#SISTERMAG26
ERDE & ERNTE Ein jedes Ding muĂ&#x; Zeit zum Reifen haben.
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VENDÉMIAIRE
I n h a lt s verzeichnis Vendémiaire | Was erwartet euch heute? q STRAUSSEN-WIRTSCHAFT Kleinbetriebe und ihre Produktion
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p LIGA DER AUSSERGEWÖHNLICHEN FRAUEN Mit unsere Partner Lillet
t SANFTE FARBEN DER NATUR Interior Design in ländlichen Stil
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t RAUS AUF
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DER DATSCHA Über den russischen Kult
p DIE QUELLE MEINE STÄRKE? Mit unsere Partner Vichy
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Die
sisterMAG
präsentiert
der außergewöhnlichen Frauen Text: Franziska Winterling
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GA R A N C E DO RÉ
Deine Arbeit spricht für dich. Was du tust, spricht für dich. Starke Frauen sind ein Thema, welches uns in dieser Ausgabe vom sisterMAG wie kein anderes beschäftigt: Was macht eigentlich eine starke Frau aus? Darf sie auch einmal weinen oder keine Lösung wissen? Was muss man als starke Frau anziehen? Wem kann ich als Vorbild nacheifern? Zur Beantwortung dieser Fragen schauen wir nun in die Geschichte und haben fünf ganz unterschiedliche Frauen ausgewählt, die wir auf den folgenden Seiten kurz porträtieren. Der Fokus liegt dabei auf ihren Errungenschaften und Stärken, aber auch ihren Schwächen und Fehlern. Denn diese machen sie besonders sympathisch – findet das sisterMAG-Team.
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Ein Mann kann anziehen, was er will, er bleibt doch nur ein Accessoire der Frau. CO CO C H A N EL ÜBER M Ä NNE R
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CHANEL
Coco
... UND IHRE AUSSER GEWÖHNLICHE ARBEIT
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Die Marke Chanel steht seit über einem Jahrhundert für zeitlose Mode, ikonische Düfte und nicht zuletzt auch für ihre außergewöhnliche Gründerin. Diese wurde 1883 als Gabrielle Bonheur Chanel geboren, verlor früh ihre Mutter und wuchs fortan im Waisenhaus eines Klosters auf. Die schwarz-weißen Roben der Nonnen wurden später oft als Inspiration für ihre Mode gesehen. Nach Verlassen des Klosters arbeitete sie in einem Modegeschäft und als Showsängerin. Dort entstand, inspiriert durch den Refrain eines ihrer Lieder, auch der Spitzname Coco. Mit 25 wurde Chanel die Geliebte des reichen Etienne Balsan, durch den sie Zugang in die Welt der französischen Gesellschaft erhielt.
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Zu dieser Zeit machte Coco auch ihre ersten Schritte im Modebusiness. Mit der Herstellung von aufsehenerregend schlichten Hüten erwachte in ihr der Wunsch, Modedesignerin zu werden. Bei der Eröffnung ihres ersten Salons in Deauville unterstützte sie der Engländer Arthur Capel, Cocos große Liebe. 1919 verlor sie Capel durch einen Autounfall, ließ sich in ihrer Arbeit jedoch nicht beirren.
von Modeschmuck wurde durch Coco Chanel etabliert. Ihre Rolle im Zweiten Weltkrieg ist bis heute umstritten – eine Affäre mit einem Nationalsozialisten oder sogar eine Tätigkeit als Spionin für die Deutschen wird vermutet. Jedenfalls war ihr Ansehen in Paris nach dem Krieg zerstört, sodass sie Frankreich verließ. 1953 kehrte sie nach Paris zurück, eröffnete ihren Salon wieder und konzentrierte sich bis zu ihrem Tod 1971 auf ihre Arbeit. Ihre Kollektionen wurden weltweit gekauft und getragen und machten Chanel zu einem Synonym für schlichte Eleganz ebenso wie für starke, unabhängige Frauen.
Mit dem Ersten Weltkrieg änderte sich das Leben zahlreicher Frauen, sie übernahmen Männerberufe, wurden freier und selbstbestimmter. Coco Chanels schlichte Mode, ohne Korsett, aber mit viel Bewegungsfreiheit, reflektierte diesen neuen Lebensstil und wurde ein großer Erfolg. In den 20er Jahren kreierte sie unter anderem den Duft »Chanel No. 5« und das kleine Schwarze. Auch das Tragen 9
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Wallis SIMPSON … UND IHRE AUSSERGEWÖHNLICHE LIEBE Wallis Simpson war und ist wohl eine der am meisten kritisierten und vielleicht sogar gehassten Frauen des 20. Jahrhunderts. Man sieht sie als dominante, herzlose und berechnende Frau, als »die, die den König von England stahl«. Und trotz oder gerade wegen all dieses Gegenwindes blieb sie stark. Sie war eine Frau, die ihren ganz eigenen Weg ging, neue Wege schuf und eine Beziehung lebte, die als unmöglich galt. Die Amerikanerin wurde 1896 in der Nähe von Baltimore geboren. Sie wuchs – geprägt durch ihre Familie – mit der Erwartung auf, die wichtigsten Dinge des Lebens bestünden in schönen Kleidern, Reichtum und heiratsfähigen Männern. Von diesen Grundsätzen geleitet, heiratete sie mit 19 den Air-Force-Oberleutnant Earl »Win« Spencer, vor dem sie jeSISTER-MAG.COM
doch aufgrund seiner Gewalttätigkeit und Alkoholsucht nach kurzer Zeit floh. Die Ehe scheiterte, und 1927 wurde die Scheidung ausgesprochen. Nur ein Jahr später heiratete Wallis den englischen Erben Ernest Simpson, der sie mit nach London nahm und in die dortige High Society einführte. Über Freunde lernte Wallis den englischen Kronprinzen Edward kennen und wurde 1934 seine Geliebte. Was für die Amerikanerin eine harmlose Romanze war, wurde für den Adligen schnell zu einer Obsession. Diese brachte ihn so weit, dass er nach dem Tod seines Vaters als König abdankte, um die bereits zweimal geschiedene Wallis heiraten zu können. Die beiden lebten bis zu Edwards Tod zusammen, wobei Wallis für ihn sowohl Geliebte als auch Mutterersatz und Vertraute war.
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W A L L I S SI M P SON Ü B E R I HR E L I E B E
»Sie haben keine Ahnung, wie schwierig es ist, eine große Liebe auszuleben.«
Auch wenn Wallis sich sicher ein anderes Leben vorgestellt hatte, war sie eine Frau, die schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren ganz eigenen Weg ging. Sie verließ ihren ersten Mann, der sie missbrauchte, und reiste eine Zeit lang alleine durch China. Auch ließ sie sich vom Hass vieler Engländer nach der Abdankung Edwards nicht brechen und stand ihm treu zur Seite, obwohl das nicht ihrer eigentlichen Natur entsprach. Es gelang ihr, eine außergewöhnliche Liebesgeschichte zu bewahren und sich trotzdem selbst treu zu bleiben, auch wenn anderes von ihr erwartet wurde.
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Man kann einen Augenblick lang nachdenken, aber dann muss man weitermachen. Stehenbleiben ist für mich nicht möglich. RO M Y S C H N EI DER ÜBER ENT TÄ U SCHU NG E N
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y m o R SCHNEIDER ... UND IHRE AUSSERGEWÖHNLICHEN FAC E T T EN Ob es Romy Schneiders Traum war, Schauspielerin zu werden, ist im Nachhinein unmöglich zu sagen, wuchs sie doch in diesem Beruf auf. Klar ist jedoch, dass das Schauspielern sie ihr Leben lang begleitete. Es stellte eine Möglichkeit dar, wie sie sich immer wieder neu erfinden und deSISTER-MAG.COM
finieren konnte – auch und gerade abseits von Sissi. 1938 wurde Romy als erste Tochter eines Schauspielerehepaares in Wien geboren, schon mit 15 stand sie für ihren ersten Film »Wenn der weiße Flieder wieder blüht« mit ihrer Mutter vor der Kamera. Es folgten weitere Filme und mit den drei »Sissi«-Filmen zwischen 1955 und 1957 der ganz große Durchbruch. Sissi wurde zur Rolle ihres Lebens. Jedoch sagte Romy Schneider von sich selbst, sie hätte kaum etwas mit der jungen Kaiserin gemeinsam, und versuchte fortan, das Bild der unschuldigen Prinzessin loszuwerden. Schon während der »Sissi«-Filme stand sie daher in anderen Rollen vor der Kamera, 1957 erstmals auch in Paris. Ihre Verbindung zu Frankreich wurde durch die Verlobung mit Alain Delon und vermehrten Engagements in französischen Filmen über die Jahre verstärkt. Neue Facetten entdeckte sie in den folgenden Jahren als Bühnen- und Hollywood-Schauspielerin. Während sich die beruflichen
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VENDÉMIAIRE
Erfolge häuften, litt Romy privat unter Krankheiten und Trennungen, weshalb sie sich immer tiefer in ihre Arbeit stürzte. 1966 heiratete sie erneut und brachte im selben Jahr ihren Sohn David in Berlin zur Welt. Von nun an war ihr Privatleben ihre oberste Priorität. Doch schon wenig später kehrte Romy wieder ins Scheinwerferlicht zurück und zeigte mit Filmen w i e »Der Swimmingpool« und »Die Dinge des Lebens« ein neues, sehr authentisches Gesicht. Auch gesellschaftlich offenbarte sie sich und bekannte sich im »Stern« zu einer Abtreibung. Romy wollte provozieren und wandte sich in den 70ern immer mehr schwierigen oder gar verstörenden Rollen zu, für die sie alles gab, wie zum Beispiel in »Nachtblende«. Trotz des unglücklichen Todes ihres Sohns und weiteren Erkrankungen ihrerseits gab die Schauspielerin ihren Beruf nicht auf und arbeitete bis zu ihrem plötzlichen Tod im Jahr 1982 an weiteren Filmprojekten. 15
Ihr Leben war von zahlreichen privaten Schicksalsschlägen gezeichnet, und sie litt unter tiefen Depressionen und Alkoholismus. Trotzdem gab die Schauspielerin nie auf, sondern arbeitete immer wieder daran, sich privat und beruflich neu zu definieren und mit außergewöhnlichen Rollen zu fordern. SISTERMAG 26 | 09 / 2016
Garance DORÉ ... UND IHRE AUSSER GEWÖHNLICHE EHRLICHKEIT Garance Doré musste ihren Weg erst finden, wuchs in einer Welt voller Möglichkeiten auf und schuf sich ab 2006 ihre eigene kleine Onlinewelt auf ihrem Blog garancedore.com. 1975 auf der Insel Korsika geboren, erinnert sich die Französin heute besonders an die Frauen, die sie in ihrer Kindheit und Jugend prägten – das Erbe ihrer marokkanischen Großmutter, der mutige 80er-Jahre-Stil und die feministische Unabhängigkeit ihrer Mutter, der Zusammenhalt mit ihren beiden Schwestern. Schon in jungen Jahren begann Garance auf der Suche nach Unabhängigkeit und ihrer Berufung zu arbeiSISTER-MAG.COM
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GA R A NCE D OR É Ü B E R MOD E R NE F R A U E N
»Wir haben das Recht, sexy zu sein, unsere Beine zu zeigen, etwas zu viel zu trinken, zu reisen, zu lieben, Spaß zu haben.«
ten – als Kellnerin, Surflehrerin und Rezeptionistin. Auf ihrem Blog beschreibt sie, wie sie als Kommunikationsstudentin von Zukunftsängsten gequält wurde und durch ein Paar auffällige Stiefel ein Praktikum in der PR-Abteilung eines Museumskinos bekam. Mit dieser Erfahrung wuchs ihr Glaube an sich selbst und auch der langgehegte Wunsch, Illustratorin zu werden. Und so deckte sie sich nach Ende des Studiums mit Utensilien ein und begann, ihren Traum zu verfolgen. Von der Realität schlecht bezahlter Aufträge, in denen sie ihren eigenen Stil nicht verwirklichen konnte, wandte sich die junge Illustratorin einem neuen Medium zu. Sie gründete 2006 einen Blog, um ihre Illustrationen als Hobby zu teilen. Von einer Freizeitbeschäftigung entwickel-
te sich dieser zu ihrer Karriere. Gleichzeitig ist der Blog ein Ort, auf dem sie von Outfits über Interviews mit inspirierenden Persönlichkeiten bis hin zu privaten Geschichten über ihr Leben in New York, ihren Verlobten Chris Norton und ihre Unsicherheiten alles teilen kann. Und all das in ihrem leichten, offenen Schreibstil und begleitet von ihren Illustrationen. Garance Doré gibt sich nicht als Ikone oder großes Talent, sie wirkt nahbar, wie »eine von uns«. Und genau das macht sie in einer Zeit voller scheinbar perfekter Models und Instagramer auch so außergewöhnlich und erfolgreich.
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Kera TILL ... UND IHRE AUSSER GEWÖHNLICHE K R E AT I V I TÄT
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In Partnerschaft mit dieser führt sie heute auch ihren Blog keratill.com, wo sie mit ihren Illustrationen einen Einblick in ihre Welt gibt. Der französische Einschlag ist dabei klar zu erkennen, sicher nicht zuletzt deshalb, weil Kera Till außer in München auch in Paris lebt. In ihren Illustrationen werden die Wünsche einer jeden Frau wahr – wunderschöne Klei-
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©Kirsten Becken
Die Illustratorin Kera Till bringt die Welt in ihrem Kopf zu Papier und macht diese damit zum Traum unzähliger Frauen und Mädchen. 1983 geboren, wuchs die Münchnerin als Tochter eines Museumsdirektors und einer Verlegerin zwischen vielen Büchern auf. Die französische Mutter weckte in ihr schon früh eine Faszination für Frankreich und den französischen Lebensstil. Kera zeichnet, seit sie denken kann. Als Zweijährige bemalte sie bereits die weißen Bettlaken im Waldorf Astoria Hotel. Obwohl sie immer kreativ
war, zweifelte sie daran, dies zu ihrer Karriere machen zu können, und entschied sich erst einmal für ein Politikstudium. Während eines Assistenzjobs bei Net-aPorter überredete sie die Art-Direktorin, ein Portfolio zusammenzustellen. Das brachte Kera Till prompt einen Auftrag der deutschen »Vogue«.
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KE RA TIL L ÜBER DA S ZEI C H N EN
»Ich zeichne, seit ich denken kann. Ich mag das Unerwartete, aber auch das Einfache: Denn mehr als einen Stift, ein Blatt Papier und etwas Fantasie braucht man nicht.« der, Kosmetik, gemütliche Cafés, Fashion Weeks und glamouröse Events. Ihren Blog sieht Kera Till auch als eine moderne Variante ursprünglicher Modedokumentation, welche früher in Zeitschriften fast ausschließlich aus Illustrationen bestand.
Macaron-Boxen von Ladurée, Biotherm-Körpersprays und Werbematerialien für Avène zieren Kera Tills Illustrationen inzwischen. Und auch Lillet gehört zu ihren Kunden. Darüber hinaus illustriert sie auch Bücher. Ihr Mitmachbuch »Dottie Polkas Vintage Welt« und der Cityguide »München for Women« lassen Leserinnen noch tiefer in die Welt ihrer Illustrationen eintauchen. Inzwischen ist Kera Till eine der gefragtesten Modezeichnerinnen Deutschlands. Sie prägt und verändert mit ihrer außergewöhnlichen Kreativität die Art der Modedokumentation unserer Zeit.
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Vom französischen Dörfchen Podensac schaffte es Lillet als beliebter Aperitif hinaus in die Welt und verkörpert heute Genuss, französischen Lebensstil und Eleganz. Ob ein Picknick im Grünen mit frischen Früchten, Soda und einer Flasche Lillet
JE
t'aime Lillet oder ein langer Sommerabend, der durch einen Lillet-Aperitif eingeleitet wird und mit einem Lillet-Cocktail auch wieder ausklingt – der vielfältig einsetzbare Weinaperitif steht für eine gelungene Verbindung langer Tradition mit trendbewusstem Fortschritt.
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Herkunft
WO KOMMT DER BELIEBTE APERITIF EIGENTLICH HER?
Gegründet wurde die »Maison Lillet« im Jahr 1872 von den P O D E N S AC Brüdern P aul und R aymond L illet , die einen Handel für Weine, Liköre und Spirituosen betrieben. Schon 1680 hatte sich ihre Familie im kleinen Dorf Podensac in einem Weingebiet bei Bordeaux niedergelassen. Die Liebe zu Bordeauxweinen lag bereits in der Familie, und die Gründer entwickelten aus einer Kombination von Wein und Fruchtlikör ihren »Kina Lillet« – den ersten und bis heute einzigen Aperitif aus Bordeaux. Lillet wurde nicht nur in seiner französischen Heimat ein Erfolg, sondern kam in den 1920ern bis in die USA zu großen Anlässen in Mode. Die Amerikanerin W allis S impson , weltweit bekannt geworden durch ihre Hochzeit mit dem für sie zurückgetretenen britischen Thronfolger Edward, reiste nie ohne eine Flasche Lillet in ihrem Gepäck.
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Noch bekannter wurde die Marke 1937 durch den französischen Künstler R obert W olff (R o bys ). Seine Werbeplakate für den amerikanischen Markt sind bis heute bekannt und geben dem Aperitif ein Gesicht. Darauf zu sehen ist eine von Weinreben umgebene Dame, die eine Lillet-Flasche und ein Weinglas hält. Die kontrastreichen Farben und das strahlende Lächeln der Frau halten die Lebensfreude fest, die mit diesem Getränk verbunden ist. Die Bildunterschrift »Au Vin blanc de la Gironde«, aus dem weißen Wein der Gironde, lässt dabei die ursprüngliche Heimat des beliebten Drinks nicht in Vergessenheit geraten. SISTER-MAG.COM
Die Verbreitung von Lillet nahm nach dem Zweiten Weltkrieg noch zu, als sich der Familienbetrieb für einen vermehrten Export entschied. In den 40er-Jahren wurde der Aperitif ein großer Erfolg in trendigen New Yorker Bars und ist es bis heute. Auch in Großbritannien bekam er als »Lillet Dry« mit Gin oder in Cocktails eine neue Verwendung. Die Martini-Variante »Vesper«, bekannt geworden durch die James-Bond-Filme, entstand in dieser Zeit aus Gin, Wodka und eben »Kina Lillet«.
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In den 1960er- und 70er-Jahren erweiterte Lillet sein Sortiment um Lillet Rouge, welcher mit der Traubensorte Merlot hergestellt wird und dadurch intensiver im Geschmack ist. Auch Lillet Rouge verfügt über das bekannte Orangen-Aroma, ergänzt durch rote Früchte, Vanille und Gewürze. In dieser Zeit änderte sich auch der Name: »Kina Lillet« wurde durch das kürzere und prägnantere »Lillet« ersetzt. Grund hierfür war, dass sich der Name »Lillet« in den USA bereits etabliert hatte und sich das Unternehmen für eine weltweit einheitliche Bezeichnung entschied.
Erdbeeren und Minze auf Eis – ein wunderbar fruchtig-frischer Sommerdrink! Aber auch zahlreiche andere Cocktails und Varianten des Aperitifs bieten Möglichkeiten für jeden Geschmack – von herb über
Bis heute hält der Erfolg von »Lillet« an, der Aperitif fühlt sich in den Cocktailbars der ganzen Welt zu Hause. Besonders beliebt ist hier der Signature Drink des Unternehmens, »Lillet Vive«: Lillet Blanc, Tonic Water, Gurke, Foto links: Vichy Klieber / The Golden Bun 23
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Foto: Max Bechmann fruchtig bis süß. Seit 2011 ergänzt außerdem Lillet Rosé die Produktpalette. Geschmacklich ist der Aperitif durch Orangenblüten und Grapefruit leicht säuerlich, was durch frische rote Früchte ausbalanciert wird. Die moderne Interpretation des Klassikers wird auch im Erscheinungsbild Lillets deutlich, so entwarf beispielsweise die erfolgreiche französische Bloggerin und Illustratorin Garance Doré für Lillet ein Seidentuch, das den eleganten und modebewussten Stil des Aperitifs widerspiegelt. Mittlerweile eine weltweit verbreitete Marke, wird Lillet nach wie vor in seiner Heimat Podensac hergestellt, die verwendeten Trauben stammen aus der Region. Dadurch garantiert das Unternehmen, dass der vertraute Charakter und Geschmack des Aperitifs bestehen bleibt und Menschen auf der ganzen Welt begeistert. Das macht Lillet zu mehr als nur einem Aperitif, nämlich einem Produkt, das auch das französische Lebensgefühl und die Traditionen derer, die ihn lieben, transportiert. Foto: Gunnar Hämmerle / Styleclicker.net SISTER-MAG.COM
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Herstellung
WA S I S T L I L L E T U N D WA S M AC H T I H N S O BESONDERS? Während die genaue Zusammensetzung der Lillet-Varianten natürlich geheim ist, so sind doch die sechs Schritte seiner Herstellung bekannt. Noch immer werden die meisten davon von Hand ausgeführt. Hier also in 6 Schritten zum Lillet Blanc, Rouge oder Rosé:
un
Los geht es mit der Auswahl und Lagerung der Weine, welche nach wie vor aus der Gironde, dem Gebiet um Bordeaux, stammen. Für Lillet Blanc und Rosé werden die Rebsorte Sémillon und Sauvignon verwendet, für Rouge sind es Merlot und Cabernet Sauvignon.
deux
Im nächsten Schritt geht es hinaus in die Welt, denn die Früchte und Rinden für die Lillet-Liköre stammen unter anderem aus Südspanien, Tunesien, Haiti und Peru. Dabei wird jedes Jahr eine neue Auswahl der besten Händler getroffen, die den charakteristischen Geschmack sicherstellen.
trois
Hergestellt werden die Liköre dann in der Heimat von Lillet, in Podensac selbst, und zwar seit dem 19. Jahrhundert nach Original rezeptur und grundsätzlich gleicher Prozedur. In dieser liegt auch ein wesentlicher Grund für das »Lillet-Aroma«. Zunächst werden die Früchte dabei für einige Wochen in Alkohol mazeriert, also eingeweicht. Anschließend lässt man die Behälter auslaufen und presst die Früchte.
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quatre
Als nächstes geht es an die Kombination der Fruchtliköre mit dem Wein, die Lillet nach altem Geheimrezept als »Vinierung« bezeichnet. Dabei wird großer Wert auf Sorgfalt gelegt, vergleichbar mit der Herstellung berühmter Bordeauxweine, die sicher auch schon die Gründer inspirierte. Wichtig ist dabei das Mischverhältnis aus 85% Wein und 15% Fruchtlikören. Durch den hohen Weingehalt muss Lillet nach dem Öffnen auch unbedingt gekühlt gelagert werden und sollte innerhalb von drei bis vier Wochen verbraucht
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werden. Der vorletzte Schritt der Lillet-Herstellung trifft nur auf die Sorten Blanc und Rouge zu – sie müssen reifen. Dafür werden die Cuvées für acht bis zwölf Monate in Eichenfässern gelagert. Dieser Prozess verstärkt die Harmonie und Geschmacksreife des Aperitifs. Beim Rosé wird dieser Schritt ausgelassen, um die hell leuchtende Farbe zu erhalten.
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Schließlich werden die Cuvées abhängig von Aroma und Reife zusammengestellt, um einen vollen und ausgewogenen Geschmack zu erzielen. Die fertigen Produkte werden in die Lillet-Flaschen gefüllt.
Nun ist es für Lillet an der Zeit, seine Reise in die Bars, Restaurants und Haushalte dieser Welt anzutreten. Mit im Gepäck ist neben dem unverwechselbaren Geschmack auch immer etwas aus seiner Heimat – das »savoir vivre« Frankreichs.
Santè
SISTER-MAG.COM
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Foto: Oh Hedwig für sisterMAG
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Frauen SISTER-MAG.COM
UNTER SICH FOTOS: Oh Hedwig INTERVIEW: Sandra Rothfeld
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sisterMAG spricht mit den Bartenderinnen TATJANA FRIEDRICH – Brand Ambassador von Lillet in Deutschland – und CORDULA LANGER von der BRYK Bar in Berlin über ihren Beruf, persönliche Vorlieben und die besten Lillet-Drinks!
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Interview
TATJA N A F R I E D R I C H
Bartenderinnen sind selten – das Berufsfeld der Bartender ist noch immer eine Männerdomäne. Besonders interessant ist deshalb das Gespräch mit Vorreiterinnen der Branche, so wie Tatjana Friedrich. Die 30-Jährige verfügt über viel Erfahrung in der Barszene und kann Erfolge in mehreren Wettbewerben vorweisen. Die Berufung zur Markenbotschafterin für den französischen Weinaperitif von Lillet führt Friedrich seit Anfang des Jahres deutschlandweit zu den verschiedensten Locations und Events. sisterMAG befragte sie zu Vorlieben, den besten Bars und dem Berufsbild der Bartenderin. Zudem kreierte sie für sisterMAG & Lillet fünf neue Drinks, die wir auf den folgenden Seiten ebenfalls vorstellen.
Tatjana, du bist seit über zehn Jah-
Im Anschluss begann ich bei AIDA
ren Bartenderin und Bar-Managerin.
Cruises, da ich gern etwas von der
Wie kam es dazu – was hat dich hin-
Welt sehen wollte, mich aber ein-
ter den Tresen gebracht?
fach nicht für ein Land entscheiden
Vor knapp 13 Jahren steckte ich in
konnte. Knapp drei Jahre war ich so
der Ausbildung zur Automobilkauffrau und begann, nebenbei hinter der Bar zu jobben. Schnell wurde mir klar: Hier möchte ich eigentlich
auf den Meeren dieser Welt unterwegs und arbeitete mich von der Junior-Barkeeperin bis zur Barchefin hoch.
sein! Das ist genau das, was ich zu-
Was macht einen guten Bartender
künftig machen möchte. Also brach
aus? Gibt es Unterschiede zwischen
ich die Ausbildung ab. Nachfolgend
männlichen und weiblichen Barten-
arbeitete ich fest als Bar-Leiterin in
dern?
einem
Ein guter Bartender hat seine Passi-
Systemgastronomiebetrieb
und machte dort meine Ausbildung. SISTER-MAG.COM
on zum Beruf gemacht, ist immer of-
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fen für neue Produkte, kennt sich zudem eigenen
mit
den in anderen Bars et-
Produk-
was trinke, mit Kol-
ten sehr gut aus und
legen
bildet sich stets weiter.
rede
oder
zu
Schulungen gehe – ich lasse
Wichtig ist in unserem Beruf jedoch auch, bescheiden zu bleiben
mich überall für neue Zutaten und
und sich häufiger die Frage zu stel-
Zubereitungsweisen
len, wie der Gast gewisse Situatio-
Mit offenen Augen, Ohren und Nase
nen empfindet. Man darf sich selbst
durch die Welt zu gehen, ist der bes-
nicht an erste Stelle setzen.
te Tipp!
Bisher haben sich noch nicht viele
Welche Trends gibt es aktuell in der
Frauen an die Bar getraut, da der Be-
Bartender-Szene? Worauf können
ruf noch immer mit vielen Klischees
wir in Zukunft gespannt sein?
verbunden ist. Unabhängig vom Ge-
Low-Proof-Cocktails ist ein schönes
schlecht sollte man dann einfach im
Thema, weil es bedeutet, mit Pro-
Team schauen, wer welche Stärken
dukten zu arbeiten, die wenig Alko-
und Schwächen mitbringt, denn nie-
hol, aber viel Geschmack und eine
mand ist in einer Bar Alleinunter-
tolle Historie haben. Auch die Nut-
halter.
zung von regionalen Produkten ist
Woher nimmst du deine Inspiration
für mich ein immer wichtiger Trend.
für neue Kreationen?
Und damit meine ich nicht nur deut-
Egal, was ich mache, ob ich einkau-
sche Produkte, sondern generell
fen gehe, koche, essen gehe, reise,
inspirieren!
Produkte aus Europa: Es gibt eine
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große Vielfalt an europäischen Produkten, die in Vergessenheit geraten sind, wie diverse Bitterliköre, Wermut, Sherry, Portwein, Kina-Aperitifs, Cognac, Brandy und Champagner. Meiner Meinung nach werden all diese Produkte wieder
kennen, welch toller und abwechslungsreicher Beruf der des Barten-
öfter in den Barmenüs zu finden
ders ist!
sein.
Welche Adresse würdest du Freun-
Was verbirgt sich hinter dem Bar-
den für die besten Lillet-Cocktails
tenderinnen-Programm von Lillet?
empfehlen?
Mit der »Liga der außergewöhnli-
Die Roomers Bar in Frankfurt am
chen Frauen« möchte ich gemeinsam mit Lillet eine langfristige Plattform ins Leben rufen, in der man aktuelle Themen und Trends
Main ist definitiv eine meiner Lieblingsbars. Der »Skyfall« mit Lillet Rouge, Scotch, Kaffee, schwarzer Johannisbeere und Meersalz ist
bespricht, sich einfach mal mit an-
mein absoluter Favorit.
deren Bartenderinnen und solchen,
Bartender’s Choice, verrätst du un-
die es werden möchten, austauscht
seren Leserinnen dein Lieblings-
und sich gegenseitig motiviert. Die-
cocktailrezept mit Lillet?
se Plattform soll auch Frauen aus
Ich persönlich trinke am liebsten
anderen Branchen einladen, gemeinsam Erfahrungen auszutauschen, Aktionen ins Leben zu rufen und sich gegenseitig kennenzulernen.
Lillet Rosé, eiskalt aus dem Kühlschrank mit etwas Eis und einer Pink-Grapefruit-Scheibe. Und als Drink den Mustini, eine Martini-Variante von Axel Klubescheidt, Brand
möchten
Ambassador für Absolut. Er wird
eine Plattform für Barmaids schaf-
aus Lillet Blanc, Absolut Elyx und
fen, um den Beruf an der Bar zu för-
Roots
dern, mit alten Klischees aufzuräu-
gemixt. Wenn es mal schnell gehen
men und junge Talente zu fördern.
und einfach sein soll, empfehle ich
Indem wir jungen Frauen Paten an
Lillet Citrosé, mit Lillet Rosé und
die Seite stellen, können sie er-
einer trüben Zitronenlimonade auf
Zusammengefasst:
Wir
Eis. SISTER-MAG.COM
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Mastiha
(Baumharz-Likör)
Bartenderinnen unter sich: Cordula Langer und Tatjana Friedrich im Gespräch in der Bryk Bar Berlin
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8 Fragen an CORDULA LANGER
In der Bryk Bar in Berlin ist nach dreimonatiger Auszeit im März 2016 Cordula Langer als Bar-Managerin zurückgekehrt. Die Karte hat sie ausgedünnt und wartet in der Berlin-Mitte-Bar mit einer neuen Entspanntheit und einer All-Female-Crew auf ihre Gäste!
Wie bist du zum Bartending gekommen, und wer hat dir das Mixen beigebracht? Ich wollte schon immer hinter die Bar, daher habe ich mich für eine klassische Hotelfachausbildung entschieden. Schon während meiner Ausbildung habe ich mich an unserer Bar um die Cocktails gekümmert, diese quasi eingeführt, denn in dem kleinen Hotel in Spiekeroog gab es vorher gar keine Cocktails. Danach bin ich zurück nach Berlin gegangen und habe an der Sage Barschule das Grundwissen des Bartendings gelernt. Mein Knowhow habe ich dann im Becket's Kopf bei Oliver Ebert und Christina Neves sowie im Lebensstern bei Thomas Altenberger vertieft. Gab es besondere Hürden, die du gerade zu Anfang als weibliche Bartenderin überwinden musstest? Ehrlich gesagt gab es für mich nie Probleme! Ich wurde von Anfang an voll akzeptiert und von vielen lieben Kollegen unglaublich unterstützt. Was würdest du beruflich machen, wenn du nicht hinter dem Tresen stehen würdest? Ich könnte mir gut vorstellen, einmal Brand Ambassador für eine Spirituosen-Marke zu sein. SISTER-MAG.COM
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Der beliebteste Lillet-Drink in
Einen Tag frei. Was machst du?
der BRYK Bar derzeit?
Sport, am liebsten Zumba, Jum-
Lillet Tonic mit Thymian und fri-
ping Fitness (Trampolin) und
schen Heidelbeeren!
Schwimmen, Malen, kreatives
Gibt es für dich weibliche Vor-
Basteln, Dekorieren, Zeit mit
bilder in der Bartender-Szene? Und hast du allgemein besonde-
meinem Verlobten verbringen oder aber auch einfach mal gar
re Frauen, die dich inspirieren?
nichts tun!
Meine Vorbilder in der Barszene
Welcher
sind Beate Hintermann (Victoria
Lillet-Drink
funktio-
niert für dich am besten zu wel-
Bar / Berlin), Barbara Ettel (VOI-
cher Gelegenheit?
MA Bar / Berlin), Christina Ne-
Mhhh… Das ist schwer zu sa-
ves (Becket’s Kopf / Berlin) und
gen. Lillet ist perfekt für Aperi-
Audrey Saunders (Pegu Club /
tif-Cocktails! Lillet Rouge kann
New York). Und mich inspiriert
man jedoch auch geschickt in
Angela Merkel – einfach wegen
Digestif-Cocktails
ihrer wahnsinnigen Stärke!
Man kann ihn wunderbar pur,
einsetzen.
auf Eis oder gemixt genießen.
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VENDÉMIAIRE
Fotos: ANNY CK Hair & Make-up: TINA FISCHBACH & PATRICIA HECK Styling: CESCO SPADARO Text: FRANZISKA WINTERLING
Der Glamour der Ikonen
Die Verdienste und Wirkungen dieser außergewöhnlichen Frauen sind zeitlos und heute noch so aktuell wie im letzten Jahrhundert. Modisch prägten sie jedoch jede für sich eine ganz bestimmte Zeit und drückten auch nicht selten ihre persönliche Entwicklung über ihren Stil aus. Mit den vier Bloggerinnen Laura, Caroline, Livia und Franzi haben wir uns auf eine kleine Zeitreise begeben und die Mode unserer Ikonen – von Coco Chanel bis Garance Doré – neu zum Leben erweckt. 37
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Waoolis
Simpson
MODEL: LAURA
Bloggerin Laura von All that Choices wurde für uns im Regent Hotel Berlin zu Wallis Simpson – mit starken Augenbrauen, dunklen Lippen, großem Schmuck und natürlich einer atemberaubenden Robe. Denn eine selbstbewusste und polarisierende Frau wie die Duchess of Cambridge scheute sich nicht vor der Aufmerksamkeit, die wohl auch schon in der englischen Oberschicht der 1920er mit solch einem Outfit einherging. Ungerührt bewahrte Wallis Simpson Haltung und Grazie – selbst als sie für die »Verführung« des Thronfolgers gehasst wurde und für ihre Liebe kämpfen musste.
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Kleid: Ivy & Oak Schmuck: Malene Birger
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Kleid: Guido Maria Kretschmer Schuhe & Schmuck: Malene Birger
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Coco
Chanel MODEL: LIVIA AUER
Die Anfänge der großen Designerin Coco Chanel zeigen sich in diesem von den 1910ern inspirierten Look an Livia Auer . In der Belle Epoque – auch der Stil unserer Location, dem Café Grosz – überwogen in der Damenmode Verspieltheit und Opulenz. Schon damals eckte die junge Gabrielle an – mit schwarzen Kleidern und geradlinigen Schnitten. Gleichzeitig zeigen sich in diesem frühen ChanelStil aber auch noch mehr Weichheit und Lieblichkeit als in späteren Jahren. Etwa 20 Jahre später hatte Chanel ihren ikonischen 30er-Jahre-Stil perfektioniert. Perlenketten, kurze Haare und minimalistische Eleganz zeichneten die Erscheinung der ambitionierten Karrierefrau aus, wie sie Bloggerin Franzi von Zukkermädchen im Café des BodeMuseums verkörpert. 43
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MODEL:LIVIA AUER Top: Samsoe & Samsoe Rock: Malene Birger
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Top: Malene Birger Rock: Frisur Gürtel: Malen Birger Schuhe: Chanel
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MODEL: FRANZI Anzug: Malene Birger Blouse: Philomena Zanetti
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Romy
Schneider Nicht nur als Schauspielerin, sondern auch in ihrem privaten Leben überraschte Romy Schneider immer wieder mit neuen Gesichtern und Facetten. Zurückversetzt in ihre jungen Jahre wurde Laura mit diesen farbenfrohen Sixties-Outfits in der Kaminbar des frisch renovierten Stadtbads Oderberger Straße .
MODEL: LAURA Rollkragen: Valentine Gauthier Hose: Malene Birger Schmuck: Malene Birger
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Kleid: Guido Maria Kretschmer Ring: Malene Birger
Kleid: Kiomi Gürtel: Malene Birger Schuhe: Malene Birger
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Ein Jahrzehnt und einige Schicksalsschläge später präsentierte die Ikone sich häufig als Femme fatale, der man auch die dunklen Phasen ihres Lebens ansah und die sich doch nicht unterkriegen ließ. So auch Caroline , Mademoiselle in der Viktoria Bar .
MODEL: CAROLINE Kleid: Guido Maria Kretschmer Ring: Malene Birger
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Garance
Dorè
MODEL: LIVIA AUER
Eine moderne Frau, die zu sich und ihrem Stil steht – das verkörpert Bloggerin Garance Doré und in diese Rolle schlüpfte auch Livia Auer im Café Röststätte sowie im sisterMAG Office. In ihrem cleanen und doch gemütlichen Look teilt Garance mit ihren Leserinnen ein Leben, in dem sie Karriere machen und doch ihre Weiblichkeit bewahren, Schwächen zeigen und doch als starke Frau wahrgenommen werden kann. Diese Balance gelingt Garance nicht nur in ihrem Blog, sondern auch im Alltag mit französischer Eleganz und viel Selbstvertrauen.
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Hose: Samsoe & Samsoe Mantel: Valentine Gauthier Schuhe: Frisur Armbanduhr: Casio Sheen
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Top: Philomena Zanetti
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Kera
Tiloo
MODEL: FRANZI Top: Frisur Rock: Philomena Zanetti Schuhe: Mai Piu Senza
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Illustratorin Kera Till verwandelt die Welt mit ihren Zeichnungen in einen etwas schöneren und verspielteren Ort. So verwandelten auch wir das sisterMAG Office in ein französisch anmutendes Appartement und Bloggerin Franzi im wahrsten Sinne des Wortes in ein Zukkermädchen, das gerade einer von Keras Zeichnungen hätte entsprungen sein können.
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Fotos
CLAUDIA GÖDKE SISTER-MAG.COM
Styling
RIKE JANKE 60
Drinks Kreation
TATJANA FRIEDRICH
Illustration
ALICE WILLIAMSON 61
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Ein wenig englisches Flair fließt in diesen Drink mit ein. Die Orangenmarmelade fügt jedoch nicht nur einen englischen Touch hinzu, sondern unterstreicht auch die Bitter- und Süßorangen-Noten, die für den Likör im Lillet verwendet werden.
The
DUCHESS 4cl Lillet Blanc
1 geh. Esslöffel Orangenmarmelade 2cl Zitronensaft Sodawasser Eiswürfel
Lillet Blanc, Marmelade und Zitrone in ein Marmeladenglas oder einen Cocktailshaker füllen, verschließen und kräftig shaken. Danach wieder öffnen, Eis dazugeben, mit Sodawasser auffüllen und umrühren.
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Damit das kleine Schwarze passt, muss man auch ab und zu auf die eigene Figur achten. Deshalb kreierte Tatjana Friedrich einen exotischen Low Proof und Low Calory Drink! Lillet Rosé steht für Eleganz und Raffinesse. Das Kokoswasser ist zugleich kalorienarm und isotonisch.
Haute COUTURE 5cl Lillet Rosé
15cl Kokoswasser (z.B. von Innocent) Mark einer Passionsfrucht Minze
Eiswürfel
Eiswürfel in ein Weinglas geben. Lillet Rosé und Kokoswasser dazugeben. Am Ende das Mark einer Passionsfrucht auskratzen und in den Drink geben, alles kurz verrühren und mit Minze garnieren. SISTER-MAG.COM
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Die 60er-Jahre inspirieren uns mit Filmen wie »Der Swimmingpool«, »Lolita« oder »Das süße Leben« zu einem Drink mit dem Namen »Femme Fatale« – was könnte hier besser passen als Lillet Rouge, der 1962 auf den Markt kam und internationalen Ruhm erlangte?
Femme FATALE 5cl Lillet Rouge
Rose Lemonade von Fentimans Rosmarin Zitrone
Eiswürfel
Lillet Rouge auf Eis in einen Tumbler geben, mit Rosenlimonade auffüllen und kurz verrühren. Zum Schluss den Rosmarin am Handrücken anschlagen, damit die ätherischen Öle austreten, und als Garnitur für den Drink verwenden. Eine Zitronenzeste über dem Glas andrücken, damit auch hier alle Aromen im Glas landen, und dann auf den Drink drapieren.
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Der Tillistique entführt in eine zauberhafte Welt voller Eleganz, Raffinesse und vor allem Kreativität. Der Spritzigkeit des Champagners wird mit den Bitter- und Farbnoten der Pink Grapefruit ein interessanter Kontrast entgegengesetzt. Der richtige Drink zum Kreativsein!
istique
TILL
5cl Lillet Blanc
3cl Frischer Grapefruitsaft
10 cl Champagner / Prosecco Lavendelzweig Eiswürfel
Lillet Blanc und frischen Grapefruitsaft in ein Champagnerglas geben und mit kaltem Champagner auffüllen. Wenn man einen Lavendelzweig zur Verfügung hat, kann man den Drink wunderbar damit dekorieren. Ansonsten essbare Blüten zur Dekoration verwenden. Tipp: Die Grapefruit auspressen und den Saft durch ein kleines Küchensieb gießen, damit keine Fruchtstücke im Drink landen. SISTER-MAG.COM
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Manchmal braucht man zwischen kreativen Projekten eine Pause. Der Drink mit Ananas und Erdbeeren lässt sich leicht zu Hause kreieren – genau der richtige Partner für eine Pause auf dem Balkon nach einem Tag Computerarbeit!
j'aDORE 5cl Lillet Blanc
1/2 Scheibe Ananas 2 Erdbeeren
Prosecco / Champagner Eiswürfel
Erdbeeren und Ananas mit dem Pürierstab oder Mixer fein zerkleinern und durch ein Küchensieb streichen. Das aufgefangene Püree mit Eiswürfeln in ein Weinglas geben und den Lillet Blanc dazugeben. Das Glas wahlweise mit Champagner oder Prosecco zu 2/3 auffüllen.
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recettes LES
DOWNLOAD
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SPUND KÄSE & WEIN PROBE VON STRAUSS- UND BESENWIRTSCHAFTEN Text: Julia Laukert Fotos: Besen Leiterwägele / mattstark weddinggraphy Julia Laukert
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Ein Besenbetrieb vereint Qualität, Tradition und Erlebnis. Informationen zu den Besen- und Straußwirtschaften und ihren Öffnungszeiten: www.besen.info www.straussen.info
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Zu den Ursprungsformen der
gaststättenähnlichen Betriebe zählen die sogenannten Straußwirtschaften, die man im Rheinland, Rheinhessen oder Württemberg entlang der Weinstraßen vorfindet. Im Weinkeller, im Garten, dem eigenen Wohnzimmer oder einer Scheune auf dem Gutshof eines Winzers wurde neben eigenen Weinen die berühmte Schlachtplatte, der Vesperteller oder das Käsbrett serviert. Für wenig Geld konnte der Gast bei guten Gesprächen den Hunger stillen und das familiäre Ambien-
te genießen. Das Angebot war saisonal bestimmt und die Türen nur an bestimmten Tagen geöffnet. Von Region zu Region gibt es für diese Gastbetriebe unterschiedliche Bezeichnungen: In Württemberg ist vor allem der Name 'Besen' verbreitet, im Rheinland der Begriff 'Straußwirtschaft' bekannt. Besen- oder Straußwirtschaften gibt es auch heute noch zahlreich. Einen Einblick in den Betriebsalltag gewähren die Betreiber vom Besen Leiterwägele und der Privatkellerei Storz in Cleebronn.
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ES IST IMMER EINE IN DER NÄHE Im Südwesten Deutschlands kommt man fernab der Stadt bei Wanderungen an Schildern vorbei, auf denen »Besen« geschrieben steht. Der eine oder andere Betrieb nutzt heute noch das altbewährte Symbol und stellt einen echten Besen auf, um kenntlich zu machen, dass geöffnet ist. Besen- oder Straußwirtschaften sind aktueller und beliebter denn je, da der Gesundheitswahn Einzug gehalten hat und der Konsument sich umso mehr nach der Herkunft der Produkte erkundigt. Ein Besenbetrieb vereint Qualität, Tradition und Erlebnis. In netter Atmosphäre mit wenig Schnickschnack wird hier gegessen, zusammengerückt und – wie der Pfälzer gerne sagt – gebabbelt. Sebastian Sehnert, der mit 23 Jahren die 30 Jahre alte Besenwirtschaft »Leiterwägele« in Cleebronn übernahm, sah sich 2009 selbst vor eine große Herausforderung gestellt. Eigentlich wollte der gelernte Koch nach SISTER-MAG.COM
»In netter Atmosphäre mit wenig Schnickschnack wird hier gegessen, zusammengerückt und – wie der Pfälzer gerne sagt – gebabbelt.«
seiner Tätigkeit in der Schweiz weiterhin international arbeiten. Die Gelegenheit konnte er jedoch nicht ungenutzt lassen. Heute ist er glücklich, diese Entscheidung getroffen zu haben. Einen Traditionsbetrieb weiterzuführen, ohne die Stammkundschaft zu verlieren und neue Gäste zu gewinnen, ist keine leichte Angelegenheit. Mit viel Leidenschaft und Professionalität stemmt Sehnert mit seinem Team aber jede Aufgabe mit Erfolg und baut seinen Betrieb kontinuierlich weiter aus. Im Leiterwägele, einem früheren Gesindehaus des Schlossgutes Neumagenheim, findet der Gast eine rusti-
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kale Atmosphäre mit großer Terrasse vor. Ein Blick in die Speisekarte verrät die Innovationslust, die Sebastian Sehnert Saison für Saison aufs Neue beweist. Serviert wird, was qualitativ hochwertig und bodenständig, aber nicht überteuert ist. Neben Schmalztöpfle und Luggeleskäsbrot hat der Gast auch die Auswahl zwischen dem berühmten Besenburger, allerlei Salaten und köstlichen Nachspeisen. Die Beobachtung des Essensgeschmacks spielt für den Koch und Betreiber des Leiterwägele eine besondere Rolle. Die Nachfrage richtet sich nach den aktuellen Trends, meisterlich kombiniert mit dem altbewährten Angebot. Vegetarier sind in seiner Besenwirtschaft ebenso willkommen wie Liebhaber der guten schwäbischen Küche. Fertiggerichte gibt es nicht, gekocht wird frisch. Sogar das Eis stellt Sehnert in der eigenen Küche selbst her. Für den Trank sorgt seit Jahrzenten das Weingut nebenan.
TUT EDLEN WEIN NICHT SPAREN In enger Zusammenarbeit mit der Privatkellerei Storz gibt es im Leiterwägele Weine, die direkt vor der Tür produziert werden. Seit den 30er-Jahren gibt es den Familienbetrieb. Im Spätsommer und der Herbstzeit beginnt die Traubenlese. Ab September wird den Winzern voller Einsatz abverlangt: Aus einem 8-Stunden-Arbeitstag werden schnell 14 bis 20 Stunden Arbeit. Abgefüllt, etikettiert und vermarktet wird selbstverständlich vor Ort. Um sich einige Kosten bei der Weinlese zu teilen, bilden viele Winzer heutzutage Maschinengemeinschaften. Das stärkt vor allem die Produzentengemeinschaft und Freundschaft unter den Winzern.
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Neben den Weinfässern aus Eichenholz, die auch Barriquefässer genannt werden, wird der Wein bei Storz in Edelstahl- oder Kunststofftanks gelagert. Die Lagerung beziehungsweise Reifung des Weins in den unterschiedlichen Fasstypen bewirkt den Geschmack und ermöglicht eine breite Preisgestaltung. Im Durchschnitt sollte der Konsument für eine gute Flasche Wein nicht weniger als sechs Euro ausgeben. Die Konkurrenz – vor allem mit dem internationalen Markt – ist zwar allgegenwärtig, jedoch lässt sich der Familienbetrieb davon wenig beeindrucken. Der traditionelle Weinausbau steht für die Qualitätsfanatiker Storz immer im Vordergrund. Die Privatkellerei folgt keinen Modetrends, sondern richtet sich nach den Wünschen und dem Geschmack der Kunden. Von den Ergebnissen SISTER-MAG.COM
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kann sich der Gast bei den regelmäßigen Weinproben in einem eigens dafür eingerichteten Raum überzeugen lassen oder online die mehrfach prämierten Weine einkaufen.
SCHON SCHÖN HIER Ein Rundgang über das gesamte Areal von Leiterwägele und Storz macht ersichtlich, wie viel Arbeit so ein Gutshof und Weingut mit sich bringt. Vor allem, wenn diese stets erweitert werden. Um zukünftig Urlaub auf dem Land zu ermöglichen, werden fünf neue Ferienwohnungen neben die Besenwirtschaft gebaut – in Selbstregie, versteht sich. Auf Handarbeit und Authentizität legt man hier schließlich viel Wert.
Man fühlt sich hier wohl, kommt runter vom Alltagsstress und den Geräuschen in der Stadt. Als Gast bemerkt man schnell, dass Qualität im Besen Leiterwägele und der Privatkellerei Strotz oberstes Gebot ist. Alle Produkte werden nach diesem Prinzip ausgesucht und behandelt. Und all das für jede Art von Geldbeutel und Geschmack.
Die traumhafte Kulisse und der Blick auf den Michaelsberg bieten sich geradezu an, um auf dem Gut Hochzeiten und andere Festivitäten zu feiern. Für Trauungen unter freiem Himmel ist viel Platz. Schon bald soll auch eine alte Scheune zum großen Festsaal ausgebaut werden und den Feiernden unvergessliche Momente bescheren. 81
Besen Leiterwägele Gut Neumagenheim 1, 74389 Cleebronn Freitag - Samstag: ab 17.00 Uhr Sonntag: ab 11:30 Uhr / nur im Sommerbesen erst ab 17:00 Uhr
Privatkellerei Storz Neumagenheim 2 D-74389 Cleebronn Montag - Freitag 18:00 - 20:00 Uhr oder nach tel. Vereinbarung Samstag: 9:00 - 15:00 Uhr / Am 1. und 3. Sonntag im Monat: 9:30 - 11:30 Uhr
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AUTORIN: ANNA LUZ DE LEON Anna Luz de Leon ist freie Autorin in Berlin und schreibt auf ihrem Blog Berlinmittemom über den Familienalltag.
Text: Anna Luz de Leon Illustrationen: Mathilde Schliebe
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s ist Freitagnachmittag, die Sonne scheint, und ich sitze auf meiner Terrasse und versuche zu arbeiten. Neben mir, im Maxiplanschbecken, toben meine und ein paar geliehene Kinder, sie kreischen und kichern, während sie immer wieder ins Wasser springen und sich gegenseitig nass spritzen. Sie haben Sommerferien und genießen sie in vollen Zügen.
Meine Ferien sind vorbei, denn seit einigen Tagen sind wir zurück von der Ostsee. Mein Mann arbeitet wieder, und auch auf meinem Schreibtisch und in meinem Posteingang türmen sich die Aufträge und Anfragen. Darauf nehmen die Kinder allerdings keinerlei Rücksicht, und so komme ich wie so oft in die Situation, mich zwischen den unterschiedlichen Wünschen, Ansprüchen und Erwartungen zerrieben zu fühlen. Eigentlich ist das mein täglich Brot: Ich arbeite selbständig und im Homeoffice – das heißt, dass ich physisch immer da bin. Da vermischen sich natürlich die Be-
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lange des Familienalltags mit den beruflichen Verpflichtungen, egal wie sehr ich mich bemühe, die Bereiche zu trennen. Ich bin die Mama, die zu Hause ist, und die berufstätige Frau am Schreibtisch zugleich, und es fällt mir oft unendlich schwer, die sprichwörtliche und auch die tatsächliche Tür zwischen diesen Bereichen zu schließen! Das ist symptomatisch für die vielen anderen Bereiche und Rollen in meinem Leben, die ineinandergreifen und sich nicht immer klar voneinander abgrenzen lassen. Oft nimmt mir das die Kraft. Es macht mich unruhig und gibt mir das Gefühl, nichts von allem richtig machen zu können. Dann lasse ich manche Dinge einfach los, weil ich plötzlich nicht mehr daran glauben kann, dass ich das alles unter einen Hut bringen könnte: Familie, Beruf, meine Paarbeziehung, Freundschaften oder gar irgendwelche Hobbys. Und ich frage mich mit dem Blick auf andere Frauen meines Alters um mich herum, wie sie es schaffen, morgens beispielsweise schon gejoggt zu haben, bevor sie
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Die »Mama« hat kurz frei, die »Bloggerin/ Content Creatorin« krempelt die Ärmel auf. die Schulbrote schmieren und die Kinder in die Schule bringen, die ersten E-Mails beantworten oder die ersten Termine wahrnehmen. Für mich ist es oft so, dass ich erstmal tief durchatmen muss, wenn die Kinder aus der Tür sind und meine erste Schicht quasi geschafft ist. Die »Mama« hat kurz frei, die »Bloggerin/Content Creatorin« krempelt die Ärmel auf. Aber die Frau, die noch zum Morgen-Yoga wollte? Die Frau, die dringend ihrer Freundin zuhören müsste, weil sie Probleme mit einem ihrer Kinder hat? Die Ehefrau, die eigentlich gerne mal wieder mit ihrem Mann alleine sein würde, wenigstens für ein kurzes Mittagessen? Die Hausfrau, die einkaufen, Wäsche machen und die Bude auf Vordermann bringen müsste? Die Schreibende, die immer von ihrem eigenen Buchprojekt träumt und keinen Schimmer hat, wann sie das umsetzen wollen würde? Wo bin ich in all dem?
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Was ist eigentlich mit mir? Es beruhigt mich mitunter, wenn ich sehe, dass andere Frauen um mich herum genauso kämpfen, und dass es oft nur von außen so aussieht, als hielten sie ihre vielen Jonglierbälle des Alltags müheloser in der Luft als ich. Das nimmt dem Ganzen ein wenig die Spitze, weil ich sehe, dass es nicht nur an meinen individuellen Entscheidungen liegt: drei Kinder, eine große Familie, Homeoffice und Selbständigkeit, Ehrenämter und die Prioriäten meist im persönlichen Bereich. Andere Frauen mit anderen Leben kommen an denselben Punkt: Der Alltagstrubel mit seinen Anforderungen gibt uns oftmals das Gefühl, selbst mit allem zu kurz zu kommen, keinen ruhigen Ort, keinen Moment für uns zu finden, in dem wir ohne schlechtes Gewissen einfach mal wir selbst sein können. Das ist kraftraubend, das wissen wir alle.
Ich habe mich auf die Suche nach den Momenten, den Orten, den Quellen meiner Stärke gemacht.
Ich habe mir die Frage gestellt, was ich eigentlich tun kann, um besser auf mich zu achten, genauer hinzuhören, was ich brauche, und diesem müden, resignierten Gefühl etwas entgegenzusetzen, das mich mitunter lähmt. Ich habe mich auf die Suche nach den Momenten, den Orten, den Quellen meiner Stärke gemacht. Daraus ist diese Liste mit persönlichen Tipps entstanden, die sich fast alle gut im Alltag umsetzen lassen.
1 | HÖR AUF DIE STIMME... ... und zwar auf deine eigene. Unsere innere Stimme ist viel deutlicher, als wir oft meinen, und meistens hat sie recht. Wir lassen uns viel zu sehr von unserem Umfeld und den vermeintlich unvermeidlichen Verpflichtungen bestimmen, statt auf unsere innere Stimme zu hören. Dabei ist oft genau sie es, die uns warnt, wenn wir uns zu viel vornehmen oder kein Ende finden beim Erledigen aller Aufgaben.
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2 | MACH DIE TÜR ZU! Damit sind nicht nur die tatsächlichen Türen gemeint, obwohl es auch hilft, diese ab und zu zu schließen. Vor allem ist es wichtig, dass wir unsere inneren Grenzen beachten, die wir allzu oft überschreiten. Es kann helfen, uns bewusst zu machen, dass wir mal wieder dabei sind, unsere ei-
Aber vor allem ist es wichtig, dass wir unsere inneren Grenzen beachten.
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genen Grenzen zu missachten, auszudehnen und zu überschreiten. Wir halsen uns zu viel auf und grenzen uns nicht ab, dabei sind unsere Ressourcen nicht unendlich. Wir wissen das – eigentlich. Und immer wenn es uns auffällt: Tür zu!
3 | GEH WEG! Natürlich gehen Aufgaben und Anforderungen nicht von selbst weg, nur weil wir sie nicht erledigen. Das wissen wir. Aber manchmal hilft es, Raum zwischen sich
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und die Aufgabe zu bringen, und das meine ich ganz wörtlich. Statt morgens, nachdem die Kinder weg sind, wie gelähmt dazusitzen und nicht zu wissen, wo ich anfangen soll, könnte ich in meine Laufschuhe schlüpfen und immerhin zwanzig Minuten durch den nahen Park joggen, walken, oder wenigstens spazieren. Und das ist kein Weglaufen, das ist Raum-Schaffen für mich. In den zwanzig Minuten sitze ich schon mal nicht wie das Kaninchen vor der Schlange, sondern tue etwas nur für mich. Ich kann danach besser wieder ansetzen.
4 | EINFACH MACHEN! Manchmal macht uns unser Kopf einen Strich durch alle Rechnungen. Wir denken zu viel nach, wir betrachten alle Probleme auf einmal und kriegen sie nicht mehr gefasst, geordnet oder gar erledigt. Manchmal hilft es, einfach loszulegen. Bei mir ist es meistens so, dass ich im Tun den Drive bekomme, mehr zu erledigen und tatsächlich früher fertig zu sein. Und dann: Füße hoch!
5 | EIN SCHRITT, EIN BESENSTRICH. Wenn sich die Dinge vor mir auftürmen wie ein schier unbezwingbarer Berg, möchte ich mich am liebsten unter der Decke verkriechen. Ich sehe alles, was ich gerne tun möchte, hinter dem Berg mit den Dingen verschwinden, die ich tun muss, und habe keine Ahnung, wie ich das bewältigen soll. Das lähmt mich. Dann hilft mir eine Weisheit aus einem meiner liebsten Kinderbücher: »Momo« von Michael Ende. Der weise Straßenkehrer Beppo erledigt seine scheinbar unendliche Aufgabe leichter, indem er nur an den nächsten Schritt und den nächsten Besenstrich denkt, nicht weiter. Er nimmt sich nur ein überschaubares Maß an Arbeit vor, nicht mehr. Das macht das Gesamtpensum gefühlt kleiner, der Berg ist nicht mehr ganz so hoch, und die Belohnung ist nicht mehr unerreichbar, sondern wartet in sichtbarer Nähe.
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Manchmal hilft es, einfach loszulegen. SISTERMAG 26 | 09 / 2016
6 | MINI-AUSZEITEN STATT GROSSE FLUCHT Wir finden im Karussell des Alltags oft den Ausgang nicht mehr, aber wenn wir nicht den Fuß raushalten und es stoppen, wirbelt es uns immer schneller im Kreis, bis wir den Horizont nicht mehr klar erkennen können. Kleine Auszeiten von schon wenigen Minuten können dieser Zwischenstopp sein, der uns zur Besinnung kommen und wieder Kraft tanken lässt. Ich »belohne« mich zwischen Arbeitsschritten zum Beispiel mit einem Lieblingssong in voller Lautstärke – eindeutig ein Vorteil des Homeoffice. Rechner kurz zu, Musik laut und fünf Minuten nur in diesen Klängen sein. Das kann mich für Momente ganz weit weg von meinen Aufgaben tragen und macht mich gefühlt wieder leichter. Dasselbe funktioniert für mich mit Miniaturpausen in meinem Garten (ein paar Minuten durch den Garten gehen und dabei etwas Schönes sehen, das mein Herz erfreut), einem kurzen Telefonat mit Schwester und Lieblingsneffchen, wenn er aus dem Kindergarten kommt (Herz
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auftanken), oder einem genussvoll zubereiteten Kaffee oder Tee. Und wenn die Kinder um mich herum toben und ich mich nicht abschotten kann, helfen mir meine Noise-Reduction-Kopfhörer. Damit bin ich akustisch abgekoppelt und kann mich sammeln. Diese kleinen Mini-Auszeiten verschaffen mir im Alltag genügend Luft, um meine Aufgaben wieder mit mehr Kraft bewältigen zu können – und ich habe nicht mehr das dringende Bedürfnis, mich zu verkriechen.
7 | LUFT HOLEN UND LOSLASSEN Kleine Auszeiten helfen, aber manchmal brauchen wir auch eine echte Pause – Zeit, in der wir ausatmen und tief Luft holen können, in der wir die Anspannung loslassen, die uns im Alltag manchmal so fest im Griff hat. Für mich kann das ein Abend mit lieben Freundinnen sein, an dem wir einfach nur zusammen sind, quatschen, lachen und unser Zusammensein genießen. Aber auch wirkliches Alleinsein hilft mir: Zwei Stunden im Spa mit Sauna und Massage können da genauso funktionie-
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Kleine Auszeiten helfen, aber manchmal brauchen wir auch eine echte Pause.
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Wir müssen sagen, was wir wollen, sonst bekommen wir es nicht.
ren wie ein Spaziergang an der Spree, eine Stunde im Café mit einem guten Buch oder eine Yoga-Einheit im Park. Was auch immer uns gut tut – wir müssen es tun, zum Durchatmen, Luftholen und Loslassen. Funktioniert übrigens auch super mit dem/der Partner*in und tut als Paar manchmal doppelt gut!
8 | DIE "I DID IT"-LISTE Ich habe To-Do-Listen für alles. Für meine Arbeit brauche ich die ohnehin, aber auch im Alltag mit den Kindern gibt es zig Dinge, die erledigt werden wollen, sei es für die Schule, Arzttermine oder sonstige Verpflichtungen rund um die Kinder und das Familienleben. Und diese Listen machen mich wahnsinnig! Sie wach-
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sen scheinbar nur, statt dass ich sie abarbeiten könnte, und gefühlt nehme ich jeden Sonntagabend zig unerledigte Dinge mit in die neue Woche. Damit mich das nicht mehr so frustriert und dadurch auch lähmt, führe ich jetzt stattdessen »I-did-it«-Listen: Ich schreibe abends auf, was ich den Tag über getan und erledigt habe, und sehe damit viel deutlicher, was ich alles geleistet habe. Denn die vielen Dinge, die wir nebenher tun und die gar nicht auf unseren Listen stehen, kosten ebenso viel Zeit und Energie wie die notierten Aufgaben.
9 | SAG ES LAUT! Manchmal reicht es nicht, sich die Dinge vorzunehmen, die uns entlasten sollen. Die Auszeiten, die Verabredungen mit den Lieblingskolleginnen, die Termine im Spa oder bei der Maniküre, der Besuch im Schwimmbad zum Kopf-
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frei-Schwimmen, die Yoga-Session mit der besten Freundin oder auch die faule Stunde mit dem Buch in der Hängematte... Wenn wir das nicht für uns und die Anderen um uns herum laut formulieren, ist die Gefahr groß, dass wir es nicht in die Tat umsetzen. Weil ja so vieles drängt im Alltag, das viel wichtiger erscheint. Weil wir doch noch so viel erledigen wollen. Müssen! Wir kennen alle guten Gründe auswendig, die uns stetig bremsen. Deshalb: Sag es laut! Wir sollten laut formulieren, was wir brauchen, damit es uns weiter gut geht und unser Alltag uns nicht auffrisst. Wir müssen sagen, was wir wollen, sonst bekommen wir es nicht. Einmal laut ausgesprochen oder am besten zusätzlich noch als fester Termin im Kalender festgehalten, werden die Wünsche viel leichter zu Tatsachen.
10 | DU ZÄHLST. Wir vergessen uns. Wir vergessen oft buchstäblich, dass wir unsere Kräfte nicht aus dem Nichts speisen können. Dabei wissen wir es eigentlich, und unser Körper sagt es uns oft genug. Wir bekommen Kopf- und Rückenschmerzen, schlafen schlechter und können uns in den kurzen, wirklich verpflichtungsfreien Augenblicken kaum mehr entspannen. Wir reiben uns auf und ordnen uns selbst allen Verpflichtungen, allen Aufgaben, allen Anderen um uns herum unter. Aber wir zählen. Wenn wir nicht auf uns achten, brauchen wir uns auf, und die schönste Familie, der beste Job, die tollste Aufgabe der Welt kann das nicht kaschieren. Wir müssen auf uns aufpassen und für uns sorgen, damit wir all das Schöne in unserem Leben noch lange genießen können.
Wir müssen auf uns aufpassen und für uns sorgen, damit wir all das Schöne in unseren Leben noch lange genießen können.
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Bilder: Anny CK
& Ryan Hursh
Behind the scenes mit sisterMAG & Vichy 6 TAGE, 5 MODELS, 5 LOCATIONS, 3 FOTOGRAFEN, 3 VIDEOGRAPHEN, 3 HAIR & MAKE UP ARTISTS, 1 DROHNE UND 1 TEAM. Was wie eine monotone Auflistung klingt, war das Grundgerüst für unseren Shooting-Marathon durch Ostdeutschland. Ziel: gemeinsam mit unseren Partner VICHY eine Anzeigereihe für das neue SLOW ÂGE-Pflegeprodukt zu produzieren. Ganz schön spannend! Denn selbst für unser erfahrenes sisterMAG-Team war dies eine ganz neue Erfahrung. Unter anderem auch darum, weil das Wetter sich an diesen Tagen
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so verschieden zeigte wie unsere Locations. So wusste man nie genau, auf was man sich einstellen muss: Von 13 Grad und eisigem Wind an der Ostsee bis fast 30 Grad und brütende Hitze in den Bergen der sächsischen Schweiz war alles dabei. Doch unser Team – jeden Tag eine Kleingruppe in wechselnder Besetzung – konnte nichts aus der Ruhe bringen. Da musste dann auch schon mal ein T-Shirt als Kopfbedeckung her-
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4 TAGE SHOOTING IN EINEM MINI-VIDEO
halten, um den Kopf vor der Hitze zu schützen. So verbrachten wir tolle Tage, die sich fast wie eine Klassenfahrt anfühlten, mit sehr viel Spaß, aber am Ende waren auch alle ganz schön müde. ;) Unsere Aufgabe während dieser Shooting-Tage war es, mit 3 ausgewählten Bloggerinnen und 2 Gewinnerinnen eines VICHY-Gewinnspiels Bilder zu produzieren, die die »QUELLE DER STÄRKE« des jeweiligen Models zeigen und
die Anzeigen für die neue Gesichtspflege Slow Âge von Vichy schmücken. Auf den folgenden Seiten könnt ihr nicht nur die tollen Frauen kennenlernen, die als die neuen VICHY-Testimonials ausgewählt wurden, sondern auch erfahren, was die Quelle ihrer Stärke ist, wohin genau es uns zum Shooting verschlagen hat und was wir während unserer gemeinsamen Zeit alles erlebt haben.
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SCHON BEIM ERSTEN KLICK AUF IHREN BLOG SIEHT MAN: DIESE FRAU HAT STIL UND VERBINDET DIES MIT EINER UNGL AUBLICH POSITIVEN AUSSTRAHLUNG!
KATHARINA HOFEN – VICHY
LOCATION 1: OSTSEESTRAND TORFBRÜCKE BEI ROSTOCK Drohne: Thomas Gorski Video: Claus Kuhlmann André Neske & Florian Styling: Aennikin Patricia Heck Nhung Le SISTER-MAG.COM
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LIEBESBOTSCHAFT @ LIEBESBOTSCHAFT
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BEHIND THE SCENES
Unser erster Shooting-Tag führte uns nach Torfbrücke, einem Stadtteil von Rostock. Die Wellenbrecher am Strand des kleinen Örtchens an der Ostsee begeisterten uns ganz besonders. Auch unser Model Joanna hüpfte trotz der wenig sommerlichen Temperaturen (das Wetter sollte sich in der Woche noch gewaltig ändern ;)!) stets gut gelaunt auf den Holzbohlen im Wasser herum – und das ohne dabei ins kalte Ostsee-Wasser zu fallen!
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MiniInterview Joanna Q. DU ZIERST DIE NEUEN VICHY-ANZEIGEN ZUR KAMPAGNE »STARKE FRAUEN« UND DEM NEUEN VICHY-PRODUKT »SLOW ÂGE«. WARUM PASST DU PERFEKT ALS TESTIMONIAL? A. Ein Aspekt der Stärke ist für mich die Fähigkeit, diese mit anderen zu teilen, um sie genauso stark zu machen. Genau das tue ich seit vielen Jahren auf meinem Blog Liebesbotschaft – für mich gibt es kaum etwas Schöneres, als wenn jemand sagt: »Dank deiner Inspiration bin ich stark geworden.« Ich bin glücklich und stolz, sagen zu dürfen, dass hinter mir mittlerweile sehr viele starke Frauen stehen.
Q. WAS MACHT FÜR DICH EINE STARKE FRAU AUS? A. Souveränität – unbeeindruckt sein von Schwierigkeiten und den SISTER-MAG.COM
Meinungen anderer – und ein absolutes Annehmen und Bejahen seiner eigenen Persönlichkeit. Gut drauf sein kann jeder, wenn die Umstände passen, das Wetter schön und das Konto gut gefüllt ist – oder man sich in der Komfortzone bequem eingerichtet hat und alles nach den eigenen Plänen und Wünschen läuft. Das ist jedoch keine Stärke für mich. Inmitten von Herausforderungen und Problemen nicht aufzugeben, immer wieder neu zu vertrauen, dass sich alles zum Guten wendet, im Sturm zu tanzen angesichts scheinbarer Katastrophen, sich die Lebensfreude nicht nehmen zu lassen, obwohl alles nach genauem Gegenteil aussieht – das ist echte Stärke. Das passiert nicht über Nacht und sicher nicht in wenigen Wochen, aber dieser Prozess ist schön und das Ergebnis noch viel schöner: Man ist stark wie eine deutsche Eiche und durchtrainiert wie ein olympischer Athlet – so leicht haut einen nichts aus der Bahn. Und obendrauf ist man in der Lage, andere zu inspirieren und ihnen weiterzuhelfen!
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Q. WAS IST DIE QUELLE DEINER STÄRKE, UND WAS HAT DICH STARK GEMACHT? A. Also, positive Umstände sind es nicht: So viel ist schon mal sicher! Aber negative auch nicht wirklich – von denen kann man nämlich genauso gut einfach nur hart werden. Oder arrogant und verschlossen. Ich will aber nicht hart werden, sondern weich, lebenslustig und so voller Vertrauen wie ein 5-Jähriger auf einer Spielplatz-Rutsche. Es kitzelt zwar im Bauch, aber man weiß, dass die Mama einen notfalls unten fängt ;)... Die Quelle meiner Stärke ist die Liebe in mir – so kitschig oder naiv das klingt, so echt und effektiv ist es tatsächlich in meinem Alltag. Dank dieser Liebe habe ich bereits viele aussichtslose Situationen überwunden und bin jedes Mal gestärkt daraus hervorgegangen. Ich konzentriere mich darauf, vertraue absolut auf ihre Durchschlagskraft und weigere mich zu glauben, dass mich etwas anderes schneller glücklich, erfolgreich und erfüllt macht. Und erfüllt bin ich tatsächlich. Ich bin so randvoll mit dieser Lie-
ICH BIN GLÜCKLICH UND STOLZ, SAGEN ZU DÜRFEN, DASS HINTER MIR MITTLERWEILE SEHR VIELE STARKE FRAUEN STEHEN.
be, dass sie ständig zu anderen überschwappt, sie inspiriert und beschenkt: meine Familie, meine Leser und manchmal auch wildfremde Menschen, denen ich im Alltag zufällig begegne. Win-Win also ;).
Q. WAS WAR DEIN ABSOLUTES HIGHLIGHT BEIM SHOOTING GEMEINSAM MIT VICHY UND SISTERMAG? A. Das Allerschönste war meine aufwändige Frisur, die liebevollst von der Hairstylistin gemacht wurde – ich liebe es, wenn jemand meine Haare berührt! Leider zerstörte der starke Wind am Meer alles innerhalb von Sekunden, und ich musste einen Zopf tragen.
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JOANNA'S EK A C O E R O REZEPT
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OREO - NAKED CAKE ZUTATEN
1 Die Butter kurz im Topf schmelzen (Achtung: nicht
300G WEICHE BUTTER
zu heiß und nicht braun werden lassen) und mit dem Kakao und der Milch vermengen.
300G ZUCKER 225G MEHL 8 EL KAKAOPULVER 4 TL BACKPULVER 6 EIER 1 PRISE SALZ 110 ML MILCH
2 Die Eier mit dem Zucker und dem Salz vermischen
und cremig schlagen. 3 Die Kakao-Butter-Mischung dazugeben und noch
einmal mit dem Rührgerät verrühren. 4 Dann das Mehl-Gemisch unterheben, bis alles gut
vermengt ist. 5 Den Teig in die Kuchenform gießen und im vor-
geheizten Ofen bei 180°C Ober- und Unterhitze (165°C Umluft) für etwa 45 bis 50 Minuten backen. 6 Den Kuchen abkühlen lassen und mit einem schar-
fen langen Messer in 3 gleichmäßig dicke Böden schneiden (auch die oberste Schicht wird gerade abgeschnitten). OREO-CREME 600G FRISCHKÄSE 125G BUTTER 200G PUDERZUCKER 1 PCKG. OREO-KEKSE (OHNE ÜBERZUG)
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7 Den Frischkäse, die weiche Butter und den Puder-
zucker verkneten. 8 Die Oreo-Kekse hacken, unter die fertige Creme
mischen. 9 Die Creme ca. 1 Stunde lang in den Kühlschrank
stellen, anschließend zwischen die Tortenböden auftragen und mit einigen Cookies und Oreo-Keksen dekorieren. 98
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Styling Tipps
FÜR EIN TRAUM-INTERIOR 1. BEI DER EINRICHTUNG IST ES WIE BEIM OUTFIT: BILLIG UND BILLIG SIEHT BILLIG AUS
ABER (big secret!): Nur ein einziges hochwertiges Teil wertet alles enorm auf und lässt den günstigen Rest wunderbar wirken. Ihr dürft also getrost auf einen Flohmarkt-Ikea-Mix setzen – solange eben nicht alles vom Flohmarkt oder Ikea stammt – und der Rest möglichst auch nicht von einem anderen Möbel-Discounter. Meine Kommode habe ich auf dem Sperrmüll gefunden, der Couchtisch war mal eine Tür, die auf der Straße lag, das Sofa stand beim Schweden in der Fundgrube.
2. MORE ISN'T ALWAYS MORE Übertreibt es nicht. Viele Frauen, die gerne dekorieren (das wären dann... öhm... ziemlich viele), stellen, hängen, drapieren in jeder freien Ecke etwas – sie vergaloppieren sich einfach ein bisschen. Ich weiß, Stil ist etwas sehr Persönliches, und jeder empfindet Räume anders, aber: Lasst die Sachen wirken. Die einzelnen Teile dürfen zu Gruppen zusammengefasst werden, aber stellt und hängt nicht jeden Zentimeter voll und lasst dem Auge Raum zum Ausruhen. Übrigens gibt es auch vollgestellte Räume bei Profis – diese sind aber gekonnt vollgestellt. ;-) Vollstellen für Fortgeschrittene quasi.
Das gilt auch für kleine Deko-Inseln. Auch bei den Duftkerzen heißt es: Günstig und hochwertig ergibt einen perfekten Mix.
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3. FUNKTIONIERT EIN MÖBELSTÜCK UM UND STELLT ES AN EINEN UNGEWOHNTEN PLATZ Es ist ein einfacher Trick, der aber immer funktioniert: Stellt eine Schubladen-Kommode in die Küche – und darauf farblich passendes Geschirr. Stellt einen Stuhl statt eines Beistelltisches ins Wohnzimmer und platziert darauf eine Vase oder einen Stapel mit schönen Büchern. Stellt einen alten Nachtisch in den Eingang und darauf einen Korb für alle Kleinigkeiten. Das Überraschende ist das Besondere – also traut euch ruhig! Kombiniert mutig und spielt! Geht spielerisch an die Sache ran, traut euch auch mal, Ungewohntes auszuprobieren, setzt Alt mit Neu zusammen, mixt ein grafisches Muster zu verspielten Formen usw.
Einen Raum einzurichten, sollte NUR Spaß und Vergnügen bereiten und keinen Frust. Setzt euch also nie unter Druck, wenn es trotz guten Willens nicht gleich klappt – wenn es im Moment nicht wirklich »flowt«, dann lasst es für eine kurze Weile, bis ihr wieder inspiriert seid. Ein Raum ist sowieso nie »fertig«, sondern wächst und verändert sich mit den Bewohnern. Ich wünsche euch viel Freude dabei!
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BEHIND THE SCENES
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Unweit von Dresden fanden wir unsere Shooting-Location f체r Tag 2. Das Elbsandsteingebirge in der S채chsischen Schweiz mit seinen Felsen, T채lern und Schluchten brachte nicht nur Model Amiena zum Staunen, sondern beeindruckte unser ganzes Team. Bei sommerlichen Temperaturen ging es f체r alle im wahrsten Sinne des Wortes hoch hinaus.
AUF FELSEN KLETTERN? – KEIN PROBLEM FÜR MODEL AMIENA
AMIENA STEHT FÜR GENAU DAS, WAS AUCH WIR MIT SLOW AGE VERBINDEN: GANZHEITLICH WOHLFÜHLEN OHNE DOGMATISCH ZU SEIN
KATHARINA HOFEN – VICHY
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MiniInterview Amiena Q. DU ZIERST DIE NEUEN VICHY-ANZEIGEN ZUR KAMPAGNE »STARKE FRAUEN« UND DEM NEUEN VICHY-PRODUKT »SLOW ÂGE«. WARUM PASST DU PERFEKT ALS TESTIMONIAL? A. Über mein Konzept Faszien-Yoga habe ich mich intensiv mit den vielschichtigen Einflüssen auf Haut und Bindegewebe auseinandergesetzt und bin davon überzeugt, dass man sowohl von innen über eine gesunde Ernährung und viel Bewegung als auch von außen über die richtige Pflege einen sehr positiven Effekt auf das langsame Altern haben kann. Aber auch Spaß am Leben, kombiniert mit einer großen Portion Leichtigkeit, lassen Körper und Geist strahlen! Daher ist mein persönliches Lebensmotto zum Thema »Slow Âge«, das ich
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auch meinen Schülern vermittle: »Let Your Body Smile®«.
Q. WAS MACHT FÜR DICH EINE STARKE FRAU AUS? A. Dass man sich nicht verbiegen lässt und so ist, wie man ist. Dazu gehört es, seine Schwächen zu lieben und aus ihnen Stärken zu machen, und vor allem, den Mut zu haben, seiner Intuition zu folgen. Dies kann man auch mit Hilfe eines Coachings herausarbeiten. Ich habe in den letzten 20 Jahren schon viele tolle Erfahrungen mit meinen Klienten machen können.
Q. WAS IST DIE QUELLE DEINER STÄRKE, UND WAS HAT DICH STARK GEMACHT? A. Auf jeden Fall die Menschen, die an mich geglaubt haben, wie
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YOGAN ÜBUNGE ENA I M A T I M
ÜBUNG 1 Tänzer 1. VERLAGERE DEIN GEWICHT AUF EIN BEIN UND FIXIERE EINEN PUNKT. 2. HEB DAS ANDERE BEIN NACH HINTEN UND GREIFE DEN FUSS ENTWEDER VON INNEN ODER AUSSEN. 3. STRECK DEN ANDEREN ARM NACH OBEN AUS. ÖFFNE DEINEN OBERKÖRPER HIERBEI IN RICHTUNG HIMMEL.
ÜBUNG 2 Reverse Krieger 1. BEUGE DAS VORDERE BEIN MIT DEM KNIE ÜBER DER FERSE. 2. DAS HINTERE BEIN IST GESTRECKT UND LEICHT NACH INNEN GEDREHT. 3. NEIGE NUN DEINEN OBERKÖRPER LEICHT ZUM GESTRECKTEN BEIN. NIMM HIERBEI DEN VORDEREN ARM MIT NACH OBEN ALS VERLÄNGERUNG DES OBERKÖRPERS, DIE ANDERE HAND KANNST DU LOCKER AUF DEIN HINTERES BEIN AUFLEGEN.
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ÜBUNG 3 Krieger 1 1. BEUGE DAS VORDERE BEIN UND STRECKE DAS HINTERE AUS. 2. RICHTE DEIN BECKEN GERADE NACH VORNE AUS. 3. STRECK DEINE ARME NACH OBEN UND DEHNE DEINEN BRUSTKORB NACH VORNE AUF, INDEM DU DEN OBERKÖRPER ETWAS NACH HINTEN BEUGST
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meine Familie, insbesondere mei-
ne Mutter und mein Mann, dass ich mein Ziel nie aus den Augen verloren und aus Stolpersteinen Stufen gemacht habe. Yoga hat mich gelehrt, Körper und Geist in Einklang zu bringen und mich so besser aufs Wesentliche fokussieren zu können. Die Kraft, mich auf meine innere Stärke verlassen zu können, hat mir gezeigt, dass man alle Höhen und Tiefen überstehen kann. YOGA HAT MICH GELEHRT,
Q. WAS WAR DEIN ABSOLUTES HIGHLIGHT BEIM SHOOTING GEMEINSAM MIT VICHY UND SISTERMAG?
KÖRPER UND GEIST IN EINKLANG ZU BRINGEN UND MICH SO BESSER AUFS WESENTLICHE FOKUSSIEREN ZU KÖNNEN.
A. Definitiv das abenteuerliche Klettern auf hohen Felsen und konzentriert Yoga-Posen trotz meiner Höhenangst auszuüben.
Dynamisches Faszien-Yoga von Amiena Zylla Die Erfinderin des Faszien-Yoga, Amiena Zylla, stellt ihr neues Programm in ihrem Buch »Dynamisches Faszien-Yoga« vor. Faszien sind alle faserigen, kollagenen Bindegewebe im Körper. Aktuelle Studien haben ergeben, dass Faszien als größtes Sinnesorgan in unserem Körper eine erstaunliche Bedeutung für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden haben. Hier setzt Amienas Yoga-Programm an: Mit Feder- und SISTER-MAG.COM
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Schwingbewegungen sowie gezieltem Dehnen werden das Bindegewebe stimuliert, Verspannungen gelöst und der Körper gestrafft. Im Ratgeber »Dynamisches Faszien-Yoga«, der im GRÄFE UND UNZER Verlag erschienen ist, finden sich zahlreiche Übungen für Yoga-Neulinge und –Fortgeschrittene, die die Faszien aktivieren und in Schuss halten. Außerdem hat Amiena Rezepte und Ernährungstipps zusammengestellt.
ÜBUNG 5 Krieger 3
AMIENA ZYLLA @ YOGA_PILATES_AMIENA AMIENAZYLLA.COM/
ÜBUNG 4 Krieger 2 1. STELL DICH IN EINE GRÄTSCHE. 2. DREH DAS VORDERE BEIN GANZ NACH AUSSEN UND BEUGE ES MIT DEM KNIE ÜBER DER FERSE. DAS HINTERE DREHST DU LEICHT NACH INNEN UND LÄSST ES GESTRECKT. 3. BREITE DEINE ARME AUF SCHULTERHÖHE AUS UND DREH DEINEN KOPF ZUM VORDEREN ARM.
1. VERLAGERE DEIN KÖRPERGEWICHT AUS EINEM AUFRECHTEN STAND NACH VORNE, BIS DEINE BAUCHDECKE PARALLEL ÜBER DEM BODEN SCHWEBT. 2. SPANN DEIN STANDBEIN AN, WÄHREND DU DAS ANDERE BEIN NACH HINTEN OBEN HEBST. 3. DEIN KOPF IST HIERBEI DIE VERLÄNGERUNG DES RÜCKENS, DIE ARME LIEGEN AM KÖRPER AN.
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location
SÄCHSISCHE SCHWEIZ Unser zweiter Shootingtag führte das Team um Amiena in die Sächsische Schweiz. Das atemberaubende Elbsandsteingebirge liegt im äußersten Südosten Deutschlands, nur etwa 18 Kilometer von Dresden entfernt, und stellte für uns die ideale Kulisse
dar, um Amiena in Yoga-Posen zu fotografieren. Das kräftige grobe Gestein, kombiniert mit der faszinierenden Perspektive durch die Höhe der Sandsteinfelsen und den fließenden Yoga-Posen, untermalt perfekt die Botschaft, die wir durch die Fotos erreichen wollten: Stärke & Leichtigkeit. Der Nationalpark Sächsische Schweiz – übrigens der einzige Felsennationalpark Deutschlands – hat eine Fläche von 93,5 Quadratkilometern und umfasst dabei Berge, Schluchten und Wälder sowie das Elbtal. Es war also gar nicht so einfach, die perfekte Location für unser Shooting zu finden (ein großes Dankeschön an dieser Stelle an die Nationalparkverwaltung für die Unterstützung!), nicht überall sind
DAS ATEMBERAUBENDE ELBSTEINGEBIRGE SISTER-MAG.COM
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SONNENUNTERGANG MIT BLICK AUF DIE ELBE
Foto- und Filmaufnahmen uneingeschränkt möglich. Unsere Fotos entstanden an 2 verschiedenen Locations: auf dem Berg Gamrig und auf der Bastei bei Rathen. Der Gamrig bietet eine weitreichende Aussicht über das Elbsandsteingebirge und diente schon Casper David Friedrich als Motiv für sein Bild »Der Wanderer über dem Nebelmeer«. Die Bastei ist aufgrund ihrer Einzigartigkeit einer der markantesten Punkte der Sächsischen Schweiz. Um dem
Touristenstrom zu entkommen, der dort tagsüber herrscht, konnten wir dort erst kurz vor Sonnenuntergang shooten. Das Team und vor allem Amiena mussten an beiden Shooting-Locations richtige Kletterleistungen erbringen – so ein Aufstieg mit Equipment bei 30 Grad und Posen auf einem Felsen ohne Geländer sind nicht zu unterschätzen. Aber was tut man nicht alles für das perfekte Foto. ;) Mehr Infos zur Sächsischen Schweiz findet ihr hier: www.saechsische-schweiz.de . Ein Ausflug dorthin ist nicht nur Wanderern zu empfehlen. Der Ausblick ist grandios, und man fühlt sich fast wie in einer Kulisse von »Game of Thrones«.
DEUTSCHLANDS EINZIGER FELSENNATIONALPARK
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SIMONE STRAHLT EINE GROSSE RUHE UND GEL ASSENHEIT AUS UND IST DABEI POSITIV UND VOLLER ENERGIE – DAS IST VICHY!
SISTER-MAG.COM
KATHARINA HOFEN – VICHY
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Am dritten Tag ging es für das Team auf ein Kornfeld vor den Toren Berlins. In der Weite des Feldes, in dem wir unser Model Simone fotografierten, fühlte sie sich sichtlich pudelwohl. Die Location passte perfekt zu Simone, die sich nicht selten auch für ihre Fotografie in die Natur wagt.
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UNSER SISTERMAG-VICHYTEAM AN TAG 3 111
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MiniInterview Simone
und das, wofür ich als Person stehe, gut zueinander passen. Ich selbst habe mich mit meiner Arbeit und Lebensweise dem Slow Movement verschrieben und möchte andere Menschen auf der Suche nach einem bewussteren Leben inspirieren.
Q. DU ZIERST DIE NEUEN VICHY-ANZEIGEN
Q. WAS MACHT FÜR DICH EINE STARKE FRAU AUS?
ZUR KAMPAGNE »STARKE FRAUEN« UND DEM NEUEN VICHY-PRODUKT »SLOW ÂGE«. WARUM PASST DU PERFEKT ALS TESTIMONIAL?
A. Der Begriff einer starken Frau hat für mich viele verschieden Facetten und hat sich auch im Laufe der letzten Jahre verändert. Noch in meinem Job als Personalentwicklerin hätte ich geantwortet, dass eine starke Frau auf jeden Fall knallhart zu sein hat, unabhängig und selbstbewusst.
A. Ich habe mich sehr gefreut und geehrt gefühlt, als ich die Anfrage zu der »Starke Frauen«-Kampagne bekommen habe, und sehe mich stellvertretend für viele andere starke Frauen, die ich besonders in den letzten beiden Jahren und in meiner Arbeit als Fotografin kennenlernen durfte. VICHY ist eine Marke, die mich schon immer begleitet hat. Für mich steht sie für Qualität, Natürlichkeit und Authentizität, und als uns Katharina vom VICHY-Team beim ersten Treffen von »Slow Âge« und den Überlegungen dahinter erzählte, war ich begeistert und mir sicher, dass das Produkt SISTER-MAG.COM
Heute sehe ich das anders. Für mich ist ein starke Frau eine Frau, die auch Schwäche und dadurch Nähe zeigt, die sich verletzbar macht und authentisch ist. Genau das Zusammenspiel zwischen Schwäche und Stärke macht eine starke Frau aus. Starke Frauen sind ehrlich mit sich selbst, leidenschaftlich und mutig, sind bereit, Risiken einzugehen, und verlieren ihre Ziel niemals aus den Augen, auch wenn es schwierig
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wird und die Situation ausweglos erscheint. Starke Frauen bleiben gelassen und wissen, für welche Werte sie einstehen und für welche nicht. Starke Frauen setzen sich für die Gemeinschaft und andere ein, sehen sich als Teil von etwas Größerem, sie wollen etwas bewegen, ohne dabei selbst im Vordergrund stehen zu wollen.
Q. WAS IST DIE QUELLE DEINER STÄRKE, UND WAS HAT DICH STARK GEMACHT? A. Die Quelle meiner Stärke ist für mich definitiv mein Mann Heiko – mein Fels in der Brandung, der mich all die Jahre immer ohne Wenn und Aber unterstützt hat und für mich da ist. Außerdem meine Arbeit als Fotografin und der Fakt, in einem Beruf zu arbeiten, der mich abso-
GESCHICHTEN FESTZUHALTEN UND MIT MEINEN BILDERN ZU ERZÄHLEN, INSPIRIERT MICH UND TREIBT MICH AN!
lut erfüllt und für den ich brenne. Menschen, denen ich begegne und von meiner Arbeit und Projekten erzähle, sagen dann immer, dass ich so strahle und meine Energie den ganzen Raum erfüllt. Durch meine Selbstständigkeit bin ich wieder viel mehr draußen und in der Natur unterwegs, bin näher an den Menschen dran, viel näher als in meinem alten Job im Personalbereich. Auf meinen Reisen begegne ich vielen interessanten Menschen, und sie erzählen mir ihre Geschichten. Diese festzuhalten und mit meinen Bildern zu erzählen, inspiriert mich und treibt mich an. Es gibt mir jeden Tag aufs Neue die Kraft und die Zuversicht, weiterzumachen, und ich weiß, dass ich für den Moment die richtige Entscheidung getroffen habe. Niemand kann mir sagen, wie es in zwei Jahren aussieht, ich lebe im Hier und Jetzt und genieße jeden Moment! Mein Vater sagt, dass ich schon immer eine Kämpfernatur war und mich nie habe unterkriegen lassen. Aber so richtig stark haben mich, glaube ich, erst die letzten beiden Jahr werden las- sen,
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eine Zeit voller schmerzlicher Erfahrungen und Orientierungslosigkeit. Aber gerade durch diese schmerzlichen Erfahrungen musste ich mir die Frage stellen, was für mich wirklich wichtig ist im Leben. Somit hat mich eine vermeintlich negative Erfahrung stark gemacht, und es hat sich etwas Wunderbares daraus entwickelt. Ich bin den Weg in die Selbstständigkeit gegangen und habe den Sprung vom gefühlten 10-Meter-Brett gewagt.
Q. WAS WAR DEIN ABSOLUTES HIGHLIGHT BEIM SHOOTING GEMEINSAM MIT VICHY UND SISTERMAG? A. Ein Teil dieser Kampagne zu sein, ist schon ein Highlight! Mein absolutes Highlight war jedoch unsere letzte Location im Weizenfeld am Ende des Fotoshootings. Die Stimmung und das Licht waren ganz besonders, wir waren alle sehr ausgelassen nach einem langen und für uns alle anstrengenden Tag, schließlich waren es in Berlin fast 30 Grad. Das Gefühl, durch das goldfarbenen Weizenfeld zu laufen, ist ein Bild, dass mich noch lange begleiten wird, und eine wunderbare Erinnerung and diesen Tag.
Ein kleiner Moment auf der Fähre zurück von der Pfaueninsel ans Festland. Das kleine Häuschen habe ich gerade noch aus den Augenwinkeln wahrgenommen. Es hat etwas Verwunschenes wie die Insel selbst, und ich habe mich gefragt, wie es wohl wäre, in diesem Haus zu leben und aus dem Fenster auf das Wasser zu schauen.
BYFRÄULEIN SONNTAG SISTER-MAG.COM
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@ FRAEULEINSONNTAG
Hier habe ich zwar das Fahrrad gesehen, aber noch mehr haben mich das Feld und der Weg durch das Feld dahinter angesprochen. Ein Gefühl von Freiheit und vielleicht einfach ein bisschen verrückt sein, mit dem Fahrrad durch das Kornfeld fahren und das Leben genießen. Das Licht der blauen Stunde, besonders das warme Licht des Sonnenuntergangs, üben eine ganz besondere Magie auf mich aus. Hier wollte ich ganz im Kornfeld versinken, die noch warmen Sonnenstrahlen auf der Haut spüren und mit den Wogen des Korns mitgehen, wenn der Wind durch das Feld weht und jeden einzelnen Halm erfasst.
Simone hat ihre Behind-the-ScenesLieblingsmomente natürlich auch selbst mit der Kamera festgehalten und erklärt uns ihre Foto-Inspirationen.
Von all meinen Reisen und oftmals auch damit verbundenen Shootings bringe ich ein kleines Andenken für mich mit. Aus Portugal war es eine kleine Rose des Rosenbuschs am Rand des Feldes, in das ich mich verliebt hatte, aus San Francisco ein besonders schöne Stein vom Ozean. Vom Shooting mit VICHY & sisterMAG ist es dieses Bild mit der Kornähre. Auf Theas Arm sieht man noch das Sonnenlicht. Das Bild ist ein Inbegriff des Sommers und dieses Shootings für mich.
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WAS NICHT PASST, WIRD PASSEND GEMACHT! AUCH KLEIDUNG ENGER ZU STECKEN GEHÖRT DAZU ;)
AN L AURAS FOTO FÜR UNSER GEWINNSPIEL GEFIEL UNS SOFORT IHR DYNAMISCHER AUSDRUCK, WIR MUSSTEN SIE EINFACH KENNENLERNEN!
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ALENA CARO – VICHY
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sisterMAG-Heimspiel an Tag 4: Mitten im Berliner Tiergarten konnte Gewinnerin Laura zeigen, dass Tanzen unter freiem Himmel bei strahlendem Sonnenschein so richtig Spaß macht. Zu lateinamerikanischen Klängen schwang sie fleißig für uns und die Kamera die Hüften – und ließ sich auch nicht durch den einen oder anderen Seitenblick von Passanten irritieren. ;) 117
BEHIND THE SCENES
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SISTERMAG 26 | 09 / 2016
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MiniInterview Laura Q. DU ZIERST DIE NEUEN VICHY-ANZEIGEN ZUR KAMPAGNE »STARKE FRAUEN« UND DEM NEUEN VICHY-PRODUKT »SLOW ÂGE«. WARUM PASST DU PERFEKT ALS TESTIMONIAL? A. Erst einmal ein großes Dankeschön an VICHY für die Auswahl und das Kompliment, als »starke Frau« wahrgenommen zu werden. Das war und ist immer noch ein wundervolles Gefühl. Ich denke, dass die entscheidenden Kriterien meine Natürlichkeit und Lebensfreude sind. Ich fühle mich wohl in meiner Haut, und das strahle ich auch aus.
Q. WAS MACHT FÜR DICH EINE STARKE FRAU AUS? A. Eine starke Frau ist meiner Ansicht nach eine Frau, die sich selbst liebt und zu ihrer Person SISTER-MAG.COM
steht. Eine Frau, die nicht einem fiktiven Ideal nacheifert, sondern durch ihre positive Ausstrahlung wahrgenommen wird. Stärke wird für mich nicht durch Perfektion definiert, sondern eher durch Offenheit den eigenen Schwächen gegenüber. Ein weiterer wichtiger Aspekt einer starken Frau ist es meiner Meinung nach, dass sie keinen Neid oder Missgunst verspürt, sondern zufrieden ist und sich mit Anderen freut.
Q. WAS IST DIE QUELLE DEINER STÄRKE, UND WAS HAT DICH STARK GEMACHT? A. Die Quelle meiner Stärke ist das Tanzen, es macht mich einfach glücklich und lässt mich den Alltag und Sorgen vergessen. Meine Familie und Freunde machen mich stark. Aber ich bin auch schon von Natur aus ein positiver und neugieriger Mensch. Ich entscheide stets instinktiv aus dem Bauch heraus und schalte den Kopf bei Entscheidungen
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EINE STARKE FRAU VERSPÜRT MEINER MEINUNG NACH KEINEN NEID ODER MISSGUNST, SONDERN IST ZUFRIEDEN UND FREUT SICH MIT meist aus. Das führt natürlich auch manchmal zu Enttäuschungen oder vielen Veränderungen, aber insbesondere die stärken ungemein. ;-)
ANDEREN.
Q. WAS WAR DEIN ABSOLUTES HIGHLIGHT BEIM SHOOTING GEMEINSAM MIT VICHY UND SISTERMAG? A. Das gesamte Shooting war ein absolutes Highlight! Ich würde es jeder Frau wünschen, einmal in den Genuss von so einer Atmosphäre zu kommen – Haare & Make-Up, tolle Outfits, schöne Locations und ein tolles Team. Es hat super viel Spaß gemacht, und ich bin unglaublich stolz, ein Teil dieser Kampagne zu sein. Was man daraus lernt? »Come as you are!«
»DIE QUELLE MEINER STÄRKE« HIER GEHT ES ZU LAURAS SPOTIFY-PLAYLIST
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Wer auf einem Segelflugplatz an einem Wettkampftag ein Fotoshooting macht, braucht gute Nerven und eine gehörige Portion Selbstbewusstsein. Gut, dass Gewinnerin Janine durch ihre Erfahrungen in dem von Männern dominierten Sport kein Problem damit hat, sich vor (männlichen) Fliegern zu behaupten und auch unser Shooting auf dem Segelflugplatz des Flugsportclubs Charlottenburg mit Bravour meisterte.
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HIER GEHT ES ZUM BTS
EIN AUSSERGEWÖHNLICHES HOBBY UND EINE AUSSERGEWÖHNLICHE FRAU! AUCH IM SHOOTING BEWIES JANINE, DASS SIE AUF DEM FLUGFELD IHRE FRAU STEHT!
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KATHARINA HOFEN – VICHY
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LOCATION 5: DER SEGELFLUGPLATZ DES FLUGSPORTCLUBS CHARLOTTENBURG
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MiniInterview Janine Q. DU ZIERST DIE NEUEN VICHY-ANZEIGEN ZUR KAMPAGNE »STARKE FRAUEN« UND DEM NEUEN VICHY-PRODUKT »SLOW ÂGE«. WARUM PASST DU PERFEKT ALS TESTIMONIAL? A. Ich passe perfekt als Testimonial, weil ich genauso normal bin wie alle anderen starken Frauen da draußen! :) Hey Mädels, was ihr seht, sind keine Models, sondern ganz normale Frauen, die zu einem Fotoshooting eingeladen wurden, um zu zeigen, wofür ihr Herz schlägt und was sie stark macht! Ich stehe sozusagen nur stellvertretend.
Q. WAS MACHT FÜR DICH EINE STARKE FRAU AUS? A. Eine starke Frau lässt sich ihr Leben nicht aus der Hand neh-
men. Sie trifft ihre eigenen Entscheidungen. Sie lässt sich nicht entmutigen oder kleinreden. Viele Dinge ergeben sich von selbst, wenn man erst einmal über den eigenen Schatten gesprungen ist. Das Vertrauen, dass am Ende schon alles gut werden wird, wenn man nur den Mut hat, den ersten Schritt zu tun, macht eine starke Frau aus. Und wenn einmal etwas schiefgeht, dann kann sie über sich selbst lachen und probiert es gleich nochmal.
Q. WAS IST DIE QUELLE DEINER STÄRKE, UND WAS HAT DICH STARK GEMACHT? A. Ich bin Fliegerin mit Leib und Seele. Das Fliegen zu lernen, hat mich stark gemacht, und die Tatsache, mich in einer vermeintlichen »Männerdomäne« behaup- WEITER S. 169
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Der Traum vom (Segel)Fliegen JANINES ERFAHRUNGSBERICHT
Das erste Mal habe ich mit 17 Jahren in einem Segelflieger gesessen. Das ist jetzt 13 Jahre her, und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dieses Hobby irgendwann wieder aufzugeben.
» WEN DIESER ›VIRUS‹ DER FLIEGEREI EINMAL GEPACKT HAT, DEN LÄSST ER NICHT MEHR LOS.« Ich erinnere mich, dass ich anfangs immer mit sehr großem Herzklopfen zum Flugplatz gefahren bin: Die Angst, etwas falsch oder sogar kaputt zu machen, die Abläufe nicht zu verstehen oder nicht in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden, waren groß. Unter uns gesagt: Es kam hinzu, dass ich in sämtlichen technischen und naturwissenschaftli-
chen Themen weder mit Interesse noch mit Talent gesegnet bin. Und trotzdem wollte ich es: fliegen lernen. Ich habe so viele Samstage und Sonntage wie nur möglich auf dem Flugplatz verbracht und bin mit den ehrenamtlichen Fluglehrern des Vereins geflogen. Das kann man sich vorstellen wie in einem Fahrschulwagen: Auch ein doppelsitziges Segelflugzeug besitzt alle Bedienelemente sowohl auf dem vorderen Sitz des Flugschülers als auch auf dem hinteren Sitz des Fluglehrers, der auf diesem Weg jederzeit eingreifen kann. Ein großer Unterschied zwischen dem Autoführerschein und einer Pilotenlizenz ist allerdings, dass man ein Flugzeug auch dann
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schon alleine fliegen darf, wenn man noch keine Prüfung absolviert hat. Es gehört zur regulären Ausbildung, Alleinflüge zu absolvieren, während der Fluglehrer vom Boden aus zusieht. Dieses »Freifliegen« ist ein großer Moment im Leben jedes Fliegers, und egal wie lange der erste Alleinflug bereits her ist: JEDER wird sich an ihn erinnern. Bei mir war es nach einem halben Jahr soweit: Mein Fluglehrer teilte mir mit, dass ich den nächsten Start alleine machen würde, während ich bereits fertig angeschnallt im Flugzeug saß. Es war ein besonderer Moment, das erste Mal alleine in der Luft zu sein und zu wissen, dass man vollkommen auf sich allein gestellt ist.
» UND ES IST EIN ERLEBNIS, DURCH DAS MAN UNGLAUBLICHES SELBSTVERTRAUEN GEWINNT, WENN MAN ES ERST HINTER SICH GEBRACHT HAT. « Und Selbstvertrauen ist das, was man als 17-jähriges Mädchen oft sehr gut gebrauchen kann – zu-
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mindest war das bei mir der Fall. So ging es dann Schritt für Schritt weiter zur Segelfluglizenz. In den Theoriefächern Meteorologie, Luftrecht, Navigation, Sprechfunk, Allgemeine Luftfahrzeugkunde, Verhalten in besonderen Fällen und menschliches Leistungsvermögen steht eine schriftliche Prüfung bei der Bezirksregierung auf dem Plan. Im Anschluss absolviert jeder Flugschüler einen Streckenflug über 50 km. Die letzte Etappe auf dem Weg zur Lizenz ist schließlich der Flug mit einem Prüfer. Mit dem langersehnten »Lappen« in der Hand durfte ich dann Fluggäste mitnehmen und andere, leistungsfähigere Vereins-Flugzeuge fliegen. Inzwischen bin ich nicht mehr ausschließlich Segelfliegerin, sondern habe auch die Lizenz für Motorsegler erworben. Mein Mann, ebenfalls leidenschaftlicher Flieger, und ich unternehmen damit regelmäßige kleine Touren übers Wochenende. Mein Tipp an alle Mädels, die sich für das Fliegen interessieren: Geht
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DAS VERTRAUEN, DASS AM ENDE SCHON ALLES GUT WERDEN WIRD, WENN MAN NUR DEN MUT HAT, DEN ERSTEN SCHRITT ZU TUN,
zu einem Flugplatz in eurer Nähe und erkundigt euch nach Segelflugvereinen. Fragt nach einem »Schnupperkurs« und schaut euch den Flugbetrieb aus der Nähe an. Segelflieger sind überwiegend sehr freundliche und unkomplizierte Zeitgenossen, die euch gerne etwas über ihren Sport erzählen. Dieser erste Schritt ist vermutlich der Schwierigste, denn es gibt nichts, was Männer zu besseren Fliegern qualifiziert als Frauen (vielleicht sogar eher im Gegenteil, aber psssst...). Also Mädels, traut euch – weibliche Verstärkung wird dringend gebraucht!
MACHT EINE STARKE FRAU AUS.
tet zu haben. Heute sind das Fliegen und das Vereinsleben am Flugplatz die Quelle meiner Stärke. Sobald ich dort bin, ist der Alltag vergessen. Dann geht es nur um den nächsten Flug. Oder um den, von dem ich vielleicht gerade zurückgekehrt bin.
Q. WAS WAR DEIN ABSOLUTES HIGHLIGHT BEIM SHOOTING GEMEINSAM MIT VICHY UND SISTERMAG? A. Ich fand es toll, dass das Shooting auf einem Flugplatz stattgefunden hat, auf dem auch gerade die Qualifikation für die Deutschen Segelflugmeisterschaften 2017 veranstaltet wurden. Es waren so viele Flugzeuge in der Luft und am Boden, dass ich mich direkt zu Hause gefühlt habe. Und jede Menge zu gucken gab es auch :).
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VICHY SLOW ÂGE H AU TA LT E R U N G L A N G SA M ANG EH EN
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DDVERLANGSAMT DEN HUTALTERUNGSPROZESS DDNEUTRALISIERT FREIE RADIKALE DDBEUGT UNEBENMÄSSIGKEITEN UND VERLUST VON VOLUMEN VOR DDSTÄRKT DIE HAUT UND WIRKT NEUTRALISIEREND
Entschleunigung – durchatmen, uns Zeit für uns selbst und unseren Körper nehmen, gut zu uns sein. Das möchten wir alle, und Entschleunigung wird ein immer wichtigerer Teil unseres Lebens. Mit ihrer neuen Hautpflege »Slow Âge« möchte VICHY auch unserer Haut die Kraft geben, diese Entschleunigung beim Alterungsprozess zu erfahren. Es geht dabei nicht darum, Falten und andere Zeichen der Hautalterung abzudecken oder verschwinden zu lassen, sondern deren Entstehen im Voraus aufzuhalten.
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In ganz verschiedenen Bereichen unseres Lebens streben wir immer mehr nach Ganzheitlichkeit: Gesunde Ernährung, Sportarten wie Yoga sowie Meditation, die richtige Balance zwischen Familie, Freunden und Karriere sorgen bei uns für ein glücklicheres und gesünderes Leben. Auch den Al-
terungsprozess unseres Körpers und unserer Haut können wir mit einem achtsamen und entschleunigten Lebensstil maßgeblich beeinflussen – denn 80% der Hautalterung ist nicht genetisch bedingt, sondern auf äußere und innere Faktoren zurückzuführen, die wir selbst beeinflussen.
BAICALIN
Die antioxidative Wirkung der Wurzel schützt vor schädlichen Umwelteinflüssen.
BIFIDUS-PROBIOTIKUM
Stärkt den Barriereschutz der Haut und die eigenen Abwehrkräfte.
MINERALISIERENDES THERMALWASSER AUS VICHY
Hautrötungen werden gemildert, der Zellstoffwechsel begünstigt und die Widerstandskraft der Haut gestärkt.
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In der Hautpflege ist das Ergebnis dieser Überlegungen ein Produkt, das unserer Haut gibt, was sie braucht, um sich selbst zu schützen und gesund zu altern. VICHY kombiniert mit der »SLOW ÂGE«-Tagespflege die Stärken natürlicher Inhaltsstoffe mit modernen Innovationen wie Erkenntnissen aus der Krebsforschung, die vom VICHY Exposom Expert Board in die Dermatologie übertragen werden. Die einzigartige Wirkstoffkombination ist auf die inneren und äußeren Einflüsse ausgelegt, die die Gesundheit unserer Haut gefährden. Diese werden als EXPOSOM bezeichnet und wurden erstmals von VICHY in die Kosmetik übersetzt. Zum Exposom gehören unter anderem:
UVA- UND UVB-STRAHLUNG So sehr ein Tag in der Sonne unsere inneren Batterien auflädt und uns zu mehr Ausgeglichenheit verhilft, so viel Stress bedeutet die UV-Strahlung auch für unsere Haut. Grund ist, dass sowohl UVA-
als auch UVB-Strahlen auf unsere DNA einwirken und in dieser Schäden verursachen können. Besonders gefährlich sind dabei Doppelstrangbrüche in den Zellen, welche die Strahlen sowohl in den oberen als auch tieferen Hautschichten bewirken. Die Brüche sind für unseren Körper schwer zu reparieren und sorgen häufig für Fehler bei der Regeneration, welche sowohl einer beschleunigten Hautalterung durch Falten und Pigmentverschiebungen als auch zu Krebserkrankungen führen können. Hier setzt VICHY insofern an, sodass die »Slow Âge«-Tagespflege über Lichtschutzfaktor 25 verfügt. So kannst du deine Haut im Alltag schützen, ohne eine Extra-Sonnencreme zu benötigen.
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Bei einem ausgedehnten Sonnenbad solltest du allerdings trotzdem das regelmäßige Nachcremen mit einem hohen Lichtschutzfaktor nicht vergessen!
FREIE RADIKALE Auch hier nutzt VICHY Erkenntnisse aus der Forschung zur Stärkung der Haut. Denn die instabilen, freien radikalen Moleküle, welchen wir durch Rauchen, Alkohol, Fast Food und Abgase ausgesetzt sind, entreißen intakten Molekülen unseres Körpers Elektronen, um sich selbst zu komplettieren. Das kann zahlreiche negative Auswirkungen auf unsere Zellen haben, unter anderem Krebserkrankungen durch die Beschädigung der DNA. Auch unsere Haut ist betroffen, denn die beschädigten Zellen können sich nur langsam oder gar nicht erneuern, wodurch ein müdes und faltigeres Hautbild entsteht. Hilfe kommt durch Antioxidantien, welche ihre Elektronen leicht an die freien Radikalen abgeben, bevor diese Körperzellen angreifen, ohne dabei selbst zu Radika-
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len zu werden. In »Slow Âge« befindet sich das Antioxidant Baicalin, welches als Bestandteil der Huangqin-Wurzeln auch in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet wird und über eine hohe Aktivität bei der Neutralisierung freier Radikale verfügt. Auch in unsere Ernährung können wir Antioxidantien einbauen und damit unserem Körper und unserer Haut etwas Gutes tun: Besonders viele sind in verschiedenen Bohnen, Beeren, Äpfeln und weiteren Obstund Gemüsesorten enthalten.
TROCKENE UND EMPFINDLICHE HAUT Mit der Hautalterung geht meist auch vermehrte Trockenheit einher. Das Hautbild wirkt durch die verlangsamte Zellerneuerung oft unregelmäßig und erschöpft, die Haut strahlt nicht. Durch den alkalischen pH-Wert vieler Reinigungsprodukte und Seifen, welche unsere von Natur aus leicht saure Haut ins Ungleichgewicht bringen, wird diese Trockenheit häufig noch verstärkt. Der Säure-
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FÜR WEN?
SCHÜTZENDE ANWENDUNG
Gesundheitsbewusste Frauen ab 25, die eine ganzheitliche Pflege für ihre normale bis trockene Haut suchen.
2-MAL PUMPEN = RICHTIGE DOSIS
WARUM SLOW ÂGE? Die Tagespflege verfügt über eine Wirkstoffkombination, die sowohl die Hautalterung verlangsamt als auch die Hautgesundheit verbessert. Feine Linien und Falten werden gemildert, Pigmentflecken reduziert und die Haut vor Elastizitäts- und Volumenverlust geschützt.
GLÄTTENDE METHODE • Beginnen Sie an den exponentiertesten Hautpartien (Stirn, Nase, Wangen) • Sanft von innen nach außen
WIE WIRKT ES?
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Mit Antioxidantien zum Zellschutz, Probiotika für Feuchtigkeit und Stärkung der natürlichen Schutzmechanismen, Thermalwasser für einen natürlichen pH-Wert und einen gestärkten UV-Schutz sowie LSF25 für den Schutz vor Zellzerstörung durch UV-Strahlen.
ANWENDUNG ZUR ENTSPANNUNG DER STIRN
MIT DER HANDFLÄCHE STARKEN, ABER GLEICHMÄSSIGEN DRUCK AUF DIE STIRN AUSÜBEN
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schutzmantel der Haut wird zerstört, und der Schutz vor Umwelteinflüssen fällt weg. Die Haut wird empfindlicher und trocknet schneller aus. Abhilfe schafft das in »Slow Âge« enthaltene VICHY-Thermalwasser, welches die Wiederherstellung des natürlichen pH-Wertes unterstützt und der Haut dadurch Feuchtigkeit spendet. Auch Unverträglichkeiten, Entzündungen oder Trockenheitsekzeme können unsere Haut aus dem Gleichgewicht bringen und die alternde Haut zusätzlich austrocknen. Dabei ist es vielen nicht bewusst, dass die Haut oft an Mikroentzündungen leidet, die zum Beispiel durch Umweltverschmutzung entstehen. Diese sind oberflächlich zwar nicht sichtbar, beschleunigen jedoch die Hautalterung. Eine Möglichkeit der Heilung bietet der »Slow Âge«-Wirkstoff Bifidus Pro-
biotikum. Die positive Wirkung von Probiotika ist bereits in der Ernährung etabliert, beispielsweise in probiotischem Joghurt. Auch auf die Haut aufgetragen, wirken die guten Bakterien fördernd. Denn sie scheiden Stoffe aus, die die Hautbarrieren stärken, wodurch weniger Feuchtigkeit verlorengeht. Darüber hinaus fördern sie die Immuntoleranz unserer Haut und damit auch deren Gesundheit. Durch seine Kombination von Wirkstoffen ist »Slow Âge« also kein reines Anti-Aging-Produkt, sondern eine ganzheitliche Pflege, die die Gesundheit der Haut stärkt und so die Hautalterung verlangsamt. Die Tagescreme ist dabei als Ergänzung zu sehen, denn entscheidend für schöne Haut sind eben auch Faktoren wie die richtige Ernährung, der Verzicht auf Tabak und Alkohol sowie körperliche Aktivitäten. Ein allgemein gesunder Lebensstil für eine gesunde Haut also.
MEHR ZU DEM PRODUKT SISTER-MAG.COM
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VERLANGSAMENDE ANWENDUNG 2 TECHNIKEN IN 1: UM DEN HAUTALTERUNGSPROZESS UND DIE EFFEKTE VON EXTERNEN UND INTERNEN FAKTOREN ZU VERLANGSAMEN
DIGITO-DRUCK Hilft der Haut dabei, sich selbst zu schützen
FÜR EINEN OFFENEN GESICHTSAUSDRUCK • Sanfte Anwendung zur Entspannung der Gesichtszüge • Tief einatmen – für eine optimale Sauerstoffversorgung
3-MAL SANFTEN DRUCK AN JEDER STELLE AUSÜBEN UND BEI JEDER ANWENDUNG TIEF EINATMEN
AUF BEIDEN SEITEN DES KINNS
SEITLICH DER NASENFLÜGEL
AN DEN WANGENKNOCHEN
UNTER DEM KIEFER
EINATMEN
AUSATMEN
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Sanfte Farben der Natur
WO H N E N M I T N ATURFARBEN
JESKA HEARNE LOBSTERANDSWAN
Text: Sophia Schillik Fotos: Jeska Hearne
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Helles Cremeweiß, schmeichelndes Schilfgrün und sanfte Brauntöne in allen Schattierungen: Naturtöne strahlen Ruhe und Balance aus und bilden die perfekte Kulisse, vor der sich die Kreativität der Bewohner voll entfalten kann. Gekonnt eingesetzte Farbakzente und ein raffinierter Materialmix sorgen dafür, dass das Ensemble nicht zu clean wirkt. Langweilig sowieso nicht. So wohnt es sich stilvoll im Einklang mit der Natur.
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VENDÉMIAIRE
D
as Rezept für das perfekte Zuhause ist subjektiv, keine Frage. Wenn es aber ein Wohnkonzept gibt, das echte Erholung und Ausgeglichenheit verspricht, dann spielen Naturtöne und natürliche Materialien darin die Hauptrolle. Sie sind, stilvoll kombiniert und lässig in Szene gesetzt, das Grundrezept für zeitgemäßes Wohnen, mit dem sich individuell spielen lässt. Weil sie wie HOLZ, WOLLE, ein Weichzeichner für das menschliLEINEN , FILZ che Auge wirken, sind sie Balsam für UND S TEIN , die Seele, ihre beruhigende Wirkung holt uns im Alltag runter und macht ein Gespür für klare die eigenen vier Wände zu einer echLinien und stimmige ten Wohlfühloase. Und sie beflügeln Arrangements und nicht uns: Denn Kreativität braucht einen zuletzt kleine Brüche, die Ort, an dem sie sich frei entfalten ein wenig Spannung in kann. In Räumen mit sanften Naturdas puristische Interieur tönen gelingt das besonders gut. Das bringen. bedeutet jedoch nicht die absolute Einrichtungsaskese, sondern vielmehr die harmonische Verbindung von z.B. Holz, Wolle, Leinen, Filz und Stein, ein Gespür für klare Linien und stimmige Arrangements und nicht zuletzt kleine Brüche, die ein wenig Spannung in das puristische Interieur bringen. Wer mit soften Schattierungen und schlichten Möbeln eine zurückhaltende Basis schafft, darf bei den Accessoires ruhig auch etwas ausbrechen – vorausgesetzt, das schmückende Beiwerk hat einen persönlichen Touch. Gemütlich, nicht clean – so sollte ein Zuhause im Natur-Look wirken. Dafür sorgen vor allem viele kleine, liebevoll zusammengestellte Details. 135
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HOLLY MARDER AVENUELIFESTYLE
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Mix and match: AUC H BEIM N ATUR -LOOK
AUSDRÜC KLIC H ERWÜNSC HT Gegensätze machen Wohnräume spannend, das gilt auch beim Natur-Look. Wie auch bei allen anderen Einrichtungskonzepten kommt es auf die richtige Mischung an. Hart und zart, rustikal und verspielt, laut und leise – durch gezielten Einsatz verschiedener Materialien und Formen kann man auch bei einer reduzierten Farbpalette ganz smart mit Kontrasten spielen. Der Vorteil: Dank einer abgesofteten, pudrigen Farbbasis wirken sie elegant und weniger hart und verleihen dem Arrangement einen lässigen Touch und das gewisse Extra. Geben massive, maskuline Grundmaterialien wie Beton, Stein oder Holz den Takt an, dann sind filigrane Möbel und feminine, weiche Stoffe ein schöner Konterpart, pudrige und matte Naturfarben nehmen dunklen Nuancen wie Gra-
phit, Anthrazit, Tannengrün oder Walnuss die Strenge. Sessel aus Korbgeflecht, ein Tagesbett aus lackiertem Eisen oder Körbe aus Bast wirken federleicht und grazil, eine helle Couch aus Veloursleder oder flauschige Teppiche machen das Ganze behaglich. Weiche Tagesdecken oder Kissen aus Wolle, Baumwolle, Cashmere oder Seide sind nicht nur schöne Hand-, sondern auch feine Augenschmeichler und streuen sanfte Zwischentöne ein – besonders toll wirken Sand, Crème, Rosé oder helles Kieselgrau. Ein solcher Farb- und Materialpurismus harmoniert besonders gut mit einem minialistischen Architekturstil, in dem Naturstein, Harz, Holz, Bambus, Zement und Co. häufig Verwendung finden und der nicht zuletzt dadurch auch dem Wunsch nach ökologischem Wohnen Rechnung trägt.
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Ton in Ton ODER LIEB ER IN
KOMBIN ATION MIT
und Cappuccino erinnern. Toll als Eyecatcher: Deko-Elemente aus Kupfer oder Messing.
FARBAKZENTEN?
CREME, SAND UND
Dezente Farbtöne sollten beim Natur-Look dominieren, aber komplett Ton in Ton? Das ist nicht für jeden etwas. Ein bisschen Farbe darf schon sein. Folgende Kombinationen wirken besonders stimmig und und angenehm für unser Auge.
VANILLE MEET GRÜN GRÜN GRÜN
Sandfarben, kombiniert mit zarten Grün- und Aquamarintönen, verleihen Räumen eine schöne Luftigkeit und Weite. Gerade ein helles Interieur kann ein paar Farbtupfer gut vertragen. Der WARMES HOLZ UND Spagat gelingt besonders schön mit Akzenten in Grün. Sie wirken KÜHLES GRAU Grau verleiht jedem Raum im Nu wie ein Frischekick in Räumen einen eleganten Touch und wirkt mit natürlicher Farbgebung und besonders apart in Verbindung erinnern an einen Tag in den Dümit warmen Holz- und Naturtö- nen. Gut eignen sich softe Nuannen – kombiniert mit Birke, Bu- cen wie Mint, zartes Lindgrün che, Eiche, Kiefer oder Teakholz oder gedeckte Olivtöne. Auch ein entsteht smarte Gemütlichkeit. helles, grünlich schimmerndes Wer starke Kontraste mag, der Türkis kann verblüffende Effekte vereint helles Holz und dunk- erzielen. Kontrastreich wird die le Schattierungen und inszeniert Szenerie mit leuchtendem Grasz.B. einen hellen Holztisch vor ei- oder sattem Tannengrün. Weiß laner in sattes Anthrazit getauch- siertes oder von Wind und Wetter ten Wand. Möbel und Accessoires gegerbtes Holz mit Patina ist ein in reinem Weiß reflektieren das perfekter Sparingspartner. Und Tageslicht und hellen das ker- natürlich dürfen Pflanzen nicht nige Setting auf. Etwas weicher fehlen – Gummibaum, Glücksfewird es mit Farben, die an Milch der, Farne und Kakteen. SISTER-MAG.COM 138
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SC HOKOL ADE AM LIEBS TEN MIT ROT - UND ORAN GETÖNEN Wer es kraftvoll liebt, der greift zu leuchtenden Rot- und Orangetönen. Allerdings sollten diese nicht zu grell wirken, gut aufeinander abgestimmt, wärmend und behaglich sein. (Milch-)Schokolade, Cognac und Mokka entschärfen die Signalfarbenwirkung, schaffen eine diskrete Basis und verströmen raffinierte Eleganz.
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Besonders gut passen dazu natürliche Materialien wie Korb, Leder, Ton, Terracotta und Zinn. Damit die bunte Pracht nicht zu viel wird, sollte man nur sorgfältig Akzente setzen und genügend ruhige, natürliche Elemente wie Bastteppiche oder hochwertige Holzmöbel integrieren. Wer es poppig mag, der greift die Farbpalette der 60er-Jahre auf und kombiniert mit echten Designklassikern. Fließende Stoffe, patiniertes Metall und Mahagoni machen das Zuhause zu einem Wohnmärchen wie aus 1001 Nacht.
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LEINEN &
Materialien
BAUMWOLLE: Synthetische Stoffe sollte man möglichst vermeiden und stattdessen zu Leinen und Baumwolle greifen. Dabei immer auf natürliche Schlichtheit setzen und mit Mustern und Aufdrucken sparsam umgehen.
C ASHMERE & SEIDE: Ein kleiner Luxus im Alltag und ein echtes Upgrading für jedes Interieur: Cashmere, Seide, Loden, Schurwolle, Wollstrick & Co.
che, Teak, Walnuss oder Mahagoni – ist zeitlos, elegant und unkompliziert und kann ausgesprochen aufregend sein.
TON & S TEIN: Dekoelemente aus Naturstein, Ton- und Keramikgeschirr eignen sich perfekt, um raffinierte Akzente zu setzen.
KORB & BAS T: In südlichen Gefilden gehören Accessoires aus Korb und Holz zum Alltag. Die Kombination aus geflochteten Körben, Rattan und rustikalen Holzstücken wirkt entspannt, lässig und herrlich mediterran.
HOLZ: Das gleiche Material, unterschiedliche Arten und Farbtöne: Holz als Gestaltungsmittel – sei es Birke, Buche, Kiefer, Fichte, Ahorn, Ei141
AUTOR: SOPHIA
Sophia Schillik ist Foodjournalistin und -fotografin, hat zuvor als Interior Design-Redakteurin gearbeitet. Stylen, Arrangieren, Gestalten ist ihre große Leidenschaft. WWW.CUCINAPICCINA.DE
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RAUS AUF DIE DATSCHA Ãœber den russischen Kult
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Kinderzeit
Zwischen Erdbeeren und Johannisbeeren E
Kleine Auszeit auf der Datscha Text & Fotos: Julia Laukert
s ist Freitagnachmittag. Das Wochenende hat begonnen, und die Lust nach einem idyllischen Ort fernab der Stadt hat sich bereits seit Tagen eingeschlichen. Einige fahren in den Urlaub oder genießen ihr Sonnenbad am See, andere wiederum besichtigen ihre geliebte Datscha. Ein kleines Häuschen am Stadtrand mit einem Hobbygarten, in dem Gurken, Erdbeeren und viele andere gesunde Sachen anpflanzt werden und der Erholung garantiert. 143
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n e t r a G m i t i e Freiz
Solange ich mich erinnern kann, anzubauen, zu bewässern und zu gehört die Datscha zu meinem ernten. Leben wie Schmand in die russiOb klein oder groß, jeder hatsche Küche. Jede freie Minute im te eine Aufgabe. So wurden auch Sommer verbrachte meine Fa- wir Kinder sehr früh einbezogen milie im Sommerhaus mit dem und hatten unsere ersten Berühreich bepflanzen Garten. Es gab rungspunkte mit der Natur. schließlich einiges zu tun. Im VorZur Belohnung und Abkühdergrund standen nicht zwingend lung stiegen wir oft abwechselnd die Entspannung, sondern mehr in den kühlen Wassertank oder das Zusammensein mit der Faminutzten die selbstgebaute Dulie und die Arbeit im herangezosche im Freien. Unter dem Apgenen Gartenreich. Die Erde hat felbaum, der viel Schatten spenuns Jahr für Jahr mit Kartoffeln, dete, nahmen wir anschließend Erdbeeren, Gurken, Knoblauch, alle eine kleine Stärkung zu uns. Äpfeln und Birnen Ab und an wurde beschenkt. Das gegrillt oder mit Ich erinnere mich, als erforderte zwar dem Nachbarn meine Oma uns Kineinen großen Aufvon den Datdern Streichholzschachwand an Pflege, schen nebenan aber von nichts teln austeilte und uns geschwatzt. Für kommt nichts. bat, die Kartoffelkäfer das kollektive Jeder Quadratdarin zu sammeln, die Nickerchen nach meter unserer der Arbeit suchdie Kartoffeln befallen Datscha im ferte sich jeder hatten. Spielerisch und nen Aktöbe wurde ein Plätzchen mit viel Entdeckungsausgenutzt, um – draußen im Gemüse und Obst lust pickten wir die kleiSchatten oder
nen gestreiften Insekten und setzten sie in die winzigen Schachteln.
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e b a g u A e n i Jeder hatte e VENDÉMIAIRE
drinnen im kühlen Häuschen auf dem Metallbett. Zurück nach Hause kehrten wir immer mit Eimern, gefüllt mit all den Schätzen aus dem eigenen Garten. In der Stadtwohnung, die ca. 20 Minuten mit dem Bus entfernt lag, wurden die Erdbeeren zur Marmelade verarbeitet, die Gurken mit all den wilden Kräutern eingelegt und Apfelkuchen gebacken. Und wer einen Überschuss an Gemüse und Obst hatte,
Olgas Datscha
verkaufte diesen auf dem Markt und verdiente sich ein paar Rubel dazu. »Manchmal verkaufte Oma bereits während der Busfahrt nach Hause die prallen Äpfel, die sie noch vorher poliert hatte. Man war sehr stolz auf das, was man geerntet hatte, und wollte es mit den Mitmenschen teilen«, erzählt mir meine Mutter heute. Der Vorratsschrank wurde jedes Jahr aufs Neue mit vielen Köstlichkeiten gefüllt, die zu bestimmten Anlässen auf dem Tisch präsentiert wurden. Eingelegt und gekocht wurde nach traditionellen und eigenen Familienrezepten. Alles Bio, versteht sich. Das war in Kasachstan. In Deutschland ging dieser Kult weiter. Nachdem die Russlanddeutschen Anfang der neun-
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, h c i m e r e n n i r e h c e t I l i e t s u a n l e t h c a h c s z l o h h c i e r t S n i Kindern r a d r e f ä k l e f f o t r a K e i d , t a b s n u n e und l l a f e b n l e f f o t r a K e i d e i d , n l e m l e zu sam i v t i m d n u h c s i r e l e i p S . n n e hatte n i e l k n se e i es k d li h r sc i a w ch S n m e ei t k B c i p eckungslust d t n n i E e i s n e t z t e s d n u ziger Jahre in ihre n e t k e s n I n e t f i e r t s e g . n l e t »alte Heimat« zuh c a h c S n e g i z in w e i d rückkehren durften und sich eingelebt hatten, lag der Wunsch nahe, sich neben der Wohnung in der Stadt erneut eine Datscha zuzulegen. Mein Onkel und meine beiden Tanten haben mittlerweile jeweils einen eigenen Schrebergarten, den sie weiterhin liebevoll Datscha nennen. Sobald es warm ist, werden hier Familienfeste und Geburtstage gefeiert. Dann kommen rund 40 Personen zusammen und feiern den gesamten Tag mit reich gedeckten Tischen, Gesprächen und Musik. Zwischendrin wird die Ernte vorgeführt, auf die blühenden Rosensträucher hingewiesen und durch die Gewächshäuser geführt, um die Triebe der Gurken und Tomaten zu bestaunen. Eines der wichtigsten Gerätschaften bei uns Russlanddeutschen ist eine Feuerstelle, also
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ein Grill. Was früher noch eine ausgeklügelte Metallkonstruktion war, wird heute durch einen professionellen Grill ersetzt. Dieser Bereich ist den Männern überlassen. Hier werden die traditionell marinierten Fleischspieße, die unter dem Namen Schaschlik bekannt sind, vorbereitet und gegrillt. Den Rest des Tages wird gegessen und das Zusammensein genossen. Jedes Mal fühlt es sich tatsächlich wie das Paradies auf Erden an.
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, h c i m e r e n n i r e Ich l o h h c i e r t S n r e d n Ki e i d , t a b s n u und
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WISSENSWERTES Das Wort – Datscha leitet sich vom russischen Verb »dat« (»geben«) ab. Der russische Zar belohnte seine treuen Anhänger oftmals mit Grund und Boden, die sich neben ihren Stadthäusern zusätzlich ein Landhaus zulegten. Datscha-Boom – Ein regelrechter Datscha-Boom entstand mit den Großstädten im 20. Jahrhundert, als sich immer mehr Stadtbewohner für wenig Geld ein Gartenhaus am Stadtrand aneigneten. Dies war einfach, da keine Eigentumsverhältnisse bestanden und das brachliegende Land somit sinnvoll genutzt werden konnte. Dieses Vorgehen diente der Erholung und Selbstversorgung. DDR – Mit der DDR kam der Datschen-Kult nach Deutschland. Wie beim Vorbild entstanden ganze Siedlungen, die noch bis heute existieren.
s n u a m O e n i e m als e t l i e t s u a n l e t h lzschac n i r a d r e f ä k l e f f o t r e Ka offeln befallen
Schrebergarten – Nach der gängigen Definition ist die Datscha ein einstöckiges Wochenendhaus mit Garten. In Deutschland ist das der Schrebergarten. Meist wird das Land hierfür gepachtet. Dauerhaftes Wohnen im Schrebergarten in Deutschland gestaltet sich als schwierig bis fast unmöglich. In Russland dagegen ist das uneingeschränkt möglich. Diese Gelegenheit nutzen vor allem älter Menschen und ziehen im Rentenalter komplett auf die Datscha. Architektur – Architektonisch unterscheiden sich die Datschen von Land zu Land. Während sie in Deutschland meist aus einer Leichtbaukonstruktion bestehen und nicht mehr als ein Stockwerk aufweisen, handelt es sich in Russland bei den kultigen Wochenendhäusern sehr oft um mehrstöckige und aufwendige Holzbauten mit mehreren hundert Quadratmetern Gartenfläche.
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IMPRESSUM SISTERMAG – JOURNAL FÜR DIE DIGITALE DAME w w w. s i st e r - m a g . co m
Chefredaktion Operations
Theresa Neubauer Nadine Steinmetz (Operations Dir.), Laura Glabbatz & Sandra Rothfeld
Fashion Design
Eva-Maria Neubauer Theresa Neubauer (Art Dir.), Marie Darme, Dana Lungmuss, Songie Yoon, Hannah Müller-Hillebrand
Redakteure (Text) Laura Glabbatz, Anna Luz de Leon, Franziska Winterling, Sophia Schilik, Julia Laukert Redakteure (Foto) Theresa Neubauer, Zoe Noble, Ryan Hursh, Anny CK, Julia Laukert Redakteure (Video) Claus Kuhlmann, Thomas Gorski, Florian Geyer, André Neske Styling
Eva-Maria Neubauer, Cesco Spadaro
Illustration Übersetzung
Mathilde Schliebe Alexander Kords, Christian Naethler, Tanja Timmer, Franziska Winterling
Endkorrektur Alexander Kords, Antje Ritter, Claire Cunningham, Christian Naethler, Elisabeth Stursberg. sisterMAG erscheint alle zwei Monate in der Carry-On Publishing GmbH, Gustav-Meyer-Allee 25, 13355 Berlin, Deutschland. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Die Carry-On Publishing GmbH übernimmt keinerlei Garantie und Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Kontakt: mail@sister-mag.com Geschäftsführung Vermarktung Marketing
Antonia Sutter, Theresa Neubauer, Alex Sutter Alex Sutter (Sales Dir.) Antonia Sutter (Marketing Dir.), Luisa Sancelean