sisterMAG Ausgabe 24 – "Zart wie Papier"

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#SISTERMAG24

ZART WIE PA P I E R Papier duldet alles.

TA P E T E : COLE & SON

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BRIEF VON THEA

Lieber Leser_innen, die ersten Monate 2016 sind wie im Flug vergangen. Hinter den Kulissen werkelte das Team an einer Unzahl von Projekten wie der zweiten Ausgabe unseres Reise- und Shopping-Magazins Dearsouvenir oder dem Relaunch der Dearsouvenir- und Lebenlang-Websites, sodass wir uns nun alle schon auf den Urlaub und viele Sonnenstunden freuen. Als Thema für diese 24. sisterMAG Ausgabe haben wir das möglicherweise am weitesten von einer digitalen Zeitschrift entfernte Thema »Papier« gewählt. Dabei haben wir uns aber nicht nur auf Papier als Werkstoff konzentriert, sondern auch seine Funktion und Beschaffenheit weitergedacht. Lange Zeit war Papiergeld das Bindeglied für alle Transaktionen, nun wird das physische Material abgelöst von digitalen Mechanismen. Sinn und Zweck bleibt aber bestehen. Ein Land, welches uns beim Thema Papier sofort einfiel, war Japan. Viele Freunde und Kontributoren haben den Inselstaat in den letzten Wochen und Monaten bereist und sind mit wundervollen Fotos in der Kamera und Japanpapier im Gepäck zurückgekommen. Ein umfangreiches Feature findet ihr dazu deshalb ab hier . Bereits auf dem Cover könnt ihr das wiederkehrende Thema dieser Ausgabe entdecken: Papier – ob als handgeschöpfte Bütten (hier ), Druckerpapier (hier ) oder Tapeten. Habt ihr übrigens unser Model ge/erkannt? Anna ist eine unserer längsten Freundinnen in der deutschen Bloggerwelt und vielen als Social Media Queen – zunächst von Dawanda, heute von

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Pinterest – bekannt! Für unser Shooting verwandelten wir den blonden Wuschellockenkopf in eine echte Amber Valetta-Frisur und setzten ihr einfach mal die Brille ab! Durch die ganze Ausgabe zeigen wir euch Tapetenmuster der Firma Cole & Son, die uns auch die Rollen für unser Covershooting zur Verfügung gestellt haben – vielen Dank dafür! Neben all den Artikeln rund ums Papier, gibt es natürlich auch wieder viel zum Thema Essen (z.B. ZARTbitterFeature ab hier ) oder die Rezepte von unserem VitaminwasserTesting im sisterMAG Office (hier ). Ganz besonders viel Freude hat uns jedoch die Beschäftigung mit dem Thema unseres Partners Alpro gemacht: Gemeinsam mit der Marke für pflanzliche Milchersatzgetränke erarbeiteten wir ein Special rund um Zucker oder besser rund um weniger Zucker: Wie kann ich die eigene Zuckerbilanz verbessern? Ab hier findet ihr umfangreiche Infos dazu! Was passierte sonst noch im Studio? Die meiste Zeit war es Dunkelblau! Zwei Wochen lang fotografierten wir nämlich mit unserem neuen Partner ZALON, einem Curated Online Shopping Service von Zalando, welchen wir euch ab hier

SISTER-MAG.COM

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umfangreich vorstellen möchten! Ich habe selbst den Service getestet und wenn ihr mal sehen wollt, wie ich in den Outfits meiner Stylistin aussah, dann blättert hierhin . Und sonst noch? Wir alle wurden mal wieder von Fotograf Cristopher Santos fotografiert (die Teambilder seht ihr hier rechts), denn das COPTeam ist weiter gewachsen! Für unseren Titel Lebenlang ist Katja als Content Managerin dazugestoßen, weshalb ich die große Freude hatte, mit Laura das sisterMAG Heft zu organisieren und umzusetzen. Doch natürlich ist auch Sandra weiterhin an Board. Sie hat sich in den letzten Monaten um Dearsouvenir gekümmert und eine – wie ich finde – wunderbare 2. Ausgabe herausgebracht hat (hier zu sehen). Wir verabschieden uns außerdem von unseren beiden Praktikantinnen Nina & Zoe, die wirklich ein wichtiger Teil des Teams geworden waren und begrüßen Lydia, welche uns in den nächsten Monaten im Content Team unterstützt. Wir verabschieden euch nun in den Mai und hoffen, euch wieder viele Inspirationen bieten zu können! Es hat uns wie immer viel Spaß gemacht und sind gespannt auf euer Feedback!


COP TEAM K R E AT I O N

THEA Chefredaktion & Design

EVI Fashion

MARIE Design & Produktion

O P E R AT I O N S

NADINE Operations

LAURA Content Management

SANDRA Content Management

MARKETING

TONI Marketing & Finance

LUISA Marketing & PR

ZOE Marketing

PA R T N E R S

LY D I A Content Management

NINA Content Management

ALEX Vermarktung

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14 TREND: MATTE LIPPEN Maybelline zeigt jeden Monat den neuen IT-Look

16 TREND SPOTLIGHT: CANDY COMPANY

S EIDENPA P I E R 24 BEAUTY PAPER Hauchzartes Papier mit g ­ roßem Effekt

26 HERSTELLERPORTRÄT: EMBACOLLAGE Im Papierparadies

32 CURATED SHOPPING Das große sisterMAG Special rund um ZALON

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80 LETS GO TO JAPAN! 89 JAPAN PAPIER: DAS ALLROUND-TALENT

96 DIE WELT DES PAPIERS Papiershops in Berlin, Paris und Tokio

110 VEGAN FOOD

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SZENE IN TOKYO Bloggerin Angie Li nimmt uns mit

124 DIE BLAUE MAGIE DES SHIBORI Die wundersame Färbetechnik aus Japan

130 SHIBORI – DAS BUCH von Renna Deluxe I L L U S T R AT I O N : MOUNI FEDDAG

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ZA RT B IT T E R 144 DIE SÜSSE SÜNDE: ZUCKER Was ist Zucker? Und wo versteckt er sich? Die kleine Kulturgeschichte des Zuckers

158 DIE BALANCE FINDEN Das Zucker-Feature mit unserem Partner ALPRO Interview mit Alpro-Experten Clean Treats von unseren Food Blogger Experten

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Der Sugar Balance Plan mit The Tasty K und Alpro

190 BITTER UND ZART – DAS GROSSE SISTERMAG SCHOKO FEATURE Die wohl schokoladigste Geschichte der Welt Eine faire Sache – Fair Trade Geschichten rund um die Schokolade Schokoladenrezepte von Karin Klammer

226 PICA – WENN SICH MENSCHEN VON PAPIER ERNÄHREN

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PAPIER­S TA P E L 238 MODE UND TAPETEN Musterreiche Schnitte vor farbenfrohen Tapeten: Designs von Evi Neubauer

248 DAS COMEBACK DER TAPETE Die besten Tapetentrends für euer Zuhause zusammengetragen von Sophia Schillik

258 DIE PAPIERHERSTELLUNG Wissenswertes rund ums Papier von Birgit Franz

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268 DESK TO SUCCESS Papierkünstlerin Ines Kouidis

278 ZERREISSPROBE Der sisterMAG Guide rund ums Druckerpapier

284 DESK TO SUCCESS Papierkünstler Rogan Brown

294 DIY PAPIERSCHÖPFEN zum Selbermachen

308 GESCHICHTE DER KALLIGRAPHIE Zwischen Blutdruck, Handwerk & Kunst – Entwicklung der westlichen Kalligraphie

318 ZEIG MIR DEINE SCHRIFT Die Lehre der Graphologie, geschrieben von Marion Sendker

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332 STARTUP SPOTLIGHT POST COLLECTIVE 8


Z A RT & SMA RT 338 BARGELDLOSE GESELLSCHAFT Die Geschichte des Geldes: Eine Zukunft ohne Bargeld?

344 STARTUP SPOTLIGHT: ORDERBIRD

350 DESK TO SUCCESS Sissel Hansen von Startup Guide

360 SHOW ME YOUR GLASSES Brillenshops online: VIU, YUN, Vasuma & Specs Berlin

382 ZARTE BRILLEN IN PASTELL Style-Shooting von Tabea Mathern

392 DIE SISTERMAG BLINDVERKOSTUNG Das Event mit Glacéau Vitaminwater

PA RT NE R Unsere Partner-­Features erkennt ihr am Logo auf der rechten Seite. Wir danken ­u nseren Partnern sehr herzlich, denn ohne sie wäre diese Ausgabe nicht möglich gewesen!

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#24 KONTRIBUTOR EN OH HEDWIG FREELANCE FOTOGRAFIN

DAS COVER FOTOS Oh Hedwig

Als Saskia uns vor ein paar Wochen schrieb, waren wir sofort begeistert von ihrem Portfolio und den atmosphärischen Bildern auf Instagram . In kürzester Zeit half sie uns bei verschiedensten Shootings von Dearsouvenir über das Plakat für die NACHTSCHICHT (kommt ihr vorbei am 3. Juni?) und beim neuen sisterMAG-Cover. Wir freuen uns auf noch viele weitere Shoots!

MAËLLE RAJOELISOLO

HAIR &

Illustratorin

MAKEUP

Nicht so oft haben wir das Vergnügen, unsere internationalen Kontributoren auch wirklich auf einen Kaffee zu treffen. Während einer kurzen Reise nach Paris, gelang uns dies mit Maelle, die in dieser Ausgabe zum ersten Mal dabei ist und die wunderbaren Alpro-Mädchen zeichnete.

Franziska Dominick MODEL Anna Neumann OUTFIT Evi Neubauer TA P E T E N Cole & Son

SISTER-MAG.COM

KIRSTEN KAMINSKY FOOD BLOGGERIN

Eigentlich einem Aufruf von Lebenlang folgend, fanden wir Kirsten, die einfach perfekt zu unserem Zuckerfrei-Feature mit Alpro passte. Ihre Rezepte für den 3-Tages Sugar ­Balance Plan kommen daher im exotischen Look.


TEXT Birgit Franz marketingundtext.info Elisa von Hof Xing Profil

ILLUSTRATION & LAYOUT Sophia Schillik cucinapiccina.de

Theresa Neubauer @thneu

Marion Sendker @lamaridda

Marie Darme @maridam_

Alexander Kords kords.net

Jette Virdi jettevirdi.com

Dana Lungmuss hello-danane.de

Katharina Kraatz katharinakocht.com

sisterMAG Team Alex Sutter Thea Neubauer Antonia Sutter Nadine Steinmetz Laura Glabbatz Nina Förster Zoe Blechschmitt Maureen Schneider

Mathilde Schliebe schlie.be

Angie Li @angie_lcc Sarah Nitschke Xing Profil Christine Pechatschek rosarothochzeiten.com

Maelle Rajoelisolo maelle-rajoelisolo.com

ÜBERSETZUNG

Carl Richter Xing Profil

Tanja Timmer @tanjastweets

Natascha Safarik tintenfuchs.net

Alex Kords kords.net Christian Naethler @iamvolta

STYLING Rosa Biazzo rosabiazzo.com Hürriyet Bulan botanic-art.de Ruth Fredershausen ruthfredershausen.jimdo.com

Saskia Hilgenberg saskiahilgenberg.de Evi Neubauer Pinterest Profil Nina Thielen mijune.de

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Ira Häussler @goldblackandi Zoe Blechschmitt @znaomib Marion Sendker Katrin Greyer SISTERMAG 24 | 05 / 2016


FOTOGRAFIE

LEKTORAT

Saskia Bauermeister ohhedwig.com

Stefanie Kießling @KiesslingS

Rogan Brown roganbrown.com

Alexander Kords kords.net

Christiane Hübner renna-deluxe.de

Amie McCracken amiemccracken.com

Andrea Indrich indrichfotografie.at

Christian Naethler @iamvolta

Karin Klammer kklammer.at

FOOD Nadine Burck dreierlei-liebelei.de Deniz Fiçicioglu fructopia.de Sara Heinen lovenonpareille.com Kirstin Kaminski thetastyk.com

Ira Häussler @goldblackandi

Sarah Timplan allesundanderes.de

VIDEOS

HAIR & MAKEUP

Tabea Mathern tabeamathern.de Helena Melikov melikov.de Zoë Noble zoenoble.com Cristopher Santos cristophersantos.com

Claus Kuhlmann clauskuhlmann.de Lucas Milhomem

Franziska Dominick franziskadominick.de Patricia Heck patriciaheck.de

MODELS Karin Grüttner innenaussen.com Annette Höldrich ladyofstyle.com

SISTER-MAG.COM

Anna Neumann annasterntaler.blogspot.com Ricarda Nieswandt 23qmstil.de

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Claudia Steinlein glamupyourlifestyle.com


#24 DOWNLOADS SCHNITTMUSTER

24/1 – Seidentop mit Blümchen

24/2 – Karierte, lange Hose

24/3 – Karierte Pyjama-Bluse

24/4 – Weiße Hose mit breitem Bund

24/5 – Weißes Shirt

#SUGAR BALANCE MIT ALPRO

Clean Treats von Clean Treats von Clean Treats von 3-Tages SugarLove Non Pareille Dreierlei Liebelei Fructopia Balance-Plan von The Tasty K

ZARTBITTER

Pikante Schokosauce

Schokoladen Trüffel

SISTERMAG BLINDVERKOSTUNG

Pumpernickel Sandwiches

Ital. Nudelsalat & Grissini

Schoko-AvocadoMousse (ALLES UND ANDERES

Dreierlei Dips

)

Erdbeer-Rhabarber Cheesecakes


SISTER-MAG.COM

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EDITORIAL

Jeden Monat ein It Look! Maybelline bringt die heissesten Make Up Trends aus New York zu dir. Diesen Monat: Satte, matte Lippen. Ein Statement für alle, die ein aufregendes Leben führen, Powerfrau und

Supergirl

zugleich

sind

und

mit

knalligen Farben gerne ihre Persönlichkeit unterstreichen. Passend zu diesem Trend hat Maybelline New York einen It-Look kreiert. “Live it vivid“ kombiniert zu matten Lippen ein schlichtes Augen-Make-Up (inkl. WOW-Brows!!).

Inspiration findest du auf

maybelline.de/itlooks. Na, wie sieht deine Version von diesem It-Look aus? Zeig es uns!

#liveitvivid #mnymakeithappen

Foto: Cristopher Santos

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CANDY COMPANY SISTER-MAG.COM

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EDITORIAL

CANDY COMPANY BRANCHE

HAUPTSITZ GRÜNDER

LOGO

Interior Design Leipzig Kirstin Overbeck, Benjamin Hein, Willi Mölller und Jonathan Geffen

VORSTELLUNG

Die Candy Company ist eine Möbelconfiserie für individuelle Liebhaberstücke im zuckersüßen Look. Wir entwerfen und fertigen die Süßhölzer in der Werkstatt unseres Designbüros etage8 in Leipzig. Unser Büro befindet sich im Kreativstandort des Tapetenwerkes, unweit der alten Baumwollspinnerei. Mit der Candy Collection vertreiben wir von uns liebevoll hergestellte Unikate, inspiriert von der kindlichen Begeisterung für Süßigkeiten.

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A RBEIT SA LLTAG

Der ist sehr vollgepackt und spielt sich überwiegend am Rechner ab, deswegen freuen wir uns, regelmäßig wieder in der Werkstatt produktiv zu werden. Ansonsten versuchen wir unsere Besprechungen möglichst nach draußen zu verlegen oder spielen eine Runde Dart, um den Kopf frei zu kriegen. EURE PRODUKTE SIND MEHR ALS NUR BESONDERS: WER IST FÜR DAS DESIGN ZUSTÄNDIG?

WIE SEID IHR AUF DIE IDEE G E K O M M E N , „ S Ü S S E M Ö B E L“ ZU VERKAUFEN?

Die Entwürfe sind zu Studienzeiten in einem Projekt zum Thema „gekonnt gekupfert“ entstanden und erfreuten sich auf diversen Messen

Die Gestaltung der Möbel kommt von Kirstin, der wohl größten Naschkatze im Team. Als echter Profi im Bereich der Zuckerwaren gehen ihr die Ideen nie aus.

so großer Beliebtheit, dass wir nach

KÖNNT IHR UNS VERR ATEN, AN WELCHEN PRODUKTEN IHR DERZEIT ARBEITET?

dem Studium die Möbel endlich auf den Markt bringen wollten. AUS WIE VIELEN LEUTEN BE STEHT EURE FIRMA?

Wir sind aktuell zu viert und bearbeiten neben der Produktion und dem Vertrieb unserer Candymöbel auch Dienstleistungsaufträge im Bereich Produkt- und Industriedesign. SISTER-MAG.COM

Wir sind gerade in der Vorbereitung für den Launch einiger pastelliger Beistelltische, inspiriert von Eis am Stiel, und eines Couchtisches mit Toffifee-Oberfläche. Passend zum zauberhaften Sommerfeeling soll einem auch im Wohnzimmer das Wasser im Munde zusammenlaufen.

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EDITORIAL

Parallel arbeiten wir an einer Möbelmarke für ästhetische Hilfsmöbel namens MORMOR. Das ist zwar ein komplett anderes Feld, zeigt aber unsere generalistische Aufstellung und spiegelt unsere soziale Verantwortung als Gestalter wider. WAS IST EUCH BEI EUREN PRODUKTEN GANZ BESONDERS WICHTIG?

Wir möchten keine kitschige, skalierte Kopie von schon vorhandenen Süßigkeiten anfertigen, sondern versuchen, gezielt einzelne Elemente mit Wiedererkennungswert in den Entwurf des Möbels miteinfließen zu lassen. Dabei arbeiten wir überwiegend mit dem Werkstoff Holz, weil uns die Haptik, der Geruch und die Bearbeitung des Materials einfach Freude bereiten. GIBT ES IN EURER BRANCHE DERZEIT EINEN FÜR EUCH WICHTIGEN TREND?

Kirstin Overbeck, Benjamin Hein, Willi Mölller und Jonathan Geffen

FACEBOOK

CandyCoDesign

PINTEREST

candycompanydes

INSTAGR AM

@candycompany_ design

Unabhängig von den Candymöbeln, die Menschen einfach durch Kindheitserinnungen und die positive Besetzung von Süßigkeiten begeistern, ist für uns als Designbüro gerade die Entwicklung

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von Produkten für den demografischen Wandel ein spannendes und notwendiges Feld. Also ein für uns notwendiger Trend. WELCHE ROLLE SPIELEN TRENDS BEI EURER ARBEIT?

Eher eine sekundäre Rolle, da wir grundsätzlich Produkte entwickeln wollen, die so eigenständig sind, dass sie Trends überdauern können. Natürlich informieren wir uns aber über die aktuellen Strömungen bei Farb- und Materialauswahl. INSPIR ATION?

Grundsätzlich halten wir immer die Augen offen und versuchen, auf Details in unserer Umgebung zu achten. In Leipzig hat man zudem die wunderbare Möglichkeit, sich auf diversen Flohmärkten durch den Hauch der Jahrzehnte inspirieren zu lassen. SISTER-MAG.COM

WA S S I N D E U R E T O P -T R E N D S DES BISHERIGEN JAHRES?

Natürliche Materialien, gepaart mit pastelligen Tönen, einem Ansatz Retro und gezielten Hightlights in Leuchtgelb. Denn das trifft genau auf unsere Möbel und besonders die neuen Beistelltische zu. Ansonsten denken wir, dass Kupfer, Messing, Kork und Samt uns noch ein wenig begleiten werden. WAS SIND EURE ZIELE FÜR DIE NÄCHSTEN ZWEI JAHRE?

Wir möchten uns mit unseren beiden Möbelmarken am Markt etablieren und wachsen – und weiterhin so viel Freude an unserem Beruf haben.

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WEBSITE

www.candy-collection.de


EDITORIAL

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Tapetenmuster: Cole & Son


Seiden papier


Hauchzartes

Papier mit großem Effekt

Papier kann was!

MAC Blot Film

Klar, zum Schreiben wird es wohl am häufigsten eingesetzt, aber auch als Beauty-Essential taugt es so einiges. Es ist nicht nur extrem platzsparend, sondern hauchzart und hat einen besonders großen Effekt. Ob Blush, Foundation, Bronzing oder Blotting Paper – sie alle befreien die Haut schonend und sanft von überschüssigem Fett und sorgen für einen frischen Teint. Damit ist das papierne Beautyprodukt perfekt für den Einsatz unterwegs und findet bequem Platz in euren Taschen. SISTER-MAG.COM

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Mattiert ohne Puder und somit sowohl für Frauen als auch für Männer geeignet

Tatcha Aburatorigami Japanese Beauty Paper Die Beauty Paper aus Abaka and Goldflocken sorgen für ein glanzfreies Hautbild


SEIDENPAPIER

Blush-Papier Frische Wangen in Sekunden oder einen sonnengeküssten Look zaubern die Blush und Bronzing Paper von Mai Couture – den Blush gibt es in sieben verschiedenen Farben, den Bronzer in drei Variationen

Catrice Blush to go Die farbigen Blush Paper sind perfekt für unterwegs: Leicht auf die Wange tupfen, verblenden – und schon strahlt der Teint

Bobbi Brown Blotting Paper Überschüssiger Ölglanz und Schweiß wird durch die Blättchen von Bobbi Brown entfernt

Dr.Jart+ Pore Minimalist Black Charcoal Sheet Mask Ein porenverfeinerndes Ergebnis und reine Haut verspricht diese schwarze Papiermaske

Parfümiertes Schrankpapier Papier kann nicht nur das Gesicht verschönern, sondern in Form von parfümiertem Schrankpapier auch die Wohnung

Papier-Maske von Lululun Papiermasken sehen aufgetragen ein wenig gruselig aus, sind aber sehr wirkungsvoll: Die Masken der Marke Lululun sind in Japan der Bestseller und versorgen das Gesicht mit viel Feuchtigkeit

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In der sisterMAG-Papierausgabe möchten wir euch interessante Unternehmen und Adressen rund ums Thema vorstellen. Wir selbst frequentieren mittlerweile bei Events oder Produktversand häufig eine Firma: Embacollage. Deshalb darf hier ein Porträt des dänischen Händlers für Verpackungsmaterial nicht fehlen. Nachfolgend ein Interview mit dem deutschen Team, welches in Hamburg sitzt.

Im Papierparadies SISTER-MAG.COM

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SEIDENPAPIER

Erklärt uns ganz kurz: Wer seid ihr und was macht ihr? Embacollage  steht seit über zehn Jahren für typisch skandinavisches und hochwertiges Design in Verpackungslösungen. Seit zwei Jahren vertreibt das dänische Unternehmen die exklusiven Verpackungen über den neu aufgebauten Standort in Hamburg auch erfolgreich in Deutschland. Welche Produktpalette bietet ihr an und was ist so besonders an euren Verpackungen? Das Sortiment besteht aus einem breiten Standardprogramm von innovativen Verpackungen wie Geschenkpapier, -kartons und -tüten über Papiertragetaschen bis hin zu Seidenpapier, Magnetfaltboxen, Baumwoll- und Filz-Shopper und Geschenkband. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Bereich der »Customized Products« für viele renommierte, auch international tätige Marken und Unternehmen – insbe25

Von Papierkartons bis zur Tragetasche: Bei Embacollage sind alle Produkte von wertiger Haptik und durchdachter Praktikabilität

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sondere aus den Branchen Fashion und Interior für große Filialisten, Konzerne oder Einzelhandelskunden. Das Besondere an unseren Verpackungen ist das gewisse »skandinavische Etwas«, was sich in vielen kleinen Details in Druck und im Design zeigt. ie sieht die Herstellung von einer eurer W Papiertaschen, als kurzes Beispiel, aus? Welche Phasen durchläuft das Produkt? Bei uns werden alle Produkte nach Kundenwunsch gefertigt, daher ist es schwierig hier einen kompletten Ablauf darzustellen. Der Kunde wählt bei einer Papiertragetasche die passende Größe, Grammatur, die Farbwerte etc. aus und unsere Grafik erstellt ein Layout mit Logo und Farbempfinden und Schnitt. Nach der Layoutfreigabe werden Muster oder Farbproofs erstellt und anschließend die Produktion gestartet. Hierfür werden Werkzeuge und Stanzen angefertigt, damit die Größe der Tüte korrekt gefertigt wird und mit den Stanzen die Logos und Slogans korrekt gesetzt und gedruckt werden können. Wie sieht bei euch die Arbeit mit euren Kunden aus und inwieweit sind diese in den Herstellungsprozess integriert? Der Kunde ist natürlich in den Gestaltungsprozess involviert und entwickelt mit uns zusammen die Tasche. Bei der finalen Produktion ist er nicht dabei ;) SISTER-MAG.COM

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GESCHENK PAPIERE


SEIDENPAPIER

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Ihr kommt aus Skandinavien und habt auch einen Sitz in Hamburg, richtig? Wo produziert ihr dann – in beiden Ländern? Unsere Zentrale ist in Dänemark, nördlich von Kopenhagen. In Hamburg haben wir seit zwei Jahren ein Büro. Ansonsten sind Vertriebsmitarbeiter in Deutschland für die Kunden unterwegs. Bei uns ist die Beratung, Kreation und Grafik etc. alles unter einem Dach. Die Produktion findet mit unseren Partnern überall auf der Welt statt, je nach Produktwunsch und Material ist dies vom Standort her unterschiedlich. Ihr legt eurer Website  nach viel Wert auf Trends. Welche Trends gibt es momentan rund um Verpackungen aus Papier? Und welche Trends integriert ihr in eure Produkte? Momentan sind Mesh-Beutel oder Shopper sehr stark im Trend – also das zwischenzeitlich aus der Mode gekommene Material, das jeder von uns von einer Tennishose o.ä. kennt. (-: Unser Grafikteam aus Dänemark sammelt immer neue Ideen und Inspiration auf der ganzen Welt. Das spiegelt sich in unserem Katalog gut wider. oher bekommt ihr eure Inspiration für W neue Kollektionen? Unsere Designabteilung recherchiert auf allen Kanälen zu den Themen Fashion und Lifestyle SISTER-MAG.COM

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SEIDENPAPIER

und Interior Design sowie beim Window-Shopping und »Style check on the road«. Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei euch aus? Eigentlich ist jeder Tag eine bunte Mischung aus Produktpräsentation bei Kunden oder im Showroom, diversen Anfragen und Kalkulationen, Kundenberatung am Telefon, Briefing und Scribbles erstellen für die Grafik für bestätigte Aufträge uvm. as hebt euch von anderen Anbietern, W eurer Meinung nach, ganz besonders ab? Das Besondere an unseren Verpackungen ist das gewisse »skandinavische Etwas«. Dies zeigt sich in Druck und Design sowie in vielen kleinen Deatils. Zum Beispiel: ein kleines »Add-on« wie ein Anhänger an einer Tragetasche oder eine wunderschöne Heißfolienprägung, die dominant dargestellt wird, oder ganz besondere Farbkombinationen im Druck mit einem passenden Ripsband Henkel als Tragegriffe. 29

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T E X T : Thea Neubauer F O T O S : Cris Santos

C U R A T E D EINLEITUNG & SELBSTVERSUCH

SISTER-MAG.COM

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SEIDENPAPIER

Modemuffel, Workaholic oder einfach nur Lust auf etwas Neues – es gibt viele Slogans, mit denen die sogenannten »Curated Shopping Plattformen« bzw. Stilberatungen im Netz werben! Bereits vor vier Jahren sah man Konzepte wie diese zuweilen aufploppen, und man sah Boxen mit fein säuberlich verpackten Outfits, mit einer Schleife garniert, auf Werbeplakaten oder im Instagram-Feed. Doch was macht diese Dienste aus? Wer steckt dahinter, und was kann man von ihnen erwarten? Im sisterMAG gehen wir diesem Phänomen nach und untersuchen die Pappboxen, die heute durch Deutschland geschickt werden, gefüllt mit Outfits für Männer und Frauen. Dabei liegt unser Fokus auf dem Dienst von ZALON by Zalando, welcher Partner der Ausgabe 24 ist.

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D I E A N FÄ N G E Wie so oft kommt das Konzept ursprünglich aus Nordamerika, wo Vorreiter wie Trunk Club (für Männer) und Stich Fix (für Frauen), Frank & Oak (für Männer aus Kanada) oder Shoedazzle (El Segundo/Kalifornien, USA) bisher vorherrschende Strukturen im Einzelhandel revolutionierten. Viele Startup-Gründer haben nicht unbedingt den verrücktesten Mode-Sinn – denken wir nur an Mark Zuckerbergs Hoodie-Style und viele andere Gründer der heutigen Tech-Titanen, die eher in T-Shirt und ausgeleierter Jeans auf der Pressekonferenz erscheinen. Mode und Technologie sind jedoch schon lange nicht mehr voneinander zu trennen, spätestens seit Firmen wie Frank & Oak neue und sehr erfolgreiche eCommerce-Modelle erfanden. Diese Firma produziert alle Kleidungsstücke selbst – jedes Teil kostet 50$ oder weniger, und pro Monat erscheint eine neue Kollektion – der Kunde erhält sozusagen die Männerzeitschrift in der Box und kann danach die gewünschten Teile auswählen. Während ältere Generationen einfach den Hosenvorrat für ein Jahr kaufen, wenn sie sich (zufälligerweise) in einem Kleidungsgeschäft wiederfinden, sind jüngere Männer zwischen 20 bis 35 heute nicht mehr so leicht zufriedenzustellen. CEO Ethan Song erklärte in einem Interview: »Heute will niemand mehr einmal im Jahr shoppen gehen und 2.000$ ausgeben. Man will unterschiedliche Marken mixen und individuell kombinieren. Man will die Kleidung genau so, wie man heute Informationen und Medien konsumiert – in kleinen Teilen.« SISTER-MAG.COM

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SEIDENPAPIER

N U T Z U N G VO N P E R S O N A L / C U R AT E D S H O P P I N G

Haben Sie schon einmal einen Personal-Shopping-Service genutzt? *

FR

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Dieses Prinzip schwappte natürlich nach kurzer Zeit über den Atlantik auch nach Europa. Auf dem deutschen Markt erschienen zuerst Modelle für den Mann mit den Online-Shops Outfittery und Modomoto. Seit 2015 ist mit ­ZALON auch Zalando vertreten und hat seine Zielgruppe um die Frau erweitert. Lediglich auf Frauen spezialisiert hat sich dagegen das Startup Kisura aus Berlin.

WIE FUNKTIONIERT ES? Persönliche Beratung und individueller Service wie im Geschäft an der Ecke – das versprechen eigentlich alle Curated-Shop* Quelle: GfK-Umfrage im Auftrag der OUTFITTERY GmbH, 08/2015

EN

n Ja – immer wieder n Ja – aber nicht wieder n Nein – finde es aber interessant n Nein – interessiert mich nicht n Nein – nicht modeinteressiert n Nein – noch nie Mode im Internet gekauft

ping-Anbieter. Je nach Service mit kleineren oder größeren Unterschieden basieren die persönlich zusammengestellten Outfits meist auf einem ausgefüllten Fragebogen. Dienste wie ZALON (in diesem sisterMAG Partner der Ausgabe, weshalb wir uns explizit mit ihm beschäftigen) bieten auch ein persönliches Telefongespräch an. Unterschiede gibt es vor allem bei den Geschäftsmodellen. Werden in einigen der vorgestellten Services intern Stylisten beschäftigt, arbeitet ZALON z.B. mit externen Stylisten, die in ihrem Leben neben der Online-Modeberatung durchaus vielfältigen Jobs nachgehen – von der Bühnenbildnerin bis hin zur Inhaberin einer eigenen Modeboutique.

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WIESO BRAUCHT MAN C U R AT E D S H O P P I N G ? Die Frage, warum man einen solchen Dienst überhaupt in Anspruch nehmen sollte, wird häufig in den verschiedenen Claims der Anbieter beantwortet. Wer es jedoch am besten beschreiben kann, sind die Leute hinter den Outfits. Für unseren großen ZALON-Selbsttest haben wir lange mit den Freelance-Stylisten im Büro gesprochen und natürlich auch die Frage nach dem Warum gestellt. So erklärt Rosa Biazzo, dass »Curated Shopping einfach für jeden eine tolle Möglichkeit ist, sich von Profis inspirieren zu lassen. Ich glaube, die meisten Menschen möchten sich gut und zumindest ein wenig modisch kleiden. Aber viele haben ganz einfach nicht die Zeit, die Geduld oder einfach kein wirkliches Interesse daran, sich intensiv mit Mode, Silhouetten, Proportionen und Farben auseinanderzusetzen. Und das ist auch nicht schlimm, jeder hat seine Talente. Ich gehe ja auch morgens zum Bäcker, um mir meine Brötchen zu kaufen, und backe sie nicht selbst. In einer spezialisierten Gesellschaft wie der unseren ist es schön, sich von Menschen helfen zu lassen, die das, was sie tun, mit Leidenschaft und Expertise tun. Leider sind Stylisten und Personal Shopper für private Zwecke – anders als in den USA – noch etwas, das ganz diskret und heimlich genutzt wird. Viele Kunden glauben, dass jeder selbst wissen müsste, was ihm steht und seinen Typ unterstreicht. Sich dafür Hilfe zu suchen, ist bei uns – so scheint mir – oft noch SISTER-MAG.COM

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Vom Sport-Outfit bis hin zum #Girlboss-Ensemble für das Business-Meeting: Man kann dem Stylisten einfach den Anlass mitteilen und wird kostenlos beraten! (Fotos: IG @zalon_by_zalando ) ein Eingeständnis von Schwäche und Unfähigkeit.« Und Stylistin Nina Thielen fügt dieser Begründung noch einen weiteren Aspekt hinzu, der weniger auf dem Verheimlichen des Stylisten als vielmehr auf der Tatsache basiert, dass sich viele einen eigenen Stylisten nicht leisten konnten: »Ein eigener Stylist war lange Zeit ein Luxus, den sich nur Prominente oder gut verdienende Geschäftsleute leisten konnten – mit der individuellen Stilberatung bei Curated-Shopping-Plattformen wie Zalon kann sich nun jeder einen Stylisten gönnen! Und der hilft einem, im riesigen Sortiment das Passende für jeden Anlass zu finden. Das bedeutet zum einen, dass sich der Kunde die Zeit bei der Suche nach den passenden Outfits spart, und zum anderen, dass er neue und frische Impulse bekommt, seine Garderobe zu komplettieren. Durch ein Netz aus unterschiedlichsten freien Stylisten wird ein breites Spektrum an verschiedenen Stilrichtungen abgedeckt.« Mehr über die Stylisten und ihre Beweggründe erfahrt ihr auf den folgenden Seiten! 35

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F O T O S : Cris Santos

Ü B E R B L I C K Schau jetzt unser Stop-Motion VIDEO zur Erklärung an!


Der Name »Zalon« ist in Anlehnung an das Berlin der zwanziger Jahre gedacht. In dieser Zeit wandelte sich Mode von einem Zeichen der Klassenzugehörigkeit zu einem Ausdruck von individuellem Stil. Der Salon war dabei das Zentrum des sozialen Lebens: Hier diskutierten DandyMänner und Flapper-Mädchen über Kunst, Politik, Musik – und natürlich Mode. Und viel wichtiger noch: Sie trugen die neuesten Trends im Salon, um ihre Freunde zu beeindrucken und ein Zeichen zu setzen.

NAME

In dieser Manier sieht sich auch ZALON: Stylisten zeigen die Trends der modernen Zeit, bringen Bilder, Ideen und Visionen ein und helfen anderen Leuten, sich selbst modern zu kleiden. Zalon will somit also der »Salon« des digitalen Zeitalters sein! Der Name Zalon verkörpert diese Vision und erinnert an dieses Berlin, wohingegen das »Z« am Anfang des Namens auch auf die Mutter-Firma Zalando hinweist und einen Wiedererkennungswert bietet.

DIE BERATUNG IST KOSTENLOS 37

SO GEHT'S: ZEIGE ZALON DEINEN STIL

DEIN STYLIST WÄHLT AUS

ENTSPANNT ZU HAUSE PROBIEREN

GEFUNDEN: DAS PERFEKTE OUTFIT SISTERMAG 24 | 05 / 2016


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Video: CL AUS KUHLMANN Handmodel: EMILY G. Produktion: THEA NEUBAUER Zeichnungen: MARIE DARME

Unser erstes FullTime-Stop-Motion-Video! Als ich Videograph über Whatsapp von meinem Plan erzählte, war er noch ganz zuversichtlich und meinte sofort: »Das kriegen wir hin.« Ins Endergebnis sind wir auch wirklich SISTER-MAG.COM

BEHIND THE S

#styledbyzal

verliebt, denn das 2-minütige Video erklärt genau, wie ihr den Service von ZALON nutzen könnt. Vor Fertigstellung ist jedoch eine Menge Arbeit hineingeflossen. Kleidungsstücke von ZALON wurden von Designerin Marie aus Papier nachgebaut. Handmodel Emily musste ihre Hände stundenlang möglichst langsam ins Bild hinein- und wieder hinausbewegen. Denn anders als bei »normalen Videos« wurde hier von Claus wirklich Bild an Bild gesetzt! Wir hoffen, ihr schaut euch das Video an und probiert ZALON danach mal aus. Z.B. mit unserem Aktionscode (DEZALONSISTERMAG)*! 38


SCENES

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* Einlösung des Codes = 15% Rabatt. Gültig bis Ende Juli 2016 39

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DER SELBSTTEST T H E A & D I E Z A L O N B OX

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Ich muss zugeben: Ich bin wahrscheinlich ein sehr schwerer Kunde für eine Modeberatung. Ich interessiere mich selbst seit frühester Kindheit für Mode und kann – was vielleicht noch schlimmer ist – auf eine Mutter zurückgreifen, die für uns maßgeschneiderte Designerstücke näht. Trotzdem bin ich sehr gespannt auf das Erlebnis und lasse mich gern auf den Test unseres sisterMAG-Partners ZALON ein. Nebenbei organisieren meine Content-Managerin Laura und ich das Shooting mit unseren Bloggerinnen (auf Seite 46 ) und lernen dadurch noch viel über die Prozesse und Abläufe von ZALON kennen. Was mir am besten gefällt: ZALON ist kein Call-Center, denn über 200 freie Stylisten arbeiten von zu Hause für ZALON und stellen für ihre Kunden individuell Outfits aus dem gesamten Zalando-Sortiment zusammen. Den deutschen Online-Versandhändler im Rücken zu haben, bietet natürlich auch enorme Vorteile. Das Sortiment von Zalando ist riesig, und man weiß sofort: Rückgabe und Paket-

Handling werden kein Problem darstellen. Ein beruhigendes Gefühl. Eine der ersten Fragen im Online-Fragebogen lässt mich gleich minutenlang grübeln. Bin ich »verspielt«, »elegant« oder »minimalistisch«? Letzteres wohl eher nicht (nach meinen bunten Mix-and-Match-Outfits zu urteilen), weshalb ich zwei der kleinen Vorschaubilder mit Blondine anklicke und hoffe, dass die Mischung aus »verspielt« und »elegant« beim Stylisten die richtigen Assoziationen hervorrufen wird.

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Nach Auswahl meines Alters, favorisierten Marken und meinem gewünschten Weg, meinen Stylisten zu kontaktieren (per Telefon oder das Ausfüllen eines Online-Fragebogens mit direkter Bestellung der Box danach) erhalte ich die Möglichkeit, aus drei Stylisten zu wählen. Pinterest-Boards helfen bei der Einschätzung des Stils, und ich entscheide mich für eine blonde Mittzwanzigerin. Ich mag die Option, den gesamten Prozess online bestreiten zu können, denn Telefonieren gehört nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Ich beantworte also noch eine

FASHION EXPERTEN

Erfahrene Stilexperten, d.h. freie Stylisten stellen für dich individuell perfekt abgestimmte Looks zusammen.

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PERSÖNLICHE BERATUNG

Der Stylist steht dir zur Seite und geht auf die eigenen Wünsche ein. Auch per Telefon kann man seine Vorstellungen mit dem Stylisten besprechen.

Menge Fragen zu all meinen Vorlieben bei Hosen, Jacken, Tops oder Schuhen. Wahrscheinlich hätte ich die Kommentarfunktion noch häufiger anwenden sollen, da ich am Ende überproportional viele Schößchentops erhalte. Nicht unbedingt meine Wahl, aber dafür probiere ich ZALON ja schließlich auch – um neue Impulse zu erhalten.

Wenige Tage nach dem Ausfüllen kann ich die Box, die meine Stylistin für mich ausgewählt hat, online noch einmal »reviewen« und Teile schon vorab rauswerfen (mit einer kurzen Begründung). Ich entferne ein paar blaue Pumps, die sehr gut zu mir passen und die ich sehr schön finde. Das ist der Grund, warum ich sie auch schon in meinem Kleiderschrank habe ;)! Das gibt mir schon einmal ein gutes Gefühl, dass die Stylistin meinen Stil ganz gut eingeschätzt hat.

ZALANDO SERVICE

Der gewohnte Zalando RundumService: Behalten was gefällt, den Rest zurückschicken. Beratung, Versand und Rückversand kostenlos.

Ich wähle die Option, die Box direkt nach Ausfüllen eines Fragebogens zu bestellen.

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In der Box befindet sich eine Style Card mit allen Teilen, die ich erhalten habe, inklusive persรถnlicher Nachricht.

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Mein Favorit: die gepunkteten Schuhe 44 von Dune.


In meiner finalen, blau gemusterten Box mit praktischem Haltergriff finden sich dann 4 Tops, 1 Rock und 2 Hosen, 1 Kleid, 1 Weste und 1 Paar Pumps. Man erhält alles mit einer kurzen persönlichen Nachricht von der Stylistin und nett verpackt mit einer blauen Schleife. Zu Hause probiere ich in Ruhe alles an und wähle meine Favoriten: Die Schuhe von Dune sind wirklich toll (wenn auch sehr hoch für den täglichen Gebrauch) und passen farblich zu fast allem. Der Wildlederrock von Dorothy Perkins in Altrosa überrascht mich. Den hätte ich mir selbst nie ausgesucht, aber er gefällt mir sehr viel besser als gedacht. Die Mom-Jeans muss wieder gehen, nachdem mein Freund den Daumen nach unten zeigt (zu sackig für unser beider Empfinden). ;) Alles in allem ist der Dienst wirklich durchdacht, und meine Erwartungen hat er voll erfüllt: Ich habe einige Teile bekommen, die ich selbst nie bestellt hätte! Nun wäre ich wirklich gespannt, welche Erfahrungen ihr macht. Wir haben für euch einen Aktionscode (DEZALONSISTERMAG) vorbereitet. Wenn ihr diesen benutzt, würden wir uns über ein Foto eurer Box sehr freuen (#styledbyzalon).

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OUTFIT 1: Weiße Bluse (Liebeskind), Wildlederrock (Dorothy Perkins), Pumps (Dune)

OUTFIT 2: Gestreiftes Top (Mint & Berry), Jeans (Levis), Pumps (Dune)

Selbst ausprobieren mit unserem Aktionscode DEZALONSISTERMAG

(15%)

OUTFIT 3: Mohnblumenkleid (wallis), Schuhe & Gürtel privat

OUTFIT 4: Gelbes Top (mint & berry), Weiße Hose, Pumps (Dune)


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B L O G G E R

M E E T

Das große ZALON Style-Shooting Fotografen: Zoë Noble Cris Santos Styling (MUH): Patricia Heck

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Unser Feature wäre ­natürlich nicht komplett gewesen, wenn wir nicht ein paar unvoreingenommene Testerinnen aus dem sisterMAG-Netzwerk gebeten hätten, sich selbst stylen zu lassen! So fanden im sisterMAG-Office die Treffen zwischen vier Stylistinnen und vier Bloggerinnen statt, die wir für euch in Bild und Text festgehalten haben.

S T Y L I S T


WHO'S WHO … »Ich bin wirklich gespannt, ob meine ­Stylistin meinen Stil ­erkennt, aber auch Teile empfiehlt, die ich selbst nicht ausgesucht hätte und die mir auch wirklich gefallen!«

Annette

Lady Of Style

Ruth Seite 48

Seite 64 Claudia

Glam Up Your Lifest yle

Nina

Seite 56 Karin

Innen und Außen

Rosa

Seite 72 Ricarda

23qm Stil

Saskia

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ANNETTE

RUTH

»Entscheidend sind die Stil­ sicherheit und die Erfahrung der Stylisten!« AN N E T T E

Fotos: Cris Santos

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kam aus dem schönen Südbayern nach Berlin, wo sie in ihrem »richtigen« Job Chefsekretärin und TravelManagerin bei der NATO ist. Sie verbringt jedoch jede freie Minute mit ihrem »zweiten Vollzeitjob«: ihrem Blog für Mode und Stil für Frauen ab 40 namens »Lady Of Style« . »Meine Tätigkeiten sind also komplett unterschiedlich, und daher sehe ich sie auch als Ausgleich! Außerdem habe ich in meinem Beruf größtenteils mit Männern in Uniform zu tun, während sich mein Blog an Frauen richtet, die ich mit meinem Stil inspirieren möchte. In beiden Fällen liebe ich jedoch das internationale Arbeitsumfeld und die weltweiten Kontakte!«

ANNETTE

Experimentierfreude Interessanterweise bin ich, je älter ich wurde, immer offener geworden! Den eben genannten Stilmix hätte ich früher nie getragen! Heute kombiniere ich gerne eine Lederjacke zum Kleid oder eine elegante Bluse zu Lederleggings. Ich trage am liebsten einen feminin-eleganten Stil, den ich mit trendigen, coolen Teilen individuell kombiniere. Neben einem nachlässigen, farblosen Stil finde ich nichts schlimmer als madamig-elegante Outfits! Das macht nämlich wirklich alt!!

Klar trage ich keine Mini­ röcke mehr, aber was »angemessen« ist, sollte auch über 50 nicht nur vom Alter abhängen, sondern vielmehr vom Typ und vom Anlass. Stil ist entscheidend, nicht das Alter!

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Stilempfinden SISTERMAG 24 | 05 / 2016


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F O T O S : Cris Santos

Steckbrief Stylistin

Ruth Fredershausen

Lieblingsstück im Schrank

Das klassische Ringelshirt, immer wieder in einer neuen Variante, derzeit in lang!

Luxuriöses Dream Piece?

Nicht sehr originell, aber für immer: eine Birkin Bag!

Lieblingsmarke?

Liebste Farbkombi IT-Piece im Frühling SISTER-MAG.COM

Es gibt so viele tolle Marken und Designer. Inspirierend find ich z.B. Sacai, Stella Jean, Dries van Noten und jetzt auch wieder Gucci. Beige, Grau & Nude Mein persönliches It-Piece: Mein Trench mit Snake Print.

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»Als ich meine Stylistin Ruth sah, mich durch ihr Profil geklickt und mir ihre Pinterest Boards angesehen habe, hatte ich sofort das Gefühl: »Das passt genau!«. Ihre dort gezeigten Favoriten fand ich äußerst ansprechend und war richtig aufgeregt, was sie mir empfehlen würde.« A N N E T T E ÜBER RUTH

RUTH hat bereits viele Jahre Erfahrung als Stylistin für Modeund Werbekunden. Auf das Angebot von Zalon stieß sie eher zufällig, kurz nach dem Launch der Plattform. Seit Juni 2015 arbeitet sie als Freelancer für Zalon. Außerhalb dieser Stylingtätigkeit hat sie unter dem Namen SCHNABEL ein Label für Maschinensticken. Dort entwirft und produziert sie individuell bestickte Produkte und Stickereien. Wie findet man sich bei den tausenden Produkten zurecht? Erfahrung und Filter. Wenn man sich täglich mit dem Angebot beschäftigt, wirkt es nicht mehr so unüberschaubar. Außerdem kann man auch nach verschiedenen Kriterien filtern, z.B. Farbe, Größe, Preis.

Ich mag es lässig, individuell, minimalistisch, klassisch und im Sommer auch gerne ein bisschen Boho. Sehr gerne auch eine Mischung aus allem. Ich liebe Stilbrüche! Wie sieht dein Styling-Prozess aus? Wie gehst du bei der Auswahl vor? Zuerst mache ich mir anhand der Informationen, die ich habe, ein Bild von meinem Kunden und seinen Wünschen. Dann fange ich mit dem »key piece« an und baue dann das Outfit darauf auf. Schuhe und Accessoires ergänze ich meistens zuletzt. Am Curated Shopping gefällt mir, dass ich so unterschiedliche Menschen berate. Wenn man sich wirklich darauf einlässt, macht das viel Spaß!

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Outfit 1

»Mein Abendlook ist ein Traum! Ruth fragte mich, was ich schon immer einmal tragen möchte, aber bislang nie getan habe: eine ­Marlene-Hose!«

Abend-Look

AN N E T T E

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Mein Tageslook gefiel mir sehr gut und hätte vom Stil her auch wirklich gut gepasst, allerdings hatte ich bereits einige ähnliche Teile, und die Farben waren mir ein bisschen zu dezent. Die vorgeschlagene weiße, ärmellose Bluse in Wickeloptik wollte ich allerdings unbedingt behalten! Daher habe ich nur um ein paar Alternativen gebeten – die dann auch alle ein Volltreffer waren. Dunkelblaues Wickelkleid mit farblich

Outfit 2 Tageslook

Outfit 3 passendem, klassischem Blazer, eine schmale 7/8-Hose in Dunkelblau mit großen weißen Punkten und dunkel­ blauen Pumps. Alles kann ideal miteinander kombiniert werden und ist perfekt für mich! Ich habe täglich mit hochrangigen Besuchern zu tun, und ein entsprechender Look ist für mich wichtig – nicht steif, konservativ oder langweilig, aber doch repräsentativ und gerne feminin. 53

Tageslook

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ROSA Fotos: Zoë Noble

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KARIN


KARIN, 34 Jahre, kam aus Stuttgart angereist. Die Bloggerin vom Blog »Innen und Außen« ist selbstständig und sehr viel unterwegs. Mein Stil ist eine Mischung aus eleganten Basics für jeden Tag, einem leicht sportlichen Trendteil, kombiniert mit verschiedenen Accessoires. Wichtig ist mir modisches, aber gemütliches Schuhwerk. Flughäfen können ganz schön groß sein!

Schon probiert? Ich habe mich bereits in einem großen Prestige/PremiumKaufhaus neu stylen lassen. Es war spannend, gekauft habe ich allerdings nichts.

Experimente?

Ich bleibe beim Kleiderkauf meinen Lieblingsfarben treu und baue nur dezent ein heißes Trendteil ein. Es muss mir schon sehr gut gefallen, damit es bei mir einziehen und mich anziehen darf.

»Ich wünsche mir, dass mein Stylist es schafft, mich für die heißesten Trends zu begeistern, ohne mich dabei zu verkleiden.« KARIN 57

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F O T O S : Cris Santos

Steckbrief Stylistin

Rosa Biazzo

Lieblingsstück im Schrank

Das wechselt häufig, zur Zeit meine extralange Strickjacke!

Luxuriöses Dream Piece?

Ein tolles Haute-Couture-Kleid von Dolce & Gabbana

Lieblingsmarke? Absolutes No-Go 2016 Liebste Farbkombi It-Piece im Frühling SISTER-MAG.COM

Zur Zeit Elisabetta Franchi Jetzt und immer: Boleros Gelb-Nude, Weiß-Silber, Türkis-Weiß-Gelb Die Culotte

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Mein Stil zeichnet sich vor allem durch Stilbrüche aus. Ich glaube, das ist es, was Mode wirklich spannend macht: sich aus verschiedenen Sortimenten und aus Kleidung für verschiedenste Anlässe zu bedienen und daraus einen ganz eigenen Mix zu machen. Überraschend, aber trotzdem harmonisch und tragbar. Aber auch Mut ist ein wichtiges Thema bei mir. Kleidung ist nicht dazu da, sich dahinter zu verstecken, sondern seine Persönlichkeit zu unterstreichen und um sich gut zu fühlen.

ROSA arbeitet als Modedesignerin, Stylistin und Personal Shopperin. Sie gehörte seit der ersten Minute zu Zalon und war gar Test-Stylistin. »In den ersten Wochen durfte ich nur Zalando Mitarbeiter stylen. Das war witzig, noch mit einigen kleinen Pannen verbunden, aber bis die Seite dann offiziell an den Start ging, war alles perfekt.« Der Job ist ideal für Rosa, da sie sich schon immer ein klein wenig dazu berufen gefühlt hat, die Welt einen Tick modischer zu machen. Als Stylistin arbeitet sie zudem mit Fotografen an Produktionen und liebt es, kreative Visionen zu verwirklichen und den Betrachter ins Staunen zu versetzen.

Wie findet man sich bei den tausenden Produkten zurecht? Das ist eine Herausforderung, aber auch ein Vorteil, da man wirklich sehr individuelle Outfits zusammenstellen kann, die sowohl auf die Formen als auch auf die Preisvorstellungen des Kunden abgestimmt sind. Eine große Hilfe sind dabei die vielen Filter, die man beim Einkaufen auf der ZalandoSeite nutzen kann. 59

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»Das fertige Outfit war von Kopf bis Fuß der Knaller, und jedes Teil hätte ich auch – aber nach stundenlanger Suche offline oder online – in den ­Warenkorb gelegt. Das nächste Wunschoutfit wird definitiv bestellt: Thema Hochzeitsgast, und ich freue mich schon.« KARIN

Outfit 1

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Den Vorteil eines solchen Dienstes? Ich kann gemütlich von der Couch aus ordern, ohne stundenlang durch den Onlineshop klicken zu müssen – ohne Plan, was ich eigentlich suche. Es war herrlich unkompliziert. Die Pflichtangaben zur Orientierung für meinen Stylisten sind so umfangreich, da kann gar nichts schiefgehen. Klasse finde ich die Möglichkeit, mit meinem

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Stylisten telefonieren zu können. Ein persönliches Gespräch hilft beiden Seiten, das perfekte Outfit zu finden.

Ich habe mir ein stylisches, leicht sommerliches Outfit gewünscht für ein Get-together mit Kollegen, lässig, aber doch ein wenig elegant.

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CLAUDIA

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NINA

»Auch mit über 50 kleide ich mich gerne ­modisch. Mode ist alterslos.« CLAUDIA

Fotos: Zoë Noble

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CLAUDIA ist 52 Jahre alt und arbeitet in einem Logistik-Unternehmen, führt jedoch auch seit 4 Jahren einen Fashion- und Lifestyle-Blog für Ü40-Frauen: »Glam Up Your Lifestyle« . Mode war für Claudia schon immer ein wichtiges Thema. Umso schöner, wenn man diese Leidenschaft auf dem Blog ausleben kann. Er beansprucht zwar viel Zeit, jedoch ist es spannend und aufregend, wie er sich entwickelt. Zudem hat sie dadurch schon viele Menschen kennengelernt, die ihr Leben bereichern.

Stilempfinden Meinen Stil würde ich als E ­ asyChic bezeichnen. Einfach, unkompliziert, aber dennoch mit einem schicken Touch. Ich mag es minimalistisch und möchte ohne große Aufwand gut angezogen sein.

Schon probiert?

Für mein Blog habe ich bereits einmal eine Online-Stilberatung getestet. Es war für mich spannend zu erfahren, wie so was online funktioniert. In einem Geschäft oder Kaufhaus suche ich selten die Beratung. Vielleicht auch, weil ich eher davon ausgehe, dass die Verkäuferin keine ausgebildete Stilberaterin ist.

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Erwartungen

Ich erwarte von der ZALON-Stylistin, dass sie mir bei der Suche nach einem Outfit für einen bestimmen Anlass, behilflich ist. Sodass ich mir das Suchen in Läden und Online-Shops ersparen kann. Schön wäre es, wenn mich die Stylistin mit einem Kleidungsstück überrascht, das ich mir selbst nie aussuchen würde. Einfach weil sie es sich an mir gut vorstellen könnte. SISTERMAG 24 | 05 / 2016


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F O T O S : Cris Santos

Steckbrief Stylistin

Nina Thielen

Lieblingsstück im Schrank

Luxuriöses Dream Piece? Lieblingsmarke? Absolutes No-Go 2016 Liebste Farbkombi It-Piece im Frühling

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Zur Zeit definitiv meine roséfarbenen Vans Sk8 HI! Ich wollte schon immer eine Constance Bag von Hermès, aber ob ich mir die je leisten werde? Gibt's bei mir nicht. Wenn ich mich verliebe, ist es zweitrangig, von welchem Label es ist. Zuletzt: die Unmengen an Weltraum-Leggings Schwarz/Weiß mit Neonpink Eine verspiegelte Sonnenbrille und ein toller Blouson

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NINA ist studierte Trendforscherin mit Ausbildung zur Damenmaßschneiderin und hat sich 2010 mit Jugendfreundin Rebekka Dornhege Reyes als Creative Coup VON JUNE selbstständig gemacht. Als Stylisten arbeiteten sie bereits für Magazine wie Cosmopolitan, Myself oder das Zeit-Magazin. Zudem haben sie für diverse Theaterprojekte Bühnenund Kostümbilder entworfen – zuletzt für »Iris Butterfly« an der Neuköllner Oper. Darüber hinaus haben sie ein eigenes Label MIJUNE ins Leben gerufen. Seit Mai 2015 ist Nina auch für ZALON by Zalando tätig. »Ich bin begeistert, wie ich die Online-Stilberatung optimal in meine anderen Projekte integrieren kann. Theoretisch kann ich überall, wo ich Ruhe, WLAN und einen Computer habe, arbeiten – für eine wie mich, die immer wieder gern ihrem Fernweh nachgibt, also sehr praktisch.«

Mein Stil? Minimalistisch, sportlich, frisch und puristisch – ich mag unkomplizierte, geradlinige Schnitte. Teile, die man sich überwirft und mit denen man angezogen wirkt, ohne großes Tamtam! Immer gepaart mit einem individuellen Highlight – das kann eine knallige Farbe oder ein auffälliges Accessoire sein, wie z.B. eine unserer TUK MI Bags von MIJUNE.

»Ich versuche immer, Teile mit dazu zu stylen, die meine Kunden aus ihrer Komfortzone kitzeln, um ihnen neue Impulse mit auf den Weg zu geben. « N I N A

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»Es sollte ein unkompliziertes Büro-Outfit sein, aber auch für ein Date passen. Den roten Mantel hätte ich nicht im Blick gehabt. Um so schöner, dass meine Stylistin das schöne Stück ausgesucht hat. Der Mantel ist fantastisch!«

»Mein Outfit hat genau meinen Geschmack getroffen!«

CLAUDIA

Outfit 1

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Die Handhabung des ZALON-Prozesses war recht einfach. Ich konnte viele Vorstellungen und Kriterien angeben – selbst das, was ich auf keinen Fall mag. Der Kontakt mit der Stylistin war unkompliziert. Sie hat mir die richtigen Fragen gestellt, um mehr über meine Wünsche zu e ­ rfahren. Das Anprobieren der verschiedenen Outfits hat Spaß gemacht. Am liebsten hätte ich ­alles behalten. ;)

Outfit 2 Outfit 3

In manchen Shops ist mir die Auswahl zu groß und das Stöbern zu zeitraubend. Eine Stylistin kann mir ganz gezielt meine Wunschteile heraussuchen. Wenn ich für ein besonderes Ereignis ein neues Outfit benötige, ist es enorm zeitsparend, sich dieses von einer Stylistin zusammenstellen zu lassen. 69

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UN BO XI NG SISTER-MAG.COM

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RICARDA Fotos: Cris Santos SISTER-MAG.COM

SASKIA 72


RICARDA ist 44 Jahre alt, verheiratet und Mutter von drei Kindern im Teenager-Alter – sie bezeichnet sich selbst als Blogger auf »23qm Stil« und Content Creator. Ihr normaler Alltag unterscheidet sich allerdings gar nicht so sehr von dem anderer berufstätiger Mütter – morgens Unmengen von Schulbroten schmieren, Haushalt in Ordnung bringen und dann Homeoffice, von wo aus sie die Workshops und Konferenz BLOGST organisiert und an Content für Blog und andere Seiten arbeitet. Der Abend gehört dann wieder der Familie oder Freunden. Mein Stil? Casual, minimalistisch, natürlich.

Experimentierfreude Leider bin ich nicht besonders experimentierfreudig, sondern bleibe eigentlich immer bei meinem Stil und den gewohnten Marken. Das finde ich selber schade, traue mich aber meistens nicht, aus meiner Komfort­zone auszubrechen. Ich shoppe supergerne online, aber ich gehe auch gerne mit Freundinnen einkaufen. Da wir aber alle berufstätig sind, fehlt im Alltag oft die Zeit für einen gemeinsamen Ausflug und die persönliche Beratung. Den Vorteil von ZALON sehe ich in der Beratung, der

Auswahl und der Unterstützung meines Stils. Ich finde es toll, dass es die Möglichkeit gibt, persönlich mit den Stylistin zu sprechen. So traut man sich vielleicht auch mal eher, Neues auszuprobieren.

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Warum ZALON? SISTERMAG 24 | 05 / 2016


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F O T O S : Cris Santos

Steckbrief Stylistin

Saskia Hilgenberg

Luxuriöses Dream Piece?

Lieblingsmarke?

Liebste Farbkombi

It-Piece im Frühling SISTER-MAG.COM

Manchmal denke ich: Designerhandtasche, dann wieder nicht. Ich bin nicht der planende Käuferoder Träumertyp! Beim Thema Konsum bin ich definitiv sehr spontan und intuitiv. Habe ich viele! Ich mag z.B. kleine frz. Labels wie Valentine Gauthier oder american retro, aber auch dt. Klassiker wie Jeans von Closed oder lala berlin. Mein Hochzeitskleid war natürlich von Kaviar Gauche. Sehr viele! Klassisch: Navy-Tomatenrot. Außergewöhnlicher: Senfgelb-Nachtblau, Bordeaux und viele mehr Die Carmenbluse

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SASKIA ist in Berlin geboren und studierte BWL an der TU Berlin. Danach arbeitete sie im Bereich Marketing/Werbung für verschiedene Agenturen, v.a. im Lifestyle- und Automobilbereich. Als drei Jahre nach ihrem ersten Sohn noch zwei weitere Jungs das Licht der Welt erblickten, wurde ihr Leben jedoch auf den Kopf gestellt. Durch ihre Leidenschaft für Mode arbeitete sie aber weiterhin frei als Stylistin und Redakteurin für verschiedene Onlineshops. Zudem ist sie Mitbegründerin von mummy-mag.de . Das Blogazine mit eigener Printausgabe (Mummy Mag Paper) widmet sich allen Themen, die Frauen und v.a. Mütter beschäftigen. Zu ZALON kam Saskia über eine Freundin, die ihr berichtete, dass Zalando eine Stylisten-Plattform aufbauen will.

Anderen würde bei mir wahrscheinlich als erstes das Wort »farbenfroh« einfallen, denn eines ist wahr – ich scheue keine leuchtenden Farben, ganz im Gegenteil. Mein Stil ist insgesamt wahrscheinlich mit den Begriffen lässig-chic gut beschrieben. Meine Garderobe ist auf jeden Fall so, dass ich mit ihr auf den Spielplatz, zu Terminen und ins Home-Office gehen kann, ohne mich dabei umziehen zu müssen, um mich wohlzufühlen. Wie sieht dein Styling-Prozess aus? Als erstes versuche ich, mir klar darüber zu werden, worauf der Fokus der Kundin liegt – also was sie wirklich sucht und was sie eigentlich vorrangig kaufen möchte. Dann erfülle ich diesen Wunsch und baue den Rest des Outfit drumherum.

»Mich interessieren Menschen, und ich mag es, sie zu beraten und ihnen etwas Gutes zu tun. Das Thema Styling ist einfach der Bereich, in dem diese Beratung am nächsten liegt, weil viele Menschen danach suchen und ich mich persönlich sehr gerne mit Mode auseinandersetze.« SASKIA 75

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Outfit 1

»Am besten hat mir dann das O ­ utfit mit einer weiten Hose, einem schlichten T-Shirt, weißen Sneakern und einem ­Jeansmantel gefallen, weil es am besten zu mir passt. Dieses O ­ utfit würde ich immer tragen – im Büro, auf Reisen oder auch auf ­einem Tages­ event.« SISTER-MAG.COM

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»Alle Outfits konnte man wunderbar miteinander kombinieren.« RICARDA Ich fand den Prozess sehr spannend! Es hat Spaß gemacht, mit Saskia zu telefonieren und mich selber und meinen Stil einmal in einem solchen Gespräch zu reflektieren. Im Alltag setze ich mich dann eben doch nicht so sehr damit auseinander, weil mir häufig die Zeit fehlt. Es war toll, über Marken, Trends und Vorlieben zu sprechen und dabei herauszufinden, was ich tatsächlich mag und was nicht.

Die Outfits, die Saskia für mich ausgesucht hat, haben mir alle Outfit super gefallen, bis auf eine Weste. Aber ansonsten hat sie meinen Stil zu 100% getroffen und eine Auswahl getroffen, die mich auch mal zu etwas Neuem ermutigt hat! Ich hätte mir für mich selber nie eine Bomberjacke ausgesucht, aber Saskia hat einen leichten Blouson von Won Hundred mitgebracht, der super passte. Außerdem hatte sie ein schwarzes Kleid mit Rollkragen dabei, normalerweise trage ich nicht gerne Rollkragen oder enge Kragen, aber das Kleid Selbst ausprobieren war perfekt – casual und mit unserem Aktionscode doch elegant. DEZALONSISTERMAG (15%)

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SEIDENPAPIER

Schwerpunkt JAPAN

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Eindr端cke von

ZOE NOBLE

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Fotografin & Kontributorin von sisterMAG reiste f端r einige Zeit im April 2016 nach Japan. Diese und viel mehr Eindr端cke brachte sie mit.

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Japanische

INSTAGRAMMER die im Feed Spaß machen

@_tuck4 Takashi Yasui – Fotograf aus Tokyo.

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@japanloverme Sharing the Worldwide Japan Love #JapanLoverMe

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@hiroz

Fotograf in Tok anderen Städ


zzzz

kyo und vielen dten der Welt

SEIDENPAPIER

@nao_cafe_

@kyoko_plus

Wir haben keine Ahnung, was sie schreibt, aber die Food Bilder sprechen ihre eigene Sprache ;)!

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Wunderbare Essenskreationen mit asiatischem Charme

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Eindr체cke von

SUSANNA CORNIANI In Italien geboren, zog Susanna sp채ter nach New York und arbeitet heute als Fotografin in Irland! Aus Japan brachte sie uns jedoch ebenfalls Bilder mit:

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SEIDENPAPIER

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1 - Kirschblüte in Nakameguro, Tokio 2 - City Tempel Osaka 3 - The National Art Center, Miyake Issey Austellung, Tokio 4 - Detail des Haupttores im Tōdai-ji Tempel, Nara 5 - Arbeiter auf dem Tsukiji-Markt, Tokio 6 - Ema (Holzplatten, auf die man seine Wünsche schreiben kann und zur Wunscherfüllung am Schrein platziert), Fushimi Inari Schrein, Kyoto

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7- Komokuten Statute in Tōdai-ji Temple, Nara


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SEIDENPAPIER

Text: Carl Richter | Fotos: Traditionelle Japanpapiere (Scans)

Japan PAPIER

Das japanische Allround-Talent Wir befinden uns im siebten Jahrhundert nach Christus. Während die Erwähnung des Wortes »Papier« in Europa noch für Verwunderung und Ratlosigkeit sorgt, arbeiten buddhistische Mönche aus China und Korea bereits seit 700 Jahren daran, dieses außergewöhnliche Material zu perfektionieren. Nur wenige Jahre später sollten die Geheimnisse über dessen Herstellung auch die japanischen Inseln erreichen und deren Eintritt in den asiatischen Wettstreit um das edelste, reinste und haltbarste Papier besiegeln.

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TRADITIONSREICHE HERSTELLUNG

Ahmten die japanischen Papiermacher anfänglich noch chinesische Techniken nach, sollte sich das Japanpapier – in seinem Heimatland auch »Washi« genannt – schnell zu einem eigenen Produkt, gar einer eigenen Kunstform entwickeln. Neben der Weiterentwicklung der Schöpfttechnik war hier allem voran die Suche nach neuen Rohmaterialien entscheidend. Besonders auf Pflanzen mit extrem langen Fasern hatten es die Gelehrten der »Weißen Kunst« abgesehen. Mit ihnen konnten sie die Eigenschaften des Papiers ganz nach ihren Vorstellungen formen. Die Fasern aus der Rinde des Papiermaulbeerbaums, auch Kozo genannt, dem japanischen Papierstrauch Mitsumata und dem seltenen Gampi werden bis heute zur Herstellung von Washi genutzt. Sie verleihen dem Papier neben außergewöhnlicher Festigkeit je nach Anteil Glanz oder eine besonders zarte Oberfläche.

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radi ion SEIDENPAPIER

Sortenreine Papiere sind aufgrund ihrer ausgeprägten Eigenheiten besonders begehrt.

Nach der Ernte der Äste und Stängel wird die faserige Rinde abgelöst und gekocht. Frisch aus dem Kochtopf geht es für die Fasern zunächst in die Bleiche. Traditionell wurde das Aufhellen über Wochen mithilfe von Wasser und Sonnenlicht erreicht. Durch den weitestgehenden Verzicht auf ätzende Chemikalien übertrifft die Haltbarkeit japanischer Papiere bis heute die unserer bei weitem. Nun werden die Fasern von allen Verunreinigungen und harten Stellen befreit. Auch nach 1.300 Jahren geschieht das in mühevoller Handarbeit unter fließendem Wasser. Durch stundenlanges Stampfen und Schlagen wird aus den seidengleichen Fasern schließlich ein feiner Brei, der sogenannte Pulp. Vermengt mit Wasser und dem klebrigen Wurzelsaft des Bisameibisch ist nun alles bereit zum Schöpfen. Mit großen hölzernen Sieben tauchen die Papiermacher dabei immer wieder in den wässrigen Faserbrei ein. Dabei verbinden sich die Pflanzenfasern miteinander. Gepresst und unter der Sonne getrocknet, entstehen letztlich die Papierbögen.

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VERWENDUNG

Heutzutage blickt die Herstellung von Washi auf eine mehr als tausendjährige Tradition zurück. Wurde es anfänglich nur von Aristokraten und buddhistischen Gelehrten als Schriftmedium genutzt, verbreitete es sich rasch über das gesamte Land. Etwa ab dem 11. Jahrhundert wurde die japanische Papierherstellung zu einer eigenen Kunstform stilisiert und das Papier selbst durch aufwändige Musterdrucke und Collagetechniken veredelt. Die enorme Reißfestigkeit und hohe ästhetische Qualität förderten mit der Zeit immer neue Anwendungsgebiete zu Tage. Im Gegensatz zu seinem westlichen Pendant besitzt es keine Laufrichtung. Es kann so nahezu unbegrenzt häufig gefaltet werden, ohne zu reißen oder sich unkontrolliert aufzurichten. Das macht es gerade für Origami besonders geeignet. All diese herausragenden Eigenschaften machen Washi zu einem Material, das untrennbar mit der Kultur Japans verbunden ist. Vom Einsatz als Verpackungsmaterial über Kleidungsstücke bis hin zum Baumaterial ist es zu finden. Auch in Form einer licht-

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er� en� ung SEIDENPAPIER

durchlässigen Bespannung, sogenannter Shoji, einer Form traditioneller Wandgestaltung, erhielt es Einzug in den Alltag. Washi spiegelt also perfekt das japanische Empfinden und Gefühl von Schönheit wider.

WO

ZU

info

KAUFEN?

Buntes und farbenfrohes Japanpapier für Origami gibt es hier: japanwelt.de Diverse Arten von Motivpapieren, Faser-Papiere oder auch japanische Strukturpapiere gibt es hier:

r� en� Takumi

Handgearbeitetes Washi gibt es hier: The Japanese Connection Bedruckbares, durchscheinendes und viele weitere Sorten Papier gibt es hier: The Japanese Connection

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Origami r e h c 端 B Links &

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SEIDENPAPIER

Ronald Koh

… ist vielleicht der König unter den Origami Künstlern. Seine Werke : inspirierend!

@leylaltorres

…faltet Papier und zeigt dies auf Instagram. Lehrt zudem Origami auf Youtube

nyanko sensei …zeigt auf Flickr die bahnbrechendsten Faltungen – der Bär wird übrigens mit feuchtem Papier gefertigt.

Origami ist heute eher eine Beschäftigung für Kinder. Die Ursprünge jedoch gehen zurück nach Japan in der Muromachi Zeit (1333-1568) bereits eine Blüte erlebte und die Faltkunst damals keineswegs für Kinder sondern den Erwachsenen vorbehalten war.

Christian Saile: Origami. Die Kunst des Papierfaltens. Frech-Verlag

Shufu-no-Tomo: Practical Origami. Folding Your Way to Everyday Accessories. Vertical (English)

Paul Jackson: Falttechniken. Grundlagen für Papierdesign, Mode & Architektur. Haupt, € 39,90

Seit mehr als drei Jahren sammeln wir mit unseren Kontributoren auf dem Board: »DIY: Paper Projects« Ideen rund um Papier & Origami – schon über 500 gibt es zu entdecken! Ein Klick lohnt sich!

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BERLIN

PAR

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Foto: madmoisell.com

Die Welt des P


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RIS

TOKYO Drei Städte und unendliche Möglichkeiten für Bastler und Kreative! Drei Experten für Berlin, Paris und Tokyo haben für uns Tipps für die besten Shops in ihren Städten zusammengetragen. Da könnt ihr auf jeden Fall euren Papiervorrat auffüllen!

Papiers

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Foto: Susanna Cormiani

Mit dabei: Caroline von »Madmoisell«, Anne in Paris (»Prêt A Voyager) und Iwonka von Toteone für Tokyo.


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Berlin 6

U Senefelder Platz

U Rosenthaler Straße

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Rosa-Luxemburg-Platz

1 2 Oranienburger Straße Weinmeisterstraße

Hackescher Markt

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Alle Tipps für Berlin kommen von Craft Bloggerin Caroline vom Blog »Madmoisell« . Ihr Blog ist eine echte Inspirationsquelle für alle Themen rund um Mode-DIYs, Wohnen & Geschenke, sowie Deko!

1 /Luiban

mehr Bilder!

2 Tukadu

Bei Luiban hätte ich wirklich Stunden verbringen können; von feinstem japanischen Papier über Masking Tapes bis hin zu oxidierendem Kupferklebeband gibt es dort nämlich alles, was das Schreibwarenherz begehrt. Viele Produkte bei Luiban werden von Hand in Berlin und Japan hergestellt und sind nur in kleinen Auflagen verfügbar – für mich absolut faszinierend!

Tukadu ist meine Lieblingsadresse für Perlen und Schnickschnack, denn dort finden sich wirklich ausgefallene Schmuckstücke: Wie wäre es zum Beispiel mit Teddybär-Ohrringen? Auf der Suche nach Perlen für Schmuck-Projekte entdecke ich dort immer wieder kleine Kostbarkeiten und lasse mich sehr gerne von dem tollen Schaufenster inspirieren.

Rosa-Luxemburg-Straße 28, 10178 Berlin Mo-Sa von 12-20 Uhr geöffnet

Rosenthaler Str. 46/47, 10178 Berlin Mo-Sa von 11-20 Uhr geöffnet

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3 RSVP

4 Papier tigre

Wenn ihr gerne mit Papier bastelt, dann kann ich euch den Laden RSVP empfehlen: Die wunderschön bedruckten Papiere, Masking Tapes und Stempel machen sofort Lust aufs Basteln. Neulich habe ich dort sogar fluoreszierende Stempelfarbe und Masking Tapes mit Katzenmuster entdeckt! Für solche ausgefallenen Materialien und die nette Beratung schätze ich RSVP sehr.

Die Boutique „Papier Tigre“ kommt ursprünglich aus Paris und ist jetzt auch in Berlin Mitte zu finden. Wie der Name schon sagt, gibt es dort wunderschöne Papiere und Notizbücher mit geometrischen Mustern zu kaufen; besonders toll finde ich die vielen bunten Farben. Nebenan befindet sich außerdem ein süßes Café, in dem es sich mit Blick auf den minimalistisch eingerichteten Laden super Kaffee trinken lässt.

Mulackstraße 14 & 26, 10119 Berlin Mo-Do von 11-19 Uhr geöffnet Fr-Sa von 11-20 Uhr geöffnet

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Mulackstraße 32, 10119 Berlin Mo-Fr von 11-19 Uhr geöffnet Sa von 11:30-19:30 Uhr geöffnet

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Foto: paperama.de

5 Knit Knit

6 Frau Tulpe

Ich weiß nicht, wie lange ich schon nach einem hippen Woll-Geschäft gesucht habe, bis ich bei Knit Knit endlich fündig geworden bin. Besonders toll finde ich die momentan angesagte Wolle im „chunky“ Stil, die es bei Knit Knit in reichlicher Auswahl gibt. Mehrmals pro Monat werden außerdem Strick-Workshops angeboten, was eine super Gelegenheit ist, neue Strickbegeisterte kennenzulernen und sich gegenseitig im Team zu motivieren.

Frau Tulpe ist das Paradies für Stoffverrückte wie mich, denn solche schönen Muster und Farben findet man nicht überall in Berlin. Marken wie „Kokka“ und „nani IRO“ habe ich mir früher immer mühsam direkt aus Japan bestellt, doch bei Frau Tulpe stapeln sich die Stoffballen über mehrere Räume! Von vielen japanischen und amerikanischen Stoff-Designern über Bio-Stoffe bis hin zu ausgefallenem Näh-Zugehör gibt es dort wirklich alles!

Linienstraße 154, 10115 Berlin Mo-Fr von 11-19 Uhr geöffnet

Veteranenstraße 19, 10119 Berlin Mo-Fr von 10-20 Uhr geöffnet

Sa von 11-18 Uhr geöffnet

Sa von 11-18 Uhr geöffnet

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Paris 2 4 1

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Anne Ditmeyer ist die absolute Paris-Expertin mit ihrem Blog »Prêt A Voyager« . Die Welt der kleinen Shops in Paris ist sozusagen ihr Spezialgebiet. So gibt es – von ihr kuratiert – die "Paris - Small Shops" Karte, welche man hier kaufen kann. Ein kleiner Guide für Frankreichs Hauptstadt, die man sowohl auf den großen Boulevards, wie aber auch in Passagen und Nebenstraßen finden kann.

1 Adeline Klam

2 Slow Galerie

Ein wunderschöner Laden, der japanisches Papier, Bastelsachen und Kleinigkeiten verkauft. Einer der buntesten Läden in Paris, mein Liebling ist Adeline Klam’s Buch über Papierblumen. (adelineklam.com ) 54 Boulevard Richard Lenoir 75011 Paris Mo-Sa von 11-19 Uhr geöffnet

Eine kleine Galerie im elften Arrondissement, die als Showroom und Tea Room genutzt wird. Außer den tollen screenprints gibt es auch immer schöne Karten von französischen Illustratoren. (slowgalerie.com ) 5 Rue Jean-Pierre Timbaud, 75011 Paris Di-Sa von 11-19.30 Uhr geöffnet

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3 Rougier & Plé

4 Papier tigre

Ein riesiger Bastelladen, der einige Läden in der Stadt hat. Nicht die kleine, romantische Pariser Boutique, aber man findet alles was man je brauchen könnte (und mehr). (rougier-ple.fr )

Schreibwaren sind bei Parisern nicht so beliebt wie man erwarten würde, trotzdem haben die drei französischen Genies hinter Papier Tigre absolute Meisterwerke hervorgebracht. Neben regelmäßiger Zusammenarbeit mit anderen Designern haben sie auch einen Shop in Berlin. (papiertigre.fr )

108 Boulevard Saint-Germain 75006 Paris Mo-Sa von 9.30 bis 19.00 Uhr geöffnet

5 Rue des Filles du Calvaire 75003 Paris Mo-Fr von 11.30 bis 19.30 Uhr Sa von 11.00 bis 20.00 Uhr geöffnet

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5 gibert jeune Hier werden hauptsächlich Bücher für die Studenten in Saint Michel (6tes Arrondissement) verkauft, ein Besuch lohnt sich um in den endlosen Vorräten der besonderen französischen Notizbücher herum zu stöbern. (gibertjeune.fr ) 10, place Saint-Michel 75006 Paris Mo-Sa von 9.30 bis 19.30 Uhr geöffnet 15bis, boulevard Saint-Denis 75002 Paris Mo-Sa von 10 bis 19 uhr geöffnet

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Tokyo

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Iwonka ist Bloggerin und zog nach 8 Jahren in Tokio erst kürzlich nach Berlin. Auf ihrem Blog »Toteone« geht es um Mode, neue Designer, Beauty, Japan und Reisen um die ganze Welt. Iwonka lernten wir durch ihren Job bei »My Little Box« kennen, als sie uns als frischgebackene Berlinerin einen Besuch im Büro abstattete. Auf Instagram findet man sie unter @toteone .

1 Itoya Ginza

2 Wrapple

Itoya breitet sich über 9 Stockwerke aus, auf denen der Traum jedes Papierliebhabers wahr wird. Neben den zahlreichen Artikeln wie über 1600 verschiedene Stifte macht der Shop auch individuell bestellte Notizbücher und Papiere. (www.ito-ya.co.jp )

Ein neuer Laden in Shibuya, in dem es über 8000 verschiedene Bastelbedarf Artikel gibt. Zudem gibt es einmal in der Woche Workshops über Verpackungstechniken. (www.wrapple.jp )

2-7-15 Ginza, Chuo 104-0061, Tokio Mo-Sa von 10 bis 19 Uhr So von 10.30 bis 19 Uhr geöffnet

Shibuya PARCO Department store 15-1 Udagawacho, Shibuya, Tokyo, Japan Mo-Sa von 10 bis 20 Uhr geöffnet

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3 Ozu Washi

4 Isetatsu

Im Nihonbashi Distrikt gibt es Ozu Washi, der Washi Shop der 1653 erstmals seine Türen für Kunden öffnete. Ihre Teststation mit verschiedensten Papieren und Tinten ist ein Highlight für Besucher. Im Geschichtsmuseum wird die Geschichte des Papieres in regelmäßigen Workshops, der Gallerie und anderen Events zelebriert. (www.ozuwashi.net )

Ein kleiner Laden aus dem Jahre 1864, wird in der fünften Generation betrieben und ist nur einer der zahlreichen Schätze, die sich dort verstecken. Unbändige Mengen an bunt gemusterten Papieren, Notizbüchern, Briefpapieren und vielem mehr sind dort zu finden.

3-6-2 Nihonbashi-honcho Chuo-ku Tokyo, 103-0023 Mo-Sa von 10.00 bis18.00 geöffnet

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Die Spezialität : chiyogami, buntes Papier das mit der Hilfe von Holzblöcken hergestellt wird. (www.isetatsu.com ) 2-18-9 Yanaka Taitō-ku, Tokyo Mo-Sa von 10 bis 18 Uhr geöffnet

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5 Tokyu Hands Dieser Bastelladen ist wohl der modernste: Mitarbeiter können jederzeit über ihr Smartphone abrufen, welches der Produkte in welcher Farbe ein Bestseller ist. Sticker, DIY Inspiration, Papier und Stifte ergänzen die riesige Auswahl an saisonal abgestimmten Karten. (www.tokyu-hands. co.jp ) 12-18 Udagawacho Tokyo 150-0042 Mo-Sa von 10 bis 20.30 Uhr geöffnet

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Text und Fotos: Angie Li

VEGANE FOODSZENE IN

Bloggerin Angie Li nimmt uns mit.

Woran denkt ihr bei dem Stichwort „japanisches Essen“ zuerst? Sushi? Sashimi? Oder vielleicht Curryreis mit Schweinefleisch? Zugegeben, Meeresfrüchte und Fleisch spielen in der japanischen Küche eine wichtige Rolle. Für Veganer galt eine Reise nach Japan daher stets als eine echte Herausforderung. Ich erinnere mich noch mit Schrecken an meine erste Reise nach Tokio, nachdem ich Veganerin geworden war (das war vor drei Jahren). Auch als Asiatin hatte ich meine Probleme, mich den Japanern eindeutig verständlich zu machen. In einem ganz normalen Restaurant Essen zu bestellen, wurde somit zum echten Problem. Damals trug ich einen Zettel bei mir, mit dessen Hilfe ich den Menschen begreiflich machen wollte, was vegan bedeutet. Dieser Zettel, auf dem ich einen japanischen Freund gebeten hatte, aufzu-

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schreiben, welche Art von Nahrung ich nicht zu mir nehmen kann, hat mich quasi am Leben gehalten. In jedem Restaurant habe ich zuerst diesen Zettel vorgezeigt. Die übliche Antwort war, dass man mir kein passendes Essen servieren könnte, und das, obwohl ich auf den Salat mit Lachs deutete und fragte, ob man den nicht einfach ohne Fisch haben könnte. Seltsam, oder? Auf eine entsprechende Frage erklärte mir der japanische Freund, dass das Restaurant es für unfair halte, dem Kunden ein „qualitativ geringeres“ Gericht zum gleichen Preis der Fleisch-Variante zu servieren. Damals konnte man lediglich in einem der wenigen vegetarischen Restaurants etwas annehmbares Veganes bekommen und die lagen oft nicht gerade in der Nähe meines Hotels oder auf der Route der Sehenswürdigkeiten auf meiner To-do-Liste. Ja, so sah es aus vor drei Jahren. Im Februar 2016 führte mich der Tokio-Marathon erneut in die Stadt. Basierend auf meiner früheren Erfahrung, bereitete mir der Gedanke an die Reise einige Sorge. Ich recherchierte im Vorfeld also fleißig und war überrascht festzustellen, dass sich die Zahl der veganen Restaurants in Tokio extrem gesteigert hatte (ja, vegane Restaurants, nicht bloß vegetarische!). Ich war zwar beruhigt, packte aber trotzdem jede Menge Energieriegel und meinen lebensrettenden Zettel ein, aus Angst,

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vor dem Marathon nicht genug Nahrung zu finden. Zu meiner großen Überraschung benötigte ich den Zettel während des gesamten Aufenthalts nicht ein einziges Mal und auch die Energieriegel blieben unberührt. Ich habe während der gesamten Zeit in Tokio viel und absolut köstlich gegessen und so viel eingekauft, dass ich einiges sogar mit zurück nach Hongkong nehmen musste. Alle, die sich unsicher sind, ob man in Tokio einfach gesund essen kann, möchte ich mit den folgenden Tipps und Vorschlägen beruhigen.

Meine favorisierten veganen Restaurants in Tokio:

Das Pure Café ist dem Aveda Salon und Spa im Aoyama-Distrikt angeschlossen und befindet sich in der Nähe der Station Omotesando.

Es ist eines der ältesten veganen Restaurants der Stadt und hat täglich geöffnet. Hier kann man nicht nur zu Mittag und zu Abend essen, sondern auch Frühstück oder Kaffee und Kuchen genießen. Im Pure Café stehen westliche Optionen wie Salat, Nudeln und Sandwiches auf der Speisekarte, jeweils mit einem unübersehbaren japanischen Touch. Zum Frühstück werden zum Beispiel herzhafte Gerichte wie Salata mit

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Brot und Tofukäse angeboten, aber auch Süßes, wie das typische Ganola mit Sojamilch und mein absoluter Lieblingsmuffin mit Tofucreme. Im Pure Café gibt es die besten veganen Muffins von ganz Tokio! Jeden Tag meines Aufenthalts wurde eine andere Sorte angeboten, mein Favorit war die Karamell-Nuss-Variante mit Erdnussbutter. Mittags kann man zwischen Salat, Reisplatten oder Sandwiches wählen. Das Sandwich mit eingelegter Klettenwurzel ist so lecker und sättigend, ihr werdet vergessen, dass es tatsächlich vegan ist. Die eingelegte Klettenwurzel und die Karotten sind knusprig und passen perfekt zum luftig-weichen

Brot. So kommt man hin: Nehmt den Ausgang B3 der Metrostation Omotesando, wendet euch nach links und geht geradeaus, bis ihr ein grünes, mit Gras bedecktes Gebäude seht. Jetzt rechts abbiegen und schon seht ihr es.

Adresse: 5-5-21 Minamiaoyama Minato Tokio Öffnungszeiten: Täglich geöffnet 08:30-22:30 Uhr (Küche bis 22:00 Uhr) Website: www.pure-cafe.com

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Ähnlich wie das Pure Café befindet sich das Sincere Garden Café über einem Spa und Wellness Centre. Das Angebot ist hauptsächlich asiatisch-vegan, es gibt aber auch einige westliche Spezialitäten, wie zum Beispiel den veganen Burger, für den das Café bekannt ist. Es

werden Take-away-Boxen angeboten und für die Beschäftigten der umliegenden Firmen gelten Sonderpreise. Ein besonderer Höhepunkt des Sincere Garden Cafés ist die Auswahl an veganen Desserts wie Muffins, Karamell-Nuss-Törtchen, Apfelkuchen, Käsekuchen usw.

Adresse: 1-2F, 3-5-4 Kita-Aoyama, Minato-ku, Tokio Öffnungszeiten: 11:30-20:00 Uhr (Küche bis 19:00 Uhr) Website: http://sincere-garden.com/#cafe SISTER-MAG.COM

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Beim Restaurant 8ablish handelt es sich um ein neu eröffnetes mediterranes Restaurant in Minami-Aoyama. Die Betreiber des Pure Café verwirklichten diese Idee im Dezember 2015. Im Gegensatz zum eher legeren Café geht es im Restaurant 8ablish um wahre Tischkultur. Jedes

Gericht wird wunderschön angerichtet, ist innovativ und wohl durchdacht; etwas Ähnliches sucht man in ganz Tokio vergebens. Zu den Spezialitäten gehören Tofu, Tempeh und das Gemüse-Souvlaki mit Soya-Tsatsiki sowie das vegane Affogato.

Adresse: 5-10-17, 2F Minami-Aoyama, Tokio Öffnungszeiten: Mittagstisch: 11:00-16:00 Uhr *Küche bis 15:30 Uhr | Abendessen: 18:00-23:30 Uhr *Küche bis 22:30 Uhr (Sonntags Küche bis 21:30 Uhr) | Ruhetag: Jeden 2. und 3. Dienstag Website: http://eightablish.com

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Wen es während der Japanreise nach Falafel gelüstet, der ist im Kuumba du Falafel genau richtig. Es liegt ein gutes Stück entfernt von der Shibuya-Haltestelle (etwa 15 Minuten zu Fuß) und hat auch kein Schild, das auf seine Existenz hinweist, Touristen finden dieses Restaurant daher meist nicht. Diese Tatsache, das Interieur und die Atmosphäre machen es zum perfekten Ort, dem Treiben auf den Straßen der

Stadt zu entfliehen und ein wenig Ruhe zu tanken. Wie der Name vermuten lässt, sind Falafel die Spezialität des Hauses. Sie werden nach Wahl im Pita oder mit Salat serviert. Alle Speisen sind in verschiedenen Größen zu haben und passen sich damit perfekt dem Hungerlevel jedes Gastes an. Das täglich angebotene Mittagsmenü umfasst einen Falafelteller und Linsensuppe.

Adresse: Me Building.1F 23-1 Shinsen-chou, Shibuya-Ku, Tokio Öffnungszeiten: Mittagessen 11:30-14:30 Uhr (di.-sa.) Abendessen: 17:30-21:00 Uhr (Küche bis 20:30 Uhr) | Sonn- und Feiertags: 11:30-19:00 Uhr | Montag Ruhetag Website: http://kuumbainternational.com/ SISTER-MAG.COM

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Wer nach alten handwerklichen Traditionen hergestellte Nahrung, Bio-Obst und -Gemüse mag, sollte einen Ausflug zum Bauernmarkt an der United Nations University einplanen. Hier findet man nicht nur Bio-Lebensmittel und von ortsansässigen Produzenten hergestelltes traditionelles Kunsthandwerk, man kann auch frischen Saft und selbstgebackenes Brot genießen. Der Markt findet jeden Samstag und Sonntag von 10:00 bis 16:00 Uhr vor der United Nations University im Aoyama-Distrikt statt.

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Adresse: 5-53-70, Jingumae, Shibuya-ku, Tokio Website: www.farmersmarkets.jp

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Mein japanischer Freund hat mir etwas Interessantes erzählt: Obwohl sich Kombucha auch in Japan zunehmender Beliebtheit erfreut, kann man es nur in der Drogerie kaufen. Das liegt daran, dass laut japanischem Gesetz alkoholische Getränke ausschließlich in Drogerien verkauft werden dürfen und Hersteller die entsprechende Alkoholsteuer abführen müssen. Wer also im Japanurlaub Kombucha genießen will, sollte darauf gefasst sein, dass es ein teurer und schwer zu findender Spaß werden kann. Als Resultat haben die Japaner begonnen, ihr eigenes Kombucha zu Hause herzustellen. Es gibt Kurse und eine wachsende Ge-

meinschaft, in der sich die Interessierten austauschen und Informationen und Zutaten für die Kombucha-Herstellung teilen. Der bekannte Ernährungsberater Woonin hat in Asakusa sogar eine Kombucha-Bar eröffnet, in der man die verschiedenen Geschmacksrichtungen und Kombucha-basierten Getränke ausprobieren kann.

Adresse: 2-6-7 Asakusa, Taitoku, Tokio Website: www.facebook.com/ asakusafarm/?fref=ts

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Text & Fotos: Jette Virdi | Workshop: Kathryn Davey

die blaue Magie des Shibori Die japanische Technik des Stoff-Färbens Etwas Magisches geschieht, wenn sich deine Hände durch Indigo blau färben. Du fühlst dich ein wenig in das Japan des achten Jahrhunderts zurückversetzt, wo Shibori praktiziert wurde. Es handelt sich dabei um eine Technik, die auf gefärbten Stoffen Muster durch Binden, Heften, Verdrehen, Falten und Komprimieren entstehen lässt. Indigo wurde als Hauptfarbstoff verwendet. Und so sitzen wir, zehn Frauen jeden Alters und mit verschiedenen Interessen, an einem verregneten Samstagmorgen zusammen und warten gespannt auf den Moment, in dem wir endlich unsere Hände in den grünen Bottich voll mit blubberndem Indigo-Wasser tauchen dürfen. Ka-

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Warmes Wasser thryn Davey, unsere entzückende und faszinierende Lehrerin, hat uns von ihrer Liebe zu dieser einfachen, aber effektiven Technik erzählt, die sich langsam in ihr ganzes Leben eingeschlichen hat. Sie verfügt über eine so liebenswerte Leichtigkeit, die dich sofort dazu bringt, sie zur Freundin haben zu wollen. Außerdem weiß sie genau, wovon sie redet. Das ist ziemlich inspirierend – gelinde gesagt. Wir beobachten sie dabei, wie sie warmes Wasser mit Indigokristallen, Natriumkarbonat und Farbent­ferner mischt. Sie fragt, ob einer gerne rühren möchte, und sofort bin ich mit einem Brodeln konfrontiert. Während ich langsam in der Indigo-Wanne mit einem langen Holzlöffel herumrühre, können wir beobachten, wie sich die Kristalle auflösen, sich Blasen auf dem Wasser bilden und sich selbiges

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ziemlich überraschend eher grün färbt statt indigoblau. Wir verlassen unsere Indigo-Bottiche – erst muss sich alles absetzen – und machen uns zu den Arbeitsplätzen auf, wo allerlei Stoffe schon auf uns warten: Baumwolle, Musselin, Samt, Leinen und vieles mehr. Kathryn zeigt uns geschickt das einfachste Falten, und wir tun es ihr nach. Bei der ersten Runde blicken wir, nach Ermutigung suchend, nervös umher. Einige sprechen sich für Gummihandschuhe aus, um sich vor Hautverfärbungen durch das tiefe Blau zu schützen. Ich aber möchte meine Fingerspitzen bunt haben. Als wir unseren gefalteten Stoff zuerst ins Wasser senken (damit nachfolgend das Indigo so richtig in den Stoff geht) und dann in den sprudelnden Indigo-Bottich, habe ich Schmetterlinge im Bauch. Wie wird das Muster wohl werden? Wird es tiefes oder eher ein helleres Blau sein? Und ich finde heraus: Genau das ist das Schöne

Soda

Sauerstoff

an Shibori: Du weißt es nie, denn jedes Stück ist für sich genommen einzigartig und speziell und mühelos schön. Im Laufe des Tages erhöht sich der Schwierigkeitsgrad bezüglich der Falttechniken: die Muster werden komplizierter. Es ist ganz wundervoll, diese Erfahrungen mit genau dieser Gruppe von Frauen zu teilen, von der jede ih-

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Indigo ren eigenen Hintergrund hat. Einige bevorzugen den geraden und geordneten Stil von Itajime, während sich andere am Arashi-Look versuchen oder »Sturm-Muster« probieren, bei dem der Stoff gefaltet, dann um eine Stange gewickelt, festgezurrt, zerquetscht und dann mit einer Kordel eingewickelt wird. Als wir unsere Stoffe zum Trocknen aufhängen, kommen wir nicht umhin, unsere Arbeit zu bewundern. Obwohl alle die gleiche Technik benutzt haben, ist jedes Stück einzigartig und verschieden geworden. Das Licht, das durch das Fenster auf unsere trocknenden Stücke fällt,

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Stoff falten


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ist traumhaft schön und verwandelt die Grüntöne langsam in ein Blau. Indigo-Arbeiten hängen von der Sauerstoffzufuhr ab; das heisst, dass das Blau deswegen zum Vorschein kommt, weil Sauerstoff auf den Stoff trifft. Wenn man also seine gebundenen/genähten/verdrehten Stoffe aus dem Bottich herausnimmt, ist der Stoff zunächst grün. Sobald er aber auf Luft trifft, beginnt er tiefblau zu werden. Je öfter der Stoff eingetaucht wird, desto tiefer das Blau. Erst wenn er in kaltem Wasser gespült wird, stoppt dieser Prozess. Shibori ist eines jener Dinge, die unter die Haut gehen. Du siehst plötzlich endloses Indigo und

mögliche weiße Flächen in jedem Stück Stoff, auf das du stößt. Stühle scheinen mit Indigo-Polster bezogen werden zu wollen; das alte Shirt würde so viel besser in tiefem Indigo aussehen und so weiter. Wenn du die Chance hast, dieses Handwerk zu lernen, dann nutze diese Möglichkeit - es ist ganz einfach. Denn eigentlichhandelt sich nur um ein Abenteuer, das mit dem Warten auf ein Muster zu tun hat ...

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Kathryn organisiert eine Reihe von Workshops und verkauft alle Arten hinreißender Shibori-Teile. Hier findest du ihre Website:

www.kathryndavey.com SISTERMAG 24 | 05 / 2016


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Text & Fotos: Christiane Hübner / Renna Deluxe

Shibori DAS BUCH ZUR SHIBORI-TECHNIK VON RENNA DELUXE

Christiane Hübner studierte Architektur und Produktdesign an der Bauhaus-Universität Weimar und führte mit ihrem Partner Matthias Becker viele Jahre die gemeinsame Designagentur produktgruppe. Seit dem Studium setzt sie sich mit Japan in den Bereichen Architektur, Design und traditionellem Handwerk auseinander und bereiste das Land, um sich inspirieren zu lassen. 2010 gründete sie das Label renna deluxe und vereint hier ihre Leidenschaften für Stoff und Papier. www.renna-deluxe.de

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Text & Fotos: Christiane Hübner / Renna Deluxe

ARASHI SHIBORI

diy M AT E R I A L

Leichte Baumwolle, schmales Rechteck | Kunststoffrohr | Baumwollgarn, reißfest, ø 1 mm |Papierklebeband

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Anleitung

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1.

Den Stoffstreifen schr채g auf das Rohr legen und am Rohrrand mit Papierklebeband fixieren.

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Den Stoff diagonal um das Rohr legen und fest mit dem Baumwollgarn umwickeln.


3.

Schrittweise, nach ca. 10 cm, den Stoff zum Rohrende hin eng zusammenschieben

4.

Weiterverfahren, bis der Stoffstreifen vollst채ndig auf das Rohr gebunden ist und das Garn verknoten. 133

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Stifterolle (GRÖSSE CA. 23 X 20 CM)

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material

Leichte Baumwolle, Shibori, 25 x 21 cm | leichte Baumwolle, 25 x 21 cm Stiftefach leichte Baumwolle, 22 x 16 cm Klappe leichte Baumwolle, 11 x 16 cm Band leichte Baumwolle, 25 x 3 cm B端gelvlies h250, 25 x 23 cm | 11 x 16 cm f端rs Stiftfach | 5,5 x 16 cm f端r die Klappe

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Anleitung

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Projekt Stifterolle S. 70

1.

Projekt Stifterolle S. 70 Bergfalte

Bügelvlies

Abb. Den1Stoff nach der Schnitt­ vorlage oben zuschneiden.

Abb. 2

2.

Abb.

Abb. 1

Das Bügelvlies von links auf den Shibori-Stoff bügeln.

Bergfalte Abb. 4

4.

Bügelvlies

3.

Abb. 2 S. 94 Projekt Platzset Den Shibori-Stoff und den Innenteil rechts auf rechts aufeinanderlegen und absteppen.

Stiftefach: Das Bügelvlies von links auf eine Hälfte des Stoffes Abb. 4 bügeln. Projekt Abb. 3 Stifterolle S. 70 Talfalte

Projekt Platzset S. 94

Mittig auf der Schmalseite eine Wendeöffnung belassen. Den Stoff durch die Wendeöffnung auf rechts drehen und bügeln.

Abb. 5 Abb. 1 137

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Abb. 5


3 .bb A

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5.

Stoff rechts auf rechts mittig längs falten und abstepfterolle S. 70 pen. In der Mitte auf der oberen Längsseite eine Wendeöffnung belassen. Den Stoff durch die Wendeöffnung auf rechts drehen und bügeln.

7.

6.

5 .bb A Klappe: Das Bügelvlies von links auf eine Hälfte des Stoffes büBergfalte geln.

Bügelvlies Stoff rechts auf rechts mittig längs falten und absteppen. In der Mitte auf der oberen Längsseite eine Wendeöffnung Abb. 2 07 .S elloretAbb. fitS3t kejor belassen. Den Stoff durch die Wendeöffnung auf rechts dreFür das Band den langen Stoffhen und bügeln. streifen an beiden Längsseiten nach innen bügeln, anschließend mittig falten und die offeetlafgreB ne Seite absteppen.

8.

9.

4 A

Stiftfach links auf links auf die Innenseite der Stifterolle legen seilvlegüB und feststecken. Das Band in die Wendeöffnung schieben und feststecken. Die Stifterolle am Rand absteppen und die 2 .bhierbei bA Wendeöffnungen verschließen. Abnäher für die Stifte steppen

10.

2 .bb A

Die Klappe nur an der oberen Abb. 5 Kante festnähen. 1 .bb A

atzset S. 94 SISTER-MAG.COM

Talfalte 138


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Tapetenmuster: Cole & Son


Zart

bitter


DIE SÜSSE SÜNDE

Zucker.

DIE SÜSSE SÜNDE

Aus dem täglichen Leben ist er nicht wegzudenken: der Würfel im Kaffee, 100 g im Kuchen, aber eben auch der Zucker im Schokoriegel oder gar im Heringssalat?

Die Sü

Das sisterMAG hat sich mit dem Phänomen Zucker näher befasst und stellen euch auf den folgenden Seiten zunächst allgemeine Informationen und eine kleine Kulturgeschichte des weißen Goldes vor.

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ZARTBITTER

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I n f o s : Katharina Kraatz Kommentare: Thea Neubauer I l l u s t r a t i o n e n : Maëlle Rajoelisolo Fo t o s : Cris Santos

Während wir bei Zucker vor allem an die weißen Krümel in der Zuckerdose denken, umfasst der Begriff »Zucker« wissenschaftlich gesehen die Gesamtheit der Kohlenhydrate. Ihre Grundbausteine sind die sogenannten Einfachzucker: Glucose, Fructose und Galactose. Sie kommen in unterschiedlichen Anteilen in allen Pflanzen sowie in Milch vor. Am bekanntesten ist zweifelsohne der Zweifachzucker Saccharose: Der Haushaltszucker, der aus je einem Molekül Glucose und Fructose besteht. Bei der industriellen Verarbeitung der Zuckerrübe oder des Zuckerrohrs wird Saccharose isoliert und über mehrere Schritte zu der kristallinen Süße verarbeitet, die wir zum Backen, Kochen oder zum Süßen von Getränken verwenden. SISTER-MAG.COM

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ZARTBITTER

150 g Ananas aus der DOSE! = 26 g Zucker =9 !!!

intrinsisch

VS.

extrinsisch

... und der Milchzucker

Die WHO unterscheidet in ihrer Empfehlung zwischen den sog. intrinsischen Zuckern und Zucker aus Milch (Laktose und Galactose) auf der einen Seite, sowie extrinsischen oder »freien Zuckern« auf der anderen Seite. Intrinsische Zucker umfassen die Zuckerarten, die in Obst und Gemüse vorkommen. Extrinsische oder »freie Zucker« sind hingegen all jene Zucker, die einem Lebensmittel oder Gericht zugefügt werden, sei es durch den Hersteller oder den Verbraucher. Dazu zählen auch Zucker aus Honig, Sirup oder

Fruchtsäfte. Ist dieser zugefügte Zucker schlechter als natürlich enthaltener? Grundsätzlich gilt: Zucker ist Zucker, da die Zuckerverbindungen die gleichen sind und in gleicher Weise vom Körper verstoffwechselt werden – egal, ob sie aus dem ganzen Apfel oder dem verarbeiteten Haushaltszucker stammen. Bei einer gesunden, ausgewogenen Ernährung mit möglichst viel frischem Gemüse und ungesüßten Getränken wirken sich ein gelegentliches Stück Kuchen oder Schokolade nicht negativ aus.

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Zucker als

ENERGIELIEFERANT Zucker liefert Energie! Und deshalb sollten wir ihm sowohl bei Sport oder am Schreibtisch im Mittagstief dankbar sein.

5 0 g Fr u c h t - M ü s l i = 10,9 g Zucker = 3,6

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Der Einfachzucker Glucose wird oft als »Treibstoff der Zellen« bezeichnet, da seine Energie von allen Zellen aufgenommen und verarbeitet werden kann. Im Zusammenhang mit der Energiedichte von Zucker wird aber auch häufig von »leeren Kalorien« gesprochen. Das bedeutet keineswegs, dass Zucker eine geringe Kalorienzahl aufweisen würde. Vielmehr ist damit gemeint, dass die durch Industriezucker aufgenommenen Kalorien keinerlei andere ernährungsrelevanten Elemente enthalten, also keine Vitamine, Mineralien oder Spurenelemente. Wirklich »leere Kalorien« stecken in der Tat in vielen Industrieprodukten wie z.B. Limonaden, die zwar eine hohe Energiedichte aufgrund des enthaltenen Zuckers aufweisen, wo die aufgenommenen Kalorien keinerlei ernährungsrelevante Elemente enthalten, d.h. keine Vitamine, Mineralien oder Spurenelemente.

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ZARTBITTER

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, höchstens zehn, besser sogar nur fünf Prozent der täglichen Energiezufuhr durch zugesetzten, extrinsischen Zucker (s.u.) zu decken. Zu viel Zucker schädigt nachweislich die Zähne und ist einer der Auslöser für Übergewicht und Krankheiten wie Typ-2-Diabetes. Was heißt das für das tägliche Leben? Die eigene Zufuhr von Zucker einmal kritisch betrachten und vielleicht die ein oder andere kleine Änderung vornehmen, um die eigene Zuckerbilanz zu verbessern. Ein radikaler Schnitt ist jedoch nicht unbedingt nötig.

10 g löslicher Cappuccino

Ein Beispiel Wer auf seinen täglichen Kaffee auf Pulver-Cappuccino einfach nicht verzichten möchte, sollte sich einfach dessen bewusst sein, dass in der Tasse bereits 2 Stück Zucker beinhaltet sind – dann spart man sich vielleicht das dritte Stück, welches man selbst noch in die Tasse fallen lässt.

6,5 g Zucker = 2 147

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100 g ­ i m m Gu en h c r ä b

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7 1 =

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Problematisch wird es, wenn die Waagschale sich zu sehr in Richtung des süßen Genusses mit viel Zucker neigt. Sofern dieser Zucker nicht durch Bewegung verbraucht wird, kann dies zu Übergewicht und den damit verbundenen Krankheiten führen.

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Snacks & Süßes

A u c h i n h er koe m ml i ch

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200 g = 26 g Zucker

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ZARTBITTER

50 g Sch oko lad e

= 29 g Zucker = 9,6

Neben dem weißen Haushaltszucker, den wir alle kennen, gibt es natürlich auch noch einige Alternativen auf der Suche nach der Süße im Leben. Z.B. Natürliche Süßungsmittel wie Honig, Agavendicksaft, Ahornsirup oder Kokosblütenzucker süßen ähnlich stark wie (Rohr-)Zucker. Weiterhin gibt es Stevia-Produkte, fructosefreie Sümittel, künstliche Süßstoffe wie Aspartam, Saccharin oder Cyclamat (häufig in Light-Produkten) oder Erythrit und Xylit, sog. Zuckeralkohole.

1 Flasche (130  g) Frucht-Smoothie = 17,4 g Zucker = 5,8 149

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Wenn man sich ausgewogen ernährt und auf die Mengen auf dem Teller achtet, braucht man auf nichts zu verzichten. Genuss gehört zur Ernährung schließlich auch dazu.

100 g Rotkohl = 11g Zucker = 3,7

Damit das rechte Maß leichter gefunden werden kann, hilft die Nährwertkennzeichnung ein Stück weiter. Die Nährwertkennzeichnung für Lebensmittel ist bislang noch freiwillig, erst ab 13. Dezember 2016 wird sie verpflichtend. Auf vielen Lebensmitteln ist sie jedoch bereits angegeben.

Was? Im Heringssa lat steckt Zucker? 150 g Heringssalat in Dip-Soße = 26 g Zucker = 8,6 SISTER-MAG.COM

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ZARTBITTER

80 g Barbecue Soße = 21,6 g Zucker = 7,2

Der Blick auf die Nährwerttabelle vieler Verpackungen verrät, wie viel Zucker sich in einem Lebensmittel versteckt. Meist in Form einer Tabelle werden folgende Werte aufgelistet: Brennwert (also Kilokalorien und Kilojoule), Eiweiß, Kohlenhydrate, Fett, Ballaststoffe, Natrium/ Salz und bei alpro z.B. noch der Laktosegehalt (bei Soja- oder ­

Kokosnuss Drink natürlich 0). Häufig wird auch der Zuckeranteil extra ausgewiesen. Er setzt sich aus den im Lebensmittel enthaltenen Einfach- und Zweifachzuckern zusammen. Zucker kann also aus verschiedenen Quellen stammen.

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Die kleine

KULTURGESCHICHTE 8000 v. Chr Steinzeitmensch entdeckt Zuckerrohr

ierung in s i l l I ta

ien d n

7. Jh.

Süßungsmittel kommt nach Europa durch islam. Expansion

11. Jh.

Kri s

Kreuzzüge = Zucker kommt im restl. Europa an

ng Sklaven u w

del n ha

16. Jh.

des Zuckers

Zucker ist heutzutage Bestandteil vieler Speisen – auch von einigen, bei denen wir es nicht erwarten. Mehr als 30 Kilogramm des süßen Lebensmittels nimmt jeder Deutsche pro Jahr zu sich. Das kann nicht nur zu Übergewicht führen, sondern auch zu Karies und zu einem schwankenden Insulinspiegel. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, dass maximal 10% der täglichen Energiezufuhr aus Zucker bestehen sollten – diese Größe wird jedoch in vielen Ländern (auch in Deutschland) häufig überstiegen. Doch wie kam der Mensch überhaupt auf die Idee, seine Nahrungsmittel mit Zucker aufzupeppen?

Anbau von Zucker in tropischen Gebieten (Kolonialzeit)

Jahrtausendelang befriedigten unsere Vorfahren ihr scheinbar zutiefst menschliches Bedürfnis nach Süße durch Honig. Dann kam vor 8.000 Jahren ein wagemutiger Steinzeitmensch auf die Idee, auf einer Pflanze herumzukauen. Dabei stellte er fest, dass sie

Auf s c h SISTER-MAG.COM

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ZARTBITTER

Text: Alexander Kords

süß schmeckt. Wegen dieser Erkenntnis wurde die Pflanze, die heute als Zuckerrohr bekannt ist und zunächst ausschließlich im ostasiatischen Raum vorkam, bald gezielt angebaut. Die Bedeutung der Pflanze hielt sich jedoch zunächst in Grenzen. Erst als man in Indien eine Methode entwickelte, den Zucker zu kristallisieren, wurde das Thema interessant. Die Inder kochten zunächst einen Saft aus dem Zuckerrohr, den sie anschließend in ein nach unten spitz zulaufendes Gefäß gossen. Durch ein Loch im Boden floss der nicht zuckerhaltige Sirup ab, und der Zucker kristallisierte in der Spitze des Gefäßes. Drehte man dieses nun um, so fiel der Zuckerhut heraus – nicht zu verwechseln mit dem Berg in Rio de Janeiro, der seinen Namen der Ähnlichkeit zu dem kegelförmigen Stück Zucker zu verdanken hat. In Form eines Hütchens ließ sich der Zucker viel besser transportieren, was auch bald fleißig geschah: Im Zuge der islamischen

Expansion kam das Süßungsmittel ab dem 7. Jahrhundert in den Mittelmeerraum und bis nach Spanien. Die Kreuzzüge sorgten im 11. Jahrhundert dafür, dass der Zucker auch im Rest von Europa Einzug hielt. Wie bei vielen anderen Produkten, die frisch eingeführt wurden, war auch er zunächst ein Luxusgut, das den reichen Bürgern vorbehalten war, während das Volk seine Speisen weiterhin mit Honig süßte. Weil Zuckerrohr bei Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius am besten wächst, begannen die Europäer ab dem 16. Jahrhundert, die Pflanze in den tropischen Gebieten anzubauen, die sie inzwischen erobert hatten. Und weil sie die mühsame Ernte und Weiterverarbeitung des Zuckerrohrs nicht selbst erledigen wollten, erfuhr der Sklavenhandel einen erschreckenden Aufschwung. Millionen von ­Afrikanern mussten auf den Plantagen der europäischen Besatzer arbeiten und auf kräftezehrende Weise den steigenden

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Bedarf an Zucker befriedigen. Wie wichtig der Rohstoff inzwischen war, zeigte sich auch darin, dass Frankreich lieber Kanada an Großbritannien abgab, um auf den karibischen Inseln Guadeloupe, St. Lucia und Martinique Zuckerrohr anbauen zu können. Auch die Niederlande verzichteten auf die heutige Ostküste der USA, um in den Genuss des tropischen Klimas der südamerikanischen Kolonie Suriname zu kommen.

tal zu schlagen – ein echter Mann der Wissenschaft eben! Stattdessen beschäftigte er sich unter anderem damit, eine Wasserquelle in Berlin-Mitte auf ihren Eisengehalt zu untersuchen. Weil er beweisen konnte, dass das Wasser Heilkraft besaß, trug Sigismund entscheidend dazu bei, dass der Ortsteil, in dem sich die Quelle befand, heute den Namen Gesundbrunnen trägt. Aber das nur ganz nebenbei.

Nachdem Zuckerrohr lange Zeit die einzige Quelle für Zucker war, kam im 18. Jahrhundert eine zweite Möglichkeit hinzu. Und der Mann, dem wir dies zu verdanken haben, hieß Andreas Sigismund Marggraf. Weil sein Vater eine Apotheke in Berlin führte, lernte der 1709 geborene Marggraf schon als Kind die Grundlagen von Pharmazie und Chemie. Seine wohl wichtigste Errungenschaft war der Nachweis eines hohen Zuckergehalts in der Runkelrübe im Jahr 1747. Auch wenn Sigismund durchaus die Tragweite seiner Entdeckung erkannte, versuchte er nicht, daraus Kapi-

Die weiteren Forschungen in Sachen Zucker überließ Marggraf seinem Schüler Franz Carl Achard. Der brauchte eine Weile, bis er 1799 endlich in der Lage war, Zucker aus Rüben zu gewinnen. Friedrich Wilhelm III., der damalige König von Preußen, gab ihm daraufhin einen beachtlichen Kredit, mit dem er 1802 die weltweit erste Rübenzuckerfabrik auf Gut Cunern, im heute polnischen Dorf Wińsko, errichten ließ. Außerdem züchtete er die Zuckerrübe, die mit 16 Prozent einen doppelt so hohen Zuckergehalt wie die Runkelrübe vorweisen konnte. Nach nur vier Jahren brannte

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ZARTBITTER

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A. S. Marggraf weist einen hohen Zuckergehalt in der Runkelrübe nach rik b fa

1799

F. C. Achard gelingt die Gewinnung von Zucker aus Rüben

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benzucke ü R r

Mit etwa 670 Millionen Tonnen pro Jahr ist Brasilien der weltweit wichtigste Zuckerproduzent – teilweise unter schwierigen Bedingungen, die auch in diesem Bereich der Lebensmittelherstellung Fragen aufwerfen. Weltweit entstehen jährlich fast zwei Milliarden Tonnen Zucker, gleichzeitig werden pro Jahr fast 200 Millionen Tonnen nicht genutzt und entsorgt. Es wäre also nicht nur unter gesundheitlichen Aspekten an der Zeit, unseren Umgang mit Zucker zu überdenken und kritisch zu hinterfragen.

18. Jh.

E r s t

Achards Fabrik im Zuge der Napoleonischen Kriege ab, woraufhin dieser völlig verarmte und 1821 unbeachtet starb. Weil die Briten inzwischen Importe aus der Karibik blockierten, erkannte Napoleon das Potenzial des Rübenzuckers und trieb die Produktion rasch voran. Die Industrialisierung beschleunigte die Entwicklung Anfang des 20. Jahrhunderts noch weiter. Trotz des Aufstiegs der Zuckerrübe werden heute noch immer rund 70 Prozent des Rohstoffs aus Zuckerrohr gewonnen.

19. Jh.

Napoleon fördert die Produktion von Zucker aus Rüben

bis heute 70% des Rohstoffs aus Zuckerrohr gewonnen

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Fo t o s : Cristopher Santos A l l e I l l u s t r a t i o n e n : Maëlle Rajoelisolo

BALANCE finden E i n l e i t u n g : Thea Neubauer

Im regelmäßigen Abstand, so scheint es, wird in unserer heutigen Zeit ein Lebensmittel zum absoluten Feind unseres Wohlergehens oder der schlanken Linie erklärt. In letzter Zeit ist es der Zucker, den wir auf den vorherhergenden Seiten ein wenig näher beleuchtet haben und den wir laut Ernährungsexperten und Redakteuren aus dem täglichen Essensplan streichen sollten. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mich verunsichern diese Meldungen und Hypes immer zutiefst: Muss ich den Zucker jetzt völlig aus meinem Leben verbannen? Vergifte ich mich jeden Tag mit meinem morgendlichen Caffé Latte, auf den ich im Bäcker schnell noch ein Tütchen ­Zucker kippe? Gemeinsam mit unserem Partner Alpro haben wir uns

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deshalb vorgenommen, euch praktische Hilfe zu bieten, um sich mit der eigenen täglichen Zuckerbilanz auseinanderzusetzen. Am Ende steht für jeden persönlich die Frage: Wie ernähre ich mich bewussst? Wie finde ich das richtige Maß? ALPRO half uns hier an vielen Stellen mit dem Wissen ihrer Ernährungsexperten, aber auch mit einer interessanten Produktpalette. Gemeinsam mit Food Bloggern haben wir deshalb Favoriten wie den Frappuccino oder die Grillsoße neu gedacht und schließen das Feature mit einem 3-Tages Sugar Balance Plan ab, den wir euch ab S.184 präsentieren und zum Download bereitstellen. Worum es uns geht: Wir wollen den Zucker nicht vollständig aus unserem Leben verbannen, sondern zeigen, wie man ein wenig bewusster damit umgeht und durch minimale Änderungen die eigene Zuckerbilanz verbessert!

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Geschmack sollte niemals einen Kompromiss für eine gesunde Ernährung bedeuten. Alpro bietet eine große Auswahl an Lebensmitteln und Getränken mit unterschiedlichen Mengen an Zucker: Von ungesüßten, über zuckerarme Produkte, bis hin zu leicht gesüßten Produkten. So ist für jeden Genussmoment und jeden Gaumen das Richtige dabei!

TOLLER GESCHMACK. Anhand der N ä h r w e r t ta belle auf der Verpackung sieht man, wie viel Zucker in einem Lebensmittel oder Getränk enthalten ist (wie bereits auf Seite 149 beschrieben). Die dort angegebene Menge an Zucker umfasst sowohl Zuckerarten, die von Natur aus in einem Produkt enthalten sind, als auch

Zuckerarm.

Zuckerarten, die hinzugefügt wurden. Milchprodukte enthalten z.B. von Natur aus Zucker, den Milchzucker Laktose. Bei Sojaprodukten ist das nicht so. Um das beste Geschmackserlebnis bieten zu können, fügen wir einigen unserer Produkte ein wenig Zucker hinzu. Alpro bietet eine große Vielfalt an Lebensmitteln und Getränken mit unterschiedlicher Menge Zucker. Und dabei enthalten die meisten unserer Produkte die gleiche, oder sogar geringere Menge Zucker als vergleichbare Produkte auf Milchbasis! Die Vergleiche auf dieser Seite zeigen dies.

WENIGER ZUCKER ZUM

FRÜHSTÜCK

2,5g 13,6g 0g WASSER

ALPRO Sojadrink S I S T E R - M A G . C OOriginal M

5g

7,5g

KUHMILCH ALPRO Sojadrink (fettarm) Choco

9g ORANGEN­ SAFT

SCHOKOMILCH


Ein Vergleich

ZUCKER PRO 100 ML BZW. 100 G

vs.

vs.

KUHMILCH (fettarm)

ALPRO Sojadrink Original

SCHOKOMILCH

ALPRO Sojadrink Choco

5g

2,5g

13,6g

7,5g

KUHMILCHJOGHURT (fettarm)

ALPRO Natur Ungesüßt

ALPRO Natur

ALPRO Natur mit Mandeln

6g

0g!

2,1g

2,2g

ALPRO Natur mit Kokosnuss

2,1g

ZUCKERFREI! Die orange gekennzeichneten Produkte von Alpro sind frei von Zucker oder Süßstoffen. Produkte können aus rechtlicher Sicht als ­»zuckerfrei« bezeichnet werden, wenn sie nicht mehr als 0,5 g Zucker pro 100 g oder 100 ml enthalten. Alle ungesüßten Produkte hier finden.

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Fo t o s : Cristopher Santos A l l e I l l u s t r a t i o n e n : Maëlle Rajoelisolo

5 FRAGEN

an Alpro

Wie würdie Marke schreiben? Philosophie hinter?

dest du ­Alpro beWelche steckt da-

Die Art und Weise, wie die Welt sich ernährt zu einem Besseren zu verändern klingt ambitioniert, und genau diese Vision steht im Mittelpunkt dessen, was wir bei Alpro täglich tun. Alpro ist der Vorreiter in der Herstellung von Sojaprodukten und europäischer Marktführer für pflanzlichen Alternativen zu Milchprodukten. Die innovative und große Produktauswahl auf Basis von Soja, Mandeln, Haselnüssen, Hafer, Reis und Kokosnuss umfasst leckere pflanzliche Drinks, Joghurtund Quarkalternativen, Desserts, Kochcrèmes und Margarine. Seit SISTER-MAG.COM

bereits mehr als 35 Jahren entwickelt und produziert Alpro gesunde pflanzliche Produkte und folgt damit dem klaren Unternehmensleitbild: »Wir schaffen leckere, rein pflanzliche Lebensmittel für das maximale Wohl aller Menschen und mit äußerstem Respekt vor unserem Planeten«. Alpro hat sich selbst zum Ziel gesetzt, die Art und Weise wie die Welt sich ernährt zu einem Besseren zu verändern. Was heißt das? Mit einer überwiegend pflanz-

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lichen Ernährung kann jeder ganz einfach etwas für das eigene Wohlbefinden und für unseren Planeten tun. Pflanzliche Lebensmittel enthalten viel Gutes, z.B. qualitativ hochwertiges pflanzliches Eiweiß in Sojabohnen oder wertvolle Fettsäuren in Nüssen. Pflanzliche Lebensmittel verbrauchen in der Herstellung weniger Land, weniger Wasser und erzeugen weniger CO2 im Vergleich zu tierischen Lebensmitteln. Darüber hinaus verwendet Alpro ausschließlich zertifizierte, gentechnikfreie Sojabohnen. Auch kaufen wir keine Bohnen auf dem Weltmarkt oder aus Regenwaldgebieten. Durch die Förderung lokalen Anbaus können wir die Versorgung mit GMO-freien Sojabohnen sicherstellen, zu nachhaltiger Landwirtschaft beitragen

und Transportwege auf ein Minimum beschränken. Genauso viel Wert wie auf den Inhalt legen wir auch auf die Verpackung. Insgesamt sind 85 % der Verpackungen wiederverwertbar. Wir arbeiten daran, gute und leckere pflanzliche Produkte für immer mehr Menschen zugänglich zu machen, darüber hinaus wollen wir bei Alpro auch einen aktiven Beitrag zu einer besseren Welt leisten. Wie wir uns heute ernähren ist weder nachhaltig für unsere Gesundheit noch für die Umwelt. In den westlichen Ländern ist Übergewicht ein ernstes Problem, gleichzeitig hungern die Menschen in einem großen Teil der Welt. Während wir den Planeten ausbeuten, werden Ressourcen knapper. Bis 2050 wird die Weltbevölkerung voraussichtlich über 9 Milliarden Menschen umfassen - das mag noch 35 Jahre dauern, aber bis dahin muss sich einiges verändern. Wir glauben

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daran, dass pflanzliche Lebensmittel ein Teil der Lösung sind. Was ist die Formel für eine ausgewogene Ernährung? Pflanzliche Lebensmittel sind kleine Kraftpakete, die voller “Pflanzenkraft” stecken. Sie enthalten meist weniger Fett, weniger Gesamtzucker und weniger Kalorien, versorgen den Körper aber mit wichtigen Ballaststoffen, einer Vielzahl an Vitaminen und Mineralstoffen sowie mit sekundären Pflanzenstoffen. Je mehr wir unserem Körper davon liefern, umso besser für unser Wohlfühlkonto. Zwei Drittel der Dinge, die wir essen, sollten pflanzlichen Ursprungs sein - so lautet die Formel für ausgewogene Ernährung. Rein pflanzliche Produkte auf Basis von Soja, Mandeln, Kokosnuss, Hafer, Reis oder Haselnüssen, die so einfach zu verwenden sind wie Milchprodukte, helfen dabei, Rezepte und Gerichte “grüner” zu machen. Eine ausgewogene Ernährung sollSISTER-MAG.COM

te abwechslungsreich sein und Spaß machen - und nicht das Gefühl hinterlassen, auf etwas verzichten zu müssen. Mit zwei Dritteln pflanzlichen Lebensmitteln und nur einem Drittel tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch, Eiern oder Milchprodukten gelingt eine gute Balance, ohne auf etwas zu verzichten. Deshalb sehen wir unsere Aufgabe auch darin, pflanzliche Produkte salonfähig zu machen – wir wollen zeigen, dass pflanzliche Ernährung Spaß macht und schmeckt. Deshalb arbeiten wir jeden Tag daran auch weiterhin attraktive, gesunde, innovative und leckere pflanzliche Lebensmittel zu entwickeln und so mehr Möglichkeiten für eine vielfältige pflanzliche Ernährung auf Basis einer breiteren Palette von Zutaten zu ermöglichen.

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In eurem Nachhaltigkeitsbericht aus Dezember 2015 erwähnt ihr, dass ihr zwischen 2008 und 2014 die Zucker­menge in eurer kompletten Produktpalette um


12% reduziert habt. Was waren die Beweggründe dafür und was erhofft ihr euch durch eure neuen ungesüßten Produkte? Bereits seit über 10 Jahren arbeiten wir daran, den Zuckergehalt in Alpro Produkten zu reduzieren und ungesüßte Alternativen anzubieten. Dazu haben wir eine langfristige »Zucker Vision und Strategie« entwickelt. Wir testen kontinuierlich neue Zutaten und Technologien, die uns ermöglichen, unsere Produkte immer weiter zu verbessern. Ziel ist es, den Zuckergehalt des Alpro Produktportfolios bis 2018 noch

weiter zu senken, um zusätzliche 12,5%. Dabei stehen Qualität und Geschmack an oberster Stelle. Guter Geschmack und gesunde Ernährung gehen bei Alpro Hand in Hand. Durch die große Auswahl an Produkten mit unterschiedlichen Mengen an Zucker, von ungesüßten, über zuckerarme Produkte, bis hin zu gesüßten Produkten, ist für jeden Genussmoment das Richtige dabei. Gleichzeitig wollen wir Verbraucher dabei unterstützen, eine bewusste und gute Wahl zu treffen, indem wir zu einem größeren Bewusstsein für das Thema Zucker beitragen.

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Was bedeutet für euch eine »gute Zuckerbilanz«? Euer wichtigster Tipp für unsere Leser? Viele Verbraucher möchten sich heute gesund und ausgewogen ernähren, dabei spielt auch die tägliche Zuckerzufuhr eine große Rolle. Ein Blick auf die Nährwertangaben verrät, wie viel Zucker sich in unseren Lebensmitteln versteckt. So kann ich entscheiden, an welchen Stellen ich im Alltag auf Zucker geschmacklich nicht verzichten mag und wo ich dafür Zucker einsparen kann. Schon durch kleine Veränderungen lässt sich die eigene Zuckerbilanz deutlich verbessern. Wer sein Müsli am Morgen z.B. mit Alpro Sojadrink Ungesüßt genießt, statt mit Kuhmilch, spart schon fast 10g Zucker ein. Denn Kuhmilch enthält pro 200 ml 9,8g Zucker - Alpro Sojadrink Ungesüßt enthält gar keinen. Wenn ich dann am Nachmittag meinen Milchkaffee mit dem Alpro Sojadrink Original genieße, der sich übrigens wunderbar aufschäumen lässt,

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kann ich neben dem Milchzucker auch den Zuckerwürfel sparen. Für die Zuckerbilanz heißt das: Nur 2,5g Zucker in 100ml Alpro Sojadrink Original, anstelle von der gleichen Menge Kuhmilch mit 5g Zucker. Dabei versorge mich trotzdem mit wertvollem Calcium, denn der Gehalt an Calcium in den Alpro Drinks ist genauso hoch, wie der in Kuhmilch. Schon

ein Glas (250ml) Alpro Soja– drink deckt 1/3 meines Tagesbedarfs an wertvollem Calcium. So tue ich etwas Gutes für meine Zuckerbilanz und bekomme zudem eine ganz neue Genussvielfalt eröffnet – ganz nach meinem Geschmack habe ich so für jeden Anwendungsmoment das Richtige Produkt zur Auswahl.

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Nun haben wir schon einiges 端ber Zucker erfahren. Doch wie gehen wir damit nun im Alltag um? Wie kann man die Zuckers端nden, die wir am Anfang des Features gesehen haben, zu Hause vermeiden und stattdessen die eigene Zuckerbalance verbessern? Wir haben die Lebensmittel einer inhaltlichen Pr端fung unterzogen und stellen euch vor: Clean Treats!

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All diese Alternativen bringen weniger Zucker auf die Waage und schmecken zudem ganz außerordentlich gut. Entwickelt haben diese Rezepte die Bloggerinnen: Sara Heinen – Love Nonpareille Deniz Fiçicioglu – Fructopia Nadine Burck – Dreierlei Lieblei

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sommerliche

Kräuter-Grillsoße

150 ml Alpro Mandeldrink Ungesüßt 80 g Kichererbsen (Glas o. Dose) 1 Handvoll frische Kräuter* 1 Knoblauchzehe 2–3 El Zitronensaft ½ Tl Salz Pfeffer

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*Welche Kräuter?

Klassische Variante: Schnittlauch, Petersilie, Dill Mediterrane Variante: Thymian, Oregano, Rosmarin Orientalische Variante: Koriander, Minze, glatte Petersilie

Die Kräuter waschen und die Blätter von den Stielen zupfen. Knoblauch schälen und pressen . Alle Zutaten (bis auf die Gewürze und den Zitronensaft) in den Standmixer geben und mixen, bis die Kräuter komplett zerkleinert sind. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken.

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15 Minuten

250 ml Soße

info

Vergleicht man die Farbe dieser selbstgemachten Grillsoße mit einer aus dem Glas, sieht man, wie wenig Kräuter die Fertigsoße enthält. Zucker braucht diese Soße dank des vollen Kräuteraromas gar keinen!

Rezept und Fotos: Sara Heinen 169

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Ganz ohne Süßungsmittel kommen auch diese Müsliriegel nicht aus, denn sonst schmecken sie eher wie Brot. Mit getrockneten Früchten und Reissirup liegt der Zuckergehalt trotzdem deutlich unter dem von konventionellen Müsliriegeln. Besser als die abgepackten Zuckerbomben schmecken sie auf jeden Fall.

Kirsch-

Müsliriegel

100 g Vollkorndinkelmehl 100 g Haferflocken ½ Tl Backpulver 50 g getrocknete Kirschen 30 g gepufftes Quinoa 200 g Alpro Soja-Joghurt­ alternative Natur Ungesüßt

1 Tl Vanille-Essenz 4–6 EL Reissirup *

Backofen auf 200 °C vorheizen. Die getrockneten Kirschen grob hacken. Alle Zutaten in einer Schüssel mit einem Löffel vermischen, bis ein Teig entstanden ist, der sich vom Schüsselrand löst. Den Teig auf ein mit Backpapier belegtes Backblech streichen, ca. 1 cm dick und mit geraden Kanten. Im vorgeheizten Backofen für ca. 25 Minuten goldbraun backen. Den noch warmen Teig in Riegel schneiden und dann komplett auskühlen lassen.

*je nachdem, wie süß man es mag, lässt sich auch durch andere Süßungsmittel ersetzen SISTER-MAG.COM

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10 + 15 min

10 Riegel

Rezept und Fotos: Sara Heinen 171

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5 Minuten

Rezept und Fotos: Sara Heinen SISTER-MAG.COM

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2 Gl채ser


Mit nur drei Zutaten und einem großen Anteil ungezuckertem Kokosnussdrink schmeckt der Smoothie auch ohne zugesetzten Zucker oder die sonst allseits präsente Banane köstlich und ist herrlich cremig.

Ananas & Himbeer

Smoothie 200 g frische Ananas 100 g gefrorene Himbeeren 200 ml Alpro Kokosnussdrink Original

Die Ananas grob würfeln und zusammen mit den anderen Zutaten in den Standmixer geben. Kurz auf niedriger und dann auf höchster Stufe mixen, bis ein cremiger Smoothie entstanden ist. Auf zwei Gläser aufteilen und sofort genießen.

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5 Minuten

Rezept und Fotos: Nadine Burck SISTER-MAG.COM

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1 groĂ&#x;es Glas


Gerade in der warmen Jahreszeit ist ein Frappuccino am Nachmittag genau die richtige Erfrischung im Büro! Jedoch sind die Varianten aus dem Kühlregal gespickt mit viel Zucker! Nadine hat deshalb für euch einen leichten Mandel-Frappuccino vorbereitet.

Anti-Nachmittags-blues

Frappuccino

~ zehn Eiswürfel, zubereitet aus Alpro Mandeldrink Ungesüßt + 2–3 zur Dekoration

1 kleine Tasse Kaffee 1 Tasse Alpro Mandeldrink Ungesüßt

Einfach alle Zutaten in einem leistungsstarken Mixer auf höchster Stufe etwa eine Minuten mixen, bis die Konsistenz leicht schaumig wird, in ein großes Glas füllen, mit zwei bis drei MandeldrinkEiswürfeln dekorieren – fertig.

2 El Ahornsirup

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Rezept und Fotos: Deniz Ficicioglu SISTER-MAG.COM

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Alles fest im Griff: Fluffige Sojadrinkbrötchen mit leichter Süße bringen deine Halloumi-Veggie-Burger diesen Sommer ganz groß raus! Ab jetzt kannst du den Supermarkt-Buns getrost die kalte Schulter zeigen.

a new twist on

burger

FLUFFIGE DINKEL BURGER BUNS

1. 10 g Frischhefe 75 ml Alpro Sojadrink Ganze Bohne Ungesüßt

130 g Dinkelmehl Type 630 100 g Dinkelmehl Type 1050 50 ml Olivenöl oder weiche Butter 2 El Kokosblütenzucker 1 Ei 1 Prise Salz

2.

Wasser zum Bestreichen

2 Tl Sesam Butter oder Sojastreich

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Hefe und Sojadrink in einer kleinen Schale miteinander verrühren und 5 Minuten stehen lassen. Mehl in eine Schüssel sieben. Olivenöl, Kokosblütenzucker, Ei und Salz dazugeben und verrühren. Nach und nach die Hefemischung dazugeben und mit der Küchenmaschine 8–10 Minuten kneten, bis der Teig sich von der Schüssel löst. (Dinkelmehl muss länger geknetet werden, bis das Gluten aktiviert wird und die Brötchen schön aufgehen). Den Teig abgedeckt 45 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.

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Das Rezept gilt für: 6 kleine Brötchen

Fortsetzung 3.

Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Den Teig mit der Faust flachklopfen und in 6 Teile schneiden. Die Teiglinge mit leicht bemehlten und hohlen Händen zu Kugeln formen. Dabei aber nicht kneten und möglichst wenig Mehl verwenden, damit die Brötchen schön fluffig werden. Die Brötchen mit Frischhaltefolie abdecken und weitere 30 Minuten gehen lassen.

4.

Den Backofen auf 200 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Die Brötchen mit etwas Wasser bestreichen und mit Sesam bestreuen. Für 10–12 Minuten goldbraun backen, dabei das Blech zwischendurch einmal drehen. Die Brötchen aus dem Ofen nehmen, sofort mit etwas Butter oder Sojastreich bepinseln und mit einem Tuch abdecken, damit sie keine harte Kruste bekommen.

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Rezept und Fotos: Deniz Ficicioglu SISTER-MAG.COM

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Süße Scones zum Kaffee, wer sagt da schon Nein? Kleine Dreieckchen aus großen Kaffeehäusern sind zum Anbeißen, lassen dich aber auch weit über das tägliche Zuckerziel hinausschießen. Deshalb treffen bei diesem Rezept prallreife Erdbeeren auf einen Hauch Süße aus Reisdrink und Kokosblütenzucker. Da darf das Teilchen sogar etwas größer sein.

Scones

Erdbeer & Reisdrink

für 6 große Scones

1. 1 Handvoll Erdbeeren 1 El Kokosblütenzucker 300 g Dinkelmehl Type 1030 2. 1 Tl Weinstein Backpulver ¼ Tl Himalaya-Salz 80 g kalte Butter 130 ml Alpro Reisdrink 3. Original

50 ml Reissirup

½ Tl gemahlene Vanille Kokosblütenzucker zum Bestreuen

4.

Ofen auf 220°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Erdbeeren in Würfel schneiden und mit dem Kokosblütenzucker in einer Schale vermengen. 5 Minuten stehen lassen. Das Mehl in eine Schüssel sieben. Durch das Sieben wird alles schön flockig. Backpulver und Salz dazugeben und mit einem Holzlöffel vermengen. Butter in Würfel schneiden und sanft mit den Händen in das Mehl kneten. Du musst nicht alles perfekt einarbeiten. Es sollten am Ende erbsengroße Butterstücke erkennbar bleiben.

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Fo r t setzun g

5. Reisdrink, Reissirup und Vanille vermengen und mit einem Holzlöffel sanft in die Mehlmischung rühren. Nicht zu viel mixen, der Teig darf an diesem Punkt auch ruhig noch etwas kleben. Mit bemehlten Händen den Teig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech leben und zu einem flachen Rechteck formen. Mit einem scharfen Messer in Dreiecke schneiden.

6. Die Scones etwas auf dem Blech verteilen und mit etwas Kokosblütenzucker bestreuen. Das sorgt für eine schöne Kruste.

7. Scones für 15–18 Minuten goldbraun backen bis der Teig innen nicht mehr klebt. Nach der Hälfte der Zeit das Blech einmal drehen.

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3 Tage - 11 Rezepte 100 mal hmmmmmmmmmmmmm 0 mal zu viel Zucker! Nach all den Informationen rund um Zucker – ob in Form von Glukose, Lactose, Saccharose etc. – fühlt ihr euch vielleicht noch immer etwas verwirrt: Wie geht ich mein Leben denn jetzt konkret an? Welche Stellschrauben kann ich drehen?

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Das Ziel unseres Sugar Balance Plans, den Food Bloggerin »The Tasty K« für uns entwickelt hat, ist es dabei zu helfen von ungesunden Zuckerarten auf gesündere und natürlichere Alternativen umzusteigen. Dies bedeutet keineswegs

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Rezepte: Kirsten Kaminski The Tasty K

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den kompletten Verzicht auf Zucker, sondern lediglich ein Umdenken im Umgang mit dem weißen Gold und die Umstellung auf Zucker aus naturbelassenen Lebensmitteln. Das Einzige, was man man dafür braucht, sind die richtigen Zutaten

und die Motivation leckere Gerichte selber zu Hause zuzubereiten. Was natürlich auch nicht schaden kann: Ein Besuch im Supermarkt, um Euren Kühlschrank mit ein paar Packungen Alpro Produkten zu füllen! Denn diese findet ihr in vielen der Rezepte wieder!

TAG 1

Fruehstueck : Bananen-ErdbeerSmoothie Bowl Mittagessen : Buddha Bowl Abendessen: Suesskartoffel-Ecken mit Salat Snacks: Dattel-Nuss Energie Kugeln sowie Vitaminwasser und Cappuccino mit Sojadrink TAG 2

Fruehstueck : Schwarzbrot mit Quark und Chia-Beeren Marmelade Mittagessen : Zoodles mit Avocado-Pesto Abendessen: Blumenkohl-Kartoffel-Salat Snacks: Pflanzliche Joghurtalternative mit Fruechten sowie Vitaminwasser und RooibosLatte mit Sojadrink / Gruener Tee SISTER-MAG.COM

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TAG 3

Fruehstueck : LinsenKraeuter-Omelette Mittagessen : Thai Fruehlingsrolle mit Erdnuss-Dip Abendessen: Kurkuma Kokosnuss Curry Snacks: Walnuss Brownie und Vitaminwasser

xoxo Kirsten

Alle Rezepte zum Herunterladen gibt es hier:

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das große sistermag schoko feature

Bitter [ UND ZART

Die Fotografin und Grafikdesignerin Karin Klammer haben wir über Instagram gefunden, wo uns ihre Bilder unter dem Namen @karin_klammer sofort absolut begeisterten.

Für diese Ausgabe hat sich Karin ganz dem Thema "Zartbitter" gewidmet – dazu gibt es Rezepte vom Mousse au Chocolat bis hin zur pikanten Schokoladensauce für Wild-, Rind oder Schweinefleisch. Zunächst beginnen wir jedoch mit einem kurzen historischen Abriss, denn wer von euch weiß, wo die Zartbitterschokolade herkommt? Ein Infofeature im sisterMAGStil!

}

Fotos & Produktion: KARIN KLAMMER

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ZARTBITTER

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Text: NINA FÖRSTER

DIE WOHL

schokoladigste GESCHICHTE DER WELT

... dreht sich ganz um die Historie der allseits beliebten ­ Nascherei. Was wir als süß, cremig oder gefüllt kennen, wurde in seinem Ursprung nicht nur ganz anders zubereitet, sondern auch vollkommen anders konsumiert. Die Geschichte beginnt im Tiefland der mexikanischen Golfküste. Von 1.500 bis 400 v. Chr. lebte hier das Volk der Olmeken. Sie waren die ersten, die Kakaobäume züchteten und deren Bohnen wahrscheinlich auch zur Schokoladenherstellung nutzten. Zumindest ist überliefert, dass ihre Volkssprache, die ­M ixe-Zoque-Sprache, das Wort „cacao“ umfasste. Es wurde damals zwar eher wie „kakawa“ ausgesprochen, fand jedoch seinen Weg in die mittelamerikanischen Sprachen.

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ZARTBITTER

Maya Schokolade Viel später wurden die ersten schriftlichen Dokumente zur Schokoladenproduktion erstellt. Tongefäße in Grabbeigaben der Maya beweisen ihren Konsum von Schokolade. In einer alten Maya-Grabstätte voll von Trinkgefäßen wurde schließlich auch ein Henkeltopf mit Hieroglyphen, die „cacao“ bedeuten, entdeckt. Die Maya genossen ihre Schokolade in vielerlei Variationen – meist flüssig als Getränk auf Wasserbasis. Sie würzten jedoch fleißig, häufig mit Chili, oder bereiteten Grütze, Brei oder Kakaopulver zu. Dabei war die Schokolade jedoch stets dem Adel der Mayas vorbehalten und wurde besonders gerne zu Verlobungsfeiern und Hochzeiten serviert.

Ein Azteke macht Schokolade In ihrer Hochphase betrieben die Maya Handel mit den Azteken, die mit ihren Fernhandelskaufleuten auch an ihre geliebten Kakaobohnen kamen. Die Eroberung der Maya durch die Azteken führte auch dazu, dass die Provinz Xoconochco, berühmt für ihren ertragsreichen Kakaoanbau, nun zum Aztekenreich zählte. Die Kultur der beiden Völker unterschied sich im Bezug auf Schokolade aber kaum. Die Eroberer

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übernahmen weitestgehend die Techniken der Maya. Auch hier war das Kakaoprodukt dem Königshaus, dem Adel und hohen Würdenträgern vorbehalten. Die Schokolade wurde als „cacauantl“ bezeichnet, was so viel wie 'Kakaowasser' bedeutet. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern besaßen die Azteken jedoch große Kakao-Lager. Die Hauptstadt ihres Reiches, Tenochtitlán, soll ca. 40.000 Traglasten Kakaobohnen beherbergt haben. Das entspricht umgerechnet in etwa 960 Tonnen.

1521 wurden die Eroberer schließlich selbst gestürzt – die Spanier übernahmen die Macht. Die Europäer konnten mit der bitteren Schokolade jedoch herzlich wenig anfangen. Erst die mit Rohrzucker gesüßte Variante genügte ihren Bedürfnissen. Schokolade wurde fortan heiß verzehrt und mit Gewürzen wie Zimt oder Anis angereichert. Außerdem passte ihnen der Name nicht, da es dem spanischen Wort „caca“ zu ähnlich war, was eher mit anderen braunen Geschichten verbunden wurde. Folglich wurde das Kakaoprodukt in „chocolate“ umbenannt. Natürlich sorgten die frischen Eroberer auch für die Belieferung ihrer Landsleute. Die erste Schokolade in Spanien war jedoch zunächst nur Prinz Philipp vergönnt. 1585 traf jedoch die erste offizielle Ladung Kakaobohnen aus Veracruz in Sevilla ein – der Schokolade in Europa stand nichts mehr im Wege. Im Gegenteil! Sie verbreitete sich rasant als süßes Heiß-

Dame gießt Schokolade ein Gemälde von Jean-Étienne Liotard SISTER-MAG.COM

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ZARTBITTER

getränk im 17. und 18. Jahrhundert. Trotz größter Beliebtheit führte das süße Produkt auch zu einer mehr als 200 Jahre andauernden Kontroverse. Katholische Geistliche stritten lange Zeit, ob Schokolade als Speise gelte und somit dem Fasten entgegenstehe oder ob es als Getränk zählte. Die erste Schokoladenfabrik öffnete schließlich 1728 in ­ Bristol – J.S. Fry&Sons verarbeitete Kakaobohnen in Handarbeit. Die moderne Schokoladenproduktion wurde erst ein Jahrhundert spä-

ter geboren. Der Niederländer Coenraad Johannes van Houten entwickelte eine hydraulische Presse zur Herstellung von Schokoladenpulver. Mit der Erfindung der Tafelschokolade durch Fry&Sons wurde die süße Köstlichkeit für jedermann genießbar. Seit Ende des 19. Jahrhundert gilt die Schweiz als Schokoladen-Weltmeister. Schließlich stammt von hier die erfolgreichste Schokoladensorte weltweit. Nachdem der Chemiker Henri Nestlé das Milchpulver erfand, wurde genau dieses drei Jahre später von Daniel Peter eingesetzt, um eine ganz neue Schokolade zu kreieren – der internationale Bestseller bis heute, die Milchschokolade, war geboren!

Werbemotiv von Fry & Sons aus Bristol 193

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EINE LANGE

REISE

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ZARTBITTER

EINE

faire S AC H E

Nachdem wir jetzt einiges über die Herkunft der Schokolade erfahren haben, geht es euch wahrscheinlich ähnlich wie mir: Lust zu Naschen? Um dabei trotz Kalorien ein gutes Gewissen zu haben, sollte man auf Nachhaltigkeit und fairen Handel achten. Wir stellen euch alles Wissenswerte und Porträts rund um fair gehandelte Schokolade auf den folgenden Seiten vor.

MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG

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story no.1

Christina } Kakaobäuerin in Guenge

In Guenge gibt es 48 Kleinbauern, die zur Genossenschaft CECAQ-11 gehören, wovon fünf Frauen sind. Eine von ihnen ist Cristina Sanchez da Silva. Sie ist 52 Jahre alt und lebt hier mit drei Kindern und ihrem Mann. Vier ältere Kinder sind bereits ausgezogen und

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haben ihre eigenen Familien gegründet. Noch vor 30 Jahren war Cristina Arbeiterin auf einer staatlichen Kakaoplantage. An Qualitätskakao war zu dieser Zeit gar nicht zu denken. Der Kommunismus führte zur Misswirtschaft.

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ZARTBITTER

Mit der Landreform wurde Cristina zu einer Kleinbäuerin, ebenso wie rund 8.000 weitere ehemalige Feldarbeiter. Sie selbst besitzt gemeinsam mit ihrem Mann ein Stück Land, was Kakaobäume, aber auch Kochbananen und Knollenfrüchte beheimatet. Die Genossenschaft brachte ab 2009 den endgültigen Wandel. Schließlich wusste Cristina vorher überhaupt nicht, wie sie ihr Land ertragbringend bewirtschaften sollte. Heute gibt es dazu Schulungen, wie Bäume beschnitten werden, wie frische Kakaobohnen richtig fermentiert und getrocknet werden und wie letztlich ein qualitativ hochwertiger Rohkakao vertrieben wird.

Zimmer. Ganz besonders stolz ist sie auf einen Fernseher und ein Radio, beides konnte sie sich erst durch den Verkauf über den fairen Handel der GEPA leisten. Trotz ihrer Mehreinnahmen führen die Kakaobäuerin und ihre Nachbarn ein sehr einfaches Leben. Selten können sie sich teurere Lebensmittel, wie z.B. Fisch, überhaupt leisten. Zum Essen gibt es meist frittierte Landschnecken und Kochbananen. Ihr Traum? „Ich wünsche mir, dass wir bald umziehen können, in ein Reihenhäuschen aus Stein.“

Cristina hat früher umgerechnet circa 36 Cent für ein Kilogramm Kakao bekommen. Heute erhält die durch CECAQ-11 mehr, um die 40 Cent. Es folgen zusätzliche Nachzahlungen aus dem Verkauf. Für ein Kilogramm kann sie also mit 64 Cent rechnen. Die Kakaobäuerin hofft darauf, dass sie auch weiterhin von der Genossenschaft unterstützt werden. Sie lebt mit ihrer Familie in einer Reihe von Holzhütten. Eine Veranda ist gleichzeitig ihre Küche. Die Familie teilt sich zwei

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info

DIE GEPA Der größte europäische Importeur für fair gehandelte Lebensmittel und Handwerksprodukte ist die GEPA – The Fair Trade Company. Ihre Partner sind Kleinbauern und Handwerker, die sich zu Genossenschaften zusammengeschlossen haben. Partner, die im Weltmarkt benachteiligt werden, brauchen faire Handelsbedingungen, um ihre Lebensveränderungen zu verändern. Die GEPA sorgt für Sensibilität, Förderung von Arbeits- und Lebensbedingungen der Partner mittels fair gehandelter Produkte. SISTERMAG 24 | 05 / 2016


story no.2

Emma } FairtradeKakaoproduzentin

Im Dorf Woroyiri in der westafrikanischen Elfenbeinküste lebt und arbeitet Emma Georgette. Emma ist 53 Jahre alt, Kakaobäuerin und Mutter von sechs Kindern. Ihr Mann ist zu alt, um selbst die harte Feldarbeit zu erledigen. Also

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teilte er sein Land an beiden Ehefrauen auf. Emma ist stolze Besitzerin von 2,5 Hektar Anbaufläche. Bei Emma wird im Team gearbeitet. Das Kakaofeld wird geerntet, Schoten nacheinander sorgfältig aufgebrochen, entleert und fermentiert. Die Kakaobäuerin trägt dabei die Verantwortung, ist eine Unternehmerin. Beachtlich: Rund 900 Kilo Kakao werden bei ihr pro Hektar geerntet.

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ZARTBITTER

Die Kakaoernte ist für alle Beteiligten harte körperliche Arbeit und besonders schweißtreibend angesichts der hohen Luftfeuchtigkeit vor Ort. Die Ernte wird durch Mitglieder der Kooperative Ecojad enorm erleichtert. Emma ist nämlich offizielle Fairtrade-Kakaoproduzentin. Kinder arbeiten hier nicht als Erntehelfer, sie sollen lieber die Schule besuchen und an ihren Hausaufgaben tüfteln. Die geernteten Bohnen werden an kleinere Zwischenlager geliefert und die Bauern direkt mit dem Mindestpreis entlohnt. Von hier erfolgt ein Transport zu deutlich größeren Lagerhallen. Eine moderne Maschine, die aus Fairtrade-Geldern angeschafft wurde, reinigt die Kakaobohnen. Sobald sie von Staub und Dreck befreit sind, wird die hart erarbeitete Fracht in Exportsäcke gefüllt. Diese werden nummeriert, um eine eindeutige Zuordnung zu

Fotos: Nabil Zorkot

gewährleisten. Dank der Kooperative steigen Emmas Erträge. Als Kakaobäuerin kann sie nun das Einkommen für ihren Mann und ihre sechs Kinder sichern. Im Jahr verdient sie umgerechnet 1.374 Euro. Andere Kakaobauern erwirtschaften in der Regel nur zwischen 610 und 760 Euro. Ganz besonders stolz ist Emma auf ihr erstes eigenes Bett. Das konnte sie sich nur durch die Mehreinkünfte leisten. Das Wichtigste für sie? „Dass meine Kinder eine gute Ausbildung erhalten, um bessere Zukunftschancen zu erhalten.“

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info TRANSFAIR Der gemeinnützige Verein TransFair startete 1992 seine Arbeit. Ziel ist es, benachteiligte Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika zu fördern und ihre Arbeits- und Lebensbedingungen durch fairen Handel deutlich zu verbessern. TransFair vergibt das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte. SISTERMAG 24 | 05 / 2016


story no.3

Ein Interview mit dem Schokoladen-Startup

Choba Choba }

Beim Startup mit Sitz in Bern sind die Kakaobauern Mitinhaber der Firma und somit auch an den Entscheidungen der Firma beteiligt. Die Peruaner profitieren direkt vom Erfolg der Endprodukte – sie verfügen über Firmenanteile und erhalten 4% des Umsatzes als Direktausschüttung. Den Preis für ihren Kakao bestimmen die Bauern selbst, er wird nicht von der internationalen Rohstoffbörse bestimmt. Diese Vorgehensweise ist weltweit einzigartig. Als sogenanntes Social Startup möchte

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Choba Choba für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Kakaobauern sorgen sowie den Erhalt ihrer Ökosysteme gewährleisten. Alle zwei Monate entstehen neue Produkte – drei Tafeln verschiedene dunkle Choba Choba-Schokolade, die nur in limitierter Anzahl verfügbar sind und als Box verkauft werden. Dafür wird nur eine einzige Kakaosorte von nur einer Bauernfamilie verwendet, was jede Produktion einmalig macht. www.chobachoba.com

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ZARTBITTER

Wer seid ihr, wie alt seid ihr und woher kommt ihr?

ern und Lateinamerika in Kontakt?

Eric: Mein Name ist Eric Garnier, ich

als Kommunikationsdirektor für die führende Fairtrade- und Bio-Schokoladenmarke in Frankreich gearbeitet. Ich war sowohl für die Unterstützung der Organisationen der Bauern, mit denen wie zusammengearbeitet haben, als auch für die Lieferkette des Kakaos verantwortlich.

bin 33, Franzose und lebe in Paris.

Christopher: Ich heiße Christoph Inauen, bin 34 Jahre alt und lebe in Bern.

Was sind eure Jobs? Wir sind zwei der 36 stolzen Mitgründer (34 Kakaobauern, Christoph und ich) von Choba Choba und arbeiten dort als Co-CEOs.

Wie kamt ihr mit Kakao, den Bau-

Eric: Ich habe zehn Jahre lang

Christopher: Zum ersten Mal kam ich 2006 mit Kakao in Kontakt. Damals arbeitete ich für eine NGO

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in Mali, und meine Nachbarn verkauften gerade eines ihrer Kinder für 25 Euro an eine Kakaoplantage in die Elfenbeinküste. 2007 trat ich eine Stelle bei einem größeren Schweizer Schokoladenhersteller an, wo ich während meiner acht Jahre den Kakaoeinkauf leiten und eine NachhaltigkeitsSISTER-MAG.COM

strategie entwickeln und umsetzen durfte. Ich war Mitglied der Geschäftsleitung (Vorstand), und ein Großteil meiner Arbeit bestand darin, langfristige Beziehungen zu Kakaobauern in Lateinamerika, Asien und Afrika aufzubauen. Ich durfte also sehr viel reisen, viele Kleinbauern persönlich kennenlernen

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ZARTBITTER

und Projekte mit diversen Organisationen (Staat, NGO, Privatwirtschaft) initiieren und umsetzen.

Eric: Christoph und ich reisen regelmäßig in die peruanische Amazonas-Region Alto Huayabamba, kaufen Bio- und Fairtrade-Kakao und entwickeln Nachhaltigkeitsprojekte mit den Kakaobauern von Pucallpillo und Santa Rosa. Dabei besuchen wir sie nicht nur aus geschäftlichen Gründen, sondern verbringen auch sehr viel Zeit mit ihnen, teilen den Alltag mit ihnen und schlafen seit Jahren in ihren Häusern. Schritt für Schritt haben wir so mehr über sie als Einzelpersonen erfahren, ebenso über ihr soziales, ökonomisches, natürliches und kulturelles Umfeld. Ganz anders als simple Kakaolieferanten wurden sie schnell unsere Freunde, sogar wie eine Familie.

Christopher: Die unglaublich reiche und schöne Natur der Amazonas-Region sowie die offene, ehrliche und dynamische Art der Bauern beeindruckten mich tief. Dadurch, dass wir immer wieder ins Alto Huayabamba zurückkehrten und bei den Bauernfamilien übernachten durften, wurden Eric und ich Teil ihres Alltags. Immer wenn ich nun nach Alto Huayabamba reise, fühlt es sich für mich an, als ob ich meine Familie in der Schweiz für eine Weile zurücklasse, nur um meine andere Familie in Peru zu besuchen.

Wann und wie begann es mit Choba Choba?

Eric: Nach so vielen Jahren der Zusammenarbeit und Freundschaft haben sowohl wir als auch die Bauern festgestellt, dass die Auswirkungen auf ihre Gemein-

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schaft immer noch zu begrenzt waren. Wir wussten, dass etwas Besseres getan werden konnte und musste. Also beschlossen wir im Jahr 2015, mit den Bauern ein neues Modell zu schaffen und Choba Choba (was im Quechua „du hilfst mir, ich helfe dir“ bedeutet) aufzubauen – eine neue Schokoladenmarke, bei der Kleinbauern am Unternehmen beteiligt sind und es zusammen mit uns führen. Das stellt das Schokoladen-Business auf den Kopf, wenn man bedenkt, dass sie Unternehmer sind und nicht nur die anonymen Lieferanten des Rohmaterials. Es lässt sie definieren, was ein fairer Preis für ihren Kakao ist. Es erlaubt ihnen als Mitinhaber, am Entscheidungsprozess sowie an den Gewinnen unseres neuen Unternehmens teilzuhaben! Choba Choba ist das logische Ergebnis SISTER-MAG.COM

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ZARTBITTER

von jahrelanger Zusammenarbeit mit den Bauern und stundenlanger Gespräche mit ihnen darüber, wie ein neues Modell, ein anderes Projekt mehr Wirkungen für ihre Familien und ihr Ökosystem erzielen kann.

Was sind eure Pläne mit eurem Startup?

Christopher: Unser oberstes Ziel ist es, eine Schokoladenrevolution anzuzetteln. Wir wollen eine Bewegung für einen alternativen Schokoladenmarkt schaffen, bei dem Kakaobauern wirklich etwas zu sagen haben. Dabei sehen wir uns als EIN Beispiel, und wir freuen uns, mit weiteren Akteuren und Mitstreitern eine Bewegung zu formen. Natürlich wollen wir auch unsere Marke voranbringen. Wir möchten unsere Produkte global vertreiben und irgendwann eigene Shops in den großen Welt-Metropolen betreiben.

Eric: Unsere Mission als soziales Startup ist es, zu zeigen, dass dieses irgendwie verrückte Projekt lebensfähig ist und tatsächliche Auswirkung auf das Leben der Bauern und ihre Gemeinschaften hat. Was die Verbraucher angeht, würden wir gerne den Schokoladenliebhabern in der ganzen Welt

exklusive und einzigartige Kreationen anbieten.

Wo seht ihr euch in fünf Jahren?

Eric: In 5 Jahren hätte ich gerne, dass Choba Choba international anerkannt ist, und zwar einerseits als Beispiel für ein alternatives Geschäftsmodell, das ökonomisch lebensfähig ist und eine direkte und entscheidende Auswirkung auf die Kakaobauern hat, und andererseits als Schokoladenmarke, die durch ein einzigartiges Konzept und Nachvollziehbarkeit exklusive Schokoladenkreationen anbietet. Auf persönlicher Ebene möchte ich meine Zeit zwischen Europa und Peru verbringen und damit weitermachen, dieses bedeutungsvolle Abenteuer mit meinen Freunden im Tal von Alto Huyabamba zu teilen, die mit immer eine unglaubliche positive Energie geben. Dieses Projekt ist größer als das Leben selbst.

Christopher: Ich sehe mich als glücklicher Familienvater (habe eine 18 Monate alte Tochter, und wir erwarten das zweite Kind Ende August), der bei Choba Choba engagiert für eine neue Schokoladenwelt kämpft.

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story no.4

Hilde Devolder Chocolatier Ghent Chocolatier

Fotos: HELENA MELIKOV SISTER-MAG.COM

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Während der Produktionsreise für unser Schwestermagazin Dearsouvenir durften wir im belgischen Städtchen Gent die Chocolatière Hilde Devolder kennenlernen. Sie darf deshalb natürlich auch im sisterMAG nicht fehlen. Für euch haben wir ein kurzes Interview mit Chefin Hilde Devolder vorbereitet.

}

Zuallererst: Sag uns doch bitte, wer du bist und was du machst. Ich bin Hilde Devolder, Chocolatière und in der Burgstraat 43 in Gent in Belgien ansässig.

Wann hast du dein Geschäft geründet, und wie hat sich alles entwickelt? Im Oktober 2010 habe ich begonnen, kleine, selbstgemachte Pralinen anzubieten, deren Rezeptur so wenig Zucker wie nur möglich enthielt. Ich habe auch Nüsse und Früchte im Schokoladenmantel angeboten sowie Tüten mit Schokolinsen verschiedener Arten: weiße Schokolade, Milchschokolade und Zartbitter in diversen Geschmacksrichtungen und aus diversen Ursprungsländern. Das Sortiment wächst mit jedem Jahr, und es gibt immer neue Pralinensorten, Riegel, “Orangettes” und “Gingerettes” (mit Ingwer) sowie ‘karakjes’ (kleine Quadrate) mit Nüssen, Schokokreise mit Nüssen, Kernen, Trockenfrüchten, schokoumhüllte Marzipanrie-

gel und in Schokopuder gewälzte Marzipankartoffeln. Zu Weihnachten, Neujahr, am Valentinstag, Ostern, am Muttertag und zum Vatertag kreiere ich jedes Jahr neue Spezialitäten und Einzelstücke. Seit ein paar Jahren biete ich auch Bean- (bzw. Tree)-to-Bar-Schokolade an. Zum Beispiel Marou-Faiseurs de Chocolat, The Grenada Chocolate Company, AMMA, Rózsavölgyi Csokoládé, Pacari, Åkesson’s, Cacao Hunters, Original Beans, Naive, Mulaté …

Wie sieht dein Arbeitsalltag aus? Jeder Tag ist anders. An manchen Tagen bereite ich Füllungen zu, an anderen umhülle ich sie. Dann wieder schneide ich Pralinen und verziere sie individuell. Auch betreue ich das Ladengeschäft selbst. Es gilt, die Termine der nächsten Feste und Feiertage im Auge zu halten und alles rechtzeitig vorzubereiten. Und dann ist da noch der ganze Papierkram, Bestellungen absenden, die Bücher führen, Interviews … viel Arbeit!

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Arbeitest du allein oder mit einem Team? Meistens arbeite ich allein. Manchmal hole ich mir Hilfe, um etwas zu einem bestimmten Termin fertigstellen zu können. Dank der Flexibilität meiner Helfer komme ich so gut zurecht.

Hast du eine Lieblingsschokolade? Ich LIEBE dunkle Schokolade. Reine, mit sorgfalt hergestellte Bean-to-Bar-Schokolade von The ­ Grenada Chocolate Company oder der 85%ige Heart of Darkness-Riegel von Marou - Faiseurs de Chocolat. Cacao Hunters … Eigentlich liebe ich alle Tafeln, die ich im Angebot SISTER-MAG.COM

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habe, da ist es schwer, eine herauszupicken. Auch ändert es sich von Jahr zu Jahr. Jede neue Lieferung ist anders, und ich kann kaum festmachen, was ich am meisten mag.

Wie viel Schokolade isst du am Tag? Ich esse jeden Tag Schokolade. Manchmal in Riegel- oder Tafelform, manchmal Pralinen, oder ich mache mir eine heiße Schokolade mit Mandelmilch, bevor ich zu Bett gehe. Danach schläft man garantiert gut! 50g und eine Tasse pro Tag – das passt für mich perfekt!

Du verbindest verschiedenste Aromen und Texturen. Wo findest du Inspiration, und wie testest du neue Produkte? Es beginnt meist mit einer Idee, auf die mich etwas, das ich geSISTER-MAG.COM

sehen oder geschmeckt habe, bringt; oder es ist einfach Zufall. Auf Reisen halte ich immer nach Dingen ausschau, die ich im Laden verwenden kann. Dann versuche ich, ein neues Produkt zu visualisieren, und lege los. Einfach versuchen ist der beste Weg. Manchmal kann das frustrierend sein, aber wenn ich diesen Punkt überwunden habe, geschieht etwas wahrhaft Magisches. Es geht darum, nicht aufzugeben.

Ist belgische Schokolade wirklich etwas Besonderes? Schwierige Frage. Belgische Schokolade war zumindest einmal etwas Besonderes. Heute ist es ein Massenprodukt. Ich bevorzuge die französische Valrhona Schokolade und gute Bean- (Tree)-to-Bar-Schokoladen.

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Warum sollte man deinen Laden

rung mit ein wenig Milchschoko-

besuchen?

lade und allen vorstellbaren Tex-

Wegen all der kleinen Schokis in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen, jede handgemacht und individuell verziert. Sie sind alle 100%ig selbstgemacht, aus der besten Schokolade der Welt. Man kann sich seine eigene Box zusammenstellen oder eine fertige Mischung aussuchen, das ist dann eine hauptsächlich dunkle Sortie-

turen. Für die Weihnachtsmänner

Lieblingsort in gent

bieten wie Christbäume und Christbaumkugeln, aber auch große und kleine wunderschön dekorierte Ostereier, Herzen für den Valentinstag und besondere Einzelstücke für jeden wichtigen Moment des Jahres. Da unser Geschäft recht klein ist, können wir auch jederzeit mit persönlichem Rat zur Seite stehen.

Tokyo sushi

le Botaniste

Botermarkt 10.

Hoornstraat 13.

Sushi Restaurant & asiatische Küche. Hier wird jede Bestellung frisch zubereitet.

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Vegane Essen mit Liebe und Sorgfalt und rein ais Bio-Zutaten frisch gemacht.

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fot 213

l a m me r K

k a ri n : s o

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pikante

Schokosauce

für wild-, rind- und schweinefleisch

20 g Butter

1 rote Zwiebel, fein gewürfelt 1 Lorbeerblatt

1 msp. gemahlenen Kardamon 1 msp. Zimt

1 msp. Fenchelsamen 100 ml Rotwein

750 ml Rindsbrühe

20 g Bitterschokolade

1 prise Salz und Pfeffer

1. Butter in einem Topf zerlassen und die Zwiebel, das

Lorbeerblatt und die Fenchelsamen darin anschwitzen. 2. Den Rotwein und die Brühe hinzugießen, aufkochen lassen und dann auf mittlere Stufe 30 Minuten lang einköcheln lassen. 3. Kardamon, Zimt, Salz und Pfeffer hinzufügen. 4. Lorbeerblatt entfernen, Topf von Herd ziehen, leicht abkühlen lassen und die Schokolade dazugeben, bis sie vollständig geschmolzen ist. 5. Abschließend alles gut durchpürieren.

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schokoladige

Tr端ffel f端r 7 pralinen

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100 g Zartbitterschokolade 100 ml Sahne

20 g zimmerwarme Butter Kakaopulver zum W채lzen 3 tl Hanfsamen

3 tl gehackte Pistazien

3 stk gehackte After-Eight 2 tl Limettenzesten

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Zubereitung 1. Schokolade fein hacken und in eine große Schüssel geben. 2. Sahne mit in einem Topf aufkochen und über die Schokolade gießen. Rühren, bis eine cremige Maße entsteht. Die Butter nach und nach zufügen und ebenfalls gut unterrühren. 3. Die gewünschte Extra-Zutat hinzufügen und gut untermischen (eine der vier letzten Zutaten). 4. Die Mischung nun im Gefrierschrank für 30 Minuten abkühlen lassen. Danach mithilfe eines Teelöffels kleine Kügelchen formen und wieder eine Stunde kühlen. 5. Abschließend die Kügelchen in Kakaopulver wälzen.

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avocado

Mousse au Chocolat

1 Banane (geschält und tiefgefroren)

4 el ungesüßtes Kakaopulver

1 gekühlte Avocado

1 tl Limettensaft 2 el Ahornsirup

2 el kaltes Wasser

Alle Zutaten mit einem Mixer gut pürieren. Abschmecken und gegebenenfalls mit Ahornsirup oder Honig nachsüßen.

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alle rezepte herunterladen

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Text und Foto: Marion Sendker

PICA –

WENN SICH MENSCHEN VON PAPIER ERNÄHREN

Der Nährstoffgehalt von Papier geht gegen Null. Trotzdem gibt es Menschen, die nicht darauf verzichten können: Klopapier, Geschenkpapier, Taschentücher oder Schreibpapier stehen täglich auf ihrem Speiseplan Es war der Geruch, der das Mädchen in seinen Bann zog. Toilettenpapier. Es hatte so gut gerochen, dass sie es schmecken wollte. Das Verlangen, mit der Zunge über die weiche, wohlriechende Zellulose zu fahren, sie zu beißen, zu kauen und hinunterzuschlucken überkam sie. Also griff sie zu, riss ein Blatt ab, steckte es in den Mund und gab ihrem Drang nach. So machte es das Mädchen etwa ein halbes Jahr lang, jeden Tag ein paar Blätter Toilettenpapier. Dann hörte sie auf. Erst einige Jahre später griff sie wieder zur Rolle. Dieses Mal konnten ein paar Stücke ihren Drang aber nicht stillen. »Wenn ich Angst habe und unter Druck stehe, ste-

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cke ich mir so 25 Blätter auf einmal in den Mund und esse sie innerhalb von Minuten auf. Ich bin süchtig.« Das Mädchen gibt ihren echten Namen nicht preis, auch nicht ihren Wohnort. Sie schämt sich für ihre Neigung oder besser »Sucht«?. Trotzdem will sie darüber sprechen, ihre Geschichte teilen; vielleicht will sie sogar damit aufhören, Klopapier zu essen. Auf einer Internetseite, die anonymen Geschichten eine Plattform bieten möchte, hat sie darum einen Beitrag hinterlassen. Ein paar Benutzer haben schon geantwortet und ihr Mitgefühl ausgedrückt. Savannah98 – so ihr Pseudonym – ist nicht allein.

Die Krankheit der Elster Es geht um das Pica-Syndrom. Pica, das ist Latein und bedeutet übersetzt »Elster«. Dabei ist beiSISTER-MAG.COM

des – der Vogel wie das Wort an sich – eigentlich zu schön für die Krankheit, die ihren Namen trägt. Unter dem Pica-Syndrom verstehen Experten »eine qualitative Störung des Appetits«, das heißt: Ein Mensch isst Dinge, die nicht für den menschlichen Verzehr gedacht sind. Zum Beispiel Toilettenpapier. Warum jemanden ein derartiges Verlangen nach Zellulose überkommen kann, lässt sich noch nicht genau sagen, es gibt aber Indizien und erste Thesen. Dr. Thomas Knecht ist leitender Arzt für Forensische Psychiatrie (Gerichtspsychiatrie) im Psychiatrischen Zentrum Herisau in der Schweiz. Er ist einer der wenigen Experten weltweit, die das Pica-Syndrom untersucht haben. Der Psychiater unterscheidet zwei Auslöser für die Krankheit: »Entweder liegt ein Mangelzustand im Organismus vor, am häu-

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figsten Eisenmangel, oder aber eine psychische oder neurologische Fehlfunktion im Rahmen eines neuropsychiatrischen Störungsbildes.« Das heißt: Pica ist eine spezielle Ess-Störung, die – anders als etwa die Anorexie – durchaus rein biologische oder zerebrale Ursachen haben kann. Das Prinzip ist im Grunde einfach: Wenn dem Körper Vitamin C fehlt, sendet er Signale, auf

ihm fehlt, er weiß aber, dass er etwas braucht, also wird gesucht und dabei kann es zu Fehlleistungen kommen.« Eine Fehlleistung liegt zum Beispiel vor, wenn der Körper Eisenmangel hat und der Mensch daraufhin Erde isst. So eine Erde-Pica wird vor allem bei Kindern beobachtet. »In der Wachstumsphase haben wir einen extra hohen Bedarf an Spurenelementen und Mineralien«,

PICA (LAT.) BEDEUTET ELSTER die der Mensch idealerweise mit dem Verzehr von Obst oder Gemüse reagiert. Die Suche nach dem passenden Äquivalent zu dem, was der Organismus gerade braucht, kann aber auch schief gehen: »Irgendwie weiß der Körper dann nicht mehr genau, was

erklärt Dr. Knecht. »Da kann es durchaus passieren, dass es zu einem Mangelzustand kommt, weswegen Kinder dann beginnen, Erde zu essen oder Farbe von Wänden abzulecken, was wiederum tödlich enden kann.« Im Fall der Papier-Pica besteht

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meistens keine konkrete Lebensgefahr, denn Papier setzt sich aus Ballaststoffen zusammen, die der Mensch nicht verdauen kann. In geringen Mengen könne die Aufnahme von Papier sogar verdauungsfördernd wirken, sagt Dr. Knecht. Der Übergang zu einem lebensbedrohlichen Darmverschluss sei allerdings fließend. Denn da Papier nicht verdaut werden kann, bleibt es zunächst im Darm, droht dort zu verklumpen und stecken zu bleiben. Auf die Psyche wirke sich die Papier-Pica hingegen kaum aus: »Papier ist neutral, die Zellulose besteht zwar aus Zuckermolekülen, aber wiederum in einer unverdaulichen Form.« Menschen fehlen die passenden Enzyme, um Papier aufzuspalten. Das ist bei vielen Tieren anders, wie etwa bei Ziegen: Die können Papier verdauen und davon leben. Trotzdem schlucken auch manche Menschen instink-

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tiv Papier in allerlei Variationen, um damit einen physiologischen Mangelzustand auszugleichen. So wie die Elster also dafür bekannt ist, wahllos Dinge in den Schnabel zu nehmen, um damit ihr Nest zu bauen, essen von Pica betroffene Menschen Gegenstände, um ihren Körper zu unterstützen. Auch wenn es auf den ersten Blick paradox scheint: Pica ist eine Störung, die auf die Selbsterhaltung des Organismus gerichtet ist.

»Iss bitte Deinen Teller auf« Solche Mängelzustände haben nicht immer einen biologischen Hintergrund. Pica kann auch Ausdruck eines psychischen oder geistigen Leidens sein. Menschen mit Depression, Schizophrenie, Autismus oder Psychosen sind aus verschiedenen Gründen anfällig für die seltene Ess-Stö-

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rung. Dann ist der Verlauf des Syndroms oft an die Hauptkrankheit gebunden. Verschwindet die, verschwindet auch Pica. Dementsprechend handelt es sich um eine grenzenlose Krankheit. Es gibt sie als Papier-Pica, Zigarettenstummel-Pica, Haar-Pica, Plastik-Pica, Münzen-Pica und so weiter. Die Störung kommt sogar in Verbindung mit Lebensmitteln vor, die in geringem Maße unschädlich sind. Wenn jemand pro Tag ein Kilogramm Mayonnaise isst, dann sprechen Ärzte von Mayonnaise-Pica. Dem Betroffenen ist dieses Lebensmittel so wichtig geworden, dass er auf alles andere verzichten kann, nur auf die Mayonnaise nicht. Dr. Knecht kennt auch Erscheinungen von Porzellan-Pica, wenn zum Beispiel Geschirr häppchenweise in Form von Scherben verschlungen wird. Die umgangssprachliche Aufforderung von

Eltern an ihre Kinder, doch bitte den »Teller aufzuessen«, bekommt in dem Zusammenhang einen bitteren Beigeschmack. Denn der Körper kann Scherben oder Besteck nicht verdauen, die Gegenstände wandern wohl oder übel unzersetzt durch den Magen-Darm-Kanal. »Man ist überrascht, was da alles durchgeht und tatsächlich auf natürlichem Wege ausgeschieden werden kann«, gibt Dr. Knecht zu. Es komme aber immer wieder zu Verkeilungen in Darmschlingen, auf die der Darm mit Krämpfen und Blutungen reagiert. »Da muss man schnell eingreifen«, warnt der Experte. Das Essen von Scherben, Besteck oder Nägeln sei oft bei Menschen im Freiheitsentzug zu beobachten, also im Gefängnis oder auf einer geschlossenen Psychiatriestation. »Ein Patient schluckt dann ein Messer, geht zum Pfle-

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Dr. Thomas Knecht

geteam und sagt: Kräfte. »Derjenige >Hallo, ich hab ein wird sein VerhalMesser geschluckt, ten oft selbst nicht jetzt wird es gebegründen können, © Dr. Thomas Knecht fährlich, ich muss aber es ist da«, hier raus, ihr müsst mich ins sagt Dr. Knecht. Krankenhaus bringen und mich Raus aus der Pica operieren lassen< und dann wird dieser Ausflug ins Krankenhaus nicht selten zur Flucht benutzt.« Wie die Therapie eines Pica-PaExperten sprechen in dem Fall tienten verläuft, kann kaum einschon nicht mehr von Messer-Pi- heitlich dargestellt werden. In ca, sondern bezeichnen das Ver- manchen Fällen trifft der Körper schlingen von scharfen Gegen- Gegenregulationen und das geständen als Autophagie. Gemein störte Essverhalten verschwinist beiden Störungen aber, dass det genauso, wie es aufgetaucht die Menschen ihre Umwelt durch ist. Ansonsten gilt es, die UrsaEssen von Dingen unter Druck chen für die Krankheit zu finden, setzen wollen. Es geht um Auf- denn die gestörte Essgewohnheit merksamkeit und den Drang nach Freiheit. Wer hingegen Papier isst, der mache das nicht demonstrativ, sondern still und heimlich. Hier wirken andere SISTER-MAG.COM

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zeigt in den meisten Fällen nur die Spitze des Eisbergs. Aus der Praxis rät Dr. Knecht, den Hausarzt aufzusuchen. »Bei Mangelzuständen muss man dann den betreffenden Nährstoff ersetzen. Bei Schizophrenie oder Depressionen behandelt man die Grund-

störung; wenn dies gelingt, ist gewöhnlich auch das Pica-Symptom weg. Bei nicht behandelbaren Störungen muss verhaltenstherapeutisch oder pädagogisch gearbeitet werden.« Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist es, sich das Verhalten einzugestehen, so wie Savannah98 auf der Internetplattform, wo sie sich mit Leidensgenossen austauscht. Das allein reicht natürlich nicht und kann die Symptomatik sogar verstärken, weil sich Betroffene bestätigt fühlen oder auf neue Variationen kommen. »Ich esse am liebsten Angel Soft Double Sheets«, schreibt

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einer. »Wenn es sein muss, dann ist auch Charmin okay.« Ein anderer Nutzer gesteht: »Ich hatte so Angst, dass vielleicht etwas mit mir nicht stimmt. Ich möchte so gerne damit aufhören, weil es eklig ist und komisch und weil ich mich die ganze Zeit wie ein Freak fühle.« Dabei gebe es Kulturen, in denen Pica sogar zur Tradition gehört. »Die Menschen essen bei gewissen Festen Dinge wie zum Bei-

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spiel Tonkugeln oder Tonkügelchen. Ich denke da insbesondere an einige afrikanische Gesellschaften, dort wird Pica rituell erfasst«, sagt Dr. Knecht. Eine Einordnung des Phänomens ist schwierig und unbedingt vom Einzelfall abhängig. Wer als Kind einmal Erde genascht oder an einem Grashalm geknabbert hat, oder wer in der Schule einen Spicker aufgegessen oder ein Stück vom Brotpapier mitverschluckt hat, ist noch kein Pica-Patient. Erst bei Menschen wie Savannah98 wird aus einer Banalität medizinischer Ernst.

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info

Schwangere gelten als Risikogruppe für Pica. Grund sind die besonderen »Gelüste« während der Schwangerschaft. Der Körper baut einen ganz neuen Organismus auf, weshalb er sein Repertoire in Sachen Ernährung ausweiten muss: qualitativ wie quantitativ. Ein Embryo hat andere Bedürfnisse als eine erwachsene Frau. Im Rahmen der Ausweitung des Speiseplans kann es zu Pica-Symptomen kommen. In der Regel hören diese aber ab der Geburt wieder auf. Das Vorkommen von Pica ist stark abhängig von der Region: Allgemein gilt, dass das Syndrom in der Dritten Welt deutlich häufiger (angeblich bis zu 66 % Lebenszeitrisiko) vorkommt als in den Industrienationen, wo wir dafür mehr Magersucht etc. antreffen. Ursächlich ist das mangelnde Ernährungsbewusstsein und ganz praktisch das spärliche Angebot an Grundnahrungsmitteln. Nägelkauen ist kein Pica-Syndrom, sondern Symptom einer Impulskontrollstörung. Erst wenn man die Nägel sammelt und isst – und zwar in Massen – wird es zur Pica. Wer übermäßig Schokolade oder Junkfood isst, hat oft keine Pica. Bei Schokolade sprechen Experten vom Schokoholismus. Das wird eher als Suchtleiden und nicht als Ess-Störung gewertet, denn man weiß, dass es in der Schokolade einige psychotrope Substanzen gibt und dass Schokolade zum Teil koffein-, cannabis- und amphetaminartige Wirkungen hat. Das sind also echte Psycho-Stimulanzen, die den Gehirnstoffwechsel beeinflussen. Schokoholismus trifft vor allem Menschen, die an Serotoninmangel leiden.

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Tapetenmuster: Cole & Son


Papier stapel


MODE

& Tapeten

FEATURE Fotos: Oh Hedwig

Design & Schnitte: Evi Neubauer

Styling: Franziska Dominick SISTER-MAG.COM

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Model: Anna Neumann


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… IN DEN TROPEN EINLEITUNG VON EVI NEUBAUER

Beinahe 5 m Stoff, 5 Schnitte und 2 Wochenenden und schon hat man die Grundlage der Urlaubsgarderobe für heiße Länder gelegt ... besser gesagt genäht. Viele kennen die Frage: Was ziehe ich an bei Ausflügen in Malaysia, Indien, Tailand. Man will Tempel besuchen, über Märkte streifen und sich in Botanischen Gärten an der Farbenpracht erfreuen. Es ist heiß und feucht, kurze Hosen sind tabu, leichte Kleider für Frauen auch. Ich habe deshalb fünf Teile genäht, die alle untereinander kombiniert werden können mit langen, luftigen Hosen und leichten Blusen. Seide und Baumwolle sind das richtige Material dafür. Viel Freude beim Nähen und natürlich beim Tragen. Diese Schnitte sind von mir auf einer dreiwöchigen Reise durch den Indischen O ­ zean bereits getestet!

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Pattern mix Das Besondere an diesem Outfit ist der auffallende Mustermix aus Karohose und Blümchentop (Seide). In unserem Tapeten-Setting führt das natürlich zum absoluten Pattern-Overload, doch er funktioniert! Unser Tipp deshalb: einfach trauen!

Schnittmuster für das Top herunterladen Schnittmuster für die Hose herunterladen


Pyjama

Wir geben zu: Dieses Outfit ist nur für modebewusste Damen geeignet! Der Pyjama-Look ist schon seit einiger Zeit nicht nur bett- sondern auch salon- und straßenfähig. Celebrities wie auch Modeblogger (z.B. hier ) sind sich einig: Bequemer war ein echter TrendLook noch nie!

all day

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Die Jacke besticht durch den Einsatz verschiedener gemusterter Stoffe am Kragen, sowie die roten Paspeln

Schnittmuster f端r die Pyjama-Jacke hier

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Helle Hos SISTER-MAG.COM

Die easy Variante Wem Karomuster in Hose UND Jacke dann doch zu viel sind, der kann die Hose natürlich auch in gedeckteren Mustern oder auch in Cremeweiß nähen. Der Schnitt ist ebenfalls superbequem durch einen Stretch-Bund, der vor allem bei Hitze angenehm zum Tragen ist.

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Schnittmuster f端r helle Hose herunterladen

Ob helle Hose, helles Top, karierte Bluse oder Blumenshirt: alle Teile der sisterMAG-Minikollektion lassen sich problemlos miteinander mixen und matchen!

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Weiß auf Weiß

Detail verliebt

Schnittmuster helles Top herunterladen

Uns erinnert der Look an Sex & The City, tropische Nächte und lockeren Style. Das weiße Top aus schwerer Seide fällt wunderschön am Körper und besticht durch Details wie Glitzerknöpfe am Rücken. Sandalen an und los gehts auf den orientalischen Markt!

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Bling

# Kette im Ethno-Look mit Glitzersteinen von Max & Co

# Sandalen in Schwarz und Beige von Paloma Barcel贸

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Der W채nde neue Kleider


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Text: Sophia Schillik | Fotos: Tapeten (Cole & Son )

Tapeten galten lange als Inbegriff der Spießigkeit, Anfang der 90er Jahre begann der Siegeszug der weißen Wände. Seit ein paar Jahren feiert der Wandschmuck allerdings ein glänzendes Comeback: Neue Materialien, eine überbordende Auswahl an Mustern und Farben und unkomplizierte Tapeziertechniken machen's möglich. Unser Tapetenspezial zeigt die Unterschiede auf, erklärt was es zu beachten gilt und gibt einen kleinen Einblick in aktuelle Trends.

Ursprung und Entwicklung der Tapete

Der Wunsch der Menschen nach Verschönerung ihres Zuhauses ist sehr alt. Zu allen Zeiten, in allen Kulturen haben wir unser Heim verziert und bekleidet. Schon 243

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Der Wunsch der Menschen nach Verschönerung ihres Zuhauses ist sehr alt. Zu allen Zeiten, in allen Kulturen haben wir unser Heim verziert und bekleidet. Schon unsere steinzeitlichen Vorfahren bemalten die Höhlenwände. Römische Reliefs, Fresken und Mosaike sind Beweis für unsere Ur-Sehnsucht nach Wandgestaltung. Im Orient hängte man große Teppiche an die Wände oder schmückte diese mit Behängen aus Leder. Das griechische »tapes« (Teppich) und das lateinische »tapetum« (Teppich, Decke) erinnern noch an diese ursprüngliche Art der Wandverkleidung.

Von China aus gelangten die Tapeten ab dem 16. Jahrhundert nach Europa. Auch hier waren sie lange Zeit ein Privileg der Oberschicht – bis man mit der eigenen Herstellung begann. Aus dem elitären Luxusgut entwickelte sich ab dem 17. Jahrhundert – durch die Kombination von Papierherstellung und Druck – ein Produkt, dass auch für bürgerliche Haushalte erschwinglich wurde. In Frankreich und England entstanden erste Papiermanufakturen, die gemusterte Einzelbögen, sogenannte Dominotiers, herstellten: der Vorläufer unserer heutigen Tapete.

In China, wo die Tapete während der Han-Dynastie (206 v.  Chr. bis 220 n. Chr.) ihren Ursprung nahm, bestanden die Bahnen aus kostbar bestickter Seide. Sie blieben dem Adel und seinen Palästen vorbehalten. Papiertapeten aus empfindlichem chinesischem Bambuspapier setzten sich ab dem 4. Jahrhundert durch, ihre Blütezeit erlebten sie zwischen 960 und 1370.

Ein knappes Jahrhundert später gab es bereits raumhohe Tapetenbahnen; neue Handdruck-, Schablonen- und Holzmodelltechniken und die Erfindung des Rundschöpfsiebes befeuerten die Entwicklung. Mit dem 19. Jahrhundert begann die industrielle Tapetenproduktion. Eine lange und spannende Karriere, die noch nicht zu Ende ist.

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Ach du Tapetenkleister: WAS MAN BEI WELCHER TAPETE BEACHTEN MUSS

Bei Tapetenarten denkt man sofort an unterschiedliche Farben, Muster oder Materialien. In erster Linie unterscheiden sich Tapeten jedoch nach dem Trägermaterial: Papier oder Vlies. Wer Zeit sparen will, setzt auf Vlies: Das Handling ist einfacher, die Weichzeit entfällt und auch sonst bietet diese Art der Tapete viele Vorteile. Die Papiertapete hat aber keineswegs ausgedient. Häufig ist von Kunststofftapeten, Strukturtapeten, Metall- oder Fototapeten die Rede – hier geht es immer um die Oberfläche. Dies gilt es zu beachten und nicht durcheinanderzubringen, denn der Träger ist letztlich entscheidend für das Prozedere beim Tapezieren, den Umgang mit dem Untergrund und das spätere Ergebnis.

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Papiertapeten

Papiertapeten sind der Klassiker unter den Wandverkleidungen. Das Spektrum an Qualitäten, Farben und Mustern ist schier unendlich, auch ist für viele Hersteller die Brillianz der Farben unübertroffen. Es gibt sie mit geprägter und glatter Oberfläche, darüber hinaus unterscheidet man zwischen leichten (ca. 90 g/qm) und schweren Papiertapeten (bis zu 180 g/qm). Besonders hochwertige Papiertapeten sind mehrlagig, in der Regel aber haben sie zwei Schichten. Während die obere Schicht bedruckt oder geprägt wird, fungiert die untere (Papier-)Schicht als Trägermaterial. Die Materialien, die darauf aufgetragen werden können, sind vielfältig: Velours, Metallbeschichtung, Naturmaterialien wie Kork, Stoff, Vinyl, PVC-Schaum, Fotomaterial oder eben einfach nur Papier. Oft ist die Rede von spaltbaren Papiertapeten: Das bedeutet, dass beim Abtapezieren die obere Schicht abgezogen werden kann und die untere Papierschicht, der Träger, auf der Wand verbleibt. Dies ist allerdings nur bei Papiertapeten mit einer Vinylschicht oder einer PVCSchaum-Schicht möglich. Wichtig: Papiertapeten müssen immer eingekleistert werden. Erst nach

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dem Einleimen und ausreichender Weichzeit kann tapeziert werden. Ein optimales Ergebnis ohne scheußliche Luftblasen, Falten oder Wulste erzielt man durch ein paar einfache Tricks. Fenster und Türen sollten geschlossen und die Heizung ausgeschaltet werden. Nur dann kann der Klebstoff richtig in die Wand einziehen und die Tapete trocknet nicht schneller als der Kleister. Auch alte Tapeten müssen deshalb vorher unbedingt entfernt werden. Im schlimmsten Fall löst die Tapete sich, vor allem bei Durchzug, wieder von der Wand. Generell gilt: Die Einweichzeiten einhalten, immer Naht auf Naht tapezieren und nicht überlappend. Im Falle von großen Motiven tapeziert man außerdem Stoß auf Stoß: Das Muster der zugeschnittenen Tapetenbahnen muss an der Wand wieder zueinander passen. Zugegeben: Etwas tricky.

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Vliestapeten

Die Vliestapete hat sich in den vergangenen Jahren zu einer echten Alternative zu Papiertapeten entwickelt. Sie ist ein Wandbelag mit einem Trägermaterial aus Vlies, also einer Basis, aus Zellulose und Textilfaser. Auch Vliestapeten gibt es – je nach Hersteller – mit unterschiedlichen Oberflächen: Vinyl, PVC-Schaum, Velours oder Fotomaterial. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie sind schwer entflammbar, laufen nicht Gefahr, sich beim Tapezieren zusammenzuziehen oder auszudehnen und kaschieren auch kleinere Risse oder Unebenheiten im Putzuntergrund. Außerdem sind sie besonders strapazierfähig und beständig.

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Vliestapeten Der entscheidende Vorteil von Vliestapeten liegt in der leichten Verarbeitung: Das aufwendige Einstreichen und die Einweichzeit der Tapeten mit Tapetenkleister entfallen hier. Stattdessen wird ein spezieller Tapetenkleber auf der Wand aufgetragen, die Tapeten werden – Bahn für Bahn – von der Rolle an die Wand angelegt und angedrückt. Man spricht hier von einer sogenannten Wandklebetechnik. Wichtig: Vliesträger sind durchscheinender als Papierträger, daher unbedingt darauf achten, dass der Untergrund farblich einheitlich ist. Unbedingt auch einen Tapetengrund auftragen: Wie auch bei Papiertapeten, lassen sich die Bahnen schwerer entfernen, wenn der Untergrund vorher nicht sorgfältig grundiert wurde. Auch der Kleber hält nach einer Grundierung deutlich besser. Tapezier- oder Tapetengrund für Vliestapeten gibt es im Baumarkt.

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Neue Muster, tolle Materialien: DAHIN GEHT DER TAPETENTREND

Metallic-Look ist nicht nur auf den Laufstegen dieser Welt angesagt. Auch Wände schmücken sich gerne mit dem edlen Schimmer. Echtes Gold, Brokat, Silberfäden und feines glänzendes Leder sind natürlich viel zu teuer, stattdessen greift man zu gekonnten Imitaten. Zeitlos, elegant und täuschend echt.

Retro-Muster kommen immer wieder. Allerdings setzt man heute auf gedeckte Töne statt greller Farben, subtile grafische Muster lösen laute Pop-Art ab. Zeitgenössische Retro-Tapeten bringen Spannung und Persönlichkeit in einen Raum, ohne das Auge zu erschöpfen. Designer wie Orla Kiely oder Trine Andersen von Ferm Living machen es vor.

Der Black and White-Chic mit all seinen Zwischentönen macht auch vor unseren Wänden nicht halt. Egal, ob klassisches Streifenmuster, geometrische Formen, Wälder oder echte Landschaften in Schwarz, Weiß und Grau: Dieser Look ist etwas für echte Puristen. Und man sieht sich garantiert nicht so schnell satt. SISTER-MAG.COM

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Naturmaterialien, allen voran Kork, schaffen eine warme Atmosph채re und ein angenehmes Wohnraumwohlgef체hl. Kork ist schalld채mmend, anti-allergen, pflegeleicht und last but not least auch noch nachhaltig. Auch Naturwerkstoff-Tapeten aus Grasgewebe, Bambus oder Steinchen sind gerade im Kommen. Das Anbringen dieser unkonventionellen Materialien erfordert allerdings ein gewisses Know-How.

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Papier ist ein Lebensmittel, ein Verwandlungstalent, ein Tausendsassa.

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Text: Birgit Franz

| Bilder: VDP Online

und Gmund

D I E PA P I E R HERSTELLUNG Ein Tag ohne Papier? Das geht gar nicht. Wenn auch die Morgenzeitung nicht mehr in unseren Händen knistert, sondern auf dem Display leuchtet, dauert es nicht lange, bis uns nach dem Aufstehen das erste Stück Papier begegnet: als Toilettenpapier oder Kosmetiktuch, als Müslikarton, als Milchtüte - oder im Schuh. Papier – und dazu zählen auch Karton und Pappe – ist nach wie vor eines der wichtigsten Materialien, von denen wir tagtäglich umgeben sind. Wer eine Altpapiertonne hat, weiß, wie schnell sie voll ist. Parallel, oder vielleicht auch als Gegenbewegung zum papierlosen Büro und zu eBook und ePaper, hat sich bei vielen Menschen eine neue Lust auf Papier und Papeterie eingestellt. Beim Bummeln kann man die Produkte vieler kleiner Manufakturen entdecken, die Postkarten, Brief- und Geschenkpapier oder Blankbooks herstellen. Kreativ nutzen sie

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neue Papiersorten, neue Veredelungsmöglichkeiten, neue Bindearten. Seit seiner Erfindung hat sich am Prozess der Papierherstellung nichts grundlegend verändert,

und doch ist heute alles anders. Die Papierindustrie hat auf die ökologischen Anforderungen reagiert und ihre Produktionsmethoden umgestellt. Ingenieure und Techniker experimenSISTER-MAG.COM

tieren mit Papier als Werkstoff, da es praktisch in jede Form gebracht werden kann und extrem belastbar ist. Nicht nur Bücher, sondern auch Bücherregale, Lampen, Betten und Stühle gibt es aus Papier. Ein Modellbauer hat einen voll funktionstüchtigen, drei Zentimeter großen Mini-V8-Motor aus Papier gebaut, und in Israel steht ein volltaugliches Fahrrad aus Pappe vor der Serienreife. Sogar Häuser aus Papier sind keine Utopie: In der Schweiz will ein Architekt 400 Wohneinheiten aus einem Material bauen, das im Kern aus einer Wabenstruktur aus Papier besteht. 22,4 Millionen Tonnen Papier werden jährlich bei uns produziert, damit ist Deutschland nach China, USA und Japan der viertgrößte Papiererzeuger weltweit. Wir verbrauchen fast die Hälfte aller Papiere (49,5 Prozent) für Verpackungen. Graphische Papiere machen den zweitgrößten Anteil aus (38,1 Prozent), nur 6,5 Prozent entfallen auf Hygienepapiere. Ebenso niedrig (5,9 Prozent) ist der Verbrauch von Spezialpapieren wie z.B. Dachpappen, Foto-

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und Filterpapieren oder Elektroisolierpapieren.

Jahrtausendelange Tradition Lange Zeit hat man die Erfindung des Papiers einem chinesischen Gelehrten namens Cai Lun zugeschrieben, der 105 n. Chr. erstmals die Papierherstellung dokumentierte, doch mittlerweile haben Archäologen weitaus ältere Papiere gefunden. In China war die Produktion ein gut gehütetes Geheimnis. Papier wurde nicht nur zum Schreiben benutzt, man kannte bereits seit dem 5. Jh. n. Chr. Toilettenpapiere und Tapeten. Papiergeld war seit circa 650 n. Chr. im Gebrauch. Über die Seidenstraße erreichte das Papier 751 n. Chr. Samarkand. Es breitete sich schnell bis nach Ägypten aus und verdrängte den bislang verwendeten Papyrus. Die Eroberungszüge der Araber brachten es schließlich bis ins südliche Spanien, wo 1144 in Valencia erstmals Papier in Europa hergestellt wurde. Zweihun-

dert Jahre später, nämlich 1380 n. Chr., war die Idee vom Papier auch in Deutschland angekommen. Gegründet wurde die erste Papiermühle von Ulrich Stromer, der in Nürnberg ein großes Handelshaus mit Fernhandel besaß. Seine Mühle lebte weniger von Schreibpapier als von der Herstellung von Verpackungsmaterial – und von Spielkarten, einer Leidenschaft, die ganz Europa erfasst hatte. Die Verbreitung des Buchdrucks nach 1445 durch Johannes Gutenberg führte endgültig zu ei-

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ner Demokratisierung von Wissen, die vor allem das Bürgertum nutzte, aber auch zum Beginn der Bürokratie. Die Zahl der Papiermühlen in Deutschland wuchs stetig, und man kam mit der Produktion kaum nach, weil es nicht genug Hadern und Lumpen als Grundmaterial gab. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Holz zum wichtigsten Rohstoff der Papierherstellung.

Der Stoff, aus dem Papier ist Der Name »Papier« leitet sich vom lateinischen »papyrus« ab, denn in der Antike wurden Schreibblätter aus der Papyruspflanze hergestellt, die z.B. in Ägypten wächst. Ansonsten nutzte man

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als Rohstoff, was man hatte: Im alten China bestand der Brei, aus dem das Papier gefertigt wurde, aus Bambus, Seide und Maulbeerrinde, während man in Arabien Hanf, Flachs, Leinen oder auch Kaschmir verwendete. Die Azteken setzten die Fasern der Agave ein, im mittelalterlichen Europa waren alte Stoffe die Basis. Seit der Industrialisierung besteht unser Papier aus Holz. Doch mit der Vorstellung, dass ganze Wälder sterben müssen, weil wir zu viel Papier verbrauchen, liegt man falsch. Nur ein Fünftel der weltweiten Holzproduktion wird überhaupt zu Papier weiterverarbeitet, und dafür werden Bruchholz oder Holzreste aus den Sägewerken verwendet. Zeitungen bestehen bis zu 90 Prozent aus Altpapier, durchschnittlich liegt der Anteil bei knapp 64 Prozent. Die Papierwirtschaft hat sich mit Einführung von zwei Umweltsiegeln, FSC® und PEFCTM , zu nachhaltiger,

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Kaffee-, Mandel-, Oliven- oder Avocadoresten. Und es gibt bereits das erste vegane Kochbuch aus Apfelpapier.

Man nehme Pflanzen und Wasser… ökologischer und sozialer Forstwirtschaft mit Wiederaufforstung verpflichtet. Aber die Hersteller experimentieren immer wieder mit neuen Materialien. Soll ein Papier extrem belastbar sein, werden den millimeterkurzen Zellstoff-Fasern lange Kunststoff-Fasern beigemischt, die das Papier fast unzerreißbar machen. Zunehmend werden Agrarabfälle für die Papierherstellung genutzt. Der bayerische Papierhersteller Gmund hat ein Bierpapier im Angebot, und die italienische Firma Favini bietet Sorten an, die aus Obst- und Nussrückständen produziert werden. Etwa 15 Prozent des Papiers besteht z.B. aus Orangenschalen und

Papierherstellung ist eigentlich genial einfach, und die Methode hat sich – egal ob das Papier mit der Hand geschöpft oder industriell hergestellt wird – über die Jahrhunderte nicht wesentlich verändert: Aus einem pflanzlichen Grundstoff entsteht zusammen mit Wasser und Zusatzstoffen, z.B. Farbstoff, ein Brei, die sog. Pulpe, die auf ein Sieb aufgetragen wird. Die Fasern verbinden sich zu einem Blatt, dem man dann das Wasser wieder entziehen muss. Beim Selbermachen verwendet man als Rohstoff Papierschnipsel, in der industriellen Herstellung eine Mischung aus neuem Holz in Form von Holz- und Zellstoff, Altpapier, Mineralstoffen und Additi-

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entwässern PA P I E R

pressen ven. Das Holz wird durch Schleifen unter Wasserzugabe aufbereitet, Zellstoff entsteht durch das Kochen mit Wasser und Chemikalien. Die alte Druckfarbe des Altpapiers wird chemisch entfernt, und die Fasern werden im Wasser gelöst. Anschließend wird die Pulpe über den Stoffauflauf auf dem Sieb aufgetragen und verliert dort bereits das erste Wasser. Das so entstandene Flies wird dann durch eine Vielzahl von Walzen gepresst, die ihm weiteres Wasser entziehen. Der letzte Rest verdampft durch die Hitze in der Trockenpartie. Im Glättwerk erfolgt die erste Veredelung. Am Ende wird das Papier auf großen Rollen aufgerollt oder in Lagen geschnitten.

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Gestrichen, geleimt, geprägt Der Verband der Deutschen Papierfabriken e.V. verzeichnet 3.000 unterschiedliche Papiersorten. Dass wir als Papierliebhaber den Eindruck haben, dass es sehr viel mehr Sorten gibt, liegt zum einen daran, dass Papiere in unterschiedlichen Grammaturen (siehe Kasten) auf dem Markt sind, vor allem aber an der Veredelung. Allein die Büttenpapierfabrik Gmund spricht von 100.000 Papiersorten in ihrem Sortiment. Zwei grundlegende Methoden der Veredelung sind das Streichen und das Satinieren. Bei der Satinierung, auch Kalandrierung genannt, wird das Rohpapier ge-

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trocknen

glätten glättet und erhält zusätzlichen Glanz, indem es bei hohem Druck durch beheizte Walzen transportiert wird. Satiniertes Papier wird beispielsweise für Werbezeitschriften, Taschenbücher oder Büropapier verwendet. Beim Streichen wird zusätzlich eine Mischung aus Pigmenten und Bindemitteln auf das Papier aufgebracht. Kunstbildbände oder Hochglanzzeitschriften werden u.a. daraus produziert. Feinpapiere für die Papeterie, aber zunehmend auch Zeitschriften, Buchcover, Visitenkarten oder Parfümpackungen werden zusätzlich durch Prägungen, Spotlack-Lackierungen, Metallfolien oder Thermopa-

aufrollen

piere, Laser Cutting oder Beflockung weiterveredelt. Damit entstehen spannende grafische und haptische Effekte. Wer den Herstellungsprozess live erleben will, kann bei den Papierfabriken nachfragen. Viele Hersteller, wie Gmund am Tegernsee, bieten Führungen in ihren Unternehmen an. Es gibt aber auch Manufakturbetriebe und zahlreiche Papiermuseen (eine Liste findet sich bei Wikipedia) wie das Gutenberg-Museum in Mainz, das Deutsche Museum in München oder das Papiermuseum Steyrermühl im Salzburger Land, wo man sehen und in Workshops ausprobieren kann, wie Papier entsteht.

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Die Bilder auf dieser Seite stammen vom Verband Deutscher Papierfabriken (www.vdp-online.de ) und zeigen den Papierherstellungsprozess.

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info

GRAMMATUREN Wenn man 80 g/m² auf der Verpackung von Kopierpapier liest, bezeichnet diese Angabe das Flächengewicht, die Grammatur des Papiers. Bibelpapier oder Dünndruckpapier hat eine Grammatur zwischen 25 und 60 g/m², normales Schreibpapier 80 bis 100 g/m². Aquarellpapiere liegen zwischen 120 und 250 g/m², Fotokarton und Postkarten zwischen 250 und 350 g/m². Die Grammmatur sagt nur bedingt etwas über die Papierstärke aus. Volumenpapiere haben zwar dasselbe Gewicht wie ein normalstarkes Papier, können aber zwei- oder dreimal so dick sein. Um Volumen zu erhalten, werden Papiere auch in mehreren Lagen komprimiert. Visitenkarten von Moo bestehen zum Beispiel aus vier Schichten, die eine Grammatur von 600 g/m² erzeugen und damit eigentlich an der Grenze zwischen Karton (> als 170 g/m²) und Pappe (> als 600 g/m²) liegen.

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Foto: Gmund

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Desk t o Success N째5

INE S KOUIDIS

Papierk체nstlerin

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www.ines-kouidis.de S TA DT

Berlin FOTOS & TE X T

Elisa von Hof

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PAPIERSTAPEL

… wie die Künstlerin Ines Kouidis aus alten Zeitungen neue Kunst macht

Wenn die Kardashians anrufen und nach Bildern fragen, dann weiß man wohl, dass man es mit seiner Kunst geschafft hat – bis nach Hollywood jedenfalls. So geht es der Berlinerin Ines Kouidis. Die Kollagen der Künstlerin sind gefragt. War263

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um? Weil sie aus alten Zeitungen Kunst macht. Was sich im ersten Moment etwas obskur anhört, ist in Wirklichkeit vor allem eines: wunderbar anzuschauen. Es sind nämlich echte Zeitungsmosaike, die Kouidis da seit sechs Jahren erstellt. Aus Zeitungsausschnitten und Papierschnipseln klebt sie Porträts von Prominenten und Ikonen auf. Frida Kahlo entsteht neben Brigitte Bardot, Sean Connery neben Marlene Dietrich, Amy Winehouse neben Elvis. Es sind Bilder der Menschen, die unsere Kultur maßgeblich prägten und die man auf Anhieb erkennt. Stück für Stück, Schnipsel für Schnipsel erstehen sie in ihrem hellen Berliner Atelier wieder auf. Denn

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meistens wendet sich Kouidis den Promis vergangener Jahrzehnte zu. Vor allem Musiker und die Stilikonen der 1950er und 1960er Jahre haben es ihr angetan. »Ich klebe am liebsten Personen, die ich mag. Denn wenn mich Menschen nicht interessieren, dann ist es schwer für mich, über Wochen an ihren Porträts zu arbeiten«, sagt sie. Immerhin muss sie ihnen jeden Tag wieder in die Augen sehen. Bei den Beatles ist ihr das nicht schwergefallen. Es ist ihr neuestes Projekt: Alle vier Pilzköpfe stehen nebeneinander auf Staffeleien, jeder für sich, und doch bilden sie ein zusammenhängendes Ganzes. Ringo, John, Paul und George grinsen verschmitzt auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Um sich in die vier Briten hineinzuversetzen, liest sich Kouidis in ihre Biografien ein, beschäftigt sich mit Pri-

vatleben und Lebensstil, liest alte Songtexte und hört natürlich die Musik. Immer und immer wieder. Denn Kouidis klebt nicht wahllos Zeitungsausschnitte auf, sie nutzt nur Begriffe und Bilder, die mit den Personen zu tun haben. Dafür muss sie ihre Protagonisten ziemlich gut kennen. Widmet sie sich zum Beispiel Audrey Hepburn oder Elizabeth Taylor, schaut sie stundenlang deren Filme, bei Elvis Presley hört sie auf ihrem 70er-Jahre-Plattenspieler seine Musik. Wenn man dann mit der Lupe eines ihrer Bilder betrachtet, dann soll jeder Papierschnipsel Sinn ergeben, eine eigene Geschichte über den Porträtierten erzählen. »Das hält natürlich manchmal auf. Dann überlege ich bei jedem Ausschnitt: Passt das zu dem Menschen? Spiegelt es ihn wider?«, sagt sie. Wie

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bei Marilyn Monroe: Schaut man ihr auf die Schulter, liest man da zum Beispiel »Birthday«, und aus ihrem Haar lugt gar ein grinsender Präsident Kennedy hervor. Es sind Anspielungen auf ihr Geburtstagsständchen, auf die nachgesagte Affäre zum Staatsoberhaupt. Kouidis streicht über ihren weißen Kittel. Den trägt sie immer im Atelier. Weil sie so viel mit Kleister arbeitet, kleben ihre Hände. Am Kittel wischt sie die mit einer schnellen Bewegung ab. ManchSISTER-MAG.COM

mal, wenn sie viele Stunden vor einer Leinwand steht und klebt, dann ist ihr Kittel ganz starr vor Klebstoff. Aber auch alles andere. Ihre Pinsel, die Schere, der Bleistift, mit dem sie die Bilder vorzeichnet. Die Fotos der Porträtierten, die zur Inspiration mit Haarspangen an den Leinwänden befestigt sind. Alles klebt. Manchmal sogar ihr Handy. Dann weiß sie, dass sie mal wieder eine Pause machen muss. »Wenn ich eingetaucht bin in die Person, die ich da gerade klebe, dann verges-

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se ich schon mal mich und alles um mich herum«, sagt sie. Wenn sich die 52-Jährige einem neuen Bild widmet, dann sucht sie zuerst eine Fotografie der Person. Dann zeichnet sie das Konterfei auf eine Leinwand ab, malt passende Bildelemente hinzu, verändert ein wenig Mimik und Gestik, überlegt sich, wo Schatten und Licht fallen und sie dementsprechend hellere und dunklere Schnipsel kleben muss. Dann beginnt ihre Schnipseljagd. Dazu bestellt sie sich Zeitschrif-

ten und Magazine, kauft Fotobücher und Illustrierte. Das ist nicht nur zeitintensiv, sondern manchmal auch ziemlich kostspielig. Damit die Bilder möglichst authentisch sind, kauft sie viele alte Zeitungen. Die haben oft Sammlerwert, sind nur bei Liebhabern und Spezialhändlern zu bekommen. Das kostet sie schon mal 300 Euro. Für die Bildserie über die Beatles ergattert Kouidis zum Beispiel Bravos von 1967. Die findet sie auf eBay und ist begeistert. »Manchmal tut das Zerschneiden der schönen alten Magazi-

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Desk t o Success ne auch echt weh, es ist ja ein Stück Zeitgeschichte«, sagt sie und bestreicht einen Papierfetzen mit Klebstoff. Sie schaut durch ihre schwarze Brille und überlegt, wohin der Schnipsel am besten passt. »Ich

liebe Rock’n’Roll« steht darauf. Sie klebt es zu George. »Wenn ich ein Bild manchmal lange nicht gesehen habe, dann bin ich selbst überrascht, was ich da alles entdecke«, sagt sie.

Kouidis. Sie bastelt, werkelt, näht, restauriert Möbel, seit sie in der Grundschule den Kunstunterricht für sich entdeckte. Schon da hängen ihre Bilder im Schulflur. Schon da weiß sie, dass sie später etwas mit Kunst machen will. Deswegen studiert sie nach ihrem Schulabschluss an der Freien Kunstakademie in Berlin, malt

Aquarelle und Acrylbilder, ehe sie 2010 die Kollagentechnik für sich entdeckt. Angefangen hat das mit einem Bild ihrer beiden Kinder. Da kam ihr zum ersten Mal in den Sinn, dass sich Zeichnung und Kollage ganz gut verbinden ließe. Ganz zaghaft habe sie eine Bleistiftzeichnung ihrer Zwillinge mit Papierausschnitten verschönert.

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Stillsitzen ist wohl nichts für

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Als sie das Bild Freunden, Familie und Bekannten zeigt, sind die begeistert. So eines wollen sie auch. Und Kouidis beginnt, mehr zu machen mit Kleister und Papier. Ihre nächste Kollage, schon nicht mehr ganz so zaghaft, zeigt

perfekten Schnipseln. So wie neulich, als sie an einer roten Ampel wartet und ein Plakat an der Litfaßsäule neben sich hängen sieht. Es kündigt irgendein Event in einer Berliner Disco an. Da steigt sie aus, reißt es ab, stopft es sich

drei rauchende Jungs vor der Skyline New Yorks – ein Erfolg. Heute hängt es an dem Ort, den es zeigt. Ein Arzt aus Manhattan hat es auf ihrer Internetseite entdeckt und gekauft.

in die Handtasche und nimmt es mit nach Hause. Oder als sie bei ihrem Arzt im Wartezimmer sitzt. Da blättert sie in dieser einen Illustrierten und reißt ein paar Schlagzeilen raus. Sie kann wohl nicht mehr anders.

Seitdem hat sie die Akribie des Bilderpuzzelns nicht mehr losgelassen. Auch außerhalb ihres Ateliers hält sie Ausschau nach den

Oft klebt Kouidis wochenlang, immer wieder findet sich ein Ausschnitt, der noch passen würde.

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Desk t o Success Aber irgendwann müsse sie sich selbst sagen: Fertig! »Aber es ist auch schon mal vorgekommen, dass ich dann Tage später doch nochmal den einen oder anderen Schnipsel geklebt habe«, sagt sie und grinst. Dann fummelt sie mit spitzen Fingern die Ränder eines Mosaikteilchens ab, zupft es ganz behutsam von der Leinwand, klebt ein Neues darauf. »Meistens bin ich aber ganz zufrieden, wenn ich fertig bin. Denn ich habe schon den Ehrgeiz, das Bild so zu gestalten, wie ich es im Kopf hab, und dann dauert es manchmal eben«, sagt sie. Die Beatles sind fast fertig. Nur bei George ist sie noch nicht ganz zufrieden. Da will sie nochmal ran. Aber dann reicht es auch. Schließlich arbeitet sie schon Wochen an den Porträts. So lange, dass sie morgens, wenn sie in ihr Atelier kommt, die vier Jungs begrüßt. »Hallo Jungs! Na wie geht’s heute?«, sagt sie da. Irgendwann kann sie die Gesichter dann auch einfach nicht mehr sehen. Dann muss etwas Neues her.

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Illustration: Dana Lungmuss Text: Carl Richter

ß i e r r e Z e b o r p der G A M r e t is s e ß o r g

Papier-Guide

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PAPIERSTAPEL

K

ontrastarme Bilder, unscharfe Schrift und schon wieder ein Papierstau – wem kam da nicht schon mal der Gedanke, den Drucker aus dem nächstbesten Fenster werfen zu wollen? So berechtigt diese Form der Selbstjustiz auch zu sein scheint, so trifft sie am Ende meist nicht den wahren Schuldigen. Dieser versteckt sich regungslos im Inneren eures Druckers und entzieht sich durch sein weißes, unscheinbares Äußeres in der Regel erfolgreich jeglichem Verdachtsmoment. Die Rede ist vom Papier. Die Zeiten, in denen man mit Gewissheit sagen konnte, dass dieses Produkt aus Holz, Wasser und Leim hergestellt wird, sind schon lange in den Geschichtsbüchern zu finden. Längst überbieten sich Hersteller mit einer Vielzahl von unterschiedlichsten Füllstof273

fen, optischen Aufhellern und technischen Veredelungsprozessen, mit denen Weißes noch weißer, Reißfestes noch reißfester und Bedruckbares noch bedruckbarer gemacht werden kann. Fakt ist: Papier ist nicht gleich Papier. Schon bei «normalem” Kopierpapier ist die Auswahl schier endlos und die Preisspanne gewaltig. Logisch scheint: Je besser das Papier, desto besser das Druckergebnis, doch die Qualitäten eines einzelnen Blattes einzuschätzen, ist für Laien gar nicht mal so einfach. Was bei der Papierauswahl beachtet werden kann, damit die Farbe nicht verläuft, wie eure Drucker möglichst lange leben und ihr schon durch einen einfachen Papierwechsel eure Druckergebnisse verbessern könnt, erklären wir in unserem sisterMAG-Guide rund ums Druckerpapier. SISTERMAG 24 | 05 / 2016


Womit drucken wir eigentlich worauf? Eine der wichtigsten Fragen bei der Auswahl des richtigen Papiers ist die nach der Art des Druckers. Am häufigsten anzutreffenden sind im Home- und Office-Bereich Tintenstrahl- und Laserdrucker. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Geräten besteht im Farbauftrag. Während der Laserdrucker mit Farbpulvern, so genanntem Toner, arbeitet, erzeugt der Tintenstrahldrucker seine Bilder mit flüssiger Farbe. Wichtig wird das, wenn wir uns im Folgenden der Oberflächenbeschaffenheit eures Papiers widmen.

Als recht anspruchsloses Arbeitstier hinsichtlich der Papierauswahl erweist sich der Laserdrucker. Durch seinen trockenen, hochdeckenden Farbauftrag gelingen scharfe Ausdrucke selbst auf günstigstem Normalpapier – so nennen Hersteller übrigens meist leichtes und unbeschichtetes Papier. Für Tintenstrahldrucker ist diese Papierart nicht geeignet. Die raue Oberfläche saugt die flüssige Farbe wie ein Schwamm in sich auf. Bilder wirken kontrastarm bis matschig, die Farben verlieren ihre Leuchtkraft, und Schriften werden unscharf abgebildet.

Tintenstrahl

oder Laserdrucker

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Er bevorzugt so genanntes Inkjetpapier. Hier verhindern spezielle Beschichtungen, dass die Tinte vom Papier aufgesogen wird. Jeder Farbtropfen bleibt genau da, wo er hingehört. Das Ergebnis sind leuchtende Farben und klare Konturen von Bild und Schrift. Bei einem Laserdrucker solltet ihr auf die Verwendung von Inkjetpapier verzichten. Hier könnten die hohe Temperatur, mit der der Toner fixiert wird, zu Veränderungen der Oberflächen führen. Es droht ein Papierstau, und im Extremfall ruiniert ihr das gesamte Gerät.

Die Gewichtsklasse Nicht minder wichtig beim Papierkauf ist die Frage nach dem Gewicht. Diese Angabe befindet sich in der Regel auf der Verpackung und wird in Gramm je Quadratmeter angegeben. Teilt ihr diesen Wert dann durch 16, erhaltet ihr das Gewicht einer einzelnen A4-Seite. Dass die Auswahl der richtigen Grammatur nicht nur eine Frage des Geschmacks ist, zeigt sich spätestens beim Griff in die Portokasse. Aber schon beim Bedrucken selbst offenbaren sich Unterschiede. Je leichter euer Papier ist, um so lichtdurchlässiger wird es. Schlimmstenfalls leidet darunter – gerade bei beidseitigem Druck – die Darstellungsqualität euer Bilder und die Lesbarkeit des Textes. Während Bögen mit einem Gewicht zwischen 70 und 90g/m2 zum Standard in Home und Office zählen, können die meisten Drucker häufig auch mit schwereren Papieren bis zu einem Gewicht von 200g/m2 umgehen. Schnell ein paar neue Visitenkarten oder eine Geburtstagskarte drucken? Kein Problem! Was euer Gerät diesbezüglich so drauf hat, findet ihr in der Betriebsanleitung.

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Glossy oder Matt – Eine Frage des Strichs Abseits des klassischen Normal- oder matten Inkjetpapiers halten die Papiermühlen für beide Gerätearten eine Reihe unterschiedlicher Spezialpapiere bereit, mit denen ihr eure Druckergebnisse optimieren könnt. Sie unterscheiden sich vor allem durch ihre Beschichtungen oder den so genannten Papierstrich, einer Schicht aus Farbpigmenten und Bindemitteln, voneinander. Gestrichene Papiere gibt es matt und glänzend sowie ein- und beidseitig behandelt. Sie empSISTER-MAG.COM

fehlen sich immer dann, wenn besonders viel Wert auf hohe Druckqualität gelegt wird. Gerade im Bereich des Bilderdruck- und Fotopapiers lohnt es sich oft, etwas tiefer in Tasche zu greifen, um das Beste aus eurem Drucker herauszuholen. Der Waldkiller Machen wir uns nichts vor: Papier ist und bleibt ein Waldkiller. Jeder fünfte Baum, der gefällt wird, wird zu Papier oder Pappe verarbeitet. Laut Greenpeace verbrauchen alleine wir Deutschen pro Jahr rund 20 Millionen Tonnen Papier. Für die Herstellung von nur 500 Sei-

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Farbpulver für den Laserdrucker

ten unseres 80g/m2-Bürostandards werden dabei rund 7,5 Kilogramm Holz benötigt. Nicht selten stammt dieses Holz aus Ur- und tropischen Regenwäldern. Alternativ können wir auf Recyclingpapier oder zertifizierte Produkte, bei denen die Herkunft der Pflanzenfasern verifiziert ist, zurückgreifen. In Deutschland werden Papiere, die zu 100% aus Altpapier gewonnen werden, mit dem Blauen Engel gekennzeichnet. Einzig Eigenfarbe und Haptik dieses Materials werden oft nicht gerade

Flüssige Farbe für den Tintenstrahldrucker

mit hochwertigen Druckerzeugnissen assoziiert. Für schnelle und anspruchslose Druckaufgaben ist die Qualität dieses Papiers jedoch mehr als ausreichend. Generell empfiehlt es sich, beim Papierkauf ein Auge auf Zertifikate zu haben. Besonders hervorzuheben ist das des Forest Stewardship Council®. Nur Papiere, deren Holzfaseranteil nachweislich aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft stammt, können zertifiziert werden und dürfen das FSC-Emblem tragen.

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Desk t o Success N째6 ROGAN BROWN

Papierk체nstler

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www.roganbrown.com REGION

S체dfrankreich FOTOS

Rogan Brown

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Erz채hl uns zun채chst etwas 체ber dich. Wie ist dein Name? Woher kommst du und wo lebst du derzeit? Mein Name ist Rogan Brown, ich bin englisch-irischer Herkunft und lebe im S체den Frankreichs. 279

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Desk t o Success

Wann hast du deine kreative Ader bemerkt? Wann wurdest du zum Künstler? Meine Leidenschaft fürs Kreative kam auf, als ich ein Teenager war, mit 13 oder 14. Ein sehr inspirierender Kunstlehrer bemerkte dieses Interesse und förderte und unterstützte mich. Parallel faszinierte mich auch die Literatur; ich studierte sie später an der Universität und unterrichtete sie sogar anschließend mehrere Jahre. Während dieser Zeit habe ich immer Kunst geschaffen und mit verschiedenen Stilrichtungen und Techniken experimentiert, vom Realismus zum abstrakten Expressionismus, von der Malerei zur Bildhauerei. Ich strebte nicht danach, diese Werke SISTER-MAG.COM

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auszustellen oder zu verkaufen, weil Kreativität ein so zerbrechliches und wertvolles Ding ist, dass ich befürchtete, es würde kaputtgehen, wenn es der Härte des kommerziellen Kunstmarktes ausgesetzt wird. Dann kam das Internet und machte es möglich, dass ich meine Werke auf vollkommen andere Art zeigen und verkaufen konnte, nach meinen eigenen Bedingungen. Deine Kunst ist von chinesischen Kunstwerken beeinflusst. Was bedeutet das genau? Traditionelle chinesische Kunst ist einer der vielen Einflüsse auf meine Arbeit. Ich bewundere die immense Komplexität und Detailliertheit, die sich in den Landschaftsgemälden von Meistern wie Wang Meng finden. Es ist beeindruckend, wie solche Künstler stilisierte Symbole schaffen, die auf natürlichen Formen wie

Bäumen, Felsformationen oder fließendem Wasser basieren, und sie dann in verschiedenen Zusammensetzungen wiederholen. Ich strebe ebenfalls danach, eine ähnliche stilisierte Ikonografie zu schaffen, die auf der Natur basiert. Wie lässt du dich inspirieren? Durch Schauen und den Versuch, etwas zu sehen. Das mag eine offensichtliche Sache sein, aber es gibt tatsächlich viele verschiedene Weisen des Schauens und Sehens. Die meiste Zeit schauen wir, sehen aber nicht sehr viel. Wir müssen das, was wir sehen, bearbeiten und reduzieren, weil wir sonst nicht einmal einen Meter weit laufen könnten, ohne von den unermesslichen Details und der Schönheit überwältigt zu sein, die uns umgibt. Das Problem ist, dass wir so viel Zeit damit verbringen, zu bearbeiten, dass

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Desk t o Success wir letztlich vergessen, wie man schaut und wie man sieht. Es ist der Job eines Künstlers, uns daran zu erinnern und zu helfen, wieder zu sehen. Also finde ich Inspiration darin, die Natur anzuschauen, sie zu studieren, in sie einzutauchen, ständig nach Mustern und Wiederholungen in verschiedenen Zusammenhängen und Maßstäben zu suchen. Das reicht von Satellitenbildern der Erde bis zu mikroskopischen Aufnahmen des menschlichen Körpers, von der Teilchenphysik bis zur Astronomie. Ich nehme, was ich finde, und schneide Skulpturen aus Schichten von Papier, das demütigste, vertrauteste und am wenigsten bedrohliche Material, das durch die Vorstellungskraft in etwas verwandelt wird, das beinahe lebendig ist. Gibt es eine Botschaft, die du dem Betrachter mit deinen Projekten vermitteln willst? Ändern sich diese Botschaften oder hast

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du ein zugrundeliegendes Motiv? Die Botschaft lautet: »Öffne deine Augen!« Wenn meine Arbeiten ausgestellt werden, reagieren die Leute immer auf die gleiche Weise: Sie gehen ganz nah heran und studieren sie, strengen ihre Augen an, um die Details zu erkennen. Das gibt mir eine große Genugtuung und das Gefühl, dass ich mein Ziel erreicht habe, nämlich die Leute dazu zu bringen, ihre Augen zu öffnen, um zu schauen und zu sehen. In einer Welt, in der wir ständig von Bildern bombardiert werden, auf unseren Telefonen, Tablets, Fernsehern usw., und dauernd der Werbung ausgesetzt sind, halten wir uns selbst davon ab, überwältigt zu werden, indem wir unsere Fähigkeit zu sehen abschalten oder indem wir nur für den Bruchteil einer Sekunde schauen. Unsere Aufmerksamkeitsspanne schrumpft. Es ist zunehmend schwieriger geworden, Leute dazu zu bringen, innezuhal-

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Desk t o Success ten und ein paar Momente lang ein Kunstwerk zu betrachten. Die Zeit, in der man Leute durch einen Schockeffekt zum Schauen bewegt, sind längst vorbei. Niemand ist mehr fassungslos angesichts dessen, was er in einer Galerie sieht. Also muss man die Menschen auf ganz andere Weise verführen und beeindrucken, um sie dazu zu bringen, anzuhalten, zu schauen, zu sehen und nachzudenken. Wie fängst du mit einem Projekt an und wie planst du es? Alles fängt mit einer Zeichnung an. Im Wesentlichen ist meine Arbeit eigentlich eine Reihe von stufig geschnittenen Zeichnungen, also ist der Ausgangspunkt immer der Bleistift auf Papier. Wenn ich eine Auftragsarbeit mache, dann tauche ich in das visuelle Universum ein, das relevant ist für das Stück, das ich erschaffen soll. Google Images ist eine erstaunliche Quelle der Inspiration, und ich verbringe viel SISTER-MAG.COM

Zeit damit, durch das unendliche, labyrinthartige Netz aus Bildmaterial zu wirbeln. Die Skulpturen selbst entwickeln sich durch Experimentieren sowie durch Versuch und Irrtum. Ich erschaffe zwei unterschiedliche Arten von Werken: Stücke, die komplett von Hand zugeschnitten sind, wie etwa »Cut Microbe« und »Outbreak«, und Stücke, die mit Laser zugeschnitten und dann von Hand zusammengefügt werden, wie die Serie »Magic Circle«. Bei den von Hand zugeschnittenen Stücken ist die Planung weit wichtiger, da es enorm viel Zeit beansprucht, jede Schicht fertigzustellen. Ich zeichne und schneide eine Schicht zurecht, dann benutze ich Transparentpapier, um die nächste Schicht zu zeichnen und so weiter. Bei den Stücken, die ich mit Laser schneide, ist das Arbeitstempo komplett anders, da dauert es von der Zeichnung zum fertigen Zuschnitt nur zehn Minuten. Das

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erlaubt es mir, viel leichter und fließender mit Ideen zu spielen. Der Laser erhöht das Niveau der Komplexität, die ich erreichen kann, und ich versuche, die Möglichkeiten bis an die Grenzen auszureizen. Bei den großen »Magic Circle«-Stücken kann der Laserzuschnitt pro Skulptur bis zu drei Wochen dauern, das Zusammenfügen von Hand nochmal zwei Wochen. Doch egal, ob ich meine Arbeiten von Hand oder mit dem Laser zuschneide: Sie sollen die Augen überwältigen und erfreuen und so wenigstens ein bisschen vom unbegreiflichen Umfang der Naturwelt wiedergeben, die uns umgibt. Welche Werkzeuge benutzt du am häufigsten? Beim Zuschnitt mit Hand benutze ich ein Skalpell, und für eine Skulptur brauche ich manchmal Hunderte Klingen. Das andere wichtige Werkzeug ist die Laser-Schneidemaschine, ich besitze ein hochqualitatives ame-

rikanisches Modell (Epilog), das klaglos 9 bis 12 Stunden pro Tag läuft. Darüber hinaus ist ein Bleistift das einzige wichtige Werkzeug. Meine Arbeit mag ex­trem komplex und kompliziert sein, meine Arbeitsweise aber ist äußerst simpel, und ich denke, dass die Leute dieses Paradox mögen. Hast du jemals das Papier während des Schaffensprozesses versehentlich zerknittert oder zerstört, sodass du wieder von vorne beginnen musstest? Welches war dein bislang mühsamstes Projekt? Ich denke, »Cut Microbe« war das schwierigste, weil es ein einzelnes Stück war, und es fünf Monate mühevoller Arbeit brauchte, es zu beenden. Ich habe mit einem größeren Maßstab als normalerweise gearbeitet und sowohl das Papier als auch die Pappe an ihre Grenzen getrieben, damit die wie Tentakel geformten Geißeln des Käfers starr bleiben und schweben. Das war nicht ein-

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fach. Eine Arbeit wie diese auszuf端hren, ist eine lange Reise, sowohl mental als auch spirituell. An manchen Tagen kann man den Glauben an das verlieren, was man macht, und sich fragen, ob die ganze Sache 端berhaupt funktioniert. Das ist hart! Aber jeder Moment dieser Arbeit ist sichtbar in jedem Schnitt und jedem St端ck Papier. Die Leute sehen die Zeit, die in das Kunstwerk hineingeflossen ist, SISTER-MAG.COM

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PAPIERSTAPEL

und sie wertschätzen, wie viel Selbstdisziplin und Nachdenken nötig waren, um es zu erschaffen.

ich es, im Stehen zu arbeiten)

Fehler passieren zum Glück selten. Das Zuschneiden funktioniert sehr präzise, weil alles zuvor detailliert aufgezeichnet wurde. Probleme tauchen am ehesten beim Kleben auf, wenn man nur eine Möglichkeit hat, die Arbeit korrekt zu platzieren, und wenn das schiefgeht… da können auch mal Kraftausdrücke folgen!

meiner Hand und meinem Arm.

Wo werden deine Kunstwerke hergestellt? In einem Studio oder an deinem Schreibtisch?

te Skalpellklingen. Ich arbeite in

Ich habe drei hauptsächliche Arbeitsorte: einen Laser-Schneideraum, einen Hand-Schneideraum und einen Raum zum Zusammenfügen und Verpacken. Aufgrund der Langwierigkeit so manchen Projektes leide ich mitunter unter verschiedenen Problemen: Das lange Sitzen belastet zum Beispiel meinen unteren Rücken (heutzutage bevorzuge

zum Zusammenfügen, in dem al-

und monatelanges Schneiden von Hand führt zu Verletzungen in Ich habe sogar einen speziellen Trainingsablauf entwickelt, um einigen dieser Probleme entgegenzuwirken! Wie sieht dein Arbeitsplatz aus? Ein Durcheinander! Überall sind Reste von Papier und Foamboard, Kleberflaschen

und

benutz-

einem organisierten Chaos. Die einzige Ausnahme ist der Raum les sauber, geordnet und bereit ist für die finale Fixierung. Das ist der »Schwebe«-Raum, in dem 2D-Papier in 3D-Skulpturen verwandelt wird und das Papier dafür gefertigt wird, um zu schweben, eine Schicht auf der anderen. Das Chaos der Schöpfung endet in der Ordnung der Fertigstellung.

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r e aP pi n e f p รถ s ch

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Anleitung & Idee: Christine Pechatschek

| Fotos: Andrea Indrich

Tisch: Homefashion Pusch

DIY PAPIERSCHÖPFEN

Ein kreatives und selbstgemachtes Geschenk kommt immer gut bei den zu Beschenkenden an. Wie wäre es also mit einem selbstgeschöpften Papier? sisterMAG zeigt euch mit Christine und Andrea wie es richtig geht.

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FÜR DIE »HAUSEIGENE« PAPIERPRODUKTION BENÖTIGST DU FOLGENDES: r) ie p a p r ie p o K . B . (z r ie p a p Alt Schüssel Pürierstab oder Mixgerät uter a b e tg s lb e s r e d o r e h c li b ü handels b) ie S d n u l e k c e (D n e m h a fr p zweiteiliger Schö e g la r te n U te h ic rd e s s a w Badetuch und rechteckige Plastikwanne Schwamm 2 Filzplatten Nudelholz

WENN DU DEINEN SCHÖPFRAHMEN SELBST BAUEN MÖCHTEST, BRAUCHST DU: 2 gleich große Bilderrahmen Fliegengitter Tacker

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DIE VORBEREITUNG

+ Zerschnipsle das Papier in briefmarkengroße Teile.

+W eiche die Papierschnipsel in ausreichend warmen Wasser

mindestens eine halbe Stunde lang, am besten aber über Nacht ein. 291

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h c s r e aP pi + I n der Zwischenzeit kannst du dir ganz einfach deinen eigenen

Schöpfrahmen basteln. Ich habe dafür zwei gleich große Holzbilderrahmen gekauft. Auf einem habe ich mit einem Tacker das Fliegengitter angebracht.

+ Z erkleinere das Wasser-Papier-Gemisch mit dem Pürierstab (Vorsicht Spritzgefahr!) oder mit dem Mixgerät zu einer homogenen, nicht zu feinen Masse, der so genannten Pulpe.

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n e f öh p

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+ Nun setzt du den Deckel auf das Schöpfsieb auf. Der Deckel

verhindert das seitliche Auslaufen der flüssigen Papiermasse und bestimmt damit die Papiergröße.

+ Bereite auch gleich das Badetuch auf der wasserdichten Unterlage vor.

DER SCHÖPFVORGANG + Fülle Wasser in die Plas-

tikwanne und rühre mit der Hand oder mit einem Schöpflöffel die Pulpe ein, bis die Fasern gleichmäßig verteilt sind.

+ Je mehr Pulpe du einfüllst,

desto dicker wird das Papier.

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+ J etzt führst du den Schöpfrahmen langsam bis auf den Boden ins

Wasser ein, drehst ihn in die Waagerechte und ziehst ihn behutsam nach oben. Halte den Rahmen ganz gerade und bewege ihn sanft hin und her, bis sich die Fasern gleichmäßig auf dem Sieb verteilt haben. Nun kannst du den Rahmen vorsichtig aus dem Wasser heben. Lass das Wasser etwas abtropfen und entferne den Deckel.

+ J etzt siehst du schon die fertige Form deines Papiers. Allerdings ist es noch triefend nass.

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PAPIERSTAPEL

DAS GAUTSCHEN + Damit du die Flüssigkeit

aus dem Papier herauspressen kannst (= gautschen), legst du eine Filzplatte auf das Papier am Sieb und stürzt beides zusammen auf das Badetuch (Filzplatte liegt auf dem Badetuch auf).

+N un tupfst du mit einem

Schwamm vorsichtig die überschüssige Flüssigkeit ab.

+H eb den Rahmen an und löse das Papier ganz vorsichtig vom Sieb.

+ A m einfachsten ist es, wenn

du das Papier nun zum Trocknen auf ein saugfähiges Tuch legst, das dauert aber, bis es richtig trocken ist.

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h c s r e i p aP +W en es schneller gehen soll, kannst du das Papier auch mit der

zweiten Filzplatte abdecken und mit dem Nudelholz das Wasser aus dem Papier pressen, bis das Papier fast trocken ist (die obere Filzplatte zwischendurch immer wieder auswringen).

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n e f öh p

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Danach könntest du dein Papier zwischen zwei Geschirrtüchern trocken und glatt bügeln, aber ich finde gerade die raue Oberfläche macht das Besondere des selbstgeschöpften Papiers aus. 297

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LUST AUF EIN AUSGEFALLENES GESCHENK? Nun möchte ich dir noch zeigen, wie du mit handgeschöpften Papierherzen die Liebe zum Wachsen bringen kannst.

DIE ZUTATEN Altpapier (z. B. Kopierpapier) Schüssel t Pürierstab oder Mixgerä pritzschutz S r e d o n e m h a fr p ö h c S m Sieb vo hte Unte Badetuch und wasserdic rm Keksausstecher in Herzfo Kressesamen

el kleines Weckglas mit Deck oder kleiner Blumentopf etwas Blumenerde Küchenfolie

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rlage


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1

2 3 ereite eine dicke Pulpe vor B (also wenig Wasser, viel Papier).

Leg den Herzausstecher auf das Sieb (oder den Spritzschutz) und befĂźlle das Herz mit der Pulpe. Presse dabei so viel Wasser wie mĂśglich heraus. Das Herz sollte aber noch ca. 3 mm hoch sein.

Jetzt bestreust du das Herz mit den Kressesamen und ziehst behutsam die Keksform ab.

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4

+N un füllst du Erde in das Weckglas (oder den Blumentopf), befeuchtest die Erde ein bisschen und setzt du das noch feuchte Kresseherz auf die Erde.

5

+ J etzt wird alles mit dem Deckel (oder Küchenfolie) oder einem Glassturz abgedeckt.

+ S tell das Töpfchen an einen hellen, warmen Ort, halte die Erde

schön feucht und du wirst sehen: Schon nach ein, zwei Tagen sprießen die ersten, feinen Triebe. Du hast die Liebe zum Wachsen gebracht!

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Hübsch verpackt, ist das kleine Kresseherz ein süßes Mitbringsel für eine liebe Freundin oder ein Gastgeschenk für deine Hochzeitsgäste, an das sie sich noch lange erinnern werden! 301

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Foto: Flickr The Commons, Internet Archive Book Images


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Text und Fotos: Natascha Safarik von tintenfuchs.net

DIE GESCHICHTE DER

Kalligraphie Zwischen Buchdruck, Handwerk und Kunst – die Entwicklung der westlichen Kalligraphie

Wenn wir heute das Wort »Kalligraphie« (oder Kalligrafie) hören, sind unsere Gedanken sofort bei eleganten ­Linien, fließenden Formen und modernen Gruß- und Einladungskarten, auf denen sich wunderschöne Buchstaben ineinander verschlingen. Woher die Tradition der »schönen Schrift« (gr. »kalós« = schön; »graphein« = schreiben) überhaupt kommt und womit sie leicht zu verwechseln ist, wird hier vorgestellt.

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DER BEGRIFF Kalligraphie wird heutzutage oft synonym zu Lettering und Typographie verwendet, ist aber etwas komplett anderes. Lettering beschäftigt sich mit dem Zeichnen von Buchstaben (wie ein Stilleben von einem Buchstaben), Typographie ist der Satz (früher in der Druckerei mit z.B. Bleilettern, heute meist am Computer), und die Kalligraphie ist die Kunst (oder das Handwerk) des Schönschreibens.

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DIE ANFÄNGE DER WESTLICHEN KALLIGRAPHIE Ich möchte in der Geschichte der westlichen Kalligraphie, die über einen langen Zeitraum mit der Entwicklung der Handschrift synonym ist, mit dem Einsatz der lateinischen Schrift anfangen, da wir schließlich immer noch »Lateinische Schrift« schreiben. 400 n.Chr. wurde die sogenannte Capitalis monumentalis entwickelt, eine streng geometrische Schrift. Geht ihr in Rom spazieren, dann stolpert ihr an fast jedem Monument darüber, es sind nämlich die Lettern, die dort eingemeißelt sind. Sie folgen einem ausgeklügelten geometrischen Gestaltungsprinzip, und ihre Weiterentwicklung wird heute noch von Kalligraphen als Römische Capitalis mit der Breitfeder geschrieben. Wie am Namen schon erkenn-

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WAS IST TYPOGRAPHIE? bar ist, entstanden auch unsere heutigen Großbuchstaben aus der Capitalis. Ebenfalls von

Untiusdam nem. Ut fuga. Tinit L a u f w e i t e Zeilenabstand quatenim adit quist rerspe con po Wortabstand dundignimin etus et qu.

Unter der Typographie versteht man das Setzen bereits vorgefertigter Formen, also eine bereits existierende Schriftart. Es geht also um die Anordnung der Buchstaben, deren Abstände zueinander (Laufweite) und die Wortabstände – sprich: die orthotypographisch korrekte Zeichensetzung. Dank der richtigen Typographie sind Werke in ihrer Lesbarkeit optimiert.

den Römern kreiert und verbreitet wurde die Unzialschrift, die gegenüber der Capitalis den Vorteil hatte, dass sie aufgrund der neu erfundenen Kleinbuchstaben weitaus einfacher zu schreiben war. Das erleichterte den Römern das Leben gewaltig, jetzt brauchten sie keinen Meißel mehr, sondern nur ein vorne zugeschnittenes Stück Holz.

KARL DER GROSSE LEHRT BIS HEUTE Mit dem Fall des Römischen Reiches zerfiel auch dessen Schreibduktus, und die verschiedenen neu entstehenden Reiche entwickelten Schriften auf ihre Art und Weise weiter. Viele Schriften wurden erfunden, und das war bald schon so problematisch, dass

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kaum jemand alle lesen konnte. phie war im gesamten MittelalDaher beschloss Karl der Große, ter übrigens die Reproduktion dass sein Schreiber Alcuin eine von Manuskripten. einheitliche Schrift entwickeln sollte, die gefälligst von allen GOTIK UND Untertanen zu lernen sei: die karolingische Minuskel. Und das, FRAK TUR obwohl er selbst (Überlieferungen zufolge jedenfalls) nicht ein- Die Schriften, die sich gegen mal lesen konnte. Seine Schrift Ende des 12. Jahrhunderts aus verbreitete sich bis nach England den oben genannten entwickelt und wurde dort noch weiter ver- haben, kommen euch wahrfeinert (aufrechtere Formen, ge- scheinlich zumindest vom Namen kürzte Ober- und Unterlängen). her bekannt vor: die gotischen Edward Johnston, der von vie- Schriften. Man denkt dabei gerlen als der Vater der modernen ne an Metal-Bands und dergleiKalligraphie bezeichnet wird, chen. Es gibt sie in vielen Varianfand Karls Schrift noch nicht ten, von denen die Textura noch ganz perfekt und entwickelte sie am häufigsten mit der Breitfeder zur Foundational Hand, die von geschrieben und auch modern vielen Breitfeder-Lehrern noch abgewandelt wird. In der italieniimmer als perfekter Ausgangs- schen Renaissance wurde als bepunkt für das Studium der Kal- liebtere Alternative (die Offenheit ligraphie betrachtet wird. Das der Italiener hat sich auch auf Haupteinsatzfeld der KalligraSISTER-MAG.COM 306


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ihre Schrift ausgewirkt) die offenere Rotunda und daraus die humanistische Kursive entwickelt, die bis heute als ­Italic weiterlebt und von vielen kontemporären Kalligraphen gerne geschrieben wird – in zahlreichen Variationen. Aus den gotischen Schriften kam im 16. Jahrhundert die Fraktur hervor, die insbesondere im deutschsprachigen Raum bis ins 20. Jahrhundert auch im Buchdruck die vorherrschende Schrift war.

KALLIGRAPHIE WIRD ZUR KUNST Mit Erfindung des Buchdruckes verlor die Gestaltung im Angesicht der höheren Auflagen zunehmend an Bedeutung, was wiederum zu einem Aufleben der Kalligraphie als Kunstform führte. Diese Zeit kann man also sehr gut mit heute vergleichen. Zu dieser Zeit gingen Kalligraphie und Handschrift auch immer weiter getrennte Wege. Während Gutenberg im 16. Jahrhundert seinen Buchdruck im deutschsprachigen Raum verbreitete, hielten die Engländer eisern an

der Kalligraphie und der Reproduktion schöner Bücher mithilfe der Gravur in Kupferplatten und dem anschließenden Druck fest. In diesem Zuge entstand auch die Schrift, die heute als Grundlage der sogenannten modernen Kalligraphie (engl. »modern calligraphy« oder »contemporary calligraphy«) gilt: die englische Schreibschrift oder Copperplate. Aufgrund der guten Lesbarkeit, der ansprechenden Ästhetik und

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vor allem der Schreibgeschwindigkeit war sie extrem beliebt. Sie verbreitete sich bis ins späte 18. Jahrhundert in ganz Europa weiter, bis nach Amerika. Daran war auch ein Engländer namens George Bickham Schuld, dessen in Kupfer graviertes Meisterwerk »The Universal Penman« von Kalligraphie-Enthusiasten auch heute noch als eines der großartigsten Werke in diesem Stil gesehen wird.

20. JAHRHUNDERT U N D D I E D I YSZENE

deutsche Kurrentschrift, in ihrer ursprünglichen Form von Ludwig Sütterlin erfunden, zählt zu den gebrochenen Schriften, wird aber mit der Spitzfeder geschrieben und sieht teilweise der Copperplate schon ein bisschen ähnlich. Mit der Erfindung moderner Schreibinstrumente (Füllfeder! Kuli! Gelschreiber!) und dem Vormarsch des Computers gingen schließlich (leider!) die Kalligraphie und die Handschrift endgültig getrennte Wege. Heute lernen wir in der Schule eine sehr einfache Schrift ohne Ornamente, ohne Federn und ohne Kontrast,

Anfang des 20. Jahrhunderts kam es zu einer Art Renaissance der Kalligraphie, als der Deutsche Rudolf Koch der aus der Gotik entwickelten Fraktur wieder Leben einhauchte. Sie wird übrigens auch »deutsche Schrift« genannt, da sie nur im deutschsprachigen Raum verwendet wurde. Sie ist eine sogenannte gebrochene Schrift (die Bögen werden durch einen offensichtlichen Richtungswechsel gebrochen) und sehr vielfältig. Auch die SISTER-MAG.COM

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WAS IST LETTERING?

Beim Lettering werden Buchstaben oder ganze Schriftzüge eher »gezeichnet« als tatsächlich geschrieben. Es geht also nicht um Schönschrift, wie bei der Kalligraphie. Beim Lettering werden Buchstaben mittels Skizzen entworfen und Raster vorbereitet, um letztlich einen einzelnen Buchstaben exakt ausarbeiten zu können.

und die Meisten tippen ohnehin nur noch. Vielleicht ist gerade das der Grund dafür, dass in der Do-It-Yourself-Szene und unter Künstlern die Kalligraphie als eigenständige Kunstform wieder aufersteht. Viele haben genug davon, im Bildschirm den ganzen Tag auf Helvetica oder Arial zu starren, und fangen daher wieder an, mit der Hand zu schreiben. Und wer vom Computer noch nicht genug hat, kann die Kalligraphie auch digitalisieren und dann da309

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Foto: Waldkind Photographyi raus Shirts, Taschen, Stempel etc. drucken lassen. Auch im Logodesign sind sogenannte Logotypes, Logos aus Schrift, nicht mehr wegzudenken. Dafür werden immer öfter professionelle Kalligraphen (oder Letterer) herangezogen, deren Schriftzüge dann vektorisiert werden. Aber auch in der Hochzeitsbranche ist Kalligraphie unverzichtbar. In den USA ist es gängig, sich sämtliche Umschläge von Kalligraphen adressieren zu lassen, und viele Profis verdienen sich SISTER-MAG.COM

ihren Lebensunterhalt damit. In Europa ist dieser Trend noch nicht ganz angekommen, wobei es wohl nur noch eine Frage der Zeit ist. Die Werbung und das Coverdesign sind jedenfalls schon auf den Kalligraphie- (und in diesem Fall auch Lettering-) Zug aufgesprungen, Plakate und Anzeigen mit handgeschriebenen Elementen sind überall anzutreffen. Es bleibt also zu hoffen, dass diese wunderbare Kunstform weiter an Anerkennung gewinnt.

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Foto: Elena Azzalini

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Text und Fotos: Marion Sendker

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t f i r Sch

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wer

Graphologie ist die Lehre von der Handschrift. Dabei werden Buchstaben und Worte auf verschiedene Merkmale untersucht. Heraus kommt nichts Geringeres als eine handfeste Persönlichkeitsanalyse. Ein Mann ist im Gefängnis. Er ist ein verurteilter Mörder und sitzt seine Haftstrafe ab. Irgendwie lernt er aber eine Frau kennen und verliebt sich in sie. Er schreibt ihr Briefe, denn sie ist frei, und er steckt hinter Gittern. In diesen Briefen trägt er sie auf Händen, macht ihr wundervolle Versprechungen. Als seine Entlassung naht, fragt sich die Frau, ob sie ihm trauen kann, ob er sich wirklich verändert hat. Sie nimmt seine Briefe und sucht Hannelore Holsträter auf. »Meint er es ernst mit mir? Wird er seine Versprechen einhalten?«, fragt sie und überreicht der Frau einen Stapel Papier. SISTER-MAG.COM

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Hannelore Holsträter ist geprüfte Graphologin, das heißt, dass sie ein mehrjähriges Studium der Lehre von der Handschrift absolviert hat. Ein Großteil der Ausbildung ist Psychologie, vor allem werden psychoanalytische Thesen und Werke besprochen. Das

ist wichtig, denn in der Handschrift steckt nahezu die volle Bandbreite unserer Persönlichkeit. »Es gibt ein paar Punkte, die man ganz gut erfassen kann: die kognitiven Fähigkeiten zum Beispiel, ob die Person eher praktisch orientiert oder intellektuell begabt ist, wie viel Fantasie vorhanden ist, Willenskräfte, vitale Kräfte, die Kontaktbereitschaft zu anderen Menschen – all das steht in der Handschrift geschrieben«, erklärt Hannelore Holsträter. »Da kann einer noch so eloquent auftreten und hat eigentlich kein bisschen Empathie.«

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D ie U n t er s c h r if t s a g t m eh r a ls t a u s en d W o r t e Für den ersten Eindruck genügt der Expertin oft ein Blick auf die Unterschrift eines Menschen: »Wenn jemand unleserliche Autogramme hat, ist das immer ein Negativzeichen.« Selbst große CEOs und Firmenchefs können der eher zierlichen Frau nichts vormachen. Denn nur wer genauso unterschreibt, wie er auch sonst schreibt, sei bereit und mutig, sich so zu geben, wie er ist. »Wer seinen Namen groß und wild und möglichst unleserlich schreibt, will etwas dahinter ver-

stecken. Er möchte etwas anderes nach außen darstellen als er tatsächlich ist.« Keine schöne Eigenschaft, die gerade bei Bewerbungen ausschlaggebend sein kann: Nicht selten schicken Unternehmen Schriftproben von po-

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tenziellen Angestellten an Hannelore Holsträter, damit sie dann psychologische Gutachten über die Bewerber schreibt. Meistens weiß sie dann nicht mehr als das Alter, das Geschlecht und den beruflichen Werdegang der Person. Den Lebenslauf zu kennen, ist wichtig, um die Person richtig einzuordnen: In welchem Land und in welcher Sprache hat der Betreffende schreiben gelernt? Ist die lateinische Schrift überhaupt seine erste Schrift gewesen? Wie viel muss der Betreffende wohl mit der Hand schreiben, oder gibt es seine Schrift fast nur noch digital? Solche Faktoren lassen sich aus dem Lebenslauf herleiten und sind wichtig für die Analyse: Erscheint eine Schrift wenig schreibgewandt, ist der Schreiber entweder nicht sehr

intellektuell, oder es fehlt ihm schlicht an motorischer Übung – sprich: Er schreibt wenig. »GeraSISTER-MAG.COM

de in bestimmten Berufen gibt es spezifische Schriften. Zum Beispiel hat eine Grundschullehrerin, die jeden Tag die lateinische Ausgangsschrift schreibt, auch privat eine ordentliche, schulmäßige Schrift.« Bei einem Manager dagegen wird eine solche »Schulschrift« ganz anders gewertet, darum sei dieser aber nicht unbedingt weniger intelligent.

S c h ö n e S c h r if t h ei s s t n ic h t g le ic h s c h ö n er C h a r a k t er Eigentlich hatte Hannelore Holsträter ja gedacht, dass sich mit der Ausbildung zur Graphologin auch ihre eigene Schrift verbessert, dass sie schöner werden würde. Wie viele Psychologiestudenten aber, die hoffen, sich im Studium selbst therapieren zu können, musste auch sie die Erfahrung machen, dass das Studium ihrer Handschrift nicht helfen kann. »Ich hatte immer so ein Idealbild einer schönen Schrift vor Augen. Da komm ich aber nicht hin.« Man kann seine Handschrift nicht willkürlich verändern, sagt

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schiedenen Zeiten. So kann sie anhand der Schreibentwicklung ablesen, ob und wie sich der Charakter gewandelt hat. Der Grundstein für die eigene Schrift wird in erster Linie durch die Persönlichkeit gelegt. Die Ausgangsschrift, die erste Schrift also, die man lernt, ist prägend für die spätere Schrift. »Schon Kinder im ersten Schuljahr schreiben unterschiedlich.« Ein Graphologe muss unbedingt berücksichtigen, wie und wo die betreffende Person schreiben gelernt hat. Wem etwa nur Druckbuchstaben beigebracht wurden, dessen Schrift wird später mehr unterbrochen sein. Auch die Nationalität kann eine Rolle spielen: Die SISTER-MAG.COM

Deutschen lernen zum Beispiel nicht so schreiben wie die Franzosen. Letztere formen Buchstaben manchmal anders und sind in der Technik noch autoritärer als die Deutschen. »Franzosen fordern von den Kindern das Einhalten einer gewissen Disziplin. Das spiegelt sich zum Teil in der Schrift und in der Persönlichkeit wider.« Schönschrift habe mehr mit Kalligraphie zu tun als mit einem schönen Charakter, meint Hannelore Holsträter. »Das Wichtigste ist, dass sie individuell ist und der Schulausgangsschrift nicht zu nahe steht.« Schön sein müsse sie nicht.

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die Graphologin, schon gar nicht durchgehend. Die Persönlichkeit bedingt die Schrift, nicht andersrum. Daher frage sie für Gutachten oft nach Schriften aus ver-

E in e H a n d s c h r if t r ic h t ig le s en k ö n n en

Jede Schrift besteht aus einzelnen Merkmalen, die Schritt für Schritt untersucht werden müssen. Anhand einer Tabelle arbeitet Hannelore Holsträter einzelne Kennzeichen ab: Erscheint die Schrift eher groß oder klein, weit oder eng, rund oder eckig, leserlich oder unleserlich? Eine einfa-

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che, schnörkellose Schrift steht zum Beispiel für die Fähigkeit, abstrakt und theoretisch denken zu können. Dann sind die Buchstaben manchmal schon vernachlässigt und eher klein. Schnörkel deuten dagegen in der Regel auf ein gutes Vorstellungsvermögen hin. Wer schwungvoll schreibt, denkt eher emotional statt rational, urteilt vielleicht auch mal subjektiv. Wer eine linksfallende Schrift hat, ist entgegen der bekannten Laienvorstellung keine schwierige Persönlichkeit. »Es bedeutet ein Sichzurückwenden, die Person ist eher vergangenheitsbasierend, teilweise traditionsbewusst, konservativ oder auf Rückzug aus. Vielleicht ist sie nicht in der Lage, sich extrovertiert zu äußern.« Aber Vorsicht: Man müsse die Schrift immer als Gesamtes betrachten. »Man kann nicht von einzelnen Merkmalen direkt auf bestimmte Persönlichkeitszüge schließen«, warnt die Expertin. Sie selbst braucht für ein Gutachten mindestens fünf Stunden. Welche Bedeutung nun

einer Ausrichtung nach links zukommt, hänge ganz von der Komplexität des Merkmals im Kontext mit der gesamten Schrift ab. »Merkmale und Spannungen

sieht man der Schrift an«, meint Hannelore Holsträter. Woher sie kommen und wofür sie stehen, sei indes eine Frage der Psychologie. »Das lernt man dann im Studium.« Gut ausgebildete Graphologen schaffen laut Untersuchungen eine Trefferquote von 90 bis 95 Prozent.

Ha nd sch ri ft ge ge n Tim es Ne w Ro ma n, Ar ia l Bla ck un d Co . Angesichts der massiven Digitalisierung könnte die ganze Diskussion um eine »schöne Schrift«

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eigentlich auch hinfällig sein – und mit ihr Hannelore Holsträters Job. Wer braucht schon ein Schriftgutachten, wenn das Leben heute sowieso fast ausschließlich digital und online stattfindet? »Mit dieser Frage setzen sich die Graphologieverbände schon länger auseinander«, gibt Holsträter zu. In Amerika und in manchen Teilen Europas wird sogar diskutiert, ob Kinder überhaupt noch schreiben lernen sollen. Als »Digital Natives« stehen ihnen immerhin per Mausklick eine Vielzahl schöner, leserlicher und kunstvoller Schriftarten zur Verfügung. Die Daseinsberechtigung der eigenen Schrift steht dabei

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Foto: margie auf Photocase

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Schรถne Schrift heisst nicht gleich schรถner Charakter

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auf dem Spiel. Wie wichtig ist die Handschrift noch? Inzwischen hat sich die Neurologie mit einer Studie zu der Frage gemeldet und Graphologen aufatmen lassen: Forscher haben herausgefunden, dass die Handschrift unweigerlich zum Lernerfolg beiträgt. Denn wer per Hand aufschreibt, was er gerade hört und sieht, der hält damit sein Gedächtnis auf Trab. Wenn das menschliche Gehirn eine Information aufnimmt, die gleichzeitig auch handschrift-

lich festgehalten wird, bilden sich Synapsen im Kopf, die für ein besseres Gedächtnis sorgen. Wer die Information dagegen in den Computer tippt, schafft diese Verknüpfungen im Hirn nicht.

H a n d s c h r if t d et ek t iv e

Ein anderer Mann sitzt im Gefängnis. Auch er hat einen Mord begangen – so viel steht fest, das hat er sogar zugegeben. IrgendSISTER-MAG.COM

wann erreicht ihn ein Brief. Seine noch minderjährige Tochter lässt ihn wissen, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben möchte. »So ein Unfug!«, sagt der Mörder. »Meine Tochter hängt an mir, so etwas würde sie nicht schreiben!« Er beauftragt einen Schriftsachverständigen, den handschriftlichen Brief unter die Lupe zu nehmen. Borwin Holsträter hat – wie seine Frau Hannelore – Graphologie studiert und sich dann auf das Vergleichen von Schriften spezialisiert. Er arbeitet viel für Gerichte und für eine Detektei. Meistens geht es darum, Unterschriften auf ihre Echtheit zu überprüfen. Anders als bei der Graphologie vergleicht Borwin Holsträter Schrift. In dem Fall des Mörders sollte er herausfinden, ob der Brief der Tochter gefälscht war. Er fordert Schriftproben an, überprüft jeden Buchstaben, jeden Schnörkel und jeden i-Punkt unter einem Spezialmikroskop. Vor allem bei der Unterschrift wird er skeptisch: »Schrift ist mehr als das Formen von Buchstaben. Oft ist es eine Frage des Drucks, den wir ausüben auf Stift und Papier. Den kann man nicht einfach so fälschen.«

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t g a s t f i r h c s r e t n U e Di e t r o W d n e s u a t s l a r meh Tatsächlich: Einige Tage später kann der Mörder aufatmen: Der Brief war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gefälscht; seine Tochter hält zu ihm. Solche Ergebnisse kann Hannelore Holsträter nicht liefern, muss sie auch nicht. Denn bei ihr geht es nicht um wahr oder falsch, sondern meistens darum, ob Menschen zueinander passen, etwa der Bewerber zum Arbeitgeber oder ein Partner zum anderen. »Passen können fast alle miteinander«, meint sie. vWenn es aber um ihre persönlichen Ausprägungen geht, zum Beispiel ob einer mehr Freiheit braucht als der andere, wird die Beziehung unnötig kompliziert, wenn man nicht darum weiß.« Hier können Partnerschaftsgutachten

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­ elfen, die sie erstellt. Denn was h der andere weiß, kann er besser akzeptieren. »Ich versuche dabei immer das Positive rauszustellen. Ich zeige zwar Probleme auf, würde aber nie sagen, dass zwei Menschen nicht zusammen passen. Das wär vermessen«, meint Hannelore Holsträter. Auch im Fall des Mörders mit den Liebesbriefen hat sie keine direkte Handlungsempfehlung ausgesprochen. Sie ist sogar zu dem Ergebnis gekommen, dass er es ernst meint mit seiner Freundin, dass er an seine Versprechen glaubt. »Aber seine Willenskräfte waren nicht ausreichend. Er würde es nicht durchhalten, auch wenn er es so gerne können würde.«

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2 SCHRIFTPROBEN WERDEN UNTER DIE LUPE GENOMMEN Zum Interview hat die Autorin der Graphologin zwei Schriftproben mitgebracht. Innerhalb weniger Minuten verschafft sich Hannelore Holsträter einen groben Überblick, genannt »Anmutung«. »Das müsste ich nachher natürlich noch verifizieren, außerdem fehlen hier jeweils die Unterschriften«, gibt sie zu bedenken. Trotzdem kann sie schon allerhand aus jeweils einem geschrieben Satz lesen.

Schriftprobe 1

Schriftprobe 2

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Schriftprobe 1 Frau, 25 Jahre, Grundschule, Gymnasium, ein Jahr Praktika, Jurastudium »» Für eine Frau hat sie eine sehr einfache Schrift. »» Die Schrift ist aber insgesamt auch etwas ­ unruhig. »» Diese Schrift ist sehr klein, das Mittelband ist relativ durchgehend, das bedeutet, es ist eher klein. »» Sie macht teilweise sehr gute Verbindungen, hier bindet sie sogar die Ü-Strichelchen in das R ein. Wir nennen das "gewandte Verbindungen". »» Also, etwas gewandtere Schrift, eher eine unverbundene Schrift, mit interessanten Verbundenheiten drin. Die Buchstaben sind grundsätzlich einzeln gesetzt, aber verbunden. »» Die Schrift hat eine Steillage. Sie schreibt weder nach rechts noch nach links.

Schriftprobe 2 Frau, 23 Jahre, Grundschule, Gymnasium, Medizinstudium »» Was als erstes auffällt: Die Schrift ist sehr rund, sehr voll (sog. volle Schrift) – sie hat ein relativ großes Mittelband, verglichen hier zu den Oberlängen, und ist auch insgesamt eine große Schrift. Auch die Oberund Unterlängen sind insgesamt nicht sehr ausgeprägt. Die Dominante ist das Mittelband. »» Sie hat ein paar Linksläufigkeiten, d.h. sie schreibt linksgewandt, das sieht man zum Beispiel daran, wie sie die Buchstaben verbindet, hier eher mit Kringeln und Schleifen jeweils zum Buchstaben davor. »» Sie hat Unsicherheiten in der Schrift, die Buchstaben sind zum Teil nicht sehr sicher geformt; das »Du« ist hier zum Beispiel leicht verunglückt. »» Dazu kommen auch Verunklarungen, z.B. beim R. Auch das Wort "Brief" ist verunklart, das kann auch daran liegen, dass es hier am Rand eng wurde und sie, statt das Wort durchzustreichen und neu zu schreiben, einfach noch weiterschreiben möchte. Das ist eine Frage, wie weit sie das durchhält. »» Die Schrift ist insgesamt nicht sehr schreibgewandt und eher statisch. »» Auffällig sind auch ihre Wortendungen: Die Buchstaben sind sehr nach innen gewandt, und ich sehe viele Arkaden – so nennen wir Buchstaben, die nach oben geschlossen sind. »» Die Schrift hat eine Steillage. Sie schreibt weder nach rechts noch nach links. SISTERMAG 24 | 05 / 2016 323


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Die Bedeutung: Diese Frau kann scheinbar Gedanken gut verbinden. Sie hat da also sehr intellektuelle Verbindungen. Sie ist außerdem eine Frau, die eher rational als emotional agiert. In ihren Emotionen scheint sie eher klar zu sein. Außerdem vermute ich, dass sie eine Frau ist, die durchaus noch ein bisschen auf der Suche ist – oder auch vielseitig gewandt in dem Sinn, dass sie nicht nur in eine Richtung denkt und auch

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von ihrer Neugierde her für vieles offen ist. Sie ist neugierig auf ihr Jurastudium, aber sieht vielleicht auch noch dieses und jenes und bezieht das auch für sich mit ein. Sie ist vielleicht nicht immer ganz festgelegt. Auch diese Frau scheint weder besonders verschlossen noch übermäßig gesellig zu sein, sondern eher gradlinig – in ihren Auffassungen und auch als Mensch.

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Diese Frau ist für mich eher emotional als rational. Sie denkt eher praktisch-logisch als theoretisch-abstrakt. Die niedrige Schreibgewandtheit kann daran liegen, dass sie einfach nicht viel mit der Hand schreibt. Das Alter lässt darauf schließen, von daher muss man da sehr vorsichtig sein. Da sie Abitur gemacht und es direkt danach ins Medizinstudium geschafft hat, denke ich eher, dass sie im Schreiben einfach wenig geübt ist. Ich vermute mal, dass sie in ihrem Kontakt innerlich auf jeden Fall eher zurückhaltend ist. Es kann sein, dass sie sehr gut mit anderen Menschen in Kontakt kommt, weil sie gewandt ist oder

es von Auftreten her gelernt hat, aber sie lässt nicht viel von ihrer Persönlichkeit nach draußen. Sie zeigt nicht so gerne ihre Emotionen und lässt niemanden in sich reingucken. Es kann trotzdem durchaus sein, dass sie sehr gesellig ist, aber dass sie eben niemanden so gern in sich hineinsehen lässt. Ich schätze, diese Frau weiß wahrscheinlich ganz genau ihren Weg. Medizin ist für sie ganz klar, war auch immer ihr Wunsch und wird auch immer so sein, und sie wird auch eine gute Ärztin werden. Außerdem ist sie wohl ein Mensch, der weder ganz introvertiert noch ganz extrovertiert ist, eher sehr gradlinig.

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G

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S TA R T- U P S P O T L I G H T POST COLLECTIVE BRANCHE

HAUPTSITZ GRÜNDER

VORSTELLUNG

Prints / Online Gallery

Ich heiße Ferdi, bin 26 Jahre alt,

Berlin

Collective. Post Collective ist die

Ferdinand Prinz & Albrecht Krockow

wertige Kunstdrucke von Europas

komme ursprünglich aus Köln und bin der Co-Founder von Post weltweit erste Plattform, die hochbeliebtesten Instagrammer produziert und vertreibt. INSPIR ATION

LOGO

Als Student in London war ich Jahre lang auf der Suche nach coolen Fotografie Kunstdrucken unter 100€, aber viel mehr als ein paar Marylin Monroe- oder Museums-Poster

konnte

ich

nicht finden. Obwohl wir im In-

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ternet und auf Social Media tagtäglich mit etlichen fantastischen

WIE SEID IHR AUF EUREN NAHMEN GEKOMMEN?

Fotos bombardiert werden, kann

Unser Name ist auf den Ins-

man diese nur sehr selten kau-

tagram-»Post« und die lateini-

fen, weil dies Kosten und Risiken

sche Übersetzung »danach« zu-

für die Künstler birgt. Als freibe-

rück zu führen. Wir verewigen die

ruflicher Fotograf muss man ei-

normalerweise so vergänglichen

nen Online-Shop auf die Beine

Instagram Posts und zeigen das

stellen und genügend Besucher

Neue und Innovative. Und da die

auf die Website bekommen, ei-

Gemeinschaft eine ebenso große

nen Print-Partner des Vertrau-

Rolle in unserem Konzept spielt,

ens finden, Verpackungen kaufen und sich um den Versand und Retouren kümmern. Post Collective vereinfacht das ganze und ermöglicht es den beliebtesten Instagramern ohne Risiko und Start-Kapital qualitativ hochwertige Kunstdrucke zu verkaufen.

nennen wir uns »Collective«. WAS HABT IHR VORHER GEMACHT?

Ein Großteil unseres Teams kennt sich zwar schon lange, trotzdem haben wir ganz unterschiedliche Hintergründe; vom Web Developer und Fotografen bis hin zum klas-

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sischen Business Typen ist da eigentlich alles dabei. Ich selbst habe schon vorher viel mit Instagrammern gearbeitet und andere kreative Projekte gegründet. BESONDERHEIT DES PRODUKTS

Zum einen bieten wir Kunstdrucke (auf Papier oder Acryl Glas gedruckt, mit oder ohne Rahmen) in Galerie Qualität ab 25€ - das ist in Europa kaum zu schlagen. Was uns auch besonders auszeichnet, sind unsere einzigartigen Künstler, die tagtäglich mehrere Millionen Instagram User mit ihren Fotos beglücken. Diese neue Generation der Fotografie hat sonst keiner. Zu guter Letzt laden wir Künstler und Fans regelmäßig zu interaktiven Ausstellungen ein, um eine Community von jungen Fotografie-inteFerdinand Prinz and Albrecht Krockow FACEBOOK INSTAGR AM

postcollective postcollective

ressierten zu schaffen. ZIELGRUPPE

Wir sind mit einem Fokus auf Berlin bzw. Deutschland gestartet, also sehen wir definitiv noch großes Markpotential. In der Zukunft wollen wir noch mehr verschiedene

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Styles und Fotografen in mehr Ländern zeigen. Zu unsere Zielgruppe zählt eigentlich jeder, der von kah-

Besucher zählen können. KUNST ODER ALS DESIGN?

len Wänden gelangweilt ist und et-

Ganz klar als Kunst. Weltbekann-

was besseres als nur ein Poster

te Künstler wie Ai Weiwei oder

haben möchte.

Richard Prince nutzen Instagram schon längst als Medium um ihre

WELCHES PRODUKT IST DAS NEUSTE IN EUREM SORTIMENT?

Nachrichten

Hunderttausen-

de zu übermitteln. Ein besonderes

Unsere neuste Künstlerin ist die 25-jährige Fashion-Fotografin Sanja Marusic sanjamarusic

an

aus

Amsterdam. In ihren Fotos zeigt sie ihre ganz eigene spacige Welt mit bunten Farben und Models in außergewöhnlichen Umgebungen. Außerdem haben wir in Kürze unser Premium Acryl Material auf den Markt gebracht, das den Fotos noch mehr Glanz und Eleganz verleiht.

Merkmal an Instagram Kunst liegt in der Kollaboration. Man bekommt nicht nur direktes Feedback von Followern, sondern geht auch zusammen fotografieren und experimentieren – und so lernt jeder vom andern und man bildet sich fort. ERSTER MITARBEITER?

Die erste Mitarbeiterin hat uns in der Vorbereitung für eine Ausstellung im Marketing/PR ausgeholfen. Jetzt sind wir ein Team von fünf und arbeiten hauptsächlich

KOOPER ATIONEN

Mit dem Berliner Kultur Blog »I Heart Berlin« haben wir im Dezember eine große Ausstellung

in Bereichen wie Web Development, Künstler Management, Design und Marketing.

organsiert, was besonders perfekt lief. Wir haben uns super mit dem Team verstanden und innerhalb von neun Tagen knapp 8.000

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WEBSITE

www.postcollective.com SISTERMAG 24 | 05 / 2016


Tapetenmuster: Cole & Son


Zart & Smart


Text: Sarah Nitschke

DIE GESCHICHTE DES GELDES: EINE ZUKUNFT OHNE PAPIERGELD? Der Artikel ist zuerst erschienen auf dem Blog der HypoVereinsbank

Seit Jahrhunderten begleiten uns Scheine und Münzen durch den Alltag. Zwar werden sie heute mehr und mehr von bargeldlosen Alternativen abgelöst, dennoch ist für uns Deutsche eine bargeldlose Zukunft schwer vorstellbar.

Das heute allseits akzeptierte Papiergeld ist nüchtern betrachtet nichts weiter als ein Symbol, dem wir die Funktion von Geld zugewiesen haben. Diese Übereinkunft hat sich seit dem 17. Jahrhundert in Europa verbreitet. Doch warum noch Scheine über die Ladentheke schieben, wenn sich Bezahlungen auch bequem und diebstahlsicher in Bits und Bytes erledigen lassen? Könnte das Symbol »Papier« nicht gegen einen anderen, zeitgemäßen Statthalter eingetauscht werden? Für die Befürworter einer bargeldlosen Gesellschaft ist das Papiergeld längst ein Anachronismus. Bereits in den 1990er Jahren sind in Deutschland nur SISTER-MAG.COM

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in Zusammenarbeit mit der

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noch fünf Prozent aller Transaktioaller Transnen in bar erledigt worden. Doch im aktionen sind Alltag – im Supermarkt oder Resin den 90er taurant – hängen die Deutschen Jahren in bar am Bargeld. Laut einer Studie der erledigt worDeutschen Bundesbank von 2014 den wurden 79 Prozent aller Einkäufe im Einzelhandel in bar abgewickelt. Und doch befindet sich das haptische Geld auf dem Rückzug. Nicht zuletzt tragen wir mit unserem Konsumverhalten zu dieser Entwicklung bei, indem wir zum Beispiel zunehmend bargeldlos im Internet einkaufen. Grund genug, die Zukunftsvision einer bargeldlosen Gesellschaft zu beleuchten. Der Vorbehalt der Deutschen gegenüber neuen Zahlungsmitteln hat Tradition: Später als ihre europäischen Nachbarn gaben deutsche Banken Papiergeld aus. Und 1885 beispielsweise, als in den USA und Großbritannien Schecks schon längst zum Alltag gehörten, lehnte der Deutsche Sparkassenverband die Einführung der Zahlungsträger ab. Heute, bei den neuen elektronischen Zahlungsmethoden, verhält es sich nicht anders. Und das, obwohl Bargeld durchaus Nachteile hat: Produktion, Transport und Aufbewahrung sind aufwendig und kostspielig. Ohne Bargeld wäre es für die Politik viel leichter, in Zeiten wirtschaftlicher Krisen die Kontrolle über das Geldsystem zu behalten. Niemand könnte mehr Bargeld horten und volkswirtschaftliche Maßnahmen wie Negativzinsen könnten effek333

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tiv eingesetzt werden. erhoffen sie sich nicht nur von Schwarzarbeit, Steu- den Banken- und Kreditkartenerhinterziehung und gesellschaften, sondern vor alRaubüberfälle könnten lem von PayPal, dem Pionier auf ebenfalls eingedem Gebiet der dämmt werden. Denn der Online-Bezahl PAYPAL kriminelle Geldfluss – der dienste und mit Pionier auf dem eines gewissen Maßes an einem TransaktiGebiet der Anonymität bedarf – ist onsvolumen von Online-Bezahlnur mit Bargeld möglich. knapp 228 Millidienste Doch genau diese Transarden Dollar im parenz ruft auch Kritiker Jahr 2014 absoauf den Plan: Das Konsumverhal- luter Spitzenreiter. ten aller wäre damit nachvollziehbar und würde eine Überwachung Eine Alternative bietet paydirekt durch staatliche Organe wie Ge– es kombiniert die Vorteile unheimdienste erleichtern. Eine terschiedlicher Verfahren und bargeldlose Gesellschaft ist also entspricht zudem deutschen Sinur mit funktionierenden, democherheits- und Datenschutzstankratischen Strukturen denkbar. dards. Dieses Online-Bezahlverfahren der deutschen Banken und WIE VIEL "BANK" STECKT Sparkassen wurde im November IN GOOGLE, APPLE, 2015 erstmals für Kunden freigeFACEBOOK & CO.? schaltet. Neben EC- oder Kreditkarte gibt es schon heute eine Vielzahl an Möglichkeiten, bargeldlos zu zahlen. Internetkonzerne wie Google, Apple, Twitter, Amazon und Facebook wollen in das Geschäft einsteigen und lancieren ihre eigenen Bezahldienste. Marktanteile SISTER-MAG.COM

Mit ihrem Image und ihrer weltweiten Verbreitung könnte es den großen Konzernen gelingen, das Konsumverhalten der Kunden dauerhaft zu ändern und sogar Kredit- und EC-Karten ihren »Ruhesitz« in der Geschichte der Zahlungsmittel zuzuweisen.

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in Zusammenarbeit mit der

Sämtliche Zahlungsvorgänge – ob im Online-Handel oder am Zeitungskiosk – könnten dann mit dem Smartphone, einer Smartwatch oder gar per Fingerabdruck erledigt werden. Der Wettlauf der Bezahlanbieter auf die Kassen rund um den Globus hat bereits begonnen. Welche Technologie sich letztlich durchsetzt, wird die Zeit zeigen und nicht zuletzt durch die Konsumenten entschieden. Die Digitalisierung ist für die Banken- und Kreditkartenbranche zur größten Herausforderung des 21. Jahrhunderts geworden. »Wir müssen in anderen, wesentlich schnelleren Geschwindigkeiten denken und handeln. Diese Markteinsteiger haben ein ganz anderes Verständnis für ›time-to-market‹. Daran müssen wir uns messen lassen«, sagte Peter Buschbeck, Privatkundenvorstand der HypoVereinsbank, in einem Interview mit »der-bankblog.de«.

BARGELDLOSE REALITÄT: »SWISHEN« IN SCHWEDEN Trotz der rasanten Entwicklungen ist die bargeldlose Gesellschaft in Deutschland noch eine Utopie, wie ein Selbstversuch von Sebastian Kirsch in der »WirtschaftsWoche« gezeigt hat. »In anderen Ländern, zum Beispiel 335

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in Schweden und Dänemark, gibt es bereits Real-time-Zahlmöglichkeiten mit sofortigem Geldzufluss auf dem Bankenkonto via Smartphone und App. Doch diese Systeme funktionieren nur auf nationaler Ebene«, erklärt Corinna Lauer, Expertin in der Produktentwicklung im Bereich Payments bei der HypoVereinsbank. Wie schon beim Papiergeld, hat Schweden in puncto innovative Zahlungsmedien die Nase vorn. Hier ist die bargeldlose Gesellschaft bereits ein Stück weit Wirklichkeit geworden. Ob das Brötchen beim Bäcker, das Bier in der Bar, ein Fahrrad auf dem FlohIn Schweden wird markt oder die Sitzung auf dem stil"GESWISHT" len Örtchen – bargeldloses Bezahlen gehört in Schweden zum Alltag. Möglich machen dies eine breite Akzeptanz von Kredit- und EC-Karten sowie die App »Swish«, mit der – ähnlich wie bei PayPal und paydirekt – Geld von einem Nutzer zum nächsten transferiert werden kann. Sogar eine Stockholmer Obdachlosen-Zeitung kann »geswisht« werden, wie die Schweden sagen. Auch die Auffassung, dass ein Leben ohne Bargeld die Zukunft sein wird, ist in Schweden weitestgehend Konsens. Niklas Arvidson, Dozent an der Königlich Technischen Hochschule KTH und Autor des Buches »Die bargeldlose Gesellschaft« schätzte in einem Interview mit »Brandeins«, dass sich Bargeld bis zum Jahr 2030 überholt haben werde.

Mehr Wissenswertes erfahren könnt ihr auf dem Blog der HypoVereinsbank SISTER-MAG.COM

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in Zusammenarbeit mit der

DER EUROPÄISCHE WEG: EINE GESELLSCHAFT OHNE BARGELD?

Mehr zum Thema Digitalisierung der Finanzbranche im Corporate Blog der HypoVereinsbank

Doch wie begegnet man der Zukunft im Euro-Raum? Eine gesamteuropäische Lösung, die bargeldlose Zahlungen so einfach wie in Schweden machen, soll her. »Die Europäische Zentralbank hat eine Initiative angestoßen, um ein einheitliches, europäisches Real-time-Zahlungssystem zu entwickeln. Diese Anforderungen wurden vom European Payment Council aufgegriffen, um ein entsprechendes pan-europäisches Verfahren – basierend auf der Überweisung – bereitzustellen. Das neue Verfahren (SCTinst) soll im November 2017 zur Verfügung stehen. Es gilt, viele Detailfragen zu klären. Zum Beispiel, wie nach dem Verschicken der Zahlung über die App die Zahlung garan-

tiert werden kann. Vorhandene Lösungen nutzen derzeit häufig den Weg über die hinterlegten Daten der Kreditkarte. Ziel soll aber die direkte Verbuchung auf dem Bankenkonto und der damit verbundene Geldzufluss sein«, weiß Corinna Lauer. In Deutschland gibt es bereits 45.000 Akzeptanzstellen für das kontaktlose Bezahlen mit einer mit NFC-Technologie ausgestatteten Kreditkarte. Mastercard und Visa setzen auf diese Technik und bauen sie immer weiter aus. Ob NFC, paydirekt oder Biometrie: Die Zukunft des Bezahlens wird sicher von bargeldlosen Methoden bestimmt sein. Doch ob es eine Welt ganz ohne Scheine und Münzen in absehbarer Zeit tatsächlich geben wird, bleibt offen.

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S TA R T- U P S P O T L I G H T ORDERBIRD

BRANCHE

HAUPTSITZ GRÜNDER

Software­ entwicklung Berlin Patrick Brienen Jakob Schreyer Bastian Schmidtke

LOGO

www.orderbird.com

WER SEID IHR UND WAS MACHT IHR?

Hi, ich bin Jakob von orderbird. Wir bieten Gastronomen ein professionelles, leicht zu bedienendes Kassensystem. Es ist eine sehr flexible Alternative auf dem iPad zu den alten, kostspieligen Kassen. Wir wollen Gastronomen zeitgemäße, intuitive Softwarelösungen bieten und sie einfach durch Digitalisierung erfolgreicher machen. Dafür bieten wir neben der reinen Kasse als zentralen Hub viele Zusatzservices. Damit können auch kleine Cafés, Restaurants oder Bars die Tools

SISTER-MAG.COM

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ZART&SMART

Thomas Köhl, Patrick Brienen, Jakob Schreyer, Bastian Schmidtke, Artur Hasselbach

der Großen für sich nutzen.

tians Idee war geboren. Dann hol-

WIE SEID IHR AUF DIE IDEE GEKOMMEN, »ORDERBIRD« ZU GRÜNDEN?

te Bastian uns – Artur, Patrick und mich – an Bord. Während wir an un-

Damals war Bastian selbst Kassenhändler und wunderte sich über die alten, klobigen Apparate, die kaum jemand bedienen konnte – und die ein Vermögen kosteten. Bastian las 2009 zufällig im Business Insider, dass das US-Militär mit einem iPod Bomben fernzünden wollte. Als Apple-Power-User fragte er sich: Wenn Apple-Geräte bei einem Mili-

serer Geschäftsidee feilten, lernte ich durch Zufall – noch in New York – den Geschäftsführer des P1 kennen. Radoslav Pavlov war sofort begeistert. Und dann ging alles ganz schnell. Zur Wiedereröffnung vom P1 2010 hatten wir unseren ersten Auftrag und gleichzeitig Feuertaufe. WAS IST DAS BESONDERE AN EUREM SYSTEM?

täreinsatz genutzt werden, warum

orderbird ist perfekt für die Pro-

dann nicht auch in der Gastrono-

zesse in der Gastronomie opti-

mie? Ein Jahr später brachte Apple

miert und hilft Gastronomen, effi-

das iPad auf den Markt. Und Bas-

zienter und effektiver zu arbeiten.

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So kann ein Kellner beispielsweise mit einem iPod Touch ganz einfach Bestellungen direkt beim Gast aufnehmen und drahtlos an den Produktionsdrucker in die Küche oder an den Schank senden. Mit orderbird können Gastronomen bargeldlose

Zahlungen

annehmen,

Gäste-WLAN anbieten oder auch ihre Warenwirtschaft in Echtzeit einsehen. Wir bieten zudem ReporFACEBOOK

TWITTER YOUTUBE

Orderbird. deutschland @orderbird Orderbird

SISTER-MAG.COM

ting- und Export-Funktionen mit Echtzeitdaten. Per Knopfdruck ist der finanzamtkonforme Bericht für den Wirtschaftsprüfer fertig und der Datenexport für den Steuerberater auch. 340


ZART&SMART

unserer Kunden. Eine große Be-

AUS WIE VIELEN LEUTEN BE STEHT EURE FIRMA?

sonderheit bei uns ist, dass jeder

Unser Team besteht aus über 110 Mitarbeitern aus über 15 verschiedenen Ländern. Wir suchen aktuell sehr stark nach neuen Teammitgliedern, die mit uns die Gastronomie revolutionieren wollen. Freigeister, kreative Köpfe und Gastroprofis vor!

bei einem Kunden arbeitet. Dieses Expertenwissen aus erster Hand bereichert natürlich unsere Arbeit – von der Produktentwicklung, über Vertrieb, Kommunikation und Support bis hin zur HR. W E R S I N D E U R E H A U P T­ KUNDEN, WOHER KOMMEN SIE UND BIETET IHR DIESEN EINEN SPEZIELLEN SERVICE?

WIE SIEHT EIN ARBEITSTAG BEI EUCH AUS? GIBT ES EIN BESONDERES RITUAL ODER ÄHNLICHES?

Angefangen von kleinen Bars, über

In unserem Showroom-Café starten viele von uns mit einem selbstgemachten Müsli oder mit Frühstücks-Leckerbissen

Mitarbeiter von uns einmal im Jahr

unseres

Kochs Sebastian in den Tag. Na klar, bei uns dreht sich alles um Gastronomie und Essen. Deshalb frühstücken wir allesamt jeden Mittwoch zusammen. Wir tauschen uns über den Stand der Dinge zu den wichtigsten Themen und Projekten aus. Als besonderes Ritual zelebrieren wir einen unserer selbst entwickelten Unternehmenswerte. Außerdem besucht der wöchentlich wechselnde Küchendienst – liebevoll Kitchenbirds genannt – einen

Cafés, hin zu Restaurants, Clubs, Diskotheken,

großen

Biergärten

und Foodtrucks adressieren wir mit orderbird die gesamte Gastronomie in ihrer Vielfalt. Heute zählt orderbird mit über 6.000 Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie Großbritannien und Irland zu den beliebtesten Kassensystemen der Gastronomiebranche. Wir bieten unseren Kunden einen Rundum-sorglos-Service, d. h. wir übernehmen alles von der Beratung bis zur Programmierung der Speisekarte, bringen aber z. B. auch das eigene Logo stilecht auf den Kassenbon. Wir bieten vorkonfigurierte Hardware, sodass das

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ganze Kassensystem komplett fertig beim Gastronomen ankommt: Plug & Play. Da die Gastronomie nie schläft, schläft auch unser Kundenservice nie und hilft rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. MIT WELCHER HARD- UND SOF T WARE SEID IHR KOMPATIBEL?

Unsere Kassensoftware basiert auf iOS. orderbird läuft auf den mobilen Apple-Devices wie dem iPad, iPod Touch und iPhone. UNS INTERESSIERT BESONDERS DAS „PAPIERLOSE BE Z A HLEN“: W IE F UNK TIONIERT DAS MIT ORDERBIRD?

In die orderbird-Kasse ist bargeldSISTER-MAG.COM

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ZART&SMART

lose Bezahlung nahtlos mit einem

passwortgeschützt vor Fremdzu-

mobilen Kartenleser integriert. So

griff in Echtzeit gesichert. Selbst-

können Gäste problemlos und si-

verständlich halten wir uns auch

cher mit ihrer EC- oder Kreditkar-

an die gesetzlichen Archivierungs-

te oder auch kontaktlos mit Smart-

und Aufbewahrungsvorschriften.

phone per NFC bezahlen.

WAS SIND EURE ZIELE FÜR DIE NÄCHSTEN FÜNF JAHRE?

INWIEWEIT WERDEN DIE DATEN EURER KUNDEN GESCHÜTZT?

Okay, dann denke ich jetzt mal ganz

Die Kassendaten unserer Kunden werden über eine zertifizierte SSL-Verschlüsselung im Internet übertragen. Auf die gleiche Weise

groß … In fünf Jahren sind wir weltweit die führende Software-Plattform für die Gastronomie. Wir haben neuartige Technologien und Services mit Mehrwert selbst klei-

werden beispielsweise auch Bank-

nen Gastronomiebetrieben zugäng-

transaktionen verschlüsselt. Die

lich gemacht.

Daten werden auf sicheren Servern in Deutschland verschlüsselt und 343

WEBSITE

www.orderbird.com SISTERMAG 24 | 05 / 2016


Desk t o Success N°7

SISSEL HANSEN

Gründerin des »Startup Guide« W EBSITE

www.startupguide.world S TA DT

Berlin/Kopenhagen FOTOS

Cristopher Santos

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ZART&SMART

1. Was ist der Startup Guide? Der Startup Guide möchte Menschen in aller Welt dazu befähigen, Unternehmer zu werden, indem er das lokale Startup-Ökosystem unterstützt. Dazu mache ich eine Bücherserie, die gefüllt ist mit Tipps, Anleitungen, Fallgeschichten, Inspirationen und einer fri345

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Desk t o Success

schen, realen Sichtweise darauf, wie man ein Business in einer Stadt startet. Die Idee funktioniert ähnlich wie ein traditioneller Reiseführer: Man hat immer den hilfreichen Startup Guide dabei, wenn man einen neuen Ort bereist, um ein Projekt oder ein Business zu starten. Warum braucht man es? Um Geheimtipps zu finden, um zu wissen, wohin man gehen und mit wem man reden muss und was man nicht verpassen darf – alles empfohlen von Leuten, die die Stadt am besten kennen: DEN EINHEIMISCHEN!

2. Warum hast du dich entschieden, den Startup Guide als gedruckte Version und nicht digital zu veröffentlichen? Nun, mir wurde immer geraten, ihn digital herauszugeben. Besonders am Anfang, wenn es keine Einnahmen gibt, ist das Drucken von 3.000 Exemplaren ein extrem teures Inves-

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Desk t o Success

tment, vor allem für ein Projekt, bei dem man nicht weiß, ob es die Leute interessiert oder nicht. Aber es war mein Traumprojekt, und ich könnte nicht begeisterter sein – von Büchern und dem ganzen Erlebnis drumherum. Darum war es einfach unmöglich für mich, es bei einer digitalen Version zu belassen und ich könnte nicht glücklicher sein

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mit meiner Entscheidung.

3. Wie viele Stunden pro Tag verbringst du am Schreibtisch? Meine Wochen sind wahnsinnig verschieden. In einer Woche könnte ich 12 Stunden ohne Pause an meinem Schreibtisch sitzen, in anderen Wochen renne ich überallhin, um Leute zu treffen


ZART&SMART

und alle möglichen Sachen zu lösen. Und manchmal kann ich einen gemütlichen Morgen genießen und von zu Hause arbeiten.

4. Und wie früh am Morgen findet man dich am Schreibtisch? Von 8 Uhr an bin ich online und arbeite.

5. Kannst du deinen Arbeitstag in wenigen Worten beschreiben? Früh aufstehen, ein bisschen laufen gehen, eine Tasse Kaffee trinken, an den Schreibtisch setzen, unendlich viele E-Mails beantworten, Skype-Meetings, noch mehr E-Mails, zurück nach Hause kommen und ausruhen.

6. Welche Worte beschreiben deinen Schreibtisch am besten? Organisiertes Chaos. 7. Was an deiner Arbeitsumgebung ist am wichtigsten für dich? Die Leute! Ich weiß es wirklich zu schätzen, mit guten und witzigen Leuten zusammenzuarbeiten, es gibt also eine liebevolle Umgebung. Deshalb freue ich mich immer darauf, zur Arbeit zu kommen, selbst wenn dort mal eine unliebsame Aufgabe auf mich wartet.

8. Gibt es Stapel von Papier auf deinem Schreibtisch, oder dominiert das digitale Equipment? Papier, jede Menge Papier!

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Desk t o Success

9. Wo steht dein Schreibtisch und warum? Ich arbeite im Lower East Lab , wenn ich in Berlin bin! Das ist ein wunderbarer Ort, den zwei meiner wirklich guten Freunde hier in Berlin betreiben! Er befindet sich im Herzen von Kreuzberg, zwischen der geschäftigen Oranienstraße und dem ruhigen Mariannenplatz, sodass es das Beste von beidem gibt! Aber eine Sache, die ich am digitalen Zeitalter mag, ist die Vielseitigkeit meines Arbeitsplatzes. Ich habe

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nicht nur einen Ort, an dem man meinen Schreibtisch findet – mal steht er in Berlin, mal in Kopenhagen, mal in einem netten kleinen Café, wenn ich auf Reisen bin.

10. Was ist die eine Sache, ohne die ein Schreibtisch definitiv nicht vollständig ist? Eine schöne Tasse Kaffee.

11. Spiegelt dein Schreibtisch deinen Charakter wider? Ich hoffe nicht. :)


ZART&SMART

12. Schätzt du dich als »Business-Frau« ein? Ich bin eine Frau, und ich mache Business, also denke ich, dass das eine passende Beschreibung ist.

13. Wie funktioniert die Kommunikation in deinem Unternehmen? Nutzt dein Team regelmäßig bestimmte Programme, und wenn ja, welche? Slack nutzen wir seit einem Jahr und bis jetzt ist es das beste Kommunikations-Tool, das wir jemals benutzt haben.

14. Wie lange kommst du ohne dein Smartphone aus? Gibt es »Auszeiten« dafür? Nun, normalerweise nicht, das muss ich zugeben. Mein Partner bringt mich während der Woche immer mal dazu, stundenweise auf das Telefon zu verzichten (was ich heimlich mag).

15. Welcher Bildschirmhintergrund ist auf deinem Computer? Ein Foto von mir und meinen neun besten Freunden aus Kopenhagen bei der Release-Party des Startup

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Desk t o Success

Guide Copenhagen. Das sind die Leute, die ich am meisten vermisse, wenn ich in Berlin bin und so sind sie immer bei mir.

16. Jeder entwickelt mit der Zeit ein System. Wie würdest du dein »Schreibtisch-System« beschreiben? Das ändert sich ständig! Wenn es das nicht tut, dann arbeite ich nicht. ;-)

17. Gibt es ein digitales Gadget, ohne das du nicht leben kannst? Meine Lautsprecher.

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ZART&SMART

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Show me your

glasses sisterMAG stellt den Trend zum Onlinekauf des Brillengestells vor und spricht mit vier Unternehmen, die ganz unterschiedliche Gesch채ftsmodelle haben:

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ZART&SMART

Interview mit

VIU Bitte stellt das Unternehmen kurz vor. VIU ist ein junges Label aus der Schweiz; gegründet vor drei Jahren und seit Mai 2015 auch auf dem deutschen Markt erhältlich. Das Label steht für hochwertiges Design im Bereich der Korrektur- und Sonnenbrillen. Die Kollektionen werden von Fabrice Aeberhard, dem VIU Creative Director, in Zürich entworfen und in einem kleinen italienischen Traditionsbetrieb in 80 Schritten handgefertigt. Die VIU-Kollektionen sind sowohl in eigenen VIU-Flagshipstores in Deutschland und in der Schweiz, online (www.shopviu.com ) sowie in ausgewählten Partnerstores erhältlich. Neben unserer klassischen Kollektion, bestehend aus ca. 35 Gestellen (jeweils immer in ca. 5-6 Farben erhältlich), kooperieren wir auch mit Partnern aus dem Mode-/Lifestylebereich – so bspw. mit dem Berliner Womenswear-Label Malaikaraiss: Gemeinsam mit ihnen haben wir sieben Modelle entwickelt (der zweite Teil der Zusammenarbeit, bestehend aus vier Modellen, ist erhältlich seit 1. Februar 2016).

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Woher kommt der Name VIU und was bedeutet er? VIU kommt vom portugiesischen ‚ver‘ (sehen) – viu: er/sie/es sah – und wird damit natürlich unmittelbar mit unserem Produkt Brille in Verbindung gebracht. Auf einer anderen Ebene geht es hier auch um das Wort ‚Sichtweise‘. Mit VIU wollen wir die Sichtweise auf die Brillenindustrie verändern: Wir vereinen höchste Designansprüche, absolute Transparenz in der Fertigung und das zu fairen Preisen. Was hat euch zu eurer Idee inspiriert? Der Brillenmarkt SISTER-MAG.COM

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stand lange


ZART&SMART

"

Mit VIU wollen wir bewusst keine großen Labels imitieren, sondern ein emotionales Produkt schaffen still. Brillen sind teuer und trotzdem oft nur mittelmäßige Massenware aus Fernost – genau das wollen wir ändern. Mit VIU wollen wir bewusst keine großen Labels imitieren, sondern ein emotionales Produkt schaffen, das einen nachhaltigen Mehrwert für den Kunden bietet und in einem designaffinen Umfeld präsentiert wird. Was habt ihr vorher gemacht? Das Gründerteam aus fünf Personen hat zum einen seine Wurzeln im Design und zum anderen im Management, plus eine Person, die einen starken Hintergrund aus dem optischen Bereich mitbringt. Mittlerweile sind wir in der Schweiz und Deutschland fast 50 Mitarbeiter und entsprechend wurde die Expertise des Gründerteams ergänzt und bereichert.

u

Was macht euer Produkt so besonders?

Mit VIU wollen wir einfach die beste Brille auf dem Markt bringen – dazu gehört für uns neben dem Design auch die Produktion. Von Anfang an arbeiten wir mit einem italienischen Familienbetrieb in zweiter Generation zusammen. Hier werden unsere Brillen in 80 Schritten manuell gefertigt und das macht VIU für uns so besonders. Neben dem Design unserer Brillen spricht auch unser Store-Design für sich: Vom Grundaufbau immer gleich (monochromer Raum, bestehend aus einer Systemwand zur Präsentation der Brillen, einem Beratungstisch und Hockern), passt sich jeder Flagshipstore seiner Umgebung an. So besteht bspw. die Systemwand in Berlin aus vier Tonnen grünem Marmor, den wir von einem griechischen Steinmetz bezogen haben.

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Wer sind eure Kunden? Unsere Kunden legen viel Wert auf Design und interessieren sich dafür, wo ihre Produkte herkommen. Vom Alter her liegt unsere Kernzielgruppe zwschen 25 und 35 – jedoch sind hier nach oben und unten keine Grenzen gesetzt. Wie finanziert ihr euch? Ursprünglich durch Freunde und Familie finanziert – und dann natürlich durch steigenden Wachstum aus unseren Verkäufen. Wo befindet sich euer Sitz? Seit der Gründung vor knapp drei Jahren haben wir unseren Sitz in Zürich. Seit April 2015 sind wir nun auch in Deutschland und haben hier unseren Hauptsitz in München.

SISTER-MAG.COM

Welches ist das beliebteste VIU-Modell? Das Modell The Lolita - vor allem in der Farbe Hornbraun – ist sehr beliebt. Auch unsere Modelle The Diva und The Considerate gehören zu den Favoriten. Gibt es ein Modell, das zu jeder Gesichtsform passt? Das kann man so nicht sagen. Im Prinzip ist die Gesichtsform dafür ausschlaggebend, welche Modelle einem stehen und welche nicht. Natürlich haben wir beim Brillen-Design darauf geachtet, dass jede Gesichtsform berücksichtigt wird. Was ist euer bisher größter Erfolg? Wir sind stolz auf die positive Resonanz und das schnelle Wachs-

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ZART&SMART

Einen Besuch wert: der VIU Store in Berlin auf der Potsdamer Straße

tum in der Schweiz. Natürlich war dies auch die Voraussetzung dafür, dass wir nach Deutschland kommen konnten. Wir sind gespannt, wie sich jetzt alles entwickeln wird. Wo seht ihr euch in fünf Jahren? Als ein fester Bestandteil der Brillenindustrie in Deutschland, der Schweiz und in Österreich – vielleicht sogar mit Stores in ganz Europa. Was ist eure Trendprognose bezüglich Brillen für das Jahr 2016?

Bei VIU geht es in erster Linie nicht um Trends und die Anpassung an Strömungen. Für uns zählt die Zeitlosigkeit und die Hochwertigkeit des Designs – v.a. bei unserer regulären Kollektion. Bei Kooperationen wie bspw. mit Malaikaraiss experimentieren wir natürlich mehr und schauen auch, dass wir uns an Entwicklungen im Bereich Design und Mode entsprechend mitorientieren und Statements setzen. Wenn mir/uns der Durchblick fehlt, dann ... ... setzen wir unsere VIU-Brille auf.

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SISTER-MAG.COM

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ZART&SMART

Text: Steffen Sundelius

| Fotos: Vasuma

VASUMA Schwedische Klarsichtigkeit

Bitte stell dein Unternehmen in wenigen Worten vor. Vasuma ist eine schwedische Brillenmarke, die es seit 2005 gibt. Vasuma Eyewear bietet eine komplette Kollektion aus Sonnenbrillen und Brillengestellen. Wie ist der Name VASUMA entstanden und was bedeutet er? Vasuma ist ein Anagramm aus den ersten beiden Buchstaben der Nachnamen der drei Eigent端mer. Jan VAna, Steffen SUndelius, Lars MAlmsten. Woher kam die Inspiration f端r diese Business-Idee? Wir wollten etwas zusammen machen, weil wir alle schon vorher Freunde waren. Brillen waren komplett neu f端r uns, und wir haben die Herausforderung angenommen und uns davon inspirieren lassen.

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Was habt ihr vorher gemacht? Wir haben alle in Unternehmen gearbeitet, die auf andere Weise Wert auf Design legen – alles, von Möbeln und Innendesign bis zu Grafikdesign. Was macht eure Brillen besonders? Ich denke, es ist unsere skandinavische Herkunft, die unsere Brillen besonders macht. Es hat etwas mit der ausgefeilten skandinavischen Formensprache auf sich, die auch an unseren Brillen erkennbar ist.

Wer sind eure Kunden? Wir haben eine sehr breit aufgestellte Kundenbasis, aber ich denke, es sind mehrheitlich Frauen. Was das Alter angeht, würde ich schätzen, dass es zwischen 25 und 45 Jahren liegt.

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ZART&SMART

Welches ist das beliebteste Modell von VASUMA?

Wo seht ihr euch in fünf Jahren?

Das mit Abstand beliebteste Modell ist The Eggeater. Es hat einen dünnen Rahmen aus Metall, der zu so gut wie jedem Gesicht passt. Es ist trendy, retro und sehr klassisch.

In fünf Jahren haben wir Büros in Berlin und New York, die alle Märkte abdecken, auf denen wir tätig sind.

Was war bislang euer größter Erfolg? Wir wurden vor einigen Jahren als Marke des Jahres in Skandinavien ausgezeichnet, das war ziemlich groß!

Was ist für dich der wichtigste Trend im Brillendesign im Jahr 2016? Der Trend für 2016 sind Metallrahmen, die von den 40er- und 50er-Jahren inspiriert sind. Es gab vor ein paar Jahren einen Trend mit dickem Acetat, aber ich würde sagen, das hat sich komplett geändert. Bitte vervollständige diesen Satz: Wenn meine/unsere Sicht blockiert ist ... ... dann arbeite ich härter, bis ich Erfolg habe.

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specs berlin

Text: Claas Witzel

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| Fotos: specs berlin

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Es gibt natürlich Skeptiker des „Online-Brillenkaufs“. Deshalb darf natürlich der „Optiker um die Ecke“ im sisterMAG Feature nicht fehlen. Unsere Fragen beantwortete Claas Witzel von specs berlin . Es ist schon lang her, doch in sisterMAG N°3 stand das Team der coolen Brillenläden schon einmal für uns vor der Kamera (siehe hier ).

Claas, bitte stell das Unternehmen vor. specs berlin wurde 2010 von mir gegründet, mit der Idee, einen Ort zu erschaffen, an dem man gerne arbeitet, zu dem man gerne kommt und sich wohlfühlt. Natürlich gefüllt mit schönen Brillen. Sehr reduziert auf das Wesentliche. Dank der Umsetzung von unit-berlin ist uns das, denke ich, ziemlich gut gelungen. Im Jahr 2013 kam dann der Store in der Kastanienallee dazu. Damit hat sich unser Team dann verdoppelt. Was hat euch dazu inspiriert, einen Brillenshop zu eröffnen? Mein Urgroßvater, Max Witzel, hat 1899 in Stettin Witzel Optik gegründet. Mit Beginn der Ausbildung als Augenoptiker bei meinem Vater 1990, habe ich relativ schnell den Wunsch entwickelt, so etwas selbst mal auf eigene Füße zu stellen. Und mit der nötigen Portion Unternehmergeist, weiteren Ausbildungen, zunehmender Erfahrung und Leidenschaft zum Produkt fand sich nach langer Suche ein wunderschö-

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nes Geschäft in der Alten Schönhauser Straße in Mitte. Es war ein langgehegter Wunsch, der damit in Erfüllung ging. Was ist eure Firmenphilosophie? Zunächst einmal natürlich die Leidenschaft für schöne Brillen. Brillenberatung ist immer eine sehr persönliche Sache. Du bekommst bei uns immer eine ehrliche Meinung. Wir werden dir niemals nach dem Mund reden. Und im Zweifelsfall entscheiden wir, was du aufsetzt ;). Wie wählt ihr eure Modelle/ Marken für eure Produktpalette aus? Wir arbeiten in unseren Stores ausschließlich mit Designer Brands zusammen, so genannten Independent Brands. Das sind Brillen-Labels, die sich über SISTER-MAG.COM

das Design und nicht über den Namen an der Seite definieren. Wenn wir uns für ein neues Label entscheiden, ist es wichtig, dass es eine Ergänzung zu den anderen, bereits bestehenden Marken bei uns darstellt. Und nicht als Konkurrenz auftritt und die anderen Labels kannibalisiert. Jedes unserer Brands erzählt seine eigene Story. Alle sind noch so groß, dass wir die Menschen dahinter persönlich kennen. Das ist eine unglaubliche Bereicherung für unsere tägliche Arbeit. Das macht den Umgang mit allen sehr freundschaftlich bis familiär. Wer sind eure Kunden? Zum größten Teil Berliner. Aufgrund unserer Lage haben wir natürlich auch einen großen Anteil an deutschen und ausländischen Touristen.

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ZART&SMART

Wo befinden sich eure Shops? Wir haben einen Store in Mitte (Alte Schönhauser Straße) und einen im Prenzlberg (Kastanienallee). Habt ihr vor, in der Zukunft auch einen Onlineshop anzubieten? Ja, werden wir. Der sollte hoffentlich bald online gehen.

wir jeden bei uns glücklich machen können. Wollen wir auch gar nicht. Aber die meisten können wir mit schönen Brillen überzeugen. Gibt es ein Modell, das zu jeder Gesichtsform passt? Auf keinen Fall. Außerdem haben bestimmte Formen immer ihre eigene Blütezeit.

Welches ist das beliebteste Mo-

Was ist eure Trendprognose be-

dell in euren Läden?

züglich Brillen für das Jahr 2016?

Ein beliebtestes Model gibt es bei

Hopefully more 70’s, more hippies,

uns nicht. Durch die eigene DNA jeder Marke versuchen wir über die

more fun.

Zusammenstellung der Labels viel-

Wenn mir mal der Durchblick fehlt, ...

seitig zu bleiben. Heißt im umge-

... ziehe ich mich zurück und pack

kehrten Schluss aber nicht, dass

mir schicke Musik auf die Ohren.

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Das sisterMAG besucht und testet den Brillenhersteller SISTER-MAG.COM

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Text: Thea Neubauer & Nina Fรถrster Fotos: Cris Santos


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Eine innovative Produktion mit elegantem Design. Seit einigen Wochen befinde ich mich in einem wahren BrillenMarathon. Berlin bietet zahlreiche neue Flagship Stores und individuelle Brillen-Shops, die in allen Stadtvierteln und Ecken auftauchen. Es scheint, als hätte Berlin das Brillenfieber erfasst. So war ich nicht erstaunt, jedoch sofort interessiert, als ich auf der Rosenthaler Straße in Berlin Mitte einen neuen Laden mit dem Namen YUN entdeckte. Besonders auffällig: Die Hightech-Maschine mit spiralförmig laufendem Förderband im Schaufenster. An ebenjenem Fenster wird auch gleich das große Versprechen von YUN erklärt: die eigene Brille mit Stärke in nur 20 Minuten! Für sisterMAG haben wir Moritz Kelm von YUN getroffen, der uns einiges über das neue Unternehmen aus Korea erzählte und gleichzeitig eine neue Brille für Thea fertigte – inklusive Augentest und Gläserschliff. Doch seht selbst!

Woher kommt die Firma YUN und wieso kann man bei euch für 99 Euro eine Brille samt Glas kaufen? Unser Hintergrund liegt bei einem Glashersteller aus Korea, mit dem wir zusammenarbeiten. Der Clou dabei ist, dass bei uns alles komplett vertikal integriert ist. Wir sind also selbst für die Produktion der Gläser und Gestelle zuständig. Außerdem haben wir eigene Inhouse-Designer, dank denen wir schnell auf Trends reagieren können. Durch unsere eigene Supply-Chain arbeiten wir ohne Zwischenleute, d. h. beziehen alles selbst. Das führt zu schlanken Preisstrukturen. 369

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Der Prozess

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Auswahl eines passenden Gestells Meine Daten werden per Fragebogen auf einem iPad abgefragt

2 SISTER-MAG.COM

Das Modell ‚Moritz‘ aus extrem biegsamem ULTEM-Material (hochtemperaturbeständiger Kunststoff)

Augentest mit einem Optiker direkt vor Ort

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ZART&SMART

Aus einem riesigen Vorrat an Brillengläsern wird die richtige Stärke gewählt

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Vorbereitung der Gläser für Schliff

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Förderband des Schleifautomaten

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Das fertige Brillenglas, noch nass und mit Schutzfolie

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Ultem ist ein ganz leichtes Material, ein Kunststoff, der extrem flexibel ist.

Seit wann gibt es YUN? YUN gibt es seit Ende Oktober 2015. Die Release-Party fand am 28. Oktober statt. Wenn der Hersteller aus Korea kommt, wo gibt es dann noch Shops wie diesen (oder ist es der einzige)? Bisher handelt es sich bei unserem Store um den einzigen. Demnächst kommen welche in Hamburg und München dazu. Langfristig sollen weitere Shops eröffnet werden. Ist YUN eine deutsche oder koreanische Firma? Der Name ist koreanisch und entspricht den Namen unseres Gründers. Die Firma selbst ist koreanisch, wobei wir zunächst in Deutschland tätig sind. SISTER-MAG.COM

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ZART&SMART

Wie seid ihr auf die Idee gekommen bzw. der Gründer? Der Markt verändert sich stetig und darauf haben wir mit unserem coolen und bisher einzigartigen Konzept reagiert. Wo sitzen die Designer? Unsere Designer sitzen in Korea. Auch die Töchter des Gründers sind eingebunden und kümmern sich z. B. auch um Corporate Design und das Branding nach außen.

Ihr reagiert schnell auf Trends, wo holt ihr eure Inspiration her? Habt ihr einen Einblick in die Arbeit der Designer oder ist das getrennt vom Store in Berlin zu sehen? Unser Store in Berlin und die Designer in Korea sind schon ziemlich getrennt voneinander zu sehen. Da Trends jedoch absehbar sind und nicht einfach so über Nacht entstehen, können wir dennoch gut darauf reagieren.

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Was sind die n채chsten Trends 2016/17? Worauf konzentriert ihr euch? Zu den Trends z채hlen zum Beispiel die Acetat-Modelle. Wir konzentrieren uns vermehrt auf die nagelneuen Ultem-Modelle, da wir einige der wenigen Firmen sind, die diese anbieten. Soweit mir bekannt ist, sind wir sogar die einzigen Anbieter von Ultem-Brillen. Was ist Ultem genau? Ultem ist ein ganz leichtes Material, ein Kunststoff, der extrem flexibel ist. Nach dem Biegen kehrt das Material sofort in seine Ausgangsposition zur체ck. Man kann sich also sogar draufsetzen. Kommt eher Laufkundschaft in den Store oder Leute, die das Konzept kennen? SISTER-MAG.COM

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ZART&SMART

Teils, teils, das kann ich gar nicht so genau sagen. Viele der Kunden kommen, weil sie von uns durch ihre Freunde gehört haben. Bisher haben wir auch noch keine Werbung geschaltet.

Das Modell Moritz ist bereits ausverkauft und auch das Modell Paul läuft sehr gut. Der Trend geht unserer Meinung und Erfahrung nach derzeit stark zu runden Brillen.

Was war bei Einrichtung des Ladens wichtig?

Werden wirklich alle Brillen in nur 20 Minuten hergestellt?

Wir haben eine minimale Preisstruktur bei unseren Brillen-Modellen, denn es gibt nur zwei. Das eine kostet 99, das andere 149 Euro. Diese Transparenz und der Minimalismus spiegeln sich in unserer Einrichtung wider.

Bei Sonnenbrillen ohne Stärke dauert es wirklich nur 20 Minuten. Mit Stärke wird es komplizierter, da wir hierfür Zylinder, Farben, Verspiegelungen etc. in tausenden Ausführungen vorrätig haben müssten. Das sprengt den Rahmen.

Wie können Brillen so günstig hergestellt werden? Nur durch unser Geschäftskonzept der vertikalen Integrierung. Aus diesem Grund müssen wir keine Zwischenhändler zahlen und beziehen unsere Ware direkt aus Korea. Gibt es Modelle, die besonders gut laufen?

Die große Maschine im Schaufenster – Teil der Arbeit oder Effekt? Die Maschine ist essentiell für den Herstellungsprozess. Ein paar Dateneingaben erfolgen per Hand, den Rest erledigt die Maschine. Aber natürlich haben wir beim Bau unseres Förderbandes auch daran gedacht, dass es ein Hingucker ist. Warum Berlin als Standort des Stores (Stichwort: Hipster)? Berlin ist für Trends einfach ausschlaggebend.

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KISS AND TELL QUAY KISS AND TELL OCTAGON MIRROR (via ASOS)


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CHLOE-CE-693S (via MISTER SPEX)

Das Fotoshooting zum Brillenspecial von Tabea Mathern (Fotografie & Konzept)

ZARTE BRILLEN

in Pastell

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GLCO FRAME IN WHITE WITH BLUE GLASSES (SPECS BERLIN)

LE SPECS (NEO NOIR PASTEL MIRROR): ASOS

GARRET LEIGHT PALOMA 50 MATTE WHITE – SILVER / LAGOON GRADIENT MIRROR

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LE SPECS (NEO NOIR PASTEL MIRROR) (VIA ASOS) THIERRY LASSRY (SPECS BERLIN) GLCO FRAME IN WHITE WITH BLUE GLASSES (SPECS BERLIN)

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MIU MIU MU 50QS ROY3C2 (VIA MISTER SPEX)

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ROUND SUNGLASSES WITH MIXED SLICED BOTTOM FRAME (ASOS) SISTERMAG 24 | 05 / 2016


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JEEPERS PEEPERS NOVELTY FLOWER CAT EYE (ASOS)


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PRADA (MISTER SPEX) JEEPERS PEEPERS NOVELTY FLOWER CAT EYE (ASOS) FRAME CAT EYE (ASOS)


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VIU DOG X MALAIKARAISS PEARL BLUE LIMITED (VIA MISTER SPEX)

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BOSS 0675/S ASOS AJ MISTER 3 SPEX COL4 35R5M IN MORGAN GREEN AQUA ROUND SUNLECTION (VIA MISTER GLASSES WOODY 2024 SPEX) WITH BROW 003 IN BAR IN GOLD WHITE SISTERMAG 24 | 05 / 2016 385


TESTING r e t a w n i m a t i V

text Laura Glabbatz fotos Cristopher Santos video Lucas Milhomem catering Sarah Timplan

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eventorganisation Luisa Sancelean & Laura Glabbatz dekoration & grafik Marie Darme & Dana Lungmuss floristik H端rriyet Bulan

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V i ta m i n w a te r

g n u t s o k r e V

mit

es soweit und wir luden eine bunte Mischung Gäste in unser ­sisterMAG-Büro, um an einer Verkostung verschiedenster Vitaminwasser teilzunehmen. Allgemein sind Blindverkostungen, auch Tastings genannt, ja eher als Verprobung von Weinen oder Bieren bekannt. Das Ziel ist unabhängig vom Testgegenstand immer eine möglichst objektive Bewertung, ohne Be-

defense für das immunsystem mit himbeer-apfelgeschmack

Eine Blindverkostung – Essen oder Trinken ohne das Getränk oder Lebensmittel sehen zu können – habt ihr sowas schon mal gemacht? Also ich nicht. Und auch die meisten der 9 Bloggerinnen und Instagrammer, die wir Ende April in unserem ­ sisterMAG-Office begrüßen durften, war dies eine ganz neue Erfahrung.

t s e t y t s a t G A M r e #sist

Aber der Reihe nach: An einem Donnerstagabend war

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t s e t y t s a t G A M r e t s i s #

Mit dabei waren:

Sarah, Alles und Anderes Anne, Frisch verliebt Sarah, That’s Life Berlin Dana, Hello Danane Talisa, Blütenschimmer Hannah, Namastehannah Anni, Bildhübschblog Friederike, Pretty Days Anne, Chevre Culinaire und

einflussung von Farbe, Aussehen, Marke, etc. Vitaminwasser gehören zu den neusten Trendgetränken und erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie sind aus keinem Getränke-Regal und von keiner hippen Sommerparty mehr wegzudenken. Aber wie schmecken die (zumeist) bunten Drinks eigentlich und kristallisieren sich allgemeine Favoriten heraus? Das galt es durch unser Tasting herauszufinden. Nach einem erfrischenden Willkommensdrink, den unser Fotograf und Bartender Cris – übrigens auch mit Glaceau Vitaminwater – zubereitete, ging es los. Unseren Testerinnen wurden die Augen

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en sich eu fr ni To d un ea Th r nu ht ic N ischung rm se as w in am it V e nt bu e di auf

Stift und Zettel liegen schon bereit

Auf die Masken. Fertig. Los! Anne von chevre-culinaire testet sich voran

Vitaminwasser macht lustig. Das finden auch Luisa und Dana.

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verbunden und insgesamt probierten die gut gelaunten Bloggerinnen sechs Vitaminwasser verschiedener Marken und Geschmacksrichtungen. Das sisterMAG-Team stand mit Rat und Tat zur Seite und füllte die begleitenden Fragebögen für die Verkosterinnen aus. Das detaillierte Ergebnis der Verkostung seht ihr hier . Ich kann an dieser Stelle aber schon verraten, dass die Verkostung einige Überraschungen bereithielt und ein Geschmackstest mit geschlossenen Augen definitiv sehr lustig ist. Einige Kommentare unserer Testerinnen sind uns in lebhafter Erinnerung geblieben: »Riecht nach Wald oder einem Möbelstück«, »Schmeckt nach Kaktus« und »erinnert mich an Kölnisch Wasser« waren nur einige der humorvollen Highlights des Abends.

Schummelt hier auch keiner?!

Insgesamt war vor allem interessant zu beobachten, dass meist ganz an-

Hoch die … Becher

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sich Sarah von Alles und Anderes testet asser durch die bunte Mischung Vitaminw

deren. Nicht dr채ngeln. Einer nach dem An Ihr kommt alle an unsere Gaumen.

G A M r e t s i #s

ignite mehr power mit koffein mit tropischem zitrusgeschmack SISTER-MAG.COM

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Foto: @alles_und_anderes

Foto: @alles_und_anderes

t s e t y t s a t G

multi-v die allzweckwaffe mit zitronengeschmack

dere oder viel stärkere Farben mit den Getränken assoziiert wurden als die, die die Testobjekte tatsächlich hatten. Nach dem Tasting konnten wir uns alle gemeinsam auf das leckere Abendessen von Sarah vom Blog A ­ lles und Anderes freuen. Bei Italienischem Nudelsalat, Couscous-Salat mit grünem Spargel und Blaubeeren und weiteren Köstlichkeiten saßen wir

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noch lange zusammen und ließen die Blindverkostung in gemütlicher Runde ausklingen. Die tollen Rezepte von Sarah zum Nachkochen findet ihr hier . Das sisterMAG-Team sagt „Danke“ an alle Beteiligten für eine spaßige Blindverkostung und einen wunderbaren Abend! Wir – und auch die Besucher unseres Büros – erfreuen uns jetzt noch an den zahlreichen übriggebliebenen Vitaminwassern, die perfekt den Sommer einläuten.

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PUM

S E H C I W D N A S L E K C I PERN mit zweierlei Aufstrich

ZUTATEN 600 g Frischkäse kleine Paprika 1-2 TL Paprikapulver Bund Schnittlauch Salz, Pfeffer 12 Scheiben Pumpernickel

ZUBEREITUNG Für den Paprika-Aufstrich die Paprika waschen, Kerne entfernen und in feine Stücke schneiden. 300 g Frischkäse in eine Schüssel geben, Paprikastücke und Paprikapulver unterrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Für den Schnittlauch-Aufstrich den Schnittlauch waschen, trocken schütteln und klein schneiden. 300 g Frischkäse in eine Schüssel geben, Schnittlauch unterrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Eine Scheibe Pumpernickel mit Paprika-Aufstrich bestreichen und eine weitere mit dem SchnittlauchAufstrich. Pumpernickel mit Frischkäse so stapeln, dass das Sandwich mit Pumpernickel beginnt und abschließt. Mit einem runden Ausstecher die Pumpernickel-Sandwiches ausstechen oder mit einem scharfen Messer in kleine Quadrate schneiden.

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Kleiner Tipp: Pumpernickel gibt es in ausgew채hlten Superm채rkten auch in der runden Variante bereits zugeschnitten. So m체ssen nur noch die Scheiben mit den Frischk채se-Varianten bestrichen und gestapelt werden.

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ITALIENISCHER NUDELSALAT ZUTATEN 500 g Nudeln 400 g getrocknete Tomaten im Glas 500 g Mini-Mozzarella 300 g Schinken 200 g Rucola 100 g Pinienkerne

DRESSING 150 ml Olivenöl 40 ml Balsamico 3 Knoblauchzehen 1 TL Senf 1 TL Honig

ZUBEREITUNG

bissfest garen. r se as w lz Sa im ng su ei w an gs Nudeln nach Packun fen lassen. op tr ab d un n ke ec hr sc ab h ac an D nach heda , en st ro n au br ld go ne an Pf r ne Pinienkerne ohne Fett in ei ln. Gete er vi n el ug -K lla re za oz M . en ss rausnehmen und abkühlen la Öl as w et r ie ap np he üc K it m d un en trocknete Tomaten abtropfen lass n schneiden. ife re St in en nk hi Sc d un en at m abtupfen. Getrocknete To aten- und m To , lla re za oz M n. be ge el ss Nudeln in eine große Schü ürzen. w r fe ef Pf d un lz Sa it m s le al d un Schinkenstreifen unterrühren verschließbares n ei in o ic m sa al B d un öl en liv Für das Dressing O eiden und zur hn sc ke üc St ne ei kl in n, le hä sc Glas geben. Knoblauch en, Glas eb ug nz hi nf Se d un ig on H n. be Öl-Balsamico-Mischung ge schlieAn . en ch is rm ve t gu n el tt hü Sc h verschließen und Zutaten durc ander in ite m t gu s le al d un n be ge t la ßend den Dressing über den Sa meinsam mit ge d un n el tt hü sc n ke oc tr , en ch vermengen. Rucola was ben. he t la Sa n de r te un en rn ke en ni Pi den

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SELBSTGEMACHTE GRISSINI

mit dreierlei Dips

ZUTATEN (FÜR

ETWA 20 GRISSINI)

180 ml lauwarmes Wasser 1 TL gerebelter Basilikum 1 TL gerebelter Thymian 1 TL gerebelter Oregano 3 TL grobes Meersalz 3 TL Sesamsamen

500 g Weizenmehl 1 Packung Trockenhefe 1 TL Salz 1 TL Zucker 5 EL Olivenöl 125 ml Milch

ZUBEREITUNG Mehl mit Hefe in einer Rührschüssel miteinander vermischen. Sal z, Zucker, Olivenöl, Milch und Wasser hinzugeben und mit einem Kne thaken zu einem glatten Teig verkneten. Teig zugedeckt an ein em warmen Ort gehen lassen, bis er sich seine Größe etwa verdoppel t hat. Danach ein Backblech mit Backpapier auslegen und den Ofe n auf etwa 200°C vorheizen (Ober-/Unterhitze). ½ des Teiges mit Basilikum, Thymian und Oregano verkneten, in gleichmäßig große Rollen formen und auf das Backblech legen. Den restlichen Teig ebenfalls in gleichmäßig große Rollen formen und je nach Geschmack mit Meersalz oder Sesamsamen bestreuen und ebenfalls auf das Backblech legen. Teigstangen weitere 20 Minute n gehen lassen. Grissini etwa 20 Minuten im Ofen goldbraun backen. Danach sollten die Stangen schön trocken und knusprig sein. Abkühlen lassen.

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E K A EC S EE H -C ER B R A B A H -R R EE B D ER im Glas

ZUTATEN (FÜR 8 BIS 10 PORTIONEN) 200 g Butterkekse 100 g Löffelbiskuit 400 g Rhabarber 600 g Erdbeeren 500 g Magerquark 250 g Mascarpone 3 EL Zucker anilleschote Minze 1V zur Dekoration

ZUBEREITUNG Kekse und Löffelbiskuit in einen Gefrierbeutel geben und mit dem Nudelholz grob zerbröseln. Kekskrümel in Weckgläser füllen. Rhabarber waschen und in grobe Stücke schneiden. Erdbeeren waschen, das Grün entfernen und würfeln. Magerquark mit Mascarpone, Zucker und dem Mark der Vanilleschote sorgfältig verrühren. Etwa 100 g Erdbeerstückchen beiseite stellen. Den Rest gemeinsam mit Rhabarber mit dem Pürierstab fein pürieren. Hälfte des Erdbeer-Rhabarber-Pürees mit der Marscarpone-Quark-Creme vermengen und auf den Keksboden in die Weckgläser füllen. Restliches Püree auf der Creme verteilen und mit den übrigen Erdbeerstücken und der Minze dekorieren. Mindestens 1 Stunde kühl stellen und dann genießen.

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Diese und noch mehr Rezepte hier herunterladen!

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m u r a W viel trinken?

Gerade Leute, die sich mit gesunder Ernährung beschäftigen, werden wissen, dass das A und O ausgewogenen Essens genug Flüssigkeitsaufnahme ist. Wasser regt den Stoffwechsel an, beschleunigt die Verarbeitung von Giftstoffen und hilft dabei, eine gute Muskelleistung zu erzielen. Auch äußerlich hat es einige Vorteile, genug zu trinken: die Haut

wird straffer und neigt weniger zu Unreinheiten. Das Wasser erhöht von innen heraus die Regenerationsfähigkeit unserer Haut und sorgt so indirekt auch dafür, dass äußerlich aufgetragene Produkte besser wirken können. Doch genau so, wie wir alle wissen, dass es wichtig ist, viel zu trinken, wissen wir auch, dass Wasser und ungesüßter Tee bei all ihren Vorteilen einfach langweilig schmecken können. Eine Lösung dafür? Vitaminwasser!

Als J. Darius Bikoff von Glacéau (französisch für Gletscher (glacier) und Wasser (l’eau)) das vitamwater 1996 in den USA erfand, hätte er wohl kaum damit gerechnet dass dieses 20 Jahre später zu einem Lifestyle-Getränk wird und immer mehr begeisterte Kunden anlockt. Die ursprüngliche Idee bestand einfach darIN, Wasser mit Vitamin C und Zink anzureichern, um dem Erfinder schneller über eine Erkältung hinweg zu helfen. Heute gibt es weitaus mehr Auswahl als zwei einfache Zutaten. Zahlreiche Geschmacksrichtungen, die genauso gut schmecken wie sie wohltuend sind, bereichern das Wasser und erfrischen mit jedem Schluck. Der hohe Wasseranteil des Getränkes sorgt dafür, dass man genug Flüssigkeit zu sich nimmt und dadurch unter anderem den Stoffwechsel anregt. Zudem bringen Mineralien und Vitamine einen echten Mehrwert, unabhängig in welcher Geschmacksrichtung. Vitaminwater ist damit der ideale Begleiter, der dich durch den Tag bringt.

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ZUTATEN

VITAMIN C Das säuerliche Vitamin C ist ein echter Allrounder: es macht freie Radikale unschädlich, schützt Gefäße und Bindegewebe und hilft dem Körper bei der Calcium- und Eisenaufnahme. Was will man mehr?

ZINK Dieses Spurenelement hilft bei Wundheilung, stärkt die Abwehrkräfte und wirkt entzündungshemmend. Ein wahres Wunder für die Haut! GUARANÁ Guaraná ist eine Pflanze aus dem Amazonasgebiet und besitzt die fünffache Menge an Koffein im Vergleich zu einer Kaffeebohne. Dieses wird aber erst nach und nach im Körper freigesetzt, sodass seine belebende Wirkung für fünf bis sechs Stunden anhält! EISEN Eisen ist essentiell für den Sauerstofftransport in unserem Körper und unterstützt das Immunsystem. Vor allen Dingen bei Frauen ist der Eisenmangel so häufig wie bei keinem anderen Spurenelement! MAGNESIUM Magnesium beruhigt das Nervensystem, unterstützt den Muskelaufbau und erhöht die Leistungsfähigkeit des Körpers. Insbesondere für Sportler ein unerlässlicher Teil der Ernährung!


t s e t y t s a t G A #sisterM

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Was haben wir verglichen?* Getestet wurden folgende Vitaminwasser: Glacéau Viaminwater essential orange, ActiveO2 Apfel Kiwi, ganic Wild Plum, Vitaminwell Reload, Glacéau Vitaminwater ­defense rasberry-apple, ­ActiveO2 Mango Maracuja, ganic Frape Acai und Vitaminwell Care.

Die Mehrheit unserer Testerinnen waren bei ActiveO2 Apfel Kiwi über die Farbe (durchsichtig) überrascht, denn sie vermuteten ein grelles Grün, passend zum sauren Apfelgeschmack.

Schlusslicht in ­Sachen Geschmack und Nachgeschmack war bei unserer Blindverkostung ganic Frape Acai.

Dahingegen fanden alle Verkosterinnen, dass bei Glacáeu ­ Vitaminwater ­ essential orange und Glacéau V ­ itaminwater defense rasberry-apple Geschmack und Farbe sehr gut zusammenpassen.

Fazit unserer Befragung: Überzeugen konn ten vor allem die Vitaminwasser, die nicht zu süß waren, dafür ab er erfrischend leicht. Unseren Testerinnen war es zudem wichtig , dass Geschmack und Farbe zusammenpassen, sodass kleine Ge schmacksüberraschungen das eigene Trinkvergnügen nicht irritier en. *Das Testing fand unter 10 Teilnehmer als nicht-repräsentative Umfrage statt. Die vollständigen Ergebnisse hier herunterladen.


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Nach dem Sport, bei der Arbeit oder in der Freizeit ist Vitaminwasser bei unseren Testern am Beliebtesten! Wann w端rdest Du Vitaminwasser trinken? sehr unwahrscheinlich neutral sehr wahrscheinlich

Fr端hst端ck

Lunch

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Dinner

Nach dem Sport

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Bei der Arbeit

In der Freizeit


Den guten Geschmack kann kein anderes Motiv schl agen! Vitaminwater muss gut schmecken!! Was muss Vitaminwasser aus Deiner Sicht leisten? sehr unwichtig neutral sehr wichtig

Gut schmecken

Durst lĂśschen

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Gut aussehen

Gut fĂźr mich sein

Gut & nachhaltig produziert sein

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Mehr als 85 Prozent aller Teilnehmer würden wahrscheinlich mal wieder zum Vitaminwasser greifen ... Würdest Du Glacéau Vitaminwater in Zukunft wieder trinken? ja, durchaus eher nicht ausgeschlossen

Wie beurteilst Du das Produktdesign von Glacéau Vitaminwater?

7 von 10 Testerinnen empfinden die Farbgebung als positiv.

Produktd esign wird als ansprech e n & funkti d o eingeschä nal tzt SISTER-MAG.COM

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Die roten sorten gewinnen! Absoluter Favorit ist Defense Raspberry apple!

"Die Farben passen gut zum Geschmack!"

Welche Sorte von GlacĂŠau Vitaminwater hat Dir am besten geschmeckt? restore Fruit Punch

power-c Dragonfruit

ignite citrus punch

multi-v Lemonade

essential Orange

defense Raspberry Apple

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N A N E G A R 5F GLACÉAU R E T A W N I VITAM

In te rv ie w pa rt n er

THOM AS GORS KI

Warum ist Euch das Vegan-Siegel auf Eurem Produkt wichtig? Ich selbst bin nicht Veganer, aber meine Freundin. Daher habe ich gelernt, dass es für Veganer wichtig ist, direkt zu erkennen, ob eine Produkt vegan ist oder nicht. Daher haben wir uns enschlossen das Siegel groß auf unsererem Produkt zu integrieren. Woher bezieht ihr Eure Inhaltsstoffe, wie z.B. Farbstoffe? Die Inhaltstoffe stammen aus verschiedenen Quellen. Die Farbstoffe zum Beispiel in Defence stammen aus der schwarzen Johannisbeere und Karotte. Das Produktsortiment von Glacéau Vitaminwater in Deutschland unterscheidet sich z.B. vom dem in den USA. Wonach wird das Sortiment für Deutschland ausgewählt? Wir haben die Varianten ausgewählt die für den deutschen Markt am geeignetsten sind. Wir haben uns dazu zum einen die Produktbenefits angesehen und zusätzlich haben wir vor der Einführung Verkostungen mit Konsumenten in Deutschland durchgeführt. Welches Vitaminwater ist Dein persönlicher Favorit und warum? Ich mache sehr viel Sport wie z.B. Klettern, Kiesurfen, Snowboarden und Skateboarden. Daher ist die Sport Variante Power-C, mein absoluter Favorit. Warum sollte man Vitaminwater trinken? Die Vitaminer helfen dem Immunsystem: Vitamine und Mineralien sorgen für einen Push, also z.B. dann, wenn man am Vorabend vielleicht doch ein wenig zu lang gefeiert hat … 410

power-c für den extra-schub mit drachenfruchtgeschmack


?!

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"Mir gefiel vor allem der Geruch von Glacéau! Farbe, Geruch und Geschmack passen einfach gut zusammen."

"Im Gegensatz zu manch der getesteten VitaminwaterSorten sind die GlacéauSorten nicht zu süß, sondern vor allem erfrischend! Perfekt für den Sport!"

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#25 VORSCHAU

Verrückt: jetzt habt ihr bereits die 24. Ausgabe vom sisterMAG durchgeblättert oder durchgelesen! Wir hoffen sehr, dass es euch gefallen hat! Feedback könnt ihr uns wie immer auf allen Kanälen schicken: eMail, Facebook, Instagram oder Twitter. Wir freuen uns sehr und versuchen, konstruktive Kritik so schnell wie möglich umzusetzen! #sisterMAG25

ERSCHEINT IM JUNI 2016

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Die nächste Ausgabe wird sich mit einem weiteren Element, welches uns ständig begleitet und so wichtig für unsere Erde und den Menschen ist: WASSER. AM Wasser schauen wir uns an, wie Menschen wohnen. AUS Wasser stellen wir euch nicht nur Schaumweine vor, sondern werden auch das Phänomen Gin näher betrachten. Weiter geht es AUF dem Wasser auf verschiedensten Inseln und Booten, währenddessen wir MIT Wasserfarben allerhand gestalten.

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SCHATTEN

IMPRESSUM SISTERMAG – JOURNAL FÜR DIE DIGITALE DAME w w w. s i st e r - m a g . co m Chefredaktion Operations

Theresa Neubauer Nadine Steinmetz (Operations Dir.), Laura Glabbatz

Fashion Design

Eva-Maria Neubauer Theresa Neubauer (Art Dir.), Marie Darme, Mathilde Schliebe, Dana Lungmuss

Redakteure (Text)

Nina Förster, Birgit Franz, Laura Glabbatz, Elisa von Hof, Alexander Kords, Katharina Kraatz, Angie Li, Thea Neubauer, Sarah Nitschke, Christine Pechatschek, Carl Richter, Natascha Safarik, Sophia Schillik, Maureen Schneider, Marion Sendker, Jette Virdi Redakteure (Food) Nadine Burck, Deniz Fiçicioglu, Sara Heinen, Kirsten Kaminski, Sarah Timplan Redakteure (Photo) Saskia Bauermeister, Rogan Brown, Elisa von Hof, Christiane Hübner, Andrea Indrich, Karin Klammer, Angie Li, Tabea Mathern, Helena Melikov, Zoe Noble, Cristopher Santos, Jette Virdi Styling Rosa Biazzo, Hürriyet Bulan, Ruth Fredershausen, Saskia Hilgenberg, Evi Neubauer, Nina Thielen Illustration Thea Neubauer, Dana Lungmuss, Maëlle Rajoelisolo, Mathilde Schliebe, Mathilde Schliebe Übersetzung Tanja Timmer, Theresa Neubauer, Ira Häussler Alex Kords, Zoe Blechschmitt, Christian Naethler Endkorrektur Stefanie Kießling , Alexander Kords, Amie McCracken, Christian Naethler, Ira Häussler sisterMAG erscheint alle zwei Monate in der Carry-On Publishing GmbH, GustavMeyer-Allee 25, 13355 Berlin, Deutschland. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Die Carry-On Publishing GmbH übernimmt keinerlei Garantie und Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Kontakt: mail@sister-mag.com Geschäftsführung Vermarktung Marketing

Antonia Sutter, Theresa Neubauer, Alex Sutter Alex Sutter (Sales Dir.) Antonia Sutter (Marketing Dir.), Luisa Sancelean, Zoe Blechschmitt

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Bis bald!

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ILLUSTRATION: MOUNI FEDDAG


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