Die Teppichlandschaft wurde sozusagen „neu aufgerollt“, aber es macht Sinn, denn so hat man seinen Wunschteppich an seine Bedürfnisse angepasst. I N F O B OX
Rahimi & Rahimi GmbH 1010 Wien, Spiegelgasse 6 Tel.: +43 1 5123388 Fax: +43 1 5123388-10 office@rahimi.at www.rahimi.at
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Ausstellung „Winterpelz“ im Schloss Kalsdorf: Bei Minusgraden konnte man den Nomaden das Bedürfnis nach Teppichen nachempfinden.
GEKNÜPFTE MYTHEN
Wenn in Österreich über Teppiche und Kunst gesprochen wird, ist Helmut Reinisch nicht weit. Der gebürtige Steirer hat vor mehr als 40 Jahren auf jugendlichen Reisen seine Leidenschaft für orientalische Teppiche entdeckt. Er war damals ein Pionier, und wer seine kenntnisreichen Ausführungen hört und seine Begeisterung sowie das Gefühl für die Qualität antiker geknüpfter Kunstwerke erfährt, wird mit hineingezogen in die Märchenwelt der Teppiche.
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edes Stück erzählt seine eigene Geschichte, und Helmut Reinisch schafft es, diese auch für Kun den und Freunde erlebbar zu machen. Die ultimative Spannung entsteht, wenn Teppiche in Schloss Kalsdorf bei Ilz präsentiert werden. Dieses 600 Jahre alte Gemäuer hat Reinisch mit viel Liebe zum Detail in jahrelanger Arbeit renoviert; es dient ihm als Zuhause, aber auch als Galerie. Werke von Herbert Brandl bis Franz West, von Martin Kippenberger bis Arnulf Rainer hängen an den Wänden, während Nomadenteppiche im Ruinenteil des Schlosses neben lodernden Feuerkörben präsentiert werden. In der Grazer Innenstadt, direkt am Hauptplatz, führt Helmut Reinisch zudem die Galerie Reinisch Contemporary, und auch hier treffen die „geknüpften Mythen“, wie sein Werbeslogan einige Jahre lang lautete, auf moderne Kunst. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die Moden und Lebensweisen geändert. Einen Perser teppich von der Großmutter zu erben, löst schon längst kein Glücksgefühl mehr aus. Doch während Gewöhn-
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liches uninteressant wird, gelingt es Helmut Reinisch, einzigartige antike Nomadenteppiche zu importieren und sie durch die Verknüpfung mit zeitgenössischer Kunst in ein interessantes Spannungsfeld zu bringen. Schlossseiten hat den Teppichguru zum Gespräch getroffen. Schlossseiten: Herr Reinisch, wie hat alles begonnen? Wo und wann haben Sie für Teppiche „Feuer gefangen“? Reinisch: Ich bin mit 16 Jahren mit meinem Rucksack in den Orient gereist, durchs wilde Kurdistan und dann von Bagdad nach Stambul. Die atemberaubende Architektur der Seldschuken in Ostanatolien, der Turm in Samarra oder der Bogen in Ktesiphon haben mich sofort für die orientalische Kultur und in wei terer Folge auch für hochwertige Teppiche entflammt. Können Sie sich noch an das erste gekaufte Exemplar erinnern?
Bild links: Was modern wirkt, ist oft das Gegenteil: der Ursprung. Abstrakt und reduziert, die Formensprache der Region Aït M’hamed in Marokko, 1. H. 20. Jh.
Bild oben: Helmut Reinisch im Ruinenteil seines Schlosses, seiner Spielwiese für Kunstausstellungen.
Natürlich. Es war in Bagdad auf meiner ersten Reise. Ich hatte Glück und entdeckte einen antiken turkmenischen Sattelteppich, abstrakt, mit schwarz-roten Streifen. Ich habe ihn heute noch. Was hat sich in all den Jahren seither punkto Stil und Moden, aber auch punkto Vorlieben der Kunden verändert? Nach dem Wiederaufbau der Nachkriegszeit war das verständliche Bedürfnis, Wohlstand zu zeigen, sehr groß. Man hatte Bilder mit Goldrahmen, Antiquitäten, Tapeten und schwere Vorhänge, einen üppigen Seidenteppich und süßen russischen Sekt. Der Vorteil beim Sekt war, man hatte schon am nächsten Tag Kopfweh. Für die Erkenntnis bei Kunst und Teppichen dauerte es bisweilen Jahrzehnte. Dann kam der Megatrend „Basic & Pure“ auf, alles wurde einfacher, edler und weniger opulent. Aus welchen Ländern und Kulturen beziehen Sie die kostbarsten Stücke? Begehrenswerte Teppiche sind in den Ursprungsländern längst nicht mehr zu finden. Wir haben ein Netzwerk auf der ganzen Welt aufgebaut. Wie erkennt man Qualität? Ist sie für den Kunden sichtbar und auch tatsächlich von Bedeutung? Sie ist von größter Bedeutung. Nur Qualität ist beständig. Wenn sich ein Kunde ernsthaft interessiert, ist es gar nicht so schwer. Der schriftlose Nomade beispielsweise hat, eingebettet in Klima, Kultur, Religion, Geistes haltung und Zeitbezogenheit, ein Weltbild geschaffen – also ein Bild, keinen Bodenbelag für Europa. Das
Reizwort bei Kunst ist „Wahrhaftigkeit“, bei Teppichen ist es „Authentizität“. Manufakturware auf Bestellung in allen Farben und Größen erfüllt keines dieser Krite rien. Es fehlt die Seele. Ein archaischer, urwüchsiger Bergteppich mit allen seinen Unregelmäßigkeiten ist leicht von einem sterilen Manufakturteppich neuer Prägung zu unterscheiden. Wie unterschiedlich werden Teppiche in den verschiedenen Generationen gesehen? In welches Lebenskonzept passt welcher Teppich? Vor 20 Jahren war es eher die Jugend, die mit dem überladenen Blümchenperser nichts mehr anfangen konnte. Jetzt ist diese Art Einrichtungsteppich generell, auch bei der reifen Generation, nicht mehr gefragt. Umso mehr sind heute quer durch alle Alters- und Lebenslagen nicht klassische, sondern antike Teppiche gefragt, die an das Bauhaus oder an die Moderne erinnern, diesem aber zeitlich teilweise vorgreifen. Auch die frühen Bauern- und Nomadenteppiche aus Persien waren nie protzig, sondern schlicht und edel, mit hervorragenden leuchtenden Farben und Florhöhe je nach Klimazone. Was bei antiken Teppichen oftmals für modern gehalten wird, ist häufig das Gegenteil: der Ursprung. Die schlichte zeitlose Qualität passt für alle Lebenskonzepte, vom 500 Jahre alten Schloss bis zum modernen Loft. Wie reagieren Sie auf diese Erkenntnisse, auf den Markt? Wie präsentieren Sie Ihre Ware? Was braucht es, um Teppiche emotional positiv zu besetzen? Stichwort: Events im Schloss Kalsdorf. Auf den Markt haben wir nie reagiert, weder bei Kunst noch bei Teppichen, sonst ist man gleich bei Musikantenstadl-Niveau. Da braucht es uns nicht. Bei Kunst zeigen wir Franz West, Herbert Brandl, Martin Kippenberger, Katharina Grosse, Daniel Richter oder Arnulf Rainer – hochwertige Positionen, die nicht für jeden
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Bild links: Ausstellung in der Galerie Reinisch Contemporary am Hauptplatz in Graz
TEPP ICH SPRECHE leicht verständlich sind. Qualität ist in allen Bereichen eine Pyramide mit breiter Basis und kleiner Spitze. Denselben Anspruch verfolgen wir bei Teppichen. Gute Kunst und Teppiche sind „unique“, einzigartig. Ich kann einen Rainer zur Befriedigung des Marktes oder eines Kunden auch nicht in allen Farben und Größen bekommen. Zum besseren Verständnis zeigen wir bei Künstlern und Teppichen einzelne Werkgruppen, in der Ruine im Schloss Kalsdorf beispielsweise im Winter bei minus 15 Grad. Bei hochflorigen Schlafteppichen versteht plötzlich jeder, dass solche Teppiche nicht für westliche Wohnzimmer getrimmt sein können. Man kann rasch zwischen „echt“ und Nachbau unterschieden. Warum werden Teppiche noch immer gekauft? Eher als Lebensgefühl oder als Wertanlage? Ist es eine? Teppiche sind immer gefragt. Insbesondere auch bei moderner Architektur mit Beton und Glas sind die Atmosphäre und die „Gemütlichkeit“, also die geknüpften Mythen, ein wichtiger Wohlfühlfaktor und bringen mit den richtigen Farben Sympathiewerte in den gestressten Alltag. Wie in allen anderen Bereichen auch, ist bei antiken Bildern, moderner und zeitgenössischer Kunst oder bei der Lage von Realitäten die oberste Liga – und nur diese – eine sichere Wertanlage. Ein gutes Beispiel hierfür sind die kürzlich in zwei Auktionen versteigerten anatolischen Kelims einer steirischen Privatsamm lung. Das Ergebnis dieser Auktionen hat alles bisher Dagewesene in diesem Bereich in den Schatten gestellt. Auch kleinere Fragmente erreichten Zuschläge von über 30.000 Euro, die höchsten jemals für anatolische Kelims erzielten Ergebnisse. Auch hier hat sich bewahrhei tet, dass der Sammler für hochwertige moderne und zeitgenössische Kunst ebenso das geschulte Auge für Qualität bei Teppichen und Kelims besitzen kann. Die Idee dahinter: Sammlung statt Ansammlung! Wie sieht Ihrer Meinung nach die Zukunft des Teppichhandels aus? Was hat Bestand? Was ist „vorbei“? Der authentische Teppich kommt der westlichen Bild-
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Beide Abbildungen: Antiker zweiseitiger Gabbeh aus der Georges D. Bornet Collection; extrem seltener Schlafteppich, ein typischer „Ur-Perser“
vorstellung entgegen und ist daher weit über den reinen Einrichtungsbereich hinaus und bereits seit Jahrhunderten längst ein Bestandteil westlicher Kultur. Anfangs eher Schlössern und Klöstern vorbehalten, ist er mitt lerweile auch jedermann finanziell zugänglich und gewinnt, wie schon erwähnt, gerade bei moderner, kühler Architektur aufgrund der Sympathiewerte mehr und mehr an Bedeutung. Wenn Sie nur einen einzigen Teppich in das Schloss Ihrer Träume mitnehmen dürften – welcher wäre das? Es ist jedenfalls ein Nomadenteppich, beispielsweise der berühmte zweiseitige Gabbeh aus der Schweizer Georges D. Bornet Collection: ein über 100 Jahre alter, doppelseitig geknüpfter Schlafteppich mit modern wirkenden, archetypischen Mustern, ein Meisterwerk nomadischer Ästhetik. Text: Clarissa Mayer-Heinisch I N F O B OX
DER REINISCH
Galerie Reinisch Hauptplatz 6 8010 Graz Tel.: +43 316 810110 E-Mail: hr@reinisch-graz.com www.reinisch-graz.com
TEPP ICH SPRECHE IN ZEICHEN
AUSSTELLUNG GEKNÜPFTE MYTHEN ANTIKE NOMADENTEPPICHE HOFBURG WIEN 8. – 17.11.2019
DER REINISCH
AUSSTELLUNG GRAPHISMEN – GRAFFITIS AUS DER VERGANGENHEIT GALERIE, HAUPTPLATZ 6, GRAZ 24.11. – 20.12.2019 WWW.REINISCH-GRAZ.COM
AUSSTELLUNG GALERIE REINISCH
GRAPHISMEN – GRAFFITIS AUS DER VERGANGENHEIT ERÖFFNUNG DONNERSTAG, 21.11.2019 19.00 UHR GRAZ, HAUPTPLATZ 6 EINFÜHRUNG: GÜNTHER HOLLER-SCHUSTER BIS 20.12.2019
DER REINISCH
Die Galerie Reinisch Contemporary zeigt diesmal Teppiche aus Marokko, deren Formensprache sehr archaisch anmutet. Bis in die frühesten Zeiten der Menschheit zurück reicht der kreative Impuls, der sich im Funktionellen wie auch im Spirituellen unterschiedlich manifestiert. In Höhlenzeichnungen und Felsritzungen, auf Gegenständen des Haushalts und auf Waffen genauso wie auf Textilien finden sich Zeichen und Symbole rätselhaften Inhaltes. Es besteht kein Zweifel, dass Teppiche multifunktionale Erzeugnisse sind. Neben ihrer Wohn- und Dekorfunktion und ihrer spirituellen Bedeutung sind sie Verdichtungen von Weltsicht und Glauben. Die meist nomadischen Gesellschaften, vom Wetter- und Jagdglück abhängig, suchen einen Weg, die Umstände günstig zu stimmen. Davon hängt die eigene sowie die Existenz der gesamten Sippe ab. Die Arbeit der Bauern wie auch das Handwerk (Weberei) gelten in diesen Kulturen als „Schöpfungen“, die sich am kosmischen Modell orientieren. Die „Große Schöpfung“ spiegelt sich gewissermaßen auf der menschlichen Ebene. Weben und Knüpfen folgen, ähnlich dem Feldbau, einem jahreszeitlichen Rhythmus – im Herbst wird mit Beginn der Feldbestellung der Webstuhl aufgebaut. Im Winter, wenn die Pflanzen unter der Erdoberfläche wachsen, „wächst“ auch das Gewebe auf dem Webstuhl. Dem Abnehmen des Gewebes vom Webstuhl entspricht dann die Ernte auf den Feldern. Es ist daher klar, dass in derart spirituell durchdrungenen Gesellschaften die Verbindung zwischen dem Irdischen und dem Himmlischen die zentrale Bemühung ist.
CONTEMPORARY
Etwa 35.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung entstanden bereits in Knochen eingeritzte Zeichen oder Folgen von Kerben. Auf Felsen, in Höhlen und auf Gegenständen finden wir Spiralen, Rauten, gerade Linien sowie Anordnungen von Punkten. Über 12.000 Jahre alt sind derartige Funde sogar aus den Ostalpen (Val Carmonica) und die Sensationsfunde aus dem anatolischen Catalhöyük sind etwa 10.000 Jahre alt. Die gefundenen Graphismen (Zeichen zwischen Schrift und Bild), die bis zu gegenständlichen Darstellungen von Figuren, Tieren oder Objekten reichen können, hatten vielschichtige, heute oft nicht mehr restlos erklärbare Bedeutungen. Sie konnten Jagdzeichen, Hilfsmittel für Beschwörungsrituale oder Teil sakraler oder magischer Riten sein. Immer stellen sie eine Verbindung zwischen der realen Lebenswelt der Menschen und dem religiös-kosmischen Überbau dar. Die reale Umgebung und Objektwelt spiegelt sich in den Zeichen und Mustern genauso, wie die Maßnahmen höhere Mächte günstig zu stimmen. Niemals ist die Formensprache eindeutig. Immer sind Vermischungen und Kombinationen von Zeichen und Symbolen aufgrund der teilweise Jahrtausende andauernden Prozesse feststellbar. Religionen wie der Islam, das Christentum sind dabei nicht die einzigen Bezugsquellen geistiger Potentiale. Die früheren heidnischen Konzepte sind meist erhalten geblieben, haben ihre Bedeutungen heute zwar verloren, sind aber als fester Bestandteil der kollektiven Kommunikation in die jeweiligen Kulturen integriert. So ist das Motiv der Hand als Abwehrzeichen schon in Höhlenmalereien der älteren Steinzeit anzutreffen, während es in der religiösen Symbolik des Mittelmeerraumes ebenso zu zentraler Bedeutung gelangte. Als „Hand der Fatima“, der Tochter des Propheten, ist sie in allen islamischen Gegenden präsent. In Marokko malte man sie als abwehrend und schützend auf Wände und Türen der Häuser – Juden nannten sie „Hand Gottes“, orientalische Christen „Hand der Maria“. Das Glück und Segen bringende Symbol der Hand transformiert sich in der marokkanischen Landesflagge zum fünfzackigen Stern und verbindet die Hand mit dem linearen Zeichen der Raute, die wiederum Fruchtbarkeit, Weiblichkeit, aber auch die mystische Zahl Fünf bedeuten kann – vier Eckpunkte und der imaginäre Mittelpunkt. Über dem Mittelpunkt erhebt sich in vertikaler Richtung die Achse, die das Irdische mit dem Himmlischen verbindet. Das Weben ist in dem Moment eine spirituelle Handlung, das Gewebe hingegen ist grundsätzlich Ausdruck des Irdischen. Seine Linien werden buchstäblich in der Horizontalen gelegt. Die Vertikale entsteht im religiös-geistigen bzw. im imaginären Kontext. Der Gegenstand (Teppich) erhält somit wesentliche Aspekte seiner Realität in der Metaebene. Was für uns heute archaisch, fremd und damit exotisch und anziehend wirkt, ist Teil einer durch Jahrtausende sich verändernden Kommunikation mit dem Übersinnlichen – gleichsam Protokoll der Bemühung das Göttliche günstig zu stimmen. Günther Holler-Schuster
Autor Günther Holler-Schuster Kurator der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum
Geba Teppich „Antique blue“
Teppichgalerie Geba
DESIGN KNÜPFT AN TRADITION DIE TEPPICHGALERIE GEBA – SEIT 1987
Die Teppichgalerie Geba, seit 1987 im Herzen der Grazer Altstadt beheimatet, ist eine fixe Größe des internationalen Teppichdesigns. An ihrem Beginn stand eine Vision: Von moderner Kunst und Architektur inspiriert, beschloss Harald Geba, den Teppich neu zu denken. Seitdem verbinden Geba-Teppiche zeitlos moderne Designs mit traditioneller Handwerkskunst.
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eba: „Lernen wir einen neuen Teppich kennen, tun wir dies zunächst mit den Augen: Wir sehen das Muster und die Farben und knüpfen so einen ersten Kontakt. Doch schnell erobert ein Teppich alle Sinne – wir gehen barfuß darüber, streicheln ihn mit der Hand, fahren mit den Fingern den Mustern nach. Wir erobern ihn als Spielwiese, auf der man auch sitzen, liegen, Musik hören, miteinander reden, meditieren, lesen … kann. Denn ein Teppich ist stets mehr als ein textiles Bild – er verändert die Art, wie Räume wahrgenommen und genutzt werden.“ Von der Schur der Schafe bis zum fertigen Stück gehen unsere Teppiche durch viele Hände. Das Tun dieser Hände soll nicht durch Zwang und Ausbeutung, sondern durch Freude und Zufriedenheit motiviert sein. Daher folgt unsere Teppichproduktion den Regeln von Label STEP fair trade carpets, mit dem wir uns zu sozialem Engagement und zu fairen Bedingungen verpflichten und entsprechenden Kontrollen unterwerfen.
Die Produktion – vom Gras zum Teppich Die Qualität eines Teppichs beginnt tatsächlich im Grünen: Die in Nepal verarbeitete Wolle stammt von Hochgebirgsschafen aus Tibet. Sehr lange Fasern und viel Wollfett sind die besonderen Eigenschaften, welche die Tiere in ihrem rauen Habitat schützen und die ideale Basis für langlebige Teppiche sind – vorausgesetzt, die Verarbeitung erfolgt so schonend, dass die natürlichen Eigenschaften erhalten bleiben. Die Reinigung und Trocknung der Wolle Um das wertvolle natürliche Wollfett zu erhalten, wird die Wolle nicht chemisch gereinigt, sondern im Gebirgsbach gewaschen. Zu stark verschmutzte Fasern werden händisch aussortiert. Die gewaschene Wolle wird an der Sonne so schonend getrocknet, dass die natürlichen Eigenschaften erhalten bleiben. Kardieren und Spinnen der Wolle Die gewaschene und getrocknete Wolle wird anschließend von Hand kardiert. Das heißt, dass die einzelnen Wollfasern auseinandergezogen und in eine Richtung
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Das Entree ist lichtdurchflutet und mit moderner Kunst bestückt. Geba Teppich „Tingwo“
gekämmt werden. Damit ist die Basis gelegt, um die Fasern zu Wollfäden zu verspinnen und zu färben. Die handkardierten und handversponnenen Wollfäden nehmen später die Farben in unterschiedlicher Intensität auf und sorgen für den ganz besonderen Charme und Charakter unserer Teppiche. Färben der Wolle – die Geba-Farbpalette Gefärbt werden die Wollfäden mit naturbelassenen und umweltschonenden Pflanzenfarben. Die Farben leiten sich üblicherweise aus der eigenen GEBA-Farbpalette ab, die auf in sich stimmigen Farbkombinationen aufgebaut ist. Die naturbelassene Wolle mit ihrer eigenen Grundfärbung sorgt dafür, dass Farben nicht zu 100 % identisch sind, sondern durch leichte Abweichungen lebendig bleiben. Durch die Verwendung von synthetischen Farben können – z. B. im Interior Design – selbstverständlich auch exakte Farben gewährleistet werden. Teppichknüpfen Das Knüpfen der Teppiche erfolgt in unseren Ateliers in Nepal. Die Familien verwenden einen tibetanischen Schlingknoten, der auf eine jahrtausendealte Tradition zurückblickt. Er vereint die Möglichkeit, Ornamente und Muster exakt auszuführen, mit für den Alltag geeigneter Robustheit. Das Design Um bestimmte Designelemente zu betonen, wird der Flor bei manchen Teppichen in unterschiedlicher Höhe geschoren. Von Fall zu Fall wird die tibetische Hochlandwolle um andere Materialien wie Hanf, Sei-
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de, Leinen, Brennnessel und anderes mehr ergänzt. In bestimmten Fällen können Teppiche auch ganz ohne Wolle geknüpft werden. Hanfteppiche beispielsweise trocknen sehr rasch und eignen sich damit besonders für Eingangs- oder Spa-Bereiche. Auch bei Allergien gegen Schafwolle können andere Materialien zum Einsatz kommen. Waschen und Trocknen für höchste Qualität Abschließend wird der Teppich von Hand gewaschen. Zum langsamen Trocknen wird er aufgespannt und in die Sonne gelegt – dies garantiert die Maßhaltigkeit. Das Ergebnis sind Teppiche, die von zeitloser Qualität sind und die jeder für sich eine eigene Geschichte zu erzählen haben. Das Endprodukt Der fertige Teppich wird nochmals nach strengen Qualitätskriterien geprüft, verpackt und nach Österreich in die Teppichgalerie Geba versendet. Von dort aus finden die Teppiche ihren Weg zu Kundinnen und Kunden im Privat- und Objektbereich. I N F O B OX
Teppichgalerie Geba Hans-Sachs-Gasse 3, 8010 Graz Tel.: +43 316 836383 Mobil: +43 664 3071464 geba@geba.cc www.geba.cc
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Gotisches Antependium Fragment Südwestdeutschland, um 1350
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ORIENTTEPPICH KOPPENSTEINER
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Unikate persisch-antiker manueller Knüpfkunst bei Koppensteiner
Seit ihrer ersten Erwähnung in antiken griechischen Schriften gelten persische Teppiche bis in die heutige Zeit als Objekte von hohem künstlerischem und Gebrauchswert und Prestige, die sich durch eine besondere Vielfalt sowie durch die künstlerische Qualität ihrer Farben und Muster auszeichnen. Auch im modernen Iran spielt die Kunst des Teppichknüpfens eine große Rolle. Die heutigen Teppiche werden in der jahrhundertealten Handwerkstradition in den klassischen Mustern hergestellt. Ein Comeback feiert die traditionelle Färbekunst mit Naturfarben.
aus dem Ursprungsland. Er verfügt über ein ständiges Warenlager von etwa 1500 Exponaten, vom kleinen Läufer bis zu einer Größe von 40 Quadratmetern.
Im Jahr 2010 wurde die „traditionelle Kunst des Teppichknüpfens“ in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
Orientteppich – Koppensteiner GmbH Währingerstraße 67 1090 Wien (vis-à-vis der Volksoper)
ORIENTTEPPICHE KOPPENSTEINER besteht seit über 40 Jahren und besitzt eine Niederlassung in Teheran. Inhaber Rudolf Koppensteiner bezieht, als einer der ganz wenigen Händler Europas, somit direkt
Tel.: +43 1 4038944 Mobil: +43 699 10634455 E-Mail: koppensteiner.rudolf@aon.at www.orientteppich-koppensteiner.at
Rudolf Koppensteiner: „Wir beobachten seit einigen Jahren einen neuen Trend: Immer mehr junge Käufer suchen dekorative Teppiche, die bei der Einrichtung mit modernen, schlichten und funktionalen Möbeln wohnliche Akzente setzen und gleichzeitig eine wertbeständige Investition sind.“ Text: Eva von Schilgen I N F O B OX
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Foto: Theresa Pewal
INSPIRIERTE INTERIORS & FOTOKUNST AUF RATEN Die gebürtige Salzburgerin Pia Clodi hat sich in den letzten Jahren weltweit einen Namen dafür gemacht, mit ihrer Kamera einzigartige Situationen von Personen und Landschaften einzufangen.
Foto: Markus Schlamadinger
Pia Clodi
Schlafzimmer mit Apulia Wall – Petersburger Hängung
INSPIRIERTE INTERIORS & FOTOKUNST AUF RATEN
M
an kannte Pia Clodi bestens in den Hochzeitskreisen, doch dies änderte sich, nachdem sie sich weiterentwickelte und einstweilen die Hochzeitsfotografie an den Nagel hängte, um frei zu sein für neue Projekte. Pia Clodi hat einen unverwechselbaren Stil, und dieser gefällt. Nachdem sie aus dem Freundes- und Bekanntenkreis immer wieder Anfragen erhielt, weil diese ihre Fotoprints erwerben wollten, dachte sie sich etwas Besonderes aus: ART LEASING. Wie das funktioniert, hat sie uns in einem Interview erklärt. Ihre Arbeiten mit der Kamera und ihr räumliches Vorstellungsvermögen haben sie aber in den letzten Jahren auch dazu bewegt, einige Interior-Projekte umzusetzen. Zuletzt gestaltete sie zusammen mit Martina Toifl (Heym Collections) das „The Mozart Hotel“ in Salzburg neu und schuf ein Design-Boutique-Hotel der Extraklasse. Hier findet man, wie auch bei den Townhäusern davor, ihre Artprints an den Wänden. Wem der Stil gefällt, der kann Pia Clodi nun auch als Interior-Designerin buchen. Aber alles der Reihe nach.
Schlossseiten: Auch, wenn das nicht der primäre Grund war, Pia, um dich zum Interview zu bitten – du wohnst in einem Schloss, stimmt’s? Clodi: Ja, fast … zumindest empfinde ich es so. (lacht) Es ist ein Seitentrakt des Schlosses Arenberg, ein Anbau mit herrlichem Blick in den Schlosspark. Ich liebe es dort und es war sogar der Grund, warum ich überhaupt wieder zurück nach Salzburg gezogen bin, denn ich dachte mir: Wann und wo kann ich jemals, noch dazu mitten in der Stadt, in einem Schloss wohnen, wovon ich immer schon geträumt habe? Das hat mich dazu veranlasst, mein Atelier in Wien aufzugeben und umzusiedeln. Es gibt für mich im Hinblick auf Wohnen definitiv nichts Schöneres als alte Gemäuer mit Geschichte. Als Inspirationsquelle für meine fotografische Arbeit bin ich allerdings ein großer Fan von moderner Architektur. Allen voran Santiago Calatrava, aber auch Zaha Hadid, Frank Gehry, Tadao Ando ... allesamt wunderbare Maler mit der Materie.
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Ich bin ihnen unendlich dankbar und immer wieder fasziniert, wie man sich so etwas ausdenken kann. Ich frage mich bei herausragender Kunst und Architektur oft, wie man eine so klare Handschrift entwickeln kann, und glaube inzwischen, deren „Stil“ hat viel damit zu tun, dass sie auf ihrem Geschmack bestehen. Eigentlich eine Frage der Geduld und Beharrlichkeit. Du warst und bist auf der ganzen Welt mit deiner Kamera unterwegs. Was bedeutet Reisen für dich? Darf ich ehrlich sein? Abenteuer, Unerzähltes, Unausgedachtes. Ich habe als Kind viele Bücher gelesen, und man kann mir nicht so schnell ein echtes Abenteuer verkaufen. Odysseus hatte eines, Frodo Beutlin oder Hanni und Nanni – deswegen wollte ich zum Beispiel immer ins Internat. (lacht) Und es war dann sogar noch viel besser als in den Büchern – eben echt und mein eigenes Abenteuer.
Die Hochzeitsfotografie hast du inzwischen an den Nagel gehängt? Die Liebesgeschichten … Ja, ich denke schon. Es ist etwas ganz Besonderes, so einen Tag und zwei Menschen zu begleiten und ihnen etwas von all dem, was ich sehe und gelernt habe, mit der Kamera einzufangen und mitzugeben. Vielleicht steige ich irgendwann wieder ein, wenn die Leute genug haben von Handyfotos. Momentan scheint dies das Einzige zu sein, was zählt, und ich schließe mich nicht aus. Man muss dieser „Instant Gratifikation“ erst einmal widerstehen. Schokolade ist nichts dagegen: Oh schau, was für ein schöner Moment – nun kann ich ihn auch noch festhalten! Wir erzählen uns in Bildern. Nicht umsonst haben Apps wie Instagram in den letzten Jahren einen solchen Boom erfahren. Warum fotografierst du eigentlich analog? Was bedeutet analoge Fotografie für dich? Es gibt einen wunderbaren Satz von Jim Elliot, den ich sehr liebe und an den ich gerne denke, wenn es um die Foto: Heym Collections
Es ist immer ein bisschen anders, meistens sogar sehr, als man denkt, wenn man auf sein eigenes Abenteuer geht. Das kann im Kopf passieren, aber eben auch auf Reisen. Vielleicht ist es einfacher in der Fremde. Man würde zwar meinen, da lenkt einen alles von sich selbst ab – doch man hat nichts außer sich selbst. Die Reise fordert dich, es ist ein emphatisches Stretching: Du lässt dich ein auf die Momente, die Menschen, die fremden
Rituale, Orte, Lebensweisen, die anders sind, als du es gewohnt bist. Das ermöglicht dir im Gegenzug gedankliche Freiräume. Ja, ich glaube, Stretching ist ein guter Begriff in dieser Hinsicht. Es ist nicht bequem, aber es öffnet dich, und wenn du locker bist, wach und offen, geht alles wesentlich leichter von der Hand.
Badezimmer Townhouse Nora – Heym Collections
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The Artist’s Hideaway Vienna – Apartment zur Vermietung
Beantwortung dieser Frage geht: „Wherever you are, be all there.“ Seit wir den Handyscreen haben, passiert das ohnehin nur noch selten – wir sind vielleicht physisch anwesend, aber wir nehmen nichts auf. Mit dem Fotografieren ging es mir ähnlich. Der Screen lädt dazu ein, ständig gegenzuchecken: Ist ein gelungenes Foto? Sieht es gut aus? Könnte es besser sein? Und so weiter. Dann macht man noch fünf oder zehn sehr ähnliche Bilder, das heißt, man ist ständig beeinflusst und „hängt“ eigentlich am Apparat, anstatt den Apparat für sich zu nutzen und sich zu bewegen und das zu tun, was einen Fotografen auszeichnet – zu schauen, wo etwas passiert, wo das beste Licht ist, wie man die Geschichte noch besser erzählen könnte. Die Fotos kann ich mir dann hinterher in Ruhe ansehen, und es sind immer genug gute Bilder dabei. Das Schöne ist die Trennung von Ereignis und Aufzeichnung, Erlebnis und Foto. Ruhe und Reflexion entstehen nur dort, wo man sich Zeit für das eine oder andere nimmt. Es ist nach wie vor ein bisschen magisch und unerklärlich. Eine der schönsten Arten, es zu beschreiben, hat Sophie, Erbprinzessin von Liechtenstein gewählt – ich durfte die goldene Hochzeit des Fürstenpaares fotografisch begleiten –, die damals gesagt hat, es habe „mehr Tiefe durch das Analoge“. Ich finde, das trifft es sehr gut. Ich glaube, ich mag Tiefe, sehr sogar.
Deine Foto-Projekte scheinen etwas umfangreich. Was war dein persönliches Highlight? Das Camerata Orchester am Markatsteg war ziemlich aufregend für mich, aber zuletzt auch „MozArt – Kissed by the muse“ in London in Kooperation mit Leica und einem fantastischen Team. Oder Julia Körners erste 3D-gedruckte Kollektion in Island. Es sind die großen, manchmal komplizierter umzusetzenden Projekte, die ich auch nach Jahren noch zur Hand nehme, wo ich glücklich bin mit den Ergebnissen. Manchmal, wenn etwas zu leicht geht, habe ich das Gefühl, dass ich mich dann selbst nicht dafür respektiere. Aber die Antwort ist leider nicht so einfach. Nicht alles, was schwer ist, ist gut, und so manches Leichte hat Genialität ohne Anstrengung bewiesen. Vielleicht gibt es letztlich kein Rezept, als an sich zu arbeiten und manchmal über sich zu lachen, wenn man es sich gar zu schwer macht. Ich freue mich jedenfalls, dass ich immer wieder mutige Kunden finde, die Lust darauf haben, mit mir auf ein Foto-Abenteuer zu gehen und auszuloten, was ästhetisch und inhaltlich möglich ist. Es muss zusammenpassen. Ich bin sicherlich nicht jedermanns oder jederfraus Fotografin, und ich finde das auch gut so. Es ist ein bisschen wie mit den Architekten: Man spürt intuitiv, ob es der oder die Richtige für das eigene Haus oder Unternehmen ist. SCHLOSSSEITEN
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(a) GALLERY Office Collection, z. B. KE Steuerberatung, Salzburg
Apropos Unternehmen: Deine Fotokunst ziert inzwischen immer mehr Büros und Ordinationen. Wände sind unterschätzte Orte der Begegnung, gerade in Büros, Ordinationen und öffentlichen Einrichtungen. Meine Bilder erfrischen aber nicht nur das Interieur, sondern eben auch den Geist – Kunst schafft Freiräume im Kopf. Diese Bilder nehmen uns mit auf eine kleingedankliche Reise, zum Beispiel an einen Sehnsuchtsort oder zu einer Idee. Darüber hinaus kann man über das Art Leasing auch alle paar Jahre seinen Office-Look ganz unkompliziert wechseln. Viele Büros könnten ein bisschen frischen Wind dringend gebrauchen, findest du nicht? Ja, absolut. Aber was meinst du mit „Art Leasing“? Nun, anstatt sehr viel Geld auf einen Satz auszugeben, verteilen wir die Beträge über zwei oder drei Leasingjahre – das schafft Spielraum für den Künstler, den Unternehmer oder den Arzt etc. Dass es viel zu viele weiße Wände gibt, bemerke ich nun, da ich mich ihnen widme. Das finde ich inspirierend und motivierend zugleich. Ich weiß, dass die Auseinandersetzung mit Kunst, ob nun Fotografie, Architektur oder bildende Kunst, uns menschlich fordert. Was ist Kunst? Und wann ist es Kunst? Was bedeutet sie für uns Menschen? Das sind wunderbare Gedankenspiele, und ich glaube, die dürfen wir wagen und damit immer neu hinterfragen, was uns eigentlich ausmacht als Menschen. Wie lange läuft die Bindung für das Art Leasing? 24 oder 36 Monate.
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Du berätst Kunden auch in der Auswahl und in der Komposition der Fotos für den gewünschten Raum? So ist es. Wir stellen das Wanddesign für die Kunden visuell zusammen, damit sie sich besser vorstellen können, wie es aussehen wird, und dann gegebenenfalls noch etwas austauschen können. Es ist also auf die jeweilige Wandfläche abgestimmt, die wir bespielen sollen. Erst, wenn der Kunde die Freigabe gibt und die Anzahlung überweisen hat, wird bestellt. Der Produktionszeitraum ist 7–10 Tage. Bei der (a) GALLERY kann ich also Fotoprints von deinen Arbeiten leasen – aber kann ich sie auch kaufen, wenn ich mich besonders in einen Print verliebt habe? Ja, das kannst du natürlich auch. Aber durch das Leasing ermögliche ich es, auch bei kleinerem Budget ein großes Bild zu erwerben – oder mehrere, denn die Bilder funktionieren alle toll in Serie. Ab welchem Preis geht es los und welche Formate stehen zur Auswahl? Bei meiner Standardkollektion aus Landschaften, Pflanzen und Sprüchen geht’s los bei 250 Euro für eine kleine gerahmte Arbeit, und das geht bis ca. 1.500 Euro für große Bilder im Format 100 x 140 cm oder größer. Das bedeutet leistbare Wanddekoration, auch wenn man nicht Tausende von Euros für Kunst ausgeben will oder kann. Ich würde ja oft sehr gerne, denn ich liebe bildende Kunst, aber Fotografie hat eben den Vorteil, dass sie in der Auflage weniger limitiert ist und dadurch günstiger angeboten werden kann. Es sind ausschließlich deine Arbeiten, die passend zu einem Raumkonzept individuell ausgesucht werden?
Salzburg Collection
Travel & Quotes Collection
The Mozart Series
Salzburg Collection
Foto: Markus Schlamadinger
Art Poster Collection
Derzeit ja. Ich möchte aber in Zukunft gerne auch Arbeiten anderer analoger Fotografen mit ins Programm nehmen, wahrscheinlich ab dem kommenden Jahr. Ich kenne einige Fotografen, deren Arbeiten ich gerne zeigen würde – außerdem bringt es frischen Wind, wenn man immer wieder eine neue Perspektive zulässt. Kann man dich noch als Porträtfotografin buchen oder bist du nun den stillstehenden Objekten verfallen? Ich liebe Porträtarbeit und finde, sie ist nach wie vor eine der Königsklassen der Fotografie. Ich mag Menschen und Räume, und es entsteht immer etwas Einzigartiges dabei, wenn man sich vor die Kamera begibt und jemand anderen etwas über sich erzählen lässt. Manchmal ist es unerwartet, manchmal ist es genau das, was man immer schon über sich wusste, aber noch nie in einem Bild gesehen hat. Das hat einen Zauber für mich. Deine Tätigkeit umfasst mittlerweile auch InteriorDesign. Mit dem „The Mozart“ Boutique-Hotel in Salzburg, das im Sommer 2019 eröffnete, hast du ziemlich eindrücklich unter Beweis gestellt, dass du das auch kannst. Es ist bezaubernd geworden! Danke! Ja, das Interior-Design macht mir unheimlich Spaß und ich habe großes Glück, gleich so umfangreiche und herausfordernde Projekte umsetzen zu dürfen. Das „The Mozart“ ist ein wunderbares Hotel geworden! Wie jeder Ort lebt es allerdings durch die Menschen, die es nutzen, pflegen und bewirtschaften – das Team ist toll und seine Gäste aus aller Welt nicht minder. Die Fotografie hat mich einmal um den Erd-
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ball geführt. Beim Interior-Design kann ich viel davon einfließen lassen und ich genieße es, dass ich dafür nicht ständig den Koffer packen muss. Ich finde es nämlich mittlerweile sehr schön bei uns: die Nähe zur Natur, die Sicherheit, die vielfältigen Möglichkeiten, in kurzer Zeit irgendwo zu sein und etwas Schönes zu entdecken – wir haben wirklich Glück mit Österreich. Wie geht’s weiter bei dir? Es wird immer analoger (lacht) – nicht nur beim Auto. Ich arbeite bereits seit zwei Jahren an einer neuen Bilder-Kollektion, die rein aus Polaroids besteht. Nach den vielen Pastelltönen darf es jetzt auch mal ein bisschen dramatischer werden. Ich finde, sie wird sehr zeitlos und elegant, und ich freue mich schon, dass sie demnächst die Wände eines Hospitality-Projekts in Salzburg zieren wird. Davor wird’s aber wohl noch eine kleine Weinissage geben. Was, bitte, ist eine Weinissage? Wein und Bilder, für mich die perfekte Kombination aus Inspiration und Inspiration! Man kann sich übrigens gerne unter www.a-gallery.com anmelden und bekommt dann die Einladung zugeschickt.
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(a) GALLERY – Art Leasing & Wall Concepts Pia Clodi contact@a-gallery.com | www.a-gallery.com instagram.com/piaclodi | www.piaclodi.com
THE MOZART
WELCOME TO A MODERN CLASSIC Mitten im Herzen der Stadt Salzburg: 32 Boutique-Zimmer gesundes, regionales Frühstück - Bistro-Cuisine & dezent-elegante Bar-Atmosphäre. Salzburg Tapas zu Lunch, Dinner & zwischendurch. Dazu ein gutes Glas Wein oder ein 1756-Cocktail, benannt nach Mozarts Geburtsjahr.
HOTEL.BAR. BISTRO I TGL. 7-22 UHR, FRANZ-JOSEF-STR 27, 5020 SALZBURG RESERVIERUNGEN: +43 662 87 2274 WWW.THEMOZARTHOTEL.COM
DUFTINSPIRATION FÜR HERBST UND WINTER
WOHNACCESSOIRES, DIE ATMOSPHÄRE SCHAFFEN Wenn wir aus dem Fenster sehen, merken wir unweigerlich, dass der goldene Herbst angebrochen ist, der diesen übermäßig heißen Sommer ablöst. Es wird langsam Zeit, sich nach genussvollen Herbstspaziergängen durch bunte Wälder, Weingärten und raschelndes Laub wieder auf den Rückzug in die häusliche Höhle vorzubereiten.
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ach dem Wechsel der Garderobe von Espa drilles und dem sommerlichen Seidenkleid zum warmen Tweed Jacket und schließlich zum kuscheligen Lammfellmantel erhält auch die Wohnung ein herbstlich-winterliches Outfit.
Neben genügend Polstern, Decken für gemütliche Lesestunden auf der Couch und einem herbstlichen Blumengesteck gehört aber auch der entsprechende Raumduft dazu, der uns auf die Jahreszeit einstimmt. Manch einem fällt der Abschied vom Sommer schwer und er möchte sich olfaktorisch an den Urlaub im Süden erinnern. Beim Anblick der letzten Rosen im Garten möchte man den Duft von Blumen und frischen Früchten als Nachklang der schönen Jahreszeit erhalten. Italienfans werden die Duftkerzen von Acqua di Parma mit klingenden Namen wie „Arancia di Capri“ und „Bergamotto di Calabria“ im schönen Murano-Glas oder „Secret Oud“ von Carthusia Capri als Erinnerungsgeber ebenso schätzen wie den luxuriösen Mairosen-Duft der Kerze „L’air du Jardin“ von Louis Vuitton. So wurde auch nachgewiesen, dass die Stimmungsaufhellung durch einen guten Duft keine Illusion ist, weil unser Gehirn solch angenehme Düfte spontan mit freier Natur, Unbeschwertheit und positiven Emotionen verknüpft. Am wirkungsvollsten ist dabei ein dezenter, subtiler Duft für das Zuhause, der kaum wahrnehmbar eine elegante Atmosphäre schafft, ohne aufdringlich zu wirken. Dass frische, gesunde Raumluft das Wohlbefinden und Image fördert sowie Kunden, Besucher und Mitarbeiter motivierend beeinflusst, lässt uns die Duftindustrie wissen, die verschiedenste Düfte gezielt verkaufsorientiert einsetzt. Das ist aber auch nichts Neues: Bereits im alten Ägypten war es üblich, mit Harzen, Ölen und Kräutern die Gesundheit zu fördern, weil Düfte eine desinfizierende, entzündungshemmende Wirkung entfalten kön-
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nen. Sie wurden schon früh für Rituale eingesetzt, und diese Tradition hat sich bis heute beim Ausräuchern von Räumen oder mit dem Weihrauch in Kirchen erhalten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts begann man damit, auch den eigenen vier Wänden einen angenehmen Duft zu verleihen. Schlechter Geruch wurde mit Armut und schlechten Wohnverhältnissen verknüpft. In einem „guten Haus“ sollte die Nase nicht beleidigt werden, sondern eine angenehme, unaufdringliche Geruchsatmosphäre herrschen. Nicht umsonst fanden wohlriechende Blumenarrangements, Parfums und teure Seifen Verwendung. Bald entdeckten auch die Hersteller die vielen Möglichkeiten und Einsatzbereiche ihrer Dufterzeugnisse und den Markt dafür. Wurden anfangs nur natürliche Düfte verwendet, so kam es bereits Ende des 19. Jahrhunderts zur Herstellung künstlicher Duftstoffe für das Zuhause. Früher war klar: Wenn es nach frischem Brot riecht, wird irgendwo gebacken, wenn es nach Gras riecht, hat jemand gerade gemäht, und wenn es nach frischem Kaffee duftet, dann wird dieser gerade zubereitet. Heute können wir nicht mehr so sicher sein, ob das, was uns in die Nase weht, auch echt ist. Gerade Vanille, einer der günstigsten synthetischen Düfte, Kaffee- oder Zimtaroma werden vom Einzelhandel ganz bewusst eingesetzt, damit wir uns beim Shopping wohlfühlen und zum Kauf verführen lassen. Das funktioniert natürlich nicht beim Onlinehandel. Beim überbordenden Angebot an Lufterfrischern in Drogeriemärkten könnte fast der Eindruck entstehen, als würden die Kunden zu Hause im stickenden Mief leben und keine Fenster zum Lüften haben. Neben dem berüchtigten „Duftbaum“ oder dem frühlingsfrischen Weichspüler erobern seit einigen Jahren auch vermehrt Sprays, Duftkerzen, Diffuser und Duftöle unseren Alltag, denn frischer Duft vermittelt das Gefühl von gepflegter Sauberkeit und Hygiene.
Während in den 1960er- und 1970-er Jahren Räucherstäbchen unsere Sinne vernebelten, werden Düfte heute lieber auf Knopfdruck schnell versprüht. Über Klimaanlagen, Duftterminals oder Aromasäulen werden Inhaltsstoffe verbreitet, und selbst wenn man sie nicht mag, ist es schwer, dieser unfreiwilligen Duftwolke zu entkommen. So haben sich vergangenen Sommer in Wien die U-Bahn-Düfte nicht bewährt und werden nach einer Kundenbefragung nicht weiter eingesetzt. Die Vorliebe für bzw. die Abneigung gegen einen bestimmten Duft ist eben sehr speziell und individuell. Um herauszufinden, was Sie in Ihre Wohnung lassen möchten, begeben Sie sich bitte auf eine „Duftsafari“. Damit ist jetzt nicht gemeint, dass sie die Düfte Afrikas „Madagaskar Vanille“ oder „Baobab-Collection“ allein probieren sollen, sondern vielmehr, dass es sich lohnt, auch die fantastischen Duftbouquets von Millefiori Milano kennenzulernen. Für die kühle Jahreszeit passt auch ganz gut „Muddled Plum“, eine Duftkerze von Molton Brown, oder die etwas herbere Waldnote „Black Oak“ von L:A Bruket. Das gilt für alle, die den weihnachtlichen Apfel-Zimt-Duft schon satthaben und zum Beispiel den edlen Zedernduft „Phoenicis“ von Aedes de Venustas lieber mögen als Tannenspray aus der Dose. Nicht nur Chanel hat eine exklusive Parfumserie nach Sehnsuchtsorten benannt, auch Sie können den Duft der Berge und des Winterurlaubs mit nach Hause nehmen. Fragen Sie doch einfach bei der Hotelrezeption in Kitzbühel oder St. Moritz (oder wo sie gerade Ihren Urlaub verbringen) nach, was hier so gut duftet. Sie werden
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anerkennend gerne informiert und nehmen die Dufterinnerung an schöne Tage mit nach Hause. Der Geruchsforscher (welch schönes Wort!) Professor Hans Hatt von der Ruhruniversität in Bochum sagt, dass sich Düfte in den Kontext, wo wir sie „erlernt“ haben, einprägen, also quasi als Erinnerung an gute Zeiten funktionieren. Man nennt dieses Phänomen „Duftmarkierung“ und man kann auf diese Art den eigenen Räumen eine persönliche Note verleihen. Der jahreszeitliche Wechsel der Duftrichtung sollte dabei auch nicht vernachlässigt werden, denn unsere Riechzellen gewöhnen sich an Raumdüfte und nehmen diese mit der Zeit weniger wahr. Das kann dann leicht dazu führen, dass Duftstoffe vermehrt zum Einsatz kommen, was allerdings wie die bekannte Überdosis von Damenparfum wirken kann, die bei manchen Herren statt Attraktion stechende Kopfschmerzen auslöst. Wie bei der Garderobe erhält also auch der Salon ein neues Image. In Landhäusern, Wohnungen und Schlössern, die nicht ständig bewohnt sind, empfiehlt sich nach gründlicher Durchlüftung eine olfaktorische Frischekur, denn das Kaminfeuer allein kann die Luft nicht ausreichend reinigen. Es zeugt von Klasse, wenn man sich die Mühe macht, auch auf den angenehmen Raumduft zu achten und eine besondere Atmosphäre zu schaffen. Dies gelingt am ehesten, indem man auf gute Qualität bei Diffusoren, Kerzen und Ölen setzt. Derzeit gibt es ca. 3000 verschiedene Duftstoffe auf dem Markt und es ist gar nicht leicht, zwischen „guten“ und
DUFTKERZEN & CHAMPAGNER
Fotos: Design Bubbles
Duftkerzen aus reinem Bio-Sojawachs, von designbubbles.de, um € 49
CHLOÉ CANDLE
Die Leidenschaft für einen besonders guten Tropfen spiegelt sich eindeutig im Etikett wider.
JULI CANDLE
Die Kombination von zarten Rosen und Nelken bereichert das Zuhause.
DAD CANDLE
Die luxuriöse Edition dieser Kerze schmückt jedes Wohnzimmer mit einer schlichten Eleganz.
Foto: Louis Vuitton Malletier
Foto: Floris
Limited Edition Floris Raumduft Serie Jasmin & Moschus
„bösen“ Düften zu unterscheiden. Eine Dauerbeduftung mit Minze kann beispielsweise Kopfweh verursachen, obwohl sie gar nicht bewusst wahrgenommen wird. Nicht alles, was natürlich ist, ist auch gut in jeder Dosierung. Positiv, weil sich unser Organismus über Jahrtausende daran gewöhnen konnte, sind die echten Naturgerüche von Blumen, Kräutern, Gräsern, Bäumen und Harzen. Diese unverfälschten Düfte, die sogenannten ätherischen Duftstoffe, werden aus Pflanzen gewonnen und haben ihren signifikant-typischen Geruch, wie etwa Lavendel, Eukalyptus oder Orange. Sie werden in der Aromatherapie verwendet, und zwar ganz gezielt zur Erreichung einer bestimmten Wirkung, denn bestimmte Düfte wirken unbestritten auf unser Gehirn. Zitrusfrüchte wie Grapefruit oder Limette sollen erfrischend-motivierend sein, Lavendel dagegen wirkt beruhigend. Ätherische Öle, die über die Luft verbreitet werden, kann man auch gut zum Stressabbau einsetzen, denn Blutdruck und Herzfrequenz sinken laut Studien tatsächlich für eine gewisse Zeit ab. Um unangenehme Nebenwirkungen bei Duftkerzen, Duftlampen und Diffusoren zu vermeiden, gilt vor allem
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Luxuriöse Duftkerzen von Louis Vuitton
eines: Maßvoll dosieren, um eine behagliche Atmosphäre zu schaffen, und den Lieblingsduft in Ruhe auswählen. Selbstverständlich gilt es auch, die „Mitbewohner“ nicht zu vergessen. Wenn der Partner tränenden Auges vor Ihnen sitzt, das Baby plötzlich zu niesen beginnt und Hund oder Katze komisch reagieren, dann stimmt etwas mit der Duftwolke für die anderen nicht – auch wenn Sie selbst davon begeistert sind. Begeben Sie sich mit Freude ins Universum der Düfte, am besten gemeinsam. Wer sich intensiver mit der Wirkung ätherischer Düfte beschäftigen möchte, dem sei das Buch „Ätherische Öle ganzheitlich anwenden mit zahlreichen Rezepturen“ von Maria M. Kettenring (Bassermann Verlag) empfohlen. Die Autorin ist seit vielen Jahren als Aromagesundheitspraktikerin tätig und liefert eine umfangreiche Liste natürlicher Düfte und Wirkstoffe mit ganz genauen Hinweisen für deren Anwendung. Viel Vergnügen bei der Suche nach dem duftenden Wohnaccessoire für Ihre Wohlfühloase im Winter! Text: Hannelore Lensing
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Foto: Greenleaf
Duftkerze mit blumiger Note, von Greenleaf
DÜFTE
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RAUM GEBEN Im Herbst machen wir es uns doch am liebsten in unseren eigenen vier Wänden gemütlich. Die natürlichen Düfte dürfen dabei aber nicht fehlen. Die Räume sollten harmonisch und entspannend sein. Dafür eignen sich am besten Düfte aus Vanille, Cotton, Wald und Wiese. Wunderschöne Dekorationselemente wie hübsche Vasen und Laternen machen die heimische Wohlfühloase komplett. Schaffen Sie in jedem Raum mit Duftkerzen und Duftsachets eine persönliche Note.
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1. Raumduft, ätherische Öle von Nadelgehölzen, von seiferei.at, um € 34,90 | 2. Eukalyptus, von depot-online.com, um € 3,99 | 3. Raumspray „Feu de Bois“ (Kaminfeuer), von diptyqueparis.com, um € 50 | 4. Raumspray „Pomander“ (Gewürznelken, Zimt), 150 ml, von diptyqueparis.com, um € 50 | 5. Raumspray-Bibliothek, Noten: Pfirsich, Pflaume, Leder, 250 ml, von byredo.com, um € 85 | 6. Dr. Vranjes Firenze, „Giglio di Firenze“ (Bergamotte, Kardamom), von ausliebezumduft.de, um € 59 | 7. Baobab, Duftkerze: Leder, Tuberose, von ausliebezumduft.de, um € 92 | 8. Schale, von depot-online.com, um € 14,99 | 9. Greenleaf-Duft-Sachet, von salon-aussee.com, um € 8
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La Maison Godet Parfum, Saint-Paul-de-Vence, France
IM GARTEN
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DER SINNE Mit allen Sinnen genießen und das Zuhause zu einem französischen Paradies gestalten. Beruhigende Düfte aus Holzfeuer, Leder und Amber Musk schenken Ihnen eine sinnliche Auszeit voller Gemütlichkeit und Wärme. Diese Düfte erinnern an Berge, Schnee, klare Luft und warme Abende vor dem Kamin. Warm und vertraut transportieren die Essenzen aus Leinen, blauer Kamille und Pfirsich perfekt. Ein Potpourri aus raffinierten Düften mit holzigen, frischen und leuch tenden Richtungen für Ihr persönliches „parfum d’interieur“.
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1. Cire Trudon Streichhölzer, von niche-beauty.com, um € 15 | 2. Fornasetti Duftkerze (Thymian, Lavendel, Zedernholz), von niche-beauty. com, um € 185 | 3. Acqua di Parma „Oh L’Amore“, Diffuser (schwarzer Pfeffer, Gewürznelke, Opoponax), 180 ml, von ausliebezumduft. de, um € 68 | 4. Etro „Afrodite“ Diffuser (Fuchsia-Jasmin), 500 ml, von ausliebezumduft.de, um € 119 | 5. Duftkerze (Amber Musk), von aerin.com, um € 70 | 6. Cire Trudon Raumduft (frische Minze, Ingwer), von niche-beauty.com, um € 180 | 7. Côte Noire Kunst-Duftrosen, mit 10-ml-Duftspray, von salon-aussee.at, ab € 45 | 8. Cire Trudon Duftkerze „Christmas Collection“, von ausliebezumduft.de, um € 85
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Foto: Diptyque Paris
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Duftspender aus Keramik, von Diptyque Paris
FLORALE NOTEN
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Mmmmh, herrlich! Florale Noten gehören einfach in die Duftwelt! Sie sorgen gleich beim Eintreten für gute Laune und man geht frisch und munter in den Tag. Klassiker wie Jasmin und Rose finden sich in vielen fabelhaften Raumdüften. Sie kreieren subtile Eleganz, wirken sinnlich und verspielt. Beruhigend wirken Lavendel und Magnolie. Duftspender aus Keramik, Duftsachets, Duftblumen, Raumsprays und Stumpen-Duftkerzen verströmen Düfte auf 1000 verschiedene Arten.
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1. Duft-Oval Rose, Wachsstein, von diptyqueparis.com, um € 45 | 2. Raumspray „Cashmere Kiss“, von salon-aussee.at, um € 24 | 3. Refill Raumduft (Zypresse, Thymian, Eukalyptus), von loccitane.com, um € 19 | 4. Côte Noire Kunst-Duftrosen, mit 10-ml-Duftspray, von salon-aussee.at, ab € 45 | 5. Tom Dixon Duftkerze (schwarzer Pfeffer, Oudholz, Vetiver), von niche-beauty.com, um € 80 | 6. Culti „Stile Tessuto“ Diffusor, von notino.at, um € 82 | 7. Greenleaf Duftsachet (Magnolie), von salon-aussee.at, um € 8
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MAC-HOFFMANN & CO GMBH © 2019
KUN EVENST DES T JAHR ES
HOFBURG VIENNA 09. BIS 17.11.19
Die Messe für Kunst, Antiquitäten und Design Täglich 11.00 bis 19.00 Uhr artantique-hofburg.at
51. ART&ANTIQUE VIENNA HOFBURG
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9. BIS 17. NOVEMBER 2019
unst ist die einzige Freiheit, die uns geblieben ist“, hat Gottfried Helnwein einmal gesagt. Und wenn man sich wieder einmal den berühmten und viel bemühten Satz: „Der Zeit ihre Kunst und der Kunst ihre Freiheit“ auf dem Secessions-Gebäude von Joseph Maria Olbrich vor Augen führt, dann kann man das nur unterschreiben. So brennen auch die 45 Austeller, aus Österreich und Deutschland, auf der ART&ANTIQUE für ihre Kunst. Zum 51. Mal präsentieren sie in der Hofburg ihre schönsten Schätze und zeigen damit, was ihre Leidenschaft ausmacht. Im Biedermeier trifft man einen Michael Neder, der erst Schuster lernen musste, um sich dann den Weg zur Kunst zu erkämpfen. Ein Maler und Zeichner, der sich ganz eigenständig auszudrücken wusste, so dass er nur schwer in gängige Schubladen passt, wie seine „Kinder des Baumeister Wedel in Grinzing“ von 1839 (Kunsthandel Giese & Schweiger) beweisen. Große neue Formfinder, wie den oben erwähnten Joseph Maria Olbrich, erkennt man in einer von ihm entworfenen und um 1904 gefertigten Kommodenuhr (Lilly´s Contemporary Art Exclusive Antiques), oder wenn ein Adolf Loos so frei war, und sich für seinen „Knieschwimmer“-Fauteuil in englischen Clubs inspirierte (Galerie Susanne Bauer).
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Selbst eine Heilige wie Maria Magdalena entschied sich gegen alle Anfechtungen für ihren Weg mit Jesus von Nazareth. Von ihr ist eine Statue aus der Gotik bei Antiquitäten und Bildergalerie Figl, um 1500 aus Lindenholz geschnitzt, ausgestellt. „Auch wir als Messeveranstalter müssen so frei sein, bei unserer stolzen 51. Ausgabe der ART&ANTIQUE und trotz aller schöner Tradition, die stetigen Veränderungen der Gegenwart zu nutzen“, sagt Messe-Chefin Alexandra Graski Hoffmann. „Längst ist bei vielen Ausstellern die nächste, die junge Generation nachgerückt, was für frische und wichtige Veränderungen sorgt. Der Trend zur Moderne und zu spannender, etablierter zeitgenössischer Kunst ist auch in der Hofburg deutlich zu spüren. Aber wir und unsere meist langjährig treuen Aussteller nehmen uns die Freiheit, unserem Publikum einfach nur das Beste zu präsentieren!“ I N F O B OX
51. ART&ANTIQUE Hofburg Vienna 09. bis 17.11.2019, täglich 11-19 Uhr www. artantique-hofburg.com Eintrittspreise € 13,00 (Tageskarte) € 10,00 pro Person für Gruppen ab 10 Personen Gratiseintritt für SchülerInnen, StudentInnen (mit Ausweis bis 27 Jahre)
Adolf Loos Knieschwimmer, 1906, Buchenholzgestell, Polsterung und Bezugstoff originalgetreu erneuert, H: 77 x L: 115 x 80 cm Bild: Galerie Susanne Bauer
linke Seite: Gottfried Helnwein „Pink Mouse 3“, 2018, mixed media, Öl und Acryl auf Leinwand, 154,5 x 230 cm, rückseitig signiert: G. Helnwein Bild: © Kaiblinger Galerie & Kunsthandel / © Bildrecht Wien, 2019
Bild rechts: Michael Neder „Die Kinder des Baumeisters Wedel in Grinzing“, 1839, Öl auf Holz, 28,8 x 23,2 cm, unten links signiert und datiert: „Neder 1839“ Bild: Kunsthandel Giese & Schweiger Manschettenknöpfe Zeppelin mit Peridot und Topas in Gelbgold (18 kt) Bild: A.E. Köchert Juweliere Bild unten: Louis Seize Halbschrank Paris, um 1780, Estamp. Rübestück maitre: 7. 5. 1766 (Francois Rübenstück 1722 bis 1785), Satin auf Hart- und Nadelholzkorpus, H x B x T: 149 x 107,5 x 38 cm Bild: Kunsthaus Wiesinger
Paul Kirnig „Stahlwerk“, um 1930, Öl auf Holz, 174 x 118,8 cm, verso beschriftet: gemalt von Paul Kirnig , 1930-1935 Bild: Kunsthandel Widder, Wien
Vase pittorico 1954, Entwurf: Dino Martens, Ausführung: Vetreria Vistosi, Murano, H: 35,5 cm Bild: © Sylvia Kovacek GmbH, Wien
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Mag. Dipl. Beate Rothmund Ernährungspädagogin, Autorin
DNA-ANALYSE – LERNEN SIE IHRE GENE KENNEN! Interview mit Frau Mag. Dipl. Beate Rothmund
„In jedem Menschen, in jedem Individuum betrachtet sich eine Welt, ein Universum.“ Möchte man den Worten des italienischen Philosophen, Dichters und Astronomen Giordano Bruno aus dem 16. Jahrhundert Glauben schenken, so ist jeder Mensch in seinem Wesen und in seinem Sein einzigartig. Individuell zu sein und sich von der Masse abzuheben – diesen Gedanken verfolgen viele. Seitens der Medizin verbindet uns Menschen jedoch im Kern ein nicht unwesentlicher Baustein: die Desoxyribonukleinsäure (kurz DNA), eine zweisträngige Nukleotidkette, die unsere Erbinformationen trägt. Gesunde und ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und viel Bewegung sind gute Bausteine und ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg, um sich in seinem Körper wohlzufühlen. Doch wie passiert gesunde Ernährung und was genau bedeutet der Begriff „gesund“? Die diplomierte Ernährungspädagogin und Buchautorin Mag. Dipl. Beate Rothmund hat sich mit dem Thema DNA näher auseinandergesetzt. Sie bietet in ihrer Praxis ein personalisiertes Ernährungskonzept mithilfe einer DNA-Analyse an, deren Daten durch eine einfache Speichelprobe gewonnen werden. Schlossseiten: Frau Mag. Rothmund, Sie sind Ernährungspädagogin und Buchautorin. Was hat Sie dazu bewogen, das Buch „Phänomen der Schlanken“ zu schreiben? Beate Rothmund: Essen und Trinken bedeutet nicht nur Nahrungsaufnahme, vielmehr ist es in vielen Kulturen auch ein Genussmittel, bei dem die sozialen Faktoren eine wesentliche Rolle spielen. In meiner
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Praxis beschäftige ich mich täglich mit dem Thema „Ernährung und Gewichtsverlust“, das von meinen Patientinnen und Patienten sehr oft als extrem belastend wahrgenommen wird. Um Betroffenen mehr Klarheit geben zu können, habe ich mich dazu entschlossen, dieses Buch zu schreiben. „Phänomen der Schlanken“ ist eine Ergänzung zu den personalisierten Ernährungs- und DNA-Analysen und bietet dem Leser die Möglichkeit, sich seiner beispielsweise aus der Kindheit falsch übernommenen Verhaltensmuster wie Essen aus Belohnung, Langeweile, Frust oder Zurückweisung bewusst zu werden und diese neu zu überdenken. Die Umsetzung gelingt mit einem einfachen Fünf-Schritte-Plan, wobei der Leser hier sprichwörtlich an der Hand genommen wird, sodass die einzelnen Schritte leicht umgesetzt werden können. Gesunde und ausgewogene Ernährung ist Ihr täglicher Begleiter. Was genau fasziniert Sie persönlich an der DNA-Analyse? Dass für den einen Porridge, Vollkornprodukte, Chia samen usw. gesund sind, bedeutet nicht, dass dies für eine andere Person ebenfalls gilt. Anhand einer einfachen Speichelprobe kann man mithilfe der Nutri genetik exakte Schlüsse ziehen. Sie gibt Aufschluss darüber, welche der über 900 Lebensmittel und Lebensmittelinhaltsstoffe man gut verträgt und welche eher gemieden werden sollten. Speziell in Bezug auf Gelenksprobleme, die Erhaltung des Knochengerüstes und der Zähne sowie die Neubildung von Nerven kann die DNA-Analyse durch gezieltes Weglassen von schlechten Lebensmitteln schon früh ansetzen und präventiv wirken.
Nach der Auswertung wird den Patienten die Analyse in Form eines Buches zugesandt. Wie genau funktioniert diese Auswertung in der Praxis? Nach der Analyse der Speichelprobe erhält der Klient ein Buch mit über 150 Seiten personalisierter ICHErnährung. Mehr als 900 Lebensmittel werden nach der Nutrigenetik analysiert, und so kann genau erkannt werden, welche Lebensmittel für den eigenen Körper nun tatsächlich gesund sind und welche nach Möglichkeit gemieden werden sollten. Des Weiteren erhält der Klient auch Auskunft darüber, mit welchen Lebensmitteln er tatsächlich abnehmen kann oder von welchen Lebensmitteln er zunimmt. Er erfährt, ob er ein Ausdauer- oder ein Kraftsport-Typ ist und welche von über 50 Sportarten für ihn die geeignetste ist. Mit der personalisierten ICH-Ernährung erhält der Klient einen zu 100 Prozent auf ihn abgestimmten Ernährungsplan und muss nie wieder neuen Sport-, Ernährungs- oder Superfood-Trends hinterherlaufen. Da jede DNA unterschiedliche Erbinformationen trägt, ist diese auch unterschiedlich aufgebaut. Was tun Sie, sollte die DNA auf Ihre Technik nicht reagieren? Gibt es dafür einen „Notfallplan“? Bei der Analyse werden 8 Gewichtsgene, 50 ernährungsrelevante Genvariationen sowie der Einfluss auf über 20 Stoffwechselprobleme getestet. Trotz der gängigen Ernährungsempfehlungen, wie zum Beispiel Leinöl, Leinsamen, Avocado, Chiasamen oder Balsamico, kann mithilfe der zuvor erwähnten Analyse jeder Mensch erkennen, welche Lebensmittel, die er bis jetzt zu sich genommen hat, für ihn möglicherweise ungesund sind. Die Erfolgsquote nähert sich ihrem Maximum, je ge-
nauer sich der Klient an diese Ernährungsempfehlungen hält. Die positive Wirkung einer auf die eigenen Gene abgestimmten Ernährung wurde bereits mehrfach wissenschaftlich nachgewiesen. Alle relevanten wissenschaftlichen Arbeiten dazu sind in jedem Buch in der Literaturliste zu finden und können dort auch nachgelesen werden. Als diplomierte Ernährungspädagogin hatten Sie vermutlich bereits mit zahlreichen Klientinnen und Klienten zu tun, die wegen einer Ernährungsumstellung zu Ihnen kamen. Warum genießt der DNA-Test im Vergleich zu herkömmlichen Ernährungspraxis-Besuchen zurzeit einen solch hohen Stellenwert? Viele meiner Klienten, die in meine Praxis kommen, sind bereits sehr gut über Ernährung informiert. Der Punkt ist, dass sehr viele von ihnen leider oft schon unzählige Diät-Selbstversuche hinter sich haben oder schlichtweg verunsichert sind, was nun wirklich gesund für ihren Körper ist bzw. ob sich das eine oder andere vielleicht doch nur einfach wieder als neuer Food-Trend herausstellt. Ich folge meiner These, dass jede beliebige Diät ein paar Kilos purzeln lässt, dass die große Kunst jedoch darin besteht, sein Gewicht auf gesundem Wege langfristig zu (er)halten. Einseitige Ernährung wie die Low-Carb-Diät oder die KetoDiät versprechen eine kurzfristige Gewichtsreduktion, doch bei den meisten Diäten stellt sich sehr schnell der allseits bekannte Jo-Jo-Effekt ein, der von Frust sowie Vitaminmangel begleitet wird. Im Anschluss an Diäten landen die meisten bei ihrem ursprünglichen Gewicht oder haben sogar noch weiter an Gewicht zugenom-
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men. Eine gesunde und personalisierte Ernährung auf Basis der Analyse seiner DNA vermeidet solche Folgeerscheinungen, und so entsteht bei den Klienten zum ersten Mal in ihrem Leben das Gefühl, frei von den Themen Ernährung, Food-Trend etc. zu sein. Der genetische Bauplan bleibt im Laufe der Zeit unverändert. Wie wird garantiert, dass sich zum Beispiel nach dem Test keine Unverträglichkeiten bzw. veränderte Lebensmittelgewohnheiten bemerkbar machen? Es stimmt, dass die Genetik – genau wie die Augenfarbe – das ganze Leben über gleich bleibt. Durch die Epigenetik, also den Lebensstil rund um die Genetik, kann man enorme Ergebnisse erzielen. Je mehr man über sich selbst weiß, desto besser kann man Unverträglichkeiten, Hautprobleme und Allergien verbessern. Die Analyse kann bereits ab dem dritten Lebensjahr durchgeführt werden. Man kann aber mithilfe der DNA-Analyse auch Krankheiten vorbeugen. Ist es korrekt, dass diese in der Krebsvorsorge ebenfalls eine Rolle spielt? Ja, das ist richtig. Man kann heute die Wahrscheinlichkeit analysieren lassen, ob die genetische Veranlagung für eine bestimmte Krebsart vorhanden ist oder nicht. Wenn Krebsarten in der Familie vorkommen, wie zum Beispiel Brustkrebs, Darmkrebs oder Hautkrebs, kann dies ebenso analysiert werden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Alzheimer oder Depressionen. Auch im Bereich medikamentöser Behandlungen kann man über 2000 Medikamenten inhaltsstoffe auf Verträglichkeit und Dosierung testen lassen. Laut Statistik nimmt jeder vierte Österreicher Medikamente zu sich, ohne zu wissen, ob diese überhaupt
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für ihn verträglich sind. Gerade bei Chemotherapie oder langfristig eingenommenen Medikamenten sind deren Inhaltsstoffe ein wichtiges Thema. Durch eine Analyse von über 95 relevanten Genen lassen sich angeborene Krankheitsrisiken erkennen. Anschließend kann mit einer auf die Gene angepassten Vorsorge begonnen werden. Das Thema Ernährung ist allumfassend und sehr breit gefächert. Was können Sie als erfahrene Ernährungspädagogin und Buchautorin uns an Ernährungstipps mit auf den Weg geben? Je mehr man über sich und seinen Körper weiß, desto besser kann man ihn mit den richtigen Nahrungsmittelinhaltsstoffen und Vitaminen versorgen. Somit wird garantiert, dass sich täglich neue gesunde Nervenzellen, Hirnzellen, Haut- und Haarzellen bilden. Ein gesunder Körper ist ein gesunder, lebensfroher Geist.
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Mag. Dipl. Beate Rothmund Ernährungspädagogin, Autorin Spezialisierung auf DNA-Analysen in den Bereichen personalisiertes Abnehmen, maßgeschneidertes AntiAging-Programm, gesunde Ernährung, Leistungs steigerung und personalisierte Mikronährstoffe Praxis: 1190 Wien / 5020 Salzburg Mail: beate@rothmund.com Tel.: +43 699 17119119 www.beaterothmund.com
KOLUMNE
Mag. Eva-Maria von Schilgen-Arnsberg
VERZIEHUNG
KINDER
„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“ – Sokrates (469–399 v. Chr.) Kinder zu „erziehen“ ist die eine Sache – sie zu „verziehen“ die andere. Für Ersteres gibt es zahlreiche Fachbücher und Anleitungen, für Zweiteres zählen die Erfahrungswerte meist kinderloser und daher objektiver Mitmenschen. Die wichtigsten Grundregeln: 1. Setzen Sie Ihrem Kind keine Grenzen und streichen Sie das Wort „Nein“ aus Ihrem Sprachgebrauch. Kinder sollen sich frei entfalten, ein „Nein“ könnte unter Umständen diese „Entfaltung“ behindern. Ebenso hinderlich sind folgende Begriffe: Disziplin, Gehorsam, Höflichkeit, Hilfsbereitschaft, Pflichtbewusstsein, Rücksichtnahme und Zuverlässigkeit. 2. Stellen Sie Ihr Kind immer in den Mittelpunkt. Es ist für Ihre Mitmenschen wahrscheinlich verständlich, dass es nichts Wertvolleres in Ihrem Leben gibt, aber lassen Sie dies Ihr Kind ebenfalls jederzeit wissen, wenn möglich auch vor Ihrem Partner bzw. Ihrer Partnerin. Loben Sie reichlich, denn Ihr Kind muss den Eindruck gewinnen, einzigartig zu sein. Und vor allem besser als die anderen. 3. Erfüllen Sie Ihrem Kind prinzipiell jeden Wunsch. Am einfachsten fangen Sie bereits bei der Auswahl der Speisen an, ob nun zu Hause oder im Restaurant: Gegessen wird nur, was dem Kind schmeckt. Spielzeug, Kleider, Mobiltelefone, Computerspiele … was immer sich Ihr Kind wünscht, das soll es auch bekommen. 4. Gutes Benehmen? Sie wollen doch aus Ihrem Kind kein dressiertes Äffchen machen, das grüßt, artig die Hand gibt, „Bitte“ und „Danke“ sagt, bei Tisch das Besteck richtig benützt, den Erwachsenen nicht ins Wort fällt, ruhig sitzt oder seinen Platz in den öffentlichen Verkehrsmitteln
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älteren oder schwächeren Personen überlässt! Schließlich haben Sie den gleichen Fahrpreis wie jene bezahlt, und wer nicht länger stehen kann, möge doch, bitte schön, zu Hause bleiben. 5. Null Bock auf gar nichts? Bringt Ihr Kind zum Beispiel schlechte Noten aus der Schule, dann erklären Sie ihm, dass es nicht daran liegt, dass es vielleicht zu wenig gelernt hätte oder dass sein Intelligenzquotient nicht ausreicht; vielmehr seien die Lehrer unfähig, der Lehrplan idiotisch und das Bildungssystem katastrophal. Und schuld daran sei die Politik. 6. Geben Sie Ihrem Kind immer nach, denn es muss von früh auf lernen, sich durchzusetzen, auch wenn es Ihnen vielleicht manchmal doch nicht so recht passt. Aber wer kann schon einem Kinderlächeln widerstehen? Sollte es dagegen zu lautstarken Wutausbrüchen neigen, dann heißt es Ruhe bewahren. Die erstaunten oder verärgerten Blicke der Umstehenden müssen Sie ertragen lernen. 7. Nehmen Sie Ihr Kind immer in Schutz, egal wie unsinnig die Situation auch sei. Hat es zum Beispiel andere Kinder geschlagen oder ihnen das Spielzeug weggenommen, erklären Sie ihm, dass im Leben nur die Starken vorwärtskommen, und dies notfalls auch mit Gewalt und Lügen. 8. Nachdem Sie Ihrem Kind alles erlauben, werden Sie nie in die Verlegenheit kommen, es für etwas bestrafen zu müssen. Fernsehverbot, Taschengeldentzug oder Nachsitzen sind damit für Sie kein Thema. 9. Seien Sie Ihrem Kind Vorbild. Rauchen, Kiffen, Fressen und Saufen sind leicht nachzuahmen. Lehren Sie es aber auch, mit Konflikten umzugehen. Dazu eignen sich etwa vor ihm ausgetragene lautstarke Streitigkeiten mit dem Partner/der Partnerin, mit Nachbarn oder Ausländern. Mit diesen Ratschlägen sollte es Ihnen gelingen, Ihr Kind zu verziehen. Im Wege stehen könnte Ihnen allerdings seine natürliche Herzensbildung und Intelligenz. Aber es mag für Sie tröstlich sein zu wissen, dass Ihr Kind diese Eigenschaften sicherlich nicht von Ihnen geerbt hat.
Schloss Drauhofen mit Forst und landwirtschafltichen Nutzflächen
Eine einmalige Chance. Das Schloss Drauhofen, ein echtes Juwel aus dem 16./17. Jahrhundert, steht zum Verkauf – inklusive Forst und landwirtschaftlichen Nutzflächen. Historisch und wertvoll. Diese außergewöhnliche Liegenschaft wurde 1917 vom jetzigen Eigentümer übernommen, restauriert und umgebaut. Ab dem Jahr 1918 wurde hier eine Landwirtschaftliche Schule geführt. Diese Immobilie macht den Traum vom eigenen Schloss wahr!
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KOLUMNE
Bruce-Maximilian Lamarche, MSc
STECKT DER ÖSTERREICHISCHE DENKMALSCHUTZ IN EINER SACKGASSE? Denkmalschutz zwischen Privateigentum und öffentlichem Interesse – ein Widerspruch? Eine kritische Analyse des rechtlichen Anspruchs und der Umsetzung in der Praxis.
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er europäische Gedanke beinhaltet unter anderem auch den Auftrag, kulturelles Erbe und gemeinsame Werte zu erhalten. Nie zuvor (außer in Kriegszeiten) war jedoch dieser Auftrag so in Gefahr wie in der heutigen Zeit, in der wirtschaftliche Beweggründe den Ton angeben. Die Gesellschaft muss sich daher immer intensiver bewusst machen, wie wertvoll und unersetzbar dieses kulturelle Erbe ist, um es nicht der Willkür unserer materiellen Prioritäten, aber auch unserer ständigen Sucht nach Selbstverwirklichung zu opfern. Durch den ökonomischen Druck werden baurechtliche Entscheidungen oft zum Politikum und damit zu einem explosiven Konfliktstoff. Historisch wertvoller Substanz mit Respekt zu begegnen ist ein wichtiger Lernprozess und eine Verantwortung in Zeiten der Veränderung. Unsere Generation hat die große Pflicht, dieses kulturelle Erbe den nächsten Generationen in gutem Zustand zu überlassen. Ob dies nun ein einfaches Bürgerhaus aus der Biedermeierzeit, das prunkvolle Barockschloss oder das überragende Kloster ist – es geht um eine respektvolle Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und um eine kreative Arbeit für die Zukunft. Die Erhaltung des (bau-)kulturellen Erbes ist aber auch vital für unsere Wirtschaft, unsere Gesellschaft, unsere Kultur und die Zukunft Europas. Unsere Identität hängt weitgehend an unserer Geschichte und Herkunft. Ohne Herkunft keine Zukunft – das ist eine der großen Herausforderungen, der wir Europäer uns stellen müssen. Das ist auch der Grund, warum die Europäische Union das Jahr 2018 zum Jahr des kulturellen Erbes ernannt hat. Ein Hoffnungsschimmer, dass die Notwendigkeit zu handeln nun auch von den Politikern der Europäischen Union erkannt wird und dass daraus gemeinschaftlich neue Vorgehensweisen erarbeitet werden.
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Im Gegensatz zur öffentlichen Hand sind private Eigentümer historischer Gebäude, denen man meistens nur den Stellenwert der Liebhaberei zuordnet, jedoch oftmals nicht in der Lage, die Renovierungs- und Instandhaltungskosten allein zu tragen; zusätzlich verteuern die baulichen Auflagen des Denkmalschutzes jegliche Arbeiten an diesen Gebäuden erheblich. Diese sind wichtige Schützer denkmalwürdiger Bausubstanz und werden nur bescheiden gefördert. In erster Linie geht es darum, Finanzierungsmöglichkeiten und steuerliche Strukturen anzubieten, da die Schönheit ihrer Gebäude allen zugutekommt, somit also im öffentlichen Interesse liegt. Leistungsanreize würden Motivation und Engagement von Betroffenen vermutlich deutlich steigern und die mit der Unterschutzstellung ihrer Bauten einhergehenden Einschränkungen des grundrechtlich geschützten Privateigentums kompensieren. Der ehemalige Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst, Josef Ostermayer, bringt es auf den Punkt: „Ein Hauptaugenmerk wird auf der Modernisierung des Denkmalschutzes und steuerlichen Maßnahmen liegen, denn es kann und es soll nicht sein, dass die Bewahrung von historischem Erbe von Betroffenen als Last oder Einschränkung empfunden wird.“ Dank der Erhaltungsarbeiten an historischen Gebäuden haben letztendlich auch alte Handwerkskunst und Traditionen eine Chance, zu überleben. Die Zukunft des baukulturellen Erbes Österreichs ist für unsere Gesellschaft von essenzieller Bedeutung. Sei es aus sozialen, kulturellen oder wirtschaftlichen Gründen oder als Zeugnis unserer Vergangenheit – unser Zugehörigkeitsgefühl und unsere Identität hängen großteils von diesem Erbe ab. Eine akribische Erhaltung und Pflege dieses Baubestandes, der nach § 1 DMSG (Denkmalschutzgesetz) zu einem Teil denkmalgeschützt ist, erscheint demnach als unerlässlich und selbstverständlich.
Der geschützte Baubestand beträgt österreichweit circa 40 000 Objekte, wovon sich ein gutes Drittel in privater Hand befindet. Schätzungen zufolge werden aber weitere 80 000 Bauten als schützenswert erachtet. Die Realität sieht leider anders aus. Ein erheblicher Bestandteil denkmalgeschützter Objekte verfällt, weil die Erhaltung dieser Bausubstanz für Eigentümer und Nutzer mit wesentlichen, untragbaren Belastungen und Hindernissen bei der Erhaltung und Sanierung behaftet ist. Anstatt – wie dies in anderen Ländern schon der Fall ist – positive Rahmenbedingungen und Lastenausgleiche zu schaffen, um die Sanierungsrate zu erhöhen, sehen sich Eigentümer von Denkmälern nach wie vor mit unüberwindbaren administrativen und rechtlichen Einschränkungen sowie mit steuerlichen Nachteilen konfrontiert. Handlungsbedarf ist also in vielfacher Hinsicht dringend notwendig. Im Hinblick auf diese akute Gefahr war es mir ein Anliegen, meine Masterthesis an der Donau-Universität Krems diesem Thema zu widmen. Die Arbeit befasst sich mit einer denkmal-, steuer- und förderrechtlichen Analyse im Bereich des Denkmalschutzes. Um Österreichs Rückstand in diesem Bereich aufzuzeigen, wurden Best-Practice-Beispiele aus dem EU-Raum herangezogen. Die steuerliche Problematik Obwohl denkmalbedingte Aufwendungen gemäß § 8 Abs 2 EStG (Einkommensteuergesetz) im betrieblichen Bereich und gemäß § 28 Abs 3 Z 3 EStG bei Vermietung und Verpachtung teilweise frühzeitig abgesetzt werden können, profitieren zahlreiche Denkmaleigentümer nicht von diesen Regelungen. Meistens handelt es sich um jene „Schlossherren“, die mit ihren Objekten keine oder nur geringe Einkünfte erzielen können. In diesen Fällen tritt die vernichtende Liebhabereivermutung ein, die alle steuerlichen Vorteile (beschleunigte Abschreibung, Verlustvorträge, Vorsteuerabzüge) zunichtemacht. Hier appellieren Experten eindringlich, diesen unzumutbaren „Tatbestand“ im Bereich der Denkmalpflege aus der Welt zu schaffen.
wirtschaftlicher Nutzung, auch Denkmalinvestitionen bei Privatnutzung zu 90 % als Sonderausgaben abgesetzt werden. Zu erwähnen sei zudem, dass sich diese Vorteile nicht nur auf ausgewiesene Denkmäler beschränken, sondern sich ebenso auf Investitionen in „erhaltenswerte Bausubstanz“ erstrecken. Hiermit sind schützenswerte Objekte gemeint. Darüber hinaus besteht in Deutschland (unter bestimmten Voraussetzungen) die Möglichkeit einer 100%igen Grundsteuerbefreiung. In Österreich können immerhin 30 % des Verkehrswertes als Berechnungsbasis für diese Gemeindesteuern angesetzt werden. In den Niederlanden werden zum Beispiel neben der Absetzbarkeit von Sanierungskosten ebenfalls Modernisierungskosten (Bäder, Küchen etc.) steuerlich gefördert. Die holländische Rechtslage sieht auch Befreiungen bei der Grunderwerbsteuer (GrESt) vor, wenn Gesellschaften in Denkmäler investieren. Ähnliche Erleichterungen bei der GrESt bestehen in Spanien. Experten vertreten die Meinung, dass Reformen in diesem Bereich oberste Priorität haben und dringend angepasst werden sollten. Die Förderungen Neben den indirekten steuerlichen Anreizen fungieren direkte Bundeszuschüsse als zweites Standbein bei der geförderten Finanzierung von Denkmalaufwendungen. Auch hier steht Österreich im europäischen Vergleich schwach da: geringe Budgets und Förderquoten, die sich laut Fachleuten bei rund 10 % der jeweiligen Aufwendungen einpendeln, obwohl Förderungen in Anbetracht der Mehrwertsteuer auf bezogene Leistungen erst ab 21 % schlagend werden. Ebenso sehen Experten das Förderwesen aufgrund der freien Vergabe als sehr willkürlich an. Sie fordern eindringlich die Schaffung klarer Rahmenbedingungen, um Eigentümer und Investoren bereits vor dem Kauf mehr Rechtssicherheit zu bieten.
Beim Thema der Privatnutzung von Denkmälern fordern Fachleute zudem die Möglichkeit, denkmalbedingte Ausgaben als Sonderausgaben gemäß § 18 Abs 1 EStG unbegrenzt abschreiben zu können. Experten gehen davon aus, dass die Umsetzung dieser Maßnahmen aufgrund der zu vermutenden Investitionszunahmen und der damit verbundenen Steuerrückflüsse für den Staat „gewinnbringend“ sein könnte und einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Schwarzarbeit leisten würde. Ebenso würde sich dies positiv auf die Förderung des expandierenden Kulturtourismus auswirken.
In dieser Angelegenheit könnte sich die Alpenrepublik Inspiration in Belgien holen, genauer gesagt in Wallonien. Obwohl dort auch das Prinzip der freien Vergabe regiert und ein Eigentümer analog zu Österreich keinen subjektiven Rechtsanspruch auf Fördermittel hat, zeichnet sich die Region mit verhältnismäßig beeindruckenden Budgets und besonders hohen Quoten aus. 2017 betrug das Budget beispielsweise 52 Mio. Euro und war damit rund dreimal so hoch wie jenes in Österreich. Die Aussagekräftigkeit dieser Zahl erlangt vor allem eine besondere Bedeutung, wenn man bedenkt, dass der wallonische Denkmalbestand nur rund 7 % des österreichischen ausmacht. Je nachdem, ob es sich bei dem Denkmal um ein normales oder um ein besonders schützenwertes Objekt handelt, erreichen die Quoten selbst Spitzenwerte von 85 % bis 90 %.
Im Bereich der denkmalbedingten Steuerentlastungen stechen auf europäischer Ebene insbesondere Deutschland und die Niederlande heraus. In der Bundesrepublik können, zusätzlich zu den beschleunigten Abschreibungen bei
Experten fordern daher förderrechtliche Verbesserungen wie zum Beispiel nach dem wallonischen Modell, jedoch nur sekundär in den Fällen, wo die überarbeiteten steuerlichen Anreize nicht ausreichen sollten.
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Bruce-Maximilian Lamarche MSc im Gespräch mit seinem Onkel Dr. Christoph Ferch, Geschäftsführer der Neustein Ferch KG, vor dem Palais Neustein im Stadtzentrum von Salzburg
Ein Gesetz in der Kritik Der Denkmalschutz befindet sich aktuell in einem krassen Spannungsverhältnis zwischen konservatorischen Anforderungen und wirtschaftlichen Entwicklungen. Auf der einen Seite besteht die Verpflichtung, kulturelles Erbe zu schützen, und auf anderen die Notwendigkeit, ökonomische Gegebenheiten zu berücksichtigen, um eine zeitgerechte Nutzung der Objekte zu ermöglichen. Paradoxer könnte die Situation nicht sein. In diesem Zusammenhang ist jedoch wahrzunehmen, dass das DMSG peu à peu von seiner ursprünglichen Schutzfunktion abdriftet, um wirtschaftlichen Erfordernissen entgegenzukommen. Eine genaue Analyse des DMSG stellt gravierende Schwächen fest, die aus konservatorischer Sicht inakzeptabel sind. In erster Linie geht es um die im Gesetz nicht vorgesehene Erhaltungspflicht von Denkmälern sowie um die Tendenz, die vermehrt wirtschaftliche Überlegungen in denkmalbedingten Entscheidungen zulässt. Bemängelt wird in erster Linie die Durchlässigkeit des DMSG, da die 42 Bestimmungen des Gesetzes keine positiv formulierten und zwingenden Erhaltungs- und Instandsetzungsverpflichtungen enthalten. Gemäß § 4 Abs 1 Z 2 DMSG in Verbindung mit § 31 Abs 1 DMSG umfasst die Erhaltungspflicht (anders als in den meisten europäischen Ländern) nicht den aktiven Erhalt eines geschützten Objektes, sondern erfordert lediglich – anhand von Minimalanforderungen – die passive Abwehr von Schäden, die zu einer Verschlechterung des Zustands oder zu einem Verfall führen könnten. Aus konservatorischen Gesichtspunkten wird zudem die bei der letzten umfassenden Novellierung (1999) in § 5 Abs 1 DMSG formulierte Interessensabwägungsklausel als bedenklich erachtet. Demnach ist bei einer Veränderungsbewilligung das öffentliche Interesse mit dem Umstand der Wirtschaftlichkeit besonders abzuwägen, wenn dadurch eine dauernde wirtschaftliche Erhaltung des Objektes zu bewirken ist. In keiner Weise geht dieser Paragraf aber auf die Gewichtung der Abwägungsgründe ein, wodurch gut argumentierte Veränderungs- bzw. Zerstörungsanträge aus denkmalpflegerischer Sicht irreversible Bewilligungen zur Folge haben können – zum Vorteil von Einzelinteressen und zum Nachteil des öffentlichen Interesses.
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Kritiker sehen darin einen politisch motivierten Durchgriff, der darauf abzielt, sich einen breiteren Spielraum bei dieser pragmatischen Abwägung zu verschaffen. Somit seien Entscheidungen von Denkmalbeamten zu umgehen und mit legalem Druck zu beeinflussen. Aufgrund dieser Gesetzesaufweichung besteht die Gefahr, dass Entscheidungen zugunsten der Wirtschaft aus fachlicher Sicht kaum mehr objektivierbar und überprüfbar sind. Es handelt sich hierbei nur um einen Ausschnitt aus diesem zahnlosen Gesetz, der sehr viele andere unglückliche Formulierungen beinhaltet. Absicht oder Missgeschick? Der große Wurf steht jedenfalls noch aus. Abschließend sei zu sagen, dass der Denkmalschutz als Bundeskompetenz mit zahlreichen Schwestermaterien verwandt ist, die mehrheitlich auf Landesebene normiert sind. Damit sind in erster Linie die jeweiligen Bauordnungen sowie Ortsbild- und Naturschutzgesetze der Länder gemeint, die wiederholt mit dem Denkmalschutz konkurrieren. Dringend notwendig erscheinen da eine deutlich bessere Abstimmung sowie eine optimierte Kommunikation aller Parteien, die mit dem Denkmalschutz in Berührung kommen. Auch Reformen innerhalb des ressourcenarmen Bundesdenkmalamtes sind seit langer Zeit überfällig. Last, but not least: die erforderliche Ratifizierung der Granada-Konvention von 1985. Österreich ist einer von ganz wenigen europäischen Staaten, die dieses für den Denkmalschutz enorm wichtige Dokument zwar unterzeichnet, jedoch noch nicht ratifiziert haben. Durch die Ratifizierung würde sich das Land verpflichten, viele der oben geschilderten Probleme in den Griff zu bekommen. Es ist jedenfalls kein Zufall, dass die Staaten, die sich an diese Konvention halten, im Bereich des Denkmalschutzes Österreich meilenweit überlegen sind. Der dringende Appell an den Gesetzgeber lautet somit wie folgt: 1.) Sofortige Ratifikation der Granada-Konvention; 2.) Implementierung eigentümerfreundlicherer steuerlicher Rahmenbedingungen. Subsidiär: Optimierung des Förderwesens; 3.) Verschärfung des Denkmalschutzgesetzes! Grundvoraussetzung für positive Veränderungen ist aber ein politisches Commitment, das hierzulande jedoch viel zu schwach ist. Erst wenn diese Conditio sine qua non gegeben ist, kann das baukulturelle Erbe dieser wunderbaren Nation langfristig gesichert werden – zu niemandes Nachteil, denn ein solches Maßnahmenpaket würde für alle Beteiligten zu einer Win-win-Situation führen. I N F O B OX
Bruce-Maximilian Lamarche MSc ist österreichischbelgischer Staatsbürger. Im Zuge seines Masters in Real Estate Management befasste er sich insbesondere mit dem Thema des Denkmalschutzes, weil ihm diese Angelegenheit sehr am Herzen liegt.
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AKKUMULATION Wenn es um Kaufentscheidungen das eigene Kind betreffend geht, gibt es offensichtlich endlose Optionen. Der Markt ist schier grenzenlos und der Wille ebenso: von der Winterjacke, die natürlich Arctic-geprüft sein muss – immerhin fährt man doch die eine oder andere Woche in die Berge –, über den Morgenmantel für den Frühstückstisch, den ja auch der Papa trägt, bis zum Winterstiefel, der genauso robust sein sollte wie die Erwachsenenversion (minus dem Umstand, dass dieser nicht ein Leben lang halten muss, sondern nur eine Saison). Das Preisschild ist fast immer identisch mit dem für das Elternmodell (minus ein paar Euro). Gott sei Dank haben wir nur ein Kind zu versorgen! Redaktion: Beatrice Tourou
DER MÄUSEKÖNIG Tagebuch einer Mutter
So ein Spielplatz kann einen schon viel über das Leben lehren. Überhaupt jener im Stadtpark, denn dort treffen sämtliche kulturellen und gesellschaftlichen Bewohner Wiens aufeinander. Am Sonntagvormittag sind besonders viele besonders teuer ausstaffierte Sprösslinge, in blitzweißen Sportschuhen und fleckenlos in Fendi gekleidet, in der Sandkiste anzutreffen. Als mein Filius (weniger makellos gekleidet) vergangenen Sonntag den Spielzeug-Bentley eines gleichaltrigen Kleinkindes (ca. 1 ½ Jahre) ins Auge fasste und bereit war, alle seine drei mitgebrachten Bagger plus vier geborgte gegen ebenjenen einzelnen Bentley einzutauschen, sah er sich mit der harten Realität konfrontiert, dass man seinen Part eines Deals zwar erfüllen kann, der andere aber möglicherweise nicht mitspielt. Also blieb ihm, nachdem alle seine Bagger von dem Jungen eingezogen worden waren, nichts anderes übrig, als sich den Bentley zu nehmen. Ich sah zu, wie die beiden Zwerge um das Auto rangelten, und war der Meinung, man sollte da nicht einschreiten – immerhin ist das eine Lektion fürs Leben –, als die Nanny mit einem „Ich helfe dir!“ beherzt zugriff. Meine bescheidenen Russischkenntnisse halfen mir zu verstehen, dass auch ich nun nicht mehr tatenlos zusehen konnte. Und als die Nanny meinem Sohn den schmerzlich erworbenen Bentley aus den Händen riss, sammelte ich forschen Blickes die Bagger ein und wir traten den Rückzug an. Eine verlorene Schlacht – oder vielleicht doch nicht? Beatrice Tourou, bt@schlossseiten.at
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Die MINI-ME-Version, marginal günstiger, genauso kleidsam. 1. Kaschmir-Weste, von Oscar et Valentine, um € 215 | 2. „Maronibrater“, von Ludwig Reiter, um € 498 | 3. Winterjacke „Traveller“, von Loro Piana, um € 3.300 | 4. Slippers, von Stubbs & Wootton, ab 2 Jahre, um USD 250 | 5. Rucksack, von Moncler, um € 358 | 6. Jungs im Morgenmantel, von Candice Fauchon, ab € 270
Rauhensteingasse 7/5, 1010 Wien
VERANSTALTUNGEN WINTER 2019
NIEDERÖSTERREICH SCHLOSS ROSENBURG
Waldviertler Christkindlmarkt 23. & 24.11. | 30.11. & 1.12. | 7. & 8.12.2019 Über 80 vorwiegend Waldviertler Künstler und Handwerker präsentieren ihre Werke und ihr besonderes Können in den stimmungsvollen Räumlichkeiten von Schloss Rosenburg. Die Besucher bekommen die einmalige Möglichkeit, den Kunsthandwerkern z. B. beim Schaudrechseln oder bei der Brandmalerei über die Schulter zu schauen. Für das leibliche Wohl sorgen Kulinarikhütten mit ihren weihnachtlichen Schmankerln sowie die Schlosstaverne und das Restaurant Schlossschenke. Die Bibliothek lädt mit Kaffee und Kuchen zur gemütlichen Einkehr ein. Für weihnachtliche Stimmung sorgt das Original Bläserquartett der Hoch- und Deutschmeister. Jeden Tag finden Lesungen oder Konzerte im weihnachtlich geschmückten Marmorsaal vor dem Kaminfeuer statt. Verpassen Sie nicht die fulminante Feuershow und die Falknerei-Sondervorführung „Greifvögel des Nordens“! Schloss Rosenburg, 3573 Rosenburg www.rosenburg.at
WIEN SCHLOSS AUGARTEN
Kinderatelier „Weihnachten“ 16.11. und 23.11.2019 Unter professioneller und liebevoller Anleitung werden die kleinen Künstler mit der Technik des Porzellan malens vertraut gemacht. Jedes Kind kann aus verschiedenen Objekten wählen. Das Sortiment umfasst zum Beispiel kleine Vasen, Dosen und Teller. Nach einer Woche ist das fertig gebrannte Kunstwerk abholbereit und kann auf Wunsch auch versendet werden. Dauer: ca. 90 Minuten Unkostenbeitrag: € 12,– Weißware ab ca. € 20,– Genauere Informationen zu diesem und noch vielen weiteren Workshops finden Sie unter: www.augarten.com/de/kalender
zugunsten der MALTESER Hilfsprojekte in die Bereichszentrale der MALTESER Wien zu kommen. Am diesjährigen Basar sind neben altbewährten Ausstellern auch einige ganz neue vertreten. Von Schmuck über Kleidung, Kunst und vieles mehr gibt es für alle am 3. Adventwochenende die perfekten Weihnachtsgeschenke zu erstehen – und das für einen guten Zweck. Der Reinerlös kommt Betreuungsprojekten für Menschen mit Behinderung zugute! Für das leibliche Wohl ist gesorgt! Freitag, 13.12. (14–20 Uhr) Samstag, 14.12. (10–20 Uhr) Malteser Bereichszentrale Wien Börseplatz 6, 1010 Wien www.malteserorden.at
BURGENLAND SCHLOSS HALBTURN
Pannonischer Weihnachtsmarkt 29.11. – 1.12. | 6. – 8.12. | 13. – 15.12.2019 Freitag bis Sonntag von 11.00 bis 20.00 Uhr Im wunderschönen historischen Ambiente von Schloss Halbturn öffnet erneut der stimmungsvolle Pannonische Weihnachtsmarkt an drei Adventwochenenden seine Pforten. Der beliebte Weihnachtsmarkt bietet erlesenes Kunsthandwerk, regionale Köstlichkeiten sowie ein attraktives Programm für die ganze Familie. Ponyreiten für Kinder im Schlosshof, Kutschenfahrten durch den romantischen Park und das stimmungsvolle Lagerfeuer sind einige der Attraktionen für unsere Besucher. Für weihnachtliche Klänge werden auch heuer wieder die Bläserensembles vor Ort sorgen. Unsere kleinen Gäste werden sich über den Besuch der Weihnachtsengerl freuen, die Süßes verteilen. Auch in diesem Jahr wird eine lebende Krippe vor dem Schloss wiederum nicht nur bei Kindern für Begeisterung sorgen! Schloss Halbturn, 7131 Halbturn www.schlosshalbturn.com
Schloss Augarten 1020 Wien, Obere Augartenstraße 1 www.augarten.com
MALTESER BEREICHSZENTRALE WIEN Karitativer Weihnachtsbasar 13. & 14.12.2019
Auch dieses Jahr lädt Sie der MALTESERORDEN wiederum herzlich ein, zum karitativen Weihnachtsbasar
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Weitere Veranstaltungen finden Sie auf: www.SCHLOSSSEITEN.at
ANTIKHOF FIGL
Seit über 50 Jahren, und mittlerweile in 3. Generation, betreibt Familie Figl den Antiquitätenhandel. Vor rund 20 Jahren erwarben Sabine und Matthias Figl den denkmalgeschützten Meierhof des Schlosses Plankenberg und renovierten den 400 Jahre alten Renaissancebau. Seither bietet der Antikhof Figl in stilvoll eingerichteten Räumen auf 3000 m2 eine erlesene Auswahl an Kunstwerken von der Gotik bis zur Gegenwart für Privatpersonen und Händler an. Sabine und Matthias Figl betreiben den Antiquitätenhandel in dritter Generation und bieten im historischen Ambiente des Meierhofes in Plankenberg bei Tulln, 30 km westlich von Wien, eine große Auswahl an Möbeln und Einrichtungsgegenständen verschiedener Epochen sowie Bauernmöbel, Gemälde, Uhren, antike Kachelöfen, Skulpturen, restauriert und unrestauriert, an. Ein weiterer adaptierter Trakt wurde zur Galerie umgestaltet und wird mehrmals im Jahr mit verschiedenen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst bespielt.
Antikhof Figl Sabine und Matthias Figl Hauptstraße 7, 3451 Plankenberg Tel: +43 664 5328577 antikhof.figl@aon.at www.antikhof-figl.at Filiale Wien: Stallburggasse 2, 1010 Wien
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Coverfoto: bereitgestellt Jan Kath IDEAS & CONNECTIONS: Mag. Eva-Maria von Schilgen-Arnsberg ABONNEMENT: abo@schlossseiten.at +43 1 267 51 72 DRUCK: Gerin Druck GmbH Gerinstraße 1–3, 2120 Wolkersdorf Die Zeitschrift und alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandtes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. © Lensing Kommunikationsagentur, Wien
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