Seconds juni 2014

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KÖLN-MAGAZIN

Cologne backstage Ihr Stadtmagazin

IHR TRÜFFELIGES

KÖLN-MAGAZIN

Ausgabe

Momentaufnahmen einer Stadt - This is Cologne

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4,00 €

KÖLN MAGAZIN

Anziehend Gerd Köster ‚

4. Jahrgang - Ausgabe 22 - Juni/Juli 2014

seconds Szene, Kulturen, Temperamente

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Wenn man von Kind an kölsch flucht und lacht...‘

NIPPES CAN!

Veedelsfilm zeigt was in Nippes steckt

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‚ JAZZ-Kalender‘ „Köln ist schon extrem eine Nicht-Modestadt“ Eva Gronbach über Mode und ihre Geburtsstadt Köln

Jean Claude Alix Heilung durch Ernährung

Foto © LUCIE ELLA photography


forte

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gesund

schön fleißig

32.000 U/Min.

Der BIANCO forte präsentiert sich in einem klassischen Design und verfügt über einen kraftvollen Motor mit 2 PS Leistung. Damit werden die 6 Edelstahlmesser aus japanischem Hartstahl auf bis zu 32.000 U/Min. beschleunigt.

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Die Gewinner sind? Spannende Unterhaltung rund um Köln - Projekte, Themen, Geschichten, Film, Kunst und Fotos... this is cologne. Am 07.06. geht nun endlich das erste Seconds-Festival: Veedelsfilm an den Start. Stadtviertel sichtbar machen, was sehen und lieben die Leute? In diesem Jahr besuchen zahlreiche Filmerteams Nippes. Sie filmen künstlerich zusammengefasste Sequenzen mit Unterstützung unseres Partner: Neuer Kölner Filmhaus e.V. + KunstPuls. Am Festivaltag und damit der Vorführung der Ergebnisse, wartet ein spannendes Programm auf Sie: Live-Musik, Buskonzerte, Veedelskino und am Abend die Vorführung der Film-Kunst Aktion 47:11. Moderiert von Mara Bergmann – WDR und ZDF Moderatorin und Nippeser Urgestein.

Das Festival findet auf Odonien statt und der Eintritt ist frei. Neben spannenden Themen aus den unterschiedlichsten Modebereichen befassen wir uns in dieser Ausgabe mit der Tatsache, dass Köln anziehend ist. Einer Stadt voller Widersprüche, im Guten wie im Bösen, die Kölner Mentalität hat jedoch alles überdauert – das ist der wichtigste Teil des Köln Jeföhls. Wir erscheinen mit der Ausgabe nun wieder im ausgewählten Zeitschriftenfachhandel. Die eigens entwickelten Verkaufsstellen werden auch weiter bedient und ausgebaut. Das Jahres-Abo gibt es für 30,- EUR. Köln can auch anders! -

- Editorial -

Viel Vergnügen!


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einer

Momentaufnahmen

Stadt

Temperamente Wieso Köln Selbst Leute, die sich insgeheim für mindestens New Yorker halten, „lääven“ hier noch insgeheimer eigentlich ganz gerne. Gerd Köster

Urban Art Eva Gronbach ‚Déclaration d’amour à l’Cologne‘

Biolance Jean Claude Alix Ich möchte aufgeklärte Patienten, denn die Therapie ist nur eine logische Folge des Verständnisses der Entgleisung.

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Musik Band Set Liste Veedelsfilm Festival Headliner: Frank Börgerding

Lebensraum

Kulturzirkus

Urban Art

Biolance

Nummer 9 lebt Warum die Ereignisse ums Gebäude 9 nicht nur Anlass zur Freude geben

Zwischen mir und dem Rest der Welt steht eine Glaswand Nachwort zur Karl Lagerfeld Ausstellung

Köln ist schon extrem eine NichtModestadt Eva Gronbach über Mode und ihre Geburtsstadt Köln

Heilung durch Ernährung Jean Claude Alix - Medizin ist einfach. Die Heilung beginnt mit Vertrauen in sich selbst.

Fürchte Dich Schaurig schön - wieso wir den Grusel so anziehend finden

Der Tausendtraum Cirque Bouffon: Abtauchen in die Traumwelt eines Jongleurs

De Pimmel von de Post Der Colonius zieht täglich Touristen an, nur der Aufgang bleibt ihnen verwehrt.

green guerillas organic & fair trade clothing Die Nachhaltigkeit ist tot. Es lebe die Nachhaltigkeit

Südstadt-Boutique Die Mitarbeiter nennen es Sozialkaufhaus

111 Kölner Kleine Geschichten der Stadt Köln

Zart besaitet Ein bissen zuviel des Guten

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Kölner Elf - viel Spektakel für eine wichtige Sache Das Gespenst: „Kürzungen der städtischen Zuschüsse“ ist noch lange nicht vertrieben

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Wärme, man geht wie auf Honig Qualitätsanspruch ohne Nachhaltigkeitsmasche

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„Den Menschen zieht nicht an, was er sich wünscht, sondern das, was er ist.“

Foto: Heike Skamper©www.skamper-fotografie.de

James Allen

Originell

Made in Cologne

Theater-Film

Musik

Als Kind war ich am liebsten Detektivin Mara Bergmann - über Ihr Veedel

Der richtige Auftritt Authentizität ist ein erster Schritt: Schwäche zeigen ist kein unbedingtes No Go

This is Cologne Veedelsfilm Festival Kölns schönste Seiten – eine bunte Mischung aus Spaß, Kreativität und Können. Menschen und Ideen, die begeistern

Kölsche Tön Die Band-Set-Liste auf dem Veedelsfim Festival

Ich hatte in Köln nie das Gefühl, nicht gewollt zu sein. Peter Gaymann Den Traum vom Fliegen hatte ich schon immer Frank Lintgen ist der Pilot beim Veedelsfilmfestival

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Köln hat uns die Entscheidung leicht gemacht Das Cologne Convention Bureau: Erfolgreiche Arbeit für den Veranstaltungsstandort Köln

Yves Saint Laurent Das Leben der Modeikone aus dem Blickwinkel seines Lebensgefährten Pierre Bergé erzählt

Realismus vis les affaires Start-up Like-life - Vegane Farben, kaleidoskopische Muster und ausdrucksstarke Sprüche

Die Rettung der Welt auf neue Spielzeit verlegt Schauspiel Köln verschiebt die Inszenierung „7000 Jahre Köln“

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Frank Börgerding ‚Urige Festivals‘ Herzlich gerne JAZZ KALENDER KÖLN Impressum

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einer

Momentaufnahmen

Stadt

Kurzstrecke überteuert?

Parkticket Einen Kumpel zu besuchen, kann in Köln nicht nur eine lange Reise bedeuten, sondern ist auch per Auto mit enormen Kosten verbunden. Anwohnerparkausweise nur für einen Stadtteil - Abzocke für jeden der aufs Auto angewiesen sind. Ein Besuch in Ehrenfeld, mit zwei Kindern und Geschenken, kostet für sechs Stunden 8,00 € inkl. einmal umparken, weil die max. Parkzeit erreicht ist. Ihre Meinung bitte an: stadterleben@seconds.de

Plausibilitätsprobleme bei der letzten Fahrpreiserhöhung - Für fünf Stationen zahlt ein Fahrgast 1,90 €, für 80 Cent mehr komme ich von Chorweiler bis Porz. - Ihre Meinung bitte an: stadterleben@seconds.de

Köln 6

konkret SECONDS-LESERTHEMEN

IM DIALOG

Flitzer

W-Lan für Köln

Vorzugsschaltungen für Straßenbahnen führen immer wieder zu kleineren Staus auf der Inneren Kanalstraße. Das gilt nicht nur für PKWs, sondern auch für Fußgänger, die eigentlich dort stehen, um ihre Straßenbahn zu erreichen. Manchmal dauert die Schaltung so lange, dass die Fußgängerinseln völlig überfüllt sind. Immer mehr Flitzer werden auf der Aachner Str. und Luxemburger Str. erwischt. Sie laufen über Rot, um Ihre Straßenbahn zu erreichen, die bis zur Grünschaltung des Übergangs bereits abgefahren wäre. Ihre Meinung an: stadterleben@seconds.de

Eine gute Idee

Nach einem erfolgreichen Testlauf während des Weihnachtsmarktes 2013 am Roncalliplatz wurde Anfang Mai von Oberbürgermeister Jürgen Roters, Stadtdirektor Guido Kahlen und NetCologne Geschäftsführer Jost Hermanns der Startschuss für das Projekt „Hotspot.Koeln“ gesetzt. „Wir haben nach dem Rathausplatz und dem Willy-Brandt-Platz mit dem Alter Markt, Heinrich-Böll Platz, Roncalliplatz, und Ottoplatz jetzt vier weitere Plätze vollständig auf eigene Kosten vernetzt“, sagt Jost Hermanns. Im Sommer werden mit dem Heumarkt dann die von NetCologne gesponserten Plätze komplettiert. Ihre Meinung an: stadterleben@seconds.de

Schreiben Sie uns: „Deshalb ist Köln meine Stadt!“ stadterleben@seconds.de - Konkret -


Blockbuster Was im Juni und Juli interessant wird: 7. Juni - Veedelsfilm Festival Wir zeigen was in Nippes steckt - Kunstfilme, Bürgerfilme, Findlinge. Online, offline, im Veedelskino und auf der Open-AirLeinwand auf Odonien. Eine Woche vorher gehen Filmemacher und Künstler in der Rubrik: 47:11 an den Start – Sie haben nur 48 Stunden Zeit, um einen fünfminütigen Film in NIPPES zu drehen. Die Lostrommel entscheidet über Thema und notwendige Utensilien. Damit der Bürger mit entscheiden kann, gibt es am Abend zusätzlich einen Publikumspreis. Die Auszeichnung: Veedelsfilm 2014.

17. Juni - Gentleman Gentleman, bürgerlich Tilmann Otto, geboren in Osnabrück und aufgewachsen in Köln-Neubrück, ist der Star der deutschen Reggaeszene. Der Wahlkölner hat sich für sein Konzert in der Domstadt einen ganz zentralen Ort ausgesucht: Die Bühne steht mitten im Herzen der Stadt, auf dem Roncalliplatz vor dem Kölner Dom. Das Konzert, bei dem Flo Mega & The Ruffcats dabei sind, beginnt um 19:40 Uhr.

22./26. Juni: c/o pop Fünf Tage lang lockt die c/o pop, das urbane Festival für Musik, Indie- und Popkultur, mit Stars wie Paul Kalkbrenner, Philipp Poisel und Wir sind Helden in die Domstadt. Die Besucher erwarten in diesem Jahr rund 35 Shows, über 100 Künstler, sowie 20 Konferenzveranstaltungen an 15 Locations. Außerdem geht die Messe, die „C‘n‘B – Creativity & Business Convention“ in die zweite Runde. Unter anderem wird über Themen des digitalen Zeitalters diskutiert.

27. Juni: ZZ Top Sie haben die berühmtesten Vollbärte des Musikgeschäfts: Billy Gibbons und Dusty Hill, Gitarrist und Bassist der texanischen Bluesund Boogierocklegende ZZ Top. Dritter im Bunde der Musiker ist der Schlagzeuger Frank Beard, trotz seines Nachnamens der einzige des Trios ohne Vollbart. All den 42 Bandjahren zum Trotze stehen Beard, Gibbons und Hill immer noch in Urformation im Studio und auf der Bühne- und ab 19 Uhr auch im Tanzbrunnen.

6./8. Juli: Christopher-Street-Day Mit einem 60-stündigen Bühnenprogramm und der CSD-Parade steht die Stadt am ersten Juliwochenende ganz im Zeichen der Lesben und Schwulen. Mit von der Partie sind Stars wie Jupiter Jones, sowie über hundert Fußgruppen, die für Gleichberechtigung von Homos und „Heten“ durch die Kölner City ziehen. - SZENE -

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Temperamente 8

Die Anziehungskraft Kölns mit O-Tönen aus dem Interview mit Gerd Köster VON ANDREAS BASTIAN Was läuft in Köln eigentlich rund, wenn ich mal so fragen darf? Das Drehkreuz Westeuropas gestern wie heute. Im Umkreis von 70 Kilometern leben rund fünf Millionen Menschen. Zwar knapp eine Million weniger als in London, aber dafür hat die Natur allerdings auch einiges mehr zu bieten. Von der Dimension Londons ausgehend, wäre Kreuz Köln-Nord in Düsseldorf, Kreuz Süd in Bad Godesberg. Der zweite Autobahnring rund um Köln wurde nie gebaut. Daran erinnert bestenfalls noch das traditionelle Radrennen. Wie so einiges andere, was weise Wirtschaftsforscher in der Stadtplanung der 50-er Jahre vorgesehen hatten.

Gewachsen in den vergangen 18 Jahren sind vor allem die Randgebiete rund um Köln. Immer größer werden die ehemals kleinen Orte mit den vielen landwirtschaftlichen Flächen. Viele Kölner ziehen dort hin, weil sie sich entsprechende Wohn- und Lebensqualität in Köln nicht mehr leisten können. Unter der Ära Schramma wurde so einiges beschlossen, die Früchte ernten wir heute immer noch. Unter der Ära Rot-Grün wirkt alles etwas humaner. Aber jede Altbausanierung, staatlich gefördert und mit ÖkoProfits zugepflastert, macht aus ehemals bezahlbarem Wohnraum lukrative Eigentumsobjekte in

Warum Kölle? Anstatt den Verkehr heute fließen zu lassen, wird vieles zurückgebaut und entschleunigt. Von sechs Ausfahrtsstraßen wurden vier einspurig. Und so wie sich der Verkehr morgens hineinpresst, quält er sich abends wieder hinaus. Jahrhundertbaustellen sind in Köln eher Regel als Ausnahme. So wird seit ewiger Zeit die Zubringerbrücke Deutz zur Severinsbrücke instand gesetzt. Die Durchfahrt nach Kalk somit unterbunden. Also quälen sich noch mehr über die Zoobrücke um die östlichen Stadtteile zu erreichen. Seit 18 Jahren werden die 35 Kilometer Autobahn zwischen KölnWest und Kreuz Aachen nun auf sechs Streifen erweitert. Für Köln braucht man einen langen Atem.

der 500.000 EUR Kategorie. Die Käufer der Immobilie wirken im gelebten Veedel oft wie Außerirdische – Wohlstand und Veedel? Köln ist eine bürgerliche Stadt. Prachtstraßen findet man nicht in Köln, und wer es hier geschafft hat, lebt im grünen Umland, das natürlich wunderbar mit dem Fahrrad zu erreichen ist. Wenn es nach den Visionen der Radfahrlobby ginge, sollte auch die Innenstadt mit breiten Fahrradautobahnen versehen werden. Was dabei leider oft ernüchtert, ist die Enge der mittelalterlichen Straßen der Millionen-Metropole. Der Kölsche verlässt ungern sein Veedel, die zugezogenen

- Temperamente -

Aliens müssen jedoch erstmal die Sitten und Gebräuche dieser Stadt kennenlernen und verlassen das Veedel dann doch schon mal öfters. Erfindungen wie der veedelseigene Parkausweis sind dann wirklich ein Hindernis. Wer in der Südstadt wohnt und Leute in Sülz besuchen möchte, der darf dann schon mal bis zu acht Euro für den Besuch berappen. Was den Kölschen dabei besonders wundert ist, dass manche Veedel von der Ticketpflicht ausgeschlossen sind. Lindenthal ist größtenteils ticketfrei, Klettenberg ebenso. Irgendwann war das Ticket mal erfunden worden, um Fremde zur Kasse zu bitten. Mir wäre nur neu, das Ehrenfelder und Sülzer sich in irgendeiner Weise fremd wären. Und so hat man sich anscheinend damit abgefunden, dass Besuche, bei denen man auf ein Auto angewiesen ist, sündhaft teuer werden. In anderen Städten bedeutet das Stadt-Kennzeichen auf dem Fahrzeug = Anwohner. Alle „Aussies“ müssen bezahlen. Aber in Köln regelt man diesen schelmischen Aderlass eben anders - indem man beide zur Kasse bittet. Mit höchsten Tönen spricht man über die Stadt, der Medienhauptstadt, dem Wirtschaftsfaktor Köln. Über die Menschen, die hier leben, erfährt man weniger, wenn man von Außen in die Stadt hineingucken will. Der Tourismusverkehr bewegt sich von je her innerhalb der Kanalstraße. Bis dahin ist auch alles locker zu Fuß zu erreichen – aber sind da die typischen Veedel, über die man spricht?


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Foto: Heike Skamper©www.skamper-fotografie.de

Das C‘est la vie: Köln menschelt Im Stadtzentrum kommt es auch bestimmt mal vor, dass in einer Kneipe mehr Touristen als Kölner sitzen, und alle freuen sich über die lockere kölsche Lebensart, gestärkt mit dem gelb-goldenen Amnesietrank. Plötzlich bildet man sich ein, dass die ganzen Nachbartische mit fröhlichen Kölnern besetzt sind und freut sich darüber, wie locker die Menschen in Kölle sind. Vielleicht sind die Gäste der Stadt viel kölscher als die Einwohner selbst? Das Veedel, völlig ohne Schnick und Schnack, mit sozialen Kompetenzen, mit gelebter Urbanität ohne es ständig feiern zu müssen. - So sind die Kölner beschrieben, die in den vielen romantischen Liedern der Kölschen Mundart verewigt sind.

er lässt gerne „fünef“ mal gerade sein und braucht seine Rituale. Die Bäckerin begrüßt Herren jeden Alters mit: „Junger Mann“, was kann da schon schief gehen. Wer in Köln geboren ist, weiß sich in anderen Kulturen zu behaupten, der Kölsche fällt auf! Der Kölner ist gewiss lernfähig, aber im Herzen fehlen ihm in der Fremde seine gepflegten Gewohnheiten. Mythen ranken sich um die Anziehungskraft Kölns, die Stadt stand vor 70 Jahren sprichwörtlich in Schutt und Asche, vom Neumarkt aus gab es freie Sicht auf den Rhein. Als der Kölsche jedoch hörte, dass der Dom immer noch steht, kam er zurück und baute die Stadt in kürzester Zeit wieder auf.

Der Kölner ist mit dem Latino-Effekt ausgestattet: Leicht erregbar, aber schicksalsergeben. Der Kölsche fährt gerne aus der Haut und beruhigt sich ganz schnell wieder, - Temperamente -


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- Temperamente -


Wer den Veedelsstimmen lauschen möchte, der kommt am Escht Kabarett in Köln nicht vorbei. Hier meldet sich das kölsche Gemüt zu Wort, das überall in Köln Gültigkeit hat. Vielen Dank an Gerd Köster zu seinen Kommentaren, weshalb Köln anziehend ist. Seconds: Es gibt 1.000 Gründe Köln zu verlassen, nenne uns einen Grund, wieso wir hier bleiben sollen?

K Wir sind Köln

Ihr könnt ruhig abhauen, dann brauch ich hier keine 1000 Fragen zu beantworten. Nä, Quatsch, bleibt hier, woanders gibt es 1001 Gründe abzuhauen. Seconds: Du hast ja immer in Köln gelebt. Hast Du Heimatgefühle und das Köln Jeföhl?

Seconds: In der Südstadt, besonders seit dem unsäglichen U-Bahnbau, scheint das Einzelhandelssterben rasch voranzuschreiten. Erstens sehen viele Ecken allglatt aus, und zweitens muss man zum Einkaufen bald an den Stadtrand.Kölner Innenstadt ist doch Chaos pur?

Diese Frage kann man eigentlich nur bei einem der vielen krummen Einzelhändlerecken am Stadtrand beantworten. Ich bedauere die Gentrifizierung der Städte auch, aber das ist eine globale und keine spezifisch kölsche Entwicklung. So geht Kapitalismus. Seconds: Manche O-Töne, zum Beispiel von Konrad Beikircher behaupten, Gerd Köster und Franky Hocker seien diejenigen, die Auswärtigen erklären können wie ein Kölner tickt. Wie tickt denn der Kölner?

Selbst Leute, die sich insgeheim für mindestens New Yorker halten, „lääven“ hier noch insgeheimer eigentlich ganz gerne. Wenn man von Kind an kölsch flucht und lacht, dann bleibt das wohl nicht ganz aus. Bedauere das keineswegs, bin da aber auch nich stolz drauf, is halt so.

Wer nennt mich „Milleu Poet“? Und von welchem „Milleu“ reden wir hier ?

Herr Beikircher irrt. Erklären können wir das nicht. Wir können nur beobachten und unsere Wahrnehmungen verticken.

Seconds: Frank und Du sind durch Dick und Dünn gegangen. Quasi als Ying und Yang? Eher durch Dick und Doof. Quasi als Yin und Kumm Yangk.

Seconds: Wenn man den provinziellen Mief Kölns mal wegdenkt, kommt uns spontan der Spruch: „Lääve un Lääve losse“ in den Kopf. Ist das unser Cést la vie?

Seconds:Und was zieht Euch heute noch an? Kölsche Freundschaft?

Wieso die Leute immer gerne wieder zurückkommen? Sieht wohl so aus. Selbst Leute, die sich insgeheim für mindestens New Yorker halten, „lääven“ hier noch insgeheimer eigentlich ganz gerne.

Seconds: Köster und Hocker - Das neue Programm hatte am 7. Mai Premiere, was können Immis unter „Kumm Jangk?“ verstehen? Worum geht es?

Seconds: Was geht dir beim Blick durch eine kölsche Glaskugel durch den Kopf? Ich kucke nicht in Glaskugeln, mir reicht meine Lesebrille. Seconds: Man nennt Dich gerne „Milleu Poet“.Du wohnst in der Südstadt. Spielst du manchmal mit dem Gedanken, vielleicht doch mal woanders zu wohnen? Oder geht das nicht, weil du Themen auf deiner Straße findest?

Mitleid.

„Kumm jangk“ heisst soviel wie:„Erzähl keinen Scheiss“, oder auch:„Nä, nich du schon wieder“. Es geht unter anderem um die Grünen, um einen Kuss im Wind, um Ha`sch, ein lecker lesbisch Mädche, den Frühling und den Ömwääch heim. Das sind doch Kölsche Perspektiven wie wir sie lieben – Vielen Dank Gerd für deine Worte.

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Lebensraum 12

Nummer 9 lebt Warum die Ereignisse ums Gebäude 9 nicht nur Anlass zur Freude geben Ein Kommentar von Felix J. Grosser Das Gebäude 9 ist gerettet. Definitiv und auf Dauer. Eine Änderung des Bebauungsplans ermöglicht den Fortbestand des beliebten Clubs am angestammten Ort. Bereits Anfang des Monats hat der Eigentümer des Geländes, eine Tochtergesellschaft der Sparkasse Köln-Bonn, den Betreibern einen unbefristeten Mietvertrag angeboten. Zweifelsohne eine gute Nachricht für die Kölner Kulturszene. Und ein Erfolg für die Kampagne der Betreiber und ihrer Unterstützer, die nicht zuletzt deshalb so gut funktionierte, weil sie explizit nicht im Krawallmodus nach dem Schnittmuster „böse Heuschrecken versus gute Alternativkultur“ geführt wurde. Keine Selbstverständlichkeit, wenn man sich daran erinnert, was in den ersten Tagen nach Bekanntwerden der Nachricht von der drohenden Schließung in den sozialen Netzwerken los war. Dort gab es nämlich nicht nur eine Vielfalt an Emotionsausbrüchen zum Mitfühlen und allerlei schlaue Rettungsideen zum Mitmachen. Es wurde auch ein wahres Kuriositätenkabinett an Vorurteilen, Feindbildern und Selbstbetrug in der alternativen Szene ausgebreitet.

Lippenspaltendes Getröte aus dem Horn wider den bösen Kommerz Als ob ein Laden von der Größe des Gebäude 9 im tiefsten Untergrund operiere und von seinen Betreibern ohne jegliche Gewinnaussicht gestemmt würde. Unbarmherzige Kasteiungen der Kreativwirtschaft, da der Bebauungsplan für das, unter dem Namen „Euroforum Nord“ firmierende neue Gelände, auch Gewerbenutzung vorsieht - als ob die Entwicklung des Areals in erster Linier um derentwillen und nicht aufgrund der in Köln bekanntermaßen fies grassierenden Wohnungsnot attraktiv sei. Und als ob deswegen nun ausgerechnet im postindustriellen Rumpeleck an der Deutz-Mülheimer Straße die Gentrifizierung Einzug hielte. Am traurigsten war jedoch die Hetze mitzulesen, die eifrig gegen alle erging, die nicht der Wunschvorstellung - Lebensraum -

entsprechen, die sich manche Zeitgenossen offenbar vom Publikum des Gebäude 9 machen. Das Reinheitsgebot für Clubbesucher schließt allem Augenschein nach Hippies und Diskomädchen ebenso aus wie vorhersehbarerweise die Schreckensgestalt und Wurzel allen Übels schlechthin, den Hipster. Impliziter Tenor: was hier stattfindet ist - Achtung Unwort! - authentische und widerständige Kultur. Wer sich damit identifiziert, hat an diesen Attributen teil, alle Anderen sind im Gegenschluss bestenfalls Mitläufer, schlimmstenfalls Fakes. Kritischen Reaktionen auf solcherlei unreflektierte Selbstbeweihräucherung trafen anstelle von Argumenten zumeist auf Häme, entsprechende Posts wurden gelöscht und die wohlgemerkt unabhängig von den Betreibern des Gebäude 9 ins Leben gerufene Group der Unterstützer nach kurzer Zeit für die Öffentlichkeit geschlossen. Alles nur dem emotionalen Aufruhr geschuldeter Angstreflexe einiger hardcore-Fans, die ihren Lebensmittelpunkt bedroht sahen? Nichts als ein wenig Hintergrundrauschen aus dem ideologischen Blätterwald? Zu einem gewissen Teil: sicher. Doch es ist mehr dran. Solche Vorkommnisse verweisen nämlich auf eine Grundproblematik der kollektiven Identitätsbildung, aus der im Subkulturmilieu eine bedenkliche Tendenz zur Zersplitterung resultiert. Wenn die Anhänger der einzelnen Gruppen nicht mehr ausserhalb der Matrix von Distinktionsmerkmalen denken können, mit denen sie sich voneinander abzugrenzen versuchen, kommt am Ende nichts als autoritärer Murks raus. Wer nicht die Klamotten trägt, den Haarschnitt hat und das ideologische Manifest unterschreibt, gehört auch nicht dazu. Und alle, die nicht dazu gehören, mit denen möchte man auch nichts zu tun haben. Subkultur, die ja eigentlich einmal angetreten ist, es anders zu machen, verkommt so zur onanistischen Selbstaufwertung, die das Außen ignoriert um im Inneren aus Vielfalt und Widersprüchlichkeit künstliche Einheit zu erzwingen. Vor lauter Hedonismus geht der Blick für die sozialen, ökonomischen und politischen Rahmenbedin-


gungen des eigenen Tuns verloren. Der gegenkulturelle Gestus wird zur hohlen Pose – ganz egal wie geil man sich dabei vorkommt. Die Folge ist, auf das vorliegende Problem zurückgewendet, ein Verlust von Solidarität über die Szenegrenzen hinweg. Wenn das so weiter geht, kann sich die Erzählform ganz schnell wieder von der Erfolgsgeschichte zur Tragödie wandeln – vor dem Hintergrund der jüngeren, einschlägigen Stadtgeschichte, ist die Rettung des Gebäude 9 sowieso eine Ausnahme. Das Navigieren in komplexen Zusammenhängen wie der Ressourcenverteilung im städtischen Raum bedarf überlegter Aktion und langfristiger Strategie. Die aber lassen sich nur in breiten Allianzen realisieren. Der simple Selbstbezug: „Find ich gut – muss bleiben. Find ich schlecht – kann weg.“ trägt hier schon lange nicht mehr.

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Statt weiter der Selbsthypnose zu frönen wäre es also an der Zeit, den unerfreulichen Verhältnissen ins Auge zu blicken und plausible Lösungsansätze zu entwickeln. Mit der Revolution ist vorerst nicht zu rechnen und die Verteilungskämpfe werden angesichts sich verknappender Mittel nicht nachlassen. Unter diesen Bedingungen dafür zu sorgen, dass die eigene Agenda gegenüber längst nicht immer unangemessenen Fremdansprüchen in ausreichendem Maße Bestand hat; staatliche Förderung endlich stärker aus dem Hochkulturghetto rauszuholen und auch denen zugute kommen zu lassen, die zwar ebenfalls Steuern zahlen, deren kulturelles Leben sich aber außerhalb von Opern- und Konzerthäusern abspielt; kurzum: Pop- und Alternativkultur dauerhaft und nachhaltig zu stärken, so wie es ihrer tatsächlichen Bedeutung im Leben unzähliger Menschen entspricht. All das kann auf lange Sicht nur gelingen, wenn die szenemäßige Kleinstaaterei und das Spiel mit dem Abgrenzungsbedürfnis auf ein Level zurückgefahren werden, das die gemeinsamen Interessen nicht in den Hintergrund treten lässt. Die erfolgreiche Arbeit von Zusammenschlüssen wie der Kölner ClubKomm und der Berliner Club Commission beweist: Die Organisationseliten haben das längst kapiert. Höchste Zeit also, dass die Fans nachziehen. - Lebensraum -


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‚ Fürchte Dich‘

Foto©Jannike Stelling

Schaurig schön - wieso wir den Grusel so anziehend finden VON ANIKA PÖHNER Grusel, Spuck und Schauergeschichten – Phänomene, die bei vielen Menschen paradoxe Gefühle auslösen. Hin und her gerissen zwischen Spannung und Anspannung siegt letztendlich meist die Neugier. Fasziniert lassen sich Horrorfans immer wieder gerne in den geheimnisvollen Schoß der Furcht fallen.

Schau nicht hin! Vorhang auf, Film ab! Es ist Samstagabend 23:00 Uhr – das Kino gefüllt mit Menschen, die Lust auf „Gruseliges“ haben. Heute im Programm, „Die Frau in Schwarz“ von James Watkins: Der klassische Horrorfilm spielt Anfang des 19. Jahrhunderts in Großbritannien. Ein junge Mann, namens Arthur Kipps, dargestellt von Daniel Radcliffe, reist in ein geheimnisvolles Herrenhaus und deckt an diesem Ort das schicksalhafte Geheimnis einer Familie auf, die dort vor langer Zeit gelebt haben soll. Während seiner Recherchen begegnet ihm immer wieder die Frau in Schwarz, ein Wesen, das von Arthurs

Anwesenheit ganz und gar nicht angetan ist und keinen Versuch auslässt, ihn auf subtile Art zu vertreiben. Der Film fährt alles auf, was den Menschen schon seit Jahrzehnten immer wieder gerne einen kalten Schauer über den Rücken fahren lässt: Eine alte Villa, eingehüllt in Nebelschwaden, eine Person, die plötzlich im Dachfenster erscheint, Spieluhren, die wie von Zauberhand anfangen zu spielen und ein Schaukelstuhl, der sich knarrend bewegt, obwohl niemand darin sitzt. Alles klassische Gruseleffekte, die bis zum heutigen Tag keinesfalls an Wirkung verloren haben. Die Kinobesucher schreien im Kollektiv und rutschen entweder halb unter den Sitz oder kuscheln sich ganz nah an ihren Partner. Das Ende des Filmes naht. Man erahnt, dass der Regisseur am Schluss noch ein ganz besonders schauriges Bild für den Zuschauer bereithält, dem eh schon das Herz bis in den Hals schlägt. Viele Horrorfans halten aus Angst schon im Voraus beide Hände vor die Augen. Doch irgendetwas treibt Gruselbegeisterte magisch an,durch die Finger zu blinzeln, und sie werden augenblicklich belohnt: Die Frau - Lebensraum -

in Schwarz rast in atemberaubender Geschwindigkeit auf den Kinobesucher zu und schaut ihm mit einem Blick, der das Blut in den Adern gefrieren lässt, von der Leinwand aus direkt in die Augen. Das Licht im Kino geht wieder an, und so mancher bereut es geblinzelt zu haben, begleitet ihn dieser letzte Moment doch nun tatsächlich bis in sein Bett und lässt ihm keine Nachtruhe insgeheim freut der Geängstigte sich aber schon auf den nächsten Gruselstreifen.

„Haus Fühlingen“ zwischen Legende und Realität Ein altes Herrenhaus als Inbegriff des Grusels hat auch der Kölner Stadtteil Fühlingen zu bieten. Das prachtvolle Anwesen an der Neusser Landstraße soll Eduard Freiherr von Oppenheim im Jahr 1884 samt Gestüt erbaut haben. Der Überlieferung nach, verkaufte dieser 1907 den Landbesitz wieder, da sich die Bodenbeschaffenheit des Geländes als für die Pferdezucht ungeeignet darstellte.


Die Wissenschaft der Paranormalen Phänomene Eberhard Bauer ist von Beruf Diplompsychologe und Vorstandsmitglied am Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) in Freiburg. Er leitet dort seit vielen Jahren eine Informations- und Beratungsabteilung für Menschen mit außergewöhnlichen (paranormalen) Erfahrungen und ist Mitherausgeber der „Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie“. Wie definieren Sie das Wort Parapsychologie? Das Wort wurde 1889 von Max Dessoir, ein in der Weimarer Republik bekannt gewesener Berliner Universitätsprofessor, erfunden, um Phänomene zu umschreiben, die „neben“ (griechisch „para“) der herkömmlichen Psychologie von Menschen berichtet werden. Dessoir wollte mit dieser provisorischen Bezeichnung „übersinnliche“, „okkulte“ oder paranormale Erscheinungen und Vorgänge kennzeichnen, die in der Kulturgeschichte zwar immer wieder berichtet werden, deren Existenz aber seit jeher umstritten ist. Was haben die Menschen erlebt, die sich an Ihre Beratungsabteilung am Freiburger Institut wenden? Unser bereits 1950 von Prof. Hans Bender (1907-1991) gegründetes Institut erreichen jährlich hunderte von Beratungs- und Informationsanfragen aus der ganzen Bundesrepublik, zumeist per E-Mail und Telefon. Die Erlebnisse betreffen das ganze bunte Spektrum paranormaler oder außergewöhnlicher Phänomene, wie zum Beispiel Wahrträume, Ahnungen, außersinnliche Wahrnehmungen wie Telepathie oder Hellsehen, Spuk- und Geistererfahrungen, Fragen im Zusammenhang mit spiristischen oder okkulten Praktiken. Viele Menschen kommen mit diesen Erfahrungen gut zurecht und können sie in ihr Weltbild einordnen. Wir haben hauptsächlich mit Ratsuchenden zu tun, die durch solche Erfahrungen irritiert, beunruhigt oder geängstigt werden und auch sonst im alltäglichen Leben Probleme haben. Was raten Sie diesen Menschen? Wie können Sie ihnen helfen? Wichtig ist immer der Hinweis, dass solche Erfahrungen und Phänomene in der Bevölkerung weit verbreitet und insofern gar nicht „para-normal“ oder „übersinnlich“ sind, sondern zu unserem „normalen“ alltäglichen

Um das einst imposante Herrenhaus ranken sich unheilvolle Legenden, die Besucher des Areals bis zum heutigen Tag magisch anziehen. So soll das Gebäude 1944 dem Gutsbesitzer Ernst Kolb gehört haben und als Schlaflager für Strafgefangene genutzt worden sein. Es steht in einigen Geister-Internetforen geschrieben, dass sich zur damaligen Zeit einer der Strafgefangenen in die Tochter des Hausherrn verliebt habe, was nicht unentdeckt blieb und schlussendlich zur Hinrichtung des Mannes durch die Gestapo führte. Der Überlieferung nach blieb es allerdings nicht bei diesem einen Tod. So habe nach dem Zweiten Weltkrieg ein Kriegsverbrecher unter falschem Namen auf dem Anwesen gelebt. Es kam jedoch ans Tageslicht, welcher Verbrechen sich dieser unter Hitlers Führung schuldig gemacht habe, woraufhin er sich für den Freitod entschieden und im zweiten Stock des alten Gemäuers erhängt haben soll. Bis zum heutigen Tag gilt das „Haus Fühlingen“ unter Menschen, die sich für Grusel und Geister interessieren, als Spuk-Ort, in dem sowohl der Kriegsverbrecher als auch der verliebte Strafgefangene ruhelos durch die Flure streifen.

Leben gehören. Umfragen haben immer wieder ergeben, dass zwischen 60 und 70 Prozent der Befragten solche Phänomene aus eigenen Erlebnissen kennen. Unser Beratungsansatz versucht, eine sinnvolle Brücke zu schlagen zwischen biographischen Situationen der Berichterstatter und dem erstmaligen oder wiederholten Auftreten der Phänomene. Spukphänomene haben zum Beispiel nichts mit jenseitigen Geistern zu tun, sondern eher mit Paar- oder Familienkonflikten, die sich auch psychologisch verstehen lassen. Welche wissenschaftlichen Belege gibt es für paranormale Phänomene? Die parapsychologische Forschung umfasst mittlerweile mehr als 100 Jahre. Wer die internationale Fachliteratur kennt, weiß, dass es eindrucksvolle und gut dokumentierte Berichte über das Vorkommen solcher Phänomene im Alltagsleben gibt und - wissenschaftlich noch wichtiger - hunderte experimenteller Studien unter Laborbedingungen, die auch methodenkritischen Maßstäben standhalten. Telepathie, Hellsehen oder Psychokinese sind meines Erachtens als Grundphänomene gut belegt, wenn auch ihre Existenz in der sogenannten scientific community nach wie vor umstritten ist. Das wird sich auch so schnell nicht ändern, weil grundlegende weltanschauliche Fragen angesprochen werden. Wie erklären Sie sich, dass Außenstehende sich von solchen Begebenheiten angezogen fühlen? Phänomene an den Grenzen unseres etablierten Wissens üben seit jeher eine Faszination auf Menschen aus. Dazu zählen auch paranormale Erscheinungen, sie sind Bestandteile religiöser Überlieferung und magischer Systeme und bilden eine Projektionsfläche für unbewusste Wünsche und Fantasien. Diese werden häufig als ambivalent erlebt - als Hoffnung wie auch als Gefahr oder Verführung. Kein Wunder, dass das sogenannte Übersinnliche daher aus Kunst, Literatur und Unterhaltung nicht wegzudenken ist. Weitere Informationen über Parapsychologie finden Sie hier: Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. Wilhelmstraße 3a D-79098 Freiburg i.Br. Telefon: 0761-2072110 - E-Mail: Igpp@iggp.de

Leerstand, bis es wieder interessant ist - ein seltener Luxus Das denkmalgeschützte Gebäude wird in der nächsten Zeit saniert und zu Einzelwohnungen umgebaut. Ob sich die Geister und Geisterfreunde dann immer noch für das legendenumwobene Gemäuer interessieren, bleibt abzuwarten. Schaurig schön - wieso wir den Grusel so anziehend finden. Es gibt Gründe, warum wir uns von Grusel, Horror und mysteriösen Ereignissen so angezogen fühlen. Ein Aspekt ist sicher die Lust am Verbotenen. Nicht umsonst erscheint es gerade in der Teenagerzeit so spannend, am Abend, wenn die Eltern außer Haus sind, heimlich einen Gruselfilm zu schauen. Immer mit dem Bewusstsein: Das darf ich nicht, meine Eltern können jederzeit zurück sein und dann gibt es Ärger. Jene unerlaubte Handlung stellt gerade im Alter zwischen 13 und 15 Jahren einen ganz besonderen Kick dar. Doch die- Lebensraum -

ser Fakt ist nicht das einzige Indiz für unsere Freude am Unheimlichen. Nennenswert ist ebenfalls der Spaß am kollektiven Gruselereignis. Ob als Jugendlicher unter Freunden vor dem Fernseher oder als Erwachsener im Kino, umringt von Menschen. Gemeinsam schreien und erschrecken ist in der Regel amüsanter, als sich alleine zu gruseln. Aufregend ist ebenfalls die Ungewissheit, ob vielleicht doch ein Quäntchen Wahrheit an dem Gesehenen oder Gelesenen dran sein könnte. Vom Verstand her wissen wir zwar, dass die Gruselstories Fiktion sind, aber ein kleiner Zw eifel bleibt meist bestehen. Und genau dieser lässt uns schaurig schön erschaudern: Ist es vielleicht doch möglich, dass die Legenden um Dracula teilweise wahr sind? Könnte das Knarren in der Diele nicht eventuell doch von einem Geist verursacht worden sein, der in meinem Haus keine Ruhe findet? Auf diese Fragen wird es nie endgültige Antworten geben. Doch Eines steht fest: Die Beliebtheit des Gruselns ist keine Modeerscheinung und wird vermutlich noch Generationen nach uns die Menschen auf verstörende Art und Weise begeistern und anziehen.

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‚ Südstadt-Boutique‘ Die Mitarbeiter nennen es Sozialkaufhaus Die Mitarbeiter nennen ihr Sozialkaufhaus scherzhaft „Südstadt-Boutique“: Weil die Kundschaft hier nicht nur auf den Preis, sondern auch aufs Label schielt. Ein Besuch im „Fairstore“ an der Severinstraße. Von Sebastian Züger Die Kundin hat Kuchen mitgebracht. „Ich komme fast jeden Tag hierher und hoffe, dass ich nichts finde“, sagt sie augenzwinkernd. Über ihrem Arm hängen allerdings schon zwei Teile: ein knallroter Blazer und eine schwarze Bluse mit weißen Pünktchen. Sie darf sich aber auch was gönnen heute - sie hat Geburtstag.

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vom Team Filialleitung. „Rund um die Severinstraße sind die Leute vergleichsweise kaufkräftig. Viele hoffen einfach, bei uns ein schönes Markenteil besonders günstig zu ergattern.“ In das ebenerdig gelegene Ladenlokal

F

Dennoch und trotz der Auflagen des Trägers, zumindest mittelfristig wirtschaftlich, also kostendeckend zu arbeiten, hat auch das Südstadt-Fairstore in erster Linie einen sozialen Auftrag. Nieswand: „Wir sind und bleiben ein integrierter Betrieb.“ Die Mehrheit der insgesamt rund 60 Mitarbeiter (20 in den vier Stores, 40 im Zentrallager, wo die Kleiderspenden sortiert und geprüft werden) stammt aus beruflichen Fördermaßnahmen, ist in physischer oder psychischer Hinsicht beeinträchtigt oder in Folge einer schweren Erkrankung nicht mehr in der Lage, ihren eigentlichen Beruf auszuüben. „Für die meisten, die bei uns anfangen, ist es der erste Job im Einzelhandel. Sie müssen das Verkaufshandwerk von Grund auf erlernen.“ Eine große Herausforderung also für Nieswand, die früher als Modedesignerin selbstständig war, und engagierte Mitarbeiter wie Mario Schaeben. Der 52-jährige ist die große Ausnahme von der Regel. Vor seiner Anstellung im Südstadt-Fairstore arbeitete er 14 Jahre lang bei einem Haushaltsdiscounter. Den Job bei der Diakonie fand er ohne die Hilfe der Arbeitsagentur oder sonstiger Förderinstitutionen. „Ich bin durch Zufall darauf gestoßen und dann habe ich mich einfach beworben.“

Außer in der Südstadt betreibt die Diakonie Michaelshoven auch in Kalk, Mülheim und Nippes „Fairstores“, sogenannte Sozialkaufhäuser. Das Sortiment umfasst Kleidung, Möbel, Spielzeug, Bücher und Haushaltswaren überwiegend aus zweiter Hand, teilweise aber auch fabrikneue Restposten oder Ware aus Überschussproduktion. Je nach Kundenumfeld und räumlichen Gegebenheiten variiert das Angebot. Im Südstadt-Store beispielsweise ist im Unterschied zu Kalk wenig Platz für Möbel, dafür hat die Kundschaft mehr im Portemonnaie und kauft dementsprechend anders ein. Die ersten Wochen seit der Eröffnung zeichnen ein klares Bild: „Im Rechtsrheinischen zählt allein der Preis, viele Menschen haben wirklich fast überhaupt kein Geld“, erklärt Moreen Nieswand

Viele hof fen einfach, bei uns ein schönes Markenteil besonders günstig zu ergatter n

Handmade Markt Fröhlich

Minimii

le bloc

25. Mai 2014, 11 Uhr Am 25. Mai 2014 öffnen sich ab 11 Uhr die Tore des Bürgerhaus Köln-Kalk für die Premiere des Handmade Markt Fröhlich. Die Besucher erwarten selbstkreierte Mode, handgemachte Accessoires, selbstgemalte Bilder und noch vieles mehr. Ein DJ und nette Damen hinter der Theke sorgen für gute Sounds und Leckereien.

25. Mai 2014, 11 bis 17 Uhr Der Minimii Handmade Mediapark (Haus 6, direkt am Cinedom) ist ein Designermarkt für Kindersachen. Er dient jungen Designern als Plattform, ihre selbst entworfenen Produkte zu verkaufen. Besucher finden hier also keine Massenwaren, sondern 100 Prozent Handgemachtes, darunter Baby- und Kindermode über Accessoires, Spielzeug und all das, was es eben nicht in jedem Laden zu kaufen gibt

7. Juni 2014 Bereits zum sechsten Mal findet im Belgischen Viertel „le bloc“ statt. Bis Mitternacht öffnen rund 70 Designer und Shopbesitzer ihre Ateliers, Showrooms und Läden, verwandeln sie in Konzertbühnen oder lassen sich bei der Arbeit über die Schulter schauen.

fällt viel Tageslicht, es dominiert die Farbe Weiß. Oben gibt es vor allem Damenbekleidung, um die Neugier des Laufpublikum zu wecken, im Souterrain Haushaltswaren, Sportkleidung und Möbel. Die Einrichtung hat die Diakonie vom Vorbesitzer übernommen, sie wirkt ein wenig edler, als man es von anderen Second-Hand-Shops kennt. „Manche Kunden merken anfangs gar nicht, dass sie hier in einem Sortiment aus überwiegend zweiter Hand stöbern“, sagt Nieswand.

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Für Moreen Nieswand ist seine Erfahrung Gold wert. „In so einem Laden hast du den ganzen Tag zu tun: Du musst freundlich zu den Kunden sein, ihnen hinterher räumen, neue Ware an-

Weitere Termine auf unserer Homepage


Köln hat gute Karten: Die Köln Quartette sind da! Ab sofort gibt es eine neue Möglichkeit, Köln spielend kennenzulernen: Mit dem Kölner Kneipen-Quartett und dem Kölner Eisdielen-Quartett bringt der Känguru Colonia Verlag zwei Kartenspiele heraus, mit denen ‚lokale Größen’ erkundet und verglichen werden können. Ob klassisches Quartett, Trumpfen, Schwarzer Peter, Skat oder Mau Mau – die Karten bieten Spielspaß für groß und klein und sind gleichzeitig Anregung, nach dem Spiel neue Lokalitäten auszuprobieren.

„Mit den beiden Spielen wollen wir interessante Informationen zu Köln auf amüsante Art vermitteln“, erläutert Känguru Colonia Geschäftsführerin Petra Hoffmann. „Und wenn es den Leuten gefällt — an Ideen für weitere Quartette mangelt es nicht!“

sprechend präsentieren“, sagt Schaeben. „Viele Neueinsteiger haben sich darüber vorher überhaupt keine Gedanken gemacht.“ Dennoch klagt er nicht, im Gegenteil: „Das ist ein total entspannter Job hier.“ Und an manchen Tagen bringen die Kunden sogar Kuchen vorbei.

Kinderflohmarkt 25. Mai, 29. Juni, 10. August, 14. September, von 11 bis 15 Uhr an der Aachener Strasse 48. Bei „Tante Astrid“ können Eltern mit ihren Kindern fast monatlich in gemütlicher Atmosphäre nach Baby- und Kindersachen stöbern. Bei Kaffee, Kuchen und herzhaften Snacks können tolle Schnäppchen gemacht oder eigene Sachen verkauft werden.

Total entspannt auf Schnäppchenjagd. Auch die Kölner Südstadt hat jetzt ein „Fairstore“ Kölner GebrauchtFahrradmärkte 31. Mai - Severinskirchplatz 07. Juni - Köln Nippes, Vorplatz Agneskirche/Neusser Platz 14. Juni - Köln-Ehrenfeld, Neptunplatz, Venloer Str./Neptunstr. 21. Juni - Köln-Innenstadt, Friesenplatz, Venloer Str./Ring 28. Juni - Köln-Kalk, Bürgerpark

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Im klassischen Quartett-Format gehalten sind das Kölner Kneipen-Quartett und das Kölner Eisdielen-Quartett ab sofort im Onlineshop www.koeln-quartett.de sowie in ausgesuchten Buchhandlungen und Geschäften erhältlich. Info: Känguru Colonia Verlag 2014, 9,80 Euro UVP, www.koeln-quartett.de, www. facebook.com/koeln.quartett

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‚ Zart besaitet‘ VON ANDREAS BASTIAN

Die Welt anders wahrnehmen zu müssen, ist oft mit der Schwierigkeit verbunden, den Unterschied selbst erkennen zu können. Schnelldenkende Menschen schaffen es in Sekundentakt ganze Gesprächsprozesse vorauszusehen. Hyperkreative sind ständig kreativ, ob sie wollen oder nicht. Zu allererst beginnt das Leben zumeist mit der Frage:„Warum bin ich nicht so wie die anderen?“. Eine Frage, die zahlreiche Menschen durch die Kindheit quält, weil oft die Erkennung fehlt oder weil Förderung meilenweit weg erscheint. Meist liegt eine Störung bei den Glücksbotenstoffen: Serotonin oder Dopamin vor, es kommt zu viel, es kommt zu wenig, oder wie bei der ADHS Mythologie – Der Botenstoff kommt nicht weit genug oder er kommt nicht an. In der Übersättigung sollen sich sogar Symptome der Schizophrenie belegen lassen. Was hieraus ersichtlich wird: Alles was nicht der Norm entspricht ist krank, dabei wird diese These gerne bei hoch talentierten Pianisten, Sportlern, Dichter und Denkern unterschlagen: „Wer so schön Klavier spielt, kann doch nicht krank sein.“

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Unser Alltag

Selbsthilfe Meetings Köln Die neuesten Erkenntnisse wurden in einem deutschsprachigen Buch veröffentlicht. Das Buch heißt: „Zart besaitet – Selbstverständnis, Selbstachtung und Selbsthilfe für hochsensible Menschen“, und ist im guten Buchhandel, sowie direkt beim Verlag zu bestellen. Unterstützung in Köln können Sie über die Selbsthilfe-Kontaktstelle Köln erhalten: 0221 / 95 15 42 – 16

Stadtleben bedeutet für viele Organe Dauerstress. Lautstärke, Gerüche und Beleuchtung, um die einfachsten Extreme zu nennen. Ist man müde erhält man schon ein ganz anderes Erscheinungsbild der Umgebung, wenn man dazu gestresst ist oder in Zeitnot ist, multiplizieren sich die Überreizungen. Der Stress überträgt sich auf das Gemüt. Atemnot, Angst unter vielen Menschen, U-Bahn Angst, Höhenangst, Schwindel, nur um einige Symptome zu nennen. Schnell beginnt man sich Mut zu machen: “Ich brauche Urlaub, das war heute alles zu viel.“ – Das Gemüt reagiert sofort mit Erleichterung. Man gönnt sich einen ruhigen Abend, nimmt sich vor ins Grüne zu fahren, plant einen Urlaub – so der Normalfall.


Ein bissen zuviel des Guten Der hochsensible Mensch - HS-Person Er erlebt solche Situationen deutlich intensiver. Wir alle fühlen uns innerhalb einer bestimmten Bandbreite von Anregung durch verschiedenste Reize am wohlsten. Erhalten wir nicht genügend Anregung bzw. Stimulation, fühlen wir uns gelangweilt und unwohl. Sind wir hingegen mehr oder intensiveren Reizen ausgesetzt als uns lieb ist, so fühlen wir uns überfordert, hilflos oder gar bedroht. Ein gewisser Prozentsatz der Menschen, erreicht die optimale Anregung schon dann, wenn sich die Mehrheit noch langweilt. Ist eine Situation für die Mehrheit ausreichend laut, wild, interessant, dann sind Hochsensible oft bereits überreizt. Dies liegt jedoch nicht daran, dass sie weniger Reize aushalten, sondern daran, dass sie mehr wahrnehmen. Hochsensibilität hat die sehr reale physiologische Ursache eines besonders empfindlichen Nervensystems, oder eben weniger Übertragungsverluste. Dadurch nehmen die hochsensiblen Menschen mehr und feinere Einzelheiten auf. Auch verarbeiten sie alle Eindrücke ausführlicher und tiefer. Dies hat viele angenehme und nützliche Effekte, aber auch oft die Nebenwirkung, dass HS-Personen den unangenehmen Zustand der Überstimulation merklich früher erreichen. In vielen alten Kulturen wurde die Hochsensibilität besonders geschätzt und respektiert. In der modernen Wettbewerbs- und Heldenkultur wird die Veranlagung praktisch als Krankheit erklärt. Als Einbildung, Neurose oder als noch schlimmeres eingestuft. Dabei sind Hochsensible als solche jedoch völlig normal und gesund veranlagt. Hochsensibilität ist keine Krankheit, keine Störung. Es ist etwas anderes als Sozialphobie, Neurose oder ADS. Hochsensibilität ist eine normale Spielart innerhalb der Verschiedenheit menschlicher Anlagen, ebenso wie z.B. die Haarfarbe. Allerdings kann es zu Störungen und Leiden kommen, wenn sie ihren Alltag nicht Hochsensiblen-gerecht gestalten können.

Der Film zum Thema: Regisseur Améris litt in der Vergangenheit, ebenso wie seine Protagonisten Jean-René und Angelique, an Hochsensibilität.

In den letzten zehn Jahren erhielten HSP mit ihren Stärken und Schwächen zunehmend Aufmerksamkeit von Forschern und Psychologen. Dadurch ist heute schon viel über die Zusammenhänge und Auswirkungen dieser Gabe bekannt. Somit existieren auch schon Ansätze einer „Gebrauchsanleitung“ für Hochsensible.

- Lebensraum -

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Kulturzirkus 20

„Was ich sage, ist nur gültig, wenn ich es gerade gesagt habe. (...) Nehmen Sie das, was ich sage, bitte nicht so ernst. Wenn ich jetzt etwas sage, kann ich mich vielleicht morgen daran nicht mehr erinnern. Morgen bin ich schon ein ganz anderer Mensch.“

VON DIANA ZULFOGHARI „Wo willze sowat denn anziehen?“ fragt die Frau in der lässig-ausgebeulten Strickjacke, während sie auf dem Videomonitor Chanel-Modeschauen betrachtet. „Gar nicht. Is ja Kunst!“, antwortet ihre Begleiterin. Ganz genau! Das ist Kunst. Ein Paralleluniversum, in dem es nur Schönes gibt. Keinen Hüftspeck, keine Wolkenbrüche (die Erfordernis einen Mantel über das Kunstwerk zu ziehen) und kein Konto mit Dispolimit. Das passt ins Folkwang-Museum. „Das schönste Museum der Welt!“, so die Eigenwerbung. Mitten im Pott dieses lichte, dezent-moderne Haus, eine Kulturoase… und von jeher haben hier auch die einfachen Leute Zutritt, die Irdischen, die Bodenständigen, die Nachfahren von Bergmännern und Stahlarbeitern. Kunstverständnis ist - Kulturzirkus -

keine Frage des Monatseinkommens. Mode schon! Die erste Lektion gibt es schon vor der Lagerfeld-Sonderausstellung – da prangt ein drei Mal überlebensgroßes Foto von KL, von hinten mit Neonröhren zum Heiligenschein verklärt… und daneben posieren sie, die Fashion victims, von weither angereist: die teure It-Bag am Arm, in angesagten Marken-Jeans und mit gelabelter Sonnenbrille, Daumen und Zeigefinger pistolenartig abgewinkelt, deuten sie auf sich selbst. Eingefrorene Geste für das Handy-Foto: ich, meine Klamotten, meine beste Freundin (fast so schön wie ich) und Karl Lagerfeld. Sofort versteht man, wie der Ausstellungstitel „parallele Gegensätze“ gemeint sein muss: auf der anderen Seite des Eingangs hängt eine Galerie von Lagerfeldschen Selbstportraits. Der Meister zeigt uns, wie ein Selfie sein soll: durchkomponiert, perfekt


‚ Zwischen mir und dem Rest der Welt steht eine Glaswand‘

Lagerfeld Selfie

ausgeleuchtet. Nicht schnell geschossen, nein ein Tagewerk! Und bitte ohne Possen, ohne alberne Gesten oder nur den Anflug eines künstlichen Lächelns. Die Kunst steht für sich selbst! Und der Mensch, der Modemacher, der sich selbst zur Schöpfung macht, auch! Ob mit Designertasche oder ohne, Freunde – so geht’s! Die Haltung muss stimmen, nicht das Label auf der Hose. Wir sehen in 14 Räumen den Grenzgang zwischen Pedanterie, deutscher Sammelwut und französischem Savoir-vivre; Askese und Überschwang… und hin und wieder einem Hauch Humor. Einen Spiegelschrank „Narcissus“ zu nennen! Er wird zur zweiten Selfie-Shot-Station… ja wirklich: Handyfotos sind erlaubt. Bitte ohne Blitz. Hier sind die Posen der Besucher schon modifiziert – angepasst an das fotografische Werk des Meisters, bei dem jeder Chanel-Katalog zum Kunstband wird. Von der Haute-Couture, die hinab

steigt auf die Straße. Ein Motto, auf das Gesicht eines Models geschrieben – böse Satire auf „Femen“?

und da sind sie! Die Originale! Winter 2013/2014 – so, wie sie für Chanel über den Laufsteg gingen. Zum Greifen nah.

Schau, wir schreiben nicht auf Titten, nackt ist das Gesicht… bar jeder Regung, jedes Gefühls. Die Models, deren Profession es ist, fotografiert zu werden, dabei ausdruckslos-glasig durch die Kamera hindurch zu schauen. Die Nichtpose, die gelangweilte, rein körperliche Anwesenheit, aber der Geist schon in weiter Zukunft schwebend, aha – so geht’s. Haben die Besucher verstanden und recken vor Narcissus, dem Spiegelschrank mit Schminkdöschen-Schiebefach, das eigene Näschen blasiert in die Luft, ziehen einen Flunsch wie beleidigte Kinder. Lernzielkontrolle – hier kann man sehen, was jeder gelernt hat von Lagerfeld, der auch unermüdlich und fleißig lernt: neue Techniken, alte Fotografenschule. Der historische Reklameschilder sammelt, römische Brunnen auf Silbernitrat bannt, Warhols Ideen nachempfindet, Weltliteratur verschlingt, schöne Bücher editiert. Hat ein Tag im aufgeräumten Universum des Karl Lagerfeld eigentlich 26 Stunden? Oder wie schafft er das alles? Aber wer hat je in Essen so viele edle, frischgeputzte Schuhe, so perfekt manikürte junge Männer hinter gekonnt geknoteten Krawatten gesehen? Die Modebranche gibt sich ein Stelldichein: Stylisten, Fotografen, Designer, Studenten, Kreative aller Art. Junge Familien, Kinderwagen – die Lagerfeld-Ausstellung ist gut besucht, ziemlich voll. Dennoch bleibt das Publikum gut gelaunt. Vielleicht weil Musik aus unsichtbaren Lautsprechern dringt? Sehr ungewöhnlich für ein Museum. Das ist der Original-Soundtrack der letzten Chanel-Modenschau. Und dazu ein wandgroßes Foto, die Architekturmodelle der Bühnenbilder… die gezeichneten Entwürfe…

Ist Mode Religion? Lagerfeld der Hohepriester, Paris das Mekka, darin die Tempel…. Und vor den Modellen sinken einige Besucher auf die Knie. Stoffe, zarter als Spinnweben. Glitzersteine, Pailletten – unzählige von Hand aufgenäht. Das ist nicht tragbar, das hat nichts mit Kleidung zu tun. Nicht mit dem, was uns warm hält oder praktisch ist. Keinen dieser Entwürfe könnte man waschen, öfter als zwei oder drei Mal tragen – es gibt keine Säume, keine Reißverschlüsse… eigentlich ist das, was hier gezeigt wird, nicht mal entfernt verwandt mit dem, was wir beim Shoppen erwerben, eine Saison tragen und dann wegwerfen. Diese Millionen von hauchzarten runden Stoffstückchen, wie ein Mosaik in Lagen übereinander geheftet, aus der Ferne ganz anders als aus der Nähe… unglaublich. In diesem Moment tippt die Aufsicht dem Mode-Jünger auf die Schulter: „Zurücktreten!“ „Aber ich hab es doch gar nicht angefasst, wirklich!!“ 50 cm Sicherheitsabstand sollen zu den Meisterwerken eingehalten werden. Wer näher kommt, löst einen stummen Alarm aus, der ertönt im Ohr der Sicherheitsleute, und die machen keine Scherze. Wie schade – in den Anblick von sorgfältig gefalteten Stofflagen, Spiegeln, Rasierklingen-Körbchen kann man sich verlieben, darin versinken und atemlos staunen. Selbst Theaterkostüme wirken daneben langweilig und bieder. Wenn es ein Gebot gibt in Lagerfelds Tempel, dann: Du sollst den Trends nicht nachlaufen – du sollst sie bestimmen!

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Der Tausendtraum Cirque Bouffon: Abtauchen in die Traumwelt eines Jongleurs VON SLAVICA VLAHOVIC

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Liebe, Artistik, Poesie und Theaterelemente aus Musik, Gesang und Tanz: zwölf Künstler aus sechs Ländern erwecken die Phantasiewelten des Zirkus von Frederic Zipperlin. Seine Shows spannen den Bogen von klassischen zu neuen provokanten Showelementen. Sie begeistern mit artistischer Körperkunst, mit Luftakrobaten, Clowns und musikalischen Virtuosen. Die kullerblauen Augen, der offene Blick eines Kindes, das ansteckende Lachen eines Clown, - Frederic Zipperlin spielt in seinem Zirkus, was er lebt – Bouffons: groteske Figuren, Querdenker und Randfiguren. Sie irritieren und provozieren. Der „Bouhl“ , wie er sich als Künstler nennt, jongliert in seiner Phantasiekugel wie in einer Seifenblase. Geboren und aufgewachsen in Frankreich, tourte Frederic als 18-jähriger Jongleur mit dem „Cirque du Soleil“, dem bekanntesten Zirkus der Welt, durch Kanada, Amerika und Europa. Nach einem Soloauftritt in Deutschland vor 22 Jahren verliebte er sich in eine deutsche Tänzerin. Vor acht Jahren sammelte er um sich eine Truppe der erstklassigen Künstler, gründete seinen eigenen Zirkus „Cirque Bouffon“, und ging auf Tournee. Der Jongleur hat den Sprung zum Zirkusdirektor geschafft: Über das Wort „Chef“ lacht er schallend:

„Ich bin Kollege „Chef“, ich denke, ich spiele, ich organisiere alles, es ist viel Arbeit, aber ne, ich bin kein richtiger Chef, ich liebe dieses Wort nicht mal. Ich bin Zirkusdirektor, der Böse...“ Der Visionär wusste sehr früh, was er wollte. Mit 14 besuchte der junge Frederic eine Artistenschule in Paris. Mit 18 packte er seine sieben Sachen und flog über den Atlantik, um sich in Quebec bei dem „Cirque du Soleil“, dem legendären kanadischen Zirkus, vorzustellen. Sein Talent, seine offene Art und das frisch erworbener Jongleurdiplom überzeugten sofort. Drei Jahre tourte er mit den Kanadiern durch die Welt, bevor er bei einem Soloauftritt in Deutschland die Frau seines Lebens traf: „Es war lustig, sie hat mich anfangs nur geschminkt gesehen, sie war mehr verliebt in diesen Bouhl-Charakter, ich war verliebt in die Tänzerin, sie war ein Engel… Das ist die Liebe, das ist Anja, das ist der Grund, warum ich jetzt 22 Jahre in Deutschland bin.“ Anja Krips, seine Muse, tritt nun in seinem Programm auf. Sie war Ballet-Tänzerin, lebte in einem reichen, behüteten Elternhaus in Bergisch Gladbach, als sie sich in den chaotischen Zirkus-Mann aus Frankreich verliebte. Ihre Eltern, der Vater Manager bei Bayer-Leverkusen, die Mutter Hausfrau, waren verzweifelt. - Kulturzirkus -

Doch heute lieben sie „ihren“ Frederic und unterstützen das Künstlerpaar, wo immer sie können. Auch nach 22 Jahren gerät Anja ins Schwärmen, wenn sie von ihrem Frederic spricht: „Wir sind bei der Arbeit Kollegen und privat die Eheleute, Freunde und Vertraute. Frederic als Mensch ist ein unglaublicher Typ. Der hat immer gute Laune und einen ungeheuren Willen. Das ist für andere manchmal anstrengend, weil er sehr viel will. Aber er macht auch sehr viel alleine und er ist sehr großzügig, das finde ich sehr toll an ihm. Er hat sehr gerne seine Leute um sich und hegt und pflegt sie auch und versucht, sie in Kondition zu halten, wenn es schwierig ist. Ich finde, er ist eine Ausnahmeerscheinung, absolut.“ Der französische Bouhl hat sie, eine deutsche Tänzerin, noch unter seiner Maske entwaffnet. Ihre Neugier hat die Phantasie geweckt, erinnert sich Anja: „Ich habe gedacht, wie sieht er wohl aus ungeschminkt, als Mensch, als Mann? Und irgendwann ist eine Vorstellung ausgefallen, wir hatten Zeit, er hat mich eingeladen ins Kino, ich habe ihn gesehen, ungeschminkt, und dann haben wir uns schnell verliebt.“ Die Liebe hat ihren Preis. Frederic, der französische Vagabund, folgte seiner deutschen Frau und ließ sich in ein kleines Dorf bei Bergisch Gladbach einsiedeln. „Er hat es am Anfang nur Zähnen knirschend akzeptiert“, grinst sie ihren wilden Bouhlen aus Paris. Anfangs fehlte ihm Paris, seine französischen Freunde, die Sprache. Doch er blieb. Allerdings weigerte er sich lange die deutsche Sprache zu lernen: „Ich habe die ersten sechs Jahren nur Englisch geredet, auch mit meiner Frau. Vielleicht fiel es mir schwer, weil ich in Paris gelebt habe und eine andere Lebensart gewohnt war. Hier ist alles perfekt und geradeaus, das Leben ist verplant. Doch mit der Zeit gewöhnte ich mich, es wird alles besser und besser daran. Nach einiger Zeit habe ich einen deutschen Intensivkurs genommen und


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meinen Weg in Deutschland gefunden.“ Frederic hatte es anfangs auch schwer als deutscher Schwiegersohn, weiß auch Anja, seine Frau: „Meine Eltern hatten einen totalen Schock, als sie gehört haben, ich komme mit jemandem von Zirkus. Das fanden sie unglaublich schlimm. Dazu muss man wissen, mein Vater war Manager bei Bayer Leverkusen, meine Mutter Hausfrau, sie haben ihre Freizeit am Tennisplatz verbracht, heute auf dem Golfplatz, ein bisschen Etipitete und der Zirkus war ein Schocker. Und dann, als meine Mutter gehört hatte, dass ich schwanger war, hat sie geheult.“

Heute lieben seine deutschen Schwiegereltern „ihren“ Frederic und passen auf die Enkelin auf, wenn das Künstlerpaar auf Tournee ist. Gerade hat er mit seiner bunten Truppe 120 Vorstellungen in Köln, Münster und Wiesbaden hinter sich. Sechs Wochen lang mit dem Zirkus auf der Gelände des Schokoladenmuseum in Köln gastiert. Nun zieht die Karawane weiter nach Lion, in die Heimat des Zirkusdirektors Frederic Ziperlin.

www.cirque-bouffon.com - Kulturzirkus -

‚ In der Manege vergessen wir den Alltag‘


111 Kölner VON MICHAELE GRATZ

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Alles begann mit „111 Orten, die man gesehen haben muss“. Mittlerweile umfasst die 111-Reihe des Emons Verlags mehr als 80 Bücher. Der Kölner Journalist und Autor Bernd Imgrund stellt im Gespräch mit „seconds“ sein neuestes Werk vor: 111 Kölner, die man kennen sollte.

Archiven und bei Heimatvereinen recherchiert. Max Bruch war übrigens auf der ursprünglichen Liste auch vertreten. Aus diesen 300 Kölnern habe ich dann die herausgefiltert, die letztendlich im Buch erschienen sind. Ich wollte möglichst unbekannte Kölner zeigen. Außerdem sollte in dem Wie sind Sie auf die Reihe 111… Buch ein Zeitraum von insgesamt gekommen? 2.000 Jahren abgedeckt werden. Der Verlag ist irgendwann auf das Buch Ich habe viele interessante Kölner Bernd Imgrund hat uns ein „1.000 Places to be before you die“ geim 19. Jahrhundert entdeckt, aber Exemplar handsigniert stoßen. Das Konzept habe ich auf Köln wer weiß schon, was zur Römerzeit übertragen. Allerdings ging es mir darwar? Insofern ist mein Buch auch Senden Sie uns eine E-Mail an die um, keine Hauptsehenswürdigkeiten zu eine kleine Geschichte der Stadt Adresse: 111@seconds.de, um an der Verlosung teilzunehmen. Die Verlosung nennen. In jedem Reiseführer sind der Köln. Und die lässt sich mindesläuft bis zum 30.06.2014 Kölner Dom und die romanischen Kirche tens genau so gut an unbekanngenannt. Ich wollte Plätze zeigen, die ten Kölnern ablesen. Nehmen Sie noch keiner kennt. 1.000 Plätze wären aber zu viel ge- den Dreißigjährigen Krieg. Jeder Kölner kennt Jan von wesen, und 100 ist Standard. Also bin ich auf die urköl- Werth. Aber wer kennt Johann von Krane? Dabei war sche Zahl 11 gekommen: Der Elferrat, das 4711-Haus, es seine Arbeit, die in den Westfälischen Frieden mündie 11 im Stadtwappen. Die Zahl 111 habe ich dann für dete und damit den Krieg nach 30 Jahren beendete. alle weiteren Bücher beibehalten. Genau genommen sind nicht alle unbekannten Warum haben Sie genau diese Kölner ausgewählt? Kölner wirklich Kölner gewesen. Maria von MediIch habe zum Beispiel den Kölner Komponisten ci wurde in Florenz geboren. Max Bruch vermisst. Ist der schon zu bekannt? Ja, das stimmt. Mein Kriterium war, dass die Personen, Die Auswahl war rein subjektiv. Ich habe überall in die im Buch auftauchen, einen Kölnbezug haben. Neh-


Kleine Geschichten der Stadt Köln

Pierre Huyghe

men Sie das Beispiel der Göttin Isis. Isis hat weder in Köln gelebt noch anderswo. Sie ist eine altägyptische Gottheit. Im spätrömischen Köln gab es allerdings einen Isis-Tag, an dem die Kölner einen angeblich „Carrus navalis“ genannten Schiffswagen durch die Straßen zogen, und zwar in Verkleidung. Vor 2.000 Jahren gab es also in Köln bereits die ersten Umzüge. Da liegt der Bezug zum Kölner Karneval nahe.

Eine schwarze Eisbahn, die langsam schmilzt, ein weißer Hund mit pinkfarbener Pfote, der sich durch die Ausstellungssäle bewegt, Krebse, die in einem maritimen Ökosystem in der Ausstellung leben: Pierre Huyghe erschafft in sich geschlossene Lebensräume, die er in der Ausstellung ihrem eigenen Rhythmus überlässt. Das Museum Ludwig zeigt das Werk der letzten 20 Jahre des französischen Künstlers.

Hat Sie nicht manche Geschichte selbst sprachlos gemacht? Sprachlos war ich weniger, eher sehr verblüfft. Es gibt viele traurige Geschichten. Der Fall der Dienstmagd Merg zum Beispiel. Sie wurde 1591 zum Tode durch Ertränken verurteilt. Die Anklage lautete auf Kindsmord. Kindstötungen waren damals aus Angst vor dem sozialen Abstieg unverheirateter Frauen nicht selten. Doch Merg gab zu Protokoll, dass das Kind Wochen zu früh geboren worden und bei der Geburt durch einen Sturz auf den Kopf gestorben sei. Niemand glaubte ihr allerdings. Daher wurde sie hingerichtet. Was ist Ihre Lieblingsgeschichte? Eindeutig die über P 100. Unter St. Severin gibt es ein römisch-fränkisches Gräberfeld. P 100 bezieht sich auf die Grabnummer eines unbekannten Toten, der dort um das Jahr 700 bestattet wurde. Das besondere an diesem Grab ist, dass der Tote mit einer Leier bestattet wurde. Bis heute ist nicht bekannt, ob es sich um einen Musikanten handelt oder um einen Adligen, der mit seinem Instrument beerdigt wurde. Fest steht aber: P 100 gilt als der erste Musiker von Köln. Brings und Kasalla stehen damit in seiner Tradition. Gibt es Kölner, die Sie für Ihr Buch von vornherein ausgeschlossen haben? Ich denke da zum Beispiel an Nazi-Größen. Nein, die gibt es nicht. In dem Buch kommen viele böse Menschen vor. Auch über Nazi-Schergen würde ich schreiben, wenn sie einen Bezug zu Köln hätten. Allerdings habe ich ja auch Gussie Adenauer portraitiert. Sie wurde in der Kölner Gestapo-Zentrale am Appellhofplatz verhört und mit übelsten Mitteln dazu gebracht, das Versteck ihres Mannes Konrad zu verraten. Damit habe ich den Nationalsozialismus bereits thematisiert. Ich wollte einfach nicht den Fokus zu stark auf diese Zeit legen. Sie wohnen selbst in Raderthal. Welcher unbekannte Kölner kommt von dort? Keiner der Kölner aus dem Buch kommt von dort. Das hängt aber damit zusammen, dass es Raderthal als Stadtteil von Köln noch nicht so lange gibt. Raderthal war Vorstadt. Fritz Encke, der zahlreiche Parkanlagen und Plätze in Köln entworfen hat, hat auch hier gewirkt. Nach ihm ist der Volkspark Raderthal benannt, der heute Fritz-Encke-Volkspark heißt. Allerdings gehört Fritz Encke auch zu den bekannteren Kölnern. Daher wäre es schwierig gewesen, ihn in das Buch mit aufzunehmen. Wann können wir mit dem Nachfolgewerk rechnen? Bisher habe ich noch keine Fortsetzung geplant. Aber man weiß ja nie. Herr Imgrund, ich danke Ihnen für das Gespräch. Lesen Sie auch die Köln-Kolumne von Bernd Imgrund. Jeden Mittwoch neu:

www.emons-verlag.blogspot.com - Kulturzirkus -

Museum Ludwig - bis 13. Juli

Rubens, Du & IchFreundschaftsbilder

Wallraff Museum - bis 17. August 2014 Im Spiegel von Peter Paul Rubens und seinen Vertrauten haben sich junge Freunde ausprobiert und eigene, ganz persönliche Freundschaftsbilder entworfen. Dabei beschäftigten sie sich mit konkreten und aktuellen Fragestellungen zum Thema: Was bedeutet Freundschaft in Zeiten von Facebook und anderen sozialen Netzwerken? Welche Rolle spiele ich in meinem Freundeskreis? Wie sehe ich mich und wie wirke ich auf andere? Weitere Termine auf unserer Homepage

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‚ Köln ist schon extrem eine NichtEva Gronbach über Mode und ihre Geburtsstadt Köln Modestadt‘

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Gerade ist sie aus Paris zurück gekommen, wo sie für einen internationalen Hotelkonzern die Uniformen der Mitarbeiter entwirft. Zwei- bis dreimal im Monat fährt sie in die Stadt der Mode. „Ich habe das Glück, dass ich die Thalys-Uniform gemacht habe und das unglaubliche Thalys-Ticket habe, mit dem ich in jeden Zug steigen kann“, lächelt Eva Gronbach. „Als

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Frau in Paris herum zu flitzen und Business zu machen, auf einer wirklich hohen Ebene, ist toll!“ Mit ihrer Basis-Kollektion aus gebrauchten Bergmannanzügen - dem Label german jeans - und auch mit dem Label Ich bin ein fan von dir ist die Deutsche erfolgreich auf internationaler Bühne. Sie hat in Brüssel am „Institut supérieur des arts visuels La Cambre“ studiert und in Paris bei Modedesignern wie Yohji Yamamoto, John Galliano und Unternehmen wie Hermès gearbeitet.


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2013 gestaltete sie in Kooperation mit KölnTourismus das sogenannte „KölnShirt“

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‚ Déclaration d’amour à l’Cologne‘ Vor 14 Jahren zog es die Designerin zurück ins Rheinland. „Köln ist meine Geburtsstadt. Ich fand es spannend, nachdem ich zuvor sehr viel unterwegs war, dieses „back to the roots“ und vor allem das, was ich im Ausland gelernt habe, zurück zu bringen.“ 2008 eröffnete Eva Gronbach deshalb in Köln ihren ersten eigenen Store. Neben dem jungen, frischen Geist, der Forschung, Musik und Kunst, findet sie vor allem die Internationalität der Stadt besonders anziehend. „Ich brauche auch im Alltag, auch für die Kinder, auf allen Ebenen internationalen Input“, meint die 42-jährige Geschäftsfrau. „Das finde ich sehr inspirierend. Vor allem, wenn man ein Kind hat und nicht so wegkommt.“ Inzwischen ist sie nämlich Mutter einer kleinen Tochter und arbeitet von zu Hause aus. „Ich hatte den Laden noch ein Jahr. Dann hat meine Tochter angefangen zu laufen und ich habe gesagt, ich mache ihn schweren Herzens zu.“ Statt 16 Stunden arbeitet die Modedesignerin jetzt „nur noch“ acht Stunden am Tag. Eva Gronbach ist genauso gerne Mutter wie Geschäftsfrau. Erst jüngst gestaltete sie in Kooperation mit KölnTourismus das sogenannte „KölnShirt“, das aus Bio-Baumwolle hergestellt wird. Das Motiv - der Kölner Dom bei Dämmerung, von der Rückseite her fotographiert – kam bei der Stadt genauso gut an, wie es sich inzwischen bei den Touristen verkauft.

Zu der Aussage, dass auch die Bundesrepublik international noch immer als modischer Gartenzwerg gelte, obwohl sie nach Frankreich und Italien der drittgrößte Modeexporteur Europas sei, hat Eva Gronbach ihre eigene Philosophie: „Das nicht vorhandene Modebewusstsein der Deutschen hat auch mit der Vernichtung der jüdischen Kultur, der jüdischen Menschen zu tun, die einfach international im Modebusiness nach wie vor die Besten sind. Das ist in Frankreich so, das ist in England so, das ist in Amerika so die ganzen eleganten Modehäuser sind jüdische Traditionshäuser. Nur bei uns ist das wie so ein dumpfes, entnommenes Organ, wie ein Nichtwissen.“ Die eigene Identität komme jetzt in Deutschland erst wieder und sei ihrer Meinung nach auch immer noch sehr suchend, sagt sie.

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„Es stört mich der Dreck. Köln ist eine der dreckigsten Städte, die ich kenne.“ Bei allem Positiven hat Eva Gronbach jedoch auch Kritik an Köln. „Ich war immer sehr glücklich hier, aber es ist eine ganz klare Sprache in mir, dass ich Dinge nicht mehr akzeptiere. Zum Beispiel lagen am Brüsseler Platz zwei Wochen nach Silvester noch die Knaller herum. Da verstehe ich auch die katholische Kirche nicht. Die hat so einen Einfluss hier. Dass die nicht dafür sorgt, dass die Stadt sauberer ist. Denen gehört doch die halbe Innenstadt.“ Auch in Hinsicht Mode fühlt sich Eva Gronbach in Köln ein bisschen alleine gelassen. „Köln ist schon extrem eine Nicht-Modestadt. Wir können uns ja mal umgucken, was die Leute hier so anhaben. Ich glaube, ich bin das einzige Sakko hier. Die Kölner sind eigentlich nicht elegant und die müssen sich auch nicht anstrengen. Die sind so charmant und haben so eine andere, enorm liebevolle Qualität, die wirklich mit Stil nicht so viel zu hat, was ja eigentlich genial ist. Aber als Ästhet leide ich auch an der Stelle.“ Dass man Einfluss auf die Mode einer Stadt ausüben könne, bezweifelt sie. „Ich erlebe es an mir: Wenn ich unterwegs in Paris bin, da habe ich komplett andere Sachen an. Wenn ich nach Berlin fahre, habe ich einen anderen Kleidungsstil und auch schon wenn ich nach Düsseldorf fahre. In Köln hast Du eben auch viele Dörfer drum herum, die das Straßenbild prägen.“

Köln war immer gut zu mir

Bei Themen wie diesen kommt Eva Gronbach erst richtig ins Reden. Am liebsten hätte sie eine Professur. „Was mich im Großen und Ganzen fasziniert, ist die Frage: Kann Mode heilen? Ich habe das bei meinem Thema „Schwarz-Rot-Gold“ gemerkt. Mit Mode kann man durch eine totale Oberflächlichkeit in tiefe Themen reingehen.“ Sie möchte gerne forschen. „Ich habe für mich ein Produkt entdeckt, das ich seit drei, vier Jahren megaspannend finde: Aerogele. Das sieht aus wie gefrorener Rauch und ist richtig ästhetisch. Beim Deutschen Luft- und Raumfahrt-Zentrum in Köln arbeitet ein Professor daran, Baumwollfasern mit Aerogelen zu mischen, so dass eine ganz neue Faser entsteht.“ Sowohl das Thema „Identität“ als auch das Thema „Forschung“, findet Eva Gronbach, seien wichtige Themen, die verstärkt an Modestudenten herangetragen werden sollten. „Bei mir geht´s auch um Bewusstsein. Das Erkennen finde ich total spannend. Witzig, nicht wahr? Mode und Erkennen haben ja auf den ersten Blick nichts mit einander zu tun.“ Sie könnte sich auch vorstellen, eine Fashion-Show im Fernsehen zu leiten. Aber nicht im Stil von Heidi Klum, sondern als Talkshow, nach dem Motto: „Weg vom Geschäft der Eitelkeiten hin zum Kulturgut.“ Man darf also gespannt sein, wo und in welcher Profession man die Modedesignerin demnächst finden wird. „Köln war immer gut zu mir“, sagt sie. Doch dass viele ihr Gleichgesinnte aus der Stadt weggegangen sind, bedauert sie auch. „Das frustriert mich, macht mich traurig und zieht an mir. Ich spür´ richtig, wie da so etwas weg fließt, wo nichts nachgekommen ist.“ Jetzt hat sie sich erstmal europaweit für Professuren beworben. Im Frühsommer 2014 wird ein zweites, von ihr designtes Produkt bei Köln Tourismus erscheinen und wenn ihre Tochter in die Schule kommt, wird es auch wieder eine neue Kollektion von Eva Gronbach geben.

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‚ De Pimmel von de Post‘

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VON ANDREAS BASTIAN „Eigentlich hab ich schon mal wieder Lust, einen Blick über die Stadt zu werfen.“ Viele Metropolen warten hier mit einem Fernsehturm auf, so auch Köln. Er musste höher sein als der in Düsseldorf, alleine schon wegen der Stadtgröße. Und nicht nur das, er ist sogar das höchste Gebäude in Nordrhein Westfalen.

2008 wurde der Colonius, so sein bürgerlicher Name, in einer spannenden Lichtinszenierung des Architekturwettbewerbes „Plan 08“ kurzzeitig wiederbelebt. Das Ziel, diese wundervolle Verwandlung vom platten Beton, in einem alljährlichen „Colonius Award“ münden zu lassen, fand bis heute leider keine Realisierung.

Die höchste Sehenswürdigkeit ist seit 20 Jahren nicht mehr geöffnet.

Wen oder was sucht eigentlich die Deutsche Funkturmgesellschaft?

18 Jahre lang war er geöffnet, mit einem schicken Dreh-Restaurant, mit Blick bis nach Düren, Bonn, Leverkusen und das Bergische Land. Ein absolutes Sahnehäubchen für jeden Touristen, der nach Köln kam. Im Zeitalter der Glasfasern und Smartphones haben es die Fernsehtürme schwer. Und trotz seines kleinen Bruders in Poll, der „Pollonius“, der mit einer Höhe von immerhin 115 Metern gemeinsam den Empfang der Digital-Sender sichert und das analoge Fernsehsignal vom WDR verstärkt, gibt es kaum Hoffnung für einen Blick auf den Dom. Abreißen, umfunktionieren? Was kann man mit dem Phallus der 80er Jahre anstellen?

Das eigentliche Problem der Wiederbelebung des Turms ist jedoch die Beachtung der sich verselbständigenden Brandschutzrichtlinien. Drei neue Aufzüge müssen eingebaut werden. Mindestens 12 Jahre sind seit der letzten Prüfung des TüVs vergangen. „Durch die mittlerweile geltenden Brandschutzrichtlinien benötigt ein eventueller Mieter einen zweiten Brandschutz-Rettungsweg außer dem existierenden, jedoch auch ein zu modernisierendes Treppenhaus“, sagte der Leiter der Wirtschaftsförderung, sagte Karl-Heinz Merfeld, 2012 im Kölner Stadtanzeiger hierzu. Die geänderten Bestimmungen des Brandschutzes schreiben außer der Treppe mit 925 Stufen einen zweiten Fluchtweg vor. „Aha, der Colonius wird vielleicht mit einer Außentreppe aufgehübscht?

Nur wer baut sie ein und wer bezahlt sie?

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Der Colonius zieht täglich Touristen an, nur der Aufgang bleibt ihnen verwehrt.

Foto@Reinhold Abschied

des ehemaligen Eingangsbereiches des höchsten Gebäudes Kölns. „Closed? closed?“

hlafende Riese Wenn man als Besitzer der Funktürme freimütig auf der Webpage verkündet: „Die benötigten Investitionen sind ausschließlich durch den zukünftigen Nutzer aufzubringen. Die Deutsche Funkturm wird sich an Investitionen für die Herrichtung der Infrastruktur für eine öffentliche Nutzung nicht beteiligen“, heißt das nichts anderes, als dass der Besitzer sich an der Modernisierung nicht beteiligen möchte.

Dabei ist der Colonius bis heute sehr anziehend Die Vermarktung der Köln-Skyline verfehlt nicht seine Wirkung. Trotz all der fehlenden Einträge auf Tourismus-Plattformen und Stadtwerbeformaten pilgern täglich Besucher der Stadt zum Funkturm, um den besonderen Blick auf Köln erfahren zu können. Zum Leid des Architektenbüros, denn fast täglich klopfen Menschen aus aller Welt an die Scheiben

Der erste Schritt, dem Colonius wieder zu dem zu machen was er ist, wäre wohl ein Fundraising-Projekt zu gründen, um zumindest mal die Technische Überwachung des Aufzuges sicherzustellen. Dann wäre es auch wieder möglich, in kleinen Gruppen jede Stunde Besichtigungstouren anzubieten. 5 EUR für die Tour und es gäbe bestimmt bald wieder zwei oder drei neue Arbeitsplätze in Köln. Statt Brandschutzrichtlinien sollten vielleicht auch Richtlinien entwickelt werden, dem behördlichen Unsinn Einhalt zu gebieten, so eine Art Gegenrichtlinie. Wem das Gebäude heute auch immer gehört, ob Dr. Professor HC EH AD, das Gebäude wurde aus öffentlichen Geldern finanziert und ist somit es ein Gebäude der Menschen dieser Stadt. Und es gibt bestimmt sehr wenige, die den einmaligen Blick über Köln verhindern wollen.

Nathalie Djurberg & Hans Berg

Kölnischer Kunstverein - bis 1. Juni 2014 Das Künstlerduo Nathalie Djurberg & Hans Berg (*1978, Schweden), das durch eindringliche Trickfilme international große Bekanntheit erlangte und 2009 mit einem Löwen der Biennale Venedig ausgezeichnet wurde, zeigt im Rahmen seiner Ausstellung im Kölnischen Kunstverein eine Auswahl an Filmarbeiten sowie großformatigen Skulpturen.

STREET ART COLOGNE Die Kunstagentin - bis 31. Juli 2014

Die Kunstagentin feiert die Veröffentlichung des Buches “STREET ART COLOGNE“ und präsentiert in der gleichnamigen Ausstellung zahlreiche Editionen und Unikate von Künstlern, die an verschiedenen Schauplätzen in Köln sehenswerte Spuren hinterlassen haben. Neben Vertretern der lokalen Street Art Szene sind in der Ausstellung auch national und international etablierte Künstler vertreten. Im Gegensatz zu den Arbeiten im urbanen Raum, sind die ausgestellten Werke in den Ateliers der Künstler entstanden und nehmen durch parallele Themen, Techniken und Stilelemente Bezug auf die Aktivitäten im öffentlichen Raum.

Kasper König The Formative Years ZADIK bis zum 01. August

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COLONIUS seconds unterstützt Facebook: colonius.cologne - Urban Art -

Im August 2012 übergab Kasper König dem ZADIK sein wertvolles Privatarchiv und damit einen einzigartigen Quellenfundus eines der wichtigsten Protagonisten der internationalen Kunstentwicklung seit den 1960er Jahren. Die Sonderschau auf der ART COLOGNE und die Ausstellung in unserem Hause gewähren der Öffentlichkeit nun einen ersten Einblick in die Archivalien, die auf fünfzig Regalmetern des ZADIK lagern. Aus der Fülle des Bestandes lässt eine konzentrierte Auslese an Bild- und Textdokumenten der Jahre 1962 bis 1979 anschaulich nachvollziehen, über welche Stationen Kasper König zu der Persönlichkeit wurde, als die man ihn heute kennt. Weitere Termine auf unserer Homepage _________________________________

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Das Gespenst: „Kürzungen der städtischen Zuschüsse“ ist noch lange nicht vertrieben

‚Kölner Elf - viel Spektakel für eine wichtige Sache‘ VON SLAVICA VLAHOVIC Am 18. Mai 2014 ist es soweit: Dann veranstaltet die „Kölner Elf“ wieder ein Spektakel für die Familie vor dem Schokoladenmuseum. Danach findet vom 19.- 25. Mai 2014 die „Kölner Elf-Woche“ mit Angeboten in den Bürgerzentren statt (Programm siehe unten). Die „Kölner Elf“ ist der Zusammenschluss der Kölner Bürgerzentren. Mit der Veranstaltung will die Initiative die wichtige Arbeit der Kölner Bürgerhäuser in den Bereichen Kultur, Integration und Prävention – vor allem vor dem Hintergrund drohender Kürzungen der städtischen Zuschüsse – noch bekannter machen.

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So freudig das Ereignis ist und so nah das Festival an die Menschen herangeht: Grundsätzlich ist die Gefahr nicht gebannt, dass einige Häuser schließen sollen. Das aber würde für viele Bereiche das Ende einer täglich praktizierten „Willkommens- und Bürgerkultur“ bedeuten. Welche Einrichtungen betroffen sind und wann es eine Einrichtung trifft, ist unbekannt. Russisch Roulette für soziale Einrichtungen.

„Wir hoffen und bangen. Integration darf aber nicht nach dem Prinzip Hoffnung gehen“, meint Beate Mages, Leiterin des „Vingster Treffs“. Die 13 Kölner Bürgerhäuser und 35 interkulturellen Zentren haben sich vor allem dank der zahlreichen freiwilligen Helfer als wichtige Treffpunkte und Orte der Integration entwickelt, in denen Vielfalt gelebt, oft zum Nulltarif Deutsch gelehrt und bei den Hausaufgaben geholfen wird. Sollten die drastischen Sparmaßnahmen und Mieterhöhungen tatsächlich irgendwann durchgesetzt werden, würde das für viele Bürgerangebote das Aus bedeuten. Deutschkurse, Hausaufgabenhilfen, die Organisation von Kinder- und Jugendtreffs, Sozialberatung, Elternarbeit, kulturelle Veranstaltungen müssten ersatzlos gestrichen werden, aber auch Programme für ältere Menschen oder Flüchtlinge. Alltagsblitzlicht aus der Wirklichkeit Wie sinnvoll die Arbeit der Bürgerhäuser und interkulturellen Zentren ist, zeigt sich exemplarisch an der Hilfe, die der „Kölner Appell gegen Rassismus“, der sich seit 30 Jahren um Flüchtlinge kümmert, täglich im Flüchtlingsheim in der Herkulesstrasse leistet: Über 600 Flüchtlinge aus Bosnien, Syrien, dem Irak oder aus dem Kosovo leben dort auf engstem Raum in Containern. Ihre Kinder haben trotz Schulpflicht keinen Schulunterricht. Jeden Tag versammeln sich deshalb ab 14 Uhr über 40 Schulkinder im Alter von 6 bis 18 Jahren in den Räumen des „Kölner Appell“ in der Overbeckstrasse 4 in Ehrenfeld. Betreut werden sie von bis zu einem Dutzend ehrenamtlichen Helfern wie Lehrern im Ruhestand, Hausfrauen aus Syrien und dem Irak, die für die Kinder kochen, und Studenten, die bei der Hausaufgabehilfe ihr Taschengeld aufbessern. Die Stadt plant, die außerschulische Übermittagsbetreuung und Hausaufgabenhilfe in die Schulen zu verlegen. Diese Politik ist nicht per se falsch. Doch Björn Eberhardt vom „Kölner Appell“ befürchtet, dass, abgesehen davon, ob die Kosten so gesenkt werden könnten, die Ganztagsschulen, wie sie bereits jetzt in den Kölner Grundschulen praktiziert werden, keine Verbesserung für benachteiligte Kinder - Urban Art -

darstellen: „Zu uns kommen Familien, die ihre Kinder im Ganztag der Grundschule abgemeldet haben, weil ihnen dort nicht geholfen wird. Wie soll das auch gehen, wenn 20 Kinder und mehr von zwei Personen betreut werden? Jeder Euro, der hier gespart wird, holt einen irgendwann wieder ein“, so Eberhart. Integration darf nicht Prinzip Hoffnung sein Schon im vergangenen Jahr versuchte die Stadtverwaltung, bei den Bürgerhäusern eine Million Euro einzusparen. Doch dank den Bürgerprotesten musste sich die Stadt mit 260.000 Euro Einsparungen zufriedengeben. Wie werden die Politiker in den kommenden Kommunalwahlen in diese Frage entscheiden, fragen sich viele. „Die Stadt schadet sich selbst, wenn sie Strukturen behindert, in denen sich ehrenamtliches Engagement entfaltet. Die Bürgerzentren sind sehr wichtig für die Menschen im Veedel“, so Hartmut Priess, Bassist der Bläck Fööss. „Wir brauchen Bürgerhäuser, damit Integration mehr als ein Wort ist“, meint Wilfried Schmickler, Kabarettist und ebenfalls Pate der „Kölner Elf“. Sein Kollege Jürgen Becker, kommentiert süffisant: „Wenn der Besuch der Kölner Bürgerhäuser schädlich wäre, dann wäre die Hälfte der Bevölkerung jetzt tot.“ Ihr jüngerer Kollege, Fatih Cevikkollu, lobt die Bürgerzentren: „Hier kann sich jeder Engagierte mit seinen Talenten und Fähigkeiten einbringen.“ Auch die 35 Kölner interkulturellen Zentren und Initiativen fürchten um ihre Zukunft. In den städtischen Ausschüssen wurde erneut darüber nachgedacht, auch diesen Zentren die Zuschüsse zu kürzen, auch wenn es sich hier um eine überschaubare Summe handelt: Für alle 35 Zentren bezahlt die Stadt insgesamt knapp 400.000 Euro jährlich. Doch ohne verlässliche städtische Förderung stehen viele Zentren vor dem Aus. „Wer an Integration und Bildung spart, opfert die Zukunft dieses Landes“, meint Swetlana Part vom „Verein Familienwelt“, der sich um russischsprachige Einwanderer kümmert.


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Turbokapitalismus lässt grüßen alles muss Gewinn machen Wie knapp jetzt schon kalkuliert werden muss, rechnet Luziano Gonzales Tejon vom „Deutsch-Spanischen Kulturkreis“ vor. Er bekommt z. B. aus dem Stadtsäckel nicht mehr als 3.200 Euro pro Jahr. Davon bezahlt der Kulturkreis die Miete für den einzigen Raum, in dem spanische Migranten Rat und Hilfe finden. Alle Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich. „Durch die Krise im eigenen Land kommen viele gut ausgebildete Spanier nach Köln, denen wir bei der Orientierung helfen“, erklärt Tejon. Doch ohne diesen Minizuschuss drohe der Anlaufstelle für Spanisch sprechende Einwanderer das Ende. Die Lage ist überall vergleichbar. Mit geradezu winzig kleinen Zuschüssen ermöglicht die Stadt Angebote, von denen Zehntausende Kölner profitieren. Fällt der Beitrag weg, werden Einrichtungen schließen müssen. „Gerade heute in einer Zeit sozialer Verunsicherung sind Bürgerhäuser ganz besonders wichtige Orte der Begegnung und Kommunikation“, erklärt Angie Hiesl, Künstlerin und Patin der „Kölner Elf“. Kürzungen zerstören gewachsene und bewährte Arbeits- und Projektstrukturen, die für eine Stadtgemeinschaft unentbehrlich sind. Ohne Geld verwandeln

sie sich in sozialpolitische Ruinen. Mehr noch: An dem Minizuschuss hängen Millionen an weiteren Zuschüssen von Land, Bund oder Europäischer Union. Das städtische Geld kann von den Trägern der Zentren als Eigenanteil angegeben werden, wenn es darum geht, Projektfördermittel auf Landes- Bundes- und Europaebene einzuwerben. Da beißt sich die Katze in den Schwanz - es sind Millionen, die so in die Stadt fließen könnten. Sie fielen weg. Am Ende kosten die Sparmaßnahmen die Stadt und den Bürger mehr, als sie finanziell einbringen. Das Programm der „Kölner Elf“ vom 18. bis 25. Mai 2014 Am 18. Mai um 11 Uhr eröffnet Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes vor dem Schokoladenmuseum das Bühnenprogramm. Pelemele! zeigt ein buntes Programm für Kinder, gefolgt von Kafi, Bömmel, Hartmut von den Bläck Föös. Außerdem unterhalten zahlreiche Gruppen aus den Bürgerzentren mit ihrem Können: von Blasmusik, Jugendrock, Musical bis Zirkus reicht die Palette. - Urban Art -

Die Show „Kunst gegen Bares“ moderiert Gerd Buurmann, Schauspieler, Regisseur, Autor und Leiter des Severins-Burg-Theater. In einem Polit-Talk werden kurz vor der Kommunalwahl die „Kölner Elf“ klare Antworten von den Kölner Parteien auf die Fragen einfordern: Wie stehen sie und die Stadt Köln zu den Bürgerzentren? Werden sie weitere Kürzungen durchsetzen wollen? In der Woche darauf, vom 19. bis 25. Mai, kurz vor Kommunalwahl, halten die „Kölner Elf“ die Türen ihrer Bürgerzentren für die Kölner Bürgerinnen und Bürger offen. Sie präsentieren die Höhenpunkte ihrer kreativen Arbeit: das reicht von Zirkusanimationen zum Mitmachen über Tanz, Musik, Sport und Improvisationstheater bis hin zu den Musik-Kids aus der Rockstation im Bürgerzentrum Vingst. Das ausführliche Programm ist auf den Seiten der „Kölner Elf“ unter http://koelnerelf.de zu finden.


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‚ Heilung durch Ernährung‘ VON MAGGI RÖSCHENKÄMPER

Nach dem Studium der Naturwissenschaften: der Physik, der Mathematik und der Chemie und der Entwicklung von Computersystemen für Ärzte, waren Sie doch eigentlich prädestiniert für das Studium der Humanmedizin. Was hat Sie dazu bewogen Ihre ehemalige Karriere an den Nagel zu hängen und sich dem Studium der Naturheilkunde zu widmen? Das Leben in der Ellebogen-Gesellschaft amerikanischer Computer-Hersteller ist nicht besonders spirituell angehaucht. Auch wenn ich sehr „erfolgreich“ war, wusste ich, dass es nicht lange so weitergehen konnte. Das was ich damals Schicksal nannte -und heute Fügung- brachte mir die Möglichkeit zu wechseln. Private familiäre Probleme, ein mächtiger Motorrad-Unfall und nicht zuletzt der Verkauf meiner Firma, erzwangen den Sprung. Warum Medizin, kann ich nicht beantworten. Das war eine Eingebung mitten in einer Nacht. Nach dem Abitur hätte ich gerne Medizin in der Uni studieren wollen, wusste aber, dass meine Eltern es niemals finanziert hätten. An dieser kritischen Stelle 1986 kam dieser Gedanke noch einmal wieder hoch. Glücklicherweise war es nicht möglich, ich wurde Heilpraktiker. Später musste ich über meine Diplomarbeit als Informatiker über „automatische Diagnose Herstellung bei Herz-Erkrankungen durch pattern-recognition“ lächeln. Der Weg war von langer Hand vorbereitet.

Sie schreiben: „Noch nie haben wir so junge Krebspatienten, noch nie hatten wir Kinder-Hospiz, noch nie so junge Diabetiker, noch nie so viele Herzinfarkte und Schlaganfälle bei so jungen Menschen wie heutzutage“, obwohl die Medizin so fortschrittlich ist. Wie kommt das? Die Antwort ist so einfach wie traurig, und es gibt hierzu mehrere Gründe. Erstmal leben wir in einer Gesellschaft, die von Geld, um nicht zu sagen von Raffgier gesteuert wird. Niemals dürfen Sie sagen, dass die im Fernsehen und in allen Medien angepriesene Ernährung gesundheitsschädigend ist. Sie ist es aber. Und seitdem Fastfood und die Zucker-Industrie die finanzielle Welt der Nahrungsmittelindustrie beherrscht, können und dürfen sich die unsinnlichsten Sprüche wie „high proteine-low carb“ etablieren. Kinder sollen angeblich KuhMilch trinken und Fleisch essen, aber Getreide und Reis vermeiden. Das Ergebnis lesen Sie in jeder Zeitung und sehen es in Ihrer Umgebung. Ein zweiter Grund ist, dass junge Ärzte im Sinne der Industrie ausgebildet werden. Es wird nicht an der Ursache therapiert, sondern alles unterdrückt. Schlimmer noch: die universitäre Medizin kennt die Ursachen der Erkrankung nicht. Das ist sehr traurig. Dass diese Vorgehensweise eine medizinische Makulatur ist, spricht sich von selbst. Und so werden kleine Kinder in ihrer Integrität schwer verletzt . Es ist nicht verwunderlich, dass bereits Vorschulkinder Diabetes, Schlaganfälle oder Krebs bekommen. Diese Gesellschaft muss sich ändern. Lesen Sie: „Es geht um Ihr Leben“.

Sie leiten seit 1999 das Naturheilzentrum Buchweizenberg in Solingen Ohligs, das weit über die Grenzen von Solingen, unter Menschen, die alternative Heilmethoden suchen, bekannt ist. Welche Patienten suchen Sie und Ihr Team auf? Unter welchen Erkrankungen leiden sie? Wir behandeln alle Erkrankungen, die im Rahmen des Heilpraktikergesetzes erlaubt sind, und das sind fast alle. Wir behandeln Kleinkinder und Greise. Unsere Tür ist allen offen im Rahmen unserer Möglichkeiten. Zehn Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker therapieren nach meinen Methoden. Da ich Informatiker war, arbeiten wir sehr logisch nach dem Motto: „Wenn die Ursache weg - Biolance -


ist, dann ist auch die Problematik weg“. So einfach kann Medizin sein. Dass diese Sicht der Therapien so erfolgreich sein kann, hat mich selbst überrascht. Seit 24 Jahren therapiere ich und lerne immer noch jedes Jahr eine neue Therpieform hinzu, um den Horizont zu erweitern. Vor wenigen Wochen hat der Meister der Akupunktur, John Boel, uns im Hause seine Künste weitergegeben. Wir haben vier Hauptbereiche, weshalb Patienten aus Deutschland, aus ganz Europa und sogar einige wenige von Übersee zu uns kommen. Erstens die Wiederherstellung der Statik der Knochenstruktur mit einer extrem sanften Chiropraktik à la Buchweizenberg. Dann alle Probleme, die mit Darm, Ernährung, Haut, Krebs und Diabetes zu tun haben. Drittens alle Herz-Kreislauf-Erkrankungen und viertens - durch die wundersame Therapieform unseres Lehrers Werner Meinhold - Tiefenpsychologie und HITT ®-Hypnose gegen psychische Entgleisungen. Dazu kommen Besonderheiten wie Dunkelfeld- und Magnet-Resonanz-Diagnostik (Time Waver). Es gäbe noch viel zu sagen, nur das würde den Rahmen sprengen, aber einen Punkt noch: Wir behandeln Augenprobleme inklusiv Makula-Degeneration naturheilkundlich.

Ihr Leitmotiv ist: „Medizin ist einfach“ und in der Tat sind Ihre medizinischen Ratgeber sehr logisch und verständlich aufgebaut. Warum ist Ihnen so sehr daran gelegen neben der Behandlung von Krankheiten aufzuklären? Ein weiser Mann hat mal gesagt: „Doch unter allen Heilmitteln sind weise Worte am heilkräftigsten.“ Die Heilung beginnt mit Wissen und Vertrauen. Die Krankheit beginnt wahrlich erst mit der Diagnose. Ich möchte aufgeklärte Patienten, denn die Therapie ist nur eine logische Folge des Verständnisses der Entgleisung. Wenn die

Jean-Claude Alix in seiner Praxis

Medizin ist einfach. Die Heilung beginnt mit Vertrauen in sich selbst. Menschen verstanden haben was die Ursache war, dann therapieren sie sich und heilen sich selbst mit Inbrunst. Der Behandlungsplan wird zur Selbstverständlichkeit. Somit entlassen wir unsere Patienten in die Freiheit der Therapie, nachdem ihnen die Werkzeuge gezeigt wurden. So konnten sich viele Menschen auch nur durch das Lesen meiner Bücher selbst therapieren. Unzählige Nachrichten an uns bestätigen es. Und es gibt noch einen Grund. In der offiziellen Medizin herrscht eine ungezügelte Spezialisierung. Bei uns ist es umgekehrt. Der Abstand und das Allgemeinwissen ermöglichen eine globale Sicht auf die Probleme, die für den Erfolg absolut Voraussetzung sind.

Sie schreiben, dass die Menschen über sehr wenig Informationen zu den grundle- Biolance -

genden Vorgängen des Körpers verfügen. Trotz des Biologieunterrichts an Schulen, zahlreicher Fach- und Laienliteratur und im Zeitalter des Internets. Wird es Zeit den Biologieunterricht an den Schulen zu reformieren? Die Biologie, wie sie heutzutage gelehrt wird, ist grundsätzlich falsch. Wenn ich erkläre, dass Viren, Bakterien und andere Formen nur verschiedene Entwicklungsstadien der gleichen Mikroorganismen sind, verlassen viele Biologen den Raum. Das ist nicht argumentativ und auch nicht wissenschaftlich. Dabei ist die Herleitung ganz einfach. Sie denken nicht darüber nach, dass ein Schmetterling eine Raupe war. Sie halten noch an den Doktrinen von Pasteur, Virchow und Robert Koch fest: Ein Erreger, eine Form, eine Krankheit.

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Ich möchte aufgeklärte Patienten, denn die Therapie ist nur eine logische Folge des Verständnisses der Entgleisung. Über diese Naivität darf gelächelt werden oder geweint, wenn man die Folgen daraus sieht. Der Erreger ist niemals die erste Ursache einer Erkrankung, sondern die Folge, denn der Erreger entwickelt sich ausschließlich in einem Milieu, das für ihn günstig ist. Der Satz von Claude Bernard heißt: „Der Erreger ist nichts, das Terrain ist alles.“ Das war die Basis zur Erforschung der Ursachen der Zuckerkrank- heit. Daher müssen die ganzen Theorien über Ansteckung neugeschrieben werden.

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In einem Ihrer ersten Aufklärungsbücher geben Sie einen tiefen Einblick in die zahlreichen Aspekte, die unseren Darm betreffen und beschreiben zahlreiche Therapieansätze für die Zivilisationskrankheiten. Warum empfehlen Sie in Ihren Therapien die Sanierung des Darms? Fragen Sie einen Bauern, warum er das Feld vorbereitet bevor er Pflanzen sät. Es entsteht aus einer evidenten Notwendigkeit. Der Darm ist unsere Wurzel. Durch die Darmschleimhaut nehmen wir die stofflichen Informationen, die wir zum Wachstum und Leben brauchen. Entgleist der Darm, so kann der Mensch nicht gesund bleiben. Zivilisationskrankheiten werden so genannt, weil sie ausschließlich bei den so genannten Zivilisierten vorkommen. In Deutschland, eines der reichsten Länder der Welt mit der höchsten Technologie und der weltberühmtesten Chemie, versterben trotzdem täglich mehr als 2500 Menschen an Zivilisationskrankheiten durch das Unwissen unserer Gesellschaft. In den Zeitungen lesen Sie täglich über Autounfälle auf der Autobahn mit fünf

oder sechs Toten, aber die Tatsache, dass 1000 Menschen an einem Tag an Herzinfarkt oder Schlaganfall versterben, wird nicht mal erwähnt, denn es ist „normal“, und das muss sich ändern. Wer seinen Darm nicht pflegt, wird die Unbarmherzigkeit von Mutter Erde spüren. Naturvölker wissen es. Sie haben wenig Geld, aber essen Früchte von den Bäumen und zwar wenn sie reif sind. Sie werden häufig über 100 Jahren alt, und stellen Sie sich mal vor: Sie haben keinen Arzt. So können Sie meinen Satz verstehen: „Der Schüssel zur ewigen Gesundheit ist die Darmpflege“.

Die Darmhygiene ist nach wie vor ein Tabuthema, und böse Zungen behaupten die Darmreinigung sei eine veraltete Methode aus dem letzten Jahrhundert. Wir machen seit 24 Jahren Darmsanierungen nach der Methode Buchweizenberg, die u.a. die Colon-Hydrotherapie beinhaltet. Soviel Erfahrung auf diesem Gebiet hat kaum eine Praxis auf der Erde. Noch nie habe ich etwas Negatives erlebt. Wir haben aber unzählige Darmprobleme, Hautprobleme und sogar Probleme der Sinnesorgane hiermit verschwinden sehen. Die Menschen werden widerstandsfähiger und leistungsfähiger. Was wollen Sie mehr? Und es ist ganz klar, dass diese segensreiche Therapie bekämpft und verunglimpft wird, manchmal sogar von so genannten Professoren der Medizin. Stellen Sie sich mal vor, jeder Mensch in Deutschland würde eine Darmsanierung durchführen. Da bricht die Wirtschaft komplett zusammen. Das geht gar nicht.

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In Ihrem Buch finden wir neben der Diagnostik auch neue Strategien. Ja, allerdings ist das Wort Diagnose bei der Heilkunde und in unserer Praxis nicht wichtig. Mit einer Diagnose können Sie nichts anfangen. In der westlichen Welt wird sehr viel Aufwand für die Diagnose betrieben, aber am Ende kommt doch die Unterdrückung, also wozu das Ganze? Dazu sind die meisten Diagnosen falsch, so wie zum Beispiel 90% der Krebsdiagnosen bei der Mammographie. (Siehe Überdiagnostik - Red.) Es geht uns mit unserer so genannten Diagnostik nur um das Verständnis der Ursache. Mit einem Blick ins Dunkelfeldmikroskop kann man sehen, ob ein Mensch übersäuert ist, bzw. ob sein Blut gut fließt und Sauerstoff transportiert. Keine andere Methode ermöglicht es. Die TimeWaver-Diagnostik, gibt uns Hinweise auf die Ursachen. Der Rest ist medizinisches Wissen um diese Informationen in einer Therapie umzusetzen. Unsere Väter hatten diese Geräte nicht und machten insgesamt bessere Medizin als heute allgemein üblich. Der diagnostische Blick verrät dem erfahrenen Therapeuten bereits fast alles. Der inzwischen verstorbene Kollege H.-D. Bach hat hier ein kolossales Werk hinterlassen, das sich lohnt zu lesen.

Die menschliche Verdauung und die Ernährung. Diese Themen gehen Hand in Hand. Sie schreiben über Ernährungsfehler und beraten Ihre Patienten, setzten sich für eine vegetarische, gar vegane Ernährung ein. Was sind die Eckpunkte: Was sollte ein gesunder Mensch nicht essen?


Was sollte ein kranker Mensch in jedem Fall vermeiden? Es geht nicht nur um ethische Gesichtspunkte unter dem urchristlichen Motto „Du sollst nicht töten“. Rein biologisch gesehen ist der menschliche Körper nicht dafür geeignet tierisches Eiweiß und schon gar nicht chemisch veränderte Produkte zu verarbeiten. Wer sich vegan und naturbelassen ernährt, ernährt sich auf ideale Weise und so zu sagen artgerecht. Somit kann der „gesunde“ Mensch gesund bleiben und der erkrankte Mensch wieder gesunden. Wir sind nie Jäger gewesen, denn wir haben keine Krallen und wir sind mit unter die langsamsten Tiere der Erde. Um zu jagen, brauchte der Mensch beide Hände und ein Pfeil und Bogen, und das kann er erst seit ein paar zehntausend Jahren. Diese Zeit ist im Vergleich zur Entwicklungszeit aus dem Wasser von 600 Millionen Jahren lächerlich unwichtig. Are Waerland hat es mit vergleichender Anatomie der Därme aller Tiere nachgewiesen. Sicher werden Sie nicht sterben, wenn Sie ein Ei oder ein Stück Käse essen, aber es ist wie anderswo: Die Menge macht es. Wer mehr als einmal alle zwei Wochen tierisches Eiweiß isst, lagert mehr ein als er verbraucht. Lesen Sie mein Blut-Buch und betrachten Sie die Ursache für Diabetes.

Sie geben Ihren Lesern und Ihren Patienten konkrete Umsetzungsmöglichkeiten direkt zur Hand. Können die Patienten, bzw. die Betroffenen diese vollständig in Eigenregie regeln? Ja, das ist der große Unterschied zur konventionellen Medizin. Wir wollen keine Abhängigkeit. Deswegen sind unsere Therapien nur zeit-begrenzte Kuren. Ich freue mich über jeden Patienten/in, der/die uns nicht mehr braucht. Sie lernen die Symptome zu erkennen und haben den Behandlungsplan in der Hand.

Jean Claude Alix hat uns fünf Exemplare seines Buches:

“Es geht um Ihren Darm“

für unsere Leser zur Verfügung gestellt. Senden Sie uns eine E-Mail an die Adresse Alix@seconds.de, um an der Verlosung der Exemplare teilzunehmen. Die Verlosung läuft bis zum 30.06.2014

Wie gesagt: Die Regeln des Lebens sind einfach aber strikt. Wer nicht hören will, muss spüren.

Am wichtigsten ist wohl eine frische Zubereitung und Rohkost. In Zeiten von Fastfood, in einer schnelllebigen Gesellschaft weisen Sie auf die bewusste Zubereitung in der Heimküche hin. Ist das heutzutage für den Otto-Normalverbraucher realisierbar? Wenn der Mensch diesen Druck zulässt, wird er leider auch die Folgen ertragen müssen. Wie gesagt: Die Regeln des Lebens sind einfach aber strikt. Wer nicht hören will, muss spüren. Lange zu leben ist keine Utopie. Dr. Alexis Carrel hat bewiesen, dass die menschliche Zelle unsterblich ist. Allerdings muss man dafür sowohl die biologischen Regeln von Mutter Natur, als auch die spirituellen Regeln der Menschlichkeit einhalten.

Herr Alix, wir bedanken uns für das Interview.

Praxisanschrift und Dialog: Buchweizenberg 32 42699 Solingen-Ohligs Tel.: 0212-6500300 E-Mail: alix-naturheilzentrum@web.de www.alix-naturheilzentrum.de

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green guerillas organic & fair trade clothing 38

Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Seit der Jutebeutel wieder „salonfähig“ ist, beschweren wir uns ganz gerne mal wieder über die bösen Menschen, die noch Plastikbeutel benutzen, während wir mit unserem Coffee-to-Go (natürlich in einem Becher aus recycelter Pappe) in den nächsten H&M stolpern. Die wenigsten wissen tatsächlich, was es mit dem schönen Wort „Nachhaltigkeit“ auf sich hat und wie wenig nachhaltig die Dinge sind, mit denen wir uns täglich umgeben und vor allem kleiden. Ein bisschen anders sieht es da bei Marlies Binder und Kai Tettenborn aus. Die Kölner Ladenbesitzer führen einen Concept Store für organic und fair-trade Kleidung auf der Roonstraße und eine zweite Filiale in der Kölner Südstadt, auf der Merowingerstraße. Obwohl das Studium beider eine vollkommen andere berufliche Laufbahn vermuten lässt. Als Sportökonom und Historikerin weisen beide nicht den typischen Werdegang auf, den man bei Inhabern eines Kleidungsgeschäftes vielleicht vermuten würde. Kennengelernt haben sich die beiden „Immis“ über eine Freundin und sind dann, nach langer Freundschaft, ein Paar geworden und natürlich Geschäftspartner. Nur GOTS-zertifizierte Produkte kommen in ihre beiden Läden „green guerillas“. Wer sich jetzt fragt, was GOTS überhaupt bedeutet, der sollte schleunigst das Interview lesen. Schulung des ökologischen Bewusstseins garantiert.

Die Nachhaltigkeit ist tot. Es lebe die Nachhaltigkeit

Seconds: Marlies und Kai, die GOTS-Zertifizierung ist Voraussetzung für die Aufnahme von Textilien in eure Läden. Nachhaltigkeit liegt momentan ja sehr im Trend. Aber mal Hand aufs Herz: Habt ihr euch aus Prinzip für Label mit ökologischem Bewusstsein entschieden oder seid ihr einfach Trendsetter? Kai: Wir haben uns aus absolut vollster Überzeugung dafür entschieden, einen Concept Store für ökologische und fair gehandelte Bekleidung zu eröffnen. Die Textilindustrie ist zum allergrößten Teil leider extrem „pervers“ in ihrem Streben nach immer mehr Profit. Daraus resultiert dann, dass die Umwelt mit Füßen getreten wird und Menschen unter Menschen verachtenden Bedingungen arbeiten und leben müssen. Dagegen wollen wir mit unserem Angebot etwas tun, denn die Alternativen sind ja da. Alle Marken/ Produkte, die wir in unserem Sortiment führen, müssen nach dem Global Organic Textile Standard zertifiziert sein. Der GOTS ist der weltweit führende Standard mit den strengsten und höchsten Anforderungen im Bereich der ökologischen Textilien. Er definiert umwelttechnische Anforderungen entlang der gesamten textilen Produktionskette und gleichzeitig die einzuhaltenden Sozialkriterien. Auf Grundlage der Kernnormen der Internationalen Arbeitsorganisation - ILO. Zusätzlich tragen viele Textilien auch noch das Fairtrade-Siegel. Marlies: Als wir im April 2011 unseren ersten Laden in der Roonstraße eröffnet haben, gab es in Köln noch keinen vergleichbaren Laden. Damit sind wir dann wohl Trendsetter gewesen, auch wenn wir dieses Wort nicht wirklich mögen,

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ein Trend ja meist etwas Kurzweiliges. Es sei denn, der Trend „Nachhaltige Mode“ wird noch viel größer und hält dann auch dauerhaft an. Das hoffen wir, und daran glauben wir natürlich auch. Wenn man sich länger und intensiver mit der Thematik beschäftigt, kann man auch gar nicht mehr anders. Wir lieben das, was wir machen, und wir leben es. Wir machen das nicht, weil es vielleicht grade „hip“ ist. Wenn wir nicht zu Hundert Prozent ehrlich hinter dem stehen würden, was wir tun, würden wir uns wohl auch auf keinen Fall eine 7-Tage-Woche mit mindestens 80 Arbeitsstunden antun. Seconds: Was prägt euer ökologisches Bewusstsein? Gab es einen Punkt, an dem ihr beschlossen habt, einen Beitrag zu leisten? Wie ist „green guerillas“ entstanden? Kai: Ein grundsätzliches ökologisches Bewusstsein besteht natürlich schon lange. Im Bereich der Bekleidung kam dieses Bewusstsein irgendwann während meines Studiums. Ich habe mich schon immer für Bekleidung, insbesondere Streetwear, interessiert und bin dann mit einigen jungen Labels in Kontakt gekommen, die ihre Klamotten ökologisch und fair produzieren. Das hat mich begeistert, und ich habe mich immer intensiver mit dieser Thematik beschäftigt und bin natürlich auch zu einem überzeugten Kunden dieser Kleidung geworden. Nach dem Studium habe ich dann aber erst mal drei Jahre im Vertrieb aber nicht Bekleidung gearbeitet. Das Thema „Nachhaltige Bekleidung“ hat mich aber nicht mehr losgelassen. Die Lust auf berufliche Veränderung und Selbstständigkeit hat dann dazu geführt, dass ich mir Gedanken darüber gemacht habe, was ich in diesem Bereich machen könnte. Tja, und dann kam halt irgendwann die Idee mit dem eigenen Laden. Von diesem Gedanken bis zur Eröffnung hat es dann bei sehr wenig Schlaf ca. acht Monate gedauert.

Bei einigen Menschen macht es dann „klick“, bei anderen eben nicht. Marlies: Es gab keinen bestimmten Punkt, an dem es „Klick“ gemacht hat. Ich habe mich schon während meiner Schulzeit für Umweltschutz interessiert. Nach dem Abi habe ich ein „Freiwilliges Ökologisches Jahr“ in einer umweltpädagogischen Einrichtung absolviert. Während des Studiums habe ich mich intensiv mit internationalem Umweltschutz in der Politik auseinandergesetzt. Nach dem Studium habe ich dann für kurze Zeit in NGOs (non-governmental-organizations) im Bereich Entwicklungszusammenarbeit gearbeitet. Als mir Kai von seiner Idee erzählte, war ich sofort begeistert und habe ihn bei der Umsetzung von Beginn an unterstützt. Richtig ins Geschäft mit eingestiegen bin ich dann ein Jahr nach der Eröffnung. Seconds: Der zweite Laden in Köln bestätigt euer Konzept. Wie kam es zur Expansion und warum in die Kölner Südstadt? Die Kölner Südstadt ist ein idealer Ort für solche Ideen. Die Südstadt ist ein wunderschönes Veedel, und die Nachbarschaft ist sensibel für nachhaltige Themen wie Umweltschutz, fairen Handel und soziale Gerechtigkeit. Dies ist natürlich wichtig für den Erfolg eines solchen Konzeptes. Dass der zweite Laden so schnell dazu gekommen ist, - Biolance -

war eher ein Kind des Zufalls - geplant war es zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch nicht. Wir haben einen Tipp bekommen, dass ein tolles Ladenlokal in der Merowingerstraße zur Vermietung steht. Naja, und nachdem wir es uns angeschaut hatten, wollten wir es einfach mal versuchen. Glücklicherweise fanden auch die Vermieterinnen unser Konzept klasse, und plötzlich hatten wir ein zweites Geschäft. Seconds: Die Eröffnung von Primark in Köln zeigt, dass in vielen Köpfen noch kein Umdenken stattgefunden hat. Wie würdet ihr vor „Anhängern“ der Tiefstpreisanbieter argumentieren, um sie zu mehr ökologischem Bewusstsein beim Einkauf zu bewegen, oder ist das eine vergeudete Diskussion? Eine Diskussion ist ja nur möglich, wenn das Gegenüber überhaupt dazu bereit ist. Wenn dies der Fall ist, kann man sachlich informieren, versuchen aufzuklären und dazu anregen, sich Gedanken zu machen. Bei einigen Menschen macht es dann „klick“, bei anderen eben nicht. Das ist schade, aber man muss es so hinnehmen. Wir wollen auch nicht die ganze Zeit mit dem erhobenen Zeigefinger belehrend und diskutierend in der Gegend rumstehen. Das kann grade bei jungen Menschen eher kont-

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Ausgewogene Schnellgerichte:

Vegan für Berufstätige und andere Eilige

Kochschule BioGourmetClub dreitägige Veranstaltung: jeweils Dienstag, 17.06., 24.06. und 01.07.2014 Kursgebühr: 195 Euro Viele von uns kennen das: keine Zeit zum Kochen! Nur für mich alleine – das ist mir zu aufwendig! Ich möchte aber nicht verzichten … In diesem Kurs werden an drei Abenden neben schnell zuzubereitenden Gerichten viele Tipps zum „Kochmanagement“ angeboten. Und Sie werden erfahren, dass eine ausgewogene Ernährung auch mit wenig Zeit möglich ist. Dieser Kurs bietet zudem die Möglichkeit, kochen zu lernen und einen Einblick in die Fünf Elemente-Ernährung zu bekommen.

Upcycling und Reclothing von abgelegten Schätzchen kleidsam köln

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Grundkenntnisse erforderlich, da das fachmännische Zerlegen auch kleine Tücken bereithalten kann. Nähmaschine bitte mitbringen. Materialien können entweder vor Ort gekauft werden oder selber mitgebracht werden, immer wieder ist auch einen Fundus an 2-Hand-Artikeln zum Stöbern da. Workshop Samstag , 14. Juni von 11-16 Uhr Die Kursgebühren betragen 60,- € pro Workshop.

Eröffnung der neuen Flora 12. bis 15. Juni 2014

Sie verspricht einer der gesellschaftlichen Höhepunkte des Jahres zu werden, die Eröffnung der neuen Flora, die gleich vier Tage, vom 12. bis zum 15. Juni, gefeiert wird. Weitere Informationen und Anfahrt: Botanischer Garten der Stadt Köln Amsterdamer Straße 34 - 50735 Köln Telefon: 0221 / 56089-0

Die schönsten Blätter im Wald Uwe Oldenburg - bis 21. Juni 2014 Ausstellung: Kunstwerk Nippes

raproduktiv sein. Wer Interesse an Informationen hat, bekommt diese sehr gerne von uns. Was dann daraus gemacht wird, liegt nicht in unserer Hand.

eines gemeinsam: Sie interessieren sich für die Herkunft der Produkte, die sie konsumieren, und übernehmen Verantwortung.

Seconds: Welche Labels kommen am besten bei euren Kunden an?

Seconds: Was würdet ihr euch für die nächsten zwei Jahre wünschen?

Rund 25 junge Labels mit ökologischem und sozialem Bewusstsein bilden unser buntes Modesortiment. Neben vielen nationalen Labels wie armedangels (Köln), recolution (Hamburg), THOKKTHOKK (München) und wunder[werk] (Düsseldorf), sind auch internationale Marken wie KnowledgeCotton Apparel aus Dänemark, Nudie Jeans aus Schweden oder Komodo und People Tree aus England vertreten. Diese, aber eigentlich auch alle anderen Labels, erfreuen sich großer Beliebtheit bei unseren Kunden.

Wir wünschen uns, dass die Modeindustrie - hier insbesondere die Großen der Branchen - wenigstens etwas mehr Verantwortung für die Umwelt und Menschen übernehmen, auch wenn dies wohl ein sehr idealistischer Wunsch ist. In den letzten drei Jahren hatten wir das große Glück, so unendlich viele nette, tolle Menschen kennenzulernen, sowohl bei unseren Labels, als auch innerhalb unserer Kundschaft. Wir freuen uns auf weitere grandiose Jahre mit ihnen und hoffen, dass noch ganz viele Leute dazukommen. Für uns privat als Paar wünschen wir uns wieder etwas mehr Zeit abseits der Arbeit für einander, Zeit für unsere Familien und Freunde und natürlich Gesundheit.

Seconds: Beschreibt eure Kundschaft in einem Satz. Unsere Kundschaft ist sehr unterschiedlich, aber die meisten von ihnen haben

Nichts verkörpert ursprüngliche Schönheit, archaische Erhabenheit und lebendige Geschichte so beeindruckend, wie große alte Bäume. Eichen, Buchen, Linden und Trauerweiden werden vielerorts verehrt und erinnern an zahlreiche alte Mythen. Uwe Oldenburg hat mit seiner Fotoreihe Die schönsten Blätter im Wald aus dem Jahr 1977 den Zauber alter Baummonumente eingefangen und zeigt ihre Imposanz und natürliche Vielfältigkeit. Weitere Termine auf unserer Homepage

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Das Interview führte Katharina Ley


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Qualitätsanspruch ohne Nachhaltigkeitsmasche

Wärme, man geht wie auf Honig Man spürt es, wenn man über Holz geht. Es ist warm, nicht so kalt wie Stein. Es knistert im Kamin und wird für den modernen Hausbau als Rohstoff der erneuerbaren Energien genutzt. Für den Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist es auch nicht ganz unwesentlich. Eine ganze Industrie dreht sich um dieses Stück Natur. Schätzungsweise bis zu 72 Baumsorten finden wir in unseren deutschen Wäldern. Zwischen 600 bis 800 verschiedene Baumarten gibt es weltweit. Einer davon sticht besonders ins Auge. Der Olivenbaum. Er wächst nur in mediterranem Klima. Die Maserung seines Holzes strahlt etwas Besonderes aus: das helle Licht des Südens wegen seiner Honigfarbe und die Wärme der Sonne. Wenn dieses Holz verarbeitet wird, liegt es uns zu Füßen. Als Olivenholzparkett. Zumindest bei Giuseppe Giancimino, Geschäftsführer von olivenholzparkett.de. Er kennt sich aus mit diesem Parkett. Wir sprachen mit ihm über seine Leidenschaft zu Olivenholz und seine Beziehung zu Köln. Seconds: Nicht jeder kann Olivenbäume zu Parkett verarbeiten. Was musst Du dafür können? Das Wichtigste für die Produktion und Herstellung von Olivenholzparkett ist Zeit und Geduld! Hört sich einfach an, ist es aber nicht, vor allem in unserer heutigen hektischen und globalisierten Welt. Man darf die Bäume nicht zu früh fällen, sondern erst, wenn sie keine Früchte mehr tragen, ein ölhaltiger Baum lässt sich sehr schlecht und mühsam verarbeiten. Die Technologie, die wir verwenden, ist die gleiche wie bei den regulären holzverarbeitenden Betrieben. Mit einem kleinen Unterschied. Das Holz muss auf eine sehr langsame und natürliche Art und Weise trocknen. Ein beschleunigtes Trockenverfahren wie zum Beispiel in Trockenkammern würde die Zellen des Holzes zerstören.

Seconds: Olivenholz ist Deine größte Leidenschaft, warum? Was zieht Dich so an? Olivenholz ist für mich „pures Italien“. Seine Maserung und Vielfalt ist einzigartig und ursprünglich. Es bedeutet für mich Wärme, Behaglichkeit und Schönheit. Die schönsten Dinge unseres Lebens kommen aus der Natur. Des Weiteren verbindet mich jedes Stück Olivenholzparkett mit meiner Heimat. Seconds: Worin unterscheidet sich Olivenholz von den anderen Holzarten, wie zum Beispiel Eiche, Ahorn oder dem europäischen Kirschbaum? Olivenholzparkett unterscheidet sich wegen seiner außerordentlichen Härte. Es ist fast doppelt so hart wie Eiche. Dadurch ist es sehr langlebig. Der Honigfarbton des Olivenholzparketts passt fast zu jedem anderen Farbton wie auch zu jedem erdenklichen Ambiente. Unter allen Holzarten fällt die Maserung des Olivenbaums sofort wegen seiner Schönheit und auch Wildheit auf. Sie ist einfach sehr individuell, ungewöhnlich und vermittelt einfach Ursprünglichkeit. Seconds: Wann kamst Du auf die Idee, Olivenholzparkett in Deutschland, zu verkaufen? Und warum in Köln? Ich wollte einfach etwas mehr Individualität, mehr Wohngefühl und vor allem mehr mediterranes Gefühl in die deutschen Wohnzimmer bringen. So nach dem Motto: Bei uns machen wir jeden Tag Urlaub in der Toskana. Mein Geschäft gibt es seit 2003, und seit dieser Zeit bin ich der Gladbacher Straße treu geblieben. Ich liebe es, im Herzen von Köln zu sein. Ich fühle mich in Herz und Seele als Kölner.

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Seconds: Belieferst Du auch internationale Kunden? Ja! Schon vor Jahren durfte ich eine ganze Villa in der Côte Azur mit unseren Olivenholzparkett ausstatten. Des Weiteren habe ich letztes Jahr Olivenholzparkett an Weißrussland und Rumänien wie auch nach England geliefert. Derzeit betreue ich ein etwas größeres Bauvorhaben in Moskau. Seconds: Ist Olivenholz umweltverträglicher als andere Holzarten? Ja. Meines Erachtens sollte Olivenholz denkmalgeschützt werden, weil das Holz eine sehr, sehr lange Lebensdauer hat und es nicht so oft renoviert oder geschliffen werden muss. Das Holz kann über Generationen hinweg seinen Charme und seine Wärme vermitteln und ist für jede Lebenssituation gewappnet.

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2013 Weißburgunder trocken von Dr. Bürklin-Wolf, Pfalz

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Eingebettet in ein grünes Meer von Reben und den Naturpark Pfälzer Wald liegt das wunderschöne Örtchen Wachenheim, bekannt als eine der Hochburgen des Pfälzer Weinbaus. Hier befindet sich das Weingut Dr. Bürklin-Wolf, ein Haus mit einer Historie bis ins Jahr 1597. Da liegt das Weinmachen ganz offensichtlich in der Familie. Trotz seines Rufes als ehrwürdiges Traditionshauses, hat das Weingut sich immer weiter entwickelt und begann im Jahr 2005 alle Weine, selbst die einfachsten, biodynamisch zu erzeugen. Eine seiner Weinlagen hat das Weingut Dr. Bürklin-Wolf sogar zur »traktorfreien Zone« erklärt. Dort wird ausschließlich von Hand oder mit Pferden gearbeitet. Das schont den Boden und lässt zwischen den Rebzeilen Lebensraum für Flora und Fauna. Der frische 2013 Weißburgunder ist ein gelungenes Beispiel für die naturnahe Arbeitsweise und macht schon beim ersten Schluck richtig Freude! Es riecht nach reifen Aprikosen und Limettenschale. Gleichzeitig wirkt er wunderbar erfrischend und zart. Reine Natur zum Schlürfen also.

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2013 Côtes du Luberon rosé von La Vieille Ferme Frucht! Frucht! Frucht! Das ist hier eindeutig die Devise. Dieser wunderbare Rosé von der südlichen Rhone ist genauso wie er sein sollte. Der pure Spaß im Glas mit Himbeer-, Erdbeer- und Sommerfrischerholungspurdüften. Die Cuvee aus den Rebsorten Cinsault, Grenache und Syrah kommt direkt vom Fuße des Mount Ventoux, dem Wirkungs- und Schaffensgebiet der Familie Perrin, eigentlich könnte man sie schon Winzerdynastie nennen. An dieser umtriebigen Familie kommt man nämlich nicht mehr vorbei, wenn die Rede von erstklassigen Weinen von der Rhône ist. Sie bewirtschaften mittlerweile vier Weingüter, darunter auch das berühmte Chateau de Beaucastel im Chateauneuf-du-Pape. Gleichzeitig wagen sie ein Joint Venture mit niemand geringerem als Brad Pitt und seiner Angelina Jolie, mit denen sie gemeinsam den Promiwein überhaupt vinifizieren! La Vieille Ferme, die kleine Farm, ist aber eher zuständig für die Terrassenweine, Garten- und Sommerweine. Genau wie unser Rosè eben einer ist – wie die Unbeschwertheit eines kleinen aromatischen Südfrankreich-Urlaubs.

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2013 Biskero von Salcheto Auch wenn es abgedroschen klingt: Dieser Chianti aus den Colli Senesi, den Hügeln südlich von Siena, ist ein idealer Pizza & Pasta-Wein. Aber nicht zur lieblosen Tiefkühlvariante, sondern zu jener aus selbstgemachtem, schmackhaften Hefeteig, mit großartiger italienischer Fenchelsalami, Salsiccia oder pikant-würzigen Sardellen, mit frischen, reifen Tomaten, Prosciutto und Artischockenherzen belegt und natürlich mit viel cremigem Mozzarella. What a match! Wobei der aus biologischem Anbau stammende Biskero der ideale Partner zu vielerlei würzigen Gerichten ist. Denn die Sangiovese gibt dem ihm sein Rückgrat und die Struktur, Cannaiolo und Mammolo steuern die Würze und die Duftigkeit bei, dabei wirkt er wunderbar leicht und unkompliziert. Sein Charme liegt in seiner erfrischenden, gaumenspülenden Art, die mit einer delikaten Schwarz- und Sauerkirschfrucht einhergehen. Ein typischer Chianti eben. Und ein typischer Pizzawein, wenn Sie mögen.

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Quai Kölsch Lecker Rezepte von Claudia Stern

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Himmel und Äd Himmel und Äd für 4 Personen: Zutaten: 1 Kg Mehlig kochende Kartoffeln 500 g Boudin Noir (Blutwurst) 50 g Butter 50 g Schmalz Muskatblüte Salz, Pfeffer 250 ml Milch 6 Äpfel Boskop 500 g Schalotten 100 ml Apfelsaft 1 Zitrone 3 EL Zucker + Mehl

Kartoffeln schälen und mit einer Prise Salz weich kochen. Danach die Kartoffel durch eine Kartoffelpresse drücken und die Butter und warme Milch unterrühren. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken - warm stellen. Äpfel in 1 cm kleine Würfel schneiden. Mit Zucker, Zitrone und Apfelsaft weich kochen. Ein Teil der Apfelstücke für die Garnitur zur Seite stellen. Ein Teil Blutwurst in Scheiben schneiden - ca. 12 Scheiben à 0,5 cm dick. Die restliche Blutwurst in 1 cm dicke Würfel schneiden. Die Blutwurstscheiben in Mehl wälzen und auf Backpapier verteilen und bei 160 Grad für 8 Minuten im Ofen garen (Chip). Restliche Blutwurstwürfel mit Mehl bestäuben und scharf anbraten. Zwiebeln schneiden, mehlieren und frittieren.

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Anrichten: In einem tiefen Teller einen Ring setzen, mit Kartoffelpüree füllen, Apfelkompott auf dem Püree verteilen und Kartoffelpüree-röschen spritzen - die Blutwurstchips dekorativ rein stecken. Den Ring entnehmen, Apfelsud leicht um das Türmchen an napieren. Apfelstücke und Blutwurststücke verteilen und mit den frittierten Zwiebelnscheiben und Schnittlauch garnieren.


Veedelsfilm-Schirmfrau Mara Bergmann über ihr Nippes, kleine Jugendsünden und die Kunst, überall zuhause sein zu können. Als touristisches Warenzeichen muss das „Nippeser Mädchen“ noch eingetragen werden. Vielleicht übernimmt diese Aufgabe ja Mara Bergmann, denn die ist ein waschechtes. Vor 31 Jahren ist die TV-Journalistin (WDR-Lokalzeit, ZDFWISO) in einem damals dunkelgrauen, heute knallroten Mietshaus an der Merheimer Straße ans Licht der Welt gekrabbelt. Der Stadtteil im Kölner Norden steckt für sie voller Erinnerungen. Von einigen erzählt die Schirmfrau des Veedelsfilmfests im Interview. Eine Hausgeburt war damals, in den 80er Jahren, ziemlich ungewöhnlich, oder?

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Mara Bergmann: Ich glaube schon. Aber ich bin ein bisschen stolz drauf, dass ich wirklich in Nippes zur Welt gekommen bin. Wo fängt dein Nippes an und wo hört es auf? Mein Nippes fängt tatsächlich in der Merheimer Straße an, dort wo diese schönen Kastanienbäume stehen. Da ist für mich totales Heimatgefühl. Ich träume sogar manchmal davon. Von diesem schönen Licht, das morgens ins Zimmer fiel. Ich bin oft mit meiner Schwester am Fenster gesessen und habe hinaus geschaut, wenn in der Lutherkirche gegenüber Hochzeiten waren und viele Leute in schönen Kleidern und festlicher Stimmung. Wir haben uns vorgestellt, man wäre selbst eins der Blumenmädchen. Wo findest du dieses besondere Lebensgefühl heute? Immer wenn ich nach Köln komme, über die Zoobrücke fahre und dieses Panorama sehe, dann habe ich dieses Heimatgefühl. Das geht mir aber auch so, wenn ich meine Großeltern am Niederrhein besuche. Ich habe sogar Heimatgefühle, wenn ich in Büros komme, in denen ich früher mal

gearbeitet habe, und ich rieche diesen Geruch. Dann befällt mich so ein melancholisches Gefühl, wegen all der vergangenen Momente. Ich mag das sehr. Du hast nicht nur in Köln gewohnt, richtig? Ja, aber ich habe den Kontakt zu Köln nie verloren. Nach dem Abi habe ich in Dortmund studiert und hatte dort ein Zimmer, später auch in Wiesbaden und Mainz. Aber ich habe immer den Draht zu Freunden und Familie in Köln behalten. Deswegen habe ich mich auch sehr gefreut, als das Angebot vom WDR kam. Gibt es auch anderswo Orte, die du zu deinem Heimatmosaik zählen würdest? Spanien, die Costa Brava, wo wir fast jedes Jahr Urlaub gemacht haben. Und Weeze, wo ich als Kind viel Zeit bei meinen Großeltern verbracht habe. Wir waren total oft dort und sind zum Beispiel mit dem Fahrrad ins Wildschweingehege gefahren. Das fand ich immer sehr aufregend. Einmal mussten wir uns auf einen Baum retten, weil da plötzlich so ein Eber war, der seine Familie beschützen wollte. Für uns Stadtkinder war es toll, dass wir auch dieses Landleben hatten. Weil du davon in Vergangenheit sprichst: Gibt es diesen Ort für dich nicht mehr? Meine Großeltern gibt es noch, die leben jetzt im Nachbarort. Aber ich war letztens total verheult, weil dieses große Haus, in

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„Als Kind war ich am liebs

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dem ich soviel Zeit verbracht habe, verkauft worden ist. Das ist natürlich ganz normal, aber für mich hängen so viele Erinnerungen daran. Zum Beispiel mein kleines Geheimversteck in einer verborgenen Klappe in der Mauer. Da saßen wir Kinder immer, haben uns Geschichten erzählt und Detektivclubs gegründet. Wenn so ein Haus verkauft wird, dann verdrückt man ein paar Tränen. Aber meine Großeltern gibt es immer noch, und das ist das Wichtigste. Inwiefern kann man denn als Erwachsener noch eine neue Heimat finden? Also ich bin ein Mensch, der überall immer Ecken gefunden hat, an denen er sich heimisch fühlen kann. Es gehört zum Leben, dass man Heimatorte auch manchmal verliert. Ich kann jetzt eben nicht mehr in das Haus meiner Großeltern reinmarschieren oder in die Wohnung, in der ich mit meiner Schwester aufgewachsen bin. Deshalb nutze ich jetzt gerne solche Apps, mit denen man Rundumbilder machen kann. Solche Bilder bringen auch nach Jahren noch die Gefühle zurück, die man sonst vielleicht nicht so abrufen kann. Diese Gefühle sind zwar immer da, aber manchmal braucht man einen Link dazu. Seit wann bist du wieder zurück in Nippes? Seit 2011. Nicht in der alten Ecke, sondern eher an der Grenze zu Riehl. Aber dadurch, dass ich auch noch in Wiesbaden lebe, reist mein Zuhause immer mit, mein Schuhschrank befindet sich im Kofferraum meines Autos. Aber klar: So intensiv wie Köln kann kein Ort für mich Heimat sein. Du sagt „Köln“ und nicht „Nippes“. Empfindest du die ganze Stadt als deine Heimat? Oder hört es hinterm Barbarossaplatz so langsam auf? Wenn du mir Köln hier als Karte hinlegen würdest, könnte ich ein paar Fähnchen hinein stecken an Orte, mit denen ich be-


ten Detektivin“ sondere Erinnerungen verbinde. Und davon befinden sich natürlich die meisten in Nippes. „Eis Engel‘n“ zum Beispiel, oder das Nippeser Tälchen. Was kommt dir als erstes in den Sinn, wenn du an Nippes denkst? Als Kinder haben wir hier immer Filme gedreht und die Leute in unserer Nachbarschaft dazu verpflichtet, Rollen zu spielen. Unser erster Film hieß „Nachts, wenn der Einbrecher kommt“. Da haben wir im Keller unseres Hauses eine Einbrecherszene gedreht, so im TKKG-Detektivgeschichten-Stil. Das war immer unser Faible: kleine Banden von Kindern, die Fälle aufklären. Laufen diese Filme jetzt auch beim Veedelsfilmfest? (Lacht.) Als Kind hätte ich da bestimmt was eingereicht. Um was würde es in einem Film gehen, den du jetzt über Nippes drehen würdest? Auf jeden Fall irgendwas mit Erinnerungen. Ich würde versuchen, mir eine möglichst abgefahrene Geschicht e auszudenken. Vielleicht was Philosophisches. Es müsste was sein, was für einen persönlich wichtig ist, aber auch andere Menschen berührt. Vielleicht ein Nippes-Krimi. Ich kenne bislang nur Köln-Krimis, das wär doch mal eine gute Sache. Was ist denn typisch Nippes? Gibt es Dinge in Nippes, die hier wirklich anders sind als im Rest von Köln? Da fällt mir vor allem der Wilhelmplatz ein. Das ist der einzige Marktplatz, der so authentisch ist. Diese Mischung unterschiedlicher Menschen aus allen möglichen Ländern und Traditionen. Nippes ist sehr offen und sehr tolerant. Das war früher schon so und ist bis heute so geblieben. Mein erster bester Freund

hat dort bei einem Süßigkeitenstand mal so ein Haribo für uns beide geklaut. Wir waren so fünf oder sechs Jahre alt, und ich habe ihm gesagt, dass er das nicht dürfe, aber er war offenbar so verliebt in mich, dass er‘s einfach gemacht hat. Und als ich‘s später gegessen habe, kam ich mir richtig diebisch vor. Da ist er doch, der Nippes-Krimi! Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Es war einerseits total schlimm für mich, dass er das getan hat. Aber andererseits fand ich es auch total süß, denn er hat es für mich getan. Gibt es auch Orte in Nippes, die du meidest? Als Kind gab es den. In der Nähe der Turnhalle des ESV Olympia habe ich mal eine Festnahme beobachtet. Ich wollte zwar immer Detektivin sein, aber das war mir dann doch too much. Deshalb habe ich danach immer einen Bogen um diesen Platz gemacht. Nebenan hingegen, das alte Stellwerk, auf dem heute die autofreie Siedlung steht - da waren wir sehr häufig. Das war so ein Niemandsland, da lebten viele Künstler, und das war natürlich toll für uns: ein freier Ort, der noch nicht so zugebaut war. Foto©LUCIE ELLA photography

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Glaubst du, dass es für die Kinder von heute solche Orte noch gibt? Ich glaube schon, dass es noch freie Plätze gibt, an denen die Kinder sich austoben können, aber die sind weniger geworden. Hinter unserem Haus gab es eine Grünfläche mit großen Bäumen, auf denen wir immer mit unserem Hund unterwegs waren - auf der Suche nach neuen Detektivgeschichten. Diese Anlage ist inzwischen abgezäunt, da können Kinder jetzt nicht mehr so ohne weiteres spielen. Würdest du deine Kinder in Nippes großziehen wollen? Ich finde Nippes super für Familien. Der Stadtteil ist in den letzten Jahren sogar noch lebenswerter geworden. Es ist eine gute Mischung aus Ur-Nippesern, Neuzugezogenen und jungen Familien. Aber eine Wohnung für meine Familie würde ich nicht nur in Nippes suchen. Etwas Schönes zu finden, am besten Altbau mit hohen Decken, vielleicht zum Selber-Herrichten, das ist ja sowieso schon schwer genug. Gibt es etwas in Nippes, das dir fehlt? Da ich ja nicht nur in Nippes bin, finde ich es eigentlich gut so, wie es ist. Vielleicht so ein kleines, kultiges Kino. Das kann auch Mainstreamfilme spielen, aber auch mal was Ungewöhnliches. Ich fand damals das „Broadway“ auf der Ehrenstraße toll. Vielleicht kann man so ein Veedelsfilmfestival ja mal zum Anlass nehmen, so ein Kinoprojekt zu starten. Das Interview führte Sebastian Züger Foto: LUCY ELLA photography

Das ganze Interview gibt es im Internet als Video. Der Veedelsspaziergang mit der Secondsredaktion. Mara Bergmann moderiert beim Veedelsfilmfestival den Kinoabend

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Ich hatte in Köln nie das Gefühl, nicht gewollt zu sein. Peter Gaymann

VON MICHAELE GARTZ Peter Gaymann, 1950 in Freiburg im Breisgau geboren, ist einer der beliebtesten und erfolgreichsten Cartoonisten Deutschlands. Regelmäßig erscheinen seine Zeichnungen in Zeitschriften wie in BRIGITTE: „Die Paar Probleme“. Gaymann lebt und arbeitet seit 1991 in Köln. Seconds: Herr Gaymann, Sie sind in Freiburg geboren, haben in Rom gelebt und sind nun in Köln. Wie kam es dazu, dass Sie Köln als Lebensort ausgewählt haben? Während der fünf Jahre, die ich in Rom gelebt habe, musste ich für Pressetermine und die Vermarktung meiner Zeichnungen immer wieder nach Deutschland reisen. Und in Köln war der Postkartenverlag ansässig, der meine Postkarten vertrieb. Ende der 80er Jahre war ich mit Janosch zusammen der erste Cartoonist, dessen Cartoons auf Postkarten gedruckt wurden. Ich hatte zu Köln deshalb bereits einen Bezug. Seconds: Und so fiel Ihre Wahl auf Köln? Als 1990 dann die Entscheidung anstand, wieder nach Deutschland zurück zu ziehen, überlegte ich zusammen mit meiner damaligen Frau, welche Stadt als Wohn- und Lebensort in Frage käme. An Köln gefiel mir, dass es eine gewisse Lässigkeit hat. Das mochte ich. Es erinnerte mich an Rom. Geht man in andere Städte in Deutschland, hat man überall die gleichen Läden. Das war in Köln anders. Die Leute hier sind nett und ohne Schnörkel. Das ist anders als in München oder Hamburg. Ich hatte in Köln - Originell -


nie das Gefühl, nicht gewollt zu sein. Umgekehrt wäre es sehr viel schwieriger, für einen Kölner in Freiburg Fuß zu fassen. Die Menschen dort sind zurückhaltender und weniger offen Fremden gegenüber. Seconds: Sind Sie dann direkt nach KölnSülz gezogen? Ja, wir wohnten auf der Euskirchener Straße. Nach der Trennung von meiner ersten Frau bin ich aber Sülz treu geblieben und innerhalb des Viertels umgezogen. Sülz gefällt mir. Es ist ein durchmischtes Viertel, nicht so bürgerlich, wie andere Stadtteile in Köln. Mit meiner jetzigen Frau lebe ich zwar in Klettenberg. Aber mein Atelier ist seit 17 Jahren in Sülz auf der Zülpicher Straße. Zunächst hatten wir hier noch eine Ateliergemeinschaft. Aber mein Bedarf an Platz wurde immer größer, so dass ich das Atelier nun allein nutze. Seconds: Wie sind Sie ausgerechnet auf Hühner gekommen? Störche hätten doch näher gelegen. Sie spielen auf meine Kindheitsbilder an, auf denen Störche vorkommen. Als Kind wohnten wir mit meinem Großvater im Haus am Stadtrand von Freiburg. Dort hielt er unter anderem Kaninchen und Hühner. Das waren meine ersten Berührungspunkte mit Hühnern. Ich bin mit ihnen groß geworden. Allerdings war das nicht ausschlaggebend dafür, dass ich anfing, Hühner zu zeichnen. Anfang der 80er Jahre habe ich für die Badische Zeitung noch alle möglichen Tiere in meinen Cartoons gezeichnet. Dabei entstanden auch die bekannten Hühnercartoons. Ich habe einfach ausprobiert, was ich machen kann. Gerade bei Hühnern kann man viele Parallelen zu Menschen ziehen wie zum Beispiel die, dass sie in Gemeinschaften leben. Hühner sind magisch. Viele Menschen finden sie faszinierend und erzählen gern Geschichten, in denen Hühner eine Rolle spielen. Seconds: Und so sind Sie bei Hühnern geblieben? Das Ganze hat sich dann verselbständigt, weil die Hühner so gut ankamen. Nachdem ich mein erstes Buch veröffentlicht hatte, erregten die Hühnercartoons dann bundesweit Aufmerksamkeit. Danach wollte ich zwar was anderes machen, aber das ging nicht. Alle wollten meine Hühner. Das geht übrigens so weit, dass mich Menschen da-

rauf angesprochen haben, dass sie meine Hühnercartoons in der Zeitschrift „Brigitte“ so gut finden. Dabei heißt meine Cartoonreihe dort doch „Die Paar Probleme“.

Ich bin bei meiner Arbeit noch nicht zum Vegetarier geworden. Die Tiere in meinen Cartoons sind viel zu stark vermenschlicht, als dass ich beim Essen an sie denken würde.

Seconds: Dass Sie ein Kochbuch veröffentlichen, liegt nahe. Aber warum wollen Sie Kunst anziehen?

Seconds: Herr Gaymann, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Ganz neu war die Idee ja nicht. Ich habe ja bereits vor einigen Jahren das Buch „Kunst mit Hühneraugen“ herausgegeben. Ich habe meine Hühner einfach in bekannte Bilder eingebaut und dem Ganzen so eine neue Deutung gegeben. Ich liebe das kreative Spiel. Ich probiere gern Nebenschienen aus. Nächstes Jahr ist anlässlich meines 65. Geburtstags in Freiburg eine Ausstellung geplant. Dort werde ich mich über das Huhn hinaus präsentieren. Wir planen unter anderem einen Museumsshop, der reiner Fake ist. Außerdem werde ich mein Atelier dort komplett aufbauen. Ich bin für vieles offen, wenn auch die humoristische Arbeit mein Schwerpunkt ist. Seconds: Hatten Sie keine Skrupel, ein Thema wie Demenz humoristisch anzugehen? Momentan hat das Thema Demenz die meiste Resonanz. Ich erhalte beinahe jede Woche Anfragen nach Ausstellungen. Die Menschen sind dankbar. Bei Demenz, wie auch bei anderen Erkrankungen, können ungewollt witzige Situationen entstehen. Humor hilft, das ernste Thema zu entkrampfen. Die Idee war übrigens von einem Gerontologen, der mich fragte, ob ich zu diesem Thema nicht einen Kalender entwerfen könnte. Natürlich war mir mulmig zumute. Aber mir ging es ja nicht darum, Demenzkranke lächerlich zu machen oder ihnen die Würde zu nehmen.

Peter Gaymann hat im Frühjahr 2014 zusammen mit der Sterneköchin Lea Linster das Kochbuch „Das Gelbe vom Ei“ herausgebracht sowie das Werk „Kunst anziehen“, in dem er quer durch die Kunstgeschichte berühmte Akte „einkleidet“. Das Gelbe vom Ei, ars vivendi verlag, ISBN10: 3869134267 Kunst anziehen – Der Akt verpackt, Belser Verlag, ISBN 3763026673

Die Leute hier sind nett und ohne Schnörkel. Das ist anders als in München oder Hamburg.

Seconds: Haben Sie ein Schwarzbuch mit Zeichnungen, die Sie nicht der Öffentlichkeit zugänglich machen? Nein, die gibt es nicht. Jeder kann meine Zeichnungen sehen. Ich arbeite nicht für die Schublade, gerade weil ich so viele Termine einhalten muss. Es ist aber schon vorgekommen, dass ich Zeichnungen weggeschmissen habe. Seconds: Können Sie Huhn und Schwein noch essen, nachdem Sie in Ihren Cartoons nahezu menschliche Wesen sind?

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Peter Gaymann stellt uns zwei Exemplare des Buches

“Das gelbe vom Ei“

für unsere Leser zur Verfügung. Senden Sie uns eine E-Mail an die Adresse Gaymann@seconds.de, um an der Verlosung der Exemplare teilzunehmen. Die Verlosung läuft bis zum 30.06.2014

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Frank Lintgen ist der Pilot beim Veedelsfilmfestival

‚ Den Traum vom Fliegen hatte ich schon immer‘ Drohnen – Kaum ein Wort ist in diesem Jahr so in Ungnade gefallen wie dieses. Und kaum eines, das so viel Unbehagen bei den Deutschen hervorrief. Angefangen hat es damit, dass der viel diskutierte Einsatz von Kampfdrohnen für die Bundeswehr für nationale Unruhe sorgte. Dann folgte Amazon mit der Idee, Pakete per Drohnen auszuliefern. Wer richtig gut mit den unbemannten Flugobjekten umgehen kann und sie schlicht für eine hervorragende Maßnahme der PR einsetzt, ist Frank Lintgen. Der studierte Diplom Ingenieur hat sich mit seinem Unternehmen „FhochF – Luftaufnahmen“ in der Region Aachen selbstständig gemacht. Seine Dienstleistung: Luftaufnahmen von Unternehmen und Personen per Fernsteuerung eines Multi-Copters.

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Unser Interview: Wie hat sich der Kunde einen Multi-Copter vorzustellen? Bei einem Multi-Copter handelt es sich um ein unbemanntes Fluggerät, welches von einem sogenannten UAV-Pilot per Fernsteuerung bedient wird. Der Multi-Copter ist von seinen Flugeigenschaften ähnlich dem eines ferngesteuerten Helikopters. Die Multi-Copter haben aber den großen Vorteil, dass sie viel leichter zu steuern sind, was natürlich auch den Sicherheitsfaktor erhöht. Apropos Sicherheit: Bei uns sind ausschließlich Hexacopter (6 Rotoren) beziehungsweise Octocopter (8 Rotoren) im Einsatz, um so, in dem mehr

Filmaufnahme: WDR-Beitrag Veedelsfilm

als unwahrscheinlichen Ausfall eines Rotors, immer noch sicher zu landen. Quadrocopter (4 Rotoren) haben diese Sicherheit nicht und werden daher bei uns auch nicht für professionelle Luftaufnahmen eingesetzt. Was müssen die UAV-Piloten können? Die sogenannten UAV-Piloten (UAV: unmanned aerial vehicle) sind die Personen, die vom Boden aus den Multi-Copter per Fernsteuerung leiten. Da dies kein Ausbildungsberuf ist, kann man nur durch viele, viele Flugstunden die nötige Erfahrung und Professionalität erlangen.

Eigentlich sieht die Drohne nicht wie eine fliegende Zigarre aus, sondern ähnelt einem quadratischen Helikopter - Originell -

Was hat Sie dazu bewogen, eine Dienstleistung wie Luftaufnahmen mit Multi-Coptern anzubieten? Den Traum vom Fliegen hatte ich schon immer. Dieses Gefühl wollte ich auch meinen Kunden mit spannenden und ungewöhnlichen Ansichten vermitteln. Wann hat man schon einmal die Möglichkeit, in einer Höhe von 5 Metern bis 100 Metern über seine persönliche Umgebung zu fliegen. Und dies dann auch noch zu filmen oder zu fotografieren. Diese einzigartigen Aufnahmen können später mit anderen Personen oder Kunden geteilt werden. Die Perspektive, der Blickwinkel kommt immer von oben. Wir möchten unseren Kunden damit auch einen Teil ihrer Träume erfüllen. Besonders beeindruckend war es beim Großevent „Aachen Olé“, als über 30.000 Besucher gleichzeitig in die Kamera des Multi-Copters gewinkt haben und sich dabei live auf den großen Videowalls sehen konnten.


FhochF – Luftaufnahmen Neuhauser Straße 30 52146 Würselen/Aachen E-Mail: info@fhochf.de www.fhochf.de

Bei Ihrer Dienstleistung ist eine „allgemeine Aufstiegserlaubnis“ Pflicht, die Ihnen erlaubt, im Raum NRW Ihre Multi-Copter steigen zu lassen. Haben Sie neben dieser Erlaubnis auch die Möglichkeit, außerhalb von NRW mit den Multi-Coptern zu arbeiten, zum Beispiel in Bayern oder Niedersachsen? Leider ist es in Deutschland so, dass es keine einheitliche Regelung der Bundesländer gibt. FhochF mit Sitz in Aachen hat die „Allgemeine Aufstiegsgenehmigung“ vom Land NRW erteilt bekommen. Das heißt, wir dürfen überall in NRW sofort mit unseren Multi-Coptern aufsteigen. Für andere Bundesländer können wir natürlich auch eine Aufstiegsgenehmigung beantragen, was aber zum einen mit Kosten und zum anderen mit recht langen Wartezeiten für die behördliche Bearbeitung einhergeht. Wer nutzt Ihr Angebot? Das beginnt bei Privatpersonen, die z.B. ihre private Immobilie, ihre Hochzeit, ihren Geburtstag oder ihr Jubiläum aus einem ganz besonderen Blickwinkel fotografiert haben möchten. Weiter geht es im Business-Sektor: Hier möchten immer mehr Immobilienmakler Ihre Premium-Objekte anspruchsvoll präsentieren. Auch die Hotellerie, Gastronomie sowie Golfclubs sind begeistert von der neuen Idee „Luftaufnahme“, um sich so in einem kurzen Werbefilm einmal anders darzustellen. Last but not least produzieren wir auch vollständige Imagefilme, z. B. für Industrieunternehmen, bei denen die Luftaufnahmen noch um Innenund Detailaufnahmen ergänzt werden. Und im Sommer natürlich auch viele Festival und Open Air-Veranstaltungen. Hier können auf Wunsch auch Live-Bilder aus der Luft direkt auf große Videowalls übertragen werden. Ein absoluter

Filmaufnahme: Festival in Aachen

Wow-Effekt! Der nicht die Welt kostet. Wer also abheben möchte, der ist bei uns genau richtig. Was sollte aus Ihrer Sicht ein Kunde bedenken, wenn er Sie beauftragt? Was sind nötige Vorarbeiten im Zuge einer Zusammenarbeit? Der Kunde selber muss aus technischer Sicht gar nichts bedenken – er soll einfach Freude an seinen individuellen Luftaufnahmen haben. Er kann von Anfang bis Ende der Produktion dabei sein und wenn er mag sogar Bildausschnitte mit Hilfe eines Kontrollmonitors selber festlegen. Ideen des Kunden sind immer gerne willkommen. Wir kümmern uns um alle Formalitäten. Im Vorfeld wird es ein ausführliches Gespräch mit dem Kunden geben, über seine Wünsche, sich zu präsentieren. Daran anschließend erfolgt eine Ortsbegehung, um so die möglichen Start- und Landeplätze für den Copter zu definie-

ren. Wir prüfen, ob in diesem Gebiet Fliegen ohne Einschränkung möglich ist. Eine Einschränkung wäre zum Beispiel der 1,5 Kilometer große Radius um einen Flugplatz. Sie fliegen beim Veedelsfilm über „Odonien“ im Stadtteil Nippes. Werden die Leute auf Ihrer Webpage im Nachhinein Bilder dazu sehen können? Ja genau, wir werden eine Auswahl der schönsten Luftbilder auf unserer Homepage www.fhochf.de präsentieren, so dass jeder die Möglichkeit hat, dieses tolle Veddelsfilm-Festival noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu erleben. Wir selber werden auch den ganzen Festival-Tag vor Ort sein. Wenn Sie also eine konkrete Frage haben oder vielleicht sogar einmal selber die Kamera steuern möchten, sprechen Sie uns einfach an. Bis bald in „Odonien“.

Inhaber: Dipl.-Ing. Frank Lintgen

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Fotograf: George Wellmans Amsterdam

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„Kommunikation erfordert mehr Vorstellungskraft, a

‚ Der richtige Auftritt‘ Wer vor einer kleinen oder großen Öffentlichkeit präsentieren muss, weiß; es gilt zu überzeugen. Man steht im Rampenlicht und hat nur noch sich selbst dabei. Alle Augen warten auf Sie. Starkes Lampenfieber und Stress machen sich breit. Gegen den erhöhten Adrenalinausstoß helfen probate Mittel. Und ein guter Auftritt gewinnt durch Ausstrahlungskraft und Authentizität. Doch was strahlt man aus? Und ist man sich dieser Wirkung bewusst? Ist man authentisch? Andreas Bastian sprach mit Dorothea Dühr, Journalistin, Beraterin und Coacherin für Unternehmenskommunikation von PUBLIC VOICES über das Coachen von Menschen auf dem Weg zu einem authentischen Auftritt. Seconds: Authentizität. Wenn man davon ausgeht, dass es sich bei diesem Begriff um Ungekünsteltes und Unverbogenes handelt im Sinne von echt, lässt sich das tatsächlich erlernen? Ja! In intensiven Einzelcoachings mit dem Auftritt auf einer Theaterbühne, mit einem Fernsehteam und einem Training, das hilft eigene Authentizität in die persönliche Auftrittssituation zu transportieren. In den Einzelcoachings erleben die Teilnehmer die Welt der Bühne und ein für sie passendes Trainings-Konzept. Mit einem Körpertraining, intensiven Einzelreflexionen zur Rhetorik und zu den eigenen erarbeiteten Reden und Präsentationen. Zur Authentizität selbst finde ich ein Zitat von Hermann Hesse passend: „Das Echte, das Gute ist nie Mode gewesen, aber es lebt.“

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Seconds: Wie muss man sich das vorstellen, den richtigen Auftritt zu landen? Überzeugen! Die Menschen, die Mitarbeiter oder ein Publikum für sich gewinnen. Einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Aus meiner Sicht schafft man dies am erfolgreichsten auf der Basis eines fundierten Fachwissens und Authentizität. Dieses Wort ist vielleicht ein inzwischen etwas überstrapazierter Begriff, aber die Wirksamkeit ist ungebrochen. Ich habe immer wieder erlebt, dass Menschen mit unterschiedlichsten Lebenswegen und Erfahrungen ihre Ausstrahlung durch eine gezielte Körperarbeit, durch mentales Training, durch Übungen an der Rhetorik und dem Training auf einer Bühne sich ungeheuer entwickeln können. Dazu gehört auch die inhaltliche Arbeit ihrer Präsentationen oder Ansprachen. An einem bestimmten Punkt strahlen sie das aus, was sie sind und was sie können. Sie wirken echt. Und damit auch überzeugend. Seconds: Für welche Zielgruppe ist das Coaching gedacht? Das Coaching richtet sich an Menschen, die Ihre Ausstrahlungskraft verbessern möchten, oder auch an Menschen, die Ausstrahlungskraft besitzen, sie jedoch vielleicht unter manchen Umständen für einige Zeit verlieren. Die Methodik ist geeignet für Führungskräfte im mittleren und gehobenen Management, Geschäftsführer von mittelständischen Unternehmen, Inhaber und Geschäftsführer von Start-ups sowie für Selbstständige und generell für Menschen, die ihre Ausstrahlungskraft verändern, verbessern oder vertiefen möchten.


als sich viele Leute vorstellen oder in Wirklichkeit haben.“ Cyril Northcote Parkinson (1909-93), brit. Historiker u. Publizist

Zu Dorothea Dühr Sie ist Inhaberin von PUBLIC VOICES und berät unterschiedlichste Unternehmen aus Industrie und Wirtschaft in der Unternehmenskommunikation. Zuvor verantwortete die ausgebildete Journalistin in verschiedenen leitenden Positionen die Kommunikationsabteilungen in Unternehmen der Telekommunikations-, Verlags- und Finanzdienstleistungsbranche. Sie übernahm in dieser Tätigkeit das Coaching der Geschäftsleitung und Vorstände bei Reden und Konferenzauftritten. Als freie Journalistin arbeitete sie unter anderem für das Fernsehen und für überregionale Tageszeitungen. Sie ist zudem ausgebildete Tänzerin und Tanzpädagogin.

Authentizität ist ein erster Schritt: „Schwäche zeigen ist kein unbedingtes No Go“ Seconds: Bei der einen Veranstaltung sitzt der Auftritt und bei einer anderen geht er völlig daneben. Entscheidet die Vorbereitung? Ja. Die Vorbereitung ist sehr wichtig. Sie beginnt bei der Auswahl der Kleidung, geht über die Körperhaltung bis hin zum richtigen Umgang mit der eigenen mentalen Einstellung. Die inhaltliche Vorbereitung eines Vortrags oder einer Präsentation sind genau so wichtig wie die Arbeit an sich selbst. Seconds: Auftritte sind ja sehr vielfältig, eigentlich braucht man dutzende Konzepte und vielleicht sogar jemanden, der sie schreibt. Steigert das die Aufregung vor einem Termin? Aufgeregt ist eigentlich jeder, ganz gleich ob Profi oder Anfänger. Denn selbst der erfahrenste Profi hat immer noch Lampenfieber. Bei der Vorbereitung sollte man möglichst die Rahmenbedingungen des Veranstalters kennen. Manchmal gibt es dazu Briefings, manchmal nicht, dann wäre wichtig zu klären: In welchem Rahmen findet der Vortrag statt? Wer wird eingeladen? Wie wird diese Veranstaltung beworben? Werde ich dort einbezogen? Und ganz wichtig: Was erwarten die Zuhörer? Und was habe ich dazu zu sagen? Beim Schreiben sollte man sich ehrlich fragen, ob man sich zutraut, selbst gut zu schreiben, oder ob man lieber eine gute Grundlage vorbereitet und diese dann in professionelle Hände gibt. Seconds: Welche Tipps gibt es, den erhöhten Blutdruck vor einem Auftritt, mag es Bewerbung oder Konferenz sein, etwas herunterzuschrauben? Durch ein gezieltes Entspannungstraining der Muskeln können Angst und Stress reduziert werden. Denn wissenschaftlich erwiesen ist: Angst wirkt sich sowohl mental wie körperlich auf

den gesamten Organismus aus. Teile des Entspannungstrainings zielen darauf ab, die durch Angst ausgelösten muskulären Verspannungen abzubauen. Und diese Übungen können einmal erlernt später kurz vor Auftritten in wenigen Minuten gezielt angewandt werden, um das Lampenfieber abzubauen. Seconds: Du berätst Unternehmen zudem in Sachen Unternehmenskommunikation. Was gehört dazu? Ich berate vorwiegend im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Dazu gehört die Erstellung von Pressemitteilungen, der Aufbau von Pressearbeit und die Imagearbeit. Dazu gehört auch die Entwicklung von Strategien für Social Media. Zum Beispiel genügt es leider nicht, die Pressemitteilung irgendwo zu Facebook hin zu verlinken. Weiter gehören Fachartikel dazu und deren Platzierung in der Presse. Unternehmen zeigen damit, was sie wissen, indem sie Know-how teilen und damit ihre Leistungsfähigkeit und ihren Wissensstand kommunizieren. Zudem arbeite ich mit einer Video-Produktionsfirma zusammen. Gemeinsam realisieren wir Imagefilme oder Videos für die Unternehmen. In enger Kooperation arbeite ich mit vier Partnern gemeinsam. Sie betreuen die Fachgebiete Werbung, Marketing, SEO, Social Media und Video-Produktion. Also kurz: PUBLIC VOICES steht für alles, was den gesamten Auftritt eines Unternehmens nach außen hin ausmacht. An dieser Stelle schließt sich der Kreis zum Auftritts-Coaching. Hier steht der Mensch im Mittelpunkt. Seine Fachkompetenz. Seine Authentizität. PUBLIC VOICES Unternehmenskommunikation Karl-Kaulen-Str. 37a | 50859 Köln info@publicvoices.de http://www.publicvoices.de

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„Köln hat uns die Entscheidung leicht gemacht“ 52

Das Cologne Convention Bureau: Erfolgreiche Arbeit für den Veranstaltungsstandort Köln VON MICHAELE GARTZ Geschäftsleute, die im Mittelalter nach Köln reisten, um an Treffen in den Handelsniederlassungen teilzunehmen und Kontakte zu knüpfen, waren noch auf sich allein gestellt: Sie mussten ihre Unterkunft und Reise nach Köln selbst organisieren und vor Ort nach den passenden Geschäftspartnern Ausschau halten. Geschäftsleute im 21. Jahrhundert haben es wesentlich einfacher: Sie kontaktieren das Cologne Convention Bureau (CCB), wenn sie in Köln eine Veranstaltung planen.

passenden Veranstaltungsort, der Hotelvermittlung, der Wahl des passenden Rahmenprogramms für die Veranstaltungsteilnehmer oder der Organisation vor Ort an. Über insgesamt 166 Tagungsund Veranstaltungsstätten verfügt Köln, davon sind 20 Veranstaltungszentren, 55 Tagungshotels und 91 Eventlocations. Die planerischen Leistungen des CCB sind unentgeltlich.

Die meisten Kölner und Besucher der Domstadt kennen KölnTourismus. Geht es aber um die Frage nach der Bekanntheit des CCB, gibt es häufig ratlose Gesichter. Dabei ist es gerade die Arbeit des Cologne Convention Bureaus CCB, die in den vergangenen Jahren maßgeblich dazu beigetragen hat, dass sich Köln als attraktiver Standort für die Ausrichtung von Tagungen und Kongressen, aber auch anderen Veranstaltungsformen, etablieren konnte: Das CCB ist eine eigene Abteilung innerhalb der KölnTourismus GmbH, die sich auf die Planung und Ausrichtung sowie die Vermarktung von Veranstaltungen in Köln spezialisiert hat. Das CCB agiert leise, aber mit großem Erfolg für den Veranstaltungsstandort Köln.

Allein im Jahr 2013 war die Hilfe des CCB häufig gefragt. Laut den aktuellen Zahlen der Studie „TagungsBarometer Köln“, die das Europäische Institut für Tagungswirtschaft (EITW) seit 2009 jährlich im Auftrag des CCB durchführt, fanden im Jahr 2013 insgesamt 45.570 Veranstaltungen in Köln statt, 3,56 Mio. Menschen nahmen an einer Veranstaltung teil. Das bedeutet einen Teilnehmer-Zuwachs von 5,2 % im Vergleich zum Vorjahr. Insbesondere die Anzahl der beruflich motivierten Veranstaltungen wächst stetig. 71 % aller Veranstaltungen entfallen auf Wirtschaftsunternehmen, 29 % auf den Nonprofit-Bereich. Wichtigste Branchen sind Banken und Versicherungen, gefolgt von der Medizin- und Pharmabranche sowie der Kommunikationsbranche.

Die Arbeit des CCB beginnt dann, wenn ein Unternehmen oder ein Verband, aber auch eine Nonprofit-Organisation oder eine wissenschaftliche Institution Köln für die Ausrichtung einer Veranstaltung in Erwägung zieht oder plant bzw. das CCB Köln aktiv als Veranstaltungsort präsentiert. Dann bietet das CCB von Anfang an eine umfangreiche Betreuung bei der Suche nach dem

Über 45.000 Veranstaltungen im Jahr 2013

Gerade in der für Köln als Medienstadt wichtigen Kommunikationsbranche konnte das CCB aktuell einen wichtigen Erfolg für sich verbuchen: Am 24. Mai 2014 wird die Verleihung des European Design Award erstmalig in Köln stattfinden. Der European Design-Award ist einer der führenden europäischen Wettbewerbe

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im Bereich Kommunikationsdesign. Mit ihm werden jährlich die besten Leistungen aus den Bereichen Grafikdesign, Illustrationen und digitales Design in Europa ausgezeichnet.

Wir machen Dich anziehend

Durch die intensive Betreuung des CCB in Zusammenarbeit mit Wirtschaftsdezernentin Ute Berg bereits in der Bewerbungsphase konnte sich Köln letztendlich gegen Städte wie Wien, Prag und Hamburg durchsetzen. Jedes Jahr findet die Verleihung der Awards in einer anderen europäischen Metropole statt. Nach Athen, Stockholm, Zürich, Rotterdam, Vilnius, Helsinki und Belgrad kommt die Veranstaltung dank der Arbeit des CCB nun nach Köln. Mit der Ausrichtung einer europäischen Veranstaltung in Köln zeigt sich auch: Bei ausländischen Veranstaltern des Kongress- und Tagungsgeschäfts erfreut sich Köln wachsender Beliebtheit – vor allem bei den britischen Nachbarn, aber auch immer mehr bei US-Amerikanern. Die USA haben 2013 im Vergleich zum Vorjahr zwei Plätze gut gemacht, nachdem sie bereits 2012 vier Plätze aufgestiegen waren. Köln kommt an, betont auch Demetrios Fakinos, Geschäftsführer European Design: „Insbesondere die offenen und freundlichen Menschen, die wir während der Vorabbesichtigungen getroffen haben, haben uns die Entscheidung für Köln leicht gemacht.“ Die positive Wahrnehmung von Köln kann auch Stephanie Franke, Director Conventions & Marketing KölnTourismus GmbH, bestätigen: „Köln ist eine lebenswerte Stadt. Die Kölner sind offen für Neues. Nicht zuletzt hat aber auch die Kreativwirtschaft hier in Köln dazu beigetragen, dass wir den European Design Awards nach Köln holen konnten. In einer Medienstadt wie Köln ist die Suche nach Sponsoren sehr viel einfacher.“ Darüber hinaus legen viele Veranstalter bei der Wahl eines Tagungs- und Kongressstandorts aber auch Wert auf das Image der Stadt und die Wissenschaft vor Ort. Und Köln zeichnet sich durch diese Faktoren aus“.

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„Hier sehen wir weiterhin Handlungsbedarf und sprechen uns nach wie vor mit Nachdruck für den Bau eines neuen Kongresszentrums aus“, so Stephanie Franke. Auch wenn das CCB zum Ziel hat, Köln als attraktiven Tagungs- und Kongressstandort in Deutschland weiter zu etablieren – es fließt kein Geld für die Ausrichtung einer Veranstaltung in der Domstadt. „Unsere Philosophie ist es, dass sich der Veranstalter wohl fühlen muss“, so Stephanie Franke. Und das scheint zu gelingen, leise, aber mit großem Erfolg. - Made in Cologne -

Luxemburger Str. 259 • KÖLN fishing-for-complimenz.de

Agentur:Seconds

Neben solchen Highlights sind es aber vor allem die wiederkehrenden Veranstaltungen, die für Köln eine zentrale Bedeutung haben. „Gerade die wiederkehrenden Veranstaltungen sind besonders wichtig für Köln, da sie eine Sicherheit im Veranstaltungsaufkommen der Stadt darstellen“, betont Stephanie Franke. „Die Kapazitäten sind jedoch besonders in den gefragten Frühlings- und Herbstmonaten schneller erschöpft.“ Insbesondere Terminengpässe durch Messebelegungen und fehlende Hotelkapazitäten führen immer wieder dazu, dass Veranstaltungen nicht mehr in Köln durchgeführt werden können. Dazu kommt: Es gibt kaum genügend große Tagungsräume, in denen große Veranstaltungen von bis zu 5.000 Teilnehmern ausgerichtet werden können. Die vorhandenen Räumlichkeiten werden diesen Anforderungen nicht gerecht.


Realismus vis les affaires Vegane Farben, kaleidoskopische Muster und ausdrucksstarke Sprüche VON KATHARINA LEY Von wegen Generation Maybe: Helene Justus und Stefanie Schreier sind Gründerinnen. Gemeinsam haben die beiden 26-jährigen Frauen aus Köln, die sich nun seit 15 Jahren kennen, das Modelabel Like Life ins Leben gerufen. Seit September 2013 arbeiten sie in ihrem Atelier im Belgischen Viertel und entwerfen neue Stücke - aktuell alles und immer mit dem Mode-Must-Have des Sommers: der Ananas. Neben Shirts und Pullovern für Mann und Frau sind seit Kurzem auch aussagekräftige Poster und Kissen im Sortiment.

54 Foto©Maike Banger

Helene und Stefanie von Like Life Streetwear im Interview

Seconds: Eure Stücke haben einen hohen Wiedererkennungswert: auffällige Prints, Muster und Sprüche. Wie kamt ihr zum typischen Like Life Design?

Seconds: Well done – you do more than exist lautet euer Logo. Hört sich an, als wärt ihr der Generation Maybe gerade noch einmal von der Schippe gesprungen. Erzählt mal, seit wann gibt es Like Life?

Helene: Der Entwurf eines Like Life Designs ist ein ständiger Balanceakt. Unser eigener Anspruch ist es, extreme Prints zu kreieren oder humorvolle Statements, die jedoch nie plump wirken sollen. Stefanie: Bei der neuen Kollektion war uns klar: ANANAS! Zu jedem Design gibt es auch eine Geschichte in der Entstehung und die, die uns am meisten bedeuten, werden oft zu Topsellern. Wir freuen uns, dass unsere Mode so gut ankommt. Auf Messen kann man das immer sehr gut beobachten - besonders bei unseren Statement-Shirts, wenn Leute schmunzeln oder herzlich lachen, wissen wir, dass wir was richtig gemacht haben.

Helene: Richtig, ein „maybe“ wirst du in unserem Wortschatz selten finden (lacht). Mit dem Statement in unserem Logo möchten wir alle Menschen, die mit unserem Label in Kontakt kommen, loben. Denn wir wollen Veränderung schaffen, und jeder, der diese unterstützt, hat ein Lob verdient. Wir arbeiten an Like Life nun seit 2010. Stefanie: Wir wussten schon sehr früh, dass wir zusammen selbstständig werden. „Little girls with dreams become women with vision.“ Helene zeigte mir damals ein bedrucktes Shirt, und so kam die Idee, ein Label zu gründen, ziemlich schnell ins Rollen. Tatsächlich haben wir uns damals in der Gartenhütte meiner Eltern verbarrikadiert und mit den ersten Designs losgelegt. Seconds: Wie früh war euch klar, dass ihr aus dem Hobby einen Beruf machen wollt? Helene: Es hat ungefähr ein Jahr gedauert, bis uns klar wurde, dass wir ernsthaftes Potential für die Gründung eines eigenen Unternehmens haben. Ich habe während der Anfangsphase von Like Life mein BWL Studium begonnen und das nötige unternehmerische Denken entwickelt.

Seconds: Die Farben, die bei euren Stücken verwendet werden sind vegan und ihr damit vollkommen im Trend. Wie wichtig ist es euch, dass LikeLife als Modelabel ein ökologisches Bewusstsein nach Außen trägt? Stefanie: Jeder kann seine Hersteller frei wählen ,und wir haben uns bewusst für gute Qualität und nachhaltige Produkte entschieden. Die Kollektion ist gesplittet: zum einen die Statement Shirts, die vom Hersteller Continental Clothing stammen, aus hundert Prozent Biobaumwolle mit dem Fair Wear Label ausgezeichnet.Diese werden von der Druckerei Blakkmeadow mit veganer Farbe bedruckt. Die richtigen Partner zu finden war ein langer Prozess, da hat man auch viele negative Erfahrungen gemacht. Allerdings haben wir mit Blakkmeadow eine zuverlässige Druckerei gefunden.

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Helene: Uns war bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht klar, dass es Farben gibt, die nicht vegan sind. Das war dann der ausschlaggebende Punkt. Stefanie: Genau - für uns wurde sogar eine eigene Farbe LikeLife01 angemischt (lacht). Bei der Zusammenarbeit haben wir viel über Farben und Stoffe gelernt und profitieren von ständig neuen Ideen für Druckverfahren von Blakkmeadow. Der andere Teil der Kollektion sind die Sweater und Shirts im All-Over-Print, die wir in Polen produzieren lassen. Der regelmäßige Kontakt ist uns sehr wichtig, deswegen treffen wir die Mitarbeiter zum Austausch oft auf Messen in Deutschland. Auch hier setzen wir auf Handarbeit. Mittlerweile ist es ein familiäres Verhältnis, und deswegen werden wir bei der Produktion das nächste Mal dabei sein.

einen der begehrten Stände erhalten und stehen neben den großen Marken. Helene: Der Weg wird nicht enden, daher wissen wir nicht, wo er hingeht. Wir hatten letztes Jahr in London ein Vorsprechen bei Boxpark - dort können Labels einen Pop-Up Store betreiben. Unser Lookbook kam sehr gut an, obwohl wir in ein Meeting geplatzt sind. Ich hoffe, wir können das nächstes Jahr realisieren.

Seconds: Die ganze Stadt ist gepflastert mit Plakaten zur Eröffnung von Primark. Ein Unternehmen, das mit Kampfpreisen und Billiglöhnen von sich reden macht. Wie steht ihr dazu? Lebt ihr bewusster durch Like Life?

Helene: Grundsätzlich würden wir uns natürlich geschmeichelt fühlen, wenn ein Unternehmen in der Größenordnung mit uns zusammenarbeiten will. Da wir beide keinen Bezug zu Zalando haben und dort privat auch nicht einkaufen, wären wir nicht ganz mit dem Herzen dabei. Aber aus unternehmerischer Sicht wäre es sicherlich nicht der schlechteste Deal (lacht). Stefanie: Wenn Asos anklopft, schreien wir nicht nur einmal „Hurra“ (lacht)!

Helene: Natürlich sollte man ein Unternehmen wie Primark mit seiner gesamten Philosophie verachten. Ich kann jedoch auch die Menschen verstehen, die dort einkaufen gehen. Es ist zu verlockend, sich so günstig modisch zu kleiden. Wir können uns beispielsweise auch nicht davon frei sprechen, jemals in einem Primark gewesen zu sein. Stefanie: Wir haben durch Like Life definitiv ein bewussteres Gefühl für die gesamte Modeindustrie bekommen. Aber vor allem für die positiven Facetten, wie vegane Farben und Fairtrade Produkte.

Stefanie: Ich wünsche mir, dass wir unseren Traum weiter leben können. Seconds: Wenn jetzt Zalando bei euch anklopfen würde, würdet ihr dann „Hurra“ schreien?

Like Life Streetwear - well done – you do more than exist Das Start-up aus Köln www.likelife.de www.facebook.com/likelifecl Instagram: @likelife

Seconds: Und könnt ihr euch jeden Monat Gehalt auszahlen? Helene: Das können wir, da wir durch unseren Businessplan einen Gründerkredit der KfW Bank erhalten haben. Da ist unser Gehalt natürlich kalkuliert. Existenzangst blockiert und deswegen sind wir froh, dass unser Plan so überzeugen konnte. Wir sind immer noch ganz baff, dass, seitdem unser Shop online ist, stetig verkauft wird. Das spornt uns sehr an und nimmt uns die Angst.

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Seconds: Im Social Web seid ihr sehr aktiv: Instagram, Facebook, Twitter, einen Store auf daWanda und Etsy, ein Blog, ein tumblr, Gplus... die Liste ist lang. Was bedeutet der direkte Austausch mit den Konsumenten und Fans für euch. Helene: Unser Label lebt durch Social Media. Wir haben angefangen bei Myspace und nutzen jetzt alle Kanäle, die es möglich machen unsere Mode zu verbreiten. Vor allem möchten wir aber unseren Lifestyle übermitteln. Dazu gehört auch, am Montagmorgen unsere Follower mit einem Statement für die anstehende Woche zu motivieren. Stefanie: Der Blick hinter die Kulissen ist das Spannendste, mir geht das bei anderen Labels ebenso. Wir lassen unsere „Like Life Liker“, wie wir sie liebevoll nennen, gerne daran teilhaben. Allein durch Instagram und Facebook sind schon so viele spannende Sachen passiert, wie z.B. Shootings, Store- Anfragen, und nicht zu vergessen unser Gründernetzwerk in Köln. Wir freuen uns immer über das Feedback, über den Austausch oder Anfragen aus aller Welt. Da kommt es auch schon mal vor, dass die FHM über die Verkaufsplattform Etsy anklopft für eine Werbeanzeige. Es ist einfach großartig sich mit Menschen aus aller Welt zu vernetzen und durch Like Life eine Verbindung herzustellen.

Foto©Maike Banger

Seconds: Was wünscht ihr euch für die Zukunft eures jungen Modelabels? Expansion? Massenproduktion? Wo soll der Weg hingehen? Stefanie: Wir wünschen uns die großen Einkäufer und hoffen, dass wir diese im Sommer auf der Bright Messe in Berlin treffen. Dort haben wir - Made in Cologne -

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‚ This is Cologne‘ Kölns schönste Seiten – eine bunte Mischung, aus Spaß, Kreativität und Können. Menschen und Ideen, die begeistern.

Am 07.06. steigt das erste Seconds-Festival auf Odonien, in erster Linie deswegen, weil ganz viele Hände zusammengehalten haben und sich sagten: „Dat maache mer!“. Insgesamt rund 200 Personen ist dieses einzigartige und spannende Festival zu verdanken. Nicht zuletzt Odo Rumpf und seinem Team, das uns das Gelände zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank an Anke und ihr Team für den technical–festival–support. Wir bedanken uns auch bei: WDR, Kölner Stadt-Anzeiger, Kölnische Rundschau, köln.de, Kölntourismus, Känguru, 1LIVE sowie Funkhaus Europa und RPR 1 für die Übertragungen und Berichte vor und während des Festivals. Besonders bedanken möchten wir uns bei den vielen Nippeser Bürgern und den kleinen Geschäften und Förderern, ohne die wir das Festival niemals hätten umsetzten können. „NIPPES CAN!“. Die Fakten und Berichte sowie alle Sponsoren finden Sie auf der Veedelsfilmseite im Netz. Bis zum Festival nehmen wir noch gerne Manpower, technical support und finanzielle Unterstützung an. marketing@veedelsfilm.de

Theater | Film -

© Hamza Chater

Am 30.05. gibt es um 17.00 Uhr den Auftakt des Festivals im Heimathirsch, hier treffen sich Filmemacher und Schauspieler, Tonleute, Cutter und Beleuchter, um am Wettbewerb 47:11 teilzunehmen. Bitte meldet Euch hierzu nochmal auf der Veedelsfilmseite an (film@veedelsfim.de). Binnen 48 Stunden müssen die Teams einen Fünf-Minuten-Film aus dem Bereich Kino oder Kabarett im „Tatort“ Nippes drehen. Zahlreiche Spielorte werden von den Geschäften und den Szene-Locations zur Verfügung gestellt. Eine Lostrommel entscheidet über die Themenvorgabe: Eine gestellte Schlägerei auf dem Wilhelmsplatz ist nicht dabei, aber die Angst, dass die Römer zurückkommen, könnte durchaus ein Themenmotiv sein. Lokale, nationale und internationale Filmemacher haben sich angesagt, wie zahlreiche Teilnehmer aus den Kölner Filmschulen. Am 31.05. verwandelt sich Nippes in ein kleines Hollywood. Es wird gefilmt, die verstecktesten Eckchen kommen zum Vorschein. Nippes wird zum Spiegelbild der kölschen Lebenskultur. Nippes, wie wir es noch nie zuvor gesehen haben. Am 01.06. um 16:11 Uhr ist Abgabe. Der Fünf-Minuten-Film geht nun in die Bewertungsphase. Ein Fachteam aus der Filmbranche wird aus den eingereichten Beiträgen den Veedels-


Das Festival für Familien, Fachleute, Filmemacher, Vereine und Workgroups film 2014 küren. Alle Beiträge werden auf dem Festival am Abend gezeigt - Moderiert von Mara Bergmann, unserer Schirmfrau des Festivals, WDR-Moderatorin und Nippeser Urgestein aus der Merheimer Straße. Ein ganz besonderer Dank nochmals für die tolle Unterstützung. Am Ende der Vorführung wird es nicht nur einen Fachjurypreis geben, sondern auch einen Zuschauerpreis. Welcher Film kam beim Publikum besonders gut an? „We will rock you – es darf applaudiert werden“. Somit gibt es vielleicht zwei Gewinner. Die Gewinner erhalten den Preis und die Trophäe „VEEDELSFILM 2014“ – 2015 wird dieses Festival an einem anderen Ort stattfinden. Welches Veedel es wird, werden wir im Oktober bekannt geben. Das Tagesprogramm ist ab 12.00 Uhr mit großer Sorgfalt zusammengestellt. Veedelsfilm lädt Familien, Künstler, Filmemacher und Fachleute ein, ihr Veedel aus einem völlig neuen Blickwinkel kennenzulernen. In der extra gestalteten Veedelskino-Lounge gibt es zahlreiche Elemente aus dem Film und aus dem Veedel. In den Veedelskinos laufen 7-8 Minuten Sequenzen, zum Beispiel aus Bürgereinreichungen, aus der Geschichte des Veedels und aus seiner Gegenwart. Urbanität kennenlernen und verstehen. Veränderungen, Zeitgeschehen wahrzunehmen. In einem Geräusche-Kino können „Sounds of Cologne“ erraten werden. Bürger erfahren, wie Geräusche im Kino gemacht werden. In der künstlerisch angehauchten Lounge finden sie Monitore, auf denen Kleinfilme von Bürgern und Künstlern laufen. Auf dem ganzen Festivalgelände gibt es Attraktionen für Groß und Klein. Es gibt ein Kindertheater, und die Klinikclowns zeigen uns, wie toll wir mit jeder Situation im Leben umgehen können. Auf dem Odoniengelände darf geknipst werden – für die Partner-Aktion Stadt der Vielfalt, kann man am Eingang des Festivals Einwegkameras ergattern, um die Impressionen des Festivals festzuhalten. Zum Beispiel für unsere kleinen Gäste. Handyfotos auf dem Portal: „Stadt der Viel-

falt“ sind ebenso willkommen wie gewollt. Zahlreiche Veedelsstände zeigen uns die vielen Kreativräume und Handwerksbetriebe, Start-ups und Händler des Nippeser Veedels. Gäste aus der näheren Umgebung sind ebenso willkommen. An dem roten Szenebus werden halbstündlich berühmte Filmszenen nachgespielt, jeder kann in eine Rolle schlüpfen und mitmachen. Die Aufnahmen entstehen tatsächlich und werden am nächsten Tag im Netz verfügbar sein.

© Hamza Chater

Musikalisch bieten 18 Bands und Musiker den ganzen Tag über Minikonzerte, in einem ausrangierten Linienbus und einen alten kunterbunten Spielmobil. Die Setliste finden Sie im Musikteil. Online kann vor und während der Veranstaltung ein Voting durchgeführt werden. Die Gewinner erhalten um 19.45 Uhr einen Ehrenauftritt kurz vor dem Beginn des Open-Air Veedelkinos um 20.00 Uhr. 10.000 Centstücke liegen auf dem gesamten Grundstück verteilt, sie können eingesammelt und in den „brennenden“

Veedels-Wishing-Well Brunnen geworfen werden. Wer seine Wünsche fürs Veedel aufschreiben möchte, hat die Möglichkeit, seinen Wunsch auf einer Leinwand festzuhalten. Die Künstler in diesem Bereich erstellen Illustrationen aus Text und Bild. Am Speakers Corner - wird aus alten Drehbüchern mit aller Theatralik vorgelesen. In einzelnen Szenen wird das Publikum vielleicht sogar mit eingebunden. Wer Sport treiben möchte, kann beim Tischtennis mit Köpfchen „HEADIS“ mitmachen. Eine Drohne kreist öfters über das Festivalgelände von Odonien und zeigt uns Bilder von oben - bis zum Abend, wenn sich Odonien ins erste OPEN-AIR Veedelskino verwandelt. Wir freuen uns über Ihren Besuch, der Eintritt ist frei! Spenden sind natürlich willkommen. Theater | Film -

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07. Juni 2014 Odonien Fotowettbewerb beim Veedelsfim Festival & Komm ! it m h c ma

www.stadtdervielfalt.de/fotowettbewerb Zeig uns die besten Momente deines Tages und gewinne!


Yves Saint Laurent Das Leben der Modeikone aus dem Blickwinkel seines Lebensgefährten Pierre Bergé erzählt FILMKRITIK VON IRIS THEN Erwartet man tiefe Einblicke in ein schillerndes Leben inmitten der Modewelt, umgeben von edlen Stoffen, Glamour und Chic, kann man nur enttäuscht werden. „Yves Saint Laurent“, der Film des französischen Regisseurs Jalil Lespert über einen der einflussreichsten Modedesigner aller Zeiten, ist eher die Liebesgeschichte zweier Männer im Paris der 60 und 70er Jahre. Doch auch diese ohne wirklichen Tiefgang. Pierre Bergé, der langjährige Lebensgefährte und Geschäftspartner von YSL, erzählt dabei aus seiner Perspektive. Es heißt, der inzwischen 82-Jährige, der den Film auch autorisiert hat, wollte damit seiner Liebe zu dem Modeschöpfer ein Denkmal setzen. Vermutlich aber auch sich selbst.

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Schmal, blass, zerbrechlich, mit großen, aufgerissenen Augen und dem penetranten Tick, sich vor Unsicherheit immer wieder nervös an die Hornbrille zu fassen – so zeichnet Regisseur Lespert den großen Modedesigner YSL, gespielt von Shooting Star Pierre Nine. Der Film beginnt im Jahr 1957 im algerischen Oman beim Kaffeeklatsch im Hause von Yves´ Eltern. Während der 21-jährige junge Mann beim Zeichnen seiner Modeentwürfe mit sehnsüchtigem Blick einem arabischen Jüngling im Hof nachschaut, erzählt seine stolze Mutter im Nebenzimmer ihren Freundinnen, dass ihr Sohn bei dem Couturier Christian Dior als Designer in Paris anfangen wird. Kurz und schmerzlos, ohne groß auf Hintergründe einzugehen, wird so in einem Rutsch Saint Laurent´s Genie gleichermaßen wie seine Homosexualität für den Zuschauer etabliert.

YSL und sein Beschützer Dann plötzlich Szenenwechsel. Wir schreiben das Jahr 2009. Neun Monate nach YSL´s Tod. Pierre Bergé (gespielt von Guillaume Gallienne, vor kurzem mit seinem Regiedebüt „Maman und ich“ erfolgreich) versteigert die mit seinem Lebensgefährten gemeinsam zusammengetragenen Kunstschätze bei einer weltweit beachteten Auktion. Aus dem Off erklärt er uns: Er ertrage es nicht, die Objekte allein zu betrachten. Von da an wird die Geschichte des weltberühmten Modemachers im Rückblick und mit Voice-over-Kommentaren aus Bergé´s Perspektive erzählt. YSL´s überraschender Erfolg mit seiner ersten Haute-Couture-Kollektion nach dem plötzlichen Tod seines Lehrmeisters Dior, sein Aufstieg zum künstlerischen Leiter der Firma - quasi über Nacht steht der schüchterne Designer im Mittelpunkt der Modewelt. Aber der Erfolg und auch die Kreativität und Inspiration die dahinter steckte, ist für den Zuschauer wenig zu spüren. So gelingt es Bergé, der zu dieser Zeit der Lebensgefährte und Agent des Malers Bernard Buffet war, im Film als Beschützer

aufzutreten und sich als treibende und ordnende Kraft des vom Erfolg überrumpelten Modedesigners darzustellen. Doch auch die Liebesgeschichte der beiden Männer und ihr geschäftliches Verhältnis zueinander wird wenig detailreich und ohne große Emotionen erzählt. Ein paar Eifersüchteleien, Yves´ manisch-depressive Schübe und seine Flucht in die Drogenwelt wirken eher wie aufgezählt. Kaum ist er in den kleinen Kreis der „Haute Couture“ gelangt, gründet er zusammen mit Pierre sein legendäres Label „Yves Saint Laurent“ und setzt damit eine Revolution in Gang. 1958 bringt er das Trapezkleid auf den Markt, das die Frauen vom Wespentaillen-Ideal befreien wird. Dann geht es Schlag auf Schlag: Transparente Kleider, Anzug und Smoking für Damen. Ein paar Modeschauen werden gezeigt. Yves lässt sich für seine Kollektionen von zeitgenössischen Künstlern wie Pablo Picasso oder Henri Matisse inspirieren. Kunst ist für ihn Beruhigung und Inspiration. Doch all dies wird in dem Biopic von Jalil Lespert eher wie beiläufig erzählt.

Er hat die Mode revolutioniert Rund zwanzig Jahre streift der Film in 115 Minuten. Genau die Zeit, in der YSL und Pierre Bergé als Paar zusammen waren. 1976, im Jahr in dem die beiden sich trennten, endet die Geschichte, wird abstrakt, ohne näher auf den Bruch ihrer Beziehung einzugehen. Pierre wird im Film als unendlich gütig, liebenswürdig und geduldig geschildert, Yves dagegen als schüchternes Bübchen fast schon in seinen Schatten gestellt. Hängen bleibt vor allem dieses schmale Gesicht mit den weit aufgerissenen Augen. Dass der Designer die Mode umgekrempelt hat, ist erst im Abspann zu lesen, als wäre dies nicht sonderlich erwähnenswert. YSL´s innovative Kreationen sind Inbegriff französischer Lebensart, vereinen Kunst und Zeitgeist mit tragbarer Eleganz und revolutionierten die Haute Couture. Nur so lässt sich erklären, dass der Film, den der britische „Guardian“ als „unglaublich teures Werbevideo“ bezeichnete, dennoch in Frankreich an seinem Startwochenende Platz eins der französischen Kinocharts belegte. Im Frühjahr 2013 wurde bekannt, dass der Franzose Bertrand Bonello („Haus der Sünde“) ebenfalls einen Film über den Designer drehen werde. Bonellos Projekt wurde ohne Zustimmung von Pierre Bergé realisiert. Sein Film konzentriert sich auf die Anfangsjahre des Künstlers und soll im Mai bei den Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt werden. Bleibt also zu hoffen, dass man darin mehr über die Kreativität und das Genie YSL´s erfährt.

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Foto©Hamza Charter

VON IRIS THEN In der Vorankündigung zu „7000 Jahre Köln – oder 100 alte Helden retten die Welt“ erklärte das Schauspielhaus die Generation 60+ der Stadt Köln zu Helden. So lautete zumindest die Vision. Jetzt wurde die für 23.Mai angekündigte Inszenierung von Regisseur Rafael Sanchez auf die nächste Spielzeit verlegt. Grund dafür: Der Probenzeitraum mit den Laiendarstellern sei zu knapp bemessen gewesen. Damit aus dem großen Potential der Helden ein bühnenreifes Stück werden könne, brauche

Während mit der Auswahl der Stücke in der ersten Hälfte der Spielzeit 2013/14 verstärkt die Handschrift des neuen Intendanten Stefan Bachmann vorgestellt wurde, nahm man sich für das zweite Halbjahr vor, mit Aufführungen wie „Die fünfte Jahreszeit“, „Carls Werk“, „Die Lücke“ und „7000 Jahre Köln“ den Bürger auf die Bühne zu holen. Circa 70 ältere Kölner erklärten sich bereit, bei der Inszenierung von „7000 Jahre Köln - oder 100 alte Helden retten die Welt“ mitzumachen. Um

Lebenslust und Poesie die Welt zu retten sei. Die 7000 Jahre Erfahrung (= 100 Siebzigjährige oder 117 Sechzigjährige oder 87,5 Achtzigjährige), die da zusammen kommen, sind gar nicht so leicht unter einen Hut zu bringen. Viel Stoff, der bis zur Bühnenreife noch verdichtet werden muss. „Das ist ein wahnsinnig schöner Prozess“, erzählt Jens Gross. „Natürlich haben wir bestimmte Vorstellungen, aber es sind Laien, da muss man schauen, in wieweit sich das alles theatralisieren lässt.“

Die Rettung der Welt auf neue Spielzeit verlegt Schauspiel Köln verschiebt die Inszenierung „7000 Jahre Köln“ man mehr Zeit als gedacht, hieß es von Seiten der Dramaturgie. Die Idee hinter dem Stück: „In Köln findet man einen unheimlichen Optimismus, eine große Offenheit vielen Dingen gegenüber“, so der Eindruck von Jens Groß, Chefdramaturg am Kölner Schauspielhaus. Als Neuankömmlinge in der Stadt ließen sich Dramaturgie und Intendanz deshalb einfallen, ältere Mitbürger nach ihrem Kölnbild zu befragen. Ein Jahr lang fahndeten sie nach Köln-spezifischen Phänomenen und stießen dabei auf eine Menge Heldengeschichten. „Wir sind daran interessiert, die Tatkraft, die Weisheit und den Optimismus der Alten ans Tageslicht zu bringen. Das ist wirklich etwas Phänomenales. Ich weiß nicht, ob nachfolgende Generationen mit 70 oder 80 da auch noch so mithalten können“, meint der Dramaturg.

herauszufinden, was die Seniorinnen und Senioren alles so können, wurden mit Hilfe von Schauspielern, Tänzern und Musikern bereits Workshops durchgeführt. Die Seniorinnen und Senioren nehmen es sportlich „Wir haben mit der Stimme gearbeitet. Zum Beispiel sollten wir flüstern, aber so, dass man trotzdem etwas hört. Oder als Ensemble in einem bestimmten Rhythmus laufen“, erzählt eine der Teilnehmerinnen. „Etwas, was manchen von uns gar nicht so leicht gefallen ist.“ Trotzdem sind alle mit viel Elan und Begeisterung dabei. Um Kindheit in Köln, Kriegserinnerungen, die 68er Jahre und Emanzipation geht es in den Geschichten der Kölner Helden. Einund Ausblicke auf Fragen sollen sie geben, wie man überlebt, was am Ende von all den Träumen übrig bleibt und wie mit Theater | Film -

Fest steht, es soll ein buntes Programm aus Tanz, Musik, Singen und Sprechen werden. Ab der neuen Spielzeit wird einmal die Woche geprobt. Ob und wann das Stück dann aufgeführt werden kann, ist noch ungewiss. Die Verschiebung der Premiere haben die Teilnehmer dennoch sportlich genommen. „Ich finde, dass wir viele neue Synapsen gebildet haben“, kommentiert die Seniorin die Arbeit der vergangenen Wochen. Sie freut sich darauf, dass noch ein ganzes Jahr Theaterarbeit vor ihr liegt.

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PROGRAMM HIGH-LIGHTS VEEDELSFILM: INTIM Akustik Bus • Szene Bus - Schauspiel für jedermann • Bus KONZETRE - Live Konzerte bis 40 Leute • HEADIS - Tischtennis mit Köpfchen • Geräusche Kino – Sounds of Cologne Drohne - Flug über Odonien • Bühne – Programm • Klinik Clowns / Kindertheater Wishing well • Snap Shot - Einweg Kameras • Speakers Corner - alte Drehbücher Stände zum Mitmachen • Illustratoren • Lounge am Veedelskino • Zwei Veedelskino Am Abend - OPEN AIR - VEEDELSFILM 2014

‚ Kölsche Tön‘ Auf dem Veedelsfilm Festival

Veedelsfilm, das erste Seconds-Event 2014. Für eine ganz besondere Herausforderung, haben wir Musiker gesucht, die Lust haben in ungewöhnlichen Orten Musik zu machen.

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Auf dem Festivalgelände – Odonien, wurden zwei Fahrzeuge präpariert, die es ermöglichen auf kleinsten Raum Buskonzerte zu geben. In einem umgebauten ehemaligen Linienbus können rund

- Musik -

40 Gäste an einem Musikkonzert teilnehmen. In einem uralten Renault sind es gar nur 12 Personen. Aber keine Angst, vor den Bussen ist für ausreichend Platz gesorgt worden, damit Ihr auch von Außen lauschen könnt. Wir freuen uns sehr, dass sich rund 25 Bands, Singer/Songwriter, um die rund 18 Spielzeiten beworben haben. Als Dankeschön für das Mitwirken an der Non-Profit Veranstaltung, wird bei jedem Gig ein Video mit Ton für die Webpage erstellt.


Die Zuschauer und Zuhörer können online abstimmen, welche Band an diesem Abend die VEEDELSBAND 2014 werden wird. Der Gewinn ist ein exklusiver Auftritt kurz vor dem OPEN-AIR-KINO am Abend.

„People of Cologne“ wird an alle Kölschkneipen weltweit auf einem USP-Stick geschickt.. Wir sind gespannt, wo überall auf dieser Welt unser Film vorgeführt wird.

Teile der Musik-Filme, Portraits, 47:11 Filmformate und Eindrücke von den Straßen und dem Festival. Schauspielszenen und Veedelskino sowie Lounge werden zusammen geschnitten zu einem Video, was um die Welt gehen wird.

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- Musik -


Die Set-Liste der Minibuskonzerte

Kunterbuntes Spielmobil:

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18:00 - 18:45

DonRajaGroup

17:15 - 17:45

Who‘s Pinski

16:30 - 17:00

Miaomio

15:15 - 15:45

Muskat

14:30 - 15:00

Marcella Rockefeller

13:45 - 14:15

Four for Odonien

13:00 - 13:30

Blind&Blue

12:15 - 13:45

Cream Pies

Linienbus Blueline: 18:00 - 18:45

Lelaina

17:15 - 17:45

Peak and Valley

16:30 - 17:00

Valentina Franco

15:15 - 15:45

About 50

14:30 - 15:00

Dive by Wire

13:45 - 14:15

13:00 - 13:30 12:15 - 13:45

- Musik -

MarvMan & WonderAnn Adrian Naas Tom Vieth & Max Borkenstein Duo


HEADLINES - FRANK BÖRGERDING

‚ Urige Festivals‘ Herzlich gerne

„Wenn ich mir meine eigene Musik anhöre, kommen mir immer sehr schnell viele Bilder in den Kopf, die als Idee für Musik-Videos oder Filme benutzt werden könnten. Ich finde gerade die Kombination Bild und Ton ist eine ganz spannende Geschichte und bin überzeugt davon, dass die Musik von Börgerding sehr gut zu bewegten Bildern passt. Als junge Kölner Band sind wir sehr froh darüber, dass die Veranstalter vom Veedelsfilmfest uns gefragt haben, ob wir nicht ein Teil dieses Events sein möchten und sind schon sehr gespannt darauf was uns dort erwartet. Bei der momentanen Arbeit an unserem Zweiten Album ist uns klar geworden, wie atmosphärisch unsere Musik sein kann, und als dann die Anfrage für das Veedelsfilmfest kam, waren wir uns alle direkt einig, dass es passt und genau unser Ding ist. Wir sind immer sehr interessiert an jungen Projekten und wenn es dann auch noch einen Kontext zu unserer Musik gibt ist das natürlich super.

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All das was wir am 07.06. im Odonien zum besten geben werden ist bislang unveröffentlicht und hat sozusagen Premierestatus. Genau wie die Filme an dem Abend.“

Hierfür führen wir Ersatzteile

Für alles andere, fragen Sie unsere fachkundigen Berater Standort Köln 0221/7494-0 Neusser Str. 460-474 50733 Köln

Standort Langenfeld 02173/9270-0 Ernst-Tellering-Str. 50 40764 Langenfeld

- Musik -


Musik in Köln Der JAZZ-Kalender Club Subway - Aachenerstr. 82-84 jeden zweiten Mittwoch im Monat Wildern Heimathirsch - Mauenheimer Str. 4 einmal im Monat, mittwochs in loser Folge, 19:30-22:00 Uhr Es spielt die Band Wildern mit exquisiten Gastmusikern der Kölner Musikszene und darüber hinaus.

Montags JäzzZeit Heimathirsch - Mauenheimer Str. 4 jeden Montag, 20:00 Uhr Jazz am Eigelstein Textilcafe - Eigelstein 122 jeden Montag, 19:30 Uhr

Dienstags 64

Jazz-o-Rama Artheater - Ehrenfeldgürtel 127 jeden Dienstag, 21:30 Uhr, Konzert (Opener) & Session Barinton Live Music Club Grüner Weg 2 - 50825 Köln Ehrenfeld Piano Bar - Sanfte Töne laden zum Chillen ein. Ein Keyboarder, eine Sängerin und schon ist der entspannte Abend bei Easy-Listening, Pop, Jazz und Lounge Musik gegeben. Zockpalast Barracuda Bar - Bismarckstr. 44 ein Konzert monatlich, Di. 21:00 Uhr Jazz im Café 333 Luxemburger Straße 333 alle 14 Tage, dienstags, 19:30 Uhr Metronom Metronom - Weyerstraße 59 von Ende September bis Ende April alle zwei Wochen dienstags, 21:00 Uhr

Mittwochs Kommunikation 9 Artclub - Melchiorstraße 14 Neun Konzerte im Jahr, in der Regel mittwochs Subway Jazz Orchestra

RMS JazzOrchester Bogen 2 - Trankgasse 20 - 20:00 Uhr jeden vierten Donnerstag im Monat,

Freitags Freiraum Freiraum e.V. - Gottesweg 116a ein bis zwei Konzerte im Monat, 20:00 Uhr

Jazz im Hahnheiser Hahnheiser - Yorckstraße 32 jeden zweiten Mittwoch, in loser Folge auch freitags, 20:00 Uhr

FemaleJazz Bürgerhaus Kalk - Kalk-Mülheimer Str. in loser Folge ein Konzert im Monat, freitags, 21:00 Uhr

Barinton Live Music Club Grüner Weg 2 - 50825 Köln Ehrenfeld Jazz on Q Regional bekannte und unbekannte Jazzbands die eigene Stücke sowie Covers spielen, spannender junger Jazz, eine überzeugende Darstellung von Künstlern aus Köln, ein spannendes Erlebnis

blue:notes Bistro Verde - Maternusstr. 6 freitags, 20:00 Uhr, bis zu zehn Konzerte im Jahr

JazzSpirit Filmdose - Zülpicher Straße 39 jeden ersten und dritten Mittwoch, 20:30 Uhr Konzert (Opener) & Session

Barinton Live Music Club Grüner Weg 2 - 50825 Köln Ehrenfeld Nationale, regionale und Internationale Livebands aus den verschiedensten Genres ergänzt durch passende und stimmungsvolle Djs ein bunter, furioser Mix aus Jazz, Pop, Blues und Funk; Ska, Weltmusik, Gypsy Boogie, Gangster Swing, So wie Tango und mehr.

Donnerstags

Samstags

JazzTrane Studio 762 - Stadtgarten donnerstags, 20.30 Uhr

Round About Midnight Stadtgarten - Venloer Straße 40 jeden Samstag, 23:00 Uhr

Jazz im Stecken Stecken - Maastrichter Straße 11 jeden Donnerstag ab 22:00 Uhr

Barinton Live Music Club Grüner Weg 2 - 50825 Köln Ehrenfeld Nationale, regionale und Internationale Livebands aus den verschiedensten Genres. Ein bunter, furioser Mix aus Jazz, Pop, Blues und Funk; Ska, Weltmusik, Gypsy Boogie, Gangster Swing. Sound Studio N Holzgasse 14 - bis zwei Konzerte im Monat, samstags 13:00 Uhr

Barinton Live Music Club Grüner Weg 2 - 50825 Köln Ehrenfeld Mit unübersehbarer Spielfreude und spektakulärer Performance wechseln sich Funk, Soul, RnB, Jazz, Jazzrock, Acoustic etc. ab und es wird gegrooved und gejammt was das Zeug hält. The Big Band Convention Bogen 2 - Trankgasse 20 jeden ersten Donnerstag im Monat Grand Central Orchestra Bogen 2 - Trankgasse 20 - 20:30 Uhr jeden dritten Donnerstag im Monat, - Musik -

Jazz Dinner – „cookin´ at“ Café Stanton - Schildergasse 57 jeden Samstag, 20.00 Uhr


Sonntags Real Live Jazz - in Klettenberg ABS - Gottesweg 135 jeden Sonntag, 19:30 Uhr Next Level Jazz studio dumont - Breitestr. 72 einmal im Monat, immer sonntags 18:00 Uhr Info: studio dumont

Rolands Rumba – Odonien - Hornstaraße 85 jeden ersten und dritten Sonntag, 16:00 – 22:00 Uhr Jazz-Freunde-Köln e.V. Gaffel im Marienbild Aachener Straße 561, ersten oder zweiten Sonntag im Monat, 11:00 Uhr

Orange Sunday KulturOase - Hospeltstr. 65 ersten Sonntag im Monat, 19:00 Uhr, Konzert (Opener) & Session

Jazz & Kuchen Motoki Kollektiv - Stammstrasse 32-34 in loser Folge, sonntags, 16:00 Uhr

Jazz@Brändström Elsa-Brändström-Strasse 6, einmal im Monat, So. 16:00 - 18:00 Uhr

Musiklabor Köln Bayenwerft Kunsthaus Rhenania Bayenstrasse 28 - jeden ersten Sonntag im Monat, 17:00 Uhr

delljazz …zwischen den Meilen Lezuch’s Gasthaus im Museum Gemarkenstr. 173 - jeden letzten Sonntag im Monat, 19:00 Uhr, Konzert (Opener) & Session

Jazz Brunch im Galiley Galiley - Lindenstr. 38 jeden Sonntag 11:30 - 15:00 Uhr Jazz im Bauturm Café Bauturm - Aachenerstr. 24 jeden Sonntag, 19.00 Uhr

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seconds Momentaufnahmen einer Stadt, die niemals schläft. In unserer nächsten Juli/August Ausgabe werden wir uns dem Thema „Durst“ widmen.

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Das wichtigste vorweg - wir haben kein Trinkwasserproblem in Köln - eher anders herum - die Sparsamkeit hat alles verteuert und sie kann krank machen. Deswegen handelt die Ausgabe auch eher von Lebensdurst. Neben dem gedruckten Magazin finden Sie einige Artikel auch auf unserer Homepage wieder. Hier gibt es angesagte News, immer wieder neue Beiträge, ausgewählte Veranstaltungstipps, spannende Verlosungen. Das Jahres-ABO von seconds kostet 30,- € Senden Sie uns eine Mail an: abo@seconds.de

impressum Merheimer Str. 155 50733 Köln Tel: (49) 2 21 - 96 26 17 21 Mail: mr@seconds.de Web: www.seconds.de www.facebook.com/Seconds.Koeln

Herausgeber: Andreas Bastian Seconds-Team: Frederick Fischer, Felix J. Grosser, Robert Kronekker, Katharina Ley, Katharina Litz, Iris Then, Christiane Martin, Andrea Neuhoff, Magdalena Röschenkämper, Katharina Eusterbrock, Daniel Andernach, Pia Susan Berger-Bügel, Uwe Schäfer, Olaf Weiden, Toby Ashraf, Dorothea Dühr, Anika Pöhner, Michaele Gartz, Sebastian Züger, Slavica Vlahovic, Diana Zulfoghari.

Termine und Veranstaltungen: Die Wiedergabe der Termine, Adressen, Kontaktdaten. Die Übereinstimmung mit der Wirklichkeit ist zwar beabsichtigt, aber ohne Gewähr. Die Redaktion behält sich Kürzungen von Leserbeiträgen vor. Urheberrechte für Beiträge, Fotos und Anzeigenausgabe sowie der gesamten Gestaltung bleiben beim Verlag, den Autoren oder dem jeweiligen Rechteinhaber. Eine Wiederveröffentlichung von Beiträgen erfolgt nur mit ausdrücklicher

- Vorschau -

Erlaubnis des Rechteinhabers und des Verlags. Für eingesandte Manuskripe, Vorlagen und Programmhinweise kann leider keine Gewähr übernommen werden. Druckerei: Beienburg & Barz Bleriotstraße 12, 50827 Köln Auflage 10.000 Exemplare

Es gilt die Anzeigenpreisliste 01-2014 - Anzeigenschluss: der 20. des laufenden Monats Bankverbindung: Commerzbank Köln Kto: 305692600 BLZ: 37040044


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