JAHRESBERICHT 2023
Verlegerverband SCHWEIZER MEDIEN
Porträt Verband SCHWEIZER MEDIEN 10
Dankeschön 12
Verlegerverband SCHWEIZER MEDIEN
Porträt Verband SCHWEIZER MEDIEN 10
Dankeschön 12
Herausgeber
Verlegerverband SCHWEIZER MEDIEN
Konradstrasse 18, 8021 Zürich Tel. 044 318 64 64 contact@schweizermedien.ch www.schweizermedien.ch
Redaktion
Stefan Wabel (Leitung), Marianne Läderach, Michèle Meissner, Romina Pernhardt, Martin Voigt, Andreas Zoller
Gestaltung
Corinta Bürgi-Cito Produktion Appenzeller Druckerei AG, Herisau
Auflage
120 Exemplare
© Verlegerverband SCHWEIZER MEDIEN; Abdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Herausgeber und mit Quellenangabe.
Sehr geehrte Damen und Herren
Liebe Mitglieder
1899 wurde im Hotel Halbmond in Olten der Schweizerische Zeitungsverlegerverein gegründet. Zielsetzung der neuen Organisation: Erarbeitung von gemeinsamen Grundsätzen, Normen und Stellungnahmen, gemeinschaftliche Beschaffung von Zeitungspapier sowie Wahrung der Interessen der Zeitungsverleger gegenüber den Behörden, der Post und bezüglich der Vergünstigungen an die Presse. Schon damals galt für die Verleger die Überzeugung, dass man sich gemeinsam für gute Rahmenbedingungen für die Medien und den Journalismus einsetzen will.
Unser Verband feiert in diesem Jahr also seinen 125. Geburtstag, doch fürs Feiern bleibt fast keine Zeit. Die Medienbranche ist in Bewegung, der Journalismus ist stark gefordert. Die Umwälzungen in der Branche, die digitale Transformation und die Medienpolitik verlangen unsere volle Aufmerksamkeit und unser volles Engagement.
Wir setzen den Fokus unserer Aktivitäten aktuell insbesondere auf …
… die Medienpolitik: Ein Ausbau der heutigen Medienförderung, insbesondere der indirekten Presseförderung, und der Schutz der journalistischen Inhalte in der digitalen Welt sind absolut zwingend für die Informationsversorgung. Beides ist auf gutem Wege, bedürfen in den kommenden Monaten aber weiterhin grosser Anstrengungen.
… die Künstliche Intelligenz: Mit der Initiative «KI-Kompass» wollen wir uns aktiv mit den Chancen und Gefahren der generativen KI auseinandersetzen und den Wissensaustausch innerhalb der Medienbranche fördern. Das tun wir mit einem ausführlichen Dossier auf unserer Webseite sowie zahlreichen Veranstaltungen im laufenden Jahr.
… die Förderung der Medienkompetenz: Der Verlegerverband ist die treibende Kraft hinter «UseTheNews», der neuen Dachorganisation für die Förderung der Medienkompetenz. Diese Initiative stellen wir zusammen mit
Keystone-SDA und der SRG auf die Beine und machen so das wichtige gesellschaftliche Engagement der Medienbranche für die Förderung der Medien- und Nachrichtenkompetenz bei Jugendlichen sichtbar.
Der Verlegerverband steht auch im Jubiläumsjahr seinen Mitgliedern tatkräftig und engagiert zur Seite. Und was vor 125 Jahren im Halbmond zu Olten galt, gilt heute umso mehr: gemeinsam geht’s besser!
Am SwissMediaForum im Mai in Luzern und an unserem VSM-Grillfest im August in Zürich wollen wir mit Ihnen auf den Geburtstag des Verlegerverbandes anstossen. Darauf freuen wir uns sehr. Denn angesichts der riesigen Herausforderungen in unserer Branche ist es umso wichtiger, dass wir den Zusammenhalt und das Gemeinsame pflegen. Wir danken Ihnen für Ihre treue Unterstützung und freuen uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit.
Beste Grüsse
Andrea Masüger Stefan Wabel Präsident GeschäftsführerLeistungsschutzrecht: wechselnde Departementsvorsteher und positive Vernehmlassung
Die heutige Finanzministerin Karin Keller-Sutter hatte 2021 angekündigt, dass Google & Co. die Verwendungen von journalistischen Inhalten vergüten sollen und einen Gesetzesentwurf für ein Leistungsschutzrecht für die Medien in Auftrag gegeben. Diese Gesetzesanpassung schliesst eine Lücke im heutigen Urheberrecht. Per Anfang 2023 übernahm Elisabeth Baume-Schneider das EJPD, nachdem Bundesrätin Keller-Sutter ins EFD wechselte. Die neue EJPDVorsteherin sprach sich rasch ebenfalls für die Anpassung des Urheberrechts ans digitale Zeitalter und den neuen internationalen Standard aus. Ohnehin begann 2023 für das Leistungsschutzrecht mit viel Aufwind.
FDP-Parteipräsident Thierry Burkart sprach sich an der Dreikönigstagung des VSM, dem Jahresauftakt der Medienbranche, für dieses verwandte Schutzrecht aus. Wenig später bestätigte ein Bericht des Schweizer Preisüberwachers, dass Google’s marktmächtige Position problematisch und zu regulieren sei. Dies quittierte auch eine vom VSM in Auftrag gegebene und von der Universität Zürich und der ETH Zürich rund um Prof. Dr. Ernst Fehr begleitete Studie deutlich. Die Studie zeigt in einem Experiment, in dem den Teilnehmenden das gewohnte Google mit Medienartikeln einem imaginären Google ohne Medieninhalte gegenübergestellt wurde, den Wert der Medien für die Suchmaschine auf. Schliesslich berechnete FehrAdvice & Partners einen Betrag von mindestens 154 Millionen Franken, den Google den Schweizer Medien jährlich ausgleichen sollte.
Schliesslich legte der Bundesrat am 24. Mai 2023 einen Gesetzesentwurf vor, der auch international viele Komplimente erhielt. Der Entwurf sieht vor, dass die Vergütung an die Medien kollektiv über eine Verwertungsgesellschaft erfolgt. Damit zog er eine wichtige Lehre aus den Erfahrungen in Europa. Zudem sollen gemäss Entwurf die kleineren und mittleren Medienunternehmen sowie die Medienschaffenden ebenfalls und direkt profitieren. Auf der anderen Seite richtet sich das geplante Schweizer Leistungsschutzrecht ausschliesslich an marktmächtige, dominante Plattformen mit über 10% Marktanteil. Auch der Aufbau des Gesetzes als Vergütungsanspruch gegenüber dem europäischen Verbotsrecht zeugt von der Umsichtigkeit des Bundesrates und des IGE (Institut für Geistiges Eigentum), welche den Entwurf und den erläuternden Bericht erarbeitet haben. Die Vernehmlassung zum Leistungsschutzrecht verlief denn auch sehr positiv. Vier der sechs grössten Parteien, 21 Kantone, eine breite Allianz der Medienbranche, sämtliche relevante Arbeitnehmerorganisationen sowie weitere Organisationen wie Suisseculture oder der Bauernverband begrüssen die Vorlage. Auch Microsoft, das selbst potenziell eine Vergütung leisten müsste, steht dem Gesetz positiv gegenüber und begrüsst die Rechtssicherheit, welche es schaffen würde.
Ende 2023 wurde mit Beat Jans ein neuer Bundesrat als Nachfolger von Alain Berset gewählt, der sogleich das EJPD und damit auch das Leistungsschutzrecht als Dossier übernahm, weil Bundesrätin Baume-Schneider nach einem Jahr ins Innendepartement weiterzog. Das Geschäft dürfte 2024 ins Parlament kommen.
Medienförderung – Ausbau der indirekten Presseförderung und weitere Massnahmen
Nach dem Nein der Bevölkerung zum Medienpaket, das vom Bundesrat geschnürt worden war, lag der Ball bezüglich Medienförderung wieder beim Parlament. Dieses erkannte, dass die Medienfinanzierungskrise sich auch 2023 aufgrund abwandernder Werbeerträge, der digitalen Transformation oder steigenden Kosten weiter akzentuierte und in einschneidenden Sparprogrammen mit Stellenabbau bei diversen Medienunternehmen endete. Daher nahm sie einzelne, weniger umstrittene Massnahmen auf. Die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Nationalrates (KVF-N) brachte gegen Ende des Jahres eine Vorlage zum Ausbau der indirekten Presseförderung von Nationalrätin Christine Bulliard-Marbach in die Vernehmlassung. Die KVF des Ständerates wiederum beschäftigte sich mit branchenübergreifenden Massnahmen (Parlamentarische Initiative von Ständerätin Isabelle Chassot) und der Erhöhung des Gebührenanteils für die privaten Radiound TV-Stationen (Pa. Iv. SR Philippe Bauer). Diese dürfte 2024 ebenfalls in die Vernehmlassung gehen.
Über den dringlichen Ausbau der indirekten Presseförderung speziell in den Regionen wurden 2023 auch alternative und zukünftig mögliche Medienfördermodelle diskutiert. Es darf erwartet werden, dass 2024 erste konkrete Vorschläge thematisiert werden. Die Debatte 2023 war dabei auch durch die Wahl des neuen Medienministers und Nachfolger von Simonetta Sommaruga, UVEK-Vorsteher Bundesrat Albert Rösti, geprägt.
SRG
Bundesrat Rösti ist insbesondere in Bezug auf die SRG bereits ins Handeln gekommen und hat eine Änderung der RTVV als Reaktion auf die bevorstehende Halbierungsinitiative vorgeschlagen. Die Gebühren sollen bis 2029 auf 300 Franken pro Haushalt reduziert werden. Ebenfalls soll dann, nach zwischenzeitlicher Verlängerung, eine neue Konzession mit klarem Leistungsauftrag in Kraft treten. Der VSM brachte sich in die Vernehmlassung ein und forderte insbesondere die Zurückhaltung der SRG beim Ausbau ihrer Online-Aktivitäten. Die beiden Parteien hatten 2023 versucht, in gemeinsamen Gesprächen einen gemeinsamen Nenner über die gebotene Rücksicht der SRG auf die Privaten zu finden. Dieser Dialog wurde vorübergehend sistiert und soll 2024 wieder aufgenommen werden.
Grundversorgung der Post Post-CEO Roberto Cirillo sorgte mit der Ankündigung, der gesetzlich festgeschriebene Zustellschluss von 12.30 Uhr für die Zustellung von Tageszeitungen solle fallen, für grosse Aufregung. Eine solche Änderung würde die Serviceleistung der Post spürbar schmälern und die Attraktivität eines gedruckten Zeitungsabos massiv senken. Mit der Idee widerspricht sich die Post selbst, nachdem sie kurz zuvor erklärt hatte, mit der Zustellung bis 12.30 Uhr «einem grossen Bedürfnis der Kunden» zu entsprechen. Der VSM setzte sich auch 2023 dafür ein, dass die postalische Grundversorgung im Bereich Zeitungslieferung auch in Zukunft aufrechterhalten bleibt.
Pressefreiheit: Bankengesetz, Postulat WAK-S und SLAPP 2023 ging die politische Auseinandersetzung über die Pressefreiheit in der Schweiz in die nächste Runde. Der Nationalrat wollte den «Unfall» von 2013 beheben, als das Bankengesetz bzw. Artikel 47 so angepasst worden war, dass daraufhin fast keine journalistischen Recherchen im Finanzsektor mehr möglich waren. Der Ständerat begrub die Idee allerdings und überwies – bzw. seine Kommission für Wirtschaft und Angaben WAK-S – seinerseits ein Postulat an den Bundesrat, wonach geklärt werden
soll, ob man grundsätzlich die Wiederverwendung illegaler Daten, auch im Journalismus, unter Strafe stellen soll. Gemäss Einschätzung unterschiedlicher Medienrechtler wäre dies gleichbedeutend mit dem Ende des Investigativjournalismus. Der VSM ist allerdings zuversichtlich, dass sich der Bundesrat entsprechend klar positionieren wird und auch der Ständerat wieder zur Vernunft gelangt.
Auch missbräuchliche Klagen gegen Medien waren 2023 ein Thema. Als eine der Massnahmen des Nationalen Aktionsplans zum Schutz der Medienschaffenden hat das BAKOM einen Bericht in Auftrag gegeben. Die Studie der ZHAW wird 2024 erscheinen.
Weitere politische Geschäfte Der Vorschlag des BAG zur Umsetzung der Tabakwerbeinitiative ging aus Sicht des VSM bereits 2022 über die Forderungen der Initianten nach mehr Jugendschutz hinaus. Er kämpfte daher auch 2023 gegen ein totales Werbeverbot von Tabakprodukten in der Presse an. Zwischenzeitlich schlug das Parlament vor, Tabakwerbung dann zu erlauben, wenn mindestens 95% Erwachsene erreicht werden. Aktuell ist das Geschäft allerdings wieder auf Feld 1, weil sich eine unheilige Allianz im Nationalrat einem Kompromiss verschlossen hat.
Der VSM hat sich 2023 auch zu weiteren Geschäften eingebracht, etwa bezüglich der Werbefreiheit, des Service Public durch die Post oder die SRG, der Plattformregulierung oder der Desinformation.
Ebenfalls im Rahmen der medienpolitischen Aktivitäten ist zu erwähnen, dass der VSM 2023 nach mehrjährigem Unterbruch wieder dem Wirtschaftsdachverband Economiesuisse beigetreten ist. Weiterhin Mitglied ist der VSM dazu beim Schweizerischen Arbeitgeberverband und KS/CS Kommunikation Schweiz.
GAV-Verhandlungen
2023 haben weitere Verhandlungsrunden zwischen den Vertretern der Arbeitnehmenden und dem VSM stattgefunden. Aus Sicht des VSM sind dabei einige Zwischenerfolge gelungen. Der
Verlegerverband hat sich überdies stark bewegt und einen Mindestlohn analog zu jenem in der Radio- und TV-Branche angeboten. Gerade angesichts der aktuellen Finanzierungskrise wäre dies ein grosser Schritt gewesen. Die Verhandlungspartner hatten allerdings differenzierte Vorstellungen, weswegen ein weiterer Fortschritt zwischenzeitlich ausblieb. Nun werden die Gespräche 2024 fortgeführt und erstmals auch von Mitgliedern des VSM-Präsidiums begleitet.
Politische Anlässe Insgesamt führte der VSM 2023 gleich vier Sessionsanlässe durch, welche allesamt sehr gut besucht waren. Anlässlich der Frühjahrssession konnte den 20 anwesenden Mitgliedern der Kommissionen KVF, WBK und RK die Studie von FehrAdvice & Partners vorgestellt werden.
In der Sommersession ging es bei einem Sessionslunch in erster Linie erneut um das Leistungsschutzrecht. Der Deutsche Immaterialgüterrechtsexperte Dr. Thomas Höppner ordnete dabei den Schweizer Gesetzesvorschlag aus internationaler Sicht ein. Mit 15 Mitgliedern des Parlaments sowie zahlreichen Mitgliedern der Allianz «Pro Leistungsschutzrecht» war auch dieser Anlass ein grosser Erfolg.
Im Herbst lag der Fokus dann auf den Wahlen 2023 und im Kursaal Bern diskutierten Parteispitzen über die Rolle der Medien. Es entwickelte sich eine rege Diskussion zwischen den zahlreich erschienenen Mitgliedern des Parlaments und den Chefredaktorinnen und Chefredaktoren der VSM-Mitglieder. Den Abschluss der Sessionsanlässe 2023 machte ein mit über 20 Parlamentsmitgliedern, darunter auch einige Neugewählte, sehr erfolgreicher Apéro in der Lesbar in Bern. Auch diesmal konnten sich Politik und Chefredaktion austauschen und das medienpolitisch ereignisreiche Jahr ausklingen lassen.
Zusätzlich zu den Sessionsanlässen führte der VSM im August zum zweiten Mal die Soirée Médias anlässlich des Locarno Film Festival durch. Erneut war der Anlass ein voller Erfolg und mit Gästen aus Politik, Medien, Wirtschaft und Kultur komplett ausgebucht. Haupt-
gast des Abends im Teatro Paravento war Nationalratspräsident Martin Candinas.
Als Partner engagierte sich der VSM 2023 an weiteren Anlässen. Speziell erwähnt sei die Eidgenössische Jugendsession, die von der SAJV organisiert und vom VSM zum zweiten Mal in Folge finanziell und thematisch unterstützt wurde. Der Verband durfte sich zum Thema Desinformation aktiv einbringen und die Jugendlichen dabei begleiten, sich dem Thema bis und mit Einreichen einer Petition anzunehmen.
ENPA (European Newspaper Publishers’ Association)
ENPA hatte 2023 das medienpolitische Ziel, wichtige Vorlagen vor den EU-Wahlen im Frühjahr 2024 abzuschliessen. Der Europäische Rechtsakt zur Medienfreiheit (EMFA) regelt die Medienpolitik auf EU-Ebene, was angesichts der Geschichte der Selbstregulierung der Presse und der rechtlichen Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten per se problematisch ist. Während des gesamten Jahres 2023 hat sich die ENPA dafür eingesetzt, die Gefahren des Vorschlags einzudämmen und die wichtigsten Rechte der Presseverleger zu erhalten. Dazu gehören die Möglichkeit, die redaktionelle Linie und die Zusammensetzung der Redaktionsteams zu bestimmen, die Aufsicht des neuen Rates für Mediendienste auf EU-Ebene über die Presse zu begrenzen und die Verfahrensgarantien gegen die einseitige Entfernung legaler redaktioneller Inhalte durch OnlinePlattformen beizubehalten. Der EMFA wird voraussichtlich Anfang 2024 abgeschlossen sein.
Das Gesetz über Künstliche Intelligenz (AI Act) erlegt Entwicklern und Anwendern von KI Anforderungen und Verpflichtungen in Bezug auf bestimmte KI-Anwendungen auf. Zwar gibt das KI-Gesetz den Rechteinhabern keine Nutzungs- und Vergütungsrechte, doch wurden zumindest minima -
le Schutzmassnahmen für Verleger erreicht. Zum einen die Auferlegung urheberrechtlicher Verpflichtungen für AI-Systeme, wie z. B. die Umsetzung einer Politik zur Einhaltung des EU-Urheberrechts. Zum anderen die Befreiung der Presse von den Transparenzbestimmungen (Kennzeichnung) für KI-generierte Inhalte, wenn eine menschliche Überprüfung stattfindet und die redaktionelle Verantwortung gewährleistet ist.
Die Richtlinie über den Schutz vor strategischen Klagen gegen die Öffentlichkeitsbeteiligung (SLAPPRichtlinie) sieht Verfahrensgarantien gegen SLAPP in Zivilprozessen vor, bei denen es um Handlungen der Öffentlichkeitsbeteiligung «mit grenzüberschreitenden Bezügen» geht. SLAPPOpfer können von den Gerichten unter anderem verlangen, dass sie Klagen in einem frühen Stadium abweisen und von den Klägern eine finanzielle Sicherheit zur Deckung der Verfahrenskosten verlangen. Die Richtlinie enthält jedoch ein entscheidendes Schlupfloch: Wenn die Gerichte der Ansicht sind, dass die Öffentlichkeitsbeteiligung zur «Verbreitung von Desinformation» beiträgt und daher nicht in gutem Glauben erfolgt, kann der Schutz der Richtlinie verweigert werden.
Schliesslich setzte sich die ENPA aktiv für die Durchsetzung des Gesetzes über digitale Märkte (DMA) und des Gesetzes über digitale Dienste (DSA) ein, wobei sie sich auf faire, angemessene und nichtdiskriminierende (FRAND) Zugangsbedingungen für gewerbliche Nutzer beziehungsweise auf Transparenzverpflichtungen grosser Plattformen konzentrierte. Weitere Themen, bei denen sich die ENPA einsetzte, waren die «Political Advertising Regulation», der «Cookie Pledge», die Copyright DSM Directive (Leistungsschutzrecht, 2019 verabschiedet) und «network fees»/«fair share».
WAN-IFRA (World Association of News Publishers)
WAN-IFRA hat 2023 dafür gesorgt, relevante Informationen zu den globalen, medienpolitischen Entwicklungen an seine Mitglieder weiterzugeben und ihnen einen exklusiven Zugang zu Exper-
ten zu ermöglichen. Die behandelten Themen waren:
• Stand der Verhandlungen zwischen Google und französischen Verlegern
• Bezahlen für Nachrichten: Was Google und Meta den US-Verlegern schulden
• Wert der journalistischen Inhalte für Google in der Schweiz: Verbreitung und Koordination der Studie von FehrAdvice & Partners
• EU-Urheberrechtsrichtlinie: Update zur Umsetzung
• Beziehungen zwischen ostasiatischen Verlegern und Plattformen: Japan, Südkorea und Taiwan
• Zwei anstehende Gesetzesentwürfe in Grossbritannien über die Verantwortung von Plattformen: «Online Safety Bill» und «Digital Markets, Competition and Consumers Bill»
• Desinformation und KI: die industrielle Revolution?
Auf die Herausforderungen für die Medienbranche durch die Künstliche Intelligenz, sowohl hinsichtlich Urheberrecht wie auch das Mediengeschäft im Allgemeinen, hat WAN-IFRA 2023 mit diversen Aktivitäten reagiert:
• Aktiver Beitrag zur Formulierung der «Global Principles on Artificial Intelligence»
• Verbreitung der Grundsätze (Massenaktionen wie Blog-Artikel und Newsletter)
• Vertretung des Standpunkts der Verleger in einer Arbeitsgruppe von Reporter ohne Grenzen (für «Pariser Charta für KI und Journalismus»)
• Teilnahme an den Sitzungen des Konsultativnetzwerks der «Media Freedom Coalition» zu Fragen, die durch den UN-Vertrag über Cyberkriminalität aufgeworfen werden.
Gattungsmarketing für die Presse – Print wirkt
Im März 2023 lancierte der VSM seine Kampagne «Print wirkt». Ziel dieser Gattungsmarketing-Kampagne ist es, die Gattung Print mit all ihren Qualitäten bei den Anspruchsgruppen der Branche wieder in den Fokus zu rücken. Dazu wählte der VSM gemeinsam mit
Q-Award
Das Q-Gütesiegel steht für Qualität, einheitliche Standards und Transparenz für den Werbemarkt der Fachund Spezialmedien in der Schweiz. An der Trendtagung Fach- und Spezialmedien am 8. November 2023 wurde wieder der Q-Award für herausragende Leistungen im Bereich der Fach- und Spezialmedien verliehen.
Die unabhängige Q-Award-Jury hatte zahlreiche interessante und qualitativ hochstehende Dossiers zur Auswahl und dementsprechend knapp war die Entscheidung in diesem Jahr. Schlussendlich setzte sich zum ersten Mal eine reine Online-Publikation durch – Inside IT wurde zum Q-Award-Gewinner 2023 erkoren. Die Jury lobte Inside IT für sein kluges Konzept, das auf unabhängigen Journalismus setzt und einen aussergewöhnlich hohen Mehrwert für die Leserinnen und Leser bietet. Die Kombination aus Website, Newsletter, Newsticker, Podcast, Jobportal sowie Events beeindruckte die Jury.
Im Rahmen der Q-Award-Verleihung wurde diesmal mit dem VeloMagazin «Gruppetto» auch ein Projekt einer Neulancierung eines Print-Magazins als Newcomer des Jahres ausgezeichnet. Die Verleihung des Q-Awards war der Höhepunkt der insgesamt wieder äusserst interessanten Trendtagung mit zahlreichen bereichernden Beiträgen und Referaten.
Das Medieninstitut begleitet und unterstützt seine Mitglieder mit Branchenanlässen, Bildungsangeboten und dem Engagement in der kaufmännischen
Grundbildung für die Branche Marketing & Kommunikation. Mit verschiedenen Angeboten für Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler setzt sich das Medieninstitut für die Förderung der publizistischen Medienkompetenz von Jugendlichen ein.
Veranstaltungen
Nach den Corona bedingten Unterbrüchen konnten die traditionellen VSM-Veranstaltungen Dreikönigstagung, Lokalmedientagung und Fachmedientagung wieder physisch durchgeführt werden. Alle erfreuten sich grosser Beliebtheit. Neben interessanten Beiträgen – auch mit Referierenden aus dem Ausland – wurde von den Teilnehmenden insbesondere der persönliche Austausch und das Networking geschätzt.
Erstmals fand das VSM-Grillfest für Mitglieder und Freunde des Hauses statt. Bei schönstem Sommerwetter genossen Mitte August 70 Gäste im Bogen F in Zürich kühle Getränke und feine Grilladen. Der gesellige Abend soll zur festen Tradition werden. Medienkompetenz
Gleich drei neue Initiativen konnten im 2023 im Bereich der Medienkompetenz gestartet werden.
In Zusammenarbeit mit dem PolitForum in Bern und mit Unterstützung der Burgergemeinde Bern wurden im Sommer 2023 die ersten interaktiven Workshops «Newsroom» durchgeführt. Journalistinnen und Journalisten geben Schulklassen Einblick in ihren Beruf und diskutieren mit den Jugendlichen anhand von aktuellen Beispielen über Medien. Das Programm stiess gleich zur Lancierung auf grosses Interesse.
Im Herbst wurde der digitale Selbsttest www.newstest.ch aufgeschaltet. Er dient der spielerischen Überprüfung und Förderung der Medienkompetenz von Jugendlichen und Erwachsenen. Aus fünf Bereichen werden Fragen zum Umgang mit Nachrichten im Internet gestellt. Im Auswertungsteil finden sich Hilfsmittel und Tipps, um die eigene Medienkompetenz zu stärken. Das neue Angebot wurde gemeinsam mit der SRG, dem Verein Politools und der Stiftung Mercator Schweiz lanciert.
Für Lehrpersonen der Sekundarstufe II wurde Anfang November eine nationale NachrichtenkompetenzTagung durchgeführt, um sie bei der Förderung der Medienkompetenz ihrer Schülerinnen und Schüler zu unterstützen und den Austausch zwischen Medien und Schule zu fördern. Engagiert und motiviert haben sich die Teilnehmenden in Panels, Diskussionen und Breakout-Sessions eingebracht.
Anlässlich der nationalen Bildungsmesse Swiss Didac konnte das bewährte und viel genutzte Online-Lehrmittel «Was lese ich? – Journalismus verstehen» einem weiteren Nutzerkreis präsentiert werden. Auf grosse Aufmerksamkeit ist auch die Panel-Diskussion zum Thema «Medienkompetenzförderung im Schulalltag» gestossen.
Die sechste Austragung der Jugendmedienwoche YouNews fand im Januar 2023 statt. Zahlreiche Medienhäuser haben Jugendlichen einen Einblick in den Redaktionsalltag ermöglicht, indem sie auch aktiv Beiträge mitgestalten konnten.
Dreikönigstagung, 11. Januar 2023, AURA, Zürich
VSM-Grillfest, 22. August 2023, Bogen F, Zürich
Soirée Médias anlässlich Locarno Film Festival, 5. August 2023, Teatro Paravento
Lokalmedien-Tagung, 13. Juni 2023. ZÜRICH MARRIOTT HOTEL
VSM-Mitgliederversammlung, 11. Mai 2023, Kultur- und Kongresszentrum Luzern
Andrea Masüger Präsident
Delegierter des Verwaltungsrates Somedia Press AG
Peter Wanner Vizepräsident Verleger und VR-Präsident CH Media Holding AG
Ladina Heimgartner Head Global Media Ringier AG und CEO Ringier Medien Schweiz
Dr. Beat Lauber Verwaltungsrat Meier + Cie AG Schaffhausen und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des Schweizer Bauer, Bern
Christof Nietlispach VR-Präsident Freiämter Regionalzeitungen AG
Dr. Ursula Nötzli
Chief Communications & Sustainability Officer und Mitglied der Gruppenleitung TX Group
Christoph Nussbaumer CEO Freiburger Nachrichten AG
Stefan Wabel Geschäftsführer
Marianne Läderach
Leiterin Medieninstitut
Michèle Meissner Marketing/Kommunikation
Romina Pernhardt
Mitglieder/Medieninstitut/ Public Affairs
Janine Surber Medienkompetenz/Public Affairs
Martin Voigt Gattungsmarketing
Andreas Zoller Public Affairs
Der Verlegerverband SCHWEIZER MEDIEN engagiert sich als Branchenorganisation für die Interessenvertretung der Medienhäuser und Verlage in der Schweiz.
Schwerpunkt des Geschäftsfeldes unserer 100 Mitglieder bilden Print und Online, wobei nicht wenige auch private Radio- und TV-Sender betreiben.
Der VSM nimmt die Interessenvertretung bei politischen Anliegen in der Schweiz und auf internationaler Ebene
wahr. Der VSM ist Mitglied der European Newspaper Association (ENPA) und im Welt-Medienverband WAN-IFRA.
Der VSM finanziert, konzipiert und organisiert zahlreiche Branchenmarketing-Massnahmen. Er betreut auch erfolgreich seit vielen Jahren Abogewinnungsaktionen.
Mitglieder des VSM profitieren von all diesen Aktivitäten: von vergünstigter Teilnahme an Tagungen, Kongressen,
von kostenloser Rechtsberatung, von Presseausweisen für ihre Medienschaffenden und von attraktiven Networkingmöglichkeiten in einer ganzen Reihe von Gremien und Arbeitsgruppen.
Das Medieninstitut ist Plattform für den Know-how-Austausch der Schweizer Medienbranche und engagiert sich mit verschiedenen Initiativen im Bereich der Medienbildung und der Förderung der Medienkompetenz.
Adveritas GmbH – Aerzteverlag Medinfo AG – Akeret Verlag +
Druck AG – Alma Medien AG – Archithema Verlag AG – AZ Verlags AG – Bachmann Medien AG – Berner Oberland Medien
AG BOM – Bote vom Untersee und Rhein AG – Bote der Urschweiz AG – CH Media – Docu Media Schweiz GmbH
Druckerei Appenzeller Volksfreund – Einsiedler Anzeiger AG
Entlebucher Medienhaus AG – espazium – Etzel-Verlag AG
FACHMEDIEN – FMR Fundaziun Medias Rumantschas – Frei-
ämter Regionalzeitungen AG – Freiburger Nachrichten AG
Fröhlich Info AG – Galledia Regionalmedien AG – Gammeter
Media AG – Gassmann Media AG – Gisler 1843 AG – Hotelleriesuisse – JardinSuisse – KEYSTONE-SDA-ATS AG – Kreienbühl
Druck AG – KünzlerBachmann Verlag AG – Lokalinfo AG
Media Focus Schweiz GmbH – MÉDIAS SUISSES – Medienbotschaft Verlag & Events GmbH – MedTriX AG – Meier + Cie. AG
Schaffhausen – Müller Medien AG – NEUE FRICKTALER
ZEITUNG AG – Neue Mediengesellschaft Zürich AG – Neue
Zürcher Zeitung AG – Persönlich Verlags AG – Pomona Media AG
Pro Senectute Schweiz – Radio Basilisk Betriebs AG – Rätsel
Agentur Schweiz AG – Ringier AG – Rosenfluh Publikationen AG
Schaub Medien AG – Schweizer Bauer Betriebsgesellschaft
Schweizerischer Baumeisterverband – Somedia Press AG
STAMPA SVIZZERA – Stämpfli Verlag AG – Stiftung Elternsein
Surseer Woche AG – Swisscom (Schweiz) AG – SWS Medien AG
Verlag – TCS Schweiz – Theiler Druck AG – Trionfini, Satz Druck
Verlag AG – TX Group AG – Vaduzer Medienhaus AG – Verband
Schweizerischer Schreinermeister, Möbelfabrikanten VSSM
Verlag Das Beste GmbH – Vogel Communications Group AG
Vogt-Schild Druck AG – Weltwoche Verlags AG – Werd & Weber
Verlag AG – ZT Medien AG – Zürcher Oberland Medien AG