Affolter, Chall und Zizilangen – Die Namenwelt der solothurnischen Amtei Dorneck-Thierstein (Schwarzbubenland): 10 000 Flur-, Gewässer- und Siedlungsnamen aus 9 Jahrhunderten.
Der erste Band des Solothurnischen Namenbuches (2003, 22005) behandelte die Namen des Kantons, der Bezirke und der Gemeinden. Der hier vorlie gende zweite Band ist der Namenwelt des sogenannten ‚Schwarzbubenlan des›, der beiden nĂśrdlich des Jura gelegenen Kantonsbezirke Dorneck und Thierstein, gewidmet. Basierend auf einer in zwanzigjähriger Forschungs arbeit angelegten Sammlung von rund 95 000 Belegen aus Ăźber 1000 Quel len (ungedruckte, gedruckte und mĂźndliche Quellen sowie Karten und Pläne) werden in diesem Band gegen 10 000 aktuelle und historische Flur-, Gewässer-, Berg-, Tal-, Siedlungs- und auch alle aktuellen StrasÂsennamen der dreiundzwanzig Gemeinden der beiden Bezirke präsentiert und, soweit mĂśglich, gedeutet. Da besitzanzeigende Benennungen zu den häufigsten Namenbildungen gehĂśren, wurde zusätzlich eine Auswahl von PersoÂnenund Familiennamen aufgenommen. KernstĂźck der Darstellung bildet die alphabetische Namenliste mit gemeindeweise verfassten Artikeln, in wel chen jede Flur lokalisiert und beschrieben sowie mit einer Belegauswahl dokumentiert wird. ZusammengehĂśrende Namen und Namenerweiterun gen innerhalb einer Gemeinde sind der Ăœbersichtlichkeit halber zu einem Artikel zusammengefasst. Sprachwissenschaftliche Herleitungen sind den NamenÂartikeln in einem eigenen Abschnitt vorangestellt. Im Anschluss an die Namenliste verzeichnen Ăœbersichtskarten mit einem zweifachen Index alle lokalisierten Namen einer Gemeinde. Im Einleitungsteil wird das Un tersuchungsgebiet, ein sprachhistorisch interessantes und in jeder Hinsicht heterogenes Gebiet nahe der germanisch-romanischen Sprachgrenze, mit je einem geographischen, historischen und dialektologischen Kapitel vor gestellt.
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Die Flur- und Siedlungsnamen der Amtei Dorneck-Thierstein
Abrissi Adelboden Ă„dishollen Alpmech Ă„mmenegg AndresenrĂźti Antäglen Ă„rbrust Ă„schollen Augstapflen Babisacker Bachtele Baholle Balmisried Bangerten Bäscheli Baslerweier Namenbuch 2 Bertel Bilstein Bintel Birchlen Birtel Birtis Bluemenaug Solothurnisches Bockmuelstel BĂśs Bränten Brattelenruns Breitefels Brestenegg Brotsack Bruschi BĂźessleten BĂźlzenacker Burliwebersmatte BĂźrschti Chanzel Chäsel ChatzenflĂźeli CheigelwĂźsch Chessiloch Chilbertacker 3Chilpen Chläbere Chlack Chlederen Chlingenloch Chlingler ChlĂśpfgatter Chlus ChnĂźplisrĂźti ChĂśpfli ChrĂźselhĂźrstli ChrĂźzli Chuper Churzi Dägenmatt Dieblesten Dischiacker Drangschi Drisset DĂźelen Dummeten DĂźrrenast Eggseppligarten Eimerech Engimatt Erblehen Erdbeermättli Erdmännliloch Erspel Espel Etzmatt Falkenflue Fälleli Fiereten Findel Finsterboden FleischflĂźeli Fliegenmättli Foggel Foried Fringeli FrĂśschmättli FrĂźndsrĂźti Fuchsmatt Galgenacker Gärbi Gaselzaun Gausmet Gechimatt Geissloch GeissrĂźcken Gempelen Gipsi Girlang Gluggs Gschwäng GĂźggernĂźlli Guggi Gwidem Hagen Häntschen Heggerstell Helfolter Hengstenweide Heueli Heuschlugge Hexenchuchi Hinterforen Hobelrank Hoggen Hurstacker Imberg Juchen Juntenloch Kaisereggen Kressigmatt Läuchli Lebern Lenhollen Leu LieblisrĂźti Lingacker Littstel LĂśfflermatt LĂśren LĂśtsch Lungelen Lussmatt Maienrisliblätz Mälrotten Mapperech Melmatte Metsch Mettli Michelmatt Misteli Molichopf MĂśsli MĂźleli Mumpeloner Munni MĂźschelingstetten Nachtweid Nägeliberg NasenkĂśnig Die Flurund Nauen Negerdorf Nestacker Nodlenbein Norrenmatt Nussbäumeler Ă–pfelsee Orhau Orpfel Paradisli Pfärech Siedlungsnamen Pony-Ranch Prinzi Pyramide Rämpis Ramstel Rappenboden Rattis RebenstĂźckli Reckholder der Amtei RehtĂźrli Renzenboden Ribi Rick Riedholden Riedholle Rigleten Ringgenmatt Ripp Ritzhorst Roderis Ror Rossegg Rotgritt RĂźchi Ruggligen SalzmoosDorneck-Thierstein Säuler SchärerhĂźbel Scharten Schinggenheischt Schissacker Schlederen Schlunz Schmelzi SchmĂźrbel SchneeglĂśgglimatte Schneggenrain SchottenbĂźel Schwarzbueb Schweidmech Sertel Siechenguet Spalen StĂźdlen Suren Asp Tofletsten Tripoli Ăœberzwärch Ueligraben Ursprung Vorhinger Wäfferlen Walki Warmloch Wättiloch Wenstel Winde Witterech Wolstel Zabligärten Zappacker Zinglenberg Zizilangen Zuckermättli ZwärbĂźel Zwären Zwulchen
Solothurnisches Namenbuch begrĂźndet von Rolf Max Kully
Band 2: Die Flur- und Siedlungsnamen der Amtei Dorneck-Thierstein herausgegeben von Markus Gasser und Thomas Franz Schneider
Die Flur- und Siedlungsnamen der Amtei Dorneck-Thierstein herausgegeben von Markus Gasser und Thomas Franz Schneider bearbeitet von der Forschungsgruppe ‹Solothurnisches Orts- und Flurnamenbuch› Heidi Blaser, Kaspar Egli, Markus Gasser, Heinrich Hänger, Claudia Jeker Froidevaux, Rolf Max Kully, Jacqueline Reber, Thomas Franz Schneider und Beatrice Daniela Wiggenhauser unter Benutzung der Vorarbeiten von Barbara Grossenbacher Künzler, Dagmar Gunn-Hamburger und Rolf Max Kully
Schwabe Verlag Basel
Die Herausgeber danken dem Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und dem Regierungsrat des Kantons Solothurn für die grosszügige finanzielle Unterstützung sowohl der Forschungsstelle Solothurnisches Orts- und Flurnamenbuch als auch der vorliegenden Publikation. Weitere zum Teil namhafte Spenden und Beiträge seien verdankt der Rosmarie und Armin Däster-Schild Stiftung, Grenchen, der Emil und Rosa Richterich-Beck Stiftung, Laufen, sowie den Gemeinden Bärschwil, Beinwil, Breitenbach, Dornach, Erschwil, Grindel, Hochwald, Hofstetten-Flüh, Meltingen, Metzerlen-Mariastein, Nuglar-Sankt Pantaleon, Nunningen, Rodersdorf und Witterswil.
Foto Umschlag: Blick vom Schärerhübel, Meltingen, Richtung Zullwil und Nunningen: © Thomas Franz Schneider, Basel Abbildung Vorsatz: Katasterplan zum Grundbuch der Gemeinde Metzerlen von 1825: © Gemeindearchiv Metzerlen-Mariastein Teil II Abbildungen, S. 125–144: © Nr. 1–4, 6–7, 9–12, 14, 16–18, 20, 30–31: Thomas Franz Schneider, Basel; Nr. 5, 8, 25, 29: Rolf Max Kully, Solothurn; Nr. 8, 13, 15: Historischer Verein Beinwil; Nr. 19: Pfarrarchiv Dornach; Nr. 23: Urs Stöcklin, Muttenz; Nr. 21–22, 24, 26–28, 32: Beatrice Daniela Wiggenhauser, Reinach BL Teil IV Gemeindekarten, S. 1175–1310, Basisdaten Übersichtskarten: © 2010 SOAGI, Amt für Geoinformation des Kantons Solothurn
© 2010 Solothurnisches Orts- und Flurnamenbuch und Schwabe AG, Verlag, Basel Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder elektronisch verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Gesamtherstellung: Schwabe AG, Druckerei, Muttenz/Basel Printed in Switzerland ISBN 978-3-7965-2658-9 www.schwabe.ch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort und Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX I. Theoretischer Teil 1. Geographie und Naturraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Historischer Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Phonologie der Dialekte des Schwarzbubenlandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1. Sprachgeographische Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2. Aufbau und Darstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3. Lautinventar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4. Vokalismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.1. Monophthonge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.2. Diphthonge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.3. Allgemeinere vokalische Phänomene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.4. Entrundung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5. Konsonantismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.1. Plosive p, t, k und b, d, g . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.2. Frikative h, f, w, s und sch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.3. Liquide l und r . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.4. Nasale m, n und g . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6. Halbvokale w und j . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.7. Lautverbindungen x und z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.8. Abschwächung und Elision von Lauten und Silben . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.9. Einzelphänomene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Aufbau des Namenbuches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1. Kurze Gebrauchsanweisung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2. Stichwortauswahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3. Alphabetisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4. Schreibweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5. Artikelaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.1. Zwischenlemma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.2. Normalname . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.3. Nestname und Gemeindeartikel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.4. Artikelunterteilung durch Ziffern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.5. Belege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.6. Verweissystem und Findmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.7. Musterartikel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Symbole, Abkürzungen und Fachausdrücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1. Konventionelle Zeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2. Sonderzeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3 7 23 27 29 33 34 34 50 55 58 65 65 76 80 84 88 89 89 93 97 97 98 98 99 100 100 100 100 101 101 101 103 105 105 105
Inhaltsverzeichnis
VI
5.3. Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 5.4. Sprachwissenschaftliche und namenkundliche Fachausdrücke . . . . . . . . . 110 5.5. Historische Begriffe in den Belegreihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 II. Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 III. Namenteil A: Abblätz–Awange . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . BÆP C, Ch Æ K DÆT E: Ebenlucken–Euler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . FÆV G: Gabelloch–Gysin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . H: Haas–Huzonisforst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I: Ibach–Isola . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . J: Jagacker–Juruken Matten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . K, C, Ch: Chächbrunnen–Chuttenried . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . L: Läbern–Luzernerstrasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M: Madel–Mutzers Guet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . N: Näbelberg–Nutzharts Guet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . O: Ob Bümmertsrüti–Otten Eiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . P, B: Baare–Pyramide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Q: Querstrasse–Quidumweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . R: Rabener–Rüwiberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S: Saal–Suter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . T, D: Dabrunnen–Tüürs Brünneli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . U: Übelrain–Usseri Weid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V, F: Fabrik–Füür . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . W: Wacht–Wydenweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Z: Zabligärten–Zwulchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
147
182 211 281 371 381 391 480 543 594 613 629 780 781 843 979 1030 1043 1090 1146
IV. Gemeindekarten und Namenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1175 Bärschwil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bättwil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beinwil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Breitenbach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Büren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Büsserach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dornach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erschwil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fehren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gempen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1176 1182 1186 1194 1200 1206 1212 1218 1224 1228
VII
Inhaltsverzeichnis
Grindel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Himmelried . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hochwald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hofstetten-Flüh . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kleinlützel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Meltingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Metzerlen-Mariastein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nuglar-Sankt Pantaleon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nunningen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rodersdorf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seewen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Witterswil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zullwil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1234 1240 1246 1252 1258 1266 1272 1278 1284 1292 1296 1304 1310
V. Quellen- und Literaturverzeichnis 1. 2.
Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1. Quellenstandorte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2. Ungedruckte Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3. Gedruckte Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.4. Flurbegehungen und Gewährspersonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1319 1319 1320 1337 1344 1346
Vorwort und Dank Der erste Band des Solothurnischen Namenbuches (Solothurn 2003, 22005) behandelte die Namen des Kantons, der Bezirke und der Gemeinden. Der hier vorgelegte zweite Band ist der erste von fünf geplanten Amteibänden, welche den Flur- und Siedlungsnamen, also den Bezeichnungen für Höfe, Weiler und alte Gewerbeanlagen, für Äcker, Felder und Weiden, für Strassen und Wege, Berge, Felsen, Täler und Niederungen, für Gewässer aller Art, für Wälder, Einzelbäume und Gesträuche gewidmet ist. Dieser Band deckt die entsprechende Namenlandschaft der dreiundzwanzig Gemeinden der beiden Solothurner Bezirke Dorneck und Thierstein, des so genannten ‚Schwarzbubenlandes‘ ab. Für die Präsentation dieser Namenlandschaft kann aus einem Fundus von rund 95 000 Belegen (bei einem Gesamtbestand von gegenwärtig rund 230 000 Belegen für den ganzen Kanton) aus ca. 1100 Quellen (davon ca. 600 ungedruckte, ca. 200 gedruckte, ca. 60 mündliche und ca. 240 Karten und Pläne) geschöpft werden. Der Band enthält zunächst alle aktuellen Flur- und Siedlungsnamen, die entweder von ortskundigen Gewährspersonen anlässlich gemeindeweiser Flurbegehungen und ‑besprechungen genannt und lokalisiert wurden oder sich auf den Übersichtsplänen der amtlichen Vermessung, auf den Karten der Landestopografie und in ausgewählten zeitgenössischen Druckerzeugnissen (von Dorfchroniken über Strassenpläne und Telefonbücher bis hin zur Tagespresse) verzeichnet finden. Der historischen Dimension, einerseits der aktuellen Namen, andererseits der grösseren Menge nur in der Vergangenheit bezeugter und heute verschwundener Namen, wurde mit der systematischen Durchforstung und Exzerption einschlägiger in öffentlichen und privaten Archiven im In- und Ausland liegender historischer Dokumentensammlungen Rechnung getragen. Sowohl die Präsentation der aktuellen wie auch diejenige der nur historisch belegten Namen erhebt Anspruch auf Vollständigkeit, wobei die Belegreihen gerade auch die von einer allzu oft geradlinig gedachten Namenentwicklung abweichenden Varianten in ihrer ganzen Breite dokumentieren sollen. Zusätzlich zu den Flur- und Siedlungsnamen wurde eine Auswahl von Personen- und Familiennamen aufgenommen. Dies geschah aus der Erkenntnis heraus, dass besitzanzeigende Benennungen zu den häufigsten Namenbildungen gehören, in neuerer Zeit (vgl. Stebleracker, Karlisberg, Fringeli) ebenso wie in früheren Urkunden, wo Besitz oder Einflussbereich einer Person oder einer Familie oft nur mit deren Namen, vielleicht erweitert um eine Genitivendung oder ein Appellativum wie Guet, Hof oder Rüti, bezeichnet erscheinen (vgl. Roderis in Nunningen, Äbi und Äbisguet in Beinwil). Nach diesem Muster gebildet sind ja letztlich auch die ältesten primären Siedlungsnamen mit den Endungen auf -ingen, -inghofen, -wil etc. zu verstehen (vgl. SONb 1, 53ff.). Das gesammelte Material wird hier aus verschiedenen Perspektiven und für unterschiedliche Zugangsinteressen aufbereitet und analysiert. Kernstück ist die alphabetische Liste sämtlicher Namen (s. III. Namenteil), wobei zusammengehörige Namen einer einzelnen Flur zu einem Artikel zusammengefasst werden (bspw. Strängen,
Vorwort und Dank
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Hinter Strängen, Im Kleinen Strangen, Strängenbach, Strängenbächli, Strängenfeld, Strängengraben und Strängenhof in Rodersdorf). Zusätzlich zu dieser alphabetischen Namenliste fassen die Übersichtskarten für jede Gemeinde alle lokalisierten Namen zusammen, erschlossen durch je einen alphabetischen und einen numerischen Index (s. IV. Gemeindekarten und Namenregister). Einleitend wird das Untersuchungsgebiet ‚Schwarzbubenland‘ mit einem geographischen, einem historischen und einem dialektologischen Kapitel vorgestellt (s. I. Theoretischer Teil). Jede dieser Abhandlungen streicht die Vielgestaltigkeit des behandelten Gebietes heraus: Geographisch-geologisch als Übergangsgebiet zwischen Ketten- und Tafeljura einerseits, zwischen Jurabergen und Oberrheinischer Tiefebene andererseits, historisch als sich verändernder, zusammenwachsender kleiner- und grösserteiliger Flickenteppich von Herrschaften, Besitztümern und Rechten, dialektologisch als Grenzgebiet zwischen dem Nieder alemannischen, das starke fränkische Einflüsse aufweist, und dem Hochalemannischen der restlichen Schweiz. Und jeder dieser Faktoren prägt die Namenlandschaft entscheidend mit: Seien es die auf den Jurahöhen fehlenden Namen mit Bezug zum dort nicht betriebenen Ackerbau (vgl. Karte und Index der Gemeinde Beinwil), seien es die auf historische und aktuelle Herrschaftsverhältnisse und Grenzverläufe verweisenden Namen (vgl. March, Guetmann, Vierländereck, Baholz, Gwidem), oder seien es sprachliche Unterschiede wie die im Leimental gebräuchlichen Entrundungen (z.B. Riedhelleli, Ritihelzli, Chepfligruebe) gegenüber den sonst üblichen gerundeten Formen (Hölleli, Rüti, Hölzli, Chöpfli) – um hier nur je ein Phänomen zu nennen. Der Wert dieser Publikation liegt nach dem Ermessen der Herausgeber auch im Versuch, ein in jeder Hinsicht heterogenes Gebiet über seine Namenlandschaft zu erschliessen und zu dokumentieren und diese Heterogenität als Reichtum und Vielfalt erfahrbar zu machen. Die Forschungsstelle ‚Solothurnisches Orts- und Flurnamenbuch‘ wurde im Jahr 1989 auf Initiative des damaligen Direktors der Zentralbibliothek Solothurn, Prof. Dr. Rolf Max Kully, und mit gemeinsamer, bis zum heutigen Tag fortwährender, Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung sowie des Regierungsrates des Kantons Solothurn begründet. Bis zum Sommer 2004 war die Forschungsstelle als assoziiertes Projekt an der Zentralbibliothek Solothurn domiziliert, danach bezog sie eigene Räumlichkeiten. Im Jahr 2006 ging die Leitung der Forschungsstelle an Dr. Thomas Franz Schneider und Dr. Markus Gasser über. Im Herbst 2008 erfolgte gleichzeitig mit der erwünschten Anbindung an das Deutsche Seminar der Universität Basel, Lehrstuhl für Linguistik, Prof. Dr. Annelies Häcki Buhofer, die organisatorische Zusammenfassung mit den Schwesterprojekten des Basellandschaftlichen und des Baselstädtischen Namenbuches unter dem Dachprojekt eines ‚Namenbuches der Nordwestschweiz‘. Damit einher ging die Zusammenlegung der Datenbestände, so dass die gemeinsam genutzte Datenbank der drei Teilprojekte derzeit auf einen Fundus von rund 640 000 Belegen aus ca. 4300 Quellen zurückgreifen kann. Und mehr noch: Mit der im Frühjahr 2010 in Angriff genommenen schrittweisen Einarbeitung der aktuellen und historischen Belege der in den 1940-er Jahren gegründeten Berner Forschungsstelle für Namenkunde wird in naher Zukunft ein Datenpool entstehen, der ein grosses Gebiet der deutschsprachigen westlichen Schweiz umfasst
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Vorwort und Dank
und zunächst der Forschung, dann aber auch der interessierten Laienschaft, eine bisher ungekannte Menge an namenkundlichem Grundlagenmaterial zur Verfügung stellt. Insgesamt wirkten und wirken am ‚Solothurnischen Orts- und Flurnamenbuch‘ zwischen 1989 und 2010, zu verschiedenen Zeiten und mit verschiedenen Pensen, die folgenden Personen mit: Prof. Dr. Rolf Max Kully, Dr. Barbara Grossenbacher Künzler, Lic. phil. Dagmar Gunn-Hamburger, Dr. Markus Gasser, Lic. phil. Pia Imbach, Lic. phil. Claudia Jeker Froidevaux, Dr. Thomas Franz Schneider, Lic. phil. Heidi Blaser, Dipl. geogr. Hannes Degen, Arlette de Rivo, Dr. Kaspar Egli, Dr. Heinrich Hänger, Lic. phil. Jacqueline Reber, BA Beatrice Daniela Wiggenhauser. Die Herausgeber danken an erster Stelle dem Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung sowie dem Regierungsrat und dem Lotteriefonds des Kantons Solothurn herzlich für die grosszügige finanzielle Unterstützung auch und gerade in schwierigen Zeiten. Prof. Dr. Annelies Häcki Buhofer, Basel, danken wir für die wohlwollende Bereitschaft, das Solothurner Namenbuch unter dem Dach des Namenbuches der Nordwestschweiz aufzunehmen und zu betreuen und diese Projekte innerhalb der Universität und gegenüber dem Schweizerischen Nationalfonds zu vertreten. Dem Leiter des Kantonalen Amtes für Kultur und Sport, Herrn Cäsar Eberlin, sei gedankt für sein Festhalten am Projekt und seinen entschlossenen Einsatz im entscheidenden Moment. Weitere Beiträge an die Betriebskosten der Forschungsstelle seien verdankt der Rosmarie und Armin Däster-Schild Stiftung, Grenchen, der Emil und Rosa RichterichBeck Stiftung, Laufen, und schliesslich auch und nicht zuletzt denjenigen Solothurner Gemeinden, die den Spendenaufruf von 2006 positiv beantwortet haben. Zu danken ist ferner der Zentralbibliothek Solothurn für die freundschaftliche und familiäre Beherbergung der Forschungsstelle während vielen Jahren und für die damit verbundenen Privilegien wie Magazinzutritt auf der einen und Benutzung der Infrastruktur auf der andern Seite. Grosser Dank gebührt auch den ehrenamtlichen Mitarbeitern: Prof. Dr. Rolf Max Kully, Solothurn, der nach Abgabe der Leitung der Forschungsstelle weiterhin verbunden blieb und der einen guten Teil der Lemmaeinträge verfasste, Dr. Heinrich Hänger, Dornach, der vor allem bei der Aufbereitung der Rohdaten (Flurbegehungen, Transkription der mündlichen Belege, Verzettelung, Lokalisierung) ein schier unglaubliches Arbeitspensum leistete, Dr. Kaspar Egli, der ausgehend von seiner Wohnortgemeinde Metzerlen-Mariastein viele Daten, kritische Gedanken und Lösungsvorschläge beitrug. Dem analytisch-kühlen Verstand von Dipl. geogr. Hannes Degen, Basel, seiner grossen Erfahrung und seinem unermüdlichen Interesse verdanken wir den Aufbau und die Betreuung der Datenbank FLUNA. Er war es, der 2004 die Datenbestände der Solothurner Forschungsstelle in einer vom ihm entwickelten relationalen und mehrplatz fähigen Struktur unter der Anwendung Filemaker zusammenfasste, und sie seit 2008 mit den Beständen der Basellandschaftlichen Forschungsstelle vereinigte. Der Grafikerin Arlette de Rivo, Hubersdorf, sei gedankt für die umsichtige Ausarbeitung der Gemeindekarten und dem Kantonalen Amt für Geoinformation für die bereitwillige Abgabe der dafür verwendeten digitalen Übersichtspläne.
Vorwort und Dank
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Den Leitern und Angestellten der im Quellenverzeichnis (s. V.1.1. Quellenstandorte) angeführten Archive, Bibliotheken, Forschungsstellen und Ämter, namentlich der Staatsarchive Solothurn, Aargau, Baselland und Baselstadt, dem Generallandesarchiv in Karlsruhe, den Archives de l’Ancien Evêché de Bâle in Porrentruy und dem Archiv des Klosters Mariastein, danken wir für die Erlaubnis zur Benutzung ihrer Bestände und für ihre Auskünfte und ihr Mitdenken. Wir bedanken uns auch bei allen privaten und amtlichen Gewährsleuten in den Gemeinden für ihre Mitarbeit und ganz besonders für die Bereitschaft, ihre Namenwelt mit uns zu teilen. Allen namenkundlichen Forschungsstellen und den Kollegen im In- und Ausland sind wir verpflichtet für die Einbindung unserer Forschungen in den wissenschaftlichen Diskurs, für die kritische Durchsicht einzelner Artikel und weiterführende Auskünfte, für Literaturrecherchen und die Überlassung von unpubliziertem Belegmaterial, überhaupt für Hilfeleistungen vielfältiger Art. Stellvertretend für alle möchten wir hier namentlich nennen: Prof. Dr. Albrecht Greule, Regensburg, Prof. Dr. Wolfgang Haubrichs, Saarbrücken, Dr. Wulf Müller, Boudry, Dr. Hans Bickel, www. ortsnamen. ch und Schweizerisches Idiotikon, Dr. Markus Ramseier, Namenbuch der Gemeinden des Kantons Basel Landschaft, Dr. Eugen Nyffenegger, Thurgauer Namenbuch, Dr. Martin Hannes Graf, Thurgauer Namenbuch und Schweizerisches Idiotikon, Dr. Erika Waser, Luzerner Namenbuch. Abschliessend bedanken möchten wir uns bei Verlag und Druckerei Schwabe AG, Basel bzw. Muttenz, namentlich bei dem Verlagsleiter Dr. David Marc Hoffmann für die Aufnahme des ‚Schwarzbubenbandes‘ in das Verlagsprogramm und bei den Herren Stephan Holzer, Urs Stöcklin und Werner Niederhäuser für die Betreuung des Manuskripts und die sorgfältige Ausführung des komplexen Satzes, und insbesondere nochmals bei allen früheren und derzeitigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Solothurnischen Orts- und Flurnamenbuches für ihren kompetenten und unermüdlichen Einsatz. Die Herausgeber
I. Theoretischer Teil
1. Geographie und Naturraum1 Der Kanton Solothurn reicht vom Schweizer Mittelland über das ganze Jura-Gebirge hinweg bis an die französische Grenze und in den Sundgau. Die beiden nördlichen Bezirke Dorneck und Thierstein, volkstümlich ‚Schwarzbubenland‘ genannt, liegen auf der Nordabdachung des Juras. Sie sind von jeher nach Basel orientiert. Mit dem restlichen Kanton sind sie durch die Passstrasse über den Passwang verbunden. Ihre äussersten Punkte liegen in den Koordinatenquadraten N 605/260 in der Gemeinde Bättwil, E 620/258 in Nuglar-Sankt Pantaleon, S 610/242 in Beinwil, W 595/251 in Kleinlützel. Der höchste Punkt fällt mit dem Gipfel der Hohen Winde auf 1204 m ü.M. zusammen, der tiefste liegt in der Birs bei Dornach bei Pt. 291. Das Gebiet bildet kein geschlossenes Territorium. Der Bezirk Dorneck besteht aus Dornach mit dem so genannten Dorneckberg und der Exklave Leimental, deren exponierteste Gemeinde Rodersdorf ins Elsass ragt und auf drei Seiten an Frankreich grenzt. Der Bezirk Thierstein umfasst das nördliche Passwanggebiet mit dem Lüsseltal und dem so genannten Gebirg sowie der Exklave Kleinlützel, die an die Kantone Baselland und Jura sowie an Frankreich stösst. Die regionalen Zentren sind Dornach für Dorneck und Breitenbach für Thierstein. Dazu kommen die ausserkantonalen Kleinstädte Laufen und Liestal sowie das überregionale Basel. Die Erforschung des Solothurner Bodens reicht weit zurück. Ein Pionier war Amanz Gressly von Bärschwil. Er veröffentlichte 1838 seine bahnbrechenden Beobachtungen zur Jura-Geologie.2 Europa war während etwa 70 Millionen Jahren von Meer bedeckt. In dieser Zeit wurden, über einem älteren kristallinen Grundgebirge, Schichten von Kalk, Mergel und Thon abgelagert. Diese Gesteinsschichten sind im heutigen Juragebirge besonders typisch ausgebildet, so dass sie Alexander von Humboldt in ihrer Gesamtheit ebenfalls Jura nannte. Auch für die ganze Epoche, in der diese Ablagerungen stattfanden, gilt der Ausdruck Jura. Die Juraformation besteht aus drei Stufen: Wo der Lias an die Oberfläche kommt, bildet er im allgemeinen sanfte Halden, die von Wiesen und Feldern bedeckt sind. Der Dogger bildet oft steile, bewaldete Hänge. Der weit verbreitete Malm ist sehr mächtig; er formt helle Felswände und Flühe. Viele Burgen stehen auf Malmkalk-Felsen.3 Am Ende der Jurazeit wurde das Meer durch Hebungsvorgänge zurückgedrängt. Die Kalke verwitterten, durch Korrosion entstanden Klüfte und Höhlen. In KarstTaschen und -Schloten findet man hineingeschwemmtes Bohnerz und Quarzsand. Das Bohnerz diente zur Eisengewinnung, der Quarzsand zur Glasherstellung. Im Schwarzbubenland sind Bodenschätze allerdings nur spärlich vorhanden. Im 15. und 16. Jahr-
1 Die knappe Übersicht zu Geographie und Naturraum des Untersuchungsgebietes verdanken wir Dr. Kaspar Egli, Metzerlen. 2 Gressly, Observations géologiques. 3 Literatur zur Geologie der Nordwestschweiz: Burkhalter, Alloformation; Buxtorf/Christ, GASErläuterungen; GAS 72; Schmaedecke/Jordan, Schnitt; Wyss, Geologie.
I. Theoretischer Teil
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Übersichtskarte über die Region mit den wichtigsten Grenzen und geografischen Namen
hundert wurde vor allem in Beinwil und in Erschwil Eisenerz gewonnen4. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts existierten Glashütten in Bärschwil und in Waldenstein in Beinwil, doch wurde der Quarzsand aus dem Berner Jura bezogen, da der eigene eine schlechte Qualität aufwies5. Vor etwa 40 Millionen Jahren begann das Absinken des Oberrheingrabens. Dieser Prozess wurde verursacht durch Spannungen in der Erdkruste und dauert bis heute an. Der Oberrheingraben brach rund 2000 m tief ein, wurde aber weitgehend wieder aufgefüllt mit Schwemmgut der Flüsse, Ton, Sand und Schotter, zeitweise auch durch marine Ablagerungen, wenn er durch einen Meeresarm überflutet war. Gleichzeitig wurden der Schwarzwald und die Vogesen hochgehoben. Der Oberrheingraben zieht sich 300 km nach Norden bis zum Deutschen Mittelgebirge. Vor etwa 12 Millionen Jahren begann die Faltung des Juras. Infolge eines von der Alpenfaltung ausgehenden nordwärtsgerichteten Schubes wurden die Jura-Schichten nach Norden verschoben und gefaltet, weil sie sich an den Vogesen und am Schwarzwald stauten. Durch die Faltung entstanden langgestreckte Bergrücken und Längstäler. Die Bergrücken werden begrenzt durch Quertäler, enge Klusen, welche die Flüsse und 4 Vgl. Gasser, Hohe Winde, 138ff.; Schwab, Industrielle Entwicklung, 116ff. und 130ff.; Wiggli, Verschollene Industrie. Abzuwarten bleibt hier der Grabungsbericht zu den neuen sensationellen frühmittelalterlichen Funden in Büsserach. 5 Vgl. Gasser, Hohe Winde, 140ff.; Blöchlinger, Forstgeschichte, 242–246; Schwab, Industrielle Entwicklung, 398–444.
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1. Geographie und Naturraum
Bäche aus dem Gestein erodierten. Da der Oberrheingraben schon vor der Jurafaltung eingebrochen war, fehlte dort das Hindernis, und einige Jurafalten sind deshalb weit in den Norden vorgeschoben, so der Blauen (875 m) mit der Landskronkette und der Glaserberg (Frankreich). Im Vorfeld des Schwarzwalds blieb der Tafeljura ungefaltet, doch ist er zu Schollen zerbrochen. Der westlichste Abschnitt des Tafeljuras, den Oberrheingraben überragend, ist das solothurnische Gempenplateau mit der Schartenflue (759 m). Das Schwarzbubenland war während der Eiszeiten immer frei von Eis. Während der grössten Vereisungsphase kamen die Alpengletscher bis in das Oristal am Ostrand des Gempenplateaus. Heute prägen die Landschaft vielfach Aufschüttungen in den Tälern, Schuttkegel von Seitenbächen, Rutschungen und Bergsturzmassen an den Abhängen. Ein grosser Teil des Schwarzbubenlandes gehört zum Faltenjura. Der höchste Punkt ist die Hohe Winde mit 1204 m. Doch die Faltung war hier gestört, und nach Verwitterung und Abtrag sind die Juraketten kaum mehr erkennbar. Innerhalb des Faltenjuras liegen die Becken von Laufen und Delsberg. Sie sind nicht gefaltet und eigentlich Teile des Oberrheingrabens, wurden aber durch die nördlichsten Jurafalten von jenem abgetrennt. Das Laufener Becken reicht von der Thiersteiner Klus im Süden bis zum Blauen im Norden. Das Schwarzbubenland entwässert sich vorwiegend in die Birs, dem wichtigsten Fluss des schweizerischen Juras. Diese entspringt einer Quelle im Berner Jura, fliesst durch eine ganze Reihe von Klusen und Schluchten sowie durch das Delsberger Becken und das Laufener Becken. Nach der Klus von Grellingen, wo die Birs die Blauenkette durchbricht, tritt sie ein in das Rheintal und somit in den Oberrheingraben. Sie mündet bei Basel in den Rhein. Für den Kanton Solothurn ist sie streckenweise Grenzfluss, sonst befindet sie sich ausserhalb des Kantons. Das Birstal wird seit der Steinzeit bewohnt oder begangen. Die Birs ist nicht schiffbar, wurde aber, ebenso wie die Lüssel, benutzt für das Flössen von Holz.6 Die Eisenbahnstrecke durch das Birstal von Basel bis Delsberg existiert seit 1875. Die Lüssel ist ein rechtsseitiger Zufluss der Birs. Sie kommt aus den Beinwiler Bergen, durchbricht die Klus von Thierstein, fliesst durch das Laufener Becken und mündet bei Zwingen in die Birs. Die Lützel ist ein linksseitiger Zufluss der Birs. Sie bildet über eine weite Strecke die Grenze zu Frankreich, bevor sie durch das solothurnische Kleinlützel fliesst und bei Laufen in die Birs mündet. Schliesslich ist der Birsig zu erwähnen, der Fluss des Leimentals nördlich des Blauen. Das Leimental gehört bereits zum Sundgauer Hügelland und somit zum Oberrheingraben. Die sanften Sundgauer Hügel wurden während der Eiszeiten mit fruchtbarem Löss bedeckt. Der Sundgau ist der südlichste Teil des Elsass. Auch einige Leimentaler Gemeinden sind elsässisch und damit französisch. Der Birsig überquert mehrmals die Landesgrenze.
6 Vgl. Gasser, Hohe Winde, 144ff.; Blöchlinger, Forstgeschichte, 219ff.; Fringeli, Zwistigkeiten, 209–212