NKW PARTNER
4|2020 November 27. Jahrgang
ISSN 1437-6229
FACHZEITSCHRIFT IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM ARBEITSKREIS „NKW- UND ANHÄNGER-TEILE-HANDEL“ IM GVA
www.nkw-partner.de
Schmierstoffe für E-Antriebe Schmieren, kühlen, schützen – E-Fluids auf dem Vormarsch. | 16
Motorschaden auf Standgas Kapitaler Schaden: Der Sprinter-Motor OM651 auf der Werkbank. | 20
Zuverlässigkeit in OE-Qualität Betriebssicherheit stellt einen elementaren Faktor in der NFZBranche dar. Die Basis hierfür ist eine herausragende Produktqualität, für die wir als Erstausrüstungspartner zahlreicher LKWund Bushersteller stehen. Profitieren auch Sie von unseren Hochleistungsriemen! Infos zu unserem gesamten TRUCK POWERSortiment erhalten Sie unter: www.optibelt.com/automotive
So gut wie neu.
REMAN-Turbolader und AGR-Ventile ■ Wiederaufbereitete Ersatzteile für viele
Marken von einem globalen Produktführer ■ Die perfekte Wahl für qualitäts- und
kostenbewusste Kunden ■ Bieten die gleiche hohe Leistung und
Zuverlässigkeit, für die unsere Produkte in der Automobilindustrie bekannt sind ■ Schonen die Umwelt und natürliche Ressourcen
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Editorial
Weiterentwicklung
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ie Corona-Pandemie hat das Messeund Ausstellungsgeschäft zum Erliegen gebracht. Nach einem zeitweisen Abflauen in den Sommermonaten hofften viele auf einen entschädigenden Messeherbst. Der Verband der deutschen Messewirtschaft Auma hatte dem Messe-Neustart im September entgegengefiebert und nach dem erfolgreichen Caravan Salon Nachfrageimpulse für die gesamte Wirtschaft versprochen. Doch in Hinblick auf die jüngste Infektionsentwicklung blieb den Behörden nichts anderes übrig, als die Erholungsphase zu unterbinden: Wie in vielen anderen Branchen auch wurde den Messegesellschaften für (mindestens) den November eine zweite Zwangspause verordnet. Findige Unternehmen haben in der Zwischenzeit hybride Formen, die kompakte Präsenzveranstaltungen mit digitalen Elementen anreichern, sowie gänzlich digitale Messen entwickelt und salonfähig gemacht. In dieser Hinsicht sind einige Kfz-Teilehändler mit gutem Beispiel vorangegangen. Stahlgruber und PV Automotive integrierten bereits virtuelle, fernabrufbare Bausteine in ihr Messekonzept, als der Begriff „Kundennähe“ noch keinen Beigeschmack hatte. Und auch Coparts sowie die Select AG bespielen seit einiger Zeit eine digitale Ausstellungsfläche.
Zulassungszahlen machen Hoffnung
Glücklicherweise handelt es sich derzeit um einen so genannten „Lockdown Light“, was bedeutet, dass vorerst zwar Kinos, Konzert- und Ausstellungshallen geschlossen bleiben, der Fahrzeughandel aber verschont bleibt. Immerhin war der Absatz bei den Nutzfahrzeugen nach steiler Talfahrt zuletzt wieder angezogen. Laut des europäischen Herstellerverbandes ACEA zeigten die Septemberzahlen im Vergleich zu den Monaten davor deutlich nach oben. Die Zulassungen nahmen um 13,3 Prozent auf europaweit 163.512 Fahrzeuge zu. Der deutsche Markt zeigte sich mit einem Plus von über 17 Prozent besonders dynamisch – insbesondere das Transporter-Segment entwickelte sich positiv. Beim Blick auf die Absatzzahlen in den Vergleichsmonaten 2019 und 2018 relativiert sich die Erholung freilich.
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Aber was hilft der Blick zurück in die „gute, alte Zeit“, auch wenn diese vermeintlich erst kurz zurück liegt? Das Rad lässt sich nur zurückdrehen, wenn man die Laufrichtung bestimmen kann. Bei der Abgasuntersuchung lohnte beispielsweise der Blick zurück. Mit der Wiedereinführung der Endrohrmessung Anfang 2018 stellt er sich als Schritt nach vorne heraus. Was der ASA-Verband stets anmahnte, beweist auch aktuelle AU-Mängelstatistik des ZDK: Die zuvor genutzte OBD-Prüfung blieb in „Wir überwinden eine Sachen Genauigkeit gegenüber künstliche Grenze. der „neuen, alten“ Methode Schließlich bearbeiten zurück.
viele von Ihnen ohnehin
Gestatten Sie mir zum die gesamte Bandbreite Abschluss noch einen Blick von Pkw über leichte nach vorn. Denn auch wir steNutzfahrzeuge bis zu hen vor Veränderungen: Mit dem neuen Jahr öffnet sich die Heavy Duty.“ Schwesterzeitschrift amz für die schwere Klasse und deckt ab der Ausgabe 1/2021 servicerelevante Themen segmentübergreifend ab. Wir überwinden damit eine künstliche Grenze – schließlich bearbeiten viele von Ihnen ohnehin die gesamte Bandbreite vom Pkw über leichte Nutzfahrzeuge bis zu Heavy Duty. Spezialisierten Werkstätten bieten wir künftig die Möglichkeit, den eigenen Horizont zu erweitern. Die Themen des NKW Partner fließen ohne Reibungsverluste in das neue Heft, darauf können Sie sich verlassen. Für den Neustart haben sich Verlag und Redaktion im Übrigen viel vorgenommen. Freuen Sie sich mit uns auf das neue Jahr!
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr
Martin Schachtner Redakteur
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NKW PARTNER
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30 NACHRICHTEN 06 Mehr Wirkungsgrad für den Diesel Bosch und Weichai sorgen für mehr Effizienz
Auch Online Management & Technik aus einer Hand! Chefredaktion: Tom Vahle (Chefredaktion, V.i.S.d.P.) Tel. 0511 8550-2440 Fax 0511 8550-2403 vahle@schluetersche.de Abo- und Vertriebsservice Tel. 0511 8550-2423 Fax: 0511 8550-2405 E-Mail: vertrieb@schluetersche.de
Foto: Ebay Deutschland
Erscheinungsweise: Jährlich mit 4 Print-Ausgaben
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Mehrfacher Zuwachs Programmerweiterung bei Auger
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Das Ende des Wachstums Bain-Studie zur Zukunft des Servicemarktes
TECHNIK 12 Kuschelig auf Zuruf Wenn die Standheizung aufs Wort gehorcht
» amz.de/nutzfahrzeuge
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt eine Teilbeilage der SAFETY SEAL GmbH bei. Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung.
4 Fotos: Eberpächer | Christian Frederik Merten
2020
WERKSTATT & PRAXIS 20 Motorschaden auf Standgas Der Sprinter-Motor OM651 auf der Werkbank 22 Kostengünstige Alternative Mit SCR wird der Transporter sauber 26 Kfz-Werkstätten im Fokus Andreas Wielgoss (Ebay) im Interview MARKT & MEINUNG 28 Großer Sprung nach Zukauf Schwarzmüller will Marktanteil ausbauen 29 Wachstum trotz Pandemie Alltrucks baut Partnernetzwerk weiter aus
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Schmieren, kühlen und schützen E-Fluids auf dem Vormarsch
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Elektrisch zur Baustelle Volvo stellt E-Truck auf die Räder
NUTZFAHRZEUGE 30 Gut gerüstet für schlechte Wege Die Trail-Modelle vom Ford Transit 32 Einer für alle Fälle Volkswagen erfindet den Caddy komplett neu
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Neue Baureihen MAN zeigt neue Nutzfahrzeuge
IMPRESSUM 34 Pflichtangaben
Kfz-Werkstätten im Fokus Andreas Wielgoss, Director Parts & Accessoires bei Ebay Deutschland, spricht im Interview über den Handel mit Autoteilen und Zubehör über die Online-Plattform. | 26
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Alles was fährt, läuft besser mit LIQUI MOLY.
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Foto: Bosch
News
MERCEDES-BENZ LKW
Bosch und Weichai haben den Wirkungsgrad des Lkw-Diesels angehoben.
Karin Rådström übernimmt das Ruder
Wirkungsgrad-Sprung Lkw-Motoren sind in den vergangenen Jahrzehnten immer effizienter geworden. Nun sorgen Bosch und der chinesische Motorenhersteller Weichai für einen weiteren Sprung. Der Dieselmotor hat immer noch Entwicklungspotenzial. Zulieferer Bosch hat jetzt einen Lkw-Selbstzünder mit einem Wirkungsgrad von 50 Prozent vorgestellt. Der gemeinsam mit dem chinesischen Motorenhersteller Weichai Power entwickelte 12,9-Liter-Sechszylinder schlägt damit übliche Aggregate um rund vier Prozentpunkte. Das entspricht in diesem Fall
einer Verbrauchssenkung um acht Prozent. Bosch-Chef Volkmar Denner bezeichnet die Entwicklung als Meilenstein. Von seinem Unternehmen stammt die Common-Rail-Einspritzung mit bis zu 2.500 bar.
Deutlich effizienter als Pkw-Motoren
Übliche Lkw-Diesel kommen heute – zumindest auf dem
Karin Rådström wird am 1. Februar 2021 ihre Tätigkeit als Vorstandsmitglied der Daimler Truck AG, verantwortlich für Mercedes-Benz Lkw, aufnehmen. Rådström war bei Scania zuletzt als Vorstandsmitglied für Vertrieb und Marketing verantwortlich. Die gebürtige Schwedin begann 2004 als Trainee bei Scania, nachdem sie ihren Master of Engineering in Industrial Management an der Königlichen Tech-
Prüfstand – auf einen Wirkungsgrad von 46 Prozent. Damit sind sie deutlich effizienter als Pkw-Verbrennungsmotoren, die bei etwa 35 Prozent liegen. Einer der Gründe für die Überlegenheit ist der viel größere Hubraum. Noch besser schneiden in beiden Fahrzeugklassen Elektromotoren ab, deren Wirkungsgrad bei etwa 90 Prozent liegt. (SP-X) W
Neue Einheit für‘s Grobe
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Für die weltweit neu zu bildenden, kombinierten Geschäftsbereiche soll es eine Dachorganisation geben, die den Namen Yokohama OffHighway Tires trägt. Die neue
Business Unit soll eine Produktpalette anbieten, die vom Gabelstapler-Reifen bis hin zum ultragroßen Offroad-Radialreifen reicht, heißt es aus dem Unternehmen. (JG) W
Karin Rådström
Foto: Yokohama
Der japanische Reifenhersteller Yokohama fasst seine Geschäftsbereiche zusammen, die Reifen für geländegängige Nutzfahrzeuge produzieren. Hierzu gehört auch die vor vier Jahren übernommene Alliance Tire Group (ATG). Der erste Schritt der Neuorganisation soll zum Jahresstart 2021 in den USA erfolgen. Dann wird das dortige Off-the-Road-Reifengeschäft von Yokohama mit der Alliance Tire Americas (ATA) vereinigt. Der Name dieses neuen Unternehmensteils lautet dann Yokohama Off-Highway Tires America. Nach diesem Vorbild will der Konzern auch in anderen Regionen vorgehen.
Foto: Mercedes-Benz
Yokohama vereint die Aktivitäten für geländegängige Nutzfahrzeuge in einem Geschäftsbereich.
Yokohama organisiert die Produkte für die schweren Klassen neu.
nischen Hochschule in Stockholm abgeschlossen hatte. Seit 2007 bekleidete sie verschiedene leitende Positionen innerhalb der Vertriebs- und Serviceorganisation von Scania, darunter die Leitung des Busgeschäfts des Unternehmens sowie den Aufbau des Geschäfts mit digitalen und vernetzten Fahrzeugen. Rådström tritt die Nachfolge von Stefan Buchner an, der im Oktober in den Ruhestand gegangen ist. (JG)
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News
Saubere Luft für Busse Neue Technologie von Valeo kann mehr als 95 Prozent aller Viren beseitigen – einschließlich Coronaviren Somit sollen die Module während der gesamten Fahrtdauer für einen wirksamen Schutz der Fahrgäste sorgen, unabhängig davon, ob sich die potenzielle Infektionsquelle innerhalb oder außerhalb des Fahrzeugs befindet.
Eigenständiges Modul
Das System arbeitet mit der UV-Technologie. Die Strahlen stellen eine Alternative zu anderen Desinfektionsme-
Foto: Valeo
Valeo hat eine neue hochwirksame Technologie zur Luftsterilisation in Linienund Reisebussen entwickelt. Auf Knopfdruck eliminiert das Systeme mithilfe von UV-Strahlen während eines einzigen Luftstromkreislaufs mehr als 95 Prozent aller Viren. Auch jegliche Art von Schimmel und Bakterien, die in der Luft des Fahrgastraums zirkulieren, werden von dem Luftreiniger herausgefiltert.
thoden dar, sodass sich der Einsatz chemischer Produkte vermeiden lässt. Mit dem Luftreiniger will Valeo auch Betreiber von Fahrzeugen ansprechen, die bereits
im Einsatz sind, da sich das System an die vorhandenen Lüftungssysteme anpassen lässt oder in nicht klimatisierten Fahrzeugen nachgerüstet werden kann. (JG) W
PLATFORM STRATEGY
Globale Bremsenplattform für Nutzfahrzeug Anhänger mit EBS oder ABS mit und ohne Überrollschutzsystem Mehrspannungssystem 12/24 Volt Haldex präsentiert im Frühling 2021, ein neues Anhängerbremssystem mit integrierter elektronischer Parkbremsteuerung, dass sowohl eine modulare Designstrategie als auch eine kundenspezifische Applikationssoftware bietet.
www.haldex.com
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Innovative Vehicle Solutions
News
Programmerweiterung bei Auger Mehrfacher Zuwachs beim Kölner Nfz-Spezialisten: Auger hat das Portfolio an Ersatzteilen für Radlager aufgestockt. Im Vertrieb unterstützt ab sofort Daniel Most.
Foto: Auger Autotechnik
Auger Autotechnik hat das eigene Ersatzteil-Programm im Bereich Radnaben auf
annähernd 400 verschiedene Artikel erweitert. Die Kölner vermarkten insbesondere Pro-
„Wachstumspotenzial von 6.000 Trucks jährlich“ MAN Truck & Bus Deutschland und Euro-Leasing wollen in der „MAN Rental“ die Zusammenarbeit in der Lkw-Vermietung vertiefen. Den Posten des Vertriebschefs hat Mike Vannauer übernommen. Die Euro-Leasing GmbH aus Sittensen und die MAN Truck & Bus Deutschland GmbH aus München wollen ihre Zusammenarbeit im Rental-Geschäft vertiefen. Die Vermietung soll neben Leasing und Mietkauf als dritte Variante in den Vertriebskanal von MAN Truck & Bus in Deutschland eingegliedert werden. Die Unternehmen sehen für die
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Vermietung ein geschätztes Wachstumspotential von bis zu 6.000 Trucks jährlich. „Die Euro-Leasing als Konzerntochter wird zukünftig einen klaren Markenauftritt als MAN Rental haben“, verdeutlicht Gerhard Künne, Geschäftsführer des Lkw-Vermieters, die Relevanz der Partnerschaft mit MAN Truck & Bus. Die Nutzung eines
gemeinsamen Markennamens zeige die Ernsthaftigkeit des Vorhabens. Anfang 2021 soll die Vermietung mit MAN Rental an ausgewählten Standorten starten. Der deutschlandweite Roll-out soll dann im Laufe der ersten Jahreshälfte erfolgen. Verbunden ist die Kooperation mit einem Personalwechsel. Zum 1. November
lung der regionalen Marketing-Aktivitäten, heißt es in der Personalmeldung. „Mit Daniel Most gewinnen wir einen kompetenten Mitarbeiter im Bereich Nutzfahrzeugteile hinzu, der unser Team zielgerichtet im Vertrieb und regionalem Marketing unterstützen, unsere Handelspartner intensiv betreuen und somit den Kundenservice kontinuierlich erhöhen wird,“ freut sich Michael Storm, Vertriebsleiter DACH und Benelux. Das Unternehmen beschäftigt rund 2.200 Mitarbeiter, der Sitz sowie das Zentrallager befinden sich in Köln. (MAS) W
wechselte Mike Vannauer von MAN Truck & Bus zu Euro-Leasing, um dort die Stelle als Vertriebschef Truck & Trailer zu übernehmen. Der 47-jährige war zuvor Regionalleiter Bus bei MAN Truck & Bus. (JG) W
Foto: MAN
Produkte für eine zeitwertgerechte Reparatur.
dukte für eine zeitwertgerechte Reparatur. Ein Fokus liegt auf Reparatursätze, Lager, Dichtringe, O-Ringe, ABS-Ringe, Ölfangbleche, Wellendichtringe sowie Radflansch-Artikel. Eigenen Angaben zufolge be- und vertreibt der Nfz-Spezialist weltweit rund 32.000 Artikel, zehn Fertigungsstätten in Europa. Darüber hinaus hat Auger die eigene Vertriebsorganisation in Deutschland aufgestockt: Daniel Most unterstützt seit Anfang Oktober den Vertrieb in Nord- und Ost-Deutschland. Er sei verantwortlich für den kontinuierlichen Ausbau des sowie die Weiterentwick-
Mike Vannauer
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Foto: Hansamobil
HANSAMOBIL
Neuer Webshop Die Hansamobil GmbH (HMG) bessert in den Bereichen Customer Experience sowie Logistik nach. Einer Mitteilung zufolge haben sich die Hannoveraner die Dienste eines neuen Partners gesichert, um einen Rund-um-die-Uhr-Lieferservice zu etablieren. Die Angebote des Handelshauses lassen sich ab sofort über den neuen HMG-Webhop (www.webshop. hansamobil.de) beziehen.
Hansamobil vertreibt gemäß eigenen Angaben „Nischenprodukte im NfzBereich – im Vordergrund stehen die Produktgruppen Bodyparts inkl. Beleuchtung, Abgasanlage und Sonderzubehör. In jüngster Zeit kamen Luftfedern von Firestone Industrial Products dazu. Pandemiebedingt wurde darüber hinaus der Bereich Arbeitsschutz aufgestockt: Mit Herstellern wie Temra (Masken, Handschuhe) und CleanFreaks (Desinfektionsmittel) können Werkstätten ab sofort auch Hygiene- bzw. Infektionsschutzartikel ordern. (MAS) HEAVY DUTY Komponenten für den Poly-V Riementrieb
OPTIBELT
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Foto: Optibelt
Becker neuer Vertriebsleiter Sven Becker leitet zukünftig den Vertriebsbereich Automotive IAM bei der Optibelt GmbH. Der Manager verfügt über fast 25 Jahre Berufserfahrung im unabhängigen Ersatzteilmarkt. 2016 startete er als Gebiets-Verkaufsleiter Süddeutschland beim Aftermarket-Spezialisten aus Höxter. Laut Pressemitteilung hatte er die Funktion des Verkaufsleiters für das deutsche Ersatzteilgeschäft seit 2018 inne. In seiner neuen Funktion als Vertriebsleiter ist Sven Becker sowohl für den nationalen als auch für den internationalen Markt zuständig. Zu seinen Aufgaben gehören die Erstellung und Umsetzung
Die beste Technologie von OE für den Aftermarket. Aftermarket
der Vertriebsstrategie, Sonderprojekte und die Betreuung der Sonderkunden im Bereich Private Brand Label, hieß es. Bei Netzwerken handelt es sich um Handelsmarken, die eigens für Handelskunden hergestellt und entsprechend gelabelt sind. (MAS)
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• Manuelle Riemenspanner: Die Spannkraft wird entsprechend den Anforderungen des Riementriebs einmal manuell eingestellt, und bleibt langfristig gleich. • Automatische Riemenspanner: Unter jeder Betriebsbedingung kann die Spannung des Riementriebs entsprechend den individuellen Bedingungen des Motors dynamisch angepasst werden • Umlenkrolle: Ist ein führendes Bauelement und kann Geräusche und Abweichungen in der Riemenführung wirksam reduzieren.
Foto: Ingo Jagels
News
Kfz-Servicemarkt: Ende des Wachstums Die wachsende Zahl von E-Fahrzeugen wird das Potenzial auf dem Kfz-Servicemarkt verringern. Noch deutlich mehr Ungemach droht laut einer Bain-Studie durch die weitere Verbreitung von Assistenzsystemen. INGO JAGELS
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ährend des Lockdowns im Frühjahr ist die Fahrleistung in Westeuropa um 10 bis 15 Prozent gesunken. Dies hat kurzfristig die Umsätze geschmälert, die mit Kfz-Reparaturen, Wartung und Ersatzteilen erzielt werden. Doch weitaus bedrohlicher für das bislang auch in wirtschaftlich turbulenten Zeiten stabile Aftersales-Geschäft ist, dass die Serviceumsätze pro Pkw in den kommenden Jahren zurückgehen werden. Laut der Unternehmensberatung Bain & Company belaufen sich die jährlichen Einbußen bis zum Jahr 2035 auf 5,5 Prozent. In ihrer neuen Studie „Aftersales: Der stille Fluch der Fahrassistenzsysteme“ zeigen die Berater die Ursa-
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chen für diese Entwicklung im Reparaturund Ersatzteilgeschäft auf und erläutern, wie sich Rückgänge abfedern lassen.
Mehr Sicherheit
Die Langfristprognose widerlegt die verbreitete Auffassung, nach der schon in den nächsten Jahren vor allem die steigende Zahl von Elektroautos mit ihrer geringeren Zahl verbauter Komponenten das Aftersales-Geschäft unter Druck setzen wird. 2035 führt dies in den fünf großen europäischen Märkten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien zwar zu einem Umsatzrückgang von knapp 2 Prozent. Doch einen nahezu doppelt so hohen Effekt mit minus 3,7 Prozent wird der Faktor Assistenz-
systeme und damit die zunehmende Automatisierung der Pkw haben, prognostizieren die Verfasser der Studie. „Heute gängige Systeme senken die Unfallwahrscheinlichkeit bereits um bis zu 30 Prozent und die Unfallschwere um bis zu 10 Prozent“, erklärt Studienautor Dr. Eric Zayer. „Aus Gründen der Sicherheit ist dies sehr zu begrüßen. Gleichzeitig verringert sich der Reparaturund Ersatzteilbedarf erheblich, und wir stehen erst am Anfang des automatisierten Fahrens.“ Bain-Prognosen zufolge werden 2035 knapp zwei Drittel der weltweit genutzten Fahrzeuge über sogenannte Level-1- und Level-2-Systeme verfügen, die ein assistiertes oder teilautomatisiertes Fahren
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Foto: Bain & Company
News
ermöglichen. Hinzu kommen dann voraussichtlich weitere 10 bis 15 Prozent Pkw, die mit Level-3-Systemen ausgestattet sind und bestimmte Fahraufgaben – beispielsweise auf der Autobahn – übernehmen können.
Reifenverbrauch sorgt für Ausgleich
Der negative Effekt der Elektrofahrzeuge auf die Aftersales-Umsätze wäre noch stärker, würde nicht der steigende Reifenverbrauch für Ausgleich sorgen. Dieser resultiert aus den Spezifika batteriegetriebener Fahrzeuge. Größere Reifen, eine höhere Traktion bei Beschleunigung und Rekuperation sowie tendenziell mehr Gewicht sorgen dafür, dass bei E-Autos häufiger die Reifen gewechselt werden müssen. Dennoch werden die Aftersales-Umsätze je batteriegetriebenem Fahrzeug bis 2035 um 16 Prozent zurückgehen. Auch der insgesamt steigende Fahrzeugbestand könnte die Umsatzeinbußen durch Elektrofahrzeuge und Fahrassistenzsysteme teilweise abfedern. Die gesamten Aftersales-Umsätze in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien sollen der Studie zufolge bis 2030 noch leicht zulegen, dann aber wieder auf das Niveau von 2020 sinken. Nach 2035 dürfte sich dieser Rückgang fortsetzen, wenn sich die umsatzmindernden Effekte der wachsenden Flotte von Elektrofahrzeugen immer stärker bemerkbar machen. In Deutschland nehmen die Umsätze bereits in der laufenden Dekade ab und verringern sich bis 2035 um 3,1 Prozent. Das liegt an dem stagnierenden Fahrzeugbestand
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sowie dem größeren Anteil höherwertiger Pkw mit Fahrassistenzsystemen. Zwar hat die Vorliebe der Deutschen für besser ausgestattete Fahrzeuge zur Folge, dass die Werkstätten entgangene Umsätze zumindest teilweise durch höhere Preise ausgleichen können. Doch je mehr Fahrassistenzsysteme im Einsatz sind, desto stärker bekommen dies die Servicebetriebe zu spüren.
Systematisches Handeln gefragt
Die Bain-Studie zeigt Handlungsoptionen auf, wie die Marktteilnehmer ihre Position verteidigen können. Autohersteller bräuchten intelligente Lösungen entlang der gesamten Kundenreise, so die Empfehlung. Durch langfristige Service- und Wartungsverträge könnten sie die Loyalität ihrer Kunden stärken und diese an sich binden. Weitere Ertragschancen würden sich durch die Nutzung der Daten von Fahrassistenzsystemen ergeben. Aber auch die Vertreter des freien Marktes werden sich laut der Studie an die Entwicklungen anpassen müssen. Das Schrumpfen der klassischen Wartungs- und Reparaturumsätze könnten sie zumindest teilweise auffangen, indem sie ihr Leistungsspektrum verändern und erweitern. Erhebliche Ertragschancen biete beispielsweise das Reifengeschäft. Branchenkenner Zayer ist überzeugt: „Die Servicebetriebe müssen jetzt die Loyalität ihrer Kunden stärken sowie in neue Dienstleistungen und Angebote investieren, um die Rückgänge im Kerngeschäft zu kompensieren.“ W
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Foto: Eberspächer
Technik
Stanheizungen lassen sich auf verschiedene Weise ansteuern. Besonders komfortabel ist die Bedienung per App.
Smartes Wohnfühlen Gleich ob im Pkw, Nutzfahrzeug oder beim Wintercamping – Standheizungen sind komfortabel. Webasto und Eberspächer haben ihre Lösungen mit einer Fernsteuerung über Sprachbefehl ausgestattet. MARTIN SCHACHTNER
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omfort ist König – das betrifft auch die Bedienung der Komforteinrichtung an sich: Die Thermomanagement-Spezialisten Eberspächer und Webasto setzen in diesem Kontext auf die Vorzüge der Digitalisierung. Mit dem Fahrzeug das ganze Jahr über flexibel unterwegs sein können – auch dann, wenn draußen nicht beständig warme Temperaturen herrschen. Möglich machen dies moderne Heizsysteme für den mobilen Untersatz. Grundsätzlich gilt, Standheizungen lassen sich verschiedentlich ansteuern. Neben der manuellen Steuerung und einer Fernsteuerung via
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50 TAUSEND Neuzulassungen von Reisemobilen verzeichnete die European Caravan Federation in den Monaten Januar bis Juli 2020.
Funk gewinnt die Smartphone-Anbindung auch in diesem Bereich an Bedeutung. Laut Eberspächer ist in Kombination mit der App EasyStart Web eine reichweitenunabhängige Bedienung des Heizgeräts per Smartphone, Smartwatch und jedem anderen internetfähigen Endgerät möglich. Eine Online-Fernbedienung gibt es freilich auch bei Webasto: Mit Thermo Connect- und ThermoCall App lassen sich Temperatur und Einsatzzeit ebenfalls über das Smartphone einstellen. „Heizen und Lüften per Knopfdruck – und das völlig unabhängig vom Standort“, hieß es zur Einführung.
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Technik
Qualifizierung der Partner
Die Hersteller gehen bei Vermarktung und Einbau über den Fachhandel – Montage der Standheizung, Verbau der Kraftstoffleitungen sowie das Handling der Elektrik benötigen fachkundige Hände, darü-
Komfort im Fokus AMAZON schickte Alexa ins Rennen, um unser Leben zu Hause bequemer zu machen. Webasto und Eberspächer holen die Sprachassistentin via Skill auch in Auto, Lkw und Wohnmobil.
Foto: Eberspächer
Noch komfortabler geht es mit dem Sprachskill für Amazon Alexa: Per Befehl „Alexa, öffne Standheizung und schalte Standheizung ein“ können Kunden die angenehme Wärme in ihrem Fahrzeug bestellen, heißt es bei Eberspächer. Mit dem Skill lasse sich zudem die Temperatur im Fahrzeug von unterwegs abfragen. Benötigt werden dafür das erwähnte EasyStart Web-Bedienelement in Kombination mit Lautsprechern, die Alexa-fähig sind oder die Amazon Alexa App. Auf der IAA 2019 in Frankfurt präsentierte Webasto als jüngste Neuerung ebenfalls die Sprachsteuerung über Alexa. Voraussetzung hierfür ist die Nutzung der Webasto ThermoConnect App als Bedienelement – das zugehörige Steuerungstool ist direkt im Auto verbaut. So reicht zum Start in den Tag ein Sprachbefehl an Alexa, um das Auto auf wohlige Temperaturen vorzuheizen.
ber ist man sich in Stockdorf und Esslingen einig. „Wir verfügen über ein Partnernetz von mehr als 1.000 Werkstätten. Um eine Autorisierung als Partnerwerkstatt zu bekommen, müssen die Betriebe bestimmte Kriterien erfüllen. Wir setzen eine entsprechende technische Expertise voraus, dazu gehört die Teilnahme an unserem Schulungsprogramm“, erklärte Rafael Kölbel, Leiter des Handelsgeschäfts für den deutschsprachigen Markt bei Eberspächer. Bei Einbauproblemen oder fahrzeugspezifischen Fragen zum Einbauort setzen die Esslinger auf Dialog: Der Austausch geht sowohl traditionell, als auch auf digitalem Weg vonstatten. Wobei letzterer Kommunikationskanal in den vergangenen Jahren naturgemäß zugelegt hat. Trotzdem legen viele Werkstätten nach wie vor Wert auf den persönlichen Kontakt. Die Telefonhotline wird weiterhin gut angenommen. „Auf der anderen Seite widmen wir uns über das Händlerportal auch den neuen Medien und bilden den Trend zu Digitalisierung ab“, so Rafael Kölbel. Das Portal biete Information zum Einbau wie technische Dokumentation oder Montagevorschläge, halte aber auch Webinare .
Technik
ten Monaten gut angenommen wurde – man muss aber berücksichtigen, dass eine Einbauschulung zu 70 Prozent praktischer Natur ist.“ Nach einer mehrmonatigen schulungsfreien Zeit während des Lockdowns bietet Webasto seit Juli wieder Präsenzseminare an.
Foto: Eberspächer
Montageanleitungen
Geschulten Kfz-Profis dürfte der Einbau einer Hydronic S3 Economy nicht schwerfallen.
Einbau ist individuell HERSTELLER bieten Informationen zum bietet fahrzeugspezifischen Einbau über ein eigenes Händlerportal.
Foto: Webasto
Foto: Webasto
vor. Zudem bietet das Unternehmen den Kunden auf digitalem Weg ein integriertes Kalkulations-Tool sowie die Möglichkeit, die verbaute Standheizung registrieren zu lassen. Auch bei Webasto im oberbayerischen Stockdorf setzt man auf ein qualifiziertes Partnernetz, dem in Deutschland rund 1.000 markengebundene und freie Servicebetriebe angehören: „Jeder Kfz-Techniker, der eine Standheizung einbaut, sollte auch geschult sein. Zu diesem Zweck bieten wir eine zweitägige Einbauschulung an“, erklärte Andreas Scholz, Vertriebsleiter Automotive Aftermarket in Deutschland. Alternativ finden Weiterbildungen auch im Kundenbetrieb statt – eine bestimmte Teilnehmeranzahl vorausgesetzt. „Wir bieten auch Online-Schulungen an, was insgesamt in den letz-
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Zu den häufigsten Schwierigkeiten bei der Montage einer Standheizung befragt, gibt Rafael Kölbel von Eberspächer den Einbauort und die Lage des Standheizers an. „Man kann nicht einfach die Motorhaube aufmachen und die Heizung dort, wo am meisten Platz ist, verbauen. In dieser Hinsicht gibt es Restriktionen und Einschränkungen.“ Ort und Lage seien abhängig vom Fahrzeugtyp. Falls in der Werkstatt Erfahrungswerte fehlen, können die Kfz-Mechatroniker Einbauanleitungen zurate ziehen. Dort finden sich auch Informationen darüber, wo bei unterschiedlichen Fahrzeugen der Einbau am sinnvollsten zu erfolgen hat. Die Dokumentationen erstellen die Thermo-Spezialisten in Kooperation mit Fahrzeughersteller oder Autohandel: „Manche Hersteller bringen uns Fahrzeuge ins Entwicklungszentrum nach Neubrandenburg, weil sie eine Standheizungslösung wünschen. Andere Fahrzeuge leihen wir uns aus, um Einbauvorschläge zu erarbeiten“, so Andreas Scholz von Webasto. Es gibt einige No-Go‘s, die bei der Installation Beachtung finden: Laut Webasto dürften Applikationsteile die Kühlung des Fahrzeugs nicht verschlechtern, die Heizung muss also mit einem gewissen Abstand eingebaut werden. Zudem dürfen die Schläuche nicht zu nahe an heiß werdenden Aggregaten vorbeigeführt werden. Falls doch, müssen die Schläuche extra isoliert werden. Wesentlich für den Austausch mit Kunden und der Qualifizierung der Kunden sind die jeweiligen Händlerportale. Das Eberspächer-Portal bietet Informationen zum Einbau wie technische
Mit dem HVH bietet Webasto eine Lösung für Elektrofahrzeuge.
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Dokumentationen oder Montagevorschläge, aber auch den Zugang zu Webinaren. Zudem bieten die Ludwigsburger Werkstätten auf digitalem Weg ein Kalkulations-Tool sowie die MĂśglichkeit, die verbaute Standheizung registrieren zu lassen. Ă„hnlich bei Webasto: Ăœber das Händlerportal erhalten Handels- und Einbaupartner Zugang zu Installationsdokumentation, technischen Informationen, Online-Trainings, Werbematerialien sowie Updates zum Diagnosetool. Neben der BerĂźcksichtigung von Sicherheitshinweisen sowie der Einbauvorschläge ist fĂźr den fachgerechten Einbau das Diagnosewerkzeug empfehlenswert. Eine entsprechende Investition ist laut Andreas Scholz sinnvoll: SchlieĂ&#x;lich lassen sich mit dem Spezialwerkzeug seinen Worten zufolge Komponenten und AnschlĂźsse testen und dadurch die Einbauzeit verkĂźrzen sowie die Funktionsweise sicherstellen. Ganz neu ist der Zugang zum Händlerportal Ăźber eine sogenannte Webasto Service-App. Die App bietet registrierten Nutzern den mobilen Zugang zu Produkt- und Einbaudokumentationen aller Webasto-Geräte – von der Standheizung Ăźber die Klimaanlage bis zur Ladestation.
In vielen Segmenten zuhause
Das Vertriebsmodell von Eberspächer basiert auf zwei Säulen: Das traditionelle Handelsgeschäft als Vertrieb von Standardprodukten Ăźber den GroĂ&#x;handel und Werkstätten sowie das so genannte Projektgeschäft: Das traditionelle Handelsgeschäft fokussiert sich hauptsächlich auf das Pkw-Segment. Das Projektgeschäft beschreibt Rafael KĂślbel als „applikationsbasiert“, was bedeutet, dass es sich hierbei nicht um Thermomanagement von der Stange handelt. „Wir verbauen LĂśsungen und Systeme“, stellt KĂślbel klar. Die Spanne reicht vom Nutzfahrzeugen und dem Bahnbereich bis hin zu exotischeren Segmente wie Hochseeyachten oder Pistenraupen. „Wir sind in Sachen NachrĂźstung sehr breit aufgestellt.“ Ein weiteres wichtiges Segment stellen Reisemobile dar. Eberspächer kooperiert u.a. mit dem Bike-Profi Danny MacAskill, dessen Tourflotte mit Standheizungen ausgestattet wurde. „Danny MacAskill fungiert als unser unternehmensweites Testimonial, mit ihm arbeiten wir seit 2017 zusammen“, erklärte Marketing-Manager Hans Clement. Man teile die gleichen Werte hinsichtlich Bodenständigkeit, Technikbegeisterung und Umweltschutz. Das Unternehmen mĂśchte mit der Zusammenarbeit ein jĂźngeres Publikum erreichen. Aus Diesem Grund finden die entsprechenden Marketingaktivitäten insbesondere Ăźber Social-Media-Kanäle statt. Webasto verzichtet beim Marketing auf Testimonials und setzt auf Social Media sowie das hauseigene Kundenmagazin „Easy Way“. W
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SICHERHEIT DURCH KLARE SICHT!
„Man kann nicht einfach die Motorhaube aufmachen und die Heizung dort, wo am meisten Platz ist, verbauen. In dieser Hinsicht gibt es Restriktionen und Einschränkungen.“
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Foto: MAN
Technik
Die Produktion von Elektroautos nimmt stetig zu. Die neue Mobilität hat Auswirkungen auch auf die Zulieferer.
Schmieren, kühlen und schützen
Ölfabrikanten müssen diversifizieren, um auch im Elektrozeitalter eine Daseinsberechtigung zu haben und investieren in so genannte E-Fluids MARTIN SCHACHTNER
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lektromobilitäts- Konzepte stellen derzeit nicht nur Autobauer vor Herausforderungen, die neuen Antriebstechnologien beeinflussen auch Zulieferer und Werkstattausrüster. Insbesondere bei den Schmierstoffherstellern bereitet man sich auf die Zeit nach „Big Oil“ vor. Batterieelektrisch betriebene Stromer benötigen schließlich kein Motoröl mehr. Im Unterschied zu Verbrennungsmotoren befinden sich in Elektroaggregat und E-Antriebsstrang weniger bewegliche, in Öl laufende Teile. Und auch Hybride benötigen andere Additivzusammensetzungen. Die neuen Kriterien lauten gemäß Bernd Hagemann von Schmierstoffhersteller Fuchs: Kühlung, Materialverträglichkeit und Leitfähigkeit. Auch in Elektro- und Hybridfahrzeugen gebe es eine Vielzahl an komplexen Anwendungen für spezialisierte Schmierstoffe, um Reibung zu reduzieren sowie zum Thermomanagement. Fuchs Petrolub kooperiert beispielsweise im Forschungsprojekt „Speed4E“ mit
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OEM und anderen Zulieferern. Ziel ist die Steigerung der Leistung von Elektroantrieben. Erreicht werden sollen bis zu 50.000 Umdrehungen pro Minute. Der Beitrag des Schmierstofffabrikanten: Die Mannheimer wollen ein „E-Motoröl“ kreieren, das nicht nur Getriebe schmiert, sondern auch E-Maschine und Leistungselektronik kühlt – ein E-Fluid mit vielen Talenten.
Investitionen verdoppeln
Auch Petronas Lubricants International (PLI) rüstet sich für die Elektromobilität. Auf dem letzten Genfer Automobilsalon gab das südostasiatische Unternehmen die Entwicklung der Iona-Reihe für Elektroautos bekannt. Die Strategie bekräftigte CEO Giuseppe D‘Arrigo Ende 2019: „Bei PLI haben wir uns verpflichtet, unsere Investitionen zu verdoppeln und 75 Prozent unserer F&E-Ausgaben in Projekte zu investieren, die zur Reduzierung der CO2-Emissionen beitragen.“ Innovationen im Schmiermittelbereich seien entscheidend, um Leistung
und Haltbarkeit von Elektrofahrzeugen zu optimieren, ist man sich in Turin, der Europazentrale des Ölkonzerns, sicher. Auch ein bisschen weiter nördlich sind Schmiermittel mit neuen Kriterien ein Thema: „Kühl- und Schmierstoffe für Elektrofahrzeuge benötigen exzellente Kupferkorrosionseigenschaften und hohe thermische Stabilität“, weiß Christopher Dobrowolski, E-Fluids Coordinator bei Shell Global Solutions. Außerdem sei hoher Verschleißschutz notwendig, um die dynamischen Drehmomente im Getriebe über die Lebensdauer realisieren zu können und insbesondere das Differential vor den hohen Belastungen zu schützen. Die Kunst liegt laut Shell darin, die beste Balance dieser Eigenschaften zu finden, da schwefelhaltige Additive für den Verschleißschutz in der Regel auch kupferhaltige Bauteile angreifen. Diese nun durch bessere und wirksamere Komponenten auszutauschen, um denselben oder besseren Schutz zu erreichen und gleichzeitig die Kupferbauteile nicht anzu-
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Foto: Shell
Technik
Spezielle Öle zum Thermomanagement und Schmierung werden auch in Elektrofahrzeugen benötigt.
greifen, lautet das Ziel. Auch elektrische Isolierungseigenschaften der Schmierstoffe spielen eine Rolle, da sie keine Spannungsentladungen zulassen dürfen und die Bauteile dann vor elektrischen Schädigungen schützen. Seit vergangenem Jahr gibt es bei Shell eine Produktreihe, die Getriebeöle für vollelektrische und hybride Antriebsstränge (E-Transmission Fluids), Kühlöle für Batteriezellen (E-Thermal Fluids) und speziell
entwickelte (Fließ-)Fette (E-Greases) beinhaltet. Zudem bietet Shell mit Helix Hybrid eine Produktreihe für Hybridfahrzeuge an. Auch ExxonMobil positioniert sich: Die Produktreihe Mobil EV ist seit der IAA 2019 bekannt. Die Markteinführung folgt einer Technologiepartnerschaft mit Porsche Motorsport, hieß es. Die Partner arbeiten demzufolge gemeinsam an der Entwicklung von Betriebsflüssigkeiten für Elektroflitzer.
Beim Ölkonzern geht man davon aus, dass Plug-in-Hybride, batteriebetriebene Elektrofahrzeuge und Brennstoffzellenfahrzeuge bis 2040 einen Anteil am Pkw-Bestand von mehr als 20 Prozent erreichen. Bei den neuen Produkten handelt es sich um Mobil EV Therm (Trägeröl für die Wärmeabfuhr), Mobil EV Drive (Schmierstoff für Reduziergetriebe), Mobil EV Cool Drive (u.a. Kühlflüssigkeit für Elektromotoren und Leistungselektronik) sowie Mobil EV Grease (Schmiermittel u.a. für Lager und Gleichlaufgelenke). Total geht ebenfalls in Vorleistung: Die Schmierstoffen Quartz EV Fluid für leichte Fahrzeuge und Rubia EV Fluid für Industrie- und Nutzfahrzeuge sowie Elektrobusse erfüllen den Franzosen zufolge die technischen Anforderungen von Elektro- und Hybridfahrzeugen in puncto Kühlungs- und Schmierbedarf. W
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Technik
Elektrisch zur Baustelle Volvo Trucks startet die praktische Erprobung einer vollelektrischen Transportlösung für die Bauindustrie. Zwei schwere Lkw werden dafür an das skandinavische Baustoff-Unternehmen Swerock ausgeliefert. Nach der Einführung serienmäßig produzierter Elektro-Lkw für den Stadtverkehr und die Abfallwirtschaft präsentiert Volvo Trucks nun zwei vollelektrische Baufahrzeuge. Dazu gehört auch die Erprobung der Ladeinfrastruktur in der täglichen Praxis bei einem konkreten Kunden. „Lkw für die Bauwirtschaft benötigen in der Regel mehr Leistung und müssen robuster sein als die Fahrzeuge vieler anderer Branchen, was natürlich auch für Elektrofahrzeuge gilt“, so Jonas Odermalm, Vice President der Elektromobilitätssparte von Volvo Trucks. „Unsere kommerziellen Lösungen müssen der Forderung nach hoher Produktivität und Mobilität entsprechen und gleichzeitig die Vorteile der Emissions- und Lärmreduzierung liefern, die mit einem vollelektrischen Antrieb einhergehen. Praxistests und die Zusammenarbeit mit Kunden sind wichtige Faktoren für den Entwicklungsprozess.“
„Tests helfen uns, die betrieblichen Abläufe der Kunden besser zu verstehen und herauszufinden, welche Auswirkungen die Elektrifizierung im Tagesgeschäft hätten.“
Im Rahmen der Tests wird ein mit einem Mischer ausgestatteter elektrischer Volvo FM Kunden mit Beton beliefern. Zudem wird elektrischer Volvo FMX als Abrollkipper bei größeren Infrastrukturprojekten zum Einsatz kommen.
Steigerung der Effizienz
Mit dem Projekt möchte der Hersteller prüfen, wie sich elektrisch angetriebene Lkw einsetzen lassen. Das Ziel ist eine Steigerung der Effizienz bei gleichzeitiger Abnahme der Klimabelastung. Neben der Analyse der Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge geht es auch um die Lade-Infrastruktur. Hierbei sollen die besten Lademöglichkeiten entsprechend der Anforderungen getestet werden. Die Auswertungen der Vorteile von Elektrofahrzeugen erfolgt unter Berücksichtigung der Aspekte Lärmreduzierung, Baustellensicherheit und Fahrerkomfort. „Solche Tests helfen uns, die betrieblichen Abläufe der Kunden besser zu verstehen und herauszufinden, welche Auswirkungen die Elektrifizierung in Sachen Fahrzyklen, Ladekapazität, Betriebszeit, Reichweite etc. im Tagesgeschäft hätten. Hinzu kommen die Vorteile eines leiseren und saubereren Transportwesens“, so Ebba Bergbom Wallin, Business Manager für Elektromobilität bei Volvo Trucks.
Ebba Bergbom Wallin, Business Manager für Elektromobilität bei Volvo Trucks
Foto: Volvo Trucks Corporation
Betonmischer mit Hybridantrieb
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„Gemeinsam mit Volvo Trucks machen wir einen großen Schritt in Richtung eines klimafreundlichen Transportwesens. Damit kommen wir den Lkw von morgen, die den Ausstoß von Emissionen aus fossilen Energieträgern senken werden, ein gutes Stück näher. Wir haben bereits 15 Betonmischer mit Hybridantrieb und testen im Rahmen dieses Projekts nun Fahrzeuge, die vollständig mit Strom betrieben werden“, so Hans Orest, Abteilungsleiter des zu PEAB gehörenden Unternehmens Swerock. INGO JAGELS W
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Fotos: Auto-Medienportal.Net/MAN
Technik
Neue Baureihen von MAN Die drei Baureihen TGL, TGM und TGS im Spektrum von 7,5 bis 41 Tonnen Gesamtgewicht fahren alle mit Notbremsassistent und Euro-6d-Motoren. MAN baut seine neue Lkw-Generation um die Modelle TGL, TGM und TGS für den Verteilerverkehr aus. Mit 7,5 bis 12 Tonnen (TGL), 12 bis 26 Tonnen (TGM) und 18 bis 41 Tonnen (TGS) Gesamtgewicht bedienen die drei Baureihen alle Anwendungen im leichten, mittelschweren und schweren Einsatz. Für die ersten beiden Baureihen stehen ein 4,6-Liter-Vierzylinder und ein 6,9-Liter-Sechszylinder in sechs Leistungsstufen von 160 PS (118 kW) bis 320 PS (235 kW) bereit. Für den TGS im mittleren bis schweren Segment steht ein neu entwickeltes Neun-Liter-Aggregat bereit. Es ist in den Leistungsstufen 330 PS (243 kW), 360 PS (265 kW) und 400 PS (294 kW) erhältlich. Außerdem ist noch der D26-Motor lieferbar, wenn zum Beispiel bei großen Kühltransporten sowie Heizöloder Milchtankfahrzeugen regelmäßig schwere Anhänger mitgeführt werden und das Zuggesamtgewicht 40 Tonnen beträgt. Der 12,4 Liter große Sechszylinder ist in den Leistungsvarianten 430 PS (316 kW), 470 PS (346 kW) und 510 PS (375 kW) zu haben.
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12,4 LITER groß ist der Sechszylinder der neuen MAN-Baureihe, der in Leistungsstufen von 420 bis 510 PS geordert werden kann.
Zudem zeichnet sich die neue Lkw-Generation durch mehr Assistenz- und Sicherheitssysteme aus. Standard ist der Notbremsassistent EBA, der Auffahrunfälle je nach Situation vollständig verhindert oder deren Folgen zumindest abmildert. Im unübersichtlichen Stadtverkehr stellen optional nachrüstbare Kamerasysteme wie das VAS (Video-Abbiege-System), Bird View (360-Grad-Rundumsichthilfe) und die radarbasierte Abbiegehilfe für den Verteilerfahrer eine Erleichterung dar, die auch mehr Sicherheit für andere Verkejrsteilnehmer mit sich bringt.
Diverse elektronische Helfer
Weitere elektronische Helfer wie ein Spurverlassenswarner, der Spurrückführungsassistent, Spurwechselhilfe, Abstandstempomat ACC oder Fernlichtassistent stehen je nach Baureihe ebenfalls zur Verfügung. Die neuen Fahrerhäuser verfügen über einen treppenartigen Einstieg und einen Türöffnungswinkel von nahezu 90 Grad. Der Verstellbereich von Lenkrad und Sitz wurde erweitert. (AMPNET/JG) W
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Fotos: Simon Bäumer
Werkstatt & Praxis
Defekte Kurbelwelle: Der Schaden betrifft meist nur ein Kurbellager.
Motorschaden auf Standgas
Der Sprinter ist das Arbeitstier in der leichten Nutzfahrzeugklasse. Warmlaufen lassen sollte man den OM651 im kalten Winter aber nicht – sonst drohen kapitale Motorschäden, wie unser aktueller Fall zeigt. SIMON BÄUMER
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on seinen Ausmaßen her ein Lkw, vom Handling und der Motorentechnik eher ein Pkw – der Sprinter ist ein Weltenwandler und gerade wegen dieser Flexibilität so beliebt. In der Baureihe 906 kam ab 2009 die neuste Mercedes-Dieselmotorengeneration in Form des OM651 zum Einsatz, die nach Anlaufschwierigkeiten im Pkw-Bereich mit fehlerhaften Injektoren und zu schwachen Steuerketten durchaus überzeugen konnte.
Alte Weisheiten treffen oft nicht mehr zu
Unser aktueller Fall zeigt aber einmal mehr, dass viele althergebrachte Weisheiten auf moderne Motoren nicht mehr zutreffen. Aber der Reihe nach: Der Kunde ließ sein Fahrzeug, einen Sprinter 216 CDI, bei winterlichen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt im Stand „warmlaufen“, wie er dies von seinen Baumaschinen mit großen Hydraulikkreisläufen gewohnt war. Den Kaffee noch eben im Warmen zu Ende getrunken, dann raus zum Auto – und schon klackerte der Motor im Leerlauf. Als es nach leichtem Gasgeben nicht besser wurde, stellte der Besitzer den Motor ab und brachte das Fahrzeug zu Motoreninstandsetzung Streit. Das Mitgliedsunternehmen der Gütegemeinschaft der
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Motoreninstandsetzungsbetriebe (GMI) zerlegte den Motor und untersuchte ihn eingängig.
Der Schaden
„Normalerweise ist ein Lager, das sich beim 651 im Block dreht, ein Todesurteil für den Block.“ Stefan Streit, Geschäftsführer von Motoreninstandsetzung Streit in Lennestadt
Nach der Zerlegung des noch recht jungfräulichen Aggregats mit einer Laufleistung von gut 80.000 km zeigte sich schnell, dass die Ursache des Klackergeräusches ein handfester Lagerschaden war. Das Kurbelwellenlager des vierten Kurbellagers hat gefressen und ist an der Kurbelwelle festgebacken – sogar ein ganzer Streifen des Mehrschichtlagers klebt nun an der Kurbelwelle fest und wurde aus der Lagerschale herausgerissen. Viel schlimmer als der Fresser an der Kurbelwelle ist die Tatsache, dass sich das Kurbelwellenlager in seinem Lagerstuhl gedreht hat. Stefan Streit, Geschäftsführer von Motoreninstandsetzung Streit in Lennestadt: „Normalerweise ist ein Lager, das sich beim 651 im Block dreht, ein Todesurteil für den Block. Theoretisch gibt es die Kurbelwellenlager auch mit einem äußeren Übermaß von 0,25 mm, faktisch sind diese seitens Mercedes nicht lieferbar – der Block ist dann in der Regel ein wirtschaftlicher Totalschaden. Untermaßlager für eingelaufene Kurbelwellen hingegen sind in -0,25 mm und -0,5mm problemlos erhältlich.“ In diesem Fall hat der Kunde
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Die oberste Schicht des Mehrschichtlagers ist aus der Lagerschale herausgerissen ...
Die Ursache: ein volumenstromgeregeltes Problem
Der OM651 besitzt im Gegensatz zu seinem Vorgänger keine Zahnrad-Konstantstrompumpe mehr, sondern eine volumenstromgeregelte Flügelzellenpumpe. Diese nimmt die Kraft von der Verzahnung der Kurbelwelle ab. Die Krux liegt bei dieser neuartigen Pumpe weniger im Antrieb als in der Volumenregelung begraben: So soll die Pumpe immer nur die Menge an Öl liefern, die der Motor der Fahrsituation abhängig benötigt, um Pumpenleistung und damit Kraftstoff zu sparen. So liefert die Pumpe im Leerlauf weniger Schmierstoff für die Lagerstellen als bei Volllast – soweit logisch. Wenn der Schmierstoff bei Minusgraden noch nicht auf Betriebstemperatur ist, scheint sich für die Öldruckregelung ein Problem zu ergeben: Da der noch zähe Schmierstoff sehr hohe Drücke schon bei geringem Fördervolumen liefert, wird die Fördermenge reduziert um Pumpenleistung zu sparen. Da der Öldruck jedoch zentral und nicht an allen Lagerstellen gemessen wird, kommt es nun zu dem beschriebenen Problem: Die Lagerstellen der Kurbelwelle laufen leer, die Gleitpartner gehen in Mischreibung über – hält die Mangelversorgung lange genug an, fressen die Lager fest – fertig ist der volumengeregelte Lagerschaden. Streit: „Das Problem tritt nur dann auf, wenn die 651er bei niedrigen Temperaturen lange im Leerlauf laufen müssen –
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Volumenstromgeregelte Ölpumpen:
Während klassische Konstantstrompumpen nur durch ein Überdruckventil in ihrer Förderleistung begrenzt werden, hilft moderne Mess- und Regeltechnik auch bei der Motorschmierung, viel Leistung zu sparen. Durch eine bedarfsgerechte Steuerung, die je nach Last mehr oder weniger Ölmenge zur Verfügung stellt, können volumenstromgeregelte Pumpen im Vergleich durchschnittlich 150 Watt an Antriebsleistung gegenüber einer Konstantstrompumpe einsparen. Was zunächst wenig klingt, zeigt sich vor allem bei hohen Drehzahlen: Bei 5.500 Umdrehungen in der Minute können bis zu 1,25 kW an Antriebsleistung eingespart werden. Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch wird mittels Volumenstromregelung um ein Prozent gesenkt.
Mit freundlicher Unterstützung der Gütegemeinschaft der
Motoreninstandsetzungsbetriebe e.V. (GMI)
Grafik: GMI
viel Glück gehabt, die Bohrung des Kurbelwellenlagers ist noch maßhaltig und hat noch keinen ernsthaften Schaden genommen, da der Schaden so früh bemerkt wurde. Streit: „Die angebackenen Lagerreste an der Kurbelwelle sind meist kein Problem. Nach dem Entfernen wird die Kurbelwelle poliert oder wenn die Riefen tiefer gehen, wird das entsprechende Lager auf Untermaß geschliffen. Mit neuen Kolbenringen und gehonten Zylindern kann der Motor dann schnell wieder zurück auf die Straße.“
... und am Lagerzapfen festgebacken.
In der Beitragsserie kommen die Motorenexperten der GMI zu Wort. Die GMI-Fachleute berichten von typischen Schadensfällen, zeigen Reparaturlösungen und geben Tipps für die nachhaltige Instandsetzung. Die GMI-Mitgliedsunternehmen stehen für eine qualitätsorientierte Motorenaufbereitung. Sie erfüllen freiwillig einen Katalog von strikten Qualitätskriterien und verpflichten sich dazu, sie regelmäßig zu überwachen und zu dokumentieren. Für ihre Produkte und Dienstleistungen dürfen sie das RAL Gütezeichen Motoreninstandsetzung (Standard RAL GZ-797) nutzen. www.gmi-ev.de
wer einsteigt und direkt losfährt hat keine Probleme, da die Reglung dann direkt mehr Fördervolumen bereitstellt“.
Vorbeugende Maßnahmen
„Richtig vorbeugen lässt sich dem Problem relativ einfach: Den Motor nicht im Stand längere Zeit warmlaufen lassen – oder gleich eine Standheizung verbauen“, rät der Experte. Mangelnde Wartung oder falsche Ölviskositäten können das Problem begünstigen – wer viel bei niedrigen Temperaturen unterwegs ist, tut dem Aggregat einen Gefallen, indem Öle der Herstellerfreigabe 229.51, z.B. 5W30 oder 0W30 eingefüllt werden, die eine höhere Fließfähigkeit bei kalten Außentemperaturen bieten als höher viskose Öle wie 10W40. W
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Fotos: Simon Bäumer
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Die eingebaute und verkabelte SCRT-Anlage - die Leitungen für die Heizung sind gut erkennbar.
Mit SCR wird der Transporter sauber Um Fahrverboten zu entgehen, bleibt den Besitzern von Euro-5Transportern nur der Einbau einer SCR-Anlage. Dank der aktuellen Förderung von bis zu 4.800 € ist die Nachrüstung eine kostengünstige Alternative zum Neukauf. SIMON BÄUMER
B
ei der DPF-Nachrüstung reichte es noch, einen autarken Partikelfilter anstelle des Serienabgasrohres einzusetzen. Zwei Schellen genügten für die Befestigung. Der Umbau auf eine SCR-Anlage setzt hingegen handfeste Kenntnisse in der Elektrotechnik voraus. Anlagen wie die SCR(T)-Lösung von HJS arbeiten autonom als Insellösung, ohne Einfluss auf die serienmäßigen Bauteile oder Steuergeräte zu nehmen. Um dennoch in jeder Fahrsituation die Abgasnachbehandlung wirksam durchführen zu können, ist eine Reihe von Sensoren mit entsprechendem Grundkabelbaum notwendig. Der SCR(T)-Kat selbst sieht relativ unspektakulär aus: Ein knapp zwei Meter langes Rohr, teils mit Integralisolierung verkleidet sowie mit unterschiedlichen Gewindemuffen für die Sensorik versehen. Der Verbau der SCR-Komponente erfolgt direkt an dem werksseitigen DPF des Fahrzeugs
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und ersetzt im Regelfall den Mittelschalldämpfer. Der Endschalldämpfer bleibt wie ab Werk erhalten. Außer den gegebenenfalls notwendigen, zusätzlichen Auspuffhaltern, die die geänderten Geometrien und Rohrverlaufspositionen der SCR-Anlage aufnehmen können, ist der Einbau bis hierhin recht einfach.
Daten für die Chemiefabrik im Unterboden Im Cockpit weist nur ein kleines Display auf die Nachrüstung hin.
Damit die Stickoxide bestmöglich reduziert werden können, bedarf es vieler Parameter, die die Anlage zum Teil selbst misst, zum Teil von den realen Fahrprofilen erfasst. Als wichtigste Stellgröße seitens der OE-Sensorik gilt hierbei der Luftmassenmesser. Dieser wird mit einem Y-Adapter ausgerüstet, sodass die Anlage die AdBlue-Dosierung immer auf die optimalen Lastzustände des Fahrzeuges (Pedalstellung) reagieren und eindüsen kann. Vor dem Eintritt in die eigentliche Anlage sitzt der erste NOX-Sensor, der den Ist-Zustand
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der NOX-Belastung bei Eintritt in das SCR misst. Im weiteren Verlauf befinden sich OE-konforme Druckdifferenzsensoren vor und nach SCR, um so die jeweiligen Beladungszustände der Filter-Katalysatoren-Monolithen zu ermitteln und dem Steuergerät diese Informationen mitzuteilen. Der zweite NOX-Sensor, welcher sich hinter der SCR-Komponente befindet, übernimmt die Messung der Abgaswerte nach SCR und meldet ggf. Korrekturparameter an das HJS-Steuergerät.
Heizung für das Abgas
Damit die SCR-Anlage in jedem Betriebspunkt wirksam arbeiten kann, reicht die Temperatur des Abgases nicht aus. Moderne Motoren sind so effizient, dass gerade im Lieferverkehr oder auf Kurzstrecken die Abgasreinigung nicht auf Betriebstemperatur kommt und faktisch unwirksam ist. Um diesem Problem entgegenzuwirken, setzt man bei HJS auf das selbstentwickelte Thermomanagement. Einen eKat, eine elektrisch betriebene Heizung, die die Abgase vor den eigentlichen SCR-Bausteinen auf die erforderliche Abgastemperatur bringt. Mit zwei
es nser neu u ie S n e nter: Entdeck ngebot u A om g in n r bremse.c r E-Lea r o n .k s vice -truckser elearning
Der SCRT-Katalysator im einbaufertigen Zustand, wie er an Montagepartner versandt wird.
Leistungsstufen von 375 und 750 Watt Heizleistung wird so auch bei winterlichen Temperaturen die einwandfreie Wirkung des SCR-Kats sichergestellt. Um derartige Heizleistungen zu realisieren, braucht es entsprechende Leitungsquerschnitte: Der Spitzenstrom liegt bei 90A, die Dauerleistung der vollen 750 Watt bei 62,5A – das führt zum Einsatz von 25mm² Leitung, welche über die eigene Relaissteuerung getacktet und abgesichert wird.
Kabel, Stecker, Steuergerät
Um die Sensorik auswerten zu können, die Heizung passend anzusteuern und dem Fahrer bei leerem AdBlue-Tank einen Hinweis zum Nachtanken .
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zu geben, braucht es eine gewisse Intelligenz. Das Steuergerät, dass die Datenhoheit über die SCR-Anlage innehat, ist so groß wie ein gewöhnliches Motorsteuergerät, in einem Aluminium-Druckgussgehäuse untergebracht und mit ähnlichen Steckverbinden ausgestattet. Auch der Kabelbaum hat es in sich: rund drei Kilogramm schwer, die längste Kabelstrecke sechs Meter lang und mit einem halben Dutzend Steckern für die unterschiedlichen Sensoren ausgestattet. Der Schaltplan ist in lesbarer Version wenigstens so groß wie ein DIN A1-Poster und damit nichts für Mechaniker mit Angst vor elektronischen Herausforderungen. Aus diesem Grund werden die entsprechenden Anwender ausgiebig und umfangreich bei HJS geschult. Denn ohne Vermittlung spezifischer Verbaueigenschaften sowie dem praktischem Training ist der fehlerfreie Verbau unwahrscheinlich, so Lars Mothes (New Development Implementation bei HJS). Als einziges sichtbares Element kommt ein kleines LC-Display zum Einsatz, das im Cockpit untergebracht wird und dem Fahrer jederzeit über den Status der Anlage, den Tankinhalt oder Fehlermeldungen informiert. Beschäftigen muss man sich damit aber nicht großartig: Solange der AdBlue-Tank gefüllt ist (eine Tanklandung mit 12 Litern AdBlue reicht typischerweise für über 5.000 Kilometer), verrichtet die Anlage ihren Dienst unauffällig und geräuschlos.
Tank in allen Lagen
Das AdBlue für die Reduzierung der Stickoxide muss logischerweise mitgeführt und aufbewahrt werden. Die Platzverhältnisse in der Transporterklasse sind im Vergleich zu Pkw-Bauräumen nahezu luxuriös – dennoch ist auch hier der Platz immer ein Thema. Bei manchen Fahrzeugen wie dem 906 Sprinter von Mercedes-Benz bestand schon ab Werk die Option, das Fahrzeug mit SCR-Anlage zu bestellen. In solchen Fällen ist der Ort für den Tank schon eingeplant und vorhanden – der Tank stammt teilweise direkt vom Fahrzeughersteller. Bei anderen Fahrzeugen oder Sonderlösungen sitzt der eigens entwickelte HJS-Tank abweichend mal unter der
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Der SCR-Tank – hier eine HJSAnfertigung – wird je nach Fahrzeug an den unterschiedlichsten Stellen verbaut.
Motorhaube, mal hinter der Stoßstange oder mal am Unterboden. Damit die Harnstofflösung in allen Lebenslagen sicher gefördert werden kann, ist eine Pumpe verbaut. Kommt der AdBlue-Tank am Unterboden zum Einsatz, schützt ein massiver Unterfahrschutz aus VA-Blech die Pumpe und die Kabel vor Kontakt mit dem Boden. Die HJS-Tanks sind daher ebenfalls fahrzeugspezifisch, wenngleich in vielen Fahrzeugtypen auf den gleichen „Grundtank“ zurückgegriffen werden kann, der mittels zusätzlicher Halter am Fahrzeug befestigt wird. Für die Befüllung eines Unterbodentanks muss neben der Einfüll- auch eine Entlüftungsleitung bis zum Einfüllstutzen verlegt werden – der ebenfalls je nach Fahrzeug unterschiedlich positioniert ist. Da AdBlue auch zu Gefahrenstoffen zählt, ist es wichtig, dass die Verschlauchung betriebssicher verlegt wird und nicht durch Vibrationen oder Bewegungen geknickt oder gequetscht wird.
Der Einbau – Profisache
Weil der Einbau eben deutlich über den einer einfachen Verrohrung hinausgeht, ist die Sache nichts für Gelegenheitstäter. Die Anlagen sind fahrzeugspezifisch, wer einen Sprinter umbauen kann, baut nicht „mal eben“ einen Fiat Ducato um. Daher setzt HJS auf geschulte Kompetenzpartner. Lars Mothes von HJS äußert sich hierbei offen gegenüber diesen Anfragen: „Wir setzen auf Einbaupartner, deren fachliche Fähigkeiten neben Mechanik insbesondere den Umgang mit komplexen elektronischen Komponenten beherrschen.“ Der Ersteinbau stelle für ungeübte Betriebe eine große Herausforderung dar. „Wir schulen unsere Montagepartner 1,5 Arbeitstage lang – danach kommt die Erstmontage, die in der Regel rund acht Stunden dauert – geübte Monteure, die schon einige Anlagen verbaut haben, schaffen den Einbau aber auch in fünf Stunden“. Für die Montage am jeweiligen Fahrzeug müssen Leitungen knick- und vibrationssicher verlegt sowie neue Halter und Nietmuttern gesetzt werden. Dazu kommt das hitzesichere Verlegen der elektrischen Verbindungen. Damit der Einbau auch zielsicher funktioniert, setzt HJS darauf, dass wenige Monteure möglichst viele Anlagen verbauen. So sollen sie Routine im Einbau bekommen und „ihre“ Fahrzeugtypen und deren Knackpunkte genau kennen. Das senkt zum einen die Kosten für den Einbau für den Kunden selbst, da die Arbeit schneller über die Bühne geht, steigert aber auch die Arbeitsqualität und soll negativen Kundenerfahrungen durch schlecht montierte Anlagen vorbeugen. Für die meisten freien Werkstätten wird die Nachrüstung von SCR-Anlagen daher wohl doch nicht kommen – zu komplex sind die Anlagen für den gelegentlichen Einbau. W
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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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Foto: Ebay Deutschland
Markt & Meinungen
Andreas Wielgoss, Director Parts & Accessories bei Ebay Deutschland.
Kfz-Werkstätten im Fokus Andreas Wielgoss, Director Parts & Accessories bei Ebay Deutschland INGO JAGELS
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Welchen Anteil haben professionelle Werkstätten?
ie Onlineplattform Ebay spielt im Teilehandelsbereich eine wichtige Rolle bislang aber vor allem beim Endkunden. Aber der Anteil der Werkstattkunden soll steigen.
Herr Wielgoss, in jüngster Zeit haben Sie intensiv für Autoteile bei Ebay geworben. Starten Sie eine neue Offensive am Markt?
» Andreas Wielgoss: Eine neue Offensive ist das nicht. Autoteile und Zubehör bilden seit Jahren eine unserer größten Produktkategorien. Um unsere führende Position im Onlinegeschäft mit Kfz-Teilen zu halten, müssen wir aber an den verschiedensten Themen arbeiten: In erster Linie ist das eine bessere Käufererfahrung. Wir wollen zum Beispiel die Auffindbarkeit von Teilen erleichtern. Die Kunden sollen schneller finden, wonach sie suchen. Wir wollen auch das Inventar, also das Produktangebot, weiter ausbauen und Lücken schließen. Darüber hinaus arbeiten wir daran, die Anbindung der Verkäufer an Ebay zu optimieren. Und letztlich wollen wir natürlich im Bewusstsein der Käufer sein. Das sind wir, weil wir groß sind, aber die Konkurrenz ist auch aktiv. Daher investieren wir in eine umfangreiche Marketing-Kampagne für den Autoteilebereich, die unter anderem Online-Werbespots, Paid Search-, Radio- und Influencer-Aktivitäten beinhaltet.
Traditionell bilden Endkunden die mit Abstand größte Käufergruppe auf Ebay. 26
„Die Kunden sollen schneller finden, wonach sie suchen.“ Andreas Wielgoss, Director Parts & Accessories bei eBay Deutschland
» Andreas Wielgoss: Bei Autoteilen bilden die Do-it-yourself- oder Do-it-for-me-Kunden unser größtes Segment. Der Großteil unserer Kunden besteht aus privaten Auto- und Motorradfahrern. Dementsprechend verkaufen wir primär Verschleißteile wie Reifen und Fahrzeugzubehör. Professionelle Kfz-Werkstätten haben bei uns einem Umsatzanteil von etwa 15 bis 20 Prozent.
Der Großhandel kann Ersatz- und Verschleißteile nicht nur schnell liefern, sondern bietet den Werkstätten auch viele Dienstleistungen. Was setzen Sie dagegen?
» Andreas Wielgoss: Bei den Dienstleistungen und der Liefergeschwindigkeit können wir nicht mithalten, das ist richtig. Es gibt aber durchaus planbare Reparaturen. Dann sind wir ein Kanal, über den eine Werkstatt sehr gut ihren Bedarf decken und damit die Marge optimieren kann. Bei den Produkten haben wir eine sehr gute Marktabdeckung, weil diverse Autoteilehändler und Ketten über unsere Plattform verkaufen – und zwar oft zu einem sehr attraktiven Preis. Die Teile sind bei Ebay schlichtweg meist preiswerter als beim Großhändler.
Haben Sie das Ziel, die Zahl der Werkstattkunden zu erhöhen? Und wenn ja, wie wollen Sie dabei vorgehen? NKW PARTNER 04/2020
Markt & Meinungen
» Andreas Wielgoss: Wir denken durchaus darüber nach, wie wir attraktiver für Kfz-Werkstätten werden können. Wir haben ein gutes Angebot und gute Preise – das sind wohl keine Themen, an denen wir schwer arbeiten müssten. An der Liefergeschwindigkeit auch nicht wirklich. Wenn man am Ebay-Plus-Programm teilnimmt und bis zum Mittag bestellt, wird die Ware im Regelfall am nächsten Tag geliefert. Ich denke, das ist gut genug. Wenn es bei einer Werkstatt schnell gehen muss, sind wir ohnehin raus. Ausbaufähig ist bei uns die Käufererfahrung. Beispielsweise wollen Werkstätten beim Teilekauf den Nettopreis sehen – bei uns werden aber Bruttopreise angezeigt. Auf den ersten Blick sind die Zahlen also gar nicht mit denen des Großhandels vergleichbar. Außerdem bestellt in der Werkstatt nicht immer ein und derselbe Mitarbeiter. Es wäre also besser, wenn man ein Ebay-Konto für mehrere Nutzer hätte. Diese Möglichkeit bieten wir zurzeit auch nicht an. Es geht uns darum, das Kauferlebnis für die Werkstatt besser zu machen.
Für Werkstätten ist die schnelle Abwicklung von Gewährleistungsfällen wichtig. Wie sind Sie diesbezüglich aufgestellt?
» Andreas Wielgoss: Grundsätzlich muss man beim Thema Gewährleistung beachten, dass wir kein eigenes Inventar haben und nichts selbst verkaufen. Hinter uns stehen tausende von Händlern, die zu 99,9 Prozent professionell und seriös arbeiten. Schließlich sind unter den Anbietern viele bekannte Handelsunternehmen aus der Branche. Bei allen Geschäften gilt für den Kunden die ganz normale zweijährige Gewährleistungsfrist. Daher gibt es wirklich keinen Grund, sich Sorgen oder Gedanken zu machen. Im Vergleich zu den Anfangszeiten von Ebay hat sich viel verändert. Dieses Jahr haben wir unseren 25. Geburtstag gefeiert.
Mit der Reifenmontage bieten Sie auch eine Dienstleistung für den Autofahrer an. Was steckt dahinter?
„Es geht uns darum, das Kauferlebnis für die Werkstatt besser zu machen.“ Andreas Wielgoss, Ebay Deutschland
» Andreas Wielgoss: Richtig, der Kunde kann seine gekauften Reifen direkt in einer von insgesamt 2.500 Partnerwerkstätten montieren lassen. Wenn man bei der Kaufabwicklung seine Postleitzahl eingibt, werden für die Montage Werkstätten in der Umgebung vorgeschlagen. Wir arbeiten bei diesem Angebot nicht direkt mit den Werkstätten zusammen, sondern gehen über den Partner „Werkstars“. Werkstars kümmert sich dabei auch um das Onboarding der Werkstätten – wir haben also keinen direkten Kontakt. Unter dem Strich hat diese Lösung für alle Beteiligten Vorteile. Wir haben 18 Mio. potenzielle Kunden – und Werkstars verfügt über die entsprechenden Prozesse, den Service über die angeschlossenen Werkstätten abzuwickeln.
Die Fahrzeugtechnik wird komplizierter. Wäre es ein Ansatz für Sie, den Autofahrer zu qualifizieren, wie es ein Wettbewerber vormacht?
» Andreas Wielgoss: Ja, aus unserer Sicht wäre es durchaus sinnvoll, Reparaturanleitungen, Videos oder Foren, in denen man sich gegenseitig helfen kann, anzubieten. Wir führen regelmäßig Käuferbefragungen durch, in denen genau das immer wieder genannt wird. Ob wir dieses Thema aber tatsächlich angehen, kann ich heute noch nicht sagen. Wir denken aber konkret darüber nach. Grundsätzlich ist es unser Ziel, die Kauferfahrung für den Kunden besser zu machen und an die aktuelle Zeit anzupassen. Reparaturhilfen wären definitiv eine sinnvolle Produktfunktionalität. W Das Interview in voller Länge lesen Sie auf: www.amz.de
Adresse: Tel.: +49 511 60979450 Anderter Str. 137 Fax: +49 511 60979455 30559 Hannover E-Mail: customer@hansamobil.de Website: www.hansamobil.de
Foto: Schwarzmüller
Markt & Meinungen
Rangiert nach eigenen Angaben auf Rang 4 bei den produzierten Anhängern und Trailern: Die Schwarzmüller Gruppe.
Großer Sprung nach Zukauf Durch die Übernahme des Fahrzeugbauers Hüffermann peilt der österreichische Nfz-Hersteller Schwarzmüller einen zweistelligen Marktanteil in Deutschland für 2020 an. Die Schwarzmüller Gruppe ist eigenen Angaben zufolge mit ihren über 9.400 im Jahr 2019 produzierten Fahrzeugen die Nummer Vier bei Anhängern und Trailern in Europa. Das Portfolio umfasst Baufahrzeuge (49 Prozent), Fernverkehr (43 Prozent) sowie Sonder- und Tankfahrzeuge – und wächst auch in Deutschland. So gelingt dem Hersteller von gezogenen Nutzfahrzeugen das Kunststück, den hiesigen Marktanteil im schwierigen Corona-Jahr in den zweistelligen Bereich auszudehnen. Das Wachstum in den vergangenen fünf Jahren ist bemerkenswert: Noch 2015 betrug die Quote laut Mitteilung mit einem jährlichen Absatz von 700 Fahrzeugen lediglich 1,8 Prozent. 2020 will das österreichische Unternehmen 3.500 Auflieger sowie Anhänger vermarkten und damit auf einen Marktanteil von zehn Prozent kommen. Ein wichtiger Schritt war die Übernahme von Hüffermann Transportsysteme Anfang 2020: Schließlich kommen 1.000 Fahrzeuge von dem Behältertransport-Spezialisten aus Neustadt/ Dosse. Der brandenburgische Fahrzeugbauer erreicht einen Umsatz von rund 40 Millionen Euro und wird 2020 vollständig in die Schwarzmüller Gruppe integriert. Schwarzmüller
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„Wir bieten auch Fahrzeugtypen in Leichtbauweise an, die eine höhere Nutzlast garantieren. Das steigert die Wertschöpfung unserer Kunden“ Roland Hartwig, CEO Schwarzmüller
verlagerte in diesem Kontext das eigene Behältertransport-Programm zum Tochterunternehmen. Im Gegenzug würden die Längsträger, die Hüffermann im Fahrzeugrahmen verbaut, fortan komplett im oberösterreichischen Freinberg gefertigt. Die Schwarzmüller-Gruppe bietet Auflieger für den Fernverkehr, wie die neue Produktfamilie Power Line, und sieht sich besonders stark im Bauindustrie- und Infrastrukturbereich. Kipper und Co. bilden demnach einen „strategischen Schwerpunkt“ bei dem 1871 in Passau gegründeten Nfz-Hersteller. Die ersten Auslieferungen des Power Line sollen das Jubiläumsjahr 2021 einläuten, hieß es. „Wir können im Bereich Bau und Infrastruktur unsere Kompetenzen bei Konstruktion und Fertigung voll ausspielen. Wir haben hier nicht nur ein Komplettangebot vom Kipper über den Schubboden bis zum Behältertransport-Fahrzeug, sondern wir bieten überall auch Fahrzeugtypen in Leichtbauweise an, die eine höhere Nutzlast garantieren. Das steigert die Wertschöpfung unserer Kunden“, verkündete Schwarzmüller-CEO Roland Hartwig. MARTIN SCHACHTNER W
NKW PARTNER 04/2020
Foto: Alltrucks/ Denis Konovalov
Markt & Meinungen
Alltrucks wächst trotz der Corona-Pandemie Von 0 auf 700 in sechs Jahren – Alltrucks startete im Januar 2014 mit dem ersten Partnerbetrieb. Jetzt begrüßte das Nfz-Servicekonzept die NTB Nutzfahrzeuge Technik Brandenburg GmbH als 700. Mitglied. Anfang 2014 unterzeichnete die Obermaier NutzfahrzeugeService GmbH als erste den Partnerschaftsvertrag mit der Alltrucks GmbH & Co. KG, dem Werkstattkonzept der Gesellschafter Bosch, KnorrBremse und ZF. Das Angebot verspricht Hilfe beim Mehrmarkenservice und befindet sich weiter auf Wachstumskurs. Anfang 2018 zählten 500 europäische Truckbetriebe zum Netzwerk. 2020 konnte der Anbieter die 700-Partner-Schwelle knacken: Trotz der schwierigen Umstände durch die Corona-Pandemie schlossen sich im ersten Halbjahr eigenem Bekunden zufolge auch zehn deutsche Werkstätten dem Netzwerk an. Als 700. Partner begrüßte Alltrucks die NTB Nutzfahrzeuge Technik
NKW PARTNER 04/2020
Brandenburg GmbH (im Bild oben). Bei dem Nfz-Spezialisten aus Blankenfelde-Mahlow betreuen sieben Mitarbeiter Nutzfahrzeuge aller Art von Zugmaschinen über Anhänger und Auflieger. Die NTB Nutzfahrzeuge Technik Brandenburg GmbH ist zudem
700 PARTNER: Mit der NTB Nutzfahrzeuge Technik Brandenburg GmbH knackte das Netzwerk die 700er Marke.
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Servicepartner von Krone und GFA Gothaer Fahrzeugachsen. Thilo Block, Betriebsleiter der NTB Nutzfahrzeuge Technik Brandenburg GmbH, zeigt sich vom Beitritt zu Alltrucks überzeugt: „Durch diese Partnerschaft sichern wir uns einen entscheidenden Know-how-Vorsprung für unsere Werkstatt. Wir möchten in der Lage sein, jeden Kunden auf dem gleichen hohen Niveau bedienen zu können, unabhängig vom Fabrikat seiner Fahrzeuge.“ Neben der technischen Mehrmarken-Kompetenz biete Alltrucks den Partnern darüber hinaus Zugriff auf weitere Serviceleistungen sowie Marketing-Unterstützung.
In zwölf Ländern aktiv
Das Werkstattkonzept baut sein Service- und Leistungsangebot weiter aus, jüngst kamen als Kooperationspartner der Nfz-Ableger von Pirelli, Prometeon, sowie der Werkstattausrüster Maha und der Entsorgungsspezialist C-Eco dazu. Das Alltrucks Truck & Trailer Service Netzwerk ist derzeit neben der DACH-Region in den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Polen und Norwegen aktiv. MARTIN SCHACHTNER W
Fotos: Christian Frederik Merten
Nutzfahrzeuge
Auf Wunsch jetzt auch mit Allrad-Antrieb: der große Ford Transit kann als Trail-Modell entsprechend ausgerüstet werden.
Gerüstet für schlechte Wege Neue Trail-Modelle für den Ford Transit und Transit Custom: Mit Differenzialsperre oder Allradantrieb jetzt noch vielseitiger. CHRISTIAN FREDERIK MERTEN
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art besaitet waren Fords Transit-Modelle ja noch nie, sie zählen zu den richtigen Arbeitstieren. Nun legt Ford aber noch eine Schippe drauf: Mit den neuen, ab sofort bestellbaren Trail-Versionen sollen Transit Custom und Transit nun auch für unbefestigte Wege gewappnet sein. Je nach Antriebsart bieten die Trail-Varianten unterschiedliche Systeme: für die frontgetriebenen Varianten des großen Transit sowie den Transit Custom gibt es ein von Quaife entwickeltes wartungsfreies mechanisches Sperrdifferenzial, die heckgetriebenen großen Transit werden als Trail dagegen zum Allradler. Schon auf den ersten Blick unterscheiden sich die Trail-Modelle von ihren herkömmlichen Geschwistern. Sowohl Custom als auch Transit ziert ein mattschwarzer Kühlergrill mit Ford-Schriftzug, wie wir ihn von den Raptor-Pick-ups kennen. Dazu kommen spezielle 16-Zoll-Felgen, Trail-Logos sowie rundum schwarze Seitenverkleidungen. Damit geben sich die Trail-Modelle optisch eigenständig, überzeugen sollen sie aber natürlich vor allem mit inneren Werten. Beginnen wir mit
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12,4 KUBIKMETER beträgt das Ladevolumen unverändert auch bei der Allrad-Version des großen Transits mit langem Radstand.
den Transit Custom Trail. Er kommt immer mit Frontantrieb, hier leitet also das Sperrdifferenzial das Antriebsmoment automatisch zum Rad mit der besten Traktion und soll so für weniger Schlupf auf rutschigem Untergrund sorgen. In drei Karosserievarianten des Transit Custom ist die Trail-Variante lieferbar, und zwar als Kombi sowie als Kastenwagen mit Lkw-Zulassung und Einzel- oder Doppelkabine. Wie die Standardmodelle ist der Custom Trail außerdem in zwei Radständen bestellbar.
Für jeden das passende Fahrzeug
Als zulässiges Gesamtgewicht nennt Ford 3,0 bis 3,4 Tonnen. Laderaumgröße sowie Nutz- und Anhängelasten unterscheiden sich nicht von den konventionellen Versionen. Konkret heißt das: Je nach Radstand passen in den Kastenwagen 6,0 bis 6,8 Kubikmeter Ladung beziehungsweise in die Doppelkabine 3,5 bis 4,4 Kubikmeter. Als Antrieb fungiert im Transit Custom Trail ebenso wie im großen Transit Trail ein 2,0-Liter-Turbodiesel mit wahlweise 130, 170 oder 185 PS. Davon hängen auch Nutz- und Anhängelast ab. Ein Bei-
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Nutzfahrzeuge
spiel für den Transit Custom Trail als Kastenwagen mit Einzelkabine und kurzem Radstand in 130-PSMotorisierung: Seine Nutzlast beträgt 706 bis 1.021 Kilogramm, die Anhängelast maximal 2,5 Tonnen. Preis: ab 34.080 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.). Dafür gibt es neben der rustikalen Optik übrigens auch Gimmicks wie das Sync-3-Infortainmentsystem, Ford-Pass-Onlineservices, eine beheizte Frontscheibe, Klimaanlage, Lichtsensor oder elektrisch anklappbare Außenspiegel.
Großer Transit Trail auch mit Allradantrieb
Auch den großen Ford Transit Trail gibt es wie erwähnt mit Sperrdifferenzial, sofern es sich um die frontgetriebenen Versionen handelt. Die Motorisierungen sind hier die gleichen wie beim Transit Custom Trail. Preislich startet die Version mit mittlerem Radstand und ebenfalls 130-PS-Diesel als Kombi-Pkw bei 41.065 Euro. Wer einen Allrad-Transit sein eigen nennen möchte, zahlt für einen Kastenwagen 350 mit mittleren Radstand und ebenfalls 130 PS ab 43.400 Euro. Den Allradler gibt es mit mittlerem und langem Radstand und mit bis zu 3,5 Tonnen Gesamtgewicht, als weiterer Motor steht allerdings ausschließlich die 170-PS-Variante des Diesels zur Wahl. Das Ladevolumen beträgt unverändert bis zu 12,4 Kubikmeter. Auch Nutz- und Anhängelast verändern sich im Vergleich zu den Hecktrieblern nicht. Beim erwähnten mittellangen Radstand sind es mit mittelhohem Dach 9,5 Kubikmeter. Die Nutzlast liegt bei diesem Beispiel bei 871 bis 1.235 Kilogramm, das zulässige Gesamtgewicht eines Zuges bei glatten 6,0 Tonnen. Der Allradantrieb verteilt die Antriebskraft in zwei Fahrmodi auf die Vorderachse: Im Standardmodus „AWD Auto“ funktioniert das abhängig von Raddrehzahl, Untergrundbedingungen und Fahrerbefehlen. Der Modus „Schlamm und Spurrillen“ ist manuell wählbar. Hier fließt die Antriebskraft zunächst auf die Vorderräder, um so den Vortrieb auch bei starkem Radschlupf zu sichern. Wir konnten den Allrad-Transit durch eine kurze Offroad-Passage lenken und sind erwartungsgemäß problemlos vorwärts gekommen. Auch der große Transit Trail ist in mehreren Karosserien erhältlich. Kunden haben die Wahl zwischen dem Kombi-Pkw, dem Kastenwagen mit Einzel- oder Doppelkabine mit Lkw-Zulassung oder den Fahrgestellen mit Einzel- oder Doppelkabine. Neben den Trail-Varianten legt Ford zunächst für den Pkw-Ableger des Transit Custom, den Tourneo Custom, die aus dem Pkw-Bereich bekannte Ausstattungsvariante Active auf. Für sie ist das Sperrdifferenzial optional erhältlich. Ansonsten unterscheidet sie sich von den Standard-Varianten vor allem durch optisch-rustikale Anbauteile. W
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Mannschaftswagen: Auch den Tourneo gibt es jetzt als rustikales Trail- oder Activ-Modell.
Äußerlich kennzeichnet der Grill im Stil des Pick-ups Ranger Raptor die Trail-Version.
Kerniger Look: Ford trimmt die neuen Modelle auch optisch rustikal.
Laderaum und Nutzlast der Allradler verändert sich im Vergleich zu den StandardVersionen nicht.
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Fotos: Martina Göres
Nutzfahrzeuge
4,50 Meter misst der Caddy Cargo in der Länge, die Maxi-Version ist 35 Zentimeter länger.
Einer für alle Fälle Der VW Caddy ist so vielseitig wie seine Kundschaft. Auch die fünfte Generation des Allrounders will Transporter- wie Pkw-Kunden gleichermaßen überzeugen. MARTINA GÖRES
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er beim neuen VW Caddy an ein nüchternes Nutzfahrzeug ohne jeden Charme denkt, liegt falsch. Denn der komplett neu entwickelte Praktiker wurde in ein ansprechendes Design mit großzügigen, glatten Flächen verpackt. Als zweisitziger Stadtlieferwagen Cargo, als Kombi oder Shuttle mit verglastem Fahrgastraum sowie als Pkw-Variante mit fünf oder sieben Sitzen, mit großer Heckklappe oder mit Flügeltüren geht der 4,50 Meter lange Hochdachkombi Ende November in vielen Varianten an den Start. Die 4,85 Meter langen Maxi-Versionen des kompakten Transporters reicht VW Nutzfahrzeuge Anfang nächsten Jahres nach.
Neue Hinterachse für mehr Agilität
Dank des Modularen Querbaukastens (MQB), auf dem auch der neue Golf VIII aufbaut, wartet der Caddy mit moderner Technik und mehr Assistenzsystemen auf. Und weil an der neu konstruierten
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3,7 KUBIKMETER Ladevolumen bietet der Caddy in seiner größten Variante.
starren Hinterachse erstmals Schrauben- statt Blattfedern zum Einsatz kommen, wurde das Fahrverhalten selbst in der Transporterversion Cargo spürbar agiler – und komfortabler. Gleichzeitig bleiben die Grundtugenden des Arbeits- und Freizeitfahrzeugs unverändert, nämlich seine Geräumigkeit, Variabilität und Zuverlässigkeit. Die Normalversion vom Caddy ist neun Zentimeter länger und sechs Zentimeter breiter als der Vorgänger. Weil auch der Radstand um sieben Zentimeter auf 2,76 Meter verlängert wurde, gibt es deutlich mehr Platz für Passagiere und Gepäck. Bis zu 1.213 Liter passen hinter die zweite Sitzreihe des Kompaktvans, die sich übrigens komplett ausbauen lässt. Dann schluckt der Caddy sogar 2.556 Liter. Neu sind die optionalen beiden Einzelsitze für die dritte Sitzreihe. Am optionalen Haken zieht der VW Caddy bis zu 1,5 Tonnen. Der Caddy Cargo wartet mit 3,1 Kubikmeter großem Laderaum und 1,80 Meter Ladelänge auf,
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Nutzfahrzeuge
im Cargo Maxi mit 2,15 Meter Ladelänge beträgt das Volumen 3,7 Kubikmeter. Wichtige Neuheit: aufgrund der breiteren Spur und der von 70 auf 84 Zentimeter verbreiterten Schiebetüren kann jetzt auch eine zweite Europalette quer durch die Seitentür in den Kompakt-Transporter eingeladen werden.
Bis zu 19 Fahrassistenten
Solide präsentiert sich der Innenraum. Natürlich sind die Oberflächen aus Hartplastik, aber mit angenehmer Struktur und in guter Verarbeitung. Auf Wunsch kann der Caddy mit digitalem Cockpit mit zwei bis zu zehn Zoll großen Displays ausgestattet werden. Fünf von 19 möglichen elektronischen Helferlein sind erstmals im Caddy zu haben, darunter der Travel Assist für teilautonomes Fahren. Premiere feiern auch Anhängerrangier-, Spurhalteund Ausparkassistent. Ein Kritikpunkt beim Vorgänger war die magere Basisausstattung. Hier hat VW nachgebessert. Bei der Nutzfahrzeugversion des Caddy gehören jetzt elektrische Fensterheber vorn, elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektronische Parkbremse und neue H7-Frontscheinwerfer zum Serienumfang. In der Pkw-Version sind zwei Schiebetüren, Multifunktionslenkrad, Radio mit 6,5-Zoll-Display und Müdigkeitserkennung immer an Bord. Elektrische Zuziehhilfen für Türen und Heckklappe, LED-Scheinwerfer, 18-Zoll-Räder oder ein großes Panoramaglasdach stehen in der Aufpreisliste.
Statt einer großen Heckklappe hat der Caddy optional zwei Heckflügeltüren.
Der Radstand wurde um sieben Zentimeter auf 2,76 Meter vergrößert.
Langfristig ein Plug-in-Hybrid
Zunächst ist ein Zweiliter-TDI mit 102 und 122 PS im Angebot. Der Diesel nutzt das Twindosing-Verfahren, bei dem zwei SCR-Katalysatoren mit Adblue-Einspritzung für eine drastische Reduzierung der Stickoxid-Emissionen sorgen sollen. Der schwächere Selbstzünder wird den VolkswagenStrategen zufolge der am meisten nachgefragte Motor sein, die Preise beginnen für den Cargo bei 19.690 Euro, für die Pkw-Version bei 23.870 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.). Die Leistungen des Turbodiesels sind für den Alltag absolut ausreichend, der Motor bringt den Fronttriebler zügig auf Trab, er ist im Innenraum aber deutlich vernehmbar. Auf einer ersten Testfahrt erwies sich der so motorisierte Caddy mit einem Verbrauch von 5,8 Liter als ausreichend sparsam. Kurz nach dem Marktstart ist der 75 PS starke Basisdiesel zu haben, mit ihm kostet der Caddy Cargo 17.985 Euro. Ein 1,5 Liter-TSI mit 114 PS und ein 130 PS starker, aufgeladener Erdgasmotor sind das kommende Jahr angekündigt, ebenso eine 4x4-Version des 122 PS starken TDI. Eine Plug-in-Hybrid-Version ist in Vorbereitung, soll aber nicht vor 2023 marktreif sein. W
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Auf Wunsch gibt es ein digitales Cockpit, das mit dem 10,25-Zoll-Zentralmonitor zu einer Einheit verschmilzt.
Das Ladevolumen beträgt 3,1 Kubikmeter, im Caddy Maxi sind es sogar 3,7 Kubikmeter.
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Impressum nKW PaRTneR Zeitschrift für den Nutzfahrzeug-, Zubehör-, Teilemarkt und Reparaturwerkstätten in Deutschland 27. Jahrgang Herausgeber und Verlag: Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Postanschrift: 30130 Hannover Adresse: Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover Tel. 0511 8550-0 Fax 0511 8550-2600 www.schluetersche.de www.nkwpartner.de Redaktion: Thomas Vahle (Chefredaktion, V.i.S.d.P.) Tel. 0511 8550-2440 Fax 0511 8550-2600 vahle@schluetersche.de
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Lutz Lischka Mitglied des Redaktionsbeirats: Rolf Barstadt, BTS GmbH; Andreas H. Bitsch, Federn-Hentz GmbH; Peter Gotschlich, Profi Parts Fahrzeugteile Großhandelsgesellschaft mbH; Christian Herrmann, truckpower holding GmbH; Peter Hermann, Herth+Buss Fahrzeugteile GmbH & Co. KG; Michael Jesenko, Herth+Buss Fahrzeugteile GmbH & Co. KG; Sandro Koppehel, Witte plusguide GmbH; Hans Strobel, Christian Winkler GmbH & Co; Oliver Struck, MAHLE Aftermarket GmbH Torsten Hamacher (Content Manager) Tel. 0511 8550-2456 hamacher@schluetersche.de anzeigenverkauf: Christian Welc (Leitung) Tel. 0511 8550-2643 welc@schluetersche.de Marion Bäre Tel. 0511 8550-2645 baere@schluetersche.de Tanja Ehlerding Tel. 0511 8550-2647 ehlerding@schluetersche.de Dilan Cimen Tel. 0511 8550-2644 cimen@schluetersche.de Derzeit gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 27 vom 1. 1. 2020 Druckunterlagen: anzeigendaten-nkw@schluetersche.de Tel. 0511 8550-2549 Fax 0511 8550-2401 Leser-/abonnement-service: Nadine Jerke Tel. 0511 8550-2636 Fax 0511 8550-2405 vertrieb@schluetersche.de erscheinungsweise: vier Ausgaben im Jahr Bezugspreis: Jahresabonnement: € 31,00 inkl. Versand und MwSt.; (außerhalb Deutschlands: € 31,00 zzgl. Versand) Studenten erhalten einen Rabatt von 25 Prozent. Die Mindestbezugszeit eines Abonnements beträgt ein Jahr. Danach kann es jederzeit mit einer Frist von 6 Wochen zum Jahresende gekündigt werden. Das laufende Jahr wird anteilig berechnet. Einzelheft € 8,00 zzgl. Versandkosten. Die GVA Mitglieder erhalten im Rahmen ihrer Mitgliedschaft den NKW PARTNER. ISSN 1437-6229 Druck: Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG, Kassel
Das Beste aus beiden Welten Der gesamte Kfz-Markt in einem Magazin: Ab Januar 2021 werden die Themen aus dem NKW Parter in die Schwesterzeitschrift amz einfließen. Das Telefon klingelt. Zeitgleich kommt ein Kunde in den Empfangsraum der Werkstatt, der es anscheindend eilig hat. Es müssen noch diverse Ersatzteile bestellt werden und in einer Stunde steht ein Termin beim Steuerberater an. Der Tagesablauf in einer Kfz-Werkstatt ist meist hektisch. Es gilt, die vielfältigsten Aufgaben zu erledigen. Doch nicht selten fühlt sich der Chef als „eierlegende Wollmilchsau“, die durch den Tag getrieben wird. Gleichwohl gilt es, den Überblick zu behalten, um mit der gebotenen Sorgfalt die richtigen Entscheidungen zu treffen. Eine wichtige Basis dafür ist es, stets über das aktuelle Geschehen in der Branche informiert zu sein. Welche neuen Produkte und Dienstleistungen gibt es? Was sind die neuen Trends? Welche Chancen ergeben sich daraus für mein Unternehmen? Die Fachmedien, die sich auf den Kfz-Servicemarkt spezialisiert haben, leisten hier wertvolle Dienste und informieren mit ihrer täglichen Arbeit die Betriebe des Kfz-Gewerbes, die Unternehmen des Teilegroßhandels, der Werkstattausrüstung sowie der Kfz-Zuliefererindustrie.
Leichterer Zugang zu Informationen
Im hektischen Tagesablauf ist es jedoch nicht immer einfach, sich die notwendigen Freiräume für den „Blick über den Tellerrand“ zu schaffen. Zeit ist eben ein knappes Gut. In diesem Bewusstsein haben wir uns in den Redaktionen von NKW Partner und dem Schwestermagazin amz gefragt, wie wir Ihnen den Zugang zu wichtigen Informationen erleichtern können. Wie schaffen wir es, Sie auf den Punkt und ohne Zeitverlust mit den relevanten Informationen zu versorgen?
Unsere Antwort auf diese Frage lautet: Die Welten von NKW Partner und amz wachsen zusammen. Zukünftig werden wir in der amz das Thema Nutzfahrzeuge deutlich stärker ausspielen und damit den gesamten Markt in einem Magazin abdecken. Das ist in der Kfz-Branche einzigartig! Für uns ist dieser Schritt eine logische Konsequenz aus der Entwicklung des Automobilsektors in den vergangenen Jahrzehnten. Denn schließlich verlaufen die Trennlinien zwischen Pkw, leichten und schweren Nutzfahrzeugen ohnehin unscharf. Viele Teilegr0ßhändler haben selbstverständlich Ersatz- und Verschleißteile für alle Fahrzeugarten im Angebot. Nutzfahrzeug-Werkstätten reparieren immer wieder auch Pkw. Und eine Pkw-Werkstatt schickt den Fahrer eines Wohnmobils natürlich nicht nach Hause, wenn er ein Problem hat. Auch in technologischer Hinsicht wird in vielen Industrieunternehmen bereichsübergreifend gearbeitet und an einem Strang gezogen. Mit der neuen amz werden wir Sie noch deutlich gezielter als bisher informieren. Das verringert Ihren Zeitaufwand. Sie können Ihre Ressourcen optimal nutzen, ohne wichtige Themen und Trends aus dem Independant Aftermarket zu verpassen. Dabei decken wir weiterhin die gesamte Wertschöpfungskette des freien Marktes ab: Von der Zuliefererindustrie über den Teilehandel bis hin zur Werkstatt. Freuen Sie sich auf umfassende und werthaltige Fachinformationen. In gewohnter gedruckter Form einmal im Monat oder digital. Zum Beispiel zweimal die Woche kostenlos über den amz-Newsletter. Ab Januar 2021 geht es los! Ingo jageLs W
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Bei uns ... … erhälst Du professionelle Werkstattberichte mit praxisnahen Einbautipps. … hat man die Informationen und Hintergrundwissen zu neuen Produkten und Technologien. … werden die Entscheidungsträger aus Handel, Werkstatt, Fuhrpark und Lager direkt angesprochen. www.amz.de
JETZT EN ZUSAMM MIT
OFFIZIELLES ORGAN DES GESAMTVERBAND AUTOTEILE-HANDEL E.V.
1-2|2021 Januar 109. Jahrgang
68237 | ISSN 0001-1983
www.amz.de
Die neue amz – Welten wachsen zusammen DAS Fachmagazin für den gesamten IAM – von der Zuliefererindustrie über den Teilehandel bis hin zur Werkstatt, vom Pkw über Transporter bis hin zum schweren Nutzfahrzeug.
Umfassend informiert Wir bieten Informationen für die professionelle Reparatur, den Kundenservice, die Unternehmensführung und die Sicherstellung der Mobilität. Die neue amz steht für Technik, Werkstattpraxis und Management aus einer Hand.