Second Magazine MAI Frühlingsgefühle

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ALLE SAGTEN : DAS GEHT NICHT! DANN KAM EINER, DER WUSSTE DAS NICHT UND HAT`S GEMACHT!

szene, kulturen, temperamente

Kölner Menschen cologne journal

Schutzgebühr: 2,50 €

Mai

second-magazine

Auslage kostenlos

Ihr Journal in Köln

seconds

in Köln

Studio photographique©france

Frühlingsgefühle Die Jahreszeit und ihre Facetten.

Wenn die wüssten! Ausgabe Mai junggeblieben, jungbleiben und jung sein Seconds in den WDR-Hörspielstudios

Wie entsteht ein Hörspiel? YESMAN

Grünflächentoiletten

Exklusiv Interview

ART Cologne

Unvergessen

Yesman sind garantiert keine Spaßvögel, aber in dem Format wie sie uns den Sarkasmus der Gegenwart wiedergeben, weiß man nie ob man weinen oder lachen soll. Eine kleine Revue ihrer bisherigen Aktionen. Ein Filmbericht hierzu lief auf ARTE

Seit der Erfindung des Wortes Nothaushalt, wird jede Bürgeridee zunichte gemacht. Nur, sie sind es, die Steuern zahlen, und die Stadträte, die das Geld ausgeben. Mehr Qualität im Schuldenmagagement wäre doch auch nachhaltig.

Sie kamen, sahen und staunten. Die SecMag Interviewcouch war exakt so gemütlich wie sie in der Vorschau auch aussieht. Wir sprachen über gestern, heute und morgen. Gitarrenriffs und den Wert des Alters. Exklusiv im Musikteil

Manche pilgern hin, andere nehmen es gelassen, die 48. ArtCologne - sie schrieb Geschichte wie keine andere Messe. Wir wagen einen Blick zurück, wie sie entstand. Die Art hat es zu den wenigen Markenzeichen Kölns geschafft.

Behinderung macht keinen Spaß - in unserer Serie sprachen wir diesmal mit der Integrations-Beauftragten der Stadt Köln. Kaum einer weiß, welche Arbeit hinter diesem Job steckt. Wir schauen hin. Einen Videofilm hierzu gibt es bei Berg.tv

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Bargel & Heuser

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02 |Editorial

Keine Lust auf Sucherei?

Stadt Schon wieder 32 Seiten! Tolle Themen, ein großes Spektrum aus dem Stadtgeschehen. Mehr Vielfalt - mehr Menschen! Als wir im Sommer 2011 nach 16 monatiger Vorbereitung starteten, haben wir nicht alles vorhersehen können, wie zum Beispiel den massiven Wasserschaden in der Redaktion. Wir haben uns Ziele gesteckt die bis in die zweite Hälfte des Jahrhunderts reichen würden, da fällt so ein Wasserschaden bestenfalls als Wimpernschlag ins Gewicht. Worüber wir uns im April sehr freuten, war der Anruf von der großen Universitätsbibliothek in Köln, die alle Ausgaben anforderte, um sie zu digitalisieren und den rund 30.000 Studierenden für Forschungszwecke zur Verfügung zu stellen. Second magazine oder Seconds in Köln ist damit, als Kölner Stadtjournal mit einem neuen Register, in die Annalen der Universität Köln eingezogen.

Andreas Bastian Herausgeber

Wir freuen uns auch sehr über die Anerkennung unserer Bemühungen, Themen zu bringen, über die gesprochen, aber nicht immer geschrieben wird. Mit dieser Ausgabe berichten wir erstmals aus den Produktionsstätten des WDR. Nehmen teil an einer umfangreichen und aufwendigen Hörspielproduktion.

edit

Das waren einige redaktionelle Zielsetzungen, die wir uns für die ersten fünf Jahre gesetzt hatten. Das zeigt uns auch: Wo ein Wille und eine Struktur ist, da ist auch ein Weg, der Vorurteile und erdachte Bedingungen und Schwierigkeiten außer Kraft setzen kann. Ein Wink mit dem Zaunpfahl zu den abertausenden Reglements und Paragrafen, wo man nicht mehr weiß, was sie schützen oder was sie verhindern? Für diese Ausgabe haben wir uns ein Tabu als Schwerpunkt ausgewählt, für die einen ist es eine Qual auf einmal für eine Ü30 oder Ü50 Party auserwählt zu sein, manche nehmen es gelassen. Jung und Alt gehören zusammen. Sie teilen gemeinsame Erfahrungen und stoßen, jeder auf seine Art, an die Grenzen eines völlig veralteten Systems, mit mehr als mittelalterlichen Vorstellungen. So berichten wir über beide Lebensabschnitte, in denen alle noch ganz ganz viel vorhaben. Daran arbeiten wir auch bei unserem Workshop zum Thema „Zeitung machen“ beim Medienfest NRW im Mediapark in diesem Sommer.

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Momentaufnahmen

Holt Euch SecMag per Abo 19,90 € für ein Jahr Seconds in Köln. Sie unterstützen unsere Arbeit mit Ihrem Vertrauen abo@second-magazine.de

Wir suchen Medienberater /Vertriebler Schreibtisch, Kaffee und Telefon stehen bereit ma@second-magazine.de

Unser Workshop beim Medienfest NRW Wo sind die Medienmacher von Morgen Im Rahmen des größten Jugendmedienfestes in NRW, macht die Redaktion des second magazines zusammen mit 8 jungen Menschen Zeitung Live! Wir bilden Reporter-Teams und fragen die Gäste und Aussteller: „Wo sind sie nun, die Medienmacher von Morgen?“ Jugendliche, Schulabgänger, Studienbeginner sind herzlich eingeladen sich für diesen Workshop zu bewerben. Wir suchen Reporter, Redakteure, Designer, Texter. Bewerbungen bitte an: medienfest.nrw@second-magazine.de


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... Wir erreichen Menschen Titel

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Burlesque Zeichenkurse mit viel Tüll und Tütü

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Bildungszentrum einer ganzen Region wird einfach aufgelöst

Spaß&Spiel

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Thaiboxen Europa macht Schule Töpfermarkt Frechen - Eine Entdeckungsreise mit Ton

biolance

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Frühling und andere Gefühlsver(w)irrungen Die Wissenschaft erklärt uns Frühlingsgefühle

Kinder

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Kinderprojekt

Unvergessen

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Im Interview Die Integrationsbeauftrage der Stadt Köln

Urban Art

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Kurzfilmnacht in Deutz - Sceen for Shorts Generationenprojekt - Theater über und im Generationenhaus Adult Swim - Feines werbefreies Ü30 Programm Parktoiletten - Wenn wir eh nur Schulden machen, dann doch bitte sinnvoll Blindwalk - Das müssen Sie sehen Oldschool Cooking - Jung und Alt kochen gemeinsam

Ausstellung

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Romy Schneider - Zeitreise in Bonn

This is cologne

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Kölner Marken - Coelna Cola We are city - Bilder, die die Welt beschreiben CSI Netzwerk - IT Forensiker erklären ihre Arbeit

People

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Darstellungsproblem - Wahrheit und Wirklichkeit

Messe

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Die Art - Fluxus und Popart prägten die Neuausrichtung der Messe

THEMA 50+

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Mitten im Leben - Angebote und Veranstaltungen, die Gestaltung des mittleren Lebensabschnittes

Museen und Wissenschaft

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kreativ

Ziemlich beste Freunde Film, Hörbuch, Hörspiel Alternatives Kino

Musik

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Exklusiv Interview Bargel und Heuser auf der SecMag Couch Instrumente Wieso Gitarrensammeln etwas ganz Besonderes ist Impressum

Papernet

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Russisches U-Boot im Hamburger Hafen gesichtet

Impressum Seite 31

souverän

SECONDS im WDR Studio

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Ihre Kontaktmöglichkeiten zu unserem Magazin

vielseitig

Gamelan-Atelierkurse / Kölner Wissenschaftsrunde

Hörbuch/Kino

Kontakt

authentisch

Anschrift: Gottesweg 165 50939 Köln-Klettenberg

Redaktion: 0221-82 80 00 57 Fax: 0221-9 95 23 31

Redaktion: red@second-magazine.de Termine: terminus@second-magazine.de Mediakontakt: ma@second-magazine.de ISSN: 2192-8495

Foto Credits Bildcomposing/ Mit freundlicher Genehmigung: 123RF-Bilderdienst, CanStock, Lebe-Art, SecMag-Fototeam, Jochen Melchior und Steve Gullick für Sony BMG, Nela König für Universal Music Group, Trevor Leighton © Noble & Brits Ltd. Caro Emerald – Adrie Mouthan und Universal Music Group. EMI-Group. Autumn de Wilde, Dieter Speelmanns, Andreas Bastian, Anne Sieberz, Dirk Conrads

lebensnah

Stadtmenschen


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Foto©canstock

Die Kunst der Verführung

Frühlingsgefühle

Die Dr. Sketchy s Anti Art School in Köln Wenn so manch ein Kölner Kunst bisher eher langweilig fand, so wird dieser nun eine reizende Überraschung erleben. In der Dr. Sketchy´s Anti-Art School kann jeder, der dem langweiligen Alltagstrott entfliehen möchte, in die Welt des frechen und aufreizenden Burlesque-Tanzes eintauchen. Im Jahre 2005 wurde die Schule von der Illustratorin und BurlesquePerformerin Molly Crabapple in New York gegründet. Mit ihrer Idee, Kunst und Tanz zu verbinden, ist sie seitdem mit über 100 Filialen weltweit vertreten und international erfolgreich. Der Name der Schule verspricht eine ungewöhnliche Bühnenaufführung, die nichts mit einer gewöhnlichen Zeichenstunde gemein hat.

Verführung aus dem Alltag Zwar könnte man annehmen, die Dr. Sketchy`s Anti Art School sei eine Kunstschule wie jede andere, doch ist sie alles andere als das. Es findet kein Unterricht statt. Jeden, der gerne zeichnet oder kreativ ist, lädt die Schule zu einem extravaganten Zeichenvergnügen mit verführerischen Roben und Burlesque-Tanz ein. Dieser findet immer in einem kreativen Rahmen, passend zum jeweiligen Motto statt. Laut

Jenny Starshine, der Dr. Sketchy`s Filialleiterin in Köln, befinden sich unter den Gästen besonders viele Illustratoren oder Designer. Die Veranstaltungen sind für sie meist eine erfreuliche Abwechslung „zum stupiden PC-Alltag“ oder den herkömmlichen Aktzeichenkursen. Molly Crabapple verfolgte mit der Dr. Sketchy`s Anti Art School vermutlich genau dieses Ziel: Sie wollte dem trockenen Kunstunterricht endlich ein Ende setzen. Da sie selbst als Aktmodel in Kunstschulen Modell stand, kannte sie den langweiligen und trockenen Akt bereits. Als Burlesque-Performerin kam ihr deshalb die Idee, beides miteinander zu verbinden. Seitdem findet ihr Konzept weltweit großen Zuspruch.

Burlesque Unter Burlesque versteht man eine grob komische Art des Unterhaltungstheaters, das groteske Elemente beinhaltet. Es ist eine Kunstform, bei der eine Frau noch ganz Frau sein darf. Während der Theaterperformance im Stile der 20er bis 50er Jahre entkleiden sich die Burlesque-Performerinnen auf der Bühne niemals ganz. Stets bleibt das Höschen an und der Busen wird mit sogenannten Pasties abgedeckt oder abgeklebt. Die Modelle und Tänzerinnen kokettieren mit den Blicken ihrer Zuschauer, so dass bereits das Ausziehen von Handschuhen zu einem eroti-

schen Erlebnis wird. Die verführerischfreche Bühnenperformance des Burlesque soll auch in der Dr. Sketchy`s Anti Art School nur die Blicke der Künstler und Illustratoren schärfen.

Veranstaltungen In der Dr. Sketchy`s Anti Art School finden in der Regel alle sechs bis acht Wochen Veranstaltungen statt. Diese stehen immer unter einem neuen kreativen Motto, mit witzigen Wettbewerben, kühlen Drinks und skurrilen Preisen. Die Leiterin der Kölner Filiale Jenny Starshine entwickelt für das jeweilige Motto sorgfältig ein Konzept, bevor sie die Veranstaltungen plant. Sie lässt sich dabei nach eigener Aussage von ihrem „kreativen Fluss leiten“. Die Mottos zu vergangenen Veranstaltungen waren beispielsweise Steampunk oder Rockabilly. Für Jenny Starshine war die Gründung einer Filiale der Dr. Sketchy`s Anti Art School eine klare Sache: „Da ich auch selbst BurlesqueKünstlerin in Köln bin und aus Berlin und Hannover bereits davon gehört hatte, wunderte ich mich, dass es das in Köln bisher noch nicht gab.“ Sie beschloss kurzerhand das Projekt selbst in die Hand zu nehmen. Ihr ist es besonders wichtig, dass die Besucher der Veranstaltung „einfach Spaß haben“, deshalb gibt es während der Show mehrere kleine High-

lights: Es finden immer zwei Wettbewerbe statt, bei denen die Teilnehmer witzige Preise passend zum jeweiligen Veranstaltungs- thema gewinnen. Beispielsweise gab es unter dem Motto „Steampunk“ ein AbsintStarterset zu gewinnen. Außerdem stellen die Sponsoren, die „Online-Shops Gothesque“, „Naked Shame Clothing“ und das „Kulturcafé Lichtung“ in Köln, den Veranstaltungen Preise zur Verfügung wie zum Beispiel halterlose Strümpfe, Pasties oder Konzertkarten. Den krönenden Abschluss bietet die Burlesque Tanznummer eines Models, das die Besucher erneut in künstlerische Euphorie versetzt.

Eine „Meeresbrise“ in Köln erleben Im Juni wird es wieder eine Veranstaltung im Kulturcafé Lichtung in Köln geben, zu der alle herzlich eingeladen sind, die anhand von verführerischen Roben und der charismatischen Bühnenperformance der Burlesque-Tänzerinnen Kunst auf eine neue Art und Weise erleben wollen. Das Motto lautet „Meeresbrise“. Es werden lauter Matrosen und Meerjungfrauen anwesend sein … Ein Muss für jeden, den die Neugier gepackt hat und ein Erlebnis, auf das sich Köln jetzt schon freuen darf./hm Nächste Veranstaltung: 2. Juni 2012 Kulturcafé Lichtung - Ubierring 13 Köln Südstadt Eintritt 12 € / Studenten 10 €

Kontakt: Dr.Sketchy Leiterin: Jenny Starshine STARSHINE@EMAIL.DE www.facebook.com/ Dr.SketchysCologne www.drsketchy.com

Dita Von Teese - Vertreterin der New Burlesque © copyright Dita Von Teese & others 2000-2012


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Bildungsstätte wird einfach aufgelöst 2015 endet eine Bildungs-Ära in Bad Honnef - Katholisch Soziales Institut zieht nach Siegburg in das Kloster auf dem Michaelsberg – Nachbarschaft mit Unbeschuhten Karmeliten Eine Reportage von Peter Köster

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ernissagen, Filmfrühstücke, Kulturreisen und „Vivents“ wird es künftig in dem beschaulichen Städtchen Bad Honnef am Rhein nicht mehr geben. Grund ist eine Verfügung des Erzbistums, die besagt: Das Katholisch-Soziale Institut der Erzdiözese Köln (KSI) wird sich 2015 aus Bad Honnef zurückziehen. Künftiges Quartier des Tagungshauses (jährlich rund 1.000 Veranstaltungen mit insgesamt 17.000 Teilnehmern und 12.000 Gästen) ist das 948 Jahre alte Kloster auf dem Michaelsberg in Siegburg. Dort wird das KSI mit seinen 60 Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern zusammen mit der Ordensgemeinschaft der Unbeschuhten Karmeliten (OCD) in die nach dem Weggang der Benedektiner verwaisten Gebäude der dortigen Abtei Einzug halten. Für die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen des künftigen neuen KSI-Standorts rechnet das Erzbistum mit einem Kostenvolumen von mindestens 40 Millionen Euro. 100 bis 120 Gästezimmer, zwölf bis 15 Tagungsräume sowie ein Restaurant für 250 Personen sollen dort entstehen: Die Raumgestaltung in Bad Honnef ist in etwa auch die Planungskonzeption für Siegburg. Das bisherige Tagungshaus in Bad Honnef soll verkauft werden. „Leuchtturm geistlichen Lebens“

Das KSI (hier ein Teil der Außenansicht) zählt zweifelsohne zu den Vorzeigehäusern des Erzbistums Köln. - Phote: Peter Köster

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Honnef investierten 58 Millionen Euro? Ist Ihnen bekannt, dass der Stadt mit der Verlegung des KSI ein schwerer Schlag versetzt wird?“ Rauw schlussfolgert aus all dem: „Die Verlegung des KSI auf den Michaelsberg rechnet sich nicht. Der Verkaufserlös des KSI soll für die Investition in den Michaelsberg verwendet werden. Es fragt sich, wie hoch die Verluste beim Verkauf des KSI sein werden.“ Offen sei die Frage nach dem Investitionsbedarf von 15 Millionen Euro. „Die dürften für Siegburg nicht reichen, wenn man das Objekt kennt.“ Der Antwortbrief aus Köln ließ nicht lange auf sich warten: Darin teilt ihm das unter anderem Erzbistum mit, dass es gegenwärtig noch keine Überlegungen über die künftige Nutzung des KSI in Bad Honnef gebe. Während in Bad Honnef Unmut herrscht, wird in Siegburg frohlockt. In einem persönlichen Brief dankt Bürgermeister Franz Huhn dem Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner für dessen Einsatz für die Zukunft der Abtei. Auszüge daraus: „Das Wahrzeichen der Stadt, eines der weithin bekannten Gesichter des Erzbistums, es hat eine neue Zukunft. Und es ist eine gute Zukunft. Denn die Abtei bleibt ein Leuchtturm des Glaubens. Es sind wahrhaft historische Tage. Die finanziellen Anstrengungen, welche nunmehr das Erzbistum übernimmt, sind immens. Die lokale Öffentlichkeit wird die bedeutende Arbeit der Akademie mit wachem Anteil und regem Interesse begleiten.“ Was Bad Honnef anlangt, so gibt sich Franz Huhn zuversichtlich, dass auch dafür eine gute Lösung gefunden wird.

as Edith-Stein-Exerzitienhaus, das ebenfalls zur Erzdiözese gehört, verbleibt in einem Teil des Abteigebäudes. „Ich freue mich, dass der Michaelsberg damit wieder zu einem Leuchtturm des geistlichen Lebens wird“, betonte Ex-Generalvikar Dominik Schwaderlapp bei seinem Besuch in Siegburg. Weihbischof Heiner Koch verdeutlichte bei seinem Besuch im Bad Honnefer Rathaus die Gründe für die KSI-Umzugsentscheidung: Die Gebäude des Michaelsbergs sollten unbedingt erhalten werden, aber es sei nicht gelungen, eine Ordensgemeinschaft dort anzusiedeln. „Das Katholisch-Soziale Institut von Bad Honnef nach Siegburg zu verlegen, war als einzige Möglichkeit übrig geblieben“. Koch sprach sein Bedauern für die Stadt Bad Honnef und die Menschen hier aus. Immerhin gehe eine Tradition zu Ende und emotionale Bindungen an das Erzbistum gingen verloren. Bad Honnefs Bürgermeisterin Wally Feiden machte aus ihrer Betroffenheit keinen Hehl, musste aber zugleich erkennen, dass die Entscheidung gefallen und somit unumkehrbar sei. „Nun müssen wir uns um die Zukunft dieses Hauses kümmern.“ Lösungen müssen angedacht und geprüft werden. Der Gedanke, dass Bad Honnef Tagungs- und Seminarstadt ist, müsse im Vordergrund stehen, bekräftigte Feiden. Schweren Schlag versetzt

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ritik am bistümlichen Vorgehen kommt auch von Manfred Rauw. Der Bad Honnefer Kommunalpolitiker hinterfragt in einem offenen Brief an Kardinal Meisner die Höhe der tatsächlichen Investitionen in Siegburg vor dem Hintergrund einer adäquaten Bildungsstätte. „Gibt es realistische Überlegungen über die Verwendung des KSI in Bad Honnef? Wie rechnen sich eigentlich die bis heute in das Institut in Bad

Quelle neuer Ideen

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SI-Akademiedirektor Professor Dr. Ralph Bergold zeigt sich vom neuen Standort und der Verkehrsanbindung Siegburgs, vor allem ans ICENetz begeistert. „Großes Potential“ biete der Berg, um Altes mit Neuem zu

verbinden und sich modern, offen und licht zu präsentieren. Die Tradition des geistlichen Ortes und der gegenseitige Austausch werde für das KSI zur Quelle neuer Ideen. In Siegburg treffe seine Akademie „auf große Geschichte und auf große Möglichkeiten“. „Raum und Zeit für Bildung“ biete das KSI und die Abtei werde dafür zu einer „belebenden Quelle“.

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tichwort Tradition: Man schrieb den 18. Oktober 1947, als der damalige Erzbischof Joseph Kardinal Frings das KSI als eine „Stätte der Erwachsenen-/Weiterbildung auf der Grundlage der katholischen Soziallehre“ gründete. Das Ursprungsgebäude, gelegen auf dem sogenannten Olligsberg am nördlichen Rande des Bad Honnefer Stadtteils Selhof, wurde bereits 1896 vom Erzbistum Köln angekauft und hat seitdem vielfache Erweiterungen erfahren und veränderte Aufgaben übertragen bekommen. So war es Erholungsheim für Priester, im Zweiten Weltkrieg von 1942 – 1945 ausgelagertes Priesterseminar hier erreichte den Regens Joseph Frings die Nachricht von seiner Wahl zum Kölner Erzbischof - und zuletzt bis 1952 Altenheim. Seitdem ist das KSI in Bad Honnef dort ansässig. Es ist eine Einrichtung mit dem Aufgabenschwerpunkt „Arbeitnehmerbildung“. Es führte bis in die 1990er-Jahre Kurse für Arbeitnehmer vornehmlich in Verbindung mit der Katholischen Arbeitnehmerbewegung durch. 1954 wurden die „Jahreslehrgänge für Arbeitnehmer/innen“ ins Leben gerufen, die später als „Fortbildung zum/zur Sozialsekretär/in“ weitergeführt wurden. Seit 2004 ist diese Ausbildungsform zu einer Art Baukasten „berufsbegleitender Weiterbildungen“ modifiziert worden und beinhaltet heute unterschiedliche Qualifikationen wie „Fundraising“, „Berufsbetreuung“, „Medienkompetenz“ oder „Qualitäts-

management“. Nach drei Neu- bzw. Erweiterungsbauten – 1954, 1965 und 1996 – führt das Institut jährlich rund 200 Bildungsmaßnahmen durch. Im Zentrum stehen Kurse zu Gesellschaft, Politik und Kultur, für Mitarbeitende und Führungskräfte der Caritas- und der Sozialverbände, Rechtsschutzsekretäre, Migrations- und Sozialberater, Senioren, Betriebsräte, Priester und Bedienstete der kirchlichen Verwaltung.

sche und kulturelle Rahmenprogramme entwickelt. Die Vernissagen, Filmfrühstücke, Kulturreisen und „Vivents“ sind inzwischen einem breiten Publikum bekannt. Im Jahre 2003 setzte das Institut einen neuen gesellschaftspolitischen Akzent, indem es die „Initiative Zukunft“ gründete. Hierbei geht es um die „Förderung von gesellschaftlicher Innovation und Kreativität, zum Sichten und Fruchtbarmachen zukunftsfähiger Visionen“.

Haus mit großer Tradition Kapelle von Mataré

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ückblick. Seit 1952 ist das KSI in Bad Honnef beheimatet. Nachdem Institut und Kapelle zu klein geworden waren, entschied sich das Erzbistum Köln in den 1960er Jahren für einen Neubau. Kardinal Meisner äußerte bei der Einweihung des KSI-Neubaus 1996: „Dieses Haus hat eine große Tradition, in dem immer versucht worden ist, das Koordinatensystem von Horizontale und Vertikale ins rechte Verhältnis zu rücken. Das wird auch eine unaufgebbare Aufgabe für die Gegenwart und Zukunft dieses Hauses sein.“ Besonderer Schwerpunkt der Arbeit des KSI sind die Tagungen und Seminare für Mitarbeitervertreter im kirchlich-caritativen Dienst. Zentrale Themen sind zudem Arbeitsund Sozial-Recht sowie methodische Hilfen für die konkrete Arbeit. In den 1990er Jahren wurde das KSI zum Medien-Kompetenz-Zentrum des Erzbistums Köln ausgebaut und bekam zwei EDV-Schulungsräume sowie ein Rundfunk- und ein Fernsehstudio. In Seminaren und Trainings werden seitdem Medientechnik, Kommunikation und Mediengestaltung eingeübt und diskutiert.

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m Zuge einer kontinuierlichen Weiterentwicklung des KSI-Konzeptes wurden in den letzten Jahren Sommerakademien, Zyklen zu bedeutenden kirchlichen Feiertagen sowie künstleri-

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in großer Anziehungspunkt des KSI ist die Kapelle, die im Zusammenspiel von Architekt Peter Rieck und Ewald Mataré entstand. Schon von weitem fällt dem Besucher die Kapelle auf. Der Baukörper hebt sich allein wegen seiner Form und der Art und Farbe des Gesteins vom Hauptgebäude ab. Die Kapelle ist dem Institut vorgesetzt und macht vor allem abends, wenn das Licht durch die blau gestalteten unterteilten Fenster nach draußen dringt, die Passanten neugierig. Ungewöhnlich ist auch die Dachbekrönung. Mataré, der auch die Kölner Domtüren (Südportal) gestaltete, bekrönte die Spitze der Kapelle mit der Figur des Hl. Petrus. Dieser 1965 entstandenen Kupfer-Skulptur fügte er als Attribute den Schlüssel und den Hahn bei. Es ist aber nicht nur die Kapelle, die die Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Das ganze Haus ist ein einziger Kunsttempel. Davon zeugen die vielfältigen Kunstobjekte sowohl im Außenbereich (Skulpturenpark) als im Innern (Gemäldegalerie) mit berühmten Künstlern. Second Magazine wird in einer späteren Ausgabe noch im einzelnen auf die Kunst im KSI eingehen. Eine Reportasge von Peter Köster für second-magazine


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Mit Thaiboxen eine fremde Kultur erklären Programm „Europa macht Schule“ seit fünf Jahren erfolgreich am Start Spätestens seit Pisa wissen wir, dass in ganz Europa kein Schulsystem dem anderen gleicht. Aber was genau sind die Unterschiede, wie lernen Schüler in Spanien, Bulgarien oder Frankreich Mathe oder Englisch? Wer sich auf das Terrain des Schulwesens begibt, wird aufräumen müssen mit Klischees und Vorurteilen. Stattdessen gilt die Devise: nachfragen, wie das Schulsystem beispielsweise in Skandinavien oder in Südeuropa wirklich funktioniert. Und wer weiß das besser als Menschen, die aus diesen Ländern kommen?

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m Schülern und Studierenden die Lebens- und Denkweisen fremder Länder näher zu bringen, wurde vor fünf Jahren das Programm „Europa macht Schule“ bundesweit ins Leben gerufen. Für den Standort Köln koordiniert Stefanie Sommer das Projekt seit 2009. Sie und ihre Organisationskollegen verstehen sich selbst als Völkerverständiger. In Köln nahmen im Studienjahr 2011/2012 insgesamt 40 Studierende aus 15 Ländern an dem Projekt teil. Mehrmals besuchten sie eine von 17 Schulen im Kölner Raum und stellten dort einer Partnerklasse ihr Heimatland vor. Danach standen sie den Schülern Rede und Antwort für alles, was sie wissen wollten. „Wie schmeckt das Essen in der Mensa?“ oder „Habt ihr auch Nachmittagsunterricht?“ sind typische Fragen. Da machte es nichts, dass manche der ERASMUS-Studenten nur gebrochen Deutsch sprachen, denn auch die jüngeren Schüler kamen ganz gut mit einem Mix aus Deutsch, Englisch und Zeichensprache klar. Einer dieser Studenten, die in diesem Jahr in Köln an dem Programm teilnah-

men, ist Brandon Moen. Der norwegische Lehramtsstudent mit amerikanisch -vietnamesischen Wurzeln kam für ein Jahr nach Deutschland, um Sport zu studieren. Von dem Projekt war er sofort begeistert. Begleitend dazu hatte er im Vorbereitungsseminar „International School Project“ von Stefanie Sommer schon viel über Pädagogik, Didaktik und das deutsche Schulsystem gelernt. In dem Seminar führt die Diplom-Sportwissenschaftlerin viele Nationen zusammen und hilft aber auch mit speziellen Teamübungen, Sprachbarrieren und Grenzen zu überwinden. In diesem Jahr nahm sie auch einige deutsche Lehramtsstudenten hinzu und stellte sie den ausländischen Teilnehmern zur Seite, die nicht so gut Deutsch sprachen. Die Kommunikation sollte dann auf Englisch laufen. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten, „denn viele Deutsche trauen sich oft nicht, Englisch zu sprechen“, schmunzelt Sommer.

Schülern und Lehrern in einer großen Abschlusspräsentation gezeigt werden kann. Brandon entschied sich für Thaiboxen. Den Sport praktiziert er in seiner Heimat mit großer Begeisterung. In den Semesterferien fuhr er sogar extra in die Heimat, um an Wettkämpfen teilzunehmen. Der Südländer Babis setzte eine

land gebe es nur Fußball und Handball im Sportunterricht,“ schildert er seine Eindrücke. „Da ist etwas Neues durchaus willkommen.“ Bei dem Abschlussevent im Januar waren dann jedoch zwei Jungen mutiger und haben vor gut 500 Zuschauern einen Schaukampf auf der Bühne inszeniert.

Bei dem Projekt sind viele internationale Freundschaften entstanden. Zum Beispiel die zwischen einem Griechen und einem Norweger. „Man muss raus aus dem eigenen Land, die Welt entdecken“, sagt Brandon freudestrahlend. Und man sieht ihm an: Er meint es auch so!/as

Nord trifft Süd

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ür Brandon galt es, seine Kenntnisse an einer Schule in Hürtgenwald gemeinsam mit dem Griechen Babis auszuprobieren. Der heißt in Wirklichkeit Haralampos Siamoglu, aber das war den Schülern zu kompliziert. Viel interessanter als die Namen fanden die Neuntklässler die Einblicke in die fremden Kulturen der beiden. Während Brandon den Schülern alles über die wohl organisierte norwegische Kultur erklärte, erzählte Babis von seinem Schulleben in Südeuropa. „Ich habe bei dem Projekt viel über die griechische Lebensart gelernt“, freut sich Brandon über den schönen Nebeneffekt. Doch neben der Vermittlung der Kultur seines Heimatlandes soll jeder der angehenden Lehrer noch ein Projekt mit den Schülern durchführen, das am Ende allen Beteiligten

Foto © Europa macht Schule Brandon_Steffi_

Unterrichtseinheit über Wasserski dagegen. Ein überaus spannender Nord-SüdDialog.

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nd was hat Brandon bei seinem Projekt erlebt? „Zunächst waren die Schüler sehr zurückhaltend,“ erzählt er. Aber schließlich bombardierten sie die beiden mit Fragen über Fragen. Und beim Thaiboxen-Training hatten alle viel Spaß. Obwohl es sich um eine Kampfsportart handelt, waren die Mädchen viel aktiver und begeisterter als die Jungen. „Man meint, in Deutsch-

Stefanie Sommer Standortkoordinatorin „Europa macht Schule e.V.“ Köln koeln@europamachtschule.de Auch im Sommersemester 2012 (Anmeldungen bis Ende April) startet die neue Programmrunde von „Europa macht Schule“ am Standort Köln. Teilnehmen können ausländische ERASMUS-Studenten aller Kölner Hochschulen. Das begleitende Seminar "International school project" ist kein Muss, aber eine schöne Ergänzung. Es wurde zum dritten Mal federführend an der Sporthochschule durchgeführt, kann aber auch an anderen Hochschulen mit Lehramtsstudiengängen durchgeführt werden. Dafür sucht der Verein noch Interessierte und Unterstützer. Kontakt: koeln@europamachtschule.de

Töpfermarkt Der 37. Töpfermarkt in Frechen - Die Vielfalt der Keramik entdecken Am 12. und 13. Mai lädt das KERAMION wieder zum alljährlichen, traditionellen Töpfermarkt rund um das Frechener Rathaus ein. Dabei werden in diesem Jahr rund 121 nationale und internationale Aussteller und Künstler ihre Töpferwaren präsentieren. Die Besucher können sich auf unterschiedlichste Keramik freuen. Neben Geschirr und Figuren reicht die Bandbreite auch über Unikat-Gefäße und Gartenkeramik bis hin zu Schmuck und sogar Musikinstrumenten. Es gibt so viele Formen, Materialstrukturen und

Farben zu entdecken, dass jeder Besucher sich wenigstens für einen ausgiebigen Marktrundgang Zeit nehmen sollte, um alles zu bestaunen. Für fachlich Interessierte bieten Kunsthistoriker des KERAMION an beiden Tagen um jeweils 14 Uhr eine Führung über den Markt an. Auch für Kinder ist der Markt ein Erlebnis, da die Möglichkeit besteht, zusammen mit dem Töpfermeister Thomas Benirschke an einer Töpferscheibe eigene Werke aus Ton zu kreieren. Das abwechslungsreiche Ausstellerangebot wird ab-

gerundet durch einen Stand mit Fachliteratur sowie einen Anbieter für Töpferzubehör und Brennöfen. Auch in diesem Jahr wird außerdem wieder die Möglichkeit bestehen, einen von drei Einkaufsgutscheinen für den Töpfermarkt zu gewinnen, indem einige knifflige Fragen rund um den Marktbummel beantwortet werden. Für die Aussteller gilt es, ihre Stände besonders ansprechend zu gestalten, um am Ende der zweitägigen Veranstaltung den Titel „schönster und interessantester Stand“ für sich in Anspruch nehmen zu können. Ein Töpfermarkt an einem besonderen Ort

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Der Frechener Töpfermarkt hat sich in seiner nunmehr 37-jährigen Geschichte zu einem der bekanntesten im ganzen Bundesgebiet entwickelt und erfreut sich durch die Nähe zu Belgien und Holland auch bei unseren Nachbarn großer Beliebtheit. Was aber sicherlich nicht allen Marktbesuchern,

insbesondere den Auswärtigen, bekannt sein dürfte, ist, dass dieser Markt historisch betrachtet auf eine viel weiter zurückliegende Tradition blicken kann. Schon seit dem 13. Jahrhundert wurde in Frechen Töpfergut gefertigt. Zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert dominierte dann das Töpfergewerbe den gesamten handwerklichen Zweig des Dorfes. Seinen Status als Töpferdorf verdankte Frechen auch dem Umstand, dass der Rat im benachbarten Köln aufgrund der baulichen Dichte im dortigen Stadtgebiet entschied, dass alle Töpfereien ausgelagert werden mussten. Viele Töpfer siedelten sich daraufhin in Frechen an. Die dort hergestellten Waren wurden nicht nur weit über die Landesgrenzen hinaus exportiert, sondern fanden natürlich vor allem auch auf dem heimischen Markt regen Absatz - damals wie heute: „frey kauffdorp mit offenen düren und offenen finsteren“, in dem jeder „mag… veil haben, was er bey kann bringen“ (zitiert aus der Reihe „museum“, Keramikmuseum Frechen, S. 18) Darum lohnt es sich auch, den Bummel über den Frechener Töpfermarkt zu nutzen, um ein wenig den Spuren des historischen Töpferhandwerks zu folgen. Nicht weit vom Marktgelände am Rathaus kann man die Außenstelle „Historische Brennöfen Broichgasse“

besichtigen. Dort stehen zwei originale Keramikbrennöfen aus dem 17. und 19. Jahrhundert. Besonders am zweiten Markttag lohnt auch der Ausflug ins nahe gelegene KERAMION. Dort kann man neben der Dauerausstellung mit historischer und moderner Keramik auch die an dem Tag beginnende Sonderausstellung „Streunen“ der Künstlerin Marianne Eggimann bewundern. Ein eigens dafür eingerichteter, kostenloser Shuttlebus verkehrt am Sonntag ab 12 Uhr zwischen dem Töpfermarkt und dem KERAMION. Bringen Sie also Zeit mit und genießen Sie Keramik an diesem Wochenende in all ihren Facetten!/kf Frechener Töpfermarkt auf dem Rathausplatz Samstag, 12. Mai.2012 von 10.00 bis 18.00 Uhr Sonntag, 13. Mai 2012 von 11.00 bis 18.00 Uhr Kontakt: Stiftung KERAMION Zentrum für moderne + historische Keramik Bonnstraße 12 50226 Frechen E-Mail: info@keramion.de www.keramion.de


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Frühling und andere Gefühlever(w)irrungen Der April geht, der Wonnemonat Mai kommt. Ersterer hat sich in diesem Jahr nicht lumpen lassen, sondern seinem Ruf alle Ehre gemacht: Es stürmte, es goss aus allen Kübeln und sogar vor Hagelkörnern, begleitet von dunklem Gewittergrollen, war man in Köln nicht sicher. Okay, die sonnigen Stunden unter anderem an Ostern sollten fairerweise schon erwähnt werden. Viele warten entsprechend sehnsüchtig auf den Beginn der Grillsaison, andere grübeln von Wochenende zu Wochenende darüber, ob sie die Gartenmöbel nun auf Hochglanz bringen und ins Freie tragen sollen oder nicht. Kälte am Morgen und warme Luft ab Mittag lassen die tägliche Kleiderwahl zur kreativen Herausforderung werden. Aber auch: Leuchtende Farben und betörender Duft blühender Frühjahrsbotschafter im Straßenbild und in Grünanlagen. Vogelgezwitscher am frühen Morgen. Hoppelnde Kaninchen und watschelnde Wasservögel mit ihrem Nachwuchs. Lachende und flirtende Menschen um uns herum. a drängt sich doch die Frage auf: Was sagt die Wissenschaft zum Phänomen Frühling? Schauen wir uns dazu doch einmal ein paar Thesen aus der Fachwelt an. „Weil es drinnen das ganze Jahr über hell und warm ist (Strom und Heizung sei dank, aber dennoch ....hell? Bin ich denn die einzige, die auf Kerzenschein im Winter setzt?) und viele Menschen die kalte Zeit mit einem Trip in südliche Regionen unterbrechen (mindestens einmal!), gehen einige Wissenschaftler davon aus, Frühlingsgefühle könne es in unseren Breiten rein hormonell gar nicht mehr geben (Aha!). Weil die Menschen nicht mehr richtige Dunkelheit und Kälte erlebten, stellten sich auch ihre Hormone in den Jahreszeiten nicht mehr um, argumentieren sie.“ Was lernen wir daraus? Wissenschaftler gehen scheinbar im Winter nicht vor die Haustür, sondern bleiben in den von grellem Lichtschein durchfluteten und von bollernder Heizungsluft erfüllten heimischen vier Wänden. Vielleicht könnte man diese Argumentationskette noch um den Aspekt erweitern, dass die zunehmende Angleichung und Vermengung der einzelnen Jahreszeiten ohnehin ein an Frühling, Sommer, Herbst oder

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Winter gekoppeltes Empfinden erschwert. Jaja, die Welt wird zusehends schlechter und der Käse rollte früher noch allein zum Bahnhof... pöttisch werden Wahrnehmungen von Düften als romantische Spinnereien abgetan. „Romantiker wollen glauben, es handle sich um die Gerüche der ersten Blüten. Doch das Geheimnis des süßlichen Frühlingsdufts ist weit weniger romantisch, wie Untersuchungen zeigten: Das Aroma, das für erfrischende Stimmung sorgt, sei der modrige Geruch nach Moos und Laub, das in der Sonne fault (ähm, in meiner Umgebung gibt’s aber weder Laub noch Moos, aber gut, ich werde gleich morgen die Bordsteine und Innenhöfe akribisch untersuchen). Diese Duftstoffmoleküle gelangen über die Geruchsrezeptoren ins Riechhirn (für die Angeber unter uns: auch „olfaktorischer Cortex“ genannt) in dem auch die Erinnerungen gespeichert sind. So wissen die Menschen, schon lange bevor die ersten Maiglöckchen ihren Duft verströmen, dass es Frühling wird.“ (Genau, und damit ich ihn auch ja nicht verpasse, hole ich mir den Frühling auch stets schon kurz nach den Weihnachtstagen in Form erster Tulpentöpfe ins Haus und die sind ja bekanntlich keine Duftwunder!) „Wird ein Geruch mit einer bestimmten Situation verknüpft, entsteht das entsprechende Gefühl“. as entbehrt sicher nicht jeglicher Wahrheit, aber mal ehrlich: Das sagt im Prinzip so wenig aus wie die Zusammensetzung einer Süßspeise darüber, ob sie mir schmeckt oder nicht. Die Frage nach Frühlingsgefühlen woher kommt meine Berauschtheit an Düften, meine Freude an Farben, meine Lust am Leben - beantworten diese Feststellungen doch ganz und gar nicht. Aber ist das wirklich ein so herber Verlust? Ist es denn überhaupt erstrebenswert, für jeden Bereich unseres Lebens eine wissenschaftliche Erklärung zur Hand zu haben? Gerade in Hinblick auf unsere Empfindungen: Wo bleiben da der Zauber und die Phantasie? Lasst uns doch lieber mit Neugier und Lust die Welt und ihre Überraschungen entdecken. In diesem Sinne: Auf in den Frühling!/kf

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Foto@Camstock

Aufräumen macht glücklich! Kaum zwitschern die Vögel bereits morgens in der Früh aus vollem Halse – ab 5.30 Uhr, was sogar in der Kölner Innenstadt zu hören ist – und wärmen die ersten Strahlen der Sonne so richtig bis in die Tiefen der Glieder durch, reißen wir die Fenster auf, lassen frischen Wind herein und greifen zu Putzlappen, Farbe und junger Erde, sodass Haus und Hof in neuem Glanz erstrahlen. Wie aber sieht es mit dem Frühjahrsputz im Inneren aus? Viele kennen das Gefühl der Klarheit und Zufriedenheit die sich ausbreitet, wenn man Ordnung und Struktur in einen stets chaotischen Bereich seines Lebens gebracht hat. Für manche ist die Abstellkammer, der ewig überfüllte Kühlschrank, der verstaubte Dachboden oder die Ablage des heimischen Büros, die sich magisch zum immer wiederkehrenden Räum-michauf-Appell manifestiert. Oft sind dies die ungeliebten Aufgaben, vor denen wir uns nur zu gerne drücken. Das Interessante daran ist: Kaum hat man sich diesen jedoch einmal zugewandt, lässt das Wohlgefühl nicht lange auf sich warten, selbst wenn wir die Aufgabe nicht bis zur Vollendung ausführen. Woher kommt das?

Wie innen, so außen. Wie außen, so innen. Grundsätzlich gilt: Wie im Inneren, so im Äußeren. Ist der Mensch im wahrsten Sinne des Wortes „mit sich im Reinen“, fällt es uns leicht, für Ordnung zu sorgen, das Spülen zu erledigen oder den Müll rauszutragen. Stimmt etwas im Inneren nicht, räumen wir anderen hinter her, verzetteln uns in unerledigten Aufgaben und wissen teilweise nicht, wo wir überhaupt anfangen sollen. Dieses Prinzip findet in jede Richtung seine Anwendung und man kann es sich genauso gut zu nutze machen: Haben Sie schon einmal vorgestellt, dass sich eine Frage im Inneren klärt, während Sie die Fenster putzen und Sie die Antwort darauf genauso klar sehen können, wie Sie anschließend durch Ihre Fenster schauen können? Klingt verrückt, ist es aber bei genauerem Betrachten gar nicht, wenn wir uns daran erinnern, wie oft im Leben die Energie unserer Konzentration gefolgt ist. So gesehen, ist es verständlich, wenn sich im Inneren etwas löst und wir uns wohl und zufrieden fühlen „nur“ weil man sich daran gemacht hat, den Keller zu entrümpeln, was einem schon so lange am Herzen lag. Mit diesem Wissen, der rechten inneren Haltung und einer positiv auflösenden Ausrich-

tung kann der Frühjahrsputz ein hoch effizientes Instrument zum Erlangen der eigenen Klarheit und inneren Balance sein. Und mal ehrlich: Welcher Glanz könnte einen mehr erfreuen, als das innere Leuchten der eigenen zutiefst empfundenen, ehrlichen Aufgeräumtheit?/ns

Termine: Jeden Dönerstag the original since 2009 Im Signor Verde /Bobstraße gibt es jeden Donnerstag, Veg-Döner bis zum Abwinken. mehr Infos unter signorverde.de (Nähe Neumarkt)

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Infoabend Ayurveda & Klang jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat von 19.30 bis 21 Uhr – Unkostenbeitrag 5 €. Termine im Mai: 09. und 23.05.2012 Anmeldung erforderlich. Bitte anrufen oder schreiben: 0221/492 37 47 oder 01 76/40 37 38 18, nadja.sobotzik@netcologne.de

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Hilfe ist eine Herzenssache Mit Mut und Engagement für ein sehr nachhaltiges Hilfsprogramm.

Die junge Frau, die am Klavier saß, sang und spielte ebenso wohlklingend, wie eindringlich. Ich wartete bis sie fertig war und gab ihr meine Karte mit der Bitte sich bei mir zu melden. Sie komponiere und texte selber, erzählte Tabea Thomaschke mir damals und ich beauftragte sie mit einer Komposition für einen meiner Zeichentrickfilme. Das war vor einigen Jahren. Heute lebt sie in Köln von Tanz- und Musikunterricht und Auftritten. Aber sie bewegt noch etwas anderes: die Geschichte und Menschen der Domikanischen Republik. Da ist sie in Ihrem Element und legt gleich los: Obwohl in der Dominikanischen Republik Schulpflicht besteht, haben nicht alle Kinder das Glück regelmäßig in die Schule zu gehen, da die Familien das Geld für den Schulbus, Bücher und die Schuluniform nicht aufbringen können oder viele auf Grund ihrer haitianischen Abstammung keine Geburtsurkunde besitzen. Für die Kinder von 0-5 Jahren gibt es keine kostengünstigen Betreuungsmöglichkeiten. Frühkindliche Bildung ist ein Privileg für Kinder aus wohlhabenden Familien. Immer wieder berichten die Medien von tödlichen Unfällen in den Blechhütten, weil Kinder alleine mit einer brennenden Kerze oder Feuerstelle zurückgelassen wurden.

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uf Grund von ständig steigenden Lebensmittelpreisen, greifen die Menschen auf die preiswertesten Nahrungsmittel zurück und ernähren sich sehr einseitig. Zu Hause bekommen die Kinder nur 1 Mal am Tag etwas zu essen.

Viele Kinder leiden an den Folgen von schlechter Ernährung und Vitalstoffmangel. Da sauberes Trinkwasser Geld kostet, müssen die Menschen oft verschmutztes Leitungswasser trinken. Da das Einkommen häufig nicht ausreicht um die Familie zu ernähren, schicken viele Eltern ihre Kinder auf die Straße um Geld einzutreiben. Verbreitete Kinderarbeiten sind z.B. Schuhputzer, Bettler, Straßenverkäufer, Autoscheibenputzer oder Müllsammler. Hierbei sind die Kinder häufig großen Gefahren ausgesetzt. Darüberhinaus werden Kinder zum Diebstahl oder zur Prostitution gezwungen.

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abea erzählt weiter: San Luis ist ein "Batey". Eines von jenen karibischen Armenvierteln, die einst als Lager für haitianische Gastarbeiter entstanden, die unter ausbeuterischen Bedingungen auf den Zuckerrohrplantagen schufteten. Viele Frauen müssen alleine 3, 6 oder sogar 9 Kinder versorgen. Sie arbeiten hart um Geld für Nahrung heranzuschaffen und sind oft vollkommen überfordert und ausgebrannt. In Folge dessen passiert es auch, dass Mütter ihre Kinder weggeben oder verkaufen. Häusliche Gewalt wird von vielen Menschen als Normalität betrachtet. Knapp die Hälfte der Kinder, die zu uns ins Projekt kommen, weisen sozial-emotionale Störungen auf.

gibt es keinen Zufluchtsort. Die Eltern, meist allein stehende Mütter, sind in der Regel arbeitslos und erhalten keinerlei finanzielle Unterstützung. Oft müssen ältere Geschwister die Verantwortung übernehmen und können daher nicht regelmäßig zur Schule. Ein Teufelskreis von Armut und schlechten Bildungschancen. In der Vorschule können Mädchen und Jungen, die zu Hause in extremer Armut leben, spielen, lernen und in Geborgenheit aufwachsen. Sie erhalten ausgewogene Mahlzeiten, um sich gesund zu entwickeln. Beim gemeinsamen singen, malen, basteln, turnen, musizieren und Geschichten erzählen stärken die Kinder ihre Persönlichkeit und bereiten sich spielerisch auf die Schule vor. AUSBILDUNGSPROGRAMM FÜR JUNGE FRAUEN UND MÄDCHEN Jungendliche Schulabgängerinnen ohne berufliche Perspektive, die Motivation und Interesse an der Arbeit mit Kindern zeigen, haben bei uns die Möglichkeit in Form eines Praktikums die Grundlagen der Pädagogik zu erlernen und ein Stipendium für eine berufsbegleitende Ausbildung an der Universität zu erhalten. Anyelina ist Auszubildende bei Dominiño "Ich bin 19 Jahre alt. Als ich 17 war wurde meine Tochter Yenifer geboren. Mein Verlobter, der Vater meines Kindes starb im Alter von 22 Jahren an einem Asthma Anfall, weil wir nicht genug Geld hatten um Medizin zu kaufen. Nun muss ich meine Tochter alleine durchbringen. Nach meinem Praktikum in der Vorschule habe ich dank Dominiño einen Ausbildungsplatz und ein berufsbegleitendes Universitäts-

stipendium erhalten. Außerdem darf ich meine kleine Yenifer mit in die Vorschule bringen, wo sie Essen bekommt und mit anderen Kindern spielen kann!". Auch Angela ist Auszubildende bei Dominiño "Ich heiße Angela und mache derzeitig mein Abitur. Neben der Schule habe ich mich 3 Jahre lang in der Kirche als Kinderbetreuerin engagiert und konnte bereits viel Erfahrung sammeln. Ich lebe mit meiner Mutter und mit meinen 2 Brüdern, die wie fast alle jungen Menschen hier weder Arbeit haben noch einen Beruf erlernen können. Nach meinem Abitur möchte ich gern ein berufsbegleitendes Studium zur Kinderkrankenschwester machen." Dominiño ist ein Hilfswerk für benachteiligte Kinder aus Haiti und der Dominikanischen Republik, die in großer Armut aufwachsen. Das Hilfswerk wurde im Frühling 2011 von der Erzieherin & Musikpädagogin Tabea Thomaschke gegründet. Kurz darauf übernahm der wohltätige Verein SuTrA e.V. die Trägerschaft. Ziel und Aufgabe ist die Entwicklung und Durchführung sozialer Projekte, welche die Lebenssituation der Kinder nachhaltig verbessern. Kontakt: tabea.thomaschke@sutra-ev.de Andreas Schwann | Bergtv

Der Videobericht läuft auf Bergtv.de für second magazine

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Klecksteufel & Co. Kunst will mit dir sprechen - Das Projekt lädt Erwachsene und Kinder ein, Bilder zu schauen, Bücher zu lesen, Autorenlesungen und Hörbüchern zu lauschen, Theaterspiele zu erleben und in Workshops selber zu malen, zu spielen und zu gestalten. Bergisch Gladbacher Straße 499501http://www.klecksteufel.de

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Familienfest der Außengastronomie 14:00 Uhr - Der Sommer kann kommen, die Zirkusfabrik Kulturarena eröffnet ihre Außengastronomie mit einem großen Familienfest. Mit dabei sind Clowns, ein angeleiteter Mitmachzirkus, ein Bühnen- programm, Kinderschminken und ganz viel Zirkusfabrik unter freiem Himmel. Hotline: 0221 47189262

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Autorenlesung: Max auf den Bäumen 15:30 Uhr – Für Familien mit Kindern(von 5 bis 12 Jahren) Claudia Hann - Autorenlesung: Max auf den Bäumen. Das Rätsel des eisernen Turmes“ Bergisch Gladbacher Straße 499-501. 05.05 – 09.05.2012

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Mimi auf der Suche 15:00 Uhr - Das Geheimnis der Bergelfen Für Erwachsene & Kinder (5 - 12 Jahren) Aufruhr in der Elfenwelt: Der „wilde Garten“ wird gerodet. Die Elfen müssen eine neue Heimat finden.Musikmärchen von Claudia Hann Bergisch Gladbacher Straße 499-501. 05.06.2012 – 26.05.2012

Camera Acting Kostenfreie Schnupperstunde - 11:00 Uhr TASK Schauspielschule für Kinder und Jugendliche. Wer Lust am Schauspielen hat und seine Fähigkeiten einmal vor der Kamera ausprobieren möchte, ist hier richtig. Unter professioneller Anleitung gibt es viele Tipps und Tricks, die für das Handwerk der TV- und Filmschauspieler wichtig sind. Ihr werdet schnell merken, dass dahinter eine Menge Arbeit steckt, die dafür aber auch viel Spaß bringt. Leitung: Judith Wolf. ww.kinderschauspielschule.de

EINE VORSCHULE FÜR SAN LUIS Gerade im frühen Kindesalter benötigen die Kinder im Projektgebiet unsere Hilfe am nötigsten. Für Kinder, die noch zu klein sind, um in die Schule zu gehen,

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Bärenbude/WDR 5

Tiere, die uns nie begegnen von Sebastian Goy Komposition: Mike Herting Regie: Rolf Mayer - Prod.: WDR 2008 Teil 1/8’ Das langsame Rennpferd So. 20. Mai: 19:30 WDR 5 Teil 2/8’ Julian, die niedrige Giraffe So. 27. Mai: 19:30 WDR 5 Teil 3/9’ Das wasserscheue Nilpferd So. 10. Juni: 19:30 WDR 5 Teil 4/8’ Die Schlange, die immer küssen Dicky Miller ist begeistert von der Zir- musste So. 17. Juni: 19:30 WDR 5 kusnummer mit einem schwarzen Da- Teil 5/7’ Der Mops, der Herrn Jandl nicht ckel. Am nächsten Tag liest er eine kannte So. 24. Juni: 19:30 WDR 5 Vermisstenanzeige des Zirkus. Der intelligente Dackel ist spurlos verschwunden. Ob ein Nilpferd, das das Wasser scheut; In den Schmuckabteilungen verschiede- ob wir eine Schlange kennen lernen, die ner Londoner Kaufhäuser taucht mal alles, was ihr in die Quere kommt, küseine in vornehmes Schwarz gekleidete sen will; ob es ein merkwürdiger Mops Dame auf, mal eine Gelähmte, mal eine ist, der Herrn Jandl nicht kennt; oder ob Krankenschwester. Jedes Mal fiel dieser wir Julian, die niedrige Giraffe entdeinteressierten Käuferin ein sehr wertvol- cken – immer handelt es sich um Tiere, les Schmuckstück zu Boden und blieb die nicht unseren üblichen Vorstellungen verschwunden. In Begleitung dieser entsprechen, denen wir aller Voraussicht mysteriösen Käuferin wurde immer ein nach außer in den Hörspielen von SeDackel bemerkt. bastian Goy nie begegnen werden. Die Dame mit dem schwarzen Dackel von Wolfgang Ecke - Regie: Fritz-Peter Vary Produktion: WDR 1964 Teil 1/28’ Wer sah Jocky Fr. 4. Mai: 14:05 Teil 2/29’ Das Hausboot auf der Themse Fr. 11. Mai: 14:05 Teil 3/29’ Die Tapetentür Fr. 18. Mai: 14:05 Teil 4/27’ Die Zwillingsschwester Fr. 25. Mai: 14:05

Bärenbude Mitmachkonzerte 11:00 Uhr - Für 3- bis 6-Jährige Die beiden Bären Johannes und Stachel aus der WDR Bärenbude sind wie immer sehr neugierig und freuen sich, dass sie hier zusammen mit euch alles über die Musik und die Instrumente erfahren. Mittanzen, Mitklatschen und Mitsingen ist angesagt! Wallrafplatz 5, 22.04.-03.06.2012

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Kinder-Hörspiele Neues von Lilipuz / WDR 5

Kinder Veranstaltungen Köln MAI

Kindertheater Auswahl „HULLABALOO“ von Angelika Pohlert und Imke Pankauke Ein Kind, zwei Sprachen und drei Monster Bilinguales Kindertheaterstück (Englisch – Deutsch) So, 6. Mai 2012 um 16 Uhr So, 13. Mai 2012 um 16 Uhr TPZ, Theaterpädagogisches Zentrum e.V. Köln, Genter Straße 23, 50672 Köln Kölner Künstler Theater - Theater für junge Menschen Stammstrasse 8 - 50823 Köln 01.05. | 15:00 Uhr Maigers Wirsing ab 5 04./05.05.| 10:00 Uhr Zauberklänge ab 2+ 06.05. | 15:00 Uhr Madeleines Kölner ab 5 10./11.05. | 20:00 Uhr Dr. Jekyll & Mr. Hyde ab 16 12.05./ 16:00 Uhr | 13.05./15:00 Uhr | 15.05./10:00 Uhr Cowboy Billy und das singende Pony ab 4 17.05. | 15:00 Uhr, 19.05. | 16:00 Uhr - Der kleine Häwelmann ab 3 20.05. | 15:00 Uhr , 22.05. | 10:00 Uhr - Pirat(t)en-Pit auf Kaperfahrt ab 4 23.05. | 10:00 Uhr Zauberklänge ab 2+ 24.05. | 10:00 Uhr Peter Pan ab 5 26.05. | 16:00 Uhr, 27.05. | 15:00 Uhr, 28.05. | 10:00 Uhr Heribert Schnelle und seine Forelle ab 4

Puppentheater „Der Mondbär“ 11:00 Uhr - Für Kinder ab 3 Jahren Einen besten Freund, den hat jeder, auch der kleine Bär hat einen, nämlich den Mond. Der Mond ist wirklich sein allerbester Freund, aber manchmal ist der kleine Bär ein bisschen traurig, weil sein Freund so weit oben am Himmel ist und er ihn am liebsten ganz für sich allein hätte. Doch eines Nachts, da hat der kleine Bär eine Idee. Berliner Straße 77

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Der Teufel mit den goldenen Löckchen 11:00 Uhr - Max-Ernst-Allee 1 - Brühl Die Kinder im Publikum müssen helfen, die vielen kniffeligen Aufgaben, mit denen sich Lucius ihr in den Weg stellt, zu lösen: Ein höllischer Spaß für kleine Musikfreunde! Nach dem Konzert lädt das Max Ernst Museum zum „Muttertags-Special“: Während sich die Mütter Sonderführungen durch die Sammlung anschließen, haben Kinder zusammen mit ihren Vätern die Möglichkeit, Max Ernsts künstlerische Techniken auszuprobieren und besondere Muttertagsgeschenke zu basteln. Der Eintritt ins Museum und die Teilnahme an Sonderführungen und Bastel-Workshops sind für alle Konzertbesucher frei.

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Pelemele rockt mit Krone und Hund 11:00 Uhr – Für Kinder ab 3 Jahren Muhmähmusik-Lieder für Weltumarmer, Muthasen, Sternestauner und Luftgitarrenspieler. Kalk-Mülheimer-Str. 58

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Die Souveränität der anderen Menschen Das Treffen mit der Behindertenstelle der Stadt Köln im Kalk Karree.

Anlaufstelle Köln Behindertenbeauftragte: Marita Reinecke Kalk Karree Behindertenbeauftragte Ottmar-Pohl-Platz 1 51103 Köln Telefon:0221 / 221-29098 Telefax:0221 / 221-6627497 email: behindertenbeauftragte@ stadt-koeln.de Behinderten Beratung: 0221 / 221-27400 Barrierefreies Bauen: 0221 / 221-29093 Geschäftsführung Stadtarbeitsgemeinschaft Behindertenpolitik: 0221 / 221-22822

Foto © Andreas Schwann Bild: Im Cafe Franck unterhalten sich Menschen mit Behinderungen und Mitarbeiter von KoKoBe mit Marita Reinecke (Behindertenbeauftragte) und Henriette Reker (Integrationsdezernentin)

Marita Reinecke ist Behindertenbeauftragte der Stadt Köln. Als wir sie in ihrem Büro im Kalkkarree besuchen, ist es recht ruhig im Gebäude. Eine angenehme Atmosphäre. Zunächst geht es darum die Begrifflichkeiten zu klären. Die Behindertenbeauftragte hat ähnliche Aufgaben wie die Integrationsbeauftragte – die gibt es nämlich auch in Köln - mit einem etwas anderen Fokus. Auf der Internetseite liest sich das so: "Köln - eine Stadt für alle" - mit diesem Satz lassen sich das Ziel und die Aufgabenstellung für das Büro der Behindertenbeauftragten am besten beschreiben. Barrieren sollen abgebaut werden,

100.200 Menschen Haben in Köln eine anerkannte Behinderung Hörspieltipp „Normal ist anders….“ – Leben mit einer Behinderung Von Monika Hanewinkel Produktion: WDR 2012/ca. 45’ So. 20. Mai: 14:05 WDR 5 Jenson ist tapfer. Er beklagt sich nicht. Weder über seine Schmerzen, noch dass er etwas nicht kann – so wie seine Altersgenossen. Denn der Zehnjährige leidet unter Muskelschwund. Er sitzt im Rollstuhl, zwei Titanstangen halten seinen Oberkörper aufgerichtet. Wie ist das, wenn man seine Arme oder Beine nicht bewegen kann, wenn man auf Krücken läuft oder im Rollstuhl sitzt. Wenn man „anders“ ist als normal? Hörspiel auf WDR 5 So. 20. Mai 14:05

damit Menschen mit Behinderung gleichberechtigt am Leben in unserer Stadt teilnehmen können. Und diese Barrieren finden sich in allen Bereichen: Bauen, Mobilität und Wohnen ebenso wie Ausbildung, Kultur und Kommunikation - um nur einige Beispiele zu nennen. • Wir vertreten die Interessen von Menschen mit Behinderung und vermitteln zwischen Behörde, Politik und Bevölkerung. • Wir fördern Aktivitäten, die die Teilhabe am Leben in der Gemeischaft und in unserer Stadt verbessern. • Wir koordinieren und initiieren Maßnahmen, damit Barrierefreiheit und Behindertenfreundlichkeit zu einer Selbstverständlichkeit in Köln werden. • Wir erarbeiten ein Konzept für die zukünftige städtische Behindertenpolitik. • Wir führen die Geschäfte der Stadarbeitsgemeinschaft und des verwaltungsinternen Arbeitskreises Behindertenpolitik.

• Wir unterstützen die ehrenamtlichen Mitglieder der Behindertenorganisationen und -selbsthilfegruppen in der Stadtarbeitsgemeinschaft Behindertenpolitik. Wir sind Anlaufstelle für • Menschen mit Behinderung als Wegweiser und als Ombudsstelle; • Organisationen, Verbände und Selbsthilfegruppen, in denen sich Menschen mit Behinderung engagieren; • Mitglieder der Verwaltung und der politischen Gremien der Stadt Köln, bei allen Planungen und Entscheidungen, die Menschen mit Behinderung betreffen. Wenden Sie sich an uns! • Sie haben Anregungen für die städtische Behindertenpolitik? • Sie haben Interesse, sich aktiv an der Diskussion und Gestaltung behindertenpolitischer Themen zu beteiligen? • Sie haben ein persönliches Anliegen, mit dem Sie sich zu Unrecht zurückgewiesen sehen? • Sie fühlen sich aufgrund Ihrer Behinderung diskriminiert?

Marita Reinecke

Foto©Andreas Schwann

Wenn es um diese Fragen geht, sind Sie bei Marita Reinecke und ihren drei Mitarbeitern genau richtig. Die Kontaktdaten finden Sie oben links im Kästchen. Das Interview können Sie sich in den wesentlichen Auszügen bei

www.berg.tv in der aktuellen Maiausgabe ansehen. Wir trafen Marita Reinecke bei einer anderen sehr interessanten Veranstaltung im Cafe Franck in Ehrenfeld - über die ebenfalls bei www.berg.tv ein videobeitrag zu finden ist. Insgesamt dreizehn sogenannte „Veedelsentdecker“ haben sich im Sommer und Herbst 2011 in mehreren Kölner Stadtteilen auf den Weg gemacht, um ihr Veedel zu erkunden. Denn sich als Mensch mit einer geistigen Behinderung in einer großen Stadt wie Köln zurechtzufinden, ist nicht immer leicht. Bei ihren Erkundungstouren wurden sie von den Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstellen für Menschen mit geistiger und Mehrfachbehinderung in Köln (KoKoBe) unterstützt. Die finanzielle Hilfe für das Projekt kam von der Stadt Köln.

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ahinter steckt viel mehr, denn die Menschen, die diese Broschüren gemeinsam mit ihren Betreuern entwickelt haben, hatten viele Barrieren zu meistern, bevor es endlich soweit war. Es wurden Treffen vereinbart, Standorte wieder verworfen, Besitzer dazu bewegt etwas zu verändern und viele kleine zwischenmenschliche Geschichten erlebt, die hier einen weiteren Artikel füllen könnten. Eine kleine Geschichte möchten wir Ihnen jedoch zum Abschluss erzählen. Es wurde viel über Cafe´s gesprochen und auf unsere Frage, ob das Leben nur aus Cafe´s bestünde, antwortete Hella Lennartz – eine der Veedelsentdeckerinnen – mit einem klaren JA! Schauen Sie mal bei www.berg.tv rein. Veedelsentdecker Köln.

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ls Ergebnis der Erkundungen sind jetzt drei Veedelsentdecker-Broschüren für die Stadtteile Ehrenfeld, Kalk und Mülheim entstanden. Weitere Broschüren sind geplant. Mit vielen Bildern und kurzen Texten werden in jeder Broschüre zehn wichtige Orte des Stadtteils in einfacher Sprache vorgestellt. Dazu gehören Orte wie die Polizeistation, das Krankenhaus oder Bezirksrathaus, aber auch das Café um die Ecke, der Park vor der Tür oder ein Kaufhaus oder Einkaufszentrum. Die Orte wurden von den Veedelsentdeckern selbst aufgesucht und hinsichtlich ihrer Besonderheiten und Barrierefreiheit begutachtet. Mit ihren Broschüren wollen die Veedelsentdecker andere ermutigen und ihnen dabei helfen, das Veedel selber zu erkunden und auch den einen oder anderen Geheimtipp kennen zu lernen. So lautete die sehr sachliche Pressemitteilung der Stadt Köln.

Der Videobericht läuft auf Bergtv.de

Das Interview führte Andreas Schwann Filmproduzent | Bergtv für second magazine

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Comedia sucht Rollstühle für intergeneratives Theater Projekt trifft ins Herz des demografischen Wandels

Eine „assoziative Verbindung zum Spielplan“ soll der Aufhänger für ein auf vier Jahre angelegtes Projekt der Comedia Theaterwerkstatt sein. Da in diesem Jahr das preisgekrönte Werk „Der Fuchs, der den Verstand verlor“ von Kinderbuchautor Martin Baltscheit auf dem Programm steht, war eine solche Verbindung schnell hergestellt: das Alter und der demografische Wandel, präsentiert im Zusammenspiel junger und älterer Menschen. Mit den Projekten der Theaterwerkstatt geht die Comedia seit zwei Jahren über den regulären Spielplan hinaus neue Wege: Mit offenen theatralen Formen verlässt sie den angestammten Ort und bespielt den öffentlichen Raum. Nachdem das Stück „Volksgarten.Macht.Picknick!“ mit einem Appell an mehr bürgerschaftliches Engagement im vergangenen Jahr für Furore sorgte, zeigt eine junge Theatergruppe mit Darstellern zwischen 16 und 26 Jahren nun das Stationentheater "GENERATIONEN.VERTRAG.EN“. Schauplatz des Geschehens ist ein Ort, an dem Jung und Alt neue Formen des Wohnens miteinander ausprobieren: das Mehrgenerationenhaus ‚Ledo’ in Niehl mit 92 Bewohnern zwischen zwei und 77 Jahren.

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nd dort wird es Ende Juni so richtig zur Sache gehen. Die Zuschauer erleben an mehreren Orten des Hauses, im Treppenhaus, Aufzug oder im Hof Szenen, bei denen sie zugleich Publikum und Akteur sind. Eingebettet in einen theatralischen Rahmen können sie das Gefühl erleben, in einem Rollstuhl geschoben zu werden oder selbst einen zu schieben. Unter den Bewohnern des Hauses ist die Begeisterung im Vorfeld schon groß: Bereits im vergangenen Jahr waren etliche von ihnen dabei, als die Comedia für die Aktion im Volksgarten „Menschen mit gesellschaftlichen Visionen“ suchte. Auch in diesem Jahr werden sie wieder mitmachen, denn dann gilt es, ihren Alltag in einem Mehrgenerationenhaus den Bürgern der Stadt vorzustellen. Mit dem Projekt wollen die Theatermacher den „Generationenvertrag“, Basis unseres Rentensystems, in den Blick nehmen. Ziel ist, die Beziehungen zwischen Jung und Alt näher zu beleuchten und vor allen Dingen zu fragen: Zu wieviel Solidarität ist unsere Gesellschaft in Zukunft noch bereit?

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ie Hausgemeinschaft in Niehl besteht erst seit wenigen Jahren, und ihre Bewohner sind von der innovativen Wohnform, wo Jung und Alt unter einem Dach wohnen und sich gegenseitig helfen, überzeugt. Da die vier geplanten Aufführungen bei ihnen im Haus stattfinden, haben sie gewissermaßen ein „Heimspiel“. Und das dürfen die Zuschauer sogar wörtlich nehmen, denn an den Aufführungsterminen 30. Juni und 1. Juli findet im Anschluss an die Abendvorstellungen im Haus ein Public Viewing der Europameisterschaftsspiele statt. Finanziert werden die jeweils auf je ein Jahr angelegten Projekte mit gesellschaftlicher Themenstellung mit Unterstützung durch die RheinEnergieStiftung Kultur. Mit den Projektmitteln sollen junge Menschen in der Theaterarbeit gefördert und ausgebildet werden./as Projekt: Generationen.Vertrag.en Regie und Konzept Stefan: H. Kraft (futur 3) und Xenia Bühler (COMEDIA Theater) 4 Aufführungen: 30. Juni und 1. Juli 2012, jeweils 15.30 und 18 Uhr, Eintritt frei Mehrgenerationenhaus Ledo Reeser Str. 15 50735 Köln-Niehl Telefonische Anmeldung: 0221-888 77 222 Info: theaterwerkstatt@comedia-koeln.de Xenia Bühler - Telefon: 0221-888 77 321

Kurzfilmnacht in Deutz Screen for shorts die Zweite Im Rahmen der Deutzkultur 2012 Eine Kurzfilmnacht in Deutz läutet den SommerStart ein, Deutzkultur bringt auch in diesem Jahr eine Kurzfilmnacht nach Deutz. Deutzkultur e.V., ein Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, das kulturelle Leben in Deutz ein wenig bunter und lebendiger zu gestalten, startete im letzten Jahr eine Kurzfilmnacht auf Düxer Boden. Dieses Kurzfilmereignis war eingebunden in den SommerStart des Vereins, eine Woche voller Kultur für alle Kunstinteressierten. Dieses Jahr wird "Screen for Shorts" in die zweite Runde geschickt und läutet am 29.06.2012 den SommerStart 2012 ein. Damit dieses Filmfest wieder genauso bunt und vielseitig über die Leinwand des Frauenautohauses an der Deutzer Drehbrücke läuft, bitten wir alle Kurzfilmschaffenden um Mithilfe: Seid durch eure Werke Teil dieser Nacht der kurzen Filme an einem außergewöhnlichen Ort und macht ihn zu eurem eignen unvergesslichen Erlebnis.

Ihr seid gefragt, schickt Eure Filme ! Screen for Shorts wird, wie alle Veranstaltungen des Vereins, keinen Eintritt kosten. Mit dem Gelingen eines solchen Abends sind allerdings Kosten verbunden, die ohne Sponsoren nicht gedeckt werden können. Die Filmnacht darf sich bisher über folgende Sponsoren freuen: www.reelport.com , als Internetplattform für die Einreichung der Filme, seconds in Köln, unser Kulturjournal, welches an dem Abend frei ausliegen wird, www.pureblue.de, weil gesundes Wasser einfach besser schmeckt. Die Nacht der kurzen Filme und ihre Veranstalter freuen sich durchaus über weitere Sponsoren. Bitte wenden Sie sich hierzu an kontakt@deutzkultur.de. Länge der Filme: max. 10 Minuten Weitere Informationen unter: http://sfs.deutzkultur.de/ SommerStart 2012: 29.06. - 08.07.2012 http://www.deutzkultur.de/

Screen for Shorts 2012 im Frauenautohaus an der Drehbrücke Deutz am 29. Juni 2012

Comedia Colonia Theater gGmbH Vondelstraße 4-8 - 50677 Köln

Ledo - das ist ein lebendiges Mehrgenerationenwohnhaus, in dem jeder von jedem, alle voneinander profitieren können. Denn wer Ledo meint, der weiß in der Regel auch ganz genau, was drin steckt: vor allem 100 Prozent von der Sorte Nachbarn, auf die man sich verlassen kann, mit denen man jede Menge Spaß haben kann, die auch mal einspringen, wenn der Babysitter krank wird oder die Einkaufstüten zu schwer sind. Nachbarn, die sich für Kunst und Kultur, Kind und Kegel, Sport und Spiel, Natur und vieles mehr interessieren, die also das Leben nicht an sich vorbeiziehen lassen, sondern die Vielfalt täglich neu entdecken...

Viel Theater in März

/ledo-wohnen.de/

Foto: "Das Bild rechts zeigt die Reproduktion der Sauerstoffproduktionsanlage von Felix Kemner durch die Installation inkl. Dokumentation von Gregor Zootzky."

01.05. | 20:00 Uhr CAVEMAN Gloria - VVK: 20,00 AK: 25,00

03.05. | 20:00 Uhr Aus der Traum (UA) 18,00/8,00 Bayer Kulturhaus

11.05. | 20.00 Uhr weFlash© - Revolution aus der Dose 15,00/11,00 - Bühne der Kulturen

17.05. | 20:00 Uhr APFELSTRUDEL TRIFFT BAKLAVA Gloria - VVK: 19,00 AK: 24,00

02. Mai | 20:00 Uhr RAFAEL SANCHEZ ERZÄHLT: SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD Premiere, Weitere Vorstellungen im Mai: 8., 9. Mai 2012, jew. 20 Uhr Freies Werkstatt Theater

03.05 - 30.05. | Beginn: 20:30 Frau Schneider, ich wäre dann da! Ort: Orangerie - Theater im Volksgarten,

12.05. | 20.00 Uhr Sommernachtstraum 15,00/11,00 Bühne der Kulturen

18.05. | 20.00 Uhr Premiere - HeadFeedHands&Paolo Fossa 15,00/11,00 - Bühne der Kulturen

(Premiere)05./06.05. | 20.00 Uhr Witwendramen – Ensemble Freizeitdiven 12,00 / 10,00 - Bühne der Kulturen

15.05. | 20:00 Uhr Love Letters Ort: Theater im Bauturm, Köln

18.05. | 20:00 Uhr Das Kabinett Des Doktor Tumblety - Das Kölner Horror-Theater Ort: theater im hof, Köln

05./06.05. | 20:00/18:00 Uhr Die Perle Anna - 33/30/25/19 Bayer Kulturhaus

16/17.05. | 20.00 Uhr Zu Gast bei Freunden 16,00/11,00 Bühne der Kulturen

02.05. | 20:00 Uhr Literaturkulisse: Christoph Biermann 8,00 € Bayer Kulturhaus 02/03. | 20.00 Uhr Unter Druck - Eine tragisch komische Collage über die Suche nach dem Glück 13,00/ 9,00 - Bühne der Kulturen

06.05. | 20:00 Uhr In Jeder Beziehung Ort: Theater am Dom, Köln

26.04. – 3.05.2012 Trude zum Dessert Ort: Scala, Köln Beginn: 17:30

08.05./09.05. | 20.00 Uhr Gehirne am Strand Ein Stück Urlaub von Gerd Buurmann 12,00 / 9,00 - Bühne der Kulturen

16.05. | 20:00 Uhr PREMIERE DIE VERWIRRUNGEN DES ZÖGLINGS TÖRLESS Weitere Vorstellungen 17.,18., 20.,25.,28. Freies Werkstatt Theater

19.05. | 20:00 Uhr Don't Worry ...be German! Erstes Kölner Wohnzimmertheater, Köln 19.05. | 20.00 Uhr Schlachter Tango 15,00/11,00 Bühne der Kulturen 20.05. | 20:00 Uhr DAVID WERKER Gloria - VVK: 18,00 AK: lt. Aushang,

21.05. | 19:00 Uhr Verrückt Ort: Comedia Theater Köln, Köln 22.05. | 20:00 Uhr The Loriots Ort: Comedia Theater Köln, Köln 22.05.|20:00 Uhr Der Mann, Der Sich Nicht Traut Ort: Theater am Dom, Köln 23./24.05. | 20:00 Uhr Endspiel/Einstürzende Archive Premiere - Freies Werkstatt Theater 24.05. | 20:00 Uhr SPRINGMAUS BÜRO BÜRO Gloria - VVK: 19,00 AK: lt. Aushang, 26.05. | 20:00 Uhr Die Schönheitskönigin 16,00/12,00 Bühne der Kulturen

27.05. | 16:00 Uhr Trau Keinem über 30 Ort: Studiobühne Köln, Köln 29.05. | 20:00 Uhr Die ängstlichen Und Die Brutalen Ort: Theater Der Keller, Köln Beginn: 20:00 30.05. | 22:00 Uhr Die Wilden Schwaene Ort: Studiobühne Köln, Köln Beginn: 22:00 31.05. | 20:00 Uhr Drei Männer, Drei Macken Erstes Kölner Wohnzimmertheater, Köln


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The YES MEN Verändert die Welt Identitätskorrektur Es gibt Formate, die uns vor Augen führen, was in unserer Gesellschaft los ist. Was Greenpeace in den 80er Jahren begann, ist nunmehr so weit vorangeschritten, dass es nicht mehr darum geht, Bäume und Tiere zu schützen, sondern in gewisser Weise auch uns Menschen. The Yes Men sind eine Netzkunst- und Aktivistengruppe, die Kommunikationsguerilla betreibt. Mitglieder der Gruppe geben sich als Repräsentanten internationaler Konzerne oder Institutionen aus und karikieren mit übertriebenen Forderungen auf Konferenzen deren Ziele in einer Überidentifikation. Diese angewandte Praxis aus übertriebenen Corporate Bestandteilen nimmt leider auch in der allgemeinen Kommunikation über-

The Yes Men selbst bezeichnen sich als „Identitätskorrektur“ (“identity correction“). Wer sich darüber eingehender informieren möchte, sollte sich das Format YES MEN genauer anschauen. Die Berichterstattung, die auf ARTE lief und nicht nur über den kommerziellen Super Gau unserer Gesellschaft berichtet, zeigt uns Menschen, welche Zusammenhänge bestehen. Als Hape Kerkeling (in allen Ehren) Gotthilf Fischer in den 90er Jahren verarschte, indem er als Double von Queen Beatrice auf einer Chorprobe auftauchte, konnten wir alle herzhalft lachen. Solch ein durchdachter Humor schallt noch heute nach. Die Leute von YES MEN machten das gleiche, jedoch zum Beispiel mit einem der größten Chemiekonzerne der USA. Der Chemiekonzern Dow-Chemical war mittlerweile der

hand. Die zuständigen Stellen, verheddern sich derart in der Präzision der Sprache, dass sie nicht mehr mitbekommen wie sehr sie am Sinn und Zweck des ganzen Vorhabens vorbeireden und Menschen ausschließen, um sich selbst oder eine Sache als etwas ganz Besonderes darzustellen. Diese narzisstische Glorifizierung hat sich in weite Teile der Unternehmenskommunikation bis hin zur allgemeinen Ansprache verbreitet.

Besitzer des Chemieunternehmens Union Carbide, das eine der größten Giftkatastrophen im Indien der 80er Jahre zu verantworten hatte (Bophal). Entschädigungen für die Bevölkerung gibt es bis heute nicht. YESMEN eröffnete einfach ein InternetPortal mit einem Namen, der so ähnlich klingt wie das Unternehmen, und gab seriöse Pressemitteilungen heraus. Nach einiger Zeit meldete sich der größte TV-

Nachrichtenkanal BBC und bat zum LIVE-Interview in einem Primetime-Format. Hier ließen die YESMENS nun die Bombe platzen: Das Unternehmen wolle sich zu seiner Pflicht bekennen und zwölf Milliarden US-Dollar an die Familien der mehr als 3.000 Toten und 120.000 Verletzten von Bhopal auszahlen. 300 Millionen Zuschauer verfolgten die Sendung zu diesem Zeitpunkt. Kurz darauf dementierte die BBC ihre Meldung – und der im BBC-Live-Interview zu Wort kommende „Jude Finisterrra“ stellte sich als Yes Man heraus. In der Zwischenzeit war jedoch der Wert von Dow Chemical an der Börse um circa zwei Milliarden Dollar gesunken. Am 12. November 2008 verteilten die Yes Men eine gefälschte Ausgabe der New York Times, datiert auf den 4. Juli 2009. In dieser Ausgabe zeichneten sie das Bild einer besseren Welt, in welcher der Irakkrieg beendet ist, George W. Bush wegen Hochverrats angeklagt wird und Condoleezza Rice sich öffentlich für ihre Lügen über den Irakkrieg entschuldigt hat. Nach eigenen Angaben wurden dabei über 1,2 Millionen Ausgaben gedruckt und unter die Leute gebracht. Zu dem Projekt existiert eine Website, die Ausgabe ist auch zum freien Herunterla-

den verfügbar./theyesmen.org YESMEN spricht aus, was sich viele Menschen sich in dem Moment wünschten. Ein klares Bild von einer Realität. Die Erschießung von Zivilpersonen aus einem US-Militär-Hubschrauber ist eins der Gesichter des Krieges, die keiner wahrhaben möchte. Die mediale Präsentation der „Nachrichten“ hierzu ist also alles andere als real und meinungsfrei. Aber das war und ist der Auftrag der Presse-

Alle Bilder/ The yes men

Adult Swim Warum sind solche Sendeformate dem Pay-TV vorbehalten Wenn es um gute Unterhaltung geht, scheiden sich oftmals die Geister. Aber das, was man im Free-TV aufgetischt bekommt, ist oftmals alles andere als Sehgenuss. Als 1985 das Privatfernsehen auf Sendung ging, wurde den Zuschauern erst einmal klar, was im Fernsehen alles möglich ist. Dutzende von Spartensendern, Nachrichten rund um die Uhr, Sport bis zum Abwinken, Unterhaltung in Breite und Tiefe. 25 Jahre später sind mehr oder weniger zwei Privatsender übrig geblieben, die für „Abwechslung“ sorgen. Die Abwechslung wird aber seit einigen Monaten durch Wiederholungen und Serienabende deutlich eingeschränkt. Eine zwölf Jahre alte US-Serie auf den Prime-Time Sendeplätzen lässt vermuten, wohin es mit dem „Privat-Fernsehen“ geht. Ziel ist ganz offensichtlich das PAY-TV. Was Premiere/Kirch jahrelang versuchte, scheint jetzt endlich mit der Koopera-

tion der Medienriesen zu funktionieren. Der Free-TV Gucker wird mit fader Kost und etlichen Wiederholungen in einen Zustand versetzt, der herzlich zum Abschalten einlädt. Während die verschlüsselten Programmbeiträge Emmys abräumen, sehen die Nachrichten auf den Privatsendern aus wie Schülerzeitungsfernsehen. Nette Leute in Jeans und T-Shirts berichten über Katastrophen wie den Fall-Out in Fukushima. Starker Tobak wird als leichte Kost serviert. Das amerikanische Fernsehkonzept funktioniert anders. Formate wie Robot Chicken, eine wahnwitzige Story über die Star Wars-Trilogien, bringen mit viel Pepp und Schwung Leben in die Bude. Innerhalb des Format „Schwimmer-Becken“[Adult Swim] Die großen TV-Sender kaufen diese Formate ein, um Abwechslung in das starre TV-Schema zu bringen. Viele kleine Produktionsfirmen bauen sich so eine Existenz auf.

Kreativität ist allemal gefragter denn Anpassung an den Status Quo des Fernsehens. Adult swim ist abwechslungsreiche TV-Unterhaltung für ein Publikum jenseits der 30. Inkludiert sind hier auch eine Reihe von Goody Videospielen aus den 80er Jahren. Wer mal wieder mit richtigen 2D Pixelanwendungen abzocken will, findet hier eine sehr gute Auswahl. Naja, und das ganze OHNE Werbeeinblendung! Auch halbnackte Damen, die zum Chat einladen, sind hier passé. Warum das Sendeformat adult swim nun komplett im Internet zu sehen ist, lässt vermuten, dass Warner Bros. andere Ziele verfolgt als das deutsche Pay-TV. Ach ja, das Programm ist komplett deutsch synchronisiert. So viel Klasse hätten wir nicht erwartet. Wer mal Erwachsenenunterhaltung ohne nervige Werbeunterbrechungen anschauen will, sollte sich mal auf www.adultswim.com umschauen. Ü30 herzlich willkommen!/ab

Foto mit feundlicher Genehmigung von Time/Warner

dienste weltweit, denn Presse muss laut Auftrag und Kodex objektiv und sachlich sein. Viele Formate der Berichterstattung sind alles andere, als die vierte Säule der Demokratie, sondern Werkzeug der Politik und Wirtschaft. Wer sich die Dokumentation zur YES MEN Organisation anschauen möchte, findet auf ARTE und auf YouTube eine vollständige Zusammenfassung. Leider in Englisch, aber mit Untertiteln. /www.arte.de; Text/ab


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Alle Fotos/ Hersteller Toi Toi

Endlich Frühling. Endlich Sonne. Endlich wieder grillen! Erleichternde Lösungen für ein natürliches Problem

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er aufmerksame Griller hat bei dieser Frage wahrscheinlich selbst bereits die Farbe von glühender Grillkohle angenommen, denn wo soll er denn seinen Müll entsorgen? Zwar sind zahlreiche Grünflächen zum Grillen freigegeben, doch in kaum einen Park findet man auch öffentliche Mülltonnen oder Abfalleimer in denen man nach dem „Grillen und Chillen“ die „Grill-Nebenprodukte“ auch entsorgen kann. Auf koeln.de heißt es, „um wilde Grillmüllhalden zu vermeiden, sind die Kräfte des Ordnungsamtes in der Grill-

saison verstärkt unterwegs. Und auch, um Streitigkeiten zu schlichten.“ Dem, inzwischen genervten, Stadt-Griller drängt sich hier die Frage auf, würde sich das Problem mit den Müllbergen nicht vielleicht von selbst lösen, wenn statt der Ordnungshüter einfach mehr Mülltonnen im Park zu finden wären? „Streitigkeiten“ entstehen häufig auch zwischen Ordnungsamt und Grillern, wenn der Wild-Griller zum WildPinkler wird. Und wieder wird der Griller fragen, wo und wie, wenn nicht „wild“ soll er sich Erleichterung verschaffen, denn noch seltener als Abfalltonnen sind in den öffentlichen Parks wohl öffentliche Toiletten. In jedem anderem europäischen Land stellt sich dieses Problem gar nicht erst, dort gibt es auch Toiletten in den Grünanlagen. Wieso nicht auch in Köln?

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iese Frage kann jede Stadt schnell beantworten mit Schlagworten wie Nothaushalt und Etatkürzung. Ins Grübeln kommt man dann jedoch, wenn man liest, dass das Bundesernährungsministerium für die Züchtung verschieden farbiger Möhren rund 230.000 Euro ausgibt. 11,5 Millionen Euro zahlt der Steuerzahler jährlich für WLAN im Bundestag. 320.000 Euro für Kindergarten-Akademien in China, 1,4 Millionen Euro für einen BundestagsFilm, um das Parlament gut aussehen zu lassen. Wenn wir also für solche Projekte Schulden machen, warum dann nicht auch für bürgernahe und sinnvolle Lösungen. Stattdessen hört man seit über 20 Jahren, die Stadt muss sparen! Der Verwaltungsaufwand der Stadt hat sich indes vermutlich verdoppelt. Wenn wir nun die ganze Zeit also nichts als Schulden produzieren, dann kann man auch in kleinere sinnvolle

Projekte investieren, die uns Bürgern Erleichterung verschaffen. Sinnvoll Schulden machen! In Köln gibt es acht öffentliche Toiletten und keine davon ist in Parks oder Grünanlagen. Wir sind dafür, dass in Köln mehr Toiletten aufgestellt werden, gerade in Parks und Freizeitstätten. Damit könnte eines sehr wohl verhindert werden, dass kleine Kinder mit Bakterien der öffentlichen Fäkalien kreativ spielen können. Die Bürgervereinigung wir vom Rathenauplatz kann ein Lied davon singen, in Köln eine öffentliche Toilette für alle Bürger zu errichten. O-Ton: „[...] nachdem klar war, dass die Stadt sich nicht einmal an den zu errichtenden Toiletten finanziell beteiligen würde, obwohl diese allen Platznutzern zur Verfügung steht. „Eine Kreditlast von 150.000 € liegt auf uns und muss vorrangig bedient werden.“ Und trotzdem wurde die Toilette errichtet. (buergergemeinschaft-rathenauplatzev.de). Es gibt immer 2-3 Argumente der Bürger, aber bestimmt immer über 8.000 Paragrafen, die gute Projekte der Bürger verhindern. Wie und warum, nun eine der vier Säulen der Demokratie, ständig ins Hintertreffen gerät, bleibt ein Rätsel. Wehleidig beklagen wir Blasenentzündungen, dabei liegt die Lösung auf der Hand./MU Schreiben Sie uns Ihre Meinung. red@second-magazine.de

Meinung

Wenn nur die lästigen Ordnungshüter nicht wären, die beim Grillen auch noch Ansprüche stellen. Die erste Hürde, der sich der StadtGriller stellen muss, ist die, einen geeigneten Ort zu finden. Der Rheinpark, der Botanische Garten oder der Wald sind tabu. Ansonsten ist das Grillen auf Freiflächen in Köln aber grundsätzlich erlaubt. Doch auch wenn der städtische Griller einen geeigneten Ort gefunden hat, ist er noch nicht sicher vor dem Ordnungsamt, denn auch der richtige Grill muss vorhanden sein. Die meisten Einweggrills sind nur bedingt an öffentlichen Plätzen zu gebrauchen, denn sie müssen eine gewisse Mindesthöhe aufweisen, um die Grasnarbe nicht zu verbrennen. All diese Kriterien wird der rechtschaffene, wenn auch inzwischen etwas ungeduldige, Stadt-Griller natürlich gerne erfüllen, wenn er dafür endlich sein Grillgut genießen darf. Darf er auch, doch nach dem Grillen kommt oft das dicke Ende, nicht nur der Wurst, sondern auch des Grillabends. Oft hinterlassen die Wildgriller wahre Müllberge in den Parks und Grünflächen, wird man dabei erwischt, wie man seinen Müll liegen lässt, kann es richtig teuer werden, bis zu 250 Euro kann das Ordnungsamt als Bußgeld verlangen. Zu Recht?


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Bap Wolfgang Niedecken geht es wieder besser und er kehrt nach seiner Krankheit zurück auf die Bühne: Im Mai 2012 holen er und BAP die ausgefallene Tour "Das volle Programm" nach. In Köln stehen zwei Auftritte an: am 6. und 7. Mai im Palladium.

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Brings Sie zählen zu den größten Bands der Kölschen Mundart: Brings stehen am 12. Mai 2012 im Tanzbrunnen auf der Bühne, um Hits wie "Superjeilenzick", "Poppe, kaate, danze" und "Su lang mer noch am lääve sin" zum Besten zu geben. Tickets gibt es für rund 20 Euro.

Köln hören, riechen, fühlen schmecken aber nicht sehen! - Überraschende Erfahrungen bei Satdtführung Blindwalk Wie fühlen sich Blinde eigentlich? Müssen die Sehenden sie bedauern, bemitleiden, ihnen ständig auf den Weg helfen oder kommen sie eigentlich auch ganz gut ohne Hilfe zurecht? Wie leiten sie die Geräusche um sie herum, wie nehmen sie sie wahr? Wie riecht es in einer Stadt wie Köln? Viele Fragen, die eine Stadtführung der anderen Art für Sehende beantworten soll: der Blindwalk!

A 12

DFB-Pokal Finale der Frauen 2012 Zum dritten Mal nach 2010 spielen Deutschlands Fußballfrauen im Kölner Rheinenergie-Stadion den Sieger im DFB-Pokal aus. Titelverteidiger ist der 1. FFC Frankfurt, der Turbine Potsdam vor gut 20.000 Zuschauern schlug.

Kölner Nachtlauf

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Bereits zum 8. Mal findet der Nachtlauf des ASV Köln statt. Bis zu 2.500 Läufer gehen um 21:15 Uhr auf die Strecke, die entlang des Rheins führt. Start und Ziel ist am Tanzbrunnen.

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Bruce Springsteen „Born in the USA“ könnte auch „Gebore in Kölle“ heißen - Der "Boss" kommt in die Domstadt: Am 27. Mai 2012 ist Bruce Springsteen im Rheinenergie-Stadion zu Gast ein großes Open-Air-Konzert. Wer ihn noch nie gesehen hat, sollte das Event nicht verpassen.

Cologne Classic

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Das Traditionsrennen, das nicht nur die eingefleischten Radsportfans begeistert, findet am Pfingstmontag, dem 28. Mai, zum 60. Mal statt. Außer Schüler-, Jugend- und Amateurfahrern gehen auch Profifahrer internationaler Teams an den Start. Alle Radfahrer sind herzlich eingeladen sich der Herausforderung zu stellen.

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n einem grauen Märzsonntag empfängt uns Katharina Zerfin in der Nähe des Kölner Hauptbahnhofs. Für die nächsten zwei Stunden wird die junge Studentin der Sonderpädagogik mit der knallroten Jacke unser Guide bei dem Blindwalk sein, den wir testen wollen. Wir treffen sie an einem schwarz lackierten Fahrradanhänger mit Firmenlogo. Der Blick hinein überrascht, denn er enthält etliche rot-gelbbunte Rucksäcke, einen schwarzen und ein paar kleine technische Geräte. Wozu brauchen wir das? Gleich bei der Vorstellung stellt Katharina klar: der schwarze Rucksack mit zwei stabilen Stangen als Haltegriff ist für den Guide, jeder der Teilnehmer bekommt einen der bunten Rucksäcke mit eingearbeiteter Halteschlaufe, und die Technik ist ein Funkgerät. Über das stehen alle Teilnehmer mittels eines Ohrhörers mit dem Guide in Kontakt. Schließlich wird Katharina während des gesamten zweistündigen Gangs mit verbundenen Augen pausenlos Ansagen machen, die natürlich auch die Teilnehmer aus der hintersten Reihe mitbekommen sollen. Insgesamt sechs Teilnehmer können den Blindwalk gleichzeitig erleben. Heute sind es nur vier.

„Die Saison geht Mitte April erst richtig los,“ erklärt Axel Rudolph, der das Konzept dieser ungewöhnlichen Stadtführung entwickelte. Als Künstler hat er sich bereits Ende der 80er Jahre mit Klanginstallationen an öffentlichen Orten befasst. Er stellte fest, dass das Plätschern eines Brunnens ein wunderbares Geräusch ist, das aufgrund unserer visuellen Ausrichtung oft gar nicht wahrgenommen wird. In der Folge entwickelte er in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Stiftung Blinde und Sehbehinderte Kunstwerke und Konzepte, bei

denen Blinde sich allein an Geräuschen orientieren können. Später kam er auf die Idee, diese Erfahrungen auch Sehenden zugänglich zu machen. Er entwickelte den „Dialog im Dunkeln“, bei dem Sehende in einem völlig dunklen Raum allein auf ihr Gehör und ihren Tastsinn angewiesen waren. Für die Orientierung standen ihnen blinde Führer zur Seite. In Trippelschritten in den Dom „Ich zähle auf drei und gehe dann mit dem rechten Fuß zuerst,“ sagt Katharina, nachdem wir alle eine blickdichte Augenbinde aufgesetzt haben. Wir halten uns rechts und links an den Haltestangen ihres Rucksacks fest - und sind gespannt. Ganz langsam geht es zunächst auf dem Kopfsteinpflaster voran. Über uns dröhnt ein Flugzeug.

Danach hat man das Gefühl zu „wandeln“. Wir lassen uns treiben, achten auf Katharinas Ansagen, nehmen die Geräusche um uns herum wahr. Sehen können wir durch unsere Augenbinde nichts. Dem Stimmengewirr nach müssten um uns herum auf der Domplatte viele Menschen sein. Wir hören ein Gemisch aus fremden Sprachen, lauten Rufe und hohen Kinderstimmen. „Schultern zusammen, jetzt wird es eng,“ sagt Katharina und verlangsamt das Tempo. Fast in Trippelschritten passieren wir zwei Domtüren. Sofort verändert sich die Akustik und es wird angenehm warm. Erst jetzt fällt uns auf, wie kalt dieser Märztag doch noch ist. Da gerade ein Gottesdienst stattfindet, spüren wir eine feierliche Stimmung und hören das Glockengeläut. Im Dom verweilen wir nur kurz, denn unser Blindwalk hat ja gerade erst begonnen.

Foto©Anne Siebertz second magazine

Veranstaltungen Köln

Über den Ohrhörer erfahren wir, dass der Domfriedhof nun links von uns ist und der Hauptbahnhof auf der rechten Seite. Unüberhörbar, denn die Bremsen der einfahrenden Züge quietschen und bis hierher sind die Ansagen à la „Regionalexpress von Mönchengladbach nach Koblenz...“ deutlich zu hören. Wir machen einen kleinen Stopp und erfahren: „Normalerweise fährt im Kölner Hauptbahnhof alle 90 Sekunden ein Zug ein. Er wurde als offener Bahnhof gestaltet, und deswegen sind die Geräusche unheimlich laut. Die besondere Atmosphäre hier wurde auch oft in Klangspielen verarbeitet.“ Dann zählt Katharina wieder an, und wir gehen weiter. Es braucht immer ein paar Sekunden, bis sich die Gruppe in einen gemeinsamen Gangrhythmus einfindet.

pisch „Kölschen“ Geruch wahr, bevor wir vor dem Heinzelmännchenbrunnen eine kurze Pause machen. Katharina erzählt die bekannte Geschichte der Schneidersfrau, deren Neugier dafür verantwortlich ist, dass es keine Heinzelmännchen mehr gibt, die den Kölnern die lästigen Arbeiten abnehmen.

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enig später dürfen wir auch vom dem Römisch-Germanischen-Museum riesige Skulpturen ertasten. Mit den Worten „und wir werden wieder angelächelt,“ setzen wir unseren Gang als tastend-tapsige Gruppe fort und machen kurz darauf auf einer Mauer ein Picknick. Nun kommt der Rucksack zum Einsatz. Darin erfühlen wir ein Sitzkissen, eine Tasse und eine Brotdose. Ohne die Augenbinde abzunehmen setzen wir uns, bekommen leckeren heißen Pfefferminztee und ertasten mit den Händen einen leckeren Imbiss. Was, wird nicht verraten. Wohl aber, dass der Blindwalk sich wirklich lohnt. Über zwei Stunden lang sind wir blind durch Köln gegangen und haben doch so viel „Neues“ gesehen wie nie zuvor!/as Blindwalk-Touren - jeden Samstag und Sonntag 11 und 15 Uhr Anmeldung und Buchung: Köln Ticket (0221/2801) oder unter www.blindwalk.de Tickets: 35 € p.P. inklusive Picknick Auf Wunsch auch Gruppenführungen

Mit den Händen Skulpturen ertasten „Hören, riechen, fühlen, schmecken“ ist das Konzept, das dieser non-visuellen Stadtführung zugrunde liegt. Gehört haben wir schon einen Hubschrauber, Musik, Stimmen, Glocken und Straßenlärm, aber die anderen drei Sinne sind noch nicht aktiviert worden. Das ändert sich schnell, als wir an der Hohe Straße an einer Bäckerei vorbeikommen. Es riecht – ja, wie eigentlich? Ein bisschen süß, wie eine Mischung aus Kuchen, Gebäck und frischem Brot. Doch das Rascheln der Brötchentüten können wir eindeutig der Bäckerei zuordnen. Wir halten uns links und nehmen wenig später am „Brauhaus Früh“ einen weiteren ty-

Kabarett 08.05.2012 - Beginn: 20:15 Uhr Kartenpreis: 18,- / erm. 13,- € Senftöpfchen Theater


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Ewiges Rätsel um die Ikone der Filmwelt Dürfte noch einige Jubiläen überdauern - Romy Schneider Ausstellung Bonn Bundeskunsthalle in Bonn widmet dem Leinwandstar Romy Schneider eine große Schau – Im Mai jährt sich ihr 30. Todestag – Filmreihe in 3sat – Konnte Sissy-Image nie ganz abstreifen Bonn. „Ich kann nichts im Leben, aber alles auf der Leinwand“, urteilte Romy Schneider über sich selbst. Und zweifellos gehört sie zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schauspielerinnen. Ihr Bild hat für immer einen festen Platz im kollektiven Gedächtnis. Auch 30 Jahre nach ihrem Tod im Mai 1982 fasziniert Romy Schneider noch immer. Trotz zahlreicher Biografien und veröffentlichter Tagebuchaufzeichnungen umgibt die Ikone der Filmwelt „ihr entziffert mich nicht“ ein Geheimnis. Worin das besteht besteht, zeigen vor allem ihre Filme, in denen sich Rolle und Realität oft vermischen. Die Bundeskunsthalle in Bonn ehrt den Leinwandstar mit einer spektakulären Ausstellung. Die Präsentation (bis 24. Juni 2012), in Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinemathek, Berlin, und Akouna, Paris entstanden, widmet sich dem umfangreichen Werk Romy Schneiders, das durch ein hohes Maß an Professionalität und ihren Aufstieg zu einem der größten Stars des französischen Kinos geprägt ist. Originalkostüme, unbekannte Fotografien, Plakate, Dokumente, Filmausschnitte und persönliche Gegenstände aus dem Nachlass der Schauspielerin sowie von Freunden wie Alain Delon, dokumentieren nicht nur eine internationale Karriere, sondern drei Dekaden europäischer Filmgeschichte. Die Hommage der Bonner Ausstellungsmacher nähert sich Romy Schneider als Star und Privatperson und zeichnet ihren Lebensweg nach: die frühen Rollen als „Sissi“, deren Image sie vor allem in

Deutschland nie ganz abstreifen konnte, ihre mutige und konsequente berufliche Emanzipation, ihre private Tragödie, die mit dem frühen Tod 1982 in Paris endete. Bilder aus Film, Presse und Privatleben werden mit Filmausschnitten kombiniert. Medieninstallationen zeigen das Wechselspiel zwischen Projektion und aktiver Selbstinszenierung. Zudem präsentiert die Ausstellung zahlreiche Plakate, Kostüme, Briefe, Fanartikel und Fotos von Romy Schneider, ihren Filmpartnern und ihrer Familie. Romy Schneider, am 23. September 1938 als Tochter des Schauspielerpaars Wolf Albach-Retty und Magda Schneider geboren, war in ihren ersten Filmen die ideale Inkarnation eines unschuldigen Teenagers: frisch, munter, naiv und ein wenig kokett. Mit den drei Sissi-Filmen als Kaiserin Elisabeth, entstanden (1955 bis 1957) unter der Regie von Ernst Marischka, wurde dieses Image Romy Schneiders etabliert und bis zum Ende der Dekade häufig gefordert. Die Sissi-Trilogie wurde in alle europäischen und einige außereuropäische Länder exportiert und zählt mit rund 25 Millionen Zuschauern bis heute zu den kommerziell erfolgreichsten deutschsprachigen Filmen aller Zeiten. Für das nationale und internationale Publikum verschmolz die Darstellerin mit ihrer Rolle. So eng wie das Sissi-Kleid in der Ausstellung war, so sehr schnürte sie das Korsett der Erwartungen in Deutschland ein. Die Sissi-Gemeinde forderte eine vierte Folge der Saga. Aber Romy Schneider wollte und konnte nicht mehr. Zu sehr glaubte sie festzustecken, in der Schublade „unschuldiger Teenager“. Sie wollte aber nicht mehr die süße, biedere deutsche Sissi sein und so „flüchtete“ sie 1958 nach Paris, um dort mit Alain Delon „Christine“

zu drehen und – zum Entsetzen der meisten Deutschen – auch eine private Beziehung einzugehen. 1962 sorgte sie als sich prostituierende Ehefrau in dem von Luchino Visconti inszenierten Teil des Episoden-Films Boccaccio ‘70 für noch größere Entrüstung in der bundesdeutschen Heimat, während sie international erstmals als ernsthafte Schauspielerin wahrgenommen wurde. Auf die französisch-deutschitalienische Kafka-Adaption Le Procès (Der Prozess, 1962) unter der Regie von Orson Welles, folgten Engagements in England, den USA und wiederum in Frankreich, wo sie sich 1968 mit La Piscine (Der Swimmingpool), erneut als Partnerin Alain Delons, endgültig auch als französische Schauspielerin durchsetzte. Zur absoluten Weltkarriere führte schließlich 1969 der Film (Les Choses de la Vie/Die Dinge des Lebens) unter der Regie von Claude Sautets. Längst auch in den USA ein Star, ließ sich Romy Schneider Anfang der siebziger Jahre dauerhaft in Frankreich nieder und erarbeitete sich besonders in den Filmen und 1978 (Une Histoire Simple/Eine einfache Geschichte) fünfmal zusammenarbeitete, ein neues Rollenbild.

sind ihre Biografen posthum und ihre Fans schon zu Lebzeiten erlegen; zum Teil vergaßen sie dabei, mit welch hohem Grad an künstlerischem Engagement sie ihre Rollen interpretierte, denn Romy Schneider war, wie all ihre Regisseure bezeugen, vor allem eine professionelle Schauspielerin. Fast wäre sie nach Deutschland zurückge-

kehrt: Rainer Werner Fassbinder, der Romy Schneider sehr verehrte, bot ihr die Rolle als Maria Braun an. Es klappte aber nicht und so übernahm Hanna Schygulla die Rolle. Fest steht: Das ewige Rätsel Romy Schneider wird wohl noch einige Jubiläen überdauern und die Menschen weiter faszinieren./ Peter Köster

Von Fassbinder verehrt Sie spielte moderne, selbstbewusste Frauen, die sich und andere in emotionale Verwirrung stürzen. Immer wieder beschäftigten sich ihre französischen Filme auch mit der nationalsozialistischen deutschen Vergangenheit, die im eigenen Land damals weniger thematisiert wurde, so Le Train ( Nur ein Hauch von Glück, 1973), Le Vieux Fusil (Das alte Gewehr, 1975) oder auch ihr letzter Film La passante du SansSouci (Die Spaziergängerin von SansSouci, 1982). Der Versuchung, Parallelen zwischen der realen Lebenssituation Romy Schneiders und ihren Filmrollen zu ziehen,

Foto von der Ausstellung©Peter Köster

Kulinarischer Horizont Studenten zaubern mit Senioren schmackhafte Gerichte

Foto©Merle Ullrich second magazine

„Ich selbst bin kein Fan von Tafelspitz, mir ist er zu dröch, aber meine Familie ist jeck danach!“ sagt Jutta Albrecht. Doch um Tafelspitz mit Kartoffeln, grüner Sauce und Rote Betesalat zu kochen, trifft sich die Rentnerin heute mit vier Studenten der Uni Köln in der Küche der Kölner Seniorengemeinschaft. ‚Old School Cooking’ nennt sich das Projekt, welches das Kölner Team der Organisation Sife, das steht für ‚Students in free enterprise’, ins Leben gerufen hat. Einmal im Jahr trifft sich die Gruppe, um neue Projekte vorzustellen. „Dabei fiel auf, dass es nur sehr wenig Projekte für Senioren gibt, so Stephan Bublies, der zusammen mit Angela Potschernik die

Leitung des Kölner Sife-Teams übernommen hat. Dann kam die Idee der Kochkurse auf und „damit sind wir dann auf die Kölner Seniorengemeinschaft zugegangen“, berichtet Bublies. „Es ist furchtbar in einer fremden Küche zu kochen“ sagt Jutta Albrecht, während sie nach einer geeigneten Schüssel sucht. Dennoch ist sie in der Küche ganz klar in ihrem Element. Zu Hause führt sie mit Mann, zwei Söhnen und fünf Enkeln einen großen Haushalt. „Ich koche wahnsinnig gerne und immer frisch“, betont Albrecht. Jetzt ist sie seit fünf Jahren Hausfrau, und seitdem die Kinder aus dem Haus sind, musste sie sich mühselig daran gewöhnen, nur noch für sich und

Ziel des Projektes ist es, Senioren und Studenten zusammen zu bringen. „Es gibt so viele Debatten über die Integration, doch zwischen den Generationen herrschen die gleichen Probleme“, sagt Stephan Bublies. Das Projekt soll den Senioren die Möglichkeit geben, ihr Wissen weiterzugeben und ihre Kraft einzusetzen. Die Studenten werden meist in der Uni angesprochen. Sife hatte dort einen Stand aufgebaut und Flyer verteilt. Die Organisation arbeitet aber auch mit dem Professional Center der Universität zusammen. Studentin Lisa ist Angela Potscherniks Mitbewohnerin, so hörte sie von dem Kochkurs. „Ich selbst koche nicht so oft“, sagt Lisa. Von dem Kochkurs erhofft sie sich mal etwas anderes als Fertigge-

richte. Damit ist sie bei Jutta Albrecht an der richtigen Adresse. Albrecht selbst ist allergisch gegen Geschmacksverstärker und macht deshalb alles selbst. Immer wieder gibt sie beim Kochen praktische Tipps. Beispielsweise, wie man das Fleisch am besten schneidet (gegen die Fasern!) oder wie man die rote Bete am einfachsten in gleichmäßige Scheiben schneiden kann. Sie ist ständig in Bewegung, sucht die passenden Küchenutensilien, bereitet die Zutaten vor. „Aber ich wollte mich etwas zurücknehmen“, entschuldigt sich die frühere Unternehmerin, „das fällt mir immer schwer, weil ich denke, ich koche für euch Studenten!“ Seit September 2011 findet der Kochkurs einmal im Monat statt. „Inzwischen haben wir zwei Köche“, sagt Stephan Bublies, „aber wir sind immer auf der Suche nach neuen Partnern.“ Auch Angela Potschernik findet die Küche in der Kölner Seniorengemeinschaft eigentlich zu klein und betont, dass sie auf der Suche nach einer größeren Küche wären. Lisa findet es schade, dass der Kurs nur für so wenig Teilnehmer geeignet ist, „denn mit drei Leuten ist der Kurs ja schon voll, so kann das Projekt ja gar

nicht bekannt werden.“ Studentin Svenja findet es gut, dass der Kurs in so kleinen Gruppen stattfindet, „weil dann auch jeder etwas machen kann“. Grundsätzlich hat der Kurs aber beiden gefallen. Svenja fand vor allem die vielen Tipps von Jutta Albrecht interessant. Lisa fand es schön, dass die Rentnerin zwischendurch so viel aus ihrem Leben erzählt hat. Nachdem die große Tafel gedeckt ist, wird gemeinsam mit den Mitgliedern der Kölner Seniorengemeinschaft gegessen. „Und? Wie schmeckt euch euer Werk?“ fragt Jutta Albrecht. „Sehr gut!“ antwortet Lisa. Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen!/mu

/sife-cologne.de

ihren Mann zu kochen. „Der Arme musste immer die Portionen aufessen, die ich zu viel gekocht hatte.“ Durch den Kochkurs möchte Jutta Albrecht jungen Menschen zeigen, dass man sich auch mit wenig Geld selbst etwas Frisches kochen und weg vom Fast Food kommen kann. Schnell sind die Aufgaben in der Küche verteilt. Als erstes wird das Gemüse geschnitten. „Ein Student war mal allergisch gegen Möhren, der konnte dann kein Gemüse putzen, das war ja etwas, was mir so richtig gepasst hat!“ erklärt die ehemalige Unternehmerin.


16 | This is cologne

Kölns Cola wird erwachsen

Mai Anfangs hielten es manche für eine Schnapsidee, was die drei Jungunternehmer Stefan Breuer, Christian Geiger und Georg Pünder in ihrem Partykeller ausgebrütet hatten: Eine spezielle Cola aus Köln für Köln.

coelna stellt eigenen Getränkekasten vor Knapp ein Jahr nach dem Start befindet sich die coelna auf Erfolgskurs mit stetig wachsender Fangemeinde. Allein auf Facebook tauschen sich inzwischen über 1000 coelna-Freunde intensiv über die Marke aus. In der ersten Zeit ging es dabei oft noch um Einkaufsquellen. Mittlerweile gibt es coelna aber in rund 70 Geschäften – von den Filialen großer Handelsketten bis zu kleineren Getränkehändlern – und 50 gastronomischen Betrieben in der Domstadt. Auch die Nachbarschaft wird peu à peu erobert. Leverkusen, Bergisch-Gladbach und Brühl kommen bereits in den Genuss der Cola aus Köln. Neben dem eigenständigen Geschmack, weniger süß mit leichter Citrusnote und kräftigem Koffein-Plus, macht vor allem das außergewöhnliche Design auf coelna aufmerksam. Die stylische, schwarze Produktausstattung mit blauen Akzenten zieht die Blicke auf sich. Egal ob Flasche, Sixpack oder Glas: Charakteristisch für den coelna-Auftritt ist die typische Silhouette Kölns mit integrierter

coelna-Flasche. Sie findet sich auch auf der neuesten Errungenschaft des ColaDreigestirns. Ab sofort wird coelna in einem eigenen Mehrwegkasten ausgeliefert. 24 Flaschen oder 4 Sixpacks finden darin Platz. Für Georg Pünder ein wichtiger Schritt in die Zukunft der Marke: „Mit dem neuen Kasten ist die coelna jetzt viel leichter in den Geschäften zu finden. Wir sind richtig stolz auf diese Investition. Sie zeigt, dass unser Baby langsam erwachsen wird.“Ganz in Schwarz kommt der markentypische Kasten daher, mit großen coelna-Logos auf den Stirnseiten und der Kölner Skyline auf den Längsseiten. Ein stabiler Mitteltragegriff erleichtert den Abtransport des Getränke-Vorrates. Wichtig ist den coelna-Machern die Tatsache, dass die Kästen zu 99 Prozent aus recycelten Mineralwasserkästen hergestellt wurden. Neu hinzu kam lediglich ein Prozent schwarze Farbe. /Text:coelna


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Made in Colonia |17 Überzeugendes Fotoprojekt im Portrait

Wir, Athenea Diapoulis und Simon Hariman, hatten vor WE ARE CITY beide eigene Blogs, die über Mode/Streetfashion, Lifestyle und Design berichteten. Auf Reisen haben wir für unsere Blogs authentische und Mode-affine Menschen fotografiert. Persönlich waren wir daran interessiert zu erfahren, wo diese Menschen wohl am liebsten ihre Kleidung kaufen oder mit Freunden Kaffee trinken oder spazieren gehen. So entstand im März 2011die Idee, das nächste Mal speziell die Einheimischen auf unseren Reisen zu fotografieren und diese nach ihren Lieblingsorten zu befragen. Somit lernten wir tolle Orte kennen, die nicht in einem klassischen Reiseführer zu finden waren. Die Idee haben wir dann zu Hause in Köln ausgebaut und weiter-

verfolgt. Zur Zeit haben wir eine Webseite mit dem Namen WE ARE CITY www.wearecity.de, die die Stadt Köln mit ca. mehr als 120 "Stadtfreunden" - so nennen wir die Einheimschen - und Ihren Lieblingsorten vorstellt. Wir sind werden dieses Jahr unser Projekt auf die Großstädte Berlin, Hamburg und München ausbauen. Ganz wichtige Punkte für 2012 sind zum einen der Ausbau der Webseite, den wir mit einem Community Gedanken versehen möchten. Und zum anderen wird der Emons-Verlag das Online-Projekt unter dem Namen "WE ARE COLOGNE" als Buch im Frühjahr 2012 herauszubringen. Darin stellen wir alle Kölner Stadtfreunde und ihre Lielingsorte vor. Wenn alles gut klappt werden wir versuchen zeitig ein Buch für Berlin, Hamburg und München

herauszubringen. Unser Ziel ist es, mit WE ARE CITY eine internationale LifestyleMarke zu etablieren, die den Fokus auf die Schwerpunkte Reise, Mode, Fotografie, Design und Persönlichkeit legt. Dabei möchten wir die internationalen Metropolen anvisieren und in den nächsten Jahren auf unserem Online-Portal bzw. auch als WE ARE CITY Buch vorstellen. Das Besondere an unserer Idee ist die Verbindung zwischen Streetstyle (Mode) und Cityguide (Reisen). Diese Verbindung ist das, was WE ARE CITY spannend und einzigartig macht. Es geht nicht ausschließlich um Information und Wissensvermittlung, sondern um die Wiedergabe von Atmosphären, um Streetfashion, um ästhetisch schöne

Dinge und authentische Orte. Und zwar immer aus dem Blickwinkel der Stadtbewohner. Dieser Mix aus „faces & favorite places“ (so der Slogan von WE ARE CITY) ist das, was das Projekt so spannend und einzigartig macht. DAS ZIEL ist die Stadt aus einer anderen Perspektive zu präsentieren, aus Sicht der Bewohner. Wo geht sie/er hin? Wo hält sie/er sich am liebsten auf? Wo isst sie/er seine Lieblingspizza etc.? Mit jedem vorgestellten Bewohner ergibt sich so Beitrag für Beitrag eine authentische „Innenaufnahme“/ „Innenansicht“ der Stadt. Egal ob Nightlife, Shopping, Gastro oder Design, fast jeder Aspekt einer Stadt kann auf WE ARE CITY wiedergefunden werden. WE ARE CITY stellt somit einen stets aktuellen Online-Reise-

führer dar, der durch die Empfehlungen der eigenen Bürger entsteht. Reisende haben somit die Möglichkeit, sich vor Reiseantritt ein authentisches Bild ihres Zielortes zu machen. Darüber hinaus bietet WE ARE CITY den (alt-eingesessenen) Bewohnern der jeweiligen Städte einen abwechslungsreichen Stadtführer, der ihnen immer wieder interessante Ausgeh- und Entdeckungstipps liefert. /Text:we are city

Von Datenspuren, Informationslecks und IT-Systemen: Junges Unternehmen mit dem jüngsten Sachverständigen im Co-Working-Space

In der Kurzbesprechung in unseren Caféräumen, konnten wir aus einer ziemlich umständlichen Beschreibung, leicht verständliche Worte prägen. Was man sich unter IT-Forensik vorstellen muss und kann – und vor allem welch enormer Bedarf eigentlich besteht. Jeden Tag nutzen wir ganz selbstverständlich Informationstechnologie – ob im Beruf oder privat. Dabei erzeugen wir zwangsläufig mehr Nutzungsspuren als wir vermuten, z.B. mit dem Computer, dem Handy, dem IP-Telefon, in sozialen Netzwerken, beim Einkaufen im Internet oder in einem Warenwirtschaftssystem. Wie bei jeder Technologie gibt es auch hier zahlreiche Sicherheitslücken. Daraus erwachsen Risiken: Wichtige Informationen können verloren gehen, durch digitales Ausspähen in die Hände von Unbefugten gelangen, EDV-Systeme können betrügerisch manipuliert werden, und es können Schäden entstehen. Häufig ist auch strittig, ob ein IT-System korrekt funktioniert, oder ob EDV-Leistungen vertragsgemäß erbracht oder abgerechnet wurden. Dabei sind Rat und Urteil von Spezialisten gefragt. Die rasch voranschreitende technologische Entwicklung führt zu solch spannenden IT-Berufsfeldern wie IT-Forensiker, IT-Sicherheitsberater oder IT-Sachverständiger. Wir sprachen hierzu mit Martin Wundram und Alexander Sigel, Geschäftsführer der 2011 gegründeten DigiTrace GmbH, einem Dienstleister für IT-Forensik. Was macht DigiTrace? IT-forensische Dienstleistungen, also Digitalforensik von Informationssystemen wie Computern, Mobilgeräten oder Netzwerken. Z.B. zur Aufklärung von Wirtschaftskriminalität, sonstigen Straftaten oder nicht regelkonformem Verhalten.

Wieso habt Ihr Euch mit DigiTrace selbständig gemacht? Weil wir gute Geschäftschancen sehen und eigenständig gestalten und Entscheidungen treffen wollen. Uns ist wichtig, dass wir dauerhaft Freude an der Arbeit haben und wir uns damit identifizieren können. Und wir bringen alle nötigen Erfahrungen mit.

Was tut ein IT-Forensiker? Könnt Ihr ein Beispiel dafür geben? Ein IT-Forensiker befasst sich mit digitalen Datenspuren mit dem Ziel, Fragen zu Sachverhalten zu beantworten. Dazu werden Daten gerichtsverwertbar gesichert, aufbereitet, analysiert und interpretiert. Auftraggeber sind oft Unternehmen, Gerichte oder Polizeibehörden, aber auch Privatpersonen. So läuft z.B. momentan in USA eine Klage gegen Facebook und eine wichtige zu klärenden Frage in diesem Verfahren ist, ob wirklich zum behaupteten Zeitpunkt und von der behaupteten Person ein digitales Dokument zu einem strittigen Vertrag erstellt wurde, oder oder ob es nachträglich auf diesen Zeitpunkt gefälscht wurde, um Vermögensvorteile zu erlangen. Bei der Beantwortung dieser Fragen helfen IT-Forensiker. Was dagegen macht ein Spezialist für IT-Sicherheit? Er berät Unternehmen, wie ein angestrebtes Schutzziel technisch erreicht werden kann, testet auf Sicherheitslücken oder schließt diese. Sind FirewallEinstellungen wirksam? Kann man unbemerkt Schadcode in die Webanwendung injizieren, also einfügen? Beide Gebiete überschneiden sich auch etwas, weil jeweils Datenspuren in ITSystemen zu beurteilen sind und ein Verstoß gegen eine Regelung vorliegen kann. Wichtig ist jeweils, Spuren nicht zu verändern oder, wo nötig, solche Veränderungen zu dokumentieren. Und sie ergänzen sich gut: Ein IT-Sicherheitsvorfall kann zu einer Sonderunter-

suchung führen, z.B. wenn der Anfangs- verdacht besteht, dass eine Sicherheitslücke kriminell ausgenutzt wurde. Umgekehrt kann eine Sonderuntersuchung empfehlen, präventiv mit Schutzmaßnahmen die IT-Sicherheit zu erhöhen. In welchen Bereichen sind Sie als Sachverständige tätig? Alexander: Als freier Sachverständiger für IT-Forensik. Martin: Ich bin gerade von der IHK Köln mit dem Tenor „Systeme und Anwendungen der Informationsverarbeitung“ öffentlich bestellt und vereidigt worden – nachdem ich das Mindestalter von 30 Jahren erreicht hatte. Damit dürfte ich einer der jüngsten Sachverständigen auf diesem Gebiet sein. Was ist die Aufgabe von IT-Sachverständigen? Sie beurteilen u.a. den Zustand von ITSystemen, was in einem IT-System genau passiert ist, wie es dazu gekommen ist, wer möglicherweise dafür in Frage kommt und was dies wirtschaftlich bedeutet. Die Tätigkeit ist vielfältig und hängt natürlich vom jeweiligen Auftrag und ggf. dem Spezialgebiet ab. Wie viele IT-Sachverständige gibt es in Deutschland? Es dürfte mehrere Hundert geben. Von den ca. 8.400 ö.b.u.v. Sachverständigen im bundesweiten Sachverständigenverzeichnis (http://svv.ihk.de) sind derzeit 137 im Bereich Datenverarbeitung tätig.

Welche beruflichen Erfahrungen bringen Sie für diese Tätigkeit mit? Alexander: Nach dem Studium habe ich mich in Forschung, Beratung und selbständig langjährig mit verschiedensten Informationssystemen befasst. Zuletzt habe ich als IT-Forensiker bei einer namhaften Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Sonderuntersuchungen bearbeitet. Martin: Ich bin Diplom-Wirtschaftsinformatiker und seit zehn Jahren mit der TronicGuard GmbH insbesondere im Bereich Informationssicherheit selbständig tätig. Aus meiner Schulungstätigkeit für Polizeibehörden („Live-Hacking“) ergaben sich Gutachten-Aufträge für Behörden, Unternehmen und Privatpersonen. Weil der Bereich IT-Forensik so stark gewachsen ist, haben wir zusätzlich DigiTrace gegründet. Der Kaffee ist getrunken und jetzt wieder ran an die Arbeit! /ab


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Im Augenblick hat es den Anschein, dass alle Probleme in Deutschland rückläufig sind. Genüsslich konnte man jüngst eine 8-wöchige Titelseitenkampagne zu dem Bundespräsidenten lesen. Der deutschen Wirtschaft geht es gut. Es gibt die niedrigsten Arbeitslosenzahlen seit über 20 Jahren. Wenn man die gängige Presse liest, kann man einfach nur glücklich sein, in diesem Land zu leben. Bei einer genaueren Analyse der Texte fragt man sich jedoch, was einem die Nachrichten denn sagen wollen. Nehmen wir das Beispiel einer Pressemitteilung des statistischen Bundesamtes, die anscheinend als copy & paste von dutzenden Nachrichtenportalen übernommen wurde. […In Deutschland haben im vergangenen Jahr mehr Menschen Grundsicherung bezogen als 2009. Zum Jahreswechsel wurden rund 797.000 Empfänger gezählt. Das waren 4,3 Prozent mehr als 2009…] Die Frage, die sich ergibt, liegt in der Zahl: mehr als wieviel insgesamt? Ist es die Gesamtgröße? Oder nur der Zuwachs? Die Definition Grundsicherung ist [Bestandteil der Sozialhilfe, sie kann von Rentnern und von Erwachsenen bezogen werden, die wegen Krankheit oder Behinderung nicht regulär arbeiten können.] (soweit die dpa-Nachricht). Diese Information ist schon dahingehend ungenau, dass die Grundsicherung auch für Kinder ausgezahlt wird und als Renten-

Mai

aufstockung gilt. Wenn man den Text nun zweimal gelesen hat, dann weiß man, dass 4,3 Prozent mehr Menschen Grundsicherung bezogen haben. 100 Prozent der potentiellen Grundsicherungsempfänger wären daher 18,5 Millionen Menschen, die in Deutschland auf Sozialgeld angewiesen sind.

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ie Menschen, die Grundsicherung erhalten, sind aber keine Arbeitslosengeldempfänger, und diese Gesamtzahl derer - ob in Schulung oder nicht - beträgt 5,4 Millionen Menschen. Die letzte Ergänzung ist ein Zahlenwert, den der Deutsche Gewerkschaftsbund verkündete: 8,8 Millionen Menschen verdienen unterhalb der Armutsgrenze. Die Summe aller Menschen, die Hilfe zum Lebensunterhalt benötigen, ist eine unfassbare Zahl: 32 Millionen Menschen können in Deutschland nicht für ihren eigenen Unterhalt sorgen. Energiepreise wachsen in den Himmel, Benzinpreise haben sich binnen 15 Jahren verdoppelt, Lebensmittelpreise sind auf Rekordniveau. Preisabsprachen sind mangels Wettbewerb vermutlich an der Tagesordnung. Die sozialen Kassen sind allesamt prall gefüllt. Sinn und Unsinn geben sich täglich die Hand. Presse, TV, Radio besprechen immer wieder nur Kleinteile des gesamten Problems. Nirgendwo ist wirklich „Land“ in Sicht.

Quelle: Auswertung des statistischen Bundesamtes

Wer Lösungen sucht, der findet sie auch, vielleicht verhindern nur die rund 30.000 Paragrafen eine zügige Durchführung, oder die mangelnde Vollton West/ Halbton Ost Kommunikation mit den Bürgern. Wenn man all die Gesetze und Richtlinien, die uns eigentlich schützen sollten, beiseite lässt und aus den Begebenheiten der Gegenwart Neues schöpfen möchte, dann kann man einen Blick in die Nachbarländer wagen, wo es durchaus humanere Lösungen für alle Beteiligten gibt als hier bei uns. Würde ein Grundbedarf auf alle Menschen angewendet werden, so bräuchte man kein Sozi-

alamt, Jobcenter oder Arbeitsamt in den vorhandenen Dimensionen. Diesen Grundbedarf stetig mit der Inflationsrate aufzustocken, daran die Lohnzuwächse zu ermitteln, würde auch all die Errungenschaften zurückholen, für die die Gewerkschaften über 100 Jahre gekämpft haben. Wer einmal ab 35 Jahren in den Mühlen der Arbeitslosigkeit aufgenommen wurde, kommt da nicht einfach wieder heraus. Deutschland hilft auf der ganzen Welt: In Europa hält es die Eurozone zusammen, und die Arbeitsministerin will jetzt Spanier, Griechen und Portugiesen in die Ausbildungsplätze bringen, die in Deutschland unbesetzt bleiben. Aber wer hilft den Deutschen? Vielleicht sollten wir einfach etwas ausprobieren.

Die Holländer machen es vor In den Niederlanden funktioniert ein Projekt, das den Bürgerinnen und Bürgern beim Empfang finanzieller Hilfen nicht gänzlich die Würde entzieht. Dort bekommt man eine Grundsicherung ungeachtet der Größe der Wohnung. Steigen die Preise, so steigt auch die Grundsicherung. Die Wirtschaft wird so in den Wohlstand des Staates direkt mit einbezogen. Der Wirtschaft wird ein soziales Gewissen injektziert. Geht es der Wirtschaft gut, so profitieren auch alle BürgerWenn man sieht, dass dieses Projekt in den ersten zwei Jahren dazu führte, dass 30 Prozent weniger Bürger auf die Grundsicherung angewiesen waren, gibt es eigentlich kein Argument, das dagegen spricht. Besonders der Ausbildungs- und Reintegrationsbereich ist darauf angelegt, den Menschen (den Bürgern) eine Aufgabe zu geben und nicht auf Verdacht ausgebildet zu werden.

auf Probleme und Mängel der Zukunft sind die weitreichenden Aufgabengebiete der städtischen Ausbildungsbetriebe. Wenn man aufrechnet, welche Dienstleistungen in einer Kommune eingekauft werden müssen, rechnen sich die Ausbildungs- und Betreuungsbetriebe. Die Kosten sinken, und die Arbeitssuchenden werden mit langfristigen Aufgaben betreut. Ergebnis: Die Menschen haben wieder eine Zukunft. Ganz sicher, so einfach läuft das auch nicht in den Niederlanden, aber es ist ein Versuch, der den Bürgern helfen kann.

Verzerrte Wahrnehmung Die deutsche Politik spricht indes nicht mehr über Lösungen oder Zukunft. Zu sehr ist sie mit sich selbst beschäftigt, um die Interessen und Probleme der Bürger wahrzunehmen. Kein Wunder also, dass sich eine Piraten-Partei aufmacht, um die Fragen der Bürger zumindest aufzunehmen. Antworten hat sie indes noch keine. Unser Staatswesen fußte von der Grundidee her auf vier Säulen. Die Bürger, die Politik, die Gerichtsbarkeit und die Presse. Die Souveränität des Bürgers steht über dem Gesetz. Und ein soziales

für rund 242 Millionen Euro saniert, aber 4,5 Millionen fehlen, um die Sozialtickets zu finanzieren: Die Ausgabe der Tickets wurde daraufhin einfach eingestellt. Einige Ausfallstraßen in Köln sehen immer noch so aus, als müssten Sie nur die Verkehrsdichte der 60er Jahre aushalten. Einspurige Ausfallstraßen auf dem, in Europa, am meisten befahrenen Autobahnring. Das sind die Dinge die nicht zusammenpassen, statt ein nachhaltiges Sanierungs-, Arbeits- und Entwicklungskonzept geht es anscheinend darum Prestigeprojekte aus dem Boden zu stampfen. Nur Schlaglöcher und Prestige passen so gar nicht zusammen. Es könnten eine Menge Arbeitsplätze geschaffen werden um diese Problematik in den Griff zu bekommen. Und eine Stadtentwicklung, auch wir sind ja jetzt eine Millionenstadt, hat nicht nur mit Bauten zu tun, sondern auch mit Menschen, die hier eine Arbeit finden möchten.

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m Tag der Arbeit möchten wir als Magazin an alle 32 Millionen Menschen erinnern, die in diesem Land, auf die eine oder andere Art, Hilfe zum Lebensunterhalt benötigen. Sicher sind viele davon auch hier in Köln.

32 Millionen Menschen in Deutschland brauchen Hilfe zum Lebensunterhalt

D

ie Ausbildungszentren sind in den Niederlanden stadtintern. Besonders Stadtaufgaben und Bedürfnisse werden zuallererst bedient. Die Ausbilder sind größtenteils selbst vorher arbeitslos gewesen. Vereine und Initiativen werden in das Sozialmanagement integriert. Sicherheit, Sauberkeit und Projektbetreuung sowie Umsicht im Hinblick

Gewissen beinhaltet den Satz der Sätze dieser Republik: zum Wohle des deutschen Volkes. Dass sich 32 Millionen Menschen allein gelassen fühlen, liegt nicht nur an ihnen selbst, nicht nur daran, dass die Deutschen zu selten auf die Straße gehen. Es liegt auch an den Kommunikationsstrukturen des Landes. In einer globalisierten Welt ohne wirkliche Konkurrenz führt das dazu, dass Probleme durch die Politik so dargestellt werden, als seien sie keine. Dieser Prozess schadet der Vielfalt und der Kreativität der Menschen. Sie haben keine Alternativen. Aus 18,5 Millionen Menschen, die Grundsicherung benötigen, werden einfach 787.000 oder 4,3 Prozent Zuwachs. Die Bürger bekommen einen riesigen Bahnhof vor die Türe gesetzt (Stuttgart). Die Kölner Oper wird

Es gibt mehr zu tun in unserem Land, als dass die Probleme des Auslandes dies unterdrücken könnten. /ab


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Art | 19

Kölns führende Messe - Art Cologne Zwiespalt zwischen Selbstdarstellung, Pathos und Spekulation Geschichten die diese Ausstellung prägten Als die Macher einer Kunstausstellung 1964 auf die Idee kamen “wir holen bekannte Künstler und Kunstwerke nach Köln, erfinden eine öffentliche Verkaufsveranstaltung mit Kontaktmöglichkeiten zu Galeristen und Künstlern“, war die öffentliche Zielgruppe für diese Veranstaltung größtenteils noch sehr unspezifisch. Das Geschäftsmodell der so entstandenen „Kunstmesse“ verstand sich als Kunstausstellung, Handelsplatz und Forum der Kunst. Mäzene, Spekulanten und Kunstliebhaber sammelten sich, um das Fest der Kunst zu feiern. In den ersten Jahren ging es wohl auch darum, bestehende Kontakte zu pflegen und Trendrichtungen zu entwickeln. Die Ära Pop-Art/Fluxus beendete das gemütliche Treiben. Roy Lichtenstein, Beuys (als Verbindung zur Fluxusbewegung) und Warhol merkten, dass der Weg in die Öffentlichkeit immer von den Beziehungen der Galerien abhing. Aberwitzige Vorgaben mussten erfüllt werden, um in die Köpfe der Kunstentscheider vorzudringen. Die Bilder gerieten auch nicht in einer Weise in die Öffentlichkeit, die für die Kunstschöpfer noch nachvollziehbar war. Kunst schien in einem abgeschlossenen Raum stattzufinden, in dem der „Pöbel“ nichts zu suchen hatte.

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Vormerken

ART COLOGNE 2013 17. bis 21. April

arhol spielte mit Geschichten um seine Person. So war er es, der fest behauptete, sein Mitarbeiter Gerard Malanga sollte teilweise seiner Anweisung folgend, Warhols eigene Arbeiten erstellt haben. In dieser Zeit trafen Popart und Fluxus aufeinander, zwei Kunstarten, die aus unterschiedlichen Richtungen kamen. Fluxus entsprang der Nachkriegsgeneration, welche gegen alles bisher Dagewesene revoltierte. Sie brach mit den alten Vorstellungen der Kunst auf und schaffte Neues, Ungewohntes, etwas, das dem Dadaismus entsprang und damit das Publikum konfrontierte mit disharmonischen Klängen, Gebilden, welche neue Betrachtungsweisen forderten, Zeitraffungen, die den Blick aufs Detail verschärften und Aktionskunst, die in ihrer provokativen Form so vorab noch nicht gezeigt wurde. Popart hingegen entsprang dem Blick auf das Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit. Alles war größer, bunter, klar strukturiert. Das Publikum wurde durch die ständige Wiederholung dieser grellen und auffälligen Kunst auf den manipulativen Charakter der Populärkultur gelenkt. Doch beide Kunstrichtungen brauchten ein Publikum, welches von den Galeristen oftmals ausgeschlossen wurde. Beide Kunstrichtungen lebten von der Reaktion des Gegenüber.

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ie Ära von Popart und Fluxus ignorierte oft die Galeristen, sie vermarktete sich selbst. Künstler hielten Pressekonferenzen, bauten öffentliche Installationen, behaupteten: „Alles ist Kunst“. Sie beschafften sich Agenten und Manager statt Galeristen und verkauften Bilder für eine Million Dollar, ganz ohne das Dogma der Kunstentscheider zu berücksichtigen. Gerade Beuys, eine deutsche Leitfigur der Fluxusbewegung streute witzige Gerüchte über Bildverkäufe auf der Kölner Kunstmesse. Er sorgte für Unterfütterungen seiner Arbeiten mit realen oder imaginären Lebensdaten. Berühmt sind seine Geschichten mit dem Flugzeugabsturz und seinem Leben bei den Tartaren.

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aut Beuys wurde aus seinem Flugzeugabsturz, den er im März 1944 in der Krim erlebte, eine körperliche, durch tiefe Schnitte und Verletzungen herbeigeführte Tortur, die er scheinbar nur durch die Pflege von Tartaren überlebte. Das Volk gewährte ihm laut Legende Obdach und pflegte ihn durch naturheilkundliche Methoden gesund. Nur so, konnte er zu seiner alten Kraft zurückfinden. Beuys, welcher nach dem Krieg Wiedergutmachung anstrebte, gehörte zu jenen Künstlern, die durch ihr Denken und Handeln ein Umdenken forderten. Er durchbrach die alten Konventionen und forderte Neuerungen. Er selbst lebte sie in seiner Kunst und mochte es, sein Publikum mit Ungewohntem, Provozierendem zu konfrontieren. So entspann er aus einem Flugzeugabsturz, der ihm lediglich sein Haupthaar für immer nahm, eine Legende, die ihm dem Kampf auf Leben und Tod entriss, das Volk der Tartaren war im wahren Leben ein tartarischer Veterinärmediziner, der ihn im Lazarett versorgte, Doch auf Ewig wird Beuys dennoch mit diesem legendären Flugzeugabsturz verbunden sein: Verdankt er doch diesem Unglück sein Markenzeichen: den Hut, durch den er unverkennbar Beuys wurde!

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bgleich dieser Flugzeugabsturz nicht stattgefunden hat, zeugt er doch von der Anstrengung von Beuys, Legenden zu produzieren und für eine angemessene Öffentlichkeit zu sorgen. Als Vertreter der Protestbewegung Fluxus veranstaltete er in Köln 1970 die kollektive Aktion „Wir betreten den Kunstmarkt“. In der Inszenierung wähnten sich Beuys, der Galerist Helmut Ryweklski, Wolf Wostell, und Klaus Staeck offenkundig außerhalb des Markgeschehens. In die Annalen der Geschichte ist diese Aktion denn auch als „Protestaktion gegen die Exklusivität des 1967 gegründeten Kunstmarktes“ eingegangen. Man protestierte folglich auch gegen die Abschottung dieser Veranstaltung, von der man verlangte, dass sie sich für alle Künstler öffnen sollte. In demselben Maße, wie man sich also außerhalb wähnte, wollte man rein in den Kunstmarkt. Dies wurde recht vehement zu verstehen gegeben – die Gruppe klopfte mit Schlüsseln an die Glaswand der Kölner Kunsthalle, um ihrem Wunsch nach „Öffnung“ mit dieser absichtlich platt wirkenden Symbolik Ausdruck zu verleihen. Interessant ist aus heutiger Sicht, dass es damals im Grunde darum ging, die eigene Vermarktung selbst in die Hand zu nehmen, indem man sich einen direkten Zugang zur Kunstmesse verschaffte. Mit diesen und anderen Happenings, gleichfalls medienwirksam wie ideenreich, kritisierten die Künstler die Art und Weise, wie Kunst zu beurteilen sei. Einer der Beuysschen Höhepunkte war wohl seine Zeit als Professor an der Kunsthochschule in Düsseldorf 1972. Die Größe einer Klasse war begrenzt auf 30 Studenten. Im Sommer wurden 227 Studienbewerber aufgenommen, 125 abgewiesen. 1052 Studenten waren an der Düsseldorfer Kunst- akademie immatrikuliert, davon 268 alleine in der Klasse von Beuys. Vor Studenten und Nichtstudenten stellte er klar: „Kunst sind wir alle“. Er nahm bewusst auch Menschen in seine Vorlesungen, die keine universitäre Voraus- setzung erfüllten. Denn für

Kunst braucht man nicht zu studieren. Viele dieser Menschen, die Beuys an der Universität kennenlernten, sagen heute noch gerne: „Ich war dabei.“ Die Kunst emanzipierte sich von ihren eigenen Dogmen, und diese Epoche der zeitgenössischen Kunst führte auch zur Erneuerung der Kölner Kunstmesse, die sich 1974 in „Internationaler Kunstmarkt“ (IKM) umtaufte und vom Gürzenich in die Messe-Hallen der Stadt Köln umzog. Nun hieß es, die Kunst öffnet sich, wobei das definitiv nie ein Problem der Kunst gewesen ist. Aus der Kunstmesse wurde die Art Cologne mit dem erklärten Ziel, jedem einen Zugang zur Kunst zu verschaffen. Frische, Erneuerung, allgegenwärtige Inspiration und weltweite Erhältlichkeit - hier wurde ein come together der inspirativen Werte unserer Zivilisation transportiert. Mit den 80er Jahren und der Wiedergeburt der künstlerischen Freiheit wuchs in Köln eine beschauliche Kunstszene heran. So erhielt die Art Cologne auch ihren heutigen Namen. Es ergaben sich zahlreiche Zusatzveranstaltungen, Happenings, Möbeldesignmessen, Straßenkunst, Lebenskunst. Die Galerieausrichtung solcher Veranstaltungen stieg wieder an, als die Ära Fluxus und die Popart-Bewegung Ende der 80er Jahre etwas nachließ. Beuys, Warhol und Lichtenstein waren verstorben und hatten ein Ausrufezeichen hinterlassen, mehr nicht. In der Zeit entstanden zahlreiche Kunstschulen und Design-Universitäten. Mit Kunst ließ sich Geld verdienen, zumindest waren dies die Parolen. Weit über 200 Galerien gab es plötzlich in Köln. Was den Händlern klar, doch dem Künstler unklar blieb, war die Tatsache, dass die Menge der Akteure sich nicht mit Käufern aufaddierte. Die Kunstinteressierten wollten Warhol, Lichtenstein und keine Künstler, denen sie ähnlich waren. Der Weg des Künstlers, der erst Techniken ausprobieren muss, um sein Selbstverständnis zu finden, ließ sich durch diese Epoche leider nicht beschleunigen. Es ist der Weg, den jeder gehen muss, bis er sich von seinen Vorbildern emanzipieren kann.

durch die Kunstmesse zu unternehmen. Nachdem die Börsenblasen geplatzt waren, war der Spuk zumindest zeitweise wieder vorbei. Die Art mit ihren zahlreichen Kuratoren schrieb Ihre eigene Geschichte, sehr kurvenreich - aber so war auch die Zeit - bis zum heutigen Erscheinungsbild.

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otgesagte leben länger – so übernahm Daniel Hug 2009 die Art Cologne in einer Zeit, da viele Galerien Köln bereits den Rücken gekehrt hatten. Zu unübersichtlich, zu groß und zu durchschnittlich war die Präsentation nach Ansicht vieler Kritiker geraten. Zu seinen Errungenschaften gehörten zahlreiche Erneuerungen und klarere Strukturen. Der Clou ist sicherlich das come together mit der NADA aus New York. Die Art - selbstbewusst wie sie nun mal ist - nennt sich gerne die älteste Kunstmesse der Welt. Fachlich geschickt verbindet sie 2012 die ART COLOGNE mit der New Art Dealers Alliance aus New York, einer Bewegung, die anscheinend aus der PopArt Epoche ihre Konsequenzen zog und sich unabhängig vom bestehenden Kunsthandel etabliert. Als Nonprofit-Organisation unterstützt und fördert die New Art Dealers Alliance (NADA) neue zeitgenössische Kunst und Nachwuchskunst. Sie ermöglicht den Aufbau starker Beziehungen, von denen ihre Mitglieder profitieren, und gibt der Öffentlichkeit Anstöße zur Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst. Die NADA setzt auf einen Wettbewerb im Rahmen eines freundschaftlichen Miteinanders und räumt der Zusammenarbeit einen hohen Stellenwert ein. Das geht zumindest aus den Grundsätzen und den sauber ausgearbeiteten Pressemitteilungen hervor. NADA zeigt uns ein Bild einer gemeinsamen Zukunft, wo es mehr um ein Verstehen geht als um die Fülle des Geldbeutels. Eine schöne Sichtweise, die auch zur Art Cologne passt: den Wandel der Welt in seiner aktuell stärksten Ausprägung inmitten der Domstadt präsentieren zu können. Die Art Cologne hat in ihren vielen Ausprägungen ein starkes Bewusstsein entwickelt. Sie ist stets bemüht, den Fokus der Kunstschaffenden nicht zu verleugnen. Wir freuen uns auf die Art 2013, Vive la Art Cologne/ab

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n den 90er Jahren durchlebte die Kunstszene Hochs und Tiefs, und trotz aller Bewunderer schaffte es kaum ein Künstler noch einmal, derart die Öffentlichkeit zu erregen wie die Ära Popart/Fluxus. Der Kunsthandel erlebte mit den Börsenhypes Ende der 90er und Anfang des 21. Jahrhunderts erneut eine Renaissance. Einmalige Kunstzustände wurden von Börsenspekulanten als einzigartige Kunst in Dollar umgewandelt. Skulpturen, angebliche Einzigartigkeiten wurden für Abermillionen Dollar gehandelt und verkauft. Die öffentliche Kunst packte wieder der Ehrgeiz, die Seelen wurden gebauchpinselt. Es war hip, wenn man erzählen konnte, dass man einen Anruf von der Bank erhalten habe. Zahlreiche Banken schmückten sich mit zeitgenössischer Kunst. Kunst und Kommerz waren auf einmal auf einer Linie. Auch auf der ‘Art’, wie man in Köln liebevoll zu der Kunstverkaufsmesse sagt, entwickelten sich VIP-Bereiche, die auf einmal nicht mehr für jeden Kunstinteressierten betretbar waren. Außerhalb der Öffnungszeiten fuhren viele schwarze Limousinen vor, um eigens inszenierte Führungen

Andreas Bastian Kunstredaktion

Nicky Doering Kunstredaktion

/second-magazine


Mai

20 | 50+

Mit Herz und Seele Laienmodels perfekt in Szene gesetzt Bürgerhaus Stollwerck mit spannender Modenschau 50+ „Älter werden ist nichts für Feiglinge!“ Wer bei dem Wahlspruch an ein aktuelles Zitat mit Blick auf den demografischen Wandel denkt, wird staunen, dass das Motto für ein aktives Alter bereits vor über 200 Jahren von einem Offizier geäußert wurde. Doch auch heute ist der Spruch aktueller denn je, denn in Deutschland sind inzwischen über 30 Millionen Menschen über 49 Jahre alt, also ein gutes Drittel der Bevölkerung. Im Bürgerhaus Stollwerck hat das pädagogische Team um Ulrike Mertens-Steck die Zeichen der Zeit bereits vor vielen Jahren erkannt und setzt nun verstärkt mit pädagogischen Angeboten bei dieser Zielgruppe an. In einem ersten Schritt wurde für die verschiedenen Angebote, unter anderem eine Schmuckwerkstatt, ein Internetcafé und Gedächtnistraining, ein gemütlicher Aufenthalts- und Seminarraum hergerichtet. Wo früher Kinder in der Nachmittagsbetreuung tobten und Theater spielten, ist heute ein gemütlich eingerichteter Raum mit einer großen Tischgruppe entstanden. Ganz im pädagogischen Sinne wurde bei der Gestaltung die Zielgruppe der Menschen ab 50 Jahren mit ins Boot genommen. Eine Innenarchitektin hat das Konzept entworfen und im Anschluss ging es mit

Farbeimer und Pinsel zur Sache. Auch die Vorhänge wurden von einigen Seniorinnen selbst genäht. Denn: „Raum und Zeit für neue Perspektiven im Un-Ruhestand“ heißt das neue Konzept und die Ideen dafür sollen aus den Bedürfnissen der Zielgruppe heraus gemeinsam entwickelt werden.

Laufstegtraining. Und in den beteiligten Modehäusern gilt es, die passende Mode auszuwählen. Bei der Anprobe stehen die Schneider mit Stecknadel und Faden bereit, damit auch alles perfekt sitzt.

Mit 50 + über den Laufsteg

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In der Werbung fallen Menschen ab 49 Jahren aus der Zielgruppe heraus – das ist hinlänglich bekannt. Besonders bei der Mode sind die Maxime jung, schön und perfekte Figur gefragt. Im Bürgerhaus Stollwerck wollte man diesem Trend entgegen steuern und hat vor vier Jahren das innovative Konzept einer Modenschau mit ganz normalen Menschen ab 50 Jahren entwickelt. Das war das Ergebnis eines Seminars mit dem Titel „Mit Bravour älter werden“. Nun findet dort alljährlich ein professionell inszenierter Auftritt von jeweils acht Damen und vier Herren im großen Saal des Bürgerhauses statt. Doch vor der großen Show steht ein Casting mit einer hochkarätig besetzten Expertenjury. „Über 100 Menschen haben sich in diesem Jahr dafür beworben. Die Bewerber sind voller Enthusiasmus und trauen sich, ihre Qualitäten zu zeigen“, freut sich Ulrike Mertens-Steck und erteilt damit dem Jugendwahn eine klare Absage. Nach dem Erfolg beim Casting wartet auf die Sieger noch ein

Während die Bewerber Schlange stehen, ist es jedoch gar nicht so einfach, die passenden Partner für die professionelle Modenschau zu finden. „Mode lässt sich eben besser mit jüngeren Gesichtern verkaufen“, meint Mertens-Steck. Sie glaubt, dass das Thema älter werden immer noch mit Angst besetzt ist und fragt: „Warum gibt es keine Modelinie für die Generation ab 50?“ Umso mehr freut sie sich in diesem Jahr über die Beteiligung des renommierten Modehauses Ja-

orbereitet und begleitet wird die Show jedes Jahr von Jury-Mitglied und Moderatorin Petra Nova. Schließlich laufen die frisch gebackenen Models zu zweit über den Laufsteg und sollen auch ein bisschen zusammen passen. Also in etwa die gleiche Größe und Haarfarbe haben. Und im gleichen Takt laufen. „Nicht die Figur, sondern die Ausstrahlung ist wichtig“, sagt sie. Von der Kleidergröße 38 bis 46 ist alles dabei. Manch ein Teilnehmer kann auf der Bühne auch noch seine weiteren Talente zur Schau stellen. Wie etwa im vergangenen Jahr der Yogalehrer mit seiner Performance oder die Jazzsängerin, die einige Songs zum Besten gab. Foto © Bürgerhaus Stollwerck

cobi – federführend für die Ausstattung der Damen - und des Herrenausstatters Bertram und Frank. Lampenfieber kannten die gestandenen Damen und Herren wohl gar nicht, denn sowohl Backstage als auch im "Showroom" des großen Saals herrschte eine fast ausgelassene Stimmung. Und die zeigte sich auch beim Publikum, das dem Auftritt der Models mit Standing Ovations Tribut zollte./as

Bürgerhaus Stollwerck Ulrike Mertens-Steck Dreikönigenstraße 23 50678 Köln (Südstadt) Tel. 0221/99110814 ulrike.mertens-steck@stadt.koeln.de www.buergerhaus-stollwerck.de

Lernen ohne Grenzen Generationen-Akademie Rheinland setzt bei älterer Generation an Noch einmal studieren, wenn die Schule schon 30 bis 40 Jahre hinter einem liegt? Das ist für viele Menschen in der Generation über 50 ein reizvoller Gedanke. Doch für die meisten bleibt die Idee nur ein Traum. Berufliche Verpflichtungen, Haushalt und Kinder oder einfach nur fehlender Mut sind Hürden, die der Verwirklichung entgegen stehen. Dass es auch anders geht, zeigt die Generationen-Akademie Rheinland mit ihrem innovativen Konzept. Denn das setzt genau dort an, wo viele Bildungsanbieter längst ausgestiegen sind. „Studieren mit Lust nach anerkannten Qualifizierungsstandards“, bringt es GAR-Geschäftsführer Rainer Overmann auf den Punkt. Die als Verein angelegte Akademie startete 2010 als Landförderungsprojekt der Regionale 2010, einem Strukturförderprogramm für den Rhei-

Foto © Generationen-Akademie

nisch-Oberbergischen Kreis, die Kreise Rhein-Erft und Rhein-Sieg sowie die Städte Köln, Bonn und Leverkusen. Damals war die Bildungsinstitution für lebenserfahrene Menschen nur ein kleines Impulsförderprojekt. Doch schon bald bekam es den begehrten A-Stempel für höchste Priorität. Geschäftsführer Rainer Overmann und Geschäftsstellenleiterin Gisela Pfennig setzten sich damals mit führenden Bildungsanbietern und Hochschulen in der Umgebung zusammen. „Wie und vor allen Dingen mit welchen Inhalten können wir in einer Generationen verbindenden Akademie Schwerpunkte für die qualifizierte Weiterbildung der Zielgruppe zwischen 45 und 75 setzen?“ war die zentrale Ausgangsfrage. Herausgekommen ist ein Studienprogramm, das sowohl auf die persönliche Weiterbildung als auch auf die Ausbildung von Multiplikatoren in der beruflichen und

ehrenamtlichen Arbeit setzt. Viele Menschen sind nach der aktiven Berufstätigkeit bereit, einen Teil ihrer Zeit für bürgerschaftliches Engagement aufzuwenden, suchen aber nach einer erfüllenden Tätigkeit, die über Kaffee kochen bei Veranstaltungen hinaus geht. Den demografischen Wandel aktiv gestalten Um professionelle Qualifikationskurse auf Hochschulniveau für die Zielgruppe anbieten zu können, nahm die Generationenakademie kompetente Partner mit ins Boot, darunter die Deutsche Sporthochschule, die Fresenius Hochschule, den Kreissportbund, die Präha- und die Rhein-Erft Akademie. Gemeinsam mit ihnen bietet sie seitdem jeweils ein- bis zweijährige Zertifikatskurse in den Bereichen Gesundheit, Kultur, Bewegung, Regionalwissen sowie Sozialkompetenz und Sprachen an. Zuletzt ist durch den Umzug des Firmensitzes von Kerpen nach Kerpen-Horrem noch eine fruchtbare Bürogemeinschaft mit der Prähanat, der Fachhochschule für Gesundheit und Komplementärmedizin hinzu gekommen. Deren naturheilkundliche Angebote wurden bereits mit 35 Unterrichtsstunden als Modul in die Ausbildung zum Generationen-Manager Gesundheit eingebunden. Der auf 24 Monate angelegte Zertifikatskurs, ein Bindeglied zwischen herkömmlicher Weiterbildung und Hochschulstudium, bietet Menschen der Generation 50plus durch den Fokus auf Bewegung die Möglichkeit, ihre Gesundheit zu erhalten und gleichzeitig eine Qualifizierung für eine beratende Tätigkeit zu erlangen. Bewe-

gung im Alter, Grundlagen der altersgerechten Ernährung und Entspannungstechniken sind neben der Naturheilkunde nur einige der dort vermittelten Inhalte. Eine Lücke zwischen aktiver Freizeitgestaltung und Kultur schließt die Ausbildung zum Kultur- und Gästeführer. In vier Semestern setzen sich die Teilnehmer intensiv mit der rheinischen Geschichte in näherer Umgebung, unterschiedlichen Baustilen und Denkmälern sowie Kommunikation und Bewegungstraining auseinander. Anschließend sind sie befähigt, Touren zu den Sehenswürdigkeiten und Landschaften in der Großregion Köln zu organisieren und durchzuführen. Auch die Vereinsorganisation ist einer der Ausbildungsschwerpunkte der Akademie, ebenso wie das Nachfolgemanagement in inhabergeführten Betrieben. Wer seine Kompetenzen aus dem Erwerbsleben an junge Menschen „als Chancengeber“ weitergeben möchte, kann eine Mentorenqualifikation zum Integrationscoach absolvieren. Neu im Programm ab Herbst ist die Ausbildung zum Generationenmanager Englische Sprache und Kultur. Auf wissenschaftlichem Niveau erweitern die Teilnehmer ihre Sprachfertigkeiten und das Wissen über Landeskunde, Geschichte und Kultur Großbritanniens. Die Kurse orientieren sich an dem breiten Erfahrungsschatz der Teilnehmer und entwickeln sich ständig weiter, denn: Frauen nach der Familienzeit, Rentner

oder ältere Berufstätige bringen ein anderes Vorwissen mit als junge Menschen in der Erstausbildung. Auch den zeitlichen und räumlichen Möglichkeiten wird mit den wöchentlichen Kursen im RheinErft-Kreis und in Köln Rechnung getragen. Anfang 2013 organisiert die GAR gemeinsam mit ihren Mitgliedern, darunter auch die Fitnessstudios „Just Fit“, einen Bildungstag 50plus. Für ältere Menschen, die ihre Zukunft aktiv gestalten möchten./as Generationen Akademie Rheinland e.V. Bahnhofstr. 11 50169 Kerpen-Horrem Rainer Overmann/Gisela Pfennig Tel. 02273/99 18 661 Fax: 02273/99 18 663 info@g-a-r.de www.g-a-r.de Tipp zum Vormerken: Frühjahr 2013: Bildungstag 50plus Ganztägige Bildungsmesse


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Mitten im Leben | 21

Web for elderly Äußergewöhnliches Engagement für ein informatives und spannendes Webportal Informativ, facettenreich und unterhaltsam – so wendet sich das Internetportal serviceseiten50plus.de an die am stärksten wachsende Gruppe der Internetnutzer – die Generation 50plus. Jenseits gängiger Klischees vom älteren Menschen bietet das Portal mit vielen nützlichen Themen und Tipps, anregender Unterhaltung sowie dem Kommunikationsforum „Club50plus“ einen umfangreicher Service für die vielfältigen Interessen jüngerer und älterer 50pluser. Das alles ist übersichtlich gestaltet, lesefreundlich und ohne eine Flut störender Werbebanner. Macherin des 2007 gegründeten Portals ist die Kölner Journalistin und PR-Beraterin Renate Frech, selbst ein Mitglied der Zielgruppe, die sie anspricht. Mit einem Redaktionsteam von 40 bis 60 Jahren steht die Inhaberin der PR-Agentur Kommax so auch persönlich für die Auswahl und die Qualität der Angebote: „Ich wollte ein Portal schaffen, das sich jenseits eindimensionaler Typisierungen der Generation 50plus bewegt, das also weder die Anmutung einer Dauerkaffeefahrt hat, noch den weltläufigen und superfitten ‚Jungen Alten’ im Porsche

beschwört.“ Dem durch zahlreiche Medien und Marketing-Profis konstruierten „Lifestyle für Best-Ager“ soll mit dem Internetportal seriviceseiten50plus ein selbstbewusstes und alltagstaugliches Forum entgegengesetzt werden. „Dabei“, betont Frech, „legen wir Wert auf Klasse, die wahrgenommen wird, statt Masse, die übersehen wird.“ Das Themenspektrum reicht dabei von Erbrecht, Online-Banking, ComputerTipps, alternativen Wohnformen, dem Kräutergarten auf dem Balkon, Modetrends und Männergesundheit bis hin zu den besten Bars der Welt oder interessanten Meldungen zum Arbeitsmarkt in der Rubrik Jobs50plus.Tagesaktuelles gibt es in Rubriken wie Zeitungen lesen, Börse und Wetter. Der tägliche Kochtipp bringt frische Ideen auf den Tisch, auch die Horoskop-Seite fehlt nicht und für das entspannende Gehirn-Jogging zwischendurch empfiehlt sich ein Klick auf Spiele wie Sudoku, Solitär und Kakuro. Im Kommunikations-Forum „Club50plus“ können die Nutzer selbst „online“ aktiv werden: Hier kann man als registriertes Mitglied neue Kontakte für Freizeitaktivitäten und Reisepartner suchen, Kleinanzeigen aufgeben, in verschiedenen Themen-Foren diskutieren, um Rat fragen, anderen Tipps geben oder sich im ClubTagebuch mit netten Leuten ganz spontan über seinen Alltag austauschen. Praktisch ist auch der kostenfreie Newsletter den das Forum anbietet, den jeder Besucher des Portals abonnieren kann, informiert 14-tägig über Neuigkeiten auf serviceseiten50plus.

Wenn ihr wüsstet!

Jon Rothenberg © for mietteshoppe

Heute keine Seltenheit mehr, selbstbewusstes Outfit und Tatoos. Profil mit Eleganz. Selbst in den Wohnanlagen für Best-Agers läuft neben Klassik oftmals auch Deep Purple und Pink Floyd. Markenzeichen der am meisten unter-

schätzte Generation. I-Pad, Internet und Unterhaltungsaffine, Marken- und Qualitätsbewusst. Immer für eine Überraschung gut.

„Schreit, wenn ihr Hilfe braucht!“ Lew Kopelew - Worte werden Brücken - Ausstellung zu Leben und Wirken in der Stadtbibliothek Köln Der Dichter und Schriftsteller Lew Kopelew war ein außergewöhnlicher Mensch. Das kann wohl kaum ein zweiter so eindrucksvoll bestätigen wie sein langjähriger Weggefährte und Freund, der Journalist Klaus Bednarz. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung sprach er von seinen Erinnerungen an den russischen Intellektuellen, der 1997 verstarb. Bednarz begegnete Kopelew das erste Mal 1977, als er die Nachfolge von Fritz Pleitgen im Moskauer Studio der ARD antrat. Zu diesem Zeitpunkt hatte der KGB bereits ein Schreib- und Publikationsverbot über Kopelew verhängt. Außerdem konnte er keinerlei Briefe mehr empfangen und seine Telefonleitung war stillgelegt worden. In dieser, für den politisch und sozial engagierten Kopelew sehr belastenden Situation, war es von großer Bedeutung, einen westlichen, in Moskau akkreditierten Journalisten an seiner Seite zu wissen. So ging Klaus Bednarz recht bald in dessen winzig kleiner Wohnung ein und aus und fungierte nicht nur als Brieftaube und Westkontakt, sondern beschaffte auch Medikamente. Diese ließ Lew Kopelew nicht nur Freunden und Bekannten, sondern auch Gefangenen im Gulag zukommen. Klaus Bednarz erinnert sich noch lebhaft an den Moment, als ein Mann vor Kopelews Haustür stand: Bekleidet mit einem ab-

gewetzten Mantel, unrasiert, das Gesicht schmutzbedeckt und mit fiebrigen Augen um Hilfe bittend. Der Mann war acht Jahre im Arbeitslager Kolyma inhaftiert gewesen. Bednarz schildert, wie dieser erzählte, dass ihm die Mitgefangenen vor der Entlassung eindringlich rieten, sich nach Moskau durchzuschlagen und dort nach einem gewissen Lew Kopelew zu fragen - von ihm würde er Hilfe bekommen. Und Kopelew bewirtete den ihm fremden Mann nicht nur, sondern stellte ihn einem Arzt vor und kümmerte sich um eine Unterkunft. Häufig saßen Lew Kopelew und Klaus Bednarz in der kleinen Küche zusammen und tauschten sich über die Entwicklungen in der damaligen Sowjetunion aus. Aber auch Literatur, vor allem auch die deutschsprachige, war ein immer wiederkehrendes Thema. Kopelew, in Kiew als Sohn jüdischer Eltern geboren, hatte bereits als kleiner Junge von seinem Kindermädchen und durch das Spielen mit Nachbarsjungen Deutsch gelernt. Bednarz‘ Frage nach seiner Identität beantwortete er wie folgt: „Ich bin Russe. Die russische Sprache ist meine Sprache (… ) ich kann mich aber auch dem Judentum nicht entziehen.“ Aber auch Deutschland fühlte sich Kopelew schon lange, bevor er immigrierte, eng verbunden und umschrieb es mit einer Passage aus einem russischen Gedicht: „Deutschland, Du meine Liebe, Du mein Wahn“.

„Ja, auch Köln ist meine Stadt. Auch da kann ich leben und für Moskau arbeiten“. Nach 1977 ging es Lew Kopelew ge-

Foto: Stadtbibliothek Köln

sundheitlich immer schlechter. Aber auch seine Seele litt unter den zunehmenden Repressionen durch das sowjetische System. Seine immer wiederkehrenden Versuche nach Deutschland ausreisen zu dürfen wurden abgelehnt. Eine große Stütze in dieser Zeit war Heinrich Böll, den Kopelew 1962 kennengelernt hatte und mit dem ihn seitdem eine enge Vertrautheit verband. 1980 erhielten Kopelew und seine Frau endlich die ersehnte Ausreisegenehmigung, für sie sich auch

Böll stark eingesetzt hatte und die das Ehepaar für ein Jahr nach Köln bringen sollte. Für Lew Kopelew war stets klar, dass er nach Moskau zurückkehren würde, während seine Frau davon überzeugt war, dass man sie nicht mehr in die Heimat zurück ließe. Klaus Bednarz schildert die Schikanen durch den Moskauer Zoll, denen sich das Ehepaar bei seiner Ausreise ausgesetzt sah. „Es macht einen beklommen zu erfahren, wie die Zöllner Lew Kopelew um das einzige beraubten, was ihn in seiner Zeit in Köln an die Heimat erinnern sollte: Ein Säckchen mit russischer Erde.“ In Köln angekommen setzte sich Kopelew auch hier unermüdlich für Aussöhnung und Verständigung ein. Immer wieder verlieh er seinen Absichten mit starken Worten Gewicht. Für sein Handeln war stets maßgeblich, wem geholfen werden muss. Klaus Bednarz sagt, dass Kopelews Religion die der Brüderlichkeit war. Aber so sehr es ihn auch freute, nach Deutschland gekommen zu sein, so sehr schmerzte ihn auch der Verlust der Heimat. Deshalb nutzte Kopelew auch die erste Möglichkeit, die sich bot, um nach Moskau zurückzukehren. Dort registrierte er erschüttert die Veränderungen, die sich seit seiner Ausreise und der einsetzenden Perestroika in seiner Heimatstadt vollzogen hatten: „Das ist nicht mehr mein Moskau, aber ich liebe diese Stadt.“ Den ihn begleitenden Klaus

Bednarz bat er, nicht zu zeigen, wie er weinte. Der Titel der dabei entstandenen Reportage spricht allerdings für sich. Er ist ein Zeugnis für den unermüdlichen Kämpfer Lew Kopelew und heißt: „Zeigt nicht, wie ich weine“. /kf Die Ausstellung zu Lew Kopelew ist noch bis zum 30. Juni 2012 in der Zentralbibliothek zu sehen. StadtBibliothek Köln Josef-Haubrich-Hof 1 50676 Köln Di. und Do. 10 bis 20 Uhr Mi. und Fr. 10 bis 18 Uhr Sa. 10 bis 15 Uhr

Klaus Bednarz, Foto © Raimond Spekking / CC-BYSA-3.0 (via Wikimedia Commons)


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22 | Museum

Südostasiatische Klänge Schnupperkurse geben Einblick in javanische Volksmusik. In den Kursräumen des Rautenstrauch-Joest-Museum Im Kursraum des Rautenstrauch-JoestMuseums spürt man eine fast ehrwürdige Stimmung. Das Licht ist gedämpft, im Hintergrund ertönen leise Klänge, und auf der Bühne stehen rot und bronze angestrahlte Gamelan-Instrumente. Sie erinnern an Glockenspiele, umgestülpte Töpfe und mannshohe Gongs.

lan hingegen wird auch Gong Kebyar genannt. Kebyar bedeutet „explodieren“ und dies, so Zaender, lässt sich auch in der Musik erkennen. Nach der Zerstörung der Sultanshöfe auf Bali entwickelte sich das balinesische Gamelan in den Dörfern weiter. Es entstanden kleinere Stücke, die Zaender als „schnell und fetzig“ beschreibt.

Hartmut Zaender begrüßt die Teilnehmer eines zweistündigen Schnupperkurses „Gamelan“ mit der unkonventionellen Aufforderung: „Ziehen Sie bitte die Schuhe aus!“ Er erklärt, dass im südostasiatischen Raum die Fußsohlen als unsauber und sündhaft gelten, daher solle man den Instrumenten, die als heilig angesehen werden, niemals die Fußsohlen entgegenstrecken.

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eute schätzt man, dass die javanische Musik über 2000 Jahre alt ist. Die ersten Gamelan-Instrumente hatten nur drei Töne und waren riesig. Sie dienten dazu, so Zaender, seinen Gästen, jedoch in erster Linie seinen Feinden, die eigene Macht zu demonstrieren. Heute unterscheidet man zwischen einer Fünf-Ton-Skala und einer Sieben-Ton-Skala, dem Slendro und dem Pelog. Auch Schulklassen nutzen die Gamelan-Kurse. Im Gamelan finden sie ein Gegenbild zu dem immer stärker werdenden Konkurrenzdenken der Gesellschaft, hier können sie die Gemeinschaft erproben und wieder lernen, sich als Gruppe zu bewegen. Zuletzt habe Zaender eine Anfrage einer Gehörlosen-Klasse bekommen, auf die er sehr gespannt sei, denn ein Gamelan Orchester sei geradezu prädestiniert dafür, Gehörlosen zu ermöglichen, Musik zu erfahren, da es viele vibrierende Instrumente enthielte.

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m Museum stellt Zaender kurz die Instrumente, Ton-Skalen und Dämpfungstechniken vor. Dann lädt er die Teilnehmer ein, die Instrumente mit den eigenen Händen zu erforschen. Schnell wird klar, dass die Spieltechniken nicht einfach umzusetzen sind. „Gar nicht so leicht!“ stellt Friederike Toepfer fest. Mit fast kindlicher Neugier befühlen und erforschen die Teilnehmer die Instrumente, von denen die meisten groß und schwer sind. Besonders beeindruckend sind die riesigen Gongs, die einen sehr lauten und klaren Ton erklingen lassen. Die Vibration dieses klobig-aussehenden Instruments lässt sich fast in der Luft spüren. Solvejg Speer, Rentnerin, besucht den Kurs, weil sie einmal etwas „Exotisches“ ausprobieren wollte. Es gefällt ihr gut, doch das dröhnende Durcheinander, das von den Kursteilnehmern produziert wird, bereitet der ehemaligen Kalligraphin Probleme. „Spannend!“ findet Friederike Toepfer dagegen den Kurs. Es ist ihr erster Kontakt mit dieser Art von Musik, doch als Lehrerin erkennt sie sofort, was ein Gamelan-Kurs den Schülern mitgeben kann. „Super, dass es so praktisch ist!“, stellt sie fest. In kleinen Gruppen werden dann die richtige Handhabung des Schlegels und die Techniken des

Fotocredit: flagstaffotos.com.au

Nur wenige der Teilnehmer haben musikalische Vorkenntnisse. Nun sind sie gespannt, was sie erwartet. Zaender erklärt, dass es große Unterschiede zwischen Javanischem und Balinesischen Gamelan gebe. Das javanische Gamelan entwickelte sich an den Höfen der Sultanspaläste, die Melodien sind höfischer, die Töne feiner. Der Ausdruck Gamelan leitet sich von dem Verb gambel ab, was schlicht „spielen“ oder „schlagen“ bedeutet. Das balinesische Game-

in Gamelan-Orchester kann bis zu 40 Instrumente enthalten. Rund die Hälfte davon ist seit 1998 im Besitz des Rautenstrauch-Joest-Museums. Ursprünglich stammt die Instrumentensammlung aus der indonesischen Stadt Klaten, einem ehemaligen Zentrum für die Gamelan- und Zuckerrohrproduktion. Leider sind nicht alle Instrumente vollständig im Original erhalten. Nachkäufe führten zu einer ganz unterschiedlichen Qualität. Ihren Zweck erfüllen sie trotzdem, denn das Museum möchte die Technik des Gamelan-Spielens und die damit verbundene Kultur vor allem für die Öffentlichkeit zugänglich machen. „Solche Instrumente muss man spielen, sie sollen nicht nur tot im Raum stehen,“ erklärt Zaender. Der zweistündige Schnupperkurs soll eine erste Berührung schaffen, es ermöglichen, sich mit den Instrumenten und Klängen dieses Kulturkreises vertraut zu machen.

Zum Gamelan kam Zaender selbst erst auf Umwegen: Studiert hatte er eigentlich Philosophie, war danach als Künstler und Maler tätig, hat aber schon immer mit Musik experimentiert. Inzwischen macht Zaender seit rund 13 Jahren Gamelan-Musik.

Dämpfens von Tönen, eine notwendige Fertigkeit dieser speziellen Musik, geübt. Am Ende des Kurses sind die Teilnehmer in der Lage, als Gruppe ein einfaches Gamelan-Stück zu spielen. Der Kurs bietet eine schöne Mischung aus Theorie und Praxis, die nicht nur für Indonesien-Fans eine Erfahrung wert ist, denn hier wird Kultur zum Leben erweckt. /mu

Gamelan-Atelierkurs In der Ausstellung des Museums spielen Sie auf dem historischen Instrumentenensemble aus Zentraljava unter der Leitung von Hartmut Zänder Gamelanmusik. 08. Mai – 26. Juni Acht Dienstagabende | jeweils 17.30 – 19.30 Uhr | max. 15 Teilnehmer | 96 E, erm. 56 E | Anmeldung: service.museumsdienst@stadtkoeln.de

2-stündige Einführungskurse f. Schüler: Mo. (außer Schulferien) 8.15 -10.15 Uhr, 10.45-12.45 Uhr und 15-17 Uhr. 80 € pro Gruppe

2-stündige "Schnupperkurse" für Erw.: jeden 1. Di./Mt. (außer Schulferien) 17.30 -19.30 Uhr, max. 15 Teilnehmer. 12 €, erm. 7 €. Anmeldung jeweils unter: www.museenkoeln.de

Rautenstrauch-Joest Museum Cäcilienstraße 29-33 50667 Köln

Aktuelle Sonderausstellungen der Museen in Köln Rautenstrauch-Joest-Museum „Rama und Sita – Indiens schönste Liebesgeschichte“ bis 21. Oktober

Bach from Terrain - Raum, Körper, Sprache 28.04.2012 bis 29.07.2012

Botschaften aus Perlen 21.03.2012 bis 17.06.2012

Ein Wunsch bleibt immer übrig - Kasper König zieht Bilanz 02.06.2012 bis 04.11.2012

Museum Ludwig Cosima von Bonin Cut! Cut! Cut! 05.11.2011 bis 13.05.2012

Claes Oldenburg Grüne Damenbeine mit Schuhen 23.06.2012 bis 30.09.2012

Im Andenken an Irene Ludwig 29.11.2011 bis 24.06.2012 Ferdinand Kriwet 23.12.2011 bis 08.07.2012

Wallraf-Richartz-Museum Albrecht Dürer (1471-1528), Der Tod des Orpheus [Detail], 1494, Kupferstich, Hamburger Kunsthalle

02.03.2012 bis 28.05.2012 Aby Warburg und die Geburt der Pathosformel Die entfesselte Antike

Römisch-Germanisches Museum Die Rückkehr der Götter 13.01.2012 bis 26.08.2012

Hendrick Goltzius (1558-1617) Pygmalion, 1593 Kupferstich Graphische Sammlung 16.03.2012 bis 10.06.2012 Artisten der Linie

Kölnisches Stadtmuseum Seifenkiste 17.03.2012 bis 10.06.2012 Zur Sache Schätzchen! Raritäten aus dem Depot

Augenblicke und Fiktionen. 15.06.2012 bis 19.08.2012 Johann Anton de Peters im Paris der Aufklärung

In den Trümmern von Köln 01.06.2012 bis 29.07.2012

Revolution! Dem Maler Wilhelm Kleinenbroich zum 200. Geburtstag Ein bunter Traum 07.07.2012 bis 14.09.2012

Schwarzrotgoldene Fahne am Bayenturm 23.06.2012 bis 14.09.2012

Museum für Angewandte Kunst Architekturteilchen - Modulares Bauen im digitalen Zeitalter 12.05.2012 bis 19.08.2012


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Reise in komplexe Welten

Klassik und Schauspieltermine Mai

Wissenschaftliche Themen für Jedermann

Philharmonie Köln

Es steht außer Frage, dass Wissenschaft in der Kölner Hochschullandschaft beheimatet ist. Forschung und Lehre sind die beiden originären Bereiche einer jeden Hochschule. Seit vier Jahren kommen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse aber auch zum Bürger – ins Kölner Rathaus. Mit der Veranstaltung „Wissenschaft im Rathaus (WiR)“ sind alle Kölnerinnen und Kölner dort eingeladen, an einer Vorlesung teilzunehmen.

01.05.2012 Dienstag 20:00 Uhr M. Hinterhäuser, M. Grubinger, R. Furthner, S. Stakhov: Cage, Lang, Reich, Wallin

Nah am Menschen sollen die Vorträge sein, sie sollen Spaß machen, doch trotz allem sollen sie ein wissenschaftliches Thema vermitteln. Gar nicht so einfach für Experten eines Faches, die es gewohnt sind, Vorlesungen für ihre Studenten zu halten oder mit Fachkollegen auf Augenhöhe zu diskutieren. In Köln setzte man jedoch schon vor vielen Jahren auf interdisziplinären Austausch und vereinigte alle Kölner Hochschulen, Forschungseinrichtungen sowie die IHK und die Kölner Handwerkskammer in einer so genannten „Kölner Wissenschaftsrunde“. Bereits seit 1986 organisierte diese Vereinigung in regelmäßigen Abständen eine Expertenrunde unter dem Titel „Wissenschaft in der Universität“. Beim 20-jährigen Jubiläum im Jahr 2006 entstand die Idee, die Vorträge zu wissenschaftlichen Themen auch den Bürgern der Stadt zugänglich zu machen. So wurde aus der bewährten Veranstaltung 2007 die monatliche Reihe „Wissenschaft im Rathaus“. Wo sonst die Mitglieder des Stadtrates wichtige politische Beschlüsse für die Stadt Köln treffen, sitzen nun an jedem ersten

Montagnachmittag im Monat die Bürger auf den Bänken des gediegen eingerichteten Ratssaales und lauschen den Ausführungen eines Experten aus dem Bereich der Medizin, Kunst, Raumfahrt, Erziehung oder Betriebswirtschaft.

Koordination über Projektbüro Für die Organisation der Veranstaltungen zeichnet das Amt für Stadtentwicklung und Statistik der Stadt Köln in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Forschungskommunikation verantwortlich. Letzteres ist als Dienstleister für die Betreuung und Beratung von regionalen und landesweiten Forschungsnetzwerken tätig. Darüber hinaus organisiert das Büro für den Zusammenschluss aller Fachhochschulen in NRW Ausstellungen und Events und bringt Wissenschaft und Politik miteinander ins Gespräch. Im Organisationsbüro ist Kerstin Broichhagen zuständig für die Erstellung des kompletten Jahresprogramms für die Vorträge im Rathaus. Für die Veranstaltung im April konnte sie beispielsweise Dr. Marcus Heinrich Hermanns gewinnen. Der Experte mit dem Fachgebiet Unterwasserarchäologie referierte anschau- lich über die Geheimnisse und Hinterlassenschaften aus vergangenen Zeiten, die sich nach Schiffshavarien, Unglücken oder Kriegen in Gewässern finden lassen. Auf verständliche Weise erklärte er, dass sich wissenschaftliche Aussagen zu den Unterwasserfunden erst nach eindeutiger Datierung, Sprachentschlüsselung von Inschriften und der Betrachtung des historischen technischen Ent- wicklungsstands treffen ließen. Bei Funden in der Nähe von Inseln wie etwa Ibiza, wo Bleiwaren aus dem dritten Jahrhundert ge-

funden wurden, spielen die Sichtweite von der Küste, die dort vorherrschenden Strömungen und Windverhältnisse sowie die geostrategische Lage der Insel eine ebenso wichtige Rolle.

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ind die Funde erst einmal eindeutig bestimmt, so werden sie oft in Museen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ziel der Archäologen ist jedoch nicht die Bestimmung einzelner Objekte. Vielmehr beschäftigen sie sich mit der Frage, wie der Alltag der dort lebenden Menschen damals in allen Facetten ausgesehen hat, um die Objekte „in einen globalen Fundkontext stellen zu können“, so Hermanns. Zehn solcher spannenden Vorträge gibt es pro Jahr. Zusätzlich findet am ersten Montag im Oktober traditionell eine feierliche Preisverleihung statt. Der jährlich ausgelobte Köln-Preis wird von der Stadt Köln und der Universität für eine herausragende wissenschaftliche Arbeit mit historischem, kulturellem, wirtschaftlichem, ökologischem oder sozialem Bezug zur Stadt Köln verliehen.

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ür die Erstellung des Jahresprogramms begibt sich Kerstin Broichhagen bereits im Sommer des Vorjahres auf die Suche nach den jeweils neuesten Trends und informiert sich, welche aktuellen Themen von der Wissenschaft diskutiert werden. Bei ihren Recherchen ist sie immer möglichst nah an den Interessen der Bürger: Aus Zeitungsberichten, aktuellem Stadtgeschehen und öffentlichen Diskussionen entwickelt sie die Themen, die viele Menschen in der Stadt bewegen. Ist erst einmal eine Idee zu einem Vortrag vorhanden, sucht sie die passenden Referenten in den Reihen der 23 angeschlossenen Mitglieder der Wissenschaftsrunde. Für den Inhalt des Vortrags ist schließlich der Referent selbst nach einer intensiven Abstimmung mit dem Zentrum für Forschungskommunikation und der Stadt verantwortlich. Einzige Vorgabe: Die Präsentation sollte höchstens eine gute Stunde dauern und am Ende genügend Raum für Fragen der Bürger lassen. Im Vorfeld zu einer Veranstaltung finden Interessierte im Netz jeweils ein Kurzinterview mit sechs Fragen an den Referenten./as Wissenschaft im Rathaus – Veranstaltungen jeden ersten Montag im Monat 17:00 – 18:30 Uhr, Teilnahme kostenfrei Ort: Rathaus Spanischer Bau, Ratssaal, Rathausplatz, 50667 Köln

02.05.2012 Mittwoch 20:00 Uhr Panorama American Song. T. Hampson, W. Rieger: 03.05.2012 Donnerstag 11:00 Uhr Abschlusspräsentation des Schulprojekts „Visionen“ Ein Projekt mit Musik, Kunst und Bewegung für Haupt- und Förderschulen. : Eintritt frei! 03.05.2012 Donnerstag 20:00 Uhr Marcus Miller, Maurice Brown, Alex Han, Kris Bowers, Adam Agati, Louis Cato 04.05.2012 Freitag 20:00 Uhr T. Hampson, Münchner Philharmoniker, L. Maazel: Barber, Gershwin, Grofé, Stucky 05.05.2012 Samstag 12:30 Uhr Song books - Schlieker, Hoffeller, Matzke, Flor, Bauchmüller, Singer, Raschke, Grötzinger, Laïs, Kampwirth, Dölle, Experimentalchor „Alte Stimmen“, Bledsoe, Poore Eintritt frei! 05.05.2012 Samstag 16:00 Uhr H. Fauchère, Klangforum Wien, E. Pomarico: Cage, Feldman, Varèse, Vivier 05.05.2012 Samstag 18:00 Uhr GrauSchumacher Piano Duo: Cage, Feldman, Reich, Schleiermacher, Zappa 05.05.2012 Samstag 20:00 Uhr International Contemporary Ensemble (ICE): Balter, Carter, Evans, Lehman, Lucier, Reich 05.05.2012 Samstag 22:00 Uhr Calefax, I. Janssen: Adams, Nancarrow, Reich, Rzewski

06.05.2012 Sonntag Verschiedene Veranstaltungen ab 12.30 Uhr "If you celebrate it, it's art" - Ein Tag rund um John Cage. Eintritt frei 12:30 Uhr T. Förster, SchlagART-Ensemble der Bergischen Musikschule, C. Vogel 13:00 Uhr - Song books, Rozart Mix Schlieker, Hoffeller, Matzke, Flor, Raschke, Bauchmüller, Singer, Grötzinger, Laïs, Dölle, Experimentalchor „Alte Stimmen“, Poore, Bledsoe 13:30 Uhr - International Contemporary Ensemble (ICE): Cage, Lewis, Oliveros, Xenakis 15:30 Uhr - Ensemble Modern: Cage 17:30 Uhr - "Musicircus 2012" Ensemble musikFabrik, A. Marinissen: Cage 19:30 Uhr - J. Heisser, SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, F. Roth: Boulez, Cage, Feldman 21:00 Uhr - J. Heisser, SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, F. Roth: Adams, Boulez, Cage, Carter 22:30 Uhr - Schlagquartett Köln

17.05.2012 - Kindertag der Philharmonie (Christi Himmelfahrt) 11:00 Uhr Musikwiese für Babys und ihre Eltern. G. Gölz - Eintritt frei! 11:15 Uhr Orchester - Eintritt frei! Sinfonieorchester der Bischöflichen Marienschule M`gladbach, D. Döben 12:15 Uhr A. Held, J. Simon-Alt Eintritt frei! 13:00 Uhr Die Klapperschlange tanzt Tarantella: ensemble FisFüz 13:45 Uhr+14:30 Uhr Lieder singen mit dem Cello: S. Pahl, I. Roßbach 14:00 Uhr Brassador. Eintritt frei! 15:00 Uhr Strado & Varius: Die Geschichte einer Freundschaft. Eintritt frei! Schülerinnen und Schüler der Rheinischen Musikschule, M. Villmow, U. Steiner: Villmow

Schauspielhaus Köln Do 03.05 + 04.05 TEZUKA 20.00 - 22.15 Uhr Do 03.05. KULISSENGESPRÄCH: DER IDIOT ERFRISCHUNGSRAUM Anmeldung über Melanchthon-Akademie: anmeldung@melanchthon-akademie.de 20.00 - 21.30 Uhr Sa 05.05. KÖNIG LEAR - 19.30 - 22.00 Uhr WILLIAM SHAKESPEARE ZUM LETZTEN MAL IM SCHAUSPIELHAUS

11./12./13.05 + Di 15.05+18./23.05 + Sa 26.05 + Mo 28.05 KARTEN DIE RINGE DES SATURN 19.30 Uhr Halle Kalk Mo 14.05 + Do 24.05 WARTEN AUF GODOT 19.30 - ca. 22.30 Uhr

So 06.05. - LIEDERLICHES - 20.00 Uhr

Mi 16.05. Eine Kakophonie & Kein Licht ZUM LETZTEN MAL 19.30 - 23.00 Uhr

Mo 07.05 + 17/18.05 + Do 31.05 DER DEMOGRAFISCHE FAKTOR 19.30 - ca. 21.30 Uhr (keine Pause)

Sa 19.05 + So 27.05 HERR PUNTILA UND SEIN KNECHT MATTI 19.30 - 22.00 Uhr

Di 08.05 + 12/13.05 + So 20.05 + Sa 26.05+Mi 30.05 DER IDIOT - 19.00 - ca. 23.00 Uhr / ABO DI

Di 22.05 + Mi 23.05 EIN SOMMERNACHTSTRAUM 19.30 Uhr

Mo. 02.07.: Dr. Lothar Krempel: Social Media: Verbesserter Zugang zu firmeninternem Expertenwissen?

Mi 09.05. SCHAUSPIELHAUS STREITBAR 14 RETTET DAS KULTURRADIO JETZT! REIHE 20.00 Uhr - Eintritt frei

Kontakt: Amt für Stadtentwicklung + Statistik Willy-Brand-Platz 2 - 50679 Köln Tel. 0221/221-22324 www.koelner-wissenschaftsrunde.de

Do 10./11.05 + Di 15.05 + Mo 28.05 + Di 29.05 - DER GOTT DES GEMETZELS 20.00 - ca. 21.40 Uhr

Do 24.05. Was vom Tage übrig blieb 9 IN DIESEM DRECKSNEST GIBT ES NUR EINE VERNÜNFTIGE FRAU 20.00 Uhr ERFRISCHUNGSRAUM

Termine Mai-Juni: Mo. 7.5.: Dr. Heinz Kleinöder: Frauen in der Berufsfeuerwehr: Wie fit ist fit? Mo. 04.06.: Prof. Dr. Anke Scherer: Chinas Führungswechsel: Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft.

Fr 25.05. DAS WERK / IM BUS / EIN STURZ 19.30-23.00 Uhr


Mai

24 | Hörspiel

Seconds im Studio Seconds in Köln begleitet Hörspielproduktion im WDR Wie entsteht ein Hörspiel? Teil 1 WDR-Dramaturg Georg Bühren gewährt Einblick in die Arbeit der Hörspielredaktion Die Leser älteren Semesters werden sich noch gut an die Paul Temple-Hörspiele im Radio erinnern: Als das Fernsehen noch nicht weit verbreitet war, waren sie ein Straßenfeger. Die ganze Familie saß gebannt vor dem Rundfunkgerät, um den temporeichen Abenteuern zu lauschen. Niemand wollte auch nur eine Folge verpassen, weder im Radio noch ein paar Jahre später im Fernsehen. Das lag vor allem daran, dass die Produzenten bereits in den 1950er Jahren eine Technik beherrschten, die man später – mit dem Aufkommen der so genannten Soaps – als Cliffhanger bezeichnete. Was nicht anderes bedeutet als dass die einzelnen Folgen mit einer Szene, etwa einem Pistolenschuss oder einem bedeutungsvollen Satz, endeten und den Hörer in einem Moment höchster Spannung auf die nächste Woche vertrösteten. Als kleine Entschädigung gab es dafür zum Einstieg in der nächsten Folge einen Rückblick. Namhafte Autoren wie Max Frisch oder Ingeborg Bachmann entdeckten damals das neue Genre des Hörspiels für sich. Was auch nicht verwunderlich war, denn die Hörspielproduktionen im Auftrag großer Sendeanstalten wie WDR, NDR oder SDR war für Schriftsteller, die ansonsten Romane oder

Hörspielproduktion: professionelle Sprecher im Studio

WDR-Hörspieltipps Mai 2012 Hochhaus Nach dem Roman von J.G Ballard Buch: Paul Plamper und Kai Hafemeister Musik: Schneider TM Regie: Paul Plamper Produktion WDR 2006 Do 24. Mai: 23:00 1LIVE Teil 1/55’ Do. 31. Mai: 23:00 1LIVE Teil 2/55’ Do. 7. Juni: 23:00 1LIVE Teil 3/55’ Berlin, 2013. Stararchitekt Philip Del Ponte hat in der Hauptstadt das höchste Wohnhaus Europas errichtet. Hier will er seine Vision einer NeoKommune verwirklichen. Begeistert kaufen Künstler und Medien-Promis Eigentumswohnungen in dem schwellenfreien Bauwerk. Es fehlt an nichts – Boutiquen, Supermarkt, Fitness-Studio und Restaurants, sogar einen Kinderspielplatz auf dem Dach gibt es hier.

Theaterstücke schrieben, eine lukrative Erwerbsquelle. Heute ist der Markt für Autoren viel stärker umkämpft. Statt auf Auftragsproduktionen zu hoffen, bewerben sich die Autoren mit fertigen Manuskripten. Allein beim WDR gehen davon pro Jahr über tausend ein. Rund ein Zehntel kann ein öffentlich-rechtlicher Sender wie der WDR in den hauseigenen Tonstudios selbst produzieren. Die übrigen Audioproduktionen werden in anderen Sendern oder freien Produktionsfirmen hergestellt.

ob der Stoff ins Programm passt. Und auf welcher Welle und welchem Sendeplatz er am besten angesiedelt wäre. WDR 3 etwa steht für Kultur und klassische Musik, WDR 5 bedient das Informationsangebot und 1 Live richtet sich an ein junges Publikum bis Anfang Dreißig. Bei dem Bewertungsverfahren kann es durchaus vorkommen, dass

skript angenommen wird, kann dies für den Autor noch einmal viel Arbeit bedeuten. Selbst wenn Thema, Stoff und die gesamte Anlage gut sind, gibt es oft mehrere Korrekturdurchgänge bis zum endgültigen Manuskript, das dann vervielfältigt wird und den Sprechern geschickt wird.

Manuskripte durchlaufen standardisiertes Auswahlverfahren Ob und in welcher Form jedoch aus einer noch etwas trockenen Textvorlage mit Rollenbezeichnungen und Regieanweisungen später einmal ein packendes Hörspiel wird, hängt davon ab, wie erfolgreich das Manuskript im standardisierten Auswahlverfahren der Hörspielredaktion abschneidet. Das kann man sich in etwa so vorstellen: Die eingehenden Manuskripte werden mit einem Eingangsstempel versehen und gesammelt. Jeweils donnerstags werden sie zeitgleich an zwei freie Lektoren weitergeleitet. Diese schreiben eine Expertise mit einer kurzen Inhaltsangabe und einer Einschätzung,

Foto ©DLR-Peter Andreas Schmidt

Hörspiele früher Stimme und Geräusche

Auf die Dialoge kommt es an

Lektor A eine durchweg positive Beurteilung mit der Empfehlung zur Prod u k t i o n abliefert, während Lektor B von der Realisation abrät. Letztlich entscheidet der Redakteur. Ebenfalls donnerstags finden in der mit vier Vollzeitkräften besetzten Hörspielabteilung des WDR die Planungskonferenzen statt. Doch auch wenn ein Manu-

Doch ein gellender Schrei und der Aufprall eines Körpers zerreißt die Idylle dieser Gated Community. Das Hochhaus wird zum Sammelplatz für nachbarschaftliche Feindschaften. Die moderne Groß-WG regrediert im Zeitraffer zu einem Biotop für primitive Lebensformen. Niemand verlässt mehr das Haus, und schnell bildet sich eine existentielle Hierarchie, deren Grabenkämpfe in erbarmungslosen Schlachten an Stuhlbarrikaden eskalieren. Aus J.G. Ballards Science-Fiction-Roman wird ein Horror-Hörspiel, das in jedem deutschen Hausflur stattfinden könnte. -----------------------------------------------Freeway Mainstream Von Radio Continental Drift Realisation: die Autorin Produktion: WDR 2012/50’ Fr. 4. Mai: 23:05 WDR 3

oft gestellt bekommen. Häufig offenbar in der Annahme, dass die Angesprochenen wohl eher nicht hierher gehören. „Wie kommt man von hier nach Afrika?“ fragt dagegen Claudia Wegener. Nach mehreren Medienkunst-Projekten in Südafrika fokussiert sie nun die Mikrowelten expatriierter Afrikaner in der nordrhein-westfälischen Diaspora: Oral History aus dem Afro-Shop, Mbira-Klänge und das Dröhnen der A1 verdichten sich zu produktiven und postkolonialen Irritationen. Akustische Visionen einer Globalkultur von nebenan. -----------------------------------------------Der falsche Inder Von Abbas Khider Bearbeitung und Regie: Julia Tieke Produktion: WDR 2012/ca. 53’ Sa. 19. Mai: 15:05 WDR 3

„Wie sind Sie hierher gekommen?“ ist eine Frage, die Migranten aus Afrika (oder ihre Nachfahren) in Deutschland

Der junge Iraker Rasul Hamid flieht nach einem Gefängnisaufenthalt aus seiner Heimatstadt Bagdad. Auf einer

Doch nicht jeder Stoff hat das Zeug zu einem Hörspiel. „Die Dialoge sind wichtig“, sagt Georg Bühren, einer der vier Fachredakteure und Dramaturgen der WDR-Hörspielredaktion über die Auswahlkriterien. „Gute Hörspielautoren sind in der Lage, in den Dialogen ihre Figuren zu charakterisieren und dabei die Handlung zu transportieren.“ Der Dramaturg muss allein anhand der Textvorlage, der ja noch die Geräusche, die Musik und die kraftvollen Stimmen der Sprecher fehlen, diese Fähigkeit des Autors erkennen. Jeder der vier WDR-Dramaturgen bearbeitet grundsätzlich alle Genres wie Krimi, literarisches oder eher unterhaltendes, ist aber als Pate für bestimmte Sendeplätze zuständig. Bühren kümmert sich beispielsweise um das Hörspiel am Dienstag und Ursula Schregel um den Krimi am Samstag. Einmal im Monat wird es dann spannend. Bei der ‚Annahmesitzung’ wird intensiv darüber beraten, welche Manuskripte demnächst produziert werden. Zur Vorbereitung dieser zum Teil kontroversen Diskussionen können wiederum die Lektoratsberichte dienen, die allen Kollegen in einer zentralen Datei zur Verfügung stehen. Manchmal passt auch ein Stoff einfach gut zu einem Jahrestag, den die Redaktion frühzeitig im Blick hat. Wie

jahrelangen Odyssee durch Nordafrika und Europa trifft er Flüchtlinge aus aller Welt, die wie er auf der Suche nach einem Leben ohne Hunger, Krieg und Unterdrückung sind. Eigentlich will er nach Schweden, doch die bayerische Polizei setzt seiner Flucht ein jähes Ende, und er muss in der „großen Fabrik Deutschland“ bleiben. -----------------------------------------------Auf der anderen Seite Von Alexander Brabandt Regie: der Autor Produktion: MDR 2011/54’ Sa. 5. Mai: 10:05 WDR 5 Wiederholung Sa. 23:05 WDR 5 Maximilian Neubauer hat sich für ein paar tausend Euro an einen Radiosender verkauft. Seitdem heißt er nur noch Max, und überall in seiner Wohnung hängen Mikrofone. Stellvertretend für drei Millionen Arbeitslose legt er den Hörern seinen Alltag offen – und last but not least – schickt ihn der

Foto©radiobremen

neulich als sich der Untergang der Titanic zum hundertsten Mal jährte. Die Redakteure generieren selbst Themenschwerpunkte, zu denen mehrere Hörspiele zusammengestellt werden, wie etwa zum Oberthema „Schämt euch!“. Pro Sitzung werden im Schnitt acht Produktionen angenommen, so dass jeder Redakteur maximal zwei pro Monat betreut. Hinzu kommen noch die Kinderhörspiele, die von einer anderen Redaktion betreut werden. Bis aus dieser Vorarbeit jedoch ein fertiges Hörspiel entstanden ist, vergehen noch viele Monate. Mehr dazu lesen Sie in unserem zweiten Teil in der nächsten Ausgabe. Bis dahin wünschen wir Ihnen viel Vergnügen mit den Hörspieltipps, die unsere Praktikantin Sabrina Schmitz für Sie zusammengestellt hat./as

Ein Bericht unserer Redakteurin

Anne Siebertz second magazine Köln

/second-magazine.de

Sender zur Bundesagentur für Arbeit: „Wir zeigen den Leuten, was da läuft, und in sechs Monaten ist deren Image da, wo’s hingehört! Im Eimer! Und das dank Ihnen!“, sagt der Sendeleiter. Doch die Talkrunde, die sein Leben kommentiert, macht Max zum Quotentrottel. Bis zu dem Tag, an dem einer der Talkgäste aufsteht und die Moderatorin niederschießt.


SPONTANEOUS

FLAMMABLE

TEMPERAMENTE

DANGEROUS SCENE

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CULTURE

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Hörbuch/Film | 25

„Eine Autobiographie ist eine Strichzeichnung mit vielen Leerstellen“ Hörbuch „Ziemlich beste Freunde“ erzählt die wahre Geschichte des Philippe Pozzo di Borgo Über sieben Millionen Kinozuschauer in Deutschland können nicht irren: „Ziemlich beste Freunde“ läuft seit Januar in unseren Kinos und ist wie eine Bombe eingeschlagen. Und noch immer stehen die Fans an den Kinokassen Schlange. Das Erfolgsrezept für „einen der besten französischen Filme aller Zeiten“ stammt aus Frankreich und wurde nach einer wahren Geschichte zusammengemixt. Das gleiche Cover mit den zwei strahlenden Männern wie beim Film, der gleiche Titel: Seit Mitte April ist das Hörbuch zum Film „Ziemlich beste Freunde“ auf dem Markt. Doch anders als die Kinoversion erzählt die Produktion aus dem JUMBO-Verlag nicht die mittlerweile hinlänglich bekannte Geschichte aus der Sicht von Abdel Sellou, dem verrückt-frechen Assistenten des querschnittsgelähmten Industriellen. Vielmehr gibt der, um den es eigentlich geht, Philippe Pozzo di Borgo, Einblick in die wahre Geschichte, in seine Gefühlswelt vor und nach dem Unfall. Das Hörvergnügen beginnt mit dem Song „Fly“ als musikalische Einstimmung, eine einfühlsame Anspielung auf den Gleitschirmunfall des reichen Aristokraten korsischer Abstammung. Seit dem Unglück im Juni 1993 ist er bis zum Hals querschnittsgelähmt. Doch es sollte noch bis Anfang 2010 dauern, bis sich die Regisseure Olivier Nakache und Eric Toledano für den Stoff interessierten. Einige Jahre zuvor hatten sie den Dokumentarfilm von Mireille Dumas ‚À la vie, à la mort’ über die überraschende Begegnung zwischen dem reichen Top-Manager und dem maghrebinischen Kleinkriminellen Abdel Sellou gesehen. Bei genauerer Betrachtung der unterschiedlichen Charaktere stand für die Regisseure schnell fest: Diese Geschichte liefert sowohl den Stoff als auch den Titel (Originaltitel: Intouchables) für ihre vierte Spielfilmproduktion. Denn als „intouchables“, unberührbar, erlebten sie die beiden Männer, jeden auf seine Weise. Der eine, Philippe, bezeichnet sich selbst in seinem Domizil hinter hohen Stadtmauern als „Außerirdischen“. Dank seines beträchtlichen Vermögens mangelt es dem bis zum Hals Gelähmten an nichts, außer an der Fähigkeit, irgendetwas zu berühren. Der andere, Abdel, fühlt sich in Frankreich ähnlich der indischen Kaste der Unberührbaren als Araber wie ein Mitglied einer Randgruppe. Wer ihn berührt, muss sich darauf gefasst machen, Prügel einzustecken. Und wenn’s brenzlig wird, kann er so schnell rennen, dass die Polizei ihn in seiner Laufbahn am Rande der Legalität nur ein einziges Mal erwischt hat. Das zweite Leben des Philippe Pozzo di Borgo Nun also soll Philippe Pozzo di Borgo ein Buch über seine Vergangenheit schreiben. Eine Autobiographie seiner wahren Geschichte. Zynisch beschreibt er seine Reaktion auf dieses Ansinnen so: „Ich erinnere

mich nicht an meine Vergangenheit. Mit Ausnahme einiger zeitlich nicht genau einzuordnender Episoden verweigert sich mein Gedächtnis dieser Aufgabe. Die Erinnerung ist der Luxus der Wohlhabenden und Gesunden. Ich bin frei von jeglicher Erinnerung“. Dennoch ist es ihm dank der Unterstützung fleißiger Helfer und behindertengerechter Technik gelungen, 2001 seine Autobiographie „Le second souffle“ („Der zweite Atem“) zu veröffentlichen. Zum Erscheinen des Kinofilms „Ziemlich beste Freunde“ wurde diese um den zweiten Teil „Der Schutzteufel“ ergänzt. Darin beschreibt er seine Erlebnisse zwischen 1998 und 2004, die ungefähre Zeitspanne des Kinofilms. Buch und Hörbuch setzen jedoch weit vorher an. Philippe gewährt Einblicke in seine Kindheit und seine zarten Gehversuche als Heranwachsender. Er erzählt von der Begegnung mit seiner großen Liebe und ersten Ehefrau Béatrice, die drei Jahre nach seinem Unglück an Lungenkrebs stirbt. Sie war sein Leben – und jede spätere Begegnung mit Frauen misst er an ihren Maßstäben. Ebenso erzählt er von seinen beiden südamerikanischen Adoptivkindern, die bis auf wenige glückliche Kindheitsjahre ihre Eltern fast Zeit ihres Lebens nur in Krankenhäusern, Sanatorien und Rehazentren erlebt haben. Und von seinem aufsässigen und jeder Norm feindselig gegenüber stehenden Freund und Assistenten Abdel, der ihm zehn Jahre lang mit allerlei verrückten Einfällen treu zur Seite gestanden hat. Über die Jahre sind die beiden ungleichen Männer zu Freunden geworden. Ihre letzte gemeinsame Reise führt sie nach Marrakesch, wo Philippe seine heutige zweite Ehefrau kennen lernt. Auch Abdel hat in Marokko sein Glück gefunden und ist heute Vater von drei Kindern. Für alle Fans des Films „Ziemlich beste Freunde“ ist das Hörbuch eine kurzweilige Ergänzung. Schön auch die Stimme von Frank Röth, der dem Hauptdarsteller des Films Franҫois Cluzet seine Stimme geliehen hat./as

Ziemlich beste Freunde © Buchausgabe: Hanser Berlin Hörbuch: Autorisierte Audiofassung, 4 CDs, erschienen bei GoyaLiT aus dem Hause JUMBO Neue Medien & Verlag GmbH Sprecher: Frank Röth Produktion und Regie: Ulrich Maske Tipp:

Das Sommerkino openair (www.openairkino.de) startet am 10. Mai 2012 mit dem Film:

Do. 10.05.2012 - Sa. 12.05.2012 ZIEMLICH BESTE FREUNDE

SOMMERKINO OPEN AIR - Rheinauhafen


Mai

26 | Kino

Zurück ins Leben

Kinopremieren April Kinostart: 03.05.2012

Kino für alle - Spezielles Filmangebot im Maternushaus Brauchen wir ein Kinoangebot, das sich an Menschen ab dem 55. Lebensjahr wendet? Eindeutig ja! Mit der Veranstaltungsreihe „Kinotreff am Nachmittag – Filme für Fans ab 55“ lädt das Katholische Bildungswerk kinobegeisterte Menschen ein, die aus dem einen oder anderen Grund nicht den Weg ins Kino finden. Die sich aber trotzdem für qualititativ hochwertige Filme interessieren. Viele Menschen der Generation über 50 erinnern sich vielleicht noch an die Kurzfilme, die früher als Vorfilm zum festen Programm eines Kinobesuchs gehörten. Da sah man Überraschendes, Bedrohliches, Witziges, kompakt präsentiert in drei bis zehn Minuten. Auch heute noch werden viele Kurzfilme produziert. Gezeigt werden sie jedoch vorwiegend auf Festivals oder in speziellen Kurzfilmveranstaltungen. Die jährlich von der Deutschen Bischofskonferenz zusammengestellte Reihe „Augenblicke“ ist ein Beispiel dafür. Der „normale“ Kinogänger bekommt diese Filme jedoch nicht mehr zu sehen, denn die Kinos haben sie schlichtweg aus ihrem regulären Programm gestrichen. In der Medienzentrale des Erzbistums, die das Angebot in Kooperation mit dem katholischen Bildungswerk organisiert, hat man sich auf das einst geschätzte Angebot zurückbesonnen. Nun gibt es zur Ein-

stimmung an einem Mittwochnachmittag im Monat im Maternushaus vor dem Hauptfilm zunächst einen Kurzfilm. Anders als im Kino werden bei der Veranstaltung nicht nur die beiden Filme – also der Kurz- und der Langfilm - hintereinander gezeigt, sondern in der Pause dazwischen gibt es Gelegenheit zu einem kurzen Filmgespräch mit der Kölner Moderatorin und Autorin Brigitte Glaser. Gegen einen Aufpreis von 4,50 € erhalten die Gäste einen Imbiss mit Kaffee und Kuchen oder Schnittchen und können Kontakte knüpfen. Glaser beantwortet in lockerer Runde mit Gleichgesinnten alle Fragen nach der technischen Machart oder inhaltlichen Gestaltung der vorgestellten Filme. Oft berichten gerade in dieser Altersgruppe auch Teilnehmer von ihren Erinnerungen an die Anfänge des Kinos oder von Filmen, die damals in aller Munde waren. So entspannt sich mitunter eine angeregte Diskussion.

Chance, im Hellen nach Hause zu kommen“, freut sich eine Teilnehmerin.

Rund 40 – 50 Teilnehmer zwischen 50 und 85 Jahren kommen regelmäßig zu der Veranstaltung. Sie schätzen besonders das breit aufgestellte Programm, bei dem vom Dokumentarfilm bis über indische oder südamerikanische Produktionen eine breite Vielfalt gezeigt wird. Auch die nachmittägliche Uhrzeit 15 Uhr ist auf die Zielgruppe zugeschnitten. „Da hat man bis auf die Wintermonate auch noch die

Reservierung: Karten können zum Preis von 6,10 € (10,60 € mit Imbiss) schriftlich beim Kath. Bildungswerk Köln, Domkloster 3, 50667 Köln reserviert werden.

Als Hauptfilm wird stets ein aktueller Kinofilm aus den vergangenen zwei bis drei Jahren gezeigt. Den Auftakt zu den jeweils fünf Veranstaltungen pro Halbjahr machte in diesem Jahr „Goethe“, und im März stand „Die Bienenhüterin“ auf dem Programm. Bei der letzten Veranstaltung vor der Sommerpause am 23. Mai wird noch einmal der Publikumsrenner „Almanya – Willkommen in Deutschland“ gezeigt, bis es dann im September wieder mit fünf weiteren attraktiven Filmen weiter geht./as 23. Mai 2012. Almanya – Willkommen in Deutschland D 2010, 97 Minuten, jeweils 15 Uhr Veranstaltungsort: Maternushaus, Kardinal-Frings-Str. 1-3 50668 Köln

Info: Brigitte 0221/9725794

Glaser

(Moderation):

Ehrenmedaille Genre: Drama, Komödie Drehbuch: Tudor Voican Hauptdarsteller: Mimi Branescu, Victor Rebengiuc, Camelia Zorlescu Tomboy Genre: Drama Drehbuch: Céline Sciama Hauptdarsteller: Mathieu Demy, Sophie Cattani, Zoé Heran, Malonn Lévana, Jeanne Disson Die Liebenden Von der Last, glücklich zu sein Genre: Drama, Musikfilm Drehbuch: Christophe Honoré Hauptdarsteller: Louis Garrel, Chiara Mastroianni, Catherine Deneuve, Ludivine Sagnier, 50/50 - Freunde fürs (Über)leben Genre: Drama, Komödie Drehbuch: Will Reiser Hauptdarsteller: Bryce Dallas Howard, Joseph Gordon-Levitt, Anjelica Huston, Seth Rogen, Spy Kids 4D Genre: Komödie, Action Regie: Robert Rodriguez Hauptdarsteller: Jessica Alba, Antonio Banderas, Danny Trejo, Ricky Gervais, Jeremy Piven, Wir kaufen einen Zoo Genre: Drama, Komödie Drehbuch: Aline B. McKenna, Cameron Crowe Hauptdarsteller: Scarlett Johansson, Matt Damon, Thomas Haden Church, Elle Fanning, Medianeras Genre: Drama Drehbuch: Gustavo Taretto Hauptdarsteller: Rafael Ferro, Ines Efron, Pilar López de Ayala, Javier Drolas, Carla Peterson Superclassico... Meine Frau will heiraten! Genre: Komödie Drehbuch: Anders F. August, Ole C. Madsen Hauptdarsteller: Paprika Steen, Anders W. Berthelsen, Adriana Mascialino, Sebastián Estevanez, Dafne Schiling Project X Genre: Komödie Drehbuch: Michael Bacall, Matt Drake Hauptdarsteller: Thomas Mann, Oliver Cooper, Jonathan Daniel Brown, Nichole Bloom, Raising Resistance Genre: Dokumentarfilm Regie: David Bernet, Bettina Borgfeld Drehbuch: Bettina Borgfeld, David Bernet, Christin Stoltz, Kamera: Börres Weiffenbach, Marcus Winterbauer, Schnitt: Inge Schneider Musik: Ali N. Askin Väter und andere Katastrophen Genre: Komödie Drehbuch: Martin Valente, Gianguido Spinelli Hauptdarsteller: Gérard Jugnot, François Berléand, Olivia Ruiz, Jamie Bamber Griffith, Laurence Arné, Anne-Cécile Crapie

Die neuen Kinohelden Best Extic Marigold Hotel/ Und wenn wir alle zusammenziehen Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass wir einem demografischen Wandel entgegen gehen, wenn nicht gar schon mittendrin sind. Doch die Kombination aus einem Fremdwort griechischen Ursprungs und einem veralteten deutschen Wort ist so lange eine Leerhülse, bis ihre Tragweite bei uns ankommt. Noch begegnen uns insbesondere auf der Leinwand immer noch die Jungen, Schönen und Reichen oder die gestählten und mutigen Abenteurer. Ältere Schauspieler, deren Ruhm schon ein paar Jahre zurückliegt, finden ihren Platz vorwiegend in Charakterrollen.

Komödie. Sieben einander unbekannte Engländer in den besten Jahren (Bill Nighy, Maggie Smith, Tom Wilkinson, Judi Dench, Celia Imrie, Penelope Wilton, Ronald Pickup) zieht es in ein Vergnügungsabenteuer ins exotische Indien. Doch im als Luxusanwesen angepriesenen Best Exotic Marigold Hotel ist nicht alles Gold, was glänzt. Denn dort ist einfach gar nichts so, wie es die betuchten und touristisch verwöhnten Urlauber erwarten. Da muss ein junger, motivierter Inder (Dev Patel, bekannt aus Slumdog Millionaire) schon seinen ganzen Charme versprühen, um die Gäste bei der Stange zu halten.

men des Alters auf eine neue, provokante Weise gelöst werden. Ihnen zur Seite steht als erfrischendes Pendant der Student Dirk (gespielt von Daniel Brühl). Mit seiner ruhigen Art entlockt er der ungleichen Rentner-Gang so manches gut gehütetes Geheimnis.

Doch wo sind die ganz normalen Schauspieler geblieben, die schon ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel haben? Bei unseren 50+ -Recherchen sind wir über zwei aktuelle Kinoproduktionen „gestolpert“, wo die Helden – allesamt bekannte Stars – ein betagteres Alter erreicht haben. Das „Best Exotic Marigold Hotel“ ist genau das richtige für Fans der leichten

Neue Wohnformen ausprobieren und damit dem Kampf gegen die Gebrechen des Alters eine Absage erteilen wollen dagegen fünf langjährige Freunde in „Und wenn wir alle zusammenziehen?“ Die Altstars Guy Bedos, Géraldine Chaplin, Jane Fonda, Claude Rich und Pierre Richard präsentieren eine temporeiche, bisweilen witzige Story, bei denen die großen The-

Und wenn wir alle zusammenziehen? Komödie, Frankreich/Deutschland 2011, Drehbuch und Regie: Stéphane Robelin Mit Guy Bedos, Daniel Brühl, Geraldine Chaplin, Jane Fonda, Claude Rich, Pierre Richard Seit 5. April im Kino

Best Exotic Marigold Hotel Komödie, /Drama, USA 2011, Regie: John Madden Mit Bill Nighy, Maggie Smith, Tom Wilkinson, Judi Dench, Celia Imrie, Penelope Wilton, Ronald Pickup Seit 15. März im Kino

Bel Ami Genre: Drama, Literaturverfilmung Drehbuch: Rachel Bennette, Guy de Maupassant Hauptdarsteller: Christina Ricci, Uma Thurman, Kristin Scott Thomas, Colm Meaney, The Cold Light of Day Genre: Thriller Drehbuch: Scott Wiper, John Petro Hauptdarsteller: Caroline Goodall, Bruce Willis, Sigourney Weaver, Roschdy Zem, Henry Cavill, Bar25 - Tage außerhalb der Zeit Genre: Dokumentarfilm Regie: Britta Mischer, Nana Yuriko Drehbuch: Britta Mischer, Nana Yuriko Kamera: Pepa Meissner, Alexander Schmalz Schnitt: Bobby Good, Musik: Reecode Kinostart: 10.05.2012 Copacabana Genre: Komödie Drehbuch: Marc Fitoussi Hauptdarsteller: Isabelle Huppert, Aure Atika, Jurgen Delnaet, Chantal Banlier, L. Chammah Attenberg Genre: Drama Drehbuch: Athina Rachel Tsangari Hauptdarsteller: Ariane Labed, Giorgos Lanthimos, Vangelis Mourikis, Evangelia Randou 21 Jump Street Genre: Komödie Drehbuch: Michael Bacall, Jonah Hill Hauptdarsteller: Johnny Depp, Channing Tatum, Jonah Hill, Ice Cube, Dave Franco, Ellie Kemper, Lockout Genre: Science Fiction Drehbuch: Luc Besson, James Mather, Stephen

St. Leger Hauptdarsteller: Jacky Ido, Peter Stormare, Vincent Regan, Maggie Grace, Guy Pearce, Lennie James, Joseph Gilgun Die Vermissten Genre: Drama Drehbuch: Melanie Rohde, Jan Speckenbach Hauptdarsteller: André Hennicke, Sylvana Krappatsch, Jenny Schily, Sandra Borgmann, Luzie Ahrens Sound It Out Genre: Dokumentarfilm Regie: Jeanie Finlay Kamera: Jeanie Finlay Schnitt: Barbara Zosel Dark Shadows Genre: Fantasy, Horror Drehbuch: Seth Grahame-Smith, Dan Curtis Hauptdarsteller: Eva Green, Johnny Depp, Christopher Lee, Helena Bonham-Carter, Michelle Pfeiffer, Jackie Earle Haley, Chloe Moretz, Das Hochzeitsvideo Genre: Komödie Drehbuch: Gernot Gricksch Hauptdarsteller: Lisa Bitter, Marian Kindermann, Stefan Ruppe, Martin Aselmann, Lucie Heinze Unter Frauen Genre: Komödie, Romanze Drehbuch: Sarah Schnier Hauptdarsteller: Nina Petri, Sebastian Ströbel, Alexandra Neldel, Fahri Yardim, Grit Boettcher Bu son olsun Genre: Tragikomödie Drehbuch: Orçun Benli, Sükrü Üçpinar Hauptdarsteller: Ufuk Bayraktar, Volga Sorgu, Engin Altan, Mustafa Uzunyilmaz, Hazal Kaya, Ausgerechnet Sibirien Genre: Komödie Drehbuch: Michael Ebmeyer, Minu Barati Hauptdarsteller: Joachim Król, Katja Riemann, Armin Rohde, Michael Degen, Vladimir Burlakov, Schildkrötenwut Genre: Dokumentarfilm Regie: Pary El-Qalqili Drehbuch: Pary El-Qalqili, Silvia Wolkan Kamera: Aline László, Schnitt: Ulrike Tortora Kill Me Please Genre: Komödie Drehbuch: Olias Barco, Virgile Bramly Hauptdarsteller: Aurélien Recoing, Benoît Poelvoorde, Muriel Bersy, Nicolas Buysse, Kinostart: 17.05.2012 Our Idiot Brother Genre: Komödie Drehbuch: Evgenia Peretz, David Schisgall Hauptdarsteller: Emily Mortimer, Zooey Deschanel, Steve Coogan, Hugh Dancy, Paul Rudd, Elizabeth Banks Frankfurt Coincidences Genre: Drama Drehbuch: Enkelejd Lluca Hauptdarsteller: David Wurawa, Bolor Sharkhuukhen, Benedikt Blaskovic, Teodora Djuric, Ulrich Günther, Reiner Wagner Die Farbe des Ozeans Genre: Drama Drehbuch: Maggie Peren Hauptdarsteller: Sabine Timoteo, Hubert Koundé, Friedrich Mücke, Álex González, Nathalie Poza Die Kunst zu lieben Genre: Komödie Drehbuch: Emmanuel Mouret Hauptdarsteller: Judith Godrèche, Gaspard Ulliel, Ariane Ascaride, Julie Depardieu, François Cluzet, Michaël Cohen, Laurent Stocker, Élodie Navarre, Der Diktator Genre: Komödie Drehbuch: Sacha Baron Cohen, Jeff Schaffer, Alec Berg, David Mandel, Hauptdarsteller: Ben Kingsley, Anna Faris, Sacha Baron Cohen, Megan Fox, John C. Reilly, B. J. Novak Lachsfischen im Jemen Genre: Drama, Komödie Drehbuch: Simon Beaufoy, Paul Torday Hauptdarsteller: Ewan McGregor, Kristin Scott Thomas, Emily Blunt, Rachael Stirling, Amr Waked The Substance - Albert Hofmann´s LSD Genre: Dokumentarfilm Drehbuch: Martin Witz Hauptdarsteller: Stanislav Grof, Martin A. Lee, James S. Ketchum, Franz X. Vollenweider, Hanni & Nanni 2 Genre: Familienfilm Drehbuch: Christoph Silber, Jane Ainscough Hauptdarsteller: Hannelore Elsner, Heino Ferch, Katharina Thalbach, Barbara Schöneberger, Anja Kling, Suzanne von Borsody, Sophia Münster,



Mai

exclusive interview

men in blues

28 | Musik

In Köln Kölner Menschen

Bargel & Heuser

Es ist Herbst 2011. Richard Bargel und Klaus "Major" Heuser betreten das Kölner Renaissance Studio. Und sie betreten Neuland. Zu diesem Zeitpunkt haben die beiden über hundert gemeinsame Live - Auftritte in den Knochen. Sie tourten in den letzten eineinhalb Jahren mit Sascha Delbrouk am Bass und Marcus Rieck an den Drums kreuz und quer durch Clubs, Theater und den feinsten Hallen der Republik. Zusammen sind sie die "Men in Blues". Richard Bargel und der Major stehen erstmals zusammen im Studio. Klaus produziert und Richard singt. Sie spielen beide Gitarre - aber jeder auf seine eigene, unverwechselbare Art. Gemeinsam schreiben sie die Songs für das neue Album. So entstand ein Album mit zehn brandneuen Songs. Sie spannen den Bogen der rohen Energie ihrer Liveauftritte bis zu zurückgelehnten Songs in der Tradition von J.J.Cale. Die CD birgt einige Überraschungen. Das Line - Up wurde für die Produktion erweitert. Matthias Krauss spielt ein sehr gefühlvolles Grand Piano und Mario Argandoña überzeugt mit rhythmischen Akzenten als Percussionist. Jetztzeit. Es ist ein Dienstag im März 2012. Richard Bargel und Klaus "Major" Heuser betreten die Second Magazin Redaktion. Sie nehmen Platz auf der SecMag Couch und erzählen ihre Geschichte. Eine Geschichte voller Einblicke in ihr Leben. Men in Blues - das Interview SecMag: bei unseren Recherchen über die "Men in Blues" gab es viele Leute, die sich noch an die Zeit von Klaus "Major" Heuser

Infos: www.bargelheuser.de

I

ch bin ein Frühaufsteher SecMag: Richard, du bist Bluesmusiker, Schriftsteller, Zeichner, Sprecher und Schauspieler. Wie bekommt man das alles unter einem Hut? Richard Bargel: Man muss sehr diszipliniert arbeiten und die Sachen auch auseinanderhalten. Wenn ich Musik mache, dann mache ich hauptsächlich Musik und die Schauspielerei, die ich im Moment auch wieder mache, die läuft dann in der Zeit, wo keine dringenden musikalischen Aufgaben auf mich warten. Also wenn wir demnächst wieder die neue Studio - CD vorbereiten und aufnehmen, wird die Schauspielerei wieder zurückgefahren. SecMag: Das bekommt man alles zeitlich hin? Respekt.Richard Bargel: aber ja. Ich bin zum Beispiel Frühaufsteher. Stehe meistens um sechs Uhr auf und dann ist der Tag meistens auch sehr lang.

M im Rösrather Whiskey Bill erinnern konnten. Klaus Heuser: das haben die Leute gesagt? SecMag: ja, tatsächlich. Sie konnten sich sogar an deine Gitarre und die Farbe erinnern. Klaus Heuser: das Herstellungsdatum der Gitarre weiß ich nicht mehr. Die habe ich damals gebraucht gekauft und damals hat man nicht so geforscht, welche Baureihe wann gebaut wurde. Es war auf jeden Fall eine alte, schwarze Les Paul Custom. SecMag: aber die Geschichte mit dem Rösrather Whiskey Bill stimmt, oder? Das ist doch mindestens dreißig Jahre her? Klaus Heuser: das wundert mich jetzt sehr, dass sich da noch Leute dran erinnern können. Da war ich 17. Jetzt bin ich 55, da kannst du selber drüber nachdenen (lacht). Aber das war eigentlich echt eine sehr schöne Zeit für mich. Ich war damals noch in der Schule, und da ich schon relativ früh auf eigene Füße stehen wollte, habe ich eine gute Möglichkeit gefunden, relativ viel Geld für mein Alter zu verdienen. Ich habe viermal die Woche wie man heute sagen würde, „Tanzmusik“ gemacht. Allerdings war damals "Tanzmusik machen" einfach die Charts rauf und runter spielen. Insofern hab ich da ziemlich viel gelernt. Damals war Santana sehr angesagt und Smokie und dann gab`s da noch die Bee Gees und viele andere angesagte Bands. Und deswegen kann ich das ganze Repertoire von früher heute noch runterspielen. Ich musste mich dann auch relativ früh mit Sachen wie Arrangements und Gitarrenstilen und verschiedenen Techniken befassen. Geschadet hat mir das nicht. Abgesehen davon, dass man schon als 17jähriger vier bis fünf Mal die Woche auf der Bühne steht und das bis fünf Stunden am Abend. Wir haben immer von 20 Uhr bis 1 Uhr gespielt, ein bis zwei Pausen dazwischen. Das ist so keine schlechte Ausbildung gewesen, würde ich mal sagen. ie Eltern fanden das auch nicht so toll. Und dann hatte es noch einen anderen Vorteil gehabt: Wenn man da ein Monatsengagement hatte, verdiente ich 400 bis 500 DM im Monat. Das war für einen Jungen, der noch in der 12. Klasse in der Schule war, unheimlich viel Geld. Das einzige Problem war nur, dass ich

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morgens natürlich ziemlich müde war, wenn ich in die Schule musste. Meine Eltern fanden das, glaube ich, auch nicht so toll. Aber die haben das auch nicht mitbekommen, dass ich immer so spät nach Hause gekommen bin. Ich hab noch vier Geschwister und wir waren eine relativ große Familie. Oma wohnte auch noch da. Meine Eltern haben meistens schon geschlafen und morgens wurde ich dann geweckt. Aber ich glaube nicht, dass meine Eltern mitbekommen haben, dass ich manchmal erst um drei Uhr nach Hause gekommen bin. Sonst hätten die das vielleicht auch gar nicht so toll gefunden. So gesehen war das für mich eine tolle Sache, denn ich war relativ unabhängig von zu Hause. Ihr kennt das ja noch vielleicht von früher, wenn du da einen strengen Vater hast, der dann mit so Sachen kommt wie „du kriegst dann kein Geld“ oder „das darfst du nicht“. Da war ich dann unabhängig und konnte sagen: „Ist mir egal. Ich hab selber Geld".

1970

kamen die schwarzen BluesmusikerSecMag: Richard, wie war das bei dir zu dem Zeitpunkt als Klaus auf der Bühne gestanden hat. Hast du da auch schon Musik gemacht? Du warst ja Mitbegründer der deutschen Bluesszene? Richard Bargel: ja, ich war da einer der Ersten. In der 60er Jahren, da gab es ja keine richtige Bluesszene. Die ersten schwarzen Bluesmusiker kamen ja mit dem Folkblues - Festival hier rüber. Und ich hatte mit zwölf Jahren angefangen Gitarre zu spielen und war eigentlich zu erst in der Folkszene drin, ich habe viel in so Folksclubs gespielt. Die gab es ja damals an jeder Ecke. Ab 1970 kamen dann die schwarzen Bluesmusiker, unabhängig von diesen Folk - Festivals auch für Einzelkonzerte zu uns. Und die habe ich dann versucht, soviel wie möglich zu sehen. Damals konnte man jeden Tag woanders spielen. Und ich habe dann auch viele schwarze Bluesmusiker in den 70er Jahren getroffen, weil wir auf gemeinsamen Festivals waren oder gemeinsamen Clubkonzerten. Komischerweise sind das ganz viele Pianisten, die hier rüber

gekommen sind, teilweise auch hier geblieben sind. So wie Memphis Slim in Paris oder Champion Jack Dupree. In Hannover hat der sich niedergelassen. Und vor Kurzem ist einer von den Alten, den ich auch gut kannte, gestorben. Es war der Louisiana Red, der sich auch in Hannover niedergelassen hat. Es gab dann auch unheimlich viele Kontakte auch mit US - amerikanischen Bluesmusikern.

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is der Jugendschutz kam SecMag: Klaus, zurück zu deiner "Whiskey Bill" Zeit. Das hast du bis zu dem Zeitpunkt gemacht, als du damals Wolfgang Niedecken kennengelernt hast? Klaus Heuser: nee (lacht) SecMag: von da an ging es direkt zu BAP? Oder wie war das damals? Klaus Heuser: ich wollte ja klassische Gitarre studieren und habe auch sehr viel geübt und habe dann nach zwei Jahren aufgehört. Ich habe ja dann noch Ersatzdienst gemacht. Ich muss da aber noch `ne lustige Geschichte zu erzählen. Ich war dann natürlich nicht die ganze Zeit siebzehn Jahre alt, als ich Tanzmusik gemacht habe. Ich bin dann auch zum Glück auch 18 geworden. Das Problem war, als ich noch siebzehn war, kam immer der Jugendschutz vom Ordnungsamt. Dann haben die mich da hinter der Bühne hinter den Verstärkern versteckt, weil ich ja eigentlich gar nicht so lange wach bleiben durfte, geschweige denn so lange spielen. Es war lustig. Ich hab dann ja aufgehört. Als ich meinen Ersatzdienst gemacht habe, hatte ich nur die Möglichkeit weiter Musik zu machen, indem ich immer die Frühschicht übernommen habe. Das war dann noch früher als die Schule und das war auf Dauer echt nicht auszuhalten. Wenn du dann um drei Uhr ins Bett gehst, und musst um sechs Uhr dann im Altersheim irgendwie wieder arbeiten. Das war echt hart. Irgendwann war auch der Ersatzdienst vorbei und habe mich dann eigentlich hauptsächlich auf die Konzertgitarre konzentriert. Ich hatte mehrere eigene Bands, die ich selber geführt hatte. Und dann kam dann halt die Sache mit Wolfgang. Da wohnte ich allerdings schon in Köln, weil ich in hier Musik und Germanistik studiert habe. Den Rest der Geschichte kennt ihr ja.

it der Musik bin ich groß gewordenSecMag: Ihr habt euch durch einen Zufall in Bonn kennengelernt. Das war 2008. Da ging es in einer Talkshow um Gitarristen und Gitarren. Wie war das in Bonn? Klaus Heuser: nein. Das war so, dass in der Harmonie in Bonn so `ne Talkshow gemacht wurde und das Thema war halt "Gitarristen". Da waren wir beide eingeladen. Wir kannten uns nur vom sogenannten "Hören - Sagen". Jeder wusste, wer der andere war. Aber großartig zusammen gesprochen hatten wir eigentlich nie und dann hat man mich gebeten, ob ich da nicht was spielen könnte. Da hab ich gedacht: „Was soll ich denn da alleine spielen?" Ich hatte auch ehrlich keine große Lust und habe dann geguckt, wer da sonst noch spielt. Und von allen anderen, die da spielten, muss ich zu meiner Schande gestehen, kannte ich keinen. Von Richard hatte ich zumindest schon mal den Namen gehört und wusste, dass er Blues spielt. Und dann habe ich, wie das heute einfach ist, im Internet geforscht, ihn angerufen und gesagt „Hast du keine Lust mit mir zusammen etwas zu spielen?“ So ist das Ganze entstanden. Und dann haben wir so ein paar Songs zusammengespielt und die Leute fanden das auch recht gut. Wir haben uns gedacht, wir können das gerne noch mal wiederholen, wenn mal was ansteht. Das hat allerdings lange gedauert. Richard Bargel: das war Ende 2008 und ein Jahr später habe ich Klaus angerufen. Ich hatte hier im Pfandhaus ein Konzert veranstaltet und wollte ihn als Gast eingeladen. Dafür haben wir zusammen geprobt. Erst hieß es, erst solle er drei Stücke spielen und dann wurde daraus doch mehr und noch mehr und noch mehr … Und dann hatten wir ein ganzes Abendprogramm zusammen und so haben wir angefangen. Erstmal als Duo. Aber ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon ein Trio zusammengestellt mit Bass und Schlagzeug. Die haben wir dann dazu geholt und so kam dann auch die Band zusammen. SecMag: Klaus, du magst Countrymusik, du magst Rockmusik und bist auch anderen Musikstilen sehr aufgeschlossen. Hattest du auch schon immer ein besonderes Verhältnis zur Bluesmusik gehabt? Klaus Heuser: ja natürlich. Das ist ja auch im Prinzip die Musik, mit der ich groß geworden bin. Die Beatbands aus der Zeit, beziehungsweise die sich Beatbands nannten, wollten ja eigentlich auch alle `ne


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Bluesband sein. Und die hatten ja auch alle ihren Ursprung im Blues. Von den Stones angefangen bis zu den Animals, oder die Yardbirds. Diese ganze Geschichte mit Alexis Corner. Oder John Mayall, die beiden ganz großen Gitarristen. Die sind ja alle mal bei diesen beiden in der Band gewesen. Wer hat denn Jeff Beck, Eric Clapton abgelöst? Und Peter Green war da auch noch da. Wenn man sich mal die Geschichte ansieht, welche Leute angefangen von Led Zeppelin bis sonst was durch die Schule von John Mayall und Alexis Corner gegangen sind. Das war schon wahnsinnig. Und die haben mich natürlich beeinflusst. Insofern bin ich dann auch mit dem Blues groß geworden. Ich interessiere mich grundsätzlich für jede Art von Musik. Das Einzige, was ich nicht besonders leiden mag, ist Oper oder Operette. Da hört es dann bei mir auf. Das mag ich nicht aber ansonsten bin ich für alles offen. Ich spiele auch sehr gerne klassische Musik. Wie gesagt, mir gefällt fast alles.

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ußergewöhnliche Fusion zweier Topmusiker. SecMag: man könnte euer Projekt eine außergewöhnliche Fusion zweier Topmusiker aus ganz unterschiedlichen Bereichen nennen. Richard war das am Anfang sehr schwer mit Klaus auf der Bühne zu stehen und zu spielen? Richard Bargel: nein überhaupt nicht. Das war ja das Überraschende, schöne und befriedigende. Ich hab in der vergangenen Zeit auch mit vielen anderen Musikern gespielt. Das war so das Tolle mit dem Klaus. Es war auf Anhieb eine wirklich tolle Verbindung da. Wir hatten zum Anfang noch kein Programm und haben halt viel von meinen Sachen gespielt. Er konnte unheimlich gut in meine Songs einsteigen und hat dann auch teilweise ganz neue Sachen daraus gemacht. Und ich fand das Super. So einen Musiker hatte ich vorher noch nicht kennengelernt. SecMag: vor der aktuellen CD habt ihr eine Live - CD herausgebracht. Wo habt ihr die aufgenommen? Klaus Heuser: die Live - CD wir haben im Theater "Der Keller" hier in Köln aufgenommen. Eigentlich war das gar nicht geplant. Wir hatten unsere eigenen CDs dabei, die wollte aber nach dem Konzert keiner mehr haben. Die Leute kamen zu uns und fragten, ob wir denn keine CDs von und beiden hätten. Also mussten wir ganz schnell irgendwas machen, wo wir zusammen drauf sind. Aber so auf die schnelle? Das geht nicht. Kann man vielleicht machen, aber das wird bestimmt nicht supergut. Deshalb dachten wir uns, wir nehmen das Konzert auf, das wir gerade spielen und machen daraus eine Live - CD. Das fanden die Leute toll und waren

Interview | 29 auch erstmal zufrieden. Wir hatten danach ein bisschen Zeit, um uns in Ruhe auf die erste gemeinsame tudio - CD vorzubereiten. Richard Bargel: Ich finde das echt schön. Denn das dokumentiert auch unsere Anfangszeit. Und das kommt auch gut an. Klaus Heuser: ja, auch für mich. Denn wenn ich in diese CD mal rein höre, merkt man auch, was für eine unfassbare Entwicklung die Band in der Zeit genommen hat. Das war ja ganz am Anfang, als wir die Aufnahmen gemacht haben. Und wie sich die Stücke und das Zusammenspielen mit der Band in den Jahren entwickelt hat, ist schon großartig. Richard Bargel: Das ist jetzt auch noch nicht so lange her. Das sind jetzt zwei Jahre. Klaus Heuser: es geht auch nicht nur um uns beide. Sondern um unseren Schlagzeuger Markus Riek und unseren Bassisten Sascha Delbrouk. Die kommen eigentlich beide vom Jazz und haben Jazz-Musik studiert. Ich komme ja eigentlich von überall her. Richard vom Blues. Und das dann die Chemie zwischen uns stimmt und dass das eine Einheit wird, wo doch so viele Stile und verschiedene Richtungen aufeinandertreffen, ist erstens sehr spannend, zweitens sehr interessant und drittens sind da auch noch große Entwicklungsmöglichkeiten nach oben möglich.

dann fliegen halt schon ein paar Stücke raus, weil dann mir nicht gefallen oder Richard nicht gefallen. Manchmal passt der Gesang nicht so richtig oder wir bekommen die Emotionen des Songs nicht so richtig transportiert. Also schmeißt du die Songs auch weg und dann bleiben irgendwann ein paar Stücke über, wo alles funktioniert. Und die nimmst du dann. SecMag: viele Leute behaupten, das Bluesmusik nicht mehr ganz im Trend liegt. Wie sind eure Erfahrungen? Richard Bargel: wenn die Leute zu uns kommen, gehen sie meistens hochzufrieden aus dem Konzert. Wir sind ja auch keine reine Bluesband. Wir haben zwar den Untertitel „Men in Blues“, die neue Studio CD heißt auch so. Aber wir haben ja einen ganz breit gefächerten Bogen an Musikstilen, wie Rockelemente, oder ein bisschen Country, Reggae oder Amerikana und sogar Pop - Elemente. Und ich glaube das macht es den Leuten auch ein bisschen leichter unsere Songs anzunehmen, als wenn es ganz reiner, stilechter Blues wäre. Es gibt eine riesen Bluesszene in Deutschland. In der Szene ist Blues auch noch sehr populär, mit vielen jungen Leuten, die dadurch wieder Gitarre spielen lernen. So wie der Klaus damals auch. Und über den Blues wieder zu anderen Sachen kommen. In der breiten Masse ist Blues weitgehend unbekannt.

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ie Studioarbeit war eine Umgewöhnung. SecMag: wie war denn die Arbeit im Studio für euch? Ist das eine Umgewöhnung gewesen? Plötzlich mit einer kompletten Band im Studio zu stehen? Speziell für dich Richard? Richard Bargel: für mich war es schon eine große Umstellung, weil ich früher viel alleine gespielt habe. Ich habe meine Songs geschrieben, bin ins Studio gegangen und habe einige Solo - Alben aufgenommen. Zack. Und wenn man alleine spielt, muss man auch nicht ganz so diszipliniert spielen. Man kann so sein so seiner Emotion und innerem Taktgefühl nachgehen. Dann sind da leichte metrische Beschleunigungen oder Verlangsamungen drin. Aber mit der Band muss man natürlich haargenau auf dem Punkt spielen. Das war schon erstmal `ne Schwierigkeit für mich, weil ich wie gesagt, nicht so viel Banderfahrung habe wie der Klaus. SecMag: wie habt ihr eigentlich die Songauswahl für die aktuelle CD getroffen. War das ein einvernehmliches Ding ywischen euch? Klaus Heuser: das ist gar nicht so schwierig, wie sich das die Leute so vorstellen. Du schreibst halt ein Lied oder probierst halt rum und dann merkst du ziemlich schnell, ob das jetzt funktioniert oder nicht. Und

Kölner Musik hautnah

luesmusik ist nicht die Musik junger Leute. Klaus Heuser: der Grund dieser Band ist ja auch nicht, das wir uns überlegt haben, wir machen jetzt `ne Bluesband. Sondern es hat sich einfach so entwickelt und dann haben wir halt erst Richards Stücke gespielt und danach haben wir eigene Stücke gemacht. Ich hab mir auch nicht auf Teufel komm raus vorgenommen, dass ich nur noch solche Stücke schreibe, sondern ich probiere alles Mögliche, was der Richard auch gut singen kann und rüberbringen kann. Es wird auch in Zukunft so sein, dass wir noch viele andere Musikrichtungen dazu nehmen und bei uns ist halt nach oben hin alles offen. Auch bei der Musikrichtung. Wo du allerdings recht hast, ist, dass Bluesmusik bestimmt nicht gerade die Musik der jungen Leute ist. Unser Publikum ist dann auch schon in unserem Alter. Und die freuen sich, wenn wir im kleinen Rahmen spielen. Ich nenne das gerne "Kleinkunst". Richard Bargel: wir sind ja auch nicht mehr in dem Alter, wo wir nach der riesigen Karriere schielen. Wir haben beide unsere Geschichte und sind jetzt in dem Alter, wo wir endlich machen können, wozu wir richtig Lust und Spaß haben. Und wir haben auch festgestellt wir haben auch viele Verbindungen. Wir beide mögen J.J.Cale, wir

beide mögen Ry Cooder und Eric Clapton. SecMag: jetzt ein ganz anderes Thema. Der Kölner ist ja immer sehr selbstverliebt, wenn er sich darstellt. Wie würdet ihr euch bezeichnen? Als echte Kölsche, mit Herz und Gefühl oder wie würdet ihr euch darstellen? Richard Bargel: ich bin ungefähr 1968 hierher gekommen und ich liebe Köln. Wohne unheimlich gerne Köln und möchte auch in keiner anderen Stadt wohnen. Aber ich halte immer noch ziemlich kritische Distanz. Ich bin nicht so einer, der sagt, Köln ist überall toll. Alles dufte und so weiter. Es gibt auch vieles in Köln, was mir auch unheimlich auf den Wecker geht und was ich sehr kritisch sehe. SecMag: was zum Beispiel? Richard Bargel: zum Beispiel, dass die Kulturszene ziemlich runtergekommen ist. Also in den siebziger und achtziger Jahren waren alle sehr viel bissiger und es war sehr viel mehr los. Da hätte Köln vielleicht zu Recht Kulturhauptstadt werden können. Danach wurde unheimlich viel zusammengestrichen und es wurde ziemlich langweilig und mittelmäßig in Köln. Und das ist bis heute leider immer noch so. SecMag: ist Köln eine Provinzstadt, was die Kulturszene angeht? Richard Bargel: ja, auf jeden Fall. SecMag: wie sieht`s bei dir aus, Klaus? Wir sind ja beide gebürtige Leverkusener. Klaus Heuser: ich fühle mich auch als Kölner. Aber ich hatte eine sehr schöne Jugend in Leverkusen gehabt. Dass ich in Leverkusen groß geworden bin und wie ich dort groß geworden bin, hat mir bisher nie wirklich leidgetan. Aber jetzt als erwachsener Mensch kann ich mir nicht vorstellen, wieder nach Leverkusen zu ziehen. Mein Sohn ist ja auch hier in der Südstadt geboren, ist also ein waschechter Kölner. Meine Frau ist zwar nicht in Köln geboren aber auch hier groß geworden. Sie ist auch richtige Kölnerin und ich wohne ja auch sehr lange hier und fühle mich hier auch sehr wohl. Was ich nicht mag, und ich hab echt nix dran gemacht, ist das mein Sohn Bayer Leverkusen Fan ist. Ich habe ihm immer schon gesagt: „Hör` mal Jung, das geht gar nicht. Du bist in Köln geboren, du wirst in Köln groß werden. Du kannst jetzt nicht Leverkusen Fan werden.“ (Alles lacht). Ich habe sogar dagegen gearbeitet und gesagt „du musst FC Fan werden“. Das hat aber alles nichts genutzt und zum Glück ist er jetzt nicht mehr in der Schule. Seine Schulzeit war natürlich hart. Ich meine, wenn du in Köln in die Schule gehst, und bist Leverkusen Fan, da hast du nicht viel zu lachen. SecMag: Das denke ich mir … (alles lacht)

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ie Liebe zum Verein. Klaus Heuser: das ist übrigens etwas, was ich an den Kölnern nicht so toll finde. Ich weiß, dass es das in jeder Stadt diese Verbohrtheit und Liebe zu seinem Verein gibt. Aber manchmal finde ich das in Köln sehr übertrieben. Wenn mir erwachsene Menschen, mit denen ich mich über Fußball unterhalte, sagen: „Ich hasse Leverkusen“. Dann denke ich: „Mensch, du als erwachsener Mensch. Jetzt geht’s aber langsam zu weit." Das ist mir schon unheimlich oft vorgekommen. Und ich finde da muss man doch mal die Kirche im Dorf lassen. Das ist doch ein Spaß, das ist Sport, das ist ein Spiel. Heißt ja Fußballspiel. Da gehen mir manchmal viele Leute einfach zu weit. Die sehen das so dermaßen ernst und sind dann so zutiefst beleidigt. Da denke ich immer, man sollte von Erwachsenen ein bisschen mehr erwarten. SecMag: Ja, so sehe ich das auch. Ich bedanke mich auch für das wirklich tolle Gespräch bei euch beiden.

Conny Dirk Conrads Musikredaktion

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Dieter Speelmanns Fotos

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30| Instrumente

Gitarren ART Vintage Guitars oder die Art zu sammeln Vintage Gitarren sind der Inbegriff für jeden Sammler, Gitarren - Fan und Musiker. Je älter die Gitarren sind, umso teurer werden sie meistens. Gebrauchsspuren sind dabei willkommen. Aber was eine Vintage Gitarre schließlich ausmacht, sind die „Zutaten“ wie Verarbeitung, Hölzer, Lacke und Bauteile. Bei Musikinstrumenten meint „Vintage“ besonders ausgesuchte alte Jahrgänge oder aber ältere, besonders erlesene Einzelinstrumente oder Baureihen. Oft wird in diesem Zusammenhang jedes alte Instrument als „Vintage“ bezeichnet; dies ist aber ein falscher Gebrauch des Begriffes.“ atsache ist aber, dass für den Body der Vintage Gitarren Hölzer benutzt wurden, die heute nicht mehr verfügbar sind oder unter Naturschutz stehen. Da der Body der Gitarre für das Schwingungsverhalten entscheidend ist, spricht man gerne auch von Tonhölzern. Man benutzte für die Gitarren nur Hölzer, die 20, 30 oder sogar mehr Jahre abgelagert und getrocknet wurden. Heute werden die Hölzer für die Serienproduktion über- wiegend maschinell getrocknet und das innerhalb von sehr kurzer Zeit. Die Verarbeitung der Hölzer, das „Shaping“, geschah mittels einer Schablone noch von Hand. Entsprechende Werkzeuge und Schablonen wurden auf der Vintage - Show zum Kauf angeboten. In den 50iger und 60iger Jahren hat sich das „Shaping“ permanent verändert. So wurden auch verschiedene Hölzer verwendet, wie zum Beispiel Erle, Esche, Sumpfesche, Ahorn, Palisander und Mahagoni. Diese Handarbeit war auch für die gewaltigen Unterschiede in Gewicht und Ton verantwortlich.

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ei der Lackierung der Gitarren wurde Nitrolack verwendet. Diese Art von Lack ist sehr weich und das Holz kann unter der Lackierung weiter arbeiten. Deshalb gibt es auch die markanten Lackrisse bei alten Gitarren. Nitrolack ist heute aus Gesundheitsgründen verboten und auch die Verarbeitung der Hölzer für den Body geschieht maschinell. Für den Gitarrenhals / Griffbrett wurde gerne Brazilian Rosewood, bei uns als Palisander bekannt, verwendet. Heute steht das Holz unter Naturschutz. Auch die Pickups sind wichtig bei Vintage Gitarren. Fender benutzte seinerzeit schon Magnete für die PU´s aus ALNICO V, einer Legierung aus Eisen, Aluminium, Nickel, Kupfer und Cobalt. Man unterscheidet bei Tonabnehmern zwischen Single - Coil (Einzelspule) und Humbuckern (Doppelspule). Auch die Materialien der Bridge, Tremolo und den anderen Bauteilen dieser Gitarren sind entscheidend. All diese „Zutaten“ zusam-

men machen die Faszination und den Ton einer Vintage Gitarre aus. Barock trifft auf Silber und Kunst auf Musik. Barock trifft auf die Farbe Silber. Kunst trifft Musik. Herausgekommen ist eine Arbeit mit einer faszinierenden Gitarre. Die Fender Stratocaster wurde in der Farbe Strato - Silber Metalic einer bekannten deutschen Sportwagenfirma lackiert und ist als Jubiläumsmodell der Firma Fender zum 25. Firmenjubiläum 1979 in limitierter Auflage erschienen. Wir präsentieren die Gitarre mit einem Porträt - Gemälde von Johann Sebastian Bach. Dazu der Leverkusener Musiker Frank Nolde: „Die Fender Stratocaster Silver Anniversary war eine limitierte Auflage von Fender. Die ersten 500 dieser Gitarre waren in weiß lackiert. Da es aber Probleme mit der Lackierung gab, entschloss man sich bei Fender weitere Gitarren dieses Typs in Porschesilber zu lackieren. Da es sich bei der „Silver Anniversary“ um ein Jubiläum Modell handelte (1954 - 1979) wurden einige Features der Pre-CBS Fender Gitarre bei der Anniversary übernommen. Dazu dürfte vor allen Dingen die 4-bolt (vier Schrauben) Halsbefestigung zählen. Die reguläre Strato- caster hatte seit ca. 1971 die klassische 3 Punkt Halsbefestigung. Ein Umstand, der von vielen Gitarristen nicht unbedingt als das Optimum angesehen wurde. Fazit: Die „Silver Anniversary“ ist heute eine sehr zukunftsweisende Gitarre (nicht nur wegen der Lackierung) und sie hat sich einen festen Platz in Sammlerherzen geschaffen. In guten bis sehr guten Zustand ist sie nicht mehr oft zu bekommen.Zum Sound dieser Gitarre möchte ich dennoch Folgendes erwähnen. Trotz einiger Features aus der Pre - CBS Zeit erinnert mich die Anniversary doch mehr an die klassischen 70er Strats. Wer mal eine Pre - CBS Strat (1954 1965) gespielt hat, weiß, was ich meine.“ The Paisley Red. „Drogen kriechen in Instrumente, es gibt neue Wahrnehmungen, neue Sounds, der Psychedelic Rock ist geboren“.

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ie wilden 60iger, Revolution der Jugend, sich Ausleben, frei sein. Ein vollkommen neuer Lebensstil schockte die Welt. Ein Zitat aus der Zeit lautet: „Drogen kriechen in Instrumente, es gibt neue Wahrnehmungen, neue Sounds, der Psychedelic Rock ist geboren“. Die Jugend erweiterte ihr Bewusstsein. Sich selbst erkennen und erforschen. Dieser Vorgang des Erkennens wird von einem einflussreichen Psychiater mit dem Namen Humphrey Osmond „psychedelisch“ genannt.

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umphrey Osmond, 1917 in Großbritannien geboren, war britischer Psychiater, der die Wirkung halluziner Drogen auf die menschliche Psyche erforschte. Timothy Leary, renommierter Harvard Professor, experimentierte seit Anfang der sechziger Jahre mit halluzinogenen Drogen, insbesondere mit LSD. Er war bekannt für seine Auswüchse, Drogen zu legalisieren. Das Buch „Die Pforten der Wahrnehmung“ von Aldous Huxley befürwortet den Einsatz von bewusst seinerweiternden Drogen schon 1953. Auch der deutsche Psychiater Paul Hoch entdeckte seinerzeit bei seinen Forschungen, dass LSD in seiner Wirkung psychotischen Reaktionen ähnelte. Auch viele Bands erkannten, dass Musik das Bewusstsein erweitern kann und auch das Bewusstsein von Musik erweitert werden kann. Generell galten die sechziger Jahre als das Jahrzehnt der Aufbrüche. Die Aufbrüche der Einzelnen gehen dabei gleichzeitig auch ins Innere: Das Unbewusste wird

aber auch in den 70iger Jahren griffen viele Bands und Künstler diese Art der Experimentalmusik auf und entwickelten sie weiter. Begriffe wie Acid Rock, Psych Rock oder Space Rock wurden häufig verwendet. Später kam dann noch der Acid Punk dazu. Auch heute gibt es psychedelic geprägte Bands wie „The Black Angels“ aus Texas. Zu den Pionieren dieser Rockmusik zählen mit Sicherheit die Beatles und ihr Album „Magical Mystery Tour“, das 1967 bei Capitol erschien. Weitere Bands wie The Byrds, The Doors, Grateful Dead, Jefferson Airplane speziell mit ihrem Song „White Rabbit“, bei dem es um LSD und psilocybinhaltige Pilze ging, sowie The Jimi Hendrix Experience, Pink Floyd mit dem Album „Piper At The Gates Of Dawn“, das 1967 erschien, und natürlich The 13th Door Elevators. Auch in der Kunst wird Psychedelic verwendet. Man spricht hier von Psychedelic Art, einer nicht eindeutig definierten Stilrichtung der Kunst in der Gegenwart. Zu den be-

Musiktexte. So fanden auch Instrumente aus Indien den Weg in die Plattenstudios wie bei George Harrison, der eine originale Sitar auf dem Beatles Album „Rubber Soul“ spielt. Auch die Klangcharakteristik des Psychedelic Rocks hatte einen eigenen Stil. Möglich machte das die Arbeit von Joe Meek, einem britischen Produzenten und Inhaber einer Plattenfirma, der die Aufnahmetechnik im Tonstudio revolutionierte. Doch auch technisches Zubehör wie das Wah - Wah Pedal, die Fuzzbox und andere Effektgeräte spielten eine große Rolle. Charakteristisch sind auch Effekte wie Rückkopplungen, Phasing - und Echoeffekte und Tricks mit Aufnahmebändern, wie das Anlegen von Schleifen, sogenannten Loops, oder die Manipulation der Aufnahmegeschwindigkeit. Zu den beliebten Instrumenten dieser Zeit gehören elektronische Orgeln wie die berühmte VOX Jaguar oder die Rheem Mark II, die legendäre Hammond B3 oder das

Dinge die Legenden wieder aufleben lassen verstärkt thematisiert, der Begriff des „Sichauslebens“ etabliert sich. Nicht selten wurde das auch mit halluzinogenen Drogen wie LSD oder anderen Drogen bewerkstelligt.Psychedelic Rock ist eine Variante der Rockmusik. Sie wurde 1965 in den USA geprägt und setzte sich als bedeutender Bestandteil westlicher Popkultur durch. Der Ursprung des Psychedelic Rock liegt in der Bay Area bei San Franzisko und geht einher mit der Entwicklung der Hippie Kultur. Fälschlicherweise wird manchmal auch Großbritannien als Ursprungsland des Psychedelic Rock vermutet. Die Blütezeit dauerte bis 1969 an,

kanntesten Stilmitteln gehört das Paisleymuster. Bekannte Künstler sind Andy Warhol, die Amerikaner Rick Griffin, Victor Moscoso, Stanley Mouse, Wes Wilson, der Österreicher Arnulf Reiner und der deutsche Maler Mati Klarwein. Auch in der Kunst spielten Drogen eine große Rolle und es wurden Versuche unternommen, wie sich halluzinogene Drogen auf das Bewusstsein beim Ausüben von Kunst auswirken. Viele Plattencover der Psychedelic Rock Ära wurden in Auftrag gegeben und von bekannten Künstlern gestaltet. Viele Cover zeigen fremde Religionen, Fantasiewelten, Comicszenen und bunte Illustrationen. Grell und bunt deuten sie den Inhalt an. Das Paisleymuster findet aber auch Verwendung auf Musikinstrumente wie auf einer Fender Stratocaster in der Farbe Paisley Red.

Fender Rhodes Piano, Fender und Rickenbacker Gitarren. Wurzeln hat der Psychedelic Rock mit Sicherheit beim Rhythm and Blues und der Amerikanischen Folk - Musik. Doch auch der Einfluss der Englischen Beat - Musik macht den Sound des Psychedelic Rocks aus. Doch man kann behaupten, dass der britische Einfluss poppiger klingt. Eine der bekanntesten Psychedelic Bands der Jetztzeit sind „The Black Angels“ aus Texas / USA. Gegründet im Mai 2004 leitet sich der Bandname aus dem Velvet Underground Song „The Black Angels Death Song“ ab. Buchtipp: Classic Album Covers Of The 60s von Storm Thorgerson, erschienen 1990 im Verlag Edition Olms Zürich, ISBN 3-283-00236-3. Ein geradezu geniales Buch, das alle bedeutenden Plattencovers dieser Zeit zeigt.

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ei der hier gezeigten Gitarre handelt es sich um eine frühe Neuauflage mit der sogenannten großen Kopfplatte. Bauartbedingt ist diese Fender identisch mit den 70iger Jahre Strats (3 Punkt Halsbefestigung). Spätere Neuauflagen der Pink Paisley Strat haben die kleinere Pre - CBS Kopfplatte mit dem sogenannten „Spaghetti“ Logo. Großen Einfluss auf die Texte des Psychedelic Rock hatten auch fernöstliche Religionen. Mit ihren Botschaften und Themen der Bewusstseinserweiterung fanden sie den idealen Nährboden bei der Umsetzung in

Conny Dirk Conrads Musikredaktion + Fotocredits

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Get Together die Dritte

Was läuft?

bei Kölner EMI ein voller Erfolg - Geballtes Talent auf der Bühne Every Time I Die + Cancer Bats + Set Your Goals + Make Do And Mend 01.05 | 19:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, Foster The People 01.05 | 20:00 Uhr E-Werk Köln Schanzenstr. 37, Friends 02.05 | 20:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, Dog Eat Dog & Support 02.05 | 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, Vulcano 03.05 | 20:00 Uhr MTC Zülpicher Str. 10, Sophie Zelmani 03.05 | 20:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40,

Versus The World 11.05 | 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200,

Of Mice & Men 22.05 | 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200,

Lisa Hannigan 11.05 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,

Nerina Pallot 22.05 | 20:00 Uhr Die Werkstatt Grüner Weg 1b,

The Lemonheads 12.05 | 20:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40,

Ray's Guesthouse - Die Rock'n Talk Show mit Ray Cokes,Jupiter Jones, Donots u.m. 22.05 | 20:00 Uhr E-Werk Köln Schanzenstr. 37,

Jaya The Cat 12.05 | 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, Donots 12.05 | 20:00 Uhr E-Werk Köln Schanzenstr. 37, Farid Bang 12.05 | 20:00 Uhr Essigfabrik Siegburger Str. 110,

The Black Seeds 03.05 | 20:30 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200,

Fred Kellner & Die Famosen Soulsisters Feat. Anke Engelke 12.05 | 21:00 Uhr Die Kantine Neusser Landstr. 2,

Seth Lakeman 03.05 | 21:00 Uhr Stadtgarten Venloer-Straße 40,

The New Black Support: Tieflader + Crossplane 13.05 | 19:30 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200,

The Black Box Revelation 03.05 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129, The Sea Plus Special Guests 03.05 | 21:00 Uhr BLUE SHELL Luxemburger Str. 32, The Swellers & Deaf Havana 04.05 | 19:30 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, Stomper 98 & Old Firm Casuals & Evil Conduct & Emscherkurve 77 04.05 | 19:30 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200,

Die Apokalyptischen Reiter 2012 13.05 | 20:00 Uhr Essigfabrik Siegburger Str. 110, Y'akoto 13.05 | 20:30 Uhr Studio 672 Venloer Str. 40, Ill / Jolly 14.05 | 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, Moss 14.05 | 20:30 Uhr Studio 672 Venloer Str. 40,

Phoebe Killdeer & The Short Straws 22.05 | 21:00 Uhr BLUE SHELL Luxemburger Str. 32,

Philippe Koenig, General Manager Catalogue kündigte eine Sensation an: das Comeback der britischen New Wave Band Ultravox und das in Originalbesetzung. Weitere tolle Überraschungen in diesem Frühjahr sind der völlig neu restaurierte Beatles Film "Yellow Submarine", sowie die Neuauflagen von Legende Falco und Lenny Kravitz.

Half Moon Run 23.05 | 20:00 Uhr Stereo Wonderland Trierer Straße 65,

Krönender Abschluss Norah Jones live in Köln

Nico Suave, Moe Mitchell, Ken Kenay 23.05 | 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, Timid Tiger 23.05 | 20:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, Six60 23.05 | 20:00 Uhr Die Werkstatt Grüner Weg 1b, Umlala 24.05 | 20:00 Uhr Stereo Wonderland Trierer Straße 65, Jon Snodgrass + Cory Branan 24.05 | 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, Woody Guthrie 100 24.05 | 20:00 Uhr Comedia - Theater Vondelstraße 4-8, 50677 KÖLN Exilia 25.05 | 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200,

Band Of Skulls 04.05 | 19:30 Uhr Stadtgarten Venloer-Straße 40,

Tim Vantol Band 15.05 | 20:00 Uhr BLUE SHELL Luxemburger Str. 32,

Blumio 04.05 | 20:00 Uhr Essigfabrik Siegburger Str. 110,

Vadoinmessico 15.05 | 20:30 Uhr Studio 672 Venloer Str. 40,

Martin Jondo 04.05 | 20:30 Uhr MTC Zülpicher Str. 10,

Oberhofer 15.05 | 21:00 Uhr MTC Zülpicher Str. 10,

Russian Circles 04.05 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,

Shantel & Bucovina Club Orkestar 15.05 | 21:00 Uhr Gloria-Theater Apostelnstr. 11, 50667 KÖLN

Dennis Hormes & The Things + Starfish Prime + Pando 26.05 | 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200,

Bombay Bicycle Club 05.05 | 19:30 Uhr Gloria-Theater Apostelnstr. 11, 50667 KÖLN

John K. Samson 16.05 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,

The Peacocks 26.05 | 20:30 Uhr MTC Zülpicher Str. 10,

Cloud Nothings 05.05 | 19:30 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40,

Rocket From The Tombs 17.05 | 20:00 Uhr YARD CLUB / Die Kantine Neusser Landstr. 2,

Brokencyde Support: Psycho Dalek 27.05 | 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200,

Pothead 05.05 | 20:00 Uhr Live Music Hall Lichtstraße 30, Omnia 05.05 | 20:00 Uhr Essigfabrik Siegburger Str. 110, Born From Pain 05.05 | 20:30 Uhr MTC Zülpicher Str. 10,

Field Music & Milagres 17.05 | 21:00 Uhr BLUE SHELL Luxemburger Str. 32, The Word Alive & For The Fallen Dreams 18.05 | 19:30 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, And Also The Trees - Hunter Not The Hunted 18.05 | 20:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40,

Cursive 05.05 | 20:30 Uhr Die Werkstatt Grüner Weg 1b,

Klee 18.05 | 20:00 Uhr Kulturkirche Köln Siebachstraße 85, 50733 KÖLN-NIPPES

Grandmaster Flash 05.05 | 22:00 Uhr Bootshaus Auenweg 173,

Super700 19.05 | 19:30 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40,

Lostprophets Plus Special Guests 06.05 | 20:00 Uhr Live Music Hall Lichtstraße 30,

This Is Hell + Feed The Rhino 19.05 | 19:30 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200,

Scherbenmeer 06.05 | 20:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40,

Gorgoroth + Abigail Williams 19.05 | 19:30 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200,

Fanfarlo 06.05 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,

Into It. Over It. 19.05 | 20:00 Uhr Stereo Wonderland Trierer Straße 65,

Chiddy Bang 07.05 | 20:00 Uhr Stadtgarten Venloer-Straße 40, Reno Divorce 07.05 | 20:00 Uhr BLUE SHELL Luxemburger Str. 32, Delain 08.05 | 20:00 Uhr Gloria-Theater Apostelnstr. 11, 50667 KÖLN Charlene Soraia 08.05 | 20:30 Uhr Studio 672 Venloer Str. 40, Max Rafferty 08.05 | 21:00 Uhr BLUE SHELL Luxemburger Str. 32, Train 09.05 | 20:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, Princess Chelsea 09.05 | 20:30 Uhr Studio 672 Venloer Str. 40, Six Nation - Support: Memoria 10.05 | 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, Belleruche 10.05 | 20:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, The Nits Support: Judith Hoersch 10.05 | 20:00 Uhr Kulturkirche Köln Siebachstraße 85, 50733 KÖLN-NIPPES Karma To Burn 10.05 | 20:30 Uhr MTC Zülpicher Str. 10,

Käptn Peng 19.05 | 20:00 Uhr Stadtgarten Venloer-Straße 40, The Love Bülow 19.05 | 20:30 Uhr MTC Zülpicher Str. 10, Dillon Francis 19.05 | 22:00 Uhr Bootshaus Auenweg 173, Shabani 20.05 | 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, Paradise Lost 20.05 | 20:00 Uhr Essigfabrik Siegburger Str. 110, Perfume Genius 20.05 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129, TV Noir Konzerte 21.05 | 20:00 Uhr Gloria-Theater Apostelnstr. 11, 50667 KÖLN Jay Brannan 21.05 | 20:30 Uhr Stadtgarten Venloer-Straße 40, Howler 21.05 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129, Yukon Blonde 21.05 | 21:00 Uhr MTC Zülpicher Str. 10, Husky 21.05 | 21:00 Uhr BLUE SHELL Luxemburger Str. 32,

Fehlfarben 26.05 | 19:30 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40,

The Rumour Said Fire 27.05 | 20:30 Uhr Studio 672 Venloer Str. 40, Jim Kroft 28.05 | 20:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40, Nils Frahm 28.05 | 20:30 Uhr Stadtgarten Venloer-Straße 40, Bakkushan 29.05 | 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200, Blood Red Shoes 29.05 | 20:00 Uhr Gloria-Theater Apostelnstr. 11, 50667 KÖLN

Gottesweg 165 50979 Köln Telefon: 0221 / 16 93 91 05 Telefax: 0221 / 995 23 31

Knuckledust 31.05 | 19:30 Uhr Die Werkstatt Grüner Weg 1b,

La Vela Puerca 31.05 | 21:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40,

Geballtes Talent war auf der heimischen EMI-Bühne im Marketplace zu sehen und zu hören: so stellte der dänische Superstar Medina („Welcome to Medina“ Gold in Deutschland) stimmgewaltig ihren neuen Song „Forever“ aus dem gleichnamigen Album (VÖ: 1.6.) vor und Frida Amundsen aus Norwegen gab eine emotionale Kostprobe aus ihrem Album „September Blue“ (VÖ: 18.05.) zum Besten. Weitere musikalische Highlights waren Shootingstar Conor Maynard, der schwedische Sänger und Songschreiber Jonas Myrin, der amerikanische Jazz - Pianist Robert Glasper, Anna Maria Zimmermann und William Wahl von der Kölner A Capella Gruppe Basta.

Herausgeber: Andreas Bastian Chef-Redakteurin: Anne Siebertz (as@second-magazine.de) Second-Magazin Team: Christian Baar, Meriem Benslim, Linda Fischer, Katrin Förderer, Lars Kämmerer, Dirk Maschin, Karl Metzger, Sabine Metzger, Sandra Prawitt, Frank Salentin, Andreas Schnell, Esther Schwan, Katrin Farnung, Verena Sons (Design), Jutta VogtTegen, Carina Thomann, Björn Thomann, Bernhard Walther, Dieter Speelmanns, Carsten Hufschlag, Dirk Conny Conrads, Gaby Mutschke, Andreas Schwann, Nicky Doering, Helena Montagnese, Mirjam Dröge, Ralf Esser, Uwe Schäfer, Michéle Hentschel, Hubert Schmidt, Sabrina Schmitz, Merle Ullrich, Benno Hermes, Peter Köster, Nadja Sobotzik, Nadine Stellmacher, Heike Lucius.

SecMag Video-Team: Dirk Conny Conrads, Dieter Spellmanns, Andreas Bastian, Hubert Schmidt, Nicky Doering

SecMag GenerationenProjekt: Dirk Machin, Peter Köster, Anne Siebertz, Nicky Doering, Dirk Conny Conrads, Andreas Bastian, Gaby Mutschke

Fotocredits: EMI Music, Köln

Blockbuster im Mai Foster The People Köln, E-Werk Köln Beginn: 20:00 Uhr

Omnia Köln, Essigfabrik Beginn: 20:00 Uhr

BAP Köln, Palladium Beginn: 20:00 Uhr +07.05.

Tyga Köln, E-Werk Köln Beginn: 20:00 Uhr

Brings

Ihr Kölner Kulturtermin Journal

Sharon Van Etten 30.05 | 20:30 Uhr Studio 672 Venloer Str. 40,

Götz Widmann 31.05 | 20:00 Uhr Die Kantine Neusser Landstr. 2,

Geballtes Talent live auf der Bühne

Second-Magazine | Impressum

We Are Serenades 30.05 | 20:00 Uhr LUXOR Luxemburger Straße 40,

State Radio 31.05 | 20:00 Uhr Gloria-Theater Apostelnstr. 11, 50667 KÖLN

Bereits zum dritten Mal begrüßt EMI Chairman Wolfgang Hanebrink auf dem Gelände der Kölner EMI geladen Vertreter aus der Musik - und Medienbranche. Mit sieben hochkarätigen Liveacts wurde die Veranstaltung wieder zu einem besonderen Erlebnis. In toller Atmosphäre wurde auf das vergangene Geschäftsjahr zurück - und auf die kommenden Veröffentlichungen vorausgeblickt. „Dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit allen Beteiligten haben wir in unserem gerade abgelaufenen Geschäftsjahr erneut sehr gute Ergebnisse erzielt. Es macht uns sehr viel Spaß, gemeinsam mit unseren Partnern diese Erfolge für unsere Künstler zu erreichen und das soll auch in den nächsten Monaten so weitergehen“ so Wolfgang Hanebrink. Uli Mücke, Vice President New Music GSA und sein Team setzen dabei vor allem auf neue Talente, die man „nachhaltig auf dem Weg zu einer langjährigen Karriere“ begleiten will und auf die deutliche Ausweitung

des Non - Music Geschäfts von EMI Music. Mit neuen Veröffentlichungen von den Deutschrockern Bakkushan, Hip-Hop Größe Blumentopf, den Newcomern Youth Kills, dem Soloalbum von Mandy Capristo, Ausnahmesängerin Emeli Sandé aus UK (erfolgreichster Newcomer in UK in 2012) und dem Comeback Album der legendären Beach Boys soll es für New Music in diesem Jahr erfolgreich weitergehen.

Impressum

Pond 29.05 | 21:00 Uhr BLUE SHELL Luxemburger Str. 32,

Ab Sommer auf unserem SecApp

Jonah Matranga 05.05 | 20:00 Uhr Underground Vogelsanger Straße 200,

Superpunk 25.05 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9 Deutz-Mülheimer-Str. 127 - 129,

Sieben hochkarätige Liveacts, krönender Abschluss mit exklusivem Norah Jones Konzert! New Music setzt auf Non-Music-Geschäft und neue Talente aus aller Welt!

Den krönenden Abschluss des dritten EMI „Get Together“ bildete das abendliche 75minütige Konzert von US-Superstar Norah Jones im Alten Wartesaal, das live auf diversen Radiostationen und im Internet als Stream zu verfolgen war, und zudem vom WDR Rockpalast aufgezeichnet wurde. Neben ihren großen Hits „Sunrise“ und „Don’t Know Why“ präsentierte die charismatische Sängerin natürlich auch ihr brandneues Album „Little Broken Hearts“ einem begeisterten Publikum aus Medienpartnern und Radiogewinnern.

Termine und Veranstaltungen: Die Wiedergabe der Termine, Adressen, Kontaktdaten. Die Übereinstimmung mit der Wirklichkeit ist zwar beabsichtigt, ober ohne Gewähr. Die Redaktion behält sich Kürzungen von

Ort: Tanzbrunnen Uhrzeit: 19 Uhr + 13. Mai 2012

David Garrett

Leserbeiträgen vor. Urheberrechte für Beiträge, Fotos und Anzeigenausgabe sowie der gesamten Gestaltung bleiben beim Verlag, den Autoren oder den Rechteinhabern. Für eingesandte Manuskripe, Vorlagen und Programmhinweise kann leider keine Gewähr übernommen werden. Es gilt die Anzeigenpreisliste 05-2011 Anzeigenschluss: der 15. des laufenden Monats

Köln, Kölner Philharmonie Beginn: 20:00 Uhr

Druck: Societätsdruck/ Frankfurt ISSN: 2192-8495

Klee

Bankverbindung: VB-Bonn | Kto:2005522016 | BLZ: 38014011 Verlagsanschrift: news | kom Verlag - Inhaber Andreas Bastian Baumschulweg 23 - 53757 Sankt Augustin

Kontakt | Redaktion red@second-magazine.de

And also the Trees Köln, Luxor Beginn: 20:00

Köln, Kulturkirche Köln Beginn: 20:00 Uhr

Philipp Poisel Zusatzshow! Köln, E-Werk Köln Beginn: 20:00 Uhr 18.05+19.05+20.05

Ivy Quainoo Kontakt | Termine terminus@second-magazine.de Kontakt | Business ma@second-magazine.de

01 05 06 11 12 15 18 18

Köln, E-Werk Köln Beginn: 19:30

18 21 27

Bruce Springsteen Köln, Rheinenergie Stadion Beginn: 19:30


Mai

32| Papernet

Russisches U-Boot Als Privat-Museum im Hamburger Hafen - Wo ein Wille ist, ist ein Weg Wo ein Wille ist, ist ein Weg – sagten sich einige in Hamburg und Umgebung und investierten in ein altes ausgemustertes U-Boot. Nun ja, die Idee, die dahinter steckte, war wohl, mit einer Bugsier in den Hamburger Hafen geschleppt zu werden. Ein russisches U-Boot in den Heiligen Hallen von Hamburg, Oh my God. Dass Hafenmeisterei und die Stadt Hamburg zwei ganz unterschiedlich denkende Organe sind, merkt man daran, dass der Hafenmeister die Schifffahrt regelt und die Stadt bestenfalls den Verkehr. Somit kamen die Schiffe zwar in den Hafen, lagen aber dort etwas abgelegen, mit anderen Worten: am Arsch der Welt. An einer Anlegestelle wo keine Sau entlang laufen würde. Am 09. November 2002 öffnete das U-Bootmuseum seine Luken für die Besucher. Zuvor taufte der Priester Ambrosius Backhaus U-434 auf den Namen „Buki“. Eigentlich war die abgelegende Anlegestelle auch gut gewählt, denn hier konnten nun viele fleißige Hände das ausrangierte U-Boot zu einem schmucken U-Boot Museum umwandeln. ange Zeit war das Museum bestenfalls ein Geheimtipp und vermutlich ein Schildbürgerstreich gegen „Recht und Ordnung“. 2007 aber musste das U-Boot erneut umziehen, da da es bei dem neuerlichen U-Bahnbau in die Hafencity im Wege stand. Das UBoot-Museum war aber in dieser Zeit, auf keiner Website der Stadt Hamburg zu finden, so die Hamburger selbst. Man ernährte sich von Flyern und Mund-zu Mund-Propaganda. Unsere Hamburgerin, die uns die Geschichte erzählte, lachte auch über die nette Umschreibung des zweiten Umzuges. Mittlerweile hatte sich die U-Boot Geschichte so weit herum gesprochen, dass es kein Zurück mehr gab. „Da man diese Attraktion nun gar nicht mehr wegdenken kann aus dem Hamburger Hafen...“ so die Stadt, machte das U-434 nun genau gegenüber des Fischmarkts St. Pauli fest. Und wurde gleich auf feste Pontons eingeschwommen, damit es dort auch nicht mehr wegkommt. Die Museumsbetreiber hatten nun auch schon einige Erfahrung sammeln kön-

L

Nein - das ist nicht der Rheinauhafen!

nen, um sensationelle Führungen für kleines Geld anzubieten. Die Eintrittskarte ist eine Tageskarte, so der Kapitän. Eine Reise ins Innere des gut 90 Meter langen Kolosses ist hoch spannend. Schließlich ist das stillgelegte Jagd- und Spionage-U-Boot eines der größten nicht-atomaren Unterseeboote der Welt. Das U-Boot ist das ganze Jahr über geöffnet – von 9:00 bzw. 11:00 Uhr am sonntags bis 20:00 Uhr. ahlreiche kombinierte Angebote sind buchbar. Übernachtungen und Tipps gibt es auf der Webpage. Und nichts ist spannender als eine Führung. Der Rundgang führt Sie in die Welt der russischen Spionagetechnologien, zeigt, wie eng das Leben untersee war. Aus Sicherheitsgründen kann nur bei einer Gruppenführung die Kommandozentrale des U-Boots besichtigt werden. Alles in allem ein gelungenes Abenteuer, alleine unterwegs geht auch, und man darf sogar an allen möglichen Rädern und Kurbeln drehen: Das ist hier ausdrücklich erlaubt. Das U-Bootmuseum: Technik hautnah und Abenteuer live direkt am St. Pauli Fischmarkt.

Z

ximale Tauchtiefe beträgt 400 m. Angetrieben wurde das U-Boot von insgesamt drei Dieselelektromotoren mit je 1733 PS Leistung, drei Elektromotoren mit je 1740 PS Leistung sowie einer sogenannten Schleichmaschine. Wenn das U-Boot auf die Jagd ging, konnte es rund 16 Knoten schnell fahren, das entspricht einer Geschwindigkeit von 30 km/h. „U434“ verfügt über sechs Torpedorohre des Kalibers 533. Insgesamt konnte es 24 Unterwassergeschosse mit sich

Technische Details: „U-434“ ist 90,16 m lang, 8,72 m breit und hat eine Höhe von 14,72 m. Die maFotocredits© Gi Ne Stellmacher

führen. Schön, dass es noch so einzigartige Geschichten gibt. Viele Grüße aus Hamburg, Janine U434 St. Pauli Fischmarkt 10 20359 Hamburg 040 32004934

www.u-434.de/


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