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Es existiert auch eine andere Welt

Kann es seine Kraft als Lebensnahrung von Männern und Frauen entfalten?

Haben wir gelernt, es als außerordentliche Quelle anzunehmen für uns alle?

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Oder bleibt es immer noch gefangen, entmachtet und manchmal schamvoll im Erleben vieler Frauen?

Starke Zweifel bleiben.

Was soll man über die vielen verführerischen Verhaltensweisen von Frauen denken, die sich auf das Spiel mit der Macht einlassen?

Wie viele Mädchen treten in Schönheitswettbewerben an? Wie viele 20-Jährige lassen sich von Schönheitschirurgen die Brüste operieren, weil dies im Showbusiness eine sichere Investition in den Beruf darstellt?

Vielleicht wartet das weibliche Prinzip des Lebens noch auf seine echte Befreiung; auf eine neue Darstellung seines Wesens, seines Wertes und seiner außerordentlichen Entwicklungsmöglichkeiten für unser Leben und unser Zusammenleben.

Unsere Aufgabe ist es heute zu lernen, das weibliche Prinzip zu erkennen und anzunehmen, auch um es von seiner zweideutigen und irreführenden Benennung zu befreien.

Diese Aufgabe müssen wir zusammen angehen, Frauen und Männer, und uns zu Komplizen machen für eine neue Kultur der Menschlichkeit, die wir dringend benötigen.

Es existiert auch eine andere Welt

Ich habe Caroline mein Zeugnis als Frau gewidmet: Ich habe mit ihr ein paar Momente meines Erlebens geteilt im Bewusstsein, dass meine nur eine von vielen möglichen Geschichten ist.

Das sogenannte Weibliche kann den Frauen – und, wie wir sehen werden, auch den Männern – auf sehr unterschiedliche Arten innewohnen. Es genügt, zwei Protagonistinnen der jüngeren Geschichte miteinander zu vergleichen : Margaret Thatcher, « der Politiker» in Tailleur und Hütchen, und Vanda Shiva, die Wissenschaftlerin, welche uns, Bäume umarmend, auffordert, die Natur und in ihr unser Menschsein zu verstehen. Zwei Frauen, zwei Welten, die uns zeigen, wie sich auch das weibliche Prinzip in sehr verschiedenen Formen ausdrücken kann oder auch still bleibt und wie es sich nicht einsperren lässt in die symbolische Darstellung der Frau als Frau.

Daher die Frage: Wie können wir dieses Weibliche des Lebens einfangen? Wie es erkennen und erzählen? Wie es darstellen in seiner vollen Bedeutung und in seinem Wert, jenseits der sinnbildlichen Käfige, die es mit dem Frau-Sein gleichgesetzt und somit eingesperrt haben?

In der Welt, die in uns ist, gibt es immer eine andere mögliche Welt; es gibt immer eine andere Möglichkeit des Lebens, die den Käfigen, in denen wir denken, entflieht.

Das Gefühl, dass es immer etwas gibt, das sich nicht in schon gedachte Gedanken fassen lässt, ist in mir entstanden aus der Art, wie mein Vater den täglichen Mikrokosmos seines Mädchens nährte.

Ich habe später, angesichts meines Frau-Werdens, entdeckt, dass die Fülle seiner Wesensart das ausdrückte, was wir das Weibliche des Lebens nennen.

Diese Entdeckung, die ich in den Armen meines Vaters zum ersten Mal gemacht habe, hat meine Art zu denken und zu leben stark geprägt. Daher ist dieses Buch auch ein sehr persönliches Fazit eines Wunsches und einer Aufgabe, die mich in meinem Leben seit Mädchenzeiten begleitet haben: zu versuchen, im Körper und in den Gedanken die Spuren des noch zu weit entfernten LebendigSeins zu finden und zu empfangen; in der Erfahrung der Männer und der Frauen.

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