SCHLOSSSEITEN
SCHLÖSSER, ARCHITEKTUR, INTERIORS, KUNST UND HANDWERK
EIN VISIONÄR
AUF DEM THRON
BRITISH LIFESTYLE
GENTLEMAN, LIFESTYLE, GARTEN UND KULTUR
FESTIVAL-SPECIAL
SALZBURG, REGENSBURG, SCHLOSS PRUGG, BURG CLAM
FISCHER VON ERLACH - BAUMEISTER DES BAROCKS
AUSGABE 02/2023 • € 12,80
magazin.schlossseiten.at
NEUWALDEGG
SCHLOSS
EVA SCHÜTZ LÄDT EIN
KING CHARLES
KAUF
KLARE
CHELSEA FLOWER SHOW - GARTENSCHAU DE LUXE HAUS WITTMANN ZUM
-
ARCHITEKTUR IM KAMPTAL
BUCHERER KÄRNTNER STRASSE 2 T +43 1 512 67 30 BUCHERER.COM WIEN MASTERWORKS
EDITORIAL
SCHLOSSSEITEN – AUSGABE 02/2023
Liebe Leserinnen und Leser,
wer hätte vor 8 Jahren gedacht, dass wir eines Tages den König von England auf dem Cover unserer Sommerausgabe ablichten würden? Eine unserer Redakteurinnen traf King Charles III. höchstpersönlich und schrieb extra für das SCHLOSSSEITEN
Magazin eine Story über den erst vor wenigen Wochen gekrönten englischen Monarchen sowie über dessen Passion, historische Stätten und Gebäude zu erhalten. Die ganze Geschichte von Irina von Gagern und darüber, was King Charles bewegt, lesen Sie ab Seite 128.
Wir waren für Sie bei der Chelsea Flower Show. Sie ist eine der bedeutendsten Gartenschauen Europas – wenn nicht sogar die wichtigste überhaupt. Und falls Sie nun neugierig geworden sind und bereits Ihren Trip nach England überlegen, haben wir für Sie eine einzigartige Hotelübersicht in diesem Heft zusammengestellt.
Das zweite Unglaubliche passierte, als wir durch Zufall die Medienmanagerin Eva Schütz kennenlernten und sie uns erlaubte, als erstes Magazin in ihr Zuhause ins Schloss Neuwaldegg zu kommen, um eine Homestory zu schreiben. Es war ein wunderschöner Sommertag, und die Hauseigentümerin erzählte uns alles über die Renovierung und präsentierte sich selbstverständlich in unglaublich tollen Outfits im Haus und im Garten. Eva Schütz ist eine beeindruckende Persönlichkeit, wovon Sie sich selbst ab Seite 12 überzeugen können.
Wie schwierig es sein kann, für Renovierungen aller Art die richtigen Firmen und erfahrenen Profis zu finden, weiß man spätestens dann, wenn man anfängt, danach zu suchen. Wir trafen auf Herrn Philippe Telliez, einen Tapissier der alten Schule, der bereits weltweit in vielen Palais, Herrenhäusern, Hotels und Palästen tätig war. Auch einen Bericht über Wandmalerei und vieles andere mehr finden Sie in der aktuellen Ausgabe unseres Magazins.
Aber das war es natürlich noch lange nicht. Endlich ist es wieder Sommer, und dies ist gleichbedeutend mit
Festivals in den Gärten historischer Anwesen oder mit Konzerten auf Burgen und Schlössern. Wir trafen Felix Mayr-Melnhof und seine Business-Partnerin Elise Accarain, die letztes Jahr das erste Festival für elektronische Musik vor der einzigartigen Kulisse von Schloss Prugg umsetzten. Nach dem unglaublichen Erfolg gibt es dieses Jahr eine Fortsetzung des Paradies Garten Festivals (Seite 26). Dass auf Schloss Emmeram in Regensburg die Thurn und Taxis Schlossfestspiele stattfinden, weiß man ja. Dass aber vor Beginn jeder Vorstellung ein einzigartiges Menü inmitten dieser Traumkulisse serviert wird, spornt dazu an, eine Reise in die bayerische Stadt an der Donau zu planen. Wir empfehlen für Übernachtungen das Boutique-Hotel Goliath am Dom in der wunderschönen Altstadt.
Burg Clam in Oberösterreich ist nicht nur national bekannt, seit sich hier jeden Sommer internationale Stars und Größen der Musikszene ein Stelldichein geben. Der Burgherr Philip Clam-Martinic plauderte aus dem Nähkästchen. Natürlich werfen wir auch einen Blick nach Salzburg, denn wie in jedem Sommer brodelt hier die Kulturszene. Die Geschäftsführerin von Salzburg Tourismus erzählte uns ihre Vision für die Stadt, und auch die Ausstellungen, die man unbedingt besuchen sollte, haben wir für Sie aufgelistet. Einen anderen Blick auf die Festspiele hat Eva von Schilgen für uns ab Seite 68 geworfen.
In einem Schloss zu wohnen, das wünschen sich wohl so einige unter uns. Oftmals sind aber auch Häuser aus dem 20. Jahrhundert eine wahre Rarität, die gleichermaßen für die Nachwelt bewahrt werden sollen und die in der Erhaltung eventuell sogar ein bisschen einfacher sind. Wir haben zwei Designobjekte renommierter Architekten im Wienerwald und im Kamptal für Sie gefunden, die derzeit zum Verkauf stehen. Beide sind jeweils nur circa eine Autostunde von Wien entfernt.
Wochenend- und Urlaubstipps sowie Lifestyle-Highlights haben wir selbstverständlich ebenso wieder für Sie zusammengefasst.
Viel Spaß beim Lesen dieser bunten Sommerausgabe!
Lisa Gasteiger-Rabenstein
5 SCHLOSSSEITEN
SCHLOSSSEITEN 5
6 SCHLOSSSEITEN INHALT 26 PARADIES GARTEN 12 SCHLOSS NEUWALDEGG 68 KUNST-VOLL 12 HOMESTORY MIT EVA SCHÜTZ Zu Besuch auf Schloss Neuwaldegg 24 SOMMERFRISCHE & COOL LIVING 26 PARADIES GARTEN FESTIVAL Electronic-Festival auf Schloss Prugg 34 THURN UND TAXIS SCHLOSSFESTSPIELE IN REGENSBURG 40 BOUTIQUE-HOTEL GOLIATH Im Herzen von Regensburg 44 LARA LICI JEWELLERY Sommerfrischetipps Salzkammergut 46 BURG CLAM Carl Philip und seine Burg 54 WIR JAGEN Im Salzkammergut 58 SCHÖNHEIT LEBEN Bei Gehmacher Salzburg 60 GANZJÄHRIG INTERNATIONALE KONZERTVIELFALT In Salzburg 68 KUNST-VOLL Die Sammlung der Salzburger Festspiele 76 FESTSPIELPREMIERE & Konzertbesuch 78 KAKTEEN & STILLLEBEN In der L.art Galerie 80 IM FOKUS Christine Schönhuber 84 BETTER AGING Bei Skin Lab Anti Aging 86 BALSAM FÜR KÖRPER UND SEELE Salzheilstollen Berchtesgaden 88 LAGERN IN SALZBURG 90 HELMINGER Handwerkskunst und Denkmalpflege
AGNONA
ALBERTA FERRETTI
BALDININI
BARBARA BUI
CAROLINA HERRERA
CASADEI
DIANE VON FÜRSTENBERG
DOMREBEL MONTREAL
ELIE SAAB
ELISABETTA FRANCHI
EMANUEL UNGARO
ICEBERG
IRIS VON ARNIM
JENNY PACKHAM
JITROIS PARIS
KITON
LANCEL
LEOLIN
LINDA FARROW
MARY KATRANTZOU
MOSCHINO COUTURE
OSCAR DE LA RENTA
PAUL SMITH
PORTS1961
RALPH LAUREN
SALVATORE FERRAGAMO
SLY010
TALBOT RUNHOF
VIVIENNE WESTWOOD
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7 SCHLOSSSEITEN GO AND GET IT IN VIENNA AND 24/7 ONLINE STORE VIENNA Kärntnerstraße 51 1010 Vienna OPENING HOURS Mo–Fr 10:00–18.30 Sa 10:00–18:00 www.popp-kretschmer.at
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8 SCHLOSSSEITEN 118 CHELSEA FLOWER SHOW 128 KING CHARLES III 154 GENTLEMEN´S CLUB INHALT 92 JOHANN BERNHARD FISCHER VON ERLACH 98 JUWELIERE A.E. KÖCHERT Vergrößerung in Salzburg 100 TRIO IN DER TROSTBURG Moderne Skulpturen und Gemälde in Südtirol 108 WÄSCHEFLOTT Passt genau – Mode nach Maß 111 SEBASTIAN SUPPAN Ansprechpartner für innovative Kunstsammler 112 BOUTIQUE-HOTEL ZUM OBERJÄGER IM SCHLOSS LACKENBACH 118 CHELSEA FLOWER SHOW Unterwegs mit Lisa Reck Burneo 125 ASCOT – RENNFIEBER 126 GARDEN OF PARADISE Accessoires für das Electronic-Festival am Schloss 127 COUNTRYSIDE Very British 128 KING CHARLES Ein Kämpfer für Umwelt und Denkmalschutz 140 ANNAFIE LONDON Traditional Childrenswear 142 ROYAL TEATIME 146 ICONIC HOTELS In Großbritannien 154 GENTLEMEN’S CLUBS IN LONDON 160 GARTEN-IDYLLE Mit Design 162 MAK – GEYMÜLLERSCHLÖSSEL 164 GENIESSERHOTEL HUBERTUS Wohlfühlen in Filzmoos 166 SCHLOSS HERNSTEIN
9 SCHLOSSSEITEN Neuer Markt 15 • 1010 Wien (43-1) 512 58 28 Alter Markt 15 • 5026 Salzburg (43-662) 84 33 98 www.koechert.com
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Die besondere Agentur für Kultur
212 DIE GANZE WELT IST BÜHNE
Claudia Bauer malt überall
216 ATELIER TELLIEZ
Der Meister und sein Sohn
228 DER MARKE EINE HEIMAT GEBEN
232 EINE LICHTBLAUE LANDPARTIE
Ein 3 Hektar großes Anwesen nahe Wien steht zum Verkauf
238 WALTER SCHMÖGNER
Der Künstler feiert seinen 80. Geburtstag
240 GUSTAV, DER SCHLOSSHUND
242 BEZIEHUNG(S).LOS.WERDEN
Kolumne von Eva von Schilgen
244 FERIEN
Kolumne von Beatrice Tourou
246 IMPRESSUM
10 SCHLOSSSEITEN 34 FESTSPIELE REGENSBURG 46 BURG CLAM 216 ATELIER TELLIEZ INHALT
SCHLOSSWIRT ZU ANIF
HAUS WITTMANN
Architekturikone steht
Verkauf
KÜCHENGESPRÄCHE
den Spitzenköchen auf ZEIT 183 BENEDIKTINERSTIFT GÖTTWEIG 188 ALMANAC
neue Luxushotel in Wien 196 FELILU HANDMADE
Geschenke für den Nachwuchs 198 ANTIQUITÄTEN IM GLASERGEWÖLBE
SCHATZ, ICH BRAUCHE DRINGEND WAS NEUES ZUM ANZIEHEN!
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zum
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Mit
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Persönliche
200
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Die bewegte Geschichte von Schloss Neuwaldegg begann im Jahr 1683. Früher öffentlich zugänglich, wird es heute als Privathaus benützt. Die umfassende Renovierung ist stadtbekannt, aber nur wenige wissen, wie feudal es sich heute wieder in dem Schloss wohnt. Eva Schütz lud zu einem kleinen Rundgang durch den denkmalgeschützten Garten –und natürlich auch durch das Schloss.
ZEITEN WENDE
ZU BESUCH IM SCHLOSS NEUWALDEGG
Am schmiedeeisernen Tor des Wiener Schlosses Neuwaldegg prangt noch ein Relikt längst vergangener Tage aus den Zeiten der Schwarzenbergs: der gekrönte Buchstabe S, der vor gut 10 Jahren einen neuen Goldanstrich bekommen hat – behutsam ausgeführt von der Meisterhand der hauseigenen Restaurateurin der neuen Eigentümer, der Familie Schütz. Das SCHLOSSSEITEN-Team darf nun als erstes und einziges Medium zeigen, wie das Schloss heute als Privathaus benützt wird.
Text und Creative Direction: Beatrice Tourou
Fotos: Joseph Gasteiger-Rabenstein
Produktion: Lisa Gasteiger-Rabenstein
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Fest stand, dass dies keine gewöhnliche Homestory werden würde, als wir uns für 10 Uhr vormittags vor den Toren von Schloss Neuwaldegg im 17. Wiener Gemeindebezirk mit Eva Schütz, der Herausgeberin von exxpress.at, Hausherrin und Mutter von zwei Töchtern, verabredet hatten. Also hielten wir vor den prunkvollen Toren gleich neben dem Pförtnerhaus, das allein für sich schon ein repräsentatives Wohnobjekt mit knapp 400 qm darstellt.
Und dann erschien um exakt 10 Uhr ganz unprätentiös ein kleiner Mini mit Eva Schütz, direkt aus der Redaktion kommend, die uns zur oberen Einfahrt leitete, wo sich nach dem Öffnen der Tore plötzlich die ganze Pracht des Schlosses offenbarte und der verspiegelte Korpus des Poolhauses gleich zu verstehen gab, dass dies kein klassisches Schloss ist, sondern eine Symbiose aus Denkmalschutz und Zeitgeist darstellt. Auf dem Weg zum Entree liefen uns die beiden hauseigenen Gärtner über den Weg, die sich gerade um den denkmalgeschützten Barockgarten
kümmerten, der in seiner Form in Wien wahrscheinlich kein zweites Mal im Privatbesitz zu finden ist. Ebenso wie das Schlossgebäude selbst, das nach einer 5-jährigen Renovierungsphase von der 4-köpfigen Familie samt Angestelltenstab vor gut einem halben Jahrzehnt bezogen wurde. In all den Jahren seither war es ausschließlich dem „Inner Circle“ der Eigentümer gestattet, einen Blick in das renovierte Schloss zu werfen: Zweimal im Monat lädt das Ehepaar Schütz zum gesetzten Dinner in sein Anwesen ein, wo bis zu 14 illustre Gäste gemeinsam speisen.
Eva Schütz, die Dame des Hauses, selbst erfolgreiche Rechtsanwältin und nun Herausgeberin, findet sich bei Tisch und nicht in der Küche, denn das Ehepaar ist bekannt als aktive Königsmacher.
Heute dürfen die SCHLOSSSEITEN zeigen, wie es sich in diesem imposanten Anwesen wohnt, das neben der eigenen Familie auch die Hausangestellten im Nebenhaus beherbergt. Drei Housekeeper kümmern sich um die Instandhaltung der Räumlichkeiten, die
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„Der schönste Raum mit dem besten Ausblick im Schloss ist unser Schlafzimmer.“
Eva Schütz, Hausherrin
Mäzenatentum
Das Ehepaar Schütz ist als aktive Kunstsammler bekannt. Allerdings umfasst das Bewahren und Fördern nicht nur die zeitgenössische Kunst, wie hier das Kreuz „Closer to God in Heels“ von Maximilian Wiedemann, sondern auch den Erhalt des historischen Gebäudes mit allen seinen bedeutsamen Facetten.
PALAZZO
Als Vorbilder für die Einrichtung dienten Palazzi in Venedig. Die Stoffe kommen aus einer venezianischen Seidenmanufaktur, die auch heute noch das Originalmuster herstellt. Das rechteckige Bett muss sich nun mit einem eigenen Sockel in den ovalen Raum fügen – mangels gerader Wände. Die Luster, allesamt antik, in den Rückzugsräumen stammen ebenfalls aus Venedig.
sich auf gut 1000 qm und 3 Stockwerke erstrecken. Darüber hinaus ist eine in Vollzeit angestellte Restauratorin für den Erhalt der historischen Teile des Anwesens zuständig.
Denn was die Vorbesitzer, die Kirche, letztendlich dazu bewogen hatte, das Schloss vor gut 10 Jahren an die Familie Schütz zu veräußern, waren die hohen Erhaltungskosten, die in ihrer ausufernden Dimension einfach nicht mehr zu tragen waren. Diese Kosten schlugen sich dann auch in der Restaurierung der minderwertigen Ausstattung des Schlosses nieder. So konnte nicht allzu viel bewahrt werden. „Der Boden musste fast flächendeckend erneuert werden. Es wurde früher fast überall Linoleum oder Billigboden verlegt. Dort, wo noch das Originalparkett zu retten war, haben wir dieses vorsichtig entfernt, restauriert, Technik eingebaut und danach wieder eingearbeitet. Die Bibliothek konnten wir noch mithilfe der Wiener Werkstätten restaurieren, genauso wie sämtliche Türen“, erläutert Eva Schütz die Sanierungsarbeiten. „Natürlich mussten wir uns an die Vorgaben des Denkmalschutzes halten, allerdings wollten wir das Schloss auch technisch modernisieren.“ Eine Hackschnitzelheizung wärmt das große Haus, eine diskrete Klimaanlage, die allerdings kaum je zum Einsatz kommt, kühlt es ab. Moderne Lichtanlagen erforderten eine Zwischendecke, die dann mit Stuck verkleidet wurde. „Wir wollten so behutsam wie möglich vorgehen, der Charakter des Hauses sollte keinesfalls verändert werden“, erklärt Architekt Peter Reindl. Der Denkmalschutz gab die groß dimensionierten Räume vor, die in ihrer Form nicht verändert werden durften. Mit dem Einsatz von Teppichen und Seidenvorhängen zog die Behaglichkeit ein, die aus einem prunkvollen Schloss schließlich ein Zuhause machte. Dafür sorgte Sassa Khosravipour von Be.Li.Ni Living mit ihrer Stoffauswahl.
Die Renovierungsarbeiten überstiegen schließlich das angepeilte Budget, dessen war man sich allerdings bewusst gewesen. „Die Seidenbespannung der Wände war überraschend schwierig. Das Schlafzimmer war früher der Festsaal und die ovale Form eine Herausforderung für jeden Handwerker. Aber mit vielen Kopfschmerzen hat man es doch geschafft, nach venezianischem Vorbild die Wände mit den Seidentapeten in Schlafzimmer sowie Speisezimmer zu tapezieren. Und die unzähligen Fenster, die aus Holz in Originalform nachgebaut wurden, waren ebenfalls ein unterschätzter Kostenpunkt“, beschreibt Eva Schütz die Herausforderungen der Sanierung. Aber „wirklich ausgerissen“ sei das Budget nicht.
Beschäftigt man sich etwas mit den Einrichtungsgewohnheiten der Menschen, lernt man schnell aus diesen auf die Bewohner zu schließen. Umso interessanter war die Erkenntnis, dass das Ehepaar Schütz den Festraum als Schlafzimmer nutzt: „Es ist eigentlich der schönste Raum mit dem besten Blick im ganzen Haus. Wir wollten ihn benützen und nicht nur alle heiligen Zeiten kurz zum Dinner hier sitzen.“ Unter sieben Schichten Putz holte man die Original-Fresken der Decke hervor, die heute den zentralen Teil des nicht weniger als 7 Meter hohen Raumes darstellen und ihm erst den wahren Charakter vermitteln. Obwohl es sich hier um ein hochrepräsentatives Haus mit Außenwirkung handelt, bleibt der schönste Raum privat. Denn trotz der gleichermaßen öffentlich wirksamen Karrieren des Ehepaares scheinen beide eher zueinander gekehrt als nach außen gerichtet.
Auf der Suche nach Schmuck für die Fotos zeigte Eva Schütz ein kleine Schatulle mit den Worten: „Ich bin ja gar keine große Schmuckträgerin“, und führte mich in den wohlsortierten Schrankraum, der eine professionelle, disziplinierte, hochintelligente Frau zeigt, die mit ihrem Leistungsanspruch schon seit Jahrzehnten die Figur hält. „Ich laufe religiös“, erklärt die Medienmacherin, die auch Staatsmeisterin im 10.000-Meter-Lauf war. Der Blick in die Garderobe verrät: Ihre Priorität sind ihre Karriere und ihr Gestaltungswillen, allerdings auf weibliche Art. Blusen und Etuikleider dominieren ihren Wandschrank sowie den Bildschirm bei Interviews mit den Wirtschaftsgrößen dieses Landes. Ihre Nähe zur ÖVP ist ja allgemein bekannt, die finanziellen Möglichkeiten des Ehepaares Schütz ebenso. Der Finanzinvestor und Gründer von C-Quadrat, Alexander Schütz, ist nicht erst durch seine Auftritte bei „2 Minuten 2 Millionen“ bekannt.
Der gebürtige Oberösterreicher hat sich ebenfalls in die Gestaltung des Schlosses eingebracht und zur Erinnerung an dieses Mammutprojekt ein Buch produzieren lassen, um den gesamten Prozess zu würdigen. Darin findet man alte Originalpläne aus dem Jahre 1782 von le Feld Maréchal Comte de Lacy: Plan du Parc de Neu Waldeck près de Vienne en Autriche appartenant Es zeigt auch die komplexe Dachkonstruktion von vier unterschiedlichen Dachstühlen aus 300 Jahren sowie die ausufernden Dimensionen des Schlosses.
„Mein Eindruck bei der ersten Besichtigung: Das ist doch sehr groß …“, so Alexander Schütz. Man fand verrostete Autos im Garten, entfernte rund 80 Studentenwohnungen und ein hässliches, 60 Jahre Haus
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„ Mein Eindruck bei der ersten Besichtigung: Das ist doch sehr groß …“
Alexander Schütz, Hausherr
SAMMLER
Alte Bücher, alte Globen und neue Investments. Alexander Schütz kuratiert gerne seine Welt in zeitgenössischem Rahmen mit historischem Hintergrund. Eva Schütz kuratiert währenddessen Inhalte auf exxpress.at für ihre Leser.
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direkt an der Schlosswand, durch das der Blick auf das Schloss verstellt wurde. Heute ist die Bibliothek sein Lieblingsplatz im Schloss, wo er auch seine Sammlung alter Globen ausstellt.
Das Buch fasst zusammen, was in Erinnerung bleiben soll: 144 ausführende Firmen halfen zusammen, um in 5 Jahren Bauzeit rund 1000 Schuttmulden und 900 qm Dachfläche zu bewältigen. Ein Kraftakt, der von Stephan Rathgeber, dem Baumeister und Projektleiter, zusammengehalten wurde: „Um die letzten 10 Prozent zu erreichen, braucht man genauso viel Energie wie für die ersten 90 Prozent.“ Um die Einrichtung kümmerte sich Smart Living, Be.Li.Ni Living lieferte die Stoffe, die Lichtinstallationen kamen von Max Speer.
Abschließend zog die Kunst ein. Dazu reisten die Porträts der beiden Töchter aus dem Schloss-Atelier von Helnwein in das neu renovierte Schloss Neuwaldegg. Zu guter Letzt kamen noch weitere Kunstwerke ins Haus und Skulpturen in den Garten. Nun leistet ein vier Tonnen schweres Rhinozeros den barocken OriginalZwergen von Matthias Braun Gesellschaft.
Der angelegte Weinkeller hat in der Zwischenzeit schon gut zugelegt und soll auch die nächsten Jahrhunderte überdauern.
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23 SCHLOSSSEITEN Bellas Wien HERREN SHOP I Sonnenfelsgasse 8 I 1010 Wien Bellas WIEN DAMEN SHOP I Sonnenfelsgasse 5 I 1010 Wien Bellas SALZBURG I Getreidegasse 47 I 5020 Salzburg Bellas München I Fürstenfelder Strasse 12 I 80331 München Kontakt I +43 676 6305105 I info@bellas-vienna.at Online Shop: www.bellas-vienna.at
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PARADIES GARTEN FESTIVAL
Die gewisse Energie, die auf der Tanzfläche entsteht
Auch heuer werden wieder an die 10 000 Besucher vor der „Castle Stage“ tanzen.
Felix Mayr-Melnhof und seine Business-Partnerin Elise Accarain
PARADIES GARTEN FESTIVAL
Die gewisse Energie, die auf der Tanzfläche entsteht
Wenn international gefeierte DJs wie FJAAK, Overmono, Skin on Skin, Mall Grab und Wolfram nach Bruck an der Leitha reisen, dann ist ohne Zweifel „PARADIES GARTEN FESTIVAL“-Zeit. Drei Tage lang tanzen Fans von elektronischer Musik auch heuer wieder vor der märchenhaften Kulisse des leicht ramponierten Schlosses Prugg samt seinem herrschaftlichen Park.
Gruppen von fröhlichen jungen Menschen flanieren zwischen jahrhundertealten Bäumen, einem hübschen Pavillon, mehreren Teichen, schönen Wiesen und idyllischen Lichtungen. Irgendwo sieht man kleine, daneben auch luxuriösere Zelte, Menschen sitzen am Boden oder wiegen sich tanzend im Rhythmus der Musik. Ein „kleines, feines Festival“ nennen die Veranstalter es, wenn 10 000 Gäste ein Wochenende lang rund um Schloss Prugg im Herzen der Kleinstadt Bruck an der Leitha verbringen. Einschlägige Vorbilder im Ausland sowie ein klar definiertes Konzept mit dem Ziel, un-
ter anderem „das nachhaltigste Festival Österreichs“ zu werden, haben das PARADIES GARTEN FESTIVAL schon im vergangenen Jahr zu großem Erfolg verholfen.
Felix Mayr-Melnhof heißt der Mastermind, dem es gemeinsam mit seiner belgischen Businesspartnerin Elise Accarain gelungen ist, ein solches Festival in Österreich zu etablieren. „In Amsterdam, Berlin oder Paris gibt es von April bis Oktober jede Menge solcher Events. Sie werden von Millionen von Menschen besucht. In Österreich gibt es die ganz großen Festivals wie
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Fotos: © Paradies Garten Festival
Die „Forest Stage“ befindet sich mitten im Wald.
Nova Rock, Frequency oder Electric Love. Wir sind klein und exklusiv und vor allem ganz nahe bei Wien“, sagt Mayr-Melnhof. Sein Geschäft hat er von der Pike auf gelernt, und er hat immer Musik gemacht, ohne den Drang zu verspüren, selbst einmal auf einer Bühne zu stehen. Nach dem Masterstudium auf dem Berklee College of Music begann er zuerst für Sony und dann in Amsterdam für das legendäre Mysteryland Festival zu arbeiten. 60 000 Besucher an einem Abend sind dort ganz normal, die Bühnen riesengroß, Lichtshows und aufwendige Effekte inklusive.
In der Nähe von Brüssel wurde 2017 das Paradise City Festival aus der Taufe gehoben, das für Felix und Elise sowohl als Role Model als auch als Partner-Event dient. Von Ideen für das Setup über die Booking-Plattform bis zur Konzepterstellung sind die Veranstalter aus Belgien für das PARADIES GARTEN FESTIVAL –sogar der Name ist verwandt – als Kooperationspartner zur Stelle. „Was wir dort gesehen haben, wollen wir hier in Österreich etablieren: ein authentisches, lokales Festival, das von Anfang an den Gedanken der
Nachhaltigkeit in sich trägt und das auch kommuniziert“, erzählt Felix Mayr-Melnhof und betont: „Es ist dieses bestimmte Mindset, das uns wichtig ist.“
Die Anreise der Künstler/-innen ist dabei ebenso bedacht wie die Stromgewinnung vor Ort oder der Food Park, der rein vegetarische Menüs anbietet. Auch die Vermeidung von Müll wird großgeschrieben: Kein Plastik, keine Metalldosen, keine Tschickstummel, so das Credo. „Wir wollen Österreichs grünstes Festival werden“, sagt Mayr-Melnhof. Ein Meilenstein dabei ist die Kooperation mit den ÖBB, die als Green-Mobility-Partner den Festivalbesuchern die nächtliche Fahrt zurück nach Wien in engem Takt und gratis anbieten. Sponsor Mastercard sorgt in Zusammenarbeit mit Global Payment dafür, dass nur bargeldlos bezahlt werden kann, und Medienpartner FM4 „wirbt und spielt unsere Musik“, gibt sich der Veranstalter erfreut.
Musikalisch wird die elektronische Musik der „Club Underground“-Szene abgebildet – also das, was sonst in Wien in der Grellen Forelle, im Club PRATER-
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Schloss Prugg in Bruck/Leitha bildet die prachtvolle Kulisse für das Paradies Garten Festival.
STRASSE oder in der Pratersauna zu hören ist. Es geht hier vor allem darum, sämtliche Facetten und Musikrichtungen dieser stetig wachsenden Szene in Österreich abzubilden. Von Techno über House bis zu Disco und Funk werden sowohl beim jungen Publikum als auch bei den „alten Hasen“ eine Riege an TopActs für Endorphin-Ausschüttung sorgen. „Gemeinsam mit unseren Stage Hosts als Kuratoren fokussieren wir uns mit dem Programm als Sommerfestival auf die wärmere Seite dieser Musikrichtungen“, erklärt Felix Mayr-Melnhof.
Schloss Prugg passt für dieses Festival ganz besonders gut. „Viele Zufälle haben mitgespielt“, so die Veranstalter. Sie waren an vielen Plätzen unterwegs, haben Gespräche geführt und Eindrücke gewonnen. Beppo Harrach und sein Schloss Prugg waren dabei. Ein Tudor-Stil-Gebäude inmitten eines Ortes, der nicht allzu weit von Wien entfernt liegt – die geniale Location.
Beppo Harrach, erfolgreicher Rallyefahrer mit eigenem Racing-Team, „steht für eine nachhaltige Exis
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Viele der Gäste übernachten im Zeltlager mitten im Park, Morgenyoga inklusive.
Besonders stimmungsvoll wird es, sobald die Dämmerung hereinbricht.
tenz seines Zuhauses und seiner Familie. Er ist jung wie wir und lässt in seinem Park ein elektronisches Festival zu“, erläutert Mayr-Melnhof. Drei Bühnen beweisen Harrachs Großzügigkeit.
Die „Forest Stage“ liegt in einem kleinen Waldstück unweit des Schlosses, das auf natürliche Art den Charakter eines Amphitheaters aufweist. Der DJ steht an der tiefsten Stelle, rundherum auf den Anhöhen im Schatten großer Bäume lauschen seine Gäste.
Die zweite Bühne befindet sich im Rosengarten, der einen Pool aus den 1960er-Jahren umgibt. Hier ist man ganz nahe am Turm und an der Fassade des Schlosses, deren von innen bunt beleuchtete Fenster ein mystisches Flair erzeugen. „Die meisten anderen großen Festivals in Österreich finden aufgrund der doch sehr strengen Gesetzgebung an abgelegenen Orten statt“, konstatiert Felix Mayr-Melnhof. „Wir haben hier den für uns als Boutique-Festival idealen Veranstaltungsort gefunden. Dank Schloss und Park verfügen wir über ein wunderbares Setup, in dem auch genug Platz für unser Comfort-Camping gegeben ist. Es geht uns nicht um Laser-Shows oder bombastische Effekte, sondern um eine gewisse Energie, die auf der Tanzfläche entsteht. Das Ambiente, die Atmosphäre, die Musik – alles verschmilzt in eins.“
„Castle Stage“ nennt sich die Hauptbühne auf der großen Schlosswiese. Sie ist mit Holz verkleidet und passt sich der Naturkulisse rundum an. Unter den kuratierten Stage Hosts finden sich sowohl bekann-
te Kollektive wie „Kein Sonntag ohne Techno“ als auch der „Club PRST“, der mit dem Queer-Konzept „GAZE“ und „vie.w“ zwei Bühnen bespielt. Der aus Salzburg stammende DJ Demuja und der Wiener „salute“, der ins englische Manchester ausgewandert ist, kümmern sich jeweils um eine der Bühnen. Stars aus aller Welt, also Headliner, teilen sich die Bühnen mit lokalen Größen und Newcomern. Mit ihrem Ansatz, Gefühl und Wissen mixen sie Musik, die das Publikum des PARADIES GARTEN FESTIVALS inspiriert.
„Diversity“, „Safety“ und „Sustainability“ sind die drei Schlagworte, die für die Veranstalter wichtig sind. „Wir wollen mit unserem Ansatz Anstoß geben, einen nachhaltigen Effekt auf die österreichische Kulturszene ausüben und einen dauerhaften Rahmen für elektronische Musik schaffen“, so Mayr-Melnhof, der sich wünscht, dass die Besucher/-innen die Energie und die speziellen Momente des Festivals in ihren Alltag mitnehmen.
INFOBOX
PARADIES GARTEN FESTIVAL
4.–6. August 2023
Schloss Prugg
Bruck a. d. Leitha
www.paradiesgartenfestival.at
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Das Gelände ist voll von E-Musik-Covern.
Der Strom wird vor Ort produziert. Damit gelingt es, zum „grünsten“ Festival Österreichs zu werden.
Der Prunksaal Besuchen Sie
einen der schönsten Bibliothekssäle der Welt!
Das barocke Juwel wurde im Auftrag von Kaiser Karl VI. nach den Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach in den Jahren 1723–1726 errichtet. Der Prunksaal beherbergt heute 200.000 wertvolle, historische Bücher.
Josefsplatz 1, 1010 Wien Informationen zu Öffnungszeiten und Führungen unter onb.ac.at
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Opernklassiker „Carmen“
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Foto: © Clemens Mayer
Foto: © Clemens Mayer
Foto: © ODEON Concerte
Schlosspark mit Festspielrestaurant
THURN UND TAXIS SCHLOSSFESTSPIELE IN REGENSBURG
HÖREN, STAUNEN UND GENIESSEN
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Es steht ein zauberhaftes Schloss in der historischen Altstadt von Regensburg, das jährlich mehr als 30 000 Besucherinnen und Besucher zu den Thurn und Taxis Festspielen anzieht.
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Foto: © ODEON Concerte
Gloria Fürstin von Thurn und Taxis
Alljährlich im Juli lädt das Schloss St. Emmeram mit seiner Hausherrin Fürstin Gloria zum Hören, Staunen und Genießen ein. Auch heuer finden die Thurn und Taxis Schlossfestspiele in Regensburg statt. Wer also vom 14. bis zum 23. Juli nichts anderes vorhat und ein abwechslungsreiches Programm mit verschiedenen Musikgenres liebt, der ist hier genau richtig. Ein vielseitiges und aufregendes Erlebnis für den Gaumen mit musikalischer Begleitung perfektioniert den Abend.
Schon lange gelten die Thurn und Taxis Schlossfestspiele als Deutschlands schönstes und stimmungsvollstes Festival unter freiem Himmel. Fürstliches Ambiente im Schlosshof, zauberhafte Atmosphäre im Schlosspark mit einem exzellenten kulinarischen Angebot sowie ein exklusives und umfassendes Programm mit einem Großaufgebot an internationalen Stars machen das Festival für über 30 000 Besucher aus dem In- und Ausland jedes Jahr zu einem Magneten im Festspielsommer. Seit 2003 performten Klassik-Weltstars wie David Garrett und Placido Domingo sowie Superstars der Pop- und Rockmusik wie Elton John, Joan Baez, James Blunt, Anastacia und Udo Jürgens auf der Open-Air-Bühne im Schlosshof.
In diesem Jahr können sich die Besucherinnen und Besucher der Schlossfestspiele auf Stars wie Eros Ramazzotti, Giovanni Zarrella und Earth, Wind & Fire freuen. Das Programm lässt auch heuer wieder das Herz der Opernliebhaber höherschlagen, denn nach den spektakulären Opernaufführungen der letzten Jahre wie „La Traviata“ oder „Carmen“ wird das diesjährige Spektakel mit Mozarts Meisterwerk „Die Zauberflöte“ eröffnet; außerdem wird es eine Operngala mit Jonas Kaufmann geben.
Aber nicht nur die Auswahl der Musik und der Vorstellungen wurde präzise gewählt. Auch für ein vielfältiges
kulinarisches Angebot ist gesorgt. Stephanie und Peter Birnthaler sind bereits seit 2010 für die Bewirtung sowie für das einzigartige Ambiente bei den Thurn und Taxis Schlossfestspielen zuständig. Für die Besitzer des Hotels Goliath am Dom ist es jedes Jahr ein Highlight, das Festival mit grandiosen Köstlichkeiten zu begleiten und zu vervollständigen.
Die Festspielgäste können bei musikalischen Begleitungen schlemmen und die erlesene Kochkunst im Festspiel-Restaurant „Goliath“ genießen. Die charmanten Gastgeber zaubern mit immer neuen Ideen eine sommerliche Atmosphäre in das königliche Ambiente und sind dabei an Eleganz kaum zu übertreffen. Das Dreamteam „David & Goliath“ verwöhnt im romantischen Schlossgarten seine Gäste. Rund um den imposanten Brunnen stehen weiß gedeckte Tische mit Kerzen, die zu einem romantischen Dinner einladen. Und auch in den aufwendig geschmückten Zelten an den Festspielbars und unter den Schlossarkaden kann in bester Gesellschaft Feines aus der Küche zu exklusiven Weinen, Champagner und Cocktails gespeist werden.
Text: Axinja Lutz
Schloss Regensburg
Emmeramsplatz 5, 93047 Regensburg, Germany
Karten und Kulinarik
können Sie bestellen unter: www.schlossfestspiele-regensburg.de
36 SCHLOSSSEITEN
Elīna Garanča bei den Thurn und Taxis Schlossfestspielen 2022
INFOBOX
Foto: © ODEON Concerte
Lebensfreude und Genuss im Schloss! Der Regensburger Meisterkoch und ehemalige Leibkoch des Fürstenhauses, Herbert Schmalhofer, bürgt im Festspielrestaurant
„David & Goliath“ für kulinarische Genüsse.
Elegantes Loungezelt für Pause und Aftershow
Hummersalat mit Mango und Yuzuemulsion
Edles Festspielmenü
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Festspielrestaurant am Dom
Foto:
Hotel Goliath
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Hotel Goliath am Dom
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Foto:
Hotel Goliath am Dom
Foto: © Rainer Fleischmann
FÜRSTLICH SPEISEN
Fürstliches Ambiente im Schlosshof und eine zauberhafte Atmosphäre im Schlosspark mit seinem exzellenten kulinarischen Angebot.
Bekocht werden die Gäste des Festivals vom Meisterkoch Herbert Schmalhofer. Er war nicht nur der Leibkoch des Fürstenhauses Thurn und Taxis, sondern führte mit seiner Frau Monika mehr als 30 Jahre lang das Traditionshaus Bischofshof am Dom in Regensburg.
Dieses Jahr stehen unter anderem Hummersalat, Kalbsfilet mit Trüffelsauce sowie feine Desserts vom Sterne-Patissier auf dem täglich wechselnden Menü des Spitzenkochs. Das dreigängige Festspiel-Gourmet-Menü wird vor der Aufführung serviert und ist zusammen mit der Eintrittskarte ganz bequem buchbar. So wird der Festspielbesuch zu einem unvergesslichen Gesamterlebnis!
Wer sich in der Pause nach einer kleinen Auszeit sehnt, findet ein lauschiges Plätzchen unter den Arkaden und kann sich einen sommerlichen Spritzer in den stilvoll geschmückten Lounges gönnen. Auch am historischen Malturm laden gemütliche Sitzgelegenheiten in den eleganten Bars zum Genuss von feinstem Champagner, edlen Weinen und sommerlichen Cocktailkreationen ein.
Ein anderer beliebter Anziehungspunkt ist die Speisenbar „David“ mit Tischen am Rondell vor der herrschaftlichen Schlosskulisse. Hier erwarten die Gäste beliebte Grillklassiker wie frische Scampi, die fast schon legendäre Currywurst, Antipasti- und Käse-Teller oder Finger food-Kreationen sowie Süßes aus der Pâtisserie von Philipp Nagel, der dieses Jahr auch eigene Festspiel-Pralinen kreiert hat.
38 SCHLOSSSEITEN
Fotos: © Hotel Goliath am Dom
In guter Reichweite zum Geschehen, aber weit genug weg, um es sich von der Ferne anzusehen und zu entspannen.
Die Thurn und Taxis Schlossfestspiele in Regensburg bieten einen abwechslungsreichen und aufregenden Tag. In romantischer Kulisse und märchenhafter Atmosphäre können hier unvergessliche Erinnerungen
gesammelt werden. Und was gibt es Besseres, als nach dem Genuss eines vorzüglichen Menüs der Musik lauschen zu können! Abgestimmt auf die Künstler können die Besucher aus verschiedenen Menüs auswählen und ihrem Lieblingssänger zujubeln. Sogar für die kleinen Gäste gibt es am ersten Sonntag der Festspiele zur Aufführung von „Bibi Blocksberg“ mittags ein ausgewähltes Kindermenü und -programm.
39 SCHLOSSSEITEN DAVID & GOLIATH Restaurant und Lounge
Bestellungen unter: Tel.:
Tischreservierungen und
+49 941 200090-0 Mail: info@hotel-goliath.de www.hotel-goliath.de
INFOBOX
In guter Reichweite zum Geschehen, aber weit genug weg, um es sich von der Ferne anzusehen und zu entspannen.
Text: Axinja Lutz
Foto: © Clemens Mayer
Foto: © Clemens Mayer
Das Dreamteam David & Goliath verwöhnt die Festspielbesucher
v.r.n.l. Gastgeber aus Leidenschaft
Stephanie und Peter Birnthaler mit Monika Schmalhofer
Eine Oase inmitten der historischen Altstadt. Die Gäste genießen den einzigartigen Ausblick, das extravagante Interior-Design und den persönlichen Service.
Foto: © Clemens Mayer
Foto: © Paul Spierenburg
Foto: © Andreas Fuchs
NÄCHTIGEN IM HOTEL GOLIATH
Nicht nur während der Thurn und Taxis Festspiele ist das Hotel Goliath am Dom ein perfekter Ausgangspunkt, um das historische Regensburg zu entdecken. Auch bei einem Städtetrip oder einem Businessaufenthalt lässt es sich dort direkt gut nächtigen – Wohlfühlambiente garantiert!
Die Hoteliersfamilie Stephanie und Peter Birnthaler führt neben der Leitung des Caterings bei den Thurn und Taxis Schlossfestspielen auch die Hotels Goliath am Dom und David an der Donau. Hier wird Service großgeschrieben. Schon bei der Buchung kann man außergewöhnliche Wünsche äußern. Jedes Zimmer hat eine andere Farbe und Einrichtung; so können die Gäste stylish und gemütlich in einem so gut wie selbst ausgewählten Hotelzimmer übernachten. Den einzelnen Räumen wurde mit viel Feingefühl, Stil und auf höchstem Niveau in puncto Farbe, Stoff und Material ein einzigartiger Charakter gegeben. Das Ziel war, Unikate und Wohlfühloasen zu erschaffen. Vom Einzelzimmer bis zu Familiensuiten ist für jeden etwas dabei.
Alle Zimmer und Suiten verfügen über Klimaanlage, schallgedämmte Fenster, kostenloses WLAN und Flatscreen-TV mit Kabelanschluss, Minibar und Safe. Die Badezimmer bestehen aus Naturstein und sind mit
Badewanne oder Dusche, Bademänteln, Schminkspiegel und Fön sowie separatem WC ausgestattet. Rollstuhlfahrern wird ein barrierefreies Zimmer geboten.
Zum Entspannen bietet das Hotel Goliath am Dom eine kleine, aber feine Wellness- und Beautyoase. Wer sich also nach einem aufregenden und intensiven Tag in der Stadt oder nach einem anstrengenden Business Day nach etwas Erholung und Entspannung sehnt, ist hier genau richtig. Die sportlichen Gäste erwartet ein kleiner Fitnessbereich, wo sie ihre körperliche Ausdauer und ihr persönliches Wohlbefinden mit modernsten Fitnessgeräten steigern können. Ein Highlight ist die Dachterrasse mit Blick über die Dächer der Stadt und auf den Dom – der perfekte Platz für einen kühlen Drink bei Sonnenuntergang.
Was das Boutique-Hotel außerdem so einzigartig macht, ist neben der zentralen und dennoch ruhigen Innen
41 SCHLOSSSEITEN
Foto: © Paul Spierenburg
Kulinarik wird im Hotel Goliath am Dom großgeschrieben – ob ein luxuriöses Frühstück, ein Nachmittagssnack mit Feinem aus der Patisserie oder saisonal angebotene Menüs.
stadtlage und dem geschmackvollen Interieur die Kulinarik, denn diese wird im Hotel direkt am Dom großgeschrieben. Die Gäste können sich am Morgen mit einem luxuriösen Frühstück verwöhnen lassen – aber alles ganz entspannt, denn der Frühstücksservice steht den gesamten Tag über zur Verfügung. Und nicht nur das: Es gibt den ganzen Tag ein vorzügliches Verwöhnprogramm mit einem Nachmittagssnack, es gibt Feines aus der Patisserie oder exklusive Weine in der offenen Hotellobby mit bewirtetem Freisitz als Ausklang für einen Tag voller Eindrücke. Und wer nur einen Tagestrip nach Regensburg unternimmt, kann hier ebenso gut einen Kaffee mit einem köstlichen Stück Kuchen genießen.
Wer einen Aufenthalt im Hotel Goliath bucht, darf damit rechnen, dass dieser unvergesslich wird. Denn es gibt sogar eine hoteleigene Eventgalerie. Und nicht nur die Regensburger Festspiele werden hier groß gefeiert: Das Hotel bietet unter anderem auch saisonale Mottopartys wie Faschings- und Weihnachtsfeiern, zu denen die Gäste mit feinstem Fingerfood sowie fröhlicher Musik beglückt werden und ausgelassen feiern können. Im Sommer finden Straßenfestivals direkt vor der Tür statt und auch andere Bars und Cafés sind in Fußnähe. Da lässt es sich leicht mal das ein oder andere bayrische Bier kosten oder auf ein Weintasting freuen.
Durch die zentrale Lage des Hotels kann man alles bequem zu Fuß erreichen. Es gibt eine Reihe hervorragender Restaurants in der Nähe. Von traditioneller bayrischer Kost über italienische und französische Küche bis
hin zur Sterne-Küche alles ist höchstens 5 Gehminuten entfernt. Darüber hinaus lässt sich auch ein romantischer Spaziergang an die Donau einrichten, denn die steinerne Brücke ist nur einen Katzensprung entfernt. Und um die wichtigen Sehenswürdigkeiten zu erreichen, flaniert man vom Hotel direkt durch die Innenstadt. Das Goliath hat alles zu bieten, um einen Städtekurztrip oder den Businessaufenthalt zu etwas Besonderem zu machen.
Text: Axinja Lutz
42 SCHLOSSSEITEN
HOTEL GOLIATH AM DOM
10, 93047 Regensburg
+49 941 200090-0
www.hotel-goliath de INFOBOX
Goliathstraße
Tel.:
info@hotel-goliath.de
Foto: © Paul Spierenburg
Foto: © Berli Berlinski
Foto: © Berli Berlinski
Romantisches Frühstück für zwei
Spargelmenü für Freunde des Goliath
Mousse von grünem und weißem Spargel
Seesushi
Mein absoluter Geheimtipp für Sushi-Liebhaber. Die Junggastronomen Dominik und Viktoria Edlinger verzaubern mit ihren raffinierten japanischen Kreationen, gepaart mit besten regionalen Zutaten, in einem wunderschönen, entspannten Ambiente in Strobl am Wolfgangsee. Der Fisch wird ausschließlich aus heimischen Gewässern und weitere Zutaten aus dem Salzkammergut bezogen. www.seesushi.net
Sommerfrische im Salzkammergut
LARA LICI JEWELLERY
Rosenwind
Als leidenschaftliche Seglerin bin auch ich in der Früh schwer zu bremsen, wenn die ersten Anzeichen des berühmten Rosenwinds am See einsetzen – das verheißt perfektes Segelwetter und einen wunderschönen Tag auf dem Wasser. Wer es hingegen etwas gemütlicher mag, kann dem seglerischen Treiben bei einer Fahrt mit der Attersee-Schifffahrt folgen. www.atterseeschifffahrt.at
Hide-away
Mit der Villa Weiss am Attersee verbindet mich eine ganz besondere Geschichte. Hier hatte ich im Sommer 2019 meinen ersten Schmuck-Popup, und seitdem kehre ich regelmäßig für Events in die Villa zurück. Auch heuer findet am 11. August eine Präsentation meiner Schmuckstücke im gemütlichen Ambiente der Villa statt. Für mich ein absolutes Highlight, das mit einem köstlichen hauseigenen BBQ seinen Ausklang nimmt. | www.villaweiss.at
Die ehemalige Juristin Larissa Cuturi machte 2019 ihre Leidenschaft zu ihrem Beruf und gründete ihr eigenes Schmucklabel Lara Lici Jewellery. Seitdem fertigt sie in ihrem Wiener Atelier mit viel Leidenschaft einzigartige, vom Meer inspirierte Schmuckdesigns. So entstehen zeitlose Einzelstücke aus per Hand verlesenen Korallen, Muscheln und Perlen – limitierte Editionen aus reiner Handarbeit. Alljährlich übersiedelt die Designerin mit ihrer Familie für die Sommermonate an den Attersee und genießt hier ihre Sommerfrische. Wie einst schon viele Künstler vor ihr, lässt sie sich hier treiben, findet neue Inspirationen und kann Kraft und Energie für ihre Projekte schöpfen.
Aperitivo-Zeit
Nach einem wunderschönen Sommertag am See darf für meinen Mann und mich ein Aperitivo bei Sonnenuntergang natürlich nicht fehlen. Wenn wir diesen nicht auf unserer eigenen Terrasse genießen, machen wir gerne einen Abstecher in „Das Attersee“. Von der hauseigenen Bar hat man den perfekten Blick auf das Alpenglühen am gegenüberliegenden Höllengebirge und kann raffinierte Cocktails schlürfen und die Seele baumeln lassen. www.dasattersee.at/bar
Kette „Valeria“, weiß, € 285,–www.laralici.shop
Philharmonische Wochen
Auch das kulturelle Angebot kommt im Sommer am See nicht zu kurz. Ein wirklich schönes Ambiente bietet für mich jedes Jahr die Steinbacher Dorfkirche, in der an vier Freitagen unter der Leitung des Intendanten Prof. Peter Wächter die Philharmonischen Konzerte zum Besten gegeben werden. www.kultur-steinbach.at
Rockmanufaktur
Mein absolutes Must-have für den entspannten Sommertag am See sind die wunderschönen, in Melk per Hand gefertigten Röcke und Kleider der Leopoldinger Rockmanufaktur. Mit exklusiven und ausgefallenen Stoffen wird jedes Design direkt vor Ort vernäht und kann vielseitig kombiniert werden. Sie lassen sich auch schwanger noch perfekt tragen, und ich liebe es, sie mit meinen Lara Lici Schmuckstücken zu kombinieren. www.leopoldinger-rockmanufaktur.com
Spring Summer Vibes
Mit meiner aktuellen Lara Lici Kollektion „Spring Summer Vibes“ versuche ich, die Sehnsucht nach dem Meer ein wenig einzufangen und die Schönheit dieser einzigartigen Flora und Fauna aufzugreifen. Wie immer entsteht jedes Schmuckstück für sich in detaillierter, stundenlanger Handarbeit: Die Seidengarne werden mit viel Liebe und Geduld per Hand auf die Kugeln und Steckerteile gewickelt und die Muscheln, Perlen und Korallen poliert, gebohrt und abgeschliffen. Jedes Design ist für sich einzigartig und in Sterlingsilber als Clip und Stecker erhältlich. | www.laralici.shop
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Foto: © Claudia Blake Photography
Foto: © Daniela Mere Photography
Antike Zeitmesser und zeitgenössische Kunst. Plankengasse 5 A-1010 Wien Tel. +43 1 512 88 03 o ce@lillys-art.com www.lillys-art.com Verkaufsausstellung ab 15.09.2023
Die mächtige mittelalterliche Burg Clam liegt im oberösterreichischen Mühlviertel und ist seit vielen Jahren Schauplatz großer Rock- und Popkonzerte.
CARL PHILIP CLAM UND SEINE BURG
Eine mittelalterliche Burg, ein Meierhof aus dem 16. Jahrhundert und eine altehrwürdige Brauerei bilden die Kulisse, die man während der Pop- und Rock-Events auf Burg Clam einen ganzen Abend lang genießen kann. Carl Philip Clam und seine Familie sorgen dafür, dass die Konzerte nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch atmosphärisch ein Erfolg sind.
Text: Clarissa Mayer-Heinisch
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Carl Philip Clam und seine Familie leben in der Burg.
Fotos: © bereitgestellt von Burg Clam, Irmgard Leitner
„MUSIC WAS MY FIRST LOVE“
Inmitten der Wälder des Unteren Mühlviertels, kühn auf eine Felswand gebaut, thront die Burg Clam. Ein hoher Rundturm, mächtige Außenmauern, die den Arkadenhof umgeben, sowie eine massive Vorburg bieten eine einzigartige Ansicht. Kein Wunder, dass selbst Superstars, die schon die ganze Welt gesehen haben, von dieser Burg beeindruckt sind. Tür und Tor öffnen sich für Musiker von Rainhard Fendrich bis Pizzera & Jaus, von Herbert Grönemeyer bis Nick Cave, von Zucchero und Johnny Depp bis zu Lionel Richie, von Sting bis zu Simply Red. Fans reisen zu Tausenden an, um hier Musik und Ambiente zu erleben.
Diese Location ist einzigartig. Eine Burg, deren älteste Teile aus dem Jahre 1225 stammen. Um 1300, 1400 und 1600 wurde immer wieder dazugebaut, umgebaut, verändert. Bereits seit 1454 ist das Anwesen im Besitz der Familie Clam, dennoch hatten sowohl das Anwesen als auch die Familie eine wechselvolle Geschichte. „Meine Großeltern haben zuletzt hier gelebt“, erzählt Carl Philip, und dementsprechend waren er und seine Geschwister nur an den Wochenenden und in den Ferien hier. 2001 schließlich übernahm er die Geschicke des Hauses und lebt nun auch in der Burg.
Was er punkto Musik und Events auf der Burg vorfand – sein Onkel Georg hatte in den 1980er-Jahren bereits mit den Musikevents begonnen –, war zwar ein Grundstein, stand jedoch keinesfalls auf wirtschaftlich soliden Beinen. Dem Neffen war schnell klar, dass der Satz „There’s no business like show business“ seine Richtigkeit hat, und er beschloss, den Betrieb der Konzerte in professionelle Hände zu legen. Die ClamLive Festival GmbH mietet seitdem das Gelände, investiert in Technik und Backstage, holt sich Profis für Security, Feuerwehr und vieles mehr und schafft es mit besten Kontakten rund um den Globus, das Festivalareal der Burg erfolgreich zu bespielen.
„Ein Teil des Erfolgs ist, dass die Künstler sich hier bei uns wohlfühlen“, erzählt Carl Philip Clam. Die Topriege der Musikbranche – Bryan Adams, Bob Dylan, Santana, Pink und wer sonst noch auf der Burg auftritt – jettet um die ganze Welt, aber nirgendwo sonst öffnen sich Türen in die privaten Salons einer Burg, was dann oft in lustigen Episoden mündet. „Wir sitzen gerade gemütlich beim Tee, als sich plötzlich die Tür öffnet und ein Haufen wilder Burschen in Turnschuhen hereinstürmt“, erinnert sich der Hausherr. „Sie zücken ihre Handys und fotografieren drauflos.
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Fotos: © bereitgestellt von Burg Clam, Johannes Lovund
Bis zu 10 000 Besucherinnen und Besucher finden auf der großen Wiese zwischen Burg, Brauerei und Meierhof Platz – hier beim Konzert von Bryan Adams.
Wir dachten zuerst, es seien Touristen, und wollten sie bitten, zu gehen. Doch es waren die Bandmitglieder der legendären Band Creedence Clearwater Revival aus Kalifornien, die sich nach diesem ruppigen Start in unserem Salon ans Klavier setzten und Musik machten.“
Viele der auftretenden Stars hatte Carl Philip Clam bereits bei sich zu Hause. Alanis Morissette beispielsweise oder auch Bryan Adams „sind fast Freunde geworden“. Und etliche der Musiker kommen immer wieder. Die Band „The Police“ mit Sting zum Beispiel, die im Jahr 2000 erstmals auf Burg Clam auftrat und „eigentlich das wichtigste Konzert meines Lebens gespielt hat“, wie Carl Philip Clam lachend erzählt. Denn zu diesem Konzert hatte er seine damalige Freundin – Stefanie, eine Bankerin aus Frankreich – eingeladen. Heute ist sie seine Frau, gemeinsam haben sie drei Kinder.
De facto hat der Hausherr keinen Einfluss auf das Programm, das Sommer für Sommer auf der Burg gespielt wird. Im Jahr 2023 sind es noch Bilderbuch, Volbeat, OneRepublic oder Simply Red, die von der Agentur engagiert wurden. Mit ihnen allen kann Clam sich identifizieren. „Unser Programm spricht viele Gruppen von Besuchern an: Wir haben sehr junges und
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Der Innenhof der Burg ist durch die eleganten Arkaden im ersten Stock gekennzeichnet.
Elton John und viele weitere Größen des Musikbusiness waren auf Burg Clam bereits zu Gast.
auch älteres Publikum. Was wir nicht wollen, sind Drogen, übermäßigen Alkoholkonsum und dass uns alles entgleitet. Wir stehen für Qualitätsrock und -pop von renommierten Bands.“ Immerhin feiern die Konzerte auf Burg Clam heuer schon das 32. Jubiläum ihres Bestehens, was für solche Festivals bestimmt bemerkenswert ist.
Was zieht, sind „das unglaublich spannende Ambiente im historischen Ensemble, die riesigen Parkbäume rundherum und natürlich der Backstage-Bereich“. Die Künstler/-innen können in Bungalows mit Blick in den Wald und auf die Burg übernachten, und es gibt Backstage-Partys rund um das Lagerfeuer, bei denen Journalisten und Fotografen keinen Zutritt haben. Was den Künstlerinnen und Künstlern aber ganz besonders wichtig ist, weiß Carl Philip Clam auch: „Dass alles gut organisiert und das Haus voll ist.“
„Wir sind mit jeweils 10 000 Besuchern ein kleines Festival“, erklärt der Gastgeber, aber mehr Personen pas-
sen schlichtweg nicht auf die Wiese zwischen der Burg, dem Meierhof und der Brauerei. Was geboten wird, sind „good vibes und ein unvergesslicher magischer Mikrokosmos“, wie etliche der Musiker/-innen und Gäste dem Burgherrn schon oft bestätigt haben.
Wer das Glück hat, die mächtige mittelalterliche Burg auch von innen zu sehen – sie ist übrigens von Anfang Mai bis Ende Oktober für Besucher/-innen geöffnet –, wird mit etwa 100 Zimmern belohnt, die von einer langen Familiengeschichte zeugen. Da gibt es einen Rittersaal, mehrere Speisezimmer, zwei Kapellen, eine Bibliothek, ein Musikzimmer, die Apotheke, Hallen und etliche Gästezimmer, alle eingerichtet mit historischen Kästen, Truhen, Betten, Teppichen und Bildern; darüber hinaus gibt es eine Porzellan- sowie eine Gemäldesammlung und vieles, vieles mehr. Die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein. Alles ist so, wie es in den späten Jahren des 19. Jahrhunderts war. Nicht einmal die diversen Kriege konnten der Burg etwas anhaben.
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Die Burg Clam liegt inmitten der Mühlviertler Wälder.
Fotos: © bereitgestellt von Burg Clam, Robert Plank
Der Hausherr sorgt für geeignete Rahmenbedingungen bei den großartigen Konzertereignissen.
Das alles zu erhalten und zu ordnen ist Carl Philip Clams Lebensaufgabe. Neben den Konzerten gibt es noch die klassische Gutsverwaltung, Wald, Fischerei, ein kleines Wasserkraftwerk und den Friedwald auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht des Klambachs. „Die großen Eckpfähle sind eingeschlagen“, so der Burgherr. Sein Ziel ist es, „innerhalb dieser zu konsolidieren. Wenn ich das schaffe, dann kann ich zufrieden sein. Meine große Vision ist nicht auf der materiellen Ebene, sondern eher auf der metaphysischen.“ Und hinsichtlich der Konzerte hätte er noch den einen Traum, dass der Rocksänger Lenny Kravitz, eines der Idole seiner Frau und der französischen Schwiegerfamilie, einmal auf Burg Clam auftritt. Er hätte schon mehrmals kommen sollen, doch Corona und Terminkollisionen haben die Pläne zuletzt immer wieder vereitelt.
Als Carl Philip Clam kürzlich von seiner Tochter gebeten wurde, ihr seinen Lieblingssong ins Stammbuch zu schreiben, fiel ihm „Music was my first love“ von John Miles ein. „Das ist nicht nur ein schönes Lied, damit ist eigentlich schon alles gesagt.“
Burg Clam, Sperken 1, 4352 Klam www.burgclam.com
52 SCHLOSSSEITEN
INFOBOX
BURG CLAM
Gäste mit VIP-Pässen können es sich auf der großen Wiese vor der Burg gemütlich machen.
Das Innere der Burg ist von Mai bis Ende Oktober zu besichtigen.
Mit der Burg als Kulisse wird jeder Konzertbesuch zu einem unvergesslichen Ereignis.
Fotos: © bereitgestellt von Burg Clam, Michael Sappert
Schwab GmbH & Co.KG
Bayerhamerstraße 25
5020 Salzburg
T +43 (0) 662 87 61 41-0
office@schwab-kuechen.at
www.schwab-kuechen.at
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Model mit Radschlossgewehr mit Elfenbein- und Perlmuttintarsien aus Teschen, 1. Hälfte 17. Jh., Land Oberösterreich, Sammlung Wehrkunde
Foto: © Wolfgang Pohn
WIR JAGEN ... IM SALZKAMMERGUT
13.05. – 31.10.2023
Schon in der Antike stand Artemis als Göttin der Jagd mit Pfeil und Bogen Jägern und Tieren schützend zur Seite. Trotzdem war das Jagdwesen jahrhundertelang eine Männerdomäne – bis jetzt. Denn in den vergangenen zehn Jahren hat sich die Anzahl der Jägerinnen in Österreich nahezu verdoppelt. Ja, Girls hunt, too – aber anders und mit viel medialer Präsenz.
Es ist vor allem den jagdbegeisterten Influencerinnen zu verdanken, dass die Jagd unter jungen Frauen Konjunktur hat. Hier entdeckt eine neue Generation eine traditionelle Kulturtechnik und pflegt ein wertvolles Brauchtum – und prägt ein modernes Verständnis der Jagd, das Naturschutz, Artenschutz und Wildpflege als Lifestyle entdeckt hat. Damit tragen die jungen Frauen die Anliegen der Jägerschaft weiter, die mit Respekt und im Einklang mit der Natur Wildökologie und Biodiversität betreiben.
Die Ausstellung „Wir jagen … im Salzkammergut“ gibt einen Überblick über die Geschichte der Jagd in der Region und reicht von Jagdritualen über Jagdkleidung bis zu Jagdmusik. Neben den kunstvollen Tierfiguren der Ebenseer Bildhauerfamilie Heissl, die schon für den Kaiser prächtige Zwölfender aus Holz geschnitzt hat, sind alte Jagdwaffen, wie z. B. Radschlossgewehre aus der Renaissance, zu sehen. In einer Waldszenerie kann man wie vor 100 Jahren Wildtiere beobachten, und in einem Schießkino haben Interessierte die Möglichkeit, erste Jagdversuche zu unternehmen.
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MARMORSCHLÖSSL BAD ISCHL
Graf Lamberg als Jäger, Papiermaché, Land Oberösterreich, Sammlung Volkskunde und Alltagskultur
Foto: © OÖ Landes-Kultur GmbH
Seit Kaiser Franz Joseph 82 Sommer seines 86-jährigen Lebens in Bad Ischl in seinem „Jagdhaus“ verbracht hat und Kaiserin Elisabeth Parforcejagden dafür nutzte, sich sportlich über Konventionen hinwegzusetzen, hat sich vieles verändert. Die Kulturgeschichte der Jagd ist ein wichtiger Bestandteil der Regionalgeschichte und sie zeigt, wie wichtig, wie spannend und wie zeitgemäß sie heute ist.
Werke von den zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern Ingerid Jordal (NO), Nelly Schmücking (DE), Constantin Luser (AT) sowie Giampaolo Bertozzi und Stefano Dal Monte Casoni (IT) ergänzen diese Aus-
Constantin Luser hat für die Ausstellung und das Marmorschlössl ein eigenes Werk geschaffen, der Titel lautet „Rausreiten. 10-teiliger Bausatz für eine Kaiserin“. Die monumentale Arbeit wird auf der Terrasse installiert.
56 SCHLOSSSEITEN Marmorschlössl Bad Ischl Jainzen 1 (im Kaiserpark, Zugang über Götzstraße) 4820 Bad Ischl Tel.: +43 664 60072 522 95 E-Mail: marmorschloessl@ooelkg.at www.ooekultur.at Öffnungszeiten Montag–Sonntag & Feiertage 13.05.–30.09.23: 9.30–17.00 Uhr 01.–31.10.23: 10.00–16.00 Uhr INFOBOX
stellung.
Schnitzfigur „Kämpfende Hirschen“ von Rudolf Heissl, ca. 1900, Land Oberösterreich, Sammlung Volkskunde und Alltagskultur
Foto: © OÖ
Landes-Kultur GmbH
Foto: © OÖ
Landes-Kultur GmbH, Michael Maritsch
E. E.
PHOTOGRAPHIE, 2023
Foto: © SANDRO
ZANZINGER
Die Kunsthistorikerin Astrid Zinniel begeistert sich und ihre Klientel für den Zauber des Fin de Siècle und für die 30er-Jahre bis hin zu zeitgenössischen Positionen.
Wenn Sie das Geschäft von Astrid Zinniel Vienna Unique am Petersplatz 8 im 1. Bezirk betreten, eröffnet sich die große Tradition weltberühmter Wiener Manufakturen. Ausgesuchte Ware großer Namen wie Lobmeyr Glas, Jarosinski & Vaugoin, Die Silberschmiede, Horn’s Lederwaren, Lampen vom Studio Palatin, moderne Drucksorten von Herz & Co. Die zeitgenössische Auswahl mit
dem Schwerpunkt Tischkultur wird durch antikes Kunsthandwerk aus den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts stilsicher ergänzt.
Vienna Unique – Exklusiv und einzigartig, ein Geschäft für Individualisten, für Freunde von Kunst und Design sowie für Menschen, die Freude am Besonderen haben.
2. Spiegel im Sansovino-Stil, 17. Jh., 53 x 61 cm, € 3.500,– | 3. Wilhelm Kralik, Jugendstil-Vase in Messingmontierung, 24 cm (H), € 1.300,– |
1. Salzburg, Bild von Josef Anton Schmid-Fichtelberg (1877–1964), ca. 1930, Öl auf Leinwand, 75 x 87 cm, € 4.200,– |
4. Andrea Bischof, „Aprile“, 100 x 100 cm, Öl auf Leinwand, € 8.000,–
57 SCHLOSSSEITEN VIENNA UNIQUE | MAG. ASTRID ZINNIEL | PETERSPLATZ 8, 1010 WIEN | +43 676 3012366 | WWW.ASTRID-ZINNIEL.AT
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SCHÖNHEIT LEBEN.
MEHR ALS EIN SLOGAN. EIN LEBENSMOTTO, EINE ÜBERZEUGUNG.
DER ANTRIEB DER FAMILIE GEHMACHER.
Aus dieser Vision heraus wuchs das seit 5 Generationen familiengeführte Unternehmen in den letzten 3 Jahren auf 10 Geschäfte und ein Café an, alle in unmittelbarer Nähe zueinander in der Salzburger Innenstadt. Jeder Store in dem „Kaufhaus Outdoor“ ist einzigartig und erzählt seine eigene Geschichte. Von Möbeln über Accessoires und Einrichtungsberatung bis hin zu Bekleidung für Damen und Herren und dem einzigartigen Gehmacher Café gibt es viel zu entdecken.
Wie kam es dazu, dass das Unternehmen Gehmacher expandierte?
Während des Lockdowns haben wir uns als Familie ehrlich die Frage gestellt: Wollen wir das eigentlich noch? Wollen wir noch ein Unternehmen führen? Wir mussten unser Warum neu entdecken. Das war ein Weg. Heute sind wir aber umso überzeugter: Wir wollen „Schönheit leben“! Wir wollen Orte der Inspiration schaffen, an denen die Menschen auftanken und Schönheit erleben können.
Welche Konzepte und Geschäfte sind im Portfolio? Fashion, Living und Genuss – das sind unsere drei großen Bereiche! Dahinter verstecken sich insgesamt
10 Stores und ein Café. Das Besondere? Jedes Konzept ist einzigartig. Wir sehen es als eine große Erlebniswelt, die dazu einlädt, entdeckt zu werden. In den 4 Stores im Living-Bereich ist es unser Ziel, Wohlfühloasen dem individuellen Geschmack entsprechend zu schaffen. Im Fashion-Bereich wiederum ist es unsere Leidenschaft, Mann und Frau stilsicher auszustatten, um Selbstbewusstsein zu vermitteln.
Jetzt, da es wieder wärmer wird, zieht es die Menschen nach draußen. Sie haben auch Gartenmöbel im Sortiment?
Ja, unser OUTDOOR Store ist ein ganz besonderes Highlight. In einem Ambiente, das an Urlaub und Erholung erinnert, präsentieren wir ein sorgfältig aus-
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Wohnwelten bei Gehmacher Home
Fotos: © oneview & melliphera/gehmacher
gewähltes Sortiment an Gartenmöbeln und Gartenaccessoires. So können der Garten, der Balkon oder die Terrasse zur Wohlfühloase gestaltet werden. Unsere Beratungsexperten für Einrichtung beraten vor Ort oder auf Wunsch auch gerne bei unseren Kunden zu Hause! Alles beginnt mit der Vision: Welches Erlebnis möchte ich im Außenbereich haben? Will ich die Sonne genießen, Grillpartys schmeißen, mich im Pool erfrischen …? Auf dieser Basis erstellen wir ein passendes Konzept und inspirieren mit Kombinationsmöglichkeiten.
Der Sommer ist aber nicht nur Gartensaison, sondern auch Festspielzeit in Salzburg!
Genau! Wir lieben das Flair der Festspielzeit! Die Begeisterung der Menschen, das internationale Publikum … und natürlich die tollen Looks der Festspielgäste auf dem Weg zu den Aufführungen! Vor allem in unserem Clothing Store am Alten Markt 3 dürfen wir viele Kundinnen für die Festspiele einkleiden. Wichtig ist uns hier, auf den Stil und den Typ der Kundin einzugehen, sie aber auch mal modisch herauszufordern, etwas Neues zu probieren. Wir haben vielfältige Marken, viele davon aus Italien, im Sortiment, aus denen sich wunderbare Abend-Looks zaubern lassen.
Ein Highlight ist außerdem unser Gehmacher Café! Ob vor der Festspielaufführung, zur Erfrischung während des Shoppings oder zum Austausch mit Freunden – einen Besuch ist es immer wert! Unser Team wird sein Bestes geben, damit Sie mit einem Lächeln hinausgehen!
Gehmacher steht also für Vielfalt. Absolut! Vielfalt – und doch zieht sich der GehmacherSpirit durch: „Schönheit leben“ – und das in allen Facetten. Wir freuen uns sehr, Sie in unserer Welt begrüßen zu dürfen!
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Wohlfühloasen bei Gehmacher Outdoor
INFOBOX GEHMACHER SALZBURG www.gehmacher.at
Interview mit Julia Gehmacher
Heidi und Julia Gehmacher in Gehmacher Clothing
Genuss im Gehmacher Café
60 SCHLOSSSEITEN Giedrė Šlekytė
Selina Ott 24.–26.
2024 Leonidas Kavakos
IM GROSSEN FESTSPIELHAUS Waagplatz 1a (Innenhof Traklhaus) | 5020 Salzburg Mo – Fr: 9.00 – 16.00 Uhr | +43 (0)662 845346 info@kulturvereinigung.com www.kulturvereinigung.com INTERNATIONALE & NATIONALE ORCHESTER & KÜNSTLER:INNEN
20.–22. Dezember 2023
April
19. Jänner 2024
Xavier de Maistre 7.–9. Februar 2024
© Nikolaj Lund, Nikola Milatovic, Matthias Kernstock, Marco Borggreve
GANZJÄHRIG INTERNATIONALE KONZERTVIELFALT
IM GROSSEN FESTSPIELHAUS –MIT DER SALZBURGER KULTURVEREINIGUNG
Die Salzburger Kulturvereinigung hat sich im Laufe ihrer 75-jährigen Geschichte als führender Konzertveranstalter der Mozartstadt etabliert und zeichnet durch ihr ganzjähriges Wirken für einen beachtlichen Teil des symphonischen Musiklebens Salzburgs verantwortlich. Sie präsentiert dem Publikum renommierte heimische und internationale Orchester, Dirigent:innen und Künstler:innen genauso wie aufstrebende junge Namen der Klassikwelt.
Auch in der Saison 2023/24 wird ein spannendes Programm aus dem klassisch-romantischen Repertoire von Orchestern, Dirigent:innen und Solist:innen allerhöchster Güte aus 17 verschiedenen Ländern dargeboten. Gehen Sie mit der Dresdner Philharmonie auf eine musikalische Reise von Mozart zu Saint-Saëns und Tschaikowsky und von Schumann zu Schostakowitsch. Reiseleiter ist der polnische Dirigent Krzysztof Urbański.
Erleben Sie das Royal Scottish National Orchestra unter Thomas Søndergård, das Ihnen „Heldenleben“ von Richard Strauss und „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky präsentiert. Gänsehautmomente
sind garantiert, wenn Santtu-Matias Rouvali und Göteborgs Symphoniker „Scheherazade“ von Rimski-Korsakow sowie Tschaikowskys „Pathétique“ darbieten. Seien Sie dabei, wenn mit Marie Jacquot und Giedrė Šlekytė zwei herausragende junge Dirigentinnen mit ihrer ihnen eigenen Energie die Wiener Symphoniker und das Mozarteumorchester Salzburg leiten. Freuen Sie sich auf Ivor Bolton, der mit dem Sinfonieorchester Basel und Bruckners 7. Sinfonie zurück nach Salzburg kommt. Lassen Sie sich die Vielfalt der Instrumentalsolist:innen nicht entgehen: von Leonidas Kavakos (Violine) und Francesco Piemontesi (Klavier) über Xavier de Maistre (Harfe) und Selina Ott (Trompete) bis zu Julia Hagen (Cello) und Martin Grubinger (Schlagwerk).
Ganzjährige Konzertvielfalt im Großen Festspielhaus –mit der Salzburger Kulturvereinigung.
INFOBOX
Salzburger Kulturvereinigung
Waagplatz 1a (Trakl-Haus), 5020 Salzburg
Tel.: +43 662 845346
info@kulturvereinigung.com
www.kulturvereinigung.com
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© SKV / Erika Mayer
VON DER MAGIE MOZARTS UND EINEM WAHRLICH ZAUBERHAFTEN HÄUSCHEN
Imperial und doch bodenständig, weltoffen und zugleich geheimnisvoll: In keiner Weise im Widerspruch stehend, vereint das Zauberflöten-Häuschen diese Eigenschaften. Um das geschichtsträchtige Gartenhaus ranken sich zahlreiche Mythen, denen im Zuge intensiver Renovierungsarbeiten auf die Spur gegangen wurde. Ab Ende dieses Sommers steht das Denkmal, das untrennbar mit dem Musikgenie Wolfgang Amadé Mozart und einer der bedeutendsten Opern aller Zeiten verknüpft ist, im Hof des Mozart-Wohnhauses in Salzburg den Besucherinnen und Besuchern offen.
Die Kaiserhauptstadt im Frühherbst 1791: In wenigen Tagen soll ein Singspiel im Theater auf der Wieden aufgenommen werden, doch der Komponist scheint in Verzug zu sein. Emanuel Schikaneder, der Intendant des Hauses, kann seine Nervosität kaum noch verbergen. Zwar arbeitet einer der größten Komponisten aller Zeit an dem Werk, doch das Wasser der nahe gelegenen Wien scheint diesmal zu schnell im Fluss, die Zeit bis zum großen Abend verfliegt. Für Schikaneder steht einiges auf dem Spiel, denn zu diesem Zeitpunkt verkörpert er eine dreifache Rolle: Theaterdirektor, Librettist des Stücks und Darsteller der Fantasiefigur Papageno. Vor diesem Hintergrund
greift der Hausherr der beliebten Bühne zu einer drastischen Maßnahme: Wolfgang Amadé Mozart wird kurzerhand eingeschlossen! Als musenhafter Karzer in der Nähe dient eine Gartenlaube im anschließenden Freihaus. Schließlich gelingt das Unvorstellbare: In nur wenigen Tagen bringt Mozart seine Oper „Die Zauberflöte“ vollständig zu Papier.
Am 30. September 1791 finden sich Musikbegeisterte ein, um der Premiere der „Zauberflöte“ beizuwohnen. Wie der Theaterzettel aus jener Zeit verrät, stand der Meister „aus Hochachtung für ein gnädiges und verehrungswürdiges Publikum und aus Freundschaft gegen den Verfasser des Stücks“ an jenem Abend höchst-
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Das Zauberflöten-Häuschen auf dem Areal des Fürstlich Starhemberg’schen Freihauses auf der Wieden (um 1870)
Bilder: © Mozart-Archiv, Internationale Stiftung Mozarteum
persönlich am Pult. Die Gäste jenes Abends tobten vor Begeisterung, die Erstaufführung wurde ein voller Erfolg. Damals wusste niemand, dass man Zeuge eines historisch bedeutenden Momentes der Operngeschichte wurde – und dies in vielerlei Hinsicht. Es sollte die letzte Premiere von Wolfgang Amadé Mozart sein, denn nur wenige Monate später, am 5. Dezember 1791, verstarb er über der Arbeit an seinem Requiem. Wie dieses Werk, so sollte auch die „Zauberflöte“ in die Musikgeschichte eingehen. Seit seiner Uraufführung am Theater an der Wien ist das Stück – ohne Unterbrechung – alljährlich auf den Bühnen dieser Welt zu sehen und zählt zugleich heute zu den meistaufgeführten Opern überhaupt. Die Gesamtheit seiner „Zutaten“ macht das deutschsprachige Singspiel zu einer Ikone, denn Musik und Geschichte faszinieren die Menschen seither. In Mozarts Œuvre nimmt das Stück eine Sonderrolle ein, die sich anhand zahlreicher musikalischer Höhepunkte manifestiert. Gepaart mit den Charakteren, die neben wahren Sympathieträgerinnen und -trägern ein nahezu hollywoodreifes Spektrum an Gaunern und opulent inszenierten Figuren abdecken, lassen sich Jung und Alt bis heute in den Bann der „Zauberflöte“ ziehen. All dies geschieht vor dem Hintergrund eines ikonographisch aufgeladenen Programmes, das uns Tugendhaftigkeit und den Sieg des Gerechten über die Machenschaften des Bösen lehrt. Die Faszination an diesem bildgewaltigen Werk Mozarts ist also ungebrochen.
BEWEGTE GESCHICHTE FÜR EIN KLEINES HÄUSCHEN
Doch die Geschichte hält noch eine Überraschung parat, denn wie es das Schicksal wollte, nahm die Fürstlich Starhemberg’sche Familie, die das Freihaus auf der Wieden besaß, besonderen Bedacht auf den
Erhalt jenes Häuschens, das Wolfgang Amadé Mozart 1791 vorübergehend als unfreiwillige Behausung diente. Auf Initiative der Internationalen Stiftung Mozarteum konnte es 1873 erworben und unter großem Aufwand nach Salzburg gebracht werden. Als idealen Aufstellungsort befand man den Kapuzinerberg, wo das kleine Gebäude auf einer Anhöhe thronte. Der idyllische Platz wurde rasch zu einem Anziehungspunkt für Menschen aus aller Welt. Die Stiftung organisierte Musikfeste und Feierstunden und wusste auch die Vermarktung des Objektes rasch voranzutreiben. Aus ganz Europa, Afrika, den Vereinigten Staaten, gar aus Asien reiste man an, davon zeugt ein noch heute erhaltenes Gästebuch aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Bald rangierte das Zauberflöten-Häuschen unter den beliebtesten Se henswürdigkeiten aller Mozartliebhaberinnen und -liebhaber. Doch das Kultobjekt blieb nicht vor den Wirren herannahender Kriege verschont. Zwischen den Weltkriegen erfuhr es eine kurze Renaissance, bevor es in Vergessenheit geriet, auch seine äußerliche Erscheinung erzeugte ein Mitleid erregendes Bild. Schließlich entschied sich die Internationale Stiftung Mozarteum, sich des Gebäudes anzunehmen und es im Bastionsgarten hinter dem Stiftungsgebäude in der Schwarzstraße aufzustellen. Dort war es nur zu Konzertzeiten und auf Anfrage zu besichtigen.
NEUER AUFSTELLUNGSORT IM MOZARTWOHNHAUS AM MAKARTPLATZ
Vor einigen Jahren fasste man den Beschluss, einen dauerhaften Aufstellungsort für das ehemalige Gartenhaus zu suchen. Dank des großzügigen Engagements eines Stifters konnte das Projekt realisiert werden. Nach umfassenden Restaurierungsarbeiten fand das
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Zauberflöten-Häuschen eine neue Heimat im Innenhof des Mozart-Wohnhauses am Makartplatz. Dort kann es im authentischen Flair der Entstehungszeit ab dem Spätsommer dieses Jahres besichtigt werden. Aus kunst- und naturwissenschaftlicher Sicht gab es im Zuge der fundierten Beforschung des Denkmals einige Überraschungen: In enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt und ausgewiesenen Expertinnen und Experten konnte die originale Farbgebung rekonstruiert werden. Unter dem dunklen Teeranstrich der 1950er-Jahre kam ein malachitgrünes Farbkleid zum Vorschein. Dendrochronologische Untersuchungen bewiesen, dass ein Großteil der verwendeten Hölzer aus dem ausgehenden 17. und dem 18. Jahrhundert stammten. Bei allen G’schichtln, die sich um das Haus ranken, lassen sich große Teile der Erzählungen also auch aus Sicht der Forschung belegen.
Bei einer Tatsache jedoch stößt auch die Wissenschaft an ihre Grenzen: Es ist die Magie, die von dieser schlichten grünen Holzhütte ausgeht. Menschen, die diesen Ort besuchen, sind von der unvergleichlichen Atmosphäre begeistert und emotional berührt. Denn Fakt ist: An kaum einem anderen Ort kann man dem unvergleichlichen Genie Wolfgang Amadé Mozart näher kommen. Wer es nicht glauben möchte – ein Besuch in Salzburg lohnt!
Das Zauberflöten-Häuschen ist voraussichtlich ab dem Spätsommer im Rahmen eines Besuchs im Mozart-Wohnhaus zu besichtigen: geöffnet tägl. 9.00 bis 17.30 Uhr, Juli/August 8.30 bis 19 Uhr www.mozarteum.at
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INFOBOX
Das Zauberflöten-Häuschen an seinem alten Standort im Bastionsgarten der Stiftung Mozarteum
Das Zauberflöten-Häuschen an seinem neuen Standort
Foto: © Fritz van der Schulenburg
Foto: ©
ISM / Regina
Höllbacher
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DIE SAMMLUNG DER SALZBURGER FESTSPIELE
Die Salzburger Festspiele – sie gelten als das hochkarätigste Festival der klassischen Musik und der darstellenden Kunst. Von ihrem Gründungsjahr 1920 bis heute folgen sie dem Motto der Gründerväter – Regisseur Max Reinhardt, Dramatiker Hugo von Hofmannsthal sowie Komponist und Dirigent Richard Strauss –, deren Bestreben es war, „von allem das Höchste“ zu bieten.
Und so versammeln sich alljährlich die besten Regisseure, Dirigenten, Orchester, Sänger, Musiker und Schauspieler in Salzburg, um einen Sommer lang die Stadt zum künstlerischen Nabel der Welt zu machen. Auch zahlreiche Museen und Galerien nutzen die Strahlkraft der Spiele, um das nationale und internationale kunstinteressierte Publikum zu erreichen.
Doch was bleibt, wenn der letzte Ton verklungen ist, die letzten Scheinwerfer verloschen sind, die Mitwirkenden die Stadt verlassen haben und die Spielstätten zu scheinbar leeren Hüllen künstlerischen Ausdrucks mutieren? Bei so viel Glanz, Prominenz und Glamour wird leicht übersehen, dass die Festspiele eine Reihe hervorragender Exponate der bildenden und angewandten Kunst ihr Eigen nennen. Teilweise
stammen sie aus den Anfangstagen der Festspiele, teils handelt es sich um Schenkungen oder Leihgaben großzügiger Sponsoren.
An der Ausstattung des 1960 eröffneten Großen Festspielhauses waren prominente Künstler beteiligt. So stammen die fünf bronzenen Eingangstore von dem deutschen (ab 1944 in Salzburg lebenden) Bildhauer Toni Schneider-Manzell (1911–1996), der als führender Sakralplastiker im deutschsprachigen Raum gilt; unter anderem schuf er die Türen des Doms zu Essen und Speyer sowie die Kanzel und den Deckel des Taufbeckens im Salzburger Dom.
Die zwei Marmorplastiken im großen Foyer des Festspielhauses versinnbildlichen die Musik und das Theater. Sie sind Werke des italienisch-österrei-
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„KUNST-VOLL“
Ausschnitt aus dem Wandgemälde „Orpheus und Eurydike“ von Hubert Schmalix (*1952), Schüttkasten
© Archiv der Salzburger Festspiele, Eva von Schilgen
chischen Bildhauers Wander Bertoni (1925–2019), der von 1965 bis 1994 Leiter und Professor der Meisterklasse für Bildhauerei an der Universität für angewandte Kunst in Wien war. 1993 wurden von dem österreichischen Unternehmer und Kunstsammler Karlheinz Essl die vier kreuzförmigen Großgemälde zum Thema „Dreams with the Wrong Solutions“ des New Yorker Malers, Bildhauers, Performancekünstlers und Regisseurs Robert Longo (*1953) als Leihgabe für das Foyer des Großen Festspielhauses übergeben und 2016 den Salzburger Festspielen als Schenkung überlassen. Blau steht für „Druck auf den Himmel“, Rot für „Feuergebete“, Gold für „Wehklagen in der Öffentlichkeit“ und Schwarz für „Lieder der Ergebung“.
Alfred Hrdlickas (1928–2009) weiße Marmorskulptur „ORPHEUS II“ aus dem Jahr 1963 ist eine Auftragsarbeit für die Salzburger Festspiele und steht in der Mitte des Pausenraumes. Der Wiener Bildhauer, Maler und Schriftsteller hatte Professuren für Bildhauerei in Stuttgart, Hamburg, Berlin und Wien inne. Die Wand über dem Buffet schmückt das Stahlrelief „Huldigung an Anton von Webern“ des Linzer Bildhauers Rudolf Hoflehner (1916–1995), eines Hauptvertreters der modernen Plastik in Österreich. Er schuf unter anderem die Plastik des österreichischen Bundeswappens im Nationalratssitzungssaal.
Schräg gegenüber hängt das Gemälde „Swing de
Provence 2007“ des Tiroler Malers und Grafikers Markus Prachensky (1932–2011), eines der bedeutendsten Vertreter der österreichischen Avantgarde und der „art informel“; das Werk ist eine Leihgabe seiner Frau Brigitte.
Den Boden des Pausenraumes zieren die Pferdemosaike des Tirolers Richard Kurt Fischer (1913–1999), der auch den Boden des Pausenraumes im Tiroler Landestheater gestaltete. Zahlreiche seiner Mosaiken, Fresken und Gobelins schmücken öffentliche Gebäude und von Clemens Holzmeister (1886–1983) geplante Sakralbauten. Die drei Gobelins zu dem Thema „Feuer, Wasser und Luft“ stammen ebenfalls von Fischer.
Weitere Kunstwerke im Großen Festspielhaus sind die Keramikplastiken auf den vier Rangstiegen von Arno Lehmann (1905–1973) sowie die zwei Gobelins aus dem Jahr 1955 „Amor und Psyche“ sowie „Männliche Chimäre mit Sonne und weibliche Chimäre mit Mond“ von Oskar Kokoschka (1886–1980), der für die Festspiele auch als Bühnen- und Kostümbildner tätig war. Das Foyer zu den Seitenlogen im Rang links schmücken die Wandgemälde „Von der Nacht zum Tag“ des Malers und Graphikers Wolfgang Hutter (1928–2014), des leiblichen Sohns des Malers und Schriftstellers Albert Paris Gütersloh (1887–1973). Die Fresken „Salzburg, seine Erbauer und seine Musik“
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© Archiv der Salzburger Festspiele, Eva von Schilgen
Von Toni Schneider-Manzell gestaltetes Tor-Detail am Fischer-von-Erlach-Portal des Großen Festspielhauses
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Foto: © Salzburger Festspiele, Andreas Kolarik
Die 17 m hohe, vergoldete Lamellenwand der Tiroler Firma Swarovski und „Frau mit Mantel“, das mächtige Holzrelief von Stephan Balkenhol
im Foyer rechts sind eine Arbeit des mit zahlreichen bedeutenden Preisen geehrten Südtiroler Malers Karl Plattner (1919–1986). Die Reliefmasken in der Fördererlounge des Großen Festspielhauses stammen von dem steierischen Bildhauer Heinz Leinfellner (1911–1974), einem Schüler Fritz Wotrubas.
Vor dem Eingang des im Jahr 2006 eröffneten Hauses für Mozart steht das markanteste Wahrzeichen der Salzburger Festspiele: Die marmornen Mimenmasken des Halleiner Bildhauers Jakob Adlhart (1898–1985) sind eine Arbeit aus dem Jahr 1926. Seine sechs Betonreliefs „Maskenhaltende Genien“ auf der Seitenwand zur Mönchsbergstiege im Toscaninihof entstanden ein Jahrzehnt später (1936).
Die Bronzereliefs oberhalb der drei Portale der Saalausgänge des Hauses für Mozart zu der Terrasse über dem Entree sind eine Arbeit des in Hallein bei Salzburg geborenen Bildhauers Josef Zenzmaier (1933–2023). Sie stellen Szenen aus Mozarts Opern „Le nozze di Figaro“, „Don Giovanni“ und „Die Zauberflöte“ dar. Zenzmaier erlernte die Technik des Bronzegusses bei dem italienischen Bildhauer Giacomo Manzù (1908–1991) in Mailand, errichtete 1969 eine eigene Gießhütte in Kuchl/Salzburg und wurde 1974 Leiter der Klasse für Bronzegusstechnik an der Sommerakademie Salzburg, die er von 1979 bis 1996 leitete.
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Foto: © Salzburger Festspiele, Luigi Caputo
Foto: © Salzburger Festspiele, Luigi Caputo
Der untere Pausenraum mit den Pferdemosaiken des Tirolers Richard Kurt Fischer (1913–1999)
Die marmornen Mimenmasken des Halleiner Bildhauers Jakob Adlhart (1898–1985), Ausschnitt
Der aus Liechtenstein stammende Finanztreuhänder und Mäzen Herbert Batliner ermöglichte die Restaurierung der Fresken von Anton Faistauer (1887–1930) im Eingangsbereich des Hauses für Mozart, welche durch die Nationalsozialisten 1938 teilweise entfernt und zerstört worden waren. Im Hauptfoyer setzte sich die Tiroler Firma Swarovski mit einer 17 Meter hohen, vergoldeten Lamellenwand – dargestellt ist der Mozartkopf – ein Denkmal. Auf dem Weg zu den Rängen begegnet man der „Frau mit Mantel“, dem mächtigen Holzrelief von Stephan Balkenhol. Von dem 1957 in Hessen geborenen Künstler, der als Professor in Karlsruhe lehrt, stammt auch Salzburgs meistfotografiertes Kunstwerk, der „Balkenhol-Mann auf der Mozartkugel“ am Kapitelplatz. Xenia Hausner (*1951) malte das beeindruckende Porträt der ehemaligen Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler, welches im 4. Stock des Hauses für Mozart hängt. Werke der Wiener Malerin, Bühnenbildnerin und Fotografin befinden sich in bedeutenden Museen und Sammlungen moderner Kunst.
Einzigartig sind auch die gemalten Wandteppiche in der Festspiellounge im obersten Stockwerk des Hauses für Mozart, der sogenannten „Salzburg Kulisse“. Clemens Holzmeister hatte sie 1926 als Schmuck für die
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Foto: © Salzburger Festspiele, Luigi Caputo
Foto: © Salzburger Festspiele, Andreas Kolarik
Foyer des Festspielhauses, Werk des New Yorker Malers, Bildhauers, Performancekünstlers und Regisseurs Robert Longo (*1953), Schenkung von Karlheinz Essl
Karl-Böhm-Saal
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© Salzburger Festspiele, Jan Friese
Foto: © Salzburger Festspiele, Andreas Kolarik
Ausschnitt aus dem Gemälde „Musik“ von Daniel Richter (2008)
„Salzburg Kulisse“ im obersten Stockwerk des Hauses für Mozart mit den berühmten Wandteppichen
umlaufenden Balkone im Theatersaal vorgesehen und bei Anton Kolig (1886–1950) und Robin Christian Andersen (1890–1969) in Auftrag gegeben. Sechs der elf stammen von Kolig, der als bedeutendster Vertreter des österreichischen Farbexpressionismus gilt. Er studierte zusammen mit Oskar Kokoschka und Anton Faistauer an der Kunstgewerbeschule Wien und erhielt 1912 auf Empfehlung Gustav Klimts und Carl Molls ein Stipendium in Paris. Während des Ersten Weltkrieges war Kolig auch als Kriegsmaler eingesetzt, wobei er sich mit großem Erfolg als Porträtmaler betätigte und diese Porträts zusammen mit Egon Schiele ausstellte. 1925 und 1926 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Malerei.
Fünf der Wandteppiche sind Werke seines Wiener Studienkollegen Andersen. Mit Egon Schiele, Oskar Kokoschka und Albert Paris Gütersloh verband diesen nicht nur eine gemeinsame Studienzeit, sondern auch die Mitgliedschaft in der von Schiele im Jahr 1909 in Wien gegründeten „Neukunstgruppe“. Andersen gilt als Mitbegründer der „Gobelin-Manufaktur“ Wien. An der Wiener Akademie der bildenden Künste war
er von 1945 bis 1965 tätig und prägte künstlerisch zahlreiche seiner Schüler, darunter Ernst Fuchs, Arik Brauer und Lisl Engels.
Im Gebäude des Salzburger Schüttkastens, in dem das Kartenbüro der Festspiele untergebracht ist, ist im Stiegenhaus die Wandmalerei „Orpheus und Erydike“ von Hubert Schmalix (*1952) zu sehen. Der Verein der „Freunde der Salzburger Festspiele“ widmete dieses Kunstwerk 1993 den Salzburger Festspielen. Schmalix wurde in den 1980er-Jahren als Exponent der „Neuen Malerei“ international bekannt. Häufiges Motiv ist seine philippinische Frau.
„Das Geheimnis der Kunst liegt darin, dass man nicht sucht, sondern findet.“ (Pablo Picasso, 1881–1973)
Wenn Sie also die nächsten Salzburger Festspiele besuchen, dann denken Sie daran: In den Festspielhäusern der Stadt an der Salzach gibt es nicht nur viel zu hören, sondern auch viel zu sehen.
Text: Eva von Schilgen
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Foto: © Salzburger Festspiele, Eva von Schilgen
Türgriff aus Bronze von Toni Schneider-Manzell
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FESTSPIEL PREMIERE
In Österreich und Deutschland ist es wieder so weit: Die Festspielpremieren stehen vor der Türe. Wichtig ist es vor allem, bequem im Festspielhaus zu sitzen und entspannt den Klängen der klassischen Musik zu lauschen. Und nach dem Stück mit Freunden gemeinsam noch ein Gläschen zu trinken, um den Abend Revue passieren zu lassen.
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KONZERT BESUCH
Ein Sommerkonzert in der Stadt oder auf dem Land. Mit einem trachtigen Ensemble und elegantem Schmuck ist man immer perfekt gekleidet. Dazu noch ein paar klassische Accessoires – und einem gemütlichen Abend steht nichts mehr im Wege.
1. Wärmt am Abend, ohne dass man schwitzt: Blazer „Carrie“ aus Ziegenleder, urban green, meindl-fashion.de, um € 1.679 | 2. Spitze Tasselloafer, korallenfarben, von bellas-vienna.at, um € 179 | 3. Mit Salbei und Taupe liegt man nie falsch, deshalb auch ein unverzichtbarer Klassiker bei einem Dirndl, bei susanne-spatt.com, um € 1.179 | 4. Sommerduft „Aqua Allegoria – Rosa Rossa Harvest“, von Guerlain, um € 156 | 5. „Bling-Bling“, Roségoldring 18 ct, mit Tsavoriten 2,90 ct, von Mazbani (Preis auf Anfrage) | 6. Marzipankipferl-Haarreifen, handgefertigt in Wien, von windymagdalena.com, um € 69 | 7. Wildleder-Pochette, wo man Handy, Schmuckkrimskrams und Geld gemütlich unterbringt, von stilstueck.de, um € 249 | 8. Ohrstecker „ALLEGRO“ in Rosé, verleihen der Trägerin einen wunderschönen Look, von lieblingsstueckerl.com, um € 149
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Ursula Hübner, Vase 3, 2022, Collage auf Holz, 30 x 24 cm
VON KAKTEEN UND STILLLEBEN UND SCHEITERNDEN SURFERN
Die L.art Galerie zeigt in zwei Sommerausstellungen vier arrivierte Positionen der österreichischen Malerei: Aktuell sind noch Arbeiten von Alois Mosbacher und Frenzi Rigling zu sehen, ab Ende Juli folgen Ursula Hübner und Hans Weigand.
Alois Mosbacher, dem das Belvedere in Wien bis September eine Einzelausstellung widmet, zeigt in der L.art Galerie einen Querschnitt durch sein Schaffen der letzten 15 Jahre wie auch neueste Arbeiten. Mosbachers Bilder sind voller Geheimnisse, gewöhnliche Gegenstände zeigt er in ungewöhnlichen Konstellationen. In großformatigen Blumenbildern und in seinen Waldlandschaften setzt er sich mit der Vergänglichkeit auseinander. Auch die gebürtige Schweizerin Frenzi Rigling schöpft ihre Impulse aus der Natur, arbeitet mit Alltagsobjekten, die sie in verfremdeten Konstellationen neuer Bedeutung zuführt. Aus einem feministischen und gleichzeitig poetischen Blickwinkel heraus macht Rigling Verborgenes sichtbar.
Für ihre zweite Ausstellung des heurigen Sommers setzt die L.art Galerie Ursula Hübners Werkserien „The Invisible“ und die Collagen „Vase“, die zuletzt im Museum Angerlehner zu sehen waren, in einen Dialog mit einer Auswahl von Holzschnitten und Papierarbeiten sowie neuesten Gemälden von Hans Weigand. Hübners dunkle Bilder,
die Innenwelt und Außenwelt, Naturraum und Kulturraum spiegeln, weisen auf das Ungewisse, aber spürbar Nahe, das hinter den Dingen liegt. In Hans Weigands dystopischen Werken wie der Serie „Falling Surfer“ versuchen seine Protagonisten, die an Comicfiguren und an die Formensprache der Popkultur denken lassen, dem Weltuntergang zu entkommen. Wohl vergebens – Scheitern und Untergang sind wiederkehrende Themen bei Weigand.
L.art Galerie
Linzergasse 25, 5020 Salzburg | www.l-art.at
Ausstellungen:
FRENZI RIGLING
ALOIS MOSBACHER noch bis 22.07.2023
URSULA HÜBNER
HANS WEIGAND
29.07. bis 16.09.2023
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© U. Hübner INFOBOX
Fotocredit © Hans Weigand, Bildrecht Wien, 2022 HANS WEIGAND 29.07. – 16.09.2023 l-art.at Hans Weigand, Falling Surfer 6, 2022, Aquarell, Tusche, Mixed Media auf geschnitztem Holzdruckstock, 170 × 120 cm © H. Weigand, Bildrecht Wien, 2023
IM FOKUS –CHRISTINE SCHÖNHUBER
GESCHÄFTSFÜHRERIN DER TSG TOURISMUS SALZBURG
Es ist eine der wichtigsten Positionen, welche die Stadtgemeinde Salzburg zu vergeben hat – die Vermarktung der Destination Salzburg um die fünf Alleinstellungsmerkmale Mozart, Salzburger Festspiele, UNESCO & Barock, „The Sound of Music“, Advent & Stille Nacht sowie „Salzburg Congress“ als Veranstaltungsstätte, das Kurhaus und das Paracelsusbad. Christine Schönhuber trägt seit Oktober 2022 die Verantwortung für diese umfangreichen Bereiche mit Fachkompetenz, Talent, hoher Leistungsbereitschaft und viel Charme.
Christine Schönhuber bringt – neben ihrer jahrelangen Erfahrung in der Tourismusbranche – noch etwas ganz Wesentliches mit: Sie kennt Salzburg und das Leben in dieser Stadt seit ihrer Kindheit, die sie im benachbarten Bad Reichenhall verbrachte. Nach dem Schulabschluss studierte sie in New York Tourismus-Management und arbeitete bei zwei der größten touristischen Hotelmarken der Welt, den Starwood Hotels & Resorts und den Hilton Hotels. Weitere Stationen führten sie ins Reiseveranstaltermanagement, wo sie für das Zielgebiet Tirol verantwortlich war und in Innsbruck lebte. Zuletzt hatte sie elf Jahre lang die Leitung des Bereichs Marketing, Innovation und Strategie des Bundeslandes Baden-Württemberg inne. Ein weiterführendes MBA-Studium in Management und Leadership ab-
solvierte sie an der Führungsakademie von Max Aicher in Berchtesgaden. Sie ist seit vielen Jahren in der Lehre an verschiedenen Hochschulen tätig und Beirätin eines internationalen MBA-Studiengangs.
Zum Start in Salzburg benötigte sie jedoch vor allem gute Nerven, denn das Jahr 2022 begann mit einem Lockdown und endete mit einem ausgebuchten Silvester. Seitdem sind die Gästezahlen wieder kontinuierlich gestiegen. Nicht immer zur Freude der Salzburgerinnen und Salzburger, denn wie so viele Städte leidet auch Salzburg unter einem saisonalen Zuviel an Tourismus. Zwar sind Tourismus und Kongressbetrieb in Salzburg ein bedeutender Wirtschaftssektor, doch kann zu viel des Guten auch zu viel sein.
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Christine Schönhuber
Foto: © TSG Tourismus Salzburg GmbH, Foto: Günter Breitegger
EvS: Ihre Expertise in den Bereichen Strategieentwicklung, Innovationen und Change-Management waren ausschlaggebend für Ihre Wahl. Wie sieht Ihre Bilanz nach einem halben Jahr aus?
Christine Schönhuber: Als gelernte Touristikerin musste ich mich in den vergangenen Monaten in für mich ganz neue Bereiche einarbeiten, was durch ein motiviertes Team erleichtert wurde. Das vorliegende Strategiepapier für den Tourismus der Stadt Salzburg stammt noch aus der Zeit vor Corona, da müssen wir dringend Anpassungen vornehmen. In der Zwischenzeit hat auch das Land eine neue Tourismusstrategie veröffentlicht, und Themen wie Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz haben in den vergangenen Monaten an Bedeutung und medialer Präsenz gewonnen.
EvS: Wie in vielen Destinationen, in denen der Tourismus an quantitative Grenzen stößt, wird auch in Salzburg vom „Qualitätsgast“ gesprochen. Qualität statt Masse – was ist hier Ihr Plan?
Christine Schönhuber: Das Angebot Salzburgs umfasst per se schon sehr hohe Ansprüche im Bereich der Qualität. Da sind auf der einen Seite die Kulturveranstaltungen – allen voran natürlich die Salzburger Festspiele. Auf der anderen Seite haben wir eine starke Gastronomie und eine Hotellerie. Als Grundlage gilt es eine Strategie zu entwickeln: Was bedeutet Qualitätstourismus spezifisch für Salzburg? Diese Frage muss mit Maßnahmenplänen beantwortet werden, damit es nicht nur bei einem Lippenbekenntnis bleibt. Außerdem holen wir die touristischen Akteure und die Einwohnerinnen und Einwohner ins Boot, denn sie alle bestimmen den Lebensraum Tourismus mit.
EvS: In der aktuellen Betrachtung des Tourismus in Salzburg ist immer wieder von „Besucherlenkung“ die Rede.
Christine Schönhuber: Wir müssen uns immer mehr von einer Marketing- zu einer Managementorganisation entwickeln. Gemeinsam mit der Stadt wurde die Busregelung umgesetzt, bei der wir in die Lenkung eingreifen können, wenn die Nachfrage sehr stark ist. Zur Entzerrung von Hotspots werden auf der Produktseite Stadtwanderungen abseits der bekannten Routen angeboten, wir haben mit den Austria Guides Regelungen erarbeitet. Das Potenzial unserer „Salzburg Card“ wird laufend evaluiert und den aktuellen technologischen Entwicklungen angepasst. So können wir zum Beispiel mit Push-Nachrichten über Warteschlangen vor Museen informieren und die Ströme umverteilen. Zudem
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„Besonders ihre Expertise in den Bereichen Strategieentwicklung, Innovationen und Change-Management war eine überzeugende Komponente im Auswahlverfahren.“
– Bürgermeister Harald Preuner anlässlich des Auswahlverfahrens
Foto: © TSG Tourismus Salzburg GmbH, Foto: Günter Breitegger
sammeln wir Daten von Besucherströmen, um mit deren Hilfe effektive Schritte setzen zu können.
EvS: Salzburg Congress hatte sich bis zum Lockdown zu einer führenden Kongressadresse in Österreich entwickelt. Welche Kongresse sind heute noch zeitgemäß für Salzburg?
Christine Schönhuber: Die Bandbreite der Kongresse und Tagungen im Salzburg Congress ist groß. Darunter findet sich eine große Anzahl an medizinischen Kongressen, die an Aktualität nicht verlieren. Im wissenschaftlichen Austausch werden neue Forschungsergebnisse präsentiert, Trends besprochen und Erkenntnisse geteilt. Wirtschaftlich ist das Segment der Tagungsgäste sehr bedeutend, ihre Ausgaben liegen weit höher als jene der Urlaubsgäste. Bei uns finden jedoch nicht nur Kongresse statt, sondern auch Kabaretts, Konzerte oder Musicals.
EvS: Danke für das Gespräch. Wir freuen uns auf die spannende Entwicklung des Tourismus in Salzburg.
Text: Eva von Schilgen
TSG Tourismus Salzburg GmbH
Auerspergstr. 6
5020 Salzburg
www.salzburg.info
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INFOBOX
Foto: © TSG Tourismus Salzburg GmbH, Foto: Günter Breitegger
Foto: © Tourismus Salzburg GmbH, Foto: Eva Trifft
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BETTER AGING
HORMONKOSMETIK
Wenn die körpereigenen Hormone aus dem Gleichgewicht geraten, nehmen viele Menschen Veränderungen ihres Äußeren wahr: Die Haut wird trockener, faltiger und dünner, die Haare werden spröde oder fallen gar aus, das Bindegewebe wird schlaffer und das Fettgewebe nimmt zu – vor allem im Bauchbereich. Erfreulicherweise kann die moderne Anti-Aging-Medizin dieses Defizit mit bioidenten Hormonen auch in Form von Salben, Gels und Haarwässern gut ausgleichen. Dazu wurde von mir eine Serie von bioidenten Hormonkosmetika entwickelt: Hormonal Skin Care. Die entsprechenden Produkte werden jeweils nach Erstellung eines persönlichen Hormonstatus aus hochwertigen Wirkstoffen und mit bioidenten Hormonen individuell hergestellt – quasi ganz auf Ihre Bedürfnisse „maßgeschneidert“.
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Um meinen Patientinnen eine optimale Behandlung anbieten zu können, habe ich meine Praxisräume um
ein Kosmetikinstitut erweitert, in dem ich hochwertige Kosmetikbehandlungen für das Gesicht und den Körper sowie für den Haarboden anbiete.
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BALSAM FÜR KÖRPER UND GEIST
DER BESUCH IM SALZHEILSTOLLEN BERCHTESGADEN
Tief im Inneren des Berges – ein imposanter Saal von 850 m² unter einer kuppelförmigen Felsendecke. In seiner Mitte ein See, dessen Oberfläche das warme Licht der Salzlampen an den mit Salzkristallen übersäten Felswänden widerspiegelt. Leise plätschert ein Brunnen. Die Atmosphäre ist mystisch, geheimnisvoll, traumhaft unwirklich, die Wirkung auf unsere körperliche und geistige Gesundheit sehr konkret. Ein Platz der spirituellen Einkehr und des Kulturgenusses.
Seit über 500 Jahren wird am Obersalzberg das weiße Gold abgebaut, und noch heute werden jährlich ca. 500.000 Tonnen Sole gewonnen. In diesem riesigen Salzstock liegt der Heilstollen, der einzigartig in Westeuropa ist. Erbaut wurde er auf Basis der medizinischen Erfahrung, dass bestimmte Krankheiten unter salzhaltiger Luft schneller heilen.
Mit einer kleinen Bahn fahren die Besucher/-innen in diese mystische Unterwelt, dann geht es 150 m zu Fuß bis in den magischen Kuppelraum. Rund um das mit konzentriertem Natursalz gefüllte Solebecken samt Solebrunnen, der dafür sorgt, dass die Luft zusätzlich mit Salzionen angereichert wird, sind Ruheliegen
angeordnet. Zwei Stunden dauert der Aufenthalt im Berg, während die in warme Decken eingehüllten Besucher/-innen die gesundheitsfördernde Wirkung der salzhaltigen Luft genießen, die entzündungshemmend, antiallergisch und schleimlösend wirkt. Der Aufenthalt im Stollen lindert nachweisbar Atemwegserkrankungen wie Asthma, Bronchitis, Nasennebenhöhlenleiden, Allergien und Heuschnupfen, aber auch Neurodermitis oder Muskelschmerzen.
„… die Ruhe, die hier herrscht, dieses Loslassen-Können, dieses zeitlose Gefühl ... – und das in unserer heutigen Zeit, wo man immer unter Druck steht –, ist ein fantastisches Erlebnis.“ (Zitat eines Heilstollenbesuchers)
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Fotos: © Heilstollen Berchtesgaden GmbH
In dieser ganz besonderen Umgebung geraten die Besucher/-innen sehr bald in einen angenehm entspannten Zustand, der zu einer spürbaren Regeneration führt. Dies wirkt sich positiv auf stressbedingte Belastungen wie innere Unruhe, Schlafstörungen, Tinnitus oder Burn-out-Syndrom aus. Zur Entspannung trägt auch das begleitende, abwechslungsreiche Programm der ausgewählten Musiker und Therapeuten bei.
Während sich die Besucher/-innen der Vormittagseinfahrten an einer Auszeit mit Meeresklima unter Tage in absoluter Ruhe erfreuen, gibt es für die Nachmittagseinfahrten ein fast täglich wechselndes Programm, teilweise mit Live-Performances, unter der sensationellen Akustik der Salzkuppel.
„Auszeit am Meer“, „Waldspaziergang“, „Wohlfühlmomente“ und „Seelenfrieden“ sind Themen der Entspannungsmusik der CD-Klangreise. Sehr beliebt sind die fast magischen Aufführungen wie „Chakrenbalance“, „Reise durch die 4 Elemente“, „Klangzauberkonzert“, „Sonnenaufgang-Konzert“, „Trommelklangreise“, „Tief verwurzelt“, „Irish Tunes“, „Uralpine Klangreise“, „Klang(t)räume“ oder die „Alpenschamanische Reise in die Anderswelt“. Und die Live-Konzerte bekannter Musiker/-innen und Sänger/-innen wie „Jazz im Salz“, „Musik für Romantiker“, „Klassik im Salz“, „Träumerei“, „The Best of Hollywood“ werden von den Liebhabern von gutem Jazz, Blues oder Klassik gebucht.
Einmal im Monat wird ein spezielles Kinderprogramm mit Zwergerleinfahrt sowie einer entzückenden Märchenlesung angeboten. Und last, but not least ist der Salzheilstollen auch als „coole Eventlocation“ für Firmenveranstaltungen oder private Feiern sehr gefragt.
„Für mich ist der Salzheilstollen ein Kraftort, ein Ruhepol in dieser hektischen Welt. Hier kann ich auftanken und Energie schöpfen.“
Eva Radmann, Geschäftsführerin des Salzheilstollens
Text: Eva von Schilgen
INFOBOX
Der Salzheilstollen im Salzbergwerk Berchtesgaden
Alle Informationen unter: www.salzheilstollen.com info@salzheilstollen.com
Tel.: +49 8652 979535
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HELMINGER HANDWERKSKUNST UND DENKMALPFLEGE
Historische Räume bedürfen immer einer besonderen Sichtweise. Es sind nicht nur die Details oder der Reichtum des Dekorationsschmuckes oder die Oberflächen, sondern es ist das Ganze in seinem Ensemble. Nicht immer die Perfektion, sondern die Einzigartigkeit, die Lebendigkeit der durch die Hand geschaffenen Formen und Ornamente kreieren aus einer unglaublichen Vielfalt an Dekorationen einen wirkungsvollen Ausdruck, der zum Genießen einlädt.
Oberflächen in lasierender Polychromie lassen den Raum luftig und leicht erscheinen. Feine Farbunterschiede verstärken die Plastizität in ihrer Wirkung. Oftmals steht in der Revitalisierung diese Technik im Widerspruch zur heutigen Normengesellschaft und entwickelt sich zum Qualitäts- oder Ausführungsmangel. Material und Verarbeitung werden dem neuen Anspruch, den Nutzungs- und Qualitätsstandards angepasst. Historische Techniken und Materialien werden durch moderne Industriesysteme ersetzt und verändern die Optik enorm. Es gilt jedoch nicht nur Fassungen und Ornamente, sondern auch die Räume in ihrer Haptik zu schützen.
Regionale Produkte (Materialien) werden nicht nur im Bereich der Ernährung als zeitgemäß angesehen. Allzu oft wird modernes Material in historischen Objekten
eingesetzt, doch solcherlei Materialänderungen führen teilweise zu einer musealen und sterilen Optik. Auf die Aufgabe, den Raum zu präsentieren, sowie auf den Sinn des Geschaffenen im Wissen und Respekt des damaligen Auftraggebers, des Handwerkers, wird in vielen Fällen nicht eingegangen oder es kommt zu einer abweichenden Interpretation. Diese Räume hatten oftmals den Sinn, etwas zu zeigen, etwas zu vermitteln und darüber hinaus den Wert des Bauherrn sowie dessen Stellung in der Gesellschaft voller Selbstvertrauen und Stolz zu präsentieren. Auch die Geschichte und diverse Entwicklungen eines Auftraggebers konnten so auf immer und ewig beschrieben werden. Sie sind nicht nur die Basis vieler Geschichtenerzähler, Guides und Touristiker – nein, es ist das Kunstwerk, das uns dazu anregt, in die Vergangenheit wie auch in die Zukunft zu denken.
Gold darf glänzen und die Wertigkeit von Material und Verarbeitung zeigen. Stuck darf seine architektonische Aufgabe durch die Vielzahl an Möglichkeiten erhalten und Kalk darf bzw. sollte seinen Charme der unvergleichlichen (bauphysikalischen) Aufgaben in der Vielzahl an handwerklichen Variationen im historischen Bereich offenbaren. Das Handwerk bietet eine Vielfalt an gestalterischen Möglichkeiten, und aus diesem Grunde sollte auch von Hand entworfen sowie von Hand umgesetzt werden. Die Technik und
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deren Begleitvisualisierungen ergeben andere an Vielzahl ermöglichte Modifikationen.
Die Einzigartigkeit eines Raumes, der Ausdruck und der Geschmack sowie die Kreativität und der Mut, etwas zu verkörpern bzw. auszusagen, das wäre auch für die Zukunft ein enormer Anspruch. Das Material und natürlich das Bauwerk sind dann wieder Geschichte, der Beweis eines Stiles und einer Zeitepoche, die es vielleicht erneut von Handwerkern und Fachfirmen zu bewahren gilt.
Die Bilder auf dieser Seite zeigen, wie aus einem reduzierten Bestand mit viel Wissen und Erfahrung von Architekten in Zusammenarbeit mit ausgesuchten Handwerkern wieder ein Palais geschaffen wurde, was gleichermaßen Geduld, Respekt und Langatmigkeit aufseiten des Bauherrn zur Bedingung hatte. Gleiches mit Gleichem und Nutzer zum Nutzen.
Die Frage der Rekonstruktion bzw. eines authentischen Zusammenführens von Raum, Bestand und Nutzung erfolgte sehr kritisch und auch alternativ. Doch der Bestand, die Ordnung der Räume und vor allem die Lage gaben den Anstoß, mit dem Blick nach vorn den handwerklichen Weg zurück umzusetzen. Die Gasse hat nun wieder ihren ursprünglichen Blickfang, und dies nicht nur im Eingangsportal. Es erfreut
jeden und erinnert an sich mit einem Foto. Auch die Optik der Räume von der Straße aus spiegelt die Zeit durch die mundgeblasenen Kastenfenster wider und ruft bei vielen großes Staunen hervor.
Wir freuen und zeigen uns in der Aufgabe im Betrieb als Beruf und nicht als Job. Einen Beruf mit den Sparten Vergolder, Bildhauer, Stuckateur und Kalktechnik, in dem man Erfahrung sammelt und immer wieder lernt.
Helminger Handwerkskunst & Denkmalpflege GmbH
Seyweg 1, 5322 Hof bei Salzburg
Tel.: +43 6221 7251
office@helminger-hof.at
www. helminger-hof.at
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INFOBOX
JOHANN BERNHARD FISCHER VON ERLACH
Baumeister des Barock
Er war wohl der bedeutendste österreichische Architekt, Baumeister und Visionär des Barock. Seine Bauten prägen bis heute maßgeblich die Innenstädte von Salzburg und Wien. Sein 1721 erschienenes, mit zahlreichen Illustrationen versehenes Buch „Entwurff Einer Historischen Architectur“ machte ihn bereits zu seinen Lebzeiten in ganz Mitteleuropa berühmt. Anlässlich der 300. Wiederkehr seines Todesjahres widmet das Salzburg Museum dem großen Künstler eine höchst interessante Ausstellung, deren künstlerische Gestaltung der österreichische Bildhauer und Fotograf Werner Feiersinger übernahm.
Johann Bernhard Fischer wird 1656 in Graz als Sohn des Bildhauers Johann Baptist Fischer geboren, der dort eine große Werkstätte mit Gesellen und Lehrjungen führt. Von ihm sind zahlreiche profane und kirchliche Plastiken in der Steiermark bekannt. Seinem Sohn vermittelt er das Handwerk des Bildhauers, jedoch schickt er ihn zur weiteren Ausbildung bereits mit 15 Jahren nach Rom in das Atelier des Tiroler Malers und Architekten Philipp Schor (1646–1701), der dort als Architekt und Hofmaler des Papstes arbeitet.
„Bei der Entwicklung der Ausstellung war es unser erklärtes Ziel, Fischer von Erlach als Gesamtphänomen begreifbar zu machen. Ganz wesentlich erschien es dabei, den prägenden Einfluss von Fischers langjährigem Aufenthalt in Italien sichtbar werden zu lassen, ebenso wie den herausragenden Stellenwert seines Monumentalwerks der Historischen Architektur.“
– Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museums
In den folgenden 15 Jahren lernt Fischer in Italien die Werke zahlreicher bedeutender Bildhauer kennen,
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Foto: © Salzburg Museum/M. Wressnigg
Ausstellungsansicht: Blick in die Vitrine mit einem Original der „Historischen Architektur“ von Fischer von Erlach
Ausstellungsansicht
die sein späteres Werk maßgeblich beeinflussen sollten, unter anderem jene von Gian Lorenzo Bernini (1598–1680), dessen Verknüpfung von Skulptur und Architektur er bewundert. In Rom arbeitet Fischer als Bildhauer und Dekorateur, er fertigt Modelle für Bauplastiken an, entwirft für den Fürsten von Liechtenstein eine Tabakdose und für einen Grafen Thun-Hohenstein ein silbernes Prunkbett. 1684 reist er im Auftrag des spanischen Vizekönigs zusammen mit seinem Lehrer Schor nach Neapel/Napoli, wo sie aufwendige Festdekorationen entwerfen.
1687 verlässt Fischer Italien, um in Wien an einem Wettbewerb zur Gestaltung der Dreifaltigkeitssäule am Graben teilzunehmen, an deren Ausführung er mit weiteren Künstlern beteiligt ist. In Wien herrscht nach den Türkenkriegen eine rege Bautätigkeit und Fischer erhält erste Aufträge für Adelspaläste. 1689 wird er zum Architekturlehrer des Thronfolgers und späteren Kaisers Joseph I. (1678–1711) ernannt. 1690 erregt sein Entwurf für zwei Triumphpforten zum Einzug Josephs I. in Wien zwar großes Aufsehen, gebaut werden sie allerdings nicht. Im gleichen Jahr heiratet er Sophie Constantia Morgner. 1693 wird Sohn Joseph Emanuel geboren, und im gleichen Jahr tritt Fischer in die Dienste des Fürsterzbischofs von Salzburg, Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein (1643–1709), genannt „der Stifter“. 1696 erfolgt Fischers Versetzung
in den Adelsstand. Von nun an nennt er sich „von Erlach“, eine Reminiszenz an den ersten Mann seiner Mutter, den Bildhauer Sebastian Erlacher.
„Mit seinen profanen und sakralen Planungen veränderte Fischer von Erlach in einer kurzen Phase von nur 15 Jahren das barocke Stadtbild von Salzburg. Fischer setzte mit seinen Bauten der Stadt eine barocke Krone auf. Danach herrschte im Erzstift eine ,architektonische Flaute‘, sodass man sagen kann: Mit der Ära Fischer ist das Stadtbild abgeschlossen.“
Fünf sakrale Bauten errichtet Fischer von Erlach für das Erzstift Salzburg: die Kollegienkirche, die Ursulinenkirche, die Dreifaltigkeitskirche samt Priesterhaus, die Johannsspitalkirche und die Wallfahrtskirche Maria Kirchental im Pinzgau. Profane Aufträge sind Bauwerke wie das Schloss Kleßheim, das Hoyos-Stöckl
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Foto
links: © Salzburg Museum/M. Wressnigg
• Foto rechts: © Werner Feiersinger
– Peter Husty, Chefkurator, Salzburg Museum
„Fischer von Erlach –Baumeister des Barock“
Portal des vormaligen Hofmarstalls, heute Salzburger Festspielhaus
und das Portal zum Hofmarstall (heute Festspielhaus) im Herzen der Altstadt. Für die Franziskanerkirche entwirft Fischer einen neuen Hochaltar. Als Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein 1709 stirbt, endet Fischers Tätigkeit in Salzburg. Das Stadtbild von Salzburg hat er wesentlich geprägt, die Stadt wurde durch ihn zu einem Barockjuwel.
Während in Salzburg aufgrund des geistlichen Auftraggebers und einer nur kleinen Zahl vermögender Adeliger die Sakralbauten Fischers dominieren, wird er in Wien mit zahlreichen Palastbauten beauftragt. Für Kaiser Joseph I. entwirft er Schloss Schönbrunn, für dessen Nachfolger Karl VI. (1685–1740) die Karlskirche, welche als sein Hauptwerk gilt, außerdem die Hofstallungen (heute Museumsquartier) mit der 300 Meter langen Frontfassade und die kaiserliche Hofbibliothek. Aristokratische Auftraggeber sind Prinz Eugen und Graf Batthyány. Er baut das Palais Trautson und das Palais Clam-Gallas in Prag. Im Jahr 1723 erfolgt der Baubeginn der kaiserlichen Hofbibliothek in Wien. Als Fischer von Erlach am 5. April desselben Jahres im Alter von 66 Jahren stirbt, vollendet sein Sohn Joseph Emanuel (1693–1742) Österreichs wohl
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©
Zagreb
schönsten Prunksaal.
Nationalund Universitätsbibliothek
Foto: © Werner Feiersinger
Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656–1723), Kollegienkirche, Salzburg, Vorzeichnung zu Historische Architektur IV/9, vor 1712, Bleigriffel, Tusche laviert
Hochaltar der Kollegienkirche, Salzburg, 2021, Farbfotografie
Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656–1723), Schloss Kleßheim bei Salzburg, Vorzeichnung zu Historische Architektur IV/17, nach 1700, Bleigriffel, Tusche laviert
Eine von Johann Bernhard Fischer von Erlach gestaltete Prunkvase aus dem Mirabellgarten schmückt die Ausstellung in der Kunsthalle.
Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656–1723), zwei ägyptische Gefäße, Kupferstich aus: Historische Architektur V/2, Wien 1721
95 SCHLOSSSEITEN © Nationalund Universitätsbibliothek Zagreb ©
Wien Museum
Foto: © Salzburg Museum/M. Wressnigg
Modell von Schloss Kleßheim bei Salzburg
Foto: © Salzburg Museum/M. Wressnigg
Jahrzehntelang hatte Fischer von Erlach an einem außergewöhnlichen Architekturbuch gearbeitet. 1721, nur zwei Jahre vor seinem Tod, erscheint in Wien die erste Auflage des Werkes „Entwurff Einer Historischen Architectur: in Abbildung unterschiedener berühmten Gebäude des Alterthums und fremder Völcker ; umb aus den Geschicht-büchern, Gedächtnüß-münzen, Ruinen, und eingeholten wahrhafften Abrißen, vor Augen zu stellen“. Enthalten sind Zeichnungen berühmter Monumente der Antike, seine eigenen Werke, aber auch türkische, arabische, persische und ostasiatische Bauten. Bei vielen Abbildungen verlässt Fischer sich auf Reisebeschreibungen oder auf seine Fantasie, wobei er der Realität erstaunlich nahe kommt. Mit diesem Buch erlangt er international großes Ansehen.
„Mit Werner Feiersinger wurde ein Ausstellungsgestalter gewonnen, der durch die intensive Beschäftigung mit Fischers Werk einen künstlerischen Bezug zur Gegenwart herstellt und damit neue Perspektiven auf den Barockarchitekten eröffnet.“
– Andreas Nierhaus, Kurator, Wien Museum
Werner Feiersingers künstlerische Gestaltung der Salzburger Ausstellung ist von besonderem Reiz, sowohl für Kunstinteressierte, Architekten und Historiker als auch für Fotografen und Ausstellungsgestalter. In Kooperation mit den Kuratoren der Ausstellung – Andreas Nierhaus (Wien Museum) und Peter Husty (Salzburg Museum) – entstand eine beachtenswerte Form der künstlerisch-wissenschaftlichen Präsentation. Feiersinger ließ sich bei der Entwicklung nicht nur vom barocken Vorbild inspirieren, sondern übernahm Ideen aus der „Fischer von Erlach“-Ausstellung aus dem Jahr 1956/57 sowie den Nachbau der Tische und Vitrinen. Interessant sind die Qualität seiner Fotografien sowie deren integrative Positionierung innerhalb der Ausstellung.
Text: Eva von Schilgen
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INFOBOX Salzburg Museum www.salzburgmuseum.at 6. April bis 8. Oktober 2023
© Wien Museum
Benjamin Kenckel (1681–1717) nach Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656–1723), Pyramiden von Gizeh, Kupferstich aus: Historische Architektur I/4, Wien 1721
25 Jahre Gemälderestaurierung und Rahmenmanufaktur Ihr Kunstwerk ist bei uns in besten Händen. Maxglaner Haupstraße 51 | 5020 Salzburg | www.hells.at | rahmen@hells.at | +43 662 826646
JUWELIERE A.E.KÖCHERT
A.E. Köchert wurde 1814 in Wien gegründet und wird in sechster Generation von den Brüdern Florian und Christoph sowie ihrem Cousin Wolfgang Köchert geführt, deren Geschäfte in Wien und in der Salzburger Altstadt zum Einkaufen einladen.
Die Tradition bewahren, Neues schaffen“ – so lautet die Firmenphilosophie. Und tatsächlich ist es den Juwelieren
A.E. Köchert über alle Jahrzehnte hinweg gelungen, ihre Kollektionen immer am Puls der Zeit zu entwickeln, teils nach eigenen Entwürfen, teils in Zusammenarbeit mit namhaften Künstlern wie Erwin Wurm und George Condo oder mit jungen Designern wie Julia Obermüller und Sebastian Menschhorn. So erfreut sich auch Prinzessin Caroline von Monaco an den Designs und gilt als langjährige Freundin und Kundin des Hauses Köchert.
Neu ist die gelungene Wiedereröffnung des erweiterten Geschäfts in Salzburg. Nach viel Planung und einer langen Umbauphase gelang es Florian Köchert in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt und der Sachverständigenkommission für die Altstadterhaltung in Salzburg, die Fläche des Geschäftslokals durch einen Durchbruch zu den benachbarten Räumen zu verdoppeln. So entstand ein elegantes und charmantes Geschäft, eine wahre Schatulle für bezaubernde Schmuckstücke. Die erweiterte Fassade wurde der bestehenden und vom Denkmalamt geschützten Fassade angeglichen. Durch das große Schaufenster
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WILLKOMMEN – BIENVENUE – WELCOME IM NEU ADAPTIERTEN UND ERWEITERTEN SALZBURGER GESCHÄFT VON
Fotos: © Eva von Schilgen
sieht man nun die freigelegten, steinernen Arkadenbögen des mittelalterlichen Hauses, die einen perfekten Rahmen für die Auslage und den erlesenen Schmuck darin schaffen.
Die international tätigen Wiener BWM Architekten entwarfen das Geschäftsinnere und schufen eine zeitlose Atmosphäre mit klassisch-modernem Interieur inmitten der quirligen Altstadt. Hier können die Kundinnen und Kunden die Alltagshektik kurz hinter sich lassen und in eine Welt von Edelsteinen, Kostbarkeiten und einzigartigem Handwerk abtauchen.
Florian Köchert hat für die kommende FestspielSaison bereits eine neu designte Kollektion vorbereitet und die feinsten Schmuckstücke für eine internationale Kundschaft selektiert, also:
„Happy to see you! Bleibe, reste, stay! Willkommen! Bienvenue! Welcome!“
Text: Eva von Schilgen
Juwelier Köchert Salzburg
Alter Markt 15, 5020 Salzburg
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Ohrgehänge Grünachat, Lapis Lazuli, Smaragd, € 6.200,–
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€ 14.900,–
„Die Tradition bewahren, Neues schaffen“ – so lautet die Firmenphilosophie.
K.U.K HOF-U. KAMMER-JUWELIER U. GOLDSCHMIED
100 SCHLOSSSEITEN
Baron Carl Philipp von Hohenbühel, Präsident des Südtiroler Burgeninstitutes
TRIO IN DER TROSTBURG
Die Skulpturen des international renommierten Künstlers Lois Anvidalfarei aus dem Gadertal, die Gemälde des ebenso bekannten Malers Gotthard Bonell aus Truden und die 850 Jahre alte Trostburg in Waidbruck bilden gemeinsam das „TRIO“ – eine Ausstellung, in der das Heute und das Gestern Südtirols auf eindrucksvolle Weise miteinander in Dialog treten.
Ein männlicher Körper, überlebensgroß, kniend, den kahlen Kopf von seinen Händen umfasst, unweit davon ein liegender, ein anderer, auf seinen Schultern stehender, und ein weiterer, kopfabwärts hängender Bronzekörper sind nur einige der eindrucksvollen Skulpturen des Südtiroler Bildhauers Lois Anvidalfarei. Seine Bronzen sind zwar abstrahiert, wirken aber dennoch realistisch; sie sind kraftvoll und elementar und wecken jede Menge Assoziationen – nicht nur zu Leid und Schmerz, sondern auch zu christlicher Thematik. Der Künstler arbeitet „einzelgängerisch im Südtiroler Abteital und ist einer, der sich nicht ständig selbst neu
erfinden will und auch gegenüber allem Zeitgeistigen komplett immun zu sein scheint“, wie im Katalogtext zu lesen ist. Wer die Arbeiten in den diversen Burgräumen gesehen hat, versteht, was damit gemeint ist.
Im Rittersaal, im Karlszimmer, in der Herrenstube, in der Loggia vor der Kapelle wie auch in der Loggia im Obergeschoß und vor dem Burgtor sind die mächtigen Körper zu sehen. Sie bevölkern die Räume der Trostburg, die unzweifelhaft eine der faszinierendsten Burgen der Gegend ist, ein Wahrzeichen des unteren Eisacktales, wo sie, auf einem Felsrücken ruhend, aus starken und lang gestreckten Mauern sowie einem ho
101 SCHLOSSSEITEN
Fotos: © Georg Tappeiner
Detail der Trostburg
hen quadratischen Turm besteht. Auch die Besitzergeschichte der Burg spiegelt sich in ihrem Erscheinungsbild wider. Einige schillernde Persönlichkeiten aus dem Hause Wolkenstein trieben Bautätigkeiten voran, die man heute als „visionär“ bezeichnen würde. So waren es der Minnesänger Oswald von Wolkenstein und dessen Nachfahren, die aus dem im Jahre 1100 erstmals genannten, wehrhaften Gebäude das machten, was heute noch vorhanden ist: Hof und Gartenanlagen, ein imposantes Hauptportal und repräsentative Räumlichkeiten, wie beispielsweise der Rittersaal, wurden damals grundgelegt. Romanische Tür- und Fensterbögen, gotische Wehranlagen, spätgotische Säle und Getäfel, eine reich bemalte Kapelle, Stuck und Möbel aus der Renaissance. Ganz besonders eindrucksvoll sind die gotische Stube mit vollständiger Täfelung und reich verzierter Balkendecke sowie die imposante Bibliothek.
2023 ist ein Jubiläumsjahr: Vor genau 60 Jahren übernahm das Südtiroler Burgeninstitut die Trostburg. Der Vereinszweck besteht gemäß den Statuten darin, „die öffentliche und private Pflicht zur Erhaltung der Burgen und Schlösser einzufordern und ihre Erforschung und Dokumentation zu fördern“. Die Trostburg ist,
neben einer weiteren Burg, die einzige im Eigentum des Burgeninstitutes befindliche Anlage, womit der Verein selbst exemplarisch Verantwortung übernimmt. Sein passionierter und energiegeladener Präsident Baron Carl Philipp von Hohenbühel, selbst auf einem Ansitz inmitten seiner Landwirtschaft zu Hause, weiß über die Trostburg zu sagen: „Altes Gemäuer zu bewohnen und zu bespielen ist nicht einfach. Alles ist größer, höher, weiter, die Gänge sind eiskalt und voller Zugluft, es bröckelt ständig, immer wieder sind neue Sprünge zu entdecken. Und genau das macht das Bauwerk so unwiderstehlich spannend und herausfordernd.“ Er versteht es, „mit dem alten Gemäuer zu denken, zu gestalten, sich zu freuen, es zu lieben, aber auch darunter zu leiden“.
Für die Trostburg hat er sich zum Jubiläum diese besondere Ausstellung ausgedacht. Sein Plan, die Burg „als eindrucksvolles Beispiel menschlicher Schöpferkraft gemeinsam mit den Arbeiten der renommierten Südtiroler Künstler Lois Anvidalfarei und Gotthard Bonell zu präsentieren, ist voll aufgegangen. Die Besucher/-innen können also nicht nur die einfühlsam renovierten Räume der Burg entdecken, sondern auch das Zusammenspiel sowie das Spannungsfeld
102 SCHLOSSSEITEN
„Gauja“ vor dem Torgglturm
„Die Eltern“ in der Chorstube der Trostburg
„Versus“ und „das Böse“ im Innenhof der Trostburg
„Gekreuzigter“ in der Loggia vor der Schlosskapelle
„Pietà“ in der Herrenstube
103 SCHLOSSSEITEN
zwischen den zeitgenössischen Kunstwerken und ihrer altehrwürdigen Umgebung.
Gotthard Bonell trägt das Seine dazu bei. Er ist „ein Maler mit authentischer Leidenschaft und ungemeinem Schaffensdrang“, so der italienische Kunsthistoriker und Kurator Günther Oberhollenzer. Bonells Bilder sind von dunklen, matten Farben charakterisiert und bewegen sich zwischen Figuration und Abstraktion. Oft sind seine Arbeiten rätselhaft und verstörend. Viele nehmen in der Natur ihren Ausgangspunkt: Man sieht massive Gebirgsformationen, eindrucksvolle Lichtstimmungen oder romantische Panoramen. Daneben malt Gotthard Bonell aber auch Porträts von Menschen des öffentlichen Lebens, aus Politik, Kirche und Gesellschaft. In seinen jüngsten Arbeiten hat sich der Künstler mit der Endlichkeit der Existenz, der Metamorphose, dem Alter und dem Tod beschäftigt –Bilder, die durch die historische Umgebung in den Räumen der Trostburg ganz stark „als Zwischenwelt voller Sinnlichkeit und Schönheit“ empfunden werden können, wie Oberhollenzer bei anderer Gelegenheit bekundet.
Schon in der Vergangenheit war die Trostburg Schauplatz für kleinere Kunstausstellungen. Zum heurigen
104 SCHLOSSSEITEN
„Träumer“ in der Wachstube „Noemi“ im Kaisersaal
Gärten der Trostburg mit „Gauja“ und „Liegender“
105 SCHLOSSSEITEN
Trostburg, Drohnenaufnahme
60-jährigen Bestehen des Südtiroler Burgeninstitutes wird das Trio – so auch der Titel der Ausstellung – aus Burg, Bildhauer und Maler dem Credo des Präsidenten Carl Philipp von Hohenbühel gerecht, wenn er Burgen als „Orte der Begegnung und Verständigung“ sieht: „Sie werden dem Zeitgeist entsprechend mit neuem Inhalt bespielt und rufen an exponierten Stellen auf zu Besuch und Tatendrang.“ Dennoch musste man bei der Organisation und Koordination alles überblicken. An Baron Hohenbühels Seite standen von Anfang an Ursula Demeter und Eleonora Klauser Soldà. Unter diesem Trio ist etwas wirklich Einzigartiges entstanden.
Und wie ist die Trostburg zu erreichen? Nur zu Fuß: Von Waidbruck geht es über den Trostburgweg, einen mittelalterlichen Pflasterweg, in rund 15 Minuten steil hinauf zur Burg. Der Anstieg wird aber belohnt durch sehens- und erlebenswerte Eindrücke.
106 SCHLOSSSEITEN INFOBOX TRIO Jubiläumsausstellung des Südtiroler Burgeninstitutes auf der Trostburg Via Burgfrieden 22 39040 Ponte Gardena BZ Italien 3. Juni bis 28. Oktober 2023
Renaissance-Rittersaal mit „Hand“ und „Sinnierend“
„Schattenland“ im Karlszimmer
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„Wäscheflott“ macht es möglich: Auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittene Konfektion. Feinste Herrenhemden für jeden Anlass. Elegante Damenmode. Oder schicke Pyjamas.
Spezialgeschäfte für maßgeschneiderte Hemden werden immer seltener. Es ist wichtig, alte Traditionen zu bewahren – und genau diesen Fortbestand möchte die Maßschneiderei „Wäscheflott“ im Herzen von Wien beibehalten.
Seit dem Jahr 1948 werden zufriedene Kunden mit geschneiderten Hemden beglückt. Der Großvater von Beatrix Weissel, der heutigen Geschäftsinhaberin, gründete die Wäscheproduktion „Wäscheflott“ nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Welt lag in Trümmern und es war sehr viel verloren, doch Rudolf Stekl ermöglichte schon früh, dass die Menschen in seinem Geschäft „flotte Wäsche“ kaufen konnten. So bot er zum Beispiel ein „schnelles Hemd“ an, das rascher fertig war als die maßgeschneiderten Kleidungsstücke von früher.
Seit vier Generationen wird hier die Kontinuität gewahrt, wobei auf die besondere Qualität der Stoffe ebenso viel Wert gelegt wird wie auf die Perfektion bei
der Herstellung. Heutzutage ist es sehr selten, noch meisterlich geschneiderte Hemden in Maßanfertigung zu finden. Und wo sonst kann der Lieblingsstoff aus Hunderten von Stoffen aus Österreich, Italien und der Schweiz ausgewählt werden? Die Vorarlberger Stoffe sind innovativ und werden mit spezieller Ausstattung, beispielsweise bügelfrei, gefertigt. Alle hier verwendeten Stoffe halten auch besonders lange, denn Beständigkeit ist der gelernten Mieder- und Wäschewarenerzeugerin Beatrix Weissel sehr wichtig. Voller Stolz kann sie sagen, dass langjährige Kundinnen und Kunden oft selbst nach 30 Jahren noch immer den gleichen Stoff bei ihr kaufen. Und da das Traditionsunternehmen quasi schon zum Stadtbild gehört, sind hier neben den Besucherinnen und Besuchern aus den Bundesländern auch zahlreiche
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Maßhemd, ab € 230,–
Wiener/-innen zu treffen. Aber nicht nur das: Die Maßschneiderei lockt inzwischen auch viele Kundinnen und Kunden aus dem Ausland nach Wien in ihr Geschäft. Das Angebot wird immer größer: Mittlerweile können die Kundinnen und Kunden bei dem Traditionsunternehmen auch sogenannte Nachtwäsche finden. Und nicht zu vergessen: den eleganten Hausund Schlafrock mit den ausgewählten persönlichen Initialen.
Vor allem Textilgeschäfte müssen mit dem Puls der Zeit gehen, weshalb es regelmäßige Produktänderungen und Anpassungen gibt. „Wäscheflott“ ist niemals stillgestanden, denn es wurden immer neue Produktpaletten entwickelt. Bereits nach dem ersten Maßhemd, das entsprechend den persönlichen Wünschen maßgeschneidert wird und aufgrund individueller Schnitterstellung noch 230 Euro kostet, sind die nächsten Hemden bereits zum Preis zwischen 190 und 250 Euro zu erwerben. Der Kunde bekommt für sein Geld aber auch ein Kleidungsstück, dem man die Topqualität sofort ansieht. Auswählen kann man Stoff, Hemdkragen, Manschetten, Knopfleiste, Taschen, Monogrammstickerei sowie den gewünschten Schnitt. Und selbstverständlich können auch Damen die große Variantenvielfalt nutzen und wunderschöne, maßgeschneiderte Blusen bestellen.
Die eigene Produktion und Schneiderei des Unternehmens liegt im achten Wiener Gemeindebezirk. Die Geschäftsinhaberin betont, dass ihr ein offenes und familienfreundliches Betriebsklima für ihre sechs Mit
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Maßpyjama, ab € 280,–Konfektionskollektionen gibt es auch günstiger im Shop oder online.
„Vier Generationen, eine Passion: den Kund:innen edle Stoffe ,auf den Leib zu schneidern‘.“
Morgenmantel im Gentleman-Stil, ab € 280,–
Wir waren zu Besuch in der Maßschneiderei bei Trixi Weissel und stellten ihr vier Fragen.
SS: Welches ist denn Ihr Lieblingskleidungsstück, das sie momentan im Sortiment haben?
BW: Für mich ist es im Sommer das Blusenkleid aus leichtem Baumwollstoff. Jede Frau ist damit immer sofort gut gekleidet, und das Stück ist für alle Anlässe geeignet, klassisch und zeitlos.
SS: Muss man sich in dieser Branche auch sehr nach den Trends und Farben richten?
BW: Unsere Produkte zeichnen sich durch hohe Qualität und Langlebigkeit aus. Unsere Kunden suchen daher Kleidungsstücke, die sie über Jahre tragen können. Da spielen Trendfarben keine so große Rolle. Wir verkaufen gut kombinierbare Farben besser als ausgefallene Stoffe mit extravaganten Mustern.
SS: Welcher war für Sie der interessanteste oder der am stärksten fordernde Auftrag, den Sie bis dato hatten?
BW: Für mich sind stets jene Aufträge sehr interessant, bei denen wir komplett neue Dinge schaffen: neue Schnitte, neue Stoffe oder andere Verarbeitungstechniken. Ich bin immer dann sehr zufrieden, wenn der Kunde bzw. die Kundin das Kleidungsstück abholt und ein Strahlen in den Augen hat.
SS: Zählt auch Prominenz zu Ihrer Kundschaft und haben Sie Großaufträge?
BW: Unsere Kundenstruktur ist bunt gemischt und geht durch alle Gesellschaftsschichten. Bereits Bernstein war ein Kunde meiner Eltern. Bei uns ist jeder willkommen. Wenn wir die Kapazität dafür haben, nehmen wir auch Großaufträge an, was eine sehr spannende, herausfordernde Arbeit darstellt.
arbeiter/-innen sehr am Herzen liegt. Einen ebenso guten Kontakt pflegt sie zu anderen Betrieben aus der Branche. Wo man meinen sollte, es wäre ein reiner Wettbewerb, sieht Beatrix Weissel ihre Konkurrenz als Mitbewerber. Und genau diese positive Stimmung spürt man sofort, wenn man das sorgsam renovierte, freundlich und frisch wirkende Geschäft betritt.
„Frau Flott“, wie Beatrix Weissel liebevoll von ihrer Kundschaft genannt wird, macht Unmögliches möglich und liest ihren Kundinnen und Kunden die Wünsche von den Lippen ab. Sollte man bereits ein Lieblingshemd oder -kleid besitzen, das man in vielen verschiedenen Farben haben möchte, stellt dies kein Problem dar. Anhand der Vorlage ist es für das Wiener Traditionsunternehmen ein Leichtes, den Schnitt zu kopieren und dann mehrere Ausführungen zu produzieren. Beatrix Weissel: „Also, keine Scheu, sondern einfach mal kommen! Gemeinsam haben wir immer eine Lösung gefunden, die nachhaltig und zufriedenstellend war.“
Text: Axinja Lutz
Wäscheflott Wien
Augustinerstraße 7, 1010 Wien
Öffnungszeiten:
Montag–Freitag, 10:00–18:00 Uhr
Samstag, 10:00–16:00 Uhr
+43 676 9493589 | www.waescheflott.at
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TRIXI WEISSEL www.waescheflott.at
INFOBOX
SEBASTIAN SUPPAN
Der 32-jährige NextGen-Galerist und Kunsthändler Sebastian Suppan geht mit der von seinem Vater im Jahr 1974 gegründeten Galerie neue Wege. Neues Programm, neuer Schwerpunkt, neue Künstler:innen, jetzt auch an einem dritten Standort mit über 500 m². Mit unkonventionellem Konzept vereint das „Schaulager“ Galerie, Lager und Showrooms. Das Schaulager bietet Transparenz, macht die Kunst greifbarer und gewährt einen Einblick „hinter die Kulissen“.
Der Junggalerist präsentiert an den drei Standorten der Galerie und auf internationalen Kunstmessen wie zuletzt in New York sowohl etablierte als auch aufstrebende junge Künstler:innen und sorgt für deren nachhaltige Entwicklung. Seit einigen Jahren begleitet er den Sammlungsaufbau, mittlerweile auch von vielen Jungsammler:innen, und berät sie, wie ihr Investmentportfolio mit Kunst richtig ergänzt werden kann.
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Hutter / SUPPAN Wien
Foto: Philipp
FÜR INNOVATIVE KUNSTSAMMLER INFOBOX SUPPAN FINE ARTS Habsburgergasse 5 & Seilerstätte 3c (Palais Coburg) 1010 Wien +43 1 5355352
www.suppanfinearts.com
ANSPRECHPARTNER
info@suppanfinearts.com
BOUTIQUE-HOTEL ZUM OBERJÄGER, SCHLOSS LACKENBACH
Liebenswürdig, charmant, kultiviert, harmonisch – neben diesen positiven Eigenschaften gäbe es noch viele, um dieses bezaubernde Hotel im Osttrakt des historischen Schlosses Lackenbach zu beschreiben. Es ist eine Wohlfühloase im Mittelburgenland, nahe an der ungarischen Grenze, nur 60 Autominuten vonWien entfernt. Die idyllische RenaissanceAnlage war einst Hauptresidenz der Fürsten Esterházy und steht heute in Teilbereichen den Gästen zu Verfügung.
Text: Eva von Schilgen
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STILVOLL LOGIEREN, FEIERN, TAGEN UND URLAUBEN IM BURGENLAND
Rote Suite
Foto: © Esterhazy / Michael Pinzolits
Foto: © Esterhazy / Klaus Vyhnalek
Das ehemalige Wasserschloss, dessen Wassergraben noch teilweise erhalten ist, wurde in den Jahren 1548 bis 1552 von dem Habsburger Offizier und Befehlshaber im Türkenkrieg erbaut, unter dem ungarischen Erzbischof Nikolaus Oláh erweitert und anschließend von Graf Nikolaus Esterházy de Galántha ausgebaut. 1620 fand hier die Schlacht von Lackenbach zwischen den kaiserlichen Truppen und jenen des siebenbürgischen Oberhauptes Gábor Bethlen statt, die unter Mithilfe von Graf Nikolaus zugunsten der Habsburger entschieden wurde. Zwei Jahre später erhielt dieser vom Kaiser pfandweise die Herrschaft Forchtenstein und die Herrschaft Eisenstadt. 1625 ernannte ihn der Preßburger Reichstag, die gesetzgebende Versammlung des Königreiches Ungarn, zum Palatin, dem höchsten staatlichen Würdenträger
Ungarns. Sein Sohn Paul wurde im Jahr 1687 von Kaiser Leopold I. zum Dank für seinen Einsatz im Kampf gegen die Türken und sein Bemühen, das ungarische Wahlkönigtum in ein Erbkönigtum umzuwandeln, in den Fürstenstand erhoben. Nach dem Tod des letzten Majoratsherrn, Fürst Paul Esterházy (Paul V., † 1989), wurde der Besitz von seiner Witwe Melinda ab 1994 in unauflösliche Privatstiftungen eingebracht, die zum Teil von der Esterhazy Betriebe GmbH verwaltet werden. Unter diesen befindet sich auch das Schloss Lackenbach.
Der gesamte Schlosskomplex steht unter Denkmalschutz und wurde in den letzten Jahren mit großer Achtsamkeit
im Hinblick auf neue Nutzungsmöglichkeiten revitalisiert und neu gestaltet.
In dem im Jahr 2018 eröffneten Hotel findet der Gast nun behagliche, moderne und funktionale Doppelzimmer im Oberjägerhaus sowie Suiten im Osttrakt des Schlosses vor. Die Inneneinrichtung entwarfen Marie Rahm und Monica Singer vom Wiener Designstudio POLKA. Jeder Raum wurde hochwertig und individuell gestaltet. In einigen Zimmern beließ man bewusst die im Laufe der Sanierung freigelegten historischen Wandfarben als Design-Element. Ein ganz besonders gemütliches Gefühl vermitteln historische Kleinmöbel.
Im Obergeschoss des ehemaligen Wohnhauses befindet sich der „Kochsalon“ mit einer voll ausgestatteten Küche und einer zum gemeinsamen Speisen einladenden langen Tafel, die groß genug ist, um Kochseminare abzuhalten. Die Wände zieren Porträts der ehemaligen fürstlichen Jagdhunde Greif und Lampel, die für die jahrhundertealte Jagdtradition der Fürsten Esterházy stehen.
Über den zentralen malerischen Renaissance-Arkadenhof des Schlosses – einer der schönsten im Burgenland –gelangt man zu den großzügigen Suiten. Hier befindet sich der „Grüne Salon“ mit Werken der Künstlerin Katarina Spielmann. Von der Frühstücksterrasse hat der Gast einen wunderbaren Blick auf den Schlosshof. Frühstück und Brunch werden hier auch Gästen ohne Hotelzim-
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Kirschzimmer
Foto: © Esterhazy / Klaus Vyhnalek
mer angeboten. Snacks, Kuchen und Erfrischungen sowie eine spezielle Eisspezialität, das eigens kreierte „Esterházyschnitten-Eis“, werden im Café serviert, das sich in dem Museum „Der Natur auf der Spur“ neben dem Hotel befindet.
Das Erlebnismuseum ist für Kinder und Erwachsene gleichermaßen interessant. Themenbereiche wie die Menschheitsgeschichte, die Archäologie, die Jagd- und Forstgeschichte, Wald, Holz und heimische Wildtiere werden aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Interaktive Stationen bieten die Möglichkeit, Natur und Umwelt mit allen Sinnen zu erfahren und zu erforschen. Ein Teil der Ausstellung widmet sich der höfischen Jagd der Fürsten Esterházy mit historischen Exponaten aus vier Jahrhunderten Jagdkultur, darunter Windbüchsen, Vogelflinten, Radschlossbüchsen, Gewehre für Knaben oder Kuriositäten wie das Wilderergewehr.
Durch seine romantische Atmosphäre ist Lackenbach zu einer beliebten Hochzeitslocation geworden, welche die Möglichkeit einer standesamtlichen Trauung samt anschließender Feier mit bis zu 100 Personen bietet. In einem Trakt des Schlosses entstanden unter Berücksichtigung historischer Architektur drei moderne Seminarräume von insgesamt 375 m².
Zum Wohlfühlfaktor der Besucher/-innen trägt der weitläufige Schlosspark mit seinen Alleen, den seltenen
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Über den zentralen malerischen Renaissance-Arkadenhof des Schlosses gelangt man zu den großzügigen Suiten.
Foto: © Esterhazy / Michael Pinzolits
Foto: © Esterhazy / Andreas Hafenscher
Baumarten, den alten Obst- und Gemüsegärten sowie den großen Streuwiesen bei. Die Renaissanceanlage ist einzigartig gut erhalten und wurde in den letzten Jahren mit zeitgenössischer Kunst bestückt.
Großer Beliebtheit erfreuen sich daher die historischen Gartenführungen mit anschließendem Kaffee und Kuchen oder die Picknicks im Park. Der gut gefüllte Picknickrucksack mit Decke enthält unterschiedliche Delikatessen sowie Wein des Weinguts Esterházy. Für Kinder gibt es im Park eine „Rätselrallye durch Jahrzehnte“; die gefundenen Schätze dürfen mit nach Hause genommen werden. Oder sie nehmen an einer Kräuterwanderung mit einer Kräuterpädagogin teil, sammeln Kräuter und backen danach Brot für die Jause.
Die einzigartige Atmosphäre im Schlosspark spielt eine große Rolle bei den viertägigen Yoga-Retreats für naturnahe Aktivitäten und bewusstseinsbildende Übungen. Neben den entspannenden Yoga-Einheiten und geführten Meditationen im Park werden das vegetative Nervensystem und das Immunsystem durch spezielle Aufgüsse in der Sauna gestärkt. Ein besonderer Programmpunkt am letzten Tag ist die Ernte von frischen Kräutern, Obst und Gemüse und das gemeinsame Zubereiten einer gesunden Mahlzeit.
„Erholung tut Leib und Seele wohl“ – dieses alte deutsche Sprichwort wird im Schloss Lackenbach gelebt.
INFOBOX
HOTEL ZUM OBERJÄGER
Boutique-Hotel im Schlosspark Lackenbach
Schloss 1, 7322 Lackenbach
reservierung@oberjaeger.at
T +43 2619 862626
www.oberjaeger.at Schloss Lackenbach
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Foto: © Esterhazy / Klaus Vyhnalek
Foto: © Esterhazy
/ Cornelia Fenz
Rosenzimmer
Foto: © Esterhazy / Thomas Schmid
Museum „Der Natur auf der Spur“, Ausstellung „Die höfische Jagd“
Bauernmarkt 2, 1010 Wien maisonsisley.vienna@sisley.fr 01 533 4040 www.sisley-paris.com ENTDECKEN SIE SCHÖNHEIT UND WELLNESS IN UNSEREM MAISON
CHELSEA
FLOWER SHOW
Die wohl berühmteste und spektakulärste Pflanzenmesse der Welt ist ebenso prestigeträchtig wie eindrucksvoll. Die österreichische Landschaftsgestalterin Lisa Reck Burneo gibt uns einen Einblick, was man auf der Chelsea Flower Show (oder kurz CFS) erwarten darf und wie man den Besuch am besten gestaltet.
Interview: Beatrice Tourou
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Fotos: bereitgestellt von Lisa Reck Burneo privat / Shutterstock
Weshalb reisen Sie zur Chelsea Flower Show? Was ist der Unterschied zu Gartenshows in D-A-CH?
Auf der Chelsea Flower Show sieht man tatsächlich
„Garden Design at its best“, denn es kommen die weltweit renommiertesten Designer/-innen für diese eine Woche in Chelsea zusammen, um etwas Besonderes zu entwerfen. Ganz London ist in einem wahrlichen
„Chelsea-Fieber“: Geschäfte im Stadtteil Chelsea wie Tiffany, Jo Malone und viele mehr gestalten ihre Auslagen anlässlich der Show mit aufwendigsten floralen Arrangements – allein dies ist schon ein einmaliges Erlebnis, das man sonst nirgendwo zu sehen bekommt. Gleichzeitig mit der Chelsea Flower Show findet auch die Chelsea Fringe statt, bei der Gärten in ganz London großartige Veranstaltungen und Führungen organisieren. Angesichts solch interessanter Programme fühlt sich eine Woche CFS immer viel zu kurz an.
Was erlebt man dort?
Die Chelsea Flower Show der Royal Horticultural Society ist eine einzigartige Veranstaltung für Gartenund Designliebhaber/-innen. Nicht nur, dass man sich Inspirationen für das eigene Grün holen kann, gibt es zusätzlich sehr schön gestaltete Verkaufsstände, die unterschiedliche Produkte rund um das Thema „Garten & Natur“ anbieten.
Lisa Reck Burneo arbeitet mit ihrem Landschaftsbüro „Burneo“ die Trends der Chelsea Flower Show in österreichische Gärten ein. Ganz London taucht in das CFS-Fieber und dekoriert Auslagen sowie Restaurants in üppiger Blumenpracht.
Für Entspannung wird mit Live-Musik am großen Rasen und traditionell frischem Pimm’s gesorgt. Heuer wird die Chelsea Flower Show einen Fokus auf „edimentals“ (edible & ornamental plants) legen – also Pflanzen, die ästhetisch im Garten wirken und gleichzeitig essbar sind. Die meisten Showgärten werden nach der Veranstaltung an karitative Einrichtungen verschenkt, denn man kann sich vorstellen, wie viele Pflanzen für die einzelnen Gärten verwendet werden. In England wird die Bedeutung von Gärten und vom Gärtnern sehr großgeschrieben – es ist fixer Bestandteil des Lebens in Großbritannien.
Wie gestaltet sich die Planung, sprich wie lange geht die Show, in welchem Hotel wohnt man da am besten, wo geht man essen ...?
Die CFS ist am Montag für das Königshaus und die Presse reserviert, Dienstag und Mittwoch für Mitglieder der RHS, und von Donnerstag bis Samstag kann jeder ein Eintrittsticket erwerben – man muss nur rechtzeitig (!) buchen. Das Hotel The Cadogan – A Belmond Hotel bietet für Hotelgäste noch vor den allgemeinen Öffnungszeiten einen direkten Zugang zum Chelsea Physic Garden, einem alten Apothekergarten unweit vom Areal der Chelsea Flower Show – ein idealer Ort, um sich nach der Flower Show auszuruhen.
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„Die CFS wird traditionell stets von hochrangigen Mitgliedern des britischen Königshauses eröffnet.“
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Von Zieräpfeln bis zu einzigartigen Sorten ist alles vorhanden (oben: Apfelbaumsetzlinge).
Schaugarten bei der Chelsea Flower Show 2022
Rote Lupinen
Show Garden bei der Chelsea Flower Show
Das Medlar Restaurant besticht mit floral dekorierten Speisen. Während der Chelsea Flower Show sollte man für einen schönen Luxury Lunch unbedingt in einem der vielen Restaurants vorreservieren. Für zwischendurch gibt es am gesamten Show-Areal Häppchen und Getränke zu kaufen, und im Drawing Room lässt sich ein klassischer Afternoon-Tea genießen (auch hier sollte man zuvor reservieren). Ein weiterer Restaurant-Tipp ist das Mount Street, mit dem Taxi nur circa 10 Minuten von der Flower Show entfernt
Angeblich sieht man stets Royals auf der CFS. Montag, der Eröffnungstag, ist immer der Press Day, der bisher auch „Queen’s Day“ genannt wurde, denn die Chelsea Flower Show wird traditionell stets von hochrangigen Mitgliedern des Königshauses eröffnet. 2022 war ein ganz besonderes Jahr, weil es das Platinum Jubilee von Königin Elisabeth war und viele der Arrangements dieses Jubiläums gedachten. Es war der 50. Besuch der Königin auf der Chelsea Flower Show! Im heurigen Krönungsjahr von Prinz Charles wird es einen eigenen Garten geben, der an die Bedeutung der britischen Königsfamilie erinnern soll und farblich die Vorlieben der verstorbenen Königin und ihres Sohnes repräsentieren wird.
Worüber unterhält man sich dort gerade?
Der Leitgedanke „trockenheitsresistente Bepflanzung“ wird in Designerkreisen gerade viel diskutiert, denn der Wunsch ist, dass ästhetisch ansprechende Bepflanzung langfristig mit klimafreundlichen Praktiken kombiniert wird. Vielfältig bepflanzte Gärten sind
unglaublich wichtige Habitate für zum Beispiel Insekten, ganz besonders auch im städtischen Raum, und die Chelsea Flower Show wird von bekannten Firmen wie Champagne Pommery mitgesponsert. Ebenso ist die Bedeutung von Grünräumen und Gärten auf das menschliche Wohlbefinden ein wichtiges Thema, das von der CFS aufgegriffen wird.
Wann soll man sich um Eintrittskarten kümmern? Worauf muss man achten? Man sollte sich spätestens zu Weihnachten des Vorjahres um Eintrittskarten kümmern. Wer eine Membership bei der RHS besitzt, darf die Show auch schon ab Dienstag besuchen, denn Dienstag und Mittwoch sind ausschließlich für Mitglieder der Royal Horticultural Society reserviert. Allerdings ist auch an diesen beiden Tagen unglaublich viel los. Am besten ist man pünktlich zur Gate-Öffnung vor Ort, denn vormittags geht es meist noch etwas ruhiger zu, bevor dann ab Mittag das Gedränge losbricht.
Kann man dort auch vor Ort einkaufen? Worauf muss man achten?
Chelsea ist nicht nur fantastisch, um sich Inspirationen zu holen, sondern auch, um tolle Garten-Accessoires, Qualitätsgartenwerkzeuge und natürlich Pflanzen und Samen zu kaufen. Man sollte also am besten einen extra Koffer mit einplanen, denn viele der Produkte sind in Österreich nur schwer oder deutlich teurer zu bekommen! Zahlreiche Produzenten senden die Waren beim Einkauf in Chelsea jedoch auch nach Europa – da steht dem Shopping dann zum Glück nichts mehr im Wege.
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Wie lange fahren Sie selbst schon hin? Und welche war bisher die tollste Show?
Ich fahre bereits seit über 10 Jahren regelmäßig nach Chelsea, und jedes Jahr faszinieren mich die Showgärten und die unterschiedlichen Designelemente wie aufwendige Gartenpavillons, Gewächshäuser, Wasserelemente, Skulpturen oder auch aufwendig designte Nützlingshotels. Kein Jahr gleicht dem anderen und jedes hat einzigartige Highlights. Ganz außergewöhnlich war natürlich die Kombination aus dem Platinum Jubilee von Königin Elisabeth und der Chelsea Flower Show 2022. Was sich in den letzten Jahren besonders beobachten lässt, ist der Trend hin zu natürlichem, ich würde fast sagen modern-romantischem Gartendesign, das Vielfalt und Biodiversität in den Mittelpunkt stellt.
Was haben Sie pflanzentechnisch dort schon Tolles entdeckt?
In Chelsea gibt es fast jedes Jahr „Trendpflanzen“, die in den verschiedenen Gärten zu sehen sind, wie zum Beispiel dunkelviolett blühender Mohn und Lupinen sowie die Rose „Desdemona“. In den Jahren danach kann man diese Pflanzen dann häufig in den diversen Designmagazinen wiederentdecken. Im großen Pavillon stellen berühmte Pflanzenzüchter wie Austin Roses ihre neuesten Sorten vor. Für jeden Garten kann man sich auf der CFS wunderbare Ideen für Pflanzenzusammenstellungen in diversen Farben holen.
Welche Trends sieht man auf der CFS, die in Österreich nicht – oder noch nicht – nachgefragt werden?
In Chelsea sieht man sehr schön, wie wichtig Struktur
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und gute Planung für einen Garten sind, unabhängig von seiner Größe. Ein besonderes Augenmerk wird auf durchdachtes, außergewöhnliches Design gelegt, das gleichermaßen in privaten Gärten anwendbar ist. Mehrstämmige Bäume, die auch in kleinen Gärten einen „Wow-Effekt“ kreieren, werden häufig als Designelement verwendet. Schon seit vielen Jahren lässt sich die Kombination aus immergrüner Hintergrundbepflanzung als „Canvas“ mit üppiger, natürlicher und durchaus auch bunter Bepflanzung beobachten. Die schöne Gestaltung ihres Gartens ist vielen Engländern ebenso wichtig wie das Interior des Wohnraumes. Es gibt ein starkes Verständnis dafür, dass ein gut angelegter Garten bzw. eine schön gestaltete Terrasse eine Aufwertung der gesamten Immobilie mit sich bringt –dieses Konzept beginnt sich auch in Österreich langsam durchzusetzen.
Was war Ihr persönlich tollstes Erlebnis?
Der persönliche Austausch mit international renommierten Designerinnen und Designern sowie das Wiedersehen mit meinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen der RHS, die stets interessante Gartengeschichten aus den fünf Gärten der Royal Horticultural Society zu erzählen haben. Letztere sind übrigens das ganze Jahr über zur Besichtigung geöffnet.
Was nehmen Sie an Eindrücken, Souvenirs usw. von der Reise zur CFS immer gerne mit?
Auf jeden Fall viel zu viel – angefangen von Samen und Pflanzen bis zu den großartigen Gartenhandschuhen von Gold Leaf, die gefühlt ewig halten. Dazu britische Gartenaccessoires, Fachbücher und Magazine für noch mehr Inspirationen auf der Heimreise. Und natürlich immer auch schon die Vorfreude auf die nächste Chelsea Flower Show!
Die RHS (Royal Horticultural Society) Chelsea Flower Show ist ein 5 Tage dauerndes jährliches Spektakel, bei dem Pflanzen und Gartentrends gezeigt werden. Gehosted wird auf dem Grund des Royal Hospital Chelsea.
1) Für wann ist die Show 2023 angesetzt?
Dieses Jahr findet die CFS vom 23. bis zum 27. Mai statt. Die ersten beiden Tage sind für zahlende Mitglieder der RHS reserviert.
2) Wie viel kosten die Tickets?
Die günstigsten Tickets beginnen bei £ 48,85 und sind schnell ausverkauft.
3) Was wird gezeigt?
In diesem Jahr werden 12 Hauptshows gezeigt, darunter die folgenden:
Horatio’s Garden: Ein für Rollstuhlfahrer/-innen zugänglicher, von einem Wald inspirierter Gartenraum, designt vom Harris Bugg Studio.
The Royal Entomological Society Garden: Ein Paradies für Insekten, mit Trampelpfaden und Schutthaufen, in denen sie sich wohlfühlen, sowie einem Mikroskop-Labor. Das Dach hat die Form eines Insektenauges.
The Samaritans’ Listening Garden: Skulpturale Sitzgelegenheiten bieten Platz zum Reden und Zuhören, doch dieser Versuch von Darren Hawkes ist gleichfalls ein begehbares Kunstwerk, das die Fülle menschlicher Emotionen widerspiegelt.
A Letter From A Million Years Past: Jihae Hwangs Entwurf stellt eine koreanische Kolonie für Kräutermedizin dar, die mehr als 1000 Heilpflanzen beherbergt.
The Fauna & Flora International Garden: Ein Ökotourist auf einem Gorillapfad wird nachgeahmt, von David Attenborough persönlich abgesegnet. (Allerdings gibt es keine echten Gorillas.)
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GOLD LEAF DRY TOUCH GARDENING GLOVES, von www.dancoopergarden.com, um £ 22 | Gartenwerkzeug von Le Prince Jardinier, um € 95
- RENNFIEBER -
ASCOT
Es gibt in England bekanntlich zahlreiche Gelegenheiten, seinen Cut aus dem Schrank zu holen oder seinen Hutmacher aufzusuchen. Der bekannteste aller Aufläufe ist allerdings wohl Royal Ascot, wo man auf den Tribünen oder auch am Rasen die aufwendigsten Hutkreationen bestaunen kann. Wer sich nicht unters Volk mischen möchte, greift in den oberen Rängen zum Fernglas und achtet nicht nur auf die Geschehnisse beim Pferderennen, sondern auch auf das Treiben in den anderen Rängen.
NEUES ZEITALTER
Bei der Krönung wurde dieses Mal nicht, wie sonst üblich, Champagner serviert, sondern auf Wunsch von King Charles III. der englische Schaumwein Gusbourne, der ca. eine Autostunde von London entsteht. (ab € 51)
WISHLIST
1. Hut „AMPHITRITE“, von Jane Taylor, der Hutmacherin der Duchess of Cambridge, um € 1.660 | 2. Weste für den Cut, in verschiedenen Farben, bei Anton Meyer, um € 195 | 3. Zylinder, bei Lock & Co. Hatters, ab GBP 600 | 4. Ohrringe in Roségold mit Diamantendetails, von A.E. Köchert, Preis auf Anfrage | 5. Flaschenkühler, versilbert, von Sturm Silber, Preis auf Anfrage | 6. High Heels „Hangisi“ in Satin, von Manolo Blahnik, ab € 990 | 7. Fernglas, bei Amazon, ab € 89
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GARDEN OF PARADISE
Das österreichische Pendant zum berühmten Glastonbury Festival wurde von Felix Mayr-Melnhof ins Leben gerufen und findet in diesem Jahr von 4. bis 6. August in Bruck an der Leitha auf dem Gelände und vor der romantischen Kulisse des Schlosses Prugg statt. Man wählt zwischen der halbstündigen Anreise aus Wien oder mietet eines der Zelte, die es ermöglichen, das DJ Line-up ohne Unterbrechung zu erleben.
Historisch Die Kulisse verleiht das Flair.
WISHLIST
1. Fächerblattbaum (Ginkgo) „Mariken“, Höhe ca. 160–180 cm, Topf ca. 15 l, bei Obi, um € 159 | 2. Hut Ausseer „Graf Udo“, von Mühlbauer, um € 298 | 3. Gin (alkoholfrei), von Seedlip, um € 23 | 4. Weekender „Martini“ mit Initialen, von OOAK Bags, um € 250 | 5. Sonnenbrillen, von Ray-Ban, um € 90 | 6. Jeans-Shorts, von Levis, ab € 60 | 7. Regenstiefel, von Hunter Boots, ab € 150 | 8. Sonnenliege aus Holz, von Maisons du Monde, um € 59,90 | 9. Wolljacke „Die Klassische“, von alippa.com, um € 339
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Kein Land hat einen besser verschlüsselten Code des Understatements chiffriert als England. Lässige Kleider, antikes Geschirr und verspielte Sommertafeln machen den Anschein von purer Zufälligkeit, sind in Wahrheit allerdings streng kuratiert und gut durchdacht. Ob im Gemüsegarten oder beim „Al Fresco“-Lunch – keine Lochstickerei wirkt deplatziert, kein Blumendruck naiv. Auch die österreichische Designerin Lena Hoschek (Bilder unten) feiert die englische Countryside mit ihrer Sommer-Kollektion.
WISHLIST
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COUNTRYSIDE
- VERY BRITISH -
Austrian Chic von Lena Hoschek
French Chic von Le Prince Jardinier
1. Hut, von Le Prince Jardinier, um € 60 | 2. Honig vom royalen Anwesen Highgrove, bei highgrovegardens.com, um € 10 | 3. Tasche, von Kokobasket, um € 89 | 4. Stoffschuhe, von Superga, um € 64 | 5. Hortensien, von Obi, um € 15,90 | 6. Gießkanne, von Le Prince Jardinier, um € 110 | 7. Holztüre „BooGardi“, von Amazon, ab € 123 | 8. Schirm „Messina“, von Connox, um € 678
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Einen sehr herzlichen Empfang bescherte Charles unserer Autorin Irina von Gagern auf Dumfries House in Schottland.
KING CHARLES
EIN KÄMPFER FÜR
UMWELT UND DENKMALSCHUTZ
Gerade mal vier Jahre alt ist der kleine Charles, als er die feierliche Krönung seiner Mutter in der Westminster Abbey erlebt. Ganze 70 Jahre hat es gedauert, bis er nun selbst den Thron bestiegen hat. Er hat sein Leben lang darauf gewartet, König zu werden, darin sind sich viele Journalisten einig. Irina von Gagern ist da ganz anderer Meinung. Die Rolle seines Lebens hat er vor vielen Jahren schon gefunden.
Eine Reportage von Irina von Gagern
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Fotos: bereitgestellt, Dumfries House & Irina von Gagern
Schon als Kind wurde König Charles III. auf sein künftiges Amt vorbereitet. Er ging wie sein Vater Prince Philip aufs Internat nach Gordonstoun in Schottland. Später studierte er Archäologie und Anthropologie in Cambridge und lernte sogar Walisisch in Wales und wurde damit zum ersten Prinzen von Wales seit dem Mittelalter, der tatsächlich auch Walisisch spricht. Später erlangte er einen Master of Arts, ebenfalls in Cambridge, und absolvierte danach eine Militärausbildung. So weit, so vorhersehbar die Ausbildung eines Kronprinzen; so weit, so typisch die Erwartungen vom Königshaus. Doch er findet für sich seine ganz eigene Rolle.
Am 19. Februar 1970 hält er – mit gerade einmal 20 Jahren – eine seiner ersten öffentlichen Reden. Die Gästeschar erwartet ein paar nette, unverbindliche Sätze von ihrem Thronfolger, der zu jener Zeit im ehrwürdigen Cambridge studiert. Doch stattdessen erleben sie etwas ganz anderes, völlig Unerwartetes:
„Die Umweltverschmutzung in ihrem ganzen Ausmaß ist wie ein Krebsgeschwür. Unsere Meere werden vom Öl verschmutzt, giftige Abwässer werden in unsere
Flüsse geleitet und landen ebenfalls im Meer. Abgase von Fabriken, Autos und Flugzeugen werden in die Luft geblasen. Wir sind 55 Millionen Einwohner auf dieser Insel. Wir benutzen Einwegflaschen aus Plastik. Wir produzieren einen immer größeren Müllberg, mit dem wir uns befassen müssen.“
(Prince Charles, Februar 1970)
Aus heutiger Sicht klingt seine Rede visionär. Damals gilt sie wohl gerade aus dem Mund des Kronprinzen –aus der Herzkammer des Establishments – als reaktionär. Er spricht mit einer Dringlichkeit, die man eher einem langhaarigen Hippie-Aktivisten zutraut als dem jungen Kronprinzen mit dem akkurat gezogenen Seitenscheitel. Es ist der Moment, an dem der junge Charles der Welt zeigt, dass er eine eigene Agenda hat. Als Kronprinz muss er viele Rollen erfüllen. Die Rolle des Mahners und Machers im Dienste der Umwelt sucht er sich selbst aus. Er wird es zu seinem Erfolgsmodell machen, wird eine Vielzahl von Charitys gründen, die Mensch und Natur in den Mittelpunkt seines Engagements stellen. Sie alle sind in seiner Stiftung The Prince’s Foundation vereint.
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2007 kaufte der damalige Prince of Wales das vollkommen marode Dumfries House in Schottland. Heute strahlt es in neuem Glanze.
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Die Eingangshalle empfängt die Gäste im Palladio-Stil des Veneto. In der Ecke steht eine kostbare Standuhr aus Viktorianischer Zeit.
Royales Ambiente im Roten Salon. Hier lädt der König zu festlichen Abendessen ein.
Der Ort, an dem dieses Erfolgsmodell am stärksten sichtbar wird, ist Dumfries House in Schottland, südlich von Glasgow. Eingebettet in eine Landschaft mit sanften, grünen Hügeln, liegt das stattliche Herrenhaus aus der Mitte des 18. Jahrhunderts inmitten eines 120 ha großen Parks mit seltenen alten Bäumen. Der Prinz kauft 2007 das vollkommen heruntergekommene Schloss samt äußerst wertvollem ChippendaleMobiliar und 800 ha Land, lässt es aufwendig renovieren und macht es zum Sitz der von ihm gegründeten The Prince’s Foundation. Er rettet damit nicht nur das Schloss – er rettet eine ganze Region! Denn wirtschaftlich gesehen ist dieser Flecken Erde ziemlich gebeutelt, seit vor 30 Jahren das letzte Kohlebergwerk für immer seine Tore schloss und die ehemals boomende Textilindustrie nach Fernost abwanderte. Tausende verloren ihre Jobs. Die Arbeitslosigkeit ist überdurchschnittlich hoch und jedes vierte Kind von Armut bedroht.
Charles setzt der Hoffnungslosigkeit gezielt Bildung und Weiterbildung entgegen. In den ehemaligen Stal-
lungen, Scheunen und Gesindehäusern von Dumfries House sind in den vergangenen 16 Jahren modernste Einrichtungen entstanden: eine Lehrküche, eine Schneiderei, eine Möbelschreinerei, eine Zeichenschule, eine Farm mit alten Tierrassen, eine Gärtnerei und ein voll ausgestattetes MINT-Labor. Ganze Schulklassen kommen hierher und lernen viel über Nachhaltigkeit und Umweltschutz.
Im Sommer finden Zeichen- und Architekturkurse für Studenten statt. Auf dem Lehrplan stehen auch nachhaltiges Bauen und traditionelle, fast vergessene Bauweisen. Modestudenten können sich für ein mehrmonatiges Programm bewerben, an dessen Ende unter der Schirmherrschaft von Prince Charles eine nachhaltige Kollektion mit einem großen italienischen Modehaus entsteht.
Ganz gezielt spricht das Team von Dumfries House die Arbeitslosen aus der Umgebung an. Sechs intensive Wochen lang lernen sie zum Beispiel in der Lehrküche
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„Er rettet damit nicht nur das Schloss, er rettet eine ganze Region.“
Der nach Originalplänen restaurierte Family Parlour (Familien-Salon) mit wertvollen Möbeln von Thomas Chippendale. Das Cembalo ist von 1772.
Im Tapestry Room hängen original flämische Wandteppiche aus dem späten 17. Jahrhundert, die 2015 komplett restauriert und neu gehängt wurden.
Sogar ein kleines Hotel gibt es auf dem Anwesen. Für 220 Euro können Gäste in der Lodge nächtigen und königlich frühstücken. Die Tapete „Strawberry Thief“ („Erdbeerdieb“) hat Charles persönlich ausgesucht; sie gehört zu seinen Favoriten.
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King Charles erwarb Dumfries House 2007 als heruntergekommenes Schloss. Nach umfassender Renovierung hauchte er nicht nur dem Schloss, sondern auch der ganzen Gegend neues Leben ein. Ein anderes Estate, das er bereits als Junggeselle gekauft hat, ist Highgrove, Vorreiter für biodynamischen Anbau und soziales Engagement. Sein jüngster Erwerb waren zwei historische Bauernhäuser im rumänischen Bergdorf Miklósvár in Transsilvanien. An diesem unberührten Flecken Erde beackern noch Pferde die Felder. Das Besondere: Wenn King Charles nicht anwesend ist, können Touristen die renovierten Häuser mieten und sich wie ein König betten.
Fotos: Wikipedia
und in dem angeschlossenen Restaurant, wie man Gäste empfängt, serviert oder Weine empfiehlt, und erlangen nicht zuletzt ein Grundwissen im Kochen sowie über die Abläufe hinter den Kulissen in einer Großküche. Viele von ihnen finden danach einen Job, der eine oder andere sogar als Butler im Königshaus.
200 Menschen haben hier einen Job gefunden und noch viel mehr sind durch die Crashkurse in Gastronomie und Schneiderei wieder in Lohn und Brot gekommen. Es ist ein Ort der Hoffnung und der Lebensfreude, ein Ort, der allen Besuchern jederzeit ohne Eintrittsgebühr offen steht. Das Engagement der Prince’s Foundation ist bei Weitem nicht auf Schottland begrenzt. Über einer Million jungen Menschen hat der König mit seiner Stiftung geholfen, hat gezielt junge Menschen mit Bildung, Mentoring und Mikrokrediten aus der Drogensucht, aus der Arbeitslosigkeit oder einfach nur aus der Enge ihrer prekären Existenz geholt und ihnen geholfen, ihren Platz in Leben zu finden.
Ein weiterer Ort, an dem die Visionen von König Charles sichtbar werden, ist Highgrove, das er 1980 noch als Junggeselle kauft. Es soll das Zuhause für seine künftige Familie, aber auch ein Vorzeigeprojekt für organisches Gärtnern werden. Zu Beginn ist der Garten ein ödes Stück Land mit ein paar schönen alten Bäumen. Wenige Jahre später blüht es an allen Ecken und Enden. Zum Haus gehört auch ein landwirtschaftlicher Betrieb, den Prinz Charles von Anfang an nach biologisch-dynamischen Grundsätzen bewirtschaftet. Er holt sich Experten ins Boot. „To see is to believe“, lautet Charles’ Devise, und so lässt er bis heute Zehntausende Besucher/-innen jährlich auf seine Farm und in seinen privaten Garten, um den Menschen das ökologische Bewirtschaften schmackhaft zu machen. Vieles, was in Highgrove ausprobiert wird, findet später Einzug in das allgemeine Verständnis von nachhaltiger Landwirtschaft.
Charles weitere große Leidenschaften sind die Architektur und der Denkmalschutz. Heritage-Led Regeneration nennt er seinen ganz eigenen Ansatz, und das
bedeutet das Bewahren von Kultur(en) und Baudenkmälern, um ein harmonisches Lebensumfeld zu schaffen und so Zukunft zu gestalten. Wie Charles über moderne Architektur denkt, wird der Nation im Mai 1984 schlagartig klar. Das ehrwürdige Royal Institute of British Architects hat den Thronfolger eingeladen, um zu seinem 150-jährigen Bestehen ein paar nette Grußworte an die Gästeschar zu richten. Doch anstatt der salbungsvollen Honeurs zieht Charles die verbale Bazooka heraus. Einen auf dem Trafalgar Square geplanten Anbau der Nationalgalerie nennt er eine „monströse Eiterbeule auf dem Gesicht eines lieben Freundes“. Ein anderes Projekt, das Mansion House Square Project in der Londoner City, bezeichnet er als „riesigen Glasklotz“, der viel eher nach Downtown Chicago passe als in die altehrwürdige City of London.
Der Skandal ist perfekt. Londons Architekturelite fühlt sich auf den Schlips getreten, bezeichnet den Thronfolger als rückschrittlich. Über Wochen beherrscht das Thema die Medien. Jeder Brite, jede Britin, ob Professor oder Hafenarbeiter, ob Verkäuferin oder Managerin, hat plötzlich eine Meinung zu diesen Bauvorhaben, und oft ist diese nicht positiv. Keines der beiden Bauvorhaben wird schließlich umgesetzt.
Und Charles mischt sich weiter ein. Er macht einen Dokumentarfilm, eine Ausstellung und schließlich ein Buch. Mit „A vision for Britain“ plädiert er dafür, umweltfreundlicher zu bauen, fordert Vorrang für Menschen, nicht für Autos. Statt monothematischer Bereiche will er Wohnen, Arbeiten und Spielen mischen, genauso Arm und Reich und die Bebauung möglichst kompakt gestalten, um den Landschaftsverbrauch so gering wie möglich zu halten. Was seinerzeit als revolutionär gilt, hat inzwischen weltweit in die Städteplanung Einzug gehalten.
Verwirklicht und für jedermann sichtbar gemacht hat Charles seine architektonischen Visionen ab 1993 in Poundbury. Das gut 20 000 Einwohner zählende Städtchen Dorchester ganz im Süden Englands wollte damals auf dem Land des Kronprinzen eine Erweiterung planen. Anstatt einfach Bauland zu verkaufen,
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Dieses stattliche Labyrinth aus Eibenhecken im Garten von Dumfries House war die Idee von Charles. Es erinnert ihn an das Labyrinth von Schloss Sandringham, in dem er schon als Kind spielte.
Der prachtvolle Garten von Highgrove zieht jährlich viele Tausend Besucher/-innen an. Mit dem Erlös der Tickets wird die wohltätige „The Prince’s Foundation“ unterstützt. Der blaue Rittersporn gehört zu Charles’ Lieblingsblumen.
macht Charles es lieber selbst, gemeinsam mit dem bekannten luxemburgischen Architekten Léon Krier, der als einer der Hauptvertreter des Neoklassizismus und des New Urbanism gilt.
Krier plant auf 100 Hektar Bebauung 60 Hektar Grünland. 1993 ist Baubeginn, und die Häme lässt nicht lange auf sich warten. „Disneyland!“ und „Filmkulisse!“ rufen die Kritiker, doch der Erfolg gibt Charles recht: Die Häuser und Wohnungen sind auf dem Markt sehr begehrt und erzielen Höchstpreise. Jedes dritte Haus beherbergt Sozialwohnungen, zum Teil behindertengerecht. Sie sind über das ganze Städtchen verteilt und von außen nicht zu unterscheiden. Am Rande des Ortes steht eine Biogas-Anlage, ein Gemeinschaftsprojekt mit den Bauern aus der Umgebung. Über die Jahre ist die Kritik verstummt.
Charles hat sein erfolgreiches Konzept der Heritage-led Regeneration längst in andere Länder exportiert. In Rumänien hat er in dem kleinen Bergdorf Miklósvár in Transsilvanien zwei historische Bauernhäuser gekauft. Es ist sein ganz privater Rückzugsort in einer der letzten Ecken Europas, in denen die industrielle Landwirtschaft nie Einzug gehalten hat. Und
so werden dort auch heute noch die Felder mit Pferden bewirtschaftet. Charles hat seine beiden Häuser renovieren lassen und vermietet sie auch an Touristen, wenn er nicht da ist. Er möchte mit dieser Art des sanften Tourismus die Bauern der Umgebung unterstützen, damit sie nicht in die Städte abwandern und das Land verödet.
An allen diesen Orten kann man erleben, was dem König am Herzen liegt und dass die Themen, die ihn bewegen, nicht nur bloße Lippenbekenntnisse sind, die dem Zeitgeist geschuldet sind, wie es so oft bei Politikern der Fall ist.
Wer das Leben und das Wirken von König Charles III. genauer unter die Lupe nimmt, wird sehen, dass dieser in vielen Bereichen ein Visionär ist. Mit dem Tod seiner Mutter Queen Elizabeth hat er sein Berufsziel erreicht. Seine Berufung aber hat er schon lange verwirklicht. In seiner neuen Rolle als König wird er weiterhin seinen Einfluss nutzen, um seine Visionen von einer besseren Welt zu verwirklichen – aus purer Überzeugung.
Text: Irina von Gagern
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Die chinesische Brücke wurde ursprünglich 1899 vom Marquis of Dumfries entworfen. Als Charles das Schloss kaufte, war sie komplett zerstört. Die heutige Brücke ließ Charles nach den alten Entwürfen, gewürzt mit ein paar eigenen Ideen, erbauen.
Baronin Irina von Gagern ist als Journalistin für Print und TV schon um die halbe Welt gereist. Ihre einfühlsamen Reportagen gewähren Einblicke in sonst verschlossene Welten. Sie hat halb Hollywood interviewt und war die erste westliche Journalistin, die aus dem privaten Luxusgestüt für Rennpferde der Herrscherfamilie von Abu Dhabi berichten durfte. Durch die Vermittlung ihrer Freundin Prinzessin Xenia zu HohenloheLangenburg, der Nichte von König Charles III., konnte Irina von Gagern 2019 den damaligen Prinzen von Wales persönlich in Dumfries House in Schottland treffen. „Er ist unglaublich herzlich und locker und hat mir viele Fragen gestellt. Er gibt einem das Gefühl, sich aufrichtig für sein Gegenüber zu interessieren. Es hat ihn gefreut, dass ich extra aus Deutschland angereist kam, um über sein Herzensprojekt zu schreiben“, so die Baronin. Irina von Gagern lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf dem Schloss der Familie in Bayern.
TEATIME
Wer gerne eine britische Teatime so wie auf Highgrove genießen möchte, kann für zu Hause die Köstlichkeiten erwerben, und zwar über den offiziellen Onlineshop von Highgrove: www.highgrovegardens.com
Dieser Bildband zeigt die wichtigsten Porträts von König Charles III. aus der Sammlung der National Portrait Gallery – von den Porträts Seiner Majestät mit seiner Mutter Queen Elisabeth II. bis hin zu Werken, die Charles’ Söhne und seine weitere Familie zeigen. Anhand einer Zeitleiste mit den wichtigsten Ereignissen aus Charles’ Leben erkundet man die Zukunft der Monarchie mit Fotografien und Gemälden der weiteren königlichen Familie, darunter Diana, Prinzessin von Wales, Camilla, Königingemahlin, William und Catherine u. v. m. Ebenfalls zu kaufen auf:
www.highgrovegardens.com
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TRADITIONAL CHILDRENSWEAR ANNAFIE
Wo Kinderkleidung zu etwas ganz Besonderem und der Traum aller kleinen Prinzessinnen und Prinzen wahr wird. „Annafie“ produziert einzigartige, königliche Kinderkleidung. Ob für eine Hochzeit, als Blumenmädchen, für die Taufe oder einfach für ein Picknick – die Kleider von „Annafie“ passen sich dem Kinderalltag an.
Das Unternehmen wurde 2005 von einem Deutschen in London gegründet und aufgebaut. Leonie von Schweinitz war schon immer begeistert von den Kleidern, Stramplern und Pyjamas und kaufte mit viel Euphorie bei „Annafie“ ein. Als sie durch Zufall erfuhr, dass die Firma „Annafie“ zum Verkauf stand, musste sie gar nicht lange überlegen.
Nun führt die eigentliche Juristin und vierfache Mutter mit viel Leidenschaft seit dem Jahr 2019 das Unternehmen. Ihr macht es unglaublich viel Spaß, die Kleider selbst zu designen. Leonie von Schweinitz steckt sehr viel Herzblut in ihre Kollektionen. Ihre Lieblingskleider sind unter anderem mit Karussellen und Pferdchen bestickt, wobei sich hinter jedem dieser Muster eine eigene Geschichte verbirgt.
„Annafie“ London produziert seit 2005 in kleinen Mengen, und zwar mit den besten, sorgfältig ausgewählten afrikanischen Baumwollstoffen, bei Familienbetrieben in Madagaskar, dem Land für Handarbeit und Smoking. Die Kleidungsstücke sind einfach zu tragen und zu pflegen, denn es kann alles in der Waschmaschine gereinigt werden.
Das Wichtigste: Diese Stücke bleiben jahrelang genauso schön wie beim Kauf. Sie wachsen fast schon mit den Kindern mit. Und wenn die Kleider dann irgendwann doch nicht mehr passen, freuen sich ganz bestimmt die kleineren Geschwister oder Cousins und Cousinen darüber, sie endlich tragen zu dürfen.
Jedes Kleidungsstück von „Annafie“ ist ein Meisterwerk und einzigartig, denn jedes wird komplett handgefertigt und ist somit ein Unikat. Es dauert min-
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destens acht Stunden, ein Kleid zu besticken und zu smoken. Das Smoken verleiht der Kleidung die besonderen Raffungen, damit sie gedehnt werden kann. Diese Technik kommt ursprünglich aus England und wird schon seit dem Mittelalter praktiziert. Es wird also ganz nach alter Tradition gearbeitet, daher kauft auch so mancher königliche Haushalt bei „Annafie“ ein.
Und natürlich hat „Annafie“ diese schönen, klassischen Designs, die es heutzutage so fast gar nicht mehr gibt. Leonie von Schweinitz sagt, dass sie die klassischen bestickten Gänse-Kleider liebt und im Winter die mit Karussellpferdchen verzierten. Vor allem aber haben es ihr die gesmokten Toile-de-Jouy-Kleider angetan, denn diese sind einfach zeitlos und elegant.
Sie verrät uns zudem auch noch, dass einige Königshäuser bei ihr einkaufen – aber natürlich darf sie uns nicht sagen, um wen es sich dabei handelt. Doch Leonie von Schweinitz garantiert, dass man viel Freude mit der Kleidung von „Annafie“ haben wird, denn sie spricht aus Erfahrung mit ihren vier Kindern.
Text: Axinja Lutz
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Navy-Strampler für Buben von 3 Monaten bis 3 Jahre, um € 92,–
Kleid „Florentine“, perfekt für den Sommer, um € 105,–
INFOBOX Onlineshop für traditionelle Kinderkleidung www.annafie.com
Leonie von Schweinitz mit ihren 4 Kindern
Kleid „Philomena“, im klassischen Toile de Jouy, um € 105,–
ROYAL TEATIME
SPEISEN WIE BEI DEN ROYALS
Ähnlich der „Siesta“ in Spanien oder Italien zelebrieren die Briten vor allem in England, Schottland und Wales den Nachmittag mit der englischen „Tea Time“. Lady Bedford, eine Hofdame von Queen Victoria, soll der Legende nach 1840 die erste rituelle Teezeremonie gehalten haben. Dieses gesellschaftliche Ereignis war besonders früher das Highlight des Tages, denn wer etwas auf sich hielt, lud die feinen Damen der Gesellschaft zum Tee bei sich ein in der Hoffnung, auch selbst eingeladen zu werden.
Was auf den Tisch kam und zum berühmten „five o’clock tea“ serviert wurde, lag in der Hand der Hausherrin. Die Dienerschaft hatte dann die Aufgabe, alles zur Tea Time zusammenzutragen, damit die Dame des Hauses vor allen Gästen den Tee aufsetzen konnte. Aufgegossen wird bis heute der altbekannte Schwarztee. Typisch sind lose Teeblätter oder zwei bis drei Teebeutel in einer Teekanne mit heißem Wasser.
Die Minimahlzeit am späten Nachmittag soll den größten Hunger bis zum eigentlichen Abendessen etwas vertreiben. Der Afternoon Tea besteht aus drei Gängen: Beim ersten wird meistens ein Sandwich gereicht, dann
folgen Butter-Scones mit Konfitüre. Der dritte Gang rundet das Ganze mit Kuchen, Schokolade oder Keksen ab. Es wird alles auf den schönsten Tischdecken des Hauses angerichtet. Häufig werden Etageren vorbereitet und es wird stets das beste Porzellan hervorgeholt.
In ihrem Buch „Royal Teatime“ schreibt die Autorin Carolyn Robb mit viel Hingabe und Leidenschaft über die Jahrhunderte alte Tradition in England sowie über die Küche in den Königshäusern. Auf dem Programm stehen geheime Tipps und fantastisches Feingebäck.
Text: Axinja Lutz
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MINI-SCONES MIT HIMBEEREN UND CLOTTED CREAM
ZUTATEN FÜR 36 STÜCK:
FÜR DIE SCONES
450 g Mehl
4 TL Backpulver
50 g Zucker
1 Prise Salz
100 g Butter (Zimmertemperatur), in Stückchen geschnitten
2 Bio-Eier etwa 180 ml Milch
ZUM SERVIEREN
Himbeerkonfitüre
200 g Clotted Cream (siehe Profi-Tipp)
Puderzucker zum Bestäuben frische Himbeeren kleine frische Minzzweige (optional)
ZUBEREITUNG:
Den Backofen auf 220 °C vorheizen und ein Backblech mit Backpapier oder einer Silikon-Backmatte auslegen.
Mehl, Backpulver, Zucker und Salz in eine große Schüssel sieben. Die Butterstückchen darüber verteilen und dann mit den Fingern einarbeiten, bis eine feinkrümelige Mischung entsteht.
Die Eier in einen Messbecher geben und Milch dazugießen, bis man etwa 300 ml Flüssigkeit hat. Eier und Milch mit einer Gabel verrühren. Eine Mulde in die Mehl-Zucker-Butter-Mischung drücken, den Großteil der EierMilch-Mischung hineingießen und mit einem Buttermesser vermischen, bis ein relativ glatter Teig entsteht, der weder klebrig noch trocken oder krümelig ist. Dabei, wenn nötig, nach und nach die übrige Eier-Milch-Mischung dazugeben. Wichtig ist es, die Zutaten schnell zu vermengen.
Den Teig auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche geben, zügig zu einem glatten Teig verkneten und diesen mit den Händen zu einer etwa 2 cm dicken Scheibe flach drücken. Mit einem runden Ausstecher (Ø 4 cm) so viele Kreise wie möglich ausstechen, dabei den Ausstecher immer wieder leicht bemehlen. Die Teigkreise mit jeweils etwa 2,5 cm Abstand zueinander auf das vorbereitete Backblech geben. Die verbliebenen Teigreste verkneten, wieder flach drücken und weitere Kreise
ausstechen, bis schließlich der gesamte Teig verbraucht ist.
Die Scones 8–10 Minuten backen, bis sie leicht aufgehen und goldbraun sind. Die fertigen Scones auf einem Kuchengitter abkühlen lassen.
Die Scones zum Servieren horizontal in zwei Hälften schneiden, mit Konfitüre bestreichen und je einen kleinen Löffel Clotted Cream daraufgeben. Die fertigen Scones mit etwas Puderzucker bestäuben und die Himbeeren dazu in einer Schüssel reichen. Nach Belieben kann man die Scones schließlich noch mit frischen Minzzweigen garnieren.
Profi-Tipp:
Im West Country wird bei der Herstellung von Clotted Cream traditionell unpasteurisierte Milch erhitzt, bis sich oben eine dicke Schicht absetzt, die dann abgeschöpft wird. Es gibt aber mittlerweile auch Fertigprodukte direkt aus dem West Country aus pasteurisierter Milch – man findet sie im Fachhandel oder online.
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LACHS-TÖPFCHEN
ZUTATEN FÜR 4 PORTIONEN: 240 g Lachsfilet ohne Haut (grätenfrei)
1 Zitrone, in feine Scheiben geschnitten, plus Schalenabrieb und Saft von 1 Bio-Zitrone
1 frischer Thymianzweig
2 frische Dillzweige, davon einer fein gehackt
1 EL Olivenöl
85 g Butter
1 EL frisch gehackter Schnittlauch
4 kleine, glatte Petersilienzweige
Malted Granary Bread, in Dreiecke geschnitten, zum Servieren (siehe Profi-Tipp)
ZUBEREITUNG:
Den Backofen auf 180 °C vorheizen.
Das Lachsfilet in eine kleine, ofenfeste Form geben und mit etwas Meersalz und Pfeffer bestreuen. Die Zitronenscheiben und den Thymianzweig sowie den ganzen Dillzweig darauflegen, alles mit Olivenöl beträufeln. Dann die Form mit Alufolie abdecken und in den Backofen geben. Den Lachs etwa 15 Minuten lang garen, bis er komplett durch ist. Die Form aus dem Backofen nehmen und den Lachs abgedeckt auskühlen lassen.
Zum Klären der Butter diese in einen kleinen Topf geben und bei mittlerer Hitze zerlassen, bis sie schäumt. Den weißen Schaum, der sich an der Oberfläche absetzt, immer wieder abschöpfen, bis die Butter klar ist. Die geklärte Butter in ein kleines, hitzebeständiges Behältnis geben und stehen lassen, sodass sich etwaige Schwebstoffe am Boden absetzen können.
Den gegarten Lachs in eine Schüssel geben, mit einer Gabel zerkleinern, dabei etwaige Gräten entfernen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Dann den Zitronenabrieb, 2 TL Zitronensaft, Schnittlauch und den gehackten Dill dazugeben und alles gut vermischen. Die Mischung auf vier kleine Förmchen verteilen und mit dem Löffelrücken festdrücken, sodass eine glatte Oberfläche entsteht. Die abgekühlte geklärte Butter darauf verteilen und jeweils einen Petersilienzweig auf die Butter legen. Die Lachs-Töpfchen mindestens 2 Stunden kalt stellen und dann mit Malted Granary Bread servieren.
Profi-Tipp: Malted Granary Bread ist ein traditionelles englisches Brot aus Weizen- und Vollkornmehl sowie Gersten- und Weizenmalzflocken. Alternativ eignet sich jedes dunkle, rustikale Vollkornbrot, beispielsweise auch gekeimtes Vollkornbrot.
Köstliche Rezepte aus der Palastküche
Autorin: Carolyn Robb
Verlag: Dorling Kindersley Verlag | 166 Seiten
ISBN: 978-3-8310-4689-8
Preis: 19,95 €
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ICONIC HOTELS
England hat die Gabe, das Feuer weiterzugeben und nicht die Asche. Kein anderes Land schafft es, Tradition so scheinbar mühelos zeitgenössisch zu übersetzen, ohne dabei gezwungen auszusehen. Die großen Hotels in London gehören zur Geschichte Großbritanniens und sind nicht nur Zeitzeugen, sondern auch Botschafter des British Way of Living. Wie zum Beispiel das Corinthia, das sich, einen Steinwurf von der Themse entfernt, an die anderen Grand Hotels reiht.
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Fotos: bereitgestellt
CORONATION SPEZIAL
Interview: Beatrice Tourou
Das Corinthia Hotel, früher „Metropole“, war nach den bewegten Jahren der beiden Weltkriege auch Hauptquartier des Ministry of Defence. Yaroslav Horak, der als Künstler für den „Daily Express“ JamesBond-Comic-Strips zeichnet, beschreibt das Metropole als MI6 Headquarter.
Heute wird das herrschaftliche Hotel gerne als Absteige für Geschäftsleute und Politiker genutzt. Die großzügigen, hellen Räumlichkeiten des Frühstückssaals sind in London unübertroffen, das Spa ist ebenso preisgekrönt.
Es gibt auch einen Blumenladen und einen Friseur im Haus. Man muss also nicht das Gebäude verlassen, wenn es regnet – was bekanntlich oft der Fall ist.
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Plant man eine Reise nach London, ist man gut beraten, in einem der ehrwürdigen Grand Hotels abzusteigen, um auch tatsächliches Londoner Flair zu erfahren, ohne das der Ausflug nur halb so authentisch wäre. Und dazu gehört nun einmal ein „Grand Entrance“. Auch, dass der Doorman das Black Cab heranwinkt, die Tür öffnet, und „Welcome Ma’am, how are you today?“ grüßt, während man die elektrisierende Atmosphäre des Melting Pot London an der Tür abstreift, ehe man sich in den olfaktorisches Ruheraum am Welcome Desk des Corinthia begibt. Dort warten bereits Erfrischungen und ein freundliches Lächeln, denn London weiß, wie Etikette geht. Das Corinthia als eines der besten Häuser am Platz natürlich ebenso. Teil der britischen Etikette ist naturgemäß der Afternoon Tea, der hier gerne auch von heimischen Londonern eingenommen wird, klassisch mit Champagner und Gurkensandwich auf gestärktem weißem Tischtuch und Servietten, auf der Couch im lichtdurchfluteten busy Foyer sitzend, das abends zu einer Ruheoase für Hotelgäste mutiert.
Natürlich gibt es verschiedene Gründe, warum man sich für ein Hotel entscheidet. Beim Corinthia ist es vielleicht in erster Linie die Lage, denn an geschichtsträchtigen Häusern mangelt es der Metropole nicht. Genau zwischen Themse und Whitehall gelegen, ist das Corinthia Magnet für Politiker und die Geschäftselite. Die Whitehall Suite hat einen besonderen Ausblick, zum Beispiel erst kürzlich über den Umzug der Royals anlässlich der Krönung von King Charles III. Das imposante Bauwerk beherbergt häufig Gäste der Royals, wie zum Beispiel den südafrikanischen Präsidenten Matamela Cyril Ramaphosa, der sich während seines Aufenthaltes auch im Hotel Corinthia mit dem damaligen Prinzenpaar von Wales, heute King & Queen of England, traf.
Naheliegend, denn dieses Hotel hat fast ein gesamtes Stockwerk dem Geschäftstreiben und dem diskreten Miteinander gewidmet. So findet man Konferenzräume und Computerräume neben Großraumdrucker und Flipcharts, um hier seine Geschäftstermine in aller Professionalität wahrzunehmen zu können, bevor man sich beispielsweise der Erholung im preisgekrönten Spa widmet. Auch dort geht es professionell zu, denn die Gymnastikräume und das Spa werden aufgrund der Nähe zum Stadion sehr gerne von Profifußballspielern mit Weltrang als Quartier genutzt.
Das dürfte vielleicht auch einer der Gründe sein, warum die Damen ihre Ehemänner gerne auf Geschäftsreise nach London begleiten (selbstverständlich das ausufernde Spa-Menü sowie der InhouseFriseursalon – nicht die Fußballspieler). Authentische britische Küche kreiert Tom Kerridge im holzgetäfelten „Kerridge’s Bar & Grill“. Das Restaurant „Northall“ liefert den begehrten Sunday Lunch.
Wer es abends ruhig mag, zieht sich hier in die „Velvet Bar“ zurück, wo der kanadische Premierminister Justin Trudeau, vom Hotelpianisten auf dem Klavier begleitet, am Abend vor dem Begräbnis der Queen „Bohemian Rhapsody“ zum Besten gab.
Was außerdem für einen Besuch im Corinthia spricht, sind die clever geschnittenen Zimmer, die großzügig Raum für alles Notwendige bieten. Um alles andere kümmert sich auf Wunsch der Butlerservice.
Das Corinthia Hotel London, an der Ecke Northumberland Avenue und Whitehall Place im Zentrum von London, ist ein Hotel und ehemaliges Gebäude der britischen Regierung, auf einem dreieckigen Grundstück zwischen dem Themse-Ufer und Trafalgar Square gelegen.
Ursprünglich im Jahr 1885 als „Metropole Hotel“ eröffnet, wurde es aufgrund seiner Lage in der Nähe des Palace of Westminster und der Regierungsbüros in Whitehall in beiden Weltkriegen beschlagnahmt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es vom Verteidigungsministerium gekauft und als Regierungsbüro genutzt, bis es 2007 für nicht mehr bedarfsgerecht erklärt und von Crown Estates verkauft wurde. Anschließend wurde es als Hotel restauriert –eine Kombination aus Hotel- und Wohngebäude – und in „Corinthia Hotel“ umbenannt.
Das Hotel war mehrere Jahre lang Austragungsort der jährlichen Abendessen des Aero Club und des Alpine Club und fungierte 1896 als Treffpunkt für die Teilnehmer des ersten Laufs von London nach Brighton. Der Prinz von Wales und spätere König Eduard VII. empfing bei verschiedenen Gelegenheiten Gäste im Hotel, indem er eine Loge im Ballsaal reservierte und die Royal Suite nutzte, bei der es sich vermutlich um die Räumlichkeiten im ersten Stock mit Bugfenstern zum Whitehall Place handelte.
Nachdem das Metropole Building und das angrenzende Gebäude 10 Whitehall Place seit dem Jahr 2004 leer gestanden hatten, wurden sie 2007 für 130 Millionen Pfund von einem Konsortium erworben. In Anspielung auf seine Vergangenheit fand im November 2011 die offizielle Ankündigung des James-Bond-Films „Skyfall“ auf einer Pressekonferenz im Corinthia Hotel statt. Eine längere Sequenz des Thrillers „Red Sparrow“ aus dem Jahr 2018 wurde sowohl innerhalb als auch außerhalb des Hotels gedreht.
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BROWN’S HOTEL.
Das Brown’s Hotel wurde 1837 von James und Sarah Brown gegründet und gehört mit dem Claridge’s zu den ältesten Hotels Londons. Berühmte Gäste waren Oscar Wilde, Arthur Conan Doyle, Robert Louis Stevenson, Bram Stoker, J. M. Barrie, Theodore Roosevelt, Haile Selassie, Napoleon III., Cecil Rhodes, Rudyard Kipling, Agatha Christie, Stephen King und Alexander Graham Bell. Nach Letzterem wurde auch das Graham-Bell-Zimmer benannt, in dem 1876 das erste Telefongespräch in Großbritannien geführt wurde.
CLARIDGE’S HOTEL.
Quintessentially british – auch nach dessen Renovierung, die das Hotel um ein softes Facelift und einen fulminanten Spa-Bereich bereichert hat. Das Claridge’s ist fußläufig von den glamourösen Einkaufsstraßen in Mayfair zu erreichen. Es hält langjährige Verbindungen zu diversen Königshäusern, und hat folglich den Spitznamen „Nebengebäude des Buckingham Palace“ erhalten. Seit der Hochzeit von Königin Victoria und Prinz Albert im Jahr 1840 steigen offizielle Besucher der Könige im Claridge’s ab.
LANESBOROUGH HOTEL.
Direkt an der Ecke Hyde Park Corner in Knightsbridge ruht das imposante Lanesborough Hotel, ein Haus der Oetker Collection. Reisende wissen: Niemand kann Luxus besser als Oetker. Das neoklassizistische Bauwerk ruht in bester Gesellschaft, gegenüber liegt Apsley House, die Stadtresidenz des Duke of Wellington. Unwahrscheinlich, dass man als Gast im Lanesborough, das für seinen ausgezeichneten Butlerservice bekannt ist, die U-Bahn anstelle des Chauffeurservice in Anspruch nehmen möchte. Falls aber doch, ist die Station gleich angrenzend.
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Wer im Hotel eincheckt, sollte besser auf ein paar Kleidungsstücke besonders achten: die Schuhe, die man zum Shoeshine auf den Flur stellt, den Pyjama, den man beim Türöffnen für den Zimmerservice trägt, und naturgemäß den Koffer, den man bei der Reise mit sich führt. Bon Voyage!
PENTHOUSE STYLE
Der Blick auf das Handgelenk ist gerade beim Reisen wesentlich. Umso besser, wenn man auf die adrette „Aqua Terra Shades Master Chronometer 38 mm“ von Omega blicken darf. Sie kommt im Goldgewand mit Diamantenlünette und kostet dementsprechend € 42.800.
Hut von Lock and Co. Hatters, DER britischen Hutmanufaktur, um GBP 345 | 2. Koffer, Limited Edition, von Globetrotter, ab € 1.790 | Schuhe „Portmore“ mit britischen Leisten, aus dem Hause Churchs (gehört jetzt allerdings zu Prada), um € 432 | 4. Porzellan-Teetasse „St. James“, von Fortnum & Ma, um € 107 | 5. Pyjama-Set aus Baumwolle mit Perlmuttknöpfen, FRANKEN & Cie, um € 199 | Bürste mit Wildschweinborsten, Mason Pearson, ab € 100
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MEMBER CLUB
Auch die Briten feiern den Sommer, deshalb pilgern die Londoner gerne in den Member Club „Soho Farmhouse“ in Oxfordshire, um dort unter sich zu bleiben. Die „Soho House“-Kette ist bekannt für einen bunten Mix an Mitgliedern, die gerne die kreativen Köpfe mit der Finanzindustrie überlappen. Auch Harry und Meghan wurden dort beim Ausspannen gesichtet. Ob mit einem Boot oder mit dem Fahrrad fahren oder Massagen genießen: Man hat die Auswahl, sofern man ein Zimmer ergattert. Und natürlich Mitglied ist.
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- ENTRE NOUS -
WISHLIST
1. Damenfahrrad „Galano Belgravia“ mit 6 Gängen, bei pentagonsports.de, um € 295 |
2. Dach, bei Maisons du Monde, um € 345 | 3. Raumduft, von Cire Trudon, um € 299 | 4. Lavendelstock, im Fachhandel, ab € 10 | 5. Seidenbluse, von Emilia Wickstead, um € 799 | 6. Sommerschuh Herren „Yachtslipper“ aus Wildleder von Bellas Vienna um € 199 | 7. Tennis-Outfit, von Alex Eagle Sporting Club, ab GBP 49
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ROYAL
Wenn es um traditionell britisches Einrichten geht, sind natürlich die Royals das Geschmacksvorbild – nicht nur ihrer Nation, sondern weltweit. Das neu renovierte Dumfries House, das King Charles III. nach seinen Vorstellungen einrichten ließ, zeigt zwei typische Gesichter der britischen Grundeinrichtungsregeln: Steinboden im Cabochon-Muster und Hunde. Wer diese zwei Parameter in seinem Eigenheim einarbeitet, residiert bereits majestätisch. Der Schluck Whiskey aus dem Silberbecher ist dann der Ritterschlag.
WISHLIST
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MAJESTÄTISCH -
1. Sofa „Harvard“, von Duresta, ab € 7.000 | 2. Ölbild, um ca. 1800, mit aufwendigem Rahmen, bei 1stdibs.com, um GBP 3.900 | 3. Steinboden, mit Cabochon-Muster, antik, bei uk-heritage.co.uk, ab € 300 | 4. Whiskey „Talisker“, um € 35 | 5. Kelche in Sterlingsilber (Set mit 6 Stück) auf Silbertablett, von Sturm Silber, Preis auf Anfrage | 6. Marmorkamin, vom Meisterbetrieb, ab € 3.500 | 7. Corgi-Welpen vom Züchter, ab € 1.500
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„A HOME AWAY FROM HOME“
Gentlemen’s Clubs in London
Seit etwa 200 Jahren gibt es Gentlemen’s Clubs in London. Zuvor hatte man(n) sich in den im 18. Jahrhundert entstandenen, öffentlichen „Coffee Houses“ zu politischen Diskussionen getroffen und über die Tagesereignisse parliert. Um sich in einem intimeren Rahmen mit Gleichgesinnten zu treffen, gründeten Herren der „Upper Class“ Mitte des 19. Jahrhunderts private Clubs, von welchen jeder bis heute seine eigene Besonderheit bewahrt hat. Gleich sind ihnen das feudale Ambiente der Clubräume, umfangreiche Bibliotheken, ein hervorragendes Restaurant mit einem exzellenten Weinangebot, eine Bar und die Möglichkeit zur Übernachtung. Neben Vorträgen und Diskussionsrunden gibt es zahlreiche gesellschaftliche Veranstaltungen, und so kann es sein, dass manches Mitglied mehr Zeit seines Lebens im Club verbringt als zu Hause.
Im Londoner Westend, in der Nähe von St. James Palace, dem 1532 erbauten und bis heute offiziellen Amtssitz der britischen Monarchen, entstanden die ersten Clubs. Die aristokratischen Gründerväter ließen palastartiges Gebäude errichten und statteten sie mit erlesenen Antiquitäten und Kunstwerken aus. Heute gibt es mehr als 40 Clubs in London, die Mehrzahl sind reine Männerdomänen. Für manchen ist es jedoch schwer, sich nur für einen einzigen Club zu entscheiden. Daher kommt es vor, dass man(n) Mitglied bei mehreren Clubs wird, um seinen Vorlieben und Interessen gerecht zu werden.
Und man(n) sagt, dass die Persönlichkeit eines Gentlemans aufgrund seiner Mitgliedschaften zu seinen Clubs zu erkennen sei.
Die Aufnahme neuer Mitglieder erfolgt in der Regel nur auf Fürsprache eines oder mehrerer dem Club angehöriger Mitglieder und je nach Club auch nach der beruflichen Qualifikation. Als selbstverständlich vorausgesetzt wird ein Gentleman-Benehmen, zu dem unter anderem auch Kleiderregeln gehören: In den meisten Clubs wird eine formelle Kleidung mit Sakko und Krawatte verlangt; Jeans, Trainingsanzüge,
154 SCHLOSSSEITEN Foto: © JohnMWatsonPhotography
THE ATHENAEUM CLUB – „The reading room“
T-Shirts, Sweatshirts, Shorts und Sportschuhe sind absolute No-Gos. Dem Mitglied ist es erlaubt, Nichtmitglieder einzuladen, jedoch untersagt, Geschäfte im Club abzuwickeln. Und gar nicht gerne gesehen wird der Gebrauch eines mobilen Telefons.
Als Mitglied eines prominenten Londoner Clubs durfte ich einige Clubs besichtigen. Hier eine kleine Auswahl meiner Favoriten:
THE ATHENAEUM CLUB – Wo Wissenschaft, Literatur und Kunst den Ton angeben Er ist einer der bedeutendsten Londoner Clubs und wurde im Jahr 1824 von dem Staatsmann und Schriftsteller John Wilson Croker (1780–1857), damals Erster Sekretär der Admiralität, und dem Chemiker Sir Humphry Davy (1778–1829), Erfinder der Davy-Lampe, für jene Personen gegründet, welche – unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem gesellschaftlichen Status – für ihre wissenschaftlichen, literarischen oder künstlerischen Leistungen bekannt waren. So waren unter den Gründungsmitgliedern neben dem aus der Arbeiterklasse stammenden Joseph Mallord William Turner (1775–1851) auch viele Künstler von Rang und Namen aus allen Bereichen der schönen Künste sowie Adlige und Gentlemen, die sich als liberale Förderer der Wissenschaft, der Literatur oder der Künste auszeichneten.
Das Clubhaus in der Pall Mall, St. James, entwarf der damals erst vierundzwanzigjährige Architekt Decimus Burton (1800–1881) im klassizistischen Stil, den Portikus der Hauptfassade schmückt eine vergoldete Statue der Athena aus Bath-Stein des englischen Bildhauers Edward Hodges Baily (1788–1867). Berühmt ist der Club durch seine mit mehr als 70 000 Bänden bestückte Bibliothek.
Auch heute erfolgt die Aufnahme eines Kandidaten nach den Leistungen in seinem jeweiligen Fachgebiet. So waren seit der Gründung mehr als 50 Nobelpreisträger unter den Mitgliedern des Clubs zu finden. Unter den berühmten Mitgliedern findet man den Dichter Charles Dickens (1812–1870), dessen Lehnstuhl
in der Südbibliothek des Clubs aufbewahrt wird, Sir Walter Scott (1771–1832), den meistgelesenen Autor seiner Zeit, und Premierminister Sir Winston Leonard Spencer-Churchill (1874–1965). Die Mitgliederzahl ist weltweit auf 2000 Personen limitiert, seit 2002 werden auch Frauen aufgenommen.
THE GARRICK CLUB – Vom Theater in den Club Autoren und Künstler sind in dem 1831 gegründeten Club in Covent Garden in Londons Theaterbezirk zu Hause. Benannt ist er nach dem berühmten Schauspieler und Theaterdirektor David Garrick (1717–1779) und bekannt ob seiner über 1000 Exponate umfassenden kunst- und theaterwissenschaftlichen Sammlungen. Mitglieder waren der Schriftsteller Charles Dickens, der Maler Frederic Leighton (1830–1896) und der Komponist Sir Edward William Elgar (1857–1934). Dass es dort offenbar nie langweilig zugeht, könnte an den Aufnahmekriterien liegen: „It would be better that ten unobjectionable men should be excluded than one terrible bore should be admitted.“
THE LANSDOWNE
CLUB – Ein „Cock-andHen Club“
Dieser Club ist seit seiner Gründung im Jahr 1935 beim englischen Landadel beliebt, der in London geschäftlich zu tun hat, denn hier werden Männer und Frauen gleichberechtigt willkommen geheißen. Das Clubgebäude ist ein eleganter Bau aus dem 18. Jahrhundert im „Adam Style“ am Berkeley Square, Mayfair. Viele Merkmale von Adams berühmtem Stil sind trotz des Umbaus, der in den Dreißigerjahren erfolgte, zu erkennen. Im Club finden sich über 72 Zimmer, ein eleganter Speiseraum, zahlreiche Salons sowie ein für Londons Innenstadt sensationeller Sport- und Fitnessbereich mit einem 25 Meter langen Art-déco-Schwimmbecken, drei Squashplätzen, einem Fechtsaal und Gymnastikraum, einem Dampfbad und einem voll ausgestatteten Fitnessraum mit Kardio- und Kraftgeräten. Der Lansdowne ist ein „Club der Geselligkeit“, in dem zahlreiche Events, Weinverkostungen und Gourmet-Abende, Kunst-, Musik- und Kulturveranstaltungen sowie Bälle und Partys stattfinden. Im Sommer beliebt ist der Innenhof im Freien.
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THE REFORM CLUB – Hort der Liberalen
Das 1841 fertiggestellte Clubgebäude in Pall Mall, St. James, wurde von Sir Charles Barry (1795–1860), dem Architekten des Westminster Palace, geplant. Der Name des Clubs leitet sich vom „Reform Act 1832“ ab, einem Gesetz, mit dem die Wahlkreiseinteilung für die Wahl des britischen Parlaments zum ersten Mal nach fast 150 Jahren modernisiert wurde. Waren die Mitglieder der ersten Jahrzehnte meist liberale Politiker – eine Zeit lang war der Club politischer Sitz der Liberalen Partei –, so setzen sich diese heute aus allen beruflichen Schichten zusammen. Literarisch erreichte der Club Bekanntheit durch den Roman „In 80 Tagen um die Welt“ von Jules Vernes, da die Reise der Hauptfigur des Romans hier beginnt und endet. Filmdrehort war der Club für „James Bond 007 –Stirb an einem anderen Tag“ und „Paddington“, eine Filmkomödie über einen sprechenden Bären, der von Peru aus nach London reist. Als einer der ersten Clubs nahm der Reform Club ab 1981 auch Frauen auf.
THE SAVILE CLUB – Ein Ballsaal zum Verlieben
Eine Gruppe bedeutender Schriftsteller und Künstler gründete 1868 den Club, dessen Sitz sich in einem Haus aus dem 18. Jahrhundert im Herzen von Mayfair befindet und welcher bald zum Zentrum des literarischen und musikalischen Londons werden sollte. Unter seinen Mitgliedern war der bislang jüngste Nobelpreisträger, Joseph Rudyard Kipling (1865–1936), dessen bekanntesten Werke „Das Dschungelbuch“ und der Roman „Kim“ sind.
In der Regel haben die Londoner Clubs keine Ballsäle. Das Savile jedoch verfügt über einen majestätischen, riesigen Ballsaal im Louis-XVI-Stil mit einer Treppe, die das Erdgeschoss mit dem ersten Stock verbindet. Es ist ein beliebter Ort für besondere Veranstaltungen und Drehort für diverse Filme.
THE TRAVELLERS CLUB – Wenn einer eine Reise tut …
Im Jahr 1819 gegründet, ist er einer der ältesten und prominentesten Clubs in Londons Pall Mall, St. James. Aufgenommen werden Engländer nur dann, wenn sie Gentlemen sind, „who have travelled out of the British Isles to a distance of at least five hundred miles from London in a direct line“. Das Clubgebäude wurde von Sir Charles Barry in Anlehnung an Raphaels Palazzo Pandolfini in Florenz entworfen. Mitglieder können die verschiedenen Salons, Lesesäle und Speisesäle des Clubs sowie die umfangreiche Bibliothek und den Billardraum nutzen. 1904 wurde hier die „Entente cordiale“ unterzeichnet, ein Abkommen zwischen Frankreich und England, um deren Interessenkonflikt
in Afrika zu lösen. Je interessanter die Reisen sind, die ein Kandidat gemacht hat, umso größer sind seine Aufnahmechancen. Daher befinden und befanden sich unter den Mitgliedern Angehörige des diplomatischen Dienstes, des inneren öffentlichen Dienstes und der Streitkräfte, Aristokraten und Politiker, darunter der ehemalige Premierminister Winston Churchill (1874–1965) oder der Afrikaforscher und Entdecker der Viktoriafälle David Livingstone (1813–1873). Rauchen ist im Club verboten, Damen sind als Gäste erlaubt.
WHITE’S CLUB – Der älteste Gentlemen’s Club in London
Im Jahre 1693 gründete Francis White das „Chocolate House“, welches bald zum Treffpunkt der gehobenen Londoner Gesellschaft wurde. Als Club im eigentlichen Sinne fungiert White’s erst seit 1736. Er gilt als einer der exklusivsten Privatclubs und hält an seiner Tradition als reiner Herrenclub fest. Das Clubhaus, ein denkmalgeschütztes Gebäude, befindet sich in der St. James’s Street, City of Westminster. Ab 1783 war der Club Hauptquartier der Tories, der Unterstützer des Konservatismus im Vereinigten Königreich. Die
156 SCHLOSSSEITEN Foto: © Savile Club
THE SAVILE CLUB – „Ballroom staircase“
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Club
Foto:
The Reform
Foto: © The Reform Club
THE REFORM CLUB – „Exterior“
THE REFORM CLUB – „Library“
Wettleidenschaft seiner Mitglieder war berüchtigt: Wetten wurden vor allem auf sportliche oder politische Ereignisse abgeschlossen und in einem „Betting Book“ vermerkt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war der Club so vermögend, dass er im Jahr 1814 dem Kaiser von Russland, dem König von Preußen und den übrigen Verbündeten ein Bankett ausrichten konnte und drei Wochen darauf dem Herzog von Wellington zu Ehren ein ebenso glänzendes bot. Auch heute ist der Club für sein Restaurant – die Spezialität ist Wild –bekannt. Unter seinen Mitgliedern finden sich SKH Prince Philip, Duke of Edinburgh (1939–2021), der ehemalige Premierminister David William Donald Cameron (*1966) und SKH Charles III., der 1981 hier seinen Abschied vom Junggesellentum feierte.
Jeder dieser Clubs hinterlässt einen ganz besonderen Eindruck. Zwar wird die Tradition gepflegt, doch ist man(n) auch Neuem aufgeschlossen. Hier kommen Menschen zusammen, die gemeinsame Werte teilen. Berufliche Hilfe und Ratschläge älterer Generationen sind nicht die einzigen Vorteile der elitären Netzwerke.
Text: Eva von Schilgen
GENTLEMEN’S CLUBS LONDON (Auszug)
THE ALPINE CLUB (1857), www.alpine-club.org.uk
THE ARTS CLUB (1836), www.theartsclub.co.uk
THE ATHENAEUM CLUB (1824), www.theathenaeum.co.uk
BOODLE’S (1762), www.boodles.org
BROOKS’S (1764), www.brooksclub.org
BUCK’S (1919), www.bucksclub.co.uk
THE CALEDONIAN CLUB (1891), www.caledonianclub.com
THE CARLTON CLUB (1832), www.carltonclub.co.uk
THE CAVALRY & GUARDS CLUB (1890), www.cavgdsclub.co.uk
THE CITY OF LONDON CLUB (1832), www.cityoflondonclub.com
THE EAST INDIA CLUB (1849), www.eastindiaclub.co.uk
THE ECCENTRIC CLUB (um 1780), www.eccentricclub.co.uk
THE GARRICK CLUB (1831), www.garrickclub.co.uk
THE HURLINGHAM CLUB (1869), www.hurlinghamclub.org.uk
THE IN & OUT NAVAL AND MILITARY CLUB (1862), www.theinandout.co.uk
THE LANSDOWNE CLUB (1935), www.lansdowneclub.com
THE NATIONAL LIBERAL CLUB (1882), www.nlc.org.uk
THE ORIENTAL CLUB (1824), www.orientalclub.org.uk
THE PRESS CLUB (1882), www.londonpressclub.co.uk
THE RAG ARMY AND NAVY CLUB (1837), www.therag.co.uk
THE REFORM CLUB (1836), www.reformclub.com
THE ROYAL AIR FORCE CLUB (1919), www.rafclub.org.uk
THE ROYAL AUTOMOBILE CLUB (1897), www.royalautomobileclub.co.uk
THE ROYAL THAMES YACHTCLUB (1775), www.royalthames.com
THE SAVAGE CLUB (1857), www.savageclub.com
THE SAVILE CLUB (1868), www.savileclub.co.uk
THE TRAVELLERS CLUB (1819), www.thetravellersclub.org.uk
THE TURF CLUB (1861), theturfclub.yolasite.com
WHITE’S CLUB (1693), www.stjameslondon.co.uk
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Foto: © The Lansdowne Club
THE LANSDOWNE CLUB – „Art Déco Swimming Pool“
DER PURE GESCHMACK
Das stimmungsvolle Ambiente der Ceconi-Villa mit dem einzigartigem Festungsblick ist bereits seit über 6 Jahren die Wirkungsstätte für Brunnauers 3-Hauben-Küche.
Leidenschaft zum Handwerk, naturbelassene Aromen, schonende Zubereitung und der respektvolle Umgang mit Grundprodukten bilden das perfekte Rezept für puren und unverwechselbaren Geschmack.
Zusätzlich zur Speisekarte und zu den Mittagsmenüs runden Spezialitäten-Wochen das Angebot im Einklang mit den Jahreszeiten ab.
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Genießen Sie ein paar Stunden fernab des Alltags, um verwöhnt zu werden und zu genießen.
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Fürstenallee 5, 5020 Salzburg | Tel. +43 662 251010 www.restaurant-brunnauer.at | office@restaurant-brunnauer.at
ÖFFNUNGSZEITEN
© Marco Riebler
© Michael Preschl Photography
© Michael Preschl Photography
MONTAG 18:00 bis 24:00 Uhr DIENSTAG BIS FREITAG 12:00 bis 14:30 Uhr 18:00 bis 24:00 Uhr
© Marco Riebler
GARTEN
IDYLLE mit DESIGN
Ein Garten benötigt Zeit; so gesehen macht es Sinn, sich diesen mit zeitlosen Accessoires und klassischen Design-Highlights zu verschönen. Mit den kleinen Hilfen geht man so mancher ungeliebten Tätigkeit, wie z. B. dem Jäten des Unkrauts, noch lieber nach. Nach vollbrachter Arbeit kann man dann die Gäste mit einem selbst gebackenen Kuchen samt Früchten aus dem eigenen Garten überraschen.
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Alte Meister schmid@imkinsky.com, +43 1 532 42 00-20 Gemälde des 19. Jahrhunderts schweighofer@imkinsky.com, +43 1 532 42 00-10 Antiquitäten antiquitaeten@imkinsky.com, +43 1 532 42 00-19 Jugendstil & Design jugendstil@imkinsky.com, +43 1 532 42 00-66 Schmuck & Uhren schmuck@imkinsky.com, +43 1 532 42 00-15 Klassische Moderne moerth-gasser@imkinsky.com, +43 1 532 42 00-14 Zeitgenössische Kunst pfeiffer@imkinsky.com, +43 1 532 42 00-13 Albin Egger-Lienz, verkauft um € 592.500 Wir feiern 30 Jahre erfolgreichen Kunstverkauf JETZT KUNST EINBRINGEN UND BEI UNSERER JUBILÄUMSAUKTION IM NOVEMBER VERKAUFEN. imkinsky.com Auktionshaus im Kinsky, Freyung 4, 1010 Wien
MAK – GEYMÜLLERSCHLÖSSEL
(CON)TEMPORARY FASHION SHOWCASE
In der Saison 2023 widmet sich das Geymüllerschlössel wieder dem Phänomen Mode. Mit der Ausstellung „The Years“ von Anna-Sophie Berger zeigt das MAK von 13.5. bis 20.8.2023 zum Saisonauftakt im Geymüllerschlössel die bereits vierte Position der Reihe.
Das im Jahr 2022 lancierte Format bietet mit Ausstellungen, Diskursveranstaltungen und Events ein Forum zur Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Modethemen. Anna-Sophie Bergers ortsspezifisch auf das Biedermeierensemble zugeschnittene Ausstellung widmet sich dem Verhältnis von Mode und Zeit und ist von einer kontinuierlichen Überschreitung der Gattungsgrenzen gekennzeichnet.
DAS GEYMÜLLERSCHLÖSSEL
Das Geymüllerschlössel in Pötzleinsdorf, einem der Außenbezirke Wiens, wurde um 1808 im Auftrag des Wiener Handelsherrn und Bankiers Johann Jakob Geymüller (1760–1834) als „Sommergebäude“ errichtet und ist heute einer der wenigen Orte in Österreich, der
einen originalgetreuen Einblick in die Vielfalt biedermeierlicher Ausstattungskunst ermöglicht.
Das mit Möbeln aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingerichtete Geymüllerschlössel und der Park, wo auch der Skyspace des amerikanischen Künstlers James Turrell präsentiert wird, bilden ein Ensemble, in dem Natur und Kunst sowie historische und zeitgenössische Positionen in Dialog treten.
INFOBOX
MAK-Expositur Geymüllerschlössel
Pötzleinsdorferstraße 102, 1180 Wien
13. Mai bis 3. Dezember 2023, Sa. & So. 10–18 Uhr www.mak.at/geymuellerschloessel
162 SCHLOSSSEITEN
Foto: © kunst-dokumentation.com/MAK
Anna-Sophie Berger, Geymüllerschlössel
Metropolitan Luster © J. & L. Lobmeyr
Kugeldose © MAK/Georg Mayer
Plakat: Jakob Mayr, Kilian Wittmann
Salzburg
PLACES TO GO
HUBERTUS GENIESSERHOTEL FILZMOOS
Wohlfühlen an den schönsten Orten Salzburgs
Eingebettet in die wunderschöne Berglandschaft des Salzburger Pongaus, ist das Hubertus Genießerhotel Filzmoos ein Traditionshaus, das seit 2022 ein Teil der Unternehmensgruppe der Familie Moßhammer aus Maria Plain ist. Das Hotel wird von einem jungen, dynamischen Team geführt, dessen Vision von Gastfreundschaft für ausgewählte Angebote in höchster Qualität, kombiniert mit familiärer Atmosphäre, steht.
Urlaub in Filzmoos im Salzburger Land steht gleichermaßen für eine schneereiche Wintersaison mit Schivergnügen und Kutschfahrten wie für idyllische Wanderund Radwege im Sommer. Die Hotelzimmer und Appartements im Hubertus verfügen über eine moderne Ausstattung; sie wurden im Winter 2022 neu renoviert und laden zum Wohlfühlen und Entspannen ein. Sie bieten den perfekten Rückzugsort nach einem ereignisreichen Tag in der Filzmooser Naturlandschaft. Kulinarisch erwartet die Gäste ein köstliches Frühstücksbuffet mit regionalen Produkten, am Nachmittag öffnet das hauseigene Kaffeehaus mit Wohnzimmeratmosphäre, selbst gemachten Mehlspeisen, Eis und Getränken. Abends gibt es im À-la-carte-Restaurant
eine Auswahl an österreichischen Klassikern, kombiniert mit internationalen Elementen. Außerdem lädt die Hotelbar mit einem abwechslungsreichen Angebot an Weinen, Cocktails und Bardrinks zum Verweilen ein. In allen Gastronomiebereichen sind sowohl Hotelgäste als auch auswertige Besucher/-innen willkommen. Darüber hinaus gibt es einen Shop mit vielen regionalen Produkten und besonderen Mitbringseln.
INFOBOX
Hubertus Genießerhotel Filzmoos
Dorfstraße 7, 5532 Filzmoos
www.hotelhubertus.at
info@hotelhubertus.at | +43 6453 8204
164 SCHLOSSSEITEN
www.ooakbags.com
HISTORISCHER CHARME UND MODERNES AMBIENTE
Am Nordrand der Gutensteiner Alpen, inmitten von Schwarzföhrenwäldern, umgeben von einem englischen Schlosspark ... So beginnen nicht nur Märchen. Auch außergewöhnliche Aufenthalte nehmen in einem solchen Rahmen ihren Anfang – auf Schloss Hernstein etwa. Egal, ob Sie zum Arbeiten, Entspannen oder für romantische Stunden vorbeikommen, eines ist gewiss:
Im einstigen Jagdschloss der Habsburger verbringen Sie eine besondere Zeit.
Das Schloss Hernstein ist ein historisches Schmuckstück mit einem modernen Gästeanbau, das auf eine lange Historie zurückblicken kann. Die 71 Zimmer und 3 Suiten wurden allesamt im Jahr 2022 renoviert und sind modernst ausgestattet. Der Wellnessbereich bietet Ihnen ein beheiztes Hallenbad, ein Dampfbad, eine Bio-Sauna und eine finnische Sauna sowie gemütliche Sitzecken. Im Hotelrestaurant „Brasserie“ erwarten Sie Gaumenfreuden und genussvolle Momente, die man so schnell nicht vergisst.
HOCHZEITEN, SEMINARE UND EVENTS
Das an einem Teich gelegene und von einem pittoresken Landschaftspark umgebene Schloss ist auch eine ideale Location für romantische Hochzeiten, faszinierende Events und Incentives, Seminare und Tagungen sowie Teambuilding-Veranstaltungen.
INFOBOX
Hotel Schloss Hernstein
Berndorfer Straße 32, 2561 Hernstein
reservierung@schloss-hernstein.at
+43 2633 47251-0 | www.schloss-hernstein.at
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Niederösterreich PLACES TO GO
Foto: © Schloss Hernstein/Peter Hruska
SCHLOSSWIRT ZU ANIF Biedermeierhotel mit exzellentem Restaurant
Erholung in der Festspielstadt Salzburg – wie geht das? Am besten am Stadtrand in Anif beim „Schlosswirt“. Stephan Gassner und sein Team geben während der Zeit des Aufenthaltes das Gefühl, bei Freunden auf Urlaub zu sein. Einfach alles stimmt: In der Früh im Gastgarten ein traumhaftes Frühstück mit Blick auf das Schloss Anif, oder am Abend gemütlich in der Wirtshausstube bei einen Gläschen Wein und der herrlichen, ausgezeichneten Wirtshausküche. Der Schlosswirt ist über 400 Jahre alt und kann auf eine lebendige Geschichte zurückblicken. Das gesamte Interieur sowie die Fassade des Hauses sind im Biedermeier-Stil gehalten. Die gutbürgerliche, traditionell-österreichische Küche wird von unserem Küchenchef Stephan Kleinberger neu interpretiert. Neben Wild aus der Jagd der Familie Gassner im Lungau werden regionale Köstlichkeiten auf Haubenniveau serviert. Insgesamt 32 Zimmer hat
das Traditionshotel „Schlosswirt“. Jedes Zimmer ist mit echten Biedermeiermöbeln eingerichtet und die Tapeten, Stoffe und Teppiche sind harmonisch aufeinander abgestimmt. Planen Sie gerne mehrere Tage ein, denn Sie wollen sicherlich nicht mehr fortfahren, wenn Sie einmal angekommen sind. Von hier aus kann man auch perfekt die Salzkammergutseen erkunden.
DIE SCHLOSSSEITEN haben für alle Leserinnen und Leser einen Rabattcode (einzulösen bei Übernachtung): „SCHLOSSWIRTGIFT – 10 %“
INFOBOX
Schlosswirt zu Anif
Salzachtalbundesstraße 7, A-5081 Anif
Tel.: +43 6246 72175
info@schlosswirt-anif.at
www.schlosswirt-anif.at
167 SCHLOSSSEITEN
TO GO
Salzburg PLACES
Blick über die Galerie-Brüstung des Wohnraumes mit Oberlicht
Arbeitszimmer mit Stoffbespannung nach historischem Vorbild von Josef Frank
ARCHITEKTURIKONE HAUS WITTMANN STEHT ZUM VERKAUF
In der sanften Hügellandschaft des Kamptals liegt das von Architekt Johannes Spalt 1970–1975 für das Möbelfabrikantenehepaar Wittmann realisierte „Haus Wittmann“ und steht doch in der Tradition der Industriellenvilla. Noch heute präsentiert sich das Haus im originalen Zustand samt zeitgemäßer Technik. Das ursprüngliche Architekturmodell befindet sich im Architekturzentrum Wien.
Manch einer mag sich schon einmal gefragt haben, wie sich die Errichtung der ein oder anderen prächtigen Villa aus dem 19. Jahrhundert inmitten unserer weitläufigen Kulturlandschaft erklärt. Denn nicht immer ist der historische Kontext als Industriellenvilla noch erkennbar, da die nahe gelegene Fabrik vielleicht in der Zwischenzeit abgerissen wurde. Zur Zeit der Erbauung galt nämlich: Man wohnte, wo der Wohlstand verdient wurde. Ein Wohntrend, der bei näherer Betrachtung nicht erst mit der Industrialisierung einsetzte, sondern seit jeher Gültigkeit hatte. Auch die Grundherren lebten stets inmitten ihres Grundbesitzes in Burgen und später in Schlössern. Von dort aus wurde ihr Besitz verteidigt und verwaltet und man repräsentierte seinen Wohlstand.
Mit der aufkommenden Industrialisierung im 18. und vor allem im 19. Jahrhundert entstanden an vielen Örtlichkeiten große Fabriken, die in erster Linie bei der Wahl des Standortes praktischen Notwendigkeiten wie z. B. der Nähe eines Baches zum Antrieb der Maschinen oder der nahen Verfügbarkeit eines in großen Mengen benötigten Rohstoffes folgten. Die jeweiligen Eigentümer ließen sich aus Gründen der Praktikabilität oftmals auf dem Fabriksareal oder, dem Zeitgeschmack folgend, in dessen Nähe großzügige Villen errichten.
In dieser Tradition der Industriellenvilla steht in gewisser Weise auch das „Haus Wittmann“ im niederösterreichischen Etsdorf am Kamp. Denn bis zum heutigen Tage befindet sich im Ort die gleichnamige Möbelwerkstätte. Von seinem Architekten bewusst als „Haus“
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Zentrale Gartenansicht des Hauses
bezeichnet, sprechen die Ortsbewohner sehr wohl von der „Wittmann-Villa“.
Der aus Oberösterreich stammende Architekt Johannes Spalt (1920–2010) besuchte die Gewerbeschule Salzburg und studierte ab 1949 Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Clemens Holzmeister. Er organisierte 1962 in Paris und 1964 in Wien zusammen mit seinem zeitweisen Büropartner Friedrich Kurrent die erste Ausstellung über das Schaffen des Architekten Adolf Loos (1870–1933). Sein Einfluss ist in der Architektursprache Spalts unverkennbar und wird von diesem gelungen auf heutige Bedürfnisse weiter interpretiert. 1973 bis 1990 war Spalt Professor für Innenarchitektur und Industrieentwurf an der Universität für angewandte Kunst in Wien und von 1975 bis 1979 auch deren Rektor.
Durch die Möbelentwürfe Spalts entwickelte sich seit dem Ende der 1950er-Jahre eine Verbindung und Freundschaft zu dem Fabrikantenehepaar Wittmann. Und so beauftragten Hermine und Franz Wittmann vertrauensvoll Spalt im ersten Jahr seines eigenen Ateliers 1969 mit dem Entwurf ihres neuen Wohnhauses. Dieses wurde dann unter Aufsicht des Architekten kompromisslos in den Jahren 1970–75 errichtet.
Auf dem über 3500 m² großen Grundstück mit südseitiger Ausrichtung thront auf dem leicht geneigten Areal
am höchsten Punkt der weiße Baukörper mit seinem schwerelos wirkenden Schirmdach aus Kupfer. Spalt bediente sich dabei des Architekturelements eines rundum laufenden Fensterbands im Obergeschoss, während er die schlanken, das Dach tragenden Stützen in den Fensterpfosten verbarg. Die ausladende Dachhaut und die darunter befindliche Eisenrahmenkonstruktion werden durch das raumbildende, gebogene Schiffssperrholz geschickt kaschiert und tragen dadurch trotz der großen Glasfläche wesentlich zum intimeren Ambiente im Inneren des Hauses bei.
Das Herzstück des Hauses ist der über 90 m² große, zentrale Wohnraum mit offenem Kamin aus Travertin, um den sich das Haus herum aufbaut. Das Element der Feuerstelle, um welche sich die Menschen seit Anbeginn der Zeit gerne versammelten, um zu kochen und um sich vor allem zu wärmen, wird hier wieder, einem menschlichen Grundbedürfnis folgend, in der Mitte des Wohnens inszeniert. Eine umlaufende Galerie verbindet wie um ein offenes Atrium die paraventartig aneinandergereihten, unterschiedlichen Räume zum Kochen, Schlafen, Entspannen und Arbeiten. Gleichzeitig gewinnt der Zentralraum durch die Stufung mit der Galerie einen menschlichen Maßstab bei gleichzeitig großzügiger Repräsentanz.
Eine große Lichtkuppel beleuchtet den Hauptraum zusätzlich von oben, der über große öffenbare Glastüren
170 SCHLOSSSEITEN
Drohnenaufnahme der Gesamtanlage mit Haus und Salettl
Ansicht des Hauses von Südwesten
Großzügiger Indoor-Pool mit Gartenbezug
in eine große vorgelagerte Loggia und Terrasse mit Zugang zum Garten übergeht. Dies schafft eine gelungene Verbindung zum Außenraum und zur Natur.
In den zwei Split-Levels darunter befinden sich die 59 m² große Schwimmhalle, ein weiteres Schlafzimmer, ein Jagdstüberl, eine Garage mit direktem Zugang zum großzügigen Entree sowie diverse praktische Neben- und Lagerräume.
Bis August 2017 wurde das Haus Wittmann durch die jetzigen Eigentümer originalgetreu und umsichtig renoviert. Sensible Rück- und Umbauten wurden vorgenommen und die Haustechnik auf den neuesten Stand gebracht. Die hochwertige Ausstattung wie auch die originale Kücheneinrichtung aus den 70er-Jahren wurden erhalten und – wo notwendig – teilweise ergänzt.
Im gesamten Haus wurden zur Zeit der Erbauung nur auserlesene Materialien wie Mahagoniholz, Onyxmarmor, Solnhofener Kalkstein und historische Stoffentwürfe des österreichisch-schwedischen Architekten Josef Frank (1885–1967) verwendet, die bis zum heutigen Tage den Innenräumen ihren Charakter verleihen. Der 7 x 3,5 m große Edelstahl-Pool wurde ebenso wie die sonstige Haustechnik erneuert und auf den neuesten technischen Stand gebracht; er verfügt nun über eine
Massage-Lounge, eine Jetanlage, einen Wasserfall sowie eine Wärmepumpe.
In der Hauptachse steht dem Haus im parkähnlichen Garten ein ebenfalls vom Architekten Johannes Spalt entworfenes Salettl als Pendant gegenüber. Dieses dient als willkommene Ruheoase im Freien und spiegelt einerseits den Wohnpavillon in verkleinerten Dimensionen wider und schließt andererseits die Anlage stimmig ab.
Nunmehr steht dieses einzigartige, rund 40 Minuten von Wien entfernte Architekturobjekt zum Verkauf und bietet für Begeisterte der gehobenen Wohnkultur der 1970er-Jahre die einmalige Chance, es zu erwerben.
Text: Siegbert Sappert
INFOBOX
Hendrich Real Estate GmbH
Hr. Siegbert Sappert
s.sappert@hendrichrealestate.com
+43 1 9346574-300
Ruthgasse 21/17, 1190 Wien
172 SCHLOSSSEITEN
Wohnraum mit offenem Travertin-Kamin als Herzstück des Hauses
MOZART 24.01.–04.02.24 mozartwoche.at WOCHE 24
Rolando Villazón MOZART × SALIERI
Intendant
KÜCHENGESPRÄCHE
Das Juwelierhaus Bucherer hat Alain Weissgerber (Taubenkobel), Fabian Günzel ([aend]), Juan Amador (Amador Restaurant), Thomas Dorfer (Landhaus Bacher) und Sören Herzig (Restaurant Herzig) als Brand Ambassadors fürs Handgelenk gewonnen. Und so erzählen Österreichs Spitzenköche den SCHLOSSSEITEN, wie sie zum Thema „Zeit und Zeitmesser“ stehen. Der strenge Blick auf die Uhr zeigt, wie unsere Spitzenköche ticken.
Text: Beatrice Tourou
175 SCHLOSSSEITEN
Fotos: © Konrad Limbeck für Bucherer
Welche Bedeutung kommt dem richtigen Timing bei Ihrem Beruf zu?
In der Haute Cuisine ist der richtige Zeitpunkt genauso essenziell wie das Produkt. Das Produkt muss immer im exakten Zeitfenster verarbeitet werden. Ein perfekt gegarter Steinbutt hat ein Zeitfenster von 5–10 Sekunden. Der Unterschied zwischen gut und Weltklasse ist nur mit dem präzisen Timing möglich.
Wo sehen Sie eine Verbindung zwischen Haute Horlogerie und Haute Cuisine?
Beides steht für Genauigkeit, herausragendes Handwerk und eine Faszination durch exakt aufeinander abgestimmte Handgriffe, die eine Leichtigkeit versprüht. Aber das lässt sich nicht beliebig wiederholen. Ein gutes Restaurant kann nur eine bestimmte Anzahl an Sitzplätzen vergeben, und eine Uhr kann nur in geringer Stückzahl produziert werden, wenn man die Exzellenz anstrebt. Vor allem, um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten – dem Mitarbeiter und der Natur gegenüber.
Was macht für Sie persönlich die Faszination einer Uhr aus? Überzeugen Sie technische Raffinessen oder reflektieren Sie eher auf eine entsprechende Ästhetik?
Für mich ist die Ästhetik der Schlüssel, denn eine
Der Sternekoch zeigt, wie man französisches Handwerk und moderne Interpretation auf das Harmonischste in seinem Restaurant vereint. Er geht mit Minimalismus (serviert Gerichte aus zwei bis drei Zutaten) und Radikalität ans Werk, die er auf furiose Art zu präsentieren weiß.
Uhr muss mich mitreißen und bewegen. Schönheit schlägt immer die Technik.
Was sagt eine Uhr über den Träger aus? Oder ganz konkret: Was sagt Ihre Uhr von Bucherer über Sie persönlich aus?
Eine Uhr sagt über ein Gegenüber alles aus, was man wissen muss. Eine Frau schaut auf die Handtasche, ein Mann aufs Handgelenk. Die Piaget Polo Skeleton ist meine „Visitenkarte“. Sie ist transparent und offen wie mein Lokal, sie ist auf das Nötigste reduziert wie meine Gerichte. Aber vor allem ist die Präzision wie mein Handwerk: wagemutig, markant und sauber. Sie ist nicht „laut“ oder schreit nach Aufmerksamkeit wie eine Patek oder Rolex . Aber über sich selbst zu sprechen ist arrogant, und so darf jeder über den Träger interpretieren, was er mag.
Präzision ist in der Uhrmacherei unumgänglich. Wie viel Bauchgefühl dürfen Sie sich bei Ihrer Arbeit erlauben?
Bauchgefühl gibt es in der Liebe und bei der Wahl des Sportwagens. Eine Uhr und eine Küche erfordern Präzision – alles andere ist Hobbykochen.
Welcher Zeitpunkt in Ihrem Leben hat Ihre Karriere als Koch ganz besonders geprägt?
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FABIAN GÜNZEL, [aend]
Sicher meine belebte Jugend. Aufgewachsen in der ehemaligen DDR, mit strenger Hand unterjocht und der Träume entzogen, die einen Menschen beflügeln sollten, ging ich den gleichen Weg als Koch wie mein älterer Bruder. Ein Autounfall mit uns beiden, den ich überleben sollte und er leider nicht, prägte mein Leben unausweichlich und nachdrücklich. So blieb mir nur das Kochen, um irgendein Andenken zu erhalten. Betäubt durch den Schmerz und haltlos durch den Verlust schlug ich mehrfach den falschen Weg ein und ging direkt über Los in den Jugendknast. Das prägt mich bis heute mehr als alles andere, und wenn man mal ganz unten war, tut man alles, um aus seinem Leben etwas zu machen. Um des Andenkens willen und dank der Resozialisierung bin ich ein recht erfolgreicher Unternehmer geworden, und allen Unkenrufen zum Trotz glaube ich immer an meinen Weg. Kochen hat mich gerettet und ich kann die Zeit nicht zurückdrehen – aber ich kann mir die Uhr aussuchen, auf der ich die Zukunft sehe.
Wenn die Zeit knapp ist:
Was ist Ihr Rezept, das sich innerhalb weniger Minuten umsetzen lässt?
Gekochtes Ei, von unserem „Geflügelpapst“
sten mit Sport, um den Kopf freizubekommen. Wenn Sie die Uhr vorstellen und einen Blick in die Zukunft werfen würden – wie wird die Spitzengastronomie in den nächsten 3 Jahren Ihrer Meinung nach aussehen?
hat mich gerettet .“
Domäne Wachter, 4:50 Minuten kochen, in Eiswasser abschrecken, dazu getoastetes Josephsbrot und Rohmilchbutter #butterislive.
Zeit ist subjektiv: Vergessen Sie während des Kochens teilweise auf Zeit und Raum oder haben Sie die Zeit stets im Blick?
Im vollbesetzten Tagesgeschäft läuft alles nach einem gestalteten Ablauf wie eine Choreografie, da gibt es keine Zufälle. Aber innerhalb dieser Aufführung vergesse ich Raum und Zeit völlig. Meine Mannschaft hält dann genau die Zeiten, und ich gebe lediglich den Takt vor.
Wie stehen Sie persönlich zum Thema Zeit? Wie verschwenden Sie diese am liebsten und wie nützen Sie diese am produktivsten?
Zeit ist Geld – und ich habe von beidem zu wenig. Durch mein hohes Arbeitspensum bin ich minutiös getimt und lege großen Wert auf Pünktlichkeit. Dadurch kann ich natürlich deutlich produktiver sein. Zeit „verschwende“ ich grundlegend nur privat.
„Dem Glücklichen schlägt keine Stunde“, lautet da mein Mantra, und diese Zeit verbringe ich am lieb-
Wenn wir ehrlich sind, kämpft doch jede Branche mit denselben Problemen. Am „guten Essen“ wird nur immer als Erstes gespart. Aber mir dient eher die Vergangenheit als Taktgeber der Zukunft. Die Branche hat viel verbrannte Erde hinterlassen, und „meine Generation“ muss es jetzt besser machen. Wir müssen ehrlich und transparent mit Mitarbeitern, Gästen, Handelspartnern und Produzenten umgehen. Ein Ende der Selbstsucht und des „1000 Handgriffe“-Wahnsinns, subventioniert durch die feuchten Investorenträume – so sehe ich eine blühende Zukunft für unser Gewerbe. Der Wandel steht doch auch bei uns schon vor der Haustüre. Wenn ich sehe, was für Weltklasse-Lebensmittel wir in Österreich haben –Gemüse, Süßwasserfische, Molkereiprodukte, Geflügel, Essig und Wein –, das hätten andere gerne. Wir müssen nur etwas daraus machen und die Zukunft positiv wahrnehmen. Aber vielleicht bin auch nur ein Tagträumer und hätte es gerne so.
Welcher Trend in der Spitzengastro geht an Ihrem Haus total vorbei oder ist gerade eingezogen? Mut zur Ehrlichkeit ist der neue Trend. Geistige und körperliche Fitness ebenso. Im meinem Lokal raucht niemand mehr und rauschende Saufgelage gibt es höchstens am Wochenende und bei Weinweiterbildungen – undenkbar vor 10 Jahren. Die Gastro erfindet sich gerade selbst neu, das ist die schönste Errungenschaft.
Welches ist ihr persönliches Ziel in den nächsten 3 Jahren mit Ihrer Küche ... oder auch gerne privat? Ich habe mich von beruflichen Zielen völlig freigeschwommen. Ich bin schuldenfrei und muss mich vor niemandem verantworten. Die Selbstständigkeit mit einer schwarzen Null war das größte Ziel, das ich je hatte. Und jetzt gebe ich das an alle meine Mitarbeiter weiter, denen das genauso wichtig ist. Denn Nachhaltigkeit heißt auch, nachhaltig zu wirtschaften. Privat scheint mir doch sowieso die Sonne aus dem A…llerwertesten. Ich bin glücklich verheiratet, topfit und leiste meinen Anteil am sozialen Frieden. Mehr kann man nicht anstreben.
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„Kochen
Welche Bedeutung kommt dem richtigen Timing bei Ihrem Beruf zu? – Timing ist in der Küche ein sehr wichtiges Element, da wir allen Gästen, die zeitversetzt kommen, einen wunderbaren Abend bereiten wollen.
Wo sehen Sie eine Verbindung zwischen Haute Horlogerie und Haute Cuisine? – Hochwertigste Materialien, faszinierende Technik, Schönheit und Emotion ... eine bessere Verbindung kann ich mir kaum vorstellen.
Was sagt eine Uhr über den Träger aus? Oder ganz konkret: Was sagt Ihre Uhr von Bucherer über Sie persönlich aus? – Ein technisches Meisterwerk, elegant, doch auch sportlich und eher zurückhaltend.
Welcher Zeitpunkt in Ihrem Leben hat Ihre Karriere als Koch ganz besonders geprägt? – Jeder Moment, jedes neue Gericht, jede Auszeichnung ist besonders und wertvoll. Zu wissen, dass man eigentlich nie ankommen wird, ist der besondere Anreiz.
Wenn die Zeit knapp ist: Was ist Ihr Rezept, das sich innerhalb weniger Minuten umsetzen lässt? – Ein gutes Produkt, ganz egal, welches, das mit Liebe und Passion zubereitet wurde.
Zeit ist subjektiv: Vergessen Sie während des Kochens teilweise auf Zeit und Raum oder haben Sie die Zeit stets im Blick? – Im Restaurant Zeit und Raum aus
JUAN AMADOR, AMADOR RESTAURANT
Juan Amador ist mehrfacher Sternekoch und Avantgardist mit spanischen Wurzeln. Mit seinem gleichnamigen Restaurant in der Grinzinger Straße feiert er eine Fusion aus französischer Haute Cuisine mit katalanisch-baskischer Küche.
den Augen zu verlieren, das wäre kein Vorteil für unsere Gäste. Zu Hause, beim privaten Kochen, kann das durchaus schon mal passieren.
Wie stehen Sie persönlich zum Thema Zeit? Wie verschwenden Sie diese am liebsten und wie nützen Sie diese am produktivsten? – Nichtstun bedeutet ja nicht, nichts zu tun, und ist somit keine Verschwendung der Zeit per se, sondern eher ein Innehalten und Vorbereiten auf Neues. Ansonsten genieße ich die Zeiten fernab des Arbeitsalltages gerne mit Reisen, Essen und Kunst.
Wenn Sie die Uhr vorstellen und einen Blick in die Zukunft werfen würden –wie wird die Spitzengastronomie in den nächsten 3 Jahren Ihrer Meinung nach aussehen? – Ich denke, sie wird bunter und vielfältiger werden. Und hoffentlich auch persönlicher. Wie bei einem Musiker oder Künstler sollte man stets auch den Koch an seinem Teller, seinem Geschmack erkennen.
Welches ist Ihr persönliches Ziel in den nächsten 3 Jahren mit Ihrer Küche ... oder auch gerne privat? Mein persönlicher Wunsch – oder besser gesagt: mein Plan – ist es, in drei Jahren rückblickend sagen zu können, dass ich eine wunderbare Zeit in der Küchenwelt verbracht habe und dass ich auf meinem persönlichen Zenit, ohne Wehmut aufkommen zu lassen, aufgehört habe. Was zur Folge hat, dass ich mich auf das Neue, ein neues Genre, eine für mich neue Welt, sehr freue.
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„Zu wissen, dass man eigentlich nie ankommen wird, ist der besondere Anreiz.“
Wo sehen Sie eine Verbindung zwischen Haute Horlogerie und Haute Cuisine?
Die schönen und besonderen Dinge haben in allen Zeitaltern immer schon gut zueinander gepasst und viele Parallelen gehabt.
Was sagt eine Uhr über den Träger aus? Oder ganz konkret: Was sagt Ihre Uhr von Bucherer über Sie persönlich aus?
An meiner Uhr mag ich diese gewisse leichte, klassische Verarbeitung, trotzdem extravagant auffällig.
Präzision ist in der Uhrmacherei unumgänglich. Wie viel Bauchgefühl dürfen Sie sich bei Ihrer Arbeit erlauben?
Kochen ohne Bauchgefühl geht nicht. Einen gewissen kreativen Instinkt und Spontanität braucht man für eine individuelle Küche.
THOMAS DORFER, LANDHAUS BACHER
Er zählt mittlerweile zur absoluten Kochelite Österreichs: Thomas Dorfer hat die Küchenlinie seiner Schwiegermutter Lisl Wagner-Bacher weiter verfeinert und setzt dabei durch seinen innovativen Zugang immer wieder frische Impulse.
Welcher Zeitpunkt in Ihrem Leben hat Ihre Karriere als Koch ganz besonders geprägt?
Im Rückblick auf meine „Karriere-Uhr“ gab es in jeder Minute unglaublich viel an Wissen und Erfahrungen, was man mitnehmen konnte und was sehr wichtig war für jedes Ziel, das ich mir gesteckt hatte.
Wenn die Zeit knapp ist: Was ist Ihr Rezept, das sich innerhalb weniger Minuten umsetzen lässt?
Ein perfektes Omelette ist schnell gemacht, braucht aber Herz, Timing und das richtige Know-how.
Zeit ist etwas sehr Subjektives: Vergessen Sie während des Kochens teilweise auf Zeit und Raum oder haben Sie die Zeit stets im Blick?
Während des Kochens vergeht die Zeit ab und zu wie im Flug! Aber ein kurzes Innehalten für den Genuss –so viel Zeit muss immer sein.
Wie stehen Sie persönlich zum Thema Zeit? Wie verschwenden Sie diese am liebsten und wie nützen Sie diese am produktivsten?
Das Schönste für mich ist, wertvolle Frei-Zeit mit meinen Kindern und meiner Frau zu verbringen. Um auch kreativ sein zu können, muss man ab und zu etwas Zeit für sich persönlich abzweigen. Das geht besonders gut auf dem Golfplatz.
Welches ist Ihr persönliches Ziel in den nächsten 3 Jahren mit Ihrer Küche ... oder auch gerne privat?
Eines meiner großen Ziele, welches ich mit meiner Frau unbedingt planen und verwirklichen möchte, ist eine Reise nach Japan bzw. nach Tokyo – dafür brauchen wir nur noch etwas Zeit !!
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„Kochen ohne Bauchgefühl geht nicht.“
Welche Bedeutung kommt dem richtigen Timing bei Ihrem Beruf zu? – Timing bedeutet, dass jedes Zahnrad perfekt in ein anderes übergreift, damit man zum Ziel kommt, genauso wie im Restaurant jeder seine Aufgaben hat und alles zusammenfindet!
Was macht für Sie persönlich die Faszination einer Uhr aus? Überzeugen Sie technische Raffinessen oder reflektieren Sie eher auf eine entsprechende Ästhetik? – Für mich sind der Tragekomfort und das Design wichtig, denn am Ende ist auf jeder Uhr dieselbe Uhrzeit abzulesen. ;-)
Was sagt eine Uhr über den Träger aus? Oder ganz konkret: Was sagt Ihre Uhr von Bucherer über Sie persönlich aus? – Panerai begeistert mich, da diese Uhr eine maritime Geschichte erzählt, genauso wie ich an der Küste aufgewachsen bin und mich immer zum Meer hingezogen fühle. So, wie auch mein Küchenstil eine Leidenschaft für das Meer widerspiegelt.
Welcher Zeitpunkt in Ihrem Leben hat Ihre Karriere als Koch ganz besonders geprägt? – Meine Zeit in Asien, die meinen heutigen Stil sehr beeinflusst hat.
Wenn die Zeit knapp ist: Was ist Ihr Rezept, das sich innerhalb weniger Minuten umsetzen lässt? –Wenn es mal schnell gehen muss, ist das ein Rührei auf frischem Roggenbrot mit gesalzener Joghurtbutter und frischen Kräutern.
SÖREN
HERZIG, RESTAURANT HERZIG
Sören Herzig hat sich im 15. Bezirk im ehemaligen Dorotheum Fünfhaus 16 Punkte von Gault Millau, 85 Punkte bei A la Carte sowie 2 Gabeln und 88 Punkte bei Falstaff erkocht. Tipp: Ein Aperitif auf der Dachterrasse mit Blick auf das Schloss Schönbrunn und die Gloriette.
Wie stehen Sie persönlich zum Thema Zeit? Wie verschwenden Sie diese am liebsten und wie nützen Sie diese am produktivsten? – Am produktivsten nutze ich meine Zeit unter Druck, speziell in der Küche, wenn alles auf dem Punkt sein muss und vieles gleichzeitig kommt. Im Privaten verbringe ich meine Zeit mit meiner Frau Saskia und meinem Hund Mailo. Wir gehen im Wald spazieren oder sind in der Wachau.
Wenn Sie die Uhr vorstellen und einen Blick in die Zukunft werfen würden – wie wird die Spitzengastronomie in den nächsten 3 Jahren Ihrer Meinung nach aussehen? – Die Spitzengastronomie wird sich verändern: Die Gäste wollen immer weniger große Menüs mit einer Speiseabfolge; es geht vielmehr um das Produkt und um die Menschen dahinter.
Welcher Trend in der Spitzengastro geht an Ihrem Haus total vorbei oder ist gerade eingezogen? – Wir bieten aktuell zusätzlich zum Abendmenü eine BistroVariante an mit À-la-carte-Gerichten – eine tolle Abwechslung neben dem alltäglichen Geschäft.
Welches ist Ihr persönliches Ziel in den nächsten 3 Jahren mit Ihrer Küche ... oder auch gerne privat? Weiterhin glücklich zu sein. Das Wichtigste ist, dass es meiner Frau und meiner Familie sowie meinen Mitarbeitern gut geht, dass alle gesund sind und man am Ende des Tages sagen kann, dass man glücklich ist.
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„Am produktivsten nutze ich meine Zeit unter Druck.“
Welche Bedeutung kommt dem richtigen Timing bei Ihrem Beruf zu? – Kochen ist das eine. Den Teller mit allen seinen Komponenten zum selben Zeitpunkt fertigzustellen, das ist das A und O in der Küche. Als Außenstehender hört man uns Köche während des Services mit Produktnamen und Zeitangaben sprechen.
Was macht für Sie persönlich die Faszination einer Uhr aus? Überzeugen Sie technische Raffinessen oder reflektieren Sie eher auf eine entsprechende Ästhetik? – Die Technik und die dahinterstehende Leidenschaft, die Qualität und die dahinterstehende Konsequenz beeindrucken mich sehr.
Was sagt eine Uhr über den Träger aus? Oder ganz konkret: Was sagt Ihre Uhr von Bucherer über Sie persönlich aus? – Ich bin ein Fan von Understatement, von Perfektion und Qualität, die nicht durch Brillanten überzeugt, sondern mit Technik, und die erst auf den zweiten Blick wahrgenommen wird. Präzision ist in der Uhrmacherei unumgänglich.
Wie viel Bauchgefühl dürfen Sie sich bei Ihrer Arbeit erlauben? – Die Leidenschaft ist das Bauchgefühl, die Präzision ist die Umsetzung. Das haben wir mit der Uhrmacherei gleich.
Wenn die Zeit knapp ist: Was ist Ihr Rezept, das sich innerhalb weniger Minuten umsetzen lässt? –
Alain Weissgerber ist in Bezug auf Saison und Regionalität ein kompromissloser Idealist. Der gebürtige Franzose und Schwiegersohn von Walter Eselböck feiert mit Ehefrau Barbara den kronländisch-pannonischen Küchenstil.
Ich bin gebürtiger Franzose – da gibt es keine Rezepte im Handumdrehen. Aber ein perfekt frisch gebackenes Baguette und gesalzene Butter gehen immer!
Zeit ist subjektiv: Vergessen Sie während des Kochens teilweise auf Zeit und Raum oder haben Sie die Zeit stets im Blick? – Während des Services haben wir die Zeitabstände im Blick, jedoch nicht die Zeit im Allgemeinen. Aber ich kann schon mal während des Kochens für einen kurzen Moment innehalten und die Stimmung meiner einzelnen Teamköche auffangen und ihre Freude beim Kochen wahrnehmen.
Wenn Sie Ihre Uhr vorstellen und einen Blick in die Zukunft werfen würden – wie wird die Spitzengastronomie in den nächsten 3 Jahren Ihrer Meinung nach aussehen? – Wir freuen uns darauf, die Herausforderungen der Zukunft mit unserer gewohnten Flexibilität positiv anzugehen.
Welcher Trend in der Spitzengastro geht an Ihrem Haus total vorbei oder ist gerade eingezogen? –Qualität ist zeitlos.
Welches ist Ihr persönliches Ziel in den nächsten 3 Jahren mit Ihrer Küche ... oder auch gerne privat? – Ich möchte im Einklang mit meiner Familie und der Natur sein. Und ich möchte mit meinem Team unsere Philosophie leben.
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ALAIN WEISSGERBER, Taubenkobel
„Ich bin gebürtiger Franzose – da gibt es keine Rezepte im Handumdrehen.“
Foto: © Stift Göttweig/ÖBH
DAS BENEDIKTINERSTIFT GÖTTWEIG
BENEDIKTINER IN ÖSTERREICH – TEIL 8
Anno 1083 – Stift Göttweig/Niederösterreich
Zur Sonderausstellung „Saftige Trauben – Spritziger Wein“
Die Benediktiner sind einer der ältesten und bedeutendsten katholischen Orden. Um das Jahr 529 gründete Benedikt von Nursia (480–542) in der süditalienischen Region Latium das erste Kloster Montecassino und verfasste dort die berühmten Ordensregeln, die „Regula Benedicti“, welche neben religiösen Anleitungen auch sehr lebensnahe Anweisungen enthalten. Ein Kapitel ist der Aufnahme von Gästen gewidmet. So wurde von Anfang an die Gastfreundschaft zu einem tragenden Grundpfeiler benediktinischen Lebens. Im Stift Göttweig wird diese Tradition gepflegt.
Erhaben thront das Kloster auf dem Göttweiger Berg vis-à-vis von Krems an der Donau und wird daher gerne als „österreichisches Montecassino“ bezeichnet. Funde belegen, dass hier bereits seit 2000 v. Chr. Menschen siedelten. Im Jahr 1072 wird eine Kirche zu Ehren der heiligen Erentrudis, der ersten Äbtissin des Benediktinerklosters in Salzburg, eingeweiht. 1083 gründet der Bischof von Passau, der aus Westfalen stammende heilige Altmann, das Stift Göttweig, welches
1094 den aus dem Kloster St. Blasien im Schwarzwald kommenden Benediktinern übergeben wird.
Im Spätmittelalter beginnt eine zweite große Bauperiode. Aus jener Zeit stammen das Langhaus der Kirche, die Erentrudiskapelle (bis 1557 das Zentrum des Nonnenklosters) sowie Teile der „Burg“, eines ursprünglich mit vier massigen Rundtürmen versehenen und von einem Wassergraben umgebenen Gebäudes, das zu Verteidigungszwecken errichtet wurde.
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Foto: © Stift Göttweig/Josef Herfert
UNESCO-WELTKULTURERBE UND EVENTLOCATION DER BESONDEREN ART
Die Benediktinermönche beim gemeinsamen Gebet
Heute beherbergt es eine der größten grafischen Sammlungen Österreichs mit mehr als 32 000 Blättern mit Werken von deutschen, niederländischen, italienischen, französischen und englischen Meistern, von denen die meisten aus der Barockzeit stammen.
Die latente Türkengefahr, die Pest und die Reformation führen zum Niedergang des Klosters, das erst mit der einsetzenden Gegenreformation und fähigen Äbten erneut Bedeutung erlangt. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1718 wird nach den Plänen des kaiserlichen Architekten Johann Lucas von Hildebrandt, einem der wichtigsten Barockbaumeister Mitteleuropas, mit dem Neubau begonnen. Nach anfänglich zügigem Baufortschritt wird die Bautätigkeit jedoch Ende des 18. Jahrhunderts, nach der Errichtung des Südtraktes und der Fertigstellung von etwa zwei Dritteln der Baupläne, eingestellt.
Mit der Umgestaltung der Kirche im 17. Jahrhundert erfolgt die Barockisierung der Stiftskirche, die Stuckarbeiten werden von oberitalienischen Meistern geschaffen. Das Gemälde des Hochaltars aus dem Jahr 1694 – dargestellt ist die „Aufnahme Mariens in den Himmel“ – ist ein Werk von Johann Andreas Wolff (1652–1716), dem Hofmaler des bayerischen Kurfürsten Max Emanuel. In zwei der Seitenaltäre befinden sich Gemälde von Martin Johann Schmidt, genannt „Kremser Schmidt“ (1718–1801), von
welchem kleinere Arbeiten auch im Stift zu sehen sind. Das spätgotische Presbyterium über der Krypta wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet. Unter dem Presbyterium befindet sich die Göttweiger Pietá, eine Holzskulptur aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, im südlichen Kryptaraum steht der im Jahr 1668 angefertigte Schrein mit den Reliquien des heiligen Altmann. Vom nördlichen Kryptaraum, der Tauf- und Beichtkapelle, gelangt man in den gotischen Kreuzgangflügel.
Im Stiftsgebäude findet man mit der sich über drei Stockwerke erhebenden „Kaiserstiege“ das größte Barocktreppenhaus Österreichs, welches auch für den Empfang höhergestellter Gäste benutzt wurde. Beeindruckend ist das Deckengemälde aus dem Jahr 1739 des österreichischen Barockmalers Paul Troger (1698–1762). Die von der Stiege aus zu betretenden Fürsten- und Kaiserzimmer, der Altmannisaal, die Jagdzimmer und die Gobelinzimmer dienen heute als Museumsräume für jährlich wechselnde Sonderausstellungen, zumeist bestückt aus dem Bestand der umfangreichen Göttweiger Kunstsammlungen wie der Handschriften- und Inkunabel-Sammlung der Stiftsbibliothek, den Exponaten des Stifts- und Musikarchivs mit der Autographen- und Instrumentensammlung, der numismatischen Sammlung, der Gemäldegalerie sowie der kirchlichen Schatzkammer und derer mehr.
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Foto: © Stift Göttweig/Robert Herbst
Abt Columban am Balkon des Museums im Kaisertrakt
Die Reformen von Kaiser Josef sowie die Franzosenkriege ziehen für das Stift Göttweig wirtschaftlich einschneidende Folgen nach sich, ebenso die Auflösung der Grundherrschaft 1848 durch die Staats- und Verwaltungsreform. Von der Mitte des 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts widmen sich einige der Padres erfolgreich den Wissenschaften, darunter der Höhlenforscher Lambert Karner, der Mineraloge Leopold Hacker oder der Historiker Abt Adalbert Fuchs.
1939 enteignen die Nationalsozialisten das Kloster und verbannen die Mönche. Das Stiftsgebäude dient zunächst als Umsiedlungslager, später als Kriegsgefangenenlager. Von 1943 bis 1945 wird eine Internatsschule zur Heranbildung des nationalsozialistischen Führernachwuchses eingerichtet (NAPOLA). Gegen Kriegsende ziehen sowjetische Besatzungstruppen ein, was zur Folge hat, dass die Gebäude stark beschädigt werden. Nach deren Abzug wird der Konvent neu gegründet, doch mangels Eintritten und nach zahlreichen Todesfällen droht die Aufhebung. Abt Wilhelm Felix Zedinek (1949–1971, *1898) gelingt es, das Klostervermögen zurückzubekommen. Er investiert erfolgreich in den Wiederaufbau sowie in die Konsolidierung der desolaten wirtschaftlichen Verhältnisse des Stiftes. Unter seinen Nachfolgern kommt es zu einer Vergrößerung und Verjüngung des Konvents, sodass sich heute 35 Mönche der Pfarrseelsorge in den 28 inkorporierten Pfarren widmen können.
Wirtschaftliche Grundlage des Stiftes ist der Forstbetrieb mit Jagd- und Fischereiverpachtung. Im Besitz befindet sich auch ein in seiner Größe in Österreich einmaliger Bestand von Mammutbäumen der Sorte „Wellingtonia gigantea“, deren Samen der Waldmeister und spätere Abt des Stiftes Göttweig im Jahr 1880 aussäte. Der höchste unter diesen Bäumen misst heute um die 45 Meter. Weitere Einnahmen werden mit den Erlösen aus Weinbau und Tourismus erzielt, denn Stift Göttweig sieht sich als Ort der Begegnung:
(aus den benediktinischen Regeln)
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„Die Unterkunft für die Gäste vertraue man einem Bruder an, der von Gottesfurcht ganz durchdrungen ist. Dort sollen genügend Betten bereitstehen.
Das Haus Gottes soll von Weisen auch weise verwaltet werden.“
Foto: © Stift Göttweig/Robert Herbst
Im Gästehaus stehen Einzel- und Doppelzimmer –teilweise mit Wachau-Blick – zur Verfügung.
Das ganze Jahr über finden zahlreiche kirchliche und profane Veranstaltungen statt, dazu tägliche Gottesdienste, Monatswallfahrten, Liturgiekurse, Exerzitienkurse, Taufen, Firmungen und Hochzeiten.
Ob Tagungen, Kongresse, Seminare, Klausuren, Workshops, Meetings, Vorträge, Präsentationen, Jubiläen oder Weihnachtsfeiern – für fast jeden Anlass stehen Räumlichkeiten indoor oder outdoor zu Verfügung. Unter der prachtvollen Deckenmalerei des ehemaligen Sommerrefektoriums der Mönche oder im Brunnensaal wird jedes Event zu einem beeindruckenden Erlebnis. Für kleinere Seminare und Workshops bieten die beiden Seminarräume „Kamptal“ und „Donau“ einen gemütlichen Rahmen mit Tageslicht und die Möglichkeit, von der oberen Terrasse aus einen großartigen Blick über das Donautal zu genießen. Diesen haben ebenso die Gäste des Panoramasaales, der mit der anschließenden Orangerie bis zu 250 Gäste fasst. Auch die Aussichtsterrasse bietet eine einzigartige Atmosphäre, ob für Sommerfeste, Empfänge oder Firmenpräsentationen.
Das Herz der Klosteranlage ist der fast 8000 m² große Innenhof. Hier finden Open-Air-Konzerte statt, wie z. B. die „Klassik unter Sternen“ mit der Mezzosopranistin Elīna Garanča. Vom Innenhof zu erreichen ist die 100 m² große Benediktihalle mit schönen Gewölben, ein kühler Ort für bis zu 150 Gäste an heißen Som-
BENEDIKTUS-Regel, Kapitel 40: Das Maß des Getränkes
„Jeder hat seine Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so. Deshalb bestimmen wir nur mit einigen Bedenken das Maß der Nahrung für andere. Doch mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Schwachen meinen wir, dass für jeden täglich eine Hemina Wein genügt …“
(ein altes römisches Hohlmaß, das 0,274 l entspricht)
mertagen. Im Stiftsrestaurant kann sich der Besucher kulinarisch verwöhnen lassen. Und wer nach so viel Genuss im Kloster übernachten will – das Gästehaus Stift Göttweig verfügt über 36 Zimmer, einige davon mit Wachau-Blick.
Bis zum 1. November 2023 ist die Sonderausstellung „Saftige Trauben – Spritziger Wein“ im „Museum im Kaisertrakt“ zu sehen. Diese beleuchtet die historische Weinwirtschaft des Klosters seit fast 1000 Jahren und zeigt die Bedeutung des Weines, der in der Liturgie und in der Kunst eine wesentliche Rolle spielt. Bereits im Alten Testament heißt es, dass Noah nach der Sintflut als Erstes einen Weinstock pflanzte, und im Buch der Psalmen steht geschrieben: „Der Wein erfreut des Menschen Herz.“ (Psalm 104, 15) Christus trank Wein beim letzten Abendmahl. Wein wird somit Teil des Kultes und Symbol des Lebens. So kann es nicht erstaunen, dass sich christliche Klöster jahrhundertelang bis in die Gegenwart mit dem Weinbau beschäftigen.
INFOBOX
BENEDIKTINERSTIFT GÖTTWEIG
Stift Göttweig 1, 3511 Furth/Göttweig
Tel.: +43 2732 85581-0
Fax: +43 2732 85581-266
info@stiftgoettweig.at www.stiftgoettweig.at
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Foto: © Stift Göttweig/Josef Herfert
Die „Kaiserstiege“ ist Österreichs größtes Barocktreppenhaus.
Braquenié Revival, when heritage nourishes contemporary creation
STOFFGALERIE SALZBURG
GABRIELA FISCHER
5020 Salzburg, Neutorstraße 21 Tel.: +43 664 2126627
Dienstag–Freitag: 10.00–13.00 Uhr und 15.00–18.00 Uhr
Samstag 10.00–13.00 Uhr und nach Vereinbarung
www.sto galerie.at | info@sto galerie.at
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EINRICHTUNGSBERATUNG – STOFFVERKAUF –TAPEZIERUNGEN – LAMPENSCHIRME
Die eleganten Heritage Rooms mit ihren imposanten Lustern, architektonischen Details und Tapisserien sind eine Symbiose zwischen Moderne und Historie.
Foto: © Sivan Askayo
ALMANAC – DAS NEUE LUXUSHOTEL IN WIEN
Imperialer Charme trifft auf zeitgenössischen Chic
„Es ist mein Wille …“
– Kaiser Franz Joseph, Wiener Zeitung, Dezember 1857
Die Wiener Ringstraße gilt weltweit als einer der schönsten Boulevards. Hier wurden auf kaiserlichen Befehl ab Mitte des 19. Jahrhunderts Prachtbauten wie die Neue Burg, das Naturhistorische und das Kunsthistorische Museum, die Oper, das Burgtheater, das Parlamentsgebäude, das Rathaus, die Universität sowie großflächige Parkanlagen errichtet. Fürsten, Prinzen, Grafen, Barone und das vermögende Großbürgertum ließen imposante Stadtpalais erbauen und mit verschwenderischem Luxus ausstatten. Und an dieser Prachtstraße, gegenüber dem berühmten Stadtpark, befindet sich im ehemaligen Palais Henckel von Donnersmarck das 5-Sterne-Plus-Haus „Almanac Palais Vienna“.
„Euere Majestät haben am 20. December 1857 durch den hochherzigen Entschluß, daß die Wälle Wiens fallen, und die Stadt erweitert werden solle, der Gesammtbevölkening Ihrer treuen Residenzstadt das schönste Christgeschenk gebracht, denn Wien sollte eine der schönsten und gesundesten Städte Europas werden.“
– Bürgermeister Andreas Zelinka anlässlich der Eröffnung
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Der Rezeptionsbereich
Auslöser für den Bau der Ringstraße waren Stadterweiterungspläne. Wiens damalige Vorstädte sollten mit der Innenstadt verbunden werden; auch hatte die Festungsmauer, welche die gesamte Stadt umgab und unter anderem als Schutz bei den Türkenbelagerungen im 16. und 17. Jahrhundert gedient hatte, ihre militärische Bedeutung verloren.
Am 1. Mai 1865 erfolgte die offizielle Eröffnung durch Kaiser Franz Joseph, doch es dauerte mehr als 50 Jahre, bis die 57 Meter breite und 5,3 km lange Ringstraße, eine städteplanerische Spitzenleistung, vollendet war. Österreichs beste Architekten dieser Epoche wie Heinrich Freiherr von Ferstel, Theophil von Hansen, Carl von Hasenauer, Gottfried Semper, Johann Romano von Ringe und August Schwendenwein von Lanauberg schufen architektonische Meisterwerke im Stil des Historismus und des Jugendstils.
Ein großzügiges Geschenk machte im Jahr 1872 der deutsch-österreichische Grundbesitzer und Industrielle Hugo Henckel von Donnersmark seiner zweiten
Ehefrau mit dem Palais Henckel von Donnersmarck; die Architekten waren Johann Romano von Ringe und August Schwendenwein von Lanauberg. Nach dem Tod der Gräfin bewohnte Graf Mir das Palais, an ihn erinnert noch das Monogramm M in der Grafenkrone am Giebel des Daches. 1917 ging das Palais in den Besitz von Alberto Marquis de Hohenkubin über, nach dem Zweiten Weltkrieg kaufte es die Gemeinde Wien. In den Achtzigerjahren erfolgte der Umbau zu einem Hotel, welches bis 2013 bestand, wobei das angrenzende Palais Leitenberger miteinbezogen wurde.
Nach langer Umplanung und Restaurierung der historischen Räume eröffnete 2023 das „Almanac Palais Vienna“. Es ist das dritte „Almanac“-Hotel der Familie Haselbacher in Europa. Der versierte österreichische Unternehmer und ehemalige Baseballspieler Herbert Haselbacher entwickelte gemeinsam mit seiner Tochter Tina Haselbacher die Marke „Almanac Hotels“ als Trendsetter in der Hotelindustrie. Zu der luxuriösen Boutique-Hotel-Gruppe gehören bereits die „Almanac“-Hotels in Barcelona und Prag; in den nächsten Jahren werden weitere 17 „Almanac“-Hotels
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Marion Payr
Foto:
Marion Payr
Almanac Deluxe Zimmer Foto:
in Europa, im Mittleren Osten und in Afrika entstehen. Jedes dieser Hotels wird einen ganz eigenen Charakter haben, um seinen Gästen die lokale Kultur zu vermitteln.
„Almanac ist mehr als schöne und elegante Hotels. Almanac ist eine Sammlung von Erlebnissen. Als lebendiger Reiseführer lokaler Entdeckungen bieten wir Erkundungstouren durch die Stadt und die Möglichkeit, den Charakter unserer Heimat mit allen Sinnen zu genießen. Entdecken Sie unsere edlen BoutiqueHotels in Europa!“
Herbert Haselbacher
Und das Genießen fällt leicht im „Almanac Palais Vienna“. 31 Zimmer und 80 Suiten – allesamt allergikerfreundlich ausgestaltet – sind elegant-behaglich
in natürlichen Farben eingerichtet; verwendet wurden nur die hochwertigsten Materialien. Die Größen variieren von Doppelzimmern mit 37 m² bis zur 185 m² großen Park Suite mit ihrer herrlichen Aussicht auf den Stadtpark. Für Familien ideal ist die 74 m² große Suite, die über zwei getrennte Schlaf- und Badezimmer verfügt. Eine besondere Atmosphäre verströmt die sich über zwei Etagen erstreckende und durch eine stilvolle Treppe verbundene Duplex Park Suite.
Ein typischer Tag in Wien beginnt für den Gast mit einem „Wiener Ringstraßen Frühstück“, entweder im Restaurant „Donnersmarkt“ oder im „Elias Coffee Shop“; serviert wird Barista-Kaffee von höchster Qualität. Abends verwöhnt Küchenchef Andreas Mahl mit einer „Plant-forward Austrian Alpine Cuisine“ unter Verwendung regionaler und saisonaler Gemüsevariationen; Fisch und Fleisch werden hier zur feinen Nebensache. Seine Karriere startete Mahl in renommierten Häusern in Luxemburg, den Niederlanden und England. Weitere Stationen waren Sydney, wo er das frühere „The Ritz-Carlton, Sydney“ mit eröffnete, Istanbul, das „JW Marriott Hotel Bangkok“ oder das „St. Kitts Marriott Resort & The Royal Beach Casino“ in St. Kitts (USA). Mahls Kochstil verbindet westliche mit asiatischen Einflüssen, ohne dabei dem Grundprodukt das Traditionelle zu nehmen.
In der Mitte des Restaurants lädt ein langer Tisch zum geselligen Beisammensein ein, was nicht nur Alleinreisende schätzen. Vom gegenüberliegenden Stadtpark ließen sich die spanischen Künstler Ale-
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Elias Coffee Shop
Heritage Zimmer
Foto: Marion Payr
Foto: Sivan Askayo
jandro Jaler und Nicolas Lucas für das Fresko aus Gips und natürlichen Pigmenten inspirieren, welches dem Gast das Gefühl vermittelt, sich in einer grünen Wohlfühloase zu befinden. Zur Entspannung vor oder nach dem Dinner bietet sich die „Donnersmarkt Apero Bar“ an. Neben Getränken aller Art werden hier kleine pikante oder süße Snacks angeboten.
Ein definitiver Wohlfühl-Platz ist das „Almanac Palais Vienna Spa“ mit einem Fitnesscenter, einem großzügigen Pool, Sauna und Jacuzzi oder dem angenehmen „Steam Room“.
Für 10 bis 150 Gäste konzipiert sind die historischen „Heritage Rooms“, die mit prachtvollen Tapisserien und imposanten Lüstern jedes Event zu einem „imperialen“ Erlebnis werden lassen, oder die mit modernster Technik ausgestatteten Konferenz- und Meetingräume.
Im Sinne der Gründer ist man im „Almanac Palais Vienna“ bemüht, für den Gast den Aufenthalt zu einem erinnerungswürdigen Erlebnis werden zu lassen.
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Restaurant „Donnersmarkt“
„Plant-forward Küche“
Foto: Sivan Askayo
Foto: Sivan Askayo
„Der Ausgangspunkt Ihrer persönlichen Entdeckungsreise durch die lebenswerteste Stadt der Welt! Wo der Twist aus historischer Architektur, modernem Design und zeitgenössischer Kunst den berühmten Wiener Charme widerspiegelt. Ein Ort, an dem der Luxus unseres Hotels in der komfortablen Ausstattung und in einem ungezwungenen, entspannten Lifestyle erlebbar wird.“
Überzeugen Sie sich, Sie werden nicht enttäuscht.
INFOBOX
Almanac Palais Vienna Parkring 14–16, 1010 Wien +43 1 2660108 | info.vienna@almanachotels.com www.almanachotels.com/de/vienna
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– ALMANAC PALAIS VIENNA
Foto: Sivan Askayo
Almanac Palais Vienna, Donnersmarkt Apero Bar
Heritage Room
Foto: Sivan Askayo
VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN
Unwiederbringliche Originalsubstanz und Patina weitestmöglich erhalten und Geschichte bewahren
UND
ERFAHRUNG NUTZEN
Einsatz traditioneller Methoden und adäquater Materialien unter Berücksichtigung moderner restauratorischer Standards
QUALITÄT GARANTIEREN
Der rote Faden durch alle Arbeitsschritte – vom ersten Kundenkontakt bis zur Fertigstellung der passenden Oberfläche
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RESTAURIERUNG Diefenbachgasse 22
1150 Wien
Tel: +43
892 00 78 ra@addison.at
RESTAURIERUNG UND KONSERVIERUNG HISTORISCHER MÖBEL
HOLZOBJEKTE FÜR PRIVATKUNDEN, INSTITUTIONEN UND MUSEEN ADDISON
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| www.Addison.at
FELILU HANDMADE
Persönliche Geschenke für den Nachwuchs
Suchen Sie nach einem persönlichen Geschenk für Geburt, Taufe, Schulbeginn oder Kindergeburts tag? Dann besuchen Sie felilu.at: Mit viel Liebe und Leidenschaft produziert eine kleine Nähwerk statt in Wien hochwertige, individuelle Qualitätsprodukte. Von Stoffwindeln über Schnullerbänder und Kopfhörnchen für Babys bis zu Schultüten, Nikolo-Sackerln und Osterkörbchen für die Größeren ist alles dabei, was ein Kinderherz begehrt.
Als Claudia Euler-Rolle Mutter wurde, wünschte sie sich personalisierte Baby- und Kinderartikel und beschloss, diese selbst zu entwerfen. Aus dem Fundus ihrer Erfahrungen und gemeinsam mit zwei Schneidermeisterinnen aus dem Familienverband setzte sie ihre Ideen in die Praxis um und schuf wunderschöne, handgefertigte Unikate aus Baumwolle und Leinen. Das positive Feedback aus dem Freundes- und Bekanntenkreis beflügelte die Geschäftsidee, sodass bereits seit mehr als 10 Jahren eine Vielzahl an Produkten in Österreich im Onlineshop www.felilu.at verkauft werden.
Das beliebteste felilu-Produkt war von Anfang an ein feines Sackerl im VichykaroMuster, das mit dem Namen des Kindes bestickt wird, erzählt die Unternehmensgründerin Claudia Euler-Rolle: „Es wird zunächst für Windeln, Feuchttücher oder Ersatzwäsche genutzt und später von den Kindern selbst zum Beispiel für das Turngewand verwendet.“ Die weitere Produktpalette umfasst Kopfhörnchen, Schnullerbänder, Necessaires u. v. m. Besondere Highlights sind vor allem saisonale Produkte wie Osterkörbchen, Nikolo-Sackerl und Schultüten.
In drei Schritten wird jede Bestellung durch die individuelle Auswahl von Stoff, Farbe und Name und/oder Motiv zum persönlichen Unikat. Alle Produkte werden ausnahmslos aus hochwertigen Stoffen und Materialien erstellt.
Claudia Euler-Rolle: „Artikel von felilu bestehen aus 100 Prozent Baumwolle und Leinen. Sie sind hautverträglich, mit 40 Grad waschbar und haben eine besonders hohe Langlebigkeit.“
Die Näharbeit wird mit viel Liebe in der eigenen Hauswerkstatt der beiden Schneidermeisterinnen erledigt. Als „Dankeschön“ wird jede Bestellung geschenkfertig in einem hübschen Chiffonbeutel versendet, bei Bedarf auch jedes Stück einzeln. Das Angebot richtet sich an (werdende) Eltern sowie an alle, die mit einem persönlichen Geschenk Freude bereiten wollen: Großeltern, Verwandte, Freunde und Bekannte.
felilu – Individuelle Qualitätsprodukte rund um den Alltag mit Baby, Kind und Familie aus Wien www.felilu.at | info@felilu.at
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ANTIQUITÄTEN IM GLASERGEWÖLBE
Eleganz, Stil und Tradition – das vermittelt ein mit Silbergegenständen eingedeckter Tisch, ob zum Frühstück, Lunch oder Dinner. So wird jedes Essen zu einem Fest, denn: „Das Auge isst (immer) mit.“
Doch es gibt noch weitere Vorteile: So sind Silbergegenstände eine reale und langlebige Wertanlage, die Generationen überdauert und den zusätzlichen Vorteil hat, täglich benützt werden zu können. Denn Silber greift sich warm und angenehm an. Und wussten Sie, dass Silber eine antibakterielle Wirkung hat? Früher legte man eine Silbermünze in den Blechkrug, um die Milch keimfrei zu halten. Und Schnittblumen bleiben in einer silbernen Vase länger frisch.
Salzburgs Silber-Spezialistin Katharina BaumgartnerNedwed bietet eine große Auswahl an antikem und neuem Silber aus ganz Europa und den USA an und hat noch mehr Interessantes und Amüsantes drüber zu sagen.
Antiquitäten im Glasergewölbe
Katharina Baumgartner-Nedwed
Goldgasse 16, 5020 Salzburg
Tel.: +43 662 254069 | Mobil: +43 676 3919991
E-Mail: katharina.baumgartner@sbg.at
Online-Verkauf über www.glasergewoelbe.at
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FINE DINING – EDLES SILBER BEI INFOBOX
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SCHATZ, ICH BRAUCH’ DRINGEND WAS NEUES ZUM ANZIEHEN!
Et voilà – Vorhang auf für die neue Sommermode! Sascha Trefelik, verantwortlich für Marketing und Einkauf beim Wiener Fashion House Popp & Kretschmer, zeigt Ihnen die Fashion Must-haves für den Sommer. Lauter neue Lieblingsteile, die in dieser Saison keinesfalls in Ihrem Kleiderschrank fehlen sollten.
Blumenmuster machen gute Laune und versprühen sommerliches Flair. Kein Wunder, dass Designer und Fashion-Influencer den floralen Print jede Saison neu interpretieren. Blumen zieren aktuell nicht nur Röcke und Sommerkleider, sie machen auch Tops, Blusen und Hosen zu femininen Hinguckern. Besonders angesagt sind Modelle aus fließenden Materialien wie Seide oder Satin. Fashionistas gehen keine Kompromisse ein und tragen den Blumen-Trend bevorzugt von Kopf bis Fuß.
Tipp: Wer es etwas dezenter mag, kombiniert einzelne Teile mit schlichten Basics. So gestylt werden auch großflächige Muster bürotauglich. In der Freizeit greifen wir dann zur lässigeren Variante und tragen zum Beispiel zur kurzen Short mit floralem Muster ein farblich passendes T-Shirt oder Top.
Nostalgisch und romantisch zugleich. Edle Lochstickerei – besser gesagt: Broderie Anglais, wie es im Modejargon heißt – ist angesagt wie nie zuvor. Die mit hübschem Stickgarn umrahmten Löcher mit harmonischer Musterung zieren hauchdünne Batiststoffe, gewebte Baumwollstoffe und auch Jersey und Jeans. Eine Bluse oder ein Kleid mit Lochstickerei in Weiß zieht auf der nächsten Sommerparty garantiert alle Blicke auf sich. Luftig und kühl ist dieser Modetrend obendrein.
Tipp: Weiße Kleidung mit den angesagten Lochstickereien trägt man tagsüber beim Citybummel, am Strand oder auf einer Sommerparty. Dazu passen Keilsandalen, eine Strohtasche und ein Strohhut. Abends wird der Look mit Heels richtig sexy.
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TREND 1 – FLORALE MUSTER
TREND 2 – LOCHSTICKEREI
TREND 1
Bluse und Hose von Agnona, Glitzersandalen von Rodo, Shades „Ellen“ von Linda Farrow, Blumen/Flowers powered by Blumenkraft
TREND 2
Luftig und edel – sommerliches Maxi-Kleid aus Spitze von Alberta Ferretti, eckige Platinsonnenbrille „Simon“ von Linda Farrow
TREND 3 – GODDESS SHOES
Simpel, zeitlos und sexy zugleich. Sandalen mit hohem Absatz verleihen der Trägerin einen verführerischen Gang und Endlosbeine. Barely There Sandaletten –diese Modelle mit extradünnen Riemchen sind momentan besonders angesagt. Sie schmeicheln dem Fuß und wirken mit Stiletto-Absatz besonders feminin.
Wer ein paar Zentimeter Körpergröße dazuschummeln möchte, kommt mit Plateau-Sandalen groß raus. Hohe Mules mit offener Zehenpartie strecken bei knöchelfreien Culottes oder Midiröcken optisch die Beine. Wer mehr Bodenhaftung sucht, wird bei den neuen, flachen Riemchensandalen fündig.
Tipp: Bei den Farben sind Neontöne und changierende Farbverläufe besonders hip.
TREND 3
Bild links: Flach, High Heel oder Plateau? An den Sandalen von Kallisté führt in dieser Saison kein Weg vorbei. Aktuell gibt es Modelle mit changierendem Farbverlauf. Bild rechts: Riemchensandalen von Casadei aus leuchtend grünem Lackleder mit hohem Absatz.
INFOBOX
Popp & Kretschmer
Kärntner Straße 51, 1010 Wien.
Besuchen Sie uns im Store oder online auf www.popp-kretschmer.com
ÜBER POPP & KRETSCHMER
Das Modehaus der Familie Trefelik vis-à-vis der Wiener Staatsoper steht seit 1977 für Exzellenz und perfekten Service. Schritt für Schritt fanden die berühmtesten Designer der Welt Eingang in das Sortiment, Popp & Kretschmer entwickelte sich zu einem der größten und schönsten Modehäuser in Wien. Dennoch blieb der Fokus des Traditionsbetriebes immer auf persönlichem Kontakt und Beratung für die vielfältige Kundschaft.
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Sascha Trefelik, Marketing und Einkauf bei Popp & Kretschmer
Foto: © Milad Hardo
Clara Khevenhüller verbringt viel Zeit in ihrem Wiener Atelier.
STOFFE, FALTEN, LICHT UND SCHATTEN
DIE KÜNSTLERIN CLARA KHEVENHÜLLER HAT IN IHRER MALEREI EINE GANZ BESONDERE BILDSPRACHE ENTWICKELT.
Obst, in ein durchscheinendes Sackerl gehüllt, der Turban eines Würdenträgers, der einem Porträt von Jan van Eyck entnommen ist, die schlampig hingeworfenen Jeans der Künstlerin oder ihr Selbstporträt, das als gerahmtes Bild Teil eines Interieurs ist – dies sind nur einige der Sujets, die Clara Khevenhüller hyperreal auf die Leinwand zaubert. Das SCHLOSSSEITEN-Team hat sie in ihrem Atelier besucht.
Einige Meter abseits vom turbulenten Straßengewirr des dritten Wiener Gemeindebezirks steht sie, die große, fesche junge Frau, ihr Neugeborenes in einem Tuch an sich gebunden, und nimmt uns mit in ihr unterirdisches Reich: im Halbkeller gelegen, rohe Ziegelwände, in die das Tageslicht nur vom obersten Teil des Raumes dringt. Farbtiegel und Tuben, Pinsel in allen Breiten und einige leere Leinwände sind auf den ersten Blick zu sehen. An den Wänden hängen dicht an dicht die Malereien, in denen Clara Khevenhüllers unterschiedliche Serien erkennbar sind.
„Ich habe schon während des Studiums immer darüber nachgedacht, was man in das, was man nicht sieht, hineininterpretiert“, erzählt die Künstlerin. Sie hat die Kunstwelt hinterfragt, überlegt, „warum es gewisse Moden in der Kunst gibt, warum plötzlich alle Künstler ins Konzeptuelle gehen oder warum gewisse Dinge passieren“. All das während ihrer Zeit auf der Parsons School of Art and Design in Paris. Sie hat dort bildende Kunst studiert mit dem Fokus auf Skulptur, danach im Berliner Stadtteil Charlottenburg in der weltberühmten Kunstgießerei Hermann Noack ein Praktikum absolviert und dann noch einen Job als
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Erst in diesem Jahr hat Clara Khevenhüller damit begonnen, detailgenaue und hyperreale Interieurs zu malen.
Foto: © Clara Khevenhüller
Personal Assistant des katalanischen Gartenarchitekten Fernando Caruncho angenommen. „Ich bin eine Europäerin“, sagt Clara Khevenhüller. Geboren in Spanien, einige Jahre dort verbracht, andere in Hongkong und anderswo, und dann schließlich in Wien gelandet, dazu noch ein kunstaffines Familienumfeld. All das hat sie geprägt.
Für die seit 2015 jährlich stattfindende Kunstmesse „Vienna Contemporary“ ist die junge Mutter und Ehefrau in Part-time tätig, im Moment allerdings karenziert. „Der so interessante Job gibt mir die Möglichkeit, Kontakte zu Galeristen und Künstlern zu knüpfen und nebenbei noch in meinem Atelier zu arbeiten“, erzählt Khevenhüller, die übrigens unter ihrem Mädchennamen Kunst macht.
Immer schon haben die Alten Meister sie beeindruckt. Bei zahlreichen Museumsbesuchen sind ihr die Gemälde von Jan van Eyck besonders ins Auge gesprungen. Und sehr bald hat sie Anleihe daran genommen und Stoffe, Falten, Licht und Schatten auf eigenen Bildern wiedergegeben. Nur die Gesichter lässt sie immer weg. Als Vorlage diente gleich zu Beginn ihrer Karriere das Porträt des im 15. Jahrhundert in Brügge lebenden Stoffhändlers Arnolfini. „Sehr passend“, hat Clara Khevenhüller gefunden, war sie doch genau an diesem Material interessiert.
Es folgten Bilder des ebenfalls flämischen Malers Robert Campin, dessen Bilder die Künstlerin analysierte und auf die stofflichen Teile reduziert wiedergab. Die Technik, mittels der man Faltenwürfe möglichst realistisch malen kann, hat sie sich selbst erarbeitet. „Ich habe Malerei nie so richtig gelernt“, sagt sie, „sondern setze intuitiv Farben schichtweise auf die Leinwand. Meist beginne ich bei den Schatten, manchmal jedoch auch mit den hellen Teilen.“
Für die Sonderausstellung „F“, die sich thematisch mit den Frauen in der Kunst und in der Politik sowie mit ihrer gesellschaftlichen Position befasst hat und die von der Kunstmanagerin Ema Kaiser und der Galeristin Sophia Vonier kuratiert worden war, entwickelte Clara Khevenhüller runde Bildformate, auf denen Obst zu sehen ist. Die Form steht für sie für das Weibliche und der Inhalt für die Fruchtbarkeit. Ebenso assoziativ arbeitet die Malerin in der Serie der Cupcakes, für die sie zu 14 Liedern des amerikanischen Singer-Songwriters Harry Nilsson Bilder entwickelt.
Erst vor Kurzem hat Clara Khevenhüller eine Jugenderinnerung wiederentdeckt. Es ist das Thema Dekoration, von dem sie in ihrem Zuhause stets umgeben war und das sie jetzt in großformatige Malerei überträgt. „Raum“, „Stillleben“, „Szenen“ oder „Stoffe“ sind nur einige der Begriffe, die sie in diesem Zusammenhang
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Stoffen und Faltenwürfen gehört Clara Khevenhüllers großes Interesse – hier zu sehen als Bild und als Skulptur.
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Fotos: © Clara Khevenhüller
Immer wieder nimmt die Künstlerin Bilder der Alten Meister als Ausgangspunkt für ihre eigenen Arbeiten.
erwähnt, und im Atelier hängen und lehnen Bilder, die in kräftigen Farben und realistischen Proportionen all das beinhalten.
Quelle der Inspiration und ihrer Ideen sind Werke renommierter Künstler, deren Arbeit sie aufmerksam verfolgt. Da ist zum einen der amerikanische Land-Art-Künstler James Turrell, dessen Umgang mit Licht sie beeindruckt. „Turrell hat beispielsweise mitten in der Wüste von Arizona mit Roden Crater ein Kunstwerk geschaffen, das zum Experimentieren mit Licht und zur Kontemplation einlädt und von dem aus man Sonne, Mond und Sterne beobachten kann“, erzählt sie.
Ebenso begeistert ist Clara Khevenhüller vom Italiener Guiseppe Penone, der für seine Bronzen berühmt ist, in denen übergroße Hände an Baumstämmen zu wachsen scheinen. Last, but not least erwähnt die Künstlerin Matthias Noggler, einen jungen österreichischen Künstler, der eindrucks- und ausdrucksvolle, farbgewaltige figurale Bilder malt.
Wenn Clara Khevenhüller ihre beiden kleinen Töchter gut versorgt weiß, läuft sie in ihr Atelier. Dort wird gemalt und geträumt, zum Beispiel davon, eines Tages einen größeren Raum zur Verfügung zu haben, um gemeinsam mit anderen Künstlern, mit Galeristen, mit
Freunden und mit Wegbegleitern zu arbeiten, zu diskutieren und zu feiern. „Da würde bestimmt Interessantes entstehen“, ist sie sich sicher.
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INFOBOX
Clara Khevenhüller www.clarakhevenhueller.com
Das altmeisterliche Bildnis „The Epiphany of the Lord“ wurde von Khevenhüller auf die textilen Teile des Originals reduziert.
Unter dem Titel „Fruchtbarkeit“ hat Clara Khevenhüller eine Serie von runden Bildern gemalt.
Fotos: © Clara Khevenhüller
Paul Sommersguter, Vize-Europameister der Zauberkunst: „Ich bringe Sie zum Lachen, Staunen und so manchen vielleicht zum Verzweifeln!“
in ihrem Wiener Atelier
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Tanja Kuntze, die Schauspielerin und Chansonnette, entführt Sie unter anderem zu den großen Diven des Showbiz!
Foto: © Christoph Strom
Foto: © Lisa Fleck
DIE BESONDERE AGENTUR FÜR KULTUR
VON SCHILGEN – KÜNSTLERVERMITTLUNG & EVENTMANAGEMENT
SchauspielerInnen, SängerInnen, MusikerInnen und TänzerInnen, SolistInnen, Bands, Orchester, PorträtkünstlerInnen, Senior-Models – wer auf der Webseite der Agentur schmökert, ist von dem hochkarätigen Angebot an KünstlerInnen beeindruckt. Zu den KundInnen zählen Privatpersonen, Banken, Versicherungen, PR-Agenturen und Hotels. Aber am beeindruckendsten ist der schier unerschöpfliche Ideenreichtum von Eva von Schilgen: Kein Auftrag ist ihr zu klein, kein Kundenwunsch nach einer niveauvollen Unterhaltung zu ausgefallen.
Klein, aber fein“, so beschreibt Eva von Schilgen ihre Agentur, und man spürt sofort die Leidenschaft, mit welcher sie diese führt. Geboren wurde sie in Wien. Ihr Großvater mütterlicherseits war akkreditierter Hofkapellmeister am japanischen Kaiserhof, die Großmutter Sängerin, ihre Mutter lehrte Ausdruckstanz. Der Vater, Regierungsrat Walter von Hoesslin, war Professor und Leiter am Max Reinhardt Seminar in Wien, Mitbegründer der Bregenzer Festspiele, langjähriger Ausstattungschef, Bühnenbildner und technischer
Direktor der Staats-/Volksoper Wien. Wenn er mit Proben am Theater beschäftigt war, saß sie als Kind im dunklen Saal, sah den Bühnenarbeitern zu, beobachtete die Probearbeiten. Mit 16 Jahren wurde sie jüngste außerordentliche Studentin an der Kunstakademie in Wien und nahm nebenbei Schauspiel- und Gesangsunterricht. Mit 19 schlug man sie als Solistin für eine Tournee der Volksoper vor – was der Vater verhinderte, kannte er doch nur zu gut das Schicksal vieler Sängerinnen. So studierte sie an der Hochschule für angewandte Kunst Mode und Kostümkunde, ging
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Eva von Schilgen
Foto: © Eva von Schilgen
im Anschluss nach Deutschland als Assistentin der Geschäftsleitung in Industriebetrieben. Sie lernte ihren Mann Wolf Egon von Schilgen kennen, zog nach Salzburg, gründete ein Handelsunternehmen. Und über all die Jahre blieb ihr die Leidenschaft für die Bühne erhalten.
Auslöser für die Agenturgründung im Jahr 2011 war die Frage eines Musikers anlässlich eines von der Universität Mozarteum arrangierten Hauskonzerts, ob sie ihn nicht weiterempfehlen könnte. Von der Pandemie war – wie so viele Kulturbetriebe – auch ihre Agentur schwer betroffen, aber die Begeisterung blieb. Und auch die KünstlerInnen. Ob für einen Liederabend, für Lesungen, für Kabarett oder Kinderprogramm, ob für ein Solistenkonzert oder ein Orchesterkonzert und vieles mehr – am besten überzeugen Sie sich selbst unter www.vonschilgen.at/kultur.
AUSZUG AUS DER LISTE DER ANERKENNUNGEN
My Dear One, I am deeply grateful for the way you guided Peggy through our 50th Anniversary Celebration … Thank you !!! J.& P. McD., Sponsoren der Salzburger Festspiele und der Stiftung Mozarteum
… Himmlische Klänge zur Hochzeit auf Schloss Fuschl T. P. K.; Asia Distributor Territories, Illumina Singapore
… Ich möchte mich bei Ihnen bedanken für die wunderbaren Künstler, die Sie mir zu unseren Hochzeiten, Gala-Abenden und Festen vermitteln. Die Gäste sind begeistert! … A. M., SCHLOSS PRIELAU
… Es hat alles super geklappt und unser Kongress war ein voller Erfolg. Vielen Dank auch für Ihre Mühe, Geduld & Ruhe, auch wenn wir wieder spontan etwas benötigten oder geändert haben … A. Z., Manager Fairs & Events, Sixt GmbH & Co. Autovermietung KG
… den Gästen hat’s sehr gut gefallen. Bitte optionieren Sie mir beide Gruppen für nächstes Jahr zu den gleichen Terminen (23. & 24. Dezember). Danke. Hotel Klosterbräu ***** & SPA – A. S., geschäftsführender Eigentümer
… Danke für die Top-Organisation! … Wir waren sehr zufrieden und freuen uns schon auf eine weitere Zusammenarbeit mit Ihnen. Schöne Grüße, J. K., MA, Eventmarketing Salzburger Nachrichten
… unsere Präsentation des neuen „STEINWAY“ Schreibgerätes sowie unserer hochwertigen Uhren auf Schloss Leopoldskron, es war ein rundum gelungener Abend. Herzlichen Dank für Ihre fachkundige Beratung bezüglich des Musikprogrammes und die Auswahl des ausgezeichneten Pianisten. N. K., Marketing Montblanc Deutschland GmbH
… Es ist mir jedes Mal wieder eine Freude, mit Ihnen für die musikalische Umrahmung unserer geschätzten Gäste zu sorgen. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg mit Ihren grandiosen Ideen! ... S. T., Hotel SCHLOSS MÖNCHSTEIN
VON SCHILGEN:
KÜNSTLERVERMITTLUNG
EVENTMANAGEMENT
www.vonschilgen.at/kultur
… Wir waren mit der Band sehr zufrieden, die Gäste hatten einen gelungenen Abend! … Mit den besten Grüßen vom Fuschlsee, A. K., SCHLOSS FUSCHL
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„Ich bin eben ein Theaterkind und brauche eine Bühne –wenn schon nicht auf ihr, dann zumindest hinter ihr.“
INFOBOX
– Eva von Schilgen
KULTURMANAGEMENT
Silke Aichhorn, Solistin wie Kammermusikerin, gehört zu den vielseitigsten Harfenistinnen ihrer Generation.
Foto: © Sven-Kristian Wolf
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WIEN-GRINZING
Einzigartig prominent platzierter Winzerhof in Grinzing mit aktuell 489 m² Wohnfläche auf zwei Ebenen und 189 m² Keller auf 2.684 m² Grundstück, nach Ausund (auch modernem) Zubau kann eine Nutzfläche von ca.1.296 m² sowie ca. 398 m² Kellerfläche entstehen, ein großer ruhig gelegener Garten schließt an, KP auf Anfrage
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Topsanierte Schlossanlage in märchenhafter Aussichtslage, 10 Min. von Klagenfurt, 1.400 m² WNFL, 8 Schlafzimmer, 9 Bäder, 4,6 ha Grund, Park mit Tennisplatz, Badeteich, Hubschrauberlandeplatz, Personalwohnhaus mit 4 Wohnungen, KP 24.000.000 €, dazu erwerbbar Kunstsammlung und 40,4 ha Grund
RENAISSANCE-SCHLOSS SCHLOSSGUT WITTELSBACHER-SCHLOSS
Mag. Evelyn Hendrich, MS
RENDERING
Seit Jahren arbeitet Claudia Bauer in Schloss Gobelsburg. Ihre besondere Passion besteht im Marmorisieren.
CLAUDIA BAUER DIE GANZE WELT IST BÜHNE
Claudia Bauers Wandmalereien spiegeln die Geschichte von Häusern und deren Bewohnern wider. Mit Fantasie und künstlerischem Können zaubert sie Welten, die von orientalischen Mustern bis zu christlichen Szenen, von Paradiesvögeln bis zu märchenhaften Landschaften reichen.
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Wiener Stephansdom gelangt man über das elegante Stiegenhaus in eine gemütliche Wohnung. In warmen Farben gestrichene Wände, dicht gefüllte Bücherregale, ein langes Sofa, ein wärmender Kamin, jede Menge Kunst an den Wänden und der zauberhafte Geruch von Weihrauch heißen den Besucher willkommen. Hier ist sie zu Hause, die umtriebige Künstlerin, die Schlösser und Palais, Wohnungen und Stiegenhäuser mit ihrer Kunst verschönert. „Die ganze Welt ist Bühne“, lautet der Aphorismus, der auf ihrer Visitenkarte zu lesen steht und den Claudia Bauer an Wänden und Plafonds wahr werden lässt. Das SCHLOSSSEITENTeam hat die Künstlerin besucht und von Reinkarnation bis zum Leben im Heute, von Glück und Zufällen bis zu Geschick und Geschmack über vieles gesprochen.
Ihre Begabung wurde Claudia Bauer quasi in die Wiege gelegt: Der Vater, Günther Bauer, war Kulturmanager, Schauspieler, Regisseur, Verfasser etlicher Bücher, unter anderem zu seinem Spezialgebiet, der Gnomologie, außerdem Rektor der Universität Mozarteum in Salzburg. Ihre Mutter Dolores war eine renommierte Journalistin, und ihre künstlerisch hochbegabte Großmutter spielte neben der Orgel noch 17 weitere Instrumente. Claudia selbst begann gleich nach dem absolvierten Kunststudium, Kostüme und Bühnenbilder zu gestalten, vorerst für das Kinder- und Jugendtheater in Salzburg, später dann für Oper und Theater in Wien.
„Ich bin eine One-Woman-Show, mache alles eigenhändig“, erklärt die Künstlerin lachend, während wir uns durch die Fotoalben arbeiten. Da kann man Claudia Bauer hochschwanger am Boden sitzend sehen, während sie eine Wand mit einem feuchten Schwamm touchiert. Da sieht man Vorlage und Neubemalung einer großformatigen Fahne der Österreichischen Glaserinnung, die ursprünglich aus dem Jahr 1770 stammt. Man kann die detailreiche Wandmalerei eines Salons bewundern, dessen Grundmauern aus dem 13. Jahrhundert stammen, ein gemaltes Sternparkett in einer Villa oder eine Marmorisierung, die sich über sechs Stockwerke eines Wiener Zinshauses zieht.
Jeder Arbeit gehen ausgiebige Recherchen voraus, die nicht nur aus der Literatur kommen, sondern auch aus den Geschichten der Auftraggeber und aus dem Wissen,
das Claudia Bauer aus ihrem früheren Leben mitbringt. „Ich war die Tochter der österreichischen Kaiserin und kenne die Hofburg besser als jeder Guide“, erzählt sie und meint damit, sich an Ereignisse aus dieser Zeit zu erinnern: an Ballroben und wie sie genäht wurden, aber auch an elegante Feste und deren Abläufe. Ein indischer Handleser und das Verständnis für Astrologie tragen das Ihre dazu bei, dass Claudia Bauer sich in Räume, in andere Künstlerhände und in vergangene Epochen einfühlen kann. Die Signatur „CMCB“ für Claudia Maria-Christine Bauer und das Datum in römischen Ziffern machen ihre Werke unverwechselbar.
Die ersten Aufträge im Hier und Jetzt hat sie ihrer Freundin Sissi Woschnagg, der Ehefrau eines hochrangigen Diplomaten, zu verdanken. „Sie ist meine Mäzenin“, sagt Claudia Bauer, und seitdem „werde ich weitergereicht wie eine warme Semmel“. Nach diversen Malaufträgen im Stiegenhaus und in den Wohnräumen der Woschnaggs folgten beinahe 10 Jahre künstlerischer Tätigkeit in Schloss Gobelsburg. Das Unternehmerpaar Michael und Eva Moosbrugger hat das Schloss für 90 Jahre gepachtet, und bevor man es erstmals als Eventund Hochzeitslocation vermieten konnte, wurde vieles gebraucht. Die Stuccos rund um die Fenster an der langen Fassade mussten erneuert, die Böden und Wände in den Salons bemalt, Möbelstücke, Betthäupter und Vorhänge genäht und tapeziert werden. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Die Malerei unter dem Titel „Die vier Jahreszeiten des Weins“ – passend zum Weingut Gobelsburg –, die über dem Türsturz des großen Festsaals zu sehen ist, zeugt davon.
Danach war eine Villa in Maria Elend an der Reihe. Heinrich Pecina, Investor und Gründer der Vienna Capital Partners, gab den Auftrag für ein marokkanisches Zimmer. Ganz oben an der Wand hat Claudia Bauer sich einen Spaß erlaubt: Da ist ein hübsches Äffchen zu sehen, das sich in den Spiegel schaut. Und wer schaut dort heraus? Der Bauherr höchstpersönlich. Zwischendurch entstand eine lebendig bunte toskanische Landschaft als Trompe-l’Œil-Malerei in der eigenen Küche, und ein schöner Auftrag kam aus Schloss Wolfsberg bei Krems. „Hier durfte ich meine erste Maria an die Wand malen“, erzählt sie. „Wenn man heute aus den Schlossarkaden blickt, sieht man im Hintergrund der Muttergottes das mächtige Stift Göttweig.“
213 SCHLOSSSEITEN
„Das Schlimmste sind die ersten Pinselstriche“, plaudert sie aus dem Nähkästchen. „Da frage ich mich: Stimmen die Farben? Stimmen die Formen?“ Grundlage jeder ihrer Arbeiten ist das Gespräch mit den Auftraggebern: „Ich male deine Geschichte, wenn du sie mir erzählst.“ Ihr Einfühlungsvermögen, aber vor allem der Fundus an Wissen ist riesengroß. Claudia Bauer speist ihn aus Erfahrungen und Erlebnissen, aus Büchern und Bildern, aus Dokumenten und Reisen. Unter anderem haben es ihr seit jeher die bemalten Wände der Palladio-Villen, aber auch japanische Tapeten oder Chinoiserien angetan.
Gleich neben dem Salon befindet sich das Atelier. Es ist Näherei, Werkstätte und Studio zugleich. Hier lehnen Sessel, die bezogen, Hussen, Vorhänge und Rollos, die genäht werden, dazu Stoffreste, aus denen Kleider entstehen, Werkzeuge und Farben, Türme von Büchern und Bildern und vieles mehr. All das hat neben den oft Monate oder sogar Jahre dauernden Großaufträgen auch noch Platz.
Der rote Faden, der sich durch Claudia Bauers Kunst zieht, lässt sich in einem Satz zusammenfassen: „Lasst mich mit modern in Frieden. Es ist zu 99 Prozent leblos, da gibt es kein Material für mich. Ich bin barock.“
Text: Clarissa Mayer-Heinisch
214 SCHLOSSSEITEN INFOBOX CLAUDIA BAUER office@claudiabauer.com | 0699 19580463
Ein Paradiesgarten zieht sich über die Wände eines Salons des Schlosses. Fantasie, Kreativität und Ausdauer zeichnen die Künstlerin aus.
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Mit Arbeiten von Uta Prantl-Peyrer und Katharina Prantl
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+43 662 840200, art@galerie-frey.com, www.galerie-frey.com
Öffnungszeiten: Mo.-Fr.: 11 bis 18:30 Uhr, Sa.: 10 bis 16 Uhr
KARL PRANTL, WK 1050A-005 , NORWEGISCHER LABRADOR, 1985-2004, 107X128X107CM
Philippe Telliez und sein Sohn Nikolaus arbeiten in der gemeinsamen Werkstatt.
ATELIER TELLIEZ –
DER MEISTER & SEIN SOHN
Der Franzose Philippe Telliez hat sich schon seit vielen Jahren in den Häusern der österreichischen Hautevolee als Dekorateur und Tapissier einen Namen gemacht. Er und sein Sohn
Nikolaus stehen für perfekte Verarbeitung und exquisite Materialien. Das SCHLOSSSEITEN-Team hat kürzlich im Atelier vorbeigeschaut.
Eine bürgerliche Häuserzeile im Zentrum von Gobelsburg im beschaulichen Weinviertel, eine kleine Haustüre – und schon steht man mittendrin im Paradies der Telliez. Ein blühender Garten, eine romantische Laube, ein zur Werkstätte umgebautes ehemaliges Winzerhaus und vieles mehr bilden ein traumhaftes Ensemble. Alles wirkt sympathisch einladend. Hier lebt und arbeitet die Familie Telliez seit Jahren und hier entstehen schöne Dinge, die anderswo Salons zieren.
Philippe Telliez gewährt uns Einblick in sein Atelier. Große Schneidertische stehen hier bereit, jede Menge
Stoffmuster und Kataloge der renommiertesten internationalen Marken liegen herum, zahlreiche Skizzen und Entwürfe, Schnitte und Zubehör wie Kordeln, Borten, Volants, Spitzen und Quasten. Kreatives Werken ist hier allgegenwärtig. Philippe ist in Lille aufgewachsen, er hat vom Vater, der ein Kunstberater war, sehr früh das Gefühl für französisches Interieur gelernt und nach seiner Ausbildung sowie sieben Lehrjahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. „Ich bin Tapissier, nicht Tapezierer“ – auf diesen Unterschied legt er Wert. Seine Leidenschaft sind Wandbespannungen, aber natürlich auch Vorhänge und Pölster oder Überzüge von Sesseln, Bänken und Fauteuils.
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Nikolaus hat auch das Polstern und Tapezieren von antiken Möbelstücken gelernt.
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Elegant drapierte Vorhänge sind die Spezialität des Ateliers Telliez.
Material und Spitzenbordüren beziehen Vater und Sohn Telliez aus Frankreich.
Die Renovierung eines privaten Palais in der Wiener Innenstadt ist geprägt von den Arbeiten des Ateliers Telliez. Hier ist es beispielsweise die Aufhängung des Lusters, die von Philippe Telliez gestaltet wurde.
220 SCHLOSSSEITEN
Von diversen Näharbeiten bis zur Montage machen Philippe und Nikolaus Telliez alles höchstpersönlich.
In Paris lernte Philippe seine österreichische Frau kennen. „Voll verliebt bin ich mit ihr nach Wien gezogen“, erzählt der Franzose, „und habe am nächsten Tag bei Friedrich Otto Schmidt in der Währinger Straße zu arbeiten begonnen.“ Es war das legendäre Wohnungseinrichtungsstudio der Brüder Max, Otto und Leo Schmidt, die zur Zeit der vorletzten Jahrhundertwende freundschaftliche Beziehungen zu vielen Künstlern pflegten und dementsprechend auch Entwürfe von Loos, Wagner oder Hoffmann umsetzten, um nur einige zu nennen. Philippe Telliez hat dort wertvolle Erfahrungen gesammelt und ist für die Firma Schmidt von Europa bis nach Asien gereist, um Villen von Künstlern, Unternehmern oder Politikern mit Möbeln und dekorativen Elementen auszustatten. Stationen waren nebst vielen anderen die Orangerie von Versailles, die Oper in Lille, mehrere Restaurants in Paris, das Palais des Sultans in Malaysien, die Privatresidenz des österreichischen Botschafters ebendort, aber auch die der französischen und holländischen Botschafter in Wien.
Viele Jahre sind seitdem ins Land gezogen, viele Objekte wurden eingerichtet und verschönert, und bis heute vergeht kein Tag, an dem Philippe Telliez seine Werkstatt nicht betritt. Nikolaus, einer seiner vier Söhne, die alle ihre Jugendjahre in dem netten Gobelsburger Zuhause verbracht haben, geht ihm jetzt zur Hand. Nach seinem Wirtschaftsstudium hat der junge Mann die Leidenschaft zum Handwerk entdeckt. „Ich liebe die konkrete Arbeit, die das Auge des Betrachters zu schätzen weiß“, so Nikolaus, der dank seiner Lehrjahre in England und bei seinem Vater zum Spezialisten für Wandbespannungen und Vorhänge avanciert ist.
Stilmäßig hat es den beiden das 18. Jahrhundert angetan. Das war die Zeit, in der man Wände mit Seide bespannte, in der man üppige Stoffbahnen zu Vorhängen nähte, die dann mit dicken Kordeln an den Fensterrändern zusammengehalten wurden, und in der die Luster an stoffbezogenen Halterungen von der Decke hingen. Holz, Jute, Hanf, Afrik (Palmfaser), Kokos, Leinen oder Baumwolle waren damals die bewährten Materialien, die Philippe und Nikolaus Telliez bis heute verwenden. Mit dieser Epoche können sie sich identifizieren, der edle Stil, die kostbaren Stoffe und die Handwerkskunst begeistern sie. Auch etliche ihrer Kunden, die sie namentlich nicht nennen möchten, „wollen genau das“. Gerade kürzlich hat ein Unternehmer im ersten Wiener Gemeindebezirk ein altehrwürdiges Palais erworben, dessen Wände vom Atelier Telliez mit kostbarer und höchst kreativ gemusterter Seide bespannt wurden.
Auch im familieneigenen Zuhause, im Stockwerk über dem Atelier, kann man in alte Zeiten eintauchen: Das Sternparkett, hohe Räume, gediegene Barockmö-
bel sowie ein riesengroßer Gobelin stechen als Erstes ins Auge. Von hier aus sieht man in den Garten und direkt zum Eingang der Werkstätte, in der Fauteuils restauriert, neu gepolstert und dann bezogen werden. Körbe voller Seegras und Rosshaar für die Polsterung, jede Größe von metallenen Federn für die Sitzflächen, Holzbearbeitungswerkzeug, dazu Nadeln, Hämmer, Scheren, Zangen und anderes sind ständig in Gebrauch.
Jeder Kunde wird persönlich und individuell betreut. Es kommt auf ihn, den Auftraggeber, den Bewohner eines Hauses oder einer Wohnung, an, bevor die Telliez mit konkreten Vorschlägen kommen. Und wenn Ideen angenommen und Stoffe ausgesucht sind, „möchten wir der Wohnatmosphäre und dem konkreten Projekt unsere erfahrene Handarbeit zugutekommen lassen“, so der Meister. „Als Familienunternehmen hat das Vertrauen unserer Kunden einen besonderen Stellenwert. Wir wollen nicht nur für sie, sondern mit ihnen arbeiten.“
Text: Clarissa Mayer-Heinisch
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TELLIEZ Design und antike Polstermöbel Wandbespannungen, Vorhänge Sonderanfertigungen 3550 Gobelsburg Tel.: + 43 676 5949008 telliez@aon.at www.dekorateur-telliez.at INFOBOX
„Jeder Kunde wird persönlich und individuell betreut.“
ATELIER
SCHLOSS WIESPACH & GALERIE WIESPACH
TREFFPUNKT FÜR KULTUR UND EVENTLOCATION IN HALLEIN/SALZBURG
Erstmals erwähnt wurde Schloss Wiespach im 13. Jahrhundert. Der bauliche Kern stammt aus dem 15. Jahrhundert, danach erfolgten zahlreiche An- und Umbauten. Dr. Claus Spruzina erwarb das stark baufällige Schloss 2010 und ließ es sensibel mit alten Materialien und in direkter Absprache mit dem Denkmalamt renovieren. Entstanden ist ein gelungener Mix aus jahrhundertelanger Geschichte und zeitgenössischer Kunst.
„Ich liebe die Kunst. Sie verschönert mir mein Leben, inspiriert mich zu jeder Stunde und entführt mich aus dem Alltag.“ – Dr. Claus Spruzina
Der gebürtige Salzburger Claus Spruzina ist Präsident der Salzburger Notariatskammer und Honorarprofessor der Uni Salzburg, aber seine Leidenschaft gilt der Kunst und der Kultur. Er ist, zusammen mit seiner Frau, ein leidenschaftlicher Kunstsammler und zudem in Salzburgs Kulturszene als Vorstandsmitglied der Freunde der Salzburger Festspiele und als Obmann des Marionettentheaters fest etabliert. In Linz engagiert sich Spruzina als Unirat der Kunstuniversität.
Im historischen Bauwerk befinden sich heute eine Galerie für zeitgenössische Kunst, Künstlerateliers für ein
„Artist in residence“-Programm, ein Café-Restaurant im ehemaligen Pferdestall mit italienisch anmutendem Garten sowie Räume für Events wie Hochzeiten, Firmenjubiläen und Geburtstagsfeiern für bis zu 80 Personen. Das Ambiente des mittelalterlichen Schlosses Wiespach lässt alle Feiern zu einem besonderen und unvergesslichen Erlebnis werden.
INFOBOX
Galerie Schloss Wiespach
Wiespachstraße 7, 5400 Hallein office@schloss-wiespach.at +43 650 3201099 | www.schloss-wiespach.at
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Foto: © Schloss Wiespach
Foto: © Schloss Wiespach
Schloss Wiespach Säulensaal Café Schloss WiespachFoto: Schloss Wiespach
Dr. Claus Spruzina & Mag. Gabriela Spruzina
DIE KUNSTGALERIE SCHLOSS WIESPACH
In einem historischen Ambiente junge Künstlerinnen und Künstler sowie arrivierte Positionen der Moderne zu zeigen ist ein interessantes Thema. Seit mehr als fünf Jahren kuratiert die Kunsthistorikerin Margit Zuckriegl das Ausstellungsprogramm im Schloss Wiespach und spannt den Bogen von österreichischer zu internationaler Kunst, von vielversprechenden Newcomern zu hochgeschätzten Topkünstlerinnen und -künstlern.
In Galeriegesprächen und Führungen, Atelierbesuchen und Diskussionen werden dem interessierten Publikum Künstler/-innen vorgestellt oder Beratungen für den Kunsterwerb und das Sammeln geboten.
Vier junge Künstler/-innen pro Jahr arbeiten in den schlosseigenen Ateliers und stehen ebenfalls für Kontakte und interessierte Nachschau zu Verfügung. Einmal im Jahr werden die jungen, aufstrebenden Talente in einer Gruppenausstellung präsentiert.
Gottfried Salzmann
Fotografie, Zeichnung und Photeauforte
Vernissage: Do, 20. Juli 2023, 19.00 Uhr
Dauer der Ausstellung: 21.7.2023 – 9.9.2023
Ausstellungen 2023/2024
Ira Svobodová
16.09.2023 – 11.11.2023
„Oktogon“ 8 artists in residence & SALON 23 18.11.2023 – 10.02.2024
223 SCHLOSSSEITEN Fotos: © Christian Ecker
Ausstellung Ulli Zerzer und Karin Pliem, Blick in den Ausstellungsraum, 2023
Margit Zuckriegl und Dr. Claus Spruzina in der Ausstellung „Open Doors“
Velden am Wörthersee
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Spitzenzuschläge für historische Atlanten in der Münchner Frühjahrsauktion am 9. Mai 2023 bei HARTUNG & HARTUNG
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Wilh. u. Joh. Blaeu. Tooneel des Aerdrijcks. 6 Bde. Versch. Auflagen. Amsterdam 1648–58. Großfolio. Altkoloriert, mit 403 Kupferstichkarten. (Schätzpreis € 40.000,– / Zuschlag € 132.000,–)
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226 SCHLOSSSEITEN
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SCHLOSSGESCHICHTE
DER MARKE EINE HEIMAT GEBEN
Was haben die Schuhmanufaktur Ludwig Reiter, die Porzellanmanufaktur Augarten und der Trachtenhersteller Gössl gemeinsam? Sie alle haben ihre Heimat in einem Schloss gefunden und befüllen dieses nun durch ihre Geräusche und Düfte mit Leben. So unterschiedlich sie die historischen Anlagen auch nützen – alle haben ihrer Marke durch ein Schloss einen einzigartigen Rahmen gegeben.
D
Die Vision, eine Marke in einem Schloss zu präsentieren, lässt einen komplexen Weg erahnen. Bei den teils widersprüchlichen Auflagen der Behörden wird man sich manchmal wie Asterix in Rom verlieren, bevor man das Projekt durch Geschick wieder zurück auf den richtigen Pfad bringt. Und auch das öffentliche
Interesse sollte man nicht unterschätzen: Als landschaftsprägende Sehenswürdigkeiten sind Schlösser Teil der regionalen Identität. Jede Veränderung wird von der Bevölkerung akribisch beobachtet und unterschiedliche Interessen werden politisiert. Sieht man es als Chance, die Öffentlichkeit und die Behörden ins gemeinsame Boot zu holen, kann das Vorhaben zu einem Vorzeigeprojekt der Region avancieren. Wertvolle Unterstützer werden als Befürworter auftreten und treue Wegbegleiter daraus hervorgehen.
Doch nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Mitarbeiter wird es mit Stolz erfüllen, in einem stilvollen Ambiente zu arbeiten. Ein solcher Arbeitsplatz zeugt von der Wertschätzung des Unternehmers gegenüber seinem Team. Mit einem außergewöhnlichen Standort können außergewöhnliche Mitarbeiter ge-
228 SCHLOSSSEITEN
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Gwandhaus Salzburg – Heimat der Traditionsmarke Gössl von den Firmen
Fotos:
bereitgestellt
iese Traditionsunternehmen haben sich wacker dem Hürdenlauf zwischen Denkmalschutz und Funktionalität gestellt. Damit zeigen sie uns einmal mehr, dass es sich lohnt, für Qualität und Beständigkeit einzustehen. Sie haben die Herausforderung angenommen, sowohl einer Marke wie auch einem historischen Bauensemble eine zeitgemäße Funktion zu geben. Denn eine gesichtslose Industriehalle wäre letztlich der wertvollen Handwerkskunst nicht würdig.
wonnen werden, die sich mit den Werten der Marke identifizieren und das Ambiente zu schätzen wissen. Ein Firmensitz in einem historischen Gebäude zeigt, welche Bedeutung Werten wie Beständigkeit und Verantwortung im Unternehmen zugeschrieben wird.
Mit Geschick ist sogar eine zeitgemäße Fertigungsstätte mit den Gegebenheiten einer Schlossanlage vereinbar. Durch Kreativität und architektonischen Feinsinn können auch historische Ensembles funktional ergänzt werden. So restaurierte Ludwig Reiter im Schloss Süßenbrunn behutsam die verfallenden Wirtschaftsgebäude und ergänzte sie gekonnt durch technische Verbindungsbauten. Dabei wurden die elegante Schlossatmosphäre beibehalten und die einzelnen Bereiche bewusst durch erkennbar Neues verbunden.
Einen anderen architektonischen Ansatz wählte das Salzburger Traditionsunternehmen Gössl im heutigen Gwandhaus. Das ursprünglich L-förmige Gebäude wurde gespiegelt. Im neuen Flügel entstand so ein Veranstaltungssaal, der den modernen Anforderungen entspricht. Darüber wurde eine offene Schneiderei
Sein Arbeitsort ist das Gwandhaus Salzburg, welches in einem Schloss im Stadtteil Morzg in Salzburg steht.
Welche Bedeutung hat das Gwandhaus für die Marke Gössl?
Das Gwandhaus ist zu einem beliebten Ausflugsziel avanciert. Hierher führen unsere Besucher ihr schönstes Trachtengwand aus und erleben dabei mit all ihren Sinnen Gössl als führende Trachtenmarke.
Was ist dein Resümee aus den 18 Jahren Gössl im Gwandhaus?
Es ist wichtig, auf allen Ebenen und über Generationen hinweg den Werten der Marke treu zu bleiben. Dabei sind gerade neue Disziplinen wie die Gastronomie schwierige Pflaster. Es lohnt sich heute mehr denn je, auf Qualität und Beständigkeit zu setzen, nicht nur beim Gewand, sondern auch beim Unternehmensstandort.
Was macht das Gwandhaus für dich so einmalig? Es ist der ungetrübte Blick auf das Hochgebirge. Von meinem Schreibtisch aus sehe ich auf die Hellbrunner Allee, die freien Felder und das Tennengebirge. Im Sommer höre ich dazu das fröhliche Stimmengewirr unserer Besucher auf der Terrasse und erlebe die Nähe zu unseren Kunden. Für mich ist es ein unvergleichlicher Arbeitsplatz. Wer sich von dem einmaligen Blick selbst überzeugen möchte, kann das in unserem Geschäft im 3. Stock tun. In der hintersten Kabine befindet sich ein Fenster, das diese Aussicht wie ein Gemälde rahmt.
229 SCHLOSSSEITEN
MAXIMILIAN GÖSSL Geschäftsführer Gössl GmbH
Das Gut Süßenbrunn ist eine denkmalgeschützte Anlage im Norden von Wien – bestehend aus dem historischen, bereits auf einem Kupferstich von 1672 abgebildeten Renaissanceschloss und mehreren Wirtschaftsgebäuden, die über eine hauptsächlich aus Parklandschaft bestehende Fläche von 30.000 m² verteilt sind.
In den ehemaligen Stallungen des Gutshofes sind nun die Werkstätten der Manufaktur untergebracht. Die Hallen mit den historischen Gewölben und gusseisernen Säulen wurden den modernen Arbeitsanforderungen angepasst und in Absprache mit dem Denkmalamt dezent funktional erweitert.
Schloss Augarten im 2. Wiener Gemeindebezirk wurde 1677 von Leopold I. als Jagdschloss umgebaut und dient seit 1923 der Wiener Porzellanmanufaktur als Firmensitz.
230 SCHLOSSSEITEN
Schloss Süßenbrunn in Wien beheimatet die Schuhmanufaktur Ludwig Reiter.
Bei Ludwig Reiter wird alles inhouse produziert.
Augarten Porzellan
Schloss Augarten in Wien
untergebracht, die dem Besucher einen Einblick in das Handwerk gibt. Heute ist es kaum noch vorstellbar, dass das U-förmige Hauptgebäude sich einst anders präsentierte.
Hat eine Luxusmarke erst einmal seine neue Heimat in einem Schloss gefunden, ist sie von dort nicht mehr wegzudenken. Am Ende macht sich der teils steinige Weg bezahlt. Könnten Sie sich beispielsweise Augarten Porzellan ohne Schloss Augarten in Wien vorstellen? Dabei ist es gerade einmal 100 Jahre her, dass die Wiener Porzellanmanufaktur hier ihr Zuhause fand und zu Augarten Porzellan verschmolz. Oder denken Sie an Gössl im Gwandhaus in Salzburg: Dieses Gesamtkunstwerk eines Brandlands wurde von der Zeitung „Die Zeit“ sogar zum „Vatikan der Tracht“ geadelt.
Was alle diese Unternehmen durch ihre Standorte geschafft haben: Sie haben ihrer Marke einen Körper gegeben. Es ist nicht nur die Kulisse eines gelungenen Onlineauftritts oder eines inszenierten Schaufensters. Hier steckt mehr dahinter. Das kann der Besucher spüren, sehen, hören, fühlen und riechen.
In einer Zeit der digitalen Scheinwelten und undurchsichtigen Lieferketten schreit es geradezu nach mutigen Unternehmern, die keine Scheu davor haben, zu zeigen, was hinter ihrem Namen steht. Authentizität und Echtheit werden zu ihrem Erkennungsmerkmal. Ein Schloss, das Beständigkeit und Geschichte repräsentiert, bildet hier genau den richtigen Ausgangspunkt, um gemeinsam mit einer Traditionsmarke den Weg in die Zukunft zu gehen.
Hoffentlich finden sich auch noch weitere Unternehmen, die bereit sind, ihrer Marke eine einzigartige Heimat zu geben und auf diese Weise das ein oder andere Schloss aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken.
Wie profitiert die Marke Ludwig Reiter von ihrem Unternehmensstandort im Schloss Süßenbrunn?
ARS: Hier haben wir die Nähe zu unseren Kunden und sind gleichzeitig nahe am Produktionsstandort. Vom Büro sind es nur ein paar Schritte in die Manufaktur. So können wir flexibel auf Kundenwünsche reagieren. Gleichzeitig können unsere Kunden uns hier besuchen und eine der letzten Schuhmanufakturen dieser Art entdecken.
Wo ist dein liebster Platz am Schlossgelände?
ARS: Da gibt es viele, zum Beispiel der Platz vor dem Schloss, wo ich auch meine Hochzeit gefeiert habe. Aber mein neuer Lieblingsplatz ist unser Obstgarten mit den Bienenstöcken. Seit ein paar Jahren gibt es hier neben der Schuhmanufaktur nun auch eine Honigmanufaktur, die unser wertvollstes Naturprodukt, das „Süßenbrunner Gold“, herstellt.
Was wäre deine Empfehlung an ein Unternehmen, das einen ähnlichen Weg einschlagen möchte?
MR: Anders als neue Fabrikhallen bekommen historische Gebäude mit dem Alter eine schöne Patina – wie unsere Schuhe – und sind so gut gebaut, dass sie wie im Fall Gut Süßenbrunn mehrere Jahrhunderte bestehen. Wenn man als Unternehmen nachhaltig agieren möchte, ist dies die richtige und langfristig sinnvollste Entscheidung, auch wenn es anfänglich recht überwältigend sein kann, eine solche Renovierung anzugehen.
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Text: Katharina Pfarl
Fotos: © Jamie Smith
ANNA REITER-SMITH MAGDALENA REITER Ludwig Reiter Manufaktur
EINE LICHTBLAUE LANDPARTIE
3 Hektar großes Anwesen steht zum Verkauf
Das romantische Anwesen mag nur wenige Gehminuten von der Hauptstraße in Eichgraben entfernt sein, und doch findet man sich – egal, über welches der beiden Tore man kommt – plötzlich inmitten der wilden Natur des Wienerwaldes wieder. In einer Natur, die, je mehr man sich dem Haus nähert, langsam immer gezähmter bis hin zur perfekt gepflegten Gartenlandschaft und zu einer luxuriösen Oase der Ruhe wird. Somit ist dieses private Landhaus, das der Architekt Ernst Lichtblau damals in den frühen 1920erJahren auf den Grundmauern eines viel älteren Gebäudes aus dem 18. Jahrhundert errichtete, keineswegs zur Befriedigung künstlerischer Eitelkeiten geeignet, denn zu sehen bekommt es nur, wer dort lebt oder dorthin eingeladen ist.
Und doch ist es ein Meisterwerk, ein architektonisches Juwel eines Avantgardisten, dem es hier gelungen ist, mit seiner unverkennbaren Handschrift der konstruktivsachlichen Architektur der Zwischenkriegszeit (sozusagen trotzdem) ein ländlich gemütliches Traumhaus zu schaffen. „Es ist einfach unglaublich cozy, auch in den vielen
Details der Innenausstattung“, sagt die Eigentümerin. Sie hat es in der Folge mit extremer Detailverliebtheit und unglaublichem Aufwand restauriert. In Sachen Haustechnik und Luxus spielt das Gebäude alle Stücke, ohne dass dabei irgendein Kompromiss eingegangen werden musste.
Mag sein, dass Ernst Lichtblau, dessen wohl bekanntestes Werk sein sogenanntes „Schokoladenhaus“ aus dem Jahr 1914 in Wien Hietzing ist, mehr mit zweckmäßig strengen Gewerbebauten oder später mit sozialen Wohnbauten wie dem Julius-Ofner-Hof am Wiener Margaretengürtel für die Öffentlichkeit deutlichere Spuren hinterließ. Aber hier in Eichgraben konnte der Architekt und Designer sein Ideal für ein großzügiges Privathaus verwirklichen. Egal, von welcher Seite man das Gebäude betrachtet – in vielen Details erkennt selbst der architekturhistorische Laie sofort, dass es sich hierbei ganz sicher nicht um ein 08/15-Einfamilienhaus handelt.
Das fängt bei der markanten Form des Daches mit den verschnittenen Gaupen und dem perfekt abgestimmten Gefälle an. Die großen, streng schmucklos entworfenen,
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eben ganz der neuen Sachlichkeit untergeordneten Kassettenfenster wiederum wurden mit auffallenden Läden versehen. Diese sind in Grau-Weiß gehalten und – fast scheint es ein bewusst verspielter Bruch zu sein – mit sparsamen Ornamenten versehen: kleine Mascherl in der Mitte. Alles wurde nach den etwas in die Jahre gekommenen Originalen eins zu eins nachgetischlert. Und auch thermisch funktionell, denn man glaubt es kaum, aber die über 500 Wohnquadratmeter werden mit Hackschnitzel um nicht einmal 3.000 Euro pro Jahr bacherlwarm gehalten.
Dem Bauherrenpaar war bei diesem Sanierungsprojekt neben der architektonischen und der historischen Genauigkeit auch die technische Perfektion oberstes Anliegen. Das geht so weit, dass das Haus für Heizungsanlage und Wirtschaftsräume nachträglich teilweise unterkellert wurde, damit nützliche, aber „hässliche“ Dinge wie Waschmaschine oder Warmwassertank absolut unsichtbar bleiben. Einzig die früher offene und nur überdachte Verbindung zwischen Haupthaus und Dienstbotengebäude wurde verglast und dient nun, lichtdurchflutet wie auf einer Veranda, als zusätzlicher Speisesaal mit offenem Kamin. Doch auch hier wäre jeder Architekturhistoriker überzeugt, dass Lichtblau es genauso geplant hätte.
Was aber noch viel mehr überrascht, ist die fast rustikal anmutende, in zweierlei Holzarten ausgeführte Innenausstattung des Hauses. Wenn auch unübersehbar seiner Zeit
voraus, erinnert alles hier mit den praktischen Wandverbauten, den Kästen, Anrichten und Vitrinen, den ausklappbaren Tischen und vielem mehr an Entwurfklassiker der Moderne wie etwa von Josef Hoffmann, in dessen Atelier Lichtblau einst arbeitete, oder an Meilensteine dieser Zeit wie Schütte-Lihotzkys Frankfurter Küche. Und doch folgt alles in kluger und schlichter Weise der bodenständigen ländlichen Tradition. Somit ist es zum einen eindeutig ein Landhaus und keine in den Wald gestellte CottageVilla und zum anderen unglaublich gemütlich. Alles wurde vom Tischlermeister abmontiert und einzeln restauriert, zu ebener Erd’ ebenso wie im ersten Stock, denn hinter all den Vertäfelungen musste ohnehin eine den heutigen Ansprüchen gerecht werdende Elektrik und sonstige Technik installiert werden.
Apropos „zerlegen und wieder zusammenbauen“: Die vier eigens für Eichgraben streng kubisch und in Weiß gehaltenen Kachelöfen hat Lichtblau je nach Raum in ihrer Größe angepasst – sie funktionieren heute, frisch schamottiert, noch genauso gut wie damals vor hundert Jahren. Wirklich neu sind nur der Innenausbau des Dachbodens und mehrere Bäder sowie die überkomplette Küche. Gerade beim Dachausbau darf man durchaus erkennen, dass es neu ist, aber auch hier ist alles ganz der zweckmäßigen Handschrift Lichtblaus angepasst. Hätte der Architekt im 21. Jahrhundert noch gelebt und gebaut, wäre es wohl genau so geworden.
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Von seinem großen Lehrmeister Otto Wagner hatte sich Ernst Lichtblau zu dieser Zeit unübersehbar längst freigespielt. Anders als in der Stadt muss es in Eichgraben aber die Natur rundherum gewesen sein, die ihn so animiert und dazu inspiriert hat, sich dermaßen auszutoben. Vom Haus aus führen zwei Wege, einer durch den Wald und einer entlang des gepflegten Rasens, ein kurzes Stück bergauf zum 16-Meter-Pool, der gleich beim Gästehaus liegt. Bis hierher kommen frühmorgens immer die Rehe, denen in einer großen Futterraufe stets frisches Heu zur Verfügung steht. Für die Familie der Eigentümer war es ein Ritual, ihrem Rudolf, wie sie den mutigsten Bock nannten, jeden Tag ein paar Äpfel auf die Terrasse zu legen. Oben beim Pool fällt am Gästehaus gleich der kleine Glockenturm auf. Ja, es war einst eine Kapelle und wird auch heute noch „Waldandacht“ genannt. Mit dem innen weiß getünchten, offenen Dachstuhl und den riesigen Kassettenfenstern wandelte Lichtblau den kleinen Sakralbau am Waldesrand zu einem Tempel der Ruhe und Entspannung um. Quer über die Streuobstwiese gelangt man von dort aus auch zur Waldsauna, die tatsächlich bereits mitten im Wald liegt, vom Haus aus unsichtbar und damit das Ensemble nicht störend. Auf einem Grundstück von über 30.000 Quadratmetern sollte das wohl machbar sein.
Sicherlich gibt es auch großartige Landhäuser von Wagner, Hoffmann oder Loos, nur hat Lichtblau hier wirklich das selbstverliebte Streben, sich ein Denkmal zu setzen, mit
viel Understatement der optimalen Wohnlichkeit für eine Familie untergeordnet. „Weiter raus aufs Land wären wir nie gezogen“, betont die Bauherrin, die von vielen einfach nur „Chefin“ genannt wird. „Hier, so nahe vor den Toren Wiens und doch mitten in einer malerischen Landschaft, war früher immer viel los. Ständig waren unsere Kinder und Enkelkinder da und hatten in diesem Haus eine glückliche Kindheit.“ So gibt es auch genügend Zimmer und Betten für insgesamt 13 Nachkommen, natürlich PLUS Elternschlafzimmer, ein Häuschen für die treue Haushälterin der Familie sowie ein Gästehaus.
Heute ist das Haus zeitlos elegant eingerichtet, da und dort findet sich etwas Antikes, kombiniert mit Heutigem. Bei allem Perfektionismus der „Chefin“ beim Restaurieren des Hauses wundert es nicht, dass eines unbearbeitet blieb, so wie es wahrscheinlich schon vor hundert Jahren war: das Knarzen der alten Holzstiege – neben dem Gezwitscher der Vögel draußen das Einzige, das jeden Morgen die Stille in Lichtblaus Idylle zart durchbricht.
Text: Nikolaus Schauerhuber
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236 SCHLOSSSEITEN
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238 SCHLOSSSEITEN
WALTER SCHMÖGNER
Anlässlich des 80. Geburtstages von Walter Schmögner durfte Elisabeth Rohr-de Wolf, Immobilienmaklerin, spezialisiert auf hochwertige Wohnimmobilien in ganz Österreich, ihn im Künstlerdorf in Neumarkt an der Raab besuchen.
Sein zweites Zuhause ist ein Kraftplatz, an dem er Energie schöpft und viele seiner bedeutendsten Bilder und Skulpturen schuf. Buchstäblich jeder Stein auf diesem 4560 m² großen Anwesen trägt seine Handschrift. Er erzählt, welch unbändiges Vergnügen es ihm bereitete, bei der Renovierung funktionelle und zugleich künstlerische Elemente für das Bauernhaus zu entwickeln, ohne ihm seinen Charakter zu nehmen. So entstanden selbst entworfene Kachelöfen oder statische Elemente. Genau betrachtet ist die gesamte Liegenschaft ein Schmögner Gesamtkunstwerk.
Als der Maler, Zeichner und Bildhauer den Hof zu Beginn der 1980er-Jahre erwarb, war er verfallen und wäre ohne sein Eingreifen dem Untergang geweiht gewesen. Abschnitt für Abschnitt wurde das Anwesen unter Schmögners Aufsicht und Mitwirkung fachmännisch generalsaniert. Mithilfe ansässiger Handwerker gelang es ihm, innerhalb von zwei Jahrzehnten ein Refugium zu schaffen und auf über 500 m² Nutzfläche alles unter einen Hut bzw. unter ein Dach zu bringen.
Im Haupthaus lebt er mit seiner Frau, es gibt einen eigenen Gästetrakt, ein doppelgeschossiges Atelier und eine Galerie. Unzählige Lieblingsplätze hat er hier, sei es nun der Wintergarten, die Terrasse mit Blick über das Dreiländereck nach Slowenien und Ungarn oder der schöne Garten im Innenhof, der von einer gewaltigen Catalpa dominiert wird, die wiederum in perfekter Symbiose zu Schmögners Skulpturen steht.
Das Bespielen zweier Wohnsitze ist für ihn nach wie vor problemlos möglich, aber anlässlich seines 80. Geburtstages denkt der Künstler auch daran, was er noch alles von der Welt sehen möchte. Derzeit ist er jedoch viel zu sehr mit diesem Kraftplatz verwurzelt, der ein wahrer Jungbrunnen zu sein scheint: Die vorige Eigentümerin ist immerhin 95 Jahre alt geworden …
INFOBOX
Termine 2023
Galerie Sommer, Graz: 1.–29. Juli
Galerie conClusius, Güssing: 26. Aug – 7. Okt.
Galerie Welz, Salzburg: 21. Okt – 29. Nov.
239 SCHLOSSSEITEN
GUSTAV – der Vizsla
GUSTAV, DER SCHLOSSHUND
Na, der Tag fängt ja schon gut an: Mitten in der Nacht kräht der Hahn von nebenan – und ich darf diesen Ruhestörer nicht stellen!
„Es kräht der Hahn zur falschen Zeit – um drei Uhr bin ich nicht bereit, schon munter aus dem Korb zu springen!“
Ach, hätten wir doch nur die Erlaubnis, dieses Mistvieh – er steht ja schon auf dem Misthaufen – mit ein paar Krachern wegzujagen! Da ist unser Schloss ausgerüstet mit alten Waffen aller Art, aber wir dürfen nichts tun! Vielleicht sollte ich dem Marder, der so gerne die Kabel von Autos in der Umgebung durchbeißt, einen kleinen Tipp geben? Aber nein, das wäre ja unsportlich. Apropos unsportlich: Die täglichen Spaziergänge mit meiner Herrin werden deutlich länger und anstrengender. Nicht, dass es mich stören würde – doch ich bin dahintergekommen, dass es um meine Figur geht! Als ungarischer Vorstehhund habe ich von Natur aus eine schlanke Figur und laufe gerne. Aber man hat mir mitgeteilt, dass mir mein Aufenthalt bei Freunden der Familie ein paar Zusatzkilos eingebracht hat. Mir wäre das ja egal, denn ich brauche im Sommer keine Bikinifigur – aber vielleicht mein Frauchen? Inzwischen sind wir beide wieder topfit. Das dürfte allerdings auch mit unseren Essgewohnheiten zusammenhängen. Meine Herrin gießt und erntet das frische Gemüse aus dem Schlossgarten und ich bekomme wieder mein altes Futter, von dem ich nie dick geworden bin. Auch das tägliche Schwimmen im Schlossteich macht mir viel Spaß. Ich apportiere Bälle, schwimme den Enten hinterher und schüttle beim Trocknen nicht nur mein Fell, sondern auch alle Sorgen ab. Abgesehen von der Frage, wann es nach dem kalten, windigen Regenwetter im April und Mai endlich wieder Sommer wird, damit ich mich gemütlich im Schlosshof sonnen kann, beschäftigt mich ein kleines Missgeschick. Was ich gar nicht mag, ist, wenn alle gemeinsam wegfahren und man mich allein im Schloss zurücklässt. Ja, ich weiß schon: „Wachhund im Dienst“ oder so, haben sie mir gesagt.
Vor Kurzem, als ich wieder einmal allein meine Dienstpflichten als Wachhund wahrnahm, hörte ich ein Geräusch und glaubte, es könnte ein fremder Eindringling sein. Jetzt konnte ich endlich beweisen, was für ein tüchtiger Wächter ich bin! Ich rannte in vollem Tempo die Stiegen in Richtung Eingang hinab. Dabei nahm ich die eine Kurve wohl etwas zu eng und streifte die Rüstung von Ritter Kunibert. Mit lautem Scheppern fiel ein Teil vom Wadenschutz der Rüstung krachend herunter und die Hellebarde, mit der man früher sogar Reiter vom Pferd holen konnte, hätte mich beim Umfallen fast getroffen. Nach diesem Riesenschreck verkroch ich mich unter den großen Esstisch und entschied mich dafür, das weitere Geschehen von unten zu betrachten. Als ich, noch immer etwas zitternd, unter dem Tisch hervorspähte, sah ich den Eindringling in voller Größe. Nein, es war nicht der lästige Hahn von nebenan, sondern der Kater des Nachbarn. Der hatte sich auf seiner Erkundungstour heimlich bei der offenen Tür hereingeschlichen und bei einem Sprung vom Sofa zur Kommode eine Vase umgeworfen. Das war also das Geräusch gewesen, das ich gehört hatte! Sofort besann ich mich wieder meiner Wächterpflicht und wollte den Kater fortjagen. Der war zwar kein richtiger Einbrecher, aber auch ziemlich unverschämt und schnell. Als ich ihn verfolgte, sprang er mit einem Riesensatz auf die Kommode neben der Rüstung von Ritter Kunibert. Da hörte ich, dass meine Familie gerade hereinkam und das Wohnzimmer betrat. Also, was sollte ich tun? Ich blieb vor Kunibert und dem Kater wachend sitzen. Der Hausherr trug den Kater vor die Tür und schimpfte, dass „das Mistvieh die Ritterrüstung fast umgeworfen“ hätte. Ich hingegen wurde für meine Wachtätigkeit sehr gelobt. Also, was hätte ich tun sollen? Alles gestehen? Das machte mir Sorgen. Letzten Endes entschloss ich mich dazu, dem Sprichwort „Schweigen ist Gold“ zu folgen und den Schleier der Diskretion über das Vorkommnis zu breiten, während ich genüsslich die köstliche Extrawurst zur Belohnung verspeiste. Und der Hahn? Nun, das wird sich auch noch irgendwie von selbst in Wohlgefallen auflösen.
240 SCHLOSSSEITEN KOLUMNE
Handgemacht & maßgeschneidert Handgemacht & maßgeschneidert
Handgemacht & maßgeschneidert
Dabei geht es darum, mit unerschöpflicher Leidenschaft Nahrung für die Seele und Ihre Regeneration zu schaffen. Die glücklichsten Menschen lieben ihr Bett und schwärmen von ihrem Schlaf. Das nennen wir von AlpenRelax:
SCHLAFBEGEISTERUNG! Schlaf in allen Facetten studiert und als Lebensglücksformel zelebriert. Individuell auf die Körpererfordernisse abgestimmt. Nagelloser Zirben-Holztraum in vielen Designs. Bald schon Deins.
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Lamellenrost & cellpur ® Duoflex Systemmatratze
AlpenRelax® basiert auf einem ganzheitlich energetisch ausgerichteten Regenerationskonzept. Hochwertige und nachhaltige Rohstoffe bilden dabei die Grundlage. Der doppelte in sich schwingende Lamellenrost übernimmt die Basis, die Holzfaser (Tencel®), eingearbeitet in Ober- und Unterbett, Kissen sowie Matratzenkern, ist schonend für die Umwelt und bildet einen positiven Kontakt zum Nutzer.
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Am besten Probeliegen in unserem Design-Schauraum im Herzen von Mittersill. Gerne erstellen wir auch für Sie das passende Regenerationskonzept! Unsere Shopleitung mit Team freut sich auf Ihren Besuch!
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AlpenRelax ® GmbH, Gerlosstraße 8a, 5730 Mittersill, +43 6562 8319, info@alpenrelax. at www.alpenrelax.at
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241 SCHLOSSSEITEN
Mag. Eva-Maria von Schilgen
BEZIEHUNG(S).LOS.WERDEN
WIE SIE EINE ERST KÜRZLICH BEGONNENE LIEBSCHAFT RASCH BEENDEN KÖNNEN.
Frühling war’s, und nicht nur die Natur erwachte wieder. Wir fühlten uns frischer, glücklicher, lebendiger – beste Voraussetzungen also, um einen neuen Lebenspartner bzw. eine neue Lebenspartnerin zu finden. Mit etwas Glück begegnete man dann auch einem Objekt der Begierde, im Bauch stellten sich Schmetterlinge ein, die gemeinsame Zukunft schien erstrebenswert. Doch was tun, wenn Ihr Traummann oder Ihre Traumfrau sich nach einiger Zeit als „Niete“ erweist, Sie es aber nicht fertigbringen, sie oder ihn einfach vor die Tür zu setzen?
Und was tun, wenn er/sie sich bereits ernsthaft in Sie verliebt hat? Schließlich wollen Sie ihn/sie weder verärgern noch kränken, und als „Notnagel“ für einsame Zeiten könnte er/sie zukünftig doch noch brauchbar sein. Die nachfolgenden Ratschläge könnten ihm/ ihr klarmachen, dass ein Leben mit Ihnen doch nicht ganz so rosig ist, wie er/sie es sich vorstellt. Und mit einigem Geschick wird er/sie von Ihnen Abstand nehmen ...
1. Wenn Ihr Partner/Ihre Partnerin mit Ihnen spricht, unterbrechen Sie seine/ihre Erzählung mit einem gänzlich anderen Thema. Redet er/sie zum Beispiel über ein politisches Thema, könnte Ihr Einwurf lauten: „Kartoffeln muss ich morgen auch noch besorgen.“ Das wird ihn/sie verwirren und eine weitere Konversation erschweren.
2. Zeigen Sie ihm/ihr seine/ihre physischen und psychischen Schwächen auf und erklären Sie ausführlich, wie diese zu bewältigen sind.
3. Telefonieren Sie besonders lange mit Freundinnen oder Freunden. Noch wirksamer ist dies, wenn Sie dazu den Raum verlassen.
4. Legen Sie Ihr Mobiltelefon niemals aus der Hand. Gerade bei intimen Situationen wird ihn/ sie das sehr stören.
5. Beim Thema Sex gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste: Stellen Sie das „Kuscheln“ ein. Das könnte unter Umständen auch Ihnen selbst schwerfallen, aber schließlich wollen Sie ja diesen Mann/diese Frau schnellstmöglich loswerden. Die zweite: Zeigen Sie sich unersättlich. Aber Achtung! Es könnte sein, dass er/sie gerade die eine oder andere Variante besonders schätzt und Sie dann erst recht nicht loslässt.
6. Halten Sie oder beginnen Sie einen regen Kontakt zu Ihren letzten Beziehungen. Das kann per Mail, Telefon oder – noch besser! – durch regelmäßige Treffen sein, zu welchen Sie Ihre „neue Liebe“ nicht mitnehmen.
7. Haben Sie Kinder aus vorherigen Beziehungen, lassen Sie diese an Ihrem „neuen Glück“ so rege teilnehmen, dass er/sie sich als „fünftes Rad am Wagen“ vorkommt.
8. Haben Sie keine Kinder, können Sie sich diese auch von Freunden ausleihen. Hierbei gilt: Je kleiner und je quengeliger, umso besser.
9. Ist er/sie allergisch gegen Tierhaare: Katzen, Hunde oder Meerschweinchen kann man sich ebenfalls ausborgen. Auch der Besuch in einem Zoo oder Zirkus – vorausgesetzt, in diesem treten Tiere auf –kann den erhofften Erfolg bringen.
242 SCHLOSSSEITEN KOLUMNE
10. Bei Vegetariern oder Veganern wirkt meist schon der Besuch in einem Steak-House, bei Fleischessern jener in vegetarischen Lokalen. Allerdings ist auch dieser Vorschlag mit Vorsicht zu „genießen“, denn so manche Person ist dabei auf den Geschmack gekommen.
11. Will er/sie heiraten, so betonen Sie möglichst oft, dass Sie lieber eine „ambulante“ anstelle einer „stationären“ Beziehung wünschen, um Ihren Freiraum genießen zu können.
12. Stellen Sie Bedingungen für eine gemeinsame Zukunft, die er/sie nur unter großen Einschränkungen erfüllen kann. Manchem Mann genügt hier schon die Drohung, ihn zu keinem Fußballmatch mehr gehen zu lassen.
13. Behandeln Sie ihn wie ein Kind, und das möglichst vor Fremden. Mit seiner Mutter verheiratet zu sein gefällt den wenigsten Männern. Auch Frauen mögen es in der Regel nicht, bevormundet zu werden.
14. Sollte er/sie nun mit Ihnen Streit anfangen, gehen Sie ein Liedchen summend aus dem Raum. Das wird ihn/sie rasend machen.
15. Fragt er/sie nach dem Grund Ihres seltsamen Benehmens, antworten Sie mit einem Lächeln: „Is’ eh nix.“
16. Oder noch besser, erwidern Sie: „Ich bin gerade an einem Punkt in meinem Leben angekommen, an dem ich mich um mich kümmern muss, um mich selbst zu finden.“
Sicherlich fällt Ihnen selbst auch noch der eine oder andere Ratschlag ein. Doch wenn er/sie in bedingungsloser Liebe zu Ihnen steht, dann sollten Sie eines bedenken:
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243 SCHLOSSSEITEN
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„Trennung verringert mittelmäßige Leidenschaften und vergrößert starke, wie der Wind Kerzen auslöscht und Glut entfacht.“
– François VI., Duc de La Rochefoucauld (1613–1680), französischer Offizier, Diplomat und Schriftsteller
DER MÄUSEKÖNIG EINZELKIND
Mein Sohn Laurent muss sein Leben ohne geschwisterlichen Rückhalt bestreiten. Er ist nun 5 und sein ausdrücklicher Wunsch nach einem Bruder – eine mögliche Schwester könne ich „wieder zurückschicken“ – wurde von uns ignoriert. Das bedeutet, das Kind sieht uns als Ersatzunterhaltung. Natürlich wirkt er altklug, da wir mit ihm Deutsch und Französisch sprechen, als wäre er ein Erwachsener, und er demnach auch erwachsen erzogen wird. Selbstredend, dass er in meiner Liebe badet. Besonders heikel wird das Einzelkinddasein nur in den Ferien. Dann wird das Alleinsein besonders markant sichtbar. So ein Kind unterhält sich nun mal wochenlang nicht selbst, deshalb mieten wir auch keine Häuser auf Airbnb, sondern gehen bewusst in ein Hotel mit Kids Club. Dort finden sich praktischerweise immer ein oder mehrere Kinder, die sehr schnell Bekanntschaft schließen, und es entsteht innerhalb von Stunden meist ein zartes Band echter Freundschaft. Das bedingt unweigerlich, dass auch wir schnell Anschluss finden, denn Kinder wollen dann immer gleich zusammen zu Abend essen und frühstücken, im Sand graben und im Pool schwimmen. So ein Einzelkind ist dann doch ein echter Bekanntschaftskatalysator. Wären wir zu viert oder fünft, würde ich mich ja nur um unseren Nachwuchs kümmern und gar nicht in die Gelegenheit kommen, mich mit anderen Menschen anzufreunden, denn man genügt sich ja selbst. Also haben wir schon einen Brieffreund in Hamburg aus dem letzten Griechenland-Urlaub im Eagles Palace Halkidiki. Mal sehen, wen wir dieses Mal in Rhodos im Helea Resort kennenlernen.
Beatrice Tourou, bt@schlossseiten.at
Als Maria Theresia die allgemeine Schulpflicht einführte, wurden die Kinder während der Sommermonate freigestellt, um ihren Eltern auf dem Land bei der Ernte zu helfen. Nun hat sich in der Zwischenzeit das moderne Berufsbild doch etwas angepasst; schulische Reformen finden allerdings nur in Gestalt eines iPads Einzug, nicht in Form einer Betreuung während der Sommermonate. Also feiern finanzstarke Eltern die 9-wöchigen Ferien in ihren Fincas und Landhäusern und sitzen die Zeit mit Nanny & Co ab, während der Großteil der Bevölkerung mit Feriencamps überbrückt, bis diese den vielleicht einzigen Urlaub im Jahr antreten, den man sich trotz Energiekrise und Spitzeninflation noch zusammengespart hat. Umso überlegter muss dieser gestaltet werden.
Wie so viele andere Österreicher/-innen muss/ darf/kann ich einen Teil der Sommerferien in einem Hotel verbringen, da kein eigenes Ferienhaus vorhanden ist. Auf der Suche nach einem Design-Hotel mit Kids Club, wo man sich nicht in einem Kindergarten wähnt, stieß ich auf das Helea Resort auf Rhodos. Die Flüge sind teuer, das Hotel allerdings leistbar. Ich habe über Secret Escapes gebucht; dort kann man sogar bis 3 Wochen vor Reiseantritt stornieren –im Jahr 2023 kein unwesentlicher Aspekt.
HOTELSUCHE
Ich gehe bei der Hotelsuche mittlerweile sehr methodisch vor. Es MUSS ein Design-Hotel sein und es MUSS einen Kids Club haben. Als Nächstes werfe ich einen überaus kritischen Blick auf das Spa. Daran erkennt man meist den allgemeinen Zustand des Hauses. Der größte Fehlgriff bei einem Hotel, den ich je gemacht habe, wurde schon anhand des unfassbar schlechten Spas ersichtlich, deshalb ist das nun mein neuer Indikator bei der Hotelqualität. Es gilt: Spa gut, alles gut. |
1. Hotel Helea Resort in Rhodos (selbst bezahlt, also keine Werbung), Feedback folgt, das schöne Spa hat mich zur Buchung überzeugt. |
3. Polo, klassisch weiß, von Ralph Lauren, um € 59 |
2. Badehose, von Vilebrequin, um € 115 |
4. Leinenschuhe als Alternative zu Sandalen, von Natural World, ab € 30
244 SCHLOSSSEITEN
FERIEN
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245 SCHLOSSSEITEN 7–10 September 2023 viennacontemporary.at
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REDAKTION:
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Mag. Eva-Maria von Schilgen-Arnsberg
Dr. Hannelore Lensing
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